TTT – „Wie sich die Bilder gleichen – die Zweite!“
2 Münchner Festspielpremieren je 1 Fliege (Querbinder, Krawattenschleife) und andere ernüchternde Kostümgleichklänge statt Phantasma!
Fotos: Wilfried Hösl / Bayerische Staatsoper, oben „Pelléas et Mélisande“ von Claude Debussy, unten: „Le Grand Macabre“ von György Ligeti
Kultiviertes Gegenwartstheater oder belächelte Verlegenheitslösungen, die sich schon durch Kostüm – Details dramaturgisch beschädigen?
Immerhin, in beiden Inszenierungen sitzen die Querbinder – der Staatsintendant hält Ordnung!
Der geneigte Leser möge entscheiden, inwieweit diese Kleidung gem. u. st. Expertisen immanente Kraft zur Inszenierung, Eindrücke vertieft oder bloße plagiierende Drollerie (von drollig) liefert!
Immanenz (wesentlich in Abgrenzung zur Werktreue) dieser Schöpfungen gem. wissenschaftlicher Expertise KI (+ z. T. Wikip.):
(immanere, darin bleiben‘, ‚anhaften‘, bezeichnet das Enthaltene, das sich aus individuellen und objektiven Existenzweisen ergibt. Es bezeichnet innewohnende Eigenschaften, die somit nicht durch Interpretation hergeleitet werden, sondern als naturgegebene Inhalte vorhanden sind. Wikip.)
„Pelléas“: Impressionismus, Symbolismus, Poesie, Emotionen und Gefühle in dunkel und mystischer Atmosphäre, die Charaktere und ihre Beziehungen zu einem Rätsel macht!
Impressionismus = wie in Malerei und Literatur versucht der Impressionismus Eindrücke von Augenblicken darzustellen. Aus diesem Grund liegt das Hauptaugenmerk nicht auf der Form der Musik / Darbietungen, so wie es beispielsweise in der Wiener Klassik und Romantik der Fall war, sondern auf dem Klangbild. Dieses Klangbild hat, einem Bild der impressionistischen Malerei ähnlich, zur Aufgabe, dem Zuhörer die Stimmung und Atmosphäre eines Augenblickes zu vermitteln, wobei es um subjektive Eindrücke und nicht um konkrete materielle Eigenschaften geht. Durch die Ausbildung und Weiterverarbeitung dieser Klangbilder entsteht ein verschwommenes Gesamtbild, in dem normalerweise keine festen Formen auszumachen sind.
„Macabre“: …in einem märchenhaften „Breughelland“ in keiner bestimmten historischen Epoche, sondern in einer Phase des Wahnsinns: Kurz vor dem Weltuntergang will das korrupte Völkchen noch mal richtig einen draufmachen, handelt von der bevorstehenden Apokalypse und der Unfähigkeit der Menschen, sich vor dem Tod zu fürchten.
Der Höllenfürst Nekrotzar verkündet die baldige Vernichtung der Welt, aber die Menschen ignorieren ihn und leben weiter. Das Stück ist eine Groteske mit ironischem Happy End. Politische Satire, der Tod in imaginärer Zeit und Breughelland versuchen das Ende der Welt zu verkünden.
Die Komposition ist inspiriert von den Bildern des flämischen Malers Breughel / Bruegel und zeigt eine fiktive, völlig verfallene aber dennoch lebensfrohe und florierende Grafschaft.
Bruegels / Breughel Bildsprache ist äußerst komplex, jedes kleine Detail seiner Werke ist beabsichtigt und meist ein Bedeutungsträger. Symbole von Tod und Verderben, von Sünde, etwa in der Stichfolge „Die Todsünden“, aber auch von Lebensfreude und Tugenden – vgl. die Stichfolge „Die Tugenden, Die Kinderspiele“– ziehen sich durch sein gesamtes Œuvre und wollen entdeckt und bedacht werden. Das Motiv der verkehrten Welt ist hierbei von zentraler Bedeutung. Es bedeutet letztlich eine Welt ohne Gottvertrauen und ist damit sündhaft.
Ein weltgrößter Opernbolide: „Die Münchner Opernfestspiele sind der glamouröse Höhepunkt und gleichzeitig der krönende Abschluss des Opernjahres. In den Sommermonaten kondensiert sich im Programm eine immense Dichte!“
Stimmt, die Kostüme sind schon mal dicht beieinander! So ist Maßstäbe setzende Opern- Methodik 2024.
Tim Theo Tinn (10.7.2024)