IN MEMORIAM GEBURTSTAGE IM JULI 2023
Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
IN MEMORIAM-Geburtstage
1.7. Eileen SCHAULER: 95. Geburtstag
Sie studierte an der Juilliard School of Music New York bei Maria Winetzkaya, Catherine Aspinall, Alfredo Valenti und Frederick Cohen, schließlich noch bei Gibner King in New York. 1961 debütierte sie am Opernhaus von St. Paul als Tosca. Es kam zur Ausbildung einer erfolgreichen Karriere an den großen Operntheatern in Nordamerika. So ist sie an den Opernhäusern von New Orleans, Philadelphia, Seattle, Baltimore, Fort Worth, San Antonio und San Diego, in Ottawa und Toronto aufgetreten. Ihre größten Erfolge hatte sie jedoch an der New York City Opera. Hier wirkte sie 1965 in der amerikanischen Erstaufführung von Prokofjews »The Fiery Angel« als Renata, 1967 in der Uraufführung der Oper »The Servant of Two Masters« von Vittorio Giannini in der Rolle der Beatrice mit. Höhepunkte in ihrem reichhaltigen Repertoire waren die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Donna Anna wie die Donna Elvira in »Don Giovanni«, die Carmen, die Mimi wie die Musetta in Puccinis »La Bohème«, die Giorgetta in »Il Tabarro«, die Titelheldin in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch, die Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss, die Marschallin im »Rosenkavalier«, die Titelfigur in der Richard Strauss-Oper »Salome«, die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« und die Desdemona in Verdis »Otello«. Von New York aus, wo sie ihren Wohnsitz nahm, ging sie einer intensiven Konzerttätigkeit nach. Sie starb 2021 in Millburn (New Jersey).
Schallplatten: Private Mitschnitte von Rundfunksendungen, darunter auch vollständige Opern (»Nine Rivers from Jordan« von Weisgall).
2.7. Olga SZÖNYI: 90. Geburtstag
Gesangstudium an der Franz Liszt-Akademie in Budapest bei Jenö Sipos und Pál Varga. Gewinnerin des Franz Liszt-Wettbewerbs in Budapest. Bühnendebüt 1957 am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Eboli in Verdis »Don Carlos«. Große Karriere als Mitglied der Nationaloper von Budapest, wobei sie sich vor allem in dramatischen Partien auszeichnete. Gastspiele an den Opern von Prag und Brno (Brünn), an den Nationalopern von Bukarest und Warschau, an der Oper von Rom und an den Opernhäusern von Köln, Boston, Chicago und Montreal. An der Wiener Staatsoper gastierte sie zwischen 1977 und 1983 in insgesamt 23 Vorstellungen als Lady Milford in »Kabale und Liebe« von G. von Einem, als Venus in »Tannhäuser«, als Herodias in »Salome« und als Aufseherin in »Elektra« von R. Strauss. Sie trat auch bei den Festspielen von Edinburgh auf (1963 und 1973 als Judith in »Herzog Blaubarts Burg« bei Gastspielen der Budapester Staatsoper). Sie fügte dann eine Anzahl hochdramatischer Sopranpartien in ihr Repertoire ein: die Brünnhilde im Nibelungenring die Leonore in »Fidelio«, die Concepcion in »L’Heure espagnole« von Ravel und die Gertrude in »Bank Bán« von Erkel. Im Mezzosopran-Fach sang sie die Carmen, die Dorabella in »Così fan tutte«, die Amneris in »Aida«, den Komponisten in »Ariadne auf Naxos« und den Octavian im »Rosenkavalier« von R. Strauss. Bedeutende Konzertsängerin. Sie starb 2013 in Budapest.
Schallplatten: Hungaroton (Arien und Lieder, »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, Krönungsmesse und Grazer Messe von F. Liszt), Mercury, Decca (»Háry János« von Kodály).
2.7. György MELIS: 100. Geburtstag
Er studierte in den Jahren 1944-49 an der Franz Liszt-Musikakademie von Budapest. Seine Lehrer waren hier Imre Molnár und Frau Ferenc Révhegyi. 1949 wurde er sogleich an die Nationaloper von Budapest berufen, deren Mitglied er seither geblieben ist. Man hörte ihn hier in einem weitreichenden Repertoire, das Baritonpartien aus der gesamten Opernliteratur enthielt, wobei er sich als hervorragender Schauspieler zeigte. Er trat als Gast 1967 an der Oper von Rom auf, 1961, 1963 und 1964 am Théâtre de la Monnaie Brüssel, auch in Holland, 1963-64 an der Staatsoper von Wien als Don Giovanni. Er sang die Titelrolle in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók an der Nationaloper Budapest und 1989 an der Wiener Staatsoper. Er gastierte bei den Festspielen von Glyndebourne (1961 als Don Giovanni) und Edinburgh (1973 in »Herzog Blaubarts Burg« in der Titelrolle bei einem Gastspiel der Budapester Staatsoper), an der Staatsoper Berlin und an anderen bedeutenden europäischen Bühnen. Seine Karriere dauerte lange. 1987 trat er bei den Wiesbadener Festspielen mit dem Ensemble der Budapester Oper als Don Giovanni auf. 1989 sang er an der Covent Garden Oper London die Titelrolle in »Herzog Blaubarts Burg« (bei einem Gastspiel der Budapester Staatsoper), 1991 in Budapest den Zsupan im »Zigeunerbaron« von J. Strauß, 1993 den Tiborc in »Bánk Bán« von F. Erkel. Noch 1997 trat er, inzwischen 74 Jahre alt, in Budapest in der Operette »Das Dreimäderlhaus« von Schubert-Berté auf. Weitere Bühnenpartien: Graf in »Le nozze di Figaro«, Carlo in Verdis »La forza del destino«, Posa in dessen »Don Carlos«, Germont-père in »La Traviata«, Eugen Onegin, Falstaff von Verdi. Auch als Konzert- und Oratoriensänger hatte er eine große Karriere, dazu schätzte man ihn als Interpreten der Lieder von Béla Bartók und Zoltan Kodály. Bereits 1959 wurde er zum verdienten Künstler der Volksrepublik Ungarn ernannt, 1962 wurde er mit dem Kossuth-Preis ausgezeichnet. Er starb 2009 in Budapest.
Lit: A. Rajk: Melis György (Budapest, 1983).
Zahlreiche Aufnahmen auf Qualiton-Hungaroton, darunter auch vollständige Opern und Oratorien (»Háry János« und »Te Deum von Budavár« von Kodály, »Don Giovanni«, »Rigoletto«, »Manon Lescaut« von Puccini, »Samson« von Szokolay, »Gianni Schicchi«, »Herzog Blaubarts Burg« und Lieder von Béla Bartók), auf Decca singt er in einer weiteren Aufnahme von »Háry János«.
4.7. Valéria BERDÁL: 90. Geburtstag
Biographie der ungarischen Sopranistin auf Ungarisch: http://operaslagerek.network.hu/blog/operaslagerek-klub-cikkei/berdal-valeria
4.7. Sonja MOTTL-PREGER: 100. Geburtstag
Die Sängerin, deren eigentlicher Name Sonja Sagovac lautete, war in Zagreb Schülerin von Maria Kostrencic. 1943 stand sie am Kroatischen Nationaltheater Zagreb erstmals in der Lehár-Operette »Das Land des Lächelns« auf der Bühne. Bis 1945 blieb sie dort im Engagement und sang darauf 1945-48 am Theater von Osijek (Esseg), 1948-51 am Opernhaus von Split und 1951-54 abermals am Opernhaus von Zagreb. Aus ihrem Opernrepertoire sind die Gilda in »Rigoletto«, der Page Oscar in Verdis »Maskenball«, die Micaela in »Carmen« und die Musetta in Puccinis »La Bohème« hervorzuheben. 1954-55 Mitglied der Wiener Staatsoper (Debüt als Laura in Millöckers »Der Bettelstudent«; danach dort auch als Valencienne in »Die lustige Witwe«, als Wanda Kwasinskaja in »Polenblut« von Nedbal, als Fata Morgana in Prokofjews »Die Liebe zu den drei Orangen«, als Lola in »Cavalleria rusticana«, als Saffi im »Zigeunerbaron«, als Pamela in »Fra Diavolo« von Auber, als Nedda im »Bajazzo« sowie in der Spielzeit 1968-69 als Flora in »La Traviata« aufgetreten). 1955 wurde sie an die Wiener Volksoper berufen. An diesem Haus wirkte sie bis 1987 und war beim Publikum ungewöhnlich beliebt. 1983 wurde sie zum Ehrenmitglied der Wiener Volksoper ernannt, an der sie vor allem als Operettensängerin (u.a. als Rosalinde in der »Fledermaus«, als Gräfin Zedlau in »Wiener Blut« von J. Strauß, in der Titelrolle von Leo Falls »Madame Pompadour«, als Hanna Glawari in Lehárs »Die lustige Witwe«, als Sonja im »Zarewitsch«, als Kurfürstin im »Vogelhändler« von Zeller, als Annina in »Eine Nacht in Venedig«, als Angèle in Lehárs »Der Graf von Luxemburg«, als Sylva in der »Csárdásfürstin« und als Lisa im »Land des Lächelns«) glänzende Erfolge erzielt hatte. Auch Musical-Triumphe feierte sie: als Lilli Vanessi in »Kiss Me, Kate« trat sie in nicht weniger als 123 Vorstellungen auf. 1973 nahm sie mit der Partie der Witwe Begbick in Kurt Weills »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« einen spektakulären Fachwechsel in das Charakterfach vor. Als unverzichtbares Mitglied des Ensembles trat sie an der Wiener Volksoper auch als Gräfin Eberbach im »Wildschütz«, als Palmatica in Millöckers »Der Bettelstudent«, als Tante Paula in Burkhards »Das Feuerwerk«, als Anhilte in der »Csárdásfürstin«, als Gräfin Kokozow in »Der Graf von Luxemburg« und als Mrs. Higgins in »My Fair Lady« auf. In einer Vorstellungsserie von Heubergers »Der Opernball« mimte sie als Palmyra – überaus glaubhaft – die Gattin des Théopile, Karl Dönch, mit dem sie seit 1981 verheiratet war. Sie trat an der Volksoper in insgesamt 1.396 Vorstellungen auf. Hinzu kamen 39 Auftritte auf Gastspielen der Volksoper in Japan (1979 und 1982), Moskau (1982) und den USA (1984) sowie innerhalb Österreichs. Konzertauftritte rundeten die Karriere der Künstlerin ab. In erster Ehe war sie mit dem Opernsänger Kurt Preger (1907-60) verheiratet. Sie starb 2014 in Wien.
Schallplatten: Operettenquerschnitte auf der Marke Donauland.
4.7. Hans DUCRUE: 125. Geburtstag
Er begann ein Chemie-Studium an der Universität München, das er mit dem Doktorgrad abschloss. Für kurze Zeit war er dann als wissenschaftlicher Assistent im Institut für Chemie an der Münchner Universität beschäftigt. Daneben nahm er jedoch das Gesangstudium auf und debütierte schließlich 1928 am Stadttheater von Solothurn in der Schweiz. 1929 ging er an das Stadttheater Kaiserslautern und von dort 1931 an das Stadttheater Augsburg. Nach einem erfolgreichen Gastspiel wurde er 1933 an die Staatsoper Stuttgart verpflichtet, der er bis 1944 verbunden blieb. Hier trat er vor allem in Partien aus dem seriösen Bass-Repertoire auf, als Rocco in »Fidelio«, als Eremit im »Freischütz«, als Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Ramfis in »Aida« und als Gurnemanz in »Parsifal«. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm er seine Bühnenkarriere wieder mit einem Engagement am Stadttheater Augsburg auf, an dem er noch bis 1963 blieb, als er in der Rolle des Daland in »Der fliegende Holländer« von der Bühne Abschied nahm. Er starb 1983 in Aichach bei Augsburg.
Schallplatten: Bellaphon/BASF (Raimondo in Ausschnitten aus »Lucia di Lammermoor« in einem Recital des Tenors Fritz Krauß), Preiser (Komtur in »Don Giovanni«, Gesamtaufnahme der Oper vom Reichssender Stuttgart, 1936).
6.7. Deborah COOK: 85. Geburtstag
Nachdem sie anfänglich in einem kaufmännischen Beruf tätig gewesen war, ließ sie ihre Stimme durch Irene Williams und Robert L. Kashoff ausbilden. Preisträgerin bei Gesangwettbewerben in Philadelphia und Chicago. Nach Europa gekommen debütierte sie als Bühnensängerin bei der Glyndebourne Touring Opera 1971 als Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Sie hatte dann eine bedeutende Karriere in Westdeutschland. Hier sang sie 1972-75 (und noch bis 1980 als Gast) am Stadttheater von Bremen, 1978-81 an der Münchner Staatsoper und als Gast am Opernhaus von Frankfurt a.M. Seit 1981 Mitglied der Hamburger Staatsoper Sie gastierte an der Deutschen Oper Berlin, an der Staatsoper Stuttgart, an den Opernhäusern von Kassel und Essen, an den Vereinigten Theatern Krefeld-Mönchengladbach und am Theater am Gärtnerplatz in München; in der Spielzeit 1984-85 war sie am Opernhaus von Bonn engagiert. 1976 wirkte sie an der Covent Garden Oper London in der Uraufführung von »We come to the River« von Hans-Werner Henze als Rachel mit. 1976 sang sie an der Northern Ireland Opera in Belfast die Lucia di Lammermoor, 1977 an der Covent Garden Oper London die Fiakermilli in »Arabella« von R. Strauss. 1981 unternahm sie eine Australien-Tournee und Gastspiele in den USA. Weitere Gastspiele an der Berliner Staatsoper, in Paris, Genf (1979 als Fiakermilli) und Rom. Ihr technisch glänzend geführter Koloratursopran zeichnete sich in Partien wie der Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, der Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, der Gilda in »Rigoletto« und der Adina in »L‘Elisir d’amore« aus. Weitere Bühnenrollen der Sängerin waren die Norina in »Don Pasquale«, die Praskovia in »L’Étoile du Nord« und die Titelrolle in »Dinorah« von Meyerbeer sowie die Königin der Nacht in »Das Labyrinth« (einer Fortsetzung der »Zauberflöte«) von P. von Winter. Sie starb 2019 in Welaka (Florida). Sie war seit 1985 (nach dem Tod ihres ersten Gatten) mit dem Pianisten Ronald Marlow verheiratet.
Schallplatten: Decca (Echo in vollständiger Aufnahme von »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss), Opera Rara (Titelpartie in »Dinorah von Meyerbeer«).
6.7. Peter GLOSSOP: 95. Geburtstag
Er wurde zunächst Bankangestellter, sang aber bereits als Amateur. Ausbildung in Sheffield durch Leonard Mosley und Eva Rich. Er debütierte bei der Sheffield Opera Society 1949 als Coppelius und als Dr. Mirakel in »Hoffmanns Erzählungen«. 1953-55 war er Chorsänger bei der Sadler’s Wells Opera London. Man übertrug ihm dort nach und nach kleinere Solopartien wie den Marco in »Gianni Schicchi«, den Marquis d’Obigny in »La Traviata« und den Kruschina in Smetanas »Die verkaufte Braut«, dann hatte er dort seit 1955 spektakuläre Erfolge als Graf Luna im »Troubadour«, als Schaunard in »La Bohème«, als Germont-père in »La Traviata«, als Rigoletto, als Escamillo in »Carmen« und als Scarpia in »Tosca«. Er übernahm hier Partien wie den Figaro im »Barbier von Sevilla«, den Zurga in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, den Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano, den Ramiro in »L’Heure espagnole« von Ravel und den Eugen Onegin von Tschaikowsky. 1962 wirkte er hier in der englischen Premiere von H.W. Henzes »Boulevard Solitude« mit. 1961 gewann er einen Gesangwettbewerb in Sofia. 1961 kam er an die Covent Garden Oper London (Antrittsrolle: Demetrius in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten). Hier hörte man ihn bis 1979 in seinen Glanzrollen: dem Amonasro in »Aida«, dem Marcello in »La Bohème«, dem Germont-père, dem Ping in Puccinis »Turandot«, dem Heerrufer im »Lohengrin«, dem Posa in »Don Carlos«, dem Rigoletto, dem Donner im »Rheingold«, dem Grafen Luna, dem Titelhelden in »Billy Buddd« von Benjamin Bitten, dem Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, dem Figaro im »Barbier von Sevilla«, dem Escamillo, dem Jago in Verdis »Otello«, dem Titelhelden in Verdis »Simon Boccanegra«, dem Choroebus in »Les Troyens« von Berlioz, dem Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, den Titelhelden in Verdis Opern »Falstaff« und »Nabucco«, dem Titelhelden in Mozarts »Don Giovanni«, dem Don Carlo in »La Forza del destino«, dem Tonio im »Bajazzo«, dem Michele in Puccinis »Il Tabarro«, dem Scarpia, dem Sharpless in »Madame Butterfly« und dem Mr. Redburn in »Billy Buddd«. Er gastierte 1963 mit dem Ensemble der English Opera Group beim Festival von Aldeburgh und beim Edinburgh Festival als Tarquinius in »The Rape of Lucretia« von B. Britten, An der Scottish Opera Glasgow gastierte er 1963-82 als Ramiro in »L’Heure espagnole«, als Jago in Verdis »Otello« und als Scarpia. Er gastierte 1965 beim Spoleto Festival als Jago in Verdis »Otello«, 1966 am Teatro Comunale Bologna als Simon Boccanegra, 1966 auch am Teatro Colón in Buenos Aires. 1965 debütierte er als Rigoletto an der Mailänder Scala; diese Partie wiederholte er an der Scala 1966 sowie 1970-71 und sang dort auch 1968-69 den Renato in Verdis »Un ballo in maschera« und 1970 den Tonio im »Bajazzo«. 1965 sang er mit der American International Opera Company in Indianapolis den Titelhelden in »Falstaff« von Verdi, 1966 die gleiche Partie an der Oper von Boston. Er debütierte 1971 im Haus der Metropolitan Oper New York als Scarpia (nachdem er bereits 1967 bei einer Gastspiel-Tournee der Metropolitan Oper in Newport, Rhode Island, den Rigoletto und den Jago in Verdis »Otello« gesungen hatte) und sang dort bis 1986 den Wozzeck von Alban Berg, den Grafen Luna, den Mr. Redburn, den Don Pizarro in »Fidelio«, den Don Carlos in »La forza del destino«, den Macbeth von Verdi, den Balstrode in »Peter Grimes« von B. Britten, den Vater in »Hänsel und Gretel«, den Paolo in »Simon Boccanegra« und den Falstaff von Verdi, insgesamt 13 Partien in 85 Vorstellungen. An der Bayerischen Staatsoper München trat er 1970 und 1971 als Scarpia auf, an der Grand Opéra Paris 1966 als Posa, 1974-75 als Montfort in Verdis »I Vespri Siciliani«. An der Wiener Staatsoper trat er in den Jahren 1968-73 in insgesamt 22 Vorstellungen auf (als Scarpia, als Posa, als Marcello, als Don Carlo in »La Forza del destino«, als Jago in Verdis »Otello«, als Tonio im »Bajazzo«, als Amonasro, als Simon Boccanegra, als Graf Luna, als Altair in »Die Ägyptische Helena« von R. Strauss und als Macbeth von Verdi). Auch an den Opernhäusern von San Francisco (1966 als Posa und als Rigoletto, 1968-69 als Don Carlo in Verdis »Ernani«, 1976 als Tonio im »Bajazzo« und 1985 als Mr. Redburn) und Los Angeles (1986 als Sharpless) zu Gast. Weitere Gastspiele an der Oper von Mexico City und 1967 bei der Yorkshire Opera Company. Bei den Festspielen von Salzburg sang er 1970-72 den Jago in Verdis »Otello« sowie 1974 in der Arena von Verona. An der Hamburger Staatsoper und an der Deutschen Oper Berlin war er ebenfalls als Gast zu hören. 1979 übernahm er an der Opera North Leeds die Titelrolle in »Der fliegende Holländer«, 1980 an der English National Opera London den Mandryka in »Arabella« von R. Strauss. Er starb 2008 in Lyme Regis (Grafschaft Dorset). In erster Ehe war er verheiratet mit der Sopranistin Joyce Blackham (1934-2018), in zweiter Ehe mit der Balletttänzerin Michelle Amos. – Man schätzte neben seinem Können im italienischen Fach, namentlich in Verdi-Opern, auch seine Gestaltung von Partien in Werken von Benjamin Britten.
Schallplatten: Decca (vollständige Oper »Billy Budd« von Benjamin Britten), HMV (»Roberto Devereux« von Donizetti, »Dido and Aeneas« von Purcell, »Otello« von Verdi), Philips (»Les Troyens« von Berlioz). Mitschnitt einer Aufführung von Verdis »Ernani« im italienischen Rundfunk RAI auf BJR. Auf Voce existiert eine ähnliche Aufnahme von Verdis »Macbeth«.
6.7. Hanns EISLER: 125. Geburtstag
Er gilt neben Alban Berg und Anton Webern als einer der später bekannteren Schüler Arnold Schönbergs und wird – trotz zeitweiliger inhaltlicher Differenzen zu seinem Lehrer – der Zweiten Wiener Schule zugerechnet. Er war politisch und künstlerisch gesehen der engste Weggefährte des Dramatikers und Lyrikers Bertolt Brecht, mit dem er von Ende der 1920er Jahre bis zu dessen Tod persönlich und musikalisch verbunden war. Einige seiner bekanntesten Werke hat er gemeinsam mit Brecht geschaffen. Eisler hinterließ Klavier- und Orchesterwerke, eine Reihe kammermusikalischer Kompositionen, zahlreiche Bühnen- und Filmmusiken sowie über 500 Lieder, die vom Arbeiterlied bis zum zwölftönig komponierten Kunstlied reichen. Zusammen mit Theodor W. Adorno schrieb er in den 1940er Jahren ein für die damalige Zeit als Standardwerk einzustufendes Buch über Filmmusik, Komposition für den Film. Hanns Eisler entwickelte ab 1954 mit dem Tänzer und Choreographen Jean Weidt die heute noch beliebten „Störtebeker-Festspiele“ in Ralswiek auf der Insel Rügen. Wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner kommunistischen Überzeugung war Eisler während der 1930er und 1940er Jahre im Exil. Nach kurzen Aufenthalten in verschiedenen europäischen Staaten bildeten vor allem Mexiko und die USA seine wichtigsten Stationen als Exilant. Er hatte Professuren an den Universitäten von New York und Los Angeles. In der Anfangsphase der Ära des Kalten Krieges wurden gegen ihn und seinen Bruder Gerhart Eisler 1947 die ersten beiden Verfahren vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe nach dem Zweiten Weltkrieg durchgeführt. Dies führte zur Ausweisung Hanns Eislers aus den Vereinigten Staaten und zu seiner Rückkehr nach Europa – über Prag zuerst nach Wien und dann weiter nach Berlin. Von 1949 bis zu seinem Tod 1962 lebte Eisler im Ostteil Berlins, wo er bis zuletzt die Meisterklasse für Komposition an der Deutschen Akademie der Künste leitete. Er ist der Komponist der DDR-Hymne, wofür er den Nationalpreis erster Klasse erhielt. Das Verhältnis der DDR-Staatsführung zu Eisler war trotz seines hohen Ansehens wechselhaft. Er blieb bis zu seinem Lebensende österreichischer Staatsbürger. Eislers Grab befindet sich auf dem Berliner Dorotheenstädtischen Friedhof. Der Lyriker Jens Gerlach widmete ihm in „Dorotheenstädtische Monologe“ ein Gedicht.
7.7. Audrey STOTTLER: 70. Geburtstag
Sie absolvierte ihr Gesangsstudium in Moorhead (Minnesota) und hatte ihre ersten Erfolge bei der Minnesota Opera Company wie bei der Brooklyn Lyric Opera. Zu ihrem Europa-Debüt kam es, als sie an der Opéra du Rhin Straßburg als Abigaille in »Nabucco« von Verdi auftrat. Ihre große Glanzrolle wurde die Titelpartie in Puccinis »Turandot«, die sie am Opernhaus con Cincinnati, an der Palm Beach Opera, an der Virginia Opera Norfolk (1994), an der Oper von San Francisco (1998 und 2002) und an der City Opera New York sang, auf internationaler Ebene am Opernhaus von Santiago de Chile (1993), am Königlichen Opernhaus Kopenhagen (1996), am Teatro Verdi Triest, am Teatro Comunale Florenz, am Teatro Comunale Bologna, an der Oper von Tel Aviv, beim Maggio Musicale Fiorentino (1997), an der Wiener Staatsoper (1999 und 2002) und an der Covent Garden Oper London (2005-06). 1998 gastierte sie bei den Festspielen in der Arena von Verona als Abigaille. 2002 debütierte sie als Turandot an der Metropolitan Oper New York, an der sie bis 2005 in insgesamt 7 Vorstellungen auch die Färberin in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss sang. Sie besaß eine groß dimensionierte, dramatische Sopranstimme; demgemäß enthielt ihr Repertoire für die Bühne eine Anzahl weiterer dramatischer Sopranpartien, von denen aus dem italienischen Fach die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« (Santiago de Chile 1996), die Odabella in Verdis »Attila« (City Opera New York 1996), die Leonora in »La forza del destino«, die Aida und aus dem Bereich der deutschen Oper die Senta in »Der fliegende Holländer«, die Elisabeth in »Tannhäuser« und die Isolde in »Tristan und Isolde«. Sie starb im September 2018.
7.7. Lidiya ZAKHARENKO: 85. Geburtstag
Sie brachte ihr Studium am Konservatorium von Moskau 1966 zum Abschluss und wurde sogleich an das Akademische Stanislawski und Nemirowitsch-Dantschenko-Theater in Moskau engagiert. Sie blieb während ihrer gesamten Karriere an diesem Haus tätig, wo sie in 35 verschiedenen Partien für Sopran (und in einigen Mezzosopran-Rollen) auftrat: als Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky, als Tosca, als Butterfly, als Carmen, als Nedda im »Bajazzo«, als Bess in »Porgy and Bess« von Gershwin, als Katerina in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch, als Clara in »Die Verlobung im Kloster« und als Fata Morgana in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew, als Constanza in »D’Artagnans Liebe« von Weinberg, als Dorotea in der gleichnamigen Oper und als Natalia in der Oper »Im Sturm« von Chrennikow sowie als Varvara in »Nicht nur Liebe« von R. Schtschedrin. Sie gastierte am Bolschoi Theater Moskau als Butterfly, als Tosca und als Carmen. Auch bei weiteren Gastspielen und in Konzerten hatte sie ihre Erfolge. 1976 gewann sie den internationalen Butterfly-Concours in Tokio, 1978 erfolgte ihre Ernennung zur Verdienten Künstlerin der UdSSR. Sie starb 2021 in Moskau.
7.7. Milivoje PETROVIĆ: 85. Geburtstag
Er war in Belgrad Schüler von Frau Zdenka Ziková und von Stanoje Jankovic. Weiterführende Studien am Conservatorio Benedetto Marcello Venedig bei Paolo Bononi. 1970 debütierte er an der Belgrader Nationaloper als Alfredo in Verdis »La Traviata«. Seitdem hatte er an diesem Opernhaus wie bei Gastspielen eine erfolgreiche Karriere im lyrischen Stimmfach. Partien wie der Wladimir in »Fürst Igor« von Borodin, der Lenski in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, der Nemorino in »L‘Elisir d’amore«, der Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, der Fenton in Verdis »Falstaff« und der Wenzel in Smetanas »Die verkaufte Braut« stellten Höhepunkte in seinem Repertoire dar, das auch zahlreiche Aufgaben aus dem Konzertbereich enthielt. Er starb 2008 in Belgrad.
Schallplatten: Jugoton
7.7. Pavel KÜHN: 85. Geburtstag
Biographie des tschechischen Chordirigenten auf Englisch:
http://www.bach-cantatas.com/Bio/Kuhn-Pavel.htm
7.7. Federico DAVIÀ: 90. Geburtstag
Ausbildung durch Piero Magenta und Tristano Illersberg in Genua, nachdem er zunächst als Maler tätig gewesen war. Debüt bei einer Opern-Wanderbühne in Italien 1959 als Colline in Puccinis »La Bohème«. 1960 wirkte er in Florenz in der Uraufführung der Oper »Una notte in Paradiso« von Valentino Bucchi mit. In der Folgezeit erwarb er sich durch sein Auftreten an den großen italienischen Opernhäusern einen bedeutenden Ruf. An der Mailänder Scala debütierte er 1962 als Simone in Puccinis »Gianni Schicchi«; er sang hier in der Folge u.a. auch 1962 den Barak in Busonis »Turandot«, 1963 und 1975 den Benoit in »La Bohème«, 1970 den Gubetta in »Lucrezia Borgia« von Donizetti, 1971 und 1977 den 1. Handwerksburschen in »Wozzeck« von A. Berg, 1972 den Iwan Jakowlewitsch in Schostakowitschs »Die Nase« und den Vescovo in »Una notte in paradiso« von V. Bucchi, 1973 und 1975 den Samuel in Verdis »Un ballo in maschera«, 1975 den Mustafà in Rossinis »L’Italiana in Algeri«, 1979 den Alcindoro in »La Bohème« und den Mr. Budd in »Albert Herring« von B. Britten, 1980 den Trulove in Strawinskys »The Rake’s Progress«, 1988 den Notar in »Gianni Schicchi« und 1989 den Sacristan in »Tosca«. Am 5.4.1962 wirkte er an der Mailänder Scala an der Uraufführung der Oper »Il buon soldato Svejk« von Guido Turchi in der Partie des Richters mit, 1970 in der italienischen Erstaufführung von Dallapiccolas »Ulisse« als König Alcinoo und am 4.4.1975 in der Uraufführung der Oper »Al gran sole carico d‘amore« von Luigi Nono. Er sang an den Opernhäusern von Genua, Florenz, Palermo, Neapel, Parma, Bologna, Triest, Turin und Venedig. Im Ausland gastierte er in Brüssel, Kopenhagen, Oslo, Lissabon, an der San Francisco Opera (1966-79 als Zuniga in »Carmen«, als Pistola in Verdis »Falstaff«, als Onkel Bonze in »Madame Butterfly«, als Sparafucile in »Rigoletto«, als Polizeikommissar im »Rosenkavalier«, als Benoit wie als Alcindoro, als Geronte in »Manon Lescaut« von Puccini, als Tom in Verdis »Un ballo in maschera«, als Mathieu in »Andrea Chénier« von Giordano, als Simone in »Gianni Schicchi«, als Talpa in Puccinis »Il Tabarro« und als Sacristan), an den Opern von Bordeaux und Rouen und bei den Festspielen in Drottningholm und beim Maggio Musicale Fiorentino. Bei den Festspielen von Glyndebourne trat er 1965 als Graf Robinson in Cimarosas »Il matrimonio segreto« und als Bartolo in »Le nozze di Figaro«, 1967 als Colline, 1967-68 als König Ariadeno in der Barockoper »L‘Ormindo« von Cavalli, 1970-71 als Pane in »La Calisto« von Cavalli, 1977 als Vanuzzi in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, 1978 als Alcindoro, 1983 als Tschelio in Prokofjews »L’Amour des trois oranges«, 1984 als Antonio in »Le nozze di Figaro«, 1985 als Lillas Pastia in »Carmen« (den er im gleichen Jahr auch bei der Glyndebourne Touring Opera verkörperte) und 1988 als Pistola auf. Mit dem Ensemble des Glyndebourne Festival gastierte er 1967 als Graf Robinson auf einer Skandinavien-Tournee und 1968 als König Ariadeno beim Flandern Festival. 1968 hörte man ihn am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung von Nino Rotas »Lampada di Aladino«. 1976 gastierte er bei den Bregenzer Festspielen als Biscroma Strappaviscere in Donizettis »Viva la mamma«. An der Scottish Opera Glasgow gastierte er 1980 als Bartolo und an der Covent Garden Oper London 1987-94 als Antonio in »Le nozze di Figaro«. Bei den Festspielen von Salzburg trat er 1981-82 als Pistola und 1986-88 als Antonio in »Le nozze di Figaro« auf. 1989-94 zu Gast an der New Yorker Metropolitan Oper (Debüt als Talpa in Puccinis »Il Trittico« und als Simone in »Gianni Schicchi«, später auch als Dr. Grenvil in »La Traviata«, als Benoit und als Alcindoro sowie als Antonio in »Le nozze di Figaro« in insgesamt 26 Vorstellungen), an den Opernhäusern von Washington und Mexico City. Er wirkte auch in Opernaufführungen des italienischen Fernsehens mit. Er wurde später Direktor der I Commedianti Opera Company, einer Wanderoper, leitete die Italian Opera Academy London und inszenierte Opern in Genf, Tel Aviv, Avignon und beim Brighton Festival. Er war auch artistischer Direktor für Opern-Filme im französischen Fernsehen. Er starb 1997 in New York. – Er bewältigte auf der Bühne ein umfangreiches Repertoire für Bass-Bariton mit Aufgaben aus allen Bereichen der Opernliteratur, nicht zuletzt auch in modernen Werken.
Schallplatten: Argo, Curci, RCA, Decca (»L’Ormindo« und »La Calisto« von Cavalli), Mixtur (»Euridice« von Jacopo Peri), Acanta (»La Cenerentola«), Bella Voce (»Viva la mamma« von Donizetti, Bregenzer Festspiele 1976).
7.7. Geneviève MOIZAN: 100. Geburtstag
Sie begann, noch ganz jung, mit dem Violinstudium und erhielt dazu auch Klavierunterricht. Nachdem man ihre schöne Stimme entdeckt hatte, trat sie 1942 in das Conservatoire National de Paris ein, wo ihre Ausbildung zur Sängerin erfolgte. 1946 debütierte sie an der Opéra-Comique Paris als Flora in »La Traviata« und sang in den folgenden Jahren dort u.a. die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, die Königin in »Le Pré aux clercs« von Hérold, die Azda in »L’Étoile« von E. Chabrier und die Musetta in »La Bohème«. Seit 1948 war sie auch Mitglied der Grand Opéra Paris, an der sie als Antrittsrolle die Marguerite in »Faust« von Gounod sang. Mitte der fünfziger Jahre verließ sie die beiden großen Opernhäuser der französischen Metropole und trat jetzt vor allem an den Operntheatern in der französischen Provinz auf, gastierte aber auch in Nordafrika, in Belgien, in der Schweiz und an der Oper von Monte Carlo, an der sie 1957 und 1959 die Marguerite in »Faust« vortrug. Zu den Rollen, die sie bei ihren Gastauftritten übernahm, gehörten die Mimi in »La Bohème«, die Louise in der gleichnamigen Oper von Charpentier, die Tosca, die Armide wie die Iphigénie en Tauride von Gluck und die Marguerite in »La Damnation de Faust« von Berlioz. Die Künstlerin verabschiedete sich bereits 1965 von der Opernbühne, doch trat sie noch als Konzert- wie als Schallplatten- und Radiosängerin in Erscheinung. Dabei sang sie in Opernaufnahmen Partien, die sie zuvor auf der Bühne nie gesungen hatte, wie die Mignon von A. Thomas, die Leonore im »Troubadour« und die Charlotte in »Werther« von Massenet. Sie starb 2020 in Paris.
Schallplatten: Columbia (»Le Rossignol« von Strawinsky), Decca (Titelpartie in »Mignon« von Thomas, Operetten), Oiseau-Lyre (»Hippolyte et Aricie« von Rameau), HMV, RCA (»Les Saltimbanques« von L. Ganne), Chant du monde (»La Navarraise« von Massenet).
8.7. Susan CHILCOTT: 60. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung an der Guildhall School of Music London und im Banff Centre of Fine Arts in Kanada bei Mollie Petric. Sie trat als Konzertsängerin u.a. in der Londoner Albert Hall in »Elias« von Mendelssohn, in Madrid in der »Schöpfung« von J. Haydn (unter Neville Mariner) auf und gab Konzerte zusammen mit dem Royal Scottish Orchestra und dem Scottish Chamber Orchestra. Sie begann dann aber auch eine erfolgreiche Karriere auf der Bühne; ihr Operndebüt gab sie 1991 als 1. Dame in der »Zauberflöte« in Oviedo. Bei der Scottish Opera Glasgow trat sie 1991 als Frasquita in »Carmen«, 1992-93 als 1. Dame in der »Zauberflöte« und 1999 in der Titelrolle in Janáceks »Katja Kabanowa« auf. An der Opera North Leeds wirkte sie in der englischen Erstaufführung der Oper »The Duenna« von R. Gerhard in der Rolle der Donna Luisa mit. Am Théâtre de la Monnaie Brüssel gastierte sie als Ellen Orford in »Peter Grimes« von Benjamin Britten, bei der Garsington Opera 1993 als Gräfin in »Le nzze di Figaro«, in der Spielzeit 1993-94 in Barcelona als Micaela in »Carmen« und an der Opera North als Lady Rich in B. Brittens »Gloriana«. 1994 sang sie bei der Glyndebourne Touring Opera die Tatjana in »Eugen Onegin«, 1996 an der Grand Opéra Paris die Fiordiligi in »Così fan tutte«, 1997 am Théâtre de la Monnaie Brüssel den Komponisten in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und die Desdemona in Verdis »Otello«, die sie im gleichen Jahr auch an der Oper von Tel Aviv übernahm, 1998 in Brüssel die Governess in »The Turn of the Screw« von B. Britten, an der Opéra Bastille Paris die Tatjana, am Teatro Real Madrid die Ellen Orford, 1999 am Grand Théâtre Genf die Donna Elvira in »Don Giovanni«. Am 10.12.1999 sang sie am Théâtre de la Monnaie Brüssel in der Uraufführung von Philippe Boesmans »Wintermärchen« die Hermione, die sie auch 2000 an der Oper von Lyon übernahm. 2000 gastierte sie als Katja Kabanowa an der Niederländischen Oper Amsterdam und an der Welsh Opera Cardiff als Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky; als Ellen Orford hörte man sie 2000 beim Aldeburgh Festival und 2001 an der Opéra Bastille Paris. 2001 sang sie am Théâtre de la Monnaie Brüssel die Alice Ford in Verdis »Falstaff« und beim Glyndebourne Festival die Desdemona in Verdis »Otello«. 2002 debütierte sie als Helena in B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream« an der Metropolitan Oper New York. 2002 sang sie an der Covent Garden Oper London (neben Plácido Domingo) die Lisa in »Pique Dame«, 2003 an der Welsh Opera die Titelrolle in Janáceks »Jenufa«. Sie starb 2003 in Timsbury (Somerset).
Schallplatten: Accord (Governess in »The Turn of the Screw«), DGG (Hermione in »Wintermärchen« von Philippe Boesmans).
8.7. Ernst Gerold SCHRAMM: 85. Geburtstag
Er wurde zunächst Chordirigent und Pianist, kam dann aber zur Ausbildung seiner Stimme und war Schüler von Bruno Vondenhoff, Martin Gründler und E. Arnold in Frankfurt a.M. Bühnendebüt 1966 am Staatstheater Hannover als Marullo in Verdis »Rigoletto«, nachdem er bereits 1965 den internationalen Gesangwettbewerb von Genf gewonnen hatte. Große Erfolge vor allem am Opernhaus von Frankfurt a.M., wo er zugleich als Pädagoge an der dortigen Musikhochschule wirkte. Er sang auch an der Deutschen Oper Berlin, in Wuppertal, bei den Festspielen Bregenz (u.a. 1972 den Masino in J. Haydns »List und Liebe« und 1975 den Don Cassandro in Mozarts »La finta semplice«) und an der Wiener Volksoper (1974 den Grafen in »Die Hochzeit des Figaro«). Im Mittelpunkt seines Konzert- und Bühnenrepertoires befanden sich vor allem Aufgaben aus dem lyrischen Repertoire. Er sang gern Werke der Barockzeit und galt als bedeutender Lied-Interpret. Er starb 2004 in Hanau.
Schallplatten: DGG (»Julius Cäsar« von Händel), Schwann-Verlag (Gloria in G von J. Chr. Bach, Stabat mater von Schubert), Melisma (»Winterreise« von Schubert).
8.7. Jeanine COLLARD: 100. Geburtstag
Sie war am Conservatoire National de Paris Schülerin von Paul Franz. Sie debütierte 1951 als einer der drei Knaben in der »Zauberflöte« an der Grand Opéra Paris und ist bis 1972 Mitglied dieses Opernhauses geblieben. Etwa in der gleichen Zeit war sie an der zweiten großen Bühne der französischen Metropole, der Opéra-Comique, tätig. 1954 wirkte sie in Paris in der konzertanten Uraufführung von Prokofjews Oper »L’Ange de Feu« mit. Sie gastierte an weiteren französischen Opernhäusern und 1967 beim Festival von Aix-en-Provence. Im Konzertsaal zeichnete sie sich als Solistin in Oratorien und geistlichen Vokalwerken aus. Auf der Bühne sang sie Rollen wie die Suzuki in »Madame Butterfly«, die Mallika in »Lakmé« von Delibes, die Hecuba in »Les Troyens« von Berlioz, die Geneviève in »Pelléas et Mélisande« von Debussy, die Taven in »Mireille« von Gounod, die Mamma Lucia in »Cavalleria rusticana« und die Fanny Elsler in »L’Aiglon« von Honegger. Im Konzertbereich hatte sie bei vielen Gastauftritten, auch im Ausland, u.a. in Deutschland und Italien, in der Schweiz, in Belgien und Holland, in Finnland in Spanien und Portugal, ihre Erfolge. Später wirkte sie als Pädagogin in Paris. Sie starb 2016 in Sèvres.
Ihr Name ist vor allem durch zahlreiche Schallplattenaufnahmen bekannt geworden, die auf vielen Marken herausgebracht wurden. So sang sie auf HMV (»Hoffmanns Erzählungen«, Geneviève in »Pelléas et Mélisande«), auf Decca (kleine Partie in »Thaïs« von Massenet), Véga (»Thaïs«, »L’Ange de Feu«), DGG (»L’Enfant et les sortilèges« von Ravel), Philips/PMS (Querschnitt »Ma Tante Aurore« von Boieldieu), Bourg Records (»Persée et Andromède« von Ibert, 1963; »Lazare« von A. Bruneau) und auf Music Guild; dazu existieren mehrere Mitschnitte von Radiosendungen.
8.7. Jane OSBORN-HANNAH: 150. Geburtstag
Sie begann ihr Gesangstudium in Cincinnati, kam dann nach Europa und war seit 1903 Schülerin der berühmten Wagner-Sopranistin Rosa Sucher in Berlin. Weitere Ausbildung durch Mathilde Marchesi de Castrone und durch Giovanni Sbriglia in Paris. Nachdem sie bereits zuvor in ihrer amerikanischen Heimat als Konzert- und Oratoriensängerin aufgetreten war, debütierte sie 1906 auf der Bühne des Opernhauses von Leipzig in der Partie der Elisabeth in »Tannhäuser«. Bis 1908 blieb sie Mitglied dieses Hauses, wo sie 1909 nochmals zu Gast war. Weitere Gastspiele in dieser Zeit führten sie an das Hoftheater von Hannover (1906), an die Hofopern von Berlin (1908), Dresden (1907) und München (1908). 1908 hörte man sie an der Covent Garden Oper London als Elisabeth in »Tannhäuser«. In dieser Partie erfolgte 1910 auch ihr Debüt an der Metropolitan Oper New York. Dort trat sie während zwei Spielzeiten als Elsa in »Lohengrin«, als Sieglinde in der »Walküre« und als Gutrune in »Götterdämmerung« sowie mehrfach in Konzerten auf. 1910-14 gehörte sie dem Ensemble der Oper von Chicago an. Dort sang sie u.a. 1913 die Nedda im »Bajazzo« in Anwesenheit des Komponisten Leoncavallo, 1914 gastierte sie in Philadelphia, Seattle, Los Angeles, Denver, St. Paul und Portland als Nedda, die als ihre Glanzrolle galt, unter dem berühmten Dirigenten Cleofonte Campanini. 1914 gab sie ihre Karriere auf. Aus ihrem Bühnenrepertoire sind noch die Senta in »Der fliegende Holländer«, die Titelfigur in »Mignon« von A. Thomas, die Desdemona in Verdis »Otello«, die Butterfly und die Barbara in »Natoma« von Victor Herbert zu nennen. Sie starb 1943 in New York.
9.7. Erzsébet KOMLÓSSY: 90. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung am Béla Bartók-Konservatorium in Budapest. Sie war 1955-58 an der Oper von Szeged engagiert und wurde 1958 als erste Altistin an die Nationaloper von Budapest berufen. Dort hatte sie eine sehr erfolgreiche Karriere. Zu ihren großen Bühnenpartien gehörten die Azucena im »Troubadour«, die Amneris in »Aida«, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Preziosilla in »La forza del destino« und die Eboli in Verdis »Don Carlos«. Auch als Carmen, als Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns und in Opern von Ferenc Erkel, Z. Kodaly und S. Szokolay kam sie zu bedeutenden Erfolgen. Dazu war sie als Konzert- und Oratoriensolistin tätig. Sie gastierte 1968 an der Staatsoper Berlin, 1968 auch am Opernhaus von Köln, dem sie bis 1970 durch einen Gastvertrag verbunden war, 1969 und 1972 in Italien. Weitere Gastspiele führten sie an das Bolschoi Theater Moskau, an die Covent Garden Oper London (1970 als Azucena) und an ungarische Theater. Sie trat auch beim Edinburgh Festival auf (1973 als Mutter in »Bluthochzeit« von Szokolay anlässlich eines Gastspiels der Budapester Staatsoper). Sie starb 2014 in Budapest.
Schallplatten der ungarischen Marke Qualiton-Hungaroton (vollständige Opern »Aida« als Amneris, »Madame Butterfly« als Suzuki, »Die Spinnstube« und »Háry János« von Kodály, »Bluthochzeit« von Szokolay, Querschnitt »Carmen«); auf DGG sang sie das Alt-Solo in der Ungarischen Krönungsmesse von Fr. Liszt, auf Decca in einer weiteren Aufnahme von »Háry János«. Auf Qualiton erschien auch ein Recital der Sängerin.
9.7. Laura DIDIER: 95. Geburtstag
Anfängliche Studien am Konservatorium von Santiago de Chile bei Margherita Salvi. Sie debütierte 1949 am Teatro Municipale von Santiago de Chile als Fidalma in »Il Matrimonio segreto« von Cimarosa. Sie kam dann nach Italien, wo sie Schülerin von Mercedes Llopart, Narducci und Wodnansky wurde. 1955 trat sie am Teatro Comunale Florenz in der kleinen Rolle der Giannetta in »L‘Elisir d’amore« auf. 1962 debütierte sie als Maddalena im »Rigoletto« an der Mailänder Scala, an der sie dann 1962 auch die Giunone in der Oper »La Fida Ninfa« von Vivaldi (in der Piccolo Scala) und 1967 die Marfa in »Chowanschtschina« von Mussorgsky sang. Am 18.6.1962 wirkte sie an der Mailänder Scala in der szenischen Uraufführung von M. de Fallas »Atlantida« in der Partie der Alcione mit. Sie gastierte 1962 am Teatro San Carlos Lissabon (als Marina in »Boris Godunow«), 1962 in Lugano (als Preziosilla in Verdis »La Forza del destino«), 1963 an der Oper von Marseille (als Adalgisa in »Norma«) und an der Oper von Bordeaux (1966 als Azucena im »Troubadour«, 1968 als Adalgisa). Sie trat bis Mitte der siebziger Jahre regelmäßig am Teatro San Carlo Neapel auf, u.a. als Herodias in »Salome« von R. Strauss, als Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók und als Cieca in »La Gioconda« von Ponchielli. Sie lebte in Rom, wo sie bis 1976 oft an der dortigen Oper zu hören war und gastierte an weiteren Theatern, u.a. am Teatro Massimo Palermo, am Teatro Fenice Venedig, in Athen, auch bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom (hier 1960 als Amneris und als Maddalena in »Rigoletto«, 1972 wieder als Amneris). Sie trat auch unter dem Namen Laura Didier-Gambardella auf. Sie starb 2017 in der Casa Verdi in Mailand.
Schallplatten: Decca (u.a. Lola in »Cavalleria rusticana« zusammen mit Elena Nicolai und Mario del Monaco, Amneris in »Aida«), HMV (Beppe in »L‘Amico Fritz« von Mascagni mit Luciano Pavarotti in der Titelrolle), Tryphon Classics (vollständige Oper »Sakuntala« von Fr. Alfano), Memories (»L’Atlántida« von M. de Falla, Scala 1962).
9.7. Marcel DELANNOY: 125. Geburtstag
Er wurde als Sohn eines Ingenieurs in La Ferté geboren. Zunächst studierte er Architektur und Malerei an der École des Beaux-Arts in Paris. 1923 lernte er in Paris Arthur Honegger kennen. Bei ihm vervollständigte er seine zuvor autodidaktisch durchgeführten Musik- und Kompositionsstudien systematisch. Die Uraufführung seiner Opéra-comique Le Poirier de misère 1927 an der Opéra Comique machte ihn schlagartig berühmt. Es folgten unter anderen Werken die Opern Philippine zur Pariser Weltausstellung 1937, Ginèvra (1942, nach Giovanni Boccaccio) und die Opéra féerique („Feenoper“) Puck (1949, nach William Shakespeare). An Balletten folgten Le Fou de la Dame (1929) und Les Noces fantastiques (1946). Weiterhin schrieb er Orchestersuiten, zahlreiche Bühnen-, Hörspiel- und Filmmusiken. Delannoy war Mitglied der Jury des Conservatoire und des Rompreis-Institutes. Seit 1938 war er Ritter der Ehrenlegion. Er starb 1962 in Nantes.
10.7. Jan DeGAETANI: 90. Geburtstag
Sie erhielt ihre Gesangsausbildung an der Juilliard School of Music New York. 1958 debütierte sie und wurde bald zu einer bekannten Konzert-und Oratoriensängerin. Dabei befasste sie sich in besonderer Weise mit der Interpretation zeitgenössischer Vokalmusik. Dadurch gewann sie großen Einfluss auf das Musikschaffen ihrer Generation in Nordamerika; sie wirkte in Uraufführungen von Werken moderner Komponisten wie George Crumb und Peter Maxwell Davies mit, trat aber auch in den klassischen Werken ihres Stimmfaches sehr erfolgreich auf. Manche ihrer Interpretationen erinnern an die Art von Cathy Berberian. Sie wirkte zugleich im pädagogischen Bereich (seit 1972 Professorin an der Eastman School of Music) und war u.a. die Lehrerin von Dawn Upshaw und von Milagro Vargas. Jan DeGaetani starb 1989 in Rochester im amerikanischen Staat New York.
Schallplatten: Decca (»Punch and Judy« von H. Birtwistle), Etcetera (Songs of America), Pantheon (»Der Messias« Elisabethanische Lieder), World Record Club/Nonsuch (Charles Ives Songs, New American Music, Lieder von Stephen Foster).
10.7. Cristóbal ALTUBE: 125. Geburtstag
Er war zuerst Schäfer in seinem Heimatdorf, dann Arbeiter in einer Fabrik. Während seiner Militärdienstzeit sang er bei einer Aufführung der Zarzuela »Marina« von Arrieta vor König Alfons XIII. von Spanien; dieser war von seiner Stimme so beeindruckt, dass er ihn nach Madrid kommen ließ und für eine Ausbildung am Real Conservatorio Madrid sorgte. Hier war er seit 1921 Schüler von Ignacio Tabuye; er vervollständige diese Ausbildung in Mailand bei dem Tenor Raffaele Grani. Er debütierte am Royal Opera House auf Malta als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns und sang dort auch den Siegmund in der »Walküre« und den Radames in »Aida«. Er hatte weitere Erfolge an italienischen Opernhäusern, so am Teatro Rossi in Mailand als Ernani von Verdi und 1935 am Teatro Petruzzelli in Bari als Radames, als Don José in »Carmen« und als Alvaro in Verdis »La forza del destino«, 1936 am Teatro Municipale Piacenza als Don José, 1946 an der Oper von Rom als Dick Johnson in »La Fanciulla del West« von Puccini. Auch in Spanien konnte er eine große Karriere entwickeln; hier trat er am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, u.a. als Verdis Otello, auf und gastierte 1939 am Teatro Arriaga in Bilbao als Radames. 1935 sang er bei der Italienischen Oper in Holland den Radames, 1936 den Manrico im »Troubadour«. Seine Gastspiele führten ihn auch nach Argentinien, Brasilien und Mexiko, nach Deutschland und an das Teatro San Carlos Lissabon. 1945 übernahm er eine Professur am Real Conservatorio Madrid, setzte aber seine Karriere als Sänger weiter fort. Er sang zuletzt am Teatro Principal von Palma de Mallorca und in Las Palmas auf Gran Canaria den Cavaradossi in »Tosca«. Seine kraftvolle, heldische Tenorstimme erreichte ihre großen Leistungen im italienischen Repertoire, doch übernahm er auch Wagner-Partien. Er gab ein pädagogisches Werk »Articulación de la voz« heraus (1950). Er starb 1951 in Madrid.
Es ist nicht zu verstehen, dass von seiner Stimme keine Schallplattenaufnahmen vorhanden sind.
11.7. Bramwell TOVEY: 70. Geburtstag
Informationen über den britischen Dirigenten und Komponisten auf seiner Homepage: http://www.bramwelltovey.com/
11.7. Ludmila DVOŘÁKOVÁ: 100. Geburtstag
Sie studierte 1942-49 am Konservatorium von Prag bei Jarmila Vavrdová und debütierte 1949 am Stadttheater von Mährisch Ostrau (Ostrava) als Katja Kabanowa in der gleichnamigen Oper von Janácek. 1952 wurde sie an das Smetana Theater in Prag verpflichtet; 1954-57 Mitglied des Prager Nationaltheaters, zugleich war sie 1954-59 durch einen Gastspielvertrag mit dem Opernhaus von Bratislava verbunden. Sie sang während ihres Engagements am Nationaltheater Prag u.a. die Milada in »Dalibor« von Smetana, die Elisabeth in »Tannhäuser«, die Senta in »Der fliegende Holländer« und die Leonore in »Fidelio«. 1954 erregte sie bei den Dvorák-Gedenkfeiern in Russland großes Aufsehen. 1956-84 regelmäßige Gastspiele an der Wiener Staatsoper (als Elisabeth in Verdis »Don Carlos«, als Leonore in »Fidelio«, als Octavian im »Rosenkavalier«, als Katerina Ismailowa in der gleichnamigen Oper von Schostakowitsch, als Senta, als Titelheldin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Brünnhilde in der »Walküre« und in »Siegfried«, als Ortrud in »Lohengrin«, als Färberin in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, als Kundry in »Parsifal« und als Kostelnicka in »Jenufa« von Janácek in insgesamt 29 Vorstellungen). 1960 folgte die Künstlerin einem Ruf an die Staatsoper Berlin, an der sie als Antrittsrolle den Octavian sang. An der Berliner Staatsoper trat sie u.a. als Ariadne, als Venus in »Tannhäuser«, als Brünnhilde im Ring-Zyklus, als Tosca, als Elisabeth in Verdis »Don Carlos«, als Marschallin im »Rosenkavalier« und als Färberin auf. Sie gastierte u.a. in Russland, Frankreich und Belgien. 1963 sang sie die Isolde in »Tristan und Isolde« am Staatstheater von Karlsruhe, 1964 am Staatstheater Hannover; sie gastierte an den Opernhäusern von Dresden und Leipzig, an der Königlichen Oper Kopenhagen (1969), an der Nationaloper Budapest sowie an der Covent Garden Oper London (1966 und 1970 als Brünnhilde im Ring-Zyklus, 1971 als Isolde und als Leonore in »Fidelio«). 1973-74 sehr erfolgreich an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg als Gast aufgetreten. Bei den Wagner-Festspielen von Bayreuth sang sie 1965-66 die Venus, 1965-67 die Gutrune in »Götterdämmerung«, 1966-67 die Brünnhilde in der »Walküre« und in »Siegfried«, 1968 und 1971 die Ortrud sowie 1969 die Kundry. 1966 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen, wo sie als Leonore in »Fidelio« debütierte und bis 1968 sehr erfolgreich war; sie sang dort in insgesamt 17 Vorstellungen auch die Isolde, die Ortrud, die Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss und die Senta. Als Fidelio feierte man sie 1966 an der Staatsoper von München. 1967 und 1972 gestaltete sie an der Grand Opéra Paris die Brünnhilde im Nibelungenring. 1973 sang sie am Opernhaus Graz die Titelrolle in »Elektra« von R. Strauss. Teilnahme an den Gastspielen der Berliner und Hamburger Staatsoper in Japan 1982 und 1984. Sie wurde mit dem Staatspreis der DDR ausgezeichnet. Weitere Glanzrollen der Künstlerin waren die dramatischen Sopranpartien in den Opern Verdis. Seit 1970 nahm sie einige Partien für Mezzosopran in ihr Repertoire auf (Herodias in »Salome« von R. Strauss). Sie war verheiratet mit dem Dirigenten Rudolf Vasata (1911-82), der sie auch als Pianist bei ihren Liederabenden am Klavier begleitete. Sie ist 2015 bei einem Brand in ihrem Haus in Prag ums Leben gekommen.
Lit: A. Blyth: Ludmila Dvoraková (in »Opera«, 1970), J. Jirina: »Ludmila Dvoráková« (Prag, 1978).
Ihre reich gebildete, dramatische Sopranstimme begegnet uns auf Supraphon-Platten (»Dimitrij« von Dvorák) sowie auf Philips (Gutrune in »Götterdämmerung«), auf Eterna (Szenen aus »Lohengrin«) und Eurodisc (Wagner-Szenen).
11.7. Joseph BECK: 175. Geburtstag
Er war der Sohn des Wiener Hofopernsängers Johann Nepomuk Beck (1827-1904), der einer der bedeutendsten Baritonisten seiner Generation war. Obwohl er durch seinen Vater Gesangunterricht erhalten hatte, wandte er sich zuerst dem Beruf eines Lithographen zu. 1865 kam es dann doch zu seinem Bühnendebüt am Stadttheater von Olmütz (Olomouc). Dort wie anschließend am Theater von Karlsbad (Karlovy Vary) trat er in Buffo-Partien auf. Nach weiterer Ausbildung in Wien nahm er ein Engagement am Opernhaus von Laibach (Ljubljana) an. 1870 sang er an der Oper von Frankfurt a.M., 1871-72 am Opernhaus von Köln, 1872-74 in Salzburg, 1874-75 in Graz. Er gehörte dann bis 1878 der Berliner Hofoper an und folgte schließlich 1878 einem Ruf an das Opernhaus von Frankfurt a.M. Hier sang er am 20.10.1880 in der Galavorstellung von Mozarts »Don Giovanni« anlässlich der Einweihung des neu erbauten Opernhauses die Titelpartie in dieser Oper, nachdem er dort bereits 1879 in der Uraufführung der Oper »Robin Hood« von Albert Dietrich (als Richard Löwenherz) mitgewirkt hatte. 1884 übernahm er in der Frankfurter Premiere der »Meistersinger von Nürnberg« den Hans Sachs, er trat dort auch in der Titelrolle von V. Nesslers »Trompeter von Säckingen« auf. 1885 wechselte er an das Deutsche Theater Prag und war dann 1887-88 am Stadttheater von Bremen im Engagement. 1888-90 wirkte er an der Metropolitan Oper New York (Debüt als Heerrufer im »Lohengrin«). Hier hörte man ihn in insgesamt 109 Vorstellungen in 17 Partien: als Melchthal wie auch in der Titelpartie in »Wilhelm Tell« von Rossini, als Don Pizarro in »Fidelio«, als Saint Bris wie als Nevers in den »Hugenotten« von Meyerbeer, als Alberich in »Siegfried«, als Alberich in der amerikanischen Erstaufführung des »Rheingold«, als Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Gunther in »Götterdämmerung«, als König Solomon in Goldmarks »Die Königin von Saba«, als Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, als Kalif in der amerikanischen Erstaufführung von P. Cornelius‘ »Der Barbier von Bagdad«, als König in »Aida«, als Kurwenal in »Tristan und Isolde«, als Orsini in Wagners »Rienzi« und als Wolfram in »Tannhäuser«. Er war zu Gast an der Wiener Hofoper (1881 als Wilhelm Tell von Rossini, als Rigoletto und als Nelusko in der »Afrikanerin« von Meyerbeer), am Hoftheater Hannover, am Stadttheater Hamburg und am Opernhaus von Brünn (Brno). Er gab seine Karriere weitgehend auf, als sein Vater geisteskrank wurde, und er sich der Pflege des Erkrankten widmete, der ganz zurückgezogen in Preßburg (Bratislava) seinen Lebensabend verbrachte. Dort war er in der Spielzeit 1895-96 nochmals am Theater als Sänger und Regisseur beschäftigt. Er starb jedoch noch vor seinem kranken Vater 1903 in Preßburg. Sein Bühnenrepertoire hatte einen großen Umfang. Zu nennen sind daraus noch der Graf Luna im »Troubadour«, der Amonasro in »Aida« und der Valentin in »Faust« von Gounod und aus zeitgenössischen Werken der Petrucchio in »Der Widerspenstigen Zähmung« von H. Goetz, der Lars in »Die Folkunger« von E. Kretschmar, der Barral in »Die Albigenser« von Jules Deswert, der Singunt im »Rattenfänger von Hameln« von V. Nessler und der Katwald in »Armin« von Heinrich Hoffmann.
12.7. Yoko WATANABE: 70. Geburtstag
Nach voraufgegangenem Studium erwarb sie an der Universität von Tokio das Klavier- wie das Gesangsdiplom. Sie studierte dann während drei Jahren in der Opernschule der Mailänder Scala (wobei sie dort im Mai 1978 semiprofessionell als Donna Anna in »Don Giovanni« debütierte). 1978 gewann sie in Italien die Gesangwettbewerbe von Treviso und Adria. Darauf kam es im Herbst 1978 zu ihrem offiziellen Bühnendebüt am Teatro Comunale von Treviso in der Partie der Nedda im »Bajazzo« von Leoncavallo. 1980 hatte sie einen ersten großen Erfolg am Stadttheater von Basel. Sie blieb in Italien und konnte von dort aus eine internationale Karriere auf der Bühne zur Entfaltung bringen. Ihre große Rolle war die Titelfigur in Puccinis »Madame Butterfly«, die sie am Teatro Regio Turin, am Teatro San Carlo Neapel, in Genua und Madrid, an den Staatsopern von Hamburg und Stuttgart, an der Deutschen Oper Berlin, am Opernhaus von Frankfurt a.M., an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, in Straßburg und Kapstadt, in Chicago (1985) und Pittsburgh zum Vortrag brachte. Ihr Repertoire für die Bühne enthielt dazu eine Anzahl von Partien aus dem lyrischen Stimmfach: die Mimi in »La Bohème« (Basel, 1981; Köln, 1983; Frankfurt a.M., 1984), die Micaela in »Carmen« (Frankfurt a.M., 1981-82), die Donna Elvira in »Don Giovanni« (Straßburg 1984), die Titelfigur in »Suor Angelica« von Puccini (Turin, 1982; Florenz, 1983) und die Liu in Puccinis »Turandot«, die sie 1985 an der Mailänder Scala und 1984 (im Rahmen eines Gastspiels der Covent Garden Oper London) in Los Angeles sang. An der Wiener Staatsoper gastierte sie 1986-95 in insgesamt 17 Vorstellungen als Butterfly, als Nedda und als Liu. 1986 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Butterfly), an der sie bis 1993 in insgesamt 30 Vorstellungen auch die Liu sang. 1986 gastierte sie mit großem Erfolg in Tokio, 1987 bei der Scottish Opera Glasgow (als Butterfly) und sang in der Eröffnungsvorstellung des neuen Opernhauses von Pittsburgh die Liu, 1988 am Opernhaus von Zürich die Margherita wie die Elena in »Mefistofele« von Boito. 1992 gastierte sie an der Londoner Covent Garden Oper als Butterfly. Beim Puccini Festival in Torre del Lago sang sie 1989 die Titelrolle in »Suor Angelica«, 1992 in Montpellier die Amelia in »Simon Boccanegra« von Verdi. Sie trat als Butterfly an den Opern von Santiago de Chile (1990) und Köln (1991), in Toronto (1990), Detroit (1991), im australischen Adelaide (1991), an der Staatsoper Berlin (1993) und am Opernhaus von Bonn (1998) auf. 1992 sang sie am Teatro Colón Buenos Aires die Nedda, 1994 an der Opéra de Wallonie Lüttich die Manon Lescaut in der gleichnamigen Puccini-Oper, in Adelaide (Australien) die Titelrolle in »Adriana Lecouvreur« von Cilea. 1996 sang sie die Butterfly auch an der Mailänder Scala. Im Konzertsaal sang sie u.a. die Sopransoli in Beethovens 9. Sinfonie und im Stabat mater von Rossini. Sie starb 2004 in Mailand. – Sie war verheiratet mit dem italienischen Tenor Renato Grimaldi; seitdem trat sie auch unter dem Namen Yoko Watanabe-Grimaldi auf.
Von der Stimme der Sängerin existieren Mitschnitte von Rundfunksendungen.
12.7. Karoline KUSSMITSCH: 150. Geburtstag
Sie war die Tochter eines Oberingenieurs und wurde durch August Stoll in Wien zur Sängerin ausgebildet. Weitere Studien bei Selma Nicklass-Kempner und bei Philip Forstén. 1895 debütierte sie am Opernhaus von Brno (Brünn), an dem sie in den folgenden drei Spielzeiten ihre ersten Erfolge hatte. Darauf wurde sie 1898 an die Wiener Hofoper verpflichtet, an der sie bis 1902 im Engagement war. Hier trat sie in Partien wie der Amneris in »Aida«, der Magdalena im »Evangelimann« von Kienzl, dem Siebel in »Faust« von Gounod, dem Prinzen Orlofsky in der »Fledermaus« von Johann Strauß, dem Hänsel in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck, der Frau Dot im »Heimchen am Herd« von Goldmark, dem Nicklausse in »Hoffmanns Erzählungen«, der Astaroth in der »Königin von Saba« von Goldmark, der Ortrud in »Lohengrin«, der Marcellina in »Le nozze di Figaro«, der Fidès in Meyerbeers »Der Prophet«, der Erda wie der Gutrune im »Ring des Nibelungen«, der Maddalena in »Rigoletto« und der Azucena im »Troubadour« auf. Bei Gastspielen und Konzerten kam sie zu weiteren Erfolgen. Sie sang auf der Bühne auch die Waltraute in »Götterdämmerung«. Nach ihrer Heirat mit einem Dr. Egert trat sie aus ihrer Kariere zurück und lebte seither in Schattau in Mähren.
13.7. Jiří STÁREK: 100. Geburtstag
Er absolvierte das Dirigentenstudium an der Prager Musikakademie als Schüler von Václav Talich und Karel Ancerl. 1952-68 war er Dirigent des Radiosinfonieorchesters Prag und ab 1964 auch Chefdirigent des Prager Rundfunkorchesters. Neben seiner Tätigkeit im Tschechoslowakischen Rundfunk Prag wirkte er 1963-68 als künstlerischer Leiter des Kammerensembles Collegium Musicum Pragense, mit dem er Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen machte. 1961-62 war Stárek Chefdirigent des Prager Musiktheaters und leitete die tschechische Erstaufführung der Brecht/Weill-Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny. Stárek erhielt Preise des Tschechoslowakischen Rundfunks und von OIRT für die Rundfunkpremieren der Opern Die Nase (Dmitri Schostakowitsch), Der Gefangene (Luigi Dallapiccola), Kolumbus (Werner Egk) und der Sinfonien von Karl Amadeus Hartmann. 1968 emigrierte Stárek und begann eine internationale Karriere. Er leitete das Radiosymphonieorchester Berlin, RSO Stuttgart, RSO München, RSO Frankfurt, die Münchner Philharmoniker, Stuttgarter Philharmoniker, Bamberger Symphoniker, Hamburger Symphoniker, Berliner Symphoniker, Oslo Philharmony, Nouvel Philharmonic Orchestre Radio France Paris, Tonkünstlerorchester Wien, BBC Scottisch Symphony Orchestra, BBC Concert Orchestra, San Francisco Chamber Orchestra, City of London Sinfonia, Philippine Philharmonic Orchestra, Sydney Symphony Orchestra, Melbourne Symphony Orchestra, Auckland Philharmonic Orchestra/New Zealand. 1976-80 war er Chefdirigent der Sinfonietta RIAS Berlin, 1981-84 Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Norwegischen Symphonie Orchesters Trondheim, 1988 Principal Guest Conductor of West Australien Symphony Orchestra Perth, 1989/90 bis 1992/93 Generalmusikdirektor des Pfalztheaters (Deutschland) und 1996/97 bis 1998/99 Chefdirigent an der Staatsoper Prag. Stárek wirkte auch an der Musikhochschule Frankfurt am Main, an der er mehrere Jahre die Funktion des Dekans innehatte. 1990 kehrte Stárek auf das Prager Konzertpodium zurück. Seit 1. Juni 2003 war Stárek Ehrenchefdirigent und seit 1. Juni 2005 Chefdirigent des Karlsbader Symphonieorchesters. Am 15. April 2008 wurde Stárek durch den Minister für Kultur der Tschechischen Republik für seine Verdienste um die Verbreitung tschechischer Kultur mit der Auszeichnung „Artis Bohemiae Amicis“ geehrt. Er starb 2011 in Prag.
14.7. Gisela LORENZ: 95. Geburtstag
Sie begann ihre Ausbildung bei Hildegard Bilke in Freiberg und setzte sie an der Musikhochschule von Leipzig bei H. Polster, schließlich bei Else Blank in Karlsruhe, fort. Nach einem ersten Auftreten am Stadttheater von Freiberg war sie 1947-49 am Theater von Bernburg, 1959-60 am Landestheater von Coburg und dann 1963-71 am Theater von St. Gallen (Schweiz) engagiert. Sie gastierte am Stadttheater von Heidelberg und trat in Radiosendungen in Deutschland (Stuttgart, Baden-Baden) und Holland (Hilversum) auf. Auf der Bühne übernahm sie zahlreiche Partien aus dem Opern- wie dem Operettenrepertoire, darunter die Serpetta in »La finta giardiniera« von Mozart, die Elisetta in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, die Martha in der gleichnamigen Oper von Flotow, die Baronin im »Wildschütz« von Lortzing, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Marie im Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Gilda in »Rigoletto«, die Mimi in »La Bohème«, die Anne Trulove in »The Rake‘s Progress« von Strawinsky, die Titelrolle in Offenbachs »Die schöne Helena«, die Rosalinde in der »Fledermaus«, die Hanna Glawari in Lehárs »Die lustige Witwe«, die Anna Elisa in »Paganini«, die Lisa im »Land des Lächelns«, die Viktoria in »Viktoria und ihr Husar« von P. Abraham, die Angèle im »Opernball« von Heuberger und die Kurfürstin im »Vogelhändler« von Zeller. In der Spielzeit 1964-65 sang sie in St. Gallen in der Uraufführung der Operette »Schwarze Perlen« von B. Rudolf. Nachdem sie ihre Bühnenkarriere beendet hatte, wurde sie Betriebsleiterin des Konzertvereins St. Gallen. Sie starb im Juni 2015.
14.7. Ole SCHMIDT: 95. Geburtstag
Er trat in frühen Jahren als Jazzpianist in Restaurants auf, studierte dann Piano und Komposition bei Vagn Holmboe, Finn Hoffding und Niels Viggo Bentzon am Det Kongelige Danske Musikkonservatorium in Kopenhagen. Später ließ er sich von Rafael Kubelik und Sergiu Celibidache zum Dirigenten ausbilden. Ab 1954 komponierte er mehrere Stücke für Theater und Ballett. 1958-65 war er Dirigent beim Dänischen Ballet am Det Kongelige Teater angestellt. Nach einem Jahr als Dirigent bei den Hamburger Symphonikern war er 1971-74 in gleicher Funktion bei Radio Sinfonietta tätig. 1978-84 war er schließlich Dirigent beim Aarhus Symfoniorkester. Internationale Bekanntheit erlangte er 1974, als er mit dem London Symphony Orchestra alle sechs Symphonien von Carl Nielsen dirigierte. Für diese Leistung wurde er ein Jahr später mit dem Carl Nielsen-prisen ausgezeichnet. 1956-86 war Schmidt ebenfalls als Filmkomponist tätig, so vertonte er den von Carl Theodor Dreyer inszenierten Tonfilmklassiker Die Passion der Jungfrau von Orléans 1982 neu. Seine letzte Arbeit als Filmkomponist war 1986 die Filmbiografie Die Augen des Wolfes. Auf dem dänischen Plattenlabel DaCapo veröffentlichte er mehrere CDs. Am 6. März 2010 verstarb Schmidt im Alter von 81 Jahren. Ab etwa 1960 war er mit der Tänzerin Lizzie Rode, mit der er zwei gemeinsame Kinder hatte, verheiratet.
15.7. Norman DEMUTH: 125. Geburtstag
Biographie des englischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Norman_Demuth
16.7. Ticho PARLY: 95. Geburtstag
Als Kind trat er bereits in einer Theatertruppe auf. Er ließ seine Stimme zunächst in Paris ausbilden. Zur Finanzierung seiner Ausbildung arbeitete er mehrere Jahre in einem Reisebüro. 1952 ging er nach Nordamerika und wurde an der Indiana University Schüler von Dorothea Manski. Er glaubte ursprünglich eine Baritonstimme zu besitzen, doch wandelte diese sich bald zum Tenor. Er debütierte (semiprofessionell) 1955 in Bloomington (Indiana) in der Oper »The Ruby« von Norman Dello Joio. Er beendete seine Ausbildung an der Mannes School in New York, ging dann aber als Agent eines Reiseunternehmens nach New Orleans. An der dortigen Oper fand 1958 sein professionelles Debüt als Pong in Puccinis »Turandot« statt. 1959 kehrte er nach Europa zurück und war 1959-61 Mitglied des Stadttheaters von Aachen, wo er 1959 einen großen Erfolg als Radames in »Aida« hatte. 1960 sang er mehrere Partien an der Oper von San Francisco (italienischer Sänger im »Rosenkavalier«, Kaiser in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, Rinuccio in »Gianni Schicchi« und Tambourmajor in »Wozzeck« von A. Berg). 1961-62 war er am Opernhaus von Wuppertal verpflichtet, wo er u.a. als Mephisto in »Doktor Faust« von Busoni und als Peter Grimes in der gleichnamigen Oper von B. Britten großen Erfolg hatte. Am Staatstheater Kassel, wo er 1962-65 engagiert war, wirkte er 1963 als Leandro in der Uraufführung einer Neubearbeitung von H.W. Henzes »König Hirsch« (»Il re cervo«) mit. 1961 und 1966 war er am Théâtre de la Monnaie in Brüssel anzutreffen, seit 1965 fast alljährlich am Opernhaus von Zürich. Er gab Gastspiele an den Hofopern von Kopenhagen und Stockholm, wo er sich in Partien wie dem Tannhäuser, dem Florestan in »Fidelio«, dem Otello in Verdis gleichnamiger Oper, dem Siegmund und dem Siegfried im Ring-Zyklus und dem Tristan als großer Heldentenor erwies. 1965 sang er an der Grand Opéra von Paris den Tannhäuser. 1965-66 trat er am Teatro Colón Buenos Aires als Tristan und als Florestan auf, an der Staatsoper Wien 1965 als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1967 als Erik in »Der fliegende Holländer« und 1973 als Bürgermeister in »Der Besuch der alten Dame« von G. von Einem. An der Covent Garden Oper London sang er 1966-67 den Siegfried im Nibelungenring und 1969 den Kaiser in der »Frau ohne Schatten«, in Paris 1967 den Siegmund in der »Walküre« und 1972 den Tannhäuser, an der Scottish Opera Glasgow 1971 den Siegfried im Ring-Zyklus und 1973 den Peter Grimes, 1974 in San Diego den Loge im »Rheingold«. Bei den Bayreuther Festspielen sang er 1963-64 den Kunz Vogelgesang in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1966 den Siegmund, 1968 des Siegfried im Nibelungenring. 1967 sang er bei den Salzburger Osterfestspielen den Siegmund unter Herbert von Karajan. An der Mailänder Scala gastierte er 1967 als Herodes in »Salome« von R. Strauss, im gleichen Jahr auch als Tannhäuser und 1971 als Tambourmajor in »Wozzeck« von A. Berg. 1966 erfolgte seine Berufung an die Metropolitan Oper New York, wo er als Tristan debütierte. Bis 1968 sang er dort in insgesamt 16 Vorstellungen auch den Erik und den Ägisth in »Elektra« von R. Strauss. 1969 Gastspiel an der Staatsoper Dresden, 1970 an der Berliner Staatsoper, in Budapest und Madrid. Er sang 1986 in Kopenhagen, 1987 am Opernhaus von Köln den Ägisth, 1988 in Kopenhagen den Florestan, den Otello von Verdi (in letzter Minute einspringend) und den Schuiskij im »Boris Godunow«, den er auch 1989 in Amsterdam übernahm. 1990 trat er an der Staatsoper von Hamburg, wieder als Ägisth, auf. Seinen Wohnsitz hatte er in Estoril (Portugal). Er starb 1993 in Seattle.
Schallplatten: Decca, DGG.
16.7. Bryden THOMSON: 95. Geburtstag
Biographie des schottischen Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Bryden_Thomson
16.7. Megan FOSTER: 125. Geburtstag
Die Tochter des Baritons Ivor Foster (1870-1959) debütierte 1922 als Sopran. Sie starb 1987.
16.7. Max HELLER: 150. Geburtstag
Sein Vater war Fabrikant, seine Mutter spielte Violine. Er selbst begann zunächst ein juristisches Studium an der Wiener Universität, wandte sich dann aber der Musik zu und wurde 1895-1901 in Wien im Klavierspiel wie im Gesang ausgebildet. In der Spielzeit 1901-02 begann er seine Bühnenkarriere am Stadttheater von Nürnberg, sang 1902-03 am Theater von Eger (Cheb), 1904-05 am Hoftheater von Dessau, 1905-06 am Stadttheater von Erfurt, 1906-07 am Residenztheater Köln und war 1907-08 am Hamburger Operettentheater engagiert, womit seine Bühnenkarriere beendet war. Seit 1908 arbeitete er im pädagogischen Bereich am Stern’schen Konservatorium in Berlin. Auf der Bühne trat er vor allem in den lyrischen Partien seines Stimmfachs auf, kam aber auch als Konzertsolist zu einer bedeutenden Karriere. Er war verheiratet mit der Bühnen- und Konzertsopranistin Paula Santa (* 14. Juni 1875 in Wien). Diese war 1898-99 am Theater von Klagenfurt, 1899-1900 am Theater von Linz/ Donau, 1900-1903 am Stadttheater Nürnberg, 1904-05 am Theater an der Wien und 1906-07 am Residenztheater in Köln tätig, gastierte von Wien aus und wirkte später als geschätzte Gesangslehrerin. Auf der Bühne trat sie vor allem in Soubretten-Partien auf. Über ihren weiteren Lebensweg ist wenig bekannt. Mit Transport 17 wurden beide von Wien aus am 9. April 1942 ins Ghetto Izbica nach Polen deportiert und vermutlich später ermordet. (Max Heller darf nicht mit einem Tenor dieses Namens verwechselt werden, der etwa zur gleichen Zeit im deutschen Sprachraum auftrat).
17.7. Luc BONDY 75. Geburtstag
Er stammte aus einer bekannten Theater- und Literatenfamilie; er war der Sohn des österreichisch-ungarischen Publizisten und Essayisten François Bondy und ein Enkel des Autors und Dramaturgen N. O. Scarpi. Bondy hatte eine schwierige Kindheit, wuchs zeitweise in einem südfranzösischen Kinderheim auf, besuchte ein Internat und kam 1967 nach Paris, um an der Pantomimenschule von Jacques Lecoq zu studieren. 1969 erhielt er eine Anstellung als Regieassistent am Hamburger Thalia Theater, wo er unter anderem bei Gustav Manker und Boy Gobert assistierte. Ab 1970 entstanden erste eigene Inszenierungen: am Düsseldorfer Schauspielhaus Leonce und Lena von Georg Büchner, in Göttingen Der Narr und die Nonne von Stanisław Ignacy Witkiewicz und in Hamburg Die Zofen von Jean Genet (ein leerer, sandiger Kampfplatz in einer Fabrik mit glatzköpfigen Schauspielerinnen). 1973 gelang ihm mit Edward Bonds Die See am Residenztheater München der Durchbruch. Es spielten unter anderem Siegfried Lowitz und Walter Schmidinger. Die Inszenierung wurde zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Ab 1974 war er als Hausregisseur am Schauspiel Frankfurt engagiert und prägte – neben Peter Palitzsch und Hans Neuenfels – den Stil des Hauses und des Ensembles. An diesem Haus präsentierte er 1975 erstmals ein Stück des in Deutschland damals völlig vergessenen Rokoko-Dichters Pierre Carlet de Marivaux – Die Unbeständigkeit der Liebe – und konnte damit einen großen Erfolg erringen. Auch diese Inszenierung wurde zum Berliner Theatertreffen eingeladen, sowie in der Folge noch elf weitere Arbeiten des Regisseurs. Er inszenierte aber auch am Schauspiel Köln, am Hamburger Schauspielhaus und an den Münchner Kammerspielen. 1976 begann seine Zusammenarbeit mit der Berliner Schaubühne am Halleschen Ufer, mit Else Lasker-Schülers Die Wupper. 1977 folgte dort Alfred de Mussets Man spielt nicht mit der Liebe. 1978 debütierte er als Opernregisseur mit der Alban-Berg-Oper Lulu an der Hamburgischen Staatsoper, damals noch in der zweiaktigen Fassung aus dem Nachlass des Komponisten. Ebendort folgte 1981 die andere Alban-Berg-Oper, der Wozzeck. Bühnen- und Kostümbildner beider Produktionen waren Rolf und Marianne Glittenberg, die lange Jahre mit Bondy in Schauspiel und Musiktheater zusammenarbeiteten. Auch in der Oper reüssierte der Regisseur auf Anhieb, seine Operninszenierungen waren in den folgenden Jahrzehnten in Wien, München, New York, Brüssel und Paris, sowie bei den Festspielen von Salzburg, Aix-en-Provence und Edinburgh zu sehen. 1984 folgte seine erste Regie in Frankreich – Schnitzlers Das weite Land in Nanterre mit Michel Piccoli und Bulle Ogier als Ehepaar Hofreiter – und der große Erfolg dieser Produktion führte zu stets wiederkehrenden Einladungen nach Paris. Unter dem Titel Terre étrangère verfilmte der Regisseur Schnitzlers Werk auch im Jahr 1987, in einer österreichisch-deutsch-französisch-italienischen Koproduktion, wiederum mit Piccoli und Ogier (Ehepaar Hofreiter), sowie mit Milena Vikotic, Jutta Lampe, Wolfgang Hübsch, Dominique Blanc, Gabriel Barylli sowie Paulus Manker als Komponist Alexander Korsakow. Nach dem Rücktritt Peter Steins von der Direktion der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz wurde Luc Bondy – gemeinsam mit den Dramaturgen Dieter Sturm und Christoph Leimbacher – für viele überraschend 1985 in das Leitungsgremium berufen. Er blieb dort zwar nur bis 1988 Kodirektor, inszenierte aber bis 1995 weiterhin an diesem Haus. In Berlin brachte er 1985 wieder ein Marivaux-Stück heraus, Der Triumph der Liebe, erneut eingeladen zum Berliner Theatertreffen – eine Aufführung, die auch verfilmt wurde. Die Besetzung mit Jutta Lampe, Corinna Kirchhoff, Thomas Holtzmann, Libgart Schwarz, Ernst Stötzner, Mathias Gnädinger und Paul Burian war hochkarätig. Luc Bondy inszenierte an der Schaubühne Stücke von Cami, Guitry, Handke, Molière, Ostrowskij und Shakespeares selten gespieltes Wintermärchen. Auch befasste er sich ausführlich mit dem dramatischen Œuvre von Botho Strauß: Kalldewey (1982), Die Fremdenführerin (1986), Die Zeit und das Zimmer (Uraufführung 1989) und Schlußchor (1992, ausgezeichnet als Inszenierung des Jahres durch die Kritikerumfrage von Theater heute). Auch nach seiner Zeit an der Schaubühne sollte Botho Strauß eine wichtige Achse seiner Arbeit bleiben. Beispielsweise inszenierte er 2002 am Berliner Ensemble die Uraufführung von Unerwartete Rückkehr und 2005 ebendort – mit Edith Clever und Jutta Lampe – Die eine und die andere. Am Théâtre de l‘Odéon in Paris präsentierte er – ebenfalls 2005 – Schändung, eine Titus-Andronicus-Bearbeitung von Botho Strauß. Als weitere zeitgenössische Autoren, für die sich Luc Bondy engagierte, sind die Französin Yasmina Reza und der Österreicher Peter Handtke zu nennen. Bondy inszenierte zwei Uraufführungen von Reza – Drei Mal Leben (Akademietheater Wien, 2000) und Une pièce espagnole (Théâtre de la Madeleine in Paris, 2004) – sowie eine von Handke – Die schönen Tage von Aranjuez (Akademietheater, 2012). Bondy kam mit Marivaux und Mozart nach Wien. Die damalige Intendantin der Wiener Festwochen, Ursula Pasterk, sprach zwei Einladungen aus: 1985 gastierte die Berliner Schaubühne mit Marivauxs Triumph der Liebe in Wien, 1986 das Brüsseler Théâtre de la Monnaie mit Mozarts Così fan tutte. Mit diesen zwei außerordentlichen Erfolgen Bondys war die Grundlage für langjährige Zusammenarbeit in Schauspiel und Oper gelegt. 1990 folgte die Einladung der Wiener Staatsoper an Bondy – im Rahmen der Festwochen – gemeinsam mit GMD Claudio Abbado im Theater an der Wien da Pontes und Mozarts Don Giovanni zu erarbeiten. Parallel zu seiner Berliner Arbeit gastierte er weiterhin an deutschen und französischen Bühnen und wurde 1992 von Gerard Mortier eingeladen, bei den Salzburger Festspielen die Salome von Richard Strauss mit Catherine Malfitano in der Titelrolle zu inszenieren. Es dirigierte Chriostoph von Dohnányi. Die Inszenierung war derart erfolgreich, dass sie vom Royal Opera House Covent Garden in London übernommen und noch im Jahr 2007 an der Mailänder Scala gezeigt wurde, nunmehr mit Nadja Michael in der Titelpartie. 1993 folgte in Salzburg die Uraufführung von Both Strauß‘ Das Gleichgewicht, 1995 eine Neuinszenierung von da Pontes und Mozarts Le nozze di Figaro mit Nikolaus Harnoncourt am Pult der Wiener Philharmoniker. 1993 begann eine langjährige Zusammenarbeit mit dem belgischen Komponisten Philippe Boesmans und dem Brüsseler Théâtre de la Monnaie. Luc Bondy adaptierte und verantwortete die Libretti von Shakespeares Wintermärchen und drei Klassikern der Moderne – Schnitzlers Reigen, Strindbergs Fräulein Julie und Gombrowicz‘ Yvonne, die Burgunderprinzessin. Boesmans schrieb die Musik und Bondy inszenierte die Uraufführungen in Brüssel bzw. an der Opéra National de Paris. Julie (2005) wurde auch beim Festival d’Aix-en-Provence gezeigt, Yvonne (2009) auch bei den Wiener Festwochen. Ab 1997 prägte Bondy siebzehn Jahre lang die Wiener Festwochen in Leitungsfunktion und führte sie – gemeinsam mit seinen Schauspieldirektorinnen Marie Zimmermann (2002–07) und Stefanie Carp (2008–13) – zu internationaler Anerkennung. Ab 1997 lag die künstlerische Verantwortung fünf Jahre lang bei einem Dreierdirektorium, wobei Bondy für den Schauspielbereich verantwortlich zeichnete, Klaus-Peter Kehr für Musiktheater und Hortensia Völckers für Tanz und Sonderprojekte. Die Bestellung erfolgte durch Ursula Pasterk, die nunmehr als Stadträtin für Kultur zuständig war. 2002-13 zeichnete Luc Bondy als Intendant allein verantwortlich. Das Verhältnis von Luc Bondy zu Wien war stets ambivalent. Einerseits wurden seine Inszenierungen von Publikum und Presse schnell gefeiert und bejubelt, andererseits wurde er selbst wegen seiner langen Abwesenheiten von Wien zum Teil heftig kritisiert und musste eine Reihe von subtilen und weniger subtilen Demütigungen hinnehmen. Die erste erfolgte schon nach seiner ersten in Wien erarbeiteten Inszenierung im Jahr 1990. Obwohl seinem Don Giovanni von Publikum und Presse heftig applaudiert wurde, kam es nur zu den ursprünglich geplanten sechs Festwochenaufführungen. Die Inszenierung wurde weder wieder aufgenommen, noch ins Haus am Ring übernommen. Dort spielte man lieber weiterhin die konventionelle und gefällige Version Franco Zeffirellis aus dem Jahr 1972. Die wohl letzte war, dass das Burgtheater seine hochgelobte Lear-Inszenierung mit Gert Voss aus dem Jahr 2007 nur selten ansetzte, jedoch unmittelbar nach Ende von Bondys Wiener Vertrag Peter Stein und Klaus Maria Brandauer einen neuen Lear erarbeiten ließ. „Mit Wien habe ich eine Hassliebe, doch die Liebe ist größer“, sagte er zwei Jahre vor seinem Tod. Luc Bondy hat nur einmal in New York inszeniert – Puccinis Tosca an der Metropolitan Opera im Jahr 2009 –, aber diese Inszenierung geriet zu einem veritablen Skandal. Im Theater und außerhalb. Das Premierenpublikum pfiff und buhte den Regisseur erbarmungslos aus, und Franco Zeffirelli attackierte seinen Kollegen massiv: „He’s not second rate. He’s third rate.“ Bondy konterte: „I’m a third-rate director, and he is a second assistant of Visconti.“ Auch versuchte er Zeffirelli „darüber aufzuklären, wem eine Oper wie Tosca gehört. Nach meinem Verständnis gehört sie Puccini, bei einem Konzertabend gehört sie dem Interpreten, jedenfalls gehört sie nicht Franco Zeffirelli allein.“ Hier gingen die Exponenten von Werktreue und Regietheater in direkte Konfrontation. Die New Yorker Tosca war eine Koproduktion der Met mit der Bayerischen Staatsoper in München und dem Teatro alla Scala in Mailand. Sie erwies sich seit dem Skandal des Premierenabends als äußerst robust und langlebig, steht nach wie vor am Spielplan der drei Opernhäuser und wurde auch am Todestag von Luc Bondy in New York aufgeführt. Im Jahr 2012 übernahm er die Leitung des Pariser Théâtre de l‘Odéon und verlagerte den Schwerpunkt seiner Tätigkeit nach Frankreich. Bondy hatte lange Jahre mit Krankheiten zu kämpfen. Trotzdem setzte er sich immer wieder ans Regiepult. Seine letzte Inszenierung galt Tschechows Iwanow, die Proben mussten bei Luc Bondy zu Hause beginnen, weil er nach einer Operation rekonvaleszent war. Die Premiere im Februar 2015 wurde von Publikum und Presse ebenso begeistert aufgenommen, wie viele seiner Arbeiten zuvor. Philippe Tessin, der Kritiker des Le Figaro, titelte Iwanow in seiner brutalen Wahrheit und lobte Vergänglichkeit, Melancholie und Eleganz der Aufführung. Im Nachruf derselben Zeitung wird der Regisseur als Phoenix gewürdigt und seine letzte Arbeit als „Meisterwerk der Feinheit und Tiefe“. Luc Bondys letzter öffentlicher Auftritt fand Mitte Juli 2015 im Rahmen des Tschechow-Festivals in Moskau statt. Seine letzte Marivaux-Inszenierung – Les fausses confidences – mit erlesener Besetzung (Isabelle Huppert, Manon Combes, Louis Garrel, Yves Jacques, Sylvain Levitte, Jean-Pierre Malo, Bulle Ogier und Bernard Verley) war nach hundert ausverkauften Pariser Vorstellungen nach Moskau eingeladen worden und wurde dort begeistert willkommen geheißen. Diese Produktion wurde bereits 2014 in Athen, Luxemburg, Lyon, Rennes und bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen gezeigt. Die für Januar 2016 geplante große Neuinszenierung von Shakespeares Othello am Théâtre de l’Odéon, mit Philippe Torreton als Othello, Marina Hands als Desdemona und Micha Lescot als Iago, wurde wenige Wochen vor seinem Tod auf die nächste Spielzeit verschoben. Bondy hatte sich verwehrt, die Rolle des Mohren von Venedig nach dem Kriterium der Hautfarbe zu besetzen: „Muss denn die Natur mit der Bühne zusammenfallen?“ Bereits im Jahr 2014 hatte er Shakespeares Text gemeinsam mit Daniel Loayza neu übersetzt. Im Sommer 2014 war er der Uraufführungsregisseur der Oper Charlotte Salomon von Marc-André Dalbavie bei den Salzburger Festspielen. Eleonore Büning pries diese Produktion in der FAZ als „ein zartes Gesamtkunstwerk“ und als „funkelnde[s] Juwel der diesjährigen Festspiele“. Die Oper war der jungen jüdischen Künstlerin Charlotte Salomon gewidmet, die mit ihren Großeltern vor dem NS-Regime nach Frankreich geflüchtet war, im südfranzösischen Nizza jedoch „im September 1943, frisch verheiratet und im fünften Monat schwanger, […] denunziert, verhaftet, nach Auschwitz deportiert und ermordet“ wurde. Bondy, Dalbavie und die Librettistin Barbara Honigmann entschieden sich, die Rolle der Charlotte Salomon doppelt zu besetzen – mit der Sängerin Marianne Crebassa und mit der Schauspielerin Johanna Wokalek. In die Produktion integriert wurden sowohl Texte, als auch Gouachen der Künstlerin. Büning: „Ja, man kann ohne Übertreibung sagen: Knapp zweieinhalb Stunden lang wurde das Publikum in Bann geschlagen.“ Im Sommer 2015 sollte er bei den Salzburger Festspielen Wolfgang Rihms Eroberung von Mexico in der Felsenreitschule inszenieren. Er musste absagen, sein Kollege Peter Konwitschny übernahm. Bondy war auch als Uraufführungsregisseur der einzigen Oper von György Kurtág – Fin de partie nach Beckett – vorgesehen, die für November 2016 an der Mailänder Scala geplant war und dort schließlich am 15. November 2018 uraufgeführt wurde. Luc Bondy starb am 28. November 2015 im Alter von 67 Jahren in Zürich. Er hinterlässt seine ebenfalls am Theater arbeitende Frau Marie-Louise Bischofberger und die gemeinsamen Zwillingskinder, eine Tochter und einen Sohn.
18.7. Gerda SCHEYRER: 100. Geburtstag
Gesangstudium an der Wiener Musikakademie. Nach ihrem Bühnendebüt am Stadttheater von Steyr 1948 sang sie zuerst 1950-51 am Theater von Salzburg. Seit 1951 Mitglied der Staatsoper Wien. Sie sang als erste Partie an der Wiener Staatsoper (im Haus der dortigen Volksoper) 1951 die Rosalinde in der »Fledermaus«. Während ihrer Karriere trat sie an der Wiener Staatsoper in mehr als 1000 Vorstellungen in 44 verschiedenen Partien auf, u.a. 96mal als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, 51mal als Leonora in Verdis »La forza del destino«, als Musetta in »La Bohème«, als Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, als Donna Anna und als Donna Elvira in »Don Giovanni«, als Giuditta von Franz Lehár, als Freia im »Rheingold«, als Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut« und 177mal als 1. Dame in der »Zauberflöte«. 1978 hatte sie an diesem Haus ihren letzten Auftritt als Gerhilde in der »Walküre«. Gastspiele an der Wiener Volksoper (u.a. als Gabriele in »Wiener Blut« von J. Strauß), an der Oper Graz (1969 als Gräfin in »Capriccio« von R. Strauss), an der Deutschen Oper Berlin, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und an der Stuttgarter Staatsoper. Große Erfolge bei den Festspielen von Bregenz als Gabriele in »Wiener Blut« (1960), als Lisa in Lehárs »Das Land des Lächelns« (1964), als Annina in »Eine Nacht in Venedig« (1965) und in der Titelrolle von Offenbachs »Die schöne Helena« (1966). Bei den Festspielen von Salzburg trat sie 1955-56 als 1. Dame, 1949 als eine der Mägde in »Elektra« und 1955 als Echo in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss auf, bei der Salzburger Mozart-Feier 1956 als Ilia im »Idomeneo«. 1954 und 1956 gastierte sie am Théâtre de la Monnaie Brüssel. 1961 sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne die Donna Anna. Sie war auch eine bekannte Oratoriensopranistin und wurde nach Beendigung ihrer Karriere als Professorin an das Konservatorium der Stadt Wien berufen. Sie erschien auch unter dem Namen Gerda Scheyrer-Luegmayer. Sie starb 1999 in Wien.
Ihre lyrisch-dramatische Sopranstimme findet sich auf vielen Schallplatten der Firmen Philips, Ariola, Columbia (»Die Fledermaus«), Amadeo (»Der Zigeunerbaron«), Electrola (Partien im Ring-Zyklus), RCA (»Die Walküre«, Wien 1954), Vox. Zahlreiche Operetten-Platten.
18.7. Antonio PRUDENZA: 200. Geburtstag
Er studierte an der Universität von Turin Rechtswissenschaften, bevor er sich zur Ausbildung seiner Stimme entschloss, die an der Accademia Filarmonica di Torino bei Luigi Fabbrica erfolgte. Zuerst trat er in Konzerten auf, 1849 debütierte er am Teatro Regio Turin in »Attila« von Verdi. 1850 sang er am Teatro Carlo Felice Genua und brachte es dann zu einer über 25jährigen Karriere an den großen italienischen Opernhäusern, wobei er ein Repertoire von 74 Partien zum Vortrag brachte: am Teatro Civico Cagliari (1849-50 als Carlo in Verdis »I Masnadieri« und als Corrado in »Il Corsaro«, ebenfalls von Verdi), am Teatro Carlo Felice Genua (1850 in der Uraufführung von A. Cagnonis »Amori a trappola«, 1864 als Rodolfo in Verdis »Luisa Miller«, 1871 als Gennaro in »Lucrezia Borgia« von Donizetti), am Teatro Comunale Trient (1852 als Rodolfo in »Luisa Miller«), am Teatro Rossini Pesaro (1856 als Adel-Musa in »L‘Ebreo« von G. Apolloni), am Teatro Condomino Macerata (1856 in der gleichen Rolle), am Teatro Rinovvato Siena (1856 als Alfredo in »La Traviata«), am Theater von Ascoli Piceno (1856 als Giasone in »Medea« von G. Pacini), am Teatro Pagliano Florenz (1857 gleichfalls als Giasone), am Teatro Comunale Modena (1857 als Armando in »L’Assedio di Leida« von E. Petrella), am Teatro San Carlo Neapel (1857 als Oronte in »I Lombardi« und als Arrigo in »I Vespri Sciliani« von Verdi, 1858 wieder in »L’Assedio di Leida«, 1859 in »La Constante« von Vespoli und in »Il Saltimbanco« von Giovanni Pacini), am Teatro Comunale Bologna (1860 als Arrigo in Verdis »La battaglia di Legnano«, 1861 als Herzog in »Rigoletto«), am Teatro Concordia Cremona (als Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«), am Teatro Comunale Cesena (1861 als Adel-Musa), am Theater von Reggio Emilia (1863 als Alvaro in »La forza del destino« und als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«), am Teatro Bellini Palermo (1865-66), am Teatro Verdi Busseto (dem Geburtsort Verdis, 1868 als Herzog in »Rigoletto« in der Eröffnungsvorstellung des Hauses), am Teatro Apollo Rom (1867 als Titelheld in »Roberto Devereux« von Donizetti, 1868 als Don Carlos in der gleichnamigen Verdi-Oper, 1870 als Alvaro), am Teatro Nuovo Pisa (1868 als Herzog in »Rigoletto« und als Manrico im »Troubadour«), am Teatro Carignano Turin (1869 als Rodolfo in »Luisa Miller« und in der Oper »Il Vecchio della montagna« von Antonio Cagnoni, deren Uraufführung 1860 an diesem Theater stattgefunden hatte; diese Partie übernahm er 1863 bereits an der Mailänder Scala), am Teatro Fenice Venedig (1870 als Titelheld in »Robert le Diable« von Meyerbeer), am Teatro Regio Turin (1872 als Percy in Donizettis »Anna Bolena« und als Riccardo in »Un ballo in maschera«), am Teatro Paganini Genua (1873 als Edgardo und als Alfredo), schließlich am Teatro Sociale Mantua (1878 als Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer). 1878 trat er (wahrscheinlich) am Teatro del Corso in Bologna zum Abschluss seiner Karriere als Herzog in »Rigoletto« und in der Titelrolle von Donizettis »Poliuto« auf. In der Spielzeit 1863-64 hörte man ihn an der Mailänder Scala u.a. als Edgardo in »Lucia di Lammermoor« und am 11.11.1863 in der Uraufführung der Oper »I profughi fiamminghi« von F. Faccio. Sehr beliebt war er in Neapel; hier war er oft am Teatro San Carlo wie am Teatro Fondo anzutreffen. Im Ausland hörte man ihn u.a. am Teatro Naum in Konstantinopel (1851 als Oronte), am Opernhaus von Iasi (Jassy in Rumänien; 1853-54 als Rodolfo in »Luisa Miller« und als Herzog in »Rigoletto«), am Teatro Real Madrid (1854-55 als Foresto in Verdis »Attila« und als Ottorino in »Marco Visconti« von E. Petrella), am Teatro Principal von Cadiz (1858 als Alfredo), am Teatro Principal von Santander (1862 als Riccardo in »Un ballo in maschera«), am Teatro Regio Nizza (1865 als Adel-Musa), am Gran Teatro del Liceu in Barcelona (1869 als Arrigo in »I Vespri Siciliani«) und an der Covent Garden Oper London (1871 als Tonio in Donizettis »La fille du régiment« und als Percy). Seine internationale Gastspieltätigkeit brachte ihm in England und Irland, in Spanien, Portugal und Frankreich auf der Bühne wie im Konzertsaal anhaltende Erfolge ein. Nach Beendigung seiner Bühnenkarriere wurde er Tenorsolist an der Kathedrale von Vercelli und ging dort einer pädagogischen Tätigkeit nach. Er starb 1900 in Livorno.
20.7. Franco CALABRESE: 100. Geburtstag
Er war ein Bruder des bekannten italienischen Bassisten Paolo Montarsolo (1925-2006). Er erhielt seine Ausbildung am Institut Luigi Boccherini in seiner Heimatstadt Palermo. 1947 fand sein Bühnendebüt am Teatro Comunale Florenz statt. In den fünfziger Jahren kam er zu einer bedeutenden Karriere an den führenden italienischen Operntheatern, vor allem auch an der Mailänder Scala, an der er 1953 als Angelotti in »Tosca« debütierte. Er trat an der Mailänder Scala bis 1975 u.a. als Arzt in »Pelléas et Mélisande«, als Antonio in »Le nozze di Figaro«, als Alcindoro wie als Benoit in »La Bohème«, als Don Geronimo in Rossinis »Il Turco in Italia« (zusammen mit Maria Callas), als Graf Robinson in Cimarosas »Il matrimonio segreto« (im Dezember 1955 in der Eröffnungsvorstellung der Piccola Scala), als Don Alfonso in »Così fan tutte«, als Geronte in Puccinis »Manon Lescaut«, als Marchese di Calatrava in »La forza del destino«, als Fürst von Bouillon in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, als Gouverneur in Rossinis »Le Comte Ory«, als Leporello in Dargomyschskis »Der steinerne Gast«, als Svegliato in Paisiellos »Barbier von Sevilla«, als Zeremonienmeister in Busonis »Doktor Faust«, als Ossip in Werner Egks »Der Revisor«, als Blansac in Rossinis »La scala di seta«, als Luther in »Hoffmanns Erzählungen«, als Elviro in Händels »Xerxes«, als Haushofmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Leroux in »Volo di notte« von Dallapiccola, als Tovey in der italienischen Erstaufführung von »The Mines of Sulphur« von R.R. Bennett (1966), als Gelsomino in »Madame Sans-Gene« von Giordano, als Ambrogio in Rossinis »Barbier von Sevilla« (an der Seite seines Bruders in der Rolle des Basilio), als Büroarbeiter in Schostakowitschs »Die Nase« und als 1. Legionär in der italienischen Erstaufführung von Dessaus »Die Verurteilung des Lukullus« (1973) auf. Er wirkte an der Scala in den Uraufführungen der Opern »La donna è mobile« von Malipiero (22.2.1957 als Eurialo) und »Il Linguaggio dei Fiori« von Renzo Rossellini (8.2.1963 als Don Martino) mit. Er widmete sich gerne dem zeitgenössischen Opernschaffen. 1955 wirkte er beim Glyndebourne Festival als Graf in »Le nozze di Figaro« mit, 1958 bei den Salzburger Festspielen wiederum als Don Alfonso; auch beim Maggio Musicale Fiorentino wie bei den Festspielen in der Arena von Verona und bei vielen Gastspielen in den großen italienischen und ausländischen Musikzentren konnte er sich auszeichnen. Er gastierte in Moskau, Johannesburg und Montreal, bei den Festspielen von Aix-en-Provence (1953 und 1958 als Basilio im »Barbier von Sevilla«), an der Wiener Staatsoper (1957 als Marquis d´Obigny in »La Traviata«, 1977 als Alcindoro) und 1963 an der Oper von Monte Carlo. Nach Abschluss seiner Karriere wirkte er als Pädagoge, u.a. am Institut Boccherini in Palermo. In seinem Bühnenrepertoire fanden sich vor allem auch Charakter- und Buffo-Partien. Er starb 1992 in Lucca.
Seine Stimme ist durch zahlreiche Schallplattenaufnahmen erhalten, darunter mehrere vollständige Opern: auf HMV (Graf in »Le nozze di Figaro« aus Glyndebourne), auf Cetra (»Le cantatrici villane« von Fioravanti), auf Columbia (»Il matrimonio segreto« von Cimarosa und »Il Turco in Italia«, letztere Aufnahme mit Maria Callas), auf RCA (Geronte in »Manon Lescaut« von Puccini mit Licia Albanese und Jussi Björling), auf Cetra Opera Live (»Così fan tutte« aus der Mailänder Scala), auf Harmonia mundi (kleine Partie in »Pelléas et Mélisande«), auf Melodram (»La forza del destino« von Verdi und »La Molinara« von Paisiello), Myto (»La cena delle beffe« von Giordano).
21.7. Herbert WITHERSPOON: 150. Geburtstag
Sohn eines Geistlichen der Episcopalkirche. Nach seinem Studium an der Yale Universität Ausbildung der Stimme durch W.J. Hall und M. Treumann in New York; Studium der Musiktheorie bei Stoeckel, Parker und Mac Dowell in New York. 1895 Konzertdebüt in New Haven (Connecticut); 1896 trat er bei der Castle Square Opera Company in New York als Ramfis in »Aida« auf. Dann weitere Studien bei Bouhy und Capoul in Paris, bei Francesco Lamperti in Mailand und bei Henry J. Wood in London. Seit 1902 hatte er in England große Erfolge als Solist in Oratorien. 1908 kam er an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Titurel in »Parsifal«), deren Mitglied er bis 1916 blieb. Er sang hier während acht Spielzeiten in insgesamt 194 Vorstellungen in der Hauptsache Wagner-Partien und wirkte am 28.12.1910 in der Uraufführung der Oper »Königskinder« von Humperdinck und am 14.3.1912 in der Uraufführung der Oper »Mona« von Horatio Parker mit. Er sang an der Metropolitan Oper den Ferrando im »Troubadour«, den Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Krusina in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Lodovico in Verdis »Otello«, den Heerrufer wie den König Heinrich in »Lohengrin«, den Donner wie den Fasolt im »Rheingold«, den Eremiten im »Freischütz«, den Gnome in »The Pipe of Desire« von Frederick Converse (der ersten Oper eines amerikanischen Komponisten, die dort zur Aufführung kam), den Landgrafen in »Tannhäuser«, den König in »Aida«, den Gurnemanz in »Parsifal«, den König Marke in »Tristan und Isolde«, den Richter in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Lobetanz« von L. Thuille, den Raimondo in »Lucia di Lammermoor« und den Sarastro in der »Zauberflöte«. 1912 sang er an der Metropolitan Oper in einer konzertanten Aufführung von Monteverdis »L‘Orfeo« den Plutone. Zu seinen Glanzrollen auf der Bühne zählte auch der Don Pizarro in »Fidelio«. Seit 1916 arbeitete er als Gesanglehrer; er gründete die American Academy of Teachers of Singing und wurde 1925 Präsident des Chicago Musical College. Auf pädagogischem Gebiet veröffentlichte er »Singing. a Treatise for Teachers and Singers« (1925) und »36 Lessons in Singing for Teacher and Student« (1930). 1930 wurde er Direktor der Oper von Chicago und Präsident des Konservatoriums von Cincinnati. Im März 1935 wurde er als Nachfolger von Giulio Gatti-Casazza zum Direktor der New Yorker Metropolitan Oper gewählt, starb aber noch vor Eröffnung der neuen Saison plötzlich an einem Herzschlag in seinem Büro in diesem Opernhaus.
Ausschließlich Victor-Schallplatten (1907-18).
22.7. Edith NIEMEYER: 125. Geburtstag
Sie absolvierte in den Jahren 1924-26 ein sehr gründliches Musik- und Gesangstudium. In Hamburg war sie Schülerin der Pädagoginnen Elfriede Goette-Lütgert (Gesang) und Edith Weiss-Meier (Musiktheorie). 1928 studierte sie nochmals bei Wanda Landowska in Paris. Seit 1926 unternahm sie von Hamburg aus große Konzertreisen, u.a. trat sie 1927 im Rahmen einer Spanien-Tournee auf. Sie gastierte als Konzert-, Oratorien- und Liedersängerin in den Zentren des deutschen Musiklebens in einem umfangreichen Repertoire.
22.7. Lucien FUGÈRE: 175. Geburtstag
Er kam mit 14 Jahren als Gehilfe zu einem Bildhauer. Da ihm der Eintritt in das Conservatoire National verweigert wurde, studierte er in Abendkursen bei den Pädagogen Raguneau und Édouard Batiste. Erstes öffentliches Auftreten 1871 im Café-Concert Bata-clan in Paris. 1874 kam er an das Operettentheater Bouffes Parisiens. Erst 1877 wurde er an die Opéra-Comique von Paris verpflichtet (Antrittsrolle: Jean in »Les noces de Jeannette« von Massé). Für ein Menschenalter wurde er jetzt der beliebteste Künstler der Opéra-Comique. An diesem Opernhaus wirkte er in vielen Uraufführungen mit: Am 20.12.1880 in »L’Amour Médecin« von F. Poise, am 18.5.1887 in »Le roi malgré lui« von Chabrier (als Fritelli), am 30.5.1890 in »La Basoche« von Messager (als Longueville), am 24.5.1893 in »Phryné« von Saint-Saëns (als Dicéphile), am 8.5.1894 in »Le Portrait de Manon« von Massenet, am 1.4.1895 in »La Vivandière« von Godard (als Ballafré), am 26.11.1895 in »Xavière« von Théodore Dubois, am 24.5.1899 in »Cendrillon« von Massenet (als Pandolfe), am 20.2.1901 in »La fille de Tabarin« von Pierné, am 20.11.1901 in »Grisélidis« von Massenet, am 8.11.1906 in »Le Bonhomme Jadis« von E. Jacques- Dalcroze, am 5.6.1907 in »Fortunio« von Messager, am 4.5.1910 in »Le Mariage de Télémaque« von Claude Terrasse. Am 2.2.1900 sang er an der Opéra-Comique in der Uraufführung von Charpentiers »Louise« die Partie des Vaters. 1906 trat er am Opernhaus von Nizza in der Uraufführung der Oper »Sanga« von Isidore de Lara auf. Eine seiner Paraderollen war der Longueville, den er in der Uraufführung der Oper »La Basoche« von Messager kreiert hatte; Messager komponierte für den mit ihm befreundeten Sänger auch die Partie des Maître André in seiner Oper »Fortunio«. Insgesamt sang er hundert Partien, darunter mehr als dreißig, die er in den Uraufführungen der betreffenden Opern kreierte. Bereits 1898 hatte er an der Opéra- Comique den Schaunard in der französischen Erstaufführung von Puccinis »La Bohème« gesungen, 1910 wirkte er dort als Papageno in einer denkwürdigen Inszenierung der »Zauberflöte« mit. 1910-19 war er am Théâtre Gaîté-Lyrique in Paris engagiert; dort sang er am 29.12.1910 die Titelpartie in Massenets »Don Quichotte« (nach der Uraufführung dieser Oper am 19.2.1910 an der Oper von Monte Carlo mit Fedor Schaljapin als Don Quichotte). Massenet hatte dem berühmten Sänger die Partitur der Oper gewidmet, doch konnte dieser nicht an der Uraufführung in Monte Carlo teilnehmen. 1913 sang er an diesem Haus in der Uraufführung der Oper »Carmosine« von Henri Février. Seit 1919 wirkte er wieder an der Opéra-Comique. 1927 feierte man an diesem Haus sein 50jähriges Bühnenjubiläum mit einer Gala-Vorstellung von Rossinis »Barbier von Sevilla«, wobei er den Bartolo sang, 1928 seinen 80. Geburtstag mit einer ähnliches Aufführung in dem französischen Badeort Le Toquet. Der gefeierte Künstler gastierte nur selten, so 1891 am Théâtre de la Monnaei Brüssel und im gleichen Jahr an der Oper von Monte Carlo (als Bartolo im »Barbier von Sevilla«), 1897 an der Covent Garden Oper von London als Leporello in »Don Giovanni«, 1906-10 in Nizza und Marseille. Während des Ersten Weltkrieges gab er viele Konzerte vor französischen Soldaten. Seine Karriere gehörte zu den längsten, die ein Sänger überhaupt erlebt hat, noch 1932 ist er an der Opéra-Comique aufgetreten. 1928 wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Er starb 1935 in Paris. – Man rühmte an seiner Stimme die Subtilität des Ausdrucks wie die souveräne Beherrschung der Gesangstechnik und bewunderte zugleich seine Kunst der Darstellung. Lucien Fugère war der letzte Sänger, nach dem man (einer alten Sitte in Frankreich folgend) einen Stimmtyp benannte. Unter einem »Fugère« versteht man in Frankreich einen Buffo-Sänger, dessen Stimme zwischen Bariton und Bass angesiedelt ist und sich durch einen eleganten, humorvollen Vortrag auszeichnet. – Sein jüngerer Bruder Paul Fugère (* 1851) hatte ebenfalls als Bariton, vor allem auf dem Gebiet der Operette, eine erfolgreiche Karriere.
Lit.: R. Duhamel: »Lucien Fugère« (Paris, 1929); V. Girard: Lucien Fugère (in »Record Collector«, 1951).
1902 erschienen einige sehr seltene Schallplatten auf Zonophone, dann keine weiteren Aufnahmen, endlich 1928-30 elektrische Aufnahmen auf Columbia.
22.7. Paulina RIVOLI: 200. Geburtstag
Eigentlicher Name Paulina Rywacka. Sie war die jüngere Schwester der Sopranistin Ludwika Rywacka (* 3.3.1814 Warschau, † 16.10.1858 Leszyca bei Warschau), die ebenfalls eine bekannte Sängerin der Warschauer Oper wurde und dort bis 1851 als Koloratursopranistin auftrat, deren Karriere aber im Schatten ihrer berühmten Schwester stand, die fast das gleiche Repertoire wie sie vortrug. Ihr Vater Waclaw Rivoli (1783-1829) war bis 1817 als Tenor an der Oper von Warschau (Debüt 1809 als Tamino in der »Zauberflöte«), zu Beginn der Zwanziger Jahre an der Oper von Wilna (Vilnius) engagiert, wo er auch als Schauspieler auftrat. – Paulina Rivoli erhielt ihre Ausbildung in der Opernschule von K. Kurpinski in Warschau. Sie war seit 1834 an der Oper von Warschau engagiert. Sie wirkte dort in den polnischen Erstaufführungen der Opern »Rigoletto« (als Gilda), »Robert le Diable« von Meyerbeer (1937 als Isabella) und »Macbeth« von Verdi (1849 als Lady Macbeth) mit und trat u.a. auch als Donna Anna in »Don Giovanni« und als Valentine in den »Hugenotten« von Meyerbeer auf. Sie wurde dann die große Primadonna der Warschauer Oper, deren Publikum sie hoch verehrte. In Partien wie der Agathe im »Freischütz« von Weber, der Titelheldin in Flotows »Martha«, der Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto« und in vielen anderen Rollen bewunderte man die Schönheit ihrer Stimme, deren souveräne Beherrschung der Gesangstechnik wie die Kunst ihrer Darstellung. 1857 hatte sie einen der größten Erfolge ihrer Karriere, als sie in der Warschauer Erstaufführung von Halévys »La Juive« für Polen die Rolle der Rachel kreierte. Am 1.1.1858 sang sie in der Uraufführung der Neufassung von »Halka« von Moniuszko in Warschau die Titelpartie in dieser polnischen Nationaloper. Sie wirkte auch in den Uraufführungen von zwei weiteren Opern von St. Moniuszko mit, am 24.9.1858 in »Flis« (»Der Flößer«) und am 7.2.1860 in »Hrabina« (»Die Gräfin« in der Titelrolle), beide in Warschau. 1860 beendete sie ihre Bühnenlaufbahn und lebte dann als Pädagogin in der polnischen Metropole, wo sie 1881 starb. – Auch eine dritte Schwester, Julia Rivoli (* um 1810 Leszyca, † 1878), wurde als Sängerin bekannt. Sie trat seit 1830 in Warschau als Schauspielerin auf, begann dann aber nach kurzem Gesangstudium eine Karriere als Sängerin an Bühnen in der polnischen Provinz. 1834 debütierte sie am Teatr Wielki, der Großen Oper von Warschau, als Zerline in »Fra Diavolo« von Auber. Sie sang dort u.a. die Titelrollen in den Rossini-Opern »La Cenerentola« und »L‘Italiana in Algeri«, Partien in Opern von Auber, Meyerbeer und Kurpinski. Sie trat nach ihrer Heirat auch unter dem Namen Julia Tomaszkiewicz auf.
23.7. Leon FLEISHER: 95. Geburtstag
Er begann mit dem Klavierspiel im Alter von vier Jahren. Mit Acht hatte er seinen ersten öffentlichen Auftritt. Bereits als Jugendlicher trat er mit den New Yorker Philharmonikern auf. Artur Schnabel nahm ihn in seinen kleinen Schülerkreis auf und beeinflusste seine Spielweise stark. Bekannt ist Fleisher nach wie vor für seine Aufnahmen in Zusammenarbeit mit George Szell und dem Cleveland Orchestra aus den 1950er und frühen sechziger Jahren. Sie waren das Resultat einer Vertragsvereinbarung mit der Firma „Columbia Masterworks“. Von herausragender Qualität sind die Aufnahmen der Klavierkonzerte von Beethoven und Brahms, daneben des Klavierkonzertes Nr. 25 von Mozart sowie der Klavierkonzerte von Grieg und Schumann, den Symphonischen Variationen von Cesar Franck und Rachmaninows Paganini Rhapsody. In den 1960er Jahren verlor Fleisher aufgrund einer Erkrankung, die schließlich als fokale Dystonie diagnostiziert wurde, den Gebrauch der rechten Hand weitgehend. Seither lehrte er vor allem. Außerdem nahm er noch verschiedene Werke aus dem Repertoire für die linke Hand auf. Er trat wegen seiner Einschränkung über dreißig Jahre ausschließlich als linkshändiger Konzertpianist auf. Seit 1998 ermöglicht es ihm die regelmäßige Injektion von Botulinumtoxin (Botox), mit der rechten Hand wieder nahezu ohne Einschränkungen zu spielen. 1992 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. 2007 wurde er mit dem Kennedy-Preis ausgezeichnet. Zuletzt war Fleisher, trotz seines hohen Alters, als Dirigent und Lehrer an mehreren musikalischen Hochschulen tätig. Unter anderem wirkte er am Tanglewood Music Center. Zu seinen Schülern gehörten Orit Wolf, Jonathan Biss, Yefim Bronfman, Naida Cole, Enrico Elisi, Enrique Graf, Hélène Grimaud, Hao Huang, Kevin Kenner, Louis Lortie, Wonny Song, André Watts, Jack Winerock, Daniel Wnukowski und Einav Yarden. Im November 2010 erschien Fleishers Autobiographie unter dem Titel My Nine Lives, verfasst gemeinsam mit Anne Midgette, einer Musikkritikerin der Washington Post. Er starb 2020 in Baltimore (Maryland).
24.7. Caterina JARBORO: 125. Geburtstag
Die farbige Sängerin, deren eigentlicher Name Catherina Yarborough war, begann ihre Ausbildung in ihrem Geburtsort Wilmington und setzte sie später in Frankreich und in Italien fort. 1921 trat sie erstmals in New York in Musicals auf, entschloss sich dann aber zur Karriere einer Opernsängerin. 1930 debütierte sie für Europa am Teatro Puccini in Mailand als Titelheldin in Verdis »Aida«. Sie kam in Italien, in Frankreich und Belgien zu sensationellen Erfolgen, nicht zuletzt auf Grund der Tatsache, dass sie als Farbige in Partien wie der Aida oder der Selika in Meyerbeers »L’Africaine« für Europa ein ungewohntes »authentisches« Bild abgab. Auch als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« ist sie aufgetreten. Die Presse bezeichnete sie als Nichte des Kaisers Haile Selassie von Äthiopien und als Prinzessin und trug damit zu dem Sensationserfolg der Künstlerin wesentlich bei. 1936 gab sie ein Gastspiel als Aida an der Oper von Monte Carlo. 1936 und 1937 sang sie am Théâtre de la Monnaie in Brüssel die Titelpartie in der »Königin von Saba« von Goldmark, wobei es sich um die ersten Aufführungen des Werks in französischer Sprache handelte. Sie bereiste Spanien, Portugal, die Tschechoslowakei und die Sowjetunion. In den dreißiger Jahren gastierte sie im New Yorker Hippodrome als Selika. Im New Yorker Hippodrome sang sie auch die Aida mit Jules Bledsoe in der Partie des Amonasro. 1934 hörte man sie in Chicago. In den USA konnte sie die Vorurteile, die gegen eine farbige Sängerin auf der Opernbühne bestanden, nicht überwinden und musste sich hauptsächlich auf eine Tätigkeit im Konzertsaal beschränken. Am 16.1.1942 gab sie ihr erstes Konzert in der Town Hall in New York, wobei sie Arien aus Opern von Gluck, Piccinni, Weber und Wagner zum Vortrag brachte und einen sensationellen Erfolg hatte. Sie setzte ihre Konzertkarriere bis in die fünfziger Jahre fort (u.a. auch in der Carnegie Hall New York). Sie setzte ihre Konzertkarriere bis in die fünfziger Jahre fort. Der Komponist Virgil Thomson schrieb über sie: »A beautiful woman, superb of presence, gifted with a lyrico-dramatic voice, she is also the possessor of a great dramatic temperament«. Sie verbrachte ihren Lebensabend in ihrem Heimatort Wilmington. Sie starb 1986 in New York.
25.7. Corneliu MURGU: 75. Geburtstag
Er begann seine Ausbildung zum Sänger in Rumänien und ging dann zu weiteren Studien nach Italien, wo er diese am Konservatorium von Florenz und bei Marcello del Monaco in Treviso fortsetzte. 1977 wurde er zweiter Preisträger beim Gesangwettbewerb von Vercelli, 1978 gewann er den Concours von Treviso. Es kam in der Folgezeit zu einer großen internationalen Karriere des Sängers mit Auftritten an der Staatsoper von Wien (wo er 1978 als Antrittsrolle den Turiddu in »Cavalleria rusticana« sang und bis 2003 in insgesamt 78 Vorstellungen auch den Cavaradossi in »Tosca«, den Arturo in »Lucia di Lammermoor«, den Luigi in Puccinis »Il Tabarro«, den Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, die Titelrolle in »Andrea Chénier« von Giordano, den Macduff in Verdis »Macbeth«, den Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Radames in »Aida«, den Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut« und den Canio im »Bajazzo« sang), an der Deutschen Oper Berlin, an den Staatsopern von München, Stuttgart und Hamburg, an den Opernhäusern von Köln, Frankfurt a.M. und Zürich, am Staatstheater von Wiesbaden, am Opernhaus von Graz (1979 Calaf in Puccinis »Turandot« und Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«), an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und am Theater von Linz (Donau). 1980-84 war er am Nationaltheater Mannheim engagiert, seither ging er einer internationalen Gastspieltätigkeit nach. 1981 sang er erstmals in Italien, und zwar am Teatro Fenice Venedig den Cavaradossi, 1982 an der Oper von Rom und eröffnete noch im gleichen Herbst die Saison am Teatro San Carlo Neapel als Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«. 1982 debütierte er an der Metropolitan Oper New York (wieder als Riccardo). 1983 gastierte er am Opernhaus von Philadelphia, 1984 am Opernhaus von New Orleans (als Radames), 1985 am Opernhaus von Pittsburgh (als Pollione in »Norma«); am Theater von Bonn sang er die Titelpartie in »Andrea Chénier«. 1986 debütierte er an der Mailänder Scala als Radames. 1987 gastierte er wieder in Pittsburgh, 1989 an der Deutschen Oper Berlin und in Rouen als Calaf, an der Oper von Lyon als Pollione, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Turiddu und als Don José in »Carmen«, in Newark als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. 1990 sang er bei den Festspielen in den Caracalla-Thermen in Rom den Radames, den Don José und den Turiddu, 1990 und 1992 an der Opéra Bastille Paris den Otello von Verdi, 1991 in Toulouse den Dick Johnson in Puccinis »La Fanciulla del West«, 1992 an der Staatsoper Hamburg den Don José. 1993 an den Opern von Antwerpen und Gent als Otello von Verdi zu Gast, im Sportstadion von Rotterdam 1993 als Turiddu und als Canio. 1994 gastierte er an der Covent Garden Oper London als Calaf, in Rotterdam als Canio und als Turiddu, 1995 als Don José. Seit der Spielzeit 1995-96 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der er 1997 als Cavaradossi, 1998 als Otello von Verdi auftrat, den er dann auch 1999 an der Nationaloper Bukarest sang. Auch als Konzertsolist bekannt geworden. 2000-19 war er Generaldirektor der Rumänischen Oper Timișoara. Er starb 2021 in Timișoara.
Schallplatten: Koch Records (»Otello« von Verdi, »Cavalleria rusticana«, »Der Bajazzo«). Companion Classic (Don José in »Carmen«).
25.7. Edda SCHALLER-KEYN: 85. Geburtstag
Sie war an der Musikhochschule von Leipzig Schülerin von Eva Fleischer und debütierte 1961 am Stadttheater von Plauen als Dorabella in »Così fan tutte«. In Plauen wirkte sie bis 1963 und gab bereits während dieser Zeit Gastspiele an der Staatsoper Berlin. 1963 wurde sie an dieses Opernhaus verpflichtet, an dem sie eine jahrelange Tätigkeit entfaltete. Sie sang hier Partien wie die Dorabella, die Mary in »Der fliegende Holländer«, den Cherubino in »Le nozze di Figaro«, den Octavian im »Rosenkavalier« von R. Strauss, die Maddalena in »Rigoletto«, die Suzuki in »Madame Butterfly«, die Wellgunde im Nibelungenring, die Olga in »Eugen Onegin« und war gleichzeitig eine geschätzte Interpretin zeitgenössischer Werke. 1966 wirkte sie dort in der Uraufführung der Oper »Puntila« von Paul Dessau mit. Auch als Konzertsängerin aufgetreten. Gastspiele, zum Teil mit dem Ensemble der Berliner Staatsoper, zum Teil im Konzertsaal, in Italien, Ägypten, Finnland, Bulgarien, Schweden, Ungarn und Österreich, in Russland, Japan und in der Schweiz. Bekannt wurde sie auch durch Rundfunksendungen. Sie starb im September 2016.
Schallplatten: Eterna.
25.7. George PAPPAS: 85. Geburtstag
Ausbildung zum Sänger in Athen und an der Wiener Musikhochschule durch Elisabeth Rado. Preisträger bei den internationalen Gesangwettbewerben von Verviers und Genf (1962), Toulouse und Parma (1967). Er debütierte 1958 an der Oper von Athen als Raimondo in »Lucia di Lammermoor«. Seine Engagements waren: 1959-60 Stadttheater Münster/Westfalen, 1960-61 Stadttheater Luzern, 1961-62 Stadttheater Basel, 1963-65 Opernhaus Nürnberg, 1965-67 Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, 1967-68 Stadttheater Lübeck; danach setzte er seine Karriere mit Gastspielen fort, war aber nochmals 1977-78 am Opernhaus von Essen, 1978-80 am Theater am Gärtnerplatz in München im Engagement. 1967 sang er am Opernhaus von Toulouse den Ramfis in »Aida«, am Teatro Fenice Venedig den Germano in »Le due illustre rivale« von S. Mercadante. 1978 gastierte er am Opernhaus von Marseille, 1975 an der Opéra du Rhin Straßburg (als Sarastro in der »Zauberflöte«) und dann nochmals 1979, 1979-81 bei den Festspielen von Savonlinna (als König Philipp in Verdis »Don Carlos«). Am Teatro Comunale Bologna sang er 1978 den Titurel in »Parsifal«, 1982 den Leporello in »Don Giovanni«, am Teatro Principal Valencia 1983 den Dorisbo in »L’Arbore di Diana« von Martín y Soler, 1985 an der Oper von Athen die Titelrolle in »Giulio Cesare« von Händel. Weitere erfolgreiche Gastspiele am Opernhaus von Köln, in Genf (1963 als Antonio in »Le nozze di Figaro«, 1964 als Bernardino in »Benvenuto Cellini« von Berlioz und 1974 als König Priamus in »Les Troyens« von Berlioz), Lyon (1973 als Masetto in »Don Giovanni«), an der Staatsoper von München und beim Festival von Lausanne. Höhepunkte in seinem weit gespannten Bühnenrepertoire waren der der Pater Guardian in Verdis »La Forza del destino«, der Daland in »Der fliegende Holländer« und der Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg« von Wagner. 1988 sang er den Creon in Cherubinis »Medea« an der Oper von Boston. Dazu große Karriere als Konzert-, vor allem als Oratorienbassist. Er trat als solcher in Deutschland, Österreich, in der Schweiz, der CSSR, in Italien, Spanien und Frankreich auf (Requiem von Mozart und Verdi, Passionen von Bach, 9. Sinfonie von Beethoven, Werke von Händel). Neben der Kraft und Tonfülle seiner Stimme bewunderte man die Reichhaltigkeit seines Repertoires. Er starb im Dezember 2012.
Schallplatten: Bruno Walter Society (integrale Oper »Feuersnot« von R. Strauss).
25.7. John MOULSON: 95. Geburtstag
Er erhielt seine Ausbildung in Atlanta City durch R. Chalmers, nachdem er zuvor als Fernsehingenieur tätig gewesen war. Er kam dann nach Europa und debütierte 1961 an der Komischen Oper Berlin als Cavaradossi in Puccinis »Tosca«. Seitdem ist er für mehr als zwanzig Jahre Mitglied dieses Hauses geblieben, wo er an den berühmten Opernaufführungen unter Walter Felsenstein teilnahm. Von den Rollen, die er hier zum Vortrag brachte, sind der Alfredo in »La Traviata«, der Titelheld in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, der Steuermann in »Der fliegende Holländer«, der Laça in »Jenufa« von Janácek und der Titelheld in »Il ritorno d’Ulisse in patria« von Monteverdi zu nennen. Er war länger als 25 Jahre an der Komischen Oper Berlin engagiert, mit deren Ensemble er u.a. 1987 in Amsterdam gastierte. 1969-72 gastierte er mehrfach an der Königlichen Oper Kopenhagen, u.a. als Lenski in Tschaikowskys »Eugen Onegin«, als Gabriele Adorno in Verdis »Simon Boccanegra« und in der Titelpartie von Strawinskys »Oedipus Rex«. 1986 wirkte er an der Oper von Boston in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Taverner« von P. Maxwell Davies in der Titelrolle mit, 1988 in der amerikanischen Premiere der Oper »Die toten Seelen« von Rodion Schtschedrin. Am 14.6.1990 sang er am gleichen Haus in der Uraufführung von »The Balcony« von Robert Di Domenica. Gastspiele und Konzerte führten den Sänger in die Musikzentren in Westdeutschland, England, Italien, Polen, in die Sowjetunion wie in die USA. Weitere Bühnenpartien: Don Ottavio in »Don Giovanni«, Titelrolle in Benjamin Brittens »Peter Grimes«, Herzog von Cornwall in »Lear« von A. Reimann. Er starb 1994 in Berlin.
26.7. Tadeusz BAIRD: 95. Geburtstag
Er lernte privat 1934 und 1940-44 Klavier bei Tadeusz Witulski in Warschau. An der Staatlichen Musikschule erhielt er Unterricht in Musiktheorie bei Boleslav Woytowicz und Kazimierz Sikorski. Außerdem wurde er von den Komponisten Boleslaw Szabelski und Kazimierz Rytel unterrichtet. Nach dem Warschauer Aufstand 1944 wurde er von den Nazis verhaftet und in den Lagern Soest und Gladbeck in der Nähe von Münster inhaftiert. 1945 befreiten ihn die Briten, die ihn in ein Militärkrankenhaus bei Hagen brachten. Im Jahr 1946 kehrte er zurück nach Polen. Er studierte 1947-51 Komposition bei Piotr Rytel und Piotr Perkowski an der Staatlichen Musikakademie Warschau. Außerdem studierte er 1948-51 Musikwissenschaften an der Universität Warschau. 1949 gründete er zusammen mit Kazimierz Serocki und Jan Krenz die Gruppe 49, die sich um eine Musik entsprechend der staatlichen Doktrin vom sozialistischen Realismus bemühte. 1956 gehörte er mit Serocki zu den Begründern des Warschauer Herbst, einem bedeutenden Festival der zeitgenössischen Musik. Seit 1974 unterrichtete er an der staatlichen Hochschule für Musik und wurde 1977 Professor für Komposition. Zu seinen Schülern gehören Pawel Szymanski, Elzbieta Sikora und Thomas Böttger. 1976 wurde er Präsident der Polnischen Sektion der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik. 1978 wurde er korrespondierendes Mitglied der Sektion Musik der Akademie der Künste in Berlin (Ost). Die persönliche Sprache des Komponisten zeichnet sich durch Intensität im Lyrischen aus. In Werken seit etwa 1956 erprobte Baird musikalische Mikrostrukturen nach dem Vorbild Anton Weberns. Sie sind aber immer von sehr starker Expressivität geprägt, da er sich vor allem dem Vorbild Alban Berg zuwandte. Er starb 1981 in Warschau. Er ist auf dem Powazki-Friedhof in Warschau beerdigt.
26.7. Oreste KIRKOP: 100. Geburtstag
Er studierte auf Malta bei den Pädagogen Nicolo Baldacchino und Giuseppina Ravaglia, dann bei Emilio Ghirardini in Mailand. Er debütierte 1945 am Royal Theatre Malta als Turiddu in »Cavalleria rusticana«. Es folgten Gastspiele mit reisenden Operntruppen in Italien. Er sang seit 1951 für drei Jahre bei der Carl Rosa Opera Company; seit 1952 sang er an der Sadler’s Wells Opera London Partien wie den Turiddu, den Cavaradossi in »Tosca« und den Rodolfo in Verdis »Luisa Miller«. Im englischen Fernsehen BBC trat er als Canio im »Bajazzo« auf. 1954 sang er als Antrittspartie an der Londoner Covent Garden Oper den Herzog in »Rigoletto«, 1958-59 hörte man ihn dort als Pinkerton in »Madame Butterfly« und als Rodolfo in »La Bohème«. 1956-58 durchreiste er mit der NBC Opera Company die USA und sang dabei u.a. den Herzog in »Rigoletto«, den Alfredo in »La Traviata« und den Pinkerton.
Nachdem er einen Vertrag mit der amerikanischen Filmgesellschaft Paramount abgeschlossen hatte, wirkte er in dem Tonfilm »The Vagabond King« (1956) in der Titelrolle mit (wobei er unter dem Namen »Oreste« auftrat). In Nordamerika trat er u.a. in Las Vegas und in der Hollywood Bowl in Konzerten auf und wirkte in frühen Fernsehsendungen von Opern (»Madame Butterfly«, »La Traviata«, »Rigoletto«) mit. 1960 gab er seine Karriere auf. Er lebte dann wieder in seiner Heimat Malta, wo er 1998 starb.
27.7. Frédéric VASSAR: 75. Geburtstag
Er war zuerst in Paris Schüler von Jean Périmony und kam dann in das Opernstudio des Théâtre de la Monnaie Brüssel, wo er bereits in kleineren Bass-Partien eingesetzt wurde. Sein professionelles Debüt, jetzt als Bariton, erfolgte 1973 am Théâtre de la Monnaie in Brüssel als Alberich im Nibelungenring. Darauf sang er am Opernhaus von Gent (Wotan im Nibelungenring, vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«, Simon Boccanegra von Verdi) und im französischen Rundfunk. Er gewann 1976 den ersten Preis beim Gesangwettbewerb Voix d’Or in Paris. 1977 hatte er große Erfolge, als er an der Oper von Marseille den Mephisto in »Faust« von Gounod sang; es folgten Auftritte an der Opéra du Rhin Straßburg, in Avignon, am Opernhaus von Dublin und beim Festival von Orange. 1980 wurde er Preisträger beim Internationalen Concours Toti dal Monte in Treviso. Weitere Erfolge hatte er dann in der Spielzeit 1985-86 an der Opéra de Wallonie Lüttich als Escamillo in »Carmen« und als Ourrias in »Mireille« von Gounod. Er gastierte an den Theatern von Angers und Metz (Golaud in »Pelléas et Mélisande«, Don Giovanni, vier Dämonen). In Avignon hörte man ihn 1989-90 als Mephisto in »Faust« von Gounod, in Nantes als Lescaut in »Manon« von Massenet, in Limoges als Telramund in »Lohengrin«. An der Opera of Northern Ireland in Belfast gastierte er als Scarpia in »Tosca«. Im Konzertsaal erwies er sich als begabter Lied-Interpret. Er starb im April 2014.
Schallplatten: HMV (vollständige Oper »La Muette de Portici« von Auber), Bongiovanni (»Il piccolo Marat« von Mascagni).
27.7. Ursula BOESE: 95. Geburtstag
Sie studierte an der Musikhochschule Hamburg und begann noch während ihrer Ausbildung 1955 ihre Karriere als Konzertaltistin. Nach großen Erfolgen im Konzertsaal erfolgte 1958 bei den Festspielen von Bayreuth ihr Bühnendebüt als Floßhilde, Rossweisse und 2. Norn im Ring-Zyklus. Man hörte sie dort auch 1958-59 und 1962 als 2. Knappen in »Parsifal«, 1959 und 1961-62 mit dem Altsolo in »Parsifal«. 1965 als Fricka, Grimgerde und 2. Norn im Nibelungenring. 1960 wurde sie Mitglied der Hamburger Staatsoper. Dort wirkte sie 1969 in der Uraufführung der Oper »Die Teufel von Loudun« von K. Penderecki, 1968 in der der Kinderoper »Help! Help! The Globolinks« von G.C. Menotti mit. Eine umfangreiche Gastspieltätigkeit auf der Bühne wie im Konzertsaal kennzeichnete ihre weitere Karriere. Sie gastierte, zum Teil mit dem Hamburger Ensemble, an der Londoner Covent Garden Oper, an der Mailänder Scala (1963 als Jocaste in Strawinskys »Oedipus Rex« bei einem Gastspiel der Hamburger Staatsoper unter dem Dirigat des Komponisten und 1979 als Theatergarderobiere in A. Bergs »Lulu« bei einem Gastspiel der Pariser Oper), an der Oper von Rom, am Teatro Colón von Buenos Aires, an der Staatsoper Wien (1960-63 als 1. Norn in der »Götterdämmerung«) und an der Grand Opéra Paris. Sie sang bei den Festspielen von Wiesbaden und Edinburgh (1968 Mary in »Der fliegende Holländer« und 2. Magd in »Elektra« von R. Strauss anlässlich eines Gastspiels der Hamburger Staatsoper) und beim Holland Festival. 1966 gastierte sie mit dem Hamburger Ensemble im Haus der Metropolitan Oper New York. 1967 hörte man sie in Hamburg in der Uraufführung der Oper »Arden muss sterben« von Alexander Goehr, 1969 als Partnerin der berühmten Primadonna Joan Sutherland in »Giulio Cesare« von Händel, 1968 in San Francisco in einer Aufführung von Strawinskys »Oedipus Rex« in Anwesenheit des Komponisten, 1982 bei den Festspielen von Schwetzingen in der Uraufführung der Oper »Die wundersame Schustersfrau« von Udo Zimmermann. Dazu war sie eine hoch geschätzte Konzertaltistin, zumal eine große Bach-Interpretin.
Schallplatten: MMS (Weihnachtsoratorium von J.S. Bach), DGG (u.a. vollständige Opern »Der Evangelimann« von Kienzl, »Salome« von R. Strauss, »Lulu« von A. Berg), Westminster (Erda im Nibelungenring), Philips (»Parsifal«, »Die Teufel von Loudun« von Penderecki), Metronome (Lieder).
27.7. Agostino FERRIN: 95. Geburtstag
Eigentlicher Name Agostino Ferin; Schüler von Cesare Chiesa in Mailand. Sein Bühnendebüt fand innerhalb des Maggio Musicale Fiorentino 1954 am Teatro della Pergola Florenz in der Uraufführung der Oper »Il Contrabasso« von Valentino Bucchi statt; 1957-58 sang er dort in Rossinis »Le Comte Ory«. Die Karriere des Künstlers nahm bald internationale Dimensionen an. So sang er in Italien seit 1942 an der Mailänder Scala, an den Opern von Rom, Bologna, Neapel, Turin, Genua, Palermo, Parma, Venedig und Triest sowie bei den Festspielen in der Arena von Verona, bei denen er 1968, 1971 und 1972 mitwirkte. 1959 gastierte er an der Oper von Monte Carlo in der Uraufführung der Oper »La riva delle Sirti« von L. Chailly. Es schlossen sich Gastspiele an der Staatsoper von Wien (1959-86 in insgesamt 7 Vorstellungen als König wie als Ramfis in »Aida«, als Timur in Puccinis »Turandot« und als Alvise in »La Gioconda« von Ponchielli), am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, an der Pariser Grand Opéra, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, am Moskauer Bolschoi Theater, an der Covent Garden Oper London, an den Opernhäusern von Hamburg, München, Köln, Frankfurt a.M., Sofia, Lissabon, Marseille, Genf (1983 als Raimondo in »Lucia di Lammermoor«), Zürich, bei den Festspielen von Edinburgh (1969 als Talbot in Donizettis »Maria Stuarda« im Rahmen eines Gastspiels des Teatro Comunale Florenz) und Orange an. Bei den Salzburger Festspielen trat er 1980 als König in Verdis »Aida« auf. 1964-65 gastierte er an der Metropolitan Oper New York als Lodovico in Verdis »Otello«, als Raimondo in »Lucia di Lammermoor« und als Pistol in Verdis »Falstaff« in insgesamt 15 Vorstellungen; in Nordamerika war er auch an den Bühnen von Boston, Chicago, Dallas, Philadelphia und Montreal zu hören. 1987 gastierte er am Teatro Massimo Palermo in der Oper »Semirama« von O. Respighi, im gleichen Jahr am Teatro Donizetti Bergamo als Guido in »Gemma di Vergy« von Donizetti. Seinen Wohnsitz nahm er in Rom, wo er 1989 starb. Sein Repertoire enthielt vor allem die großen klassischen Basspartien aus der italienischen und der französischen Opernliteratur.
Schallplatten: HMV (Pater Guardian in »La forza del destino«, Sparafucile in »Rigoletto«, Giorgio in »I Puritani« von Bellini), MRF (»La Vestale« von Spontini, »L’Africaine« von Meyerbeer, »I Capuleti e i Montechi« von Bellini, »Nerone« von A. Boito), Frequenz (»Lucia di Lammermoor«), Lévon (»Aida«), Fonit Cetra (»Tetide in Sciro« von D. Scarlatti), HRE (»Lucia di Lammermoor«), Cetra (»Nina« von Paisiello).
27.7. Karl TREUMANN: 200. Geburtstag
1841 reiste er nach Ungarn und nahm ein Engagement als Chorist am Deutschen Theater in Budapest an. Er zog mit reisenden Schauspiel- und Operettentruppen durch Ungarn und Rumänien und kam endlich 1847 nach Wien. Auf Empfehlung des Komponisten Franz von Suppé wurde er an das Theater an der Wien verpflichtet, wo er als Dandolo in »Zampa« von Hérold debütierte. Bis 1852 blieb er an diesem Haus tätig und wurde einer der großen Vertreter für das Volksstück und das in Wien sehr beliebte musikalische Lustspiel. Er brachte den leichten Konversationston in die bis dahin recht derbe Posse und hob diese Stücke damit auf eine neue, verfeinerte Stufe. Neben der Gewandtheit seines Bühnenspiels erheiterte er sein Publikum vor allem durch sein Talent zur Imitation anderer Künstler. Obwohl er Angebote der Hoftheater von Berlin, München, Dresden und Stuttgart erhielt, entschloss er sich in Wien zu bleiben, das er als seine künstlerische Heimat betrachtete. 1852 wechselte er vom Theater an der Wien an das Wiener Carl-Theater, an dem er mit Nestroy zusammen auftrat und sehr beliebt wurde. Er nahm an diesem Theater u.a. an der Uraufführung der Operette »Flotte Bursche« (18.4.1863) von Franz von Suppé teil. 1860 eröffnete er ein eigenes Haus, das Quaitheater in Wien, das jedoch 1863 durch Brand zerstört wurde. 1863-66 wirkte er nochmals am Carl-Theater, musste dann jedoch wegen seines Gesundheitszustandes seine Bühnenkarriere beenden. Große Verdienste erwarb er sich dadurch, dass er die aus Paris kommenden Operetten von Offenbach in Wien einführte; den Text zu Offenbachs »Pariser Leben« übersetzte er selbst ins Deutsche. Er schrieb auch das Libretto für die Johann Strauß-Operette »Prinz Methusalem«. Karl Treumann starb 1877 in Baden bei Wien.
28.7. Deon VAN DER WALT: 65. Geburtstag
Sein Vater war Bure, seine Mutter Engländerin. Er gehörte als Kind dem Drakensberg-Knabenchor an und studierte dann Gesang und Klavierspiel an der Stellenbosch-Universität (in der Nähe von Kapstadt) bei Georg van der Spuy. 1981 kam es zu seinem Bühnendebüt an der Oper von Kapstadt als Jaquino in Beethovens »Fidelio«. Er sang an verschiedenen Operntheatern in seiner südafrikanischen Heimat und trat dort als Solist in Oratorien und bei Liederabenden auf. 1981 wurde er Gewinner des internationalen Gesangwettbewerbs von Salzburg, wo er am Mozarteum bei Hanna Ludwig weiter studierte. 1982-83 war er im Opernstudio der Bayerischen Staatsoper München, 1983-89 am Theater im Revier in Gelsenkirchen engagiert; er war auch den Staatstheatern von Wiesbaden und Hannover verbunden. 1985 wurde er an die Staatsoper von Stuttgart berufen. Er erwies sich bald als lyrischer Tenor von großer Begabung. Als Gast sang er an der Oper von Kapstadt (Don Ottavio in »Don Giovanni«, Ramiro in »La Cenerentola« von Rossini), bei den Festspielen von Ludwigsburg (Ferrando in »Così fan tutte«). Bei den Salzburger Festspielen sang er 1985 in Mozarts C-Moll-Messe, 1987-89 den Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, 1988 in einem Mozart-Konzert, 1989 in Schuberts Es-Dur-Messe, 1990 den Ferrando, 1991 in einem Kirchenkonzert sowie 1991 und 1993 den Tamino in der »Zauberflöte«. 1985-93 an der Covent Garden Oper London als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, als Hermes in »King Priam« von Michael Tippett, als Belmonte, als Lindoro in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«, als Ramiro in »La Cenerentola, als Tamino und als David in »Die Meistersinger von Nürnberg« aufgetreten. Dem Opernhaus von Zürich, wo er bereits 1986 den Tamino sang, seit 1987 durch einen Gastvertrag verbunden; er sang hier den Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod, den Tonio in »La Fille du Régiment« von Donizetti, den Paris in der Offenbach-Operette »La belle Hélène« und den Carlo in Donizettis »Linda di Chamounix«. Gastspiele führten ihn an das Opernhaus von Köln (1987), an die Oper von Monte Carlo, an der er 1988 seine große Glanzrolle, den Belmonte, vortrug und an das Gran Teatre del Liceu in Barcelona, wo er 1993 den Tonio in »La Fille du Régiment« vortrug. An der Wiener Staatsoper debütierte er 1989 als Tamino. Bis 1997 sang er hier in insgesamt 33 Vorstellungen auch den Ferrando, den Don Ottavio, den Belmonte und den Chevalier Des Grieux in »Manon« von Massenet. Als Belmonte debütierte er dann auch 1990 an der Metropolitan Oper New York, an der er bis 1995 in insgesamt 12 Vorstellungen auch den Tamino sang. 1991 gastierte er als Ferrando an der Oper von San Francisco. Als Tamino debütierte er 1991 an der Mailänder Scala, an der dann 1995 auch den Narraboth in »Salome« von R. Strauss sang. 1991 sang er an der Oper von Houston/Texas den Don Ottavio und den Ferrando, 1993 in der Megaron-Halle Athen den Da-Ud in »Die ägyptische Helena« von R. Strauss, beim Maggio Musicale von Florenz den Tamino, 1994 an der Opéra Bastille Paris den Narraboth, 1995 an der Münchner Staatsoper wieder den Tamino, 1996 an der Deutschen Oper Berlin den Don Ottavio. 1996 hörte man ihn beim Maggio Musicale von Florenz als Idomeneo von Mozart, am Staatstheater Wiesbaden als Tamino. 1996 gastierte er in Florenz als Tamino, 1997 in Berlin als Eginhard in »Fierrabras« von F. Schubert, 1998 am Opernhaus von Zürich als Piquillo in Offenbachs »La Périchole«. 1999 gastierte er in der Titelrolle in »La clemenza di Tito« von Mozart an der Grand Opéra Paris. 1999 sang er am Opernhaus von Leipzig den Golo in »Genoveva« von R. Schumann, am Opernhaus von Pretoria den Des Grieux in Massenets »Manon«, 2000 am Opernhaus von Zürich den Orpheus von Gluck, beim Festival von Granada und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona den Tamino, am Teatro Municipal Santiago de Chile die Titelrolle in »La clemenza di Tito« von Mozart. Im Mittelpunkt seines Bühnenrepertoires standen Mozart-Partien sowie Aufgaben aus den klassischen Belcanto-Opern von Rossini und Donizetti. Dazu große Erfolge als Konzertsänger. Der Opernsänger wurde 2005 bei Paarl im Alter von 47 Jahren bei einem Familiendrama getötet. Auf dem von der Familie betriebenen südafrikanischen Weingut nördlich von Kapstadt war es zu einem heftigen Streit gekommen, in dessen Verlauf der 78-jährige Vater seinen Sohn erschoss. Anschließend richtete der Vater die Waffe gegen sich selbst. Vorausgegangen waren Streitigkeiten über die Führung des Weinguts. Deon van der Walt hatte bereits im Jahre zuvor seinen Vater der Geschäftsführung enthoben.
Schallplatten: Harmonia mundi (Ferrando in »Così fan tutte« von den Ludwigsburger Schloss-Festspielen), Edition Schwann (»Massimilla Doni« von O. Schoeck), Teldec (»Così fan tutte«, Jaquino in »Fidelio«, »Alfonso und Estrella« von F. Schubert; Nelson-Messe von J. Haydn), EMI (David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, »Elias« von Mendelssohn, F-Moll-Messe von A. Bruckner), Chandos (Narraboth in »Salome« von R. Strauss), Chandos/Koch (»Der Rose Pilgerfahrt« von R. Schumann), Nightingale (Tonio in »La Fille du Régiment« von Donizetti, Lieder von R. Schumann, F. Liszt und J. Brahms nach Texten von Heinrich Heine), RCA/BMG (»Walpurgisnacht« und Lieder von Mendelssohn, instrumentiert von S. Mathus; Titelrolle im »Oberon« von Weber), Arte Nova (Recital), Ars Musici/FMF (Lieder von J. Brahms).
28.7. Alfred BURGSTALLER: 75. Geburtstag
Zunächst studierte er Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule Graz, bevor er an die dortige Musikhochschule wechselte. Nach dem Abschluss (Oper und Gesangspädagogik) setzte er seine Studien an der Wiener Musikhochschule bei Prof. Erik Werba fort und diplomierte im Fach Lied und Oratorium. Schon im letzten Studienabschnitt war er an das Grazer Opernhaus verpflichtet, wo er sich mehrere Partien seines Faches erarbeiten konnte. 1985-88 war Alfred Burgstaller Ensemblemitglied an der Wiener Staatsoper (wo er in mehr als 90 Vorstellungen u.a. den Haushofmeister in »Andrea Chénier« von Giordano, den Marquis d’Obigny in »La Traviata«, den Pfleger des Orest in »Elektra« von R. Strauss, den Schließer in »Tosca«, den Grafen Lamoral in »Arabella« von R. Strauss, den Sergeanten und den Wirt in Puccinis »Manon Lescaut« sowie 1991 den Dr. Grenvil in »La Traviata« sang), danach freischaffend tätig. Es folgten Opern- und Konzertauftritte in ganz Europa, Russland, den USA und Japan, Mitwirkung bei verschiedenen Festspielen, u.a. beim Musikalischen Sommer in Wien, bei den Salzburger Festspielen, dem styriarte Festival, bei den Festspielen von Aix-en-Provence, Savonlinna (Finnland) und beim Schleswig-Holstein-Festival. Seine besondere Liebe galt immer auch den russischen Liedern und Romanzen. Bei einem Liederabend in Berlin wurde er vom Leiter der Bolschoi Don Kosaken entdeckt und als Basssolist engagiert. In der Folge absolvierte er mehrere Tourneen durch ganz Europa. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit widmet sich Alfred Burgstaller seit langer Zeit dem Gesangsunterricht und führt seit einigen Jahren gemeinsam mit seiner Frau Marjana Lipovsek einen Gesangskurs an der Internationalen Sommerakademie Mozarteum. Er starb im November 2021.
28.7. Klara BARLOW: 95. Geburtstag
Eigentlicher Name Alma Claire Williams; sie war Schülerin von Cecile Jacobson in New York, ging nach ihrer Ausbildung nach Europa und debütierte dort 1962 am Stadttheater von Bern (Schweiz) als Venus in »Tannhäuser«. Sie sang anschließend 1963-65 am Stadttheater von Oberhausen und 1965-66 in Kiel. In der Saison 1966-67 erregte sie an der Komischen Oper Berlin als Donna Anna in »Don Giovanni« in einer Inszenierung der Oper durch W. Felsenstein Aufsehen und war dann 1967-69 am Staatstheater Wiesbaden, 1969-70 am Opernhaus Zürich engagiert. Seit 1968 ging sie einer ausgedehnten Gastspieltätigkeit nach, wobei sie vor allem in jugendlich-dramatischen, später in hochdramatischen Partien, auftrat, zumal in Wagner- und Richard Strauss-Opern. So erschien sie bereits 1968 beim Festival von Spoleto als Isolde in »Tristan und Isolde«, gastierte an der Portland Opera und am Opernhaus von San Diego (1969) und sprang 1971 an der Metropolitan Oper New York sehr erfolgreich als Leonore in »Fidelio« ein. Bis 1979 sang sie an diesem Opernhaus in insgesamt 28 Vorstellungen auch die Donna Anna, die Isolde (1974), die Marina in »Boris Godunow«, die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, die Titelrolle in »Elektra« von R. Strauss und eines der Mädchen in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill. 1970 war sie zu Gast an der Deutschen Oper Berlin, 1970-73 an der Staatsoper Wien (als Salome von R. Strauss und als Senta in »Der fliegende Holländer«), 1972 und 1974 an der Opéra du Rhin Straßburg, 1970 und 1974 am Teatro Verdi Triest, 1973 am Teatro Comunale Bologna und in Genua. Bei den aufsehenerregenden Inszenierungen des Nibelungenrings an der Oper von Seattle sang sie 1970-72 und 1976 die Brünnhilde, die sie auch 1981 an der Oper von Dallas übernahm. An der Mailänder Scala war sie 1974 als Fata Morgana in Prokofjews »L‘Amour des trois oranges« und als Leonore in »Fidelio« anzutreffen. Sie gastierte an den Staatsopern von Dresden, Stuttgart, Hamburg und München, bei der Scottish Opera Glasgow (1973 als Isolde), an den Opern von Chicago (1976, 1977), Houston/Texas (1970) und Cincinnati (1978), in Budapest, Toulouse, Kopenhagen, Toronto und Mexico City. Seit Beginn der achtziger Jahre war sie pädagogisch tätig, setzte aber ihre Bühnenkarriere weiter fort und trat u.a. noch 1985-86 am Stadttheater Bremen (Elektra von R. Strauss, Leonore in »Fidelio«) und am Theater von Bielefeld (Färberin in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss) auf. Von den vielen Partien, die sie auf der Bühne sang, sind noch die Agathe im »Freischütz«, die Elsa in »Lohengrin«, die Elisabeth in »Tannhäuser«, die Titelfigur in der Richard Strauss-Oper »Ariadne auf Naxos«, die Aida, die Elisabeth in »Don Carlos«, die Tosca, die Jenufa in der Oper gleichen Namens von Janácek und die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen« nachzutragen. Sie starb im 2008 in New York.
28.7. Michel TREMPONT: 95. Geburtstag
Er studierte in Brüssel. Bühnendebüt 1952 an der Oper von Lüttich. Dort erster großer Erfolg als Valentin in »Faust« von Gounod. Er sang anschließend in Genf und wurde 1956 an das Théâtre de la Monnaie in Brüssel verpflichtet. Hier hat er rund 130 Rollen gesungen, in einer einzigen Saison stand er 230mal auf der Bühne. Der beim Brüsseler Publikum sehr beliebte Künstler gab 1962 sein festes Engagement auf und gastierte seitdem, u.a. in Bordeaux, Lyon, Lissabon, Paris, Monte Carlo und Bukarest. Er sang oft an der Opéra-Comique Paris (u.a. 1979-80 und 1983 die Madame Madou in Offenbachs »Mesdames de la Halle« und den Peterman in Offenbachs »Monsieur Choufleuri«, 1981 den Gendarmen in »Les Mamelles de Tirésias« von Poulenc, 1983 den Treffkönig in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew, 1983 und 1985 den Calchas in Offenbachs »La belle Hélène«, 1984 den Geronimo in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, 1986 und 1988 den Sulpice in »La Fille du Régiment« von Donizetti und 1986 den Jim Cocks in Offenbachs »Robinson Crusoe«), am Théâtre des Champs-Élysées Paris (1988 den Fabrizio Vingradito in Rossinis »La Gazza ladra«) und an der Opéra Bastille Paris (1993 den Fieramosca in »Benvenuto Cellini« von Berlioz, 1994 und 2003 den Mesner in »Tosca«, 1999, 2001 und 2003 den Benoit in »La Bohème« und 2002-03 den Antonio in »Le nozze di Figaro«). Er sang an der Grand Opéra Paris den Titelhelden in »Le nozze di Figaro«, am Grand Théâtre Genf (1984 den Pantalon in »L’Amour des trois oranges«, 1985 den V’lan in »Le Voyage dans la lune« von Offenbach, 1987 den Carpe in der Uraufführung der Oper »La Fôret« von R. Liebermann und den Vater in »Hänsel und Gretel«, 1990 den Crespel in »Hoffmanns Erzählungen« und den Baron de Gondremarck in »La Vie Parisienne« von Offenbach, 1999 den Pandolphe in »Cendrillon« von Massenet und 2005 den Mesner in »Tosca«) und an der Mailänder Scala (1976 den Pompeo in »Benvenuto Cellini« von Berlioz anlässlich eines Gastspiels der Londoner Covent Garden Oper), an der Staatsoper München und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an der Covent Garden Oper London (1976 als Pompeo) und an der Oper von San Francisco, wo man ihn 1983 als General Boum in Offenbachs »La Grande Duchesse de Gerolstein« (zugleich sein US-Debüt), 1986 als Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1990 als Sancho Panza in »Don Quichotte« von Massenet, 1993 als Sulpice und 1999-2000 als Benoit und als Alcindoro in »La Bohème« hörte. Der Sulpice, der Titelheld in Puccinis »Gianni Schicchi«, der Figaro im »Barbier von Sevilla« wie in »Le nozze di Figaro« und der Sancho Panza gehörten zu seinen Glanzrollen, die er in überzeugender Weise auf der Bühne zur Darstellung brachte. 1986 zu Gast am Teatro San Carlo Neapel, 1995 am Teatro Regio Turin (als Sulpice), 1990 in Lüttich (als Sancho Panza), 1991 an der Oper von Marseille (als Sharpless in »Madame Butterfly«), 1996 an der Oper von Monte Carlo wieder als Sulpice und als Baron in »Chérubin« von Massenet. 1998 trat er am Opernhaus von Gent in Belgien als Pandolphe auf. 1995 debütierte er an der Metropolitan Oper New York (als Sulpice) und sang bis 1999 in insgesamt 13 Vorstellungen auch den Bailli in Massenets »Werther«. 2000 trat er an der Opéra de Wallonie Lüttich als Bartolo im »Barbier von Sevilla« auf, 2001 an der Oper von Marseille als Vizir in »Mârouf« von Henri Rabaud. Beliebter Operettensänger, zumal in den Operetten von Offenbach erfolgreich. Auch als Konzertsänger von Bedeutung. Er starb 2021 in Mons (Belgien).
Schallplatten: HMV (vollständige Opern »Carmen«, »Fra Diavolo« von Auber, »Manon« von Massenet, »Richard Coeur-de-Lion« von Grétry, »La Fille du Régiment« von 1986; »La. Vie Parisienne«, »Les Brigands« und weitere Operetten von Offenbach), Decca (Don Belflor in »Le Toréador« von A. Adam).
28.7. Franz GESSNER: 150. Geburtstag
Der Künstler, dessen eigentlicher Name Franz Gessele war, studierte zunächst an der Berliner Universität Philosophie. Er brach dieses Studium jedoch ab, ließ seine Stimme ausbilden und begann seine Bühnenkarriere als erster Bariton in den Jahren 1899-1901 am Stadttheater von Würzburg. Von dort ging er an das Theater von Königsberg (Ostpreußen, 1901-03), später an das Hoftheater von Darmstadt (1903-08). Er lebte dann gastierend in Darmstadt, 1910-12 in Berlin und schließlich in München, wo er ein gesuchter Gesangpädagoge wurde und 1936 starb. Als Gast sang er u.a. 1906 am Hoftheater Stuttgart, ebenfalls 1906 in Frankfurt a.M., 1907 am Hoftheater Wiesbaden, auch an der Münchner Hofoper. Schließlich konzentrierte er sich jedoch auf eine Konzertkarriere, wobei er als Oratorien- wie als Liedersänger große Erfolge hatte, und auf seine bereits erwähnte pädagogische Tätigkeit.
30.7. Denise MONTEIL: 95. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung in Paris. 1958 debütierte sie an der Grand Opéra Paris als Marguerite in »Faust« von Gounod. In den Jahren 1962-71 hatte sie an diesem Operninstitut eine erfolgreiche Karriere. Sie sang dort Partien wie die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, die Elisabeth in dessen »Don Carlos«, die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, die Mimi in »La Bohème« von Puccini, die Madame Butterfly und die Elisabeth in »Tannhäuser«. Sie gastierte mehrfach in der französischen Provinz und gab auch Konzerte. 1957 trat sie an der Mailänder Scala als Irma in der Oper »Louise« von Charpentier auf. Nach ihrem Rücktritt von der Bühne im Jahre 1971 unterrichtete sie zuerst in Nîmes und Limoges, dann in Paris, wo sie 1984 starb.
Schallplatten: Philips (»L’Africaine« von Meyerbeer, Eudoxie in »La Juive« von Halévy), HMV (Frasquita in vollständiger »Carmen« mit Victoria de los Angeles in der Titelrolle), Westminster (Barock-Musik), Charles Disques (Solo in »Les Béatitudes« von César Franck).
30.7. Walter PIETZSCH: 95. Geburtstag
Er erhielt seine Ausbildung zum Sänger bei M. Perlbach in Erfurt. 1952 kam es zu seinem Bühnendebüt am Stadttheater von Zeitz in der Rolle des Vielgeschrey in »Die pfiffige Magd« von Julius Weismann. Acht Jahre blieb er an diesem Haus tätig, bis er 1960 an das Opernhaus von Leipzig berufen wurde. Hier hörte man ihn in einem vielfältigen Repertoire, u.a. als Sarastro in der »Zauberflöte«, als Titelheld in der Händel-Oper »Radamisto«, als Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, als Pater Guardian in dessen »La forza del destino«, als Stadinger im »Waffenschmied« von Lortzing, als Crespel in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, als Landgraf in »Tannhäuser« und als Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Gastspiele, die er größtenteils zusammen mit dem Leipziger Ensemble unternahm, führten ihn an Opernhäuser in Westdeutschland, in der CSSR, in Jugoslawien und Polen. Neben seiner Bühnenkarriere entwickelte er auch eine erfolgreiche Konzertlaufbahn. Er starb 1995.
Mitschnitte von Rundfunksendungen.
30.7. Agnes SCHULZ-LICHTERFELD: 125. Geburtstag
Ihr Vater, Heinrich Schulz, war Staatssekretär. Sie begann bereits ganz früh mit einer Ausbildung im Klavierspiel und war in dieser Disziplin 1903-06 in Bremen Schülerin von Gerdes, 1910-11 am Stern’schen Konservatorium Berlin von Fritz Vogel, 1911-15 am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium Berlin von Leo Kestenberg. 1915-17 studierte sie am gleichen Konservatorium Gesang bei Julius Trebicz, 1917-20 bei Clara Marquardt. 1920 begann sie dann von Berlin aus eine erfolgreiche Karriere als Konzertsängerin sowohl in Deutschland als auch im Ausland. Sie übernahm Solopartien in Oratorien und in Vokalwerken aus dem Bereich der religiösen Musik und zeichnete sich als Lied-Interpretin, vor allem in Liedern von Schubert, R. Schumann und Hugo Wolf, aus. Sie brachte auch gern Volkslieder zum Vortrag, wobei sie sich selbst auf der Laute begleitete. Nicht zuletzt wurde sie durch Rundfunksendungen bekannt.
Schallplattenaufnahmen auf Vox.
30.7. Anita RIO: 150. Geburtstag
Ausbildung in San Francisco und New York. 1897 erfolgte ihr Konzertdebüt in Boston im »Messias« von Händel. Nachdem sie einige Jahre als Konzertsängerin in Amerika geblieben war, kam sie zu weiteren Studien nach Italien. Sie heiratete den amerikanischen Gesangpädagogen Armour Galloway in Mailand. 1909 kam es zu ihrem Operndebüt an der Covent Garden Oper London als Donna Elvira in »Don Giovanni«. In den folgenden fünf Jahren sang sie sehr viel in Italien, sowohl in der Oper wie im Konzertsaal. 1912 hatte sie am Teatro Costanzi in Bellinis »La Sonnambula« mit Alessandro Bonci zusammen glänzende Erfolge. Sie gab öfter Gastspiele am Teatro Rossini in Venedig. Man schätzte sie vor allem als Nedda im »Bajazzo«, als Madame Butterfly und in ähnlich gearteten Partien. 1914 kam sie nach Amerika zurück und widmete sich wieder dem Oratoriengesang. 1915 sang sie bei den Händel- und Haydn-Jahrhundertfeiern. Nach dem Tod ihres Gatten war sie bis kurz vor ihrem Tod in New York als Pädagogin tätig. Sie starb 1971 in Old Saybrook (Connecticut).
Schallplatten der Marke Edison (u.a. Duett aus »Norma« mit Alice Verlet), eine Aufnahme auf Columbia.
31.7. Deborah RIEDEL: 65. Geburtstag
Sie absolvierte ihre Gesangsausbildung am Konservatorium von Sydney, dann in London bei Audrey Langford und Paul Hamburger. 1986 sang sie bei der Western Australian Opera Perth den Hänsel in Humperdincks »Hänsel und Gretel«, gefolgt von der Meg Page in Verdis »Falstaff« sowie der Mignon von A. Thomas und – nachdem sie ins Sopranfach gewechselt hatte – der Mimi in »La Bohème« und der Norina in »Don Pasquale«. 1987-88 trat sie an der Oper von Adelaide als Arminda in Mozarts »La finta giardiniera« und als Trommler in »Der Kaiser von Atlantis« von Viktor Ullmann auf. Seit 1988 trat sie dann bei der Australian Opera Sydney als Zerlina in »Don Giovanni«, als Micaela in »Carmen«, als Juliette in »Roméo et Juliette«, als Susanna in »Le nozze di Figaro« und 1990 als Pamina in der »Zauberflöte« auf. Bei der Victoria State Opera hörte man sie als Trommler in »Der Kaiser von Atlantis«, als Najade in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und als Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet. In England trat sie an der English National Opera London als Marguerite in »Faust« von Gounod auf, an der Londoner Covent Garden Oper als Freia im »Rheingold« (1991), als Mimi (1993, 1995) und als Donna Elvira in »Don Giovanni« (1993). Als Teresa in »Benvenuto Cellini« von Berlioz gastierte sie 1992 am Grand Théâtre Genf, 1993 an der Pariser Opéra Bastille und 1995 an der Oper von Rom. 1993 gastierte sie in Amsterdam als Traviata und in Sydney als Donna Elvira. 1994 sang sie an der Oper von San Diego die Amina in Bellinis »La Sonnambula«, 1995 am Grand Théâtre Genf die Marguerite in »Faust« von Gounod. Die Donna Anna in »Don Giovanni« sang sie 1995 in München wie an der San Francisco Opera, 1996 an der Wiener Staatsoper und 1998 an der New Yorker Metropolitan Oper (bei ihrem dortigen Debüt). 1996 gastierte sie in San Diego als Adina in »L‘Elisir d’amore«. An der Australian Opera Sydney sang sie 1996 die drei Frauenrollen in »Hoffmanns Erzählungen« und 1997 die Titelheldin in »Maria Stuarda« von Donizetti. 1998 trat sie an der Oper von San Francisco als Ellen Orford in B. Brittens »Peter Grimes« auf. 1999 und 2001 übernahm sie an der Australian Opera Sydney die Leonore im »Troubadour«, 2000 die Elettra in Mozarts »Idomeneo« und die Donna Anna. Ebenfalls 2000 gastierte sie an der Oper von San Diego als Donna Anna, an der Welsh Opera Cardiff als Marschallin im »Rosenkavalier«, an der South Australian Opera in Adelaide als Tosca. 2004 sang sie bei der South Australian Opera in Adelaide die Sieglinde in der »Walküre«. Auch als Konzertsängerin kam sie zu einer erfolgreichen Karriere. Sie sang im Australischen Rundfunk ABC, in Sydney wie in Melbourne im »Messias« von Händel, in Sydney auch im »Sommernachtstraum« von Mendelssohn und die »Vier letzte Lieder« von Richard Strauss, beim Festival von Flandern die Marianna in einer konzertanten Aufführung von Rossinis »Il Signor Bruschino«. Sie starb 2009 in Sydney.
Schallplatten: Telarc (»Paganini« und »Giuditta« von F. Lehár), Decca (Titelrolle in »Die Herzogin von Chicago« von E. Kálmán).
31.7. Robert PLANQUETTE: 175. Geburtstag
Über seine Kindheit und Jugend ist wenig bekannt. Nach dem Besuch des Pariser Konservatoriums erwarb er sich seinen Lebensunterhalt durch das Anfertigen von Klavierauszügen damals beliebter Operetten. Nebenbei komponierte er. Nach dem Krieg von 1870/71 begann er kleine einaktige Operetten zu komponieren, die in Konzert-Cafés aufgeführt wurden. Durch den sich einstellenden Erfolg angeregt, schuf er beinahe 20 abendfüllende Werke. Zu seinen bekanntesten Operetten zählt neben Rip-Rip das 1877 uraufgeführte Stück Die Glocken von Corneville sowie das Lied Le régiment de Sambre et Meuse, welches später von Joseph Rauski zum Militärmarsch arrangiert wurde. Seine Zeitgenossen beschreiben die heute nur mehr sehr selten gespielten Werke Planquettes als zierlich, graziös, anmutig und heiter sowie von guter handwerklicher Qualität. Robert Planquette starb 1903 in Paris.