MUSEUMSTADT BASEL: ANTIKENMUSEUM, MUSEUM DER KULTUREN, HISTORISCHES MUSEUM
Nicht weniger als 37 Museen hat die Stadt Basel aufzuweisen. Letztes Mal haben wir über die Fondation Beyeler und das Kunstmuseum berichtet (Online Merker vom 30.12). Heute wollen wir uns drei weiteren interessanten Museen widmen.
Mit der Antike bringt man ja die Schweiz nicht unbedingt als erstes in Verbindung, und in der Tat ist das Antikenmuseum das Einzige seiner Art in der Eidgenossenschaft. In zwei klassizistischen Bürgerhäusern untergebracht, ist es aber absolut einen Besuch wert. Allein schon die griechischen, etruskischen und römischen Objekte sind alle von exquisiter Qualität. Die eigentliche Sensation des Hauses ist aber die große Ägypten-Abteilung, der im Untergeschoss ein eigener weitläufiger, wunderschön gestalteter und beleuchteter Saal gewidmet ist.
Gott Ibis. Foto: Robert Quitta
Der Aal im Goldsarg. Foto: Robert Quitta
Man hat ja schon viele ägyptische Museen in seinem Leben besichtigt (Kairo, Turin, München, Wien, Cortona etc.etc.), aber man wird nie müde, die scheinbar unerschöpfliche Kreativität, farbenfrohe Lebenslust und liebevollste Phantasie dieser hochkomplexen Hochkultur zu bewundern. Und – obwohl man schon viel gesehen hat – entdeckt man auch jedes Mal wieder neue erstaunliche Kostbarkeiten…Hier in Basel zum Beispiel: getrocknete Barben, ein getrocknetes Jungkrokodil, eine hölzerne Ibis-Statue – und einen goldenen Sarg für einen jungen Aal…ein Kleinod von unglaublicher Schönheit und Zätlichkeit. Ewiges Leben den Ägyptern !
Basel besitzt auch eine der größten ethnographischen Sammlungen Europas. Das dazugehörige Museum ist seit 1849 in einem ehemaligen Augustinerkloster am Münsterhügel untergebracht. Da wir ja bekanntlich in einem Zeitalter des zwanghaft politisch-korrekten, antiwestlichen, antikolonalistischen und wokefaschistischen Genderwahnsinns leben, darf sich die von den lokalen weltberühmten Archi-Stars renovierte ehrwürdige Institution nunmehr natürlich nicht mehr Museum für Völkerkunde nennen, sondern – scheinbar wertneutral – Museum der Kulturen.
Museum der Kulturen. Foto: Robert Quitta
Dementsprechend wimmelt es hier nur so vor Gender*sternchen, Doppel:Punkten, Kon-textualisierungen und dergleichen …und die Ausstellungen tragen natürlich so intellektualisierend-dramaturgische Titel wie: Schöpfer*innen, Memory, Alles lebt etc.
Und das alles über der behaupteten ideologischen Folie, dass bei den „Edlen Wilden“ früher alles viel besser und gerechter war: ökologischer, nachhaltiger, solidarischer und und und…Tja , politische Wünsche in die außereuropäische Vergangenheit zu projizieren, kann (abgesehen davon, dass die These unhaltbar ist) ordentlich nerven.
Aber Gott bzw.den Göttern sei Dank gibt es da auch noch die Objekte, die trotz didaktischer Schautafeln ihre Aura nicht verloren haben. Und die, wie im Fall des 16m hohen Ritualhauses aus Papua-Neuguinea, auch wirklich äußerst beeindruckend und einzigartig sind.
Die Geschichte des Vorderen Orients, der Römer, der Griechen, der Ägypter und die der Kulturen der ganzen Welt…Aber was ist mit der Geschichte Basels ?
Die findet man in einem weiteren sehr schönen Museum, dem Historischen Museum Basel, das allein schon wegen des Gebäudes einen Besuch verdient: der ehemaligen Barfüsserkirche, mitten im Herzen Basels, an dem nach ihr benannten Barfüsserplatz.
Das Innere der Barfüsserkirche. Foto: Robert Quitta
Die Ex-Kirche hat eine bewegte Geschichte hinter sich: von Franziskanermönchen erbaut, diente sie nach der Reformation als Spital, Irrenhaus, Getreidespeicher, Salzlager und Kaufhaus. Dann gab es Pläne, sie in eine Schwimm- oder Turnhalle zu verwandeln.Da man sich nicht entscheiden konnte, diente die Kirche zwischenzeitlich auch als Postlokal, Pfandleihanstalt, Auktionshaus und Buttermarkt.
1890 entschied man sich dann glücklicherweise für die Umwandlung in ein Historisches Museum.
Und jetzt können wir uns nach erfolgter liebevoller und sorgfältiger Renovierung (in erster Linie um die Salzschäden zu beseitigen) an ihrem minimalistisch-gotischen Interieur voll erfreuen, das der reichhaltigen Sammlung vom Mittelalter bis in die Gegenwart einen würdigen Rahmen bietet.
Das Baseler Münster im Winter. Foto: Robert Quitta
Man versteht die schöne und reiche Stadt Basel sehr viel besser nach einem Besuch in der Barfüsserkirche. Und beim nächsten Mal knöpfen wir uns dann noch die weiteren 32 Museen vor..
Robert Quitta, Basel