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INFOS DES TAGES (DONNERSTAG, 14. NOVEMBER 2024)

14.11.2024 | Aktuelles

INFOS DES TAGES (DONNERSTAG, 14. NOVEMBER 2024

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Bling-Bling und ein virtuoses Fest der Stimmen!
Rossinis „La Cenerentola“ (Aschenputtel)
Premiere: Samstag, 16. November 2024, 19.00 Uhr 

 Rossinis Variante des Aschenputtel-Märchens entfacht nicht nur ein energetisch sprühendes Treiben, sondern auch ein virtuoses Fest der Stimmen. Mit Anna Brull in der Titelpartie durchleuchtet die junge italienische Regisseurin Ilaria Lanzino die quirlige Märchenwelt aus einer Perspektive, die Stereotype und festgefügte Geschlechterrollen unter die Lupe nimmt.

Nach dem Verlust ihrer Mutter lebt Angelina, Cenerentola genannt, gemeinsam mit ihren maßlosen Stiefschwestern bei ihrem Stiefvater und fristet ein trostloses Dasein. Sie ist anders als ihre Stiefschwestern, denn sie kann und will die Erwartungen, die an sie als junge Frau gestellt werden, nicht erfüllen. 
Ähnlich wie ihr ergeht es dem Prinzen Don Ramiro. Die Märchenwelt verlangt von ihm, dass er endlich eine Prinzessin finden soll, um sie zu heiraten. Aber auch er hat Anderes im Sinn und will sich nicht den althergebrachten Regeln beugen. Gemeinsam bringen sie die Märchenwelt mit all ihren vorgefertigten Geschlechterrollen ins Wanken. 

Schaffen es die beiden, all die Stereotype mit der Formel „Es war einmal…“ zu versehen? Lassen Sie sich überraschen!
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New York TOSCA Proben. Video opening war vor 2 Tagen. Tosca aus New York am 28.11. in den Kinos

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„Berlin ist Kultur“: Breites Bündnis veranstaltet am 19. November Konzert gegen drohende Kürzungen zu Gast im Haus der Berliner Festspiele

Vorverkauf ab 13. November

Ein breites Bündnis an Berliner Kulturschaffenden, Institutionen und Gruppen aus allen Bereichen der vielfältigen Kultur Berlins will am 19. November ein deutliches Zeichen gegen den drohenden Kahlschlag in der Kulturhauptstadt durch die geplanten Kürzungen des Senats setzen. Der Abend unter dem Titel „Berlin ist Kultur – Das Konzert“ ist zu Gast im Haus der Berliner Festspiele und beginnt um 19.30 Uhr. Der Vorverkauf startet am morgigen Mittwoch, den 13. November um 12.00 Uhr über die Berliner Festspiele, die Karten kosten 5 Euro auf allen Plätzen. Am Abend werden Spenden erbeten zur Unterstützung des Bündnisses „Berlin ist Kultur“. Die Veranstaltung wird live auf radioeins.de als Stream übertragen, das rbb Fernsehen strahlt sie zeitversetzt aus.

An diesem Abend beteiligen sich u.a. das Ballhaus Naunynstraße, das Berliner Ensemble, die Deutsche Oper Berlin, das Grips Theater, das HAU – Hebbel am Ufer, die Komische Oper Berlin, die Komödie am Kurfürstendamm, das Maxim Gorki  Theater, die Schaubühne Berlin, die Staatsoper unter den Linden, die Volksbühne am Rosa­Luxemburg­Platz sowie Matthias Brandt, Alexander Scheer und Katharine Mehrling u.v.m., um mit Musik und Reden die Viel­falt der Berliner Kultur auf einer gemeinsamen Bühne zu versammeln.

„Wir wollen nicht schweigend zusehen, wie der Stadt die reichhaltige Kultur abhandenkommt, die sie lebenswert macht. Wir Kulturschaffenden wollen mit einem gemeinsamen Solidaritätsabend die kulturelle Vielfalt Berlins verteidigen – mit einem möglichst vielfältigen Programm und Beiträgen aus allen Sparten und Künsten, mit Musik und Tanz, Szenen und Lesungen.“ Bündnis „#BerlinIstKultur“

Die drohenden Kürzungen des Berliner Senats werden alle landeseigenen oder landesseitig finanzier­ten Kultureinrichtungen in Berlin treffen, von Oper und Schauspiel über die Konzerthäuser bis Tanz, freie Szene und Kinder­ und Jugendtheater ebenso wie Bibliotheken, Orchester, Musikschulen, Museen sowie die bildende Kunst mit ihren Ausstellungsorten und Ateliers, die Clubszene und die vielfältigen Angebote der kulturellen Bildung. Sie werden nicht nur kurzfristig den Spielraum in der Gestaltung der Programme massiv einschränken, sondern auch mittel­ und langfristig existentiell in die Strukturen von Institutionen eingreifen und so die Vielfalt des Lebens in unserer Stadt gefährden.

Für die Veranstaltung stellen die Berliner Festspiele am 19. November ihr Haus zur Verfügung. Als  Einrichtung des Bundes zeigen sich sie sich damit solidarisch an der Seite der betroffenen Berliner Kultur­einrichtungen.

Berlin ist Kultur – Das Konzert zu Gast im Festspielhaus“
Am 19.11. um 19.30 Uhr
Im Haus der Berliner Festspiele

Mehr Infos über das Bündnis: #BerlinIstKultur –Kultur Abbau verhindern!

unter www.BerlinIstKultur.de
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INTERNATIONALE IGNAZ JOSEPH PLEYEL GESELLSCHAFT: JUBILÄUMSKONZERT AM SONNTAG, 17.NOVEMBER 2024

JUBILÄUMSKONZERT
Herzlich willkommen zur  601. Veranstaltung der Internationale Ignaz J. Pleyel Gesellschaft (IPG)
am Sonntag, dem 17. November 2024 um 11:00 Uhr im Bentonsaal des Pleyel Kulturzentrums mit anschließendem Mittagstisch unter dem  
Ehrenschutz von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptmann a.D. Dr. Erwin Pröll  

ATOUT -die Kammermusikgruppe 
bestehend aus großartigen KünstlerInnen spielt außergewöhnliche Werke von drei verschiedenen Meistern der Klassik im Rahmen bester Akustik im Bentonsaal des Pleyel Kultzurzentrums. 
Werte Pleyel VerehrerInnen! Lassen Sie sich dieses Konzert nicht entgehen wo Sie jeder dieser drei Komponisten mit seiner Musik auf seine Art fesseln und bezaubern wird.  

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ATOUT -die Kammermusikgruppe
KÜNSTLER & KÜNSTERINNEN 
Doris Kitzmantel, Klavier (Vizepräsidentin der IPG)
Roland Herret, Violine
Maria Wahlmüller, Violine & Viola
Stefanie Prenn, Violoncello
Josef Semeleder, Kontrabass

PROGRAMM
Wolfgang Amade´ Mozart (1756-1791)
Klavierquartett in Es-Dur, KV 493
-Allegro, -Larghetto, -Allegretto
 
Ignaz Joseph Pleyel (1757 Ruppersthal -1831 Paris)
Concerto arrangé pour le Clavecin ou Piano Forte 
avec Accompagnement de deux Violons et Basse 
in D-Dur, Ben 1023 (Ben 103a, 1788)
-Allegro Spiritoso, -.Adagio, -Rondo. Allegro
 
Johann Ladislaus Dussek (1760-1812)
Klavierquintett op. 47 in f-Moll
-Allegro moderato, ma con fuoco, -Adagio espressivo, – Finale: Allegretto ma espressivo e moderato
    
Zugabe;  Änderungen sind der IPG vorbehalten

Und nach der Kunst die Kulinarik 
-Grießnockerlsuppe und
-Rindsroulade mit Rotkraut und Knödel oder
-Surfleisch mit Sauce und Nudeln oder
-Käsespätzle mit Blattsalat und
-Apfelstrudel

VORSCHAU: SO, 12.  JÄNNER 2025, 14,00h 
BENEFIZ-GALA ALS NEUJAHRSKONZERT BEI FREIEM EINTRITT FÜR DEN ZUBAU DES KONZERTSAALES. SÄMTLICHE MITWIRKENDEN KÜNSTLER & KÜNSTLERINNEN ERKLÄRTEN SICH BEREIT FÜR DEN ZUBAU KOSTENLOS ZU SPIELEN! VORANMELDUNG ERFORDERLICH!

Tarife: Karten: €33,00 (Ermäßigungen als Pleyel Mitglied, PLEYEL CARD, Ö1 Club-Mitglied, NÖ CARD)

3-gängiges Menü: €29,00, Aufpreis bei Gansl. Buchen Sie schon jetzt die PLEYEL CARD 2025 oder 2025 bis 2027 auf www.pleyel.at, im Pleyel Kultzurzentrum, oder via Versand)

Abholung vom Bahnhof:
Wir holen Sie kostenlos vom Bahnhof in Großweikersdorf ab und bringen Sie dorthin wieder zurück!
Sie rufen bitte 0664/833 833-0 & wir zahlen! Wir freuen uns schon heute auf Ihren Besuch!

Unsere Tarife 2025:
1) Sie kaufen für sämtliche Konzerte eines Jahres oder von drei Jahren eine PLEYEL CARD (Abonnement). 
Berechnungsgrundlage für eine Einjahreskarte für rund 30 Konzerte im Jahr

-Eine Einjahreskarte (2025) kostet: €550,00, sie sparen bis zu €530,00/Jahr. Sie hätten also bei 15 Konzerten freien Eintritt. Sie sind zwar als Inhaber für die PLEYELL CARD verantwortlich, haben aber das recht die CARD für einen beliebigen Konzertbesuch an andere Personen vorübergehend weiter zu geben. Die PLEYEL-CARD ist pro Konzert einmal benützbar! Sie eignet sich als Geschenk! (siehe www.pleyel.at, im Pleyel Kulturzentrum oder via Versand)

-Eine 3 Jahreskarte (2025 – 2027) kostet €1.500,00. Sie genießen beim Besuch von rund 100 hochwertigen Konzerten die Karte um  €15,00/Konzert! Sie sparen also bis zu €2.100,00/3 Jahren, und hätten also bei 58 Konzerten freien Eintritt. Sie sind zwar als Inhaber für die PLEYELL CARD verantwortlich, haben aber das recht die CARD für einen beliebigen Konzertbesuch an andere Personen vorübergehend weiter zu geben. Die PLEYEL-CARD ist pro Konzert einmal benützbar! Sie eignet sich als Geschenk! (siehe www.pleyel.at, im Pleyel Kulturzentrum oder via Versand erhältlich)

-Für die Einzel-Konzertkarten werden wir im kommenden Jahr €35,00 (Matineen) bzw. €37,00 (Konzerten) verrechnen. 

Die anonyme Schnupper CARD 2025 eignet sich ebenfalls als Geschenk und kostet €100,00. Sie berechtigt für den Eintritt von 3 Konzerten  

TICKETS/INFO/AUSKÜNFTE/MITTAGSMENÜ (gegen Voranmeldung)
Tel 02955/70645, 0664/4953727, www.pleyel.at, oder E-Mail adolf.ehrentraud.pleyel@aon.at
Bleiben Sie uns treu, Sie werden es nicht bereuen!

Ihre 
Internationale Ignaz J. Pleyel Gesellschaft (IPG), die einzige Institution weltweit die sich seit Jahrzehnten um das Werk und Leben von Ignaz Joseph Pleyel (1757 Ruppersthal-1831 Paris) kümmert

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Die Alchemie des Klaviers: Doku über berühmte Klaviervirtuosen und die Magie des klassischen Klavierspiels.

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Eine Karriere als Pianist ist angesichts der großen Konkurrenz ein schwieriges Unterfangen. Was zeichnet einen wirklich bedeutenden Interpreten aus? Womit hebt er sich von der Masse ab? Warum berührt die Wiedergabe des einen, die eines anderen dagegen weniger oder gar nicht?

Der Filmemacher Jan Schmidt-Garre, der sich der klassischen Musikwelt schon mit zahlreichen anspruchsvollen Produktionen empfohlen hat, darunter das tiefgründige Porträt des Dirigenten Sergiu Celibidache „Man will nichts – man lässt es entstehen“, ist der richtige Mann, um sich solchen komplexen Fragen zu widmen. Dennoch war er gut beraten, die Auswahl der Künstler sowie die Begegnungen und Interviews dem im Konzertbetrieb gut vernetzten Pianisten Francesco Piemontesi zu überlassen. So entstanden höchst aufschlussreiche Gespräche auf Augenhöhe, die ohne Fachsimpelei auskommen, da Piemontesi und seine Dialogpartner am Flügel demonstrieren, worüber sie reden.

https://www.filmdienst.de/film/details/623824/die-alchemie-des-klaviers#filmkritik

Von Kirsten Liese

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 Das MuTh – Konzertsaal im Augarten

YOU BETTER LISTEN!

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Foto: Dietz Fejer

Es geht weiter! Nach einer erfolgreichen Pilotsaison startet im Dezember die zweite Runde der Konzertreihe YOU BETTER LISTEN! mit Studio Dan im MuTh – und setzt eine aufrüttelnde Emphase für für zeitgenössische Musik fort. Das Ensemble präsentiert Werke von Anthony Braxton, Michael Tiefenbacher, Samu Gryllus u.a. und feiert die Veröffentlichung seiner neuen CD.
MO 2. DEZ 2024 | 19:30 Uhr — AMUSE-GUEULE 18:15 Uhr
BRAXTON ET AL.
Studio Dan

Werke von Anthony Braxton, Michael Tiefenbacher, Samu Gryllus u.a.
Anthony Braxton gilt als eine prägende Inspirationsquelle in der zeitgenössischen Musik, ein Wegweiser neben wenigen anderen. Der Saxophonist und Komponist, hervorgegangen aus der legendären AACM (Association for the Advancement of Creative Musicians), vertritt einen uni- versalen Musikbegriff, der sämtliche Konventionen aufhebt – Fragen nach Stil, Herkunft und Relevanz treten in den Hintergrund. Braxtons visionärer Freiheitsbegriff, der auch eine implizit politische Dimension einschließt, inspiriert dazu, neue Wege zu gehen.
Braxton et al. ist ein bereits seit einigen Jahren laufendes Projekt von Studio Dan mit wechselndem Programm. Im Rahmen des Konzerts im MuTh präsentiert das Ensemble seine gleichnamige neue CD.
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Zum Projekt:
YOU BETTER LISTEN!
Studio Dan & das MuTh
Was zunächst wie eine etwas barsche Aufforderung zum Zuhören erscheint, verbirgt in Wahrheit eine herzliche Einladung zum gemeinsamen An- und genauen Hinhören. Ziel ist es, Kopf und Gemüt in andere Sphären zu befördern, Verbindungen zu schaffen und im Resonanzraum kollektiver Transformation zu schwingen.
Seit fast zwei Jahrzehnten prägt Studio Dan die Musikszene in Wien und spielt bevorzugt Musik, die es zuvor nicht gab. Die Mitglieder, mit unterschiedlichen musikalischen Hintergründen, gestalten Programme an der Schnittstelle zwischen neuem Jazz und zeitgenössischer Avantgarde, wodurch sie sich einer eindeutigen Zuschreibung entziehen.
Im Rahmen der Kooperation werden besondere Programme im MuTh präsentiert:
Großformatiges, Elektronisches, Grenzüberschreitendes.
Die Zusammenarbeit eröffnet – neben dem Vermittlungsprojekt CLOSE UP – nun einen weiteren Raum für zeitgenössische Musik im MuTh. Die Offenheit und Vielfalt des MuTh, die sich bereits in seiner Architektur manifestiert, schafft eine einladende Umgebung. Der akustisch exzellente Saal erlaubt es, innovative Klanglandschaften zu schaffen. International herausragende Komponistinnen und Komponisten schreiben dafür maßgeschneiderte Musik.„Es wäre nicht das erste Mal, dass wir dort auftreten, wo man uns nicht vermutet. Daraus entstanden immer die spannendsten Begegnungen. Wir freuen uns sehr auf unsere Konzerte imMuTh – dem Konzertsaal gleich ums Eck, da tönt es so schön…“ Studio Dan

Das MuTh bietet die Möglichkeit, sich der zeitgenössischen Musik auf verschiedene Weisen anzunähern – sei es mittendrin im Geschehen oder mit etwas mehr Distanz. Diese Atmosphäre ermutigt dazu, sich auf die Klänge einzulassen, das Gehörte zu genießen und vorherige Vorurteile abzulegen. Es entsteht ein harmonisches Zusammenspiel von Architektur und Klang, das den Weg zu neuen musikalischen Erfahrungen ebnen soll. Ein fester Bestandteil dieses Konzepts ist das Format „Amuse Gueule“. Vor jedem Konzert wird das Publikum eingeladen, zentrale und spannende Momente der Werke aus nächster Nähe zu erleben. Zudem wird das „Biglietto Sospeso“ – ein solidarisches Ticket im 1-zum-Preis-von-2-Format – sowie „Bring Your Parents!“ – Freikarten für alle unter 18 Jahren – angeboten.„Vor jedem Konzert laden wir zu einer ohrenöffnenden Einschwingphase unter dem Titel
AMUSE-GUELE ein: Die Besucher:innen nehmen dabei direkt inmitten der Musiker:innen auf der Bühne Platz und erleben in dieser neuen Hörsituation erste Auszüge aus dem anschließenden Konzertprogramm. Wir freuen uns darauf, mit Studio Dan eine einzigartige künstlerische Reise anzutreten und unserem Publikum unvergessliche Hörmomente zu bieten“, so Direktorin Elke Hesse über das neue Projekt.
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Das MuTh – Konzertsaal, Bühne & Programm
Am Augartenspitz 1, 1020 Wien
KARTEN- & INFO-HOTLINE
Tel.: +43 1 347 80 80
E-Mail: tickets@muth.at
www.muth.at

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Yonatan Cnaan (15.3.1977*) Theodor Israeli Opera in Tel-Aviv-Yafo  (Weltpremiere):

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Copyright: Israeli Opera Tel Aviv

Yonatan Cnaan, hebräisch יונתן כנען, ist ein israelischer Komponist, der überwiegend für das Musiktheater arbeitet. Da ich an dieser Oper sehr interessiert war, hat mir die Israeli Opera über Vermittlung des Komponisten Aufnahme der Premiere, mit hebräischen und englischen Untertiteln versehen, für meinen Bericht zur Verfügung gestellt. Yonatan Cnaan begann seine musikalische Laufbahn als Rocksänger und Songwriter. Er studierte an der Buchman Mehta School of Music an der Universität Tel Aviv und am College Conservatory of Music der University of Cincinnati. Er komponiert, arrangiert und dirigiert. Den Schwerpunkt seiner Tätigkeit aber bildet das Musiktheater. Das Libretto zu seiner zweiaktigen Oper in zehn Szenen stammte von Ido Ricklin, der auch Regie führte. Von ihm stammte auch das Libretto zu Ella Milch-Sheriffs derzeit an der Wiener Volksoper gespielten Oper „Alma“. Dirigent der Uraufführung von “Theodor” war der israelisch-amerikanische Dirigent und Pianist Nimrod David Pfeffer. Die Partitur wurde von Eran Zehavi orchestriert. Nach der Ouvertüre führt die Eröffnungsszene in das Paris von 1895, wo der Journalist Theodor Herzl aus Wien über die Erniedrigungen von Alfred Dreyfus (1859-1935), einem jüdisch-französischen Offizier berichtet, den das Gericht des Hochverrats für schuldig erkannt hatte. Der aufgebrachte Mob fordert seine Todesstrafe. Die gewalttätige Atmosphäre in Paris versetzt Julie Herzl in große Angst… Rückblende: Wir befinden uns in Wien von 1881. Der junge Theodor wird in die nationalistische Wiener akademische Burschenschaft „Albia“, eine farbentragende und pflichtschlagende Studentenverbindung, aufgenommen, der er bis zu seinem Austritt 1904 angehörte. Gemeinsam mit seinem jüdischen Freund Paul von Portheim (1858-83) feiert er im Biergarten und selbst der antisemitische Spott einer Kellnerin kann seine Freude nicht trüben… Zeitsprung: Der erwachsene Herzl wandert durch das Vergnügungsviertel Pigalle in Paris. Ein Zuhälter animiert ihn, eine jugendliche Prostituierte aufzusuchen, aber Herzl weicht entsetzt über seine Leidenschaften, die er verleugnet, zurück. Er flieht, kann aber nicht nach Österreich zurückkehren. Rückblende: Schüler bejubeln in der Wiener Oper eine Wagner-Aufführung. Der junge Theodor sieht seine Zukunft als gefeierter Dramatiker, während sein Freund Paulus glaubt, als Jude für immer Außenseiter in der europäischen Kultur zu bleiben… Inspiriert durch die Worte des Priesters und den Gesang des Chores erlebt der erwachsene Herzl eine revolutionäre Vision in einer Kirche – er würde alle Juden zu einer Massenbekehrung zum Christentum führen. Julie reagiert auf diesen Plan nur mit Verachtung und Herzl verzweifelt… Theodor duelliert sich mit Paul in einem Initiationsritus für die Burschenschaft und besiegt ihn. Nach Richard Wagners Tod hält der Verbindungsführer Herman bei einem Gedenkgottesdienst eine antisemitische Rede. Paulus schlägt vor, dass in Zukunft keine Juden mehr in die Burschenschaft „Albia“ aufgenommen werden, worauf er und Theodor schändlich entlassen werden. Paul erschießt sich. Der alte und der junge Herzl sind verzweifelt. In einem imaginären Duett such sie nach einem Ausweg. Herzl dämmert eine neue Vision: die Gründung eines jüdischen Staates und er beginnt sein schicksalhaftes Buch „Der Staat der Juden“ zu schreiben.-

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Copyright: Israeli Opera Tel Aviv

Bariton Oded Reich als grimmiger Herzl mit schwarzem Bart, Mantel und Hut greift während des imaginären Dialogs nach seinem jungen Alter Ego Theodor, Bariton Noam Heinz, der glattrasiert und ganz in Weiß gekleidet ist. Für den jungen Theodor ist nichts wichtiger als die Oper, während sie für den älteren Herzl eine sterbende Welt darstellt. Das Konzept dieser dualistischen Welt zwischen Wien und Paris spiegelt sich auch in den Bühnenbildern und historisierenden Kostümen von Alexander Lisianski und Oren Dar wider. Paris im Winter in dunklen Farbtönen während der Dreyfus-Affäre wird gleichsam kontrapunktisch der Idylle einer Wienerwaldtaverne gegenübergestellt. Die Tragödie des jungen wie der älteren Herzl aber besteht darin, dass ihre Ideen der deutschen Brüderlichkeit und der französischen Gleichberechtigung für Juden verpuffen. Sopran Shaked Strul trat in der Hosenrolle als Theodors Freund Paul von Portheim auf, der gleichfalls der schlagenden Studentenverbindung „Albia“ angehörte. Mezzosopran Tamara Navoth trat gleich in mehreren Rollen als Fischfrau, Lotte, zweite Frau und in der Hosenrolle des Priesters auf. Mezzosopran Anat Czarny gefiel als Julie, leidgeprüfte Ehegattin des weltfremden Träumers Herzl. Der in Perm geborene Bassbariton Yuri Kissin bot Herzl als Zuhälter in Paris den Besuch eines Bordells an, wo dieser sich übergeben musste. In der Rolle von Hermann Bahr wirkte Bariton Yasir Polishook mit. Die zwölfjährige Ella Primor verkörperte die stumme Rolle der Tochter von Herzl, Paulina. Ferner wirkten noch Sopran Tali Ketzef als Zimmermädchen, Luise und erste Frau, Altistin Rona Shrira als Dienstmädchen, Berta und dritte Frau, die Tenöre Doron Florentin als Schreier, Emil und erster Herr, und Oshri Segev als Schreihals, Anton und zweiter Herr sowie Bass Pnini Leon Grubner als Aufwiegler, Ulrich und dritter Herr. Amit Yardeni gefiel als Tänzer in der Choreografie von Nophar Levinger. Adi Shimroni sorgte für die spannende Beleuchtung und Barak Gonen für die Kampfszenen. Der Israelische Opernchor wurde umsichtig von Itay Berckovitch geleitet.  Sowohl in musikalischer Hinsicht als auch in ihrer szenischen Umsetzung lieferte die lateinische Chorszene, in der der Priester mit dem Kyrie eleison (Herr erbarme dich) Vergebung anbietet und im nächsten Augenblick mit dem Dies irae (Tag des Zorns), den alttestamentarischen Gott der Rache beschwört, ein glaubensmäßiges Wechselspiel zwischen den christlichen Wurzeln westlicher Musik und der jüdischen Ironie, als Herzl sich vom dargebotenen Kreuz abwendet. Der eigentliche Spannungsbogen dieser Oper aber wird vor allem durch die ständige Gegenüberstellung des älteren Herzl und des jungen Theodor aufrechterhalten.    

Yonatan Cnaan hat bereits eine Rockoper komponiert, nämlich „The Star of Izmir“. Für „Theodor“ komponierte er eine tonale, geradezu melodische Musik, fern der zweiten Wiener Schule. Ausschlaggebend dafür könnte auch seine Begegnung mit der zeitgenössischen US-amerikanischen Oper gewesen sein, als er an der Opernabteilung der Indiana University studierte und im Chor sang. Im jungen Theodor und seinem Freund Paul könnte sich,  nach der Auffassung des Komponisten, auch die jüngere Generation von Opernbesucher wiederfinden. Es ist der Herzl ohne Bart, von dem wir nichts wissen und der unsere Neugier weckt.  

Die Aufführung wurde vom Publikum frenetisch beklatscht, Dirigent, Komponist und Regisseur ausgiebig gefeiert und als Höhepunkt die Israelische Hymne „Die Hoffnung“ – haTikwa – התקוה, Text von Naphtali Herz Imber (1856–1909), vor stehendem Publikum gespielt und gesungen.

am 10.5.2o24Harald Lacina, 13.11.2024

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