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IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM OKTOBER 2020

01.10.2020 | In Memoriam

IN MEMORIAM-Geburtstage im Oktober 2020

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

1.10. Brendan O’DOWDA: 95. Geburtstag

 Biographie des irischen Tenors auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Brendan_O%27Dowda

 

1.10. Léon RAINS: 150. Geburtstag

 Er sang als Knabensopran in den Chören der Calvary Church und der Church of the Incarnation in New York. Mit zwölf Jahren trat er auf der Bühne des New Yorker Star Theaters auf. Er begann 1890 das Gesangstudium am National Conservatory in New York, dann Schüler von Oscar Saenger. 1896 kam er zur weiteren Ausbildung nach Paris und studierte bei Jacques Bouhy. Er debütierte 1897 bei der Damrosch-Ellis Opera Company (bei deren Auftreten im Haus der Metropolitan Oper New York), mit der er bis 1899 Nordamerika bereiste. 1898 nahm er an einer USA-Tournee der großen Primadonna Nellie Melba als assistant artist teil. 1899 wurde er nach einem Gastspiel an die Hofoper von Dresden verpflichtet, an der er bis 1910 blieb. Hier sang er in der Uraufführung der Oper »Salome« von Richard Strauss die Rolle des 5. Juden (5.12.1905) und wirkte in der Uraufführung der Oper »Manru« von Paderewski (29.5.1901) und in der Dresdner Premiere von E. d’Alberts »Die Abreise« mit. An der Hofoper Berlin war er 1899, 1903 und 1908 zu Gast. Er gastierte von Dresden aus auch an der Oper von Frankfurt a.M. (1901), an der Wiener Hofoper (1902 als Marcel in den »Hugenotten« von Meyerbeer) und am Deutschen Theater Prag (1904). 1904 sang er bei den Bayreuther Festspielen den Hagen in der »Götterdämmerung«. 1904 gastierte er an der Covent Garden Oper London als Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg« und als Landgraf im »Tannhäuser«, 1907 in Rotterdam als König Heinrich im »Lohengrin«. 1909 hörte man ihn an der New Yorker Metropolitan Oper als Hagen und als Mephisto im »Faust« von Gounod sowie in einem Sunday Night Concert. Er gab auch Gastspiele an Theatern in Belgien, Frankreich und Italien. Weitere Bühnenrollen: Sarastro in der »Zauberflöte«, Rocco im »Fidelio«, Komtur im »Don Giovanni«, Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, Basilio im »Barbier von Sevilla«. Beim Kriegseintritt der Vereinigten Staaten 1917 musste der Künstler Dresden verlassen und kehrte in seine amerikanische Heimat zurück, wo er aber nur noch im Konzertsaal auftrat. Man schätzte ihn dort namentlich als Liedersänger; seit 1924 lebte er als Pädagoge in Los Angeles, wo er 1954 starb. Er betätigte sich auch als Kunst-Möbelschreiner.

Schallplatten: G & T (Bayreuth, 1904; Dresden, 1905-07), Zonophone (Bayreuth, 1904); er sang auf Odeon den Landgrafen im vollständigen 2. Akt »Tannhäuser« ferner Schallplatten auf HMV und Columbia.

 

2.10. Günter KOCHAN: 90. Geburtstag

 Er wurde in einer Angestelltenfamilie im niederlausitzischen Luckau geboren. Seinen ersten Klavierunterricht erhielt er mit sieben Jahren bei der örtlichen Klavierlehrerin Elfriede Sommer. Aufgrund seines musikalischen Talents besuchte er ab September 1944 das 1941 neugegründete Musische Gymnasium in Leipzig. Zu seinen Mitschülern gehörten seine späteren Musikerkollegen Saschka Gawriloff, Eberhard Grünenthal, Siegfried Kurz und Siegfried Stöckigt. Nach der Schließung des Musischen Gymnasiums 1945 wechselte er an die Oberschule Luckau in seine Heimatstadt. Seine Klavierlehrerin vermittelte ihn 1946 über den Komponisten und Musikpädagogen Siegfried Borris zur Aufnahmeprüfung an die Hochschule für Musik Berlin-Charlottenburg. Nach bestandener Prüfung verzichtete er auf die Ablegung des Abiturs und begann ein Musikstudium in den Hauptfächern Komposition bei Konrad Friedrich Noetel (Schüler von Paul Hindemith) und Hermann Wunsch (Schüler von Franz Schreker) und Klavier bei Maria Petersen. Den bis dato wichtigsten kompositorischen Einfluss übte auf ihn sein Kontrapunktlehrer Boris Blacher aus. Bereits während des Studiums baute er Netzwerke zu linken Kulturschaffenden auf, die ihn später förderten. 1948-51 arbeitete er als freier Mitarbeiter in der von Jean Kurt Forest geleiteten Redaktion Unser Lied – unser Leben der Abteilung Volksmusik des Berliner Rundfunks. Außerdem leitete er einen FDJ-Chor. In dieser Zeit entwickelten sich auch seine politischen Ansichten. Der Komponist Andre Asriel, der mit ihm beim Rundfunk arbeitete, stellte ihn 1949 Hanns Eisler vor. Als Student vertonte er Bertolt Brechts Gedicht Die Legende von der Entstehung des Buches Taoteking auf dem Weg des Laotse in die Emigration. Nach seinem Diplom 1950 zog er nach Ost-Berlin und begann als zweiter Schüler von Eisler ein Meisterstudium für Komposition an der Deutschen Akademie der Künste, das er 1953 beendete. Über Eisler bemerkte er später: „Er wollte im Gegensatz zu anderen uns nicht seine Auffassung von Musik aufdrücken, sondern uns in unserer eigenen Entwicklung fördern.“ Von 1952 bis zu seinem Tod war er mit der Pianistin Inge Kochan, geborene Schulze, verheiratet, mit der er zwei Kinder hatte. Auf Betreiben von Rektor Georg Knepler wurde er 1950 Dozent für Komposition und Tonsatz an der Deutschen Hochschule für Musik (seit 1964 Hochschule für Musik „Hanns Eisler“). Damit gehörte er neben Andre Asriel, Ruth Zechlin, Werner Scholz und Dieter Zechlin zu den jüngeren Pädagogen an der 1950 gegründeten Musikhochschule. Wie auch andere Nachwuchskomponisten wurde er im Zuge der Formalismus-Realismus-Diskussion 1951 erheblich durch die Kulturpolitik der DDR unter Druck gesetzt, sich vom „westlich-dekadenten Kunstbetrieb“ abzugrenzen. Dieser Umstand verzögerte seine eigene Entwicklung als Komponist. Mit dem Violinkonzert op. 1 (1952), welches durch Musikwissenschaftler wie Georg Knepler und Eberhard Rebling sowie den sowjetischen Komponisten Anatoli Nowikow außerordentlich gelobt wurde, begann er seine Karriere als Komponist. Im Jahr 1952 war er zusammen mit dem Musikredakteur Karl Laux Vertreter der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft beim Polnischen Musikfest in Warschau. 1953 gehörte er einer offiziellen Freundschaftsdelegation von DDR-Künstlern in der Sowjetunion an. Im selben Jahr trat der überzeugte Kommunist in die SED ein. 1955-63 war er Kandidat des Zentralrates der FDJ. Während der 1950er Jahre schrieb er etliche Jugend- und Massenlieder, die unter anderem den Weltfestspielen der Jugend und Studenten gewidmet waren. Seine Signale der Jugend (1951) wurden zu einem wichtigen Bestandteil des Liedgutes der FDJ. Nach der Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstandes 1956 und den Erkenntnissen aus dem XX. Parteitag der KPdSU dachte er kurzzeitig daran die DDR in Richtung Westen zu verlassen, wurde dann aber durch die Kulturfunktionäre Georg Knepler und Nathan Notowicz umgestimmt. Er passte sich zunächst dem 1959 eingeschlagenen Bitterfelder Weg an. So sah er beispielsweise noch 1971 in der Musik des gleichaltrigen Komponisten Paul-Heinz Dittrich den „Klassenfeind“. Im Jahr 1961 wurde er von der Abteilung Kultur des Zentralkomitees der SED für die Aufnahme in die Sektion Musik der Deutschen Akademie der Künste vorgeschlagen, was allerdings vom Komponisten Paul Dessau verhindert wurde. Im gleichen Jahr unternahm Kochan eine Studienreise nach Kuba und wurde 1962 Mitglied des Freundschaftskomitees DDR-Japan der Liga für Völkerfreundschaft. Auf Einladung des Sowjetischen Komponistenverbandes reiste er 1964 mit dem Komponisten Ernst Hermann Meyer nach Moskau. Zu seinen kulturpolitischen Ambitionen sagte Kochan später: „Bei allen Schwierigkeiten bin ich immer meinen Weg gegangen, nicht aus egoistischen Erfolgsabsichten, sondern um meinen spezifischen Beitrag als Komponist, Genosse und Staatsbürger zu leisten.“ Rückblickend kritisierte er in einem Interview seine Tätigkeit als Filmkomponist für die DEFA in den 1950er und 1960er Jahren: „Ich hatte für die DEFA Filmmusiken geschrieben – schauderhaft. Ich bereue es noch heute, dass ich mich dazu breitschlagen ließ. Aber es waren eben gut bezahlte Angebote. Als junger Komponist möchte man sich auf vielen Gebieten versuchen.“ Ab Mitte der 1960er Jahre versuchte er zwischen der alten und neuen Komponistengeneration zu vermitteln. Im Jahr 1967 wurde er an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ zum Professor ernannt. Ab 1968 leitete er an der Deutschen Akademie der Künste eine Meisterklasse für Komposition. Im Jahr 1972 übernahm er ebenfalls eine Meisterklasse an der Berliner Musikhochschule. 1973 erhielt er durch Unterstützung von Ernst Hermann Meyer, der ihn „für den begabtesten Komponisten der mittleren und jüngeren Generation“ hielt, eine ordentliche Professur in Berlin. Außerdem war er oft Dozent bei den 1974 gegründeten Geraer Ferienkursen für zeitgenössische Musik. Zu seinen heute bekanntesten Schülern gehörten die Komponisten Udo Zimmermann, Lothar Voigtländer und Friedrich Schenker. Als Kompositionslehrer wollte er nach eigenen Aussagen „nie meine Auffassung von Musik aufdrücken, sondern Entwicklungen fördern“. Kochan arbeitete ab 1985 im Lehrauftrag und wurde nach der Wende 1991 emeritiert.

Kochan erhielt viermal den Nationalpreis der DDR, wobei er den letzten zurückgab, und war 1965-92 ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Künste (ab 1972 Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik; ab 1990 Akademie der Künste zu Berlin). Ebendort war er 1972-74 in der Nachfolge von Kurt Schwaen als Sekretär der Sektion Musik tätig. Im Jahr 1972 traf er mit anderen Kulturfunktionären auf sein musikalisches Vorbild Schostakowitsch, der Berlin besuchte. Darüber hinaus war er im Zentral- und Bezirksvorstand des Berliner Komponistenverbandes aktiv. 1977-82 war er unter dem Präsidenten Ernst Hermann Meyer Vizepräsident des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR. Nach seinen ersten zwei Sinfonien und mehreren Vokalwerken wagte er sich 1971 an die Oper Karin Lenz heran, deren Uraufführung unter dem Dirigenten Heinz Fricke und dem Regisseur Erhard Fischer an der Deutschen Staatsoper in Berlin verwirklicht wurde. Zum 30. Jahrestag der DDR komponierte er das politische Oratorium Das Friedensfest oder Die Teilhabe (1979). In einem Interview von 1979 mit der Musikwissenschaftlerin Ursula Stürzbecher sagte er: „Die Probleme des Komponierens, die Frage also, wie man komponieren soll, sind in der ganzen Welt ähnlich. Es ist kein geographisches Problem, sondern eine Frage des weltanschaulichen Standortes.“ Kochan unterstützte im November 1989 einen offenen Brief von Komponisten an den Komponistenverband, der die jüngste Arbeit der Organisation selbstkritisch reflektierte. In den Eingangsworten hieß es: „Der Komponistenverband hat in den vergangenen Jahren […] spät, zögernd und taktierend auf gesellschaftspolitische Herausforderungen reagiert.“ Als Konsequenz riefen die Beteiligten zum Rücktritt des linientreuen Vorsitzenden Wolfgang Lesser auf. Als sein „Hausorchester“ galt das Berliner Sinfonie-Orchester/BSO, das postum 2011 unter dem heutigen Namen Konzerthausorchester Berlin seine von 2003-06 fertiggestellte sechste Sinfonie zur Uraufführung brachte. Kochans Werke wurden jedoch nach der deutschen Einheit kaum noch aufgeführt, lediglich seine kammermusikalischen Werke fanden Gehör. Er lebte seit 1992 zurückgezogen in Hohen Neuendorf bei Berlin. Günter Kochan starb 2009 an einem Lungenleiden im Ruppiner Klinikum. Ein Teil seines Nachlasses befindet sich heute im Archiv für zeitgenössische Komponisten der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden.

 

3.10. Alicia AGUILAR: 90. Geburtstag

 Sie begann ihre musikalische Ausbildung am Conservatorio Nacional de Música und studierte dann Gesang an der Academia del Instituto Nacioanl de Bellas Artes. Sie debütierte im April 1961 am Teatro de Bellas Artes Mexico als Violetta in »La Traviata« mit dem Tenor Jorge Lagunes als Alfredo. Sie sang die gleiche Partie im Mai 1961 in Monterrey an der Seite von Plácido Domingo. Sie starb im Juli 2005.

 

3.10. David EPSTEIN: 90. Geburtstag

 Informationen über den amerikanischen Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/David_Epstein_(conductor)

 

3.10. Felix von KRAUS: 150. Geburtstag

 Sohn des österreichischen Generalstabsarztes Carl von Kraus. Zuerst Studium der Philologie und der Musikgeschichte in Wien; er studierte u.a. Harmonielehre bei Anton Bruckner, Musiktheorie bei Eusebius Mandyczewski und promovierte 1894 mit einer Dissertation über Antonio Caldara. Seit 1896 trat er als Konzertsänger, zuerst in Wien, dann auch in Leipzig und Berlin, in Erscheinung und hatte sowohl auf dem Gebiet des Oratorien- wie des Liedgesangs große Erfolge. Sein Vortrag der »Vier ernsten Gesänge« von Johannes Brahms galt als unvergleichlich. Auf Anraten von Cosima Wagner entschloss sich der inzwischen berühmt gewordene Konzertsänger, 1899 bei den Festspielen von Bayreuth erstmalig die Bühne zu betreten. Als Hagen in der »Götterdämmerung« wie als Gurnemanz im »Parsifal« erregte er allgemeine Bewunderung. Bei den Bayreuther Festspielen trat er dann auch 1902, 1904, 1906 und 1908 als Gurnemanz wie als Titurel im »Parsifal«, 1904 als Landgraf im »Tannhäuser«, 1906 als König Marke in »Tristan und Isolde« sowie 1909 nochmals als Gurnemanz und als Hagen auf. Abgesehen von einigen Gastspielen in Amsterdam, am Opernhaus von Frankfurt a.M. (1900), an der Wiener Hofoper (1907 als Landgraf, als König Marke und als Sarastro in der »Zauberflöte«), am Deutschen Theater Prag (1907), an der Covent Garden Oper London (1907 als Landgraf und als König Marke) und am Stadttheater von Bremen (1910) beschränkte er sich auch weiterhin auf eine Konzertkarriere. Im Konzertsaal beeindruckte er als Christus in der Matthäuspassion wie in der Johannespassion und in vielen Kantaten von J.S. Bach, in »Samson« von Händel, im Mozart-Requiem, in der C-Dur-Messe von Beethoven, in der »Schöpfung« wie in den »Jahreszeiten« von J. Haydn, im »Elias« von Mendelssohn und im Deutschen Requiem von J. Brahms. 1924 nahm er aus seiner Karriere Abschied. Seinen Wohnsitz hatte er anfangs in Leipzig, 1908-25 war er Professor an der Musikhochschule in München, später auch künstlerischer Direktor der Bayerischen Staatsoper München. Er starb 1937 in München. Felix von Kraus war mit der Altistin Adrienne von Kraus-Osborne (1873-1951) verheiratet.

Lit: Clemens Droste: Felix und Adrienne von Kraus (in »Bühne und Welt«, 1908).

Die groß dimensionierte, klangschöne Bass-Stimme des Sängers wie seine Ausdruckskunst sind durch einige seltene Schallplattenaufnahmen auf Odeon (Wien, 1906) überliefert, darunter auch einige Duette mit seiner Gattin.

 

3.10. Jean-Baptiste BOUFFET: 250. Geburtstag

 Er sang als Knabe im Chor der Kathedrale von Amiens. 1791 kam er nach Paris und wurde dort durch den Sänger Tomeoni weiter ausgebildet. Er betätigte sich zunächst in der französischen Metropole als Konzertsänger und als Pädagoge. 1803 unternahm er eine große Konzert-Tournee mit Auftritten in Nancy, Straßburg und Baden-Baden. Der Hofkapellmeister Kaiser Napolons I., Jean-François Lesueur, berief ihn 1804 in die Kaiserliche Hofkapelle; man bezeichnete seine Stimme als »Haute-Contre«. Auch nach dem Sturz Napoleons blieb er in der Hofkapelle des französischen Königs. Er wurde als Komponist bekannt; er veröffentlichte Romanzen, Chansons, Rondeaux, Nocturnes und kirchenmusikalische Werke (Salve Regina, Stabat mater, Magnificat). Eine von ihm komponierte einaktige Oper »L’Heureux Prétexte« wurde (wahrscheinlich 1794) am Théâtre Montansier in Paris uraufgeführt. Nach einem Schlaganfall war er in den letzten Jahren seines Lebens gelähmt und völlig hilflos. Er starb 1835 in Paris.

 

4.10. Sten WAHLUND: 80. Geburtstag


Als „Don Pasquale“

 Er durchlief seine Ausbildung zum Sänger in den Jahren 1964-70 an der Musikhochschule von Stockholm und war Schüler so bedeutender Sänger und Pädagogen wie Arne Sunnegaardh, Uno Ebrelius, Erik Saedén, Clemens Kaiser-Breme und Walter Berry. 1969 wurde er als erster Bassist an die Königliche Oper Stockholm (Debüt als Sarastro in der »Zauberflöte«) verpflichtet. Seit 1973 war er reguläres Mitglied dieses Hauses, an dem er eine lange, erfolgreiche Karriere hatte. Seit 1969 wirkte er oft bei den Festspielen im barocken Schlosstheater von Drottningholm mit. Von seinen mehr als 70 Bühnenpartien sind zu nennen: der Commendatore im »Don Giovanni«, der Basilio im »Barbier von Sevilla« von Rossini, der Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, der Colline in »La Bohème«, der Fafner in Nibelungenring, der Gurnemanz im »Parsifal« (Stockholm 1995), der König Heinrich im »Lohengrin«, der Pimen im »Boris Godunow« (Stockholm 1996) und der Titelheld im »Don Pasquale« von Donizetti. Am 18.10.1986 wirkte er an der Stockholmer Oper in der Uraufführung der Oper »Christina« von Hans Gefors mit, am 9.4.1994 in der der Oper »Doktor Glas« von Arne Mellnäs. 1990 sang er dort den Mephisto im »Faust« von Gounod. Gastspiele und Konzertauftritte in den schwedischen Musikzentren wie in weiteren europäischen Ländern. 2000 sang er am Theater von Karlstad den König Marke in »Tristan und Isolde«. Er starb im Jänner 2011.

 

4.10. Anna REYNOLDS: 90. Geburtstag

 Sie studierte Klavierspiel an der Royal Academy of Music in London und erwarb den Grad eines Licentiate of Music. Dann ließ sie ihre Stimme in Rom bei Debora Fambri, Ré Koster und Rodolfo Ricci ausbilden. Sie hatte ihre ersten Erfolge an italienischen Opernhäusern. 1958 sang sie in Como in »Dido and Aeneas« von Purcell. Ihr eigentliches Debüt fand 1960 in Parma als Suzuki in »Madame Butterfly« statt. 1961 gastierte sie an der Oper von Triest und in Piacenza, später in Rom, Mailand, Venedig und in anderen italienischen Städten. Zugleich war sie eine angesehene Konzertaltistin. 1960 trat sie am Opernhaus von Köln auf. Gastspiele in Belgien, Frankreich, Deutschland und Österreich schlossen sich an. Beim Glyndebourne Festival gastierte sie 1962-63 als Geneviève in Debussys »Pelléas et Mélisande«, 1964 als 2. Dame in der »Zauberflöte«, 1964-65 als Ortensia in Rossinis »La pietra del paragone« und 1965 als Annina im »Rosenkavalier«. Sie sang 1963 am Théâtre de la Monnaie Brüssel die Dorabella in »Così fan tutte«, 1966 beim Festival von Aix-en-Provence die Geneviève, die sie auch 1973 und 1976 an der Mailänder Scala vortrug, an der sie bereits 1967 in einem Konzert auftrat. An der Opera Scotland trat sie 1966-73 als Mrs. Herring in »Albert Herring« von B. Britten, als Fricka im »Rheingold«, als Schwertleite wie als Fricka in der »Walküre«, als Waltraute wie als 2. Norn in der »Götterdämmerung«, als Dorabella und als Geneviève auf. 1966 wurde sie dann auch Mitglied der Covent Garden Oper London; im gleichen Jahr sang sie beim Wexford Festival in Irland und bei den Festspielen von Verona. Weitere Gastspiele führten sie 1969 an das Teatro Fenice Venedig (Dido in »Dido and Aeneas« von Purcell), an das Teatro Massimo Palermo (1970 in »Il Governatore« von Nicolo Lagrascino), nach Israel, an die Chicago Lyric Opera (1974) und an die Oper von Monte Carlo (1976 als Geneviève). Bei den Salzburger Osterfestspielen sang sie 1968-70 die Flosshilde im Nibelungenring, 1970 auch das Alt-Solo im Mozart-Requiem und 1971 das Alt-Solo in Beethovens 9. Sinfonie. Seit 1970 wirkte sie bei den Festspielen von Bayreuth als bedeutende Wagner-Interpretin mit. Hier sang sie 1970-75 die Fricka in der »Walküre« sowie die 2. Norn und die Waltraute in der »Götterdämmerung«, 1971-75 auch die Fricka im »Rheingold«, 1972-75 zusätzlich auch die Siegrune in der »Walküre« und 1973-75 die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«. 1968 erfolgte ihr Debüt an der Metropolitan Oper New York als Flosshilde im »Rheingold«. Bis 1975 trat sie auch dort mit großen Erfolgen in insgesamt 11 Vorstellungen als Fricka im Ring-Zyklus sowie als 2. Norn und als Waltraute in der »Götterdämmerung« auf. 1970 gastierte sie an der Oper von Rom als Elisabetta in Donizettis »Maria Stuarda«. An der Covent Garden Oper London sang sie 1978 die Andromache in »King Priam« von M. Tippett. Sie sang weiters die Titelrolle in Rossinis »Tancredi« und die Charlotte im »Werther« von Massenet. Als Konzertsängerin feierte man sie in Berlin mit den Berliner Philharmonikern unter Claudio Abbado, in London mit den Londoner Philharmonikern unter Haitink, 1970 in Chicago bei Konzerten des Chicago Symphony Orchestra unter Giulini, weiter in Düsseldorf, Palermo, Lissabon, Montreal und bei den Festspielen von Edinburgh (1976 in der Missa solemnis von Beethoven). 1970 trug sie bei den Wiener Festwochen das Alt-Solo in der 9. Sinfonie von Beethoven unter Herbert von Karajan vor. Sie betätigte sich später als Pädagogin. Sie starb 2014 in Peesten (Markt Kasendorf, Bayern). Sie war verheiratet mit dem amerikanischen Heldentenor Jean Cox (1922-2012).

Schallplatten auf DGG (»Götterdämmerung«, »L‘Orfeo« von Monteverdi), HMV (9. Sinfonie von Beethoven), Philips (9. Sinfonie von Beethoven, »Die Meistersinger von Nürnberg«), Cetra (»Il Pastor fido« von Händel), Decca (»Eugen Onegin« von Tschaikowsky, »Dido and Aeneas« von Purcell, »Luisa Miller« von Verdi), Mercury-Turnabout (»The old Maid and the Thief« von Menotti), RCA (Flora in »La Traviata«, »L’Ajo nell‘ imbarazzo« von Donizetti) und auf Nimbus Records (»Das klagende Lied« von G. Mahler); auf EJS in einer Aufnahme der vollständigen Oper »Otello« von Rossini anzutreffen.

 

4.10. Ilga TIKNUSE: 90. Geburtstag

 Gesangstudium in den Jahren 1949-53 an der J. Medins-Musikschule in Riga und an einem Musikinstitut in Moskau (1953-58). Sie begann dann eine erfolgreiche Konzertkarriere in ihrer lettischen Heimat und wurde Solistin der Rigaer Philharmonie. Zugleich widmete sie sich seit 1960 der pädagogischen Tätigkeit am Konservatorium von Riga. Zahlreiche Konzertreisen innerhalb der Sowjetunion und in die DDR. Neben Liedern sang sie die großen Solopartien in Oratorien wie im Verdi-Requiem und in der Matthäuspassion von J.S. Bach, dazu lettische und russische Vokalwerke. Sie starb im April 2015.

Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Produktion, darunter eine Aufnahme der 3. Sinfonie von Gustav Mahler unter Kondraschin, die auf Ariola-Eurodisc übernommen wurde. Hier wird ihr Name fälschlich als Ilga Tiknuss angegeben.

 

5.10. Arlene SAUNDERS: 90. Geburtstag

 Ausbildung am Baldwin-Wallace College (North Carolina) und durch Florence Barbour in New York. Sie debütierte 1958 bei der National Opera Company als Rosalinde in der »Fledermaus«. Sie ging dann nach Italien und sang 1960 am Teatro Nuovo in Mailand. 1961 war sie zuerst bei der Cincinnati Opera Company (Debüt als Donna Elvira im »Don Giovanni«), dann an der New York City Opera (Antrittsrolle: Giorgetta in »Il Tabarro« von Puccini) zu hören. In Cincinnati sang sie dann 1962 die Fiordiligi in »Così fan tutte«, 1964 die Marschallin im »Rosenkavalier«, an der New Yorker City Opera 1961-62 auch die Micaela in »Carmen«, die Mimi in »La Bohème«, die Titelpartie in Charpentiers »Louise«, die Hanna Glawari in Lehárs »Die lustige Witwe« (und später 1963 die Donna Elvira, 1978 die Minnie in Puccinis »La Fanciulla del West«). An der Oper von Fort Worth trat sie 1961 als Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, beim Central City Festival 1962 als Mimi auf. 1963 wurde sie an die Staatsoper von Hamburg berufen, an der sie seitdem in einer langjährigen Karriere sehr große Erfolge hatte. Man bewunderte ihre Interpretation von Mozart- und Wagner-Partien, besonders aber ihre Gestaltung von Rollen im Opernwerk von Richard Strauss (Marschallin, Titelheldin in »Arabella«, Gräfin im »Capriccio«). 1965 sang sie in Hamburg in der Uraufführung der Oper »Jakobowsky und der Oberst« von G. Klebe, 1968 in der der Kinderoper »Help! Help! The Globolinks« von Gian Carlo Menotti, am 6.12.1970 in der Uraufführung von »Ein Stern geht auf aus Jakob« von Paul Burkhard. 1968 gastierte sie mit dem Hamburger Ensemble bei den Festspielen von Edinburgh als Ariadne in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. 1966 hörte man sie bei den Festspielen von Glyndebourne als Pamina in der »Zauberflöte«, 1967-78 an der Wiener Staatsoper (als Marzelline im »Fidelio«, als Donna Elvira, als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg« und als Elsa im »Lohengrin«). An der San Francisco Opera gastierte sie 1967 (als Louise von Charpentier, als Marguerite im »Faust« von Gounod und als Freia im »Rheingold«) und 1971 (als Eva). Weitere Gastspiele führten die Künstlerin an die Grand Opéra Paris (1974 als Tosca, 1977 als Marschallin, 1978 als Sieglinde in der »Walküre«), an die Berliner Staatsoper (1967 als Nedda im »Bajazzo«), an das Théâtre de la Monnaie Brüssel (1976 als Marschallin), an das Teatro San Carlos Lissabon (1978 als Tosca), an die Oper von Boston (1976 als Minnie, 1981 als Marschallin), an das Teatro Colón Buenos Aires (1979 als Minnie, 1980 als Santuzza in »Cavalleria rusticana«), an das Grand Théâtre in Genf (1980 als Elsa, 1981 als Marschallin), an die Oper von San Diego (1981 als Marchesa in Verdis »Un giorno di Regno«) und an die Covent Garden Oper London, wo sie 1980 einen ihrer größten Erfolge als Minnie in »La Fanciulla del West« hatte. 1971 sang sie in Washington in der Uraufführung der Oper »Beatrix Cenci« von A. Ginastera (zur Eröffnung des Opernhauses im Kennedy-Center), an der Oper von Boston 1974 in der amerikanischen Erstaufführung von »Krieg und Frieden« von Prokofjew und 1979 in der von »The Ice Break« von M. Tippett. 1976 sang sie an der New Yorker Metropolitan Oper als einzige Partie dreimal die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Sie sang auch bei den Festspielen von Florenz (1983 die Elisabeth im »Tannhäuser«) und 1979 bei der Opera North Leeds (die Senta in »Der fliegende Holländer«). 1983 gab sie ihr Hamburger Engagement auf. 1985 nahm sie am Teatro Colón Buenos Aires in der Partie der Marschallin ihren Bühnenabschied. Sie übte dann seit 1987 eine Lehrtätigkeit an der Rutgers University (New Jersey) und an der Abraham Goodman School New York aus. Sie trat in ihrer Hamburger Zeit in mehreren Opernsendungen des westdeutschen Fernsehens auf (»Die Hochzeit des Figaro«, »Der Freischütz«, »Die Meistersinger von Nürnberg«, »Arabella«). Auch als Konzertsopranistin hatte sie eine erfolgreiche Karriere. Sie starb am 17.4.2020 in New York an COVID-19.

Schallplatten: Electrola-HMV, Decca (»A Midsummer Night’s Dream« und »Death in Venice« von Benjamin Britten), RCA (»Il Re Pastore« von Mozart), Legendary Records (Elsa im »Lohengrin«).

 

5.10. Jürgen JÜRGENS: 95. Geburtstag

Er erhielt seine musikalische Ausbildung in seiner Heimatstadt bei Kurt Thomas am Musischen Gymnasium und studierte später bei Konrad Lechner in Freiburg. 1961 wurde Jürgens per Lehrauftrag zum Leiter der „Akademischen Musikpflege“ und am 15. Februar 1966 zum Universitätsmusikdirektor an der Universität Hamburg ernannt. 1973 folgte die Ernennung zum Universitäts-Professor. 1955 gründete er den Monteverdi-Chor Hamburg, den er bis zu seinem Tod leitete und der sich besonders der Pflege Alter Musik und des Werks von Claudio Monteverdi widmet. Zusammen mit dem Chor nahm er zahlreiche Schallplatteneinspielungen auf, von denen viele mit Schallplattenpreisen bedacht wurden. Berühmt machte ihn die Einspielung der Vespro della Beata Vergine (Marienvesper) von Claudio Monteverdi mit dem Monteverdi-Chor Hamburg und dem Concentus Musicus Wien in einer von ihm für die Aufnahme erstellten Ausgabe. Jürgens war auch Herausgeber von zahlreichen Noteneditionen, gab Dirigier-Meisterkurse und war Juror in diversen Chorwettbewerben. 1985 wurde er vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg mit der Biermann-Ratjen-Medaille für seine künstlerischen Verdienste um die Stadt Hamburg geehrt, 1991 mit der Johannes-Brahms-Medaille. Er starb 1994 in Hamburg. Beigesetzt wurde er auf dem Hauptfriedhof Ohlsdorf in Hamburg.

 

5.10. Sidney HARTH: 95. Geburtstag

 Biographie des amerikanischen Geigers und Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Sidney_Harth

 

5.10. Karla TICHÁ: 125. Geburtstag

Sie erhielt privaten Gesangsunterricht bei A. Karase-Harfner und debütierte 1920 am Opernhaus von Brno (Brünn), an dem sie bis 1936 im Engagement blieb. Sie sang hier rund 70 Partien, darunter die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Blazenka in »Tajemství« (»Das Geheimnis«), die Anezka in »Dve Vdovy« (»Zwei Witwen«), die Jítka in »Dalibor«, die Hedvika in »Certova Stena« (»Die Teufelswand«), die Terinka in »Der Jakobiner« von Dvorák, die Jenufa in Janáceks bekannter Oper, die Tatjana im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, die Titelrolle in »Schneeflöckchen« von Rimsky-Korssakow und die Xenia in der »Zarenbraut«, ebenfalls von Rimsky-Korssakow. Nach 1936 trat sie noch im Rahmen von Gastspielen auf, darunter auch am Nationaltheater Prag. Darüber hinaus erschien sie oft als Konzert-, Oratorien- und Liedersängerin und wurde durch Radioauftritte bekannt. Sie starb 1977 in Úvaly bei Prag.

Schallplattenaufnahmen unter den Etiketten von Polydor und HMV.

 

5.10. Vilma BOGNÁR-BALÁSZ: 175. Geburtstag

Ihr Vater Ignác von Bognár (1811-83) war in den Jahren 1847-62 als Tenor an der Ungarischen Oper in Budapest (und zuvor am Hoftheater von Gotha) tätig, ihre Mutter, Julie Miskolazi-Bognár, war als Schauspielerin aufgetreten, ebenso ihre Stiefschwester Friederike von Bognár (1840-1914, Tochter aus der ersten, wieder aufgelösten Ehe ihres Vaters). Sie erhielt ihre Ausbildung zuerst bei ihrem Vater, dann seit 1862 bei Francesco Lamperti in Mailand, nachdem sie bereits mit 15 Jahren in Budapest debütiert hatte. Nach Abschluss ihrer Ausbildung war sie 1863-67 am Nationaltheater in Pest engagiert, sang dann mit der Operngesellschaft Salvi am Theater an der Wien in Wien (1867) und unternahm Gastspiele an der Hofoper von Dresden (1867), an anderen deutschen Bühnen und in Holland (Amsterdam, Rotterdam, Den Haag). 1868-70 war sie Mitglied des Hoftheaters Hannover und gab während dieser Zeit Gastspiele in Köln, Leipzig, Bremen und Hamburg sowie an der Hofoper Berlin (1870). Auch in London trat sie als Gast auf. 1870-80 wirke sie dann am Ungarischen Nationaltheater in Budapest. Ihre wichtigsten Rollen waren die Lucia di Lammermoor, die Amina in »La Sonnambula« von Bellini, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Leonore im »Troubadour«, die Bertha in Meyerbeers »Le Prophète«, die Isabella in »Robert le Diable«, die Gilda im »Rigoletto«, die Eudoxie in »La Juive« von Halévy, die Madeleine im »Postillon de Lonjumeau« von Adam, die Susanna in »Figaros Hochzeit«, die Frau Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« und die Marguerite im »Faust« von Gounod. Die Künstlerin, die später als Pädagogin am Nationalkonservatorium von Budapest arbeitete, war seit 1864 mit dem Schriftsteller und Redakteur der ungarischen Zeitung »Kepes újság« Alexander von Balász verheiratet. Sie starb 1904 in Budapest.

 

6.10. Zvonimir KRNETIĆ: 90. Geburtstag

 Er war an der Belgrader Musikakademie Schüler von J. Stamatovic-Nikolic und studierte am Konservatorium von Venedig bei P. Bonini sowie in Belgrad bei Zdenka Zikova. 1958 begann er seine Bühnenlaufbahn an der Nationaloper Belgrad und blieb während deren gesamtem Ablauf Mitglied dieses führenden jugoslawischen Opernhauses. Mit dem Ensemble dieses Hauses gastierte er 1962 beim Edinburgh Festival (als Wladimir in »Fürst Igor« und als Andrej in »Chowanschtschina« von Mussorgsky) und 1964 an der Wiener Staatsoper (als Andrej in »Chowanschtschina«, als 1. Croupier in »Der Spieler« von Prokofjew und als Juan in »Don Quichotte« von Massenet). Gastspiele und Konzertreisen – namentlich als Liedersänger – führten ihn in viele europäische Länder; seit 1972 wirkte er im pädagogischen Bereich als Professor an der Musikakademie von Belgrad. Sein Bühnenrepertoire besaß einen großen Umfang und hatte seine Höhepunkte in Rollen wie dem Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Titelpartie im »Faust« von Gounod, dem Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach und dem Don Carlos in der gleichnamigen Verdi-Oper, dem Herzog im »Rigoletto«, dem Nemorino in »L’Elisir d’amore«, dem Lenski in Tschaikowskys »Eugen Onegin«, dem Rodolfo in Puccinis »La Bohème«, dem Canio im »Bajazzo«, dem Oedipus Rex in der Oper gleichen Namens von Strawinsky und dem Míca in »Ero der Schelm« von Gotovac. Er starb 2016 in Belgrad.

Schallplatten: Jugoton (vollständige Oper »Ero der Schelm«).

 

6.10. Dennis WICKS: 95. Geburtstag

 Er wurde zuerst Tischler, ließ dann aber seine Stimme bei Janni Strasser und David Franklin ausbilden. Er begann seine Karriere bei den Festspielen von Glyndebourne, wo er 1948-49, 1951-53 und 1959-63 Mitglied des Festspielchores war. Sein Debüt als Solist gab er mit dem Ensemble des Glyndebourne Festivals beim Edinburgh Festival 1950 als Antonio in »Le nozze di Figaro«. (Dort sah man ihn, ebenfalls mit dem Ensemble des Glyndebourne Festivals, auch 1951 als Alcalde in »La forza del destino« und 1953 als Wärter des Irrenhauses in »The Rake’s Progress« von Strawinsky.) Beim Glyndebourne Festival sang er als Solist 1951 den Antonio in »Le nozze di Figaro«, 1952 den Doktor in »Macbeth« von Verdi, 1953 den Herold in »Alceste« von Gluck und den Lakai in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1958 die Stimme aus der Unterwelt in »Alceste«, 1959-60 einen der Diener des Ochs‘ im »Rosenkavalier«, 1961 den Rocco im »Fidelio«, 1962 und 1971-72 den Truffaldino in »Ariadne auf Naxos«, 1962-63 den Lictor in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, 1963 eine der Diener im »Capriccio« von R. Strauss und den Trulove in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, 1963-64 den 2. Geharnischten in der »Zauberflöte«, 1964 und 1974 die Stimme Neptuns in »Idomeneo« von Mozart, am 19.7.1970 in der Uraufführung der Oper »The Rising of the Moon« von Nicholas Maw den Mr. Lynch (diese Partie sang er auch bei den Reprisen der Oper im Folgejahr), 1974 den Pfarrer in »Der Besuch der alten Dame« von G. von Einem und 1974-75 den Kammersänger in »Intermezzo« von R. Strauss. In den folgenden Jahren durchlief er eine bedeutende Karriere an den großen Opernhäusern Englands. So sang er regelmäßig an der Londoner Covent Garden Oper, bei der English National Opera London und bei der Welsh Opera Cardiff. Er gastierte in Nordamerika an der Oper von Chicago und wirkte 1963 am Londoner St. Pancras Theatre in der Premiere von Rossinis »La Pietra del paragone« mit. 1965 gastierte er bei der Glyndebourne Touring Opera als Dr. Bombasto in »Arlecchino« von Busoni. An der English National Opera trat er 1974 in der englischen Bühnen-Erstaufführung von H.W. Henzes Oper »Die Bassariden« auf, 1977 in der von »The Royal Hunt of the Sun« von Iain Hamilton. An der Opera North Leeds sang er 1983 in »Katja Kabanowa« von Janácek, 1990 gastierte er an der Welsh Opera im »Rosenkavalier« von R. Strauss. Er sang auf der Bühne die Standardpartien für Bass in Opern von Mozart, Beethoven, Verdi, Smetana, Wagner, R. Strauss wie auch in Werken zeitgenössischer Komponisten. Bedeutende Erfolge dazu im Konzertsaal. 1986 wurde er zum künstlerischen Direktor der New Sussex Opera ernannt. Er starb 2003 in Brighton.

Schallplatten: zumeist kleinere Partien in Opern auf Philips und CBS (»Il Tabarro« von Puccini). Auf HRE wirkt er in einer vollständigen Aufnahme von Mozarts »Idomeneo« mit.

 

6.10. Delia RIGAL: 100. Geburtstag


als Carlos-Elisabetta an der Met

 Ihr eigentlicher Name war Delia Dominga Mastrarrigo; sie begann ihre Ausbildung mit 14 Jahren bei der Pädagogin Rosalina Crocco und setzte sie in Buenos Aires bei Jean Dumas und seit 1940 in der Escuela de Canto del Teatro Colón fort. Sie sang bereits 1942 am Teatro Colón Buenos Aires die Amelia in der Verdi-Oper »Simon Boccanegra«, 1943 hörte man sie dort als Traviata, 1945 als Titelheldin in »Armide« von Gluck mit Raoul Jobin als Partner. Als Violetta in Verdis »La Traviata« debütierte sie sehr erfolgreich an der Mailänder Scala, an der man sie auch 1949 als Leonore im »Fidelio« und 1950 als Lodoiska in der gleichnamigen Oper von Cherubini sehen konnte; am 17.3.1949 wirkte sie hier in der Uraufführung der Oper »Regina Uliva« von G.C. Sonzogno in der Titelpartie mit. 1949 gastierte sie an der Grand Opéra Paris als Desdemona in Verdis »Otello«, an der dortigen Opéra-Comique als Traviata. 1950 folgte sie einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, wo sie als Antrittsrolle die Elisabetta in Verdis »Don Carlos« sang. Sie trat dort bis 1957 in insgesamt 108 Vorstellungen auch als Traviata, als Leonore im »Troubadour«, als Nedda im »Bajazzo«, als Marguerite im »Faust« von Gounod, als Aida, als Desdemona, als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, als Donna Elvira im »Don Giovanni« und als Tosca auf. Dann sang sie wieder mehr in Südamerika. Ihre Auftritte wurden jedoch zunehmend seltener; einer ihrer letzten Auftritte war 1955 am Teatro Colón als Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano. In den sechziger Jahren war ihre Karriere wohl beendet. 1966 trat sie noch einmal in der großen Abschiedsgala der alten MET auf. Auf der Bühne sang sie neben den bereits genannten Partien auch die Fiora in »L’Amore dei tre Re« von Montemezzi, die Thaïs von Massenet, die Leonore in »La forza del destino« von Verdi, die Amelia im »Maskenball« und die Titelrolle in »Manon Lescaut« von Puccini. Auch als Konzertsängerin kam sie zu großen Erfolgen. Sie starb 2013 auf Long Island (NY).

Schallplatten: Argentinische Odeon-Aufnahmen, HRE-Peoria Record Club (»Don Carlos« von Verdi, Mitschnitt einer Aufführung der Metropolitan Oper mit Jussi Björling und Cesare Siepi).

 

6.10. Jenny LIND: 200. Geburtstag

 Ihr eigentlicher Name war Johanna Lind. Sie war die Tochter ganz armer Eltern, konnte aber seit 1829 in Stockholm mit ihrem Gesangstudium beginnen. Sie wurde mit neun Jahren in das Stockholmer Konservatorium aufgenommen, wo ihr hauptsächlicher Lehrer Isak Albert Berg war. 1838 debütierte sie in Stockholm als Agathe im »Freischütz«. Sie sang dann in Stockholm Partien wie die Pamina in der »Zauberflöte«, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Giulia in »La Vestale« von Spontini, die Norma von Bellini, die Lucia di Lammermoor und die Euryanthe in der gleichnamigen Oper von Weber. Nach dreijähriger Tätigkeit in der schwedischen Hauptstadt ging sie nach Paris. Dort war sie jedoch ganz erfolglos und verlor sogar zeitweilig ihre Stimme. Die schwedische Königin Désirée, die selbst aus Frankreich stammte, erreichte es über ihre Freundin, die Marschallin Soult, dass sie bei dem berühmten Pädagogen Manuel Garcia jr. in Paris erneut studieren konnte. Nachdem dieser ihre Gesangstechnik verbessert hatte, kam sie 1842 nach Stockholm zurück, wo sie jetzt in den beiden folgenden Jahren als Valentine in Meyerbeers »Hugenotten«, als Ninetta in »La gazza ladra« von Rossini, als Gräfin in »Le nozze di Figaro« und 1843 erstmals in ihrer Glanzrolle, der Amina in Bellinis »La Sonnambula«, grandiose Erfolge hatte. In der folgenden Saison 1843-44 fügte sie die Fiorilla in Rossinis »Il Turco in Italia« sowie die Titelrollen in den Opern »Armida« von Gluck und »Anna Bolena« von Donizetti in ihr Repertoire ein. Auf Empfehlung des berühmten Komponisten Giacomo Meyerbeer wurde sie 1844 an die Königliche Hofoper Berlin berufen. Ihr Debüt an diesem Haus als Norma führte zu einem sensationellen Erfolg, der sich noch steigerte, als sie im Dezember 1844 die Vielka in der Oper »Das Feldlager in Schlesien« von Meyerbeer sang, die zur Eröffnung des neu errichteten Gebäudes der Hofoper (nach deren Brand von 1843) durch Meyerbeer komponiert und acht Tage vorher, am 7.12.1844, dort zur Uraufführung (mit Leopoldine Tuczek in der Rolle der Vielka) gekommen war. Es schlossen sich triumphale Gastspiele in Hamburg, Köln, Koblenz und Leipzig an. 1845 hörte man sie in Stockholm in einer weiteren Glanzrolle, der Marie in Donizettis Oper »La Fille du Régiment«. Sie selbst bezeichnete die Giulia in »La Vestale« von Spontini als ihre Lieblingsrolle. Als sie 1846 in Wien die Norma sang, warf die österreichische Kaiserin ihr eigenes Blumenbouquet der Sängerin auf der Bühne zu, ein Vorfall, der für die damalige Hof-Etikette ganz bespiellos war. Sie feierte in Wien (wo die Vorstellungen im Theater an der Wien stattfanden) ihre Triumphe als Agathe im »Freischütz«, in Meyerbeers »Hugenotten« und in dessen »Feldlager in Schlesien«. 1844 sang sie in Stockholm bei den Krönungsfeierlichkeiten für König Oskar I., 1845 vor Königin Victoria von England auf Schloss Stolzenfels am Rhein, 1846 beim Niederrheinischen Musikfest in Aachen. 1846-47 huldigte man ihr in ihrer schwedischen Heimat, vor allem in Stockholm. 1847 wurde sie von dem Impresario Lumley an das Her Majesty’s Theatre in London verpflichtet. Sie debütierte dort als Alice in »Robert le Diable« von Meyerbeer und sang am 22.6.1847 an diesem Haus in Anwesenheit von Königin Victoria und Prinz Albert in der Uraufführung von Verdis Oper »I Masnadieri« (die dieser für London komponiert hatte) die Partie der Amalia. Jenny Lind wurde die große Attraktion der englischen Metropole, sie wurde von deren Publikum geradezu enthusiastisch verehrt. Während der folgenden zwei Spielzeiten erreichte ihre Bühnenkarriere in London den Höhepunkt. Die Begeisterung des englischen Publikums schildert der Kritiker Chorley folgendermaßen: »..From that first moment till the end of that season, nothing else was thought about, nothing else talked about, but the new Alice – the new Sonnambula – the new Maria in Donizetti’s charming comic opera, – his best. Pages could be filled by describing the excess of the public.. nothing had been seen in the least approaching the scenes at the entrance of the theatre when Mlle. Lind sang. Prices rose to a fabulous height. In short, the town, sacred and profane, went mad about the Swedish Nightingale«. Als sie 1846 in Wien zu Gast war, schrieb der Dichter Franz Grillparzer in einem an sie gerichteten Gedicht die Schlussverse: »Und spenden sie des Beifalls Lohn / Den Wundern deiner Kehle / Hier ist nicht Körper, Raum noch Ton, / Ich höre deine Seele«. Trotz dieser Erfolge verabschiedete sie sich in London am 10.5.1849 als Alice in Meyerbeers »Robert le Diable« endgültig von der Bühne (auf der sie eigentlich nur während fünf Jahren ihre großen Triumphe gefeiert hatte) und trat jetzt ausschließlich als Konzertsängerin auf. Dabei hatte sie in Werken aus den Bereichen des Oratoriums und der religiösen Musik wie im Liedgesang die gleichen Erfolge, die ihr Wirken auf der Bühne begleitet hatten. Ihr erstes Konzert in den USA gab sie 1850 im New Yorker Castle Garden Theatre. Eine triumphale Konzertreise durch Nordamerika in den Jahren 1850-52, bei der sie über hundert Konzerte gab, brachten ihr einen Ertrag von 700 000 Francs ein, wovon sie sogleich 500 000 Francs für wohltätige Zwecke in Schweden stiftete. Überhaupt war sie in ihrem Privatleben von tiefer Religiosität und einer nicht zu enttäuschenden Menschenliebe erfüllt. 1852-55 lebte sie in Dresden, 1856 nahm sie ihren Wohnsitz in London. Seit 1852 war sie mit dem Dirigenten und Gründer des Londoner Bach-Chores Otto Goldschmidt (1829-1907) verheiratet. Nach ihrem Rücktritt von der Bühne erschien sie, abgesehen von ihren Konzertreisen, vor allem bei den großen englischen Musikfesten und bei ähnlichen Festveranstaltungen in Deutschland. Letztmalig trat sie 1870 beim Niederrheinischen Musikfest in Düsseldorf auf, wo sie das Sopransolo in dem Oratorium »Ruth«, einem Werk ihres Ehemanns Otto Goldschmidt, vortrug. 1883-86 nahm sie eine Professur am Royal Conservatory in London wahr. Sie starb 1887 in Madvern Hills (Grafschaft Herfordshire, England). – Jenny Lind, allgemein unter dem Namen der »Schwedischen Nachtigall« bekannt, gehört zu den größten und zugleich bewegendsten Gestalten in der Geschichte der Gesangskunst überhaupt. Felix Mendelssohn-Bartholdy schreibt über sie: »In Jahrhunderten wird nicht eine Persönlichkeit gleich der ihrigen geboren«. Ihre Stimme war von schönster Qualität, sie besaß eine ungewöhnliche Reinheit der Tongebung, dazu einen seltenen Tonumfang, eine unvergleichliche Perfektion der Gesangstechnik, eine Virtuosität und Beweglichkeit der Stimme, eine Phrasierungskunst, die ganz unvergleichlich waren. Immer wieder wird ein elegischer Zug in ihrer Stimme geschildert, der den Zuhörer in besonderer Weise ergriff. Sie lebte später in ihrem Landhaus Wind’s Point in der englischen Grafschaft Herforshire. Über ihr Leben, vor allem über ihr Verhältnis zu dem großen dänischen Märchendichter Hans Christian Andersen (1805-75), sind sehr viele Veröffentlichungen vorhanden; mehr als 20 biographische Werke befassen sich mit der unvergessenen Sängerin. 1894 gab Rockstro eine kurze Zusammenfassung ihrer Lehrmethode mit einer Auswahl von Kadenzen und sonstigen Verzierungen heraus, die Jenny Lind bei ihren Auftritten angewandt hatte. Ein deutscher Tonfilm mit Erna Berger in der Rolle von Jenny Lind entstand um das Leben der Künstlerin.

Lit: H.E. Holland und W.S. Rockstro: »Jenny Lind as Artist« (London, 1891); Joan Bulman: »Jenny Lind« (London, 1956); T. Norlind: »Jenny Lind« (Stockholm, 1919); M. Pergament: »Jenny Lind« (Stockholm 1945); K. Rootzén und T. Meyers: »Jenny Lind« (Stockholm, 1919); E.P. Meyers: »Songbird from Sweden« (Champaign, . Illinois, 1908); F. Cavanah: »Jenny Lind’s America« (Philadelphia, 1969).

 

7.10. Bryan DRAKE: 95. Geburtstag

 Seine Stimme wurde zuerst durch seinen Vater Ernest Drake in seiner neuseeländischen Heimat, dann durch Dawson Freer in London ausgebildet. Debüt 1948 in Neuseeland als Escamillo in »Carmen«. Er kam dann jedoch nach England, wo er den Höhepunkt seiner Karriere erreichte und namentlich im Kreis um den Komponisten Benjamin Britten tätig war. Er wirkte in mehreren Uraufführungen von dessen Opern mit: am 1.12.1951 an der Londoner Covent Garden Oper in »Billy Budd«, am 13.6.1964 beim Festival von Aldeburgh (in der Kirche von Orford) in »Curlew River«, am 9.6.1966 beim gleichen Fest in »The Burning Fiery Furnace« und am 10.6.1968, wiederum in der Kirche von Orford im Rahmen des Aldeburgh Festivals in »The Prodigal Son«. Beim Aldeburgh Festival von 1972 wirkte er in der Uraufführung der Oper »The Visitors« von John Gardner (als Joe Buston) sowie 1974 in der Uraufführung von »The Voice of Ariadne« von Thea Musgrave mit. Dazu trat er regelmäßig an den großen englischen Opernbühnen auf: an der Covent Garden Oper London (u.a. als Baron Douphol in »La Traviata«, als Graf Ceprano im »Rigoletto«, als Donald in B. Brittens »Billy Budd« und als Pilgrim in »The Pilgrim’s Progress« von R. Vaughan Williams) wie bei der English National Opera, bei der Touring Opera 58 (als Escamillo und als Sharpless in »Madame Butterfly«) und bei den Edinburgher Festspielen (1963 als Lockit in »The Beggar’s Opera«, 1965 als Mr. Gedge in B. Brittens »Albert Herring« und 1968 als Astrologe in »The Burning Fiery Furnace« bei Gastspielen der English Opera Group). An der Welsh Opera Cardiff hörte man ihn 1956-72 u.a. als Schaunard in »La Bohème«, als Sharpless, als Ferrando im »Troubadour«, als Germont sr. in »La Traviata«, als Pagano in »I Lombardi« von Verdi, als Monterone im »Rigoletto«, als Nabucco wie als Zaccaria in Verdis »Nabucco«, als Gessler in »Wilhelm Tell« von Rossini, als Macbeth von Verdi und als Mr. Flint in »Billy Budd« von B. Britten. 1966 sang er am Londoner Camden Theatre in der englischen Premiere von Verdis »Il Corsaro«. Auch große Karriere als Konzertsänger. Er wirkte 1971-81 als Pädagoge an der Guildhall School of Music in London, 1981-85 Direktor der Opernabteilung des Royal College of Music London. Er starb 2001 in Aldeburgh.

Schallplatten: Decca (»Billy Budd«, »Curlew River«, »The Burning Fiery Furnace«, »The Prodigal Son«, »The Rape of Lucretia«, alle von B. Britten); auch Aufnahmen der Marke London..

 

8.10. Tōru TAKEMITSU: 90. Geburtstag

Er beschloss nach dem Zweiten Weltkrieg, Komponist zu werden und begann 1948 mit dem Kompositionsstudium bei Yasuji Kiyose, blieb aber weiterhin vorwiegend Autodidakt. Seine unkonventionelle Kompositionsweise ist charakterisiert durch eine große klangliche Sensibilität. Während man in seinen ersten Werken die Wiener Schule (insbesondere Schönberg, Berg und Webern) und die Französische Schule (vor allem Debussy) erkennt, zeigte sich bald Takemitsus Interesse an allen avantgardistischen Techniken. Sehr häufig benutzte er traditionelle japanische Instrumente, zum Beispiel im Werk November Steps für Biwa, Shakuhachi und Orchester, das im Jahr 1967 komponiert wurde. Takemitsu interessierte sich nicht nur für Musik, sondern auch für Literatur und moderne Malerei. Daher gründete er 1951 zusammen mit anderen Künstlern die Gruppe Experimentelle Werkstatt, die bald für ihre avantgardistischen und multimedialen Aufführungen von sich reden machte. Takemitsu begeisterte sich daneben besonders für das französische Chanson, den Schlager, den Jazz und auch die Filmmusik. Als großer Filmfan schrieb er z. B. die Musik zu den Filmen Ran und Dodes’ka-Den. Obwohl er sich in der Filmmusik und der elektronischen Musik ausgesprochen wohl fühlte, sind seine charakteristischsten Werke jene für Kammerensemble und großes Orchester. In Japan erfreuen sich seine Arrangements von Beatles-Songs für Gitarre solo noch heute großer Beliebtheit. Er lehrte selber Komposition und wurde häufig als Dozent eingeladen. Für seine internationalen Kompositionen erhielt er 1984 den Asahi-Preis. Im Jahr 1994 erhielt er mit dem Grawemeyer Award für sein Werk Fantasma/Cantos für Klarinette und Orchester einen der wichtigsten Musikpreis der Welt, ebenfalls 1994 wurde Takemitsu zum Ehrenmitglied der International Society for Contemporary Music ISCM gewählt, und 1996 erhielt er bereits postum den Glenn-Gould-Preis. Seit 1978 war er Mitglied der Akademie der Künste der DDR. 1984 wurde er als auswärtiges Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Letters gewählt. Takemitsu musste sich in den letzten Lebensmonaten einer ärztlichen Behandlung wegen eines bösartigen Blasentumors unterziehen. Am 20. Februar 1996 starb er in Tokio an einer Lungenentzündung.

 

8.10. Irene DALIS: 95. Geburtstag

 Ausbildung in New York bei Edyth Walker und bei Paul Althouse, abschließende Studien in Mailand bei Otto Mueller, später in Berlin bei Margarete Klose. Sie debütierte 1953 am Landestheater von Oldenburg als Prinzessin Eboli in Verdis »Don Carlos«. 1955-60 erste Altistin an der Städtischen Oper Berlin (Antrittsrolle: Eboli). 1957 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen, wo sie wieder als Eboli debütierte und seitdem große Erfolge hatte. Sie hat an der Metropolitan Oper bis 1976 in 19 Spielzeiten 22 verschiedene Partien in insgesamt 274 Vorstellungen gesungen: die Azucena im »Troubadour«, die Amneris in »Aida«, die Brangäne in »Tristan und Isolde«, die Fricka im Ring-Zyklus, die Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«, die Venus im »Tannhäuser«, die Kundry im »Parsifal«, die Ortrud im »Lohengrin«, die Waltraute und die 2. Norn in der »Götterdämmerung«, die Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Principessa di Bouillon in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, die Herodias in »Salome« von R. Strauss, die Amme in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Frugola in Puccinis »Il tabarro«, die Principessa in »Suor Angelica« und die Zita in »Gianni Schicchi«. Seit 1958 regelmäßig zu Gast an der Londoner Covent Garden Oper (Antrittsrolle: Ortrud). Im Herbst 1958 feierte man sie an der Oper von Chicago. An der Oper von San Francisco sang sie 1958-73 die Eboli, die Klytämnestra, die Azucena, die Amneris, die Amme in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss (1959), die Ortrud, die Cleo Lafont in der Uraufführung der Oper »Blood Moon« von Norman Dello Joio (18.9.1961), die Marina im »Boris Godunow«, die Santuzza, die Kundry, die Fricka in der »Walküre«, die Isolde in »Tristan und Isolde«, die Küsterin in Janáceks »Jenufa« und die Ulrica. Bei den Bayreuther Festspielen 1961-63 sang sie die Kundry, 1962 auch die Ortrud. 1967-71 war sie an der Hamburger Staatsoper engagiert. In ihrer amerikanischen Heimat sang sie auch an den Opernhäusern von Miami, Philadelphia´und Seattle, in Europa am Gran Teatre del Liceu in Barcelona und am Teatro San Carlo Neapel. 1966 Gastspiel mit dem Ensemble der Hamburger Staatsoper in London, wo sie u.a. 1966 an der Sadler’s Wells Oper in der englischen Premiere der »Frau ohne Schatten« wieder in der Rolle der Amme auftrat. Neben den erwähnten Partien sang sie auch die Klytämnestra in Glucks »Iphigénie en Aulide«. Auch als Konzert-Altistin war sie sehr erfolgreich tätig. Nach ihrem Rücktritt von der Bühne richtete sie in San José in Kalifornien ein Opernstudio ein, seit 1984 leitete sie die San José Opera. Unter ihrer künstlerischen Leitung brachte die San José Opera jährlich vier Opernproduktionen heraus und legte großen Wert auf Kinder- und Schulvorstellungen. Irene Dalis wurde 1986 zur Ehrenbürgerin der Stadt San José, 1987 zum Ehrendoktor der Santa Clara University ernannt. Sie starb 2014 in Saratoga (Kalifornien).

Von ihrer Stimme sind Telefunken-Schallplatten vorhanden. Sie sang auf Philips die Kundry im »Parsifal« in einer Aufnahme aus Bayreuth.

 

8.10. Dorothy DOW: 100. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung zum größten Teil an der Juilliard Music School in New York. Noch während ihres Studiums sang sie als Solistin in Kirchenchören (1938-42) und dirigierte den Episcopal Junior Choir, seit 1942 den Methodist und 1943-44 den Presbyterian Choir in New York. Nachdem sie bereits im Konzertsaal und 1946 in Buffalo als Santuzza in »Cavalleria rusticana« aufgetreten war, sang sie am 7.5.1947 am Theater der Columbia University New York in der Uraufführung der Oper »The Mother of Us All« von Virgil Thomson die Partie der Susan B. Anthony. 1948-50 gehörte sie zum Ensemble des Stadttheaters von Zürich. In der Spielzeit 1950-51 gastierte sie am Opernhaus von Zürich als Leonore im »Fidelio«, als 1. Dame in der »Zauberflöte« und als Elena in Verdis »I Vespri Siciliani«, in der folgenden Spielzeit 1951-52 als Kundry im »Parsifal« und wieder als 1. Dame. 1951 sang sie als Antrittsrolle an der Mailänder Scala die Venus im »Tannhäuser«. 1952 trat sie dort als Marie in A. Bergs »Wozzeck« auf. 1952 sang sie an der Scala auch die Titelrolle in der italienischen Erstaufführung der Richard Strauss-Oper »Die Liebe der Danaë«, 1953 die Titelpartie in »La Gioconda« von Ponchielli, 1954 die Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók und die Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss, 1956 nahm sie dort an der italienischen Erstaufführung der Oper »Troilus and Cressida« von W. Walton in der Partie der Cressida teil. Sie trug den dramatischen Monolog »Erwartung« von A. Schönberg 1951 in der amerikanischen Erstaufführung am Opernhaus von Washington (und danach auch in New York) vor. 1952 wirkte sie in der New Yorker Carnegie Hall in der konzertanten amerikanischen Erstaufführung der Oper »Christophe Colombe« von Darius Milhaud mit. 1951 hatte sie bei den Festspielen von Glyndebourne große Erfolge als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«, 1953 als Ariadne in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. 1953 sang sie in Genua in der italienischen Erstaufführung der Richard Strauss-Oper »Capriccio« die Partie der Gräfin. Dann gastierte sie an der Londoner Covent Garden Oper und an den führenden italienischen Operntheatern. Am 14.9.1955 sang sie in Venedig in der Bühnen-Uraufführung von Prokofjews »The Fiery Angel« die Partie der Renata, 1953 beim Maggio Musicale von Florenz in Spontinis »Agnese di Hohenstaufen« die Irmengarda. Man schätzte sie vor allem als Interpretin von dramatischen Sopranpartien; dazu übernahm sie auch gern Rollen in modernen Opern. In ihrer amerikanischen Heimat gab sie Gastspiele an der Oper von Dallas. Weitere Gastspiele am Teatro Comunale Bologna (1953 als Donna Elvira im »Don Giovanni«), am Teatro Fenice Venedig (1954), am Teatro Regio Turin (1955) und am Teatro Colón Buenos Aires (1954). Sie starb 2005 in Galveston (Texas).

Schallplatten: Kommerzielle Schallplatten der Sängerin waren zunächst nicht vorhanden; auf Allegro Royale erschien jedoch ein Querschnitt durch Verdis »Macbeth«, bei dem es sich zweifelsfrei um eine Bandaufnahme aus Glyndebourne von 1951 handelt. Da diese Aufnahme, bei der neben Dorothy Dow Marko Rothmüller und James Johnston singen, nicht autorisiert war, sind die Sänger auf dem Etikett mit fingierten Namen bezeichnet. Später kam auf Cetra eine vollständige Aufnahme der oben erwähnten Oper »Agnese di Hohenstaufen« heraus, in der sie die Partie der Irmengarda singt, auf Philips der Monolog »Erwartung« von Schönberg, auf Koch Records Werke von Webern.

 

9.10. Ruthild ENGERT: 80. Geburtstag

 Sie war zuerst als Kindergärtnerin tätig, wurde dann Kunsthändlerin und ließ gleichzeitig ihre Stimme an der Frankfurter Musikhochschule bei H. Champain und G. Aulmann ausbilden; Weiterbildung bei Josef Metternich in Köln. 1969-72 war sie am Stadttheater von Koblenz engagiert, 1972-77 am Stadttheater von Freiburg i. Br., 1977-79 am Staatstheater Hannover. Seit 1979 Mitglied der Deutschen Oper Berlin. Ein Gastspiel am Staatstheater von Oldenburg als Kundry im »Parsifal« erregte erstes Aufsehen. 1980 gastierte sie an der Staatsoper von Hamburg. Sie trat als Gast am Teatro Regio Turin (1987 Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss), am Teatro Fenice Venedig (1988 Komponist in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss), in Genua (1988), am Teatro Real Madrid, am Teatro San Carlos Lissabon und an der Staatsoper von Dresden auf. 1990 Gastspiel an der Mailänder Scala als Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, in Charleston wie an der Oper von Antwerpen als Kundry, an der Deutschen Oper Berlin als Ortrud im »Lohengrin«. 1991 gastierte sie als Kundry an der Wiener Staatsoper. 1992 hörte man sie am Teatro Bellini Catania als Octavian im »Rosenkavalier«. Bei den Bayreuther Festspielen sang sie 1982-85 einen der Knappen und 1984-85 auch das Altsolo im »Parsifal«, 1983 die Grimgerde sowie 1985-86 die Schwertleite in der »Walküre« und 1989 die Venus im »Tannhäuser«. In der Eröffnungsvorstellung des Opernhauses von Chemnitz am 19.12.1992 trat sie als Kundry auf; am Opernhaus von Gent 1994 als Ortrud zu Gast, am Teatro Bellini Catania 1994 als Venus, in Montpellier 1995, in Antwerpen und in Gent 1996 wieder als Kundry, am Muziektheater Amsterdam 1995 als Magdalene, an der Oper von Antwerpen 1996 auch als Principessa in »Suor Angelica« und als Zita in »Gianni Schicchi« von Puccini. Sie trat 1995 an der Oper von Nizza, 1997 an der Washington Opera, 1998 am Teatro Bellini Catania und 1999 an der Hawaii Opera Honolulu als Klytämnestra auf, 1997 in Genua als Türkenbaba in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. 1999 trat sie am Theater im Revier Gelsenkirchen als Herodias in »Salome« von R. Strauss auf. Aus ihrem Bühnenrepertoire sind weiter der Cherubino in »Figaros Hochzeit«, die Dorabella in »Così fan tutte«, die Fenena in Verdis »Nabucco«, die Preziosilla in dessen »La Forza del destino«, die Eboli im »Don Carlos«, die Meg Page im »Falstaff«, die Fatime im »Oberon« von Weber, die Fricka in der »Walküre«, die Brangäne in »Tristan und Isolde«, die Waltraute in der »Götterdämmerung«, der Hänsel in »Hänsel und Gretel«, der Nicklaus in »Hoffmanns Erzählungen« und die Charlotte in der zeitgenössischen Oper »Die Soldaten« von B.A. Zimmermann zu nennen. Auch als Konzert- und Liedersängerin kam sie zu einer großen Karriere. Seit ihrer Heirat mit dem Musikwissenschaftler Norbert Ely trat sie auch unter dem Namen Ruthild Engert-Ely auf. Sie starb 2013 in Berlin.

Schallplatten: Acanta (Elsbeth in »Feuersnot« von R. Strauss), Philips (»Parsifal«, Bayreuth 1985; »Tannhäuser«, auch als Video), DGG (»Die Walküre« als Schwertleite, Bayreuth 1987, Filipjewna im »Eugen Onegin«, »L’Ange de feu« von Prokofjew), RCA (Trauerkantate von Cherubini).

 

9.10. Hans Ulrich HUMPERT: 80. Geburtstag

Der Sohn von Hans Humpert (1901–43), gilt neben Karlheinz Stockhausen als einer der Pioniere der elektronischen Musik. Er studierte 1961-67 an der Hochschule für Musik Köln elektronische Musik bei Herbert Eimert und Schlagzeug bei Christoph Caskel; zugleich Germanistik und Geschichte an der Universität zu Köln. 1969-72 gründete er, zusammen mit anderen, die Gruppe 8 Köln. 1968-72 war er Assistent Eimerts, von dem er 1972 das Studio für elektronische Musik der Musikhochschule Köln übernahm, das er bis 2007 leitete und wo er bis 2009 unterrichtete. Die im Studio für elektronische Musik des Westdeutschen Rundfunks begonnene Tradition der „Kölner“ elektronischen Musik wurde durch Humpert fortgeführt und auf den technologisch neuesten Stand gebracht. Sein Lexikon der elektronischen Musik ist ein Standardwerk der zeitgenössischen Kunstmusik und elektronischen Avantgarde. Bereits in den 1960er Jahren gab es von ihm didaktische Schallplatten, die Grundlagenbegriffe erläuterten und die damalige Studiotechnik mit ihren musikalischen Möglichkeiten demonstrierten, ein Konzept, das er durch eine Vielzahl an Rundfunksendungen zu Themen der Elektronischen Musik für den WDR fortführte. Sein letztes Hörstück über Heinrich Heine blieb unvollendet. Humpert starb 2010 im Alter von 69 Jahren. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Kölner Friedhof Melaten (Flur 41).

 

10.10. Irène SICOT: 90. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung am Conservatoire National in Paris durch die Pädagogen Renée Gilly, Louis Musy und Gustave Cloëz. Nachdem sie bereits als Konzertsängerin aufgetreten war, kam 1960 ihr Operndebüt an der Grand Opéra Paris als Micaela in »Carmen« zustande. Seitdem blieb sie Mitglied dieses Opernhauses, sang aber auch an der Pariser Opéra-Comique und gastierte an den Opernhäusern von Bordeaux, Lyon, Marseille, Nizza, Rouen und Toulouse. Auch an der Oper von Lüttich, an der Nationaloper Bukarest, an den Opern von Genf (1962 als Emma in »Chowanschtschina« von Mussorgsky) und Tel Aviv und bei den Festspielen von Aix-en-Provence war sie zu hören. An erster Stelle standen in ihrem Bühnenrepertoire die klassischen Partien für lyrischen Sopran aus dem Bereich der französischen und der italienischen Oper. Sie starb 1994 in Paris.

Schallplattenaufnahmen kamen bei Pathé-Marconi heraus.

 

10.10. Evamaria MOLNÁR: 95. Geburtstag

Gesangstudium am Konservatorium von Miskolc und an der Musikakademie von Budapest bei Alice Molnár, Abschluss der Ausbildung später bei W. Domgraf-Fassbaender in Nürnberg. Sie wirkte anfänglich als Gesangpädagogin an der Ungarischen Nationaloper in Budapest, betrat dort aber 1957 als Pamina in der »Zauberflöte« erstmalig die Opernbühne. Nach ihren Erfolgen in ihrer ungarischen Heimat wurde sie 1959 Mitglied des Opernhauses von Nürnberg, 1961 des Nationaltheaters von Mannheim. Hier sang sie am 17.12.1961 in der Uraufführung von Hindemiths Oper »A Long Christmas Dinner« (»Das lange Weihnachtsmahl«). Sie gastierte an der Wiener Volksoper, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an den Staatsopern von Stuttgart und München, in Frankfurt a.M., Nürnberg, Karlsruhe, Hannover und Graz, an der Grand Opéra Paris, an den Opernhäusern von Straßburg, Barcelona, Santa Fé und Seattle. Auf der Opernbühne sang sie ein sehr umfängliches Repertoire, wobei die Schwerpunkte im Lirico Spinto-Fach lagen. Vortreffliche Konzert- und Oratoriensängerin. Seit 1980 Professorin an der Musikhochschule Heidelberg-Mannheim. Sie ist vor dem 8. Juni 2019 verstorben.

Schallplatten: Sastruphon-Da Camera (Sopran-Solo in der Missa Solemnis von Beethoven).

 

10.10. Ursula MAYER-REINACH: 95. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung zur Sängerin in Hamburg und Kopenhagen. Sie trat zu Beginn ihrer Karriere hauptsächlich als Oratorien- und Konzertsängerin auf. 1961 sang sie bei einer Operntournee die Mrs. Herring in »Albert Herring« von B. Britten. Sie wandte sich in der Folge der Interpretation zeitgenössischer Musik zu und trug Kompositionen, die eigens für sie geschrieben worden waren, vor. 1973 sang sie beim Festival für zeitgenössische Musik in Reykjavik, 1975 und 1978 beim Menuhin-Festival in Gstaad, 1976 bei den Festwochen von Luzern und Athen, 1979 bei einer internationalen Orgel- und Vokalmusikwoche in Sinzig/Rhein. Bekannt als Solistin in Oratorien und durch ihre Liederabende, durch ihr Mitwirken in Rundfunk- und Fernsehsendungen. 1973 Auftritt in den Salzburger Mozarteum-Konzerten, 1977 Tournee durch die USA. Der Komponist Frank Martin wählte sie als Solistin für die Schallplattenaufnahme seines Werks »Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke« auf Disco-Jecklin aus. Seit 1967 verheiratet mit dem Musikwissenschaftler Peter Gradenwitz (1910-2001) mit Wohnsitz in Tel Aviv, wo sie auch als Pädagogin wirkte. Sie starb im Jahr 1997.

Weitere Schallplatten auf Musical Heritage New York, auf Orion-California und auf Gallo/Disco Center (»Ein Liederabend am Mittelmeer«).

 

11.10. Günter BENNDORF: 95. Geburtstag

 Er erlernte zuerst den Beruf eines Feinoptikers. Seine Stimme wurde während seiner Kriegsgefangenschaft entdeckt. Darauf Gesangstudium bei K. Wichmann an der Franz Liszt- Musikhochschule in Weimar. 1952 Debüt am Landestheater von Greiz als Turiddu in »Cavalleria rusticana«. Er sang dann an den Theatern von Bernburg und Rudolstadt und kam 1956 an das Stadttheater von Magdeburg, an dem er 1956-59 engagiert war. 1959-64 trat er am Staatstheater Schwerin auf. 1964-67 Mitglied der Staatsoper von Dresden, 1967-84 des Opernhauses von Karl-Marx-Stadt (Chemnitz). Gastspiele und Konzerte in den Musikzentren der DDR wie im Ausland. Hatte er auf der Bühne zunächst Partien aus dem lyrischen Fach gesungen, so wandelte sich seine Stimme später zum Wagner- und Heldentenor; neben Verdi- und Wagner-Partien (Erik in »Der fliegende Holländer«, Tannhäuser, Alvaro in »La forza del destino«, Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra«) sang er den Florestan im »Fidelio«, den Max im »Freischütz«, den Klas in »Enoch Arden« von O. Gerster, den Kardinal Albrecht in »Mathis der Maler« von Hindemith, den Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und den Cavaradossi in »Tosca«. 1984 verabschiedete er sich in Chemnitz als Lukullus in »Die Verurteilung des Lukullus« von Paul Dessau von der Bühne. Er starb 1992 in Bayreuth.

Eterna-Aufnahmen (Querschnitt »Enoch Arden«).

 

11.10. Jacov GOTOVAC: 125. Geburtstag

 Er studierte zunächst in Split bei Antun Dobronic, Josip Hatze und Cyril Metodej Hrazdira, seit 1920 bei Joseph Marx in Wien. 1922 wirkte er in der Philharmonischen Gesellschaft in Sibenik und dirigierte 1923-58 am Kroatischen Nationaltheater in Zagreb. Nebenbei leitete er mehrere Chöre, unter anderem den Studentenchor Mladost-Balkan und den Chor Vladimir Nazor. Gotovac war einer der ersten Vertreter eines kroatischen spätromantischen Nationalstils. Seinen Vokalwerken liegen häufig Texte der Volkspoesie zugrunde; obwohl er selten originale Volksmusik benutzte, ist seine musikalische Sprache stark folkloristisch geprägt. Sein größter Erfolg war die 1935 uraufgeführte Oper Ero der Schelm, die an mehr als 80 europäischen Theatern nachgespielt wurde. Gotovac schuf ausschließlich Vokal- und Orchesterwerke. Er starb 1982 in Zagreb und ist auf dem dortigen Mirogoj-Friedhof beigesetzt.

 

11.10. Marie MAHLKNECHT: 175. Geburtstag

 Sie war die Tochter des Landschaftsmalers Edmund Mahlknecht. Sie wurde durch Alexander Anschütz ausgebildet und debütierte 1866 am Stadttheater von Ulm. 1867-70 gehörte sie dem Hoftheater von Darmstadt an. 1870 wurde sie an das Opernhaus von Leipzig verpflichtet; als erste Partien sang sie dort die Donna Anna im »Don Giovanni« und die Valentine in den »Hugenotten« von Meyerbeer. In den folgenden sechs Jahren hatte die Sängerin große Erfolge in Leipzig wie bei Gastspielen an den führenden deutschen Opernhäusern. Man bewunderte namentlich ihre Leonore im »Fidelio«, ihre Marguerite im »Faust« von Gounod, ihre Rachel in »La Juive« von Halévy, ihre Leonore im »Troubadour«, ihre Königin von Saba in der Oper gleichen Namens von Goldmark, ihre Titelheldin in Donizettis »Lucrezia Borgia«, ihre Senta in »Der fliegende Holländer«, ihre Elisabeth im »Tannhäuser«, ihre Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg« und ihre Agathe im »Freischütz«. 1876 wurde sie durch Pollini an das Hamburger Stadttheater (Opernhaus) verpflichtet, wo sie 1877 die Sulamith in der deutschen Erstaufführung von Goldmarks »Königin von Saba« sang, doch heiratete sie 1877 in erster Ehe den Musikschriftsteller Alfred Heinrich Ehrlich (1822-99), Herausgeber biographischer Werke über Sänger und Instrumentalsolisten, worauf sie ihre Karriere beendete. Nach dessen Tod war sie in zweiter Ehe mit dem Leipziger Verlagsbuchhändler Albert Payne verheiratet. Sie starb 1931 in Leipzig.

 

12.10. Luciano PAVAROTTI: 85. Geburtstag

 Sein Vater Fernando Pavarotti (1912-2002) war Chorsänger, er selbst studierte zunächst Pädagogik an der Scuola delle Magistrale in Modena und war dann zwei Jahre als Volksschullehrer in Modena tätig. Er entschloss sich jedoch, seine Stimme ausbilden zu lassen und absolvierte ein sechsjähriges Studium bei Arrigo Pola in Modena und bei Ettore Campogalliani in Mantua. 1961 gewann er den Internationalen Gesangwettbewerb von Reggio Emilia und hatte daraufhin am dortigen Opernhaus sein Debüt als Rodolfo in »La Bohème« (1961). Nach ersten Erfolgen in Italien debütierte er, wieder als Rodolfo in »La Bohème«, 1963 an der Wiener Staatsoper, an der er bis 1996 in insgesamt 56 Vorstellungen auch als Herzog im »Rigoletto«, als Manrico im »Troubadour«, als Nemorino in »L’Elisir d‘amore«, als Radames in »Aida«, als Cavaradossi in »Tosca«, als Rodolfo in Verdis »Luisa Miller«, als Gustavo in Verdis »Un ballo in maschera«, in der Titelrolle in »Andrea Chénier« von Giordano und in einem Galakonzert mit Mirella Freni auftrat. 1963 gastierte er in Amsterdam als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«. Es schlossen sich glanzvolle Gastspiele in Hamburg und Zürich an. Den Rodolfo in »La Bohème«, eine seiner großen Glanzrollen, sang er dann auch als Antrittsrolle am Teatro San Carlo Neapel (1964). Im September 1964 ersetzte er an der Covent Garden Oper London den erkrankten Giuseppe di Stefano als Rodolfo in »La Bohème«. Im gleichen Jahr bewunderte man dort sowie bei den Festspielen von Glyndebourne seinen Idamante in Mozarts »Idomeneo«. Seitdem ständige Auftritte an der Covent Garden Oper London u.a. als Tonio in »La Fille du Régiment« von Donizetti, als Elvino in »La Sonnambula«, als Herzog im »Rigoletto«, als Alfredo in »La Traviata« und als Edgardo. 1964 debütierte er als Idamante am Grand Théâtre Genf, an dem er auch 1984 den Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera« sang sowie 1981 und 1984 erfolgreiche Liederabende gab. 1964 unternahm er eine ausgedehnte Tournee durch Spanien, Polen, Ungarn und die Tschechoslowakei. 1965 gastierte er erstmalig in Nordamerika, und zwar an der Oper von Miami als Partner der berühmten Primadonna Joan Sutherland in »Lucia di Lammermoor«. Mit ihr zusammen unternahm er anschließend eine große Operntournee durch Australien, bei der er als Nemorino und als Alfredo auftrat. Als erste Partie an der Mailänder Scala sang er 1965 den Herzog im »Rigoletto«, dann bis 1992 auch den Rodolfo in »La Bohème«, den Tebaldo in »I Capuleti e i Montecchi« von Bellini, das Tenor-Solo im Verdi-Requiem, den Tonio in »La Fille du Régiment«, den Des Grieux in Massenets »Manon«, den Nemorino, den Fernando in Donizettis »La Favorita«, den Rodolfo in »Luisa Miller«, den Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, den Cavardossi, den Edgardo, den Radames und den Don Carlos von Verdi sowie mehrere Liederabende. Beim Edinburgh Festival gastierte er 1967 als Tebaldo und 1974 im Verdi-Requiem. 1967 debütierte er an der San Francisco Opera einmal mehr als Rodolfo in »La Bohème«. Dort trat er bis 1991 auch als Edgardo, als Nemorino, als Riccardo, als Fernando, als Rodolfo in »Luisa Miller«, als Manrico, als Calaf in »Turandot« von Puccini, als Cavaradossi, als Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli und als Radames sowie in mehreren Liederabenden auf. 1968 erschien er am Teatro Bellini Catania als Arturo in »I Puritani« von Bellini. Seit 1968 Gastspiele an der Grand Opéra Paris (u.a. als Rodolfo sowohl in »La Bohème« wie in »Luisa Miller«, als Cavaradossi, als Nemorino und als Gustavo) und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (u.a. 1971 als Partner von Montserrat Caballé). Im November 1968 sang er als Antrittsrolle an der Metropolitan Oper New York wiederum den Rodolfo in »La Bohème«. Seitdem trat er in den folgenden 36 Jahren fast in jeder Spielzeit an diesem Haus auf, an dem er 20 Partien in insgesamt 378 Vorstellungen sang: den Edgardo, den Alfredo, den Tonio, den Herzog im »Rigoletto«, den Nemorino, den Arturo, den italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, den Manrico, den Fernando, den Cavaradossi, den Riccardo, den Rodolfo in »Luisa Miller«, den Idomeneo von Mozart (1982 in der dortigen Premiere der Oper), den Ernani von Verdi, den Radames, den Oronte in »I Lombardi« von Verdi, den Canio im »Bajazzo«, den Andrea Chénier und den Calaf. Im November 1998 sang er an der Metropolitan Oper New York in einem Gala-Konzert anlässlich seines 30jährigen Haus-Jubiläums. 1969 hörte man ihn an der Oper von Rom als Oronte. Sehr große Erfolge hatte er bei den Festspielen in der Arena von Verona (1971-73, 1976, 1978, 1980, 1985). Seit 1971 hatte er eine große Karriere an der Oper von Philadelphia, seit 1973 an der Oper von Chicago. 1973 verlieh ihm die Stadt Neapel eine Goldmedaille zum 100. Geburtstag des großen Tenors Enrico Caruso. Bei den Salzburger Festspielen gab er 1976, 1978, 1985 und 1988 glanzvolle Liederabende; er sang dort 1978 auch den italienischen Sänger im »Rosenkavalier« und 1983 den Idomeneo. Bei den dortigen Osterfestspielen sang er unter Herbert von Karajan 1975 den Rodolfo in »La Bohème« und 1989 den Cavaradossi. Seit 1977 traten seine großen Konzertauftritte (zum Teil in Freiluftkonzerten vor zehntausenden von Zuhörern) und seine Tätigkeit beim Fernsehen mehr in den Vordergrund, doch ging er auch weiter seiner glänzenden Bühnenkarriere nach. Er gab erstmals 1990 in den Thermen des Caracalla in Rom (anlässlich der in Italien ausgetragenen Fußball-Weltmeisterschaft) zusammen mit den berühmten Tenören Placido Domingo und José Carreras ein gemeinsames Gala-Konzert, das die drei Sänger bei zahlreichen Tourneen, u.a. 1996 bei einer Welt-Tournee, wiederholten. Auch bei den Fußball-Weltmeisterschaften 1994 in Los Angeles und 1998 in Paris gaben »die drei Tenöre« Gala-Konzerte; bei dem zuletzt erwähnten Konzert in Paris wohnten weltweit zwei Milliarden Zuschauer und Zuhörer (!) über Radio und Fernsehen dem spektakulären Ereignis bei. 1991 sang er erstmalig in Chicago, dann auch in New York den Otello in konzertanten Aufführungen dieser Verdi-Oper. 1996 gastierte er am Teatro San Carlo Neapel als Cavaradossi. Im Januar 2000 sang er in Rom in einer Galavorstellung zum 100. Jahrestag der Uraufführung von Puccinis »Tosca« den Cavaradossi. Seinen Wohnsitz behielt der Sänger in seiner Heimatstadt Modena, wo er 2007 starb. – Einer der bedeutendsten Tenöre seiner künstlerischen Generation. Seine lyrische, aber doch kraftvolle, technisch vorbildlich beherrschte Tenorstimme kam vom rein lyrischen Repertoire im Lauf ihrer Entwicklung zum dramatischen Fach, ohne etwas von ihrer musikalischen Schönheit zu verlieren. Seine Bühnenpräsenz wie seine darstellerische Begabung wurden immer wieder hervorgehoben. Seine Erinnerungen gab er unter dem Titel »My Own Story« (London 1981; auf deutsch »Meine Welt – mein Leben«, München, 1995) heraus.

Weitere Lit: G. Gualerzi: Luciano Pavarotti (in »Opera«, 1981); M. Mayer: Grandissimo Pavarotti (Garden City NY, 1981);  M. Mayer & G. Fitzgerald: »Pavarotti, Mythos, Methode und Magie« (Zürich, 1992)

Schallplatten: Aufnahmen auf Decca (vollständige Opern »La Bohème«, »Madame Butterfly«, Orombello in »Beatrice di Tenda« von Bellini, »Lucia di Lammermoor«, »L’Elisir d’amore«, Tonio in »La Fille du Régiment«, Leicester in »Maria Stuarda« von Donizetti, italienischer Sänger im »Rosenkavalier«, »Un ballo in maschera«, »Luisa Miller«, »Rigoletto«, »La Traviata«, »Macbeth«, Oronte in »I Lombardi« und Ernani von Verdi, »Mefistofele« von Boito, »Pagliacci«, »Idomeneo«, Radames in »Aida«, »Norma« mit Joan Sutherland und Montserrat Caballé, Verdi-Requiem in einer Aufnahme zum 100. Geburtstag von Arturo Toscanini unter Karajan). Es ist als interessant anzumerken, dass in zwei seiner Opernaufnahmen (»Luisa Miller« und »Pagliacci«) sein Vater, Fernando Pavarotti, in kleinen Comprimario-Partien mitwirkt. Auf HMV ist Luciano Pavarotti in »L’Amico Fritz« von Mascagni, auf HRE in »Manon« von Massenet, in »Tosca« und in Mozarts »Idomeneo« anzutreffen, auf DGG in »La Traviata«, »Rigoletto« und in »Un ballo in maschera«, auf EMI in »Don Carlos« von Verdi, auf Gala als Enzo in »La Gioconda« (San Francisco 1979); auf Warner-Video als Radames in »Aida« (San Francisco 1981), auf DGG-Video als Riccardo in »Un ballo in maschera« (Metropolitan Oper 1991) und als Manrico im »Troubadour« (Metropolitan Oper 1988), auf EMI-Video in der Titelrolle in Verdis »Don Carlos« (Scala 1992), auf Pioneer-Video in »Aida« und in »La Bohème«, auf RCA-Video in »Tosca«, auf Decca Video-Aufnahmen von Konzerten (darunter »The Three Tenors«, Rom 1990 und Paris 1998). Dazu existiert eine unübersehbare Fülle von weiteren Schallplatten- und Videoaufnahmen, wobei es sich zum Teil um Mitschnitte von Aufführungen auf Privatmarken handelt.

 

12.10. John MALOY: 90. Geburtstag

 Er begann zu singen, während er auf der High School war. Er studierte bei Anna Kaskas und Sergio Nazor an der Indiana University, wo zu seinen ersten Opernpartien bereits der Parsifal zählte. Nach weiterführenden Studien in der Opernabteilung der University of Southern California besuchte er mit einem Fulbright Stipendium die Hochschule für Musik Hamburg. Danach sang er führende Tenorrollen in deutschen und schweizerischen Opernhäuser. Sein Repertoire umfasste ca. 30 Opern und 10 Oratorien und er machte viele Schallplattenaufnahmen. Seit 1966 unterrichtete er an der Eastman School of Music in Rochester und leitete die Gesangsklasse dort bis 2001. Zu seinen Schülern zählen Renée Fleming, Anthony Dean Griffey, Nicola Stabell und Ian Greenlaw. 2003 wurde er mit dem Eastman School’s Eisenhart Award ausgezeichnet. Er starb 2012 in Rochester (NY).

 

12.10. Eric SHILLING: 100. Geburtstag

 Ausbildung 1939-44 an der Guildhall School of Music in London durch Walter Hyde, 1944-48 am Royal College of Music London durch Dorothea Webb und Clive Carey sowie durch Frank Titterton in London. Er debütierte 1945 bei der Sadler’s Wells Opera London als Marullo in Verdis »Rigoletto«. Er trat über 40 Jahre bei dieser Gesellschaft (und bei ihrer Nachfolgerin der English National Opera London), wo er sehr beliebt war, auf, seit 1959 war er dort als erster Bariton tätig. Er übernahm in dieser langen Zeit eine Vielzahl von Partien, wobei er sich vor allem im komischen Fach als glänzender Darsteller erwies. Hier seien nur einige davon genannt: der Don Pasquale, Puccinis Gianni Schicchi, der Frank wie der Frosch in der »Fledermaus«, der Leporello im »Don Giovanni«, der Daland in »Der fliegende Holländer«, der Alberich im Nibelungenring, der Bartolo im »Barbier von Sevilla«, der Don Magnifico in »La Cenerentola«, der Jupiter in Offenbachs »Orphée aux enfers«, der Ashby in »La fanciulla del West«, der Papageno in der »Zauberflöte« sowie der Colonel Calverley in der Operette »Patience« von Gilbert & Sullivan. Er wirkte hier in Uraufführungen von Opern der Komponisten Richard R. Bennett (»A Penny for a Song«, 1968), Malcolm Williamson (»Our Man in Havanna«, 1963), Gordon Crosse (»The Story of Vasco«, 1974) und Robin Holloway (»Hiawatha«, 1990) mit. 1972 sang er dort in der englischen Erstaufführung von Prokofjews Oper »Krieg und Frieden«, 1969 in der von Janáceks »Die Sache Makropoulos«, 1973 in »Die Teufel von Loudun« von Penderecki. 1990 wirkte er bei der English National Opera in Aufführungen von »Béatrice et Bénédict« von Berlioz als Somarone mit. Auch bei der Welsh Opera Cardiff und bei der Intimate Opera London (1948-58) aufgetreten. Sein Repertoire umfasste Partien in Opern von Mozart, Donizetti, Rossini, Smetana, R. Wagner, R. Strauss, Janácek und vor allem auch Aufgaben in modernen Werken. Neben seinem Wirken auf der Opernbühne stand eine zweite Karriere als Konzertsänger. Er trat oft im englischen Fernsehen auf und gab über 500 Recitals in der Art eines Collegium musicum, zusammen mit seiner Gattin, der Sopranistin Erica Johns. 1964-71 bekleidete er eine Professur am Royal College of Music in London. Seine Bühnenkarriere dauerte sehr lange, noch 1993 sang er bei der English National Opera den Benoît und den Alcindor in Puccinis »La Bohème«. Er starb 2006 in London.

Schallplatten der Marken EMI-HMV, L’Oiseau Lyre (»Béatrice et Bénédict« von Berlioz), Argo, Saga (»The Cooper« von Thomas Arne), BBC-Artium (»Irmelin« von F. Delius); Decca-Video (»Peter Grimes«).

 

12.10. Amintore GALLI: 175. Geburtstag

 Biographie des italienischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Amintore_Galli

 

13.10. César HERNANDEZ: 60. Geburtstag

Er erhielt seine erste Ausbildung in San Juan auf Puerto Rico und trat hier bereits in der Zarzuela »Doña Francisquita« auf. Er führte dann seine Ausbildung in New Jersey weiter, wo 1989 sein offizielles Debüt als Rodolfo in »La Bohème« stattfand. Es entwickelte sich nun eine schnelle Karriere sowohl in Nordamerika wie in Europa, wo er 1991 beim Spoleto Festival in der europäischen Erstaufführung der Oper »Goya« von G.C. Menotti (in der Titelrolle) debütierte. Er trat in der Folge an italienischen Opernhäusern, u.a. am Teatro Verdi Triest, am Teatro Bellini Catania und in Genua, auf. Gastspiele führten ihn an die Staatsopern von München und Hamburg, an die Deutsche Oper Berlin (Pinkerton in »Madame Butterfly« 1995) und an das Nationaltheater von Mannheim, an das Théâtre de la Monnaie Brüssel (1995), an die Oper von Antwerpen, an die Königlichen Opern von Stockholm und Kopenhagen (1996 als Pinkerton), an die Opernhäuser von Madrid und Monte Carlo. 1995 gastierte er an der Wiener Staatsoper und am Grand Théâtre Genf als Alfredo in »La Traviata«, 1994 in Tel Aviv als Herzog im »Rigoletto«, an der Nationaloper Helsinki 1995 als Cavaradossi in »Tosca«. In den USA setzte er seine Karriere an der Michigan Opera Detroit (1993 als Rodolfo), an der Oper von New Orleans (1993 als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, 1996 als Cavaradossi), an der Opera Pacific Costa Mesa (1994 ebenfalls als Edgardo), an der Miami Opera (1994 als Herzog im »Rigoletto«), am Opernhaus von Houston/Texas (1996 als Cavaradossi) und an der Oper von San Diego (1996 als Cavaradossi) fort. 1996 gastierte er an der Oper von New Orleans als Cavaradossi, 1998 am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Paco in M. de Fallas »La vida breve«, an der Canadian Opera Toronto als Cavaradossi, am Teatro de la Maestranza Sevilla als Verdis Don Carlos, 1999 am Teatro Real Madrid, an der Oper von Monte Carlo und am Opernhaus von Baltimore als Don José in »Carmen«. In der Spielzeit 1999-2000 trat er an der Deutschen Oper Berlin als Cavaradossi und als Pinkerton auf. 2000 gastierte er am Théâtre de la Monnaie Brüssel ebenfalls als Cavaradossi, am Landestheater von Salzburg als Faust von Gounod, am Teatro Fenice Venedig als Paco. Zu seinen weiteren Bühnenpartien gehörte der Marcello in »Il Duca d’Alba« von Donizetti, den er beim Spoleto Festival 1992 vortrug; als Konzertsänger hatte er vor allem als Solist im Verdi-Requiem seine Erfolge. Er starb 2019 in Orlando (Florida).

Schallplatten: Nuova Era (»Goya«, Mitschnitt von 1991), Naxos (Verdi-Requiem).

 

13.10. Genevieve WARNER: 95. Geburtstag

 Erstes Aufsehen erregte die junge Künstlerin bei einer konzertanten Aufführung von Mozarts »Entführung aus dem Serail« in New York. Darauf wurde sie bereits 1950 an die New Yorker Metropolitan Oper verpflichtet, wo sie als erster Knabe in der »Zauberflöte« debütierte. In den folgenden Jahren sang sie hier bis 1954 kleinere und gelegentlich auch größere Partien für lyrischen Sopran, darunter die Modistin im »Rosenkavalier«, den Waldvogel im »Siegfried«, die Barbarina in »Le nozze di Figaro«, die Gilda im »Rigoletto«, die 5. Magd in »Elektra« von R. Strauss, die Zerline im »Don Giovanni« und die Xenia im »Boris Godunow«. 1951 gastierte sie bei den Festspielen von Glyndebourne als Susanna in »Le nozze di Figaro« und als Zerline im »Don Giovanni«.  Ihre Karriere wurde auf tragische Weise unterbrochen. Als sie 1951 mit dem Ensemble des Glyndebourne Festivals bei den Festspielen von Edinburgh als Zerline im »Don Giovanni« mitwirkte, wurde sie abends im Dunkeln auf dem Weg zu ihrem Hotel von einem Räuber überfallen, mit einer Schlinge stranguliert und beinahe erdrosselt. Sie musste mit schweren Verletzungen und einem psychischen Schockzustand in ein Krankenhaus gebracht werden. 1955 sang sie nochmals in Glyndebourne die Zerline, 1955-58 war sie am Theater im Revier in Gelsenkirchen engagiert. Nachdem sie 1959 den polnischen Grafen Andrzej Puslowski geheiratet hatte, beendete sie ihre Karriere. Sie starb im Jahr 2001.

Die auch als Konzertsopranistin geschätzte Künstlerin sang auf Columbia-CBS Lieder von Mozart und Schubert und in der integralen Oper »Il Pastor fido« von Händel.

 

14.10. Ljubomir BODUROV: 95. Geburtstag

 Er war in Sofia Schüler von K. Kriova und besuchte die dortige Musikhochschule. Er debütierte 1950 am Staatlichen Musiktheater, einer Operettenbühne, in Sofia als Adam in der Operette »Der Vogelhändler« von Zeller. 1951 wurde er an die Nationaloper Sofia verpflichtet. Seitdem blieb er für viele Jahre Mitglied dieses bedeutendsten bulgarischen Opernhauses. Er trat dort vornehmlich in Tenorpartien aus der italienischen wie der slawischen Opernliteratur auf. Durch Gastspielverträge war er der Staatsoper von Berlin verbunden. Weitere Gastspiele brachten ihm an der Wiener Staatsoper (1962-63 als Don José in »Carmen« und 1978 als Schuiskij in »Boris Godunow« sowie im Rahmen von Gesamtgastspielen der Oper Sofia als Schuiskij und als Golizyn in »Chowanschtschina« von Mussorgsky), am Bolschoi Theater Moskau, am Théâtre de la Monnaie Brüssel, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an der Niederländischen Oper Amsterdam, an der Pariser Grand Opéra, an der Nationaloper von Belgrad, an Bühnen in Westdeutschland, an der Chicago Opera wie in Tokio Erfolge ein. 1987 sang er, zusammen mit dem Ensemble der Oper von Sofia, in Perugia in Aufführungen der Oper »Fürst Igor« von Borodin. Zu seinen Bühnenpartien gehörten der Lohengrin, der Titelheld in »Hoffmanns Erzählungen«, der Dimitrij im »Boris Godunow« und der Hermann in »Pique Dame«. Neben seinem Wirken auf der Bühne war er ein geschätzter Konzert- und Oratoriensänger. Er starb im April 1992.

Schallplatten: Harmonia mundi (Schuiskij in vollständiger Aufnahme von Mussorgskys »Boris Godunow« aus Sofia, 1973), Balkanton (Andrej in »Chowanschtschina« von Mussorgsky), Eterna, Capriccio (»Der goldene Hahn« von Rimsky-Korssakow).

 

14.10. Karl MEYER: 200. Geburtstag

 Nach seinem Studium, das er in der bayerischen Landeshauptstadt absolvierte, war er seit 1850 an der Hofoper von München, später am Opernhaus von Köln engagiert. Zusammen mit Sängerinnen und Sängern wie Meta Kalmann, Minna Peschka-Leutner und Emil Götze war er für eine besondere künstlerische Blütezeit des Kölner Opernlebens in den siebziger und achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts verantwortlich. Gast-Engagements führten ihn an bedeutende Bühnen im deutschen Sprachraum. Sein vielgestaltiges Bühnenrepertoire hatte seine Höhepunkte in Partien wie dem Figaro in »Figaros Hochzeit« und in Rossinis »Barbier von Sevilla«, dem Plumkett in Flotows »Martha«, dem Papageno in der »Zauberflöte«, dem Germont-père in Verdis »La Traviata« und dem Zaren in »Zar und Zimmermann« von Lortzing. Nach Abschluss seiner Bühnen- und Konzertkarriere ließ er sich in seiner Geburtsstadt München als Pädagoge nieder, wo er 1893 starb.

 

15.10. David SHALLON: 70. Geburtstag

Er erlernte als Junge das Geigen- und Waldhornspiel. An der Musikakademie Tel Aviv studierte er bei Niam Sheriff Dirigieren und setzte sein Studium in Wien bei Hans Swarowsky fort, wo er seine zukünftige Frau, die deutsche Bratschistin Tabea Zimmermann kennenlernte.

Auf Einladung von Leonard Bernstein wurde er sein Assistent, dirigierte 1980 Gustav Mahlers 3. Sinfonie bei den Wiener Philharmonikern und trat seither mit weltberühmten Solisten auf, darunter Gidon Kremer, Radu Lupu, Alicia de Larrocha, Itzhak Perlman, András Schiff, Heinrich Schiff, Isaac Stern, Frank Peter Zimmermann und Tabea Zimmermann. Er dirigierte zudem Aufführungen an verschiedenen Opernhäusern, wie der Wiener Staatsoper (1979 Fidelio), der Oper Frankfurt, der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, der Oper Amsterdam und der New Israeli Opera in Tel Aviv. 1987-93 war er Generalmusikdirektor der Düsseldorfer Symphoniker und leitete zur selben Zeit außerdem das Jerusalem Symphony Orchestra und ab 1997 das Philharmonische Orchester Luxemburg. Am 15. September 2000 verstarb David Shallon während einer Konzerttournee in Japan plötzlich und unerwartet an einem Asthma-Anfall in Tokio.

 

15.10. Claude MONTEUX: 100. Geburtstag

 Biographie des amerikanischen Flötisten und Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Claude_Monteux

 

16.10. Margreta ELKINS: 90. Geburtstag

 Mit 17 Jahren gewann sie ein Stipendium des australischen Staates Queensland für ihre Ausbildung zur Sängerin. Sie studierte zuerst in Australien bei Ruby Dent in Brisbane und bei Pauline Bindley in Melbourne, dann in London bei Vera Rozsa und bei Ettore Campogalliani in Mantua. Sie sang bereits 1953 bei einem Gastspiel der Australian National Opera in Brisbane die Carmen, später bei der Brisbane Opera Company die Suzuki in »Madame Butterfly«, den Siebel im »Faust« von Gounod und 1955 die Azucena im »Troubadour«. 1956 kam sie nach England, trat in Dublin als Dorabella in »Così fan tutte« und als Carmen auf und nahm 1956-58 an Tourneen der Carl Rosa Opera Company teil. 1958 debütierte sie an der Londoner Covent Garden Oper als eine der Walküren in der »Walküre«. Seither hatte sie an diesem Opernhaus eine erfolgreiche Karriere; man hörte sie dort als Amneris in »Aida«, als Octavian im »Rosenkavalier«, als Maddalena im »Rigoletto« und in vielen anderen, zum Teil auch kleineren Partien. Am 29.5.1962 sang sie in Coventry in der Uraufführung der Oper »King Priam« von M. Tippett die Partie der Helena, die sie bei der Aufführung an der Covent Garden Oper wiederholte. Auf der Bühne wie vor allen Dingen auf der Schallplatte trat sie oft als Partnerin der berühmten Joan Sutherland in Erscheinung, so 1963 an der Sadler’s Wells Opera London in »Giulio Cesare« von Händel. 1965 erschien sie an der Oper von Philadelphia als Siebel und nahm im gleichen Jahr an einer Australien-Tournee mit der Sutherland Williamson Opera Company teil. 1974 gastierte sie in Amsterdam in der Barockoper »Rodelinda« von Händel und sang beim Wexford Festival des gleichen Jahres in »Medea in Corinto« von Simone Mayr. Sie ging einer ausgedehnten Gastspieltätigkeit nach und trat in Lyon, Köln, Genua, Neapel, Barcelona, Lissabon, Boston, New Orleans und Philadelphia auf. 1975 wurde sie an die Oper von Sydney verpflichtet. Seitdem kam sie in Australien zu einer sehr erfolgreichen, lang dauernden Karriere. 1988 sang sie in einer Gala-Aufführung zur Eröffnung der Weltausstellung von Brisbane die Amneris, 1989 trat sie dort als Azucena auf. Auch als Konzert und Oratoriensängerin war sie mit Erfolg tätig. Sie starb 2009 in Brisbane.

Schallplatten: Viele vollständige Opern auf Decca, meist mit Joan Sutherland als Partnerin (u.a. »I Puritani« und »La Sonnambula« von Bellini, »Faust« von Gounod, »Rosina« von William Shield, »Julius Caesar« von Händel, »Griselda« von Bononcini). Auf Columbia als Alisa in »Lucia di Lammermoor« mit Maria Callas in der Titelrolle; auf BJR vollständige Oper »Maria Padilla« von Donizetti, auf OPD vollständige Oper »Rodelinda« von Haendel (London 1959).

 

17.10. Maria Teresa AGNESI PINOTTINI: 300. Geburtstag

 

Die jüngere Schwester der Mathematikerin Maria Gaetana Agnesi wurde als drittes Kind des von Pietro Agnesi di Monteviglia geboren. Auf ihr musikalisches Talent wurde man bald aufmerksam, und sie wurde Schülerin des Geigers und Komponisten Carlo Zuccari. Einer ihrer Mitschüler war Giorgio Giulini, der sich später an der Gründung der „Accademia dei Trasformati“ beteiligte, wo Agnesi auch Mitglied wurde. Bei ihren Auftritten als Cembalistin führte sie hauptsächlich Werke von Jean-Philippe Rameau auf. Als erstes Werk Agnesis wurde 1747 die Schäferkantate Il ristoro d’Arcadia am Teatro Ducale, dem Vorgänger der Mailänder Scala aufgeführt. Nach dem Tode Pietro Agnesis 1752 konnte sie Pietro Antonio Pinottini heiraten, was ihr Vater ihr bisher verweigert hatte. Ab diesem Zeitpunkt widmete sie sich fast ausschließlich der Musik, neben Konzerten, Sonaten, Fantasien und Kammerarien entstanden auch mehrere Opern, für die sie auch teilweise das Libretto selbst verfasste. Als 1770 Leopold Mozart nach Italien reiste, um seinen Sohn vorzustellen, kam es zu Kontakten mit Agnesi Pinottini, die vermutlich auch zu einem regen Gedankenaustausch führten. Ab dem folgenden Jahr sind keine Werke Agnesis mehr bekannt. Sie geriet in eine finanzielle Krise und musste eine ihrer Schwestern um Hilfe bitten. Zwei Jahre nach dem Tode ihres Mannes starb sie kinderlos 1795 in Mailand.

 

18.10. Barry McDANIEL: 90. Geburtstag

 Er begann seine Ausbildung an der Juilliard Music School in New York und erhielt dann ein Fulbright-Stipendium, mit dem er an der Stuttgarter Musikhochschule sein Studium bei Alfred Paulus und Hermann Reutter beendete. 1953 gab er ein erstes Konzert in Stuttgart. 1954-55 hatte er ein Anfängerengagement in Mainz; 1957-59 war er an der Staatsoper von Stuttgart verpflichtet. 1959 kam er an das Staatstheater von Karlsruhe, 1962 wurde er an die Deutsche Oper Berlin berufen, an der er seine größten Erfolge erzielen konnte und eine langjährige Karriere hatte. Er sang dort ein weitläufiges Rollenrepertoire, das von Barockwerken über Mozart und die Romantiker bis zu Wagner und zeitgenössischen Komponisten reichte. Er galt als hervorragender Interpret moderner Musikwerke. So sang er in den Uraufführungen der Opern »Montezuma« von Roger Sessions (19.4.1964 Deutsche Oper Berlin), »Der junge Lord« von H.W. Henze (7.4.1965 am gleichen Haus), »Der Traum des Liu-Tung« von Isang Yun (9.9.1965 Akademie der Künste Berlin in der Titelrolle), »Amerika« von Roman Haubenstock (8.10.1966 Deutsche Oper Berlin) und bei den Schwetzinger Festspielen in der Uraufführung von »Melusine« von A. Reimann (29.4.1971), am 23.6.1976 wieder an der Deutschen Oper Berlin in »Der Tempelbrand« von Toshiro Mayuzumi. 1973 sang er mit dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin am Théâtre de la Monnaie Brüssel in der Uraufführung der Oper »Love’s Labour’s Lost« von N. Nabokov. 1962 sang er an der Mailänder Scala in A. Schönbergs »Die Jakobsleiter«. 1964 trat er bei den Festspielen von Bayreuth als Wolfram im »Tannhäuser« auf, bei den Salzburger Festspielen gastierte er 1968 als Allazim in »Zaide« von Mozart. In den siebziger Jahren bestanden Gastverträge mit den Staatsopern von Hamburg und München. Gastspiele brachten ihm an der Staatsoper von Wien (1966-79 als Olivier im »Capriccio« von R. Strauss, als Orest in »Iphigenie auf Tauris« von Gluck, als Harlekin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Sekretär in »Der junge Lord« von H.W. Henze und als Barbier in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss) und am Opernhaus von Frankfurt a.M. große Erfolge; an der Metropolitan Oper New York bewunderte man ihn 1972 in Aufführungen von »Pelléas et Mélisande« als Pelléas. Am Grand Théâtre von Genf gastierte er 1973 als Wolfram und 1980 als Harlekin. 1975 wirkte er an der Deutschen Oper Berlin in der Barock-Oper »La Calisto« von Cavalli mit, 1987 in Aufführungen der »Abstrakten Oper No. 1« von Boris Blacher. 1993 gastierte er mit dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin in Tokio als Melot in »Tristan und Isolde«; am 8.5.1994 sang er an diesem Opernhaus in der Uraufführung der Oper »Dreyfus – Die Affäre« von Jost Meyer. 1999 hörte man ihn an der Deutschen Oper Berlin als Alcindor in Puccinis »La Bohème«. Im gleichen Jahr verabschiedete er sich (nach 37jähriger Tätigkeit und 1874 Vorstellungen) von seinem Berliner Publikum. Weitere Bühnenpartien: der Papageno in der »Zauberflöte«, der Conte Robinson in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, der Figaro im »Barbier von Sevilla« und in »Le nozze di Figaro«, der Guglielmo in »Così fan tutte«, der Ping in Puccinis »Turandot« und der Graf Eberbach im »Wildschütz« von Lortzing. Neben seinem Wirken auf der Bühne war er einer der führenden Konzert- und Oratoriensänger seiner Generation. Er wurde einmal als Liedersänger zum anderen als Interpret der Werke von J.S. Bach geschätzt. Fast alljährlich sang er in Amsterdam in der Matthäuspassion. Erfolgreiche Konzerte in Europa wie in den USA. Bei seinen Liederabenden wurde er zuerst durch Hertha Klust, später durch Aribert Reimann am Flügel begleitet. Während seines Ruhestandes beschäftigte er sich mit künstlerischer Keramik. Er starb 2018 in Berlin.

Schöne Schallplattenaufnahmen auf Harmonia mundi (Weihnachtsoratorium von Bach, Lieder), DGG (»Ariadne auf Naxos«, »Dido and Aeneas« von Purcell, »Don Giovanni«, »La finta giardiniera« von Mozart, »Der junge Lord« von Henze), RCA (»Der Bajazzo«), Columbia (»Winterreise« von Schubert), Capriccio (»Der Zar lässt sich photographieren« von K. Weill), Intercord, Eurodisc (»Carmen«), BASF (»Trionfi« von C. Orff), Koch Records (»Schwarzer Peter« von Norbert Schultze).

 

18.10. Alexander YOUNG: 100. Geburtstag

 Nachdem er den Zweiten Weltkrieg als Soldat mitgemacht hatte, erfolgte seine Ausbildung zum Sänger am Londoner Royal College of Music und bei Stefan Pollman. Zu Beginn seiner Karriere trat er als Konzertsänger auf. 1950 debütierte er dann auf der Bühne, und zwar mit dem Ensemble des Glyndebourne Festivals beim Edinburgh Festival als Scaramuccio in »Ariadne auf Naxos« von Richard Strauss. Er sang dann beim Glyndebourne Festival 1951 den Don Curzio in »Le nozze di Figaro«, 1951-52 den Oberpriester in Mozarts »Idomeneo«, 1953 den Evandre in »Alceste« von Gluck, den Scaramuccio und den Ferrando in »Cosi fan tutte«, 1957 den Herrn Vogelsang in Mozarts »Der Schauspieldirektor«. Seine Bühnenkarriere führte ihn darauf in England zu großen Erfolgen. 1953 sang er im englischen Rundfunk BBC die Partie des Tom Rakewell in Strawinskys »The Rake’s Progress« in der englischen Erstaufführung dieser Oper, im gleichen Jahr bei BBC London auch den Charles Darnay in der Uraufführung der Oper »A Tale of Two Cities« von Arthur Benjamin. 1954 sang er beim Aldeburgh Festival (Uraufführung der Oper »A Dinner Engagement« von L. Berkeley). 1955-70 war er mit kurzen Unterbrechungen an der Covent Garden Oper London verpflichtet, an der er als Antrittsrolle den Wenzel in Smetanas »Die verkaufte Braut« sang. Hier hörte man ihn u.a. als Matteo in »Arabella« von R. Strauss und als Lysander in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten. Bedeutende Karriere auch an der Sadler’s Wells Opera London; hier sang er u.a. den Don Ramiro in »La Cenerentola«, den Orfeo in Glucks »Orfeo ed Euridice«, den Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den Titelhelden in Rossinis »Le Comte Ory« und wirkte 1959 in der englischen Premiere von »Il Prigioniero« von Dallapiccola mit. Man hörte ihn  dort auch in Monteverdis »L’Orfeo« und in der Offenbach-Operette »Orphée aux Enfers«. Er trat am letztgenannten Haus wie bei der Handel Opera Society in mehreren Opern von Händel auf. Er gastierte auch bei der Welsh Opera Cardiff und bei der Scottish Opera Glasgow (1964 als Don Ottavio im »Don Giovanni«, 1967 und 1971 als Tom Rakewell, 1972 und 1975 als Ferrando), wo er am 16.3.1974 in der Uraufführung der Oper »Catiline Conspiracy« von Hamilton als Cicero mitwirkte. Er wirkte auch in den englischen Erstaufführungen der zeitgenössischen Opern »The Diary of a Madman« von Humphrey Searle (Sadler’s Wells Opera 1960) und »Die Bassariden« von H.W. Henze (BBC London 1968 als Dionysos) mit. 1965 gastierte er in San Francisco und Los Angeles als David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla« und als Brighella in »Ariadne auf Naxos« von Richard Strauss. Weitere Gastspiele an den Opern von Oslo und beim Wexford Festival. Im dänischen Fernsehen erschien er als David in einer Aufnahme der Oper »Saul og David« von C. Nielsen. 1969 beim Holland Festival zu Gast; er gab Konzerte in Düsseldorf (1970) und in Köln (1973). Seine lyrische Stimme kam namentlich in Opern von Mozart, Rossini, Händel, aber auch in Werken von Benjamin Britten und Strawinsky zur Geltung. Er war der erste Tenor, der an der Sadler’s Wells Oper den Orpheus von Gluck anstelle einer Altistin gestaltete. Vorrangig trat er jedoch als Konzertsänger in Erscheinung. 1973-86 leitete er die Vokalabteilung des Royal College of Music in Manchester. Er starb 2000 in Macclesfield.

Schallplatten: DGG (»Israel in Egypt« von Händel, englische Lieder von Beethoven, »Das Paradies und die Peri« von Schumann), Westminster. (»Rodelinda« von Händel), Decca (»Alceste« von Gluck mit Kirsten Flagstad in der Titelrolle, 9. Sinfonie von Beethoven, Cäcilienode von Purcell, »Idomeneo« von Mozart), RCA (»Eracle« von Händel), Philips (Johannes-Passion von J.S. Bach) Cambridge, CBS (»The Rake’s Progress« unter der Leitung von Strawinsky, »Die Schöpfung« von J. Haydn), HMV (»The Kingdom« von E. Elgar), Unicorn (»Saul og David«), Argo, EJS (»La jolie fille de Perth« von Bizet), Vanguard (»Jephta« und »Theodora« von Händel), Claves (Verdi-Requiem).

 

18.10. Richard RÜBSAM: 150. Geburtstag

Er war der Sohn eines bekannten Sänger-Ehepaars: sein Vater, Friedrich Rübsam (* 17.6.1830 Altenstadt bei Darmstadt, † 10.9.1899 Dresden), debütierte 1853 am Opernhaus von Frankfurt a.M., wo er bis 1855 blieb (und u.a. 1854 den Heerrufer in der Premiere des »Lohengrin« und den Titelhelden in der der Oper »Der fliegende Holländer« sang), später an den Hoftheatern von München und Kassel und an den Opernhäusern von Hamburg und Riga. Wie sein Sohn war er ein Bariton, der ein weitläufiges Bühnenrepertoire beherrschte. Die Mutter des Künstlers, Franziska Rübsam-Veith (* 19.9.1831 Köln, † 25.8.1895 Frankfurt a.M.), war eine angesehene Koloratursopranistin, die an den Opernhäusern von Frankfurt a.M. und Hamburg und am Hoftheater von Kassel wirkte. – Richard Rübsam wollte ursprünglich Pianist werden, ließ dann aber durch seine Eltern, die beide als Pädagogen in Frankfurt arbeiteten, seine Stimme ausbilden und debütierte bereits mit 18 Jahren als Konzertsänger. 1891 begann er seine Bühnenlaufbahn am Stadttheater von Aachen in der Partie des Heerrufers im »Lohengrin«. 1892-95 wirkte er am Hoftheater von Sondershausen in Thüringen, 1895-97 am Stadttheater von Posen (Poznán) und wurde 1897 Mitglied der Hofoper von Dresden, an der bis 1902 wirkte. Er sang danach 1902-03 am Theater von Reichenberg (Liberec, Böhmen), 1903-04 am Stadttheater von Halle/Saale, 1904-07 am Theater von Königsberg (Ostpreußen), 1907-11 am Stadttheater von Essen und zuletzt 1913-22 am Städtischen Opernhaus Berlin. Er trat in einem überaus umfangreichen Repertoire, das mehr als hundert Partien enthielt, vor sein Publikum. Besondere Erwähnung verdienen sein Wolfram im »Tannhäuser«, sein Fliegender Holländer, sein Telramund im »Lohengrin«, sein Nelusco in Meyerbeers »Afrikanerin«, sein Titelheld im »Trompeter von Säckingen« von Nessler, sein Amonasro in Verdis »Aida« und sein Graf Luna im »Troubadour«. Auch als Konzertsänger wurde er bekannt, wobei er sich beim Liedvortrag zum Teil selbst am Klavier begleitete. Noch 1927 gab er Liederabende. Er komponierte Lieder und Klavierstücke. Er starb 1931 in Berlin. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Edeltraud Andres (1885-1910), die in Königsberg und Essen engagiert war, aber bereits im Alter von nur 25 Jahren starb.

Schallplatten: Von seiner Stimme sind zwei sehr seltene G & T-Aufnahmen vorhanden (Dresden, 1902).

 

18.10. Mario ASPA: 225. Geburtstag

Er war Schüler am Konservatorium in Palermo und studierte anschließend Komposition bei Zingarelli in Neapel. Er lehrte Gesang und Kontrapunkt am Istituto del Buon Pastore, Palermo. Er war 1822 am Teatro della Munizione und 1840-43 als direttore della musica am Teatro Nuovo in Neapel tätig. Sein Sohn Saro (* 1831 in Neapel) komponierte Hymnen, Kantaten und das Bühnenwerk Pietro di Calais (1872 Messina).

 

19.10. Elizabeth WRANCHER: 90. Geburtstag

Biographie der amerikanischen Sopranistin auf Englisch: https://www.legacy.com/obituaries/indystar/obituary.aspx?n=elizabeth-a-wrancher&pid=156445376&fhid=12160

 

20.10. Julius BEREND: 200. Geburtstag

 Er war der Sohn eines Musikinspekteurs am Königlichen Hoftheater Berlin, kam mit zehn Jahren in die dortige Ballettschule und tanzte als Knabensolist des Opernballetts. Nachdem er bereits im Berliner Liebhaber-Theater Urania aufgetreten war, wurde er 1838 als Tänzer, Sänger und Schauspieler an das Stadttheater von Stettin verpflichtet. Bis 1846 wirkte er an diesem Haus, an dem er vor allem Partien für Tenor-Buffo sang, aber auch immer wieder als Schauspieler auftrat. 1846 berief ihn der berühmte Komponist Heinrich Marschner an das von ihm als Musikdirektor geleitete Hoftheater Hannover. Als Antrittsrolle sang er in Hannover den Raimbaut in Meyerbeers »Robert der Teufel«. Er blieb für den Rest seines Lebens in Hannover, diente dort unter sieben Königen, war für 55 Jahre Mitglied des Hauses und natürlich beim Publikum überaus beliebt. Noch mit 70 Jahren vollbrachte er als Bandit in »Fra Diavolo« von Auber unglaubliche akrobatische Leistungen. Als seine großen Rollen werden der Peter Iwanow in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, der Peter in der »Verlobung bei der Laterne« von Offenbach, der Fleck in »Flotte Bursche« von Suppé und der Titelheld in der Offenbach-Operette »Orpheus in der Unterwelt« genannt. Er ist praktisch bis zu seinem Tod 1904 in Hannover aufgetreten.  –  Sein Sohn Fritz Berend (* 25.10.1858 Hannover) sollte ursprünglich Kaufmann werden, begann aber nach seiner Militärdienstzeit 1880 eine Karriere als Schauspieler wie als Operettensänger in Hannover. Von dort führte ihn ein unruhiges Wanderleben von einer Bühne zur anderen, u.a. nach Detmold, Halle/Saale, Zürich, Magdeburg, Bremen und an das Centraltheater Berlin. Nachdem er an einer Amerika-Tournee unter Emil Thomas teilgenommen hatte, setzte er in Deutschland seine Karriere mit Verpflichtungen in Bremen, Halle (hier auch als Regisseur tätig) und in Riga fort. 1901 übernahm er die Leitung des Sommertheaters in Braunschweig.

 

21.10. Renée CORENNE: 90. Geburtstag

 Eigentlicher Name Renée Cornester. Sie begann ihr Gesangstudium am Konservatorium Constantin Stroescu in Bukarest und kam 1957 zu ihrem Bühnendebüt an der Nationaloper Bukarest als Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Nach weiteren Studien bei Antonio Narducci in Mailand wanderte sie in die USA aus, wo sie ihre Ausbildung bei Fausto Cleva und Carlo Moresco in New York fortsetzte. Sie sang erfolgreich an großen Bühnen in Nordamerika, u.a. in Philadelphia, Hartford, Newark und Toronto und gastierte in Paris wie am Opernhaus von Tel Aviv. Aus ihrem lyrischen Repertoire sind im Einzelnen zu nennen: die Zerline im »Don Giovanni«, die Titelheldin in »Manon« von Massenet, die Mimi wie die Musetta in Puccinis »La Bohème«, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Tatjana im »Eugen Onegin«, die Micaela in »Carmen« und die Violetta in »La Traviata«. Die auch als Konzertsängerin und Gesanglehrerin wirkende Künstlerin, die mit dem jüdischen Kantor Amnon Telpasi verheiratet war, lebte in Englewood (New Jersey), wo sie 2012 starb.

 

23.10. Zbigniew RUDZINSKI: 85. Geburtstag

Er studierte 1956-61 Komposition bei Piotr Perkowski an der Staatlichen Musikhochschule Warschau. 1965-66 studierte er mit einem Stipendium der französischen Regierung in Paris bei Nadia Boulanger, 1970-71 folgte ein Studienjahr in Holland. 1962-68 war er musikalischer Direktor des Warschauer Dokumentarfilmstudios. Seit 1973 unterrichtete er Komposition, Dirigieren und Musiktheorie an der Warschauer Musikakademie, wo er 1989 eine ordentliche Professur erhielt. Er starb 2019 in Warschau.

 

23.10. John GERMAIN: 90. Geburtstag

 Er wurde zunächst Schullehrer, studierte dann jedoch Gesang am New South Wales Conservatory bei Raymond Beatty und bei dem Pädagogenehepaar Portnoj in Melbourne. Bühnendebüt 1957 bei der Australian Opera Sydney als Schaunard in Puccinis »La Bohème«. Für mehr als zwanzig Jahre blieb er Mitglied dieses bedeutendsten Opernhauses auf dem australischen Kontinent. Seine Glanzrollen waren der Escamillo in »Carmen«, der Titelheld in »Figaros Hochzeit«, der Rigoletto, der Germont-père in »La Traviata«, der Malatesta in Donizettis »Don Pasquale«, der Belcore in »L’Elisir d’amore«, der Figaro wie der Bartolo im »Barbier von Sevilla« von Rossini, der Sharpless in »Madame Butterfly«, der Jack Rance in »La Fanciulla del West«, der Faninal im »Rosenkavalier« von R. Strauss, der Nick Shadow in »The Rake’s Progress« von Strawinsky und der König in »Die Kluge« von Carl Orff. Im Lauf seiner langen Karriere war er in Australien auch in einem vielseitigen Konzertrepertoire zu hören. Er starb im Jahr 2003.

 

24.10. Dany BARRAUD: 80. Geburtstag

 Nachdem sie zuerst als Computer-Sekretärin gearbeitet hatte, ließ sie sich am Conservatoire Serge Rachmaninoff und an der École Normale de Musique Paris ausbilden und debütierte 1965 in Paris als Mathilde in »Wilhelm Tell« von Rossini. Sie hatte im dramatischen Sopranfach eine bedeutende Karriere an der Pariser Grand Opéra (1971 Gerhilde in der »Walküre«), an den Opernhäusern von Marseille, Bordeaux, Lyon und Toulouse, am Théâtre de la Monnaie Brüssel und am Grand Théâtre von Genf (1972 Julie in dem Musical »Show Boat« von Jerôme Kern). Aus ihrem vielseitigen Repertoire sind hervorzuheben: die Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, die Marguerite in »La damnation de Faust« von Berlioz wie im »Faust« von Gounod, die Mimi wie die Musetta in Puccinis »La Bohème«, die Jenufa in Janáceks gleichnamiger Oper, die Desdemona im »Otello« von Verdi, die Alice Ford in dessen »Falstaff«, die Nedda im »Bajazzo«, die Sieglinde in der »Walküre«, die Elisabeth im »Tannhäuser«, die Magda Sorel in Menottis »The Consul«, die Mme. Lidoine in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc, die Marie im »Wozzeck« von A. Berg und der Female Chorus in »The Rape of Lucretia« von Benjamin Britten. Sie trat in mehreren Uraufführungen zeitgenössischer Opernwerke auf, so in Lyon in »Les Hussards« von Kosma (1969), in »Jonas« von Prey (1969) und in »L’Opéra des Oiseaux« von Duhamel (1971), an der Oper von Marseille als Königin in »Hamlet« von Bentoiu (1971). Sie starb 2016 in Villefrance-sur-mer.

Mitschnitte von Sendungen des französischen Fernsehens ORTF.

 

24.10. Luciano BERIO: 95. Geburtstag

Er wurde in einer musikalischen Familie in der ligurischen Küstenstadt Oneglia geboren. Sowohl sein Vater als auch sein Großvater waren Organisten und lehrten ihn das Klavierspiel. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er zur Armee eingezogen, verletzte sich aber bereits am ersten Tag mit einem Gewehr die Hand. Er verbrachte einige Zeit in einem Militärkrankenhaus und floh schließlich, um sich einer Widerstandsgruppe anzuschließen.

Nach dem Krieg studierte Berio am Mailänder Konservatorium bei Giulio Cesare Paribeni (1891–1964) und Giorgio Federico Ghedini. Durch die verletzte Hand am Klavierspiel gehindert, konzentrierte er sich auf die Komposition. 1947 fand die erste öffentliche Aufführung eines seiner Werke statt, einer Suite für Klavier. Zu dieser Zeit verdiente Berio seinen Lebensunterhalt mit der Begleitung von Gesangsklassen; dabei lernte er die amerikanische Sopranistin Cathy Berberbian kennen. Sie heirateten kurz nach seinem Universitätsabschluss 1950 (die Ehe wurde 1964 geschieden). 1951 ging Berio in die Vereinigten Staaten, um in Tanglewood bei Luigi Dallapiccola zu studieren, der sein Interesse an serieller Musik weckte. Bruno Maderns brachte ihn zu den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik, die er 1954-59 besuchte. Dort lernte er Pierre Bouelz, Karlheinz Stockhausen, György Ligeti und Mauricio Kagel kennen. Er begann sich für elektronische Musik zu interessieren und gründete 1955 mit Bruno Maderns in Mailand das Studio di Fonologia Musicale, ein Studio für elektronische Musik. Er lud eine Reihe bedeutender Komponisten ein, hier zu arbeiten, darunter Henri Pousseur und John Cage. Darüber hinaus gab er eine Zeitschrift für elektronische Musik heraus, die Incontri Musicali. 1960 kehrte Berio als „Composer in Residence“ nach Tanglewood zurück und übernahm 1962 auf Einladung von Darius Milhaud eine Dozentenstelle am Mills College in Oakland (Kalifornien). 1965 begann er, an der Juilliard School zu unterrichten, wo er das Juilliard Ensemble gründete, das sich der Aufführung zeitgenössischer Musik widmet. Im gleichen Jahr heiratete er zum zweiten Mal.

Währenddessen arbeitete Berio stetig an seinen Kompositionen. 1966 gewann er den Prix Italia für Laborintus II, 1968 wurde mit großem Erfolg sein wohl bekanntestes Werk, die Sinfonia uraufgeführt. 1972 kehrte Berio wieder nach Italien zurück. 1974-80 war er Direktor der Abteilung für Elektroakustik am IRCAM in Paris. 1977 heiratete er zum dritten Mal (seine zweite Ehe war 1971 geschieden worden). 1987 gründete er in Florenz Tempo Reale, ein Zentrum mit ähnlicher Ausrichtung wie das IRCAM. 1988 wurde er mit einem Antonio-Feltrinelli-Preis ausgezeichnet. 1994-2000 war er „Distinguished Composer in Residence“ in Harvard. Luciano Berio starb 2003 in Rom, er hinterließ seine zweite Frau, Susan Oyama, sowie seine dritte Frau Talia Pecker Berio, die zwei Töchter Cristina und Marina Berio, die drei Söhne Stefano, Dani und Yoni Berio und vier Enkel.

Berios elektronische Werke stammen zum überwiegenden Teil aus seiner Zeit am Mailänder Studio di Fonologia. Eines seiner einflussreichsten Werke aus dieser Zeit ist Thema (Omaggio a Joyce) von 1958, in dem Cathy Berberian aus James Joyces Ulysses liest. In einer späteren Arbeit, Visage (1961), erschuf Berio eine wortlose emotionale Sprache, indem er Fragmente einer Aufnahme von Berberians Stimme arrangierte. 1968 vollendete Berio O King. Von dieser Komposition existieren zwei Versionen, eine für Stimme, Querflöte, Klarinette, Geige, Violoncello und Klavier, die andere für acht Stimmen und Orchester. Das Stück ist der Erinnerung an Martin Luther King gewidmet, der wenig vorher einem Attentat zum Opfer gefallen war. Die Orchesterfassung von O King wurde kurz nach ihrer Vollendung in die Sinfonia (1968-69) für Orchester und acht Stimmen integriert. Die Stimmen werden hier nicht auf traditionelle Art eingesetzt; die Sänger werden durch Mikrophone verstärkt, außer Gesang wird rhythmisiertes oder freies Sprechen und Flüstern verlangt. Berio verwendet Textmaterial aus verschiedensten Quellen, so aus Claude Lévi-Strauss‘ Le cru et le cuit, Samuel Becketts The Unnameable, Aufführungsanweisungen aus diversen Partituren, Solmisations- und Scatsilben oder Kommentare zu gerade erklingenden musikalischen Zitaten. Besonders bekannt geworden ist der dritte Satz; hier nimmt Berio den dritten Satz aus Mahlers Zweiter Symphonie und lässt das Orchester eine leicht gekürzte und neu arrangierte Version davon spielen. Gleichzeitig rezitieren verschiedene Stimmen Texte aus verschiedenen Quellen, und das Orchester spielt Zitate von Claude Debussy, Arnold Schönberg und anderen. Auf diese Weise entsteht eine dichte Collage. Das Ergebnis ist ein Werk mit dem in der klassischen Musik üblichen Schema von Spannung und Auflösung – unter Verwendung einer völlig neuen Sprache. Zu jedem Zeitpunkt spielen die tatsächlich verwendeten Akkorde und Melodien eine untergeordnete Rolle gegenüber der Tatsache, dass man ein bestimmtes Zitat von Mahler, Alban Berg oder Beckett hört. Aus diesem Grund wird der Satz oft als eines der ersten Beispiele für Postmoderne in der Musik betrachtet. Auch wurde er als Dekonstruktion von Mahlers zweiter Symphonie beschrieben, ähnlich wie Visage eine Dekonstruktion von Berberians Stimme gewesen war. A-Ronne, von 1975, verwendet ebenfalls die Collagetechnik, konzentriert sich aber mehr auf die Stimmen. Es ist ein Stück für acht Stimmen und optionalem Klavierteil. Die Arbeit ist eine aus einer Serie von Kooperationen mit dem Dichter Edoardo Sanguineti, der für sie einen Text voller Zitate der Bibel, T.S. Eliots und Karl Marx‘ schuf. Nicht alle von Berios Arbeiten zitieren Werke anderer. Vielleicht die bekannteste unter denen, für die das nicht zutrifft, ist die Serie von Kompositionen für Soloinstrumente unter dem Namen Sequenze. Sequenza I entstand 1958 und ist für Querflöte, die letzte Sequenza XIV, für Violoncello, wurde 2002 vollendet. Gemeinsames Charakteristikum dieser Arbeiten ist, dass sie die Möglichkeiten des Instrumentes zu erkunden suchen, und oft neue Spieltechniken verlangen. Berio ist bekannt dafür, die Musik von anderen zu adaptieren und zu verwandeln, aber er unterwarf auch seine eigenen Werke diesem Prozess: die Serie der Sequenze war Ausgangspunkt einer Reihe von Chemins genannten Werken, die jeweils auf den Sequenze basieren. Chemins II (1967) etwa geht von der ursprünglichen Sequenza VI für Bratsche aus und adaptiert sie für Bratsche und neun weitere Instrumente. Durch Hinzunahme weiterer Instrumente entstanden daraus weitere Ableitungen, Chemins IIb, Chemins IIc und Chemins III. Die Namen der abgeleiteten Werke folgen nicht zwangsläufig diesem Schema, so basiert etwa Corale von 1981 auf der Sequenza VIII für Solovioline. Neben eigenständigen Arbeiten unternahm Berio eine Reihe von Arrangements von älteren Arbeiten, darunter Werke von Claudio Monteverdi, Henry Purcell, Johannes Brahms und Gustav Mahler. Für Berberian schrieb er Folk Songs (1964) sowie (1967) Bearbeitungen dreier Lieder von John Lennon und Paul McCartney. Ebenfalls in diesen Zusammenhang gehört auch seine Vollendung von Giacomo Puccinis Oper Turandot (uraufgeführt 2002 in Amsterdam, dirigiert von Riccardo Chailly, inszeniert von Nikolaus Lehnhoff); in seinem Orchesterstück Rendering (1989) vervollständigte er die wenigen Skizzen, die Franz Schubert für seine Symphonie Nr. 10 hinterlassen hat, mit eigener, von anderen Werken Schuberts abgeleiteter Musik. Zu den weiteren Kompositionen Berios gehören Circles (1960) und Recital I (for Cathy) (1972), beide für Berberian geschrieben, und eine Reihe von Bühnenwerken, von denen Un re in ascolto, in Zusammenarbeit mit Italo Calvino entstanden, vermutlich das bekannteste ist.

 

25.10. Hana JANKŮ: 80. Geburtstag

Gesangstudium in der Hauptsache bei Jaroslaw Kvapil in Brno. Debüt als Gräfin in der Oper »Lucerna« von Vitezlav Novák 1959 an der Oper von Brno, wo sie gleich in der Spielzeit 1959-60 die Leonore im »Troubadour«, die Turandot von Puccini, die Titelrolle in Smetanas »Libussa«, die Rusalka in der gleichnamigen Oper von Dvorák und die Milada in »Dalibor« von Smetana sang. Sehr erfolgreiches Gastspiel an der Mailänder Scala 1968 als Turandot in der bekannten Puccini-Oper. 1969-77 gastierte sie an der Wiener Staatsoper, an der sie die Turandot, die Milada, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Elisabetta in Verdis »Don Carlo«, die Tosca und die Kundry im »Parsifal« sang. 1970 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, zugleich an der Deutschen Oper Berlin tätig. Auch dem Nationaltheater Mannheim verbunden. Gastspiele am Teatro Colón von Buenos Aires und Mexico City ließen in ihr eine der führenden dramatischen Sopranistinnen ihrer Generation erkennen. Als Tosca gastierte sie 1972 an der Grand Opéra Paris sowie am Opernhaus von San Francisco und 1973 an der Covent Garden Oper London. Sie wirkte 1969, 1973 und 1975 bei den Festspielen von Verona, auch bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom, mit. 1974 bewunderte man am Gran Teatre del Liceu in Barcelona ihre Leonore in Verdis »La forza del destino«. Zu den weiteren Höhepunkten im Repertoire der Künstlerin gehörten die Titelheldin in »La Gioconda«, die Ariadne in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und die Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«. Als eine ihrer letzten Partien, bereits schwer erkrankt, sang sie in Mannheim noch einmal die Kundry. Sie trat auch im Konzertsaal hervor. Sie hat auch unter dem Namen Hana Swoboda-Jankú gesungen. Sie starb 1995 in Berlin.

Schallplatten: BASF (»Penthesilea« von Othmar Schoeck), Supraphon (»Dalibor« von Smetana), Opera 96 (Titelrolle in »Turandot« von Puccini, Mitschnitt aus der Rheinoper Düsseldorf von 1975).

 

25.10. Jörn W. WILSING: 80. Geburtstag

Er begann eine Lehre als Industriekaufmann, wurde dann aber an der Kölner Musikhochschule Schüler von Clemens Glettenberg und setzte seine Ausbildung 1962-63 am Salzburger Mozarteum sowie am Richard Strauss-Konservatorium in München fort. Bühnendebüt 1964 am Landestheater von Coburg als Heerrufer im »Lohengrin«. Er wirkte lange Jahre am Staatstheater von Karlsruhe und trat an den Staatsopern von München und Stuttgart, in Köln, Nürnberg, Dortmund und an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg erfolgreich als Gast auf. Er war auch zu Gast an der Berliner Staatsoper und an der Komischen Oper Berlin, an der Oper von Nancy, in Amsterdam, Bologna (1983) und Basel und bei den Festspielen von Salzburg, wo er 1973 den Arbace in Mozarts »Idomeneo« sang. 1977-2006 war er Ensemblemitglied der Staatsoper Stuttgart. Hier trat er u.a. 1996 als König Bobèche in der Offenbach-Operette »Ritter Blaubart« und als Ford im »Falstaff« von Verdi und 2000 als Frank in der »Fledermaus« auf. Sein weit gespanntes Repertoire für die Opernbühne enthielt an erster Stelle Aufgaben aus dem lyrischen Fach und reichte von Barockwerken bis zu modernen Komponisten. Ähnlich vielgestaltig war auch das Konzertrepertoire des Künstlers. Er starb im September 2010 in Stuttgart.

Schallplatten: Eurodisc (»Die verkaufte Braut« von Smetana), HMV-Eletrola (»Intermezzo« von R. Strauss), Orfeo (»La Bohème« von Leoncavallo), Ex Libris (»Romeo und Julia« von H. Sutermeister).

 

25.10. Oralia DOMINGUEZ: 95. Geburtstag

Sie studierte am Mexikanischen Nationalkonservatorium in Mexico City und sang schon während des ersten Studienjahres eine Solopartie in »La Damoiselle élue« von Debussy. Am 23.10.1948 sang sie im Palacio de Bellas Artes in Mexico City die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »La Mulata de Córdoba« des mexikanischen Komponisten José Pablo Moncayo García. 1953 kam sie nach Europa und gab ihr erstes Konzert in der Londoner Wigmore Hall. Nach Konzertreisen durch Frankreich, Spanien, Deutschland und Holland debütierte sie 1953 an der Mailänder Scala als Principessa di Bouillon in »Adriana Lecouvreur« von Cilea; dort sang sie 1953 auch das Alt-Solo im Verdi-Requiem, 1956 die Marina im »Boris Godunow«, 1958 wieder die Principessa di Bouillon und 1961 die Eboli in Verdis »Don Carlos«. Am 27.1.1955 sang sie an der Londoner Covent Garden Oper in der Uraufführung der Oper »A Midsummer Marriage« von Michael Tippett die Rolle der Sosostris. 1955 und 1960 wirkte sie (jeweils mit dem Ensemble des Glyndebourne Festivals) beim Edinburgh Festival als Mrs. Quickly im »Falstaff« von Verdi mit sowie 1957-64 bei den Festspielen von Glyndebourne, und zwar 1957 als Isabella in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«, 1957, 1958 und 1960 als Mrs. Quickly sowie 1962-64 als Arnalta in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«. Die Mrs. Quickly sang sie auch 1958 mit dem Ensemble des Glyndebourne Festivals bei einem Gastspiel im Sarah Bernhardt-Theater in Paris. Große Erfolge hatte die Künstlerin in Südamerika, vor allem seit 1961 am Teatro Colón Buenos Aires, und an der Oper von Mexico City. 1960-69 der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg verbunden; für die Jahre 1972-74 bestand ein Gastvertrag mit der Staatsoper Hamburg, für 1972-76 mit der Staatsoper Stuttgart. 1963 gastierte sie an der Wiener Staatsoper als Eboli, 1964 bei den Festspielen von Aix-en-Provence als Amalta (eine ihrer Glanzrollen) und als Mrs. Quickly, an der Grand Opéra Paris 1963 als Amneris in »Aida«. 1956 gastierte sie an der Oper von San Francisco als Marina, als Mrs. Quickly und als Azucena im »Troubadour«. 1959 unternahm sie eine USA-Tournee. 1965 hörte man sie an der Oper von Monte Carlo als Mrs. Quickly; beim Maggio Musicale von Florenz 1961 als Eboli, an der Covent Garden Oper London 1959 als Amneris und 1966 als Mrs. Quickly, an der Oper von Rom 1955 als Ulrica in Verdis »Un Ballo in maschera«. Bei den Salzburger Osterfestspielen wirkte sie 1968-69 als Erda in Aufführungen des Nibelungenrings mit. Sie sang gastweise an den Opernhäusern von Tel Aviv (1959) und Frankfurt a.M., auch in Venedig (u.a. 1960 in »Alcina« von Händel als Partnerin von Joan Sutherland), am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Massimo Palermo, am Théâtre de la Monnaie Brüssel, in Chicago, Dallas und New Orleans. 1982 trat sie im Palacio de Bellas Artes in  Mexico City im Verdi-Requiem zum letzten Mal auf. Technisch vortrefflich durchgebildete üppige Stimme von reizvollem exotischem Timbre, dazu als hervorragende Darstellerin bekannt geworden. Sie starb 2013 in Mailand.

Schallplatten: Columbia, DGG (Recital; Erda im Ring-Zyklus, Krönungsmesse von Mozart, Verdi-Requiem), Decca (»Il Tabarro« von Puccini, La Cieca in »La Gioconda«), BJR (»Aida«, Mitschnitt einer Aufführung in Mexico City mit Maria Callas als Partnerin, 1951), Replica (Mrs. Quickly in »Falstaff«), HRE (»Luisa Miller« von Verdi), Melodram (»Stiffelio« von Verdi, Parma 1968), Arkadia (Zauberin in »Dido and Aeneas« von Purcell), Mondo Musica (Cornelia in »Giulio Cesare« von Händel, Teatro Fenice Venedig 1977), Gala (»The Midsummer Marriage« von M. Tippett, Mitschnitt der Uraufführung), Bella Voce (»Alcina« von Händel); Hardy-Video (Preziosilla in »La forza del destino« von Verdi, Neapel 1958).

 

25.10. Edmund KOSSOWSKI: 100. Geburtstag

Er war in der Hauptsache Schüler des Pädagogen B. Romaniszych. 1954 war er Preisträger bei einem Gesangwettbewerb in Toulouse. Nachdem er 1945 in der Rolle des Drziemba in Monisuzkos »Halka« debütiert hatte, war er 1946-48 am Opernhaus von Krakau tätig. 1948 kam er an das Opernhaus von Poznan (Posen), und von dort wurde er 1954 an die Nationaloper in Warschau berufen, an der er eine jahrzehntelange Karriere als Bass-Bariton hatte. Er sang dort sehr erfolgreich Partien wie den Boris Godunow, den Don Giovanni und den Leporello im »Don Giovanni«, den Mephisto im »Faust« von Gounod, den Scarpia in »Tosca«, den Titelhelden in Massenets »Don Quichotte«, den Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Janusz wie den Stolnik in »Halka« von Moniuszko, den König Philipp im »Don Carlos« von Verdi. den Pater Guardian in »La forza del destino«, den Grafen Luna im »Troubadour«, den Amonasro in »Aida«, den Zaccaria in Verdis »Nabucco«, den Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Landgrafen im »Tannhäuser« und den Ochs im »Rosenkavalier«. Ein ähnlich vielgestaltiges Repertoire trug er auch im Konzertsaal vor. 1958-60 war er am Stadttheater von Basel engagiert. In der Spielzeit 1960-61 trat er gastweise am Opernhaus von Zürich als Fliegender Holländer auf. 1961 gastierte er am Theater von Graz. Gastspiele und Konzerte sowie eine pädagogische Arbeit am der Musikhochschule Warschau kennzeichneten die weitere Karriere des Sängers. Er starb 2002 in Warschau.

Schallplatten: Muza (darunter vollständige Oper »Halka« als Stolnik), Polskie Nagranie (vollständige Oper »Das Gespensterschloss« von Moniuszko), DGG.

 

25.10. Hector DUFRANNE: 150. Geburtstag


Als Oberpriester/ Samson

Er war Schüler von Désiré Demest am Königlichen Konservatorium von Brüssel und debütierte 1896 am Théâtre de la Monnaie in Brüssel als Valentin im »Faust« von Gounod. Seine Antrittsrolle 1900 an der Opéra-Comique Paris, der er lange Jahre hindurch angehörte, war der Thoas in »Iphigénie en Tauride« von Gluck. Dort sang er in einer Vielzahl von Uraufführungen, so am 29.4.1901 in »L’Ouragan« von A. Bruneau, am 20.11.1901 in »Grisélidis« von Massenet den Marquis, am 30.4.1902 in »Pelléas et Mélisande« von Debussy den Golaud, seitdem eine seiner Glanzrollen, am 16.3.1904 in »La fille de Roland« von Rabaud den Amaury-Ganelon, am 9.11.1906 in »Les Armaillis« von Gustave Doret, am 6.11.1907 in »Le Chemineau« von Xavier Leroux die Titelrolle, am 26.2.1908 in »La Habanéra« von Laparra. Am 7.2.1907 sang er an der Oper von Monte Carlo in der Uraufführung von Massenets »Thérèse«, im gleichen Jahr 1907 auch in der Uraufführung der Oper »Naïs Micculin« von Alfred Bruneau. Seit 1907 auch Mitglied der Grand Opéra Paris; hier sang er 1910 den Jochanaan in der Premiere der Richard Strauss-Oper »Salome«. 1908-10 war er am Manhattan Opera House in New York engagiert (hier sang er u.a. 1908 den Golaud in der amerikanischen Erstaufführung von »Pelléas et Mélisande«, 1909 den Rabo in der Premiere von »La Princesse d’Auberge« von Jean Blockx, 1909 in der von Massenets Oper »Sapho«, 1910 den Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, 1910 in der Premiere von Massenets »Grisélidis«), 1910-12 bei der Chicago-Philadelphia Opera, und in den Jahren 1913-22 war er gefeiertes Mitglied der Oper von Chicago. Am 2.1.1920 nahm er hier an der Uraufführung von Reginald De Kovens Oper »Rip van Winkle« teil. Hier sang er auch am 30.12.1921 in der Uraufführung der Oper »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew die Rolle des Zauberers. 1914 Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Golaud (wo er bereits in der Saison 1897-98 aufgetreten war). Seit 1922 war er wieder in der französischen Metropole Paris mit großen Erfolgen tätig. Am 25.6.1923 wirkte er in der Uraufführung von Manuel de Fallas Oper »El retablo de Maese Pedro« im Privattheater der Prinzessin de Polignac in Paris in der Titelpartie mit, 1924 am Théâtre des Champs-Élysées Paris in der Uraufführung von »Les Burgraves« von Léon Sachs. Seine Karriere dauerte sehr lange; noch 1935 ist er in Amsterdam, 1939 in Vichy als Golaud aufgetreten. Er starb 1951 in Paris. – Seine ausdrucksvolle, voluminöse Baritonstimme bewältigte eine Fülle von Aufgaben aus allen Bereichen der Opernliteratur.

Schallplatten: Er sang auf G & T (Paris, seit 1904), Zonophone, HMV, Columbia (USA), sogar noch elektrische Aufnahmen auf Columbia (»Pelléas et Mélisande«, »L’Heure espagnole« von Ravel).

 

26.10. Jane RINELLA: 100. Geburtstag

 Obwohl sie in Neapel geboren war, hatte sie eine ganz französische Karriere. Einen ersten Erfolg erzielte sie 1944 an der Oper von Monte Carlo mit Auftritten als Tosca und als Santuzza in »Cavalleria rusticana«. 1946 gastierte sie an den Opernhäusern von Lausanne und Marseille, wo sie bis Mitte der sechziger Jahre oftmals zu Gast war. 1949 sang sie an der Opéra-Comique Paris die Santuzza, 1950 an der Pariser Grand Opéra die Aida. Daneben hörte man sie regelmäßig an den führenden Operntheatern in der französischen Provinz, u.a. in Bordeaux, Lyon, Toulouse und Vichy. Aus ihrem Repertoire für die Bühne seien noch genannt: die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Selika in Meyerbeers »Afrikanerin«, die Valentine in den »Hugenotten« von Meyerbeer, die Rachel in Halévys »La Juive«, die Brunehilde in »Sigurd« von Reyer, die Margared in »Le Roi d’Ys« von Lalo, die Titelrolle in Massenets »Hérodiade«, die Marguerite in »La Damnation de Faust« von Berlioz und die Turandot in der Puccini-Oper gleichen Namens. Sie starb im Jahr 2002.

Schallplatten: Pléiade (Ausschnitte aus Meyerbeers »Hugenotten«).

 

26.10. Hendrik WAELPUT: 175. Geburtstag

Biographie des belgischen Komponisten auf Holländisch: https://nl.wikipedia.org/wiki/Hendrik_Waelput

 

27.10. Oleg BRYJAK: 60. Geburtstag

Er studierte zunächst Akkordeonspiel und Dirigieren, dann am Konservatorium von Alma-Ata Gesang. Diese Ausbildung schloss er dort 1984 ab. Er sang zunächst in Kasachstan und in Russland, u.a. mit dem Philharmonischen Orchester St. Petersburg zusammen, und trat dann in Jugoslawien, in Frankreich und in Deutschland auf (hier 1990 als König René in einer konzertanten Aufführung von Tschaikowskys »Jolanthe« in der Frankfurter Alten Oper). 1990 wurde er Preisträger beim Sylvia Geszty-Wettbewerb in Stuttgart. 1991-96 war er am Staatstheater von Karlsruhe engagiert. Hier sang er Partien wie den Timur in Puccinis »Turandot«, den Bartolo und den Basilio im »Barbier von Sevilla«, den Dulcamara in »L‘Elisir d’amore«, den Ferrando im »Troubadour«, den Fra Melitone in »La forza del destino«, den Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Galitzky in Borodins »Fürst Igor«, den Boris in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch und den Alberich im Nibelungenring. Gastspiele führten ihn an die Opernhäuser von Leipzig und Zürich, an das Théâtre Poissy in Paris (als Bartolo im »Barbier von Sevilla«), an das Staatstheater von Wiesbaden und an die Deutsche Oper Berlin, an der er als Alberich auftrat. 1994 gastierte er an der Bayerischen Staatsoper München als Klingsor im »Parsifal«. In seinem Repertoire für die Bühne fanden sich auch der Leporello im »Don Giovanni«, der Kaspar im »Freischütz«, der Scarpia in »Tosca«, der Don Pizarro im »Fidelio« und der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss. Er gab Konzerte in Köln und Bonn, in der Musikhalle in Hamburg (Requiem von Dvorák), in Frankfurt (Carmina Burana von C. Orff) und in Nürnberg (Stabat Mater von Dvorák). 1996 folgte er einem Ruf an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, wo er als Leporello einen ersten großen Erfolg hatte. Am Staatstheater Karlsruhe und an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg trat er 1997-98 als Alberich im Ring-Zyklus, 1998 an der Rheinoper als Don Pasquale von Donizetti auf. An der Wiener Staatsoper gastierte er 1998-2003 in insgesamt 27 Vorstellungen als Alberich im Ring-Zyklus, als Telramund im »Lohengrin« und als Amonasro in »Aida«. An der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg hörte man ihn 2000 als Dr. Kolenaty in »Die Sache Makropoulos« von L. Janácek und 2001 als Mustafà in Rossinis »L’Italiana in Algeri«. Den Alberich sang er u.a. auch an der Berliner Staatsoper, an der Lyric Opera Chicago, in der Londoner Royal Albert Hall und in Baden-Baden. 2008 und 2010 gastierte er an der Opéra Bastille Paris als Kruschina in Smetanas »Die verkaufte Braut«.  Im  Sommer 2014 sang er den Alberich auch bei den Bayreuther Festspielen, auch im Sommer 2015 sollte er hier den Alberich geben. Bei seinem letzten Auftritt war er für die Rolle des Alberich in Wagners »Siegfried«  am Gran Teatre del Liceu in Barcelona engagiert. Auf dem Rückflug von diesem Engagement kam er am 24. März 2015 beim Absturz des Germanwings-Flugs in den Französischen Alpen ums Leben.

Schallplatten: Bella Musica (Alberich in vollständigem Nibelungenring), Antes-Edition BM (Boris in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch); Aufnahmen der Matthäuspassion von J.S. Bach und des Oratoriums »Les Béatitudes« von C. Franck.

 

27.10. Richard CURTIN: 75. Geburtstag

 Er studierte Rechtswissenschaften und war als Rechtsanwalt tätig, ließ schließlich aber seine Stimme in Sydney und in Wien ausbilden. Er war dann in Deutschland am Stadttheater von Bremen und 1979-81 am Opernhaus von Essen engagiert, wo er u.a. den Minister im »Fidelio«, den Sarastro in der »Zauberflöte«, den Angelotti in »Tosca«, den Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, den Zuniga in »Carmen« und den Wassermann in »Rusalka« von Dvorák sang. 1981-84 gehörte er dem Ensemble der Hamburger Staatsoper an und betätigte sich dann als freischaffender Künstler. 1983 gastierte er an der Grand Opéra Paris als Wurm in Verdis »Luisa Miller«. Er trat in den folgenden 15 Jahren als Gast in Paris und München, in Zürich und Frankfurt a.M. in einem Repertoire auf, das mehr als 60 Opernpartien umfasste. 1998 nahm er wieder ein Engagement am Opernhaus von Essen an. Er starb 2006 in Sydney.

 

27.10. Maxim Sosontowitsch BERESOWSKI: 275. Geburtstag

 Er studierte in Kiew und war 1765-73 Schüler von Padre Martini in Bologna. Er kehrte 1774 auf Wunsch von Graf Potjomkin nach Russland zurück, um in Krementschuk eine Musikakademie aufzubauen. Als er sich in eine Sängerin am Hof von Graf Rasumowski verliebte, reagierte der Graf eifersüchtig, vergewaltigte die Frau und verbannte sie schließlich nach Sibirien. Beresowski verfiel in Depressionen und begann zu trinken. Er zog nach St. Petersburg weiter, aber mit seinen Werken, die stilistisch bereits die russische Romantik vorwegnahmen, hatte er keinen Erfolg, und er erhielt nur eine vorläufige Stellung beim Hoforchester. Er nahm sich 1777 in St. Petersburg das Leben.

Beresowski komponierte eine Oper (Demofont nach Metastasio, 1773), Chorkompositionen, die später sehr geschätzt wurden, sowie Instrumentalwerke, von denen besonders ein Konzert für vier Instrumente und Cembalo in g-Moll zu nennen ist. Seine Lebensgeschichte diente teilweise als Inspiration für Andrei Tarkowskis Film Nostalghia (1983).

 

28.10. Warren ELLSWORTH: 70. Geburtstag

 Seine Ausbildung erfolgte an der Miami University und an der Juilliard Music School New York. Er begann zunächst eine Karriere als Bariton und trat als solcher an der Oper von Houston/Texas und an anderen amerikanischen Bühnen auf. Er wurde dann aber seit 1977 durch Elena Nikolaidi und Marlena Malas zum Tenor umgeschult. 1979 debütierte er als Tenor an der Oper von Houston (Texas) in der Rolle des Pinkerton in »Madame Butterfly«. Er sang in Houston, wo er seinen Wohnsitz nahm, dann noch den Cassio in Verdis »Otello« und trat in Washington als Arturo in »Lucia di Lammermoor« von Donizetti und als Melot in »Tristan und Isolde« auf. 1981 kam er an die Welsh Opera Cardiff, an der er in der Saison 1982-83 einen seiner größten Erfolge als Parsifal erzielen konnte. Er hatte den Parsifal, der seine Glanzrolle wurde, mit dem englischen Dirigenten Reginald Goodall einstudiert, der ihn in seiner weiteren Karriere förderte. Er sang bei der Welsh Opera auch den Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut« und den Pinkerton und war 1983 als Siegmund in der »Walküre« abermals sehr erfolgreich. 1983 sang er bei der Canadian Opera Company den Lohengrin, 1984 den Turiddu in »Cavalleria rusticana«. Gastspiele auch an der Oper von San Francisco (1980 als Melot und 1990 als Tambourmajor in A. Bergs »Wozzeck«) und beim Tanglewood Festival. 1985 sang er in der New Yorker Carnegie Hall den Siegmund in einer konzertanten Aufführung der »Walküre« unter Julius Rudel, 1986 an der Opéra du Rhin Straßburg den Lohengrin. 1986 erfolgte sein Debüt an der Covent Garden Oper London als Siegmund; 1988 hatte er dort als Parsifal einen besonderen Erfolg. Seit 1987 Mitglied der Deutschen Oper Berlin, wo er u.a. auch den Florestan im »Fidelio« und den Max im »Freischütz« übernahm. Es schlossen sich Gastspiele am Grand Théâtre Genf (1987 als Siegmund), an der Wiener Staatsoper (1987-88 als Siegmund und als Parsifal), am Theater von Lausanne (1988 als Giasone in »Medea« von Cherubini), am Théâtre des Champs-Élysées Paris (1988 als Siegmund), in Los Angeles (1988 als Tambourmajor in »Wozzeck« von Alban Berg), bei der English National Opera London (1986 als Parsifal) und an der Londoner Covent Garden Oper (1988 als Parsifal) an. 1990 sang er beim Maggio Musicale von Florenz, 1992 in Genua den Jim Mahoney in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill, 1991 im Straßburger Kongresspalast und an der Mailänder Scala den Parsifal, 1991-92 bei den Aufführungen des Nibelungenrings in Seattle wie bereits 1990 an der Deutschen Oper Berlin den Siegmund. Er starb 1993 im Alter von nur 41 Jahren, auf dem Höhepunkt seiner Karriere stehend, in Houston/Texas.

Schallplatten: HMV (Titelheld in vollständiger »Parsifal«-Aufnahme unter Sir Reginald Goodall).

 

28.10. Claramae TURNER: 100. Geburtstag

 Gesangstudium bei Nino Comel, Armando Angini und Giacomo Spadoni in San Francisco, dann bei Dick Marzollo in New York. Nachdem sie bereits im Konzertsaal aufgetreten war, erfolgte ihr Bühnendebüt 1942 an der San Francisco Opera (unsichtbar) als Stimme in »L’Amore dei Tre Re« von Montemezzi. An der Oper von San Francisco sang sie bis 1974 u.a. auch die Stimmer der Mutter in »Hoffmanns Erzählungen«, die Schenkenwirtin wie die Amme wie die Marina in »Boris Godunow«, die Mercedes wie die Titelrolle in »Carmen«, die Grimgerde in der »Walküre«, die Berta im »Barbier von Sevilla«, die Marthe im »Faust« von Gounod, die 2. Norn in der »Götterdämmerung«, die alte Dame in »L‘Amore dei Tre Re«, die Marcellina in »Le nozze di Figaro«, die Mutter in »Louise« von Charpentier, die Maddalena im »Rigoletto«, die Gertrude in »Roméo et Juliette« von Gounod, die Mamma Lucia in »Cavalleria rusticana«, die Preziosilla in »La forza del destino«, die Cieca in »La Gioconda« von Ponchielli, die Emilia in Verdis »Otello«, die Gräfin Coigny wie die Madelon in »Andrea Chénier«, die 3. Dame in der »Zauberflöte«, die Herodias in »Salome« von R. Strauss, die Frugola in »Il Tabarro«, die Principessa in »Suor Angelica«, die Zita in »Gianni Schicchi«, die Azucena im »Troubadour«, die Marquise de Berkenfield in »La fille du régiment«, die Amneris in »Aida«, die Dryade in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Mme. de Croissy in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss, die Néris in »Medée« von Cherubini, die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg« und die Geneviève in »Pelléas et Mélisande«. 1946 folgte sie einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, wo sie in ihrer Karriere durch Arturo Toscanini gefördert wurde. Sie sang dort als erste Partie die Marthe im »Faust« von Gounod und brachte in vier Spielzeiten (bis 1950) insgesamt 14 Partien in 105 Vorstellungen zum Vortrag: die Schenkenwirtin, die Amneris, die Grimgerde, die Mutter in »Hänsel und Gretel«, die Gertrude in »Roméo et Juliette«, die Marcellina in »Le nozze di Figaro«, die Erda im »Siegfried«, die Rosette in »Manon« von Massenet, die Mamma Lucia, die Berta, die Auntie in »Peter Grimes« von B. Britten, die alte Dame in »L‘Amore dei Tre Re« und die Zita. 1952-69 wirkte sie an der City Opera New York. Große Erfolge hatte sie 1956 an der Oper von Chicago als Azucena und als Fricka in der »Walküre«; man hörte sie hier auch in »Lord Byron’s Love Letter« von Banfield. Sie wirkte 1967 an der Oper von San Diego in der amerikanischen Premiere von H.W. Henzes Oper »Der junge Lord« mit. 1957-58 erfolgreiches Gastspiel am Gran Teatre del Liceu in Barcelona; weiter gastierte sie am Teatro Colón von Buenos Aires, in Mexico City, Venedig, Monte Carlo, Boston, Dallas, Houston/Texas, Baltimore, Pittsburgh und Philadelphia. Gleichzeitig war sie eine bedeutende Konzertaltistin. Am 8.5.1946 sang sie im Brander Matthews Theatre der Columbia University in der Uraufführung von Menottis »The Medium« die Partie der Madame Flora (die sie 1952 an der City Opera wiederholte), am 1.4.1954 in der Uraufführung von A. Coplands »The Tender Land« an der City Opera New York, am 1.11.1967 in Washington in »Bomarzo« von Ginastera. Zu ihren Bühnenrollen gehörten auch die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, die Mrs. Quickly in Verdis »Falstaff«, die Türkenbaba in »The Rake’s Progress« (1952 City Opera New York) und die Little Buttercup in der Gilbert & Sullivan-Operette »HMS Pinafore«. Man schätzte neben ihrem ausgeprägten musikalischen Stilgefühl auf der Bühne ihre Kunst der Darstellung in einem weit gespannten Repertoire. Sie trat auch in mehreren amerikanischen Filmen auf. Sie starb 2013 in Santa Rosa (Kalifornien)

Schallplatten der Marken RCA (Ulrica in Verdis »Maskenball« unter Toscanini), Colosseum (»The Medium«, Neris in »Medea« von Cherubini), Hunt-TIS (»Roméo et Juliette« von Gounod), UORC (Preziosilla in »La forza del destino«), Morgan (Marthe im »Faust« von Gounod), CBS (»Bomarzo« von Ginastera).

 

28.10. Jiří PINKAS: 100. Geburtstag

Biographie des tschechischen Dirigenten auf Tschechisch:

https://www.ceskyhudebnislovnik.cz/slovnik/index.php?option=com_mdictionary&task=record.record_detail&id=292

 

28.10. Eduard HERMANY: 175. Geburtstag

Er wurde durch den bekannten Opernsänger J.W. Rauscher in Stuttgart zum Sänger ausgebildet und begann seine Bühnenlaufbahn 1863 am Theater von Freiburg i. Br. Er war danach am Stadttheater von Basel (1864-675), am Hoftheater von Kassel (1865-66) und am Hoftheater von Wiesbaden (1866-67) tätig. Darauf gastierte er während zwei Spielzeiten und sang dann am Stadttheater von Lübeck (1869-71), am Stadttheater von Graz (1871-72), am Opernhaus von Köln (1872-73), an der Komischen Oper Wien (1874-75 und 1876-78), am Deutschen Theater Rotterdam (1875-76) und am Stadttheater von Zürich (1878-79). 1879-88 trat er am Opernhaus von Breslau auf und gab außerdem Gastspiele (u.a. 1883 an der Berliner Kroll-Oper) und Konzerte. Von den Partien, die er auf der Bühne gesungen hat, sind der Papageno in der »Zauberflöte«, der Don Giovanni, der Figaro in »Figaros Hochzeit« wie im »Barbier von Sevilla«, der Nelusco in Meyerbeers »Afrikanerin«, der Germont-père in »La Traviata« und der Wolfram im »Tannhäuser« hervorzuheben. Er starb 1899 in Dresden. Er war mit der Schauspielerin Gerda Hermany-Bendix (* 1847), einer Tochter des damals sehr bekannten Lustspieldichters Roderich Bendix (1811-73), verheiratet.

 

29.10. Giuseppina GERBINO: 95. Geburtstag

 Ausbildung durch Contessa Irene Morozzo Della Rocca. Bühnendebüt am Teatro Civico von Biella als Lola in »Cavalleria rusticana«. Sie sang dann über Radio Turin (RAI) als Partnerin von Lina Pagliughi in der Operette »Boccaccio« von F. von Suppé und nahm 1949 an ersten Experimenten mit musikalischen Sendungen des italienischen Fernsehens teil. Sie bereiste dann mit einer Gesellschaft Südamerika, die das Vaudeville »Carosello Napoletano« aufführte. 1951 sang sie in Turin die Partie der Samaritana in »Francesca da Rimini« von Zandonai und begann nun eine Karriere in kleinen und Comprimario-Partien des Mezzosopranfachs, die ihr an den großen Bühnen Italiens während der folgenden zwanzig Jahre allseitige Anerkennung eintrugen. Sie sang insgesamt über hundert derartige Rollen an der Mailänder Scala (1955 Curra in »La forza del destino«), am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Regio Parma, am Teatro Grande Brescia, am Teatro Municipale Reggio Emilia, am Teatro Petruzzelli Bari und an vielen anderen Opernbühnen wie auch im italienischen Rundfunk. Am 2.1.1955 wirkte sie an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »David« von Darius Milhaud mit. Die Sängerin war mit dem Violinisten Adriano Crotta verheiratet und ist auch unter dem Namen Giuse Gerbino-Crotta aufgetreten. Sie starb im Jänner 2004.

Schallplatten: Kleine Partien in Opern-Gesamtaufnahmen auf Cetra, darunter die Giovanna in Verdis »Rigoletto« zusammen mit Maria Callas, Giuseppe di Stefano und Tito Gobbi.

 

31.10. Ferenc SZILÁGYI: 95. Geburtstag

 Biographie des ungarischen Tenors auf Ungarisch: https://hu.wikipedia.org/wiki/Szil%C3%A1gyi_Ferenc_(opera%C3%A9nekes)

 

 

 

 

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