TTT: Leitungsversagen in Salzburg, Bayreuth usw.: „Werden Köpfe rollen“?
Zitat zu Konsequenzen für spektakuläres Versagen, entlehnt der Symbolik einer Scharfrichter-Axt als dramatische Betonung bei offensichtlichem Fehlverhalten / Versagen mit erheblichen Konsequenzen, um Schwere des Versagens, die eine Bestrafung verdient, deutlich zu machen. https://spiegato.com/de/was-bedeutet-koepfe-werden-rollen
Im Fußball „Gang und gäbe“, zuletzt beim Rauswurf von Salihamidžić und Kahn, Bayern München, besitzen Theater- und Festival-Leiter, unbeschadet ihrer groben Mißgriffe durch Kenntnisarmut, Oberflächlichkeit oder sonstigen Ursachen, Narrenfreiheit. Letztlich wird deren unbelehrbares Weitermachen von Entscheidern abgenickt – auch von so manchen Printmedien.
So wird es geradezu amüsant, wenn Schreiber aus diesen Kadern nicht erkennen, dass z. B. die Bayreuther Chefin Katharina Wagner beim Parsifal über mind. 2 Jahre (Bekanntgabe der Einführung von „augmented reality“ als überlagerndes Inszenierungs-Vehikel) nicht erkannte, dass sie ihrem Publikum eine längst überholte holprige Retro-Technik zumuten wird, die auf ca. 20 Jahre alte virtuelle Bildgebungen zurückgeht, die Universen von heutigen virtuellen Animationen (z. B. Kino Avatar) entfernt sind (s. „Rohrkrepierer virtueller Parsifal“ hier im Oneline Merker). Selbst die Parsifal innewohnende Metaebene konnte weder analog noch virtuell illustriert werden.
Somit blieb auch dramaturgische Wüste. Freilich meinen manche Pressevertreter, wie auch Katharina Wagner, dass die öffentliche Hand weitere mind. 2 Mio. € zur Fortsetzung dieses Rohrkrepierens reinbuttern soll.
Hinzu kommt eine völlig blödsinnige Kolportage von „Wagners – Macht Neues“. Welch Geistes muss man sein, um zu behaupten, Richard Wagner hätte sich für längst überholtes Machwerk interessiert und überhaupt überzeugt davon zu sein, dass Bayreuth das „Rad der virtuellen Bildgebungen neu erfinden“ müsse, die vorlegte technische Variante ja nun weitere Erforschung benötige: „Liebe Opernkritiker dieser Couleur, gehen sie doch mal ins Kino (Avatar), das und mehr ist alles schon da.“ Wenn allerdings ein Professor einer US – Uni und eine Professorin einer Regiefakultät, da in Unkenntnis sind, muss man über Qualifikationen nachdenken.
Salzburg: am 1. 8. d. J. im ORF – Interview bejubelte Markus Hinterhäuser (Intendant Salzburger Festspiele) die Inszenierung der nächsten Premiere Falstaff durch Christoph Marthaler. Seine hohlen Münchner Lear- und Giuditta-Inszenierungen waren für mich mit auslösend, regelmäßige Musiktheater-Besuche einzuschränken.
Die nun einhellige Ablehnung dieser Inszenierung allerorten straft seiner Behautung Lügen. Unabhängig davon, dass der Festival – Leiter offensichtlich nicht über das gegenwärtige Leistungsvermögen von Marthaler (s. z. B. Lear + Giuditta) informiert war, ist hier konkret fehlendes Beurteilungsvermögen eigentlich nicht hinnehmbar – im Fußball würde der „Kopf rollen“. In der Musiktheater – Szene werden Solche noch nicht mal verpflichtet diesen zumindest intellektuell – methodisch zu bewegen.
Tim Theo Tinn 14.8.2023