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ROMA/ PALAZZO TAVERNA : ECOLUXURY FAIR

22.11.2022 | REISE und KULTUR

ROMA/ PALAZZO TAVERNA : ECOLUXURY FAIR

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vom 10.-12.11.2022

Im Palazzo Taverna – einem eher unbekannten, aber über die Massen prächtigen Palazzo in Rom (man hat das Gefühl, dass der Papst gerade nur kurz zum Messe lesen rausgegangen ist) – ist soeben die fünfte Ausgabe der „Ecoluxury Fair (Ökoluxus Messe) zu Ende gegangen. „Ecoluxury“ ist eine Iniziative und Vision von Enrico Ducrot. Ducrot, ausgebildeter Archäologe mit dem Fachgebiet Naher Osten, ist der Sohn von Vittorio Ducrot , der nach dem Krieg ein Reiseunternehmen mit dem schönen Namen „Viaggi dell‘Elefante“ (Reisen des Elefanten) gegründet und zu großem Erfolg geführt hat. Enrico versucht wie soviele Söhne der zweiten Generation (bei uns zB. viele Winzer und Gastwirte) das Unternehmen behutsam in die Gegenwart zu überführen und den Bedürfnissen der heutigen Clientele sowie den Erfordernissen des Zeitgeistes Rechnung zu tragen.

Sein „Erweckungserlebnis“ hatte er vor 16 Jahren, als er auf einer seiner Reisen auf der indonesischen Insel Sumba das Ehepaar Claude und Petra Graves traf, die ihr dortiges Nihi Resort dazu benutzten, um die Lebensverhältnisse der einheimischen Bevölkerung drastisch zu verbessern: Trinkwasser, Malaria-Netze, medizinische Versorgung, Volksschulen, Berufsausbildung etc…

Das brachte ihn auf die Idee, dass es außer „ökologischem Tourismus“, bei dem man in einem ungeheizten Zelt oder in einem Feldbett übernachten muss, und dem „Luxustourismus“, bei dem man zwar im Komfort lebt, aber dadurch die Umwelt zerstört und auch dem Gastort schadet, noch einen „dritten Weg“ geben muss, der diese Bedürfnisse miteinander verbindet.

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Palazzo Taverna

Und seither versucht er, diesen „Spirit“ nicht nur in seiner Firma durchzusetzen, sondern überhaupt ein Netzwerk von Betrieben zu organisieren, die sich bemühen, diesen 17 Kriterien gerecht zu werden. Die u.a. sind: Bekämpfung der Armut, des Hungers und der Sterblichkeit in den „Communities“ rund um die Resort, Gesundheitsversorgung, qualifizierte Ausbildung, reines Wasser, saubere Energie, Nachhaltigkeit in jeder Hinsicht und als „giving back“ spezielle lokale Projekte (Rekonstruktion von Korallenriffs, Erforschung des Genoms von Krokodilen), Bewahrung und Stärkung der örtlichen kulturellen und handwerklichen Traditionen sowie die Erhaltung der Umwelt sowohl auf der Erde als auch unter Wasser.

Trotz dieser sehr strengen Auswahl waren heuer – nach der Pest – mehr Teilnehmer denn je bei der Messe vertreten: 150 Aussteller, davon 30% ausländische. Bestehende Hotels auf 6 Kontinenten, in Errichtung befindliche Hotels zB. in Zanzibar (vollautomatisierte Energiekontrolle), Sardinien, Rom oder Umbrien (hier hat man vor, in Hinkunft mit den Olivenkernen der Olivenhaine zu heizen),die diese Prinzipien bereits bei der Planung und den Bauarbeiten zu beachten versuchen, Agenturen, Tourismusverbände, zB. der von Israel (das einzige Land, das bis zu 90% seiner Abwässer recyclet bis zu dem von Saudi-Arabien, das sich gerade behutsam dem Tourismus öffnet und bestrebt ist, die Fehler von anderen Ländern in den letzten Jahrzehnten nicht erneut begehen.

Ducrots kühner, visonärer Geist beflügelt auch andere: wie z.B. Giovanni Cafiero, der mit großer Leidenschaft dabei ist, die“Route des Aeneas“ in unser aller Bewusstsein zu rücken (ein kühnes Projekt, das mittlerweile auch von der Europäischen Union anerkannt worden ist). Aeneas war bekanntlich jener mythische Held, Sohn des Priamos, der, aus Troia geflohen mit dem Vater auf den Schultern und dem Sohn an der Hand, Italien und damit Rom gegründet haben soll – und dafür von Vergil (im Auftrag von Kaiser Augustus) in der „Aeneis“ ausführlichst besungen wurde. Die Route führt von (naturgemäss) Troia (Çanakkale), Antandros(Edremit), Aeneades (Enez), Delos, Pergamum (in Kreta), Strophades (Zakynthos), Leucades (Vomitsa), Action (Ksamil), Buthrotum (Himare), Hera Lacinia (Crotone) über Carthago und Drepanum (Trapani) schließlich nach Caieta (Gaeta) nach Lavinium (wo heute noch das „Grab“ von Aeneas gezeigt wird). Die Route soll nach und nach abschnittsweise mit Segelschiffen befahren werden. Wobei an geeigneten Orten auch Theater- und Opernaufführungen (es gibt sehr viele Opern über diesen Helden – z.B Enea in Caonia von Joseph Adolph Hasse ) vorgesehen sind. Man kann es kaum erwarten, dass die Anker gelichtet werden…

Ducrots ganz persönliches „Giving back“ besteht darin, eine von den Archäologen in den 70er verlassene Ausgrabungsstätte eines riesigen Isis-Tempels ganz in der Nähe des Pantheons (von hier stammen die meisten der in Rom heute so prominent sichtbaren Obelisken) wiederzubeleben und sie als Isis-Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auch hier ist man begierig, der Großen Göttin (die letztlich als Madonna mit dem Jesuskind in unser aller Tradition bis heute weiterlebt) wieder seine Aufwartung machen zu können …

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Nachhaltige Idylle

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Rekonstruktion von Korallenriffen

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Die DNA von Krokodilen.

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Die Überreste des Isis-Tempels

Robert Quitta, Rom

 

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