IN MEMORIAM-Geburtstage im November 2023
Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
1.11. Giorgio GATTI: 75. Geburtstag
Er studierte in Florenz bei dem Tenor Vincenzo Guerrini, dann an der Accademia di Santa Cecilia in Rom bei Maria Teresa Pediconi. Er erregte erstes Aufsehen, als er 1971 einen Gesangwettbewerb in Spoleto, 1972 den Concours des Italienischen Fernsehens »Voci nuove Rossiniane« gewann. Er trat dann in Konzerten und Opernaufführungen im Italienischen Rundfunk RAI auf und sang u.a. an der Oper von Rom, am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Bellini Catania, am Teatro Massimo Palermo, am Teatro Verdi Triest und bei den Festspielen von Macerata. Er unternahm Gastspiele sowohl auf der Bühne wie im Konzertsaal in Frankreich, Deutschland, Österreich, Jugoslawien, in der Schweiz, in Nordamerika wie in Japan. Zusammen mit seiner Gattin, der Pianistin Maria Teresa Conti (* 23.2.1947), brachte er Kammermusik zum Vortrag und gab zahlreiche Liederabende. 1970-77 gehörte er dem Ensemble »Piccolo Teatro musicale della città di Roma« an, 1980-90 war er Mitglied der Gruppe »Recitar Cantando«. 1992 trat er in einem »Tosca«-Film als Sakristan auf, 1994 sang er am Teatro Comunale Florenz in Puccinis »La Bohème«. In seinem sehr umfangreichen Bühnenrepertoire fanden sich vor allem Partien aus Opern des 17. und 18. Jahrhunderts, darunter viele Buffo-Partien in Werken von Komponisten wie Alessandro und Domenico Scarlatti, Pergolesi, Piccinni, Salieri, Anfossi, Paisiello, Franchi, Sacchini, Morlacchi und Cherubini. Er starb 2021 in Rom.
Lit: Corsetti, Gatti, Gori & Miolio: Giorgio Gatti; Contributi per una Biografia artistica.
Zahlreiche Schallplattenaufnahmen, in denen er vor allem Partien aus Opern des 17. und 18. Jahrhunderts singt: Auf Bongiovanni (»L’Inganno felice« und »Il Signor Bruschino« von Rossini, »Il Barone di Rocca antica« von Anfossi, »Le Cantatrici villane« und »I Matrimoni per magica« von Valentino Fioravanti, »Larina e Vanesio« und »La serva scaltra« von J.A. Hasse, »Il Barbiere di Siviglia« und »Il Poeta desperato« von Morlacchi, »La Pescatrice« von N. Piccinni, »La Contadina in corte« von Sacchini, »Prima la Musica poi le Parole« von Salieri, »L’Impresario delle Canarie« von Domenico Sarro, »La Dirindina« und »Lesbina e Adolfo« von Domenico Scarlatti, »Il geloso schernito« von Pietro Chiarini; mehrere Arien-Platten), UORC (»Dejanice« von Catalani), Datum (»L’Ormindo« von Cavalli), Voce (»Il Giovedi grasso« von Donizetti), Memories (»La cambiale di matrimonio« von Rossini), Philips (d’Obigny in »La Traviata«, Benoît/Alcindor in »La Bohème«), Teldec (d’Obigny in »La Traviata«, Sakristan in »Tosca«, auch als Video), Felmain Records (Recital, Arien und Lieder; Lieder von Tosti).
1.11. Victoria de los ANGELES: 100. Geburtstag
Sie absolvierte ihr Studium am Konservatorium von Barcelona bei Dolores Frau und gewann nach sechs Jahren zum Abschluss alle nur möglichen Preise. 1940 nahm sie an einem Gesangwettbewerb des spanischen Rundfunks teil und sang dann (semiprofessionell) am Teatro Victoria in Barcelona in »La Bohème«; 1941 trat sie in einem kammermusikalischen Ensemble »Ars Musicae« unter der Leitung von María Lamaña auf. Im Mai 1944 gab sie ihr erstes offizielles Konzert in Barcelona. Offizielles Bühnendebüt in der Saison 1945-46 am Gran Teatre del Liceu von Barcelona als Gräfin in »Le nozze di Figaro«. 1947 erster Preis beim internationalen Gesangwettbewerb in Genf; sie sang 1948 am Londoner Rundfunk in »La vida breve«, von de Falla. 1949 gastierte sie am Gran Teatre del Liceu von Barcelona als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg« und als Elisabeth in »Tannhäuser« in deutscher Sprache. 1949 großer Erfolg an der Pariser Grand Opéra als Marguerite in »Faust« von Gounod. 1949 gab sie Konzerte in Oslo, Stockholm und Kopenhagen, im gleichen Jahr führte eine Konzerttournee sie durch Südamerika (Brasilien, Venezuela, auch durch Kuba und Puerto Rico). 1950 gastierte sie an den Opernhäusern von Kopenhagen und Stockholm. Im Oktober 1950 gab sie ein glanzvolles Konzert in der New Yorker Carnegie Hall (zugleich ihr US-Debüt). 1950-62 an der Londoner Covent Garden Oper als Manon von Massenet, als Mimi in »La Bohème«, als Elsa in »Lohengrin« und als Butterfly bewundert. 1950 debütierte sie auch an der Mailänder Scala in der Titelrolle der Oper »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss; 1951 sang sie dort die Donna Anna in »Don Giovanni«, 1955 die Agathe im »Freischütz«, 1956 die Rosina im »Barbier von Sevilla« und die Laodice in »Mitridate Eupatore« von A. Scarlatti; 1956 und 1978 gab sie dort glanzvolle Liederabende. 1951 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Marguerite in »Faust« von Gounod), der sie bis 1961 angehörte. Sie trat an der Metropolitan Oper in 13 Partien und in 139 Vorstellungen auf: als Butterfly, als Mimì, als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, als Manon von Massenet, als Micaela in »Carmen«, als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Mélisande in »Pelléas et Mélisande«, als Rosina im »Barbier von Sevilla«, als Traviata, als Desdemona in »Otello« von Verdi, als Elisabeth in »Tannhäuser« und als Martha in der gleichnamigen Oper von Flotow. An der Oper von San Francisco gastierte sie 1962 als Mimi, als Desdemona und als Donna Anna in »Don Giovanni«. 1953 hörte man sie beim Holland Festival als Salud in »La vida breve« von M. de Falla. Weltweite Karriere mit Schwerpunkten ihrer künstlerischen Tätigkeit an der Metropolitan Oper, an der Mailänder Scala, in London, Wien und Paris. Tourneen durch Australien, Neuseeland, die skandinavischen Länder, Deutschland, Nord- und Südamerika. 1957 sehr erfolgreiches Gastspiel an der Staatsoper von Wien als Mimi, 1965 am Grand Théâtre Genf als Marguerite in »Faust« von Gounod; sie gestaltete bei den Bayreuther Festspielen 1961-62 die Elisabeth in »Tannhäuser«. 1967 veranstaltete sie in der Royal Festival Hall in London einen glanzvollen Liederabend, 1971 begeisterte sie das Londoner Publikum mit ihrem Vortrag von spanischen Liedern. 1979 sang sie erstmals an der New York City Opera die Carmen, seitdem eine ihrer Glanzrollen. 1980 trat sie am Teatro Zarzuela Madrid als Mélisande auf. Ihre Karriere dauerte ungewöhnlich lange. Als man ihr 1987 die Ehrendoktorwürde der Universität von Barcelona verlieh, gab sie dort einen Liederabend, ebenso 1990-91 in Wien und Berlin. In der Spielzeit 1990-91 sang sie am Gran Teatre del Liceu in Barcelona die Reina Isabel in »Atlantida« von de Falla-Halffter (die sie am 24.10.1961 in einer ersten konzertanten Aufführung des Werks in Barcelona kreiert hatte). 1992 feierte man sie beim Schlusskonzert der Olympiade von Barcelona, 1993 trat sie mit einem Liederabend in London auf. 1997 hörte man sie nochmals in einem Konzert in Hamburg. Sie starb 2005 in Barcelona.
Eine der schönsten Sopranstimmen ihrer Epoche, gleich ansprechend durch den Wohllaut ihres Timbres wie durch die reife Musikalität ihres Vortrages. Ihr weit gespanntes Repertoire umfasste Partien von Verdi, Puccini, Wagner, Mozart, Massenet und Bizet, sie war sogar in der Lage, die technisch überaus anspruchsvollen Koloratur-Partien Rossinis vollendet zu gestalten. Auf der Bühne durch ihre Darstellungskunst wie durch die aparte Schönheit ihrer Erscheinung beeindruckend. Hervorragende Interpretin des spanischen Liedes. Nicht zuletzt war sie eine in den Spanisch sprechenden Ländern beliebte Zarzuela-Sängerin.
Lit: C. Hardy: Victoria de los Angeles (in »Opera«, 1957); B. James, F.F. Clough & G. Clough: Victoria de los Angeles (in »Record Collector«, 1963), R. Celletti & S. Smolian: Victoria de los Angeles (in »Le grandi Voci«, Rom 1964).
Sehr viele Schallplatten auf HMV, darunter eine Anzahl vollständiger Opern (»Faust«, »Carmen«, zweimal »Madame Butterfly«, »Pelléas et Mélisande«, »Dido and Aeneas« von Purcell, »Cavalleria rusticana«, »Werther« von Massenet, »Gianni Schicchi« von Puccini, »La vida breve«, »La Bohème«, zweimal »Der Barbier von Sevilla«, »Manon« von Massenet, »Simon Boccanegra« von Verdi, »La Traviata«, »Suor Angelica« von Puccini, »Hoffmanns Erzählungen«), Capitol, RCA (»I Pagliacci«, »Orlando furioso« von Vivaldi, 1977). Dazu auch spanische Zarzuelas auf verschiedenen Marken. Auf Melodram als Elisabeth in »Tannhäuser« (Bayreuth, 1961), auf Robin Hood Records als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, auf Replica als Desdemona in »Otello« zu hören, auf CBS in einem Lied-Recital von 1978. Auf Collins »Cançons tradicionaleas Catalans« (1991 aufgenommen!).
1.11. Ernest BLANC: 100. Geburtstag
Er wurde 1946-49 am Konservatorium von Toulon ausgebildet und debütierte 1950 am Opernhaus von Marseille als Tonio im »Bajazzo«. Als Rigoletto debütierte er 1954 an der Grand Opéra Paris, an der er 1955 an der Uraufführung der Oper »Numance« von H. Barraud teilnahm. Er blieb bis 1958 Mitglied der Grand Opéra Paris, an der er u.a. auch als Amonasro in »Aida«, als Germont-père in »La Traviata«, als Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, als Enrico in »Lucia di Lammermoor«, als Valentin in »Faust« von Gounod, als Wolfram in »Tannhäuser«, als Michele in Puccinis »Il Tabarro«, als Luna im »Troubadour«, als Oberpriester in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, als Schtschelkalow in »Boris Godunow«, als Thoas in Glucks »Iphigénie en Tauride« und als Capulet in Gounods »Roméo et Juliette« auftrat. Auch an der Pariser Opéra-Comique vielfach aufgetreten. Hier große Erfolge als Rigoletto und als Scarpia in »Tosca«. 1958-59 hörte man ihn bei den Bayreuther Festspielen als Telramund in »Lohengrin«; er wirkte auch bei den Festspielen von Aix-en-Provence, Glyndebourne (1960 als Don Giovanni und als Riccardo in Bellinis »I Puritani«), Edinburgh (1960 ebenfalls als Riccardo in »I Puritani«) und Salzburg (1966 als Escamillo in »Carmen«) mit. Gastspiele führten ihn nach Bordeaux und Marseille, an die Mailänder Scala (1960 und 1972 als Escamillo, 1970-71 als Oberpriester in »Samson et Dalila«), an die Covent Garden Oper London (1961 als Rigoletto) und an das Théâtre de la Monnaie in Brüssel. US-Debüt 1959 an der Oper von Chicago als Escamillo. 1958 zu Gast am Teatro San Carlos von Lissabon, 1963 in New York, auch am Deutschen Opernhaus Berlin. Weitere Gastspiele in Lüttich, Monte Carlo (1958 als Escamillo, 1959 als Valentin), beim Maggio Musicale von Florenz (1966 als Oberpriester in »Alceste« von Gluck), Neapel und Genf (u.a. 1953 und 1955 als Germont-père und 1964 als Oberpriester in »Samson et Dalila«), am Teatro Colón Buenos Aires (1963), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, in Rio de Janeiro und Tel Aviv, in Amsterdam und natürlich an allen großen französischen Opernhäusern. 1977 sang er in Paris den Mephisto in »La damnation de Faust« von Berlioz, 1979 in Nîmes und 1980 an der Opéra-Comique die Titelrolle in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, 1983 am Théâtre de la Monnaie Brüssel den Vater in Charpentiers »Louise«, an der Opéra du Rhin Straßburg den Golaud in »Pelléas et Mélisande«, 1984 in Santiago de Chile und 1985 in Nizza den Oberpriester in »Samson et Dalila« (zusammen mit Placido Domingo und Waltraud Meier), 1986 am Opernhaus von Nancy den Comte Des Grieux in Massenets »Manon«. Im März 1987 verabschiedete er sich an der Oper von Marseille als Germont-père von der Bühne. Von den Partien, die er auf der Bühne sang, sind noch der Alphonse in »La Favorite« von Donizetti, der Zurga in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, der Rysoor in »Patrie!« von Paladilhe und der Eugen Onegin von Tschaikowsky zu nennen. Er ging in Paris einer pädagogischen Tätigkeit nach. Er starb 2010 in Entre-deux-Mers. Sein Sohn Jacques Blanc wurde als Dirigent bekannt.
Schallplatten auf HMV-Pathé (vollständige Opern »Faust«, »Carmen«, »Iphigénie en Tauride« von Gluck, »Hoffmanns Erzählungen«, »Les pêcheurs de perles«), Decca und London international (»Les cloches de Corneville« von Planquette), MRF (»Hérodiade« von Massenet), Replica (»Lohengrin« aus Bayreuth, 1958), Erato (»Louise« von Charpentier), Le Chant du monde (»Sigurd« von Reyer, »Don Procopio« von Bizet), Melodram (»Lohengrin« aus Bayreuth, 1959).
1.11. Christoph RHEINECK: 275. Geburtstag
Der Name Rheineck, der sich im 18. Jh. in verschiedener Schreibweise findet (Reinegg, Rheinegg, Reinigg, Reinek, Reinekh, am meisten Rheinek und Rheineck) ist ursprünglich ein Ortsname, der die Stelle bezeichnet, wo der Rhein in den Bodensee fließt. Dort liegt der Ort Rheineck. Von diesem Ortsnamen leitet sich der Familienname der Rheineck ab. Bereits 1439 wurde ein «Rheinegg» Bürger der Stadt Ravensburg. Christoph Rheineck entstammte einer seit dem 17. Jh. nachweisbaren angesehenen Bürgerfamilie in Memmingen. Der Vater Abraham (1704–76), ein Kupferschmied, wie auch Rheinecks Brüder Abraham d. J. und Georg Wilhelm gehörten den Stadtmusikern an, die sowohl den Kernbestand des Chorus musicus der evangelischen Hauptkirche St. Martin als auch des überwiegend (groß)bürgerlich-patrizischen Collegium musicum ausmachten. Christoph Rheineck wurde 1756 zum ersten Mal als Diskantist im Collegium musicum erwähnt. Er wurde vermutlich von Mitgliedern der Musikerfamilie Ellmer, die seit dem letzten Drittel des 17. Jh. bis zum Ende der reichsstädtischen Zeit fast ausnahmslos die Posten des Organisten und Kantors an St. Martin in Memmingen innehatte, musikalisch u. a. in Gesang und Tastenspiel ausgebildet. Mit 14 Jahren trat er als Lehrling in das angesehene Handlungshaus von Wachter und Hartlieb. Auf Empfehlung dieses Hauses konnte er 1768 als Kaufmann eine Stelle im Scherrerschen Handelshaus in St. Gallen antreten und ab 1769 in die Niederlassung dieses Hauses in Lyon wechseln, wo er u. a. Bühnenwerke Jean-Jacques Rousseaus kennenlernte. In der Folge entstanden Rheinecks französische Singspiele Le nouveau Pygmalion und Le Fils reconnoissant. Damit wurde er auf einen Schlag zu einer bekannten Persönlichkeit in Lyon, man nannte ihn «le grand Rheineck». Im Jahr 1775 besuchte Rheineck Paris, wohin er in dieser Zeit auf Anregung des damaligen französischen Finanzministers Turgot übersiedeln wollte. Er sollte in dessen Ministerium eine Stelle bekommen, sich aber ganz dem Komponieren widmen. Im Protokoll des Collegium musicum steht am 28. September 1775 der Eintrag: „Durch Herrn Christoph Reinigg, der von Lyon, wo er sich der Kauffmannschaft wiedmete zu gleichem Zweke nach Paris reisste und vorher sein Vaterland besuchte, wurde die Musik sehr lebhaft und unterhaltend gemacht. Mann kennt ihn schon von seinen jüngsten Jahren her als ein sehr glückliches musikalisches Genie. Vermöge Lust u. Lieb u. Fleiss hat er es nun so weit gebracht, dass er eigene Compositionen verfertiget. Er legte von selbigen verschiedene Sinfonien auf, worin angenehme Melodie und brillanter Styl herrschten.“ Es dürfte sich dabei um Ouvertüren handeln, die damals Sinfonien genannt wurden. Rheineck reiste 1776 wieder nach Paris. Turgots Amtsverlust verhinderte jedoch seine Pläne. Stattdessen kehrte Rheineck nach Memmingen zurück. Auf der Rückreise begann er einen Gemäldehandel und legte damit den Grundstock zu seiner späteren Gemäldesammlung in Memmingen. Am 15. Juli 1776 heiratete er Maria Hermann, die aus einer der angesehensten Familien der Stadt stammte. Zu seiner Hochzeitsfeier komponierte sich Rheineck selbst eine Hochzeitskantate, die Christian Friedrich Daniel Schubart dirigierte. Die Kantate ist nirgends mehr zu finden. Im selben Jahr nahm ihn das Collegium musicum als Mitglied auf. Etwas mehr als ein Jahr nach seiner Rückkehr nach Memmingen wurde er schon als Assessor in den „grossen Stadtrat“ gewählt. Er erwarb in Memmingen das Gasthaus „Zum Weissen Ochsen“ an der Kramerstraße 18 (existiert heute nicht mehr, es erinnert nur noch eine Gedenktafel am Haus an ihn) und wirkte in seiner Geburtsstadt als angesehener Kaufmann und Musiker bis zu seinem Ableben. Das Gasthaus wurde unter Rheineck zum musikalischen Mittelpunkt der Stadt und der ganzen Umgebung, da dort – im Gegensatz zur geschlossenen Gesellschaft des Collegium musicum – jedermann Zugang hatte. Er verfügte über eine sehr gute Allgemeinbildung und zeichnete sich auch durch soziales Engagement aus. 1779 schuf Rheineck die Oper Rinald für den Grafen von Wolfegg. Auch mit den Fuggern in Babenhausen stand er in Kontakt. Wiederholt trat Rheineck als Klarinettist, Klavierspieler und Sänger hervor und komponierte sowohl Kirchenmusik für St. Martin als auch Lieder, Kammermusik und Konzerte für seine Aufführungen im „Weissen Ochsen“ und im Collegium musicum. Er war, entgegen bisherigen Annahmen, zu keinem Zeitpunkt „Director musices“ in Memmingen. In den Protokollbüchern des Collegium musicum ist von Rheineck als „Director musices“ nie die Rede. Am 1. Oktober 1794 übernachtete die Familie Wynne auf ihrer Reise vom Schloss Wartegg nach Regensburg in der Wirtschaft „Zum Weissen Ochsen“. Die musikalisch hochbegabte Tochter Elisabeth schreibt: „Der Gastwirt ist ein guter Musikant. Er hat ein ausgezeichnetes Spinett, und ich habe im Sinn, morgen mit ihm etwas Musik zu machen.“ Am 2. Oktober schreibt sie: „Ich spielte Spinett mit dem Gastwirt …“ Rheineck galt in seiner Heimatstadt als „glückliches musikalisches Genie“. Er war zu seiner Zeit ein anerkannter Musiker und Komponist, insbesondere seine Lieder erfreuten sich großer Beliebtheit. Schubart bezeichnete Rheineck 1776 lobend als einen der „größten musikalischen Dilettanten [sic!] in Teutschland [sic!]“. Er starb am 29. Juli 1797 in Memmingen bei vollem Bewusstsein an einer Lungenentzündung. Seine Frau Maria überlebte ihn um ein Jahr. Seine Enkelin Karoline Rheineck war von 1854 bis zu ihrem Tod 1855 erste Vorsteherin der neu gegründeten Diakonissenanstalt Neuendettelsau. Im «Weissen Ochsen» verkehrte eine illustre Gästeschar. So weilte für gewöhnlich alle Vierteljahre der Malteserritter Graf von Thurn aus Regensburg hier. Auch Muzio Clementi ist auf einer Konzertreise bei ihm eingekehrt. Im Oktober 1786 traf der Schauspieldirektor und Librettist der Oper Die Zauberflöte von Mozart, Emanuel Schikandeder, mit seiner Truppe in Memmingen ein und besuchte Christoph Rheineck. Durch ihn solle das Vogelfängerlied, Rheinecks Bearbeitung von Schubarts Lied eines Vogelstellers aus dem Jahre 1782, in Mozarts Zauberflöte Eingang gefunden haben. Andrerseits könnten über Schikaneder die Spatzen aus dem Sanctus von Mozarts Spatzenmesse zu Rheineck gekommen sein, der sie in der Missa solemnis im Gloria erklingen lässt.
2.11. Dmitri Nikolajewitsch SMIRNOW: 75. Geburtstag
Er wurde als Sohn von Opernsängern in Minsk geboren. Die Familie zog zunächst nach Ulan-Ude, Burjatische Republik (Mittelasien), dann nach Frunse, Kirgisien, wo Smirnow seine Kindheit verbrachte. 1967 begann er ein Musikstudium in Moskau am Konservatorium. Dort lernte er Komposition bei Nikolai Sedelnikow, Instrumentation bei Edison Denissow und Analyse bei Juri Cholopow. 1970 machte er die Bekanntschaft Philip Herschkowitzs, dem von Wien nach Moskau übergesiedelten Webern-Schüler. 1972 beendete Smirnow sein Studium und arbeitete ab 1973 als Redakteur im Verlag Sowetski Kompositor. 1976 gewann sein Solo für Harfe den ersten Preis beim Wettbewerb der Internationalen Harfenwoche in Maastricht und er wurde international bekannt. 1981-93 war Smirnow als freischaffender Komponist tätig. In dieser Zeit, 1991, siedelte er nach Großbritannien über. 1992 erhielt er dort ein Stipendium des St. John College und war 1993-97 Gastprofessor an der Universität Keele, so wie seine Ehefrau, die Komponistin Jelena Olegowna Firsowa. Dort war er auch Composer in Residence. Seit 1998 war Dmitri Smirnow wieder freischaffend tätig. Er starb 2020 in Watford.
2.11. Wolfgang SCHELLENBERG: 90. Geburtstag
Er studierte an der Wiener Musikakademie und wurde anschließend an die Wiener Volksoper engagiert. Hier war er in 1.277 Vorstellungen in 70 verschiedene Rollen zu hören, u.a. als Dr. Falke in der »Fledermaus« (104 Auftritte), als Herzog Kasimir in Millöckers »Der Bettelstudent« (73 Auftritte), als Homonay im »Zigeunerbaron« (53 Auftritte) oder als Leander in Prokofjews »Die Liebe zu den drei Orangen« (25 Auftritte), aber auch als Gefährte des Grafen in Rossinis »Der Graf Ory«, als Hämerlein in »Feuersnot« von R. Strauss, als Jäger in Dvoráks »Rusalka«, als japanischer Gesandter in Strawinskys »Die Nachtigall«, als Sporner in G. von Einems »Der Zerrissene«, als einer der Burschen in C. Orffs »Der Mond«, als Liebenau in Lortzings »Der Waffenschmied«, als Bill in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill, als Offizier in »Notre Dame« von F. Schmidt, als Gontran in »Pariser Leben« von Offenbach, als Sträfling in Janáceks »Aus einem Totenhaus«, in mehreren Rollen in W. Kienzl »Der Kuhreigen«, als Librettist ist »Viva la Mamma« von Donizetti sowie als Stimme des Spork in der Österreichischen Erstaufführung von Siegfried Matthus Oper »Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke« sowie in unbekannteren Werken wie »Il Campiello« von E. Wolf-Ferrari, »Der Jakobiner« von A. Dvorák und »Kleider machen Leute« von A. Zemlinsky. 1993 wirkte er hier auch in der Uraufführung der Oper »Gomorra« von HK Gruber mit. Zu seinen Partien auf der Volksopernbühne kamen außerdem zahlreiche Auftritte in Konzerten als Lied- und Oratoriensänger im In- und Ausland. Er starb 2022 in Pillichsdorf.
2.11. Inés RIVADENEIRA: 95. Geburtstag
Ihr Vater gehörte der Militärpolizei an. Sie sang als Kind im Chor de los Dominicos de San Pablo in Valladolid, dessen Dirigent Heraclio García Sanchez sie zuerst unterrichtete, und der dafür sorgte, dass sie mit einem Stipendium der Stadt Valladolid das Real Conservatorio Madrid besuchen konnte. Hier war sie Schülerin von so bedeutenden Sängerinnen und Pädagoginnen wie Lola Rodriguez de Aragón und Angeles Ottein. Nachdem sie mehrere Gesangwettbewerbe in Spanien gewonnen hatte, konnte sie ihr Studium an der Wiener Musikakademie, u.a. bei Erik Werba, vervollständigen. Sie heiratete den Violaspieler des Orquesta Nacionál de España Argimiro Pérez Cobas. 1951 trat sie, noch während ihrer Ausbildung, in einem Konzert in Valladolid erstmals öffentlich auf. Im gleichen Jahr sang sie in Paris in »Don Perlimplín« von V. Rieti, 1952 am Gran Teatre del Liceo in Barcelona in »Soledad« von Juan Manén. Sie hatte ihre großen Erfolge auf dem Gebiet der Zarzuela, trat aber auch in einer Vielzahl von Opernpartien auf. Sie sang in Madrid und Barcelona, in Lissabon, San Sebastian und Oviedo (Preziosilla in »La forza del destino«, Maddalena in »Rigoletto« und Ulrica in »Un Ballo in maschera« von Verdi), in Bilbao (Zita in Puccinis »Gianni Schicchi« und Marcellina in »Le nozze di Figaro«) und hatte 1966 einen ihrer größten Erfolge als Carmen am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. 1964 wirkte sie in der Uraufführung der Oper »El hijo pródigo« von Joaquín Rodrigo mit. Sie trat gastweise in Italien und England (u.a. in London in »El amor brujo« von de Falla unter der Leitung von E. Halffter), in Frankreich und in Marokko auf. 1980 gab sie ein letztes Konzert in der Londoner Albert Hall, zusammen mit Victoria de los Angeles. Seit 1979 nahm sie eine Professur an der Escuela Superior de Canto in Madrid wahr. Sie starb 2020 in Madrid.
Schallplatten: Philips (»El amor brujo« unter Igor Markevitch), zahlreiche Zarzuela-Aufnahmen auf Columbia (»El ultimo romantico« von Soutullo mit Teresa Berganza, »Agua, azucarillos y aguardiente« von Chueca, »La verbena de la paloma« von T. Bretón, »La revoltosa« von R. Chapí) und Alhambra (»Luis Alonso« von Jiménez, »La chula de Pontevedra« von Jiménez, Luna und Brú, »El amigo Melquíades« von Serrano und Valverde).
3.11. Mariana STOICA: 90. Geburtstag
Am Konservatorium von Bukarest war sie Schülerin von Constanta Badescu und Stela Simonetti. Preisträgerin beim Ferenc Erkel-Wettbewerb in Budapest und beim Enescu-Concours in Bukarest. Debüt 1961 an der Oper von Cluj (Klausenburg) als Leonore im »Troubadour« von Verdi. 1964 Mitglied der Nationaloper Bukarest, wo man sie als Interpretin des dramatischen Fachs in Opern von Verdi, Mascagni, Puccini und Richard Wagner schätzte. Gastspiele brachten der Künstlerin am Prager Nationaltheater wie am Opernhaus von Kiew bedeutende Erfolge. 1969 sang sie an der Oper von Bukarest in der Uraufführung der Oper »Decebal« von Dumitrescu. Im rumänischen Fernsehen gestaltete sie in einer Aufnahme des »Tannhäuser« die Partie der Elisabeth; viel beschäftigt als Konzertsopranistin. Sie starb im Jänner 2009.
Schallplatten: Electrecord.
3.11. Cecilie STRÁDALOVÁ: 100. Geburtstag
Biographie der tschechischen Sopranistin auf Tschechisch:
4.11. Pet HALMEN: 80. Geburtstag
Er kam als ein aus Siebenbürgen stammender Deutscher 1958 nach Berlin. An der dortigen Städtischen Oper absolvierte er seine Ausbildung zum Theatermaler. Er profilierte sich anschließend als Assistent und Kostümbildner wichtiger Szenographen, darunter insbesondere Jean-Pierre Ponnelle. Halmen war in den Theatern von Oberhausen, Kiel und Wuppertal tätig, bevor er 1967 nach Düsseldorf wechselte. Bei der Realisierung des Monteverdi-Zyklus von Ponnelle und Nikolaus Harnoncourt in Zürich übernahm Halmen die Gestaltung der Kostüme, wirkte aber auch als dramaturgischer Mitarbeiter. Im Anschluss wurde er an die Metropolitan Oper in New York, die San Francisco Opera, die Mailänder Scala, die Deutsche Oper Berlin und die Wiener Staatsoper verpflichtet. 1984 entwarf er die Ausstattung für den Ring des Nibelungen in Wiesbaden. Später arbeitete Halmen auch als Regisseur, wobei er meist Opern, manchmal jedoch auch Schauspiele inszenierte. Heinz-Lukas Kindermann engagierte ihn nach Trier, wo er für die Antikenfestspiele tätig wurde. Halmen inszenierte hier Oedipus Rex und Antigonae mit Anja Silja und René Kollo sowie in den Kaiserthermen Monteverdis L’Orfeo. Er entwarf die Bühnenbilder für Richard Strauss‘ Salome und Richard Wagners Rienzi. Er starb 2012 in München.
5.11. Ruth WELTING: 75. Geburtstag
Sie begann das Klavierstudium, wechselte dann aber ins Gesangsfach und war hier Schülerin von Daniel Ferro in New York, von Luigi Ricci in Rom und von Janine Reiss in Paris. Ihr Debüt fand 1970 an der New York City Opera als Blondchen in Mozarts »Entführung aus dem Serail« statt. In den USA erschien sie in der Folgezeit an den Opernhäusern von Dallas, Houston (Texas), San Antonio, San Francisco (1972-82 als Lucia di Lammermoor, als Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Zerlina in »Don Giovanni«, als Norina in »Don Pasquale« und als Fee in »Cendrillon« von Massenet), Santa Fé, Cincinnati (1985 als Lucia di Lammermoor), vor allem aber an der City Opera New York. Sie gastierte an der Covent Garden Oper London (1975 als Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera« und als Rosina im »Barbier von Sevilla«, 1976 als Zerbinetta), in Amsterdam, München und beim Festival von Spoleto. 1976 erreichte sie die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Zerbinetta), wo sie bis 1993 in insgesamt 53 Vorstellungen auch als Sophie im »Rosenkavalier«, als Feuer in »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel, als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen« und als Königin der Nacht in der »Zauberflöte« auftrat. 1979 gastierte sie in Ottawa, 1980 in Washington in Massenets Märchenoper »Cendrillon«. 1982 gastierte sie bei den Festspielen von Salzburg als Zerbinetta. 1984 großer Erfolg als Marie in Donizettis »La fille du régiment« am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. 1984 Gastspiel an der Oper von Chicago als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, 1987 als Rosina, 1985 an der Oper von New Orleans als Lucia di Lammermoor, 1988 am Teatro Regio Parma als Olympia. 1990 hörte man sie an der Chicago Opera als Ophélie in »Hamlet« von A. Thomas, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Olympia, 1992 in Madrid als Zerbinetta, 1992 bei der Portland Opera als Marie in Donizettis »La fille du régiment«, 1994 an der Oper von Philadelphia wieder als Königin der Nacht. Weitere Höhepunkte in ihrem Bühnenrepertoire waren die Gilda in »Rigoletto« und die Adele in der »Fledermaus« von Johann Strauß. Sie trat auch als Lied-Interpretin hervor. Nachdem sie ihre Karriere weitgehend beendet hatte, begann sie ein wissenschaftliches Studium an der Syracuse University, das sie seit 1998 an der Maxwell School of Government in Syracuse fortsetzte, doch starb sie bereits Ende des folgenden Jahres nach langer, unheilbarer Krankheit in Ashville (North Carolina). Sie war zeitweilig verheiratet mit dem holländischen Dirigenten Edo de Waart (* 1.6.1941).
Schallplatten: Philips (Sophie im »Rosenkavalier«, »Der Schauspieldirektor« von Mozart), CBS (»Mignon« von A. Thomas, »Hänsel und Gretel« von Humperdinck), CBC (»Cendrillon« von Massenet).
5.11. Biserka CVEJIĆ: 100. Geburtstag
Als sie ein Jahr alt war, zogen ihre Eltern nach Lüttich. 1946 kam sie nach Jugoslawien zurück, wo sie zuerst als Dolmetscherin arbeitete. Ihre Stimme wurde durch José Riavez entdeckt und ausgebildet. Bereits während des Studiums sprang sie 1950 an der Oper von Belgrad für eine erkrankte Sängerin als Maddalena in »Rigoletto« ein. 1954 erfolgte ihr offizielles Debüt unter dem Namen Biserka Tzveych an der Oper von Belgrad als Charlotte in »Werther« von Massenet. Sie ist auch später noch unter diesem Namen aufgetreten. Mit der Oper von Belgrad gastierte sie bei den Festspielen von Wiesbaden. 1960-78 Mitglied der Wiener Staatsoper (Debüt bereits 1959 als Amneris in »Aida«), an der sie in mehr als 360 Vorstellungen die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Preziosilla in »La forza del destino«, die Carmen, die Olga in »Eugen Onegin«, eines der Blumenmädchen sowie die Stimme von oben in »Parsifal«, die Rossweiße wie die Fricka und die Waltraute in der »Walküre«, die Emilia in Verdis »Otello«, die Maddalena in »Rigoletto«, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Hippolyta in B. Brittens »Ein Sommernachtstraum«, die Brangäne in »Tristan und Isolde«, die Azucena im »Troubadour«, die Ottavia in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, die Frau des Matrosen in Milhauds »Der arme Matrose«, die Stimme der Mutter in »Hoffmanns Erzählungen«, die 3. Magd in »Elektra« von R. Strauss, die Marthe in »Faust« von Gounod, die Federica in »Luisa Miller«, die Marcellina in »Le nozze di Figaro«, die Amme in »Boris Godunow«, die Adelaide in »Arabella« und die Herodias in »Salome« von R. Strauss sang. Seit 1961 auch Mitglied der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle ebenfalls Amneris). Dort war sie 1961 und dann 1963-67 im Engagement und sang in 53 Vorstellungen außerdem noch die Principessa di Bouillon in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, die Ulrica, die Eboli, die Azucena, die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saens und die Laura in »La Gioconda« von Ponchielli. 1962 sang sie bei einem Gesamtgastspiel der Belgrader Oper bei den Festspielen von Edinburgh die Dulcinée in »Don Quichotte« von Massenet und die Kontschakowna in »Fürst Igor« von Borodin. 1962 Gastspiel an der Londoner Covent Garden Oper, 1963 am Teatro Colón von Buenos Aires als Dalila, 1965 dort als Marina in »Boris Godunow« und als Octavian im »Rosenkavalier«, 1967 wieder als Marina, 1968 als Amneris. Sie sang 1977 in Paris zusammen mit Régine Crespin in »Marie-Magdeleine« von Massenet. 1968-69 hörte man sie in der Arena von Verona als Amneris, 1971 als Azucena, 1969 an der Staatsoper von München ebenfalls als Amneris, am Théâtre de la Monnaie Brüssel 1963 als Carmen, am Teatro Regio Turin 1964 als Brangäne, 1969 als Azucena, am Teatro San Carlo Neapel 1963 als Brangäne, 1968-69 und 1971 als Amneris. Bereits 1960 am Opernhaus von Nizza zu Gast, 1961 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Amneris, 1972 als Charlotte, 1964 am Teatro Massimo Palermo als Amneris, 1967 in Tokio als Eboli. 1970-71 trat sie an der Mailänder Scala als Dalila auf (nachdem sie dort bereist 1961 in einem Konzert gesungen hatte), 1978 an der Oper von Seattle als Marina. Sie war verheiratet mit dem Arzt und Dozenten Dr. Dusan Cvejic aus Belgrad, der auch als Sänger hervorgetreten ist und mit ihr zusammen 1958 auf dem Weltjugendkongress in Belgrad sang. Sie ging von Wien aus ihrer Karriere nach. 1990 gab sie ihre Karriere auf. Sie starb 2021 in Belgrad.
Ihre dunkel timbrierte, schön gebildete Altstimme ist auf Decca (vollständige Opern »Eugen Onegin«, »Pique Dame«, »Fürst Igor«, »Boris Godunow«, »Schneeflöckchen«), auf MGM-Heliodor (»Krieg und Frieden« von Prokofjew), auf Jugoton (Opernarien) und auf Electrola (»Der Zigeunerbaron«) zu hören.
5.11. Nada PUTTAR: 100. Geburtstag
Nach ihrem Studium bei Lav Urbancic in Zagreb gewann sie 1948 die Gesangwettbewerbe von Belgrad und Verviers. Darauf debütierte sie 1949 an der Nationaloper von Zagreb, an der sie länger als 25 Jahre erfolgreich wirkte, als Wanja in Glinkas »Ein Leben für den Zaren« (»Iwan Susanin«). 1956-61 war sie an der Städtischen Oper Berlin, 1961-64 am Opernhaus von Frankfurt a.M. engagiert. Sie gastierte an der Wiener Staatsoper 1952 als Amneris in »Aida« und 1963 als Eboli in »Don Carlos« von Verdi, am Teatro Nuovo Turin 1960 als Ortrud in »Lohengrin«, an der Oper von Straßburg 1961 als Ragonde in »Le Comte Ory« von Rossini, beim Holland Festival 1964 als Marina in »Boris Godunow« (mit dem Ensemble der Oper von Zagreb), in London 1963 als Herodias in »Salome« von R. Strauss (mit dem Frankfurter Ensemble), an der Berliner Staatsoper 1966 als Amneris, am Theater von Barletta 1966 als Amneris und als Maddalena in »Rigoletto«. Ihre Gastspieltätigkeit brachte ihr internationales Ansehen ein; sie gastierte außerdem an den Staatsopern von Hamburg und München, an der Covent Garden Oper London, bei den Festspielen von Wiesbaden, in Neapel, Palermo, Venedig, in Genf (1974 als Kontschakowna in Borodins »Fürst Igor« und als Smeraldine in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew) und Basel, in Belgrad, Leningrad, Lüttich und Köln. Während ihres Engagements am Opernhaus von Frankfurt a. M. hörte man sie dort u. a. als Mrs. Quickly in »Falstaff« von Verdi, als Ulrica in Verdis »Maskenball«, als Fricka in der »Walküre« und als Clairon in »Capriccio« von R. Strauss. In ihrem Repertoire für die Bühne fanden sich auch der Orpheus von Gluck, die Laura in »La Gioconda« von Ponchielli, die Kundry in »Parsifal« und die Charlotte in »Werther« von Massenet. Auch als Konzertsängerin hatte sie eine erfolgreiche Karriere. Sie sang nach ihrer Heirat auch unter dem Namen Nada Puttar-Gold. Sie starb 2017 in Zabok (Kroatien).
Aufnahmen auf Electrola (Querschnitte »Ariadne auf Naxos« und »Die verkaufte Braut«), Bourg Records (»Le Comte Ory« von Rossini). Sie sang auf Jugoton u.a. in der vollständigen Oper »Die Liebe des Don Perlimplin« von Miro Belamaric, in deren Uraufführung sie 1975 in Zagreb mitgewirkt hatte.
6.11. Leonore SERGI (amerikanische Sopranistin): 95. Geburtstag
6.11. Beverly WOLFF: 95. Geburtstag
Schülerin von Gertrude McFarland in Atlanta, dann an der Academy of Vocal Arts in Philadelphia von Sidney Dietch und von Boris Goldovsky in Tanglewood. Sie trat zuerst als Konzertsängerin in Erscheinung. Sie debütierte 1958 auf der Bühne als Dinah in Bernsteins »Trouble in Tahiti« an der New York City Opera (eine Partie, die sie bereits 1952 im amerikanischen Fernsehen CBS übernommen hatte). Seitdem immer wieder an diesem Opernhaus aufgetreten, wo sie 1963 großen Erfolg als Cherubino in »Le nozze di Figaro« hatte und dann Partien wie die Carmen, den Sesto in »Giulio Cesare« von Händel und die Sara in »Roberto Devereux« von Donizetti vortrug. Sie gastierte auch in Boston, Houston (Texas), Philadelphia, Santa Fé, Washington, an den Opern von Mexico City und San Francisco (1963-77 als Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, als Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, in der Titelrolle der Oper »Carry Nation« von Douglas Moore, als Ottavia in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« und als Kabanicha in »Katja Kabanowa« von Janácek). In Europa lernte man sie an den Opernhäusern von Köln, Turin und Venedig sowie bei den Festspielen von Florenz und Spoleto kennen; bei den Salzburger Festspielen übernahm sie 1973 das Alt-Solo im Stabat mater von Pergolesi. 1963 wirkte sie in der Uraufführung von G.C. Menottis »Labyrinth« im amerikanischen Fernsehsender NBC mit. Sie kreierte die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »Carrie Nation« von Douglas Moore 1966 an der Kansas University in Lawrence und sang sie 1968 bei der offiziellen Erstaufführung an der San Francisco Opera und im gleichen Jahr an der City Opera New York. Am 7.3.1971 sang sie an der New York City Opera in der Uraufführung von Menottis »The Most Important Man«. Aus ihrem Bühnenrepertoire sind der Siebel in »Faust« von Gounod, der Radamisto in der gleichnamigen Händel-Oper, der Sesto in Mozarts »La clemenza di Tito«, die Desideria in »The Saint of Bleecker Street« von G.C. Menotti, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Adalgisa in »Norma«, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns und die Erika in »Vanessa« von Samuel Barber zu nennen. Sie starb 2005 in Lakeland (Florida).
Schallplattenaufnahmen der Marken Westminster, RCA, Ariola-Eurodisc, Desto-Vanguard (vollständige Opern »Roberto Devereux« von Donizetti. »La Pietra del paragone« von Rossini, »Giulio Cesare« von Händel, Mitschnitt einer Aufführung von »Carry Nation« von Douglas Moore aus der City Opera New York).
6.11. Renato CAPECCHI: 100. Geburtstag
Er studierte Violinspiel und war dann im Zweiten Weltkrieg Soldat. Nach Kriegsende Gesangstudium bei Ubaldo Carrozzi in Mailand. 1948 Debüt in einem Konzert des italienischen Rundfunks. 1949 Bühnendebüt am Teatro Municipale von Reggio Emilia als Amonasro in »Aida«. Bereits am 4.5.1950 trat er an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »L’Allegra Brigata« von Gianfrancesco Malipiero als Beltramo auf. An der Mailänder Scala sang er dann in einer langen Karriere u.a. 1952 und 1962 den Ford in »Falstaff« von Verdi, 1953 den Monsieur Émile in der italienischen Erstaufführung der Oper »Leonore 40/45« von R. Liebermann, 1955 den Sprecher in der »Zauberflöte«, 1955, 1957, 1961 und 1965 den Fra Melitone in »La forza del destino«, 1956 den Filippo in Cherubinis »Il Crescendo«, 1956-57 und 1971-72 den Gasparo in Donizettis »Rita«, 1957 den Kyoto in »Iris« von Mascagni, 1958, 1962, 1964, 1968 und 1976 den Ping in Puccinis »Turandot«, 1959 den Macrobio in Rossinis »La pietra del paragone«, 1962 den Gianni Schicchi und die Titelpartie in Kurt Weills »Der Zar lässt sich photographieren«, 1966 den Sharpless in »Madame Butterfly« und den Devin in »L’Indovino del villaggio« von Jean-Jacques Rousseau, 1966 und 1970 den Dulcamara in »L’Elisir d’amore«, 1967 den Foucher in »Madama Sans-Gêne« von Giordano und den Mann in A. Schönbergs »Die glückliche Hand«, 1971 den Bartolo im »Barbier von Sevilla«, 1972 den Platon Kusmitsch Kowaljow in Schostakowitschs »Die Nase«, 1973 den Dandini in »La Cenerentola«, den Slook in Rossinis »La cambiale di matrimonio« und den Titelhelden in Cimarosas »Il maestro di cappella«, 1975 und 1978 den Don Inigo Gomez in Ravels »L’Heure Espagnole« sowie 1978 den Geronte in »Manon Lescaut« von Puccini. Er wirkte hier auch am 2.4.1955 in der Uraufführung der Oper »Il Giudizio Universale« von Vieri Tosatti (als Matthias), am 22.2.1957 in der Uraufführung der Oper »La donna è mobile« von Riccardo Malipiero (als Signor Vulcano) und am 22.5.1957 in der Uraufführung der Oper »Una domanda di matrimonio« von Luciano Chailly (als Stefan Ciabuko) mit. 1951 kam er an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle Germont-père in »La Traviata«), der er bis 1954 und dann wieder 1975-94 angehörte und an der er 19 Rollen in insgesamt 305 Vorstellungen auftrat: zunächst als Marcello in »La Bohème«, als Silvio im »Bajazzo«, als Enrico in »Lucia di Lammermoor«, als Escamillo in »Carmen« und als Figaro im »Barbier von Sevilla«, später dann als Don Alfonso in »Così fan tutte«, als Mesner in »Tosca«, als Fra Melitone, als Bartolo sowohl in Mozarts »Le nozze di Figaro« als auch in Rossinis »Barbier von Sevilla«, in der Titelpartie von Donizettis »Don Pasquale«, als Geronte, als Benoit und als Alcindoro in Puccinis »La Bohème«, als Bailli in »Werther« von Massenet, als Baron Douphol in »La Traviata«, als Mathieu in »Andrea Chénier« von Giordano und als Dulcamara in »L’Elisir d‘amore«. Große Erfolge außerdem bei den Festspielen von Aix-en-Provence (als Don Giovanni) und beim Maggio Musicale von Florenz. 1964 wirkte er in Florenz in der italienischen Erstaufführung der Oper »Die Nase« von Schostakowitsch mit. Gastspiele an der Wiener Staatsoper (1962 als Figaro in »Le nozze di Figaro«, als Marcello und als Fra Melitone sowie 1985 als Bartolo im »Barbier von Sevilla«), in Chicago, San Francisco (1968-93 als Bartolo im »Barbier von Sevilla«, als Dandini, als Fra Melitone, als Don Alfonso, als Mesner, als Geronte, als Faninal im »Rosenkavalier«, als Bailli, als Benoit und als Alcindoro), Südamerika und an den führenden italienischen Bühnen. In aller Welt wurde der Künstler gefeiert: an der Covent Garden Oper London (1962 als Fra Melitone und 1973 als Bartolo im »Barbier von Sevilla« und nochmals als Fra Melitone), weiter bei den Festspielen auf Schloss Drottningholm, am Bolschoi Theater Moskau, an der Grand Opéra Paris (1974 als Mesner in »Tosca« und 1989 als Jupiter in »Orphée aux enfers« von Offenbach), in Bordeaux, Straßburg, Lyon, Brüssel und Monte Carlo, an den Staatsopern von Berlin, München und Stuttgart, in Amsterdam, Montreal und Tel Aviv. Beim Edinburgh Festival trat er 1963 als Malatesta in »Don Pasquale« (bei einem Gastspiel des Teatro San Carlo Neapel), 1965 als Don Giovanni, 1969 als Balladensänger und als Betrunkener in Gian Francesco Malipieros »Sette Canzoni« und als Bruschino sr. in Rossinis »Il Signor Bruschino« (bei einem Gastspiel des Teatro Comunale Florenz) und 1971 als Dandini auf. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1961-62 den Arbace in Mozarts »Idomeneo«, 1962 trat er dort auch in einem Mozart-Konzert auf. Bei den Festspielen in der Arena von Verona war er 1953-54, 1956, 1958-60, 1967, 1969 und 1983 anzutreffen. In Glyndebourne gestaltete er 1977 und 1980 (sowie 1981 bei der Glyndebourne Touring Opera) die Titelpartie in Verdis »Falstaff«, beim Holland Festival 1970 sang er in »La fedeltà premiata« von J. Haydn. Er wirkte in mehreren Uraufführungen von zeitgenössischen Opern mit: 1949 beim Opernfestival von Venedig in »Billy Budd« von Giorgio Ghedini, 1954 am Teatro della Novità Bergamo in »I Festini« von Gian Francesco Malipiero, 1959 an der Oper von Monte Carlo in »La riva delle Sirti« von L. Chailly, 1961 am Teatro Comunale Florenz in »Il Mercante di Venezia« von M. Castelnuovo-Tedesco, bereits 1950 in Bergamo in »Un curioso accidente« von Jacopo Napoli. 1976 inszenierte er mit Nachwuchs-Sängern in Wien-Schönbrunn Paisiellos »Barbier von Sevilla«. Seine Karriere dauerte sehr lange; 1986 gastierte er an der Oper von Philadelphia als Sharpless, 1987 in Montreal; 1988 übernahm er in Florenz die Rolle des Maestro di Cappella in der Uraufführung der Oper »L’Ispirazione« von Sylvano Bussotti. 1989 sang er in Genua den Dulcamara, 1990 den Geronte. 1991 gastierte er in Houston/Texas als Don Alfonso und als Bartolo in »Le nozze di Figaro«, den er auch 1991 bei den Festspielen von Aix-en-Provence sang. 1996 hörte man ihn bei der Canadian Opera Toronto als Gianni Schicchi. Im Ablauf seiner über dreißigjährigen Karriere hat er rund 200 verschiedene Partien auf der Bühne gesungen, darunter auch viele Partien in Opern zeitgenössischer Komponisten. Er starb nach langer, fortschreitender Krankheit 1998 in Mailand.
Sehr viele Schallplatten, u.a. auf Decca (»L’Elisir d’amore«, »La forza del destino«, »I Puritani«), Vox (»Il Signor Bruschino« von Rossini), Philips (»Rigoletto«, »Don Pasquale«, »Gianni Schicchi«), Cetra (»Un giorno di Regno« von Verdi, »Il Campanello di Notte« von Donizetti, »L’Amore dei tre Re« von Montemezzi), Columbia, DGG (»Le nozze di Figaro«, »Il barbiere di Siviglia«, »La Cenerentola« von Rossini), HMV (»La Bohème«, 1980, Mesner in »Tosca«, 1981), Melodram (»Die Meistersinger von Nürnberg« auf Italienisch von 1962 als Beckmesser), Voce (»Viva la Mamma« von Donizetti), Mondo Musica (»Le Donne curiose« von E. Wolf-Ferrari, Teatro Fenice Venedig 1968), Myto (»Il borgomastro di Saardam« von Donizetti, Fra Melitone in »La forza del destino«).
7.11. Paul WOLFRUM: 80. Geburtstag
Er begann ein Technikstudium an der Technischen Hochschule Wien, ließ dann aber seine Stimme am Konservatorium der Stadt Wien ausbilden. Sein Bühnendebüt fand 1967 am Landestheater von Linz (Donau) statt, an dem er bis 1978 wirkte. Hier sang er Partien wie den Grafen in »Le nozze di Figaro«, den Guglielmo in »Così fan tutte«, den Papageno in der »Zauberflöte«, den Figaro im »Barbier von Sevilla«, den Malatesta in »Don Pasquale«, den Zaren in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, den Valentin in »Faust« von Gounod und wirkte 1976 in der Uraufführung der Oper »Der Aufstand« von Helmut Eder mit. 1978-82 war er Mitglied der Staatsoper Wien, an der er 1977 als Papageno debütierte und überwiegend mittlere und kleinere Rollen sang (Brus von Müglitz in »Palestrina« von H. Pfitzner, Dancaire in »Carmen«, Perückenmacher wie Harlekin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, Amantio in »Gianni Schicchi«, Larkens in »La Fanciulla del West« von Puccini, Schaunard in »La Bohème«, Sciarrone in »Tosca«, Yamadori in »Madame Butterfly«, Arzt im »Besuch der alten Dame« von G. von Einem, Dominik in »Arabella«, 2. Nazarener in »Salome« von R. Strauss, Alcalde in »La forza del destino«, Montano in »Otello« von Verdi, einer der Diener in »Capriccio« von R. Strauss, Fléville in »Andrea Chénier« von Giordano, 2. Handwerksbursch in »Wozzeck« von A. Berg, Morbio in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, Dandini in »La Cenerentola«). 1981 wurde er dann an die Deutsche Oper Berlin verpflichtet, an der er als Antrittsrolle den Papageno sang. Er blieb bis zu seinem plötzlichen Tod (nach einer Operation, bei der sich eine unheilbare Krankheit herausstellte) an diesem Haus tätig, an dem er wenige Tage vor seinem Tod noch in Janáceks »Die Sache Makropulos« auf der Bühne stand. Er trat als Gast an der Wiener Volksoper, am Stadttheater von Basel, am Teatro Massimo Palermo, am Opernhaus von Graz, am Landestheater Innsbruck, am Nationaltheater Mannheim und in Tokio auf. Bei den Festspielen von Schwetzingen wirkte er in der Uraufführung der Oper »Ophelia« von R. Kelterborn mit (2.5.1984). Hinzu kamen Auftritte auf dem Konzertsektor u.a. in Dresden, bei der Schubertiade in Hohenems (Vorarlberg) und beim Carinthischen Sommer. Er starb 1990 in Wien.
Schallplatten: Capriccio (»Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill).
7.11. Danica MASTILOVIC: 90. Geburtstag
Sie erhielt ihre Gesangsausbildung am Konservatorium von Belgrad bei Nikola Cvejic. Sie sang noch während ihres Studiums 1955-57 an Belgrader Operettentheatern. Der Dirigent Georg Solti veranlasste sie, nach Frankfurt a.M. zu kommen; hier wurde sie 1958 Mitglied des Opernhauses, an dem sie 40 Jahre wirkte. Nachdem sie dort zunächst kleinere Partien gesungen hatte, wurden ihr nach und nach größere Aufgaben, vor allem im dramatischen Fach, übertragen. Sie erwies sich als große Verdi-, Wagner- und Puccini-Interpretin. 1964 hatte sie in Frankfurt einen besonderen Erfolg in der Titelrolle von Puccinis »Turandot«, worauf sie diese Partie an mehreren Theatern vortrug. Seit 1964 bestand ein Gastvertrag mit der Staatsoper von Hamburg, seit 1970 auch dem Opernhaus von Zürich verbunden. 1964-80 trat sie in insgesamt 31 Vorstellungen als Gast an der Wiener Staatsoper als Tosca, als Leonore im »Troubadour«, als Aufseherin wie auch in der Titelpartie in »Elektra« von R. Strauss, als Senta in »Der fliegende Holländer«, als Turandot, als Kundry in »Parsifal« und als Ortrud in »Lohengrin« auf. Bei den Bayreuther Festspielen wirkte sie 1965-67 als Gerhilde in der »Walküre« mit. 1968 und 1975 gastierte sie an der Oper von Rom, 1975 und 1980 (als Elektra) am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, auch an der Oper von Mexico City, an der Staatsoper Dresden, am Opernhaus von Athen, an der Chicago Opera, an der Oper von San Francisco (1979 als Elektra) und am Teatro San Carlo Neapel. An der Mailänder Scala gastierte sie 1972 als Elektra und 1976 als Turandot. An der Grand Opéra Paris 1977 als Elektra und 1980 als Färberin in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, an der Oper von Monte Carlo 1979 als Turandot. Sie gastierte an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der Staatsoper von München und am Opernhaus von Zagreb. 1972 trat sie sehr erfolgreich am Teatro Colón Buenos Aires als Abigaille in Verdis »Nabucco« auf, 1973 in Zürich als Ortrud und im gleichen Jahr in München als Elektra. 1972-73 zu Gast an der Oper von Stockholm, 1973 und 1975 an der Covent Garden Oper London als Elektra. Mit dieser Partie debütierte sie auch 1975 an der Metropolitan Oper New York (die sie dort bis 1979 in insgesamt 10 Vorstellungen gesungen hat), nachdem sie im gleichen Jahr in New York als Konzertsolistin aufgetreten war. Zum 50. Jahrestag des Todes von Giacomo Puccini sang sie die Turandot in Torre del Lago, dem ehemaligen Wohnsitz des Komponisten. 1987 übernahm sie am Landestheater Salzburg, an dem sie während mehrerer Spielzeiten auftrat, die Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss. In der Spielzeit 1991-92 war sie am Stadttheater von Trier als alte Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky zu hören, 1995 an der Frankfurter Oper als alte Buryja in »Jenufa« von Janácek. Weitere Bühnenpartien: die Elisabeth wie die Venus in »Tannhäuser«, die Brünnhilde in »Götterdämmerung«, die Leonore in »Fidelio«, die Amelia in Verdis »Maskenball«, die Aida, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Marina in »Boris Godunow« und die Küsterin in »Jenufa« von Janácek. Seit 1983 übernahm sie Partien aus dem Charakterfach wie die Larina in »Eugen Onegin«, die Berta im »Barbier von Sevilla« und die Czipra im »Zigeunerbaron«. 1998 verabschiedete sie sich von ihrem Frankfurter Publikum in der Rolle der Filipjewna in »Eugen Onegin«. Sie starb am 15.7.2023 in Dreieich (Hessen).
Schallplatten: DGG (eine der Walküren in »Die Walküre«), Philips (gleichfalls eine der Walküren in dieser Oper).
7.11. Frederick RANALOW: 150. Geburtstag
Mit acht Jahren kam er nach London und sang vier Jahre lang als Chorknabe in der St. Pauls Kathedrale. Er erhielt seine Ausbildung an der Royal Academy of Music bei Alberto Randegger und studierte neben Gesang auch Violoncello. Seit der Jahrhundertwende trat er in London in Musical Comedies auf; so sang er 1903 zusammen mit Ruth Vincent in dem Musical »The Medal and the Maid«. 1914 übernahm er an der Covent Garden Oper London den Papageno in der »Zauberflöte«. 1919 wirkte er dort in der englischen Premiere von Borodins »Fürst Igor« mit. 1915 kam er zur Beecham Opera Company, die im Londoner Shaftesbury Theatre auftrat. Hier sang er am 14.1.1916 in der Uraufführung der Oper »The Critic« von Ch. Stanford, am 28.1.1916 in der Uraufführung von »The Boatswain’s Mate« von Dame Ethel Smith. Er sang dort auch den Figaro in »Le nozze di Figaro«, den König Marke in »Tristan und Isolde«, den Vater in Charpentiers »Louise«, den Warlaam in »Boris Godunow«, den Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« und den Colline in »La Bohème«. 1920 erreichte er mit einem Schlag eine unglaubliche Popularität, als er am Londoner Lyric Theatre in der denkwürdigen Inszenierung der »Beggar’s Opera« durch Frederic Austin den Captain Macheath sang. Er gestaltete die Partie mehr als tausendmal, u.a. auch bei Nordamerika-Tourneen, und wurde schließlich ganz mit dieser Gestalt identifiziert. Später hatte er eine Professur für künstlerische Diktion an der Royal Academy of Dramatic Art in London. Er starb 1953 in London.
Auf HMV sang er eine nahezu vollständige Version der »Beggar’s Opera« (1920) sowie eine vollständige Aufnahme von »The Boatswain’s Mate« und »Madame Butterfly« in Englisch. Weitere Aufnahmen auf Pathé (London, 1907), Columbia, Edison Bell und Vocalion.
7.11. Fritz PLANK: 175. Geburtstag
Er wurde zunächst Lithograph und konnte erst mit 26 Jahren das Gesangstudium in Angriff nehmen. Er wurde Schüler von Friedrich Schmidt und Joseph Gänsbacher in Wien. 1874 debütierte er an der Komischen Oper Wien. 1875 wurde er an das Hof- und Nationaltheater von Mannheim verpflichtet, an dem er bis 1884 wirkte. Dort sang er 1877 in der Uraufführung der Oper »Francesca da Rimini« von H. Goetz. 1884 ging er an das Hoftheater von Karlsruhe. Hier sang er in einer künstlerischen Blütezeit dieses Opernhauses unter dem großen Dirigenten Felix Mottl, der 1888 nach Karlsruhe kam. Am 6.-7.12.1890 wirkte er in Karlsruhe in der ersten Gesamtaufführung des Opernwerks »Les Troyens« von Berlioz mit, 1893 trat er in Karlsruhe in den Uraufführungen der Oper »Fürst und Sänger« von Felix Mottl (unter dessen Leitung) und »Der Rubin« von Eugen d’Albert auf, 1897 in der von Anton Urspruchs Oper »Das Unmöglichste von allem«. Hier nahm er 1897 auch an der (posthumen) Uraufführung der Oper »Fierrabras« von Franz Schubert teil. 1882 gastierte er in Wien als Konzertsänger. 1884 erschien er bei den Bayreuther Festspielen als Klingsor in »Parsifal«. Diese Partie, die als ein Höhepunkt in seinem Repertoire galt, sang er auch 1886, 1888, 1891-92 und 1897 in Bayreuth, dazu 1886 und 1891-92 den Kurwenal in »Tristan und Isolde«, 1892 den Hans Sachs und den Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«. 1895 und 1897 war er zu Gast an der Hofoper von München, 1897 am Opernhaus von Leipzig; auch in Amsterdam trat er gastweise auf. Seine weiteren großen Rollen waren der Fliegende Holländer, der Telramund in »Lohengrin«, der Wilhelm Tell in Rossinis gleichnamiger Oper, der Sprecher in der »Zauberflöte«, der Wotan im Ring-Zyklus, der Don Pizarro in »Fidelio«, der Wolfram in »Tannhäuser«, der Basilio im »Barbier von Sevilla«, der Nelusco in Meyerbeers »Afrikanerin«, der St. Bris in dessen »Hugenotten«, der Amonasro in »Aida«, der Jakob in »Joseph« von Méhul. Ende Dezember 1899 stürzte er während einer Probe zu Webers »Freischütz« in Karlsruhe in eine Versenkung auf der Bühne, die man versehentlich nicht geschlossen hatte, und erlag drei Wochen später den erlittenen Verletzungen. – Sein Sohn Fritz Plank trat seit 1897 als Konzertsänger auf, nachdem er sich zuvor als Journalist betätigt hatte.
8.11. Jean-Louis SOUMAGNAS: 85. Geburtstag
Er erhielt seine Ausbildung am Conservatoire von Bordeaux. Preisträger bei Gesangwettbewerben in Paris und Toulouse (1960). Bühnendebüt 1964 an der Oper von Bordeaux als Mephisto in »Faust« von Gounod. An diesem Opernhaus genoss er eine besondere Beliebtheit, doch hatte er auch bedeutende Erfolge an den beiden großen Opernhäusern von Paris, der Grand Opéra (u.a. als Comte Des Grieux in »Manon« von Massenet, als Angelotti in »Tosca«, als Colline in Puccinis »La Bohème« und als Mephisto in »Faust« von Gounod) und der Opéra-Comique (u.a. als Bailli in »Werther« von Massenet, als Daniel in Cherubinis »Les deux journées« und als Zuniga in »Carmen«), an den Opern von Marseille, Toulouse, Nizza, Rouen, Nancy und bei den Festspielen von Orange. Gastspiele am Teatro San Carlo von Neapel und an der Oper von Lissabon. Am 17.3.1990 wirkte er in der Eröffnungsvorstellung der Opéra Bastille Paris in »Les Troyens« von Berlioz als Hectors Geist mit. Auf der Bühne in den großen Basspartien aus dem französischen wie aus dem italienischen Repertoire hervorgetreten, sehr erfolgreich auch in seiner Laufbahn als Konzert- und Oratoriensänger. Er starb im Februar 2013.
Schallplatten: GID, MRF (vollständige Oper »Le Medecin malgré lui« von Gounod), Topaz-Video (»Tosca«).
8.11. Julia JAHNKE-MANDAHL: 150. Geburtstag
Schülerin von Dannström in Stockholm. 1894 fand ihr Debüt an der Königlichen Oper Stockholm statt; sie sang dabei die Pantalis in der Premiere von Boitos »Mefistofele«. 1896 ging sie zu der Lindens Operasälskap, kam aber 1902 wieder an die Stockholmer Oper, der sie bis 1920 angehörte. Hier hatte sie ihre größten Erfolge in Rollen wie der Fides in Meyerbeers »Der Prophet«, der Azucena im »Troubadour« und der Erda im Ring-Zyklus. Erfolgreiche Karriere als Konzert- und Oratorienaltistin. Sie starb 1944 in Stockholm. 1899-1910 war sie mit dem Bariton Thor Mandahl (1875-1959), gleichfalls Mitglied der Oper von Stockholm, verheiratet; ihre Tochter Birgit Mandahl (1900-1973) war in den Jahren 1925-32 auch an der Stockholmer Oper engagiert.
Schallplatten: Seltene Aufnahmen der Marke Favorite (1905).
8.11. Louise KIRKBY-LUNN: 150. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung durch J.H. Greenwood in Manchester, dann mit Hilfe eines Stipendiums bei Alberto Antonio Visetti in London. Debüt 1893 (noch während ihres Studiums) am Drury Lane Theatre London als Margaret in »Genoveva« von R. Schumann und in »Le Roi l’a dit« von Delibes. 1893 gab sie ihr erstes Konzert in London. Eigentliches Bühnendebüt 1896 an der Londoner Opéra Comique als Nora in der Uraufführung der Oper »Shamus O’Brien« von Charles Stanford. Sie sang dann am Harris Operntheater und 1897-99 bei der Carl Rosa Opera Company. Nach ihrer Heirat im Jahre 1899 gab sie zunächst einmal ihre Karriere auf, betrat aber 1901 wieder in London die Bühne der Covent Garden Oper, an der sie bis 1914 und wiederum 1921-22 verpflichtet war. Sie nahm dort an den englischen Erstaufführungen der Opern »Hérodiade« von Massenet (1904), »Hélène« von Saint-Saëns (1904) und »Armide« von Gluck (1906) teil. 1902 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen, an der sie als Antrittsrolle die Ortrud in »Lohengrin« sang. Sie blieb während zwei Spielzeiten an diesem Haus, wo sie auch als Brangäne in »Tristan und Isolde« und als Amneris in »Aida« auftrat. 1904 unternahm sie eine USA-Tournee mit der Savage Opera Comppany, bei der sie in Boston und in anderen amerikanischen Städten die Kundry in »Parsifal« (erste Aufführungen im Amerika in englischer Sprache) sang. 1906-08 war sie wieder an der Metropolitan Oper New York engagiert, wo sie jetzt als Fricka und als Erda im Nibelungenring auftrat. An der Londoner Covent Garden Oper kreierte sie 1909 in der englischen Erstaufführung von »Samson et Dalila« von Saint-Saëns die Rolle der Dalila, 1914 trat sie dort sehr erfolgreich als Mrs. Quickly in Verdis »Falstaff« auf. 1910 war sie am Théâtre de la Monnaie in Brüssel zu Gast. An der Oper von Budapest gastierte sie als Amneris, als Orpheus, als Dalila und als Carmen. Als bedeutende Konzert- und Oratoriensolistin erwies sie sich in regelmäßigen Auftritten bei den großen englischen Musikfesten in Birmingham, Sheffield und Norwich wie bei einer Australien- und Neuseeland-Tournee. 1922 hörte man sie nochmals an der Covent Garden Oper als Amneris. Danach gab sie noch einige Konzerte und wirkte dann als Pädagogin in London. Sie starb 1930 in St. John’s Wood. – Ihre klangschöne, sehr umfangreiche Stimme fand ihre großen Aufgaben auf der Bühne im Wagner-Repertoire, als Dalila und als Amneris, dazu im Konzertbereich.
Schallplatten: Berliner Records, G & T (London, 1901), Columbia (1905), HGMV (1910-23), Pathé-Zylinder und -Platten (London, 1903-06, darunter Duette mit Ben Davies).
9.11. Åke WALLGREN: 150. Geburtstag
Er ergriff zunächst den Beruf eines Ingenieurs, dann Ausbildung der Stimme durch Julius Günther in Stockholm. Bühnendebüt 1899 in Göteborg bei der Lindens Operasälskap. 1900 wurde er an die Königliche Oper Stockholm berufen, wo er als Antrittspartie den Lothario in »Mignon« von Thomas sang. Seitdem Mitglied dieses bedeutendsten schwedischen Operntheaters für viele Jahre bis 1934. Er sang hier rund hundert verschiedene Partien. Zu seinen am meisten bewunderten Leistungen gehörten der der Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«, vor allem aber der Wotan im »Ring des Nibelungen«. Diese Partie gestaltete er auch 1901 in der schwedischen Erstaufführung von Wagners »Rheingold« an der Stockholmer Oper. Er trat in einer Vielzahl von weiteren schwedischen Erstaufführungen auf, u.a. 1903 als Gran-Prêtre in »Samson et Dalila von Saint-Saens, ebenfalls 1903 als Gremin in Tschaikowskys »Eugen Onegin«, 1905 als Wanderer in »Siegfried« von R. Wagner, 1907 als Gunther in »Götterdämmerung«, 1909 als König Marke in »Tristan und Isolde«, 1911 als Boris Godunow, 1912 als Athanael in »Thais« von Massenet, 1928 als Pater Guardian in Verdis »La forza de destino«. An der Königlichen Oper Stockholm wirkte er 1903 in der Uraufführung von Wilhelm Peterson-Bergers Oper »Ran«, 1919 in der von »Domedagsprofeterna«, 1927 in der von »Adils och Elisiv« vom gleichen Komponisten mit, 1929 in der von Nathanael Bergs »Engelbrekt«. Gleichzeitig war er einer der bedeutendsten schwedischen Oratoriensolisten seiner Epoche. 1901, 1910, 1911, 1912 und 1914 nahm er als Solist an Gastauftritten des Chores Svenska Sångarförbundet in Paris, London und Berlin teil. 1914 erhielt er den Orden »Litteris et artibus«, 1924 Mitglied der Musikakademie Stockholm. 1930 wurde er zum schwedischen Hofsänger ernannt. Er starb 1939 in Stockholm. – Er war mit der Sängerin Ester Nilsson († 1938) verheiratet.
Schallplatten: HMV, Lyrophon, Odeon.
10.11. Sandro SÈQUI: 90. Geburtstag
Biografie des italienischen Regisseurs auf Italienisch: http://www.treccani.it/enciclopedia/sandro-sequi/#
10.11. Enrico COPPELLIOTTI: 125. Geburtstag
Er entstammte einer vornehmen Familie und kam ganz jung im Ersten Weltkrieg als Soldat in ein Bersaglieri-Regiment. Man wurde auf seine schöne Stimme aufmerksam, als er Amateurkonzerte vor italienischen Soldaten gab. Nach Kriegsende war er zunächst als Schauspieler, dann als Bariton in einer Operettengesellschaft tätig. Der Tenor Angelo Parola hörte ihn am Olimpia-Theater in Mailand und riet zu einer Ausbildung zum Opernsänger, jedoch im Tenorfach. Diese erfolgte durch die Pädagogen Mandolini und Solari in Mailand, und im Dezember 1922 kam es dann zu seinem Operndebüt am Teatro di Borgo San Donnino als Ernani in der gleichnamigen Verdi-Oper. 1923 gastierte er am Teatro Municipale Reggio Emilia als Manrico im »Troubadour«, sang darauf am Teatro Chiabrera Savona, am Teatro Balbo Turin (1923 den Alfredo in »La Traviata« und den Turiddu in »Cavalleria rusticana«), am Teatro Carcano Mailand (die gleichen Partien, ebenfalls 1923) und am Teatro Petruzzelli Bari (den Cavaradossi in »Tosca« und den Edgardo in »Lucia di Lammermoor« als Partner von Elvira de Hidalgo, 1923). Insgesamt beherrschte er 40 große Tenorpartien, darunter auch Wagner-Heroen wie den Tristan, den Lohengrin und den Siegmund in der »Walküre«. 1929 wirkte er am Teatro Dal Verme Mailand in der Uraufführung der Oper »Ercole« von Di Martino, 1949 beim italienischen Rundfunk Turin (RAI) in der von Savinas »Il Vecchio geloso« mit. Besonders erfolgreich gestaltete sich sein Wirken in den USA, wo er während sechs Spielzeiten als erster Tenor bei der San Carlo Opera auftrat und dabei in 17 Großstädten gastierte. Er war auch zu Gast an den Opernhäusern von Malta und Kairo, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona und am Opernhaus von Tripolis. 1950 schloss er seine Karriere mit einer großen Konzerttournee durch Italien und die Schweiz ab. Er starb 1967 in Rapallo.
Schallplatten: Cetra (Szenen aus »Boris Godunow«, 1933).
10.11. Henri RABAUD: 150. Geburtstag
Der Sohn des Cellisten Hippolyte Rabaud (1839–1900) und Enkel des Flötisten Louis Dorus (1812–96) war am Pariser Konservatorium Schüler von Jules Massenet und André Gedalge. 1908-18 war er Dirigent der Opéra. 1919 leitete er das Symphony Orchestra in Boston und war 1920-40, als Nachfolger von Gabriel Fauré, Direktor des Pariser Konservatoriums. Rabaud komponierte fünf Opern, zwei Sinfonien, eine sinfonische Dichtung, ein Oratorium und eine Vertonung des 4. Psalms. Daneben schrieb er auch Bühnenmusiken und war einer der ersten Komponisten, der für den Film arbeitete. 1918 wurde Rabaud als Nachfolger von Charles-Marie Widor in die Académie des Beaux-Arts gewählt. 1927 wurde er dann auch in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Er starb 1949 in Paris.
11.11. Dora GATTA: 95. Geburtstag
Debüt 1942 am Opernhaus von Alessandria als Titelheldin in »Lucia di Lammermoor« von Donizetti. Nach Anfangserfolgen an italienischen Bühnen sang sie an der Mailänder Scala u.a. 1947 die Ninetta in der italienischen Erstaufführung der Oper »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew, 1948 und 1951 die Sophie in »Werther« von Massenet, 1950 die Biancofiore in Zandonais »Francesca da Rimini« und die 1. Dame in der »Zauberflöte«, 1950 und 1952 die Norina in »Don Pasquale«, 1951 die Adina in Donizettis »L’Elisir d’amore«, die Fewronia in Rimski-Korsakows »Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch« und den Pagen Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, 1952 die Gretel in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck und die Rosina im »Barbier von Sevilla«, 1954 die Susanna in »Le nozze di Figaro« von Mozart und die Clorinda in »La Cenerentola« sowie 1960 die Vannella in Pergolesis »Lo frate ´nnamorato«. Am 12.5.1949 sang sie an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »Il Cordovano« von Goffredo Petrassi die Cristina. 1952 Gastspiel am Stoll Theatre in London als Rosina im »Barbier von Sevilla«. Weitere Gastspiele in Spanien und Portugal, in der Schweiz und beim Holland Festival von 1956 in Rossinis »La Cenerentola«. Neben den erwähnten Rollen sang sie vor allem das italienische Koloraturrepertoire, wobei sie namentlich als Gilda in »Rigoletto« brillierte; weitere Bühnenrollen: die Nannetta in »Falstaff« von Verdi, die Philine in »Mignon« von A. Thomas und die Micaela in »Carmen«. Bis etwa 1967 setzte sie ihre Karriere fort und trat bis dahin regelmäßig an den führenden italienischen Theatern auf, am Teatro Comunale Bologna, an der Oper von Rom, am Teatro La Fenice Venedig, am Teatro Regio Turin, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Petruzzelli in Bari, auch 1955 bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom (als Musetta in »La Bohème«). Später arbeitete sie als Pädagogin in Mailand, wo sie 1979 starb.
Schallplatten: Aufnahmen auf Urania (»Don Pasquale«, 1951), Harmonia mundi (»Lucio Silla« von Mozart), Columbia (»Le nozze di Figaro«), Cetra (»Nina« von Paisiello), Rococo (»Il barbiere di Siviglia« von Rossini), Melodram (»L’Ajo nell‘ imbarazzo« von Donizetti, Mitschnitt einer Aufführung aus Bergamo, 1959), Fonit, Arkadia (»Un ballo in maschera« von Verdi).
12.11. Richard SALTER: 80. Geburtstag
Gesangstudium am Royal College of Music. Er wurde schon früh Mitglied der King’s Singers und trat als Konzertsänger auf. Weitere Ausbildung an der Wiener Musikakademie, bei Christian Moeller, Ilse Rapf und Anton Dermota, schließlich noch bei Maestro Campogalliani in Mantua. In den frühen Siebzigerjahren war er für einen Sommer lang Mitglied des Chores der Festspiele von Glyndebourne. Debüt 1973 am Staatstheater von Darmstadt. Große Erfolge an diesem Haus, an dem er während mehrerer Jahre bis 1978 wirkte, wie an der Oper von Frankfurt a.M. 1979 Gastspiel am Theater von Kiel als Don Giovanni; 1981 wirkte er dort in der Uraufführung von A. Bibalos Oper »Gespenster« mit. Der Staatsoper Hamburg vertraglich verbunden; weitere Gastspiele an der Deutschen Oper Berlin und am Staatstheater Hannover. 1979 sang er an der Staatsoper von Hamburg in der Uraufführung der Oper »Jakob Lenz« von Wolfgang Rihm die Titelpartie, die er auch 1988 in einer Produktion der Wiener Staatsoper im Wiener Künstlerhaus-Theater sang. Er spezialisierte sich überhaupt auf die zeitgenössische Musik und wirkte in mehreren Uraufführungen moderner Opernwerke mit. So sang er bei den Festspielen von Schwetzingen 1984 den Hamlet in der Uraufführung der Oper »Ophelia« von R. Kelterborn, 1991 bei den gleichen Festspielen die Titelrolle in »Enrico« von Manfred Trojahn, 1992 an der Staatsoper Hamburg in der Uraufführung einer weiteren Oper von Wolfgang Rihm, »Die Eroberung von Mexico«, den Cortez, 1994 wieder in Schwetzingen in »Sansibar« von Eckehard Mayer den Helander, 1995 an der Deutschen Oper am Rhein in der Uraufführung der Oper »Gervaise Macquart« von Giselher Klebe den Coupeau. 1989 gastierte er an der Grand Opéra Paris als Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1990 am Théâtre de la Monnaie Brüssel in der modernen Oper »Stephen Climax« von Hans Zender, 1991 am Opernhaus von Köln in der deutschen Erstaufführung von »Der Meister und Margarita« von York Höller. 1987 war er am Theater am Gärtnerplatz in München als Lord Ruthwen im »Vampyr« von H. Marschner und als Rigoletto, 1991 als Sebastiano in »Tiefland« von E. d’Albert zu hören. 1998 gastierte er am Opernhaus von Montpellier als Wozzeck von A. Berg, am Opernhaus von Bonn als Falstaff von Verdi. 1999 trat er am Staatstheater von Mainz als Dr. Schön in »Lulu« von A. Berg auf, 2000 am Opernhaus von Nürnberg als Beckmesser, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg als Dr. Schön und Jack the Ripper in »Lulu«. 2001 gastierte er als Dr. Schön auch am Stadttheater von Bielefeld. Er starb 2009 in Karlsruhe.
Schallplatten: Philips, Harmonia mundi (»Jakob Lenz«), CPO (»Die Eroberung von Mexico«, »Unreveiled« von A. Reimann, »Enrico« von M. Trojahn, »Von heute auf morgen« von A. Schönberg), Academy (»Stephen Climax« von Hans Zender), Sony (Lieder von den Britischen Inseln von Beethoven), Wergo (»Das Schloss« von A. Reimann), Col Legno (Meister Jeschua in »Der Meister und Margarita« von York Höller).
12.11. Patricia WELTING: 85. Geburtstag
Sie war die Schwester der berühmten Sopranistin Ruth Welting. Patricia Welting debütierte 1966 an der Metropolitan Oper New York. Bis 1981 sang sie hier in insgesamt 42 Vorstellungen u.a. die Papagena in der »Zauberflöte«, die Adele in der »Fledermaus«, den Pagen Oscar in Verdis »Un ballo in maschera« und die Giannetta in »L’Elisir d‘amore«. Ihr Ende gestaltete sich tragisch. Sie wurde 1986 gemeinsam mit ihren beiden Kindern von ihrem Ehemann ermordet, der anschließend Selbstmord beging.
13.11. Aaron BERGELL: 85. Geburtstag
Er studierte Musik an der New York University und erwarb den akademischen Grad eines Bachelor of Science. Er entschloss sich dann zur Ausbildung seiner Stimme, die bei Raymond Buckingham, Carolina Segrera in New York und an der dortigen Juilliard Music School stattfand. Zu seinem Bühnendebüt kam es 1971 an der Oper von Tel Aviv in der Partie des Rodolfo in Puccinis »La Bohème«. Er hatte dort wie an der Oper von San Francisco (1975 als Nadir in »Les Pêcheurs de perles«), an der Oper von Philadelphia und an weiteren amerikanischen Theatern, dazu am Münchner Theater am Gärtnerplatz und in Wiesbaden seine Erfolge. Von den Partien, die er auf der Bühne gesungen hat, sind hervorzuheben: der Don José in »Carmen«, der Alfredo in »La Traviata«, der Herzog in »Rigoletto«, der Cavaradossi in »Tosca«, der Pinkerton in »Madame Butterfly«, der Turiddu in »Cavalleria rusticana«, der Titelheld in »Faust« von Gounod, der Edgardo in »Lucia di Lammermoor« und der Nemorino in »L‘Elisir d’amore«. Er starb im Dezember 2015.
Von der Stimme des auch als Konzertsänger bekannt gewordenen Künstlers existieren wohl mit Sicherheit Mitschnitte von Rundfunkaufnahmen.
14.11. Blanka VÍTKOVÁ: 75. Geburtstag
Ausbildung an der Staatlichen Musikhochschule Prag bei Miluse Fidlerová. Debüt 1972 am Nationaltheater Prag als Jezibaba in »Rusalka« von Dvorák. Seitdem große Karriere an diesem Opernhaus wie bei Gastspielen und Konzerten in den Musikzentren der CSSR. Von den vielen Partien, die sie auf der Bühne gesungen hat, sind zu nennen: der Cherubino in »Le nozze di Figaro«, die Roza in »Das Geheimnis« (»Tajemstvì«) von Smetana, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Suzuki in »Madame Butterfly«, die Olga in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky und die Sonja in »Krieg und Frieden« von Prokofjew. Sie starb 2014 in Prag. Sie war verheiratet mit dem Sänger Oldrich Král.
Schallplatten bei Supraphon.
14.11. Bernabé MARTÌ: 95. Geburtstag
Ausbildung am Conservatorio Real de Musica in Madrid, dann an der Accademia di Santa Cecilia in Rom und an der Accademia Chigiana in Siena. Er war auch Schüler der spanischen Sopranistin Mercedes Llopart in Mailand. Er debütierte 1955 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der er zwei Jahre blieb. Am Gran Teatre del Liceu in Barcelona debütierte er in der Spielzeit 1960-61 in der Oper »La cabeza del dragón« von Ricardo Lamote de Grignon. 1962 sang er dort den Pinkerton in »Madame Butterfly« mit Montserrat Caballé in der Titelrolle. Seit 1964 mit der großen Primadonna Montserrat Caballé (1933-2018) verheiratet, mit der er oft zusammen auftrat. Wie seine Gattin so entfaltete auch er eine ausgedehnte Gastspieltätigkeit. Er trat als Gast in Hannover, Köln und Karlsruhe, in Marseille und Toulouse auf, sang bei den Festspielen von Edinburgh (1958 Paco in »La vida breve« von M. de Falla) und am Théâtre de la Monnaie Brüssel. USA-Debüt 1966 bei der New York American Opera Society in einer konzertanten Aufführung von Bellinis »Il Pirata«. 1967 sang er an der Philadelphia Opera den Cavaradossi in »Tosca« und den Pinkerton, 1968 den Pollione in »Norma«, 1969 den Herzog in »Rigoletto«, 1973 den Riccardo in Verdis »Maskenball«. An der New York City Opera hörte man ihn 1967-68 als Cavaradossi und als Luigi in Puccinis »Il Tabarro«, an der Chicago Lyric Opera 1969 als Macduff in Verdis »Macbeth«, in San Antonio 1969 als Manrico im »Troubadour«, an der Hartford Opera 1973 als Riccardo, 1973 an der Oper von Miami als Manrico. 1966 sang er am Teatro Colón Buenos Aires den Pinkerton (zusammen mit Montserrat Caballé). 1969 gastierte er in London (zum Teil konzertant) in »Il Pirata« und in »La Gioconda«, 1970 in der Titelrolle von Donizettis »Roberto Devereux«, 1971 als Pollione. 1968 sang er an der Oper von Santiago de Chile die Titelrolle in »Hoffmanns Erzählungen«, 1969 in Bilbao den Des Grieux in »Manon Lescaut« von Puccini, 1971 am Teatro La Fenice Venedig den Cavaradossi, 1975 in Valencia den Dick Johnson in »La Fanciulla del West« von Puccini. 1961-71 trat er regelmäßig am Gran Teatre del Liceu in Barcelona auf, u.a. als Pinkerton, als Calaf in »Turandot«, als Gualtiero in »Il Pirata« und 1968 als Titelheld in »Roberto Devereux« zusammen mit Montserrat Caballé. Als Pollione gastierte er 1972 an der Grand Opéra Paris und 1976 an der Metropolitan Oper New York; 1971 Gastspiel an der Nationaloper Budapest. Weitere Gastspiele in Mexico City, Cincinnati und Pittsburg. Dabei standen im Mittelpunkt seines Repertoires für die Bühne die heldischen Partien aus der italienischen Oper. Zu seinen Bühnenrollen zählten auch der Werther von Massenet, der Faust von Gounod, der Des Grieux in Massenets »Manon«, der Don José in »Carmen« und der Canio im »Bajazzo«. Er gab aus Gesundheitsgründen 1985 seine Karriere auf. Er starb 2022 in Barcelona.
Schallplatten: HMV, Angel (vollständige Oper »Il Pirata« von Bellini als Partner von Montserrat Caballé), Decca (»Madame Butterfly«, wieder zusammen mit seiner Gattin), Vogue (Querschnitt »Werther« mit Géori Boué), Alhambra (»Madame Butterfly«, 1976), Vergera (Recital).
14.11. Rita MEINL-WEISE: 125. Geburtstag
Sie hieß mit ihrem Geburtsnamen Rita Edelmann.. Sie studierte in Berlin bei Margarethe Bärwinkel, in Paris bei Anna El-Tour und O. Carmazzini. Sie begann ihre Karriere 1927 als Konzertsängerin. Am 17.5.1931 sang sie in München in der Uraufführung der Oper »Die Mutter« von Aloys Hába, in deren Partitur der Komponist ein experimentelles Vierteltonsystem anwandte. Sie war 1932-33 am Stadttheater von Osnabrück, 1933-34 am Stadttheater von Münster/Westfalen, 1934-38 am Theater von Königsberg (Ostpreußen) und 1938-40 am Opernhaus von Breslau engagiert. Ihre Karriere erreichte ihren Höhepunkt mit einem langjährigen Wirken am Opernhaus von Leipzig in den Jahren 1940-51. Neben ihrem Leipziger Engagement war sie seit 1941 auch der Staatsoper von Dresden verbunden. Ihre großen Bühnenpartien waren die Gräfin in »Die Hochzeit des Figaro«, die Pamina in der »Zauberflöte«, die Agathe im »Freischütz«, die Lisa in »Pique Dame«, die Leonore im »Troubadour«, die Mimi in »La Bohème«, die Butterfly und die Titelfigur in »Daphne« von R. Strauss. 1942 wirkte sie in Leipzig in der Uraufführung der Oper »Der Garten des Paradieses« von Franz Petyrek mit. 1952-59 wirkte sie als Dozentin, dann als Professorin an der Musikhochschule Leipzig und lehrte auch an der Musikhochschule Berlin. Sie starb 1987 in Weimar. In zweiter Ehe war sie seit 1937 mit dem Bariton Carl Meinl (* 1899, † 15.3.1942 Leipzig) verheiratet. Dieser sang am Theater von Troppau (Opava), 1928-30 in Graz, dann in Dessau und seit 1931 am Theater von Königsberg (Ostpreußen) bis zu seiner Einziehung zum Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg. Seine Bühnenrollen waren der Don Giovanni, der Falstaff von Verdi, der Baculus im »Wildschütz« von Lortzing, der Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Ochs im »Rosenkavalier«, auch Operettenpartien wie der Beaubuisson im »Opernball« von Heuberger. Als Gast trat er in Berlin und München auf
Schallplatten: Eterna (Liedaufnahmen).
16.11. Lise ROLLAN: 100. Geburtstag
Biographie der belgischen Sopranistin auf Französisch: http://www.musimem.com/Rollan.htm
16.11. David BJÖRLING: 150. Geburtstag
Er erlernte zunächst den Beruf eines Werkzeugschmieds, wanderte nach Nordamerika aus und arbeitete in seinem Beruf in New York. Als man dort seine schöne Stimme entdeckt hatte, wurde sie, zum Teil im Studio der Metropolitan Oper New York, ausgebildet. Nachdem er sechs Jahre in den USA zugebracht hatte, kam er nach Schweden zurück, besuchte die Königliche Musikschule Stockholm und 1906-08 mit einem Stipendium des schwedischen Königs die Wiener Musikakademie. 1908 begann er am Nya Theater Göteborg seine Opernkarriere. 1912 sang er bei der Eklöf-Trobäck-Company in Schweden den Rodolfo in »La Bohème«, den Tonio in Donizettis »La fille du régiment« und den Turiddu in »Cavalleria rusticana«. Später nahm er in Stora Tuna in der Provinz Dalarna seinen Wohnsitz und gründete 1916 zusammen mit seinen Söhnen Jussi (später ein weltberühmter Tenor), Gösta und Olle Björling das Björling-Quartett. Mit diesen Knabenstimmen zusammen trat er in großen Tourneen in Skandinavien und 1919-21 in den USA auf und hatte große Erfolge. Seit 1923 wirkte auch der jüngste Sohn Karl Björling (eigentlich Karl David Björling, * 10.4.1917 Uppsala, † 1975) in den Konzerten des Quartetts mit, die bis 1926 gegeben wurden. David Björling war gleichzeitig ein gesuchter Musikpädagoge. Er starb 1926 in Stora Tuna (Dalarna).
Aufnahmen des Björling-Quartetts auf Columbia von 1920.
17.11. Margareta SJÖSTEDT: 100. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung 1947-51 an der Königlichen Musikhochschule in Stockholm und 1951-53 am Mozarteum in Salzburg sowie an der Hochschule für Musik in Wien. Ihre Lehrer waren A. von Hillern-Dunbar, Ragnar Hultén, Elisabeth Rado und Erik Werba. Während der Studienzeit sang sie im Stockholmer Kammerchor und als Vokalistin in einem Jazztrio. 1951 gab sie in Stockholm ihren ersten Liederabend. Erstes Engagement 1953-55 am Stadttheater von Basel. 1955-56 am Landestheater Saarbrücken tätig, 1956-82 ununterbrochen Mitglied der Wiener Staatsoper (Debüt als Cherubino in »Die Hochzeit des Figaro«). In über 1000 Vorstellungen sang sie hier eine Fülle von Partien aus dem gesamten Opernrepertoire und erwies sich als eine der verlässlichsten Künstlerinnen des Ensembles. Sie sang hier u.a. den Silla in »Palestrina« von H. Pfitzner, die Mercedes in »Carmen«, den Niklaus in »Hoffmanns Erzählungen«, die Suzuki in »Madame Butterfly«, die Annina im »Rosenkavalier«, die Lola in »Cavalleria rusticana«, die Maddalena in »Rigoletto«, die Dorabella in »Così fan tutte«, den Komponisten in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Mary in »Der fliegende Holländer«, die Hermia in B. Brittens »Ein Sommernachtstraum«, die Berta im »Barbier von Sevilla« und die Filipjewna in »Eugen Onegin«. Zugleich bedeutende Erfolge als Lieder- und Oratoriensängerin. Gastspiele an den Opern von Madrid, Lissabon und am Deutschen Opernhaus Berlin. 1958, 1964 und 1965 wirkte sie bei den Salzburger Festspielen mit, 1966 beim Barock-Festival auf Schloss Drottningholm in ihrer schwedischen Heimat. Zu ihren Bühnenrollen gehörten auch die Marcellina in »Le nozze di Figaro«, die Azucena im »Troubadour« und der Octavian im »Rosenkavalier« von R. Strauss (den sie u. a. in Dublin sang). Sie gab erfolgreiche Liederabende in Wien, Paris und London. 1963 heiratete sie den Vizedirektor des Wiener Burgtheaters Prof. Heinrich Kraus und trat seitdem auch unter dem Namen Margareta Sjöstedt-Kraus auf. Sie starb 2012 in Wien.
Schallplatten: Eurodisc (»Carmen«, »Hänsel und Gretel«). Auf Morgan Records singt sie die Bersi in »Andrea Chénier« (Mitschnitt einer Aufführung der Wiener Staatsoper von 1960), auf Vanguard die Hexe von Endor in dem Oratorium »Saul« von Händel.
19.11. Georgij Jakowlewitsch ANDRJUSCHENKO: 90. Geburtstag
Er besuchte zunächst die Navigationsschule »Kafur Mamedow« in Baku, erhielt dort sein Diplom und trat in die russische Schwarzmeerflotte ein. Dort wurde man auf seine musikalische Begabung aufmerksam, und so gehörte er 1958-63 dem Gesang- und Tanzensemble A.V. Alexandrow der sowjetrussischen Armee an. Er entschloss sich zu einer Bühnen- und Konzertkarriere und studierte 1959-64 am Gnesin-Konservatorium in Moskau bei dem Pädagogen Jewgenij Wassiljewitsch Iwanow. Noch während der Ausbildung trat er am Bolschoi Theater Moskau in kleinen Partien auf (Debüt als russischer Soldat in »Iwan Susanin« von Glinka). Nachdem man ihm dort anfänglich kleine und Comprimario-Partien zugeteilt hatte, übertrug man ihm bald große Rollen wie den Don José in »Carmen«, den Radames in »Aida«, den Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Prinzen in »Rusalka« von Dargomyschski, den Wsewolod in »Das Mädchen von Pskow« und die Titelrolle in »Sadko« von Rimski-Korsakow, den Andrej Chowanski in Mussorgskys »Chowanschtschina«, den Andrej in »Mazeppa« und den Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky, den Marchese in »Der Spieler« von Prokofjew, den Barclay de Tolly in »Krieg und Frieden« und die Titelrolle in »Semjon Kotko« (seine besondere Glanzrolle), ebenfalls von Prokofjew, den Alexej in »Optimistische Tragödie« von Cholminow und den Postmeister in »Die toten Seelen« von Schtschedrin. 1973 erfolgte seine Ernennung zum Volkskünstler der UdSSR. 1979 gab er seine Karriere auf. Er starb 2011 in Moskau.
Schallplatten: Melodiya.
19.11. Annelore CAHNBLEY-MAEDEL: 100. Geburtstag
Sie war die Tochter der bekannten Konzertsopranistin Tilly Cahnbley-Hinken (1880-1932) und des Cellisten Ernst Cahnbley (1875-1936). Ihre Mutter, die als Pädagogin am Konservatorium von Würzburg tätig war, bildete ihre Stimme aus. Ähnlich wie diese kam auch Annelore Cahnbley zu einer bedeutenden Konzertkarriere. Nach ihrer Heirat mit dem Musikpädagogen und Professor am Salzburger Mozarteum Rolf Maedel (1917-2000) lebte sie in Salzburg. Sie wurde vor allem durch ihre Konzertauftritte im Rahmen der Salzburger Festspiele in den Jahren 1955-68 bekannt, namentlich durch die Domkonzerte, in denen sie geistliche Vokalmusik von Mozart zum Vortrag brachte (Solo in der C-Moll-Messe; 1965 in dem Oratorium »La Betulia Liberata« von Mozart). Sie starb im April 1996.
Schallplattenaufnahmen der Marke Philips mit religiöser Musik von Mozart.
19.11. Josef CELERIN: 125. Geburtstag
Er wurde zunächst als Lehrer ausgebildet, wobei seine schöne Stimme auffiel, so dass er ein gleichzeitiges Gesangstudium begann. 1921 betrat er als Gast erstmals die Bühne, und zwar am Theater von Ceské Budejovice (Budweis). Dort setzte er seit 1922 sein Studium fort. 1924 wurde er an das Theater von Olomouc (Olmütz) verpflichtet, dem er bis 1930 angehörte. Von dort wurde er 1930 an das Nationaltheater Prag berufen, an dem er seitdem eine langjährige Karriere hatte. Er gehörte zu den beliebtesten und zugleich vielseitigsten Sängern dieses traditionsreichen Hauses, an dem er in einem Repertoire auftrat, das rund 200 Partien umfasste. Allein den Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut« hat er am Prager Nationaltheater über hundertmal gesungen; weitere Höhepunkte in seinem Repertoire waren der Wassermann in »Rusalka« von Dvorák, der Benes in »Dalibor« von Smetana, der Chrudos in dessen »Libussa«, der Großinquisitor in Verdis »Don Carlos« und der Gremin in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky. Gastspiele führten den Künstler, der auch als Konzertsolist eine bedeutende Karriere hatte, nach Österreich und Polen. Er starb 1971 in Prag.
Schallplattenaufnahmen der Marken Esta, Ultraphon und Supraphon.
20.11. Saramae ENDICH: 100. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung an der Ohio State University sowie bei den Pädagogen Emmy Joseph und Winifred Cecil in New York, später noch bei Boris Goldovsky im Berkshire Music Center. Sie trat vor allem als Konzert- und Oratoriensängerin in Erscheinung, wobei sie häufig Werke aus der Barockzeit und aus der Epoche der Wiener Klassik zum Vortrag brachte. Sie war aber auch als Opernsängerin tätig. Seit 1961 trat sie an der Santa Fé Opera auf, wo sie 1967 in der amerikanischen Erstaufführung von Hindemiths »Cardillac« die Partie der Dame übernahm. Auch an der New York City Opera war sie zu Gast, u.a. 1962 und 1963 als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, seit 1965 ebenso bei der Washington Opera Society (u.a. als Marguerite in »Faust« von Gounod). Bei den Festspielen von Glyndebourne des Jahres 1964 hatte sie in der Titelpartie von Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea« große Erfolge. Sie starb 1969 in New York.
Schallplatten: RCA (Mozart-Requiem, Messen von J.S. Bach, »Salomon« von Händel und weitere Aufnahmen aus Oratorien), SPA (Lieder).
20.11. Daniel Gregory MASON: 150. Geburtstag
Der Enkel von Lowell Mason studierte an der Harvard University bei John Knowles Paine, in Boston bei Percy Goetschius und George Whitefield Chadwick und ab 1913 bei Vincent d’Indy in Paris. 1931 wurde Mason in die American Academy of Arts and Sciences und 1938 in die American Academy of Arts and Letters gewählt. Bis 1942 war er Professor für Musik an der Columbia University in New York City. Mason komponierte drei Sinfonien, ein Klavier- und zwei Streichquartette, eine Violin- und eine Klarinettensonate, Klavier- und Orgelwerke und Lieder. Er starb 1953 in Greenwich (Connecticut).
20.11. Giovannina PECORINI: 200. Geburtstag
Sie begann ihre Karriere 1843 in Piacenza, wo sie in einem Wohltätigkeitskonzert für ein Waisenhaus debütierte. Sie hatte dann bald große Erfolge an den führenden Opernhäusern in Italien. 1846 trat sie am Teatro Carlo Felice Genua als Giovanna in »La Prigiona di Edimburgho« von Federico Ricci auf, 1847 am Teatro Civico Pavia in der Titelrolle von S. Mercadantes »Leonora«. In der Spielzeit 1848-49 gastierte sie an der Königlichen Oper Kopenhagen u.a. als Eleonora in der Oper »Luigi Rolla« von Federico Ricci und in der Titelrolle der Oper »Estella« vom gleichen Komponisten. Am 28.2.1850 trat sie am Teatro San Benedetto Venedig in der Uraufführung der Oper »Crispino e la comare« der Brüder Federico und Luigi Ricci auf. Diese hatten die Hauptrolle der Annetta für ihre Stimme komponiert. Die Sängerin hatte nicht nur in Italien sondern auch im übrigen Europa eine bedeutende Karriere. So trat sie gastweise u.a. in Berlin (1843-44 am Königstädtischen Theater) auf. Nach ihrer Heirat mit Antonio Pereli Paradisi lebte sie in Mailand. Während ihrer Karriere gab sie zahlreiche Wohltätigkeitskonzerte. Sie starb 1884 in Mailand.
21.11. Rita NOËL: 80. Geburtstag
Sie studierte Violin- und Violaspiel an der Eastman School of Music in Rochester (New York), war als Lehrerin für diese Instrumente tätig und wirkte als Instrumentalistin im Wiener Kammerorchester wie bei den Berliner Sinfonikern. Zugleich ließ sie jedoch ihre Stimme ausbilden und war Schülerin des Pädagogen Albert May (am Queens College in Charlotte, South Carolina), von Cornelius Reid in New York und von Eugenie Ludwig-Besalla in Wien. Ihr Bühnendebüt erfolgte 1966 bei der Metropolitan National Opera Company, einer Wanderbühne, als Flora in »La Traviata«. Sie war 1968-69 als Choristin und für kleinere Rollen am Landestheater Salzburg engagiert, 1968-69 am Holsteinischen Theater in Rendsburg, 1970-72 am Stadttheater von Bielefeld, 1972-73 am Stadttheater von Heidelberg und verlegte seit 1974 ihre Tätigkeit nach München, wo sie am Theater am Gärtnerplatz große Erfolge hatte. Sie gastierte u.a. an der Niederländischen Oper Amsterdam, in Miami und 1987 am Opernhaus von Bordeaux. Aus ihrem Bühnenrepertoire sind zu erwähnen: der Cherubino in »Le nozze di Figaro«, der Sesto in »La clemenza di Tito« von Mozart, die Cornelia in »Giulio Cesare« von Händel, die Carmen, die Frau Reich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, die Rosina im »Barbier von Sevilla« von Rossini, der Octavian im »Rosenkavalier«, der Nicklaus in »Hoffmanns Erzählungen«, die Azucena im »Troubadour« und die Santuzza in »Cavalleria rusticana«. Neben ihrem Wirken auf der Opernbühne hatte sie eine bedeutende Karriere als Konzertsolistin. Sie starb im Jahr 1995.
Von ihrer Stimme sind einige Schallplattenaufnahmen vorhanden.
21.11. Alena MÍKOVÁ: 95. Geburtstag
Studium bei Mme. Fassati in Prag. Debüt 1954 am Theater von Ustí nad Labem (Aussig) als Senta in »Der fliegende Holländer«. Sie war 1954-57 am Theater von Ustí nad Labem engagiert und war dann für lange Jahre als erste hochdramatische Sopranistin am Nationaltheater von Prag tätig. Sie trat auch an den Opernhäusern von Brno (Brünn), Sofia, Warschau, Marseille und am Staatstheater von Karlsruhe auf. Erfolgreiche Gastspiele an den Staatsopern von Wien (1964 in der Titelrolle von Janáceks »Jenufa«) und Berlin. Mittelpunkt ihres künstlerischen Wirkens blieb jedoch die Prager Oper, an der sie in den großen Partien des dramatischen Repertoires wie auch in modernen Opernkompositionen (u. a 1962 in der Uraufführung von J. Cikkers »Auferstehung«) ihre Erfolge hatte. Bühnenpartien: Titelrolle in »Libussa« von Smetana, Milada in dessen Oper »Dalibor«, Fremde Fürstin in »Rusalka« von Dvorák, Katrena in der gleichnamigen Oper von Eugen Suchon, Elektra von R. Strauss, Aida, Marie in »Wozzeck« von A. Berg. Ebenso erfolgreich war sie als Konzert- und Oratoriensängerin. Sie starb 2014 in Prag. Sie war verheiratet mit dem Musikologen Jiří Štilec. Verdiente Künstlerin der CSSR.
Aufnahmen unter dem Etikett von Supraphon (Fürstin in vollständiger Aufnahme der Oper »Rusalka« von Dvorák) Auf Pan Vokalmusik von B. Martinù.
22.11. Jiří ZAHRADNÍČEK: 100. Geburtstag
Er begann seine Opernlaufbahn während des Zweiten Weltkrieges im Chor des (deutschen) Theaters von Reichenberg (Liberec) und wurde nach Kriegsende als Solist in das neue in Liberec gegründete tschechische Opernensemble übernommen. 1953 ging er von dort an das Opernhaus von Opava (Troppau), 1959 wurde er Mitglied des Theaters von Ostrava (Mährisch Ostrau). 1964 wurde er an die Slowakische Nationaloper in Bratislava (Preßburg) verpflichtet. Nach einem einjährigen Engagement an der Norwegischen Oper in Oslo folgte er einem Ruf an das Nationaltheater Prag. Hier sang er vor allem Partien aus der italienischen Opernliteratur, vom Grafen Almaviva in Rossinis »Barbier von Sevilla« bis zum Canio in »Bajazzo«, gelegentlich auch Aufgaben aus dem deutschen Repertoire, und natürlich in erster Linie die Rollen in tschechischen Opernwerken des 19. und 20. Jahrhunderts. Der Sänger, der auch eine ausgedehnte Konzerttätigkeit entfaltete, wurde zum Verdienten Künstler der CSSR ernannt. Er starb 2001 in Prag.
Supraphon-Aufnahmen (»Zwei Witwen« von Smetana, »Aus einem Totenhaus« von Janácek).
23.11. Katsura NAKAZAWA: 90. Geburtstag
Ausbildung durch die Pädagogen Matabe Kita und Mutsumu Shibata in Tokio. Preisträgerin beim internationalen Gesangwettbewerb von Prag 1956. Bühnendebüt 1959 an der Oper von Tokio (Niki Kai-Theater) als Gilda in »Rigoletto« von Verdi. Seitdem konnte die Künstlerin bei dieser japanischen Operngesellschaft eine bedeutende Karriere entfalten, und zwar sang sie sowohl Partien für Koloratursopran wie lyrische Rollen, darunter natürlich als besondere Glanzrolle die Butterfly. Neben ihrem Wirken auf der Bühne gehörte sie zu den angesehensten japanischen Konzertsängerinnen ihrer Generation und war als Professorin am Tokyo Music College tätig. Sie starb im Jänner 2016.
Schallplatten auf japanischen Marken (Nippon Victor).
23.11. Krzystof PENDERECKI: 90. Geburtstag
Bereits in jungen Jahren erhielt er Violin- und Klavierunterricht, mit 18 nahm ihn das Krakauer Konservatorium auf. Ab 1954 studierte er bei Artur Malewski und Stanislas Wiechowicz Komposition an der Krakauer Staatsakademie für Musik, an die er 1958 zum Professor berufen wurde. Ein Jahr später gewann Penderecki beim II. Warschauer Wettbewerb Junger Polnischer Komponisten alle drei zu vergebenden Preise. Zur internationalen Avantgarde schloss er 1960 mit der Uraufführung von Anaklasis für 42 Streichinstrumente bei den Donaueschinger Musiktagen auf. Einem breiten Publikum wurde Penderecki 1966 mit der Aufführung der Lukas-Passion im Dom zu Münster bekannt. 1966-68 lehrte der polnische Komponist an der Folkwang-Hochschule in Essen. Seine erste Oper, Die Teufel von Loudon nach Aldous Huxley, kam 1969 an der Hamburgischen Staatsoper zur Uraufführung. 1972 wurde Penderecki zum Rektor der Musikhochschule in Krakau ernannt, 1973-78 lehrte er außerdem an der Yale University in den USA. Als Dirigent eigener und fremder Werke gewann Penderecki weltweite Anerkennung. Penderecki hat mehrere seiner Werke im Andenken an die Katastrophen des 20. Jahrhunderts komponiert. Threnos für 52 Streichinstrumente von 1960 ist den Opfern des Bombenabwurfs über Hiroshima gewidmet, das Klavierkonzert Resurrection entstand unter dem Eindruck der Anschläge vom 11. September 2001. Für Penderecki sind solche inhaltlichen Verknüpfungen keine abstrakten Vorstellungen, sie werden für den Zuhörer in der instrumentalen Tonfärbung und Klangdramatik emotional nachvollziehbar. Umfangreiche politisch-gesellschaftliche Bezüge finden sich auch im Polnischen Requiem, dessen Komposition 1980 mit dem Lech Walesa zugeigneten Lacrimosa begonnen wurde. Weitere Sätze des Werkes hat Penderecki den polnischen Auschwitz-Opfern und dem Warschauer Aufstand von 1944 zugedacht. 2005 kam die Ciaccona in memoriam Johannes Paul II. im Gedenken an den aus Polen stammenden Papst hinzu. Die unmittelbare Zusammenarbeit mit herausragenden Solisten, darunter Anne-Sophie Mutter (u.a. beim zweiten Violinkonzert Metamorphosen), Mstislaw Rostropowitsch (Concerto per violoncello ed orchestra no. 2) und Boris Pergamenschikow (Concerto grosso), führte zu einer Vielzahl von Kompositionen unterschiedlichster Gattungen. Das besondere Interesse des Komponisten galt den musikalischen Großformen, insbesondere der Gattung Sinfonie. Pendereckis 1997 uraufgeführte siebte Sinfonie Seven Gates of Jerusalem sieht eine Besetzung mit fünf Gesangssolisten, Sprecher, drei Chören und großem Orchester vor. Dieses gut einstündige Werk entstand unter dem Titel im Rahmen der 3000-Jahr-Feier Jerusalems. Die alttestamentarischen Texte der Gesangspartien stehen in besonderer Beziehung zur wechselvollen Geschichte der Stadt. Lieder der Vergänglichkeit lautet der Titel der achten, gut einstündigen Sinfonie für Solisten Chor und großes Orchester, die er anlässlich der Eröffnung der Luxemburger Philharmonie 2005 schrieb. Die zugrundeliegenden romantischen Gedichte zu den Themen Wald und Baum stammen von deutschen Dichtern wie Goethe, Arnim und Eichendorff. Penderecki gehörte zu den am häufigsten geehrten Musikern seiner Generation: 1966 erhielt er den Großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen, 1967 den Prix Italia und die Sibelius Gold Medal und 1970 den Preis des Polnischen Komponistenverbandes. Zudem wurde er ausgezeichnet mit dem Prix Arthur Honegger (1977), dem Sibelius Prize of the Wihuri Foundation, dem Polnischen Staatspreis (beide 1983), dem Premio Lorenzo il Magnifico (1985), dem University of Louisville Grawemeyer Award for Music Composition (1992), dem Preis des Internationalen Musikrates/UNESCO (1993) sowie dem Musikpreis der Stadt Duisburg (1999), dem Cannes Award als „Living Composer of the Year“ (2000), dem Romano Guardini Preis der Katholischen Akademie in Bayern (2002) und dem Praemium Imperiale (2004). Seit 1990 war er Träger des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und Chevalier de Saint Georges. 1995 wurde er Mitglied der Royal Academy of Music in Dublin, 1998 der American Academy of Arts and Letters und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 2006 wurde er zum Commander of the Three Star Order in Riga, Lettland, ernannt und war Mitglied des Order of the White Eagle in Polen. Krzysztof Penderecki war Ehrendoktor und -professor zahlreicher internationaler Universitäten. Er starb 2020 in Krakau.
23.11. Jerry BOCK: 95. Geburtstag
Schon in seiner Zeit auf der Highschool widmete er sich intensiv dem Komponieren und machte dadurch die musikalische Öffentlichkeit zum ersten Mal auf sich aufmerksam. 1958 begann die Zusammenarbeit mit dem Texter und Librettisten Sheldon Harnick. Die nächsten sieben Jahre wurden die erfolgreichsten für Jerry Bock. In dieser Zeit schuf er seine größten Musicalerfolge, die ihm den Pulitzer-Preis, insgesamt 10 Tony-Awards und eine Reihe von Kritiker- und Publikumspreisen einbrachten. Die wohl berühmteste Melodie aus der Feder von Jerry Bock ist: Wenn ich einmal reich wär‘ (If I Were A Rich Man) aus seinem erfolgreichsten Musical Anatevka (Fiddler On The Roof). Jerry Bock wurde gemeinsam mit seinem Texter Joseph Stein in die „Theater Hall of Fame“ aufgenommen. Er machte sich in seiner Heimat auch einen Namen dadurch, dass er sich in vielen Stiftungen und Fonds intensiv für den Nachwuchs einsetzte. Er starb 2010 in Mount Kisco (New York).
23.11. Deszö ERNSTER: 125. Geburtstag
Er war der Sohn eines Synagogenkantors. Gesangstudium in Budapest und Wien. Er sang 1923-24 am Stadttheater von Plauen (Debüt als Landgraf in »Tannhäuser«), 1924-25 am Theater von Elberfeld-Barmen, 1925-28 am Stadttheater von Duisburg. 1928 kam er an die Berliner Staatsoper, wo er in der Hauptsache kleine Rollen übernahm. 1929 wirkte er an der Berliner Kroll-Oper in der Uraufführung von Hindemiths »Neues vom Tage« mit, 1930 an der Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Christoph Colombus« von Darius Milhaud. 1931-33 war er am Opernhaus von Düsseldorf engagiert. 1931 sang er bei den Festspielen von Bayreuth den Titurel in »Parsifal« und den Steuermann in »Tristan und Isolde«. 1933 gastierte er an der Staatsoper von Wien (als Kardinal Brogni in Halévys »Die Jüdin«), auch an der Oper von Brüssel und bei einer Ägypten-Tournee (1935) war er erfolgreich. Da er seit 1933 als Jude in Deutschland nicht mehr auftreten konnte, ging er nach Österreich. 1933-36 sang er als erster Bassist am Stadttheater von Graz. 1936 kam er mit der Salzburg Opera Guild nach Nordamerika; 1938 Gastspiel an der Oper von Chicago als Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«. 1940 kam er nach langer Abwesenheit in seine ungarische Heimat zurück und sang während einer Saison bei der Opernkompanie OMIKE, die in der Budapester Goldmark Halle auftrat. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er als Jude verhaftet und in das Konzentrationslager Bergen-Belsen verschleppt. Nach seiner Befreiung sang er 1945 während einer Saison am Stadttheater von Basel, wanderte dann aber nach Nordamerika aus. 1946 kam er an die Metropolitan Oper New York, der er fast 15 Jahre hindurch angehörte (Antrittspartie: König Marke in »Tristan und Isolde«). In den USA trat er auch an der Oper von San Francisco auf. 1949 und 1954 war er an der Covent Garden Oper London zu Gast; er gastierte am Teatro Colón Buenos Aires (1954), an der Grand Opéra Paris (1955 im Ring-Zyklus), am Opernhaus von Rio de Janeiro (1946 und 1947), am Teatro Regio Turin (1962), am Grand Théâtre Genf und am Opernhaus von Zürich, 1949-56 auch wieder mehrfach an der Staatsoper von Wien (als Hunding in der »Walküre«, als Sparafucile in »Rigoletto«, als Ramfis in »Aida«, als Landgraf, als Sarastro in der »Zauberflöte«, als Rocco in »Fidelio«, als Pogner, als 1. Nazarener in »Salome«, als König Heinrich in »Lohengrin«, als Gremin in »Eugen Onegin«, als König Philipp in Verdis »Don Carlos« und als Osmin in der »Entführung aus dem Serail«). Er sang beim Glyndebourne Festival 1952 den Don Alfonso in »Così fan tutte«, bei den Festspielen von Salzburg 1954 den Commendatore in »Don Giovanni«, 1954 an der Oper von Rom den Ochs im »Rosenkavalier«, 1957 am gleichen Opernhaus den Pogner. 1958-64 gehörte er dem Ensemble der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg an, 1964-66 nochmals am Opernhaus von Zürich engagiert. Er verabschiedete sich 1966 in Budapest als Gurnemanz in einer konzertanten Aufführung des »Parsifal« aus seiner Karriere. Er lebte danach in Zürich, wo er 1981 starb. – Voluminöse, dunkel timbrierte Bass-Stimme im Sinne eines Basso cantante.
Lit: I. Fabián: »Ernster Dezsö« (Budapest, 1969).
Um 1930 sang er auf Polydor in sog. »Kurzopern« kleine Partien. Nachdem länger als 25 Jahre keine Schallplatten des Künstlers mehr erschienen waren, sang er 1956 auf Philips den Don Alfonso in einer vollständigen Aufnahme der Oper »Così fan tutte«, dann auf Vox in »Die Jahreszeiten« von J. Haydn, 1962 auf Westminister den Rocco in »Fidelio«. Auf Accord wurde der Mitschnitt einer »Lohengrin«-Aufführung an der Metropolitan Oper von 1947 herausgegeben, auf Bruno Walter Society wie auf World Records singt er wiederum den Rocco in »Fidelio« (Mitschnitte aus der Metropolitan Oper), auf Foyer den Commendatore in »Don Giovanni«, auf Melodram auch den Landgrafen in »Tannhäuser«, die gleiche Partie auf der Marke Datum. Auf Hungaroton erschien ein Recital (Radio-Aufnahmen); 1967 wurden nochmals Aufnahmen mit Opernarien des damals 69jährigen Künstlers hergestellt; auf DGG-Video in »Don Giovanni«.
23.11. Étienne-Joseph FLOQUET: 275. Geburtstag
Biographie des französischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/%C3%89tienne-Joseph_Floquet
24.11. Lilli LEHMANN: 175. Geburtstag
Ihre Mutter, Maria Theresia Lehmann-Löw (1809-85) war eine bekannte Sängerin und Harfenistin, ihr Vater war der Tenor Karl August Neumann (1805-67). Wie Lilli Lehmann wurde auch ihre Schwester Marie Lehmann (1851-1931) eine gefeierte Opernsängerin. Lilli Lehmann verbrachte ihre Kindheit in Prag und wurde durch ihre Mutter ausgebildet, nachdem diese sich um 1853 von Karl August Lehmann getrennt hatte. 1867 debütierte sie am Deutschen Landestheater Prag als erster Knabe in der »Zauberflöte«. 1868 kam sie an das Stadttheater von Danzig, 1869 an das Opernhaus von Leipzig. 1869 gastierte sie an der Berliner Hofoper als Königin Marguerite de Valois in den »Hugenotten« von Meyerbeer und war seit 1870 Mitglied dieses Hauses, dessen eigentliche Primadonna sie jetzt wurde. Sie wirkte hier u.a. 1871 in der Uraufführung der Oper »Frithjof« von Bernard Hopffner, 1874 in der von »Cesario« von Wilhelm Taubert, 1875 in der Uraufführung von »Die Makkabäer« von A. Rubinstein, 1878 in der von »Ekkehard« von J.J. Abert mit. Bei den ersten Bayreuther Festspielen in der Zeit vom 13. bis 17.8.1876 übertrug Richard Wagner ihr die Partien der Woglinde, der Ortlinde und des Waldvogels im Nibelungenring (zugleich Uraufführung des »Siegfried« am 16. 8. und der »Götterdämmerung« am 17.8.1876). Da Richard Wagner ihr 1882 nicht die Inszenierung der Blumenmädchen-Szene in der Bayreuther Uraufführung des »Parsifal« überließ, kam es zwischen beiden zu Auseinandersetzungen. (1896 trat sie dann nochmals in Bayreuth, jetzt als Brünnhilde im Ring-Zyklus, auf). In London gastierte sie zuerst 1880 am Her Majesty’s Theatre als Traviata und als Philine in »Mignon« von A. Thomas, 1882 als Rheintochter, 1884 an der Covent Garden Oper als Isolde in »Tristan und Isolde«. 1882-1910 kam sie als Gast an der Hofoper von Wien zu glänzenden Erfolgen. Hier sang sie die Katharina in »Der Widerspenstigen Zähmung« von Goetz, die Frau Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, die Isabella in »Robert der Teufel« von Meyerbeer, die Philine, die Donna Elvira, wie die Zerlina wie die Donna Anna in »Don Giovanni«, die Marzelline wie die Leonore in »Fidelio«, die Carmen, die Adalgisa wie die Titelheldin in »Norma« von Bellini, die Violetta in »La Traviata«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Königin der Nacht wie die 1. Dame in der »Zauberflöte«, die Venus in »Tannhäuser«, die Königin Marguerite de Valois, die Isolde, die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, die Elsa in »Lohengrin«, die Titelheldin in »Lucrezia Borgia« von Donizetti, die Brünnhilde im Nibelungenring und die Aida. Sie gastierte häufig an den führenden deutschen Opernhäusern, u.a. an den Hofopern von München und Dresden, an den Opern von Leipzig und Hamburg. 1880 trat sie an der Hofoper von Budapest auf, 1887 an der Königlichen Oper Kopenhagen, 1903 am Deutschen Theater Prag. Sie gab Gastspiele in Paris und Stockholm. 1885 folgte sie einem Ruf an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle Carmen), wobei sie ihren Kontrakt mit der Berliner Hofoper brach. Sie blieb bis 1891 an der Metropolitan Oper, wo sie jetzt vor allem im hochdramatischen und im Wagner-Fach brillierte. Sie beherrschte ein geradezu unerschöpfliches Bühnenrepertoire, das von der Koloraturrolle bis zur Wagner-Heroine reichte und insgesamt 170 Partien umfasste. Sie wirkte an der Metropolitan Oper in einer Reihe wichtiger amerikanischer Erstaufführungen mit, so als Sulamith in der »Königin von Saba« von Goldmark, als Isolde in »Tristan und Isolde«, als Viviane in »Merlin« von Goldmark, als Brünnhilde in »Siegfried« und »Götterdämmerung« und als Euryanthe in der gleichnamigen Oper von C.M. von Weber. Insgesamt hat sie an der New Yorker Metropolitan Oper während sieben Spielzeiten in 265 Vorstellungen 25 Partien gesungen; die Brünnhilde in der »Walküre«, die Berthe in Meyerbeers »Der Prophet«, die Marguerite in »Faust« von Gounod, die Irene in Wagners »Rienzi«, die Venus wie die Elisabeth in »Tannhäuser«, die Leonore in »Fidelio«, die Rachel in Halévys »Die Jüdin«, die Valentine in den »Hugenotten« von Meyerbeer, die Titelheldin in der »Königin von Saba«, die Donna Anna, die Amelia in Verdis »Maskenball«, die Aida, die Norma, die Philine, die Leonora im »Troubadour«, die Sélika in Meyerbeers »Afrikanerin« und die Fricka im »Rheingold«. 1888 heiratete sie den Tenor Paul Kalisch (1855-1946), der ebenfalls an der Metropolitan Oper engagiert war. (Sie trennte sich von Paul Kalisch, nachdem es zu einer Liebesbeziehung zwischen diesem und ihrer Nichte Hedwig Helbig gekommen war. Lilli Lehmann überließ den beiden ihre Villa in St. Lorenz am Mondsee, wo sie bis zu ihrem Tod zusammen lebten und schließlich ein gemeinsames Grab auf dem dortigen Friedhof fanden. Es kam jedoch nicht zu einer offiziellen Ehescheidung zwischen den beiden Künstlern.) 1891 kam sie nach Berlin zurück und konnte trotz des voraufgegangenen Kontraktbruchs durch Vermittlung Kaiser Wilhelms II. wieder Mitglied der Berliner Hofoper werden. Der Einfluss, den die große Sängerin auf das Musikleben ihrer Zeit nahm, war außerordentlich. 1897 war sie bei der Damrosch Opera Company in den USA engagiert, in der Saison 1898-99 sang sie nochmals an der New Yorker Metropolitan Oper. 1899 feierte man sie an der Covent Garden Oper London als Norma, als Donna Anna, als Leonore in »Fidelio« und als Isolde. 1903 gastierte sie in Paris. Die Salzburger Mozart-Feste der Jahre 1901-10, bei denen sie als Sängerin auftrat und Regie führte, gingen auf ihre Initiative zurück. Die Stadt Salzburg ernannte sie zu ihrer Ehrenbürgerin. 1909 hörte man sie in Paris am Théâtre Nouveau in Mozart-Partien unter Reynaldo Hahn. Im Mai 1916 beging sie ihr 50jähriges Bühnenjubiläum an der Berliner Hofoper als Leonore in »Fidelio«. Seit 1926 hielt sie am Salzburger Mozarteum berühmte Gesangskurse ab. Viele bedeutende Sängerinnen und Sänger wurden durch sie ausgebildet, darunter Geraldine Farrar, Olive Fremstad, Edytha Fleischer, Res Fischer und Viorica Ursuleac. Zu dem großen Kreis ihrer Schüler gehörten auch Emmy Krüger, Marion Weed, Harriet Behnne, Leonora Corona, Anna Henneberg, Mitzi Jetzel, Susanne Jicha, Matja Niessen-Stone, Marie Ekeblad, Walter Kirchhoff, Rudolf Laubenthal, Herman Brag, Franz Egenieff, Paul Hansen, Augustin Kock. Gerhard Stehmann und Marko Vascovic. Ihre Karriere gehört zu den längsten überhaupt; noch im Alter von 70 Jahren ist sie aufgetreten, zuletzt nur noch als Liedersängerin. Sie schrieb gesangpädagogische Anleitungen und eine sehr lesenswerte Selbstbiographie »Mein Weg« (Leipzig, 1913; Neudruck 1977).Sie starb 1929 in Berlin. – Lilli Lehmann gehört zu den größten Gestalten in der Geschichte der Gesangskunst, unübertroffen in der Universalität ihrer Begabung und in dem tiefen, künstlerischen Ernst, mit dem sie sich jeder Aufgabe widmete.
Lit: L. Andro: »Lilli Lehmann« (Berlin, 1907); L.M. Lai: Lilli Lehmann (in »Record Collector«, 1980-81).
Schallplatten: Von ihrer Stimme existieren zwei wertvolle Serien von Aufnahmen auf Odeon (Berlin, 1906-07), die unter einem besonderen blauen Etikett herauskamen. Darunter finden sich auch Duette mit ihrer Nichte Hedwig Helbig (1869-1951), die ihre Schülerin war.
und Marko Vascovic. – Lit: L.M. Lai: Lilli Lehmann (in »Record Collector«, 1980-81).
25.11. Claudia HELLMANN: 100. Geburtstag
Sie studierte bei der Pädagogin Frau Garski in Berlin und war zunächst als Konzertsängerin tätig. 1958 entschloss sie sich zu einer Bühnenkarriere, die sie mit einem Engagement am Stadttheater von Münster in Westfalen (1958-60) einleitete. 1960-66 war sie Mitglied der Staatsoper Stuttgart. Nachdem sie in den Jahren 1966-75 am Opernhaus von Nürnberg gesungen hatte, kam sie 1975 wieder an die Stuttgarter Staatsoper zurück, deren Mitglied sie jetzt nochmals bis 1983 blieb. Bei den Salzburger Festspielen sang sie in den Jahren 1957, 1961-65 und 1967 als Konzertsolistin, 1965 übernahm sie dort die Partie der Dryade in »Ariadne auf Naxos« von Richard Strauss. 1958-61 war sie alljährlich bei den Festspielen von Bayreuth anzutreffen; hier sang sie 1958-61 den ersten Knappen und 1959-61 auch eines der Blumenmädchen in »Parsifal«, 1958 und 1960 die Wellgunde im Nibelungenring, 1958-60 einen der Edelknaben in »Lohengrin« und 1960 die Waltraute in der »Walküre«. 1963 gastierte sie an der Mailänder Scala als Flosshilde und als Grimgerde im Ring-Zyklus. 1966 trat sie mit dem Ensemble der Stuttgarter Oper bei den Festspielen von Edinburgh als 3. Dame in der »Zauberflöte« auf. 1963 und 1967 hörte man sie am Théâtre de la Monnaie Brüssel. Seit 1960 gastierte sie mehrfach an der Hamburger Staatsoper, u.a. als Flora in »La Traviata« und als Marcellina in »Le nozze di Figaro«. Sie trat auch als Gast am Teatro Comunale Florenz (1963 als Waltraute), am Teatro Comunale Bologna (1967 als Flosshilde und als Waltraute im Ring-Zyklus) und an der Staatsoper von Wien (1971 als Kathinka in Smetanas »Die verkaufte Braut«) auf. Von ihren Bühnenpartien seien noch genannt: die Gräfin im »Wildschütz« von Lortzing, die Mary in »Der fliegende Holländer«, die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Mutter in »Hänsel und Gretel«, die Annina im »Rosenkavalier«, die Fidalma in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, die Mrs. Quickly in »Falstaff« von Verdi, die Emilia in dessen »Otello«, die Frau von Hufnagel in »Der junge Lord« von H.W. Henze und die Ludmilla in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Neben ihrer Bühnentätigkeit stand eine zweite, gleich bedeutende Tätigkeit als Konzert- und Oratorienaltistin. Sie starb 2017 in Bad Feilnbach.
Schallplatten: DGG (Ismene in »Antigonae« von C. Orff, Querschnitte »Der Troubadour« und »La Traviata«, Messe F-Moll von A. Bruckner), Decca (»Die Walküre«), Erato (Osteroratorium von J.S. Bach) Christophorus-Verlag (Bach-Kantaten), Colosseum; Artista International-Video (»Tosca«).
25.11. Attilio SALVANESCHI: 150. Geburtstag
Debüt 1902; er hatte eine erfolgreiche Karriere an führenden Opernhäusern in Italien. An der Mailänder Scala ist er jedoch nicht aufgetreten. 1907 sang er bei der Lombardi Opera Company in Nordamerika, 1908 in Prag, 1910 und 1914 an der Oper von Havanna. 1914 Gastspiele in Odessa und Stockholm sowie am Teatro Corso in Bologna. In der Saison 1914-15 war er an der Italienischen Oper in Holland engagiert. Wegen der Kriegsereignisse blieb er in Holland, wo er 1915-19 an der Französischen Oper (Théâtre Royal de la Haye) im Haag wirkte. 1919 erfolgte seine Rückkehr nach Italien. Hier hatte er 1921 große Erfolge am Teatro Adriano von Rom und in Padua, wo er in der Eröffnungsvorstellung des wieder aufgebauten Teatro Verdi den Herzog in »Rigoletto« zusammen mit so großen Sängern wie Toti dal Monte und Mattia Battistini sang. 1924 gab er seine Karriere auf. Seit 1928 lebte er als Pädagoge im Haag. Nach einer Halsoperation verlor er in seinem letzten Lebensjahr das Sprachvermögen. Er starb 1938 in Den Haag. – Eine der schönsten Tenorstimmen, die Italien innerhalb seiner Generation aufzuweisen hatte.
Schallplatten: Odeon, Jumbo Record, Edison Amberola Zylinder (1912), HMV (Cavaradossi in vollständiger »Tosca«, 1921).
26.11. Alessandro GRANDA: 125. Geburtstag
Die peruanische Regierung schickte ihn nach Mailand, wo er bei Alfredo Cecchi studierte. Debüt 1927 am Teatro Sociale von Como in Mascagnis Oper »Iris«. Nach einer Deutschland-Tournee sang er in Venedig, in Cento und in Cesena, dann 1928 in Genua, wo er als Cavaradossi in »Tosca« sehr große Erfolge erzielte. In Genua gastierte er 1929 als Faust in »Mefistofele« von Boito, 1933 als Herzog in »Rigoletto«, 1929 am Teatro Donizetti Bergamo als Alfredo in »La Traviata«, 1933 am Teatro Massimo Palermo als Cavaradossi. 1929 sang er am Teatro Comunale Florenz den Cavaradossi, 1930 den Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli, 1937 den Osaka in »Iris« von Mascagni und den Luigi in »Il Tabarro« von Puccini. 1946 übernahm er am Teatro Regio in Parma den Don José in »Carmen«, 1945 an der Oper von Budapest den Faust in »Mefistofele« von Boito und den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«. 1939 hörte man ihn bei den Festspielen in der Arena von Verona. 1928 kam er an die Mailänder Scala, wo er wieder als Cavaradossi debütierte und dann unter der Leitung von A. Toscanini den Herzog in »Rigoletto« sang. 1936 trat er an der Scala als Osaka und abermals als Herzog in »Rigoletto« auf, in der Saison 1938-39 als Walther in Catalanis »Loreley«, 1943-44 als Faust in »Mefistofele« und 1944-45 als Rodolfo in »La Bohème«. Er sang an vielen großen italienischen Opernhäusern und war 1933-34 Mitglied einer italienischen Operntruppe, die unter der Leitung von Pasquale Amato Vorstellungen im New Yorker Hippodrome gab. 1936 war er bei der Italienischen Oper in Holland engagiert; auch große Tourneen in Süd- und Mittelamerika; 1945-50 nahm er an Nordamerika- Tourneen der San Carlo Opera Company teil. 1930 und 1936 Gastspiele an der Oper von Monte Carlo, 1932 an der Wiener Staatsoper (als Herzog in »Rigoletto« und als Cavaradossi). An der Oper von Rom trat er 1930 als Faust in »Mefistofele«, 1931 als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1939 als Dimitri in »Risurrezione« von Alfano auf. Er starb 1962 in Lima.
Seine lyrische Tenorstimme ist nur auf Columbia-Platten aus den Jahren 1928-31 zu hören, doch sang er hier in mehreren vollständigen Opernaufnahmen (»Tosca«, »La Gioconda« von Ponchielli, »Madame Butterfly«).
27.11. Nikola MITIĆ: 85. Geburtstag
Er erhielt seine Ausbildung zum Sänger durch M. Stojadinovic und M. Miklavcic in Belgrad und war dann noch Schüler von V. Badiali in Mailand. 1965 debütierte er an der Nationaloper von Belgrad und ist seitdem Mitglied dieses führenden jugoslawischen Opernhauses geblieben. Durch Gastspiele wurde sein Name international bekannt. 1968 gastierte er mit dem Ensemble der Belgrader Oper in Kopenhagen, 1970 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. 1971 gastierte er am Teatro Comunale Bologna als Jeletzky in »Pique Dame« von Tschaikowsky. 1971-74 gastierte er in insgesamt 10 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper als Carlo in Verdis »La forza del destino«, als Silvio im »Bajazzo«, als Graf Luna im »Troubadour« und als Germont-père in »La Traviata«. Außerdem gastierte er 1970 am Opernhaus von Philadelphia, 1971 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, 1973 beim Festival von Perugia, 1975 an der Oper von Rom und 1976 am Opernhaus von Dublin. Dabei hörte man ihn in Partien wie dem Rigoletto, dem Figaro in »Le nozze di Figaro«, dem Titelhelden in »Eugen Onegin« wie in »Mazeppa« von Tschaikowsky, dem Enrico in »Lucia di Lammermoor« von Donizetti, dem Riccardo in Bellinis »I Puritani« und dem Posa in der Verdi-Oper »Don Carlo«. Er starb im Jänner 2019.
Schallplatten: Myto (Titelrolle in »Mazeppa« von Tschaikowsky).
28.11. Mariana NICOLESCO: 75. Geburtstag
Sie hieß mit ihrem eigentlichen Namen Mariana Niculescu, studierte zuerst Violinspiel, dann Gesang am Konservatorium von Brasov (Kronstadt), darauf an der Accademia di Santa Cecilia in Rom bei Jolanda Magnoni. Ergänzende Studien bei Elisabeth Schwarzkopf und Rodolfo Celletti. Sie begann ihre Karriere als Mezzosopranistin, wechselte aber bald in das Sopranfach. Sie gewann den Rossini-Concours des italienischen Rundfunks RAI und wurde in ihrer Karriere durch den Dirigenten Thomas Schippers gefördert, unter dem sie als Mimi in »La Bohème« debütierte. 1973 sang sie am Teatro Verdi Triest, 1975 am Teatro La Fenice Venedig, 1976 am Teatro Comunale Florenz und 1977 an der Oper von Rom. Nach ihren ersten Erfolgen in Italien ging sie nach Nordamerika und trat dort an der City Opera New York (1977-79), an den Opern von Chicago (1979), Toronto (1980) und New Orleans (1980) auf. 1978 debütierte sie an der Metropolitan Oper New York als Nedda im »Bajazzo«; dort sang sie bis 1986 in insgesamt 23 Aufführungen auch die Traviata und die Gilda in »Rigoletto«. 1978-79 und 1981 gastierte sie am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, 1981 in Pretoria in Südafrika, 1980 in Rio de Janeiro, 1982 und 1984 an der Oper von Houston/Texas, 1982 an der Opéra du Rhin Straßburg und, ebenfalls 1982, am Théâtre des Champs Elysées Paris. An der Wiener Staatsoper gastierte sie 1981 als Nedda. An der Mailänder Scala debütierte sie am 9.3.1982 als Leonora in der Uraufführung der Oper »La vera storia« von Luciano Berio und kam dann an diesem Opernhaus in den folgenden Jahren zu großen Erfolgen, sie sang dort 1983 die Donna Anna in »Der steinerne Gast« von Dargomyschski, 1984 den Cinna in »Lucio Silla« von Mozart, 1985 das Sopran-Solo im Polnischen Requiem von Penderecki und die Euridice in »L‘Orfeo« von Luigi Rossi, 1986 die Protagonista in der italienischen Erstaufführung von Luciano Berios »Un re in ascolto«, 1987 die Donna Elvira in »Don Giovanni« und 1988 die Climene in der vergessenen Oper »Fetonte« von Niccolò Jommelli; 1988-93 trat sie dort mehrmals in Konzerten und Liederabenden auf. Sie setzte ihre internationale Karriere mit Auftritten an der Opéra-Comique (1985 Donna Anna in »Der steinerne Gast« von Dargomyschski), an der Oper von Rom (1984), an der Staatsoper von München (1986) und an der Deutschen Oper Berlin fort. Sie trat als Gast in Japan (1988 und 1990 in Mozart-Opern) und 1991 bei den Festspielen von Salzburg (Elettra in »Idomeneo« von Mozart) auf. Sie gastierte 1991 an der Staatsoper von Dresden, 1991-92 an der Staatsoper von Hamburg (u.a. als Amelia in Verdis »Simon Boccanegra«) und 1992 bei den Münchner Festspielen als Marina in »Dimitrij« von Dvorák; im gleichen Jahr große Erfolge an der Oper von Monte Carlo als Elisabetta in »Roberto Devereux« von Donizetti. Weitere Glanzrollen in ihrem umfassenden Opernrepertoire waren die Vitellia in »La clemenza di Tito« von Mozart, die Marzelline in »Fidelio«, die Titelrolle in »Beatrice di Tenda« von Bellini, die Luisa Miller in der Oper gleichen Namens von Verdi, die Desdemona in »Otello«, die Magda in Puccinis »La Rondine«, die Liu in »Turandot«, ebenfalls von Puccini, die Marguerite in »Faust« von Gounod, die Titelheldinnen in den Donizetti-Opern »Anna Bolena« (Staatsoper München 1995) und »Maria Stuarda«. Glänzende internationale Konzertkarriere. 1988 hörte man sie in Konzerten beim Rossini-Festival in Pesaro. Weitere Erfolge im Konzertsaal in der Carnegie Hall New York, in London, Amsterdam, Wien, Boston, im Vatikan in Rom (wo sie vor Papst Johannes Paul II. sang) und namentlich 1991 in ihrer rumänischen Heimat in Bukarest. Dort wurde sie nach dem Sturz des Ceausescu-Regimes (das die Sängerin sogar zu fünf Jahren Kerker verurteilt hatte) begeistert begrüßt. Sie errichtete mehrere Stiftungen, die die materielle Not, vor allem im rumänischen Musikleben, aber auch in Waisenhäusern und anderen sozialen Einrichtungen lindern sollten. Sie gab zugunsten dieser Stiftungen im Oktober 1994 ein großes Konzert in der Carnegie Hall, dem drei weitere Konzerte in Bukarest folgten. Sie stiftete auch den Hariclea Darclée-Gesangwettbewerb, der alle zwei Jahre ausgetragen wird, und gab in Bukarest Meisterkurse für junge Sängerinnen und Sänger. Sie starb 2022 in Bukarest. Sie war verheiratet mit dem rumänischen Kunsthistoriker Radu Varia.
Schallplatten: CBS (»La Rondine«), HMV (Marcellina in »Le nozze di Figaro«), Nuova Era (»Maria di Rohan« und »Roberto Devereux« von Donizetti), Rizzoli Records (Arien-Platte, »Beatrice di Tenda« von Bellini, Kantaten von M. Ravel), Sony (»Beatrice di Tenda«), Pro Arte (Kantate »Gli Amori di Teolinda« von Meyerbeer), Capriccio (»Simon Boccanegra«).
28.11. Ingeborg FELDERER: 90. Geburtstag
Ausbildung an der Wiener Musikakademie und bei Maestro Pais in Mailand. Sie begann ihre Bühnenlaufbahn mit einem Engagement am Stadttheater von Basel 1955-59. Hier hörte man sie in den Schweizer Erstaufführungen der Opern »The Saint of Bleecker Street« von G.C. Menotti (Spielzeit 1955-56 als Annina) und »L’Ange de feu« von Prokofjew (1956-57 als Renata). Am 15.4.1958 sang sie in Basel in der Uraufführung der Oper »Titus Feuerfuchs« von H. Sutermeister die Partie der Flora Baumscheer. 1955 Gastspiel am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich als Santuzza in »Cavalleria rusticana«. 1959 wurde sie an das Opernhaus von Wuppertal verpflichtet, wo sie, jetzt unter dem Namen Ingeborg Moussa-Felderer, bis 1962 sang. 1962-65 war sie Mitglied des Staatstheaters Karlsruhe, zugleich 1962-67 wieder am Stadttheater von Basel im Engagement; seit 1964 trat sie wieder unter dem alten Namen Ingeborg Felderer auf. Am Staatstheater von Karlsruhe wirkte sie in der deutschen Erstaufführung von »King Priam« von Michael Tippet (Spielzeit 1962-63 als Hekuba) mit. Seit 1970 lebte sie in München und gab Gastspiele an führenden Bühnen im deutschen Sprachraum. Bei den Festspielen von Bayreuth sang sie 1961 die Woglinde im Nibelungenring, 1961-62 den Waldvogel in »Siegfried« und 1961-63 die Helmwige in der »Walküre«. 1962 gastierte sie mit dem Ensemble des Wuppertaler Opernhauses beim Holland Festival, 1963 an der Königlichen Oper Kopenhagen, 1966 an der Oper von Frankfurt a.M., 1966 am Staatstheater Kassel, 1969 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. Sie gastierte auch in Amsterdam und Brüssel, in Zürich und Paris, an der Oper von Miami und in New York. Dort sang sie in den Jahren 1968-70 an der Metropolitan Oper die Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss, die Tosca und die Santuzza in insgesamt 6 Vorstellungen. An der Wiener Staatsoper trat sie 1961-67 als Woglinde im »Rheingold«, als Chrysothemis und als Senta in »Der fliegende Holländer« auf. 1969 Gastspiel am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Elisabetta in Donizettis »Maria Stuarda«. Weitere Höhepunkte in ihrem umfangreichen Repertoire für die Bühne waren die Titelheldin in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«, die Herzogin von Parma in »Doktor Faust« von Busoni und die Katja Kabanowa in der Oper gleichen Namens von Janácek. Sie war auch im Konzertsaal in zahlreichen Aufgaben zu hören. Die Künstlerin, die auch unter dem Namen Ina Delcampo gesungen hat, war später Geschäftsführerin der Schallplattenfirma Melodram in Mailand. Sie starb 2014 in Cavle bei Rijeka (Kroatien).
Schallplatten der Marke Belcanto (Arien aus Opern von Verdi und Mascagni, Lieder italienischer Komponisten, Arie antiche).
28.11. Georg JELDEN: 95. Geburtstag
Der Künstler war zunächst Mitglied des Thomanerchores in Leipzig; dann Gesangstudium bei Emge in Karlsruhe. Zu Beginn seiner Karriere gastierte er an der Stuttgarter Staatsoper, schlug dann aber die Laufbahn eines Konzertsängers ein. Bei ausgedehnten Konzertreisen in Europa wie in Nordamerika erwies er sich als einer der bedeutendsten deutschen Konzertsänger seiner Generation. Man schätzte ihn vor allem als großen Interpreten der Werke von J.S. Bach wie überhaupt der barocken Musik. 1963 sang er bei den Festspielen von Salzburg das Tenor-Solo im Requiem von Mozart. Seine Stimme wandelte sich später zum Bariton, so dass er seit 1973 in diesem Stimmfach auftrat. Dazu war er ein gesuchter Gesangpädagoge. Nachdem er zuerst als Dozent an der Musikhochschule von Frankfurt a.M. tätig gewesen war, wurde er 1964 als Professor an die Musikhochschule Stuttgart berufen. Neben seiner Lehrtätigkeit ging er jedoch weiter seiner erfolgreichen Karriere als Konzert- und Oratoriensänger nach. Er starb 2004 in Stuttgart.
Zahlreiche Schallplatten als Tenor auf den Marken Electrola (Markuspassion von Bach, Werke von H. Schütz), Erato (Osteroratorium von J.S. Bach), Corona, Fono (Barock-Musik), Calig-Verlag (Lieder) und im Bärenreiter-Verlag (»Deborah« von Händel,
28.11. Adalbert HOLZAPFEL: 150. Geburtstag
Er erhielt seine Ausbildung zum Sänger in München und begann seine Karriere 1898 am Opernhaus (Stadttheater) von Breslau, wo er bis 1902 blieb. Er wechselte 1902 an das Stadttheater von Graz, trat aber in Breslau noch weiter als Gast auf. 1905-09 war er am Opernhaus von Brünn (Brno) tätig und wurde dann von Hans Gregor an die Komische Oper Berlin verpflichtet, der er bis 1911 angehörte. Während dieser Jahre war er durch Gastspiele an führenden deutschen Theatern bekannt geworden. So sang er bei den Münchner Wagner-Festspielen und in den Jahren 1905-08 an der Wiener Hofoper. Dort hörte man ihn als Lohnegrin, als Faust von Gounod und als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Er galt als ein vielversprechendes Talent unter den Tenören seiner Generation, doch machten sich zunehmend Zeichen einer schweren Erkrankung bei ihm bemerkbar. 1911-13 war er nochmals am Stadttheater von Danzig im Engagement, musste dann aber seine Karriere aufgeben und starb zwei Jahre später in Landshur. Ergänzend sind aus seinem Bühnenrepertoire noch der Erik in »Der fliegende Holländer«, der Tannhäuser, der Froh im »Rheingold«, der Pedro in »Tiefland« von d’Albert, der Manrico im »Troubadour«, der Turiddu in »Cavalleria rusticana«, der Radames in »Aida«, der Pinkerton in »Madame Butterfly«, der Alfred in der »Fledermaus« und der Jonel in der Lehár-Operette »Zigeunerliebe« zu nennen.
30.11. Sven-Anders BENKTSSON: 85. Geburtstag
Gesangstudium in den Jahren 1962-66 an der Musikhochschule von Stockholm, wo er dann auch seinen Wohnsitz nahm. Er entwickelte eine bedeutende Karriere als Solist für Oratorien und Werke aus dem Bereich der geistlichen Musik. Als 1967 das Vokalquartett Camerata Holmiae gegründet wurde, gehörte er als Bassist diesem Ensemble an, das aus der Sopranistin Dorrit Kleimert, der Altistin M.L. Sirén und dem Tenor Sven-Erik Alexandersson bestand, und mit dem er große Kunstreisen unternahm. Er starb im Februar 2001.
Auf HMV-Schallplatten singt er in einer vollständigen Aufnahme der Barock-Oper »La Rappresentazione di anima e di corpo« von Emilio de‘ Cavalieri.
30.11. Philip TERKE: 125. Geburtstag
Eigentlicher Name Evert ter Keurs; er war zuerst Maschinenarbeiter. Seine Stimme wurde in einem Männerchor entdeckt. Nachdem er im Opernchor im Haag gesungen hatte, wurde seine Stimme durch Famiella Lohof im Haag ausgebildet. Der Sitte der zwanziger Jahre folgend, sang er Opernarien in holländischen Cafés chantants und Kinos, hatte dann jedoch erste Erfolge bei Konzerten im Kurhaus in Scheveningen und im Haag. 1926 trat er in Amsterdam als Manrico im »Troubadour« von Verdi mit sensationellem Erfolg auf. Er ging zur weiteren Ausbildung nach Berlin, wo er Schüler von Gemma Bellincioni wurde. Hier entstanden noch 1926 seine akustischen Parlophon-Aufnahmen, die eine schön gebildete Tenorstimme präsentieren. Dennoch kam es nicht zu der erwarteten großen Karriere. Er konnte sich nicht entschließen, nach Italien zu gehen, sondern sang weiter in Holland, u.a. bei den Bauwmester-Revuen und gab Konzerte. Er lebte schließlich als Pädagoge in Delft, wo er 1977 einen schweren Verkehrsunfall erlitt, an dessen Folgen er 1978 in Amsterdam verstarb.
30.11. Joachim ALBERTINI: 275. Geburtstag
Biographie des italienischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Joachim_Albertini