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RUHET IN FRIEDEN – A WALK AMONG THE TOMBSTONES

10.11.2014 | FILM/TV

 

FilmPlakat Ruhet in Frieden 400

Ab 14. November 2014 in den österreichischen Kinos
RUHET IN FRIEDEN – A WALK AMONG THE TOMBSTONES
A Walk Among the Tombstones / USA / 2014
Regie: Scott Frank
Mit: Liam Neeson u.a.

Man weiß, worin die Spät-Karriere von Liam Neeson – der so wunderbar verknittert und unglücklich dreinsehen kann – besteht. In B-Movies mit viel Blut, wo er unglaublich um sich schlagen kann. (Übrigens, Info für seine Fans, die dritte Folge von „96 Stunden“ kommt.) Nun hat man ihm eine der zerbrochenen Detektivfiguren der Literatur umgehängt. Autor Lawrence Block hat weit mehr als ein Dutzend Romane um einen gewissen Matthew Scudder geschrieben, der bewusst auf den Spuren der großen „Noir“-Figuren wandert. Da geht es dann weniger um Blutorgien (bei Raymond Chandler oder Dashiell Hammett ist es ja genau so), sondern um die Atmosphäre.

Solcherart zieht Neeson also in der Regie von Scott Frank (einer der vielen Drehbuchautoren, die hinter die Kamera gehen) als einsamer Wolf herum, ehemaliger NYPD Officer (im Prolog erlebt man die Schießerei, nach der er den Dienst quittiert hat), einst heftiger Trinker, jetzt Privatdetektiv sehr jenseits des Gesetzes. Ein düsteres New York ist der Schauplatz, wenn er im Auftrag eines Drogenbosses (Dan Stevens, „Downton Abbey“ ist fern!) herausbekommen soll, wer dessen Frau umgebracht hat. Er hat nämlich ein ziemlich hohes Lösegeld bezahlt und die Gattin dennoch stückweise zurück bekommen, was begreiflicherweise Rachegelüste erzeugte…

Der titelgebende Spaziergang unter den Grabsteinen (der seltsamerweise auf Englisch dem deutschen Titel angefügt wurde) findet auch tatsächlich statt und führt auch auf eine Spur, und seltsamerweise bleibt die Sache einigermaßen spannend, obwohl man den Täter früher kennt als Scudder. Eine ganz wichtige Rolle spielt ein schwarzer Halbwüchsiger (Brian Bradley), den der Detektiv für Recherchen einsetzt, der ihm auf den Fersen bleibt, und am Ende merkt der einsame Wolf, dass er hier einen ebenso einsamen Wohngenossen gefunden hat, fast rührend – zwei Außenseiter, denen man vielleicht in Zukunft noch einmal begegnen wird.

Düster, düster, düster, das Ganze, und möglicherweise ein Vehikel für noch viele Liam Neeson-Filme als Scudder, solange ihm Geld wichtiger ist als wirkliche Qualität.

Renate Wagner

 

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