TÜRKEIREISE: IZMIR, EPHESOS, ALACATI, BODRUM
Der Tourismus in der Türkei war ja in den letzten Jahren fast total zusammengebrochen. Die unaussprechliche Pandemie hatte ganze Arbeit geleistet. Und dann kam auch noch die Wirtschaftskrise dazu. Gerade diese Wirtschaftskrise ist es aber, die jetzt wieder Touristen in Scharen in die Türkei strömen lässt. Denn gerade für unsere deutschen Nachbarn sind Pauschalangebote in das All-inclusive-Paradies Antalya derzeit das absolute Super-Schnäppchen.
Ephesos. Copyright: Dr. Robert Quitta
Aber auch Kulturreisende täten gut daran, die Schwäche der türkischen Lira zu benützen, um sich einen Lebenstraum zu erfüllen, wie z.B. einen Besuch in der mythischen hellenistischen Metropole Ephesos, die ja maßgeblich von österreichischen Archäologen ausgegraben wurde.
Blick über Izmir. Copyright: Dr. Robert Quitta
Als Anreiseflughafen und Standquartier empfiehlt sich Izmir (ein Name, der von einer schönen Türkin ausgesprochen, einen ungeheuren erotischen Reiz entwickeln kann). Entfernt erinnert er an den Klang des legendären kleinasiatischen Kulturzentrums Smyrna, von dem aber „dank“ des türkisch-griechischen Kriegs und der Vertreibung der griechischen Bevölkerung eigentlich kein Stein mehr auf dem anderen geblieben ist. Atmosphäre hat die Hafenstadt aber immer noch, und man kann hier ausgezeichnet essen – und shoppen.
Nach ca. 1 Stunde Fahrzeit erreicht man dann am nächsten Morgen das lang ersehnte Ephesos.
Auf den ersten Blick mag es ein wenig enttäuschend wirken: zu gross, zu zerstreut, zu kahl irgendwie. Selbst die berühmte „Kuretenstrasse“ hinterlässt keinen großartigen Eindruck. Aber sobald man dann die sogenannten „Hanghäuser“ betreten hat , relativ spät entdeckte römische Privatvillen, ist man sofort hin und weg und flippt fast aus beim Anblick der unglaublich gut erhaltenen Wandmalereien.Überhaupt entfaltet sich der Charme von Ephesos besonders an zunächst nebensächlich erscheinenden Details: wie z.B. der besterhaltensten (oder zumindest bestrenoviertesten) Latrine der Antike…oder dem äußerst nützlichen Wegweiser zum nächstgelegenen (aber leider nicht mehr in Betrieb befindlichen) Bordell…Das antike Theater ist natürlich auch sehr imposant, wird aber derzeit leider von Grund auf renoviert und ist somit momentan nicht sehr ansehnlich. Man kann nur hoffen, dass hier bald wieder Aufführungen stattfinden können und das Theater dann in seiner vollen Pracht zu erleben sein wird.
Besterhaltendste (oder zumindest bestrenovierteste) Latrine der Antike. Copyright: Dr. Robert Quitta
Wegweiser zum stillgelegten Bordell. Copyright: Dr. Robert Quitta
Ein ganz spezieller Ort befindet sich auf einem Hügel ein wenig ausserhalb der Ausgrabungsstätte: das Haus, in dem die Gottesmutter Maria gemeinsam mit Jesus‘ Lieblingsjünger Johannes ihre letzten Lebensjahre verbracht und ihre Seele ausgehaucht haben soll.
Wohnhaus Mariens. Copyright: Dr. Robert Quitta
Das einfache Steinhaus liegt eingebettet im Grünen, ähnelt auf mysteriöse Weise dem Wohnhaus Mariens, das in Loreto zu sehen ist…und strahlt eine ganz besondere, ganz besonders friedliche Atmosphäre aus. Der Unterzeichnete hat lange recherchiert …und ist zum Schluss gekommen, dass an dieser zuerst völlig märchenhaft und unglaubwürdig erscheinenden Geschichte vielleicht doch etwas Konkretes dran sein könnte…
Alacati. Copyright: Dr. Robert Quitta
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Alacati, einem total touristischen, aber doch irgendwie herzigen Bilderbuchdörfchen gelangt man nach Bodrum, der Hauptattraktion der türkischen Ägäis.
Bodrum. Copyright: Dr. Robert Quitta
In der ehemaligen Johanniter-Burg befindet sich ein extrem gut gestaltetes Archäologisches Museum, dessen spezieller Charme durch frei herumlaufende w e i s s e (!) Pfaue noch einmal ins tausendundeinenachtmässige gesteigert wird.
Ein weißer Pfau. Copyright: Dr. Robert Quitta
Ansonsten Mittelmeertmosphäre, Urlaubsfeeling und frische Fische zum Abwinken… Und natürlich unzählige „Gulets“ – ehemalige hölzerne Frachtschiffe, die man „ aufgepeppt“ mittlerweile als Gruppe inkl. Mannschaft und Koch chartern kann…
Eine Gulet. Copyright: Dr. Robert Quitta
Das machen wir nächstes Mal, nehmen wir uns vor…dann schippern wir in einsame Buchten, baden in kristallklaren Gewässern, fangen ein paar Fische, grillen sie an Bord…und sind wunschlos glücklich …
Die Lira ist schließlich noch immer äußerst erschwinglich …
Robert Quitta, Türkei