REISE UND KULTUR: GERECHTIGKEIT FÜR MARIA TAFERL
Maria Taferl. Foto: Gemeindeamt
Das Leben ist ungerecht, und Fernsehsendungen (besonders die mit Publikumsvoting) sowieso. Die heurige Ausgabe von „9 Schätze 9 Plätze“ wurde von der Gadaunerer Schlucht im Gasteiner Tal in Salzburg gewonnen, und man fragt sich, warum. Die Schlucht ist im Fernsehen schön anzuschauen, ja. Aber was gibt’s dort ? Wasserfälle, Gesteinsmassen, einen durch einen Tunnel führenden neuen Wanderweg, und das war’s auch schon. Eine unwirtliche Gegend.
Maria Taferl hingegen, der zweitplatzierte Ort, hat alles, was das Touristenherz begehrt.
Schon von weitem sieht man es, selbst von der Westautobahn aus, aus der Ferne auf einem Hügelrücken am anderen Ufer der Donau als Triumph der Gegenreformation prächtig zu uns herüberleuchten. Es ist eindeutig ein Kraftort, und schon die alten Kelten haben hier Rituale vollzogen.
Die „Goldene Kirche“. Foto: Robert Quitta
Jetzt steht hier über 300 Jahren eine eindrucksvolle Basilika (Papst Benedikt XVI. bezeichnete sie als „Leuchtturm Gottes“). die ein wundertätiges Marienbild beherbergt. Durch großzügige Spenden dankbarer Pilger konnte sie (außen eigentlich schlicht), im Inneren über die Massen prunkvoll ausgestattet werden (was ihr im Volksmund auch die Bezeichnung „Goldene Kirche“ eintrug), was ziemlich überwältigend ist.
Sehr berührend die angeschlossene Schatzkammer, in der man zahlreiche Votivgaben und Geschenke, die als Bitte oder Dank der Gottesmutter hier hinterlassen wurden, bewundern kann.
Maria Taferl ist – in krassem Gegensatz zu dieser Salzburger Schlucht – ein äußerst wirtlicher Ort. Denn die Basilika steht nicht allein auf weiter Flur, sondern mitten in dem sehr netten und hübschen und von Menschen bewohnten Dorf gleichen Namens. Und in dem gibt es viele Cafés, Souvenirläden, Geschäfte, Restaurants und Hotels, die einen Aufenthalt sehr angenehm und abwechslungsreich machen und sogar eine Übernachtung ratsam erscheinen lassen.
Das erste Haus am Platz ist ohne jeden Zweifel das Hotel Schachner und das in einer Kategorie, die man in Maria Taferl, das ja trotz seinen Schönheiten klein, ländlich, provinziell und entlegen ist, in keinster Form vermuten würde. Das jetzige Schachner (als Haus ursprünglich schon seit 1669 existierend – also so alt wie die Basilika), aus einer allmählichen Zusammenlegung einiger anderer benachbarter Hotels (Kaiserhof, Zur Krone, Zum Guten Hirten) entstanden und während der Coronazwangspause noch einmal massiv umgestaltet und upgegradet, ist nämlich – man kann’s nicht anders ausdrücken – einfach Weltklasse. Sicher das beste Hotel zwischen Wien und Salzburg, könnte aber genauso gut in Paris oder New York stehen.
Es hat alles, was man zum Wohlfühlen und Entspannen braucht: eine helle, freundliche, moderne (aber nicht übertrieben moderne) Architektur, geschmackvoll eingerichtete, gemütliche Zimmer (einige Suiten haben sogar eine eigene Sauna), ein Day – Spa, ein Late – Spa, einen Indoor Pool, Infrarotkabinen, eine Textilsauna, eine Bio-Sauna, ein Sole – Dampfbad, einen Adults Only Bereich, Lounges, Ruheräume, Liegemöglichkeiten etc.etc.
Damit nicht genug, besitzt es auch noch ein exquisites Restaurant, in dem sich die Küchenchefs Wolfgang Bauer und Dominik Hauser verdienterweise sogar zwei Hauben erkocht haben ( und Frau Schachner höchstpersönlich die Gäste empfängt). Im Sommer gibt es auch noch einen wunderbaren Gastgarten unter alten Kastanienbäumen.
Der Infinity-Pool. Foto: Hotel Schachner
Den unüberbietbaren Höhepunkt eines Aufenthalts im Hotel Schachner stellt aber ein Bad im Infinity Pool auf dem Dach da. Mitten in der kalten Jahreszeit in diesem angenehm heißen Pool quasi in die Landschaft hinaus- bzw hineinschwimmen mit atemberaubendem Blick über die Donau, während gleichzeitig die Mittagsglocken der Basilika läuten …das ist so außergewöhnlich und soo beglückend, dass man sehr geneigt ist, für diese „empfangene Gnade“ in alter Pilgertradition auch ein kostbares Votivgeschenk in der Schatzkammer zu hinterlassen…
Die Zweiten werden die Ersten sein.
Gegrüsset seist du, Maria Taferl !
Robert Quitta, Maria Taferl