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INFOS DES TAGES (MONTAG, 29. JULI 2024)

29.07.2024 | Aktuelles

INFOS DES TAGES (MONTAG, 29. JULI 2024)

Bayreuth
„Rheingold“ in Bayreuth: Ein Triumph für die erste Frau am Pult

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Das Rheingold“ in Bayreuth. Foto: Enrico Nawrath/Bayreuther Festspiele

Simone Young wurde nach dem Vorabend des „Ring des Nibelungen“ gefeiert – noch nie zuvor hatte eine Frau in Bayreuth dieses Werk dirigiert.
Kurier.at

Regisseur: Valentin Schwarz
Dirigent: Simone Young

Wotan: Tomasz Konieczny
Donner: Nicholas Brownlee
Froh: Mirko Roschkowski
Loge: John Daszak
Fricka: Christa Mayer
Freia: Christina Nilsson
Erda: Okka von der Damerau
Alberich: Olafur Sigurdarson
Mime: Ya-Chung Huang
Fasolt: Jens-Erik Aasbø
Fafner: Tobias Kehrer
Woglinde: Evelin Novak
Wellgunde: Natalia Skrycka
Floßhilde: Marie Henriette Reinhold

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MÜNCHEN: AKTUELLE SÄNGERINTERVIEWS BETREFFEND DIE MÜNCHNER „TOSCA“

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ZUM VIDEO

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BREGENZ / SEEBÜHNE: DER FREISCHÜTZ; 28.7.2024 mit Alternativbesetzung

Stölzls trashy Persiflage auf Webers Freischütz 

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Schlussvorhang. Foto: Waltenberger

Was ist es? Populäres Spektakel, Schauspiel mit Musik, Illusionstheater vor einer halluzinierend schönen Berg-See-Naturkulisse bei raffiniert verstärkter Musik auf technisch neuestem Stand? Oder doch Oper? Wir erkennen ästhetische Anleihen aus dem Kino, der Popkultur, wir sehen Stunts, eine Untoten-Statisterie, gespenstisch komische Visionen in winterlichem Ambiente, pritschelnde Wasser- und showreißerische Lichteffekte. Im Publikum bleibt manch Mund weit offen stehen. Das und noch mehr ist Bregenz in diesem Sommer, wo es der im langjährigen Vergleich um über einen Meter höhere Pegelstand des Bodensees ruhigen Gewissens erlaubt, rund 500.000 Liter Seewasser für einen 1400 m2 großen Tümpel abzuschöpfen und das Publikum noch näher ans Geschehen heranzurücken als gewöhnlich…

Zum Bericht von Dr. Ingobert Waltenberger

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Hans Peter Haselsteiner, der Präsident der Tiroler Festspiele Erl, im Pausengespräch

(Der Ring der Nibelungen, Walküre, 24. Juli 2024)

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Foto: Szynkariuk

Kunst braucht Mäzene!

Hans Peter Haselsteiner ist einer der bekanntesten Mäzene Österreichs!

Der höchst erfolgreiche Bauunternehmer hat sich als Vorstandsvorsitzender der Strabag 2013 aus der aktiven Unternehmensführung zurückgezogen, seine politischen Ämter sind Vergangenheit. Durch sein Engagement in sozialen und kulturellen Bereichen ist er in Österreich sehr präsent! Den Präsidenten der Tiroler Festspiele Erl habe ich in den Pausen der Walküre am 24. Juli 2024 zu einem Gespräch über seine Rolle als Präsident getroffen. 

„Ich bin ein Ermöglicher. In künstlerische Belange mische ich mich nicht ein!“ (o-Ton HPH)

Selbstverständlich engagiert sich HPH im Rahmen einer Fachkommission bei der Bestellung der künstlerischen Leiter bzw. Intendanten und hat die wirtschaftliche Entwicklung der Festspiele im Auge!

3 Dinge sind wichtig:

– der Wagner-Schwerpunkt

– die Musik der Gegenwart

– die Ausrichtung auf heimisches und internationales Publikum

Mit Bernd Loebe, dem Intendanten der Oper Frankfurt, hat Erl 2018 einen guten Griff getan. Der unter Gustav Kuhn etablierte Wagner-Schwerpunkt kulminiert 2024 in Loebes Abschiedsjahr mit zwei Ring-Serien, alle Vorstellungen seit Wochen ausverkauft! Unter der musikalischen Leitung von Erik Nielsen und in der Regie von Brigitte Fassbaender agieren viele bewährte Sängerinnen und Sänger. Es gibt aber auch umjubelte Rollendebüts wie das von Marco Jentzsch als Siegmund. Insgesamt zeigt sich die WALKÜRE als imposante Gesamtleistung! (Detaillierte Rezensionen bitte im Festspielheft des Merkers nachlesen).

Auch die Musik der Gegenwart bzw selten aufgeführte Musikraritäten haben ihren fixen  Platz in Erl, wo es seit der Gründung im Jahr 1997 78 Uraufführungen gab.

Die Ausrichtung auf heimisches und internationales Publikum scheint gelungen. So erlauben z.B. Übertitel in deutscher und englischer Sprache das Mitlesen der Operntexte. „10 Jahre habe ich gebraucht, um das Gustav Kuhn abzuringen!“ (o-Ton HPH). Nicht nur die Verfasserin dieser Zeilen ist dafür sehr dankbar. Musik und Text ergänzen einander gerade bei Richard Wagner zu einem Gesamtkunstwerk. Durch die Möglichkeit des Mitlesens verschmilzt für das Publikum Hören und Lesen! Gerade in der Coronazeit ist deutlich geworden, dass die Künstler auf der Bühne zwar ohne Publikum proben, aber nur mit Publikum erfolgreich performen können. Der Erfolg passiert in der Kumulation der Energie der KünstlerInnen und der ZuschauerInnen. Nicht umsonst applaudieren viele Künstler zuletzt auch dem Publikum!

Wie hat HPH für die Zukunft seiner sozialen und kulturellen Projekte vorgesorgt? 51% der Haselsteiner Familienstiftung sind für soziale und kulturelle Aufgaben reserviert. Mit Jonas Kaufmann ist die Intendanz der Festspiele Erl interessant neu besetzt! Das Detailprogramm für die Zeit vom 4. Oktober 2024 bis 27. Juli 2025 liegt bereits gedruckt auf und ist selbstverständlich online abrufbar: tiroler.festspiele.at  Auf den PARSIFAL zu Ostern 2025 mit Jonas Kaufmann und Georg Nigl freue ich mich ganz besonders!

Nachspann:

Bei der ersten Premiere in der neuen Spielstätte der Wiener Staatsoper im Künstlerhaus, dem NEST, am 7. Dezember 2024 wird wieder viel vom Mäzenatentum des HPH zu lesen sein. Freuen wir uns auf „Sagt der Walfisch zum Thunfisch“ von Thierry Tidrow inszeniert von Sara Ostertag! Eine Woche danach macht die Gruppe Nesterval die „Gottesdämmerung“. Womit wir wieder bei Wagner wären, oder doch nicht?

Elisabeth Dietrich-Schulz

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Mallorca/Valldemossa: AUFTAKT ZUM CHOPIN-FESTIVAL Konzert am 17. Juli 2024 in der Fundacion Coll Bartolet

Valldemossa –

Tal des Musa, Heimat der einzigen Heiligen der Insel Mallorca Santa Catalina Tomàs, Sargnagel und Ruhmeshalle Frédéric Chopins! (Er kam im Winter 1838 auf die Insel mit seiner Geliebten Georges Sand. In der Kartause wohnten sie in Zelle 4 und durchlitten einen außerordentlich nassen und kalten Winter. Chopins Tuberkulose flammte wieder auf. Das Regentropfen-Prelude, op 28, Nr. 15 wurde in Valldemossa komponiert.)

Ein Bergdorf mit 1945 Einwohnern, auf 499 m Höhe gelegen, nur 23 km von der pulsierenden Haupt- und Hafenstadt Palma entfernt und trotzdem eine völlig andere Welt. Grün beherrscht die Szene, graue Felswände, gepflegte Steinhäuser, enge gewundene gepflasterte Straßen, ein originaler Klostergarten, eine Kartause aus dem 15. Jahrhundert, mit dem angebauten barocken Palast des Königs Sancho. Kein Hochhaus oder hässliche Reklame stört hier. Es ist perfekt um einzutauchen in eine andere Welt. Hier schuf der Maler Coll Bardolet u.a. seine einzigartigen Bilder von mallorquinischen Tänzern und bis vor einigen Jahren konnten auch Besucher diese temperamentvollen, den mallorquinischen Charakter und die Tradition ausdrückenden Vorführungen, bei Führung durch den Ort erleben. Die Fundacion Coll Bartolet hat aber auch für andere Kunstarten ihre Tore geöffnet.

Am 17. Juli konnten vor vollem Auditorium drei junge, hoch begabte Nachwuchskünstler ihr Können und Talent vorstellen. Die Sopranistin Lorena Bonnin Oliver, 20 Jahre alt, gilt als ein großes Versprechen. Bereits mit 4 Jahren begann die Tochter zweier Musiker sich am Klavier zu versuchen. Sie besuchte das Konservatorium der Insel und schloss ihr Studium in Gesang und Oboe dort ab. Ein weiterführendes Studium in Lyrischem Gesang und Oboe am Conservatorio Superior del Liceo in Barcelona beendete sie gerade jetzt mit Auszeichnung. Sie hat Meisterkurse bei großartigen Sängern wie der Mezzosopranistin Elīna Garanča absolviert und bereits sieben erste Preise bei Musikwettbewerben gewonnen. Für eine 20jährige hat sie damit schon erstaunlich viele Erfolge und internationale Auftritte vorzuweisen. Das Publikum in Valldemossa konnte sie nicht nur mit ihrer Gesangskunst, ihrer vollen warmen, in den Höhen sicheren Stimme und schönem Timbre begeistern. Es war auch das Team, Oboe und Klavier, in das sie sich noch dazu moderierend einpasste, so dass diese drei blutjungen Künstler ein vollkommenes Kunstwerk erschaffen konnten.

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Die Sopranistin Lorena Bonnin Oliver (r.) mit den Mitgliedern des TRIO IGNIS, Julia Pujol Ripoll (Oboe) und Nikolau Barbero Torres (Piano) Foto: privat

Auch Júlia Pujol Ripoll, Oboe, aus Reus Tarragona und Nicolau Barbero Torres, Piano, von der Nachbarinsel Menorca studieren mit Lorena Bonnin Oliver am Conservatorio Superior del Liceo in Barcelona. Sie bilden zusammen das TRIO IGNIS. Sehr virtuos und einfühlsam begleiteten beide die junge Sängerin.

Auf dem Programm standen außer der großen Barock-Arie von Antonio Vivaldi, Lungi dal vago volto, Schubert, Der Hirt auf dem Felsen, die Elegie von Massenet sowie Kompositionen von Rachmaninoff, César Cui und anderen. Alles stilsicher und in den Originalsprachen vorgetragen. Das Auditorium dankte mit langem und herzlichem Applaus. Der Abend war getragen von einer geradezu familiären Atmosphäre. Glück, Begeisterung und Stolz ausdrückend, über soviel Meisterschaft von diesen jungen Landsleuten auf der wunderbaren Mittelmeerinsel. Es gab Umarmungen und Küsse vom Publikum und auch dieses lag sich in den Armen.

Jedes Jahr im August gibt es ein Internationales Festival de Chopin in Valldemossa. Die besten Pianisten der Welt haben schon in Valldemossa gespielt. Es ist das kulturelle Highlight der Insel.

//www.cartoixadevalldemossa.com

Dr. Christiane Meine

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Currículum vitae

Lorena Bonnin Oliver

Lorena es una soprano que tiene 20 años, nacida en Palma de Mallorca e hija de músicos. Está considerada una de las mejores promesas en el canto Lírico Nacional. Empezó a la edad de 4 años con el piano. Acabó sus estudios de canto y oboe en el Conservatorio de Palma de Mallorca y actualmente está finalizando sus estudios superiores de canto Lírico y oboe en el Conservatorio Superior del Liceo de Barcelona. Ha recibido Master Class de grandes cantantes cabe destacar la Mezzosoprano Elīna Garanča. Ya cuenta con 7 primeros premios en concursos musicales cabe destacar a la edad de 16 años el primer premio en el concurso Nacional de canto en el programa TVE Prodigios. Transmitido por la televisión nacional RTVE. Y también el primer premio en el Concurso de canto de Cataluña a la mejor intérprete menor de 22 años celebrado en Girona. Ha actuado con las principales orquestas nacionales la orquesta Sinfónica SOM de Madrid en el auditorio Nacional, con la orquesta Sinfónica de RTVE, Orquesta Sinfónica de Cataluña la JONC, Orquesta Sinfónica de Castilla la Mancha, Orquesta Sinfónica Jove de les Illes Balears y la Orquesta Sinfónica de les Illes Baleares. Ha realizado conciertos como solista en importantes teatros de España, Francia , Italia y Alemania .

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Blick auf die Kartause . Foto:  Dr. Klaus Billand

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Blick in den Klostergang mit den Zellen .Foto:  Dr. Klaus Billand

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Nachgebildet Georges Sand und Frédéric Chopin. Foto:  Dr. Klaus Billand

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Lithografie von Frédéric Chopin in der Zelle 4. Foto:  Dr. Klaus Billand

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Garten der Zelle 4, dieGeorges Sand und Frédéric Chopin bewohnten  Foto:  Dr. Klaus Billand


WIEN/ METROPOL: Lisa Fitz/The Dublin Legends/Musiklegenden/ Hot Pants Road Club

Die bayerische Star- Kabarettistin LISA FITZ kommt ins Metropol- Sie war Pionierin des Frauenkabaretts, brachte als erste Frau ein Soloprogramm mit eigenen Texten auf die Bühne und schickte die Frauenbewegung mit Witz und Verve auf den Weg.
Ob Musik, Kabarett, große Musiklegenden oder einfach abtanzen im September gibt’s das alles im Wiener Metropol!

Samstag, 14. September 2024-  The Dublin Legends – Tour 2024 um nur € 25.-

Mittwoch, 18. September 2024- Lisa Fitz-Avanti Dilettanti! – Wien Premiere ab € 19.-

Freitag, 20. September 2024- Die Große Nacht der Musiklegenden ab € 21.-

Samstag, 21. September 2024- Hot Pants Road Club – Grand Funk Orchestra um nur € 30.-

Reservierungen sind Montag bis Sonntag (rund um die Uhr –  )

unter karten@dander.at möglich !

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 ORF : Salzburger Festspiele 2024: „kulturMontag Spezial“ am 29. Juli live aus dem Großen Festspielhaus

Danach: Dokus „Wege der Kunst – Der Kunstsammler Reinhold Würth“ und „Philipp Hochmair – Eine Reise mit Jedermann“ – ab 22.30 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON

Wien (OTS) – Nach einem fulminanten Eröffnungswochenende mit u. a. der „Jedermann“-Neuinszenierung setzt der ORF seinen rund 100 Stunden Programm umfassenden Schwerpunkt mit einem „kulturMontag Spezial aus Salzburg“ live aus dem Malersaal des Großen Festspielhauses am 29. Juli 2024 um 22.30 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON fort. ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl begrüßt zu dieser traditionellen Sonderausgabe aus der Mozartstadt, die das diesjährige Festivalprogramm näher beleuchtet, hochkarätige Gäste, darunter Intendant Markus Hinterhäuser, der polnische Regie-Star Krzysztof Warlikowski, die litauische Dirigentin Mirga Gražinyte-Tyla und der kanadische Theatermacher Robert Carsen samt seinem „Jedermann“ Philipp Hochmair, „Buhlschaft“ Deleila Piasko und die „Jedermann-Partyband“ – Robert Kainar mit dem Ensemble 013.

Anschießend an das Magazin zeigt ORF 2 die Dokumentationen „Wege der Kunst – Der Kunstsammler Reinhold Würth“ (23.30 Uhr) mit seltenen Einblicken in das Leben und Wirken des einflussreichen, außergewöhnlichen Kunstliebhabers und Förderers der Festspiele, sowie „Philipp Hochmair – Eine Reise mit Jedermann“ (0.10 Uhr) über die ganz persönliche Annäherung des amtierenden „Jedermann“-Darstellers an den Bühnenklassiker.

Ein Sommer der Revolte – Markus Hinterhäusers Festspielkonzept

„Bewegungen zwischen Himmel und Hölle“ zeichnen die insgesamt 172 Aufführungen an 15 Spielstätten der Salzburger Festspiele nach. „Sie erzählen von der elementaren Schönheit des Maßlosen ebenso wie von den darin verborgenen dämonischen Abgründen, von grenzenloser Einsamkeit und der schwindelerregenden gottlosen Freiheit“, sagt Festspielintendant Markus Hinterhäuser, für den Albert Camus‘ Essay „Ich revoltiere, also sind wir“ Leitgedanke für die diesjährige Programmierung war. Gemeint ist damit kein kollektives Aufbegehren, keine Revolution, sondern die individuelle Auflehnung einzelner Menschen, die nicht in das System einer Gesellschaft passen. Ob Dostojewskis naiver „Idiot“, Mozarts rücksichtsloser „Don Giovanni“, sein Titus, der Rache verweigert, oder Zweigs historische Helden in seinen „Sternstunden der Menschheit“ – sie alle stellen sich außerhalb eines Regelwerks. Die Kunst sieht Albert Camus als Revolte gegen eine unvollkommene Welt. Über seine künstlerischen Visionen, politische Kunst und Albert Camus spricht Martin Traxl live mit Markus Hinterhäuser.

Tenor Daniel Behle – Zwischen Mozart-Arien und Stromgitarren

Hart, aber herzlich, bestimmt, aber gerecht – ein Staatenlenker, der trotz Intrigen, Verschwörungen, Umsturzplänen, ja sogar Mord mit Großherzigkeit und Gnade antwortet: Daniel Behle verkörpert in Mozarts letzter Oper „La Clemenza di Tito“ die Rolle des antiken Kaisers, der auch anno 2024 als Modell eines idealen Staatenlenkers taugt. Er wurde dafür schon bei den diesjährigen Pfingstfestspielen zu Recht umjubelt. Der gefeierte deutsche Tenor, der die Partie jetzt bei der Wiederaufnahme in Salzburg singen wird, gilt als Tausendsassa seines Faches. Denn Behle bewegt sich nicht nur meisterhaft zwischen Strauss, Wagner und Schubert, sondern hat auch Posaune und Komposition studiert. Live im Gespräch mit Martin Traxl erzählt Daniel Behle von seinem unkonventionellen Weg zwischen E- und U-Musik und warum er bei seinen eigenen Musikkreationen den Tapetenwechsel sucht.
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Ein russischer Sonderling – Mieczysław Weinbergs Oper „Der Idiot“

Die Frage nach einer humanen Ordnung des Seins stellt der aus Warschau stammende polnisch-russische Komponist Mieczysław Weinberg in seiner Oper „Der Idiot“, die auf Fjodor Dostojewskis gleichnamigem Roman basiert. Als polnisch-jüdischer Sohn mit musikalischer Hochbegabung durchlebte er alle Gräuel des 20. Jahrhunderts, seine Biografie ist beklemmend, tragisch und fesselnd zugleich. Gleichzeitig gelang ihm durch die Musik eine Befreiung. Eine wichtige Rolle dabei spielte Dmitri Schostakowitsch, der den jungen Komponisten unterstützte und sich gegenüber den sowjetischen Machthabern für dessen Werke einsetzte. Als Andenken widmete ihm Weinberg seine Oper „Der Idiot“. Lange wurde Weinbergs Oeuvre verkannt, mittlerweile ist seine Bedeutung unbestritten, sind der polnische Regisseur Krzysztof Warlikowski und die litauische Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla überzeugt. Gemeinsam mit Choreograf Daniel Bardouil sind sie live zu Gast im Studio und sprechen über die Umsetzung des Werks bei den Salzburger Festspielen, seine Bedeutung und heutige Rezeption.

Von „Sternstunden der Menschheit“ bis zum „Jedermann“

Den ewigen Fragen des Seins und dem Wechselspiel zwischen dem Menschen und der Geschichte versucht die Festspielleitung auch im heurigen Schauspielprogramm auf den Grund zu gehen. In den „Sternstunden der Menschheit“ suchte Stefan Zweig über Landesgrenzen und Jahrhunderte hinweg nach Persönlichkeiten und Ereignissen, die sich später als historisch entpuppen sollten. Seine „Historischen Miniaturen“ hat der Autor in den 1920ern in Salzburg begonnen und über Jahre neue Themen gefunden. Den Bogen spannt er dabei von der römischen Diktatur über die Schlacht bei Waterloo bis hin zum gescheiterten Versailler Frieden und versammelt in unterschiedlichsten Formen beeindruckende Einzelporträts von Abenteurern und Forschern, Dichtern und Komponisten, sowie all jenen, die mit ihren folgenschweren Entscheidungen Einfluss auf die Geschichte genommen haben. Der Schweizer Regisseur Thom Luz, der mit den „Sternstunden der Menschheit“ in Salzburg debütiert, überträgt den Text rund um berühmte Männer wie Napoleon oder Lenin nicht einfach auf die Bühne, vielmehr versucht er daraus eine Symphonie aus Klängen und Bildern zu erschaffen. Zweigs Biografie integriert er ebenfalls und erzählt somit auch die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Eine Sternstunde der Theatergeschichte bei den Salzburger Festspielen ist auch die Neuinszenierung von Hugo von Hofmannsthals Klassiker „Jedermann“, wurde die Produktion doch von Publikum wie Kritik gefeiert. Regisseur Robert Carsen, der neue „Jedermann“ Philipp Hochmair, „Buhlschaft“ Deleila Piasko und die zehnköpfige „Jedermann-Band“ von Robert Kainar sorgen für Partystimmung im Malersaal bei Martin Traxl – direkt nach der fünften Aufführung auf dem Domplatz.

Dokumentation „Wege der Kunst – Der Kunstsammler Reinhold Würth?“ (23.30 Uhr)

Das filmische Porträt von Daniel H. Ronacher erzählt die inspirierende Reise des Industriellen Reinhold Würth vom leidenschaftlichen Sammler zur prägenden Figur der Kunstwelt, enthüllt durch persönliche Einblicke und philosophische Betrachtungen. In der Welt der Kunst ist Würth eine Legende, dessen Sammelleidenschaft und Einfluss weit über die Grenzen herkömmlicher Galerien und Ausstellungen hinausgehen. Die Sammlung Würth steht für eine langjährige Tradition der Förderung von Kunst und Kultur, die fest in der Unternehmenskultur von Würth verankert ist. Mit insgesamt 15 Kunstdependancen und Ausstellungsforen in Europa zeigt das Unternehmen sein Engagement auf beeindruckende Weise. Die Sammlung, die Reinhold Würth seit den 1960er Jahren aufgebaut hat, umfasst mehr als 20.000 Werke moderner und zeitgenössischer Kunst sowie eine Reihe von spätmittelalterlichen Malereien und Skulpturen. Getrieben von der Leidenschaft für Kunst sowie dem Verständnis, dass Unternehmen eine kulturelle und soziale Verantwortung tragen, engagiert sich Würth mit kostenfreien Ausstellungshäusern in ganz Europa und einem umfangreichen Kulturprogramm für Kunst, Musik und Literatur. Er zeigt vielen vor, wie modernes Mäzenatentum aussehen kann. Der Film gewährt intime Einblicke in Würths Kunstengagement, beleuchtet seine Beziehungen zu Künstlerinnen und Künstlern, Freunden und Wegbegleitern. Zu Wort kommen u. a. Anselm Kiefer, Thaddaeus Ropac, Cecilia Bartoli und Markus Hinterhäuser.

Dokumentation „Philipp Hochmair – Eine Reise mit Jedermann“ (0.10 Uhr)

Die 2020 entstandene Dokumentation von Bernadette Schugg gibt Einblicke in Philipp Hochmairs ganz persönliche Auseinandersetzung mit dem mythisch aufgeladenen Mysterienspiel „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal. Gemeinsam mit seiner Band „Die Elektrohand Gottes“ verwandelte er den alten Text in ein vielstimmiges Sprechkonzert und entwickelt inzwischen immer wieder neue musikalische Varianten. In einer Art Reisebericht – konzipiert von Philipp Hochmair und Bernadette Schugg – zeigt der Film in Ausschnitten Highlights der vergangenen Jahre auf großen und kleinen Bühnen. Die Stationen wechseln, doch die Annäherung Philipp Hochmairs und seiner Band an das „Phänomen Jedermann“ bleibt ein „work in progress“. Die großen, zeitlosen Themen im Stück werden bei jeder Aufführung immer wieder neu aufgeladen und die Geschichte des „Jedermann“ lässt keinen unberührt.

 

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