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SIN CITY 2: A DAME TO KILL FOR

16.09.2014 | FILM/TV

FilmPlakat Sin City 2~1

Ab 19. September 2014 in den österreichischen Kinos
SIN CITY 2: A DAME TO KILL FOR
USA / 2014
Regie: Frank Miller, Robert Rodriguez
Mit: Eva Green, Joseph Gordon-Levitt, Jessica Alba, Josh Brolin, Bruce Willis u.a.

In unserer Welt, wo es von allem nicht zu viel, sondern viel zu viel gibt, ist Unverwechselbarkeit ein Mittel zum Erfolg. So hat Frank Miller, als er sich in die Comic Szene begab, ein unverkennbares Stilmittel gewählt: Er zitiert in den schwarz-weiß gehaltenen Szenen von „Sin City“ die Hollywood-Krimis der vierziger Jahre, und nur gelegentlich tropft die rote Farbe in Form von Blutflecken, gelegentlich auch in der Haarfarbe der dämonischen Damen dieser Epoche über die Leinwand…

Und wie ein ironisch-humoristisches Zitat von anno 40 – man erwartet Bogey in seinem Regenmantel, aber er kommt nicht – haben Frank Miller selbst und Robert Rodriguez auch die Verfilmungen gehalten, schon die erste von 2005 und nun, nach einem ziemlichen Respektabstand von neun Jahren, die zweite erneut. Eine durchgehende Handlung wird man vergeblich suchen, Miller hat die Comics um „Sin City“ in Kurzgeschichten-Format gehalten, und so sind es dann mehrere Helden, die ihre Geschichten mit düster-tremolierender Stimme als Ich-Erzähler aus dem Off berichten…

Die eindrucksvollste ist zweifellos jene der titelgebenden Dame für die man morden könnte, denn als solche ist Eva Green eine Kostbarkeit: Ihre Ava Lord ist das Exempel einer femme fatale von anno dazumal, die mit ihren geschmeidigen Verführungskünsten die Männer austrickst – in diesem Fall ist es Josh Brolin in der Rolle des Dwight McCarthy (die Figur gab es schon im ersten Film, damals allerdings noch von Clive Owen gespielt), der ganz gewaltig hereingelegt wird: Soll er doch Unschuldweibchen vor ihrem brutalen Gatten schützen – dabei will sie diesen nur los sein… Man kann es gerne verraten, denn es liegt dermaßen auf der Hand, dass nur ein dummer Mann, aber nicht ein cleveres Kinopublikum von der Perfidie dieser köstlichen Lady überrascht werden kann…Und damit man nicht Gefahr läuft, irgendetwas ernst zu nehmen, ist ihr schwarzer Chauffeur (Dennis Haysbert) ein Zombie.

In einer anderen Episode geistert Joseph Gordon-Levitt als Johnny in der Spielerszene von Sin City herum und fordert Senator Roark, den mächtigsten und skrupellosesten Mann der Stadt, heraus (Powers Boothe ist wirklich fies). Mal sehen, ob das zu überleben ist.

Aus dem letzten Film ist wieder der monströse, in seiner Maske so gut wie nicht erkennbare Marv, sprich Mickey Rourke, unterwegs, und dann gegen Ende taucht jenes Paar auf, das im ersten Teil den stärksten Eindruck hinterlassen hat – Jessica Alba als kämpferische Stripperin Nancy Callahan und Bruce Willis als ihr Beschützer John Hartigan. Der ist allerdings schon im ersten Teil gestorben, erscheint also nur noch als Schatten und eher marginal, aber die schöne Jessica kann sich ins Zeug legen.

Das Ganze ist gewissermaßen ein stilistisches Vergnügen, man sieht zu, wie’s gemacht ist und wie mit den Klischees einer Krimi-Tradition von einst hantiert wird, wobei Fäuste und Kugeln fliegen, Zeitlupe und gelegentliche Farbflecke geschickt eingesetzt werden und alle Arten von Verbrechen schillern. Auch wenn’s schwarzweiß ist.

Renate Wagner

 

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