INFOS DES TAGES (FREITAG, 12. JULI 2024
Mörbisch
„My Fair Lady“ feierte fulminante Mörbisch-Premiere
In diesem Jahr heißt es bei den Seefestspielen „London Calling“. Die modernisierte Version des Musiktheater-Klassikers kam beim Premierenpublikum hervorragend an. Generalintendant Alfons Haider scheint erneut ins Schwarze getroffen zu haben. LEADERSNET.tv holte ihn und weitere prominente Gäste vor die Kamera.
leadersnet.at
„My fair Lady“. Premiere war gestern. Kurzvideo zur Produktion
Auf der Seebühne Mörbisch hat am Donnerstagabend „My Fair Lady – das Musical“ Premiere. Bei den Seefestspielen wird das Stück aus den 1950er Jahren ins Heute geholt. Dafür wurde es musikalisch und textlich überarbeitet
Zum Kurzvideo
_________________________________________________________________________________________________________________________
„AIDA“ VON GIUSEPPE VERDI IN DER OPER IM STEINBRUCH 10. JULI BIS 24. AUGUST 2024
Begeisternde Neuinszenierung des beliebten Opernklassikers im Jubiläumsjahr der Esterhazy Privatstiftung
Oper im Steinbruch (c) (c)wearegiving-Tommi Schmid
Rund 5.000 Zuschauer, darunter viel Prominenz, erlebten gestern eine unvergessliche „Aida“ im ausverkauften Steinbruch St. Margarethen. Im nächsten Jahr wird die Oper im Steinbruch mit „Der fliegende Holländer“ erstmals ein Werk von Richard Wagner präsentieren.
Zahlreiche Gäste aus Kultur, Wirtschaft und Politik, darunter Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil mit Gattin, Harald und Ingeborg Serafin, Vorstandsvorsitzender der Esterhazy Privatstiftung Dr. Stefan Ottrubay, Franz Patay, Werner Herics, Maria Radutu, Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler und die beiden Vorstände der Esterhazy Privatstiftung Matthias Grün und Michael Gröschl, Lidia Baich und viele weitere bekannte Persönlichkeiten ließen sich von einer fulminanten, von Thaddeus Strassberger inszenierten „Aida“ mit Giuseppe Palellas aufregenden Kostümkreationen in den Bann ziehen. Verdis zeitloser Opernklassiker wurde zuletzt 2014 in St. Margarethen aufgeführt – genau in jenem Jahr, in dem Esterhazy mit der Arenaria GmbH das Format der Oper im Steinbruch übernahm, um im Sinne des Stiftungsauftrages einen weiteren wichtigen kulturellen und wirtschaftlichen Beitrag für die Region zu leisten. Dieser Aufgabe nachkommend hat Esterhazy seit der Gründung der Stiftungen durch Melinda Esterházy im Jahr 1994 bislang rund 220 Millionen Euro in den Kulturtourismus investiert.
Mit opulentem Bühnenbild und Wassershow ins alte Ägypten
In seiner Oper „Aida“ verbindet Verdi große italienische Oper mit heroisch-pompösen Aufmärschen und intimen kammermusikalischen Momenten erstmalig mit einzigartigem afrikanisch-exotischem Klangkolorit. Das Libretto beruht auf einem Szenarium des französischen Ägyptologen Auguste Mariette und entführt in eine faszinierende, martialische, mystische sowie leidenschaftliche Welt zur Zeit der Pharaonen im Alten Ägypten. „Mit den lyrischen Arien Aidas, Radamès verträumter ,Celeste Aida` oder dem opulenten Triumphmarsch hat Verdi unsterbliche Ohrwürmer der Opernliteratur geschaffen. Aidas Auseinandersetzungen mit ihrem Vater und der Pharaonentochter Amneris sind schlechthin Glanzlichter der musikalisch-psychologischen Gestaltung. Es ist ein wunderbares Gefühl, nach all den Monaten der Vorbereitungen und Proben mit diesem fantastischen Leading Team und dem internationalen Ensemble zu sehen, wie positiv das Publikum unsere ‚Aida‘ aufgenommen hat“, so Intendant Daniel Serafin.
Bereits 2021 wirkte das Erfolgsduo Strassberger und Palella bei der „Turandot“-Inszenierung in der Oper im Steinbruch. Auf dem dabei gesammelten Erfahrungsschatz aufbauend zeigt Thaddeus Strassberger in diesem Jahr einmal mehr, dass er es wie kein anderer versteht, die rauen Felsen des Steinbruchs St. Margarethen mit einem opulenten Bühnenbild verschmelzen zu lassen.
Das künstlerische Konzept setzt auf eine perfekte Symbiose von grandiosem Bühnenbild, prachtvoller Ausstattung, u. a. bestehend aus einem gigantischen Sarkophag, einem alten ägyptischen Tempel, einem riesigen Obelisken und einem Elefanten, der aus einer fahrenden Stahl- und Holzkombination besteht und mit technischen Effekten beeindruckt. Pompöse Massen- und spektakuläre Stunt-Szenen wechseln mit poetischen, intimen Bildern, um die bewegende Liebesgeschichte zwischen der äthiopischen Prinzessin Aida und dem ägyptischen Heeresführer Radamès vor dem Hintergrund eines kriegerischen Konflikts zwischen deren Völker zum Leben zu erwecken.
Außerdem sind in der Inszenierung von „Aida“ atemberaubende Wassereffekte zu sehen, die von den Special Effects-Spezialisten CRYSTAL gestaltet wurden. Die Inspiration dafür stammt aus dem altägyptischen Zweiwegebuch, das die Wege ins Jenseits beschreibt: Wenn der Körper stirbt, hat die Seele der ägyptischen Mythologie zufolge die Wahl, dem Fluss des Feuers oder des Wassers zu folgen. Diese uralte Metaphorik floss in die Zusammenarbeit mit dem Actiondesigner Ran Arthur Braun ein, so wurde neben der Pyrotechnik auch dem Wasser eine gleichwertige Rolle zugewiesen. Wasser ist ein magisches Element, das gewaltig und tobend oder auch mit sanftem Plätschern beruhigend wirken kann. Das Wasser des Nils ist die unverzichtbare Quelle der gesamten ägyptischen Kultur und ihres Reichtums.
Oper im Steinbruch (c) (c)wearegiving-Tommi Schmid
Internationales Starensemble sorgt für Operngenuss auf höchstem Niveau
Dirigent Iván López-Reynoso sorgt gemeinsam mit dem PIEDRA Festivalorchester für Gänsehaut und leuchtende Augen – spätestens, wenn Verdis opulenter „Triumphmarsch“ erklingt. Der 34-jährige Künstler genießt internationales Renommee und arbeitet regelmäßig mit Top-Klangkörpern wie der Philharmonia Zürich, dem Orquesta Sinfonica de Madrid oder dem Nationalen Symphonieorchester von Mexiko zusammen.
Aida, die äthiopische Prinzessin, wird von den herausragenden Sopranistinnen Leah Crocetto, Ekaterina Sannikova, die 2022 als Abigaille bei „Nabucco“ im Steinbruch brillierte, und Leah Gordon verkörpert. Leah Crocetto sang erst im Juni 2023 Aida am Opernhaus in Sydney und erntete für ihren Gesang großen Applaus und positive Kritiken. Die Tenöre Hovhannes Ayvazyan, Jorge Puerta und Mikheil Sheshaberidze übernehmen den Part des Hauptmannes Radamès. Aidas Rivalin Amneris wird durch die beeindruckenden Stimmen von Raehann Bryce-Davis, Kseniia Nikolaieva und Sofija Petrović zum Leben erweckt. Die US-amerikanische Mezzosopranistin Raehann Bryce-Davis wurde von der New York Times als „striking mezze soprano … that sang and spoke potently and moved vivaciously” gefeiert. Gangsoon Kim und Zoltán Nagy singen die Rolle des Amonasro, während Jongmin Park und Insung Sim den Hohepriester Ramfis verkörpern. Ivan Zinoviev übernimmt gemeinsam mit Artyom Wasnetsov die Königsrolle und Sacerdotessa wird von Melissa Purnell mit beeindruckender Stimme in Szene gesetzt. Xhoiden Dervishi haucht der Rolle des Messaggero neues Leben ein. Jongmin Park (Zaccharia, „Nabucco“ 2022) und Ivan Zinoviev (Moralès, „Carmen“ 2023/Oberpriester des Baal, „Nabucco“ 2022) freuen sich auf die Rückkehr in die Oper im Steinbruch, wo sie in vorangegangenen Inszenierungen einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.
Die georgische Tanzgruppe Pesvebi (dt. Wurzeln) beeindruckt mit packenden Choreografien. Wie schon in den letzten Jahren sorgt der Philharmonia Chor Wien unter der Leitung von Walter Zeh für einen herausragenden und bewährten Klangkörper.
Der fliegende Holländer
Über die Jahre hat sich die Oper im Steinbruch künstlerisch weiterentwickelt und mit den Inszenierungen auch Kulturinteressierte über das klassische Opernpublikum hinaus angesprochen. „Nun wollen wir uns neuen Herausforderungen stellen und weitere fantastische Werke des Opernkanons einem möglichst breiten Publikum näherbringen. Richard Wagners ‚Holländer‘ ist ein Werk, das sich aus mehreren Gründen anbietet: Die Oper besticht durch musikalische Schönheit und Intensität, die aber wie die schaurig-romantische Geschichte um einen verfluchten Seefahrer bekannt und zugänglich ist. Die einzigartige Naturkulisse des Steinbruchs St. Margarethen, die schönste Freiluftbühne Europas, ist bestens dafür geeignet, die Meeres-, Gewitter- und Gefühlsstürme Wagners auch für ein Publikum zu erschließen, das erstmals die Faszination Wagner erleben möchte. ,Der fliegende Holländer` zählt zu den kurzweiligsten Opern in Wagners Oeuvre“, erklärt Stefan Ottrubay, Vorstandsvorsitzender der Esterhazy Privatstiftung.
Tickets für „Aida“ im Steinbruch St. Margarethen können im Ticketbüro pan.event unter T + 43 2682 65 0 65 oder per E-Mail: tickets@panevent.at gebucht werden. Weitere Informationen finden Sie unter www.operimsteinbruch.at.
Oper im Steinbruch (c) (c)wearegiving-Tommi Schmid
TERMINE & INFORMATIONEN
Weitere Termine:
11., 12., 13., 18., 19., 20., 21., 25., 26., 27. und 28. Juli 2024
1., 2., 3., 4., 8., 9., 10., 11., 15., 16., 17., 18., 22., 23. und 24. August 2024
Beginn Juli: 20.30 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr
Beginn August: 20.00 Uhr, Einlass ab 18.00 Uhr
Dauer: ca. 2, 45 Std.
Preise: € 49 bis € 168
TICKETBESTELLUNGEN
Ticketbüro pan.event
T: +43 2682 65065
E: tickets@panevent.at
www.operimsteinbruch.at
__________________________________________________________________________________________________
Deutsche Oper Berlin:Programmhöhepunkte im August/September 2024
Nach sehr gutem Publikumszuspruch in der Spielzeit 2023/24 freuen wir uns auf den Saisonstart ab 31. August, die Musikfest-Konzerte und die Premiere LA FIAMMA
Keine Vorschau ohne Rückblick: Es hat geradezu unsere Erwartungen übertroffen, dass in der Saison 2023/24 mit rund 271.000 Zuschauerinnen und Zuschauer zum Saisonende (bis zum 8. Juli waren es exakt 265.308, vier Vorstellungen stehen noch aus) – die Auslastung auf knapp 80% angestiegen ist. Damit werden sogar die Besucherzahlen aus der Spielzeit 2018/19, also vor der Pandemie, übertroffen (244.000) – eine Beobachtung, die die Deutsche Oper mit anderen Berliner Kulturinstitutionen teilt: Der Hunger nach Kultur ist offenbar durch die gegenwärtigen weltpolitischen Krisen noch gewachsen. Dieses offene, am Austausch über künstlerische Manifestationen interessierte Publikum ist eine sehr gute Nachricht!
Und kein Saisonstart ohne die Einladung an Nachbarn, Opernfans und alle Familien zum großen Eröffnungsfest, das die Deutsche Oper Berlin am Samstag, den 31. August ab 14 Uhr, zusammen mit dem Staatsballett veranstaltet. Eintritt frei! Von Kinderprogrammen wie Fahnenbemalen und Instrumentenbasteln bis zur öffentlichen Probe des Staatsballetts und einer Technikshow reicht das Angebot in den Foyers und im Zuschauerraum. Und wer wollte sich nicht schon immer mal unter die fabelhaften Mitglieder des Chors der Deutschen Oper Berlin mischen und auf der Klangfülle mitschweben: Ein Mitsingkonzert um 17.50 Uhr bietet die Gelegenheit dazu!
Das festliche Konzert mit Orchester und Ensemblemitgliedern verschafft ab 19 Uhr Ausblicke auf musikalische Highlights der neuen Saison, es moderieren Fanny Tanck (rbb) und Intendant Dietmar Schwarz.
Konzerte im Rahmen des Musikfest Berlin: „Italia nera’’ und eine Hommage an Duke Ellington zum 125. Geburtstag
Es ist geradezu Ehrensache, dass die Berliner Spitzenorchester beim Musikfest Berlin zu Konzerten mit außergewöhnlichen Programmen einladen, in diesem Jahr sind es gleich zwei mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin in der Philharmonie.
Am 10. September, unter Leitung von Sir Donald Runnicles, präsentieren wir unter dem Titel „Italia nera’’ eine düstere Hommage an Luigi Nono, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Zu Beginn zeichnet Ottorino Respighis in „Feste Romane’’ klanglich das Schauerbild einer römischen Arena zu Zeiten Kaiser Neros. Am Ende erklingt der vierte Akt von Verdis OTELLO, einer der tiefsten, finstersten Akte der Operngeschichte. Hier freuen wir uns auf das Desdemona-Debüt von Federica Lombardi, die zuletzt als Anna Bolena an der Deutschen Oper Berlin brillierte, und auf Roberto Alagna in der Titelpartie.
Im Mittelteil: Luigi Nonos „Canti di vita e d’amore. Sul ponte di Hiroshima’’, führt ebendort hin. Die „Lieder des Lebens und der Liebe: Auf der Brücke von Hiroshima“ wurden 1962 uraufgeführt; das Werk für Sopran, Tenor und Orchester besteht aus drei höchst unterschiedlichen Teilen: Der erste Satz handelt, so Nono, vom „verbrecherischen Wahnsinn unserer Zeit’’, der dritte öffnet sich mit der Intonation eines Liebesgedichts von Cesare Pavese der Zuversicht.
Am 16. September feiern die Sängerin Fola Dada, ausgezeichnet mit dem Deutschen Jazzpreis 2022, die BigBand und das Orchester der Deutschen Oper Berlin den Meister des Jazz: eine Hommage an Duke Ellington. Das Konzert unter musikalischer Leitung von Titus Engel und Manfred Honetschläger findet im Rahmen des Musikfest Berlin in der Philharmonie statt.
Premiere am 29. September: Ottorino Respighi LA FIAMMA
Und damit sind wir bei der ersten Premiere auf der großen Bühne: LA FIAMMA in der Regie von Christof Loy und unter musikalischer Leitung von Carlo Rizzi. Imposante Gesänge und kolossale Tableaux begleiten in Ottorino Respighis letzter großer Oper eine Geschichte um Intrigen, Machtkämpfe und eine Affäre zwischen Stiefmutter und Sohn. Umgeben von politischen Kämpfen verstricken sich die Figuren in persönliche Konflikte, die erbarmungslos in die Katastrophe münden und mit dem grausamen Ausgang auf dem Scheiterhaufen enden. Für LA FIAMMA schuf Respighi eine Musik, die den Rahmen seiner illustrativ anmutenden „Trilogia romana’’, für die er heute im Konzertsaal bekannt ist, weit überdehnt. Dennoch bleibt der Komponist im Kern seiner schillernden Klangsprache treu – das Ergebnis ist ein musikalisches Amalgam aus französischem Impressionismus, Einflüssen russischer Musik und klassizistischer Verarbeitung italienischer Renaissancemusik.
In den exponierten weiblichen Rollen sind die darstellungsfreudigen Ausnahmesopranistinnen Aušrinė Stundytė und Martina Serafin sowie „the one and only“ Doris Soffel zu erleben, an ihren Seiten Georgy Vasiliev und Ivan Inverardi.
Regisseur Christof Loy führt an der Deutschen Oper Berlin seine Reihe opulenter Opern aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts fort. Als 1934 Respighis LA FIAMMA in Rom aus der Taufe gehoben wurde, befand sich Europa längst im Angesicht des Faschismus. In der Handlung um den brutalen Schauprozess, befeuert durch die hysterischen Massen, spiegelt sich unverblümt eben diese Fratze gesellschaftlicher Umwälzungen.
Die Premiere am 29. September wird live ab 18 Uhr auf radio3 vom rbb übertragen.
Uraufführung im Stadtbad Charlottenburg: IMMERSION
Da in die Tischlerei eine neue Belüftungsanlage eingebaut wird, ging das Tischlerei-Team mit Regisseurin Ariane Kareev auf die Suche nach einem alternativen Raum und wurde gleich in der Nähe der Oper fündig: im alten Stadtbad Charlottenburg. IMMERSION ist die Fortsetzung der erfolgreichen „Hinterhalt“-Reihe, die die Fragestellungen der Neuproduktionen im großen Haus reflektiert, und macht die Hexen und Geisterwesen aus LA FIAMMA, MACBETH und DIE FRAU OHNE SCHATTEN zum Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Recherche. Dabei kommen sich Publikum und Künstlerinnen so nahe wie sonst selten: Die Vorstellungen sind für 70 Zuschauende ausgelegt – 50 von ihnen gehen mit den Performerinnen ins Wasser, 20 finden auf der schmalen Umrandung des Beckens Platz. Es dürfte ein Gesamterlebnis aus klassischer Musik, Techno, Zirkusartistik, Video und Operngesang entstehen. Die Uraufführung findet am 20. September statt, weitere Vorstellungen am 21. und 22. September.
Die Info als PDF finden Sie hier.
www.deutscheoperberlin.de
_____________________________________________________________________________________________
der die DADA. Unordnung der Geschlechter“ –
Ausstellung im Arp Museum Bahnhof Rolandseck von Remagen
Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger
„bevor dada da war war dada da“
Zitat von Hans Arp
Nach der erfolgreichen Ausstellung „Maestras“ zu Malerinnen aus fünf Jahrhunderten, die trotz aller Widerstände ihrer Zeit an ihren Zielen festgehalten und sich mutig, visionär und entschlossen ihrer Kunst gewidmet hatten, zeigt das Museum Arp vom 7.7.2024 bis zum 21.1.2025 ein weiteres Highlight, diesmal zur subversivsten Kunstströmung des 20. Jahrhunderts, dem Dadaismus. Auch hier werden erstmals die Künstlerinnen, die diese Bewegung maßgeblich mitgeprägt haben, aber bisher nie gebührend gewürdigt wurden, ins rechte Licht gerückt. Ihre Werke stehen gleichberechtigt neben denen ihrer männlichen Kollegen und finden Ausdruck in allen Gattungen. So vereint die Ausstellung auch Malerei, Fotografien, Film, historische Dokumente, Texte, grafische Entwürfe und Objekte, um die Vielfalt dieser Avantgardebewegung zu beleuchten.
Die tiefgreifende Zäsur des Ersten Weltkriegs hinterließ prägende Auswirkungen auf Gesellschaft, Kunst, Kultur und Geschichte des 20. Jahrhunderts. Expressionismus und Dadaismus gewannen an Bedeutung, da sie die Absurdität und das Chaos der Zeit einfingen. Kulturell führte der Krieg zu einem Bruch mit traditionellen Werten und Normen. Die Nachkriegszeit war geprägt von einer Suche nach neuen Ausdrucksformen und einem tiefen Misstrauen gegenüber den alten Institutionen und Idealen. Dies zeigte sich in der Literatur, Musik und Philosophie der Zeit, die oft von Pessimismus und Desillusionierung geprägt war. In der Kunst spiegelten sich Brutalität und Sinnlosigkeit des Krieges wider, und Künstler wie Otto Dix und George Grosz äußerten ihre Betroffenheit mittels bildlich eindrücklicher Darstellung der Schrecken des Krieges.
Neben Werken von bereits etablierten Künstlern und Künstlerinnen der DADA-Bewegung, wie Hannah Höch, Sonia Delaunay und Sophie Taeuber-Arp werden auch Arbeiten von Künstlerinnen gezeigt, die bisher in der Kunstgeschichtsschreibung wenig Erwähnung fanden, wie zum Beispiel die charismatischen Vertreterinnen Elsa von Freytag-Loringhoven, Angelika Hoerle oder Suzanne Duchamp. Insgesamt werden ca. 200 Arbeiten der diversen Gattungen gezeigt. „DADA war im Kern eine revolutionäre Bewegung, die sich als kreative Protestform gegen Krieg, Militarismus und die Mechanisierung der Lebenswelt verstand. Die Beteiligten zielten auf die Durchdringung von Kunst und Leben“, so Museumsdirektorin Dr. Julia Wallner. Dabei wurden Sprache, Tanz und Musik sowie Inszenierungen, wilde Soireen, groteske Maskeraden, unkonventionelle Tanzabende und schrille Happenings die Ausdrucksmittel, mit denen eine neue, befreiende Existenzform entwickelt werden sollte. Die Ausstellung zeigt auch die Zentren, in denen DADA sich zu einer internationalen Bewegung entwickelte, wie Zürich, New York, Paris, Berlin, Hannover und Köln. Es befinden sich ausgesprochen bezaubernde und auch ein bisschen verrückte Anspielungen auf die Venus von Botticelli in der Ausstellung. Besonders stolz sind die Kuratorinnen auch auf eine Leihgabe aus New York: Dabei handelt es sich um das Kunstwerk mit dem Titel „Ein bisschen Wasser in der Seife“ aus den Jahren 1917-76 von Beatrice Wood. Es zeigt einen weiblichen Körper, bezeichnenderweise ohne Kopf, und mit einer vergänglichen bzw. löslichen Muschel aus Seife an wiederum bedeutungsschwangerer anderer Stelle.
Das breit gefächerte Rahmenprogramm umfasst neben vielen Führungen auch Dialoge, Performances, Film-Vorführungen und Audioguides in der Ausstellung und einen übersichtlich gegliederten Katalog. Besonders reizvoll für die Besucher ist auch eine Bühne in der Ausstellung mit Kostümen, die originalen Kostümen der Dada-Bewegung entsprechen, die man sich anziehen kann und sich daraufhin fotografieren lassen kann. Regelmäßig finden diverse Workshops im Arp Labor statt. Das herrliche Museum ist geöffnet von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen, jeweils von 11:00 bis 18:00 Uhr, der Eintritt kostet für alle Ausstellungen zwölf Euro (ermäßigt neun Euro). Der Zug hält quasi im Museum selbst, die Fähre über den Rhein direkt vor dem Haus, und es gibt einen riesigen Parkplatz vor Ort an der Bundesstraße 9. Mindestens ein ganzer Tag des Ferienprogramms ist bei bester Laune für Jung und Alt garantiert, denn neben dem abenteuerlichen Bau des Museums an sich in den Berg hinein und hoch oben auf dem Berg mit herrlicher Aussicht auf das Siebengebirge gibt es auch noch eine der schönsten Terrassen im ganzen Rheinland, nämlich die des klassizistischen Bahnhofs Rolandseck mit gehobener Gastronomie.
Theresa Bernstein. Aktskizze von Elsa Freytag Loringhoven-ca.-1917-Foto: Andrea Matzker
Theresa Bernstein: Die Baroness-1917-Foto: Andrea Matzker
Marta Hegemann: Selbstportraet ohne Titel-1925-38-. Foto: Andrea Matzker
Marta Hegemann: Ohne Titel-1927. Foto: Andrea Matzker
August Sander: Die Malerin Marta Hegemann-1926. Foto: Andrea Matzker
Hanns Bolz: Frau mit Hut-1912-13. Foto: Andrea Matzker
–Hannah Hoech: Werden und Vergehen-1924. Foto: Andrea Matzker
Suzanne Duchamp: Zerbrochene und wiederhergestellte Multiplikation 1918. Foto: Andrea Matzker
Beatrice Wood. Ein bisschen Wasse -in der Seife-1917. Foto: Andrea Matzker
Kurt Schwitters Madonna mit Pferd 1921. Foto: Andrea Matzker
Sonia Delaunay-Simultane Kleider-1925. Foto: Andrea Matzker
Bühne mit Dada Kostümen zum Anprobieren. Foto: Andrea Matzker
Guy Arnoux: Plakat für Les Vampires-1920. Foto: Andrea Matzker
Musidora als Irma Vep in Les Vampires 1915. Foto: Andrea Matzker
Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger
______________________________________________________________________________________________
ORF-III-Wochenhighlights: Programmschwerpunkt zum 80. Jahrestag des Stauffenberg-Attentats
Außerdem: „Kabarettsommer“ mit „Wir Staatskünstler – Zur Lage der Nation“, „Klassik am Eiffelturm“ in „Erlebnis Bühne“ u. v. m. – von 15. bis 21. Juli auch auf ORF ON =
Wien (OTS) – „ORF III Kabarettsommer“: „Wir Staatskünstler – Zur Lage der Nation“
Am Montag, dem 15. Juli, heißt es „Bühne frei“ für Florian Scheuba, Thomas Maurer und Robert Palfrader als „Wir Staatskünstler – Zur Lage der Nation“ (20.15 Uhr). ORF III präsentiert im „Kabarettsommer“ mit der Aufzeichnung aus dem Vindobona Wien einmal mehr messerscharfe Satire über das aktuelle innenpolitische Geschehen, kombiniert mit schauspielerischer Höchstleistung. Danach gibt es ein Wiedersehen mit Elizabeth T. Spira und ihren „Alltagsgeschichten“ – diesmal „Am Brunnenmarkt“ (21.30 Uhr) und „Im Waschsalon“ (22.20 Uhr).
„ORF III Kulturdienstag“ mit ehrwürdigen Wiener Gemäuern
Je zwei Doppelausgaben der „Erbe Österreich“-Dokureihen „Wiens verborgene Palais“ und „Vieler Herren Häuser“ beleuchten am „ORF III Kulturdienstag“, dem 16. Juli, wieder historisches Gemäuer in der Bundehauptstadt: Zuerst besucht Karl Hohenlohe um 20.15 Uhr die Palais Wertheim, Lieben-Auspitz und Schönborn. Um 21.00 Uhr setzt er seine Erkundungstour mit den Palais Erdödy-Fürstenberg, Neubauer-Breuner und Rottal fort. „Vieler Herren Häuser“ rückt anschließend das „Schloss Belvedere“ (21.50 Uhr) und das „Parkhotel Schönbrunn“ (22.40 Uhr) in den Mittelpunkt.
Quer durch das Land mit „Heimat Österreich“ und „Landleben“
„Heimat Österreich“ führt die Zuseher:innen am Mittwoch, dem 17. Juli, zunächst ins Kärntner „Bergleben rund ums Mölltal“ (20.15 Uhr) und danach ins „Montafon“ (21.05 Uhr) nach Vorarlberg. Weiter geht es mit „Landleben“ nach Niederösterreich in „Die Türnitzer Alpen“ (21.55 Uhr) und schließlich ins Tiroler „Kaunertal“ (22.45 Uhr).
Programmschwerpunkt zum 80. Jahrestag des Stauffenberg-Attentats
ORF III widmet dem 80. Jahrestag des Stauffenberg-Attentats auf Adolf Hitler am Samstag, dem 20. Juli, einen „zeit.geschichte“-Programmschwerpunkt. Den Abend eröffnet die Produktion „Tod dem Diktator – Die gescheiterten Hitler-Attentate“ (20.15 Uhr) über nicht weniger als 30 Anschläge, die zwischen 1921 und 1944 auf Hitler verübt wurden. Danach porträtiert die Doku „Stauffenberg – Die wahre Geschichte“ (21.10 Uhr) den Drahtzieher des wohl bekanntesten Anschlagversuchs: Wehrmachtsoffizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Der nicht enttarnte „Carl Szokoll – Kronzeuge des Hitler-Attentats“ (22.05 Uhr) wiedersetzte sich später dem Befehl Hitlers, die Stadt Wien vor dem Einmarsch der alliierten Truppen zu zerstören, und fand so als „Retter Wiens“ seinen Platz in den Geschichtsbüchern. Nach dem Krieg wurde er Filmproduzent sowie Autor und war an Produktionen wie dem legendären „Bockerer“ beteiligt. Den Themenschwerpunkt beschließt der Film „Mit Hitler im Krieg – Unter fremden Fahnen“ (22.55 Uhr) über Wehrmachtsdeserteure und (meist jüdische) Flüchtlinge in den Reihen der Alliierten gegen das NS-Regime.
„Klassik am Eiffelturm“ in „Erlebnis Bühne“
„Erlebnis Bühne“ präsentiert am Sonntag, dem 21. Juli, mit „Klassik am Eiffelturm“ (20.15 Uhr) ein internationales Konzert-Highlight: Vor der einmaligen Kulisse des Eiffelturms mit einem Feuerwerk am Himmel der französischen Hauptstadt bieten Klassikstars wie Vilde Frang, Daniil Trifonov, Pretty Yende, Ermonela Jaho, Marie-Laure Garnier, Stéphanie d’Oustrac, Francesco Demuro und Ludovic Tézier eine hochkarätige Melange unvergesslicher Melodien. Auf dem Programm stehen Werke von Mozart, Bizet, Offenbach, Puccini, Verdi und vielen mehr. Am Pult des Orchestre National de France und des Chœur de Radio France dirigiert Cristian Macelaru.
______________________________________________________________________________________