IN MEMORIAM – GEBURTSTAGE IM SEPTEMBER 2018
Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage.
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
1.9. Rosa BARDELLI: 125. Geburtstag
Eigentlicher Name Cleonice Bardelli; sie kam als Kind mit ihrer Familie nach Ferrara und war dort u.a. Schülerin der berühmten Mezzosopranistin Maria Waldmann. 1915 debütierte sie am Royal Theatre Malta, begann aber ihre eigentliche Karriere, bedingt durch die Kriegsverhältnisse, erst nach dem Ersten Weltkrieg. 1918 trat sie in Syrakus u.a. als Traviata, als Mimi in »La Bohème«, als Desdemona in Verdis »Othello« und als Butterfly auf, in Vicenza gastierte sie in »Il piccolo Marat« von Mascagni und gab 1924-25 erfolgreiche Konzerte in Holland (Den Haag, Amsterdam, Rotterdam). 1922 erregte sie bei den Festspielen in der Arena von Verona als Nedda im »Bajazzo« Aufsehen, 1924 sang sie am Teatro Verdi Pisa die Titelfigur in »Iris« von Mascagni. Am Teatro Fenice Venedig gastierte sie als Marguerite im »Faust« von Gounod, am Teatro Grande Brescia als Butterfly, am Teatro Dal Verme Mailand als Elsa im »Lohengrin« und als Mathilde in Rossinis »Wilhelm Tell«, in Genua als Norina im »Don Pasquale«, in Palermo und am Teatro Petruzzelli Bari in »I quattro rusteghi« von Wolf-Ferrari, in Ferrara als Gilda im »Rigoletto«. 1923 war sie am Gran Teatre del Liceu in Barcelona in »Le Villi« von Puccini und in »Fra Diavolo« von Auber zu Gast, 1926 in Budapest, 1929 am Teatro Coliseo Lissabon, dann am Teatro Fenice Venedig und abermals in Holland. 1930 sang sie in Turin die Elsa, 1930-31 eine Anzahl von Partien in Mexico City, 1936 am Teatro San Carlo Neapel. In den dreißiger Jahren wirkte die Künstlerin mehrfach bei Opernaufführungen im italienischen Rundfunk EIAR Turin mit. Ein letztes Mal stand sie 1946 in Savona in »Cavalleria rusticana« auf der Bühne; sie widmete sich dann in dieser Stadt dem Gesangsunterricht. Sie starb 1956 in Savona.
Schallplattenaufnahmen existieren auf RAI (u.a. Ausschnitte aus einem Radiokonzert von 1938).
1.9. Aaltje NOORDEWIER-REDDINGIUS: 150. Geburtstag
Tochter eines protestantischen Pfarrers. Sie begann ihre Ausbildung 1886 am Konservatorium von Amsterdam als Schülerin von Johannes Messchaert. Sie debütierte 1888 in Utrecht in einer Aufführung des »Paulus« von Mendelssohn. Seit 1890 unternahm sie glanzvolle Konzertreisen. Als Oratorien- und Liedersängerin erlangte sie bald Weltruf, während sie nie auf der Bühne aufgetreten ist. Regelmäßig war sie in Amsterdam und im Haag zu hören, oft zusammen mit dem Concertgebouw-Orchester. Sie trat seit 1890 als Solistin mit dem Amsterdamer Madrigalchor unter Daniel de Lange auf; sie gastierte mit diesem Chor in Wien, in Paris und in deutschen Städten. Zusammen mit Pauline de Haan-Manifarges, Jacques Urlus und Thom Denijs bildete sie ein Solistenquartett, das zwanzig Jahre hindurch die großen Konzertveranstaltungen in Amsterdam prägte. 1901 und 1911 sang sie in Berlin das Sopransolo in der Missa solemnis von Beethoven, 1908 und 1910 in Wien, 1914 in Leipzig. In England trat sie beim Leeds Festival in Erscheinung. Einerseits schätzte man sie als vortreffliche Bach- und Händel-Sängerin, anderseits als Interpretin zeitgenössischer Musik. So hat sie das Liedschaffen des holländischen Komponisten Alfons Diepenbrock mustergültig zum Vortrag gebracht. Konzertreisen brachten ihr in England, Frankreich und Belgien große Erfolge; 1926 unternahm sie eine überaus erfolgreiche Nordamerika-Tournee, deren Höhepunkt eine Aufführung der Matthäuspassion in New York unter Willem Mengelberg bildete. Seit 1893 war sie mit dem Kunstmaler M. Noordewier verheiratet. 1921 wurde sie Gesanglehrerin am Amsterdamer Musiklyzeum, 1923 Professorin am Konservatorium im Haag. Bis 1929 ist sie auf dem Konzertpodium aufgetreten und lebte seitdem als Pädagogin in Hilversum. Bis wenige Tage vor ihrem Tod erteilte sie Gesangunterricht. Sie starb 1949 in Hilversum. – Eine der bedeutendsten Konzertsopranistinnen ihrer Epoche, sowohl durch die Schönheit ihres Stimmmaterials als auch durch ihre feinsinnige, stilsichere Vortragskunst ausgezeichnet.
Lit: H. Schouwman: »Aaltje Noordewier-Reddingius en haar zangkunst« (Den Haag, 1958).
Seltene Edison-Platten; einige elektrische Aufnahmen auf Columbia.
1.9. Karl Bernhard WESSELY: 250. Geburtstag
Er war ein Schüler von J. A. Schulz, wurde 1788 Musikdirektor am königlichen Nationaltheater Berlin, 1796 Hofkapellmeister in Rheinsberg. Nach dem Tode des Prinzen gab er die musikalische Karriere weitestgehend auf und wurde ein niedrigrangiger Staatsbeamter in Berlin, später in Potsdam, wo er einen Verein für klassische Musik begründete, den er bis zu seinem Tode leitete. Er war Mitglied der Berliner Freimaurerloge „Friedrich Wilhelm zur gekrönten Gerechtigkeit“. Karl Bernhard Wessely komponierte u. a. mehrere Opern, Ballett- und Schauspielmusik, Lieder, Trauerkantaten und Streichquartette. Er war auch als musikologischer Schriftsteller tätig und lieferte entsprechende Zeitschriftenaufsätze, vor allem für das Archiv der Zeit und die Allgemeine Musik-Zeitung. Er starb 1826 in Potsdam.
2.9. Lajos KOZMA: 80. Geburtstag
Als Pelleas mit Erszebet Hazy
Er studierte zunächst an der Franz Liszt-Musikakademie in Budapest und debütierte 1961 an der Nationaloper Budapest als Malcolm in Verdis »Macbeth«. Einen ersten großen Erfolg hatte er an diesem Opernhaus als Pelléas in »Pelléas et Mélisande« von Debussy. 1963 ging er zur Vervollständigung seiner Ausbildung nach Italien und wurde mit Hilfe eines Ford-Stipendiums an der Accademia di Santa Cecilia in Rom Schüler von Giorgio Favaretto und Franco Capuana. 1964 begann er dann eine große internationale Karriere. Zunächst sang er an den führenden italienischen Opernhäusern. 1968 debütierte er an der Mailänder Scala in einem Konzert mit dem Tenor-Solo in Händels »Israel in Egypt«; an der Mailänder Scala war er dann oft zu hören, u.a. 1969 und 1972 als Oedipus in szenischen Aufführungen von Strawinskys »Oedipus Rex«, 1970 als Belfiore in »La finta giardiniera« von Mozart (in der Piccolo Scala) und mit dem Tenor-Solo in Mahlers 8. Sinfonie, 1976 mit dem Tenor-Solo in Strawinskys »Les Noces«, 1979-80 mit dem Tenor-Solo in Luigi Nonos »Il canto sospeso«. Er weitete seine Gastspieltätigkeit aus und trat an der Covent Garden Oper London, an der Oper von Philadelphia, an der City Opera New York, an der Königlichen Oper Kopenhagen, in Amsterdam (1982 in »L‘Orfeo« von Monteverdi), Brüssel und Lüttich (1982 als Pelléas), in Paris und Straßburg auf. Bei den Salzburger Festspielen von 1969 sang er den Ferrando in »Così fan tutte« und den Oedipus in einer konzertanten Aufführung von Strawinskys »Oedipus Rex«. 1973 wirkte er an der Oper von Monte Carlo in der Uraufführung der Oper »La Reine morte« von Renzo Rossellini mit. 1969 sang er am Teatro San Carlo Neapel und beim Holland Festival den Ferrando, am Teatro Comunale Bologna 1970 den Alfredo in »La Traviata«, 1972 den Don Ottavio im »Don Giovanni«, 1978 den Eisenstein in der »Fledermaus«. Seit 1968 gastierte er häufig an der Oper von Rom: 1968 als Maler in »Lulu« von A. Berg, 1973 als Orpheus von Gluck, 1978 als Oedipus Rex von Strawinsky, 1974 in der italienischen Erstaufführung von Renzo Rossellinis »La Reine morte«. Bei den Festspielen von Aix-en-Provence erschien er 1972 als Don Ottavio, beim Festival in der Arena von Verona 1976 als Schuiskij im »Boris Godunow«, am Teatro Verdi Triest 1966 als Pelléas, 1968 als Matula in »Das Mädchen von Pskow« von Rimsky-Korssakow (auch 1969 am Teatro Margherita Genua), am Teatro Fenice Venedig und am Teatro Comunale Florenz 1971 als Don Ottavio, in Florenz auch 1976 als Husar in »Mavra« von Strawinsky und 1977 als Pelléas, am Teatro Filarmonico Verona 1975 als Ford im »Falstaff« von A. Salieri, am Teatro Regio Turin 1976 als Tamino in der »Zauberflöte«, 1978 als Prinz in Prokofjews »Liebe zu den drei Orangen«, beim Maggio Musicale von Florenz 1979 als Tambourmajor im »Wozzeck« von A. Berg, Am Teatro Comunale Florenz nahm er 1970 an der Uraufführung der Oper »Il Coccodrillo« von V. Bucchi teil. Neben den klassischen Partien für lyrischen Tenor sang er gerne in Opern aus der Barock-Epoche, aber auch in zeitgenössischen Werken. Er war ein allseitig geschätzter Oratorien- und Liedersänger. Er starb 2007 in Pierantonio.
Schallplatten: Eurodisc (»Lucia di Lammermoor« als Partner von Anna Moffo, »L‘Orfeo« von Monteverdi), Erato (»Orlando furioso« von Vivaldi), Oiseau Lyre, Opera Viva (»Così fan tutte«, Salzburg 1969). Auf einigen Aufnahmen erscheint sein Familienname in der Schreibweise Koszma.
3.9. Jaroslava DOBRÁ: 95. Geburtstag
Sie wurde am Konservatorium von Prag zur Sängerin ausgebildet. 1947 debütierte sie in Prag am Theater des 5. Mai (später Smetana-Theater), wurde aber bald an das Prager Nationaltheater berufen, dessen Mitglied sie bis 1961 blieb. Hier sang sie vor allen Dingen Partien aus dem slawischen Repertoire wie die Radmila in »Libussa« von Smetana, die Fürstin in »Rusalka« von Dvorák, die Marina im »Boris Godunow«, hatte aber auch Rollen wie die Amneris in »Aida« oder die Azucena im »Troubadour« in ihrem Repertoire. Nach ihrem Abschied von der Bühne wirkte sie noch weiterhin als Konzertsängerin und begann daneben in Prag eine Tätigkeit im pädagogischen Bereich. Sie starb 1971 in Prag.
Schallplattenaufnahmen auf Supraphon.
3.9. Harold WILLIAMS: 125. Geburtstag
Seine Stimme wurde während seiner Dienstzeit als Soldat im Ersten Weltkrieg entdeckt und an der Royal Academy of Music sowie von Charles Phillips in London ausgebildet. 1919 debütierte er in einem Liederabend in der Londoner Wigmore Hall. Während der folgenden 25 Jahre war er einer der führenden Konzert- und Oratoriensänger in England. Er trat vor allem bei den zahlreichen englischen Musikfesten in Erscheinung. 1921 trat er der British National Opera Company in London bei, wo er den Wolfram im »Tannhäuser«, den Jago im »Otello« und ähnliche Partien sang. 1927 sang er an der Covent Garden Oper London unter Bruno Walter den Don Fernando im »Fidelio«. Auch in den Jahren 1936-37 war er an der Covent Garden Oper zu hören, u.a. 1936 als Boris Godunow, 1937 in der Uraufführung der Oper »Don Juan de Mañara« von E. Goossens. Er wirkte im Konzertsaal in den englischen Erstaufführungen der 8. Sinfonie von Gustav Mahler und von »Serenade to Music« von Vaughan Williams (1938) mit. 1938 sang er in der Westminster Abbey London bei der Krönung von König Georg VI. und Königin Elizabeth. Er unternahm Konzert- und Gastspielreisen nach Australien und Neuseeland, bei denen er u.a. in Sydney und Melbourne auf der Bühne erschien. Im Mittelpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit stand jedoch während der ganzen Karriere der Konzertgesang. Er kehrte 1940 nach Australien zurück und war seitdem Gesanglehrer in Sydney, gab aber 1946-47 nochmals Konzerte in England und Holland. Seit 1952 Professor am South Wales Conservatory of Music. Zu seinen Schülern gehörten die Sänger Raymond Nilsson, Neil Easton und Margreta Elkins. Harold Williams starb 1976 im australischen Staat New South Wales.
Sehr viele Columbia-Schallplatten des Sängers erschienen zwischen 1925 und 1935, darunter vollständige Aufnahmen des »Messias« von Händel und des »Elias« von Mendelssohn unter Sir Thomas Beecham; unter dessen Leitung sang er auch auf dieser Marke den Valentin in Gounods »Faust«. Bereits 1923 kamen auf akustischen Columbia-Platten »The Songs of the Fleet« unter der Leitung des Komponisten Charles William Stanford heraus, der kurz nach der Ausgabe starb.
3.9. Anthony COLLINS: 125. Geburtstag
Mit 17 Jahren trat er als Violinist mit Hatsings‘ städtischem Orchester auf und gewann so erste Erfahrung als professioneller Musiker. Nachdem er während des Ersten Weltkriegs in der British Army gedient hatte, begann er 1920 ein Studium am Royal College of Music. Dort lernte er Komposition bei Gustav Holst und Violine bei Serge Rivarde. 1925 wurde Collins Erster Violinist beim London Symphony Orchestra. 1936 bat Herbert Wilcox Collins, die Filmmusik für sein Drama Königin Viktoria (Victoria the Great, 1937) zu komponieren. Im Jahr darauf engagierte Wilcox ihn erneut als Filmkomponisten für die Fortsetzung Sixty Glorious Years. Neben seiner Arbeit im Filmmusikgeschäft begann Collins eine Karriere als Dirigent. Anfangs dirigierte er am Musiktheater Carl Rosa Opera Company. 1938 übernahm er diese Aufgabe erstmals am London Symphony Orchestra, wo er die 1. Sinfonie von Edward Elgar musikalisch leitete. Im Jahr darauf ging Collins nach Kalifornien. Dort dirigierte und komponierte er sechs Jahre lang für RKO Pictures. Bei der Oscarverleihung 1940 war er erstmals für den Oscar für die beste Filmmusik nominiert und zwar für den Film Nurse Edith Cavell (1939). Weitere Nominierungen folgten 1941 für Irene (1940) sowie 1942 für den Musicalfilm Sunny (1941). Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er nach England zurück, komponierte weiterhin Filmmusik und war als Dirigent für das London Symphony Orchestra, das London Philharmonic Orchestra und weitere Orchester tätig. Ab 1950 produzierte Deccar Records mehrere Aufnahmen der Sinfonien von Jean Sibelius, die unter Collins Leitung vom London Symphony Orchestra eingespielt wurden. 1953 kehrte Collins endgültig in die USA zurück. Dort dirigierte er unter anderem das Royal Philharmonic Orchestra bei den Aufnahmen für zwei LPs, die 1956 von EMI herausgebracht wurden. Insgesamt arbeitete Collins bis 1957 bei über 75 Filmen als Komponist der Filmmusik oder als musikalischer Leiter mit. Neben seiner Filmmusik komponierte er klassische Stücke – wie beispielsweise zwei Sinfonien für Streichinstrumente, Violinkonzerte und Kammermusik – aber auch einige Stücke der Unterhaltungsmusik. Er starb 1963 in Los Angeles (Kalifornien).
3.9. Adriano BANCHIERI: 450. Geburtstag
Tommaso Banchieri trat 1587 in den Benediktinerorden ein und nahm den Namen Adriano an. Ab 1592 war er als Organist in verschiedenen Klöstern seines Ordens tätig wie Lucca und Siena. Ab 1594 wirkte er in S. Michele in Bosco (in der Nähe von Bologna). Nach Aufenthalten in Venedig und Verona kehrte er 1609 nach S. Michele in Bosco zurück. Banchieri war ein Schüler des Organisten und Komponisten Gioseffo Guami und gilt als einer der wichtigsten Musiktheoretiker des 17. Jahrhunderts. Er zeigt sich allen Neuerungen gegenüber sehr aufgeschlossen und verwendete als einer der ersten die Bezeichnungen „piano“ (p) und „forte“ (f) im Notentext. Er war überhaupt ein Vorreiter in der Genauigkeit von Vortragsanweisungen für den Interpreten und stärkte so die Rolle des Komponisten. Daneben gehörte er wohl zu den ersten, die einen Taktstock beim Dirigieren verwendet haben. 1615 gründete er die Accademia dei Glorodo, die unmittelbare Vorläuferin der Accademia Filarmonica in Bologna. Banchieri war ein sehr produktiver Komponist. Er schuf weltliche und geistliche Musik aller Gattungen. Besondere Aufnahme bei seinen Zeitgenossen fanden vor allem Banchieris Madrigal-Bücher. Die darin enthaltenen Werke können als frühe Ausprägung des musikalischen Theaters gelten. Er starb 1634 in Bologna.
4.9. Ján Levoslav BELLA: 175. Geburtstag
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Levoca, den ihm der Zipser Bischof ermöglichte, studierte Bella in Banská Bystrica katholische Theologie und zwei Jahre in Wien am Pazmaneum Komposition bei Simon Sechter, der auch Schuberts und Bruckners Lehrer war. 1866 wurde er in Banská Bystrica zum Priester geweiht. 1870 wurde er Kapellmeister in Kremnitz. 1881-1921 war er Stadtkantor und Dirigent in Hermannstadt/Siebenbürgen, wo er zum protestantischen Glauben übertrat und heiratete. Dort komponierte er neben Messen und anderer Sakralmusik sein bedeutendstes Werk, die Oper Kováč Wieland (Wieland der Schmied, 1926), eine Sinfonische Dichtung, sowie Streichquartette und -quintette, Klavier- und Violinstücke und Lieder. Im Jahr 1921 übersiedelte er nach Wien zu seiner Tochter Augusta. Ab 1928 lebte er in Bratislava. Nach Ausbruch seiner schweren Krankheit zog er sich von der Öffentlichkeit zurück. Er starb 1936 93-jährig in Bratislava. Seine Enkelin ist die Pianistin Dagmar Sturli-Bella. Das 1992 in Banská Bystrica gegründete Konservatorium wurde nach Ján Levoslav Bella benannt. Seit 1963 werden in der Slowakei Werke zeitgenössischer Komponisten mit dem Jan-Levoslav-Bella-Preis ausgezeichnet. Unter den ausgezeichneten Komponisten befinden sich u. a. Ján Cikker, Ilja Zeljenka, Vladimír Godár, Peter Machajdik, Roman Berger, Iris Szeghy.
5.9. John DICKIE: 65. Geburtstag
Sohn des bekannten englischen Tenors Murray Dickie (1924-95), der vor allem an der Wiener Staatsoper eine große Karriere hatte, und der Sopranistin Maureen Springer-Dickie (1928-76), Neffe des Bass-Baritons William Dickie (1914-84). Er wuchs in Wien und in Baden bei Wien auf, wurde durch Luise Scheidt und am Konservatorium der Stadt Wien durch Hilde Zadek ausgebildet. 1977 debütierte er an der Wiener Volksoper als Priester in der »Zauberflöte«. Bis 1979 war er als Eleve an der Volksoper Wien verpflichtet und begann dann eine große Karriere als erster lyrischer Tenor 1979-82 am Opernhaus von Wuppertal, 1982-85 am Nationaltheater Mannheim und seit 1985 an der Staatsoper Hamburg. Bei den Festspielen von Bregenz gastierte er 1981 als Prinz Ali in »Unverhofftes Begegnen« von J. Haydn, 1982 als Arturo in »Lucia di Lammermoor«, 1984 als Stanislaus im »Vogelhändler« von C. Zeller und 1985-86 als Tamino in der »Zauberflöte«. Zu Gast an der Grand Opéra Paris (1983 als Froh im »Rheingold«), an der Covent Garden Oper London, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, am Grand Théâtre Genf (1981 als Borsa in »Rigoletto«) an der Deutschen Opern Berlin. Seit der Saison 1987-88 an der Staats- wie an der Volksoper Wien als Ensemblemitglied verpflichtet. An der Wiener Staatsoper debütierte er bereits 1983 als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla« von Rossini und sang hier bis zu seinem Tod u.a. den Ferrando in »Così fan tutte«, den Fenton in Verdis »Falstaff«, den Kudrjasch in »Katja Kabanowa« von Janácek, den Don Fabrizio in der Uraufführung von A. Schnittkes Oper »Gesualdo« (1995), den Grafen Elemer in »Arabella« von R. Strauss, den Walther von der Vogelweide in »Tannhäuser«, den Pang in Puccinis »Turandot«, die Titelrolle in »Der verlorene Sohn« von Kaiser Leopold I. von Österreich (im Redoutensaal 1997), den Laios in »Oedipe« von Enescu, den Rodolphe in »Wilhelm Tell« von Rossini, den Narraboth in »Salome« von R. Strauss, den Abdisu in »Palestrina« von H. Pfitzner, den Cassio in Verdis »Otello«, den Monostatos wie den Tamino in der »Zauberflöte«, den Basilio in »Le nozze di Figaro«, die vier Dienerrollen in »Hoffmanns Erzählungen«, den Steuermann in »Der fliegende Holländer«, den Eisenstein in der »Fledermaus«, den Valzacchi im »Rosenkavalier«, den Froh, die Titelfigur in Hillers »Das Traumfresserchen«, den Maler in »Lulu« von A. Berg und den Bastien in »Bastien und Bastienne« von Mozart. Er wirkte in 18 Premieren mit und sang insgesamt 57 Partien in 484 Vorstellungen. An der Wiener Volksoper sang er u.a. den Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, den Eisenstein, den Ferrando, den Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas, den Tamino, den Caramello in »Eine Nacht in Venedig«, den Grafen Zedlau in »Wiener Blut«, den Tassilo in »Gräfin Mariza«, den Edwin in »Die Csárdásfürstin«, die Titelrolle in Mozarts »La clemenza di Tito« und den Matthias Freudhofer in W. Kienzls »Der Evangelimann«. Er wirkte hier in 10 Premieren mit und sang an 503 Abenden insgesamt 33 verschieden Partien. An erster Stelle standen in seinem Bühnenrepertoire Mozart-Partien wie der Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, der Don Ottavio im »Don Giovanni«, der Belfiore in »La finta giardiniera« weitere Höhepunkte waren darin der Lyonel in Flotows »Martha«, der Nemorino in »L‘Elisir d’amore«, der Ernesto im »Don Pasquale«, der Bénédict in »Béatrice et Bénédict« von Berlioz, der italienische Sänger im »Rosenkavalier« von R. Strauss, der Lenski im »Eugen Onegin«, den Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Gonzalvo in »L’Heure espagnole« von Ravel, der Herzog in Verdis »Rigoletto« und der Des Grieux in »Manon« von Massenet. Auch als Konzertsänger hatte er bedeutende Erfolge. Er starb 2010 in Baden bei Wien.
Schallplatten: Naxos (Ferrando in »Così fan tutte«), Berlin Classics (»Apollo et Hyacinthus« von Mozart).
5.9. John Scott STAMFORD: 95. Geburtstag
Er war am Chicago Conservatory Schüler von Edgar Nelson, an der Manhattan School of Music New York von Herta Glaz und studierte auch bei dem New Yorker Pädagogen Albert Sciaretti. Bühnendebüt 1952 bei der American Opera Company als Manrico im »Troubadour«. Er hatte seine größten Erfolge bei Auftritten an der City Opera New York, an den Opern von Miami und St. Paul wie im kanadischen Montreal und in Quebec. Er sang auf der Bühne in erster Linie das Repertoire für Lirico spinto-Tenor, darunter Partien wie den Canio im »Bajazzo«, den Faust in »Mefistofele« von Boito, den Paco in »La vida breve« von de Falla, den Titelhelden in »Oedipus Rex« von Strawinsky, den Albert Gregor in »Die Sache Makropoulos« von Janácek, den Flamand im »Capricco« von R. Strauss, den Sam Polk in »Susannah« von Carlisle Floyd, den Orsino in »Beatrix Cenci« von Alberto Ginastera und den Titelhelden in dessen »Don Rodrigo«, den Eisenstein in der »Fledermaus« von J. Strauß und den Sergej in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch. Angesehener Konzert- und Oratoriensänger. Er starb im Jahr 2004.
5.9. Rosl SCHWAIGER: 100. Geburtstag
Ausgebildet am Salzburger Mozarteum. Sie debütierte 1940 am Salzburger Landestheater als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«. 1942-45 sang sie an der Wiener Volksoper. 1945-52 war sie Mitglied der Staatsoper Wien, an der sie bereits 1943 als Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss debütierte. Dort sang sie u.a. die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Norina in »Don Pasquale«, die Gilda in »Rigoletto«, den Pagen Oscar im »Maskenball« von Verdi, das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, die Nuri im »Tiefland« von d’Albert, den Eros in Offenbachs »Orpheus in der Unterwelt«, die Barbarina wie die Susanna in »Figaros Hochzeit«, das Ännchen im »Freischütz«, die Arsena im »Zigeunerbaron«, die Papagena in der »Zauberflöte«, die Ninetta in Prokofjews »Die Liebe zu den drei Orangen«, das Gretchen im »Wildschütz« von Lortzing und die Esmeralda in Smetanas »Die verkaufte Braut«. 1952-63 wirkte sie als erste Koloratursopranistin an der Bayerischen Staatsoper München, seit 1952 trat sie auch ständig am dortigen Theater am Gärtnerplatz auf. Bei den Festspielen von Salzburg sang sie 1945 das Blondchen, 1946 die Sophie im »Rosenkavalier« und die Barbarina. 1945-47, 1954-56, 1960-61 und 1964-65 wirkte sie bei den großen Konzertveranstaltungen der Salzburger Festspiele, vor allem in den religiösen Musikwerken von Mozart, mit und wurde zu einer der beliebtesten Sängerinnen der Salzburger Festspiele. 1947 Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Barbarina. 1953 gastierte sie am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich als Fiakermilli in »Arabella« von R. Strauss.1946 trat sie als Gast am Stadttheater von Basel auf, 1963 bei den Festspielen von Bregenz (als Colombine in Joseph Haydns »Das brennende Haus«). Die Künstlerin, die zumal als Mozart-Interpretin bekannt wurde, unternahm 1954 eine sehr erfolgreiche Nordamerika-Tournee. 1957 sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne die Papagena, die Najade in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und das Blondchen. 1968 gab sie eine Serie von Liederabenden in Griechenland und in der Türkei. Sie starb 1970 in München.
Schallplattenaufnahmen auf Philips (»Figaros Hochzeit«), DGG (»Figaros Hochzeit«), Decca (kleine Partie im »Rosenkavalier«), Melodram (»Tiefland« von d’Albert), Datum (Hirtenknabe im »Tannhäuser«), Erato (C-Moll-Messe von Mozart).
6.9. Jewgenij SWETLANOW: 90. Geburtstag
Er entstammte einer Musikerfamilie, deren Mitglieder am Bolschoi-Theater tätig waren. Schon früh entschied er sich für eine Musikerkarriere und studierte Komposition, Dirigieren und Klavier am Moskauer Konservatorium, wo ihm bis 1955 unter anderem Alexander Gauk Dirigierunterricht und Juri Schaporin Kompositionsunterricht erteilten, und am Gnessin-Institut, wo Michail Gnessin ihn bis 1951 im Fach Komposition unterrichtete. Schon Ende der 1940er Jahre machte Swetlanow als Komponist auf sich aufmerksam. 1953 dirigierte er seine erste Oper am Bolschoi-Theater und begann ein zweijähriges Engagement beim Moskauer Rundfunk. Im Jahre 1955 wurde er als Assistent am Bolschoi-Theater eingestellt, machte dort eine glänzende Karriere und wurde schließlich 1962-65 Chefdirigent und 1999 Ehrendirigent. 1965 übernahm er als Chefdirigent das Staatliche Sinfonieorchester der UdSSR. Dieses Orchester, das sich heute Akademisches Sinfonieorchester der Russischen Föderation nennt, wurde unter seiner Leitung endgültig eines der führenden Sinfonieorchester der Sowjetunion. Swetlanow leitete es 35 Jahre lang und war sein wichtigster und prägendster Dirigent. 1979 wurde er Erster Gastdirigent des Londoner Sinfonieorchesters, 1992 Chefdirigent des Residenzorchesters Den Haag. Auch andere ausländische Orchester dirigierte er regelmäßig. Seine grandiose Karriere als Chefdirigent des Akademischen Sinfonieorchesters der Russischen Föderation fand 1999 ein jähes Ende in Swetlanows Entlassung durch den russischen Kulturminister. Diese wurde mit mangelnder Präsenz begründet und sorgte für große Empörung in der russischen Musikszene. Swetlanow hatte 1972 den Leninpreis und 1983 den Staatspreis der Sowjetunion erhalten. Daneben war er 1968 als Volkskünstler der UdSSR und 1978 mit dem Leninorden ausgezeichnet worden und hatte anlässlich seines 70. Geburtstages einen hohen russischen Staatsorden erhalten. Der am 14. August 1966 entdeckte Asteroid (4135) Svetlanov trägt seit 1991 seinen Namen. Er zählt zu den bedeutendsten russischen Dirigenten aller Zeiten. Schon in jungen Jahren fasste er den Entschluss, eine Anthologie russischer Orchestermusik aufzunehmen. Dieses Projekt realisierte er als Chefdirigent des Staatlichen Sinfonieorchesters der UdSSR umfassend durch zahllose Aufnahmen russischer Musik. Kaum ein russisches Orchesterwerk des 19. und frühen 20. Jahrhunderts hat Swetlanow nicht aufgenommen. Auch dem neueren Repertoire stand er äußerst aufgeschlossen gegenüber, leitete zahlreiche Uraufführungen und spielte die Werke auch ein. Herausragende Projekte waren unter anderem die Gesamtaufnahme der Sinfonien Tschaikowskis, die auch im Westen für Furore sorgte, sowie die erste und bisher einzige Gesamtaufnahme aller 27 Sinfonien und weiteren Orchesterwerke Nikolai Mjaskowskis, eines Komponisten, der Swetlanow ganz besonders am Herzen lag. Doch er beschränkte sich nicht auf russische Musik, sondern führte auch zahlreiche Werke aus anderen Ländern auf. Besonders seine Einspielungen von Sinfonien Gustav Mahlers fanden hierbei große Beachtung. Swetlanows Dirigierstil zeichnete sich durch umfassende Werkkenntnis und Sorgfalt aus. Er lotete die Werke stets bis an ihre Grenzen intensiv aus. Kennzeichnend für seine Interpretationen sind Intensität des Ausdrucks, dramatische Wucht und Swetlanows zupackender, mitreißender Zugang zur Musik. Insgesamt nahm Swetlanow allein mit dem Staatlichen Sinfonieorchester der UdSSR fast 2000 Werke auf. Er war ein sehr konservativer Komponist und vertrat in seinen eigenen Werken oft deutlich weniger moderne Positionen als in den Werken anderer Komponisten, die er zur Aufführung brachte. Seine Werke sind tief in der russischen Tradition verwurzelt und oft durch russische Volksmusik inspiriert. In einzelnen Werken interessierte sich Swetlanow auch für die Volksmusik anderer Länder wie zum Beispiel Spanien. Die Instrumentation ist stets reich und gekonnt. Harmonik und Formgebung sind eher traditionell, wie Swetlanow generell neuere Kompositionstechniken eher mied. Er blieb in einer mit gelegentlichen Schärfen versehenen Tonalität verwurzelt. Nach eigenen Worten orientierte er sich an Nikolai Mjaskowski – wobei er allerdings einen deutlich effektvolleren und publikumswirksameren Stil als jener pflegte -, an Sergei Rachmaninow und an der rhythmischen Prägnanz Dmitri Schostakowitschs, dessen Einfluss sonst jedoch eher marginal blieb. Swetlanow sah sich immer primär als Komponist und war enttäuscht darüber, dass ihn die Öffentlichkeit vor allem als Dirigenten wahrnahm. Swetlanow war auch ein brillanter Pianist. Er widmete sich hier vor allem dem Schaffen Nikolai Medtners und seinen eigenen Kompositionen. Allerdings trat er als Pianist nur sehr sporadisch an die Öffentlichkeit. Bei seinen Komponistenkollegen war er sehr gefragt, wenn es darum ging, Klavierauszüge neuer Orchesterwerke beim sowjetischen Komponistenverband vorzustellen. Seine Akribie und Emotionalität, die ihn als Dirigenten auszeichneten, fanden sich auch in seinem Klavierspiel wieder. Er starb 2002 in Moskau.
8.9. Michael RABSILBER: 65. Geburtstag
Sein Vater war Posaunist im Orchester des Stadttheaters Magdeburg. Er begann zunächst ein Physikstudium an der Universität von Leipzig, ließ dann aber seine Stimme ausbilden, und zwar als Bariton. Die Pädagogin Eva Fleischer in Leipzig schulte ihn jedoch zum Tenor um. Er debütierte am Bergtheater von Thale (einer Freiluftbühne) als Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« und trat bereits während seines Studiums am Stadttheater von Halle/Saale auf, wo er 1980 in der Oper »Die Bürger von Calais« von Wagner-Régeny debütierte. 1982 gastierte er an der Komischen Oper Berlin und war seit 1983 deren Ensemblemitglied. Er war oft am Opernhaus von Leipzig zu Gast und unternahm weitere Gastspielreisen zusammen mit dem Ensemble seines Berliner Hauses. Höhepunkte in seinem umfangreichen Bühnenrepertoire waren Partien wie der Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, der Don Ottavio im »Don Giovanni« (Komische Oper Berlin, 1987), der Lenski im »Eugen Onegin«, der Ferrando in »Così fan tutte«, der Max im »Freischütz« (Berlin, 1989), der Turiddu in »Cavalleria rusticana« (Komische Oper Berlin, 1994) und der Pinkerton in Puccinis »Madame Butterfly«. 1988 trat er in Amsterdam als Narraboth in »Salome« von R. Strauss auf. 1990 sang er an der Berliner Staatsoper in der Händel-Oper »Giustino«, an der Komischen Oper Berlin 1991 den Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, 1992 den Belmonte, an der Staatsoper von Dresden 1991 den Zirny in Janáceks »Osud«. 1997 hörte man ihn an der Berliner Komischen Oper als Florestan im »Fidelio«. 2000 sang er in Berlin den Fenton im »Falstaff« von Verdi, bei den Loreley-Festspielen in St. Goarshausen den Tamino in der »Zauberflöte«. Neben seiner Bühnenkarriere hatte er eine nicht weniger erfolgreiche Konzertkarriere, bei der er gleichfalls ein umfassendes Repertoire vortrug. Er starb 2013 in Berlin.
Schallplatten: Eterna (Szenen aus »Die verkaufte Braut«), Berlin Classics (»L’Allegro il penseroso ed il moderato« von Händel).
8.9. Andrea von RAMM: 90. Geburtstag
Sie durchlief eine sehr gründliche Ausbildung in Fribourg (Schweiz), München und Mailand, die neben Gesangunterricht auch Musiktheorie, Komposition und Musikologie umfasste. Ihre Tätigkeit richtete sich im Konzertsaal wie im Rundfunk- und Schallplattenstudio einerseits auf früh-mittelalterliche, Renaissance- und Barock-Musik, anderseits auf zeitgenössische Kompositionen. Teilweise brachte sie Vokalwerke in eigenen Arrangements zum Vortrag. Sie gründete in Köln das Studio für Neue Musik, dann 1960 in München das Studio der Frühen Musik. In dem letztgenannten Ensemble wirkte sie mit den Instrumentalmusikern Thomas Binkley und Sterling Jones zusammen, die sich auf das Spielen von Originalinstrumenten aus frühen Epochen der Musikgeschichte spezialisiert hatten. Andrea von Ramm unternahm ihrerseits den Versuch, auch den Vokalpart dieser Werke möglichst originalgetreu zu singen, wobei sie durch Hinzuziehung einer Tenorstimme das Spektrum der Wiedergabemöglichkeiten erweiterte. Nacheinander wirkten die Tenöre Nigel Rogers (1960-64), Willard Cobb (1964-70) und Richard Lewitt (seit 1970) in dem Ensemble mit, das bis 1977 eine umfangreiche Konzerttätigkeit entfaltete und, vor allem in Verbindung mit den deutschen Goethe-Instituten in aller Welt auftrat. Andrea von Ramm spielte auch selbst alte Instrumente (Orgel-Portativ, Krummhorn, Dulcian). In den Jahren 1972-77 bestand zwischen dem Studio der Frühen Musik und der Schola Cantorum Basiliensis eine fruchtbare künstlerische Zusammenarbeit. Andrea von Ramm starb 1999 in München.
In über 50 Schallplattenaufnahmen brachte die Künstlerin zumeist frühe Vokalwerke heraus, darunter Kompositionen von Machaud, Landini, Abélard, Ciconia und Dufay; im Christophorus-Verlag erschienen mittelalterliche Minnelieder, auf HMV eine Aufnahme von Cavalieris »Rappresentazione di Anima e di Corpo«, auf BASF sang sie das Alt-Solo in der Krönungsmesse von Mozart in einer Aufnahme aus der Basilika Birnau am Bodensee.
8.9. Veijo VARPIO: 90. Geburtstag
Nach anfänglichem Jurastudium ließ er seine Stimme ausbilden. Seine Lehrer waren die Pädagogen Arvo Vainio in Kotka, Paul Hansen in Helsinki, Hildegarde Scharff in Hamburg, Ettore Campogalliani in Mailand und Francesco Carrino in Düsseldorf. 1956-59 war er als lyrischer Tenor, hauptsächlich für das italienische Fach, an der Nationaloper Helsinki verpflichtet. 1959-60 sang er am Stadttheater von Lübeck, 1960-64 am Opernhaus von Wuppertal. 1964 folgte er einem Ruf an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, zu deren Ensemble er bis 1969 gehörte. 1969-73 war er am Landestheater von Linz (Donau) engagiert, wirkte seit 1973 in Ulm, ging dann aber wieder in seine finnische Heimat zurück. Im Lauf seiner Karriere gastierte er an den Staatsopern von München, Hamburg und Stuttgart, an der Deutschen Oper Berlin, am Teatro Verdi Triest, am Staatstheater Braunschweig, an den Opernhäusern von Köln, Essen, Hannover und Dortmund, an den Stadttheatern von Aachen und Bremen. An erster Stelle standen im Bühnenrepertoire des Künstlers Partien aus dem Bereich der italienischen Oper, vor allem in Werken von Verdi (Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra«), Puccini (Cavaradossi in »Tosca«) und Donizetti (Edgardo in »Lucia di Lammermoor«); dazu beherrschte er ein vielseitiges Konzertrepertoire. Er betätigte sich in Helsinki als Pädagoge und war Direktor des Helsinki Festivals, setzte aber seine Karriere als Opernsänger weiter fort. Er wirkte 1995 bei den Festspielen von Savonlinna in der Uraufführung der Oper »Der Palast« (»Palatsi«) von A. Sallinen in der Rolle des Königs mit. Er starb 2015 in Helsinki. – Eine Tochter des Sängers, Marja Leena Varpio (* 1956) wurde ebenfalls als Opern- und Konzertsängerin bekannt.
Schallplatten: Koch Records (»Der Palast« von A. Sallinen).
Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.veijo-varpio.com/en/index.html
8.9. Fritz ZWEIG: 125. Geburtstag
Er war Privatschüler von Arnold Schönberg in Wien und Berlin. 1913 begann er eine Laufbahn als Operndirigent. Am Hoftheater in Mannheim war er 1913-21 Korrepetitor und später Opernkapellmeister. Unterbrochen wurde diese Anstellung durch den Ersten Weltkrieg; in dieser Zeit war er Offizier der österreichisch-ungarischen Armee. 1921-23 wechselte er an das Stadttheater in Barmen-Elberfeld und anschließend nach Berlin, wo er 1923-25 an der Großen Volksoper, 1925-27 an der Städtischen Oper und 1927-33 an der Staatsoper Unter den Linden engagiert war. 1924 heiratete er die Opernsängerin Tilly de Garmo (1888-1990). 1933 verloren er und seine Frau ihre Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland und flohen zunächst nach Frankreich. Ab 1934 wirkte Fritz Zweig als Kapellmeister am Deutschen Theater in Prag, musste jedoch 1938 erneut fliehen und ließ sich in Paris nieder. Er dirigierte an der Grand Opéra und gastierte darüber hinaus an der Covent Garden Opera in London (Der Rosenkavalier) sowie in Moskau, Leningrad und Brüssel. Mit der Besetzung Frankreichs wurde für Fritz Zweig und seine Frau eine erneute Flucht notwendig. 1940 gingen sie in die USA. Fritz Zweig gab zunächst Musikunterricht und erhielt Hilfe von Freunden, bevor er als Dirigent eine rege Tätigkeit in New York, Baltimore, Cincinnati, Detroit, San Francisco und Hollywood entwickelte. 1946 schränkte er aus gesundheitlichen Gründen das Dirigieren ein und verlegte sich auf das Unterrichten. Seit 1947 lebte er in Hollywood und wirkte dort, in Los Angeles sowie an der Music Academy of the West in Santa Barbara als Pädagoge. Zu seinen bekanntesten Schülern zählt Lawrence Foster. Fritz Zweig starb 1984 in Los Angeles.
10.9. David PORTILLA: 85. Geburtstag
Biographie des mexikanischen Tenors auf Spanisch: https://es.wikipedia.org/wiki/David_Portilla
10.9. François DELPOUGET: 150. Geburtstag
Er war Absolvent des Conservatoire National Paris. 1894 debütierte er an der Pariser Grand Opéra als St. Bris in den »Hugenotten« von Meyerbeer. Er blieb bis 1912 Mitglied dieses Opernhauses und konzentrierte seine künstlerische Arbeit auf ein sehr umfangreiches Repertoire, das Partien aus der französischen, der italienischen wie der deutschen Opernliteratur enthielt. Wenigstens einige davon seien genannt: der Ruben in »Joseph« von Méhul, der Melchthal in Rossinis »Wilhelm Tell«, der Oberthal in Meyerbeers »Le Prophète«, der Frère Laurent in »Roméo et Juliette« von Gounod, der Priam in »La Prise de Troie« von Berlioz, der Polonius in »Hamlet« von A. Thomas, der Giscon in »Salammbô« von E. Reyer, der Abimelech in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, der Palémon in »Thaïs« von Massenet (den er auch am 16.3.1894 in der Uraufführung dieser Oper sang), der Sparafucile im »Rigoletto«, der König in »Aida«, der Lodovico in Verdis »Otello«, der König Heinrich im »Lohengrin«, der Biterolf im »Tannhäuser« und der Kuno im »Freischütz« von Weber. 1907 wirkte er an der Grand Opéra in der Uraufführung der Oper »La Catalane« von Fernand Le Borne mit.
Schallplatten: HMV (Ensembleszenen aus »Wilhelm Tell« und »Carmen« von 1910).
11.9. Lorenzo MALFATTI: 95. Geburtstag
Biographie des amerikanischen Baritons auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Lorenzo_Malfatti
11.9. Gertrude RIBLA: 100. Geburtstag
Ihre Ausbildung erfolgte durch die berühmte Sopranistin Frances Alda in New York. 1936 gewann sie einen Wettbewerb für Amateursänger in New York. Bereits 1941 sang sie über die amerikanische Radiostation NBC. 1943 trat sie an diesem Sender in einem Konzert unter A. Toscanini auf. Es schlossen sich ähnliche Konzerte mit Szenen aus Opern in Cincinnati, Washington und Chicago an. Sie bereiste in den Jahren 1941-46 und 1949-51 mit der San Carlo Opera Company Nordamerika. 1947 sang sie an der City Opera New York die Santuzza in »Cavalleria rusticana« und die Titelrolle in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1956 die Aida und 1959 die Turandot von Puccini. 1948 gewann sie den Gesangwettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper Auditions of the Air und damit ein Engagement an diesem Opernhaus, wo sie 1949 als Aida debütierte. Während zwei Spielzeiten sang sie dort bis 1951 in insgesamt 9 Vorstellungen auch die Leonore in Verdis »Troubadour« und die Gerhilde in der »Walküre«. In den folgenden Jahren hatte sie eine erfolgreiche Karriere an den führenden nordamerikanischen Opernbühnen, namentlich an der New York City Opera, seit 1951 auch an den Opern von Chicago und New Orleans. 1950 gastierte sie in Havanna als Aida mit Hippólito Lázaro und Robert Weede als Partnern, 1955 wirkte sie am Newcombe College New Orleans in der Uraufführung der Oper »Lord Byron’s Love Letter« von Raffaelo De Banfield mit. 1958 hörte man sie im Italienischen Rundfunk RAI in der Oper »Schwanda der Dudelsackpfeifer« von J. Weinberger. Zu ihren großen Partien zählten u.a. die Donna Anna im »Don Giovanni« und die Marie im »Wozzeck« von Alban Berg. Nach Aufgabe ihrer Bühnenkarriere wurde sie als Pädagogin an die Indiana University in Bloomington berufen. Sie starb 1980 in Bloomington..
Schallplatten: RCA (Fragmente aus »Wozzeck«), Arkadia (»Rigoletto«-Quartett, New York 1943).
12.9. Tatiana TROYANOS: 80. Geburtstag
Ihr Vater war griechischer Abkunft, ihre Mutter Deutsche; sie erhielt ihre Ausbildung an der Juilliard Music School in New York durch Hans Heinz. 1963 wurde sie an die New York City Opera verpflichtet, zu deren Ensemble sie zwei Jahre lang gehörte. Sie debütierte hier 1963 als Hippolyta in Benjamin Brittens »A Midsummer Night’s Dream«. 1965 kam sie an die Staatsoper von Hamburg, zu deren beliebtesten Künstlern sie bald zählte, und an der sie zehn Jahre blieb. Sie debütierte dort als Preziosilla in Verdis »La forza del destino« und hatte an diesem Haus ihren ersten großen Erfolg als Komponist in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Am 20.6.1969 sang sie hier in der Uraufführung der Oper »Die Teufel von Loudun« von K. Penderecki die Partie der Jeanne, am 2.11.1965 in der von »Jacobowsky und der Oberst« von Giselher Klebe, am 11.10.1966 in der von »Die Heimsuchung« (»The Visitation«) von Gunther Schuller. Zeitweilig auch Mitglied der Staatsoper München, wo man 1969 ihre Carmen bewunderte. Seit 1969 als ständiger Gast der Covent Garden Oper London verbunden, an der sie u.a. die Carmen, den Octavian im »Rosenkavalier« und den Komponisten in »Ariadne auf Naxos« sang. 1966 sang sie den Komponisten in »Ariadne auf Naxos« auch bei den Festspielen von Aix-en-Provence. 1966 gastierte sie an der Grand Opéra von Paris, der sie ebenfalls durch einen Gastspielvertrag verbunden blieb; hier sang sie u.a. 1977 den Octavian und 1984 die Charlotte im »Werther« von Massenet. Mit dem Hamburger Ensemble war sie 1966 im New Yorker Haus der Metropolitan Oper zu Gast, wobei sie die Türkenbaba in »The Rake’s Progress« von Strawinsky vortrug. 1967 hatte sie bedeutende Erfolge in Montreal. 1976 erfolgte ihr Debüt an der New Yorker Metropolitan Oper als Octavian im »Rosenkavalier«. Sie trat an der Metropolitan Oper bis zu ihrem frühen Tod in insgesamt 274 Vorstellungen auch als Komponist in »Ariadne auf Naxos«, als Carmen, als Amneris in »Aida«, als Gräfin Geschwitz in »Lulu« von A. Berg, als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, als Venus im »Tannhäuser«, als Charlotte, als Hänsel in »Hänsel und Gretel«, als Prinzessin Eboli in Verdis »Don Carlos«, als Kundry im »Parsifal«, als Brangäne in »Tristan und Isolde«, als Adalgisa in »Norma«, als Jocasta in »Oedipus Rex« von Strawinsky, als Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, als Sesto in »La clemenza di Tito«, als Orlofsky in der »Fledermaus«, in der Titelpartie von Händels »Giulio Cesare«, als Dorabella in »Così fan tutte« und als Waltraute in der »Götterdämmerung« auf. 1983 gestaltete sie in der Festvorstellung von »Les Troyens« von Berlioz zur Hundertjahrfeier der New Yorker Metropolitan Oper die Partie der Didon. Am 12.10.1992 sang sie an der Metropolitan Oper in der Uraufführung der Oper »The Voyage« von Philip Glass die Partie der Isabella. Beim Tanglewood Festival sang sie das Altsolo im Requiem von Verdi. 1971 sang sie zur Eröffnung des Kennedy Center in Washington in der Händel-Oper »Ariodante«. Es schlossen sich glanzvolle Gastspiele und Konzerte in den Musikzentren in aller Welt an. So sang sie an den Opernhäusern von Amsterdam, Genf (1970 Carmen, 1973 Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, 1983 Giulio Cesare und 1986 Ariodante in den gleichnamigen Opern von Händel sowie 1988 in einem Recital), Chicago (1971 Charlotte), Boston (1975 Romeo in Bellinis »I Capuleti e i Montecchi«), Dallas, San Francisco (1975-93 Poppea in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, Adalgisa, Santuzza, Amneris, Komponist in »Ariadne auf Naxos«, Giulio Cesare von Händel, Dorabella und – nur wenige Wochen vor ihrem Tod – Clairon im »Capriccio« von R. Strauss), Santa Fé (1987 in »Ariodante« von Händel), am Teatro San Carlos Lissabon, bei den Festspielen von Florenz und Athen, an der Mailänder Scala (Debüt 1970 in einem Konzert mit Mahlers »Lieder eines fahrenden Gesellen«, 1977 Adalgisa, 1986 in einem Recital) und an anderen großen italienischen Bühnen. Bei den Festspielen von Salzburg trat sie 1969 als Octavian, 1976-77 und 1979 als Sesto und 1982 als Jocasta in einer konzertanten Aufführung von »Oedipus Rex« auf. An der Wiener Staatsoper gastierte sie 1967-71 als Komponist in »Ariadne auf Naxos«, 1980 als Adalgisa und 1987 als Octavian in insgesamt 11 Vorstellungen. 1990 gastierte sie in Philadelphia in »Ariodante« von Händel. Sie starb 1993 in New York.
Die mit reichen Ausdrucksmöglichkeiten und mit einem weiten Tonumfang begabte Stimme der Künstlerin, die auch als große Darstellerin galt, ist auf einer Vielzahl von Aufnahmen zu hören, darunter einer Reihe von vollständigen Opern. Diese erschienen auf DGG (»Le nozze di Figaro«, »La clemenza di Tito«, »Rappresentatione di Anima e di Corpore« von Cavalieri, »Ariadne auf Naxos«, »Capriccio« von R. Strauss, »Dido and Aeneas« von Purcell, »Giulio Cesare« von Händel, »Götterdämmerung«, 9. Sinfonie von Beethoven, Kantate »Endimione e Cintia« von A. Scarlatti, »West Side Story« von Bernstein), auf RCA (»Così fan tutte«), Decca (»Maria Stuarda« von Donizetti, »Carmen«, Komponist in »Ariadne auf Naxos«) HMV (»Werther« von Massenet), CBS (Adalgisa in »Norma«, »Oedipus Rex« von Strawinsky, »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók) und auf Philips (»La finta giardiniera« von Mozart, »Die Teufel von Loudun« von Penderecki, »Gurrelieder« von A. Schönberg); DG-Video (»La clemenza di Tito«).
12.9. Jan BRANDTS-BUYS: 150. Geburtstag
Jan Willem Frans Brandts Buys (so sein vollständiger Name, in seiner Heimat wird der Familienname ohne Bindestrich geschrieben) entstammte einer sehr musikalischen Familie. Etliche seiner Vorfahren waren Organisten und Komponisten (vor allem protestantischer Kirchenmusik). Sein Vater Marius Adrianus bekleidete verschiedene musikalische Ämter in Zutphen. So blieb es nicht aus, dass auch der sehr begabte Jan – er war gerade mal 13 Jahre alt! – seine erste Anstellung als Organist an der „Broederenkerk“ in Zutphen fand, jedoch improvisierte er lieber an der größeren Baeder-Orgel in der Walpurgiskirche. Bald begann er Klavierstücke, Lieder und Kammermusik zu komponieren. In seinem Haus Zaadmarkt 98a gingen regelmäßig musikalische Gäste aus und ein. Er unterhielt auch einen regen Briefaustausch, u. a. mit Henryk Wieniawski, Anton Rubinstein und Edvard Greig. So lernte er die Werke der großen Meister seiner Zeit kennen. 1889 begann er, Musik am Raff-Konservatorium in Frankfurt am Main zu studieren. Drei Jahre später setzte er sein Studium in Wien fort. Dort traf er mit Johannes Brahms zusammen. Brahms erkannte sein Talent für dramatische Werke und empfahl ihm, Opern zu komponieren. Brandts Buys befolgte den Rat und sollte es nicht bereuen: sein Œuvre umfasst einen großen Anteil meist heiterer Spielopern. Seine bekannteste wurde Die Schneider von Schönau, die am 1. April 1916 an der Dresdner Hofoper ihre Uraufführung erlebte und von hier aus ihren Siegeszug um die Welt antrat. 1928 nahm Brandts Buys seinen Wohnsitz in Salzburg, wo viele seiner konzertanten Werke ihre Uraufführung erlebten. Hier komponierte er auch die Salzburger Serenade. Am 8. Dezember 1933 starb er in seiner Wahlheimat. Die Stadt errichtete ihm ein Ehrengrab der „Gruppe 115“ auf dem Salzburger Kommunalfriedhof.
13.9. Arno CABISIUS: 175. Geburtstag
Er war ein Sohn des Cellisten und Konzertmeisters Julius Cabisius (1814-98). Er wurde durch den berühmten Sänger und Pädagogen Julius Stockhausen auf die Bühnenlaufbahn vorbereitet und debütierte 1867 am Stadttheater von Mainz. Er sang anschließend an den Theatern von Danzig, Posen (Poznan), Freiburg i. Br. und seit 1873 in Stettin. Es schlossen sich Engagements an den Stadttheatern von Danzig und Lübeck, schließlich am Deutschen Theater in Prag an. Seit 1886 leitete er das Stadttheater von Stettin, seit 1891 das Stadttheater von Magdeburg. Auf der Bühne hatte er vor allem als Titelheld in Marschners »Hans Heiling«, als Don Giovanni, als Wilhelm Tell in der gleichnamigen Oper von Rossini, als Fliegender Holländer und in weiteren heldischen Baritonpartien seine Erfolge. Er starb 1907 in Magdeburg. – 1881 heiratete er die dramatische Sopranistin Elisabeth Kreuzer, eine Tochter des bekannten Tenors Heinrich Kreuzer (1817-1900), die in erster Ehe den Prinzen Paul von Thurn und Taxis geheiratet hatte und von daher den Titel einer Baronin Fels führte.
14.9. Christian JEAN: 70. Geburtstag
Er begann zunächst ein Pharmaziestudium, studierte dann am Conservatoire National de Paris Gesang und Gitarrenspiel und ließ seine Stimme weiter an der École d‘ art lyrique de l‘ Opéra bei Michel Sénéchal ausbilden. Er gewann einen ersten Preis beim Internationalen Gesangwettbewerb von Genf und war zuerst als Konzertsänger tätig, 1978-83 an der Grand Opéra Paris engagiert, an der er auch später noch bis 2009 gastierte. An der Grand Opéra trat er hauptsächlich in Charakter- und Comprimariorollen auf, u.a. als Trabucco in Verdis »La forza del destino«, als Pong in Puccinis »Turandot«, als Remendado in »Carmen«, als Chevalier de la Force in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc, als Tanzmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Normanno in »Lucis di Lammermoor«, in den vier Dienerrollen wie auch als Spalanzani in »Hoffmanns Erzählungen«, als Alcindoro in »La Bohème«, als Spoletta in »Tosca«, als Guillot de Morfontaine in »Manon« und als Schmidt im »Werther« von Massenet; ähnliche Partien übernahm er auch an der Opéra-Comique. Dagegen trug er bei Gastspielen an Häusern in der französischen Provinz zahlreiche Partien aus dem lyrischen Stimmfach vor: den Tamino in der »Zauberflöte«, den Titelhelden in »La clemenza di Tito« von Mozart, den Fenton in Verdis »Falstaff«, den italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, den Vincent in »Mireille« von Gounod, den Pylade in »Iphigénie en Tauride« von Gluck, den Des Grieux in Massenets »Manon« und den Ernesto im »Don Pasquale« von Donizetti. Er gastierte auch an der Oper von Monte Carlo und am Théâtre de la Monnaie Brüssel. Erfolge brachten ihm auch seine Auftritte bei den Festspielen von Aix-en-Provence und Avignon, seine Gastauftritte im Ausland, vor allem aber seine Konzerte, in denen er in einem umfassenden Repertoire auftrat. Er starb im Juni 2009.
Schallplatten: RCA (»Louise« von Charpentier), HMV (»La jolie fille de Perth« von Bizet).
15.9. Camellia JOHNSON: 65. Geburtstag
Die farbige Sängerin studierte in Daytona Beach (Florida) und an der Manhattan School of Music New York. Sie debütierte 1985 an der New Yorker Metropolitan Oper als Lily in »Porgy and Bess« von G. Gershwin. Sie sang an der Metropolitan Opera bis 1994 in insgesamt 52 Vorstellungen auch die Serena in der gleichen Oper, die Priesterin in »Aida« und die Madelon in »Andrea Chénier« von Giordano. 1986-87 sang sie im Chor bei den Festspielen von Glyndebourne und übernahm 1987 dort auch die Solopartie der Strawberry Woman in »Porgy and Bess«, die sie dann auch 1989 und 1992 am Opernhaus von Helsinki übernahm. 1992 sang sie an der San Francisco Opera die Stimme vom Himmel in Verdis »Don Carlos«, bei der Michigan Opera die Aida. 1997 gastierte sie in Detroit als Aida.
Neben ihrer Tätigkeit auf der Bühne stand eine zweite, ebenso bedeutende Konzertkarriere. Sie sang das Sopransolo in der 9. Sinfonie von Beethoven in Indianapolis und in Montreal; im Verdi-Requiem trat sie zusammen mit dem St. Louis Symphony Orchestra und mit dem Long Island Philharmonic Orchestra auf, mit dem Cincinnati Symphony Orchestra im Mozart-Requiem und in den Vesperae solennes de Confessore, ebenfalls von Mozart. In ihrem Konzertrepertoire fanden sich die Solopartien in der Missa solemnis von Beethoven, im Stabat mater von Rossini, in »Les Nuits d’été« von Berlioz und in den »Vier letzten Liedern« von Richard Strauss, um nur einige zu nennen. Sie starb 2015 in Palatka (Florida).
Schallplatten: Vollständige Oper »Porgy and Bess«.
15.9. Rafael FRÜHBECK DE BURGOS: 85. Geburtstag
Er studierte Violine, Klavier und Komposition in Bilbao, Madrid und an der Musikhochschule München. Stationen seiner Dirigentenlaufbahn waren Bilbao, Madrid (Leitung des Spanischen Nationalorchesters 1962–78), Düsseldorf und Wien. 1994-2000 war er künstlerischer Leiter des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin. 1992-97 war er Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin und wirkte 2001-07 als künstlerischer Leiter des Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai in Turin, Radiotelevisione Italiana. Beginnend mit der Spielzeit 2004 bis zur Spielzeit 2010/11 war er Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Dresdner Philharmonie. In seiner Heimatstadt Burgos begründete er ein Musikfestival. Seit der Saison 2012/13 war er Chefdirigent des Dänischen Radio-Sinfonieorchesters, gab diesen Posten im Juni 2014 wenige Tage vor seinem Tod aus gesundheitlichen Gründen jedoch auf. Rafael Frühbeck de Burgos zählte zu den bedeutendsten spanischen Dirigenten des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts. Er gastierte häufig bei großen Orchestern der Welt. Er besaß ein umfangreiches Repertoire, das er meist auswendig dirigierte. Seine Vorliebe galt dem Repertoire der Spätromantik, groß besetzte Werke zwischen Johannes Brahms und Richard Strauss fand man am häufigsten in seinen Konzertprogrammen. 1986 war er Dirigent der Uraufführung von Gian Carlo Menottis Oper Goya in Washington. Rafael Frühbeck de Burgos spielte über 100 Schallplatten ein. Einige von ihnen zählen zu den Klassikern: Mendelssohns »Elias« und »Paulus«, Mozarts »Requiem«, Orffs »Carmina burana«, Bizets »Carmen« in der Urfassung sowie das Gesamtwerk seines Landsmannes Manuel de Falla. 2004 erschien seine erste CD mit der Dresdner Philharmonie, eine Einspielung mit Werken von Richard Strauss (»Don Quixote«, »Don Juan« und »Till Eulenspiegel«). Frühbeck de Burgos starb im Juni 2014 im Alter von 80 Jahren in Pamplona an den Folgen einer Krebserkrankung.
Frühbeck de Burgos wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, so unter anderem mit dem Jacinto-Guerrero-Preis (1996), dem bedeutendsten spanischen Musikpreis. Darüber hinaus war er Ehrendoktor der Universität Navarra in Pamplona (1994) und der Universität Burgos (1998). 2010 wurde er in den USA von der Zeitschrift Musical America zum Conductor Of The Year (Dirigent des Jahres) gewählt.
16.9. Irène JAUMILLOT: 80. Geburtstag
Ihre Mutter stammte aus Korsika. Bereits mit sechs Jahren stand sie in Algier als Kind der Butterfly auf der Bühne, mit 15 Jahren sang sie am Rundfunk in Algier. Erst 17 Jahre alt wurde sie als erste unter 72 Kandidaten zum Studium am Conservatoire National in Paris zugelassen. Sie verließ dieses Institut als erste Preisträgerin im Jahre 1958. 1959 fand ihr Bühnendebüt an der Pariser Grand Opéra als Marguerite im »Faust« von Gounod statt. Bis 1971 hatte sie dort große Erfolge zu verzeichnen. Als erste Sopranistin sang sie an der Opéra Partien wie die Micaela in »Carmen«, die Musetta und seit 1961 auch die Mimi in »La Bohème« von Puccini, die Mathilde in Rossinis »Wilhelm Tell« und wirkte in einer denkwürdigen Inszenierung von »Les Indes Galantes« von Rameau mit. Gastspiele vor allem an den führenden Opernhäusern in der französischen Provinz; auch als Konzertsopranistin wurde sie geschätzt. Sie gastierte an den Opernhäusern von Nizza, Marseille, Toulouse, Rouen, Brüssel, Antwerpen und Lüttich. 1973 musste sie nach einem schweren Autounfall und einem langwierigen Heilungsprozess ihre Bühnenlaufbahn beenden. Sie wirkte schließlich als Pädagogin an der École de Musique de Rézé-les-Nantes. Aus ihrem Repertoire für die Bühne sind ergänzend die Desdemona in Verdis »Otello«, die Rosenn in »Le Roi d‘ Ys« von E. Lalo, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, auch die Thaïs von Massenet und die Tosca, zu nennen. Sie starb 1994 in La Baule-Escoublac.
Schallplatten der Marke Philips (Duette mit Tony Poncet, Querschnitte »Wilhelm Tell«, »Aida«, »Faust«).
16.9. Huberte VÉCRAY: 95. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung zur Sängerin am Konservatorium von Verviers. Ergänzende Studien in Salzburg. 1946 debütierte sie am Théâtre de la Monnaie Brüssel in der Partie der Jaroslawna in »Fürst Igor« von Borodin. Bis 1959 blieb sie als erste Sopranistin an diesem bedeutendsten belgischen Opernhaus tätig, zu dessen führenden Kräften sie gehörte. 1951 sang sie dort in der französischsprachigen Erstaufführung von Menottis Oper »The Consul« die Rolle der Magda Sorel, 1954, ebenfalls in der französischsprachigen Premiere von Benjamin Brittens »Peter Grimes«, die Ellen Orford, 1958 in der von »Don Juan de Mañara« von Henri Tomasi. 1955 war sie am Théâtre de la Monnaie an der Uraufführung der Oper »Le Serment« von Alexandre Tansman beteiligt. 1953 gastierte sie an der Grand Opéra Paris als Elsa im »Lohengrin« weitere Gastspielauftritte an den Theatern von Vichy und Lausanne, am Opernhaus von Köln, in Kassel, Bordeaux, London, Amsterdam und an den Opern von Gent und Antwerpen. Sie sang ein umfangreiches Bühnenrepertoire, das namentlich dramatische Sopranpartien enthielt: die Aida, die Rachel in »La Juive« von Halévy, die Leonore in Verdis »Troubadour«, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Sieglinde wie die Brünnhilde im Nibelungenring, die Cleopatra in »Giulio Cesare« von Händel, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Maria im »Friedenstag« und die Titelfigur in »Elektra« von R. Strauss. Auch als Konzertsängerin kam sie zu einer bedeutenden Karriere. Sie starb 2009 in Membach (Belgien).
Anscheinend sind keine eigentlichen Schallplattenaufnahmen der bedeutenden Sängerin vorhanden, doch kann man annehmen, dass Mitschnitte von Aufführungen und Radiosendungen existieren, in denen sie mitwirkte.
17.9. Lucienne JOURFIER: 95. Geburtstag
Sie studierte 1939-41 am Konservatorium von Toulouse und vollendete ihre Ausbildung am Conservatoire National de Paris. 1945 debütierte sie an der Grand Opéra von Paris als Pamina in der »Zauberflöte«. Sie hatte dort wie auch an der Pariser Opéra-Comique eine lange, sehr erfolgreiche Karriere. 1952 sang sie dort in einer denkwürdigen Aufführung der Oper »Les Indes galantes« von Rameau. Sie trat als Gast am Opernhaus von Lausanne (1949) und an der Oper von Monte Carlo (1949 und 1952 als Manon von Massenet) auf. Sie war bis 1953 an der Pariser Opéra-Comique engagiert und gastierte danach noch in der französischen Provinz, vor allem in Bordeaux und Toulouse. Sie beherrschte eine Vielzahl von Rollen aus dem Koloratur- wie dem lyrischen Stimmfach, darunter die Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, die Mimi in »La Bohème«, die Gilda im »Rigoletto« und die Micaela in »Carmen«. Zu ihren großen Partien gehörten die Rosina im »Barbier von Sevilla« (die sie auch 1948 in einem Film übernahm), die Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod, die Sophie im »Werther« von Massenet, die Philine in »Mignon« von A. Thomas und die Susanna in »Figaros Hochzeit«. 1951 wirkte sie an der Opéra-Comique in der Uraufführung der Oper »Marion« von Pierre Wissmer mit. Sie starb 2017 in Paris.
Ihre Schallplatten erschienen bei Odeon-Pathé.
18.9. John McGLINN: 65. Geburtstag
Biographie des amerikanischen Dirigenten auf Englisch: http://en.wikipedia.org/wiki/John_McGlinn
18.9. Manfred NIEHAUS: 85. Geburtstag
Er erhielt im Alter von zehn Jahren ersten Violinuntericht, schon in diese Zeit fallen frühe Kompositionsversuche. 1957-62 studierte er bei Bernd Alois Zimmermann und war zeitweise dessen Assistent. Parallel dazu verfasste er etliche Bühnenmusiken und arbeitete unter anderem mit Manfred Berben, Gerd Heinz, Jürgen Flimm und Eberhard Feik zusammen. Am 6. Juli 1962 hat er teilgenommen an der Bonner Bühne für sinnliche Wahrnehmung – KONZIL mit Haikus für Sprecher-Sopran-Violine-Piccoloflöte-Gitarre-Gläserspiel. 1963-65 wirkte er als Dramaturg an der Württembergischen Landesbühne in Esslingen, danach arbeitete er freischaffend als Regisseur und Komponist. Im Jahr 1966 erhielt er den Förderpreis der Stadt Köln. Niehaus gehörte 1969-72 zur Gruppe 8, einer Vereinigung acht rheinischer Komponisten. Am 27. Februar 1970 veranstaltete er das erste Offene Konzert in der Geschichte der Neuen Musik, ein „Wandelkonzert“, das in fünf Räumen des Funkhauses am Wallrafplatz synchron stattfand. Immer wieder arbeitete Manfred Niehaus als (improvisierender) Instrumentalist auch mit Jazzmusikern zusammen wie z. B. Manfred Schoof, Michael Sell oder Theo Jörgensmann. 1967-77 war er zunächst als Lektor, dann als Redakteur für Neue Musik tätig; 1978-89 war er Leiter der Jazzredaktion in der Musikabteilung des Westdeutschen Rundfunks Köln. Mit Unterstützung von Niehaus entwickelte sich in Köln eine aktive Jazz-Szene. Niehaus förderte auch das Moerser NewJazz-Festival. Seit seiner Pensionierung war er wieder als freischaffender Komponist, Arrangeur und Regisseur tätig, dabei teilweise in enger Zusammenarbeit mit Dietmar Bonnen, Iwan Sokolow und Alexei Aigi („Russisch-Deutsches Komponistenquartett“). Klavierwerke von Manfred Niehaus wurden von der Pianistin Susanne Kessel aufgeführt. Auch schrieb er sinfonische Konzerte, in denen er improvisierende Solisten wie Marilyn Crispell, Claudio Puntin oder das Arcado String Trio herausstellte. Niehaus komponierte auch Musiktheaterstücke, wie die surrealistisch-absurden Opern Maldoror (1970) und Die Pataphysiker (1969), die Kinderoper Tartarin (1977) sowie die Fernsehoper Bartleby, die er selbst 1966 für den WDR inszenierte. Auch verfasste er zahlreiche Chorwerke. Sein legendärer Liederzyklus An der Theke nimmt bewusst Lokalkolorit auf, dialektgefärbte Sprüche, die in musikalischen Stenogrammen verarbeitet wurden. 1971-98 war er zudem als nebenamtlicher Chorleiter in Bergisch Gladbach tätig. Sein Werk wird durch den Verlag Dohr veröffentlicht. Niehaus starb 2013 im Alter von 79 Jahren in Köln und wurde auf dem Kölner Friedhof Melaten (Flur 11 (F) Nr. 55) beerdigt.
18.9. Arthur BENJAMIN: 125. Geburtstag
Er besuchte die Schule in Brisbane. 1911-14 studierte er am Royal College of Music in London bei Charles Villiers Stanford, Thomas Dunhill und Frederic Cliffe. Nach dem Kriegsdienst unterrichtete er 1919-21 am Konservatorium von Sydney. 1921 kehrte er nach London zurück. Seit 1926 war er Lehrer des Royal College in London; hier gehörten Peggy Glanville-Hicks, Miriam Hyde, Joan Trimble, Stanley Bate, Bernard Stevens und Benjamin Britten zu seinen Schülern (privat unterrichtete Benjamin auch Alun Hoddinott). Seit den 1930er Jahren wandte er sich auch der Komposition von Filmmusik zu. So komponierte er beispielsweise die Storm Clouds Cantata für Alfred Hitchcocks Thriller Der Mann, der zuviel wusste von 1934 (Das Stück fand erneute Verwendung in der von Hitchcock selbst gedrehten Neuverfilmung Der Mann, der zuviel wusste von 1956). In der Zeit des Zweiten Weltkriegs leitete Benjamin ein Orchester der Canadian Broadcasting Corporation in Vancouver. 1946 kehrte er nach England zurück, wo er erneut am Royal College of Music unterrichtete. Benjamin komponierte fünf Opern, eine Sinfonie und zwei Suiten, mehrere Instrumentalkonzerte (darunter ein Konzert für Mundharmonika und Orchester), Streichquartette, Klavier- und Chorwerke und Lieder. Er starb 1960 in London.
19.9. Božena HANÁKOVÁ-SUCHÁNKOVÁ (slowakische Sopranistin): 95. Geburtstag
19.9. Felix SENIUS: 150. Geburtstag
1872 wurde sein Vater Direktor der Asowschen Kommerzbank in St. Petersburg, wo der Künstler seine Jugend verlebte. Er trat in die Bank seines Vaters ein, gab aber in den Jahren um 1895 in St. Petersburg Wohltätigkeitskonzerte. Nach einem Gesangstudium bei Pryanischnikow in St. Petersburg gab er 1900 seine ersten Liederabende in der russischen Metropole und sang das Tenor-Solo in einer Aufführung des »Messias« von Händel. Es schlossen sich glanzvolle Konzerte in den Großstädten in Russland, Deutschland, Schweden und Finnland an. Er siedelte nach Berlin über und wurde einer der bedeutendsten Konzert-Tenöre seiner Zeit; man erblickte in ihm den Nachfolger von Gustav Walter. 1905-11 trat er alljährlich in Konzerten in Wien auf, 1906 in Brünn (Brno), 1911 in Prag. In England bewunderte man ihn vor allem in »L’Enfant prodigue« von Debussy und in »The Dream of Gerontius« von E. Elgar. 1910 wirkte er in der Uraufführung der 8. Sinfonie (»Sinfonie der Tausend«) von Gustav Mahler in München mit. Er starb 1913 nach einer Fischvergiftung, die er sich bei einem Bankett, das die Stadt Königsberg ihm zu Ehren gab, zuzog. – Er war mit der Sopranistin Clara Senius-Erler (* 1882) verheiratet. die später als Dozentin am Konservatorium von Leipzig wirkte und noch 1918 in Konzerten auftrat. Sie zeichnete sich vor allem als Liedersängerin aus und machte das deutsche Konzertpublikum mit den hier noch unbekannten Liedern von Mussorgsky bekannt. – Sein Bruder, Rudolf Senius (1865-1924) war als Operettensänger und als Regisseur tätig. – Felix Senius besaß eine klangschöne Tenorstimme, deren hohe Musikalität ebenso Bewunderung erregte wie die feine Nuancierung des Vortrages und die Exaktheit der Diktion.
Seltene Schallplatten der Marke Anker (Berlin, 1908-09), dabei auch Mozart-Arien und zwei Duette mit Clara Senius-Erler.
19.9. Wilhelm HAGEN: 200. Geburtstag
Er war in Berlin Schüler von Eduard Mantius und war bereits 1837-41 am Hoftheater Neustrelitz als Chorsänger und für kleine Rollen engagiert. Er begann seine eigentliche Sängerkarriere 1840 als Bühnentenor in Berlin. 1841-42 war er am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg engagiert, in den Jahren 1842-43 sang er am Stadttheater von Bremen, dann in Mainz und Nürnberg und gehörte 1845-52 dem Hoftheater von Kassel an. Seine Stimme wandelte sich inzwischen mehr und mehr zum Heldentenor. Als solcher führte er ein unruhiges Wanderleben von einer Bühne zur anderen; er sang u.a. am Hoftheater von Schwerin, am Stadttheater von Bremen, an den Theatern von Detmold und Graz und schließlich 1861-64 wieder in Hamburg. Es schlossen sich Verpflichtungen in Köln, Riga, Stettin, Würzburg und zuletzt am Stadttheater von Magdeburg an. Sein umfangreiches Rollenrepertoire hatte seine Höhepunkte in Partien wie dem Don Ottavio im »Don Giovanni«, dem Max im »Freischütz«, dem Masaniello in »Die Stumme von Portici« und dem Léon in »Maurer und Schlosser« (»Le Maçon«) von Auber, dem Titelhelden im »Faust« von Gounod, dem Châteauneuf in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, dem Raimbaut in »Robert der Teufel« von Meyerbeer, dem Tannhäuser, dem Lohengrin und dem Manrico im »Troubadour«. Angesehener Konzertsolist. Er starb 1895 in Aumühle bei Friedrichsruh.
19.9. Anna FRÖHLICH: 225. Geburtstag
Sie war die älteste der vier Schwestern Fröhlich, die im Wiener Musikleben in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine besondere Rolle gespielt haben. Sie studierte Klavierspiel bei Hummel, Gesang bei Hauss und Giuseppe Siboni in Wien und wurde sowohl als Pianistin wie als Sängerin bekannt. Von 1819 bis 1854 wirkte sie als Lehrerin am Wiener Konservatorium, wo sie viele Schüler betreute, von denen einige später zu einer internationalen Karriere kamen. Bekannt wurden die Schwestern Fröhlich durch ihre Freundschaft mit dem großen Komponisten Franz Schubert, der in ihrem gastlichen Haus immer wieder zu finden war. Anna Fröhlich war es auch, die nach dem frühen Tod des großen Meisters am 30.1.1829 in Wien ein Konzert für ein Denkmal Schuberts gab, das dann 1830 errichtet wurde. Er komponierte für Anna (die auch Nanette genannt wurde) oder ihre Schwester Barbara Fröhlich mehrere Vokalwerke, darunter den Psalm XXIII »Gott ist mein Hirt«, weiter »Gott in der Natur«, beide für vierstimmigen Frauenchor, die Serenade »Zögernd, leise« für Altsolo und Frauenchor, »Mirjams Siegesgesang« und »Des Tages Weihe« für Sopransolo und Chor. Die Worte zu »Mirjams Siegesgesang« und für die Serenade schrieb Franz Grillparzer, der österreichische Dichter und Dramatiker, der zeitlebens bis zu seinem Tod 1872 der Familie Fröhlich freundschaftlich verbunden blieb. Er war jahrelang mit einer jüngeren Schwester von Anna Fröhlich, Katharina Fröhlich (* 10.6.1800 Wien, † 3.3.1879 Wien) verlobt, doch konnten beide sich nicht zu einer Ehe entschließen. Während Katharina keine ausübende Musikerin war, wenn sie auch ein tiefes musikalisches Verständnis aufzuweisen hatte, war ihre ältere Schwester Barbara Fröhlich (* 30.8.1798 Wien, † 1879 Wien) eine bedeutende Altistin, gleichzeitig eine bekannte Porträt- und Blumenmalerin. Sie heiratete Ferdinand Bogner, einen Flötisten, der 1821-46 dieses Instrument als Honorarprofessor am Wiener Konservatorium lehrte. Die jüngste der Schwestern Josephine Fröhlich (* 12.12.1803 Wien, † 7.5.1878 Wien) war eine begabte Sopranistin. Sie wurde durch ihre Schwester Anna unterrichtet, debütierte als Konzertsängerin in Wien und wurde bereits 1821-22 an der Wiener Hofoper gefeiert (Debüt 1821 als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«). Sie ging zur weiteren Ausbildung nach Kopenhagen zu Siboni, der inzwischen von Wien dorthin verzogen war. Sie erlangte als Konzertsängerin in den skandinavischen Ländern hohes Ansehen und wurde vom König von Dänemark zur Hofsängerin ernannt. Sie ging dann nach Italien, sang an Operntheatern in Venedig (1829) und Mailand (1831) mit großem Erfolg und wurde von der Società Apollinea von Venedig zu deren Ehrenmitglied ernannt. Sie war später im pädagogischen Bereich tätig und wurde u.a. die Lehrerin der berühmten Sopranistin Leopoldine Tuczek. Ihren Lebensabend verbrachte sie wie ihre drei anderen Schwestern in Wien. Anna Fröhlich starb 1880 in Wien.
20.9. Johannes KEMPTER: 100. Geburtstag
Zuerst Studium als Geiger und Paukenspieler in Dresden. 1939-41 war er als Orchestermusiker am Stadttheater von Aachen, 1941-44 an der Wiener Volksoper tätig. 1941-44 ließ er in Wien seine Stimme durch die Pädagogen Fußperg und Hans Duhan ausbilden. 1945 wurde er als Tenorbuffo an die Staatsoper von Dresden verpflichtet, an der er eine über dreißigjährige erfolgreiche Karriere hatte. Er debütierte in Dresden als Junker Spärlich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«. Einen seiner größten Erfolge hatte er in Dresden als Knusperhexe in »Hänsel und Gretel«. 1962 wirkte er dort in der Uraufführung von R. Hanells »Dorian Gray«, 1969 in »Maître Pathelin« von Rainer Kunad, 1973 in der Uraufführung von »Levins Mühle« von Udo Zimmermann mit. 1953-61 bestand ein Gastspielvertrag mit der Komischen Oper Berlin, 1961-67 mit der Berliner Staatsoper. Gastspiele in Westdeutschland, in Jugoslawien und in der Sowjetunion. Seit 1953 war er neben seinem Wirken auf der Bühne in Dresden auch als Pädagoge tätig, seit 1965 war er Dozent am dortigen Konservatorium. Zu seinen Schülern gehörte u.a. der berühmte Tenor Peter Schreier. Er wurde schließlich zum Professor an der Musikhochschule Dresden ernannt. Er starb 1988 in Dresden.
Schallplatten: DGG (»Der Rosenkavalier« unter Karl Böhm), Urania (kleine Partie in »Die Meistersinger von Nürnberg«).
21.9. Margrit CONRAD-AMBERG: 100. Geburtstag
Sie war am Konservatorium von Zürich Schülerin von Ria Ginster. 1942 wurde sie Preisträgerin beim Gesangwettbewerb von Genf und begann noch im gleichen Jahr eine Konzertkarriere, die ihr Erfolge auf internationaler Ebene brachte. So sang sie in den Mittelpunkten des Schweizer Musiklebens, u.a. in Zürich, Basel, St. Gallen, Bern, bei den Internationalen Bach-Festwochen in Schaffhausen, beim Septembre Musical Montreux, bei den Musikfestwochen Luzern, in Winterthur und Solothurn. Sie gab Konzerte in Dresden, Frankfurt a.M., Bremen, Stuttgart, Wien, Lissabon, Madrid, bei den Berliner Festwochen, beim Festival de Strasbourg, in Paris und Nancy. Dabei brachte sie ein reichhaltiges Repertoire zum Vortrag, Werke von J.S. Bach (Matthäus- und Johannespassion, Hohe Messe, Weihnachtsoratorium, zahlreiche Kantaten) und Händel (»Der Messias«, »Israel in Ägypten«, »Samson«, »Saul«), Beethoven (9. Sinfonie, Missa solemnis), Mozart (Requiem, Missa solemnis), J. Brahms (Alt-Rhapsodie), Bruckner (Messen, Te Deum), Verdi (Requiem), Rossini (Petite Messe solennelle, Stabat mater), A. Dvorák (Requiem, Stabat mater), Mendelssohn (»Elias«), G. Mahler (8. Sinfonie), A. Honegger (»Le Roi David«) und W. Burkard (»Das Jahr«). Auch als Liedersängerin wurde sie bekannt. Gelegentlich gastierte sie an der Oper von Zürich, u.a. als Irmentraud im »Waffenschmied« von Lortzing. In der Spielzeit 1961-62 sang sie am Opernhaus von Zürich in der Schweizer Erstaufführung von Strawinskys »Le Rossignol« den Tod. Seit 1967 wirkte sie als Pädagogin am Konservatorium von Bern, 1973-87 an der Akademie für Kirchen- und Schulmusik Luzern. Sie lebte in Baden bei Zürich, wo sie 2005 starb.
Schallplatten: Erato (Speranza in »L‘Orfeo« von Monteverdi), Claves (Markus-Passion von R. Keiser), DCA (Bach-Kantaten und Psalmen), Jecklin Disco (Lieder von J. Brahms und Othmar Schoeck).
21.9. Louis Emmanuel JADIN: 250. Geburtstag
Der Sohn des aus dem heutigen Belgien stammenden Musikers Jean-Baptiste Jadin (1744–90), der als Violinist in der Hofkapelle in Versailles tätig war, bekam von seinem Vater den ersten Musikunterricht. Weiteren Unterricht erhielt er als page de la musique am Hofe Ludwig XV. 1783 engagierte ihn das Théâtre Montansier in Versailles als Cembalist. 1792 trat er dem Orchester der Garde nationale bei. Zwischen 1792 und 1795 machte er zahlreiche Konzertreisen durch verschiedene Städte Frankreichs, zeitweise gemeinsam mit Francois-Adrien Boieldieu. 1796 wurde er Professor für Notenlehre (Solfège) am Pariser Konservatorium, er wurde jedoch aus finanziellen Engpässen zwei Jahre später entlassen. 1802 konnte er wieder seine Stelle am Konservatorium besetzen, ab 1805 auch als Klavierlehrer, die er bis zu seinem Rücktritt 1816 ausübte. 1806 wurde er Kapellmeister des neu gegründeten Théâtre Molière. Zusammen mit seinem Bruder Hyacinthe Jadin hatte er Einfluss auf die Gestaltung des Blasorchesterstils im ausgehenden 18. Jahrhundert. Am 1. Mai 1821 wurde Louis-Emmanuel Jadin Ritter der Ehrenlegion. Er starb 1853 in Paris. Er war ein gefragter Lehrer, Komponist und Musiker. Er hinterließ ein umfangreiches Werkverzeichnis, das viele Opern, eine Anzahl von Messen, Chormusik, Liedern, Instrumentalkonzerten, Kammermusikwerken und Klavierwerke umfasst.
22.9. Miguel PATRÓN MARCHAND: 75. Geburtstag
Biographie des aus Uruguay stammenden Dirigenten auf Spanisch: https://es.wikipedia.org/wiki/Miguel_Patr%C3%B3n_Marchand
23.9. Spas WENKOFF: 90. Geburtstag
Als Tristan in Bayreuth
Er entschloss sich zunächst zum Studium der Rechtswissenschaft, legte sein juristisches Staatsexamen ab und praktizierte fünf Jahre lang als Rechtsanwalt. Er ließ dann jedoch seine Stimme durch J. Jossifow in Sofia, durch Frau Safirowa in Russe und schließlich durch Johannes Kemter in Dresden ausbilden. Bereits 1954 sang er am Stadttheater von Tirnowo den Titelhelden in der georgischen Oper »Keto und Kote« von W.I. Dolidse. 1962-65 gehörte er zum Ensemble des Opernhauses von Russe (Bulgarien). Dann konnte er in Ostdeutschland große Erfolge erzielen. Hier sang er 1965-68 am Theater von Döbeln, 1968-71 am Stadttheater von Magdeburg, 1971-75 in Halle/Saale und wurde 1975 als erster Heldentenor an die Staatsoper Berlin berufen, der er bis 1984 angehörte. 1975 hatte er bei einem Gastspiel an der Staatsoper von Dresden einen besonderen Erfolg in der Partie des Tristan. Die gleiche Partie sang er dann bei den Festspielen von Bayreuth 1976-77 und nochmals 1982-83, 1978 dort auch den Tannhäuser. Hatte er zunächst die schwereren heldischen Partien aus dem Bereich der italienischen Oper (Verdi, Puccini) gesungen, so wurde er im späteren Verlauf seiner Karriere ein großer Wagner-Interpret, der durch Gastspiele in aller Welt internationale Anerkennung fand. An der Wiener Staatsoper debütierte er 1977 als Max im »Freischütz«. Bis 1991 sang er hier in insgesamt 58 Vorstellungen auch den Tristan, den Florestan im »Fidelio«, den Tannhäuser, den Parsifal, den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Siegmund in der »Walküre« und den Siegfried in der »Götterdämmerung«. 1982 hatte er einen seiner größten Erfolge, als er hier während der »Tannhäuser«-Premiere für den auf der Bühne plötzlich indisponierten Reiner Goldberg in der Titelrolle einsprang. 1981 sang er an der Metropolitan Oper New York in insgesamt acht Vorstellungen den Tristan. Seit 1984 trat er vorwiegend an der Deutschen Opern Berlin, an der Staatsoper von München und am Opernhaus von Köln auf, 1987 am Stadttheater von Bern (Schweiz) als Tannhäuser. 1990 gastierte er in Köln als Tristan, 1991 an der Londoner Covent Garden Oper als Siegfried in der »Götterdämmerung«. Er starb 2013 in Bad Ischl. – Auch sein älterer Bruder Wenko Wenkoff (1921-92) war ein bekannter Tenor.
Lit: Peter M. Schneider: Heldentenor Spas Wenkoff – Alles war Zufall.
Schallplatten: Bella Voce (Titelrolle in »Tristan und Isolde«. Scheveningen 1979), Eterna (Wagner-Recital), Ars Vivendi (Recital), Balkanton, Philips (»Tannhäuser«, auch als Video).
23.9. Tatjana ANGELINI-JOLIN: 95. Geburtstag
Sie war die Tochter des russischen Gesangpädagogen Michail A. Scheremetiew (1875-1956), der am Petersburger Konservatorium tätig gewesen und nach Schweden emigriert war. Ihr Bruder Mischa Scheremetiew (1919-77) wurde ein bekannter Violinist und Musikpädagoge. Sie studierte bei ihrem Vater in Stockholm und wurde später noch durch Francis Poulenc in Paris, durch Paola Novikova und durch Nicolai Gedda in New York unterrichtet. Schon mit 13 Jahren gab sie ein Konzert in der Londoner Queen’s Hall; 1938 sprach sie die Titelpartie in den Walt-Disney-Zeichenfilm »Schneewittchen«. Sie wurde namentlich durch ihre Liederabende bekannt, die ihr 1967 in Göteborg wie in Stockholm und dann in vielen anderen Musikzentren in Europa und in Nordamerika große Erfolge brachten. Seit 1973 trug sie in New York in einer Rundfunkserie Kinderlieder in 13 verschiedenen Sprachen vor. Einer der Höhepunkte in ihrem vielseitigen Repertoire waren die »Lieder aus der Kinderstube« von Mussorgsky, deren Texte sie auch ins Schwedische übersetzte. Sie starb 2006 in Stockholm.
Schallplatten: Schwedische elektrische Odeon-Aufnahmen (unter dem Namen Tatiana Angelini).
23.9. Sándor KÓNYA: 95. Geburtstag
Er begann sein Gesangstudium am Konservatorium von Budapest bei Ferenc Székelyhidy, doch wurde die Ausbildung durch die Kriegswirren unterbrochen. Er geriet in ein Kriegsgefangenenlager in Deutschland, konnte aber schließlich seine Ausbildung bei Fred Husler in Detmold und später in Italien fortsetzen. 1951 debütierte er am Stadttheater von Bielefeld als Turiddu in »Cavalleria rusticana«. Er sang bis 1954 in Bielefeld, dann in der Spielzeit 1954-55 am Staatstheater von Darmstadt. Er war 1955-64 Mitglied der Städtischen Oper (Deutsches Opernhaus) Berlin. Hier übernahm er am 23.9.1956 in der Uraufführung der Oper »König Hirsch« von H.W. Henze die Partie des Leandro. Er war durch Gastverträge den Staatsopern von München (1958-61) und Hamburg (1956-60) verbunden. Er gastierte u.a. beim Maggio Musicale von Florenz (1961 als Lohengrin), am Teatro Massimo Palermo (1958), an der Staatsoper Wien (1954-65 als Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, als Kalaf in »Turandot« von Puccini, als Cavaradossi in »Tosca« und als Pinkerton in »Madame Butterfly« in insgesamt 9 Vorstellungen), am Teatro Colón Buenos Aires (1968), an der Opéra du Rhin Straßburg (1973 als Otello von Verdi) und an der Oper von Miami (1973 als Erik in »Der fliegende Holländer«). An der Mailänder Scala sang er 1960-61 den Parsifal, 1962 den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg« und den Kalaf. 1956 trat er bei den Festspielen von Edinburgh im Rahmen eines Gastspiels der Hamburger Staatsoper als Nureddin im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius auf. Bei den Bayreuther Festspielen hörte man ihn 1958 als Froh im »Rheingold« und als jungen Seemann in »Tristan und Isolde«, 1958-60 und 1967 in seiner großen Glanzrolle, dem Lohengrin, 1964 als Walther von Stolzing sowie 1966 und 1971 als Parsifal. Seitdem wurde er als Lohengrin an vielen Bühnen in aller Welt gefeiert, so u.a. 1959 bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla, 1963 in der Arena von Verona. Er gastierte an der Grand Opéra Paris (1959 als Lohengrin), an den Opern von Rom und Budapest und an den großen deutschen Theatern. An der Oper von San Francisco trat er 1960-74 als Radames in »Aida«, als Rodolfo in »La Bohème«, als Dick Johnson in »La Fanciulla del West« von Puccini, als Lohengrin, als Pinkerton, als Kalaf, als Don Carlos in der gleichnamigen Oper von Verdi, als Canio im »Bajazzo«, als Faust in »Mefistofele« von Boito, als Cavaradossi, als Parsifal, als Alvaro in »La forza del destino« und als Riccardo in »Un Ballo in maschera« von Verdi auf. 1961 wurde er an die Metropolitan Oper New York verpflichtet, wo er als Lohengrin debütierte. An der Metropolitan Oper hat er bis 1974 in 14 Spielzeiten 21 verschiedene Partien in 287 Vorstellungen gesungen: den Dick Johnson, den Radames, den Kalaf, den Pinkerton, den Alvaro, den Walther von Stolzing, den italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, den Erik, den Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Alfredo in »La Traviata«, den Rodolfo in »La Bohème«, den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, den Cavaradossi, den Don José in »Carmen«, den Parsifal, den Lyonel in »Martha« von Flotow, den Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, den Turiddu, den Max im »Freischütz« und den Stewa in »Jenufa« von Janácek. Seit 1963 trat er immer wieder an der Londoner Covent Garden Oper als Gast auf. Weitere Bühnenrollen: der Ferrando in »Così fan tutte«, der Châteauneuf in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, der Hüon im »Oberon« von Weber, der Herzog im »Rigoletto« und der Canio im »Bajazzo«. In seiner Glanzrolle, dem Lohengrin, stand er über 250mal auf der Bühne. Er übernahm auch gerne Partien in Operetten und hatte eine große internationale Karriere als Konzertsolist. Seine Konzerttourneen führten ihn durch Deutschland, Spanien, Portugal und Nordamerika. Er bekleidete später eine Professur an der Musikhochschule von Stuttgart. Er verbrachte seinen Ruhestand in seiner Heimatstadt Sarkád, zu deren Ehrenbürger er 1996 ernannt wurde. Er starb 2002 auf Ibiza.
Schallplatten: DGG (»La Bohème«, »Madame Butterfly«, »Tosca«), RCA (»Die Fledermaus«, »Lohengrin«), Hungaroton (Radames in vollständiger »Aida«), Melodram (Froh im »Rheingold«, Bayreuth 1958; Lohengrin, Bayreuth 1959), Replica (Titelheld im »Lohengrin«, Bayreuth 1958), On Stage (Titelpartie in Ausschnitten aus Verdis »Otello«), Calig-Verlag (Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1967), Bella Voce (Dick Johnson in »La Fanciulla del West« von Puccini, Metropolitan Oper New York 1970 mit Renata Tebaldi), Polydor (Operettenszenen).
24.9. Rafael MILLÁN: 125. Geburtstag
Biographie des spanischen Komponisten auf Englisch: https://www.zarzuela.net/com/millan.htm
25.9. Franz BAUER-THEUSSL: 90. Geburtstag
Er studierte Klavier an der Musikakademie Wien und war nach seinem Abschluss der letzte Schüler von Clemens Krauss. Er debütierte am 4. März 1957 an der Volksoper Wien mit Lehárs Das Land des Lächelns und war gleich in seiner ersten Saison musikalischer Leiter von Die Fledermaus, Martha (seine erste Premiere am 28. September 1957), Wiener Blut, Rigoletto, Der Zigeunerbaron, Ein Walzertraum und Der Bettelstudent. Während der folgenden drei Jahrzehnte dirigierte er 26 Premieren an der Volksoper. Insgesamt dirigierte er hier über 3000 Vorstellungen. Seine Karriere führte ihn als Stadtkapellmeistere an das Stadttheater in Baden (ab 1950), als Opernchef ans Landestheater in Salzburg (1953–57), an die Volksoper in Wien und 1960–64 als Generalmusikdirektor an die Amsterdamer Oper. Als Mitbegründer der Seefestspiele Mörbisch war er auch deren erster Dirigent. Auch bei den Bregenzer Festspielen leitete er zahlreiche Vorstellungen mit den Wiener Symphonikern. Im Rahmen eines Konzerts anlässlich des 100. Geburtstags von Franz Lehár mit dem Bruckner Orchester in Bad Ischl im April 1970 entdeckte er seine Zuneigung zum Salzkammergut und ließ sich in Unterach am Attersee nieder. Einem breiteren Publikum wurde er durch die regelmäßige Klavierbegleitung Heinz Conrads‘ bekannt. Bauer-Theussl war mit der Balletttänzerin Herta Lonsky verheiratet und ist Vater der Schauspielerin Johanna Lonsky (* 1958). Er starb an Lehárs Geburtstag am 30. April 2010 in Salzburg.
25.9. Ladislav MRÁZ: 95. Geburtstag
Studium am Konservatorium von Prag bei H. Vávra und bei Frau E. Fierlingerová. Er sang 1943-44 am Theater von Tábor, 1944-46 am Opernhaus von Plzen (Pilsen). 1946 debütierte er an der Großen Oper des 5. Mai in Prag. 1948 wurde er Mitglied des Prager Nationaltheaters. 1950 schloss er sich der Prager Armee-Oper an, deren Leiter er bis 1952 war, kam aber 1953 wieder als erster Bass-Bariton an das Nationaltheater zurück. Sein Repertoire enthielt Rollen wie den Wassermann in »Rusalka« von Dvorák, den Grafen Wilhelm in Dvoráks »Jakobiner«, den Kezal in »Die verkaufte Braut«, den Teufel in Smetanas »Die Teufelswand«, den Leporello im »Don Giovanni«, den Titelhelden in »Svätopluk« von E. Suchon und Wagner-Heroen wie den Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Fliegenden Holländer und den Landgrafen im »Tannhäuser«. Zusammen mit der Tschechischen Philharmonie Prag trat er als Solist in Oratorien auf, er war dazu ein hervorragender Interpret von Liedern und auch von zeitgenössischen Musikwerken. Gastspiele führten ihn nach Paris und nach Holland. Bei der Eröffnung des neuen Opernhauses in Leipzig gastierte er 1960 als Hans Sachs und blieb diesem Opernhaus weiterhin verbunden. Er trat an der Niederländischen Oper Amsterdam als Gast auf, und zwar 1957 als Mephisto im »Faust« von Gounod und als Scarpia in »Tosca«, 1958 in den beiden gleichen Rollen und als König Philipp im »Don Carlos« von Verdi; als Konzertsänger gastierte er auch in Warschau, Berlin und Wien. Er wurde mit dem Staatspreis der CSSR ausgezeichnet. Er starb 1962 in Prag.
Supraphon-Aufnahmen (u.a. vollständige Opern »Die Teufelswand« von Smetana, »Die drei goldenen Haare des Väterchens Allwissend« von Rudolf Karel, Kantate »Die Geisterbraut« von Dvorák, Kantaten-Zyklus »Ein Blumenstrauß« von B. Martinù).
25.9. Nicola CONFORTO: 300. Geburtstag
Er lebte und arbeitete während seiner Schaffenszeit hauptsächlich in Madrid. Er war Schüler der italienischen Komponisten Francesco Mancini und Domenico Fischietti (1725–1810). Conforto trat dem spanischen Fürstenhof bei, nachdem er die Musik zum Namenstag von König Ferdinand VI. komponierte. Die meisten seiner Opern wurden in Spanien aufgeführt, die Libretti waren oft zweisprachig, italienisch und spanisch. Neben den Bühnenwerken komponierte Conforto mehrere Kantaten, 9 Lamenti, zahlreiche Arien, Duette und Terzette, sowie einige Sinfonien. Er starb 1793 in Aranjuez.
27.9. Ernest MESTRALLET: 125. Geburtstag
Er erlernte zuerst den Beruf eines Bäckers und Konditors, ließ dann jedoch seine Stimme am Conservatoire von Genf durch Leo Ketten und M. Jacquin ausbilden. 1921 begann er seine Bühnenkarriere am Grand Théâtre Genf. 1922-29 und 1936-39 trat er an der Oper von Lyon auf. 1923 und 1926-31 war er als Gast in Aix-les-Bains anzutreffen. 1928-33 nahm er alljährlich an Gastspiel-Tourneen der Charmat-Compagnie durch Frankreich teil, 1939 an einer ähnlichen Tournee mit der Villabella-Compagnie. 1952 und 1953 war er Mitglied der Marisa Morel-Compagnie, mit der er Italien bereiste. Er sang 1935 am Teatro Carlo Felice Genua den Zuniga in »Carmen«, 1952 nochmals am dortigen Teatro Comunale. 1930 gastierte er an der Oper von Monte Carlo als Palémon in »Thaïs« von Massenet, als Monterone im »Rigoletto«, als Angelotti in »Tosca«, als Landgraf im »Tannhäuser«, sogar als Doge in »Eine Nacht in Venedig« von J. Strauß, 1931 als Bartolo in »Figaros Hochzeit«, als Klingsor im »Parsifal«, als König Heinrich im »Lohengrin«, als Wotan in der »Walküre«, als Mephisto im »Faust« von Gounod, als Capulet in dessen »Roméo et Juliette« und als Abimelech in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. 1932 hörte man ihn in Monte Carlo als Landgrafen, als Crespel in »Hoffmanns Erzählungen« und als Zaccaria in Verdis »Nabucco«, als Mephisto und als Comte Des Grieux in Massenets »Manon«, 1933 als Nourabad in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, als Ochs im »Rosenkavalier«, als König Heinrich, als Alberich im Ring-Zyklus, als Wallace in Puccinis »La Fanciulla del West«. als Arkel in »Pelléas et Mélisande« und als König Marke in »Tristan und Isolde«, 1934 als Calchas in Offenbachs »La belle Hélène«, als Waldner in »Arabella« von R. Strauss, als Bailli im »Werther« von Massenet und als König Marke, 1939 nochmals als Ochs, alles in allem in einem Repertoire von ungewöhnlicher Vielseitigkeit. Weitere Gastspiele führten ihn an Bühnen in der französischen Schweiz und in Frankreich, er sang an der Covent Garden Oper London, im Haag, in Turin und Triest, in Rabat und Casablanca und mit dem Ensemble der Oper von Lyon am Teatro Fenice Venedig. Sein Rollenrepertoire besaß einen nahezu unerschöpflichen Umfang, wobei der Schwerpunkt auf den Partien aus dem französischen (Lothario in »Mignon« von A. Thomas) und italienischen (Schaunard in »La Bohème«, Sparafucile im »Rigoletto«, Onkel Bonze in »Madame Butterfly«, Bartolo in Rossinis »Barbier von Sevilla«, Lodovico in Verdis »Otello«, Dr. Grenvil in »La Traviata«) Repertoire lag, doch sang er auch den Warlaam im »Boris Godunow« und die großen Wagner-Partien seines Stimmfachs. Seit 1932 war er wieder Mitglied des Grand Théâtre Genf, dem er bis 1937 als reguläres Mitglied und dann noch bis 1957 als ständiger Gast angehörte. Hier sang er auch am 26.11.1943 in der Uraufführung der Oper »Le Malade imaginaire« von J. Dupérier den Mr. Purgon. Er starb 1957 in Genf. Er war verheiratet mit der Pianistin Madeleine Dalphin (1888-1958).
27.9. Andreas MOERS: 150. Geburtstag
Er war der Sohn eines Kölner Bierbrauereibesitzers und absolvierte sein Gesangstudium am Konservatorium von Köln, wo er 1891 als Manrico im »Troubadour« debütierte. 1891-92 war er am Stadttheater von Dortmund engagiert, 1892-93 an der Kroll-Oper Berlin, 1893-97 am Opernhaus von Düsseldorf, wo er bereits als erster Heldentenor auftrat. 1897-1905 gehörte er zum Ensemble des Opernhauses von Leipzig. 1906-07 war er nochmals als Gast am Hoftheater Coburg tätig, nahm dann aber kein festes Engagement mehr an sondern ging von seinem Wohnsitz Düsseldorf aus einer ausgedehnten Gastspieltätigkeit nach und arbeitete hier gleichzeitig im pädagogischen Fach. Später war er dort Professor am Konservatorium. Während seiner Leipziger Zeit, dem Höhepunkt seiner Karriere, sang er in der Uraufführung der Oper »Orestes« von Felix von Weingartner 1905 die Titelrolle; bereits 1897 sang er dort in der deutschen Erstaufführung der Oper »Dubrowsky« von Napravnik die Partie des Wladimir. In den Jahren 1898-1905 gastierte er regelmäßig an der Hofoper von Dresden, 1900 und 1901 an der Hofoper Berlin, 1905 an der Hofoper München, 1907 nochmals am Opernhaus von Leipzig, 1911 am Opernhaus von Köln. Auf Auslandstourneen konnte man ihn in Holland, Belgien, Schweden, Russland und in der Schweiz hören. 1919 gab er seine Bühnenlaufbahn endgültig auf. In seinem umfassenden Bühnenrepertoire standen heldische und Wagner-Partien an erster Stelle. So sang er den Tamino in der »Zauberflöte«, den Florestan im »Fidelio«, den Max im »Freischütz«, den Hüon im »Oberon«, den Ivanhoe in Marschners »Templer und die Jüdin«, den Faust von Gounod, den Titelhelden in Meyerbeers »Der Prophet«, den Raoul in den »Hugenotten«, den Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, den Canio im »Bajazzo« und den Hans Kraft im »Bärenhäuter« von Siegfried Wagner, dazu seine Wagner Heroen (Erik, Lohengrin, Siegmund, Siegfried, Tannhäuser, Walther von Stolzing). Er trat sehr häufig als Konzertsänger in Erscheinung. Er starb nach einer Operation 1930 in Düsseldorf.
27.9. Johann EBERT: 325. Geburtstag
Er kam auf die Kreuzschule in Dresden, wo er sich zwölf Jahre lang aufhielt. 1718 ging er an die Akademie in Leipzig und wurde 1720 an den Hof in Weißenfels berufen. 1722-23 wird er als Tenorist und Kapellmeister am Querfurt-Weißenfelsischen Hof erwähnt. 1726 folgte er einem Ruf an den Hof von Sachsen-Eisenach, ebenfalls als Tenorist. Er komponierte Sonaten für Traversflöte und Cembalo, die 1729 im Druck erschienen.
28.9. Alexander MALTA: 80. Geburtstag
Eigentlicher Name Alexander Lagger. Er war der jüngere Bruder des bekannten Bassisten Peter Lagger (1930-79). Ausbildung durch Desider Kovácz in Zürich, dann durch Barra-Carracciolo in Mailand, durch Enzo Mascherini in Florenz und an der Accademia Chigiana in Siena. Bühnendebüt 1962 an der Staatsoper von Stuttgart als Mönch in Verdis »Don Carlos«. Er blieb bis 1964 in Stuttgart engagiert und sang dann 1964-68 am Stadttheater von Gelsenkirchen, 1968-69 am Staatstheater von Braunschweig. 1969 wurde er an das Theater am Gärtnerplatz in München verpflichtet, dem er bis 1979 verbunden war. 1976 USA-Debüt an der Oper von San Francisco als Palémon in »Thais« von Massenet; er sang hier bis 1981 auch den Marchese di Calatrava in »La forza del destino«, den Swallow in B. Brittens »Peter Grimes«, den Basilio im »Barbier von Sevilla«, den Fasolt im »Rheingold«, den Truffaldino in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Polizeikommissär im »Rosenkavalier«, den Minister im »Fidelio«, den Comte des Grieux in Massenets »Manon«, den Grafen Waldner in »Arabella« von R. Strauss und die Titelpartie in Donizettis »Don Pasquale«. Er gastierte an den Opern von Chicago (»Ariadne auf Naxos«) und Seattle (Osmin in der »Entführung aus dem Serail«), beim Maggio Musicale von Florenz (Fasolt, Landgraf im »Tannhäuser«), an der Staatsoper Hamburg (Golaud in »Pelléas et Mélisande«, Osmin, vier Dämonen in »Hoffmann Erzählungen«), an der Grand Opéra Paris (1982 Luther und Crespel in »Hoffmanns Erzählungen«, 1983 Colline in »La Bohème« und Frank in der »Fledermaus«), an der Deutschen Oper Berlin (Mephisto im »Faust« von Gounod, Rocco im »Fidelio«, Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«), an der Münchner Staatsoper (»Mosè« von Rossini, »Adriana Lecouvreur« von Cilea) und am Théâtre de la Monnaie Brüssel, an dem er 1979 erstmals erschien und 1988 in Aufführungen von A. Bergs »Lulu«, 1991 als Sarastro in der »Zauberflöte« auftrat. 1985 an der Covent Garden Oper London in der Oper »King Priam« von M. Tippett zu Gast. Gastspielauftritte auch an den Opern von Frankfurt a.M., Köln und Dortmund und an der Volksoper Wien, in Genf (1985 als Joe in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill) und Zürich, in Venedig und Triest. An der Mailänder Scala gastierte er 1981-82 als König von Schottland in »Ariodante« von Händel, an der Oper von Rom als Orest in »Elektra« von R. Strauss, an der Wiener Staatsoper 1984-91 in insgesamt drei Vorstellungen als Graf Des Grieux in »Manon« von Massenet und als Osmin. Bei den Osterfestspielen von Salzburg sang er 1985 den Zuniga in »Carmen« und 1987 den Masetto im »Don Giovanni«, bei den dortigen Sommerfestspielen 1985-86 den Zuniga, 1987-88 den Masetto, 1990 die Stimme des Orakels in »Idomeneo« und 1991 den Publio in »La clemenza di Tito« von Mozart. 1987 sang er beim Opéra Festival von Lyon den Panthée in »Les Troyens« von H. Berlioz. 1992 wirkte er beim Wexford Festival als Sir Humphrey in »Der Vampyr« von H. Marschner mit. 1997 Gastspiel am Opernhaus von Toulouse als Kottwitz in »Der Prinz von Homburg« von H.W. Henze. Er wirkte in den Uraufführungen der Opern »Lebensregeln« von G. Wimberger (1972 Gärtnerplatztheater München), »Der gestiefelte Kater« von F. Valdambrini (1975 Opernhaus Bonn als Kater Hinze) und »Das Schloss« von A. Laporte (1986 Théâtre de la Monnaie Brüssel als Gemeindevorsteher) mit. Auch als Konzert- und Oratoriensänger hatte er eine bedeutende, internationale Karriere. Zeitweilig war er verheiratet mit der bekannten amerikanischen Koloratursopranistin Janet Perry (* 1947). Er starb 2016 in Italien.
Schallplatten: Ariola-Eurodisc (»Samson et Dalila« von Saint-Saëns, »Die verkaufte Braut«, »Rigoletto«), DGG (»Carmen«, »L’Orfeo« von Monteverdi, Masetto im »Don Giovanni«), BASF (»Zar und Zimmermann«), Decca (»Die lustigen Weiber von Windsor«, Sparafucile im »Rigoletto«, »Wozzeck«), HMV (»Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch), CBS (»Schwanda der Dudelsackpfeifer« von J. Weinberger), Orfeo (Tannengreis im »Christelflein« von H. Pfitzner, »La Bohème« von Leoncavallo), Gala (Operette »Die Piraten« von A. Sullivan), Myto (Don Pedro in Meyerbeers »Afrikanerin«), Voce (»Alessandro Stradella« von Flotow), Ex Libris (»Romeo und Julia« von H. Sutermeister), Mondo Musica (»Arabella«, Teatro Fenice Venedig 1966).
29.9. Jules-Alexandre BOSQUIN: 175. Geburtstag
Er wurde am Conservatoire National in Paris zum Sänger ausgebildet und war dann in den Jahren 1867-70 am Théâtre Lyrique Paris verpflichtet. Dort sang er sehr erfolgreich den Lyonel in Flotows »Martha« und wirkte in den Uraufführungen der Opern »Les Bluets« von Jean Cohen (1867) und »Cardillac« von Dautresme (1868) mit. 1858 sang er unter dem Dirigenten Pasdeloup den Pylade in Glucks »Iphigénie en Tauride«. 1870 wurde er nach einem kurzen Engagement in Marseille an die Pariser Grand Opéra berufen, an der er als Antrittsrolle den Fernand in Donizettis »La Favorite« sang. Bis 1881 gehörte er dem Ensemble der Grand Opéra an; hier übernahm er vor allem Partien aus dem lyrischen Fachbereich, darunter den Faust von Gounod, den Don Ottavio im »Don Giovanni«, den Alphonse in »La Muette de Portici« von Auber, den Léopold in »La Juive« von Halévy, den Raimbaut in »Robert le Diable« von Meyerbeer und den Laërte in »Hamlet« von A. Thomas. 1878 sang er an der Grand Opéra in der Uraufführung von Gounods Oper »Polyeucte« den Sextus; bereits 1873 hatte er am Théâtre Odéon in Paris in der Uraufführung von Massenets Drame sacré »Marie Magdaleine« als Jésus mitgewirkt. Nach 1881 trat er vorübergehend am Théâtre Populaire Lyrique Paris auf, gab noch Konzerte und war in Paris im pädagogischen Bereich tätig. Er starb 1909 in Paris.
30.9. Alan HACKER: 80. Geburtstag
Biographie des englischen Klarinettisten und Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Alan_Hacker
30.9. Hans-Georg KNOBLICH: 85. Geburtstag
Er studierte an der Musikhochschule Köln, wo er vor allem Schüler von Clemens Glettenberg war. Bühnendebüt 1959 am Opernhaus von Köln als Masetto im »Don Giovanni«. Er war engagiert: 1959-64 am Opernhaus von Köln, 1964-65 am Stadttheater von Aachen, 1965-68 am Theater von Saarbrücken, 1968-76 am Staatstheater von Kassel, seit 1976 für mehr als zwanzig Jahre am Stadttheater von Lübeck. Gastspiele führten ihn u.a. an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an das Staatstheater Wiesbaden, an das Théâtre de la Monnaie Brüssel und an die Oper von Oslo. Er war dabei vor allem auf das Buffo-Repertoire spezialisiert und trat in Partien wie dem Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, dem Leporello im »Don Giovanni«, dem Falstaff in Nicolais »Die Lustige Weibern von Windsor«, dem Plumkett in Flotows »Martha«, dem Baculus im »Wildschütz« von Lortzing, dem van Bett in »Zar und Zimmermann«, dem Doktor im »Wozzeck« von A. Berg, dem Bartolo im Rossinis »Barbier von Sevilla«, dem Mustafà in dessen »L‘Italiana in Algeri« (1994 Stadttheater Lübeck), dem Ochs im »Rosenkavalier«, dem Fra Melitone in Verdis »La forza del destino« und dem Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut« auf. Dazu sang er eine Anzahl von Partien aus dem seriösen Fach und war ein geschätzter Konzertsänger. Er starb im Oktober 2008.
Schallplatten: HMV-Electrola (»Martha«).
30.9. Giuseppe CAMPORA: 95. Geburtstag
Er wurde unterrichtet durch Magenta in Genua, dann durch Schiavone in Mailand. Überraschendes Debüt, als er 1949 für den erkrankten Tenor Galliano Masini am Teatro Petruzzelli von Bari den Rodolfo in »La Bohème« sang. Nach Auftritten in der italienischen Provinz, u.a. in Lecce, Lucca und Genua, 1951 durch Tullio Serafin an die Mailänder Scala verpflichtet. Hier debütierte er am 9.2.1952 als Boris in der Uraufführung der Oper »L’Uragano« von Lodovico Rocca und sang dort noch im gleichen Jahr den Rodolfo in »La Bohème«, 1953 und 1958 den Maurizio in »Adriana Lecouvreur« von Cilea (als Partner von Renata Tebaldi bzw. Magda Olivero), 1957 den Storico in Lorenzo Perosis »La risurrezione di Cristo«, 1959 nochmals den Rodolfo in »La Bohème«, 1961 und 1972 den Pinkerton in »Madame Butterfly«, 1961 den Orombello in »Beatrice di Tenda« von Bellini und 1970 den Elemer in »Arabella« von R. Strauss. Nun kam er bald zu einer glänzenden internationalen Karriere. Er gastierte 1952 am Teatro Colón von Buenos Aires und an der Oper von Rio de Janeiro. In den Jahren 1955-65 trat er an der Metropolitan Oper New York (Antrittspartie: Rodolfo in »La Bohème«) in insgesamt 91 Vorstellungen auf: als Cavaradossi in »Tosca«, als Faust von Gounod, als Des Grieux in »Manon« von Massenet, als Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli, als Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, als Alfredo in »La Traviata« und als Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra«. Er sang bei den Festspielen von Verona (1952, 1956 den Enzo) und beim Maggio Musicale von Florenz. Seine besten Leistungen erreichte er in den lyrischen Partien der italienischen Opernliteratur. 1964 sang er bei den Festspielen von Bregenz den Prinzen Sou-Chong in Lehárs »Das Land des Lächelns«. Weitere Gastspiele am Théâtre de la Monnaie Brüssel, an der Pariser Grand Opéra, an der Staatsoper Hamburg, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an den Opernhäusern von Zürich und Genf (1970 und 1974 als Alfred in der »Fledermaus«), in Toronto und Vancouver, an der Nationaloper von Bukarest, in Monte Carlo, Mexico City, San Francisco (1956-66 als Fenton im »Falstaff« von Verdi, als Nemorino in »L’elisir d‘amore«, als Pinkerton in »Madame Butterfly« und als Avito in »L’Amore dei Tre Re« von I. Montemezzi), San Antonio, Cincinnati, Baltimore, New Orleans und an der New York City Opera, in Amsterdam und Johannesburg und an allen großen italienischen Opernhäusern von Turin bis Palermo. Er wirkte 1954 am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung von »I Pescatori« von Jacopo Napoli mit. Bei Opernsendungen im italienischen Fernsehen gestaltete er den Radames in »Aida«, den Enzo und den Pinkerton. Er starb 2004 in Tortona.
Schallplatten: Er singt auf Urania in vollständigen Aufnahmen von »La Gioconda« und »La forza del destino«, auf Cetra in »Madame Butterfly«, in »Zazà« von Leoncavallo und in Szenen aus der Oper »Conchita« von Zandonai zusammen mit Gloria Davy, auf Decca in »Madame Butterfly« und »Tosca« als Partner von Renata Tebaldi sowie auf HMV (»Simon Boccanegra«), Remington (»La Traviata«), DGG (»Fra Diavolo« von Auber), EJS (»Lodoletta« von Mascagni), Melodram (»Lucia di Lammermoor« als Partner von Maria Callas).
30.9. Alfredo COLOSIMO: 95. Geburtstag
Biographie sowie weitere Informationen über den brasilianischen Tenor auf der ihm gewidmeten Homepage: http://www.alfredocolosimo.com/
30.9. Marie Lise de MONTMOLLIN: 100. Geburtstag
Gesangstudium am Conservatoire von Neuchâtel bei Charles und Caro Faller, dann bei Rose Féart am Conservatoire von Genf, bei Fernando Carpi in Prag und bei Maroussia le Marc-Hadour in Genf. Sie war in erster Linie eine gefeierte Konzertsängerin und trat als solche in Genf und Fribourg (Schweiz), in Lausanne und Zürich, in Bern und Winterthur, in Paris, Straßburg und Lyon, in Brüssel, St. Gallen und La Chaux-de-Fonds auf. Sie war dabei einerseits eine große Oratoriensängerin, andererseits eine ausgezeichnete Lied-Interpretin (Lieder von Schubert, Schumann, Brahms, Dvorák, Ravel, Gabriel Fauré, Francis Poulenc, Tschaikowsky, Rachmaninoff, Sutermeister). Man hörte sie als Solistin in den Bach-Passionen, im Weihnachtsoratorium, in der Hohen Messe und in vielen Kantaten von J.S. Bach, in Beethovens 9. Sinfonie und Missa solemnis, im »Messias« von Händel, im Mozart-Requiem, in Gustav Mahlers »Lied von der Erde« und in seiner 2. Sinfonie, in Werken von Debussy (»Le Martyre de Saint Sébastien«), M. Ravel, A. Honegger (»Jeanne d’Arc au bûcher«, »Le Roi David«, »Cris du Monde«), Darius Milhaud, Igor Strawinsky, Frank Martin und Luigi Dallapiccola. Am Grand Théâtre von Genf ist sie auch 1949-52 in einigen ausgewählten Opernpartien aufgetreten: als 3. Dame in der »Zauberflöte«, als Albine in »Thais« von Massenet, als Geneviève in »Pelléas et Mélisande« von Debussy und als Cathérine in »Le Chemineau« von Xavier Leroux. Sie wirkte in Radiosendungen der Schweizer Sender, in Paris und Lyon mit. Sie lebte später in Crêt-du-Locle im Schweizer Kanton Neuchâtel. Sie starb im Jahr 2015.
Schallplatten: Decca (»Le Martyre de Saint Sébastien« von Debussy, »Le Roi David« von A. Honegger, »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel als Maman, Tasse Chinoise und Libellule), Erato (»Golgotha« von Frank Martin), Westminster (»Le Vin herbé« von Frank Martin), MXT-Gallo (»Les Noces« von Strawinsky).
30.9. Jerónimo Francisco DE LIMA: 275. Geburtstag
Biographie des portugiesischen Komponisten auf Portugiesisch: https://pt.wikipedia.org/wiki/Jer%C3%B3nimo_Francisco_de_Lima