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R.I.P.D.

26.08.2013 | FILM/TV

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Ab 30. August 2013 in den österreichischen Kinos
R.I.P.D.
USA / 2013
Regie: Robert Schwentke
Mit: Ryan Reynolds, Jeff Bridges, Mary-Louise Parker, Kevin Bacon u.a.

Was täte das Kino ohne die “Untoten”? Dabei ist nicht nur von den Vampiren die Rede, die von Klassikern bis Teenie-Literatur die Leinwand bevölkern. Auch „Zombies“ kommen gerne vor – als könnte sich der Mensch nicht vorstellen, dass nach dem Tod alles aus ist. Sterben ja – aber dann ist man immer noch irgendwie da, und das sogar in Zusammenhang mit den Lebenden. Wie jene Cops, die im Jenseits bei „R.I.P.D.“ landen (Abkürzung für „Rest In Peace Department“) und kräftig auf der Erde mitmischen. Weil das Ganze auf Comics beruht, soll die Ballerei am Ende auch noch komisch sein…

Also, da ist zuerst der immer gut aussehende Ryan Reynolds als Polizist Nick Walker. Wenn seinesgleichen gleich am Anfang des Films stirbt, muss es eine andere Weiterverwendung geben. Er begreift selbst nicht, wie ihm geschieht, als er gleich, nachdem er (noch dazu von einem Kollegen – Kevin Bacon, immer böse) abgeknallt wurde, sich bei einer überaus seltsamen Truppe wieder findet: Eine schöne Dame der Zwischenwelt (cool: Mary-Louise Parker) rekrutiert ihn für R.I.P.D. An dessen Spitze steht der alte, knorrige Roy Pulsipher in Gestalt von Jeff Bridges, der sich – in der Originalfassung zu hören – einen so manierierten schleppenden Krächzton zugelegt hat, dass das vermutlich schon als schauspielerische Leistung gelten soll.

Was steckt dahinter? Dass die Untoten ihrerseits andere Untote jagen, die – schlimme Finger, wie sie sind – nicht zugeben wollen, dass sie tot sind und unter den Lebenden ihr Unwesen treiben. Allein diese Vorgabe ist Kindertheater-Comic, aber daran hat sich die Menschheit (zumal im Kino) längst gewöhnt. Großes Haha aus dem Zuschauerraum wird erwartet, wenn Nick und Roy in Erfüllung ihrer Pflicht in anderer Gestalt erscheinen – der eine als seltsamer Chinese, (James Hong), der andere als sexy Blondine (Marisa Miller). So gut wie jeder amerikanische Kritiker hat die Ähnlichkeit dieses Films mit „Men in Black“ erwähnt – dort Aliens, hier Untote. Und ein Haufen Action (diesmal ist es Boston, das halb in Schutt und Asche gelegt wird).

Dennoch zählt dieser Film des deutschen Regisseurs Robert Schwentke, der kühn den Weg nach Hollywood nahm und dort den ersten Teil von „R.E.D. – Älter, Härter, Besser“ (mit dicker Starbesetzung von Willis bis Mirren) drehen durfte, zu den großen Flops des amerikanischen Kinosommers. Und das versteht man, denn der gebotene Mix ist in seinen Bestandteilen so unoriginell und abgegriffen, dass man gar nicht weiß, was einen daran interessieren soll. Und auch die Besetzung mit „Jungstar“ (wie lange noch?) Ryan Reynolds und immerhin „oscar“-gekröntem Altstar Jeff Bridges bringt diesmal so gut wie gar nichts.

In einer geradezu zwanghaften Manie, „Blockbuster“ zu produzieren, weiß Hollywood auf einmal nicht mehr, was der Kinobesucher will. Steht, wie Spielberg und Lucas unken, der Untergang der Traumfabrik bevor, die längst keine künstlerische Ambition mehr kennt und sich in dem einzigen Drang, nur Geld, Geld und wieder Geld zu machen, ratlos verrennt?

Renate Wagner

 

 

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