Ein Besuch im Miniatur Wunderland in Hamburg
Hamburg, Monaco und Rio liegen hier nur wenige Meter voneinander entfernt und verfügen allesamt über prächtige Musentempel, die die Besucher mit staunenden Gesichtern bewundern.
Theatro Municipal in Rio de Janeiro (Foto: Marc Rohde)
Im Miniatur Wunderland in Hamburg, welches gerade wieder einmal die Auszeichnung als beliebteste Sehenswürdigkeit Deutschlands erhalten hat, ist dies problemlos möglich. In der bedeutendsten touristischen Abstimmung wurde die größte Modellbahnanlage der Welt in den letzten sieben Abstimmungen bereits zum sechsten Mal an die Spitze gewählt.
Die Auszeichnung durch die DZT, der von der Bundesregierung beauftragen Marketingorganisation für das Reiseland Deutschland, basiert auf einer Umfrage unter internationalen und nationalen Touristen, die über ihre bevorzugten Destinationen in Deutschland abstimmen konnten. Das Miniatur Wunderland setzte sich in einem starken Wettbewerbsumfeld gegen zahlreiche weltberühmte Sehenswürdigkeiten wie das Schloss Neuschwanstein, das Brandenburger Tor, Elbphilharmonie, den Nürburgring oder Freizeitparks wie das Phantasialand und den Europa-Park in Rust durch.
Die Opéra de Monte Carlo (Foto: Marc Rohde)
Eigentlich ist es kein Wunder, denn hier in diesem ganz speziellen Hamburger Museum lassen sich ja zahlreiche Top-Sehenswürdigkeiten auf engstem Raum besichtigen.
Ich habe mir in etwa vier Stunden einen guten Überblick verschaffen können, ganz viele Details bestaunt und sicher noch viel mehr Details übersehen. Wiederkommen lohnt sich! Auch hatte ich mir den Besuch in der Hauptreisezeit im August wesentlich unangenehmer vorgestellt, als er war. An einigen Attraktionen musste ich tatsächlich einen kurzen Moment warten, bis ich einen ungetrübten Blick auf die Szene genießen konnte, aber dank des hervorragenden Besuchermanagements und die sehr großzügig bemessenen Öffnungszeiten, die in der Hauptsaison von 7:00 Uhr morgens bis 1:00 Uhr nachts reichen, war es ein sehr entspannter Besuch.
Es werden nicht nur mit viel Liebe zum Detail und oft einer Prise Humor immer wieder neue Teilabschnitte hinzugebaut, sondern auch die bestehenden Sektoren werden gehegt und gepflegt und wirken stets frisch und intakt. Dass mal etwas nicht funktioniert, ist die ganz große Ausnahme. Für einen besonderen Spaß sorgen die unzähligen Knöpfe, die die Besucher drücken können, um eine Szene zu beleuchten, etwas in Gang zu setzen oder wie im Falle der auch im Miniaturformat spektakulären Elbphilharmonie, das ganze Gebäude zu öffnen und so einen faszinierenden Blick ins Innere zu erhaschen. Optimieren ließe sich im Großen Saal vielleicht noch die Musikauswahl, denn es wird in Dauerschleife eine Passage aus Prokovievs „Peter und der Wolf“ gespielt. Wie wäre es mal mit einem Wunschkonzert?
Außenansicht der Elbphilharmonie (Foto: Marc Rohde)
Die Elphi birgt unzählige Geheimnisse in ihrem Innern (Foto: Marc Rohde)
Im Laufe meiner Reise durch diese Miniaturwelt kamen ganz viele Urlaubserlebnisse in mir wieder hoch. Hierbei wird jeder Besucher seine ganz eigenen Gedanken haben. In meinem Fall erinnerte mich die AIDAblu an eine schöne Kreuzfahrt, die ich mit meiner Familie auf diesem Schiff unternommen habe, die Eismeerkathedrale von Tromsø an eine Reise mit einem Postschiff, das Eishotel an eine Übernachtung in ebendieser besonderen Herberge und schließlich weckte die Erscheinung des Fliegenden Holländers Erinnerungen an unzählige Wagner-Opern, die ich in meinem Leben schon live erleben durfte. Zum Formel 1 Rennen in Monte Carlo habe ich es im realen Leben noch nicht geschafft, war aber immerhin schon zwei Mal im dortigen Opernhaus und habe auch ein Reitturnier in Anwesenheit von Fürst Albert besucht, der wiederum persönlich mit seiner Familie zur Eröffnung des Miniatur-Monacos im April 2024 nach Hamburg gekommen ist.
Auch die beiden Gastronomiebereiche des Wunderlandes überraschen – und zwar durch die sehr kundenfreundlich gestalteten Preise. Hunger hatte ich keinen, aber was ich auf den Tellern anderer Gäste sah, wirkte auf mich sehr ansprechend.
Ich freue mich auf den nächsten Besuch im Miniatur Wunderland – bis dahin werden dann auch die zurzeit im Bau befindlichen weiteren Abschnitte Südamerikas fertiggestellt sein. Der Regenwald, Iguazú, die Atacama Wüste, Peru, Bolivien und Chile sind zurzeit im Entstehen. Um authentisch zu bauen, arbeiten die Mitarbeiter des Wunderlandes seit Rio de Janeiro gemeinsam mit Modellbauern aus Südamerika – eine unglaubliche Inspiration für die Hamburger Modellbauer, die einige Monate in der Nähe von Buenos Aires verbracht haben. So sei es möglich Südamerika authentisch aus einer südamerikanischen Sichtweise zu bauen, ohne sich gänzlich auf unsere europäische Perspektive zu verlassen, verspricht die ebenfalls überaus spannende Website des Wunderlandes.
Der große Wunderland-Kinofilm, der am 7. März in die Kinos kam, ist inzwischen übrigens auch als Stream oder DVD erhältlich. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das Ansehen große Freude bereiten wird!
Marc Rohde (August 2024)