IN MEMORIAM-Geburtstage
Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtage. Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
1.9. Mario BASIOLA jun.: 80. Geburtstag
Mit Loretta Ribisechu
Er war der Sohn des großen italienischen Baritons Mario Basiola (1892-1965). Er wurde durch seinen Vater und in der Opernschule des Teatro Fenice in Venedig ausgebildet. Bühnendebüt 1960 in Neapel in »La Molinarella« von Piccinni. 1961 gastierte er am Teatro Fenice Venedig als Belcore in »L’Elisir d’Amore«. In den folgenden Jahren trat er an den großen italienischen Opernhäusern auf, darunter an der Mailänder Scala (1971 als Almaro di Maula in »Uno dei dieci« von G.F. Malipiero, 1974 als Eumolpo in »Satyricon« von B. Maderna, 1982 als Noé in »Die Flut« von Strawinsky), in Neapel, Florenz, Genua, Palermo, Parma, Turin und an der Oper von Rom, wo er 1980 an der Uraufführung der Oper »Marilyn« von Lorenzo Ferrero teilnahm. Erfolgreiche Gastspiele an den Staatsopern von Wien (1964-66 als Schaunard in »La Bohème« und als Fra Melitone in »La forza del destino«) und Stuttgart, am Teatro San Carlos Lissabon, in Zagreb und Belgrad, in Dallas und Philadelphia. Er sang neben den klassischen italienischen Partien seines Stimmfachs in Opern von Donizetti, Verdi und Puccini auch moderne Partien wie Alban Bergs Wozzeck oder Werke von Dallapiccola, Penderecki und Britten. Er nahm an mehreren Uraufführungen zeitgenössischer Opern teil: »L’Idiota« von Luciano Chailly (Rom, 1970), »Lorenzaccio« von Bussotti (Venedig, 1972), »Al gran carico sole d’amore« von L. Nono (Scala Mailand, 4.4.1975), auch an den italienischen Erstaufführungen von »Die Teufel von Loudun« von K. Penderecki (Triest, 1974) und »Le Grand Macabre« von Ligeti (Bologna, 1979). Er starb 1996 in Rom.
Schallplatten: DGG (»Don Pasquale«), RCA (»Un Ballo in maschera« von Verdi), IRTEM (»Il Re Teodoro« von Paisiello).
2.8. Andrei Pawlowitsch PETROW: 85. Geburtstag
Er absolvierte die Rimski-Korsakow-Musikhochschule im Jahr 1949 sowie das Leningrader Staatskonservatorium im Jahr 1954. Er schrieb zahlreiche klassische Werke für Ballett (darunter Ufer der Hoffnung, Erschaffung der Welt, Puschkin), Opern (Peter der Große) und Symphonien (Vivat, Olympus). Er pflegte eine enge Freundschaft mit Dmitri Schostakowitsch. Andrei Petrow avancierte zu einem der gefragtesten Filmmusik-Komponisten und erhielt diverse Staatsprämien, wie in den Jahren 1967, 1976 und 1980.
Seine Filmmelodien waren landesweit beliebt und allseits bekannt. Werke, die seiner Feder entstammten, führten nicht selten ein vom Film unabhängiges Eigenleben und wurden als allgemeines Kulturgut empfunden. Das war, seinen Worten nach, die größte Belohnung, die ihm als Komponist zuteilwerden konnte. Andrei Petrow starb am 15. Februar 2006 an den Folgen einer Hirnblutung. Er wurde auf dem Wolkowo-Friedhof in Sankt Petersburg beigesetzt.
2.9. Andrij DOBRIANSKY: 85. Geburtstag
Biographie des ukrainischen Tenors auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Andrij_Dobriansky
2.9. Mihály MOSONYI: 200. Geburtstag
Seine musikalische Ausbildung begann in der nahegelegenen Komitatshauptstadt Moson (Wieselburg) des gleichnamigen Komitats, später dann im damals ungarischen Bratislava bei Károly Turányi. Dieser vermittelte ihm auch eine Stelle als gräflicher Musikdirektor in Retfala (ung. Rétfalu, heute ein Stadtteil von Osijek, Kroatien), die Mosonyi 1835-42 wahrnahm. Dort beschäftigte er sich vor allem mit den Werken Beethovens und der deutschen Romantiker. Ab 1842 lebte er als freier und unabhängiger Musiker und Komponist in Budapest. Sein Kontakt mit Liszt war über die Jahre hin recht intensiv. 1859 änderte er seinen deutschen Namen Michael Brand in Mihály Mosonyi (nach der Komitatshauptstadt Moson), womit er seiner Hinwendung zu ungarischen Traditionen einen eindeutigen Ausdruck verlieh.
Diese findet auch in seinen Werken einen nachvollziehbaren Niederschlag. Seine frühen Werke bis 1859 sind der klassischen sowie der deutschen romantischen Tradition verpflichtet. Die späteren Werke sind stärker ungarisch geprägt. In Hódolat benutzt Mosonyi als erster Komponist das Cymbal (dt. Hackbrett) als sinfonisches Orchesterinstrument. Mosonyi gilt nach Liszt und Erkel als der bedeutendste ungarische Komponist des 19. Jahrhunderts. Dementsprechend ist er in Ungarn auch bekannt. Er starb 1870 in Budapest.
3.9. Otto KETTING: 80. Geburtstag
Sein Vater war der niederländische Komponist, Pianist, Dirigent und Musikkritiker Piet Ketting. Otto Ketting studierte zunächst am Koninklijk Conservatorium Den Haag und danach bei Karl Amadeus Hartmann in München. Er war 1967-71 Professor am Rotterdam Conservatorium. Er hat vier Symphonien, Opern, Kammermusik, Ballettmusik und Filmmusik geschrieben, unter anderem für einige Filme des niederländischen Regisseurs Bert Haanstra. Otto Ketting starb 2012 in Den Haag.
3.9. Raffaele MIRATE: 200. Geburtstag
Er war in Neapel noch Schüler des berühmten Kastraten Girolamo Crescentini und von A. Busti. Semiprofessionelles Debüt 1834 in einer Schüleraufführung. Sein eigentliches Bühnendebüt erfolgte 1837 am Teatro Nuovo in Neapel als Titelheld in »Torquato Tasso« von Donizetti. Bis 1839 war er in Neapel tätig; nach einem Gastspiel am Teatro San Cassiano in Venedig (als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«) kam er an das Théâtre-Italien in Paris, wo er in Partien von Rossini und Bellini größtes Aufsehen erregte. An der Mailänder Scala sang er 1840 den Amenofi in »Mosè in Egitto« von Rossini, 1847-48 den Curiazo in »Orazi e Curiazi« von Mercadante und den Pollione in »Norma«, 1854-55 den Ottorino in »Marco Visconti« von E. Petrella, den Herzog im »Rigoletto«, den Manrico im »Troubadour« und den Oronte in »I Lombardi« von Verdi, auch in der Uraufführung der Oper »Inez de Mendoza« von Francesco Chiaromonte (14.2.1855). Am Teatro Carignano Turin gastierte er 1843 als Riccardo in »Maria regina d’Inghilterra« von G. Pacini, 1844 war er wieder zu Gast am Théâtre-Italien in Paris. 1845 gastierte er am Teatro de la Cruz Madrid, ebenfalls 1845 am Teatro Argentina Rom (als Jacopo Foscari in »I due Foscari« und als Charles VII. in »Giovanna d’Arco« von Verdi). Er galt nun als hervorragender Interpret der Tenor-Partien in den Opern aus Verdis früher und mittlerer Schaffensperiode und sang an den Opernhäusern von Venedig, Genua und Mailand mit großen Erfolgen. Daneben galt er auch als vortrefflicher Interpret der Werke von Donizetti. Am Teatro Fenice Venedig 1847 (als Diego Teller in »Estella di Murcia« von F. Ricci), 1849 (als Carlo in »I Masnadieri« von Verdi), 1850 (als Giasone in »Medea« von Pacini und als Rodolfo in Verdis »Luisa Miller«), 1851 (als Charles II. in »Allan Cameron« von Pacini), 1853 (als Manrico), 1854 (in der Uraufführung der Oper »La Punizione« von Pacini und als Gaston in »Jérusalem« von Verdi) zu Gast. Am 11.3.1851 sang er dann am Teatro Fenice von Venedig in der Uraufführung von Verdis »Rigoletto« den Herzog von Mantua. Die Bravourarie »La donna è mobile« hatte Verdi erst kurz vor der Vorstellung dem Sänger übergeben, und sie wurde als Höhepunkt der Aufführung mit unbeschreiblichem Jubel begrüßt. Raffaele Mirate hat die Partie des Herzogs immer wieder im Laufe seiner weiteren Karriere gesungen, insgesamt 193mal. Er trat am Teatro San Carlo Neapel 1852, dann 1853 in der Uraufführung der Oper »Statira« von Saverio Mercadante und in »Aroldo« von Verdi, 1856 in der Uraufführung der Oper »Margherita Pusterla« von Pacini, 1865 in »Maria Stuarda« von Donizetti auf. Weitere Auftritte in Italien am Teatro Riccardi Bergamo (1847 in »I Lombardi«), am Teatro Carlo Felice Genua (1849 in »I Masnadieri«, 1850 als Arrigo in »La battaglia di Legnano« von Verdi und in »Tancreda« von Achille Peri), am Teatro Comunale Modena (1851 in »Allan Cameron«), am Theater von Reggio Emilia (1852 in »Luisa Miller«), am Teatro Grande Triest (1854 in »Marco Visconti« von Petrella), am Teatro Filarmonico Verona (1851 als Herzog im »Rigoletto«, 1852 in der Titelrolle von Pacinis »Bondelmonte«), am Teatro Carolino Palermo (1855, 1856), am Teatro Regio Turin (1857 als Herzog im »Rigoletto«, 1858 als Dom Sebastiano von Donizetti) und am Teatro Comunale Bologna (1856 in Verdis »I Vespri Siciliani«, 1857 in »Aroldo« und als Foresto in »Attila« von Verdi, 1857 in der Uraufführung der Oper »La Sorretina« von Emanuele Muzio). 1847 sang er am Theater am Kärntnertor in Wien den Diego Teller in »Estella di Murcia« und den Oronte in »I Lombardi«, 1853 die gleiche Rolle und 1854 den Carlo in »I Masnadieri«. 1856 reiste er nach Nordamerika und trat in New York und Boston in Opern auf. 1857 und 1860 hörte man ihn in Buenos Aires, 1860 auch in Montevideo und Rio de Janeiro. An der Academy of Music New York trat er 1855 als Verdis Ernani auf, am Teatro San Carlos Lissabon 1859 als Mario Visconti, am Teatro Lirico Fluminense Rio de Janeiro 1859 als Curiazo, 1860 als Marco Visconti, am (alten) Teatro Colón Buenos Aires war er 1860 zu Gast. 1861 gab er seine Karriere auf und war danach nur noch 1865 am Teatro San Carlo in Neapel in der Uraufführung der Oper »Celinda« von Errico Petrella und 1866 am gleichen Haus in der Uraufführung von »Virginia« von Saverio Mercadante zu hören. Er war (wahrscheinlich) mit der Sängerin Annetta Cassalloni verheiratet. Er starb 1895 in Sorrent bei Neapel.
4.9. Rudolf SCHOCK: 100. Geburtstag
Er konnte erst nach Überwindung großer Schwierigkeiten in Köln (bei G. Pilken) und Hannover (bei Laurenz Hofer) Gesang studieren. Er beendete seine Ausbildung bei Robert von der Linde in Berlin und Hannover. Mit 18 Jahren sang er im Duisburger Opernchor; erstes Engagement als Solist 1937 in Braunschweig, wo er bis 1940 blieb. Dann wurde er jedoch Soldat und konnte seine Karriere erst wieder 1945 am Staatstheater Hannover aufnehmen. 1946 kam er an die Berliner Staatsoper; er gastierte an der Städtischen Oper Berlin, 1947-56 Mitglied der Hamburger Staatsoper. Bei den Salzburger Festspielen erlebte man ihn 1948 als Jaquino im »Fidelio«, 1951 und 1956 als Idomeneo in der gleichnamigen Mozart-Oper, am 17.8.1954 in der Uraufführung von Rolf Liebermanns »Penelope« (als Ercole), 1954-55 als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« und 1956 als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«. An der Londoner Covent Garden Oper debütierte er 1949 als Rodolfo in »La Bohème« (mit Elisabeth Schwarzkopf als Mimi) und sang dort in der gleichen Spielzeit den Alfredo in »La Traviata«, den Pinkerton in »Madame Butterfly« und den Tamino in der »Zauberflöte«. 1949 feierte man ihn bei einer Australien-Tournee. Seit 1951 war er an der Staatsoper von Wien verpflichtet; hier debütierte er als Tamino und sang bis 1976 in insgesamt 187 Vorstellungen außerdem noch den Pinkerton, den Lenski im »Eugen Onegin«, den Don Ottavio im »Don Giovanni«, den Alfredo, den Belmonte, den des Grieux sowohl in Massenets »Manon« als auch in Puccinis »Manon Lescaut«, den Don José in »Carmen«, den Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, den Narraboth in »Salome« von R. Strauss, den Tom Rakewell in »The Rake’s Progress«, den Sänger im »Rosenkavalier«, den Herzog im »Rigoletto«, den Seemann in »Tristan und Isolde«, den Steuermann in »Der fliegende Holländer«, den Cavaradossi in »Tosca«, den Don Carlos in der gleichnamigen Verdi-Oper, den Jaquino, den Rodolfo, den Manrico im »Troubadour«, den Ercole in Rolf Liebermanns »Penelope«, den Bacchus, den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg« und den Eisenstein in der »Fledermaus«. Er trat auch an der Wiener Volksoper auf (u.a. als Barinkay im »Zigeunerbaron« und als Pedro im »Tiefland« von E. d’Albert). Durch Gastspielverträge war er gleichzeitig mit der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und den Staatsopern von München und Hamburg verbunden. Bei den Edinburgher Festspielen hörte man ihn 1950 als Alfredo (bei einem Gastspiel der Londoner Covent Garden Oper) sowie 1952 und 1956 als Tamino (bei Gastspielen der Hamburger Staatsoper). 1958 trat er beim Holland Festival auf. Bei den Bayreuther Festspielen sang er 1959 den Walther von Stolzing. 1959 gastierte er am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich als Don Carlos, 1961 als Danilo in Lehárs »Die lustige Witwe«, 1962 als Eisenstein. Zugleich war Rudolf Schock der erfolgreichste deutsche Filmsänger seiner Generation. In dem Film »Du bist die Welt für mich« stellte er den unvergessenen Richard Tauber dar, an den nicht nur seine Stimme, sondern auch seine ganze Karriere erinnerte. Weitere Filmerfolge hatte er in »Die Stimme der Sehnsucht«, »Der fröhliche Wanderer« und in dem Lehár-Film »Schön ist die Welt«. Eine glanzvolle Karriere hatte er auch als Fernseh-Star. Noch jenseits des 65. Lebensjahres ist er im Konzertsaal erschienen. Er lebte später am Starnberger See, dann in Düren (Rheinland). Er starb 1986 ganz plötzlich nach einem Herzinfarkt in Düren-Gürzenich. – Tenorstimme von seltenem Glanz in den hohen Lagen und nuancenreichem Ausdruck. Sowohl in der Oper als in der Operette, im Kunstlied wie im Unterhaltungslied fand der Künstler ihm gemäße Aufgaben.
Seine Schallplatten erschienen bei HMV (»Fidelio«, »Lohengrin«, »Die Meistersinger von Nürnberg«, »Der fliegende Holländer«, »Der Bajazzo«, »Ariadne auf Naxos«, »Der Freischütz«), Columbia (»Carmen«) und Ariola-Eurodisc (»Der Liebestrank«, »Tiefland«, »Die Fledermaus«, »Cavalleria rusticana«), Urania (»Pique Dame« von Tschaikowsky), Myto (Tamino in der »Zauberflöte«, Westdeutscher Rundfunk Köln 1954). 1980 wurden auf der Marke Eurodisc Opernaufnahmen aus den Jahren 1952-54 neu herausgebracht, in denen er die Hauptpartien singt (»Fra Diavolo« von Auber, »Tosca«, »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, »Die Macht des Schicksals« von Verdi). Auf Fonit Cetra singt er das Tenor-Solo in der Missa solemnis von Beethoven, auf Rococo den Jaquino im »Fidelio« (Salzburg, 1948), auf Orfeo in »Penelope« von Liebermann (Salzburg 1954).
6.9. Anders NÄSLUND: 95. Geburtstag
1942-43 Gesangstudium an der Musikhochschule Stockholm bei Joseph Hislop, später Schüler von Nanny Larsén-Todsen. Debüt 1947 an der Stockholmer Königlichen Oper als Alberich im »Rheingold«. Hier sang er 1947 in der Uraufführung von Natanael Bergs »Genoveva«, in der von H. Sutermeisters »Raskolnikoff«, 1952 in der Uraufführung von Ture Rangströms »Gilgamesch«, 1957 in der schwedischen Erstaufführung von Alban Bergs »Wozzeck« die Titelrolle, 1956 den Tjartkow in der Uraufführung der Oper »Porträttet« von Hilding Rosenberg, 1959 den Mimaroben in der von »Aniara« von Karl Birger Blomdahl, im gleichen Jahr in der Uraufführung von H. Sutermeisters »Der rote Stiefel«. 1964 sang er bei der Eröffnung des Rotunda Teater Stockholm in der Uraufführung von Werles »Drömmen om Thérèse«. Er kreierte Opernpartien und sonstige Vokalmusik des modernen schwedischen Komponisten Sven-Erik Bäck und wirkte 1958 in der Uraufführung von dessen Oper »Gästabudet« am Stockholmer Blancheteater mit. Aus seinem Repertoire für die Bühne seien der Eugen Onegin von Tschaikowsky, der Telramund im »Lohengrin«, der Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen« und der Nick Shadow in »The Rake’s Progress« von Strawinsky genannt. Auch als Rezitator schätzte man den Künstler, der 1968 wegen einer Erkrankung seine Karriere aufgeben musste. Er starb 1974 in Stockholm.
Schallplatten: Teldec, HMV (Überspielung von Aufnahmen von Radio Schweden).
6.9. Adam FENDT: 100. Geburtstag
Er studierte an der Frankfurter Musikhochschule in den Jahren 1937-40 bei Rolf Ligniez. Er sang 1939-40 am Opernhaus von Frankfurt, 1940-41 am Stadttheater von Kaiserslautern, dann 1941-43 am Nationaltheater Mannheim. 1943-49 war er Mitglied der Oper von Frankfurt, wo man ihn vor allem als Interpreten italienischer Partien schätzte. Er sang dann an den Opernhäusern von Düsseldorf (1949-50) und Wuppertal (1950-51), am Stadttheater von Dortmund (1952-53) und nochmals 1953-55 am Opernhaus von Wuppertal, doch ist er immer wieder gastweise in Frankfurt a.M. aufgetreten. Seit 1946 Gastspielvertrag mit der Bayerischen Staatsoper München, regelmäßige Gastspiele an der Stuttgarter Staatsoper. Bedeutend auch als Konzert- und Liedersänger. Auf der Bühne als Radames in »Aida«, als Manrico im »Troubadour«, als Alvaro in »La forza del destino«, als Cavaradossi in »Tosca«, als Rodolfo in »La Bohème«, als Canio im »Bajazzo« als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Don José in »Carmen«, als Florestan im »Fidelio«, als Faust von Gounod, als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg« wie als Parsifal aufgetreten. Er starb 1960 in Frankfurt a.M.
Seine Stimme ist durch Bandaufnahmen des Hessischen Rundfunks erhalten geblieben, die später auf die Schallplatte übertragen wurden. Eine Neu-Ausgabe erfolgte zum Jubiläum der Frankfurter Oper 1979. Auf Cantus Classics erschien eine Aufnahme als Siegmund in der »Walküre« (Hessischer Rundfunk Frankfurt, 1948).
6.9. Manfred GURLITT: 125. Geburtstag
Er war der Sohn von Willi Waldecker, dem Geschäftsführer des Kunsthändlers Fritz Gurlitt, und Annarella Gurlitt, geb. Imhof, der Frau Fritz Gurlitts. Kurz nach dem Tod von Fritz Gurlitt heirateten seine Eltern. Sein älterer Halbbruder war der Kunsthändler Wolfgang Gurlitt. Nach dem Besuch des Königlichen Wilhelms-Gymnasiums in Berlin studierte Gurlitt ab 1907 in seiner Heimatstadt Musiktheorie bei Hans Hermann und Hugo Kaun, Klavier bei Moritz Mayer-Mahr und Rudolf Maria Breithaupt sowie Komposition bei Engelbert Humperdinck. Als Dirigent nahm er sich Karl Muck zum Vorbild, den er als Assistent zu den Bayreuther Festspielen begleitete. 1908-10 sammelte er erste Erfahrungen als Korrepetitor an der Berliner Hofoper. 1911 war er Theater-Kapellmeister in Essen, 1912/13 Kapellmeister in Augsburg und 1914-27 erster Kapellmeister am Stadttheater in Bremen. Er gründete dort 1920 die „Gesellschaft für Neue Musik“ und leitete sie. 1924 erfolgte seine Ernennung zum Generalmusikdirektor Bremens. 1926 wurde seine Oper Wozzeck uraufgeführt. Anfang 1927 wechselte er nach Berlin, wo er ab 1928 als Gastdirigent an der Staatsoper und beim Rundfunk arbeitete. Er machte zahlreiche Schallplattenaufnahmen für die Deutsche Grammophon Gesellschaft und die Odeon. Seine Behauptung, er habe in den dreißiger Jahren eine Professur an der Musikhochschule Berlin innegehabt, ist nicht belegt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Gurlitt mit Wirkung vom 1. Mai 1933 Mitglied der NSDAP. Aufgrund angeblicher jüdischer Herkunft wurde jedoch seine Mitgliedschaft am 3. Mai 1937 für nichtig erklärt. Zunehmend betätigte er sich als Gastdirigent im Ausland, so 1938 an der Wiener Staatsoper. Schließlich emigrierte er 1939 nach Japan. In Tokio wirkte er als Opern-, Konzert- und Rundfunkdirigent, gleichzeitig lehrte er an der Kaiserlichen Musikakademie. Er wurde aber auch dort auf Veranlassung der Nationalsozialisten bedrängt und 1942 von der Regierung bis Kriegsende entlassen. Für eine englischsprachige Zeitung verfasste er nun Musikkritiken. 1953 gründete er die „Gurlitt Opera Company“ mit dem Ziel, europäisches Opernrepertoire dem japanischen Publikum bekannt zu machen. Bemühungen, nach dem Krieg wieder in Deutschland Fuß zu fassen, schlugen fehl. 1969 wurde er zum Professor an die Showa-Hochschule für Musik in Tokio berufen. Drei Jahre später starb er in Tokio. 1973 stiftete seine vierte Frau, die Opernsängerin Hisako Gurlitt geborene Hidaka, ein Manfred-Gurlitt-Stipendium für die Showa-Hochschule.
7.9. Emilia CUNDARI: 85. Geburtstag
Als ganz kleines Kind kam sie mit ihren italienischen Eltern nach Kalabrien zurück. Als sie sieben Jahre alt war, wanderte ihr Vater abermals nach Kanada aus, und dort verlebte sie in Windsor (Ontario) ihre Kindheit. Sie wurde in einem kanadischen Ursulinenkloster erzogen; ihren ersten Gesangunterricht erhielt sie durch die Pädagogin Joan Clapp. 1953 begann sie ihre Bühnenlaufbahn an der New York City Opera als Taumännchen in Humperdincks »Hänsel und Gretel«. Anschließend sang sie dort die Micaela in »Carmen«. 1955 gewann sie einen Gesangwettbewerb in New York. 1956 wurde sie an die Metropolitan Oper New York engagiert (Antrittsrolle: Modistin im »Rosenkavalier«), an der sie in den folgenden Spielzeiten kleinere Partien und Comprimario-Rollen (u.a. Barbarina in »Le nozze di Figaro«, Xenia in »Boris Godunow«, Annina in »La Traviata«), dann aber auch die Micaela in »Carmen«, den Amor in »Orfeo ed Euridice« von Gluck, die Lauretta in Puccinis »Gianni Schicchi« und die Mimi in »La Bohème« sang. Sie blieb bis 1959 an der Metropolitan Oper, an der sie in insgesamt 135 Vorstellungen aufgetreten ist, und ging dann mit ihrem italienischen Ehegatten Sergio Pezzetti nach Italien, wo sie 1962 beim Maggio Musicale von Florenz als Ilia in Mozarts »Idomeneo«, 1965 am Teatro Sociale Como als Gilda und auch an der Oper von Rom auftrat. 1961 gastierte sie am Opernhaus von Zürich als Norina im »Don Pasquale« von Donizetti. Ende der sechziger Jahre kehrte sie dann aber wieder in die USA zurück und nahm eine pädagogische Tätigkeit am Marygrove College auf. Fast bedeutender als ihre Karriere auf der Bühne war ihr Wirken auf dem Konzertsektor. Sie starb im Jahr 2005.
So singt sie der Schallplattenmarke CBS das Sopransolo in Beethovens 9. Sinfonie, auch auf Harmonia mundi, auf Victor und auf Music Guild; dazu ist sie in kleinen Rollen auf Privat-Mitschnitten von Opernaufführungen, größtenteils aus der Metropolitan Oper, zu hören.
7.9. Lucille UDOVICK: 85. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung in San Francisco und sang zunächst in ihrer amerikanischen Heimat als Konzertsängerin sowie in Operetten und Musicals. Sie setzte ihre Ausbildung in Italien fort und unternahm Konzerttourneen in den USA und in Südamerika, 1953 in Italien. Nachdem sie an italienischen Provinztheatern aufgetreten war, sang sie 1953 beim Maggio Musicale von Florenz die Titelpartie in der vergessenen Oper »Agnese di Hohenstaufen« von Spontini. 1955 gastierte sie an der Oper von Rom, 1956 bei den Festspielen von Glyndebourne als Elettra in »Idomeneo« von Mozart. Es schlossen sich Gastspiele an der Covent Garden Oper London, in Brüssel und Amsterdam (1959), in Chicago und San Francisco (1961 als Abigaille in »Nabucco« und als Turandot von Puccini), am Teatro Massimo Palermo (1959 als Turandot), am Teatro Colón Buenos Aires (als Titelheldin in »La Gioconda« von Ponchielli) und an der Oper von Tel Aviv (1959) an. 1965 gastierte sie am Teatro Liceu Barcelona als Puccinis Turandot. Sie setzte dazu ihre große Karriere als Konzertsopranistin fort. Das weitläufige Repertoire der Künstlerin enthielt u.a. die schwer zu bewältigenden Partien für dramatischen Koloratursopran. Sie starb 1999 in Rom.
Schallplatten: HMV (»Idomeneo« aus Glyndebourne), Rococo (Chorfantasie von Beethoven), Cetra-Opera Live (»Agnese di Hohenstaufen«), Melodram (»Gli Astrologi immaginari« von Paisiello), Nuova Era (»Fedra« von Paisiello).
8.9. Siegmund NATZLER: 150. Geburtstag
Bruder des Baritons Leopold Natzler (1860-1926), der eine ähnliche Karriere wie er absolvierte, und der Sopranistin Regine Natzler (* 1866), alle drei Kinder eines Wiener Herrenschneiders. Zuerst war er Buchhalter und Korrespondent in einem Großhandelshaus in Wien, entschloss sich dann aber, genau wie sein älterer Bruder, zur Karriere eines Operettensängers und Schauspielers. 1883 erfolgte sein Bühnendebüt am Greytheater in Wien. 1884 ging er an das Theater von Znaim (Znojmo), dann nach Laibach (Ljubljana), Troppau (Opava), Augsburg und Graz; schließlich 1889-93 am Theater von Brünn (Brno) engagiert. 1894-90 war er am Carl-Theater in Wien tätig, seither bis zu seinem Abschied von der Bühne am dortigen Theater an der Wien. Hier sang er 1905 in der Uraufführung von Léhars »Die lustige Witwe« die Partie des Mirko Zeta, bereits 1902 wirkte er an diesem Haus in der Uraufführung der Operette »Der Fremdenführer« von Carl Michael Ziehrer, 1903 in der von »Bruder Straubinger« von Edmund Eysler mit. Sein Repertoire enthielt in bunter Fülle zahlreiche Aufgaben aus den Bereichen der Operette, des Schauspiels, der Posse und des komischen Sprechstücks. Auf dem Gebiet der Operette hörte man ihn in Werken von Offenbach, Johann Strauß (Josef in »Wiener Blut«), Carl Millöcker, Franz von Suppé und in zeitgenössischen, zum Teil bald vergessenen Werken. Er war auch Mitdirektor des bekannten Wiener Kabaretts »Die Hölle«. Er starb 1913 in Wien.
8.9. Giuseppina STREPPONI: 200. Geburtstag
Die Sängerin hieß eigentlich Clelia Maria Giuseppina Strepponi und war die Tochter des Komponisten und Dirigenten Feliciano Strepponi (1797-1832), dessen Oper »L’Ulla di Bassora« 1831 an der Mailänder Scala aufgeführt wurde. Sie studierte in Mailand und hatte ihr Debüt (wahrscheinlich) 1834 am Teatro Orfeo in Adria in der Oper »Chiara di Rosemberg« von Luigi Ricci. Sie gastierte 1835 am Theater am Kärntnertor in Wien als Adalgisa in »Norma« und als Amina in »La Sonnambula« von Bellini. Nach 1835 ist sie nicht mehr außerhalb Italiens aufgetreten. 1835 sang sie die Titelpartie in Rossinis »Mathilde di Shabran« am Teatro Grande von Triest und hatte dabei einen derartigen Erfolg, dass ihr nun die großen italienischen Opernhäuser offenstanden. Sie sang jetzt in Rom (u.a. am 11.2.1841 am Teatro Valle in der Uraufführung der Oper »Adelia« von Donizetti), Florenz, Neapel und Venedig und erschien 1839 an der Mailänder Scala. Sie trat hier in der Uraufführung von Verdis Oper »Oberto« am 17.11.1839 in der Partie der Leonora auf und hatte dann am 9.3.1842 dort einen grandiosen Erfolg, als sie in der Uraufführung von Verdis »Nabucco« die Partie der Abigaille kreierte. Zusammen mit dem Tenor Napoleone Moriani und dem Bariton Giorgio Ronconi war sie es, die sich für das frühe und mittlere Opernschaffen von Verdi einsetzte. Am 30.3.1841 sang sie am Teatro della Pergola Florenz in der Uraufführung der Oper »Luigi Rolla« von Federico Ricci. Zu ihren großen Bühnenrollen zählten die Norma, die Imogene in »Il Pirata« und die Elvira in »I Puritani« von Bellini, die Lucia di Lammermoor und die Titelpartie in Pacinis klassischer Oper »Saffo«. Nachdem sie an mehreren italienischen Bühnen in der Partie der Abigaille aufgetreten war, zeigten sich Verschleißerscheinungen an ihrer Stimme. 1845 trat sie während einer Saison in Palermo auf, doch war der Verfall ihrer Stimme nicht aufzuhalten. Im Februar 1846 gab sie ihre Karriere endgültig auf und übersiedelte im Oktober 1846 nach Paris. Dort eröffnete sie eine Gesangschule, nachdem ein Auftritt am dortigen Théâtre-Italien ganz erfolglos geblieben war.
Mit Napoleone Moriani lebte sie mehrere Jahre zusammen und hatte von ihm zwei illegitime Kinder (einen weiteren Sohn von dem Intendanten der Mailänder Scala Bartolomeo Merelli 1794-1879). Seit 1848 lebte sie zusammen mit dem großen Komponisten Giuseppe Verdi (1813-1901); 1849 bezog sie mit ihm sein Landgut in Sant‘ Agata unmittelbar in der Nähe seines Geburtsortes Busseto. 1859 schlossen beide in der Nähe von Genf miteinander die Ehe. Giuseppina Strepponi hat durch ihre Hochherzigkeit und durch die Wärme, die ihr Wesen ausstrahlte, viel für den berühmten Meister bewirkt und konnte durch ihre Tüchtigkeit in den praktischen Dingen des Lebens ihm dieses erleichtern. Trotz einiger Krisen war ihre Ehe mit dem sicherlich schwierigen Menschen Verdi glücklich. Als sie, von Verdi tief betrauert, 1897 in Sant‘ Agata bei Busseto starb, blieb der große Meister vereinsamt zurück.
Lit.: M. Mundula: »La moglie di Verdi, Giuseppina Strepponi« (Mailand, 1938); F. Walker: »The Man Verdi« (1962); E. Cazzullani: »Giuseppina Strepponi« (Lodi, 1984); E. De Amicis: Giuseppina Verdi-Strepponi (1902 Mailand; Neudruck in »Verdi: bollettino dell’Istituto di studi Verdiani« 1962).
9.9. Jurij GULJAJEW: 85. Geburtstag
Gesangstudium 1949-53 am Konservatorium von Swerdlowsk bei F.I. Obraztsovskaya. 1959 wurde er bei einem Wettbewerb anlässlich der Weltjugend-Festspiele in Wien mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. 1953-55 trat er am Opernhaus von Swerdlowsk in Comprimario-Rollen auf, sang aber auch bereits den Valentin im »Faust« von Gounod und den Germont-père in »La Traviata«. 1955-59 war er am Opernhaus von Donezk (Ukraine) verpflichtet. Nach fünfjährigem Wirken an diesem Theater wurde er 1960 an die Oper von Kiew verpflichtet. Während seines Wirkens an diesem Opernhaus erlangte er dort große Beliebtheit, wobei sein Bühnenrepertoire sehr umfangreich war und schließlich rund 200 Partien enthielt. 1975 folgte er einem Ruf an das Bolschoi Theater Moskau. Von seinen Bühnenpartien sind zu nennen: der Eugen Onegin, der Robert in Tschaikowskys »Jolanthe«, der Grjaznoj in »Die Zarenbraut« und der Mizgir in »Schneeflöckchen« von Rimsky-Korssakow, der Andrej Bolkonsky in »Krieg und Frieden« von Prokofieff, der Figaro in »Figaros Hochzeit« und im »Barbier von Sevilla« – seine besondere Glanzrolle–, der Graf Luna im »Troubadour«, der Renato im »Maskenball« und der Jago im »Otello« von Verdi, der Papageno in der »Zauberflöte« und der Escamillo in »Carmen«. Gastspiele, vor allem an den großen Bühnen in Russland, in Leningrad, Charkow, Odessa und Tiflis, aber auch im Ausland (CSSR, Ungarn, Jugoslawien, Belgien, Schweiz, Frankreich, USA, Kanada, Kuba). Im Konzertsaal als begabter Interpret russischer Volks- und Kunstlieder aufgetreten; in den Jahren 1971-74 unternahm er großen Konzerttourneen in Russland. 1968 wurde er zum Volkskünstler der UdSSR ernannt, 1975 mit dem Staatspreis der UdSSR ausgezeichnet. Er starb 1986 in Moskau.
Schallplattenaufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Plattenproduktion (Melodyia).
9.9. Filippo SANJUST: 90. Geburtstag
Zu seinen bedeutendsten Arbeiten gehört die Ausstattung der Uraufführung von Hans Werner Henzes Oper Die Bassariden bei den Salzburger Festspielen 1966 unter der Leitung von Christoph von Dohnanyi. An der Wiener Staatsoper inszenierte Sanjust u. a. Ariadne auf Naxos von Richard Strauss unter der Leitung von Karl Böhm, seine letzte Wiener Inszenierung galt Amilcare Ponchiellis La Gioconda. Sein Ring des Nibelungen stieß jedoch auf so große Ablehnung, dass nur die beiden ersten Teile (Das Rheingold und Die Walküre, musikalische Leitung Zubin Mehta) in Szene gesetzt wurden. Sanjust arbeitete an vielen weiteren bedeutenden Bühnen, wie der Deutschen Oper Berlin und der Bayerischen Staatsoper in München. Für den Film war er neben seiner Tätigkeit als Kostümbildner auch bei etwa zehn Filmen als Drehbuchautor tätig. Er starb im September 1992.
9.9. Vilém ZÍTEK: 125. Geburtstag
Er wurde zunächst Optiker-Mechaniker. Er trat im Alter von 18 Jahren einem Chor in Prag bei und studierte dann 1909-11 bei dem Prager Pädagogen Alois Vávra. 1911 debütierte er am Tschechischen Nationaltheater in Prag und ist bis zum Ende seiner Karriere Mitglied dieses Opernhauses geblieben. Seine Karriere am Prager Nationalttheater wurde durch den Komponisten Otokar Ostrcil, damals künstlerischer Direktor des Hauses, gefördert. Er soll insgesamt in 3000 Vorstellungen an der Prager Oper gesungen haben. In den ersten drei Jahren wurden ihm nur kleine Rollen zugeteilt. 1914 hatte er dann einen sensationellen Erfolg als Gremin im »Eugen Onegin« und war nun bis zu seinem Rücktritt von der Opernbühne 1947 einer der bedeutendsten tschechischen Sänger seiner Epoche, gleich herausragend im tschechischen, russischen, italienischen und deutschen Repertoire. Am 23.4.1920 wirkte er an der Prager Oper in der Uraufführung von Janáceks Oper »Výlety pana Broucka« (»Die Ausflüge des Herrn Broucek«) mit. 1925 studierte er nochmals bei dem Mailänder Pädagogen Giovanni Binetti und gastierte dann in Turin, Mailand, Kopenhagen und Florenz. Gastspiele brachten ihm aber auch im Ausland bedeutende Erfolge: 1928-29 in Berlin (1928 an der dortigen Städtischen Oper in der Uraufführung von »Die Mondnacht« von Julius Bittner), 1933 in Moskau und Leningrad. Arturo Toscanini, der ihn 1925 bei einem Studienaufenthalt in Italien kennenlernte, engagierte ihn für die Mailänder Scala. Hier sang er 1926-27 den Fasolt und den Hunding im Nibelungenring, 1929-31 den Gessler in »Wilhelm Tell« von Rossini, den Commendatore im »Don Giovanni«, den Fafner und den Hunding. 1928 gastierte er in Paris unter Bruno Walter in Mozart-Partien, 1936 nochmals an der Grand Opéra als Commendatore. Zu den großen Leistungen des Künstlers zählten der Benes in Smetanas »Dalibor«, der Wassermann in »Rusalka« von Dvorák, der Rarach in der »Teufelswand« von Smetana und der Titelheld in »Figaros Hochzeit« von Mozart. Weitere Bühnenpartien: der Kezal in »Die verkaufte Braut« und der Chronos in »Libussa« von Smetana, der Boris Godunow, der Don Giovanni, der Don Pizarro im »Fidelio«, die Titelrolle in »Don Quichotte« von Massenet und der König Philipp in Verdis »Don Carlos«. 1946 wurde ihm der Titel eines Nationalkünstlers verliehen; zu dieser Zeit galt er als der größte lebende tschechische Sänger. Nachdem er 1947 einen Herzinfarkt erlitten hatte, mußte er seine Karriere aufgeben. Er starb 1956 in Prag. – Voluminöse, ausdrucksgewaltige Baßstimme, die in einem ebenso umfassenden wie vielseitigen Bühnen- und Konzertrepertoire ihre Aufgaben fand. Man verglich die Intensität seiner Darstellung auf der Bühne oft mit der des großen russischen Sängers Fedor Schaljapin.
Lit: H. Thein: Vilém Zítek (Prag, 1947); C. Sychra: Národni umelec, Vilém Zítek (Prag, 1954); F. Pujman: Vilému Zítkoví na rozloucenou (Prag; 1956).
Schallplatten: Wenige Parlophon-Aufnahmen.
10.9. Miroslav BRAJNIK: 95. Geburtstag
Er absolvierte seine Ausbildung am Konservatorium von Ljubljana (Laibach) bei Julius Betteto. Er debütierte auf der Bühne 1945 am Slowenischen Nationaltheater von Ljubljana und blieb für lange Jahre als beliebter erster Tenor an diesem Opernhaus tätig. Er absolvierte Gastspiele an den Nationalopern von Zagreb und Belgrad, gastierte auch in Italien, Österreich und Deutschland. Er sang weiter bei den Salzburger Festspielen (Solo in dem Ballett »La Chiara« von A. Casella, 1954) und beim Holland Festival (1956). Auf der Bühne zeichnete er sich in erster Linie im lyrischen Fach aus, doch war sein Repertoire sehr umfassend. Aus seinem Repertoire sind zu nennen: der Rodolfo in »La Bohème«, der Prinz in »Rusalka« von Dvorák, der Laça in Janáceks »Jenufa«, der Dimitrij im »Boris Godunow«, der Lenski im »Eugen Onegin«, der Titelheld im »Werther« von Massenet und der Alfredo in »La Traviata«. Als Konzertsänger nicht weniger von Bedeutung. Er starb im Jahr 2006.
Schallplatten: Philips (Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, Gritzko im »Jahrmarkt von Sorotschinzy« von Mussorgsky), Decca (»Boris Godunow«).
10.9. Vivian DELLA CHIESA: 100. Geburtstag
Nach ihrem Studium in Chicago, bei Marion Claire und Forest Lamont, gewann sie 1934 einen Rundfunkwettbewerb und debütierte dann 1936 an der Oper von Chicago als Mimi in »La Bohème«. Seither hatte sie an diesem Opernhaus große Erfolge. 1936 sang sie dort zusammen mit Tito Schipa die Adina in »L’Elisir d’amore« zu ihren weiteren Partien, in denen sie in Chicago auftrat, gehörten die Eudoxie in »La Juive« von Halévy, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Micaela in »Carmen« (1939) und die Titelheldin in Puccinis »Tosca«, in der sie 1944 sehr erfolgreich war. Seit 1938 war sie oft an der Oper von St. Louis zu hören, u.a. 1941 als Donna Elvira im »Don Giovanni«, ebenso seit 1938 in Cincinnati. 1940 gastierte sie an der Oper von Havanna als Nedda im »Bajazzo«, als Musetta in »La Bohème« und als Desdemona in Verdis »Otello«, 1944-45 an der San Francisco Opera als Alice Ford in Verdis »Falstaff«, als Marguerite im »Faust« von Gounod, als Marina im »Boris Godunow«, als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, als Donna Elvira und als Mimi. An der New York City Opera trat sie 1947 als Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, 1947 auch an der Oper von Pittsburgh, dann auch in Toronto, auf. 1947 unternahm sie eine Tournee durch Australien und Neuseeland. 1942 sang sie über die amerikanische Rundfunkstation NBC in der Uraufführung der Rundfunkoper »L’Incantesimo« von Montemezzi. Eine Schallplattenaufnahme dieser Aufführung erschien unter dem Etikett von EJS. Auch als Konzert- und Oratoriensängerin ist sie erfolgreich in Erscheinung getreten. Sie starb 2009 in Huntington (NY).
Weitere Schallplatten: RCA (»Tosca«, Verdi-Arien), Toscanini Edition (Sopransolo im Deutschen Requiem von Brahms); auf einer amerikanischen Club-Platte kam ein Querschnitt durch »Le nozze di Figaro« von Mozart heraus, in dem sie anonym die Partie der Gräfin singt.
11.9. Rut ALTHÉN: 125. Geburtstag
Sie erhielt Gesangunterricht durch Thekla Hofer und Hjaldis Ingebjart in Stockholm, ging dann nach Italien, wo sie in Mailand Schülerin von Vittorio Vanzo und Giannina Russ wurde. 1914 kam es zu ihrem Debüt als Aida an der Königlichen Oper Stockholm, zu deren Ensemble sie bis 1938 gehörte. Man schätzte sie in Rollen wie der Donna Anna im »Don Giovanni«, der Aida, der Elsa im »Lohengrin«, der Elena in »Mefistofele« von Boito, der Titelfigur in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, der Desdemona in Verdis »Otello«, doch galt sie vor allem als große Wagner-Interpretin. Weitere Bühnenrollen: Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, Rezia im »Oberon« von Weber, Lakmé von Delibes, Musetta in »La Bohème«, Senta in »Der fliegende Holländer«, Marschallin im »Rosenkavalier«. 1925 trat sie an der Stockholmer Oper in der Uraufführung der Oper »Bäckahästen« von Kurt Atterberg auf. 1927 sang sie die Titelpartie in der Stockholmer Erstaufführung von Puccinis »Turandot« im gleichen Jahr wirkte sie an diesem Haus in der Uraufführung der Oper »Adils och Elisiv« von Wilhelm Peterson-Berger mit. Dazu hatte sie eine erfolgreiche Laufbahn als Konzertsängerin, vor allem als Solistin in Beethovens 9. Sinfonie und im Verdi-Requiem. Seit 1918 war sie mit dem Komponisten Ragnar Althén (1883-1961) verheiratet. Später auch pädagogisch in Stockholm tätig. Sie starb 1985 in Stockholm.
Schallplatten: Akustische HMV-Aufnahmen (1921); singt auf EMI in einer Jubiläumsplatte der Stockholmer Oper das Lacrymosa aus dem Verdi-Requiem in einer Aufnahme von 1934.
15.9. František VAJNAR: 85. Geburtstag
Biographie des tschechischen Dirigenten auf Tschechisch:
http://operaplus.cz/frantisek-vajnar-1930-2012/
15.9. Erika KÖTH: 90. Geburtstag
Als Kind erkrankte sie an Poliomyelitis. Sie arbeitete zunächst als Handelslehrling in einer Kohlengroßhandlung und wurde während des Zweiten Weltkrieges in einer Munitionsfabrik eingesetzt. Sie studierte zuerst bei den Pädagogen Mecklenburg und Willner in Darmstadt, dann bei Else Blank in Karlsruhe. Um die Kosten ihres Studiums bestreiten zu können, sang sie zeitweilig in einem Tanzorchester. 1947 gewann sie einen vom Hessischen Rundfunk veranstalteten Gesangwettbewerb. 1948 debütierte sie am Pfalztheater von Kaiserslautern als Philine in »Mignon« von A. Thomas. 1950-53 war sie am Staatstheater von Karlsruhe engagiert. 1953 kam sie an die Staatsoper von München, deren Mitglied sie bis zu ihrem Bühnenabschied 1978 blieb. 1957 nahm man für sie eigens die Partie der Lucia di Lammermoor in den Spielplan der Münchner Staatsoper auf. Am 14.6.1958 sang sie in der Eröffnungsvorstellung des Cuvilliès-Theaters in München nach dessen Wiederaufbau die Susanna in »Figaros Hochzeit«. 1953 debütierte sie an der Wiener Staatsoper als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«. Bis 1977 sang sie hier in insgesamt 121 Vorstellungen außerdem noch die Gilda im »Rigoletto«, die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, die Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Musetta in »La Bohème«, die Martha in der gleichnamigen Oper von F. von Flotow, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, den Pagen Oscar in Verdis »Maskenball«, die Traviata, die Susanna, die italienische Sängerin im »Capriccio« von R. Strauss, die Marzelline im »Fidelio« und die Despina in »Così fan tutte«. Sie absolvierte erfolgreiche Gastspiele an der Covent Garden Oper London (1953 als Fiakermilli und als italienische Sängerin im »Capriccio«), an der Mailänder Scala (1955 als Königin der Nacht und 1959 als Konstanze), an der Oper von Rom, in Los Angeles und Budapest. Seit 1955 hatte sie glänzende Erfolge bei den Festspielen von Salzburg; sie sang dort 1955-56 und 1959-60 die Königin der Nacht, 1955-57 und 1962-63 die Konstanze, dazu trat sie dort 1957 und 1958 in Mozart-Konzerten auf. 1958 unternahm sie eine USA-Tournee, bei der sie u.a. in der Hollywood Bowl auftrat, 1959 sang sie beim Maggio Musicale von Florenz die Zerbinetta. Seit 1961 auch Mitglied der Deutschen Oper Berlin. Neben ihrem Münchner Engagement war sie der Staatsoper von Hamburg vertraglich verbunden. 1963-70 nahm sie an mehreren Japan-Tourneen mit dem Ensemble der Dresdner Staatsoper teil, bei denen sie die Mimi wie die Musetta, die Lucia di Lammermoor und die Rosina sang. 1965-68 wirkte sie bei den Bayreuther Festspielen als Waldvogel im »Siegfried« mit. Sie verabschiedete sich 1978 in München wie auch in Berlin von ihrem Publikum als Mimi in Puccinis »La Bohéme«. Sie trat noch bis 1980 als Konzertsängerin auf. Sie sang im Ablauf ihrer Karriere über 250mal die Königin der Nacht, über 100mal die Lucia di Lammermoor. Weitere Bühnenpartien: die Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, die Zerline im »Don Giovanni«, die Pamina in der »Zauberflöte«, die Antonia in »Hoffmanns Erzählungen« und die Adele in der »Fledermaus«. Einem breiten Publikum in Deutschland wurde sie durch ihre Fernsehauftritte bekannt. Bei ihrer glanzvollen Russland-Tournee (1961) trug sie auch Lieder in russischer Sprache vor. 1973 wurde sie Dozentin, später Professorin an der Musikhochschule Köln, schließlich nahm sie eine Professur an der Musikhochschule Mannheim wahr. Seit 1953 verheiratet mit dem Regisseur und Schauspieler Ernst Dorn, lebte sie zuletzt in ihrem Landhaus in Königsbach bei Neustadt an der Weinstraße. Sie starb 1989 an einer schweren, langwierigen Krankheit in Speyer und fand ihre letzte Ruhestätte in ihrer Heimatstadt Darmstadt. – Koloratursopran von höchster technischer Vollendung und exquisiter Klangschönheit, durch eine besondere Leuchtkraft in den höchsten Lagen ausgezeichnet.
Lit: A. Klaus: »Herzlichst! Erika Köth« (Darmstadt, 1969).
Schallplattenaufnahmen, darunter mehrere vollständige Opern bei Columbia, Electrola (»Der Freischütz«), Decca (Adele in der »Fledermaus«), Philips (Waldvogel im »Siegfried«), Eurodisc (»Zar und Zimmermann« von Lortzing) und DGG (»Die Entführung aus dem Serail«, »Così fan tutte«), Operetten-Querschnitte auf Telefunken (»Gasparone«) und Eurodisc (»Der Vogelhändler«). Auf Melodram als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, als Sophie im »Rosenkavalier« und als italienische Sängerin im »Capriccio« von R. Strauss (Aufnahmen aus München von 1954, 1957 und 1960). Zahlreiche schöne Liedaufnahmen (u.a. Mozart-Lieder auf Berlin Classics).
15.9. Emmy FUNK: 100. Geburtstag
Sie studierte an der Universität und an der Musikakademie in Wien und erwarb den Doktorgrad sowohl in der Philosophie wie auch in der Musikwissenschaft. Sie war Schülerin von Frau Singer-Burrian in Wien. Debüt 1930 an der Wiener Volksoper, an der sie praktisch während ihrer ganzen Karriere auftrat, als Hortense in der Operette »Der Opernball« von R. Heuberger. Zu ihren Bühnenrollen gehörten die Susanna in »Figaros Hochzeit«, das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, die Marie in »Zar und Zimmermann«, die Gänsemagd in »Königskinder« von Humperdinck, die Marie in Donizettis »Regimentstochter«, dazu Operettenpartien wie die Christel im »Vogelhändler« von Zeller. An der Wiener Staatsoper gastierte sie 1940-44 (als Adele in der »Fledermaus« und als Nuri in »Tiefland« von E. d’Albert) sowie 1945-55. Auch dort hatte sie große Erfolge (als Madame Butterfly, als Gabriele wie als Cagliari in »Wiener Blut« von J. Strauß, als Gretel wie als Sandmännchen in »Hänsel und Gretel«, als Martha in der gleichnamigen Oper von F. von Flotow, als Mimì wie als Musetta in »La Bohème«, als Nedda im »Bajazzo«, als Antonia und als Stella in »Hoffmanns Erzählungen«, als Frasquita in »Carmen«, als Gilda im »Rigoletto«, als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, als Najade wie als Echo in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Page Oscar in Verdis »Maskenball«, als Frau Fluth in O. Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, als Nella in »Gianni Schicchi«, als Traviata, als Marzelline im »Fidelio«, als Lucy in der »Bettleroper«, als Arsena im »Zigeunerbaron«, sowohl als Ninetta wie als Smeraldine in »Die Liebe zu den drei Orangen« von Prokofjew, als Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Fiakermilli in »Arabella« von R. Strauss, als Doris im »Kuhreigen« von W. Kienzl und als Pepa im »Tiefland« von E. d‘Albert). Sie gastierte während ihrer Karriere an weiteren europäischen Bühnen von Rang. Dazu war sie eine bekannte Konzertsopranistin. 1964 nahm sie an der Wiener Volksoper als Madame Butterfly Abschied aus ihrer Bühnenkarriere. Seitdem wirkte sie als Pädagogin in Wien. Sie führte später auch den Namen Emmy Funk-Schürmann. Sie starb 1974 an Entkräftung nach einer radikalen Abmagerungskur in Wien
Schallplatten: Telefunken, MMS (Knusperhexe in vollständiger Oper »Hänsel und Gretel«), Ariola-Bertelsmann: hauptsächlich Operetten-Aufnahmen, ebenso auf Vox und Philips. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Soubrette Leni Funk, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Zürich engagiert war, und die auf Decca Aufnahmen aus Operetten, zum Teil mit Helge Roswaenge als Partner, gemacht hat.
15.9. Frank MARTIN: 125. Geburtstag
Er war das jüngste von zehn Kindern des calvinistischen Pfarrers Charles Martin, der französisch-hugenottischer Herkunft war. Er hatte nur einen musikalischen Lehrer, Joseph Lauber, der ihn Klavier, Harmonie und Komposition lehrte. Später war er eng verbunden mit Emile Jacques-Dalcroze, der ihm die Technik der Rhythmik nahebrachte. Martin war beschäftigt als Pianist und Cembalist, und während des Zweiten Weltkrieges war er Präsident der L’Association Suisse des Musiciens. 1946 siedelte er in die Niederlande über. 1950-57 unterrichtete er Komposition an der Musikhochschule Köln. Er heiratete 1918 Odette Micheli, 1931 Irène Gardian und 1940 Maria Boeke. Er starb 1974 in Naarden (Niederlande).
In seinem persönlichen Stil, den er erst Ende der 1930er Jahre ausbildete, entwickelte Martin eine Synthese aus der Zwölftontechnik Arnold Schönbergs und der traditionellen klassischen tonalen Musik. Schwerpunkt seines Schaffens bilden Vokalwerke, so mehrere Oratorien, unter anderem Golgotha, In Terra Pax, Le Mystère de la Nativité und das Requiem. Dazu kommen zahlreiche kleinere Werke sowie Werke für Sologesang und Orchester wie Le Vin Herbé, Der Cornet nach Rilkes Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke sowie die Sechs Monologe aus Jedermann. Neben gewichtigen musikdramatischen Werken wie Roméo et Juliette, Athalie und Der Sturm stellt sich Martins Vielfältigkeit auch in der reinen Instrumentalmusik dar. Davon zeugen mehrere Solokonzerte (für Violine, Cembalo, Cello, Klavier) ebenso wie Kammermusik für diverse Instrumente, darunter vor allem zu nennen die Balladen für Saxophon (1938), Flöte (1939), Klavier (1940), Posaune (1940), Violoncello (1949) und Viola (1972).
15.9. Charlotte HUHN: 150. Geburtstag
Sie begann 1881 ihr Gesangstudium am Konservatorium von Köln bei Karl Hoppe. Nachdem sie 1885 ihre Studien beendet hatte, trat sie anfänglich als Konzertsängerin auf. 1887 ging sie zur weiteren Vervollkommnung ihrer Ausbildung nach Berlin und studierte hier bei Julius Hey und bei der großen Wagnersängerin Mathilde Mallinger. 1889 debütierte sie dann auf der Bühne der Berliner Kroll-Oper als Orpheus in »Orpheus und Eurydike« von Gluck; der Erfolg war außerordentlich, sodass ihr sogleich mehrere Engagements angeboten wurden. Sie ging jedoch für zwei Spielzeiten an die New Yorker Metropolitan Oper, der sie bis 1891 angehörte. 1889 sang sie dort als Antrittsrolle in der dortigen Premiere von Wagners »Der fliegende Holländer« die Partie der Mary. In insgesamt 89 Vorstellungen sang sie an der Metropolitan Oper u.a. die Astaroth in Goldmarks »Die Königin von Saba«, die Hedwige in Rossinis »Wilhelm Tell«, die Ortrud im »Lohengrin«, die Bostana in der amerikanischen Erstaufführung im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius, die Amneris in »Aida«, die Flosshilde, die Erda und die Siegrune im Nibelungenring, die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Lidora in der amerikanischen Erstaufführung von Franchettis »Asrael« und die Abbess in der amerikanischen Erstaufführung von Smareglias »Il Vassalo di Szigeth«. 1890 nahm sie an den Gastspielen der Metropolitan Oper in Chicago und Boston teil. 1891 kam sie im Sommer nach Europa und studierte mit Marianne Brandt zusammen in Kärnten mehrere Wagner-Rollen ein, die zu Höhepunkten ihres Bühnenrepertoires wurden. 1891 bewunderte man sie als Konzertsängerin beim Schlesischen Musikfest in Breslau; anschließend nahm sie ein Engagement am Opernhaus von Köln an. Während der folgenden vier Jahre hatte sie dort eine sehr erfolgreiche Karriere. 1895 folgte sie einem Ruf an die Hofoper von Dresden, wo sie 1898 in der Uraufführung der Oper »Kirke«, 1903 in der Uraufführung der Oper »Nausikaa« (beide aus dem Zyklus »Homerische Welt«) von August Bungert mitwirkte. 1902 verließ sie Dresden und war dann noch bis 1906 Mitglied der Hofoper von München. Dort sang die am 27.11.1903 in der Uraufführung von E. Wolf-Ferraris Oper »Le Donne curiose« (in deutscher Übersetzung als »Die neugierigen Frauen«). Sie gastierte an der Wiener Hofoper (1899 als Brangäne in »Tristan und Isolde« und als Fides in Meyerbeers »Der Prophet«), an der Hofoper Berlin (1903), am Opernhaus von Köln (ständig bis 1909), am Hoftheater Mannheim (1906), auch in Holland, Schweden, Norwegen, Dänemark, Brasilien (1910) und Argentinien. Aus ihrem Bühnenrepertoire sind noch zu nennen: die Azucena im »Troubadour«, die Fricka und die Waltraute im Nibelungenring, die Frau Reich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, der Orsini in »Lucrezia Borgia« von Donizetti, die Marchesa in dessen »Regimentstochter«, die Hexe in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck, die Gräfin im »Wildschütz« von Lortzing, der Adriano in »Rienzi« von R. Wagner und die Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss; seit etwa 1906 nahm sie auch einige Partien für hochdramatischen Sopran in ihr Repertoire auf, darunter die Leonore im »Fidelio«, die Brünnhilde in der »Walküre« und die Isolde in »Tristan und Isolde«. Neben ihrem Wirken auf der Opernbühne entfaltete sie eine gleich erfolgreiche Konzertkarriere. Später betätigte sie sich in Hamburg als Gesanglehrerin. Sie lebte zuletzt in sehr dürftigen Verhältnissen in Hamburg, wo sie 1925 starb. – Man rühmte die Tonfülle und die Macht ihrer Stimme und schrieb weiter über sie: »…Ihr Gesang bewegt sich stets nur in den Grenzen des Schönen und Maßvollen und ist überall von der gleichen edlen Abgeklärtheit wie ihr durchgeistigter Vortrag«.
15.9. Théophile ROUSSEAU-LAGRAVE: 200. Geburtstag
Er war der Sohn eines Uhrmachers. Er wollte zuerst Maler werden, sang aber bereits im Chor der Kathedrale von Rennes (nachdem seine Stimme durch einen Pfarrer entdeckt worden war, während er eine Kirche ausmalte). Nachdem er sich zeitweilig mit dem Gedanken getragen hatte, in ein Kloster in der Bretagne einzutreten, entschloss er sich zur Opernkarriere. 1847 debütierte er am Theater von Rennes als Fernand in »La Favorite« von Donizetti. Er sang anschließend an diesen Haus den Masaniello in »La Muette de Portici« von Auber, den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, den Comte Ory von Rossini, den Arnoldo in »Wilhelm Tell« vom gleichen Meister und in »Les Mousquetaires de la Reine« von Halévy. 1849-50 trat er in Poitiers und in Bordeaux auf. 1851 kam er an die Grand Opéra Paris, an der er unter dem Künstlernamen Théophile-Stéphan de la Grave erschien. 1852 ging er an das Théâtre Lyrique in der französischen Metropole; hier trat er sehr erfolgreich in den Opern »Elisabeth, Reine d’un jour« und »Robin des Bois« auf. Man bewunderte ihn in Paris sehr; der Komponist Adolphe Adam schreibt über ihn: »…ce chanteur est élégant, distingué, phrase on ne peut pas mieux, chante avec goût parfait; c’est à n’y pas croire«. Er trat bis 1855 am Théâtre Lyrique auf und unternahm dann eine Nordamerika-Tournee mit der Sängerin Mme. Colston. 1860 wollte er erneut in Nordamerika, und zwar am Opernhaus von New Orleans, auftreten, das damals ein ganz französisches Repertoire spielte. Mit einem französischen Opernensemble überquerte er den Atlantik. Das Schiff geriet jedoch in einen Sturm und sank, wobei alle Mitreisenden umkamen.
15.9. Giovanni DAVID: 225. Geburtstag
Er war der Sohn des hoch angesehenen Tenors Giacomo David (1750-1830) und von dessen Gattin Pauline David, die gleichfalls Sängerin war. Sein Familienname kommt, wie der seines Vaters, auch in der Schreibweise Davide vor. Er wurde durch seinen Vater ausgebildet und debütierte 1808 in Siena in der Oper »Adelaide di Guesclino« von Simone Mayr. 1814 folgte er einem Ruf an die Mailänder Scala. Hier sang er am 14.8.1814 in der Uraufführung von Rossinis »Il Turco in Italia« die Partie des Narciso. Dabei gefiel seine Kunst des Gesangvortrags wie der Darstellung Rossini so, dass er für den Künstler mehrere Partien in seinen weiteren Opern schrieb, die dieser dann auch in den Uraufführungen gestaltete: so sang er am 14.12.1816 am Teatro del Fondo in Neapel den Rodrigo in »Otello«, am 3.12.1818 wieder am Teatro San Carlo Neapel den Ricciardo in »Ricciardo e Zoraide«, am 27.3.1819 am Teatro San Carlo Neapel den Oreste in »Ermione«, am 24.9.1819 am Teatro San Carlo Neapel den Giacomo in »La donna del lago«, er wirkte in zahlreichen Premieren von Rossini-Opern an verschiedenen italienischen Opernhäusern mit. Als weitere Rossini-Partien fanden sich in seinem Repertoire der Idreno in »Semiramide«, der Giannetto in »La gazza ladra«, der Argirio in »Tancredi«, der Aronne wie der Osiride in »Mosè in Egitto«, die Titelrolle im »Otello«, der Conterano wie der Loredano in »Bianca e Falliero«. 1818 sang er an der Mailänder Scala in der Uraufführung von Fr. Morlacchis »Gianni di Parigi«, 1821 hörte man ihn am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung der Oper »Elena ed Olfredo« von Pietro Generali, dort auch 1821 in der von »Volmiro e Zaida« von Michele Sapieri, 1822 in der von P. Generalis »La sposa indiana«, 1825 in der der Oper »Amazilia« von Giovanni Pacini, 1825, immer noch am Teatro San Carlo, in der Uraufführung von Pacinis »L’ultimo giorno di Pompei«, 1826 an der Scala in »La gelosa corretta« von Giuseppe Pacini, 1827 an der Scala in der Uraufführung von »Gli Arabi nelle Gallie« vom gleichen Komponisten, am 6.7.1829 in Neapel in Donizettis »Il Castello di Kenilworth«. Er wurde schließlich durch den allmächtigen Impresario Barbaja engagiert, der ihn an die von ihm geleiteten Operntheater in Neapel, Mailand, Bologna und Wien (Theater am Kärntnertor) vermittelte. 1831 war er auch in Paris zu hören. 1818 und 1831 erschien er als Gast in London. Bis 1839 setzte er seine glänzende Karriere fort. Als sich Ermüdungserscheinungen in seiner Stimme bemerkbar machten, zog er sich von der Bühne zurück und wurde Direktor der Kaiserlichen Hofoper von St. Petersburg, ein Amt, das er bis zu seinem Tod 1846 wahrnahm. Seine Stimme war nach zeitgenössischen Mitteilungen voluminös, aber gleichzeitig ungewöhnlich flexibel, dazu von einer perfekten Gesangstechnik getragen, wobei eine geschickte Verwendung des Falsetts in den hohen Lagen sehr bewundert wurde. Stendhal nennt ihn »eine Erscheinung wie einen richtigen Genius«. Seine Tochter Giuseppina David (1821-1907) hatte als Opernsängerin vor allem in Rom und später in St. Petersburg eine Karriere von Bedeutung; auch sein Neffe Giacomo Antonio David war Sänger und trat u.a. 1837 am Teatro Valle in Rom auf.
16.9. Vilma THIERRY: 125. Geburtstag
Sie stammte aus einer französischen Familie und erhielt ihre Ausbildung an der Musikakademie von Wien. 1918 debütierte sie am Opernhaus von Bratislava (Preßburg). Nach einem Gastspiel am Opernhaus von Ljubljana (Laibach) wurde sie 1919 an dieses Theater verpflichtet, an dem sie bis 1935 wirkte. Sie gab erfolgreiche Gastspiele an den Opernhäusern von Belgrad und Zagreb sowie an der Deutschen Oper Berlin-Charlottenburg. Ihr Bühnenrepertoire hatte einen weiten Umfang und enthielt Partien wie die Titelfigur in »Mignon« von A. Thomas, die Leonore im »Fidelio«, die Marina im »Boris Godunow«, die Sieglinde wie die Brünnhilde in der »Walküre«, die Tosca, die Turandot in der gleichnamigen Puccini-Oper, die Küsterin in »Jenufa« von Janácek, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera« und die alte Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Auch als Konzert- und Oratoriensängerin kam sie zu hohem Ansehen. Sie starb 1942 in Zagreb.
19.9. Blanche THEBOM: 100. Geburtstag
Sie entstammte einer schwedischen Familie. Ihre Stimme wurde während eines Besuchs in Schweden durch den Pianisten Kosti Vehanen, den Begleiter von Marian Anderson, entdeckt; bis dahin hatte sie als Büroangestellte gearbeitet. Sie wurde in New York durch Margarethe Matzenauer und Edyth Walker ausgebildet. 1941 debütierte sie als Konzert-Altistin. 1944 fand ihr Bühnendebüt in Philadelphia bei dem dortigen Gastspiel der New Yorker Metropolitan Oper als Brangäne in »Tristan und Isolde« statt. Wenige Wochen später sang sie die Fricka in der »Walküre« als Antrittsrolle an der Metropolitan Oper New York in deren New Yorker Haus. Seither blieb sie bis 1967 Mitglied dieses Opernhauses. Sie hat insgesamt an der Metropolitan Oper in 22 Spielzeiten in 357 Vorstellungen gesungen: die Fricka und die Waltraute im Nibelungenring (sowie die Erda im »Rheingold«), die Laura in »La Gioconda« von Ponchielli, die Venus im »Tannhäuser«, die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, die Amneris in »Aida«, die Marina im »Boris Godunow«, die Mignon in der gleichnamigen Oper von A. Thomas, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, die Ortrud im »Lohengrin«, die Marfa in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Azucena im »Troubadour«, den Orlofsky in der »Fledermaus«, die Dorabella in »Così fan tutte«, die Türkenbaba (1953 in der amerikanischen Erstaufführung von Strawinskys »The Rake’s Progress«), die Adalgisa in Bellinis »Norma«, die Carmen, die Herodias in »Salome« von R. Strauss, die Adelaide (1955 in der amerikanischen Erstaufführung der »Arabella« von R. Strauss), die Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss, die Geneviève in »Pelléas et Mélisande« von Debussy, die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die alte Baronin in »Vanessa« von S. Barber und die Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky, mit der sie 1967 ihre Abschiedsvorstellung gab. 1946 debütierte sie an der Oper von Chicago als Brangäne, 1947-63 trat sie regelmäßig an der Oper von San Francisco auf (als Amneris, als Laura, als Cherubino in »Le nozze di Figaro«, als Brangäne, als Fricka in der »Walküre«, als Giulietta, als Dalila, als Marina, als Carmen, als Octavian im »Rosenkavalier«, als Mère Marie in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc und als Orfeo in »Orfeo ed Euridice« von Gluck). Europäisches Debüt 1950 an der Oper von Stockholm. Gastspiele brachten der Sängerin an der Londoner Covent Garden Oper, an der Grand Opéra Paris, in Mailand, Rom, Amsterdam und Brüssel bedeutende Erfolge. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang sie 1950 die Dorabella. 1957 hörte man sie an der Covent Garden Oper als Dido in »Les Troyens« von Berlioz (in einer Aufführung des zweiteiligen Werks an einem Tag); 1958 unternahm sie eine glanzvolle Russland-Tournee. Sie ist auch als Interpretin zeitgenössischer Musik bekannt geworden. Nach Aufgabe ihrer Karriere leitete sie 1967-68 die Atlanta Opera Company. Seit 1980 Professorin an der Universität von Arkansas. Sie betätigte sich auch als Musikschriftstellerin: so fand ihr Artikel »Singing or Acting« 1967 in der Zeitschrift »Opera News« allgemeine Beachtung. Sie starb 2010 in San Francisco.
Schallplatten auf RCA, HMV (»Tristan und Isolde« mit Kirsten Flagstad), auch auf Victor (»Lieder eines fahrenden Gesellen« von G. Mahler) und Columbia (»The Rake’s Progress« von Strawinsky). Auf Replica erschien eine vollständige »Norma« aus der Metropolitan Oper mit Zinka Milanov als Partnerin, auf Melodram eine ähnliche Aufnahme der »Walküre«, in der sie die Fricka singt, auf Raritas als Venus im »Tannhäuser« zu hören, auf Cetra Opera Live als Herodias in »Salome«, auf Estro Armonico und Melodram als Eboli in Verdis »Don Carlos«.
20.9. Kurt GRAUNKE: 100. Geburtstag
Als Zwölfjähriger lernte er Violine spielen und wurde als Siebzehnjähriger 1933 in Kammin zweiter Konzertmeister am Städtischen Orchester. Er begann 1934 ein Studium an der Berliner Hochschule für Musik, das er 1935 aus wirtschaftlichen Gründen abbrechen musste. Er wurde Mitglied des Musikkorps der Polizei in Stettin, das bald in die Wehrmacht überführt und nach Treptow an der Rega verlegt wurde. Graunke wechselte 1936 zur Luftwaffe, bei der er wieder in Stettin tätig war – hier erschien 1936 seine erste gedruckte Komposition Der kleine Wolgazigeuner –, bis er 1938 sein Studium im Fach Violine in Berlin fortsetzen konnte. Nach Abschluss des Studiums wurde Graunke Leiter eines Luftwaffen-Musikkorps in Wien, trat aber auch im Reichssender Wien als Violinsolist auf. Graunke unternahm noch während des Zweiten Weltkrieges erste Tourneen als Violinsolist. Nach Kriegsende kam er über Würzburg in das ausgebombte München, wo er mit dem von ihm gegründeten Orchester bereits am 25. September 1945 ein Wohltätigkeitskonzert zugunsten des Bayerischen Roten Kreuzes aufführte. Ab 1949 trat das Symphonie-Orchester Graunke regelmäßig öffentlich auf. Bis 1989 leitete Graunke das von ihm gegründete Orchester. Graunke trat außerdem als Komponist in Erscheinung. Er verfasste neun Sinfonien im traditionellen Stil, ein Violinkonzert, einen Liederzyklus und kleinere Orchesterwerke. Die von ihm gegründete Edition Sedina hat zwei Sammel-CDs mit seinen Werken herausgegeben. Seine Sinfonien sind ebenfalls auf CD erschienen und über die Edition erhältlich. Die Sinfonie Nr. 1 Die Heimat zeigt seine Verbundenheit mit seiner Pommerschen Heimat und geht auf Anregungen von Mitgliedern der Pommerschen Landsmannschaft zurück; in den 4. Satz hat er Teile des Pommernlieds eingearbeitet. Das Verlagssignet seiner Edition Sedina zeigt die Sedina, die Verkörperung der Stadt Stettin, wie sie auf dem Manzelbrunnen aufgestellt war, sowie das Stettiner Wappen. Graunke war Mitglied des Beirats der Franz-Grothe-Stiftung und nach seinem Tod Ehrenmitglied. Graunke war mit Helene Tusel (1921–94) verheiratet und hatte mit ihr zwei Töchter, die Harfenistin Geraldine Weiner-Graunke und Gabriele Graunke, die den väterlichen Musikverlag Edition Sedina weiterführt. Bis zu seinem 76. Lebensjahr war Graunke als Radsportler aktiv und nahm unter anderem am Senioren-Weltcup teil. Kurz vor seinem 90. Geburtstag starb Graunke und wurde am 9. Juni 2005 auf dem Münchner Waldfriedhof beigesetzt.
21.9. Marjorie SHIRES (britische Sopranistin): 95. Geburtstag
22.9. Maurizio FRUSONI: 70. Geburtstag
Nachdem er in Rom sein Gesangstudium absolviert hatte, kam es zu Beginn der siebziger Jahre zu seinen ersten Bühnenauftritten in Italien, so 1971 bei der Settimana Musicale Siena. 1973 hatte er Erfolge am Teatro Comunale Florenz und beim Maggio Musicale Fiorentino (als Andrej in »Chowanschtschina« von Mussorgsky). Seine Karriere nahm an italienischen Bühnen wie auf internationaler Ebene eine schnelle Entwicklung. 1973 erschien er in Scheveningen, 1974 an der Piccola Scala Mailand (als Orfeo in »La Favola di Orfeo« von A. Casella), 1975 sang er, wieder beim Maggio Musicale Fiorentino, den Lenski im »Eugen Onegin«, 1976 bei den Festspielen von Schwetzingen in der Oper »Leonora« von F. Paër. 1978 kam es zu seinem USA-Debüt in Charleston-Spoleto. 1980 und 1982 war er bei der Welsh Opera Cardiff zu Gast, 1982 auch am Théâtre Châtelet Paris und in Belfast; am Teatro Colón Buenos Aires feierte man ihn 1983 als Radames in »Aida«, 1983 und 1987 sang er an der Grand Opéra Paris (den Pinkerton in »Madame Butterfly« und den Pollione in »Norma«), 1983 in Fort Worth, 1984 an der Oper von Chicago. Seit 1984 war er oft am Teatro Regio Turin anzutreffen, 1984 in der Arena von Verona als Radames, 1984 an der Oper von Toronto, 1985 und 1987 in Pittsburgh, 1985 bei den Festspielen von Ravenna (als Turiddu in »Cavalleria rustican« und als Canio im »Bajazzo«), 1985 und 1986 in Rio de Janeiro, 1985 auch am Opernhaus von Zürich, 1986 an der Opéra du Rhin Straßburg und am Teatro Comunale Bologna, 1987 bei den Festspielen von Macerata und 1988 am Teatro Regio Parma wie bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla. In der Saison 1990-91 sang er am Teatro Massimo Palermo den Dimitri in »Risurrezione« von Alfano und in der Oper »Dafni« von G. Mulè, 1991 am Teatro Colón Buenos Aires den Manrico im »Troubadour«. Am Teatro Gran Guardo Livorno wirkte er 1990 in der Uraufführung der Oper »La Lupa« von Marco Tutino mit; 1995 sang er dort die Titelrolle in Mascagnis Oper »Guglielmo Ratcliff«. An der Mailänder Scala sang er 1993 den Canio. Am Teatro Massimo Palermo trat er 1995 als Turiddu, am Stadttheater Aachen 1997 als Manrico, bei der Reisoper Nederland 1998 als des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut« auf. Erfolgreiche Gastspielauftritte an der Staatsoper von Wien (1984 als Pinkerton) und an der Deutschen Oper Berlin (1985 als des Grieux in »Manon« von Massenet mit Pilar Lorengar in der Titelrolle) stellten weitere Höhepunkte im Ablauf seiner Karriere dar. Auf der Bühne trat er weiters als Alfredo in »La Traviata«, als Herzog im »Rigoletto«, als Pollione (Teatro Fenice Venedig 1993), als Licinio in »La Vestale« von Spontini, als Cavaradossi in »Tosca«, als Marcello in »La Bohème« von Leoncavallo wie als Rodolfo in Puccinis »La Bohème« auf, übernahm aber auch von italienischen Sängern seltener gesungene Rollen aus der slawischen Opernliteratur, darunter den Gregor in Janáceks »Die Sache Makropoulos«, auch den Tom Rakewell in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. Er starb 2000 in Rom.
Schallplatten: TIS (Messe von A. Catalani), Bongiovanni (»Edmea« von Catalani, »I Compagnacci« von Primo Riccitelli), Naxos (Manrico im »Troubadour«), Agorá (Titelrolle in »Guglielmo Ratcliff« von Mascagni).
22.9. Grigori FRID: 100. Geburtstag
Er wurde als Sohn eines Literaturjournalisten und einer Pianistin geboren. Viele von Frids Familienmitgliedern fanden durch Verfolgung unter Stalins Herrschaft den Tod. 1927 wurde der Vater nach Sibirien verbannt. In Irkutsk begann Frid ein Musikstudium, welches er 1935 in Moskau am Konservatorium in der Kompositionsklasse von Heinrich Litinski und Wissarion Scheablin beendete. Frid unterrichtete am Konservatorium Musiktheorie 1936-39. Im Großen Vaterländischen Krieg war er als Sanitäter und in Musikcorps an der Front. 1947-61 unterrichtete er an der Musikschule des Moskauer Konservatoriums Komposition und war als Komponist für den Rundfunk tätig. 1965 wurde der Moskauer Jugend-Musik-Klub gegründet, den Frid organisierte und leitete. Im Rahmen dessen wurden auch Seminare und Konzerte angeboten, die oft inoffiziell neue Werke von Sofia Gubaidulina, Edison Denissow und Alfred Schnittke präsentierten. Grigori Frid wurde 1986 zum Verdienten Kunstschaffenden ernannt und 1996 war er Moskau-Preisträger. Er starb 2012 in Moskau. Seine Oper Das Tagebuch der Anne Frank wurde weltweit aufgeführt.
22.9. Ralph ERROLLE: 125. Geburtstag
Er studierte bei Herman Devriès in Chicago und debütierte 1909 in Chicago in »Fra Diavolo« von Auber. Nachdem er zeitweilig in Musical Comedies aufgetreten war, war er 1913-14 und 1916-17 Mitglied der Oper von Chicago. 1915 wirkte er in Los Angeles in der Uraufführung der Oper »Fairyland« von Horatio Parker mit. 1920-23 hielt er sich in Australien auf. Nach Amerika zurückgekehrt, debütierte er 1924 an der New Yorker Metropolitan Oper als Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod zusammen mit Lucrezia Bori. Bis 1926 blieb er an der Metropolitan Oper und sang hier in insgesamt 45 Vorstellungen auch den italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, den Léopold in »La Juive« von Halévy, den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den Nicias in »Thais« von Massenet, den Froh im »Rheingold«, den Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, den Uin-San-Lui in »L’Oracolo« von Leoni, den Dimitri im »Boris Godunow« und den Gonzalve in »L’Heure espagnole« von Ravel. Hier wirkte er 1926 in der amerikanischen Erstaufführung von Strawinskys Märchenoper »Le Rossignol« in der Rolle des Fischers mit. Darauf sang er mehrere Jahre an der Oper von Philadelphia. 1929 wirkte er in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Judith« von E. Goossens mit. Nach 1930 war er als Pädagoge in Newark tätig und stellte eine eigene Operntruppe zusammen, mit der er Nordamerika bereiste. Hier sang er öfters zusammen mit seiner Tochter, der lyrischen Sopranistin Martha Errolle. Später erhielt er einen Lehrauftrag an der Louisiana State University. Er starb 1973 in Philadelphia.
Bis 1911 erschienen auf Columbia Lieder aus Comedies, dann nach 1916 exklusiv Aufnahmen auf Edison-Platten.
23.9. Alexander ARUTJUNJAN: 95. Geburtstag
Er erhielt bereits als Kind den ersten Klavierunterricht und begann 1934, Komposition und Klavier am Konservatorium seiner Heimatstadt Jerewan zu studieren. 1941 unterbrach er seine Studien und setzte diese erst 1944 am Moskauer Konservatorium fort (u. a. bei Nikolai Peiko). Im Jahr 1946 beendete er seine Studien und kehrte im folgenden Jahr nach Jerewan zurück. In den folgenden Jahren machte er sich besonders durch seine Kantate von der Heimat und sein Trompetenkonzert als Komponist einen Namen. Vor allem das Trompetenkonzert machte ihn international bekannt. 1954 wurde Arutjunjan als Lehrer für Komposition an das Konservatorium in Jerewan berufen; 1977 wurde er zum Professor ernannt. Auch als Pianist trat er hervor. Arutjunjan wurde während seiner gesamten Laufbahn vielfach ausgezeichnet. Schon 1949 erhielt er den Stalinpreis, später wurde er zum Volkskünstler der UdSSR und von Armenien ernannt. Außerdem erhielt er beispielsweise den Orpheus Award (Kentucky) und im Jahr 2001 einen armenischen Staatsorden. Er starb 2012 in Jerewan.
Obwohl Arutjunjans Stil insgesamt recht einheitlich ist, lassen sich drei Perioden in seinem Schaffen erkennen: zunächst eine Phase, in der die armenische Volksmusik zusammen mit einem gewissen Pathos eine große Rolle spielte, etwa ab den 1960er-Jahren eine verstärkte Hinwendung zum Neoklassizismus und zu Merkmalen des Barock und schließlich eine Synthese aus diesen beiden Richtungen. Arutjunjan schrieb eine sehr eigenständige Musik, die vielfältige Wurzeln und Einflüsse erkennen lässt. Wichtig war für ihn stets die Folklore seiner Heimat. Gleichzeitig war er jedoch stark mit der westeuropäischen Tradition verbunden, indem er Elemente des Barock und auch der Romantik in seine Musiksprache einfließen ließ. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem konzertanten Element; er verstand es, bestimmte Instrumente sehr gekonnt in Szene zu setzen. Arutjunjans Musik ist zudem ausgesprochen vital, teilweise geradezu „musikantisch“ wie auch sehr emotional: die Palette der zum Ausdruck gebrachten Emotionen ist sehr groß. Außerdem ist sein Stil durch ausgeprägte Polyphonie und einprägsame, volkstümliche Melodien gekennzeichnet. Arutjunjan behielt den Rahmen einer erweiterten, vor allem stark modal geprägten Tonalität stets bei. Seine Musik bereitet dem Hörer keine Verständnisprobleme. Direkte Vorbilder lassen sich nur schwer ausmachen, da er einen ausgeprägten persönlichen Stil besaß; in seinem Gesamtwerk steht er Aram Chatschaturjan und Dmitri Kabalewski am nächsten. Arutjunjan ist nach Chatschaturjan der bedeutendste armenische Komponist. In Deutschland sind in erster Linie seine Blechbläserkonzerte (v. a. das Trompetenkonzert) bekannt.
24.9. Ben HOLT: 60. Geburtstag
Der Künstler begann seine Bühnenlaufbahn an den Opern von Portland und Virginia, kam dann zu beachtlichen Erfolgen in Cincinnati (u.a. 1988 als Figaro in »Le nozze di Figaro«) und Calgary. Er gastierte aber auch schon frühzeitig in Europa, u.a. 1981 am Theater von Basel als Igenor in »Dardanus« von Rameau. An der City Opera New York wirkte er 1986 in der Uraufführung der Oper »X« von Anthony Davis mit. Im Dezember 1985 erreichte er die Metropolitan Oper New York, an der als Antrittsrolle die schwarze Katze in »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel sang (nachdem er bereits ein halbes Jahr zuvor mit dem Ensemble der Metropolitan Oper bei deren Gastspiel in Minneapolis und Detroit den Schaunard in Puccinis »La Bohème« sang. An der Metropolitan Oper sang er bis 1989 in insgesamt 32 Vorstellungen auch den Paris in »Roméo et Juliette« von Gounod, den Kaplan in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc, den Donald in »Billy Budd« von B. Britten und den Sporting Life in »Porgy and Bess« von Gershwin. Die sich anbahnende Karriere des farbigen Künstlers wurde durch seinen vorzeitigen Tod im Alter von nur 35 Jahren im Jahr 1990 beendet.
Weitere Informationen auf der ihm gewidmeten Homepage: http://www.benholtarchive.com/
24.9. Edgar WÄHLTE: 85. Geburtstag
Gesangstudium an der Musikhochschule von Dresden, vor allem bei Littner. Er debütierte 1960 am Opernhaus von Leipzig als Nemorino in »L’Elisir d’amore« von Donizetti. Er blieb seitdem als erster lyrischer Tenor an diesem Opernhaus. Gastspiele trugen ihm an den Staatsopern von Dresden und Berlin wie an der Komischen Oper Berlin wichtige Erfolge ein; darüber hinaus war er in Westdeutschland, in Österreich, Frankreich, Belgien, Italien, Jugoslawien und in Griechenland als Gast zu hören. Sein Repertoire gipfelte in den lyrischen Partien, hauptsächlich aus dem Umkreis der italienischen Oper: dem Ernesto im »Don Pasquale«, dem Alfredo in »La Traviata«, dem Fenton in Verdis »Falstaff«, dem Rodolfo in »La Bohème«, dem Pinkerton in »Madame Butterfly«, dem Grafen Almaviva in Rossinis »Barbier von Sevilla«, dem Rodrigo in dessen »Otello«, doch sang er auch Mozart-Rollen (Ferrando in »Così fan tutte«, Tamino in der »Zauberflöte«, Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«), Partien aus der slawischen Opernliteratur (Lenski im »Eugen Onegin«, Jontek in »Halka« von Moniuszko, Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, Sadko in der gleichnamigen Oper von Rimsky-Korssakow) und viele weitere Rollen. Einen seiner größten Erfolge hatte er als Xerxes in der gleichnamigen Oper von Händel. Am 11.12.1966 wirkte er in Leipzig in der Uraufführung der Oper »Guyana Jonny« von Alan Bush, am 31.5.1969, ebenfalls in Leipzig, in der von Robert Hanells »Griechischer Hochzeit« mit. Auch im Konzertbereich erfolgreich tätig; verheiratet mit der Opernsängerin Margret Grund. Er starb 2003 in Leipzig.
Schallplatten: Eterna.
24.9. Florindo ANDREOLLI: 90. Geburtstag
Ausbildung am Conservatorio Benedetto Marcello in Venedig, auch Schüler von Gilda Dalla Rizza. Er debütierte 1951 am Teatro Fenice Venedig als Pinellino in Puccinis »Gianni Schicchi« und hatte eine interessante Karriere an den großen italienischen Bühnen, indem er sich auf kleinere Charakter- und Buffopartien spezialisierte, die er in gesanglicher wie darstellerischer Weise vollkommen beherrschte. Zwar sang er auch gelegentlich große Rollen, doch blieben diese kleinen Aufgaben der eigentliche Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens. So erinnert seine Laufbahn an die des großen Comprimario-Sängers Giuseppe Nessi. Wie dieser sang er viel an der Mailänder Scala (1958- 89 den Poisson in »Adriana Lecouvreur«, die Mücke in Janáceks »Das schlaue Füchslein«, den Felice in Nino Rotas »Il Cappello di Paglia di Firenze«, den Parpignol in »La Bohème«, den Notar im »Don Pasquale«, den Musiker in »Il Cordovano« von G. Petrassi, den Bardolfo im »Falstaff« von Verdi, den Pong wie den Pang in Puccinis »Turandot«, den Missail im »Boris Godunow«, den Beppe in »Cavalleria rusticana«, den Schreiber in »Chowanschtschina« von Mussorgsky und den Momo in »L‘Orfeo« von L. Rossi). Am 17.3.1959 wirkte er hier in der Uraufführung der Oper »La Scuola degli Mogli« von V. Mortari mit. Er sang aber auch in Rom, Venedig, bei den Festspielen von Spoleto, Florenz und seit 1975 immer wieder beim Festival in der Arena von Verona; er gastierte 1962 am Théâtre de la Monnaie Brüssel und 1964-65 sehr erfolgreich beim Festival von Aix-en-Provence als Monostatos in der »Zauberflöte«, auch in Südamerika und in Israel, 1974, 1988 und 1990 an der Oper von Chicago (als Bardolfo und als Nick in »La Fanciulla del West« von Puccini). Bei den Salzburger Festspielen sang er 1987-88 den Don Curzio in »Le nozze di Figaro«, beim Maggio Musicale Fiorentino 1989 den Valzacchi im »Rosenkavalier«. Sein Bühnenrepertoire besaß einen nahezu unerschöpflichen Umfang. Auch als Konzertsänger ist er hervorgetreten. Er starb 1995 in Adria.
Viele dieser kleineren Rollen hat er auf Schallplatten gesungen, u.a. den Cassio in »Otello« auf RCA (hier auch in einer integralen Aufnahme von Zandonais »Francesca da Rimini«). Weitere Aufnahmen auf Columbia (»La Fanciulla del West«), CBS (»Adriana Lecouvreur«), HMV (»Il Filiosofo di Campagna« von Galuppi), EJS (»Le donne curiose« von Wolf-Ferrari), Cetra, IRTEM (»Il Re Teodoro« von Paisiello) und Philips (»Pagliacci«).
24.9. Ettore GRACIS: 100. Geburtstag
Biographie des italienischen Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Ettore_Gracis
25.9. Gerda LAMMERS: 100. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung in Berlin durch Lula Mysz-Gmeiner und Margaret Schwedler-Lohmann und debütierte 1939 als Konzertsängerin. 1940 trat sie zusammen mit ihrer Lehrerin Lula Mysz-Gmeiner in Berlin in Konzerten auf, wobei die beiden Sängerinnen Duette zum Vortrag brachten. In den folgenden 15 Jahren hatte sie eine erfolgreiche Karriere im Konzertsaal, sowohl als Oratorien- wie als Liedersängerin. Sie unternahm bereits 1942 eine Konzert-Tournee durch Spanien. Erst 1955 erschien sie erstmalig auf der Bühne, und zwar sang sie bei den Bayreuther Festspielen 1955-57 die Partie der Ortlinde in der »Walküre«. Im gleichen Jahr 1955 wurde sie an das Staatstheater von Kassel berufen, dessen Mitglied sie bis 1969 blieb. Als Antrittspartie sang sie hier die Marie im »Wozzeck« von A. Berg und hatte dann einen aufsehenerregenden Erfolg als Elektra von R. Strauss. Es kam jetzt zu einer großen Karriere im hochdramatischen Sopranfach, wobei man neben der Kraft und der Tonfülle ihrer Stimme immer wieder ihre besondere darstellerische Begabung hervorhob. Ihre weiteren großen Partien waren die Senta in »Der fliegende Holländer«, die Isolde in »Tristan und Isolde«, die Brünnhilde im Nibelungenring, die Medea in der Oper gleichen Namens von Cherubini. An der Covent Garden Oper London feierte man sie 1957 als Elektra, als sie in letzter Minute die erkrankte Christel Goltz ersetzte. 1958 sang sie in der Londoner Ingestre Hall die Dido in »Dido and Aeneas« von H. Purcell, 1959 an der Covent Garden Oper die Kundry im »Parsifal«. An der Metropolitan Oper New York debütierte sie sehr erfolgreich 1962 als Elektra von R. Strauss. 1959 und 1967 war sie an der Hamburger Staatsoper zu Gast. Sie gastierte am Teatro San Carlos Lissabon (1959 als Marie in der portugiesischen Erstaufführung von A. Bergs »Wozzeck«), an der Wiener Staatsoper (1960-67 als Elektra von R. Strauss), an der Deutschen Oper Berlin (1965-66 als Elektra), am Opernhaus von Straßburg (1962 als Isolde), an der Oper von Monte Carlo (1961 als Isolde), an der Münchner Staatsoper (1964 und 1966 als Elektra), am Teatro Verdi Triest (1964 als Kundry), am Theater von Cagliari (1965) und am Opernhaus von Nürnberg (1970 als Gefährtin in »Intolleranza« von Luigi Nono). In ihrem Repertoire fanden sich weiter die Leonore im »Fidelio«, die Titelpartie in »Rodelinda« von Händel, die Venus im »Tannhäuser«, die Ortrud im »Lohengrin«, die Martha in »Tiefland« von E. d’Albert, die Titelrolle in »Ariadne auf Naxos« und die Färberin in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss. Große Erfolge bei weiteren Gastspielen an deutschen Bühnen, doch setzte sie auch ihre Konzertkarriere weiter fort. Sie starb 1993 in Kassel.
Schallplatten: Im Bärenreiter-Verlag veröffentlichte sie eine vollständige Aufnahme des Lied-Zyklus »Das Marienleben« von Paul Hindemith, auf Vox sang sie in einer kompletten Aufnahme von Monteverdis »L’Orfeo«, auf Laudis, auch auf Estro Armonico die Ortlinde in der »Walküre« (Bayreuth 1957).
25.9. Vanda ZIHERL: 100. Geburtstag
Gesangstudium an den Konservatorien von Ljubljana (Laibach) und Zagreb. Zu ihren Lehrern gehörte in Ljubljana der bekannte Bassist Julius Betetto. Während des Zweiten Weltkrieges war sie als aktive Partisanin im Kampf gegen die deutsche Besatzungsmacht tätig. 1945 wurde sie als Solistin für den jugoslawischen Armeechor »Stecko Kosovel« verpflichtet, mit dem sie Tourneen durch Bulgarien, Süditalien, die CSSR, Frankreich, Belgien und die Schweiz unternahm. Seit 1949 hatte sie eine lang dauernde Karriere am Slowenischen Nationaltheater in Ljubljana, wo sie hauptsächlich mittlere und kleinere Altpartien übernahm. Sie gastierte mit diesem Ensemble 1956 beim Holland-Festival und an der Pariser Grand Opéra in Prokofieffs »L’Amour des trois Oranges« sie sang dann auch in der Aufnahme dieser Oper auf Philips. Sie starb 1992 in Ljubljana.
26.9. Fritz WUNDERLICH: 85. Geburtstag
Nach dem frühen Tod seines Vaters, der als Dirigent und als Violinist tätig war, waren große Schwierigkeiten zu überwinden, ehe er sein Gesangstudium beginnen konnte. Um sein Studium finanzieren zu können, spielte er in einer Jazzband. 1950-55 war er Schüler der Musikhochschule von Freiburg i. Br. Seit 1953 war er zugleich als Eleve am Stadttheater von Freiburg engagiert. Abschluss der Ausbildung bei Margarethe von Winterfeldt in Freiburg. 1952 sang er in der Stadtkirche von Esslingen im Weihnachtsoratorium von J.S. Bach. Er debütierte bereits 1954 in Freiburg i. Br. in einer Studentenaufführung als Tamino in der »Zauberflöte«. 1955 wurde er an die Staatsoper von Stuttgart verpflichtet (Antrittsrolle: Ulrich Eisslinger in den »Meistersingern«), deren Mitglied er seither blieb. Gleichzeitig war er seit 1958 am Opernhaus von Frankfurt a.M. und seit 1960 an der Staatsoper von München (Antrittsrolle Alfredo in »La Traviata«) tätig. In München sang er am 27.11.1963 in der Uraufführung der Oper »Die Verlobung in San Domingo« von Werner Egk den Christoph von Ried, bei den Festspielen von Schwetzingen bereits am 9.5.1957 in der Uraufführung der Oper »Der Revisor« vom gleichen Komponisten. Man schätzte ihn bald als hervorragenden Mozart-Tenor. 1958 sang er bei den Festspielen von Aix-en-Provence den Tamino. 1958 sang er beim Edinburgh Festival im Rahmen eines Gastspiels der Stuttgarter Oper den Baron Kronthal im »Wildschütz« von Lortzing, den Belmonte in der »Entführung aus dem Serail« und den Seemann in »Tristan und Isolde«. Bei den Salzburger Festspielen bewunderte man ihn 1959 als Henry Morosus in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, 1960 als Tamino, 1961 und 1965-66 als Belmonte, in glanzvollen Konzerten (1959 in Haydns Paukenmesse und in dem Oratorium »Das Buch mit 7 Siegeln« von F. Schmidt, 1960 im Mozart-Requiem und in Bruckners Te Deum, 1965 in Beethovens 9. Sinfonie und in Haydns Oratorium »Die Schöpfung«) und Liederabenden (1965 und 1966). Am 11.12.1959 sang er an der Stuttgarter Oper in der Uraufführung von Carl Orffs »Oedipus der Tyrann« den Tiresias, am gleichen Haus auch 1959 in der deutschen Erstaufführung von Janáceks Oper »Osud«. Häufig war er an der Staatsoper von Wien zu Gast; hier debütierte er 1959 als Tamino und sang bis 1966 außerdem noch den Belmonte, den italienischen Sänger sowohl im »Rosenkavalier« als auch im »Capriccio« von R. Strauss, den Don Ottavio im »Don Giovanni«, den Jüngling in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, den Palestrina in der gleichnamigen Oper von H. Pfitzner, den Leukippos in »Daphne« von R. Strauss, den Steuermann in »Der fliegende Holländer«, den Narraboth in »Salome« von R. Strauss und den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla« von Rossini. 1962 trat er am Teatro Colón Buenos Aires in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss auf. Er gastierte weiter an der Städtischen Oper (Deutsches Opernhaus) Berlin, in Holland, Frankreich und in der Schweiz. 1965 sang er beim Edinbugh Festival im Rahmen eines Gastpiels der Münchner Staatsoper den Ferrando in »Così fan tutte«. 1965 sng er an der Covent Garden Oper London den Don Ottavio, 1966 beim Edinburgh Festival im Rahmen eines Gastspiels der Stuttgarter Staatsoper den Tamino (sein letzter Auftritt überhaupt am 5.9.1966). Im November 1966 sollte sein Debüt (als Don Ottavio) an der Metropolitan Oper New York erfolgen, doch wurde dies durch seinen tragischen Tod (Sturz im Treppenhaus des Jagdhauses, das seinem Freund, dem Bassisten Gottlob Frick, gehörte, der zu seinem Tod führte) verhindert. – Eine der schönsten Tenorstimmen, die uns das 20. Jahrhundert geschenkt hat, unvergleichlich in der Musikalität seines Vortrags, in der Eleganz seiner Phrasierung und der Feinheit seiner Ausdruckskunst, vor allem in der Gestaltung von Mozart-Partien. Auch als Lenski im »Eugen Onegin«, als Fenton in »Die lustigen Weiber von Windsor« von Nicolai und als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut« hervorgetreten. Einer der großen Konzert- und vor allem Liedersänger seiner Generation.
Lit: H. Canning: Fritz Wunderlich, Unforgettable, Unforgotten (in »Opera«, 1990).
Zahlreiche Schallplatten auf Opera, DGG (»L’Orfeo« von Monteverdi, Tamino in der »Zauberflöte«, »Daphne« von R. Strauss, »Die schöne Müllerin« von Schubert), Philips (Lieder), Acanta (Arien aus Sendungen von Radio Stuttgart, »Gräfin Mariza« von E. Kálmán, Liederabend von den Salzburger Festspielen 1965), Eurodisc, HMV (»Zar und Zimmermann«, »Die verkaufte Braut«, »Der fliegende Holländer«, »Die lustigen Weiber von Windsor«, Johannespassion). Weitere vollständige Opernaufnahmen in Mitschnitten auf Melodram (»Die Entführung aus dem Serail«, »Alcina« von Händel als Partner von Joan Sutherland, »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, »Giulio Cesare« von Händel), Teatro Dischi (»Der Barbier von Sevilla« in deutscher Sprache), Cetra (Pylades in »Iphigenie auf Tauris« von Gluck), Frequenz (»Die Entführung aus dem Serail«), Myto (Titelrolle in »Palestrina«, »Der Messias« von Händel, Belfiore in »Die Gärtnerin aus Liebe« von Mozart, Ludwigsburg 1956; Armand in »Der Wasserträger« von Cherubini, Radio Stuttgart 1962), Verona (»Serse« von Händel), Orfeo (»Die Verlobung in San Domingo« von W. Egk, Mitschnitt der Uraufführung, »Die Ausflüge des Herrn Broucek« von Janácek, Alfredo in »La Traviata« als Partner von Teresa Stratas), Gala (»Die Fledermaus«, Soundtrack einer Fernsehaufnahme von 1959).
27.9. Minna EBEL-WILDE: 125. Geburtstag
Ihre Gesangsausbildung erhielt sie im Wesentlichen an der Musikhochschule Berlin. 1916 erfolgte ihr Debüt im Konzertsaal. Sie war ausschließlich als Oratorien-, Konzert- und Liedersängerin tätig. Gastauftritte führten sie in die deutschen Musikzentren wie Berlin, Hamburg, Dresden, Leipzig und München, aber auch ins Ausland, u.a. nach Rom und Florenz sowie nach Warschau. Seit 1940 arbeitete sie als Pädagogin an der Berliner Musikhochschule, setzte aber ihre Auftritte als Konzertsolistin bis 1946 fort. Sie war verheiratet mit dem Organisten und Komponisten Prof. Arnold Ebel (1883-1963). Nach dem Tod ihres Mannes lebte sie ab 1963 bis zu ihrem Tod 1975 bei ihrer Tochter und deren Familie in Uttingen bei Bern.
28.9. Uwe KREYSSIG: 85. Geburtstag
Er trat als Schüler durch seine musikalische Begabung hervor. Er erhielt zuerst Schauspielunterricht in der Theaterschule des Hebbel-Theaters in Berlin. Dann Gesangstudium an der Berliner Musikhochschule bei Jaro Prohaska und bei Schmidtmann. Schließlich wurde er Synchronsprecher bei der Filmgesellschaft DEFA. Als Opernsänger debütierte er 1957 an der Komischen Oper Berlin in der Rolle des Arlecchino in »Die neugierigen Frauen« von E. Wolf-Ferrari. Seitdem kam er an diesem Haus zu einer erfolgreichen Karriere, vor allem als Graf in »Figaros Hochzeit« in der aufsehenerregenden Inszenierung dieser Oper durch Walter Felsenstein. 1961 wirkte an der Berliner Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Leonce und Lena« von Kurt Schwaen mit, 1966 an der Komischen Oper Berlin in der von »Der letzte Schuss« von Siegfried Matthus. Auf der Bühne galt er als hervorragender Darsteller, im Konzertsaal als begabter Lied-Interpret. Bühnenpartien: der Titelheld im »Barbier von Sevilla« von Paisiello, der Guglielmo in »Così fan tutte«, der Ping in Puccinis »Turandot«, der Specht in »Das schlaue Füchslein« von Janácek, der Pfarrer in »Albert Herring« von B. Britten, der Dr. Cajus im »Falstaff« von Verdi, der Morales in »Carmen«, der Marquis in »La Traviata«, der Nathanael in »Hoffmanns Erzählungen« und der Dr. Falke in der »Fledermaus«. Er trat oft in Unterhaltungssendungen des Rundfunks wie des Fernsehens auf. Seit 1965 war er auch als Regisseur tätig und unterrichtete in Berlin und in Weimar. 1979-82 Oberspielleiter am Opernhaus von Bonn. Er inszenierte Opern am Theater von Bonn und am Staatstheater von Wiesbaden (1984 »A Midsummer Night’s Dream« von Benjamin Britten) und wirkte schließlich am Stadttheater von Hildesheim. Er starb im Mai 2008. – Seine Gattin Hella Jansen war 1953-54 am Berliner Theater des Westens engagiert und trat noch bis 1971 gastierend und in Stückverträgen auf. Dabei übernahm sie vor allem Operettenpartien (Hauptrolle: Rosalinde in der »Fledermaus«).
Schallplatten: Ariola-Eterna (Operettenaufnahmen, Ping in »Turandot« von Puccini).
29.9. Václav NEUMANN: 95. Geburtstag
Er studierte am Prager Konservatorium. Er war Mitgründer und Erster Geiger des Smetana-Quartetts, bevor er seinen ersten Posten als Dirigent in Karlsbad und Brünn annahm. 1956 wurde er Dirigent an der Komischen Oper in Berlin. 1964 wurde er Dirigent des Gewandhausorchesters in Leipzig. In dieser Funktion blieb er bis 1968, als er aus Protest gegen den Einmarsch der Länder des Warschauer Pakts in die CSSR seine Ämter in Leipzig niederlegte und erster Dirigent der Tschechischen Philharmonie wurde. Dies blieb er bis 1990. Zum Abschluss seiner Karriere erlebte er nicht nur die samtene Revolution in Prag, sondern wurde auch deren künstlerisches Aushängeschild. In Zusammenarbeit mit dem Bürgerechtsforum OF (Občanské fórum) wurde zur Feier der Revolution ein Festkonzert mit der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven veranstaltet, das Neumann selbst dirigierte. Außerdem war er 1970-72 Generalmusikdirektor der Oper Stuttgart. Neumann war Träger des Nationalpreises der DDR. Er galt als hervorragender Interpret der Werke von Leoš Janáček, Gustav Mahler und Antonín Dvorák sowie der neueren tschechischen Musik (Josef Suk, Bohuslav Martinu u.a.). Die Internationale Gustav Mahler Gesellschaft Wien verlieh ihm 1982 die goldene Mahler-Medaille. Neumann war international als Spezialist für klassische tschechische Musik bekannt und nahm unter anderem Leoš Janáčeks Oper Die Ausflüge des Herrn Broucek 1962 erstmals auf. Er starb 1995 in Wien.
30.9. Flora RAFANELLI: 85. Geburtstag
Ausbildung durch Nella del Vivo und Edoardo Müller in Florenz. Sie wirkte zunächst als Gesangspädagogin und Chorleiterin, entschloss sich dann aber zur Solistenlaufbahn. Ihr Debüt fand beim Maggio Musicale von Florenz 1960 als Laura in der Oper »Elisa ou le voyage au Mont-Bernard« von Cherubini statt. An dieses Bühnendebüt schloss sich eine erfolgreiche Karriere an den großen italienischen Bühnen an; sie sang an den Opern von Rom, Neapel, Bologna und Venedig. In den Jahren 1960-80 war sie oft am Teatro Comunale ihrer Heimatstadt Florenz zu hören, u.a. als Azucena im »Troubadour« und als Preziosilla in Verdis »La forza del destino«, meistens jedoch in mittleren und kleineren Partien wie der Suzuki in »Madame Butterfly«, der Maddalena im »Rigoletto«, der Madelon in »Andrea Chénier« von Giordano und der Mercedes in »Carmen«. An der Mailänder Scala sang sie 1967 die Alisa in »Lucia di Lammermoor«, 1968 die Fenena in Verdis »Nabucco« und 1972 die Suzuki; 1975 am Teatro Regio Turin die Preziosilla. Beim Maggio Musicale von Florenz gastierte sie mehrfach, so 1972 als Meg Page im »Falstaff« von Verdi und als Edvige in Rossinis »Wilhelm Tell«, 1988 nochmals als Zita in »Gianni Schicchi« von Puccini. Gastspiele an den Staatsopern von München und Dresden, an der Oper von Montreal und bei den Edinburgher Festspielen (1969 als Zita im Rahmen eines Gastspiels des Teatro Comunale Florenz). 1979 und 1982-83 wirkte sie bei den Festspielen in der Arena von Verona mit. Sie erschien auf der Bühne in einer Vielzahl großer und kleinerer Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur. Sie wirkte in mehreren Fernsehsendungen von Opern mit. Sie starb 1990 in Florenz.
Schallplatten: DGG, MRF (»Il Tabarro«, Mitschnitt einer Aufführung in Florenz von 1970), Melodram (»Luisa Miller« von Verdi, 1966).
30.9. Martin ISEPP: 85. Geburtstag
Biographie des in Österreich geborenen Britischen Pianisten und Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Martin_Isepp
30.9. Josef LINDLAR: 125. Geburtstag
Er war ein Sohn des Kölner Musikdirektors Franz Lindlar. Er absolvierte seine Studien in Köln, später in Italien. Er debütierte 1925 am Opernhaus von Köln als Tonio im »Bajazzo«. 1926-27 sang er am Deutschen Theater in Brünn (Brno), 1927-29 am Opernhaus von Leipzig, 1929-41 am Opernhaus von Düsseldorf. In Leipzig sang er am 10.2.1927 in der Uraufführung der Oper »Jonny spielt auf« von Krenek, am 4.12.1927 in der von »Satuala« von Emil Nikolaus von Reznicek. Während seines Engagements in Düsseldorf sang er dort am 11.2.1933 in der Uraufführung der Oper »Der Rossknecht« von Winfried Zillig, am 15.11.1936 die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »Enoch Arden« von Ottmar Gerster, am 2.10.1937 in der Uraufführung von »Magnus Fahlander« von Fritz von Borries, am 23.5.1938 in der von Ludwig Mauricks »Simplicius Simplicissimus«. Seit 1941 trat er am Theater von Saarbrücken, schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg am Opernhaus von Frankfurt a.M. auf. Er gastierte auch an der Berliner Staatsoper. Er gab Gastspiele in Barcelona und Paris, in Lille, Antwerpen und im Haag. In seiner Stimme schätzte man neben ihrer Tonfülle die Schärfe der Charakterisierungskunst, dazu seine imposante Erscheinung in Partien wie dem Wotan im Ring-Zyklus, dem Fliegenden Holländer, dem Kurwenal in »Tristan und Isolde«, dem Scarpia in »Tosca«, dem Sebastiano in »Tiefland« von d’Albert und dem Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Nach Abschluss seiner Bühnenkarriere wirkte er in Frankfurt als Pädagoge. Er starb 1953 in Frankfurt a.M. – Sein Bruder Franz Lindlar (1889-1931) war ebenfalls Opernsänger und wirkte seit 1915 als Bassist am Opernhaus von Köln. Zwei weitere Brüder waren ebenfalls Sänger: Ignaz Lindlar sang nach dem Ersten Weltkrieg als Bassist am Stadttheater von Koblenz und war dann als Chorist am Stadttheater von Duisburg, später in Hannover, beschäftigt, der Bassist Peter Lindlar trat u.a. am Theater von Kaiserslautern auf.
Schallplatten: Aufnahmen auf Audiphon und Orchestrola, eine einzige elektrisch aufgenommene Parlophon-Platte. Mitschnitt von Radioaufnahmen des Senders Frankfurt, u.a. vollst