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INFOS DES TAGES (MONTAG, 10. MÄRZ 2025)

10.03.2025 | Aktuelles

INFOS DES TAGES (MONTAG,10. MÄRZ 2025)

Wiener Staatsballett: Premiere Pathétique am 9. April 2025

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Foto © Florian Moshammer

premiere pathétique

Am 9. April präsentieren wir Ihnen mit dem Triple Bill Pathétique die letzte Premiere unter der Direktion Martin Schläpfers in der Wiener Staatsoper. Der Ballettdirektor und Chefchoreograph des Wiener Staatsballetts hat sich zu diesem Anlass erneut in einen kreativen Prozess mit den Tänzer*innen seines Ensembles begeben und ein großformatiges Ballett zu Piotr I. Tschaikowskis 6. Symphonie geschaffen, das er auf zwei Ikonen der New Yorker Tanzmoderne treffen lässt: George Balanchines duftiges Mozart-Ballett Divertimento Nr. 15 aus dem Jahr 1956 und Merce Cunninghams sprung- und drehfreudiges, ebenfalls den Kontakt zu den Lüften suchendes Tanzstück Summerspace von 1958.

Ein besonderes Highlight eröffnet die Premiere für Kunstfreunde: den Bühnen- und Kostümentwurf zu Summerspace schuf Robert Rauschenberg, der 2025 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Vor allem für seine als Combines bezeichneten Objekte bekannt, war der Wegbereiter der amerikanischen Pop Art in über 20 gemeinsamen Projekten auch ein enger Partner des amerikanischen Choreographen. 

»Ich versuche, interessante Proportionen der Bewegung in Zeit und Raum zu finden, denn Musik ist Zeit. Es ist nicht die Melodie, die zählt, sondern die Zeit, die sie dir gibt«, sagte George Balanchine einmal über sein choreographisches Arbeiten. Divertimento Nr. 15 ist eines der wenigen Ballette, die Balanchine auf ein Werk Wolfgang Amadeus Mozarts schuf. Ganz aus der Musik – Mozarts Divertimento B-Dur KV 287 – geboren beschwört es aufs Schönste den Geist des Divertissements, ursprünglich geschaffen, um zu unterhalten. Der kammermusikalischen Partitur entspricht eine ausgewählte Ensemblebesetzung mit fünf Solistinnen, drei Solisten und einem Corps de ballet aus acht Tänzerinnen für eine Choreographie, in der Balanchine mit raffinierter Zartheit vielfältige geometrische Muster in den Raum schreibt und zugleich seine Tänze aber mit großer Kraft, virtuosem Verve und individuellem Charakter in den einzelnen Variationen entfaltet. 

Mit Summerspace kommt – nach der Premiere seiner Duets 2022 in der Volksoper Wien – erstmals ein Werk Merce Cunninghams mit dem Wiener Staatsballett in die Wiener Staatsoper. Kein anderer Choreograph hat die Selbstverständlichkeiten der Tanzkunst so radikal in Frage gestellt wie Cunningham mit seiner Aufhebung der Beziehungen zwischen Bewegung, Musik sowie Bühnen- und Kostümdesign, der Entwicklung einer Tanztechnik, die neue Verbindung zwischen den Teilen des Körpers schafft, oder der Befreiung von traditionellen Vorstellungen des Theaterraums. In Summerspace scheinen in der gelösten Atmosphäre eines lauen Sommertags sechs Tänzerinnen und Tänzer über einem imaginären Koordinatensystem wie Vögel über die Bühne zu fliegen. »Es geht um Raum, wie der Titel schon sagt«, erläuterte Cunningham. »Ich nummerierte die Bühnenzugänge (…) und zeichnete alle dazwischen möglichen Verbindungswege auf.« Dies ergab 21 Möglichkeiten, für die er unterschiedliche Formen der Bewegung definierte und deren Abfolge und Tempo nach dem Zufallsprinzip der Aleatorik festlegte. Neben Robert Rauschenberg, der mit seinem Bühnen- und Kostümentwurf eine pointillistische Blütenlandschaft schuf, konnte er auch für die musikalische Partitur einen herausragenden zeitgenössischen Künstler gewinnen: Morton Feldman komponierte eine atmosphärische Musik für zwei Klaviere. 

Martin Schläpfer beschließt mit seiner Uraufführung Pathétique eine Serie von zehn, teils abendfüllenden Werken, die er als Chefchoreograph seit 2020 für die Tänzerinnen und Tänzer des Wiener Staatsballetts und der Jugendkompanie kreiert und damit dem Ensemble ein unverwechselbares künstlerisches Profil verliehen hat. Mit Piotr I. Tschaikowskis Symphonie Nr. 6 h-Moll op. 74 hat Martin Schläpfer sich eine Komposition als musikalische Basis gewählt, die von emotionalen Höhenflügen ebenso geprägt wird wie von krassen Abstürzen und tiefer Melancholie. Es ist eine tönende Seelenlandschaft und doch weit über rein autobiographische Züge hinausweisende Komposition, in deren Strudel sich Martin Schläpfer mit tänzerischen Bildern voller Dramatik, Kraft, aber auch einer unter die Haut gehenden Fragilität und Schönheit hineinbegibt. Reminiszenzen an Tschaikowskis Biographie, Echos aus seinen großen Balletten, Bilder aus der Historie Russlands und Reflexionen über unser Zeit lädt der Choreograph wie in einer Druckkammer auf und katalysiert sie durch seine Bewegungssprache zu einem tänzerischen Weltenpanorama. »Tschaikowskis Pathétique ist eine Komposition wie ein Roman und trotz allem, was man in sie hineingelesen hat, ein Rätsel«, so Martin Schläpfer. »Musik, die uns wie ein Wasser umspült, in welchem wir versinken, und dann voller Virtuosität, brillanten Tempi, einem großen Spektrum an Dynamiken und einem faszinierenden Melodienreichtum aber auch wieder emporträgt«, so Martin Schläpfer, der das Werk mit einer Befriedung schließt – einem ungewöhnlichen Epilog, der von Georg Friedrich Händels Arie Süße Stille HWV 205 getragen wird: Imagination einer, so der Arientext, »Ruh …, die uns ewig ist bereit«.

Wiener Staatsballett

PATHÉTIQUE
Spielstätte Wiener Staatsoper
remiere 9. April 2025, 19 Uhr
Weitere Termine 11., 14., 21., 26. April, 3., 7., 11. Mai, 5., 7., 10. Juni 2025
Einführungsmatinee 6. April 2025, Wiener Staatsoper
Werkeinführung jeweils ½ Stunde vor Vorstellungsbeginn im Gustav-Mahler-Saal

DIVERTIMENTO NR. 15
Musik Divertimento Nr. 15 B-Dur KV 287 von Wolfgang Amadeus Mozart
Choreographie George Balanchine © The George Balanchine Trust
Kostüme Karinska
Einstudierung Sandra Jennings

SUMMERSPACE

Musik Ixion für zwei Klaviere von Morton Feldman
Choreographie Merce Cunningham © Merce Cunningham Trust 
Bühne, Kostüme & Licht Robert Rauschenberg
Lichteinrichtung Davison Scandrett
Einstudierung Ashley Chen & Cheryl Therrien
Klavier Johannes Piirto & Milica Zakić

PATHÉTIQUE
Musik Symphonie Nr. 6 h-Moll op. 74 von Piotr I. Tschaikowski & Süße Stille HWV 205 aus Neun Deutsche Arien von Georg Friedrich Händel
Choreographie Martin Schläpfer
Bühne Thomas Mika
Kostüme Catherine Voeffray
Licht Robert Eisenstein
Sopran Florina Ilie / Iliana Tonca
Violine Luka Kusztrich / Cristian Ruscior
Cembalo Stephen Hopkins

Wiener Staatsballett
Musikalische Leitung Christoph Altstaedt / Jean-Michaël Lavoie (5., 7., 10. Juni)
Orchester der Wiener Staatsoper

Die Tänzer*innenbesetzung wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Diese finden Sie dann zeitnah HIER.

Falls es Ihnen nicht möglich sein sollte, die Premiere zu besuchen, möchten wir Sie gerne auf unser Streaming-Angebot am 9. April hinweisen: Ab 19 Uhr zeigen wir Ihnen zeitgleich die Premiere kostenlos auf play.wiener-staatsoper.at. Danach ist sie für weitere 72 Stunden verfügbar.

EXTRAS ZUR PREMIERE

EINFÜHRUNGSMATINEE

Die Einführungsmatineen sonntags vormittags vor einer Premiere in der Wiener Staatsoper gehören seit der Direktion von Martin Schläpfer zum festen Programm des Wiener Staatsballetts. Sie geben vielfältige Einblicke in die Prozesse der Entstehung eines Ballettes sowie die Arbeit mit den Tänzer*innen. 
Mit Christoph Altstaedt, Ashley Chen, Sandra Jennings, Martin Schläpfer, Cheryl Therrien u.a. 
Moderation Anne do Paço & Nastasja Fischer 
Die Veranstaltung findet in deutscher und englischer Sprache statt. 

Wo Wiener Staatsoper
Wann 6. April 2025, 11 Uhr
Weitere Informationen finden Sie HIER.

DANCE MOVIES: CAGE/CUNNINGHAM
lliot Caplan / USA 1991 / 95 Min / OV

John Cage und Merce Cunningham waren »Partners in Crime« auf allen Ebenen und haben mit ihrer einzigartigen Denkweise über den Tanz und die Musik beide Kunstformen entscheidend geprägt. Die Dokumentation zeichnet die Geschichte der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ausnahmekünstlern mit Aufnahmen aus der ganzen Welt und Interviews u.a. mit Robert Rauschenberg, Rudolf Nurejew, David Tudor, Jasper Johns und Virgil Thomson nach.

Wo Filmcasino (Margaretenstr. 78)
Wann 30. März 2025, 13 Uhr
Im Anschluss an den Film gibt es ein Gespräch mit Beteiligten der Produktion Summerspace.
Weitere Informationen finden Sie HIER.

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OPER FRANKFURT: TENOR MATTHEW POLENZANI BESTREITET FÜNFTEN LIEDERABEND DER SPIELZEIT 2024/25

Der fünfte Liederabend der Spielzeit 2024/25 wird bestritten von dem amerikanischen Tenor Matthew Polenzani am
Dienstag, dem 18. März 2025, um 19.30 Uhr im Opernhaus.

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Matthew Polenzani. Foto: Fay Fox jpg

Mit einem umjubelten Open-Air-Konzert am Römerberg kehrte der Star-Tenor Matthew Polenzani zuletzt 2023 nach Frankfurt zurück. Zweifellos gehört er zu den bedeutendsten lyrischen Tenören seiner Generation, dessen steile internationale Karriere seit 2008 eng mit der Oper Frankfurt verbunden blieb. Als „treuer“ Gast war Matthew Polenzani hier u.a. in Rollen wie Edgardo (Lucia di Lammermoor) und in der Titelpartie von Berlioz’ La damnation de Faust zu erleben. 2008 gewann er den Beverly Sills Artist Award der
Metropolitan Opera New York, wo er seitdem regelmäßig gastiert. Zu den Höhepunkten in den vergangenen Spielzeiten zählten dort die Tenorpartien in Donizettis L’elisir d’amore, Maria Stuarda und Roberto Devereux sowie Tamino (Die Zauberflöte), Rodolfo (La
Bohème), Giasone (Médée) und die Titelpartie in Verdis Don Carlo. Aktuell gastiert er als Massenets Werther an der Wiener Staatsoper.

Nun stellt sich Matthew Polenzani dem Frankfurter Publikum als feinfühliger Liedinterpret vor. Dabei wird er am Klavier begleitet von Julius Drake, welcher bereits öfter ab der Oper Frankfurt zu Gast war. Beide präsentieren Lieder von Franz Schubert, Gerald Finzi,
Robert Schumann und Charles Ives
Karten zum Preis von € 16 bis 121 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) sind bei den üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.

Weitere Liederabende in dieser Saison:
Francesco Meli, Tenor 08. April 2025
Georg Zeppenfeld, Bass 13. Mai 2025
Asmik Grigorian, Sopran 03. Juni 2025
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KERZENLICHT-KONZERTE: 5. April 2025 – Bachs Sonaten mit Rainer Küchl und Robert Pobitschka  auf  Renaissanceschloss Greillenstein  am 5. April

5. April 2025 – Bachs Sonaten mit Rainer Küchl und Robert Pobitschka  auf  Renaissanceschloss Greillenstein

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Rainer Küchl. Foto: Winnie Küchl

Stand Stargeiger Rainer Küchl 2023 mit Bachs Sechs Sonaten für Violine solo alleine am Podium des voll besetzten Türkensaales auf Schloss Greillenstein, so interpretiert er beim kommenden Konzert am 5. April gemeinsam mit dem Pianisten Robert Pobitschka die Sechs Sonaten für Violine und Klavier BWV 1014-1019 von Johann Sebastian Bach. 

Bachs Sonaten entstanden während seines Aufenthaltes in Köthen und gehören zu den ersten Sonaten für Violine und Klavier, in denen das Klavier aus der Rolle eines reinen Begleitinstrumentes heraustritt und zum gleichberechtigten Partner wird. Bach verbindet seine musikalischen Bögen zu einer gewaltigen Architektur. Ausdruck und Stimmung der Sonaten umspannen alle Bereiche von Tiefgründigkeit bis hin zu strahlender Freude.

Rainer Küchl war jahrzehntelang 1. Konzertmeister der Wiener Philharmoniker. Er ist Primarius des weltbekannten Küchl-Quartettes. Seine Verpflichtungen führen ihn auch als Solist in die bedeutendsten Konzertsäle der Erde. Sein erstes Auftreten im Rahmen der „Kerzenlicht-Konzerte“ war im Jahr 2018.

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Robert Pobitschka. Foto: Kerzenlicht-Konzerte

Robert Pobitschka konzertiert seit 2003 als Pianist im Rahmen der „Kerzenlicht-Konzerte“ und ist seit 2011 deren organisatorischer Leiter. Er tritt auch als Komponist in Erscheinunug. Im Rahmen des Festivals Carinthischer Sommer spielte er die Uraufführung seines 1. Klavierkonzertes, bei der ersten Aufführung seines 2. Klavierkonzertes war er Solist des Mozarteum Orchesters Salzburg.

Renaissanceschloss Greillenstein erhielt seine Gestalt im 16. Jahrhundert und ist seither im Besitz der Grafen Kuefstein. Zahlreiche Räume mit originaler Ausstattung können im Rahmen von Führungen besucht werden.

Der Hörgenuss wird durch das stimmungsvolle Ambiente der Anlage und – wie bei allen Konzerten der Serie – durch Kerzenbeleuchtung unterstützt.

Renaissanceschloss Greillenstein  – Türkensaal

Samstag, 5. April 2025  –  19.00 Uhr

„Bach bei Kerzenlicht“
RAINER KÜCHL Violine
ROBERT POBITSCHKA Klavier

Eine Pause  –  Buffet

KARTEN zu € 27.- (Studenten und Schüler € 15.-) ab 18.30 an der Abendkassa. VORVERKAUF im Schlossladen

BESTELLUNGEN: 0650 – 53 29 909  oder  info@kerzenlicht-konzerte.at
Veranstalter: Verein Kerzenlicht-Konzerte

www.rainerkuechl.com              www.robertpobitschka.com

www.schlossgreillenstein.at                www.kerzenlicht-konzerte.at

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KONZERTE IM ACHTEN: Frühlingskonzerte der Wiener Klassik („Albert-Hall“ – Albertgasse 35, 1080 Wien)
Am 19. und 20. März finden in der Albert Hall Kammermusikabende mit Werken von Haydn, Mozart & Beethoven statt
 
Konzerte im Achten präsentiert am 19. und 20. März um 19:30 ein Fest des Frühlings mit Kammermusik der Wiener Klassik, mit Werken der bedeutendsten Komponisten der österreichischen Musikgeschichte: Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven.

Im Programm:

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Streichtrio Es-Dur, op. 3

​- P A U S E –

​Joseph Haydn (1732 – 1809): Flötenquartett G-Dur, Hob II: G4

​Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791): Flötenquartett A-Dur, K. 298

Auf der Bühne:
Stefan Tomaschitz, Flöte | Rafael dos Santos, Violine
Nikita Gerkusov, Viola | Maddalena del Gobbo, Violoncello

+43 664 99293933

www.konzerteimachten.at

Karten sichern
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Sopranistin Petra Raduloviv heute am Staatstheater Mainz als „Alma“ in Evers „homanoid“

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Copyright: David Erhardt

Die Sopranistin Petra Radulović debutierte am Samstag als Madeleine Usher in Glass’ “The Fall of the House of Usher” am Staatstheater Mainz. Am Montag ist sie erneut am Staatstheater Mainz zu Gast – diesmal als Alma in Evers‘ „homanoid“:

Am 10. März 2025 übernimmt Petra Radulović die Rolle der Alma in Evers’ “homanoid” am Staatstheater Mainz – in einer Produktion von Stephanie Kuhlmann und unter der musikalischen Leitung von Samuel Hogarth. Ihr Rollendebut als Alma gab sie 2022 mit großem Erfolg in der deutschen Erstaufführung an der Staatsoper Hannover.

www.staatstheater-mainz.com/veranstaltungen/justmainz-24-25/humanoid

www.artistainternational.com/sopran/petra-radulovic

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KÖLN: „La Speranza“ als Motto beim Aschermittwoch der Künstler und dem Ludwig-Mühlheims-Theaterpreis in Köln

Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger

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Aschermittwoch der Künstler 2025-Preisträger Jon Fosse. Foto:Andrea Matzker

Der norwegische Literaturpreisträger von 2023, Jon Fosse, wurde in Köln zwei Tage lang gefeiert und mit dem Ludwig-Mülheims-Theaterpreis für sein Gesamtwerk ausgezeichnet. Anlässlich seines Nobelpreises hatte er auch einen persönlichen Brief von Papst Franziskus erhalten, der die Fähigkeit Fosses lobte, die Gaben der Gnade, des Friedens und der Liebe des allmächtigen Gottes in unserer oft dunklen Welt zu erhellen.

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Aschermittwoch der Künstler 2025. Kardinal Rainer Maria Woelki. Foto: Andrea Matzker

In Köln nun nahm der Nobelpreisträger, Autor und Dichter zunächst am traditionellen Aschermittwoch der Künstler im Maternushaus teil. Der Tag wurde in diesem Jahr begangen mit einer Heiligen Messe zum Aschermittwoch um 11:00 Uhr in der Sankt Aposteln-Kirche mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, der den Gläubigen das Aschenkreuz erteilte. Anschließend fand im Maternushaus auf Einladung des Erzbischofs ein Empfang mit einem Fastenessen statt. Die diesjährige Akademie zum Aschermittwoch stand unter dem Titel „Alles, was ich schreibe, ist eine Art Gebet“ von Jon Fosse. Der Dramatiker, Schriftsteller, Lyriker, Essayist und Übersetzer stellte sich den Fragen des renommierten Literaturwissenschaftlers Prof. Dr. Bernhard Doppler. Musikalisch wurde die Akademie untermalt von den Rosenkranz-Sonaten von Ignaz Heinrich Biber, interpretiert von zwei Professoren der Kölner Hochschule für Musik und Tanz auf historischen Instrumenten.

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Aschermittwoch der Künstler 2025. Museumsdirektor Professor Dr. Stefan Kraus während der Preisverleihung im Kolumba-Museum: Foto: Andrea Matzker

Am Nachmittag führte Museumsdirektor Dr. Stefan Kraus in seine neue Jahresausstellung „Artist at Work“ (bis zum 14. August 2025) im Kolumba Kunstmuseum ein, wo anschließend eine Autorenlesung mit Jon Fosse stattfand. Musik und eine Rezitation der Texte auf Deutsch durch Theater- und Filmschauspieler beendeten das umfangreiche Tagesprogramm.

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Aschermittwoch der Künstler 2025: Diakon Patrick Oetterer während der Preisverleihung im Kolumbia-Museum. Foto: Andrea Matzker

Am Folgetag lud Diakon und Künstlerseelsorger Patrick Oetterer zur Preisverleihung des Ludwig-Mülheims-Theaterpreises an Jon Fosse im Kunstmuseum Kolumba des Erzbistums Köln. Den mit 25.000 € dotierten Preis erhielt der Autor für sein Gesamtwerk. Die Jury des Preises begründete ihre Wahl damit, dass Fosse in seinen Werken die intensivsten menschlichen Gefühle, so wie Angst, Schmerz, Verlassenheit und Tod, durch die radikale Reduktion und Einfachheit seiner Sprache spürbar mache und damit die Menschen berühre. Weiterhin hieß es in der Begründung, Fosse „de profundis“ aus Angst und Verlassenheit lasse damit die Möglichkeit von Hoffnung, Trost und Versöhnung aufscheinen. Damit entspricht Fosse auch dem Jubiläum zum Heiligen Jahr in Rom, dass der Hoffnung „La Speranza“, gewidmet ist. John Fosse dankte dem Kuratorium für die Auszeichnung und bemerkte lächelnd, er würde zurzeit mit einigen Preisen bedacht, freue sich aber trotzdem über diese Anerkennung. Zum Abschluss der feierlichen Preisverleihung folgten wiederum Lesungen und musikalische Auftritte.

aschermittwoch 5 der künstler muttergottes mit kind vom marienaltar aus sankt kolumba 1650 aus alabaster von jeremias geißelbrunnen im kolumba museum foto andrea matzker p5690525
Aschermittwoch der Künstler: Muttergottes mit Kind vom Marienaltar aus Sankt Kolumba 1650 aus Alabaster von Jeremias Geisselbrunn im-Kolumba-Museum. Foto: Andrea Matzker

Der Aschermittwoch der Künstler ist eine vom katholischen Schriftsteller und Diplomaten Paul Claudel nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris begründete Veranstaltung der römisch-katholischen Kirche, der Künstler und ihrer Seelsorger. Inzwischen findet sie jährlich zum Beginn der Fastenzeit in über 100 Städten weltweit statt. Josef Kardinal Frings griff die Idee einer solchen Veranstaltung für das Erzbistum Köln im Jahr 1950 auf. Seitdem ist der Aschermittwoch der Künstler zu einer populären Tradition geworden und vereint Künstler aus den Bereichen Architektur, bildende Kunst, Theater, Film, Musik, Rundfunk, Fernsehen, Kunstwissenschaften, Literatur und Kritik.

Der Ludwig-Mülheims-Theaterpreis fördert die Begegnung zwischen gegenwärtiger Theaterlandschaft, Autoren und Religion. Er wird aus dem Nachlass des Schauspielers Ludwig Mülheims finanziert, den das Erzbistum Köln verwaltet, und zählt zu den höchstdotierten deutschsprachigen Literaturpreisen. Ausgewählt werden die Preisträger von einer Jury, die sich aus den Mitgliedern des Kuratoriums zusammensetzt, wozu international renommierte Persönlichkeiten, Literaturwissenschaftler und Intendanten gehören.

Andrea Matzker/ Dr. Egon Schlesinger
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