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REISE UND KULTUR: MUSEUMSSTADT BASEL – FONDATION BEYELER UND KUNSTMUSEUM

30.12.2024 | REISE und KULTUR

REISE UND KULTUR: MUSEUMSSTADT BASEL – FONDATION BEYELER UND KUNSTMUSEUM

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Die Foundation Beyeler. Foto: Robert Quitta

Die Stadt Basel besitzt 37 Museen, darunter das schönste und das älteste Museum Europas.

Das Schönste ist zweifellos die Fondation Beyeler. Sie liegt ein wenig außerhalb im Stadtteil Riehen, schon nahe der deutschen Grenze, ist aber mit der Trambahn in einer halben Stunde bequem zu erreichen.

Sie ist eine Gründung des Ehepaars Ernst und Hildy Beyeler, das sich unendliche Verdienste um die Kunststadt Basel erworben hat. Denn außer ihrer erfolgreichen Tätigkeit als Galeristen für die klassische Moderne und die Gegenwartskunst haben sie auch noch eine der bis heute grössten Kunstmessen der Welt, die Art Basel, initiiert und ihre private Sammlung eben in diese Stiftung eingebracht. Guten Geschmack und ein glückliches Händchen bewiesen sie auch bei der Auswahl des Architekten: Renzo Piano hat hier eines seiner schönsten, bescheidensten, nahezu demütigen Gebäude – fernab jeder Archistar-Allüre – abgeliefert. Es ist eine schlichte, minimalistische, elegante, und mit dem kleinen Teich im Eingangsbereich nahezu japanisch anmutende Konstruktion, die durch helle, große Räume ausschließlich der optimalen Präsentation der Kunstwerke dient und nicht – wie bei vielen anderen Museumsneubauten in letzter Zeit (Niederösterreichische Landesmuseum Krems, Zubau des Kunstmuseums Basel etc.) – in erster Linie der narzisstischen Selbstbespiegelung der eitlen Architekten und ihrem ehrgeizigen Versuch, auf die Titelseiten von Architekturzeitschriften zu kommen.

Die Fondation Beyeler (noch dazu in einem wunderschönen Park gelegen) ist eine Oase. Man fühlt sich hier sofort wohl, dem Alltagsstress vollkommen entrückt und kann sich in nahezu buddhistischer Ruhe ganz der Kunstbetrachtung hingeben. Eigentlich möchte man gar nicht mehr weg. Schade, dass es hier noch keine Gästezimmer gibt…

In einem Teil des Gebäudes wird immer eine Auswahl der permanenten Sammlung der Beyelers präsentiert, die ja nun wirklich alle Großen des 20.Jahrhunderts umfasst: von Edgar Degas über Henri Matisse, Vincent van GoghAlberto Giacometti, Pablo Picasso, Paul Klee, Piet Mondrian bis zu Andy Warhol oder Francis Bacon …um nur einige zu nennen.

Im anderen Trakt finden immer hervorragend kuratierte Sonderausstellungen mit Leihgaben aus der ganzen Welt statt. Bei unserem Besuch war es eine wunderbare und sorgfältig ausgewählte Retrospektive von Henri Matisse (noch bis 26.Januar)

Danach folgt eine Schau namens NORDLICHTER, die der skandinavischen Malerei gewidmet ist.

Gleichzeitig damit wechselt auch immer die Präsentation der Sammlungsbestände.

Fahren Sie nach Riehen, besuchen sie die Fondation Beyeler, nehmen Sie sich Zeit, lassen Sie sich Zeit, genießen Sie Ihren Aufenthalt (es gibt auch ein Restaurant)…Es gibt wenig Vergleichbares in der Welt der Kunst…

Vom schönsten Museum Europas haben wir erzählt, kommen wir nun zum ältesten.

Ja, das Kunstmuseum Basel ist tatsächlich das älteste öffentlich zugängliche Museum der Welt – was viel, um nicht zu sagen: alles über die mäzenatische Gesinnung der aufgeklärten Baseler Bürgerschaft aussagt. Es beherbergt die größte Kunstsammlung der Schweiz – und der allerallergrösste Teil (der über 4000 Werke) ist Legaten, Schenkungen, Stiftungen, überlassenen Nachlässen etc. zu verdanken. Aber die Sammlung ist nicht nur gross, sondern in gewisser Weise auch einzigartig, weil sie nur Meisterwerke beinhaltet. Und zwar nicht Meisterwerke sozusagen im Auge des Betrachters, sondern Schlüsselwerke der europäischen Malerei (aus jeder Periode) der letzten 500 Jahre, wie wir sie aus Lexica etc. kennen. Man könnte sämtliche Kunstgeschichtsvorlesungen der Welt ausschließlich im Kunstmuseum Basel abhalten – ganz ohne Diaprojektionen, Powerpoint-Präsentationen etc…

Das Kunstmuseum Basel – ein achtes Weltwunder !

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Claude Monet: Seerosen. Foto: Robert Quitta

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Henri Matissé: Goldfisch mit Akt. Foto: Robert Quitta

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Leonardo da Vinci: Johannes der Täufer. Foto: Robert Quitta

Robert Quitta, Basel

 

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