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IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM NOVEMBER 2018

02.11.2018 | In Memoriam

IN MEMORIAM-Geburtstage im November 2018

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage. Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny


1.11. Victoria de los ANGELES: 95. Geburtstag

 Sie absolvierte ihr Studium am Konservatorium von Barcelona bei Dolores Frau und gewann nach sechs Jahren zum Abschluss alle nur möglichen Preise. 1940 nahm sie an einem Gesangwettbewerb des spanischen Rundfunks teil und sang dann (semiprofessionell) am Teatro Victoria in Barcelona in »La Bohème«; 1941 trat sie in einem kammermusikalischen Ensemble »Ars Musicae« unter der Leitung von María Lamaña auf. Im Mai 1944 gab sie ihr erstes offizielles Konzert in Barcelona. Offizielles Bühnendebüt in der Saison 1945-46 am Gran Teatre del Liceu von Barcelona als Gräfin in »Le nozze di Figaro«. 1947 erster Preis beim internationalen Gesangwettbewerb in Genf; sie sang 1948 am Londoner Rundfunk in »La vida breve«, von de Falla. 1949 gastierte sie am Gran Teatre del Liceu von Barcelona als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg« und als Elisabeth im »Tannhäuser« in deutscher Sprache. 1949 großer Erfolg an der Pariser Grand Opéra als Marguerite im »Faust« von Gounod. 1949 gab sie Konzerte in Oslo, Stockholm und Kopenhagen, im gleichen Jahr führte eine Konzerttournee sie durch Südamerika (Brasilien, Venezuela, auch durch Kuba und Puerto Rico). 1950 gastierte sie an den Opernhäusern von Kopenhagen und Stockholm. Im Oktober 1950 gab sie ein glanzvolles Konzert in der New Yorker Carnegie Hall (zugleich ihr US-Debüt). 1950 an der Londoner Covent Garden Oper als Mimi in »La Bohème« bewundert, (weitere Gastspiele dort 1951, 1957, 1960-61). Im gleichen Jahr 1950 debütierte sie an der Mailänder Scala in der Titelrolle der Oper »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss; 1951 sang sie dort die Donna Anna im »Don Giovanni«, 1955 die Agathe im »Freischütz«, 1956 die Rosina im »Barbier von Sevilla« und die Laodice in »Mitridate Eupatore« von A. Scarlatti; 1956 und 1978 gab sie dort glanzvolle Liederabende. 1951 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Marguerite im »Faust« von Gounod), der sie bis 1961 angehörte. Sie trat an der Metropolitan Oper in 13 Partien und in 139 Vorstellungen auf: als Butterfly, als Mimì, als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, als Manon von Massenet, als Micaela in »Carmen«, als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Mélisande in »Pelléas et Mélisande«, als Rosina im »Barbier von Sevilla«, als Traviata, als Desdemona im »Otello« von Verdi, als Elisabeth im »Tannhäuser« und als Martha in der gleichnamigen Oper von Flotow. An der Oper von San Francisco gastierte sie 1962 als Mimi, als Desdemona und als Donna Anna im »Don Giovanni«. 1953 hörte man sie beim Holland Festival als Salud in »La vida breve« von M. de Falla. Weltweite Karriere mit Schwerpunkten ihrer künstlerischen Tätigkeit an der Metropolitan Oper, an der Mailänder Scala, in London, Wien und Paris. Tourneen durch Australien, Neuseeland, die skandinavischen Länder, Deutschland, Nord- und Südamerika. 1957 sehr erfolgreiches Gastspiel an der Staatsoper von Wien als Mimi, 1965 am Grand Théâtre Genf als Marguerite im »Faust« von Gounod; sie gestaltete bei den Bayreuther Festspielen 1961-62 die Elisabeth im »Tannhäuser«. 1967 veranstaltete sie in der Royal Festival Hall in London einen glanzvollen Liederabend, 1971 begeisterte sie das Londoner Publikum mit ihrem Vortrag von spanischen Liedern. 1979 sang sie erstmals an der New York City Opera die Carmen, seitdem eine ihrer Glanzrollen. 1980 trat sie am Teatro Zarzuela Madrid als Mélisande auf. Ihre Karriere dauerte ungewöhnlich lange. Als man ihr 1987 die Ehrendoktorwürde der Universität von Barcelona verlieh, gab sie dort einen Liederabend, ebenso 1990-91 in Wien und Berlin. In der Spielzeit 1990-91 sang sie am Gran Teatre del Liceu in Barcelona die Reina Isabel in »Atlantida« von de Falla-Halffter (die sie am 24.10.1961 in einer ersten konzertanten Aufführung des Werks in Barcelona kreiert hatte). 1992 feierte man sie beim Schlusskonzert der Olympiade von Barcelona, 1993 trat sie mit einem Liederabend in London auf. 1997 hörte man sie nochmals in einem Konzert in Hamburg. Sie starb 2005 in Barcelona.

Eine der schönsten Sopranstimmen ihrer Epoche, gleich ansprechend durch den Wohllaut ihres Timbres wie durch die reife Musikalität ihres Vortrages. Ihr weit gespanntes Repertoire umfasste Partien von Verdi, Puccini, Wagner, Mozart, Massenet und Bizet, sie war sogar in der Lage, die technisch überaus anspruchsvollen Koloratur-Partien Rossinis vollendet zu gestalten. Auf der Bühne durch ihre Darstellungskunst wie durch die aparte Schönheit ihrer Erscheinung beeindruckend. Hervorragende Interpretin des spanischen Liedes. Nicht zuletzt war sie eine in den Spanisch sprechenden Ländern beliebte Zarzuela-Sängerin.

Lit: C. Hardy: Victoria de los Angeles (in »Opera«, 1957); B. James, F.F. Clough & G. Clough: Victoria de los Angeles (in »Record Collector«, 1963), R. Celletti & S. Smolian: Victoria de los Angeles (in »Le grandi Voci«, Rom 1964).

Sehr viele Schallplatten auf HMV, darunter eine Anzahl vollständiger Opern (»Faust«, »Carmen«, zweimal »Madame Butterfly«, »Pelléas et Mélisande«, »Dido and Aeneas« von Purcell, »Cavalleria rusticana«, »Werther« von Massenet, »Gianni Schicchi« von Puccini, »La vida breve«, »La Bohème«, zweimal »Der Barbier von Sevilla«, »Manon« von Massenet, »Simon Boccanegra« von Verdi, »La Traviata«, »Suor Angelica« von Puccini, »Hoffmanns Erzählungen«), Capitol, RCA (»Pagliacci«, »Orlando furioso« von Vivaldi, 1977). Dazu auch spanische Zarzuelas auf verschiedenen Marken. Auf Melodram als Elisabeth im »Tannhäuser« (Bayreuth, 1961), auf Robin Hood Records als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, auf Replica als Desdemona im »Otello« zu hören, auf CBS in einem Lied-Recital von 1978. Auf Collins »Cançons tradicionaleas Catalans« (1991 aufgenommen!).

 

1.11. Ernest BLANC: 95. Geburtstag

 Er wurde 1946-49 am Konservatorium von Toulon ausgebildet und debütierte 1950 am Opernhaus von Marseille als Tonio im »Bajazzo«. Als Rigoletto debütierte er 1954 an der Grand Opéra Paris, an der er 1955 an der Uraufführung der Oper »Numance« von H. Barraud teilnahm. Er blieb bis 1958 Mitglied der Grand Opéra Paris, an der er u.a. auch als Amonasro in »Aida«, als Germont-père in »La Traviata«, als Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, als Enrico in »Lucia di Lammermoor«, als Valentin im »Faust« von Gounod, als Wolfram im »Tannhäuser«, als Michele in Puccinis »Il Tabarro«, als Luna im »Troubadour«, als Oberpriester in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, als Schtschelkalow im »Boris Godunow«, als Thoas in Glucks »Iphigénie en Tauride« und als Capulet in Gounods »Roméo et Juliette«  auftrat. Auch an der Pariser Opéra-Comique vielfach aufgetreten. Hier große Erfolge als Rigoletto und als Scarpia in »Tosca«. 1958-59 hörte man ihn bei den Bayreuther Festspielen als Telramund im »Lohengrin«; er wirkte auch bei den Festspielen von Aix-en-Provence, Glyndebourne (1960 als Don Giovanni und als Riccardo in Bellinis »I Puritani«), Edinburgh (1960 ebenfalls als Riccardo in »I Puritani«) und Salzburg (1966 als Escamillo) mit. Gastspiele führten ihn nach Bordeaux und Marseille, an die Mailänder Scala (1960 und 1972 als Escamillo in »Carmen«, 1970-71 als Oberpriester in »Samson et Dalila«), an die Covent Garden Oper London (1961 als Rigoletto) und an das Théâtre de la Monnaie in Brüssel. US-Debüt 1959 an der Oper von Chicago als Escamillo. 1958 zu Gast am Teatro San Carlos von Lissabon, 1963 in New York, auch am Deutschen Opernhaus Berlin. Weitere Gastspiele in Lüttich, Monte Carlo (1958 als Escamillo, 1959 als Valentin), beim Maggio Musicale von Florenz (1966 als Oberpriester in »Alceste« von Gluck), Neapel und Genf (u.a. 1953 und 1955 als Germont-père und 1964 als Oberpriester in »Samson et Dalila«), am Teatro Colón Buenos Aires (1963), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, in Rio de Janeiro und Tel Aviv, in Amsterdam und natürlich an allen großen französischen Opernhäusern. 1977 sang er in Paris den Mephisto in »La damnation de Faust« von Berlioz, 1979 in Nîmes und 1980 an der Opéra-Comique die Titelrolle in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, 1983 am Théâtre de la Monnaie Brüssel den Vater in Charpentiers »Louise«, an der Opéra du Rhin Straßburg den Golaud in »Pelléas et Mélisande«, 1984 in Santiago de Chile und 1985 in Nizza den Oberpriester in »Samson et Dalila« (zusammen mit Placido Domingo und Waltraud Meier), 1986 am Opernhaus von Nancy den Comte Des Grieux in Massenets »Manon«. Im März 1987 verabschiedete er sich an der Oper von Marseille als Germont-père von der Bühne. Von den Partien, die er auf der Bühne sang, sind noch der Alphonse in »La Favorite« von Donizetti, der Zurga in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, der Rysoor in »Patrie!« von Paladilhe und der Eugen Onegin von Tschaikowsky zu nennen. Er ging in Paris einer pädagogischen Tätigkeit nach. Er starb im Dezember 2010. Sein Sohn Jacques Blanc wurde als Dirigent bekannt.

Schallplatten auf HMV-Pathé (vollständige Opern »Faust«, »Carmen«, »Iphigénie en Tauride« von Gluck, »Hoffmanns Erzählungen«, »Les pêcheurs de perles«), Decca und London international (»Les cloches de Corneville« von Planquette), MRF (»Hérodiade« von Massenet), Replica (»Lohengrin« aus Bayreuth, 1958), Erato (»Louise« von Charpentier), Le Chant du monde (»Sigurd« von Reyer, »Don Procopio« von Bizet), Melodram (»Lohengrin« aus Bayreuth, 1959).

 

2.11. Elek ERKEL: 175. Geburtstag

 Der Sohn des Komponisten Ferenc Erkel (1810-93) war Kapellmeister am Budapester Volkstheater und schrieb mehrere Operetten und Musikeinlagen für Volksstücke.

 

3.11. Mariana STOICA: 85. Geburtstag

 Am Konservatorium von Bukarest war sie Schülerin von Constanta Badescu und Stela Simonetti. Preisträgerin beim Ferenc Erkel-Wettbewerb in Budapest und beim Enescu-Concours in Bukarest. Debüt 1961 an der Oper von Cluj (Klausenburg) als Leonore im »Troubadour« von Verdi. 1964 Mitglied der Nationaloper Bukarest, wo man sie als Interpretin des dramatischen Fachs in Opern von Verdi, Mascagni, Puccini und Richard Wagner schätzte. Gastspiele brachten der Künstlerin am Prager Nationaltheater wie am Opernhaus von Kiew bedeutende Erfolge. 1969 sang sie an der Oper von Bukarest in der Uraufführung der Oper »Decebal« von Dumitrescu. Im rumänischen Fernsehen gestaltete sie in einer Aufnahme des »Tannhäuser« die Partie der Elisabeth; viel beschäftigt als Konzertsopranistin. Sie starb im Jänner 2009.

Schallplatten: Electrecord.

 

3.11. Cecilie STRÁDALOVÁ: 95. Geburtstag

 Biographie der tschechischen Sopranistin auf Tschechisch:

http://www.ndbrno.cz/o-divadle/online-archiv/stradalova-cecilie

 

3.11. Karl JÖKEN: 125. Geburtstag

 Er studierte anfänglich Chemie und nahm 1914-18 als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Ohne eigentliches Gesangstudium debütierte er 1918 am Stadttheater von Krefeld als Manrico im »Troubadour«. 1920-23 war er am Stadttheater Freiburg i. Br. engagiert. 1923-30 gehörte er dem Ensemble der Berliner Staatsoper an. Hier sang er als Antrittsrollen den Pinkerton in »Madame Butterfly« und den Eisenstein in der »Fledermaus« und wirkte 1924 in der Berliner Premiere von Janáceks »Jenufa« als Stewa mit. 1926 übernahm er hier die Titelpartie im »Werther« von Massenet. Obwohl er Partien wie den Tamino in der »Zauberflöte«, den Rodolfo in »La Bohème« und den Cavaradossi in »Tosca« in seinem Repertoire hatte, übernahm er gern Buffo-Rollen wie den Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, den Don Curzio und den Basilio in »Figaros Hochzeit«, den David in »Die Meistersinger von Nürnberg« und den Mime im Ring-Zyklus. 1928 wirkte er an der Berliner Staatsoper in der Uraufführung von Franz Schrekers »Der singende Teufel« mit. Er trat auch an der Berliner Kroll-Oper auf, u.a. 1927 in der Uraufführung von »Royal Palace« von Kurt Weill. Er gastierte bei den Festspielen von Zoppot (1929 und 1934 als David, 1933 als Jaquino im »Fidelio«), an der Staatsoper Dresden (1927), am Stadttheater Basel (1922) und am Deutschen Opernhaus Berlin (1929). Er wandte sich später vorwiegend der Operette zu, nachdem er bereits 1930 am Metropol Theater in Berlin enorme Erfolge in Millöckers »Der Bettelstudent« und in der Premiere von »Das Veilchen vom Montmartre« von Kalmán gehabt hatte. 1930 sang er in Amsterdam in der »Fledermaus« unter Bruno Walter, die gleiche Aufführung wurde an der Covent Garden Oper London wiederholt. In der Spielzeit 1931-32 war er am Teatro Colón von Buenos Aires, vor allem im Buffo-Fach, tätig und wirkte dort 1931 in der Premiere von Strawinskys »Oedipus Rex« mit. Seit 1933 leitete er zeitweilig das Theater des Westens in Berlin, wo er große Erfolge in Operetten wie »Die lockende Flamme« von Künnecke (Uraufführung am 27.12.1933), »Der Page des Königs« (1933) und »Der goldene Pierrot« von Walter W. Goetze hatte. 1941-44 war er am Theater des Volkes in Berlin engagiert, 1946-50 am Volkstheater Hamburg (für den Bereich der Operette) sowie 1954-56 am Hamburger Operettentheater. Die Karriere des Sängers dauerte sehr lange, noch 1956 hat er am Hamburger Operettentheater gesungen. Er starb 1971 in Hamburg. Er war in erster Ehe mit der Schauspielerin und Kabarettistin Käthe König (1905-68), in zweiter mit der Sängerin Edith Schollwer (* 12.2.1904 Berlin; † 1.10.2002 Berlin) verheiratet, die in Operetten auftrat und u.a. mit ihm zusammen Duette auf Electrola gesungen hat.

Der im lyrischen wie im Buffo-Fach, vor allem aber als Operetten-Tenor bedeutende Künstler ist auf Schallplatten der Marken Polydor (u.a. als Pedrillo im Finale der »Entführung aus dem Serail«), HMV, Tri-Ergon, Brillant-Special und Orchestrola (Duette mit Irene Eisinger) zu hören. Sang auf HMV in einer Teilaufnahme der »Meistersinger von Nürnberg« den David (Berlin 1928). Auch Aufnahmen unter den Etiketten von Tempo, Phonoton, Parlophon, Odeon (u.a. Tenorsolo im Te Deum von Bruckner), Kristall, Clausophon, Philips, Adler-Records, Kalliope, Televox und Kristall.

 

4.11. Pet HALMEN: 75. Geburtstag

Er kam als ein aus Siebenbürgen stammender Deutscher 1958 nach Berlin. An der dortigen Städtischen Oper absolvierte er seine Ausbildung zum Theatermaler. Er profilierte sich anschließend als Assistent und Kostümbildner wichtiger Szenographen, darunter insbesondere Jean-Pierre Ponnelle. Halmen war in den Theatern von Oberhausen, Kiel und Wuppertal tätig, bevor er 1967 nach Düsseldorf wechselte. Bei der Realisierung des Monteverdi-Zyklus von Ponnelle und Nikolaus Harnoncourt in Zürich übernahm Halmen die Gestaltung der Kostüme, wirkte aber auch als dramaturgischer Mitarbeiter. Im Anschluss wurde er an die Metropolitan Oper in New York, die San Francisco Opera, die Mailänder Scala, die Deutsche Oper Berlin und die Wiener Staatsoper verpflichtet. 1984 entwarf er die Ausstattung für den Ring des Nibelungen in Wiesbaden. Später arbeitete Halmen auch als Regisseur, wobei er meist Opern, manchmal jedoch auch Schauspiele inszenierte. Heinz-Lukas Kindermann engagierte ihn nach Trier, wo er für die Antikenfestspiele tätig wurde. Halmen inszenierte hier Oedipus Rex und Antigonae mit Anja Silja und René Kollo sowie in den Kaiserthermen Monteverdis L’Orfeo. Er entwarf die Bühnenbilder für Richard Strauss‘ Salome und Richard Wagners Rienzi. Er verstarb 2012 in München.

 

5.11. Ruth WELTING: 70. Geburtstag

 Sie begann das Klavierstudium, wechselte dann aber ins Gesangsfach und war hier Schülerin von Daniel Ferro in New York, von Luigi Ricci in Rom und von Jeanne Reiss in Paris. Ihr Debüt fand 1970 an der New York City Opera als Blondchen in Mozarts »Entführung aus dem Serail« statt. In den USA erschien sie in der Folgezeit an den Opernhäusern von Dallas, Houston (Texas), San Antonio, San Francisco (1972-82 als Lucia di Lammermoor, als Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Zerline im »Don Giovanni«, als Norina in »Don Pasquale« und als Fee in »Cendrillon« von Massenet), Santa Fé, Cincinnati (1985 als Lucia di Lammermoor), vor allem aber an der City Opera New York. Sie gastierte an der Covent Garden Oper London (1975), in Amsterdam, München und beim Festival von Spoleto. 1976 erreichte sie die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Zerbinetta), wo sie bis 1993 in insgesamt 53 Vorstellungen auch als Sophie im »Rosenkavalier«, als Feuer in »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel, als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen« und als Königin der Nacht in der »Zauberflöte« auftrat. 1979 gastierte sie in Ottawa, 1980 in Washington in Massenets Märchenoper »Cendrillon«. 1982 gastierte sie bei den Festspielen von Salzburg als Zerbinetta. 1984 großer Erfolg als Marie in Donizettis »La fille du régiment« am Grab Teatre del Liceu in Barcelona. 1984 Gastspiel an der Oper von Chicago als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, 1987 als Rosina im »Barbier von Sevilla«, 1985 an der Oper von New Orleans als Lucia di Lammermoor, 1988 am Teatro Regio Parma als Olympia. 1990 hörte man sie an der Chicago Opera als Ophélie im »Hamlet« von A. Thomas, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Olympia, 1992 in Madrid als Zerbinetta, 1992 bei der Portland Opera als Marie in Donizettis »La fille du régiment«, 1994 an der Oper von Philadelphia wieder als Königin der Nacht. Weitere Höhepunkte in ihrem Bühnenrepertoire waren die Gilda im »Rigoletto« und die Adele in der »Fledermaus« von Johann Strauß. Sie trat auch als Lied-Interpretin hervor. Nachdem sie ihre Karriere weitgehend beendet hatte, begann sie ein wissenschaftliches Studium an der Syracuse University, das sie seit 1998 an der Maxwell School of Government in Syracuse fortsetzte, doch starb sie bereits Ende des folgenden Jahres nach langer, unheilbarer Krankheit in Ashville (North Carolina). Sie war zeitweilig verheiratet mit dem holländischen Dirigenten Edo de Waart (* 1.6.1941).

Schallplatten: Philips (Sophie im »Rosenkavalier«, »Der Schauspieldirektor« von Mozart), CBS (»Mignon« von A. Thomas, »Hänsel und Gretel« von Humperdinck), CBC (»Cendrillon« von Massenet).

 

5.11. Nada PUTTAR: 95. Geburtstag


Als Küsterin

 Nach ihrem Studium bei Lav Urbancic in Zagreb gewann sie 1948 die Gesangwettbewerbe von Belgrad und Verviers. Darauf debütierte sie 1949 an der Nationaloper von Zagreb, an der sie länger als 25 Jahre erfolgreich wirkte, als Wanja in Glinkas »Ein Leben für den Zaren« (»Iwan Susanin«). 1956-61 war sie an der Städtischen Oper Berlin, 1961-64 am Opernhaus von Frankfurt a.M. engagiert. Sie gastierte an der Wiener Staatsoper 1952 als Amneris in »Aida« und 1963 als Eboli im »Don Carlo« von Verdi, am Teatro Nuovo Turin 1960 als Ortrud im »Lohengrin«, an der Oper von Straßburg 1961 als Ragonde in »Le Comte Ory« von Rossini, beim Holland Festival 1964 als Marina im »Boris Godunow« (mit dem Ensemble der Oper von Zagreb), in London 1963 als Herodias in »Salome« von R. Strauss (mit dem Frankfurter Ensemble), an der Berliner Staatsoper 1966 als Amneris, am Theater von Barletta 1966 als Amneris und als Maddalena im »Rigoletto«. Ihre Gastspieltätigkeit brachte ihr internationales Ansehen ein; sie gastierte außerdem an den Staatsopern von Hamburg und München, an der Covent Garden Oper London, bei den Festspielen von Wiesbaden, in Neapel, Palermo, Venedig, in Genf (1974 als Kontschakowna in Borodins »Fürst Igor« und als Smeraldine in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew) und Basel, in Belgrad, Leningrad, Lüttich und Köln. Während ihres Engagements am Opernhaus von Frankfurt a. M. hörte man sie dort u. a. als Mrs. Quickly im »Falstaff« von Verdi, als Ulrica in Verdis »Maskenball«, als Fricka in der »Walküre« und als Clairon im »Capriccio« von R. Strauss. In ihrem Repertoire für die Bühne fanden sich auch der Orpheus von Gluck, die Laura in »La Gioconda« von Ponchielli, die Kundry im »Parsifal« und die Charlotte im »Werther« von Massenet. Auch als Konzertsängerin hatte sie eine erfolgreiche Karriere. Sie sang nach ihrer Heirat auch unter dem Namen Nada Puttar-Gold. Sie starb 2017 in Zabok (Kroatien).

Aufnahmen auf Electrola (Querschnitte »Ariadne auf Naxos« und »Die verkaufte Braut«), Bourg Records (»Le Comte Ory« von Rossini). Sie sang auf Jugoton u.a. in der vollständigen Oper »Die Liebe des Don Perlimplin« von Miro Belamaric, in deren Uraufführung sie 1975 in Zagreb mitgewirkt hatte.

 

6.11. Beverly WOLFF: 90. Geburtstag

 Schülerin von Gertrude McFarland in Atlanta, dann an der Academy of Vocal Arts in Philadelphia von Sidney Dietch und von Boris Goldovsky in Tanglewood. Sie trat zuerst als Konzertsängerin in Erscheinung. Sie debütierte 1958 auf der Bühne als Dinah in Bernsteins »Trouble in Tahiti« an der New York City Opera (eine Partie, die sie bereits 1952 im amerikanischen Fernsehen CBS übernommen hatte). Seitdem immer wieder an diesem Opernhaus aufgetreten, wo sie 1963 großen Erfolg als Cherubino in »Le nozze di Figaro« hatte und dann Partien wie die Carmen, den Sesto in »Giulio Cesare« von Händel und die Sara in »Roberto Devereux« von Donizetti vortrug. Sie gastierte auch in Boston, Houston (Texas), Philadelphia, Santa Fé, Washington, an den Opern von Mexico City und San Francisco (1963-77 als Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, als Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, in der Titelrolle der Oper »Carry Nation« von Douglas Moore, als Ottavia in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« und als Kabanicha in »Katja Kabanowa« von Janácek). In Europa lernte man sie an den Opernhäusern von Köln, Turin und Venedig sowie bei den Festspielen von Florenz und Spoleto kennen; bei den Salzburger Festspielen übernahm sie 1973 das Alt-Solo im Stabat mater von Pergolesi. 1963 wirkte sie in der Uraufführung von G.C. Menottis »Labyrinth« im amerikanischen Fernsehsender NBC mit.  Sie kreierte die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »Carrie Nation« von Douglas Moore 1966 an der Kansas University in Lawrence und sang sie 1968 bei der offiziellen Erstaufführung an der San Francisco Opera und im gleichen Jahr an der City Opera New York. Am 7.3.1971 sang sie an der New York City Opera in der Uraufführung von Menottis »The Most Important Man«. Aus ihrem Bühnenrepertoire sind der Siebel im »Faust« von Gounod, der Radamisto in der gleichnamigen Händel-Oper, der Sesto in Mozarts »La clemenza di Tito«, die Desideria in »The Saint of Bleecker Street« von G.C. Menotti, die Ulrica in Verdis »Maskenball«, die Adalgisa in »Norma«, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns und die Erika in »Vanessa« von Samuel Barber zu nennen. Sie starb 2005 in Lakeland (Florida).

Schallplattenaufnahmen der Marken Westminster, RCA, Ariola-Eurodisc, Desto-Vanguard (vollständige Opern »Roberto Devereux« von Donizetti. »La Pietra del paragone« von Rossini, »Giulio Cesare« von Händel, Mitschnitt einer Aufführung von »Carry Nation« von Douglas Moore aus der City Opera New York).

 

6.11. Renato CAPECCHI: 95. Geburtstag

 Er studierte Violinspiel und war dann im Zweiten Weltkrieg Soldat. Nach Kriegsende Gesangstudium bei Ubaldo Carrozzi in Mailand. 1948 Debüt in einem Konzert des italienischen Rundfunks. 1949 Bühnendebüt am Teatro Municipale von Reggio Emilia als Amonasro in »Aida«. Bereits am 4.5.1950 trat er an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »L’Allegra Brigata« von Gianfrancesco Malipiero als Beltramo auf. An der Mailänder Scala sang er dann in einer langen Karriere u.a. 1952 den Ford im »Falstaff« von Verdi, 1953 den Monsieur Émile in der italienischen Erstaufführung der Oper »Leonore 40/45« von R. Liebermann, 1955 den Sprecher in der »Zauberflöte«, 1955, 1957, 1961 und 1965 den Fra Melitone in »La forza del destino«, 1956 den Filippo in Cherubinis »Il Crescendo«, 1956-57 und 1971-72 den Gasparo in Donizettis »Rita«,  1957 den Kyoto in »Iris« von Mascagni, 1958, 1962, 1964, 1968 und 1976 den Ping in Puccinis »Turandot«, 1959 den Macrobio in Rossinis »La pietra del paragone«, 1962 den Ford im »Falstaff« von Verdi, den Gianni Schicchi und die Titelpartie in Kurt Weills »Der Zar lässt sich photographeiren«, 1966 den Sharpless in »Madame Butterfly« und den Devin in »L’Indovino del villaggio« von Jean-Jacques Rousseau, 1966 und 1970 den Dulcamara in »L’Elisir d’amore«, 1967 den Foucher in »Madama Sans-Gêne« von Giordano und den Mann in A. Schönbergs »Die glückliche Hand«, 1971 den Bartolo im »Barbier von Sevilla«, 1972 den Platon Kusmitsch Kowaljow in Schostakowitschs »Die Nase«, 1973 den Dandini in »La Cenerentola«, den Slook in Rossinis »La cambiale di matrimonio« und den Titelhelden in Cimarosas »Il maestro di cappella«, 1975 und 1978 den Don Inigo Gomez in Ravels »L’Heure Espagnole« sowie 1978 den Geronte in »Manon Lescaut« von Puccini. Er wirkte hier auch am 2.4.1955 in der Uraufführung der Oper »Il Giudizio Universale« von Vieri Tosatti (als Matthias), am 22.2.1957 in der Uraufführung der Oper »La donna è mobile« von Riccardo Malipiero (als Signor Vulcano) und am 22.5.1957 in der Uraufführung der Oper »Una domanda di matrimonio« von Luciano Chailly (als Stefan Ciabuko) mit. 1951 kam er an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle Germont-père in »La Traviata«), der er bis 1954 und dann wieder 1975-94 angehörte und an der er 19 Rollen in insgesamt 305 Vorstellungen auftrat: zunächst als Marcello in »La Bohème«, als Silvio im »Bajazzo«, als Enrico in »Lucia di Lammermoor«, als Escamillo in »Carmen« und als Figaro im »Barbier von Sevilla«, später dann als Don Alfonso in »Così fan tutte«, als Mesner in »Tosca«, als Fra Melitone, als Bartolo sowohl in Mozarts »Le nozze di Figaro« als auch in Rossinis »Barbier von Sevilla«, in der Titelpartie von Donizettis »Don Pasquale«, als Geronte, als Benoit und als Alcindoro in Puccinis »La Bohème«, als Bailli im »Werther« von Massenet, als Baron Douphol in »La Traviata«, als Mathieu in »Andrea Chénier« von Giordano und als Dulcamara in »L’Elisir d‘amore«. Große Erfolge außerdem bei den Festspielen von Aix-en-Provence (als Don Giovanni) und beim Maggio Musicale von Florenz. 1964 wirkte er in Florenz in der italienischen Erstaufführung der Oper »Die Nase« von Schostakowitsch mit. Gastspiele an der Wiener Staatsoper (1962 als Figaro in »Le nozze di Figaro«, als Marcello und als Fra Melitone  sowie 1985 als Bartolo im »Barbier von Sevilla«), in Chicago, San Francisco (1968-93 als Bartolo im »Barbier von Sevilla«, als Dandini, als Fra Melitone, als Don Alfonso, als Mesner, als Geronte, als Faninal im »Rosenkavalier«, als Bailli, als Benoit und als Alcindoro), Südamerika und an den führenden italienischen Bühnen. In aller Welt wurde der Künstler gefeiert: 1962 (Antrittsrolle: Fra Melitone) und 1973 an der Covent Garden Oper London, weiter bei den Festspielen auf Schloss Drottningholm, am Bolschoi Theater Moskau, an der Pariser Opéra, in Bordeaux, Straßburg, Lyon, Brüssel und Monte Carlo, an den Staatsopern von Berlin, München und Stuttgart, in Amsterdam, Montreal und Tel Aviv. Beim Edinburgh Festival trat er 1963 als Malatesta im »Don Pasquale« (bei einem Gastspiel des Teatro San Carlo Neapel), 1965 als Don Giovanni, 1969 als Balladensänger und als Betrunkener in Gian Francesco Malipieros »Sette Canzoni« und als Bruschino sr. in Rossinis »Il Signor Bruschino« (bei einem Gastspiel des Teatro Comunale Florenz) und 1971 als Dandini auf. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1961-62 den Arbace in Mozarts »Idomeneo«, 1962 trat er dort auch in einem Mozart-Konzert auf. Bei den Festspielen in der Arena von Verona war er 1953-54, 1956, 1958-60, 1967, 1969 und 1983 anzutreffen. In Glyndebourne gestaltete er 1977 und 1980 die Titelpartie in Verdis »Falstaff« (sowie 1981 bei der Glyndebourne Touring Opera), beim Holland Festival 1970 sang er in »La fedeltà premiata« von J. Haydn. Er wirkte in mehreren Uraufführungen von zeitgenössischen Opern mit: 1949 beim Opernfestival von Venedig in »Billy Budd« von Giorgio Ghedini, 1954 am Teatro della Novità Bergamo in »I Festini« von Gian Francesco Malipiero, 1959 an der Oper von Monte Carlo in »La riva delle Sirti« von L. Chailly, 1961 am Teatro Comunale Florenz in »Il Mercante di Venezia« von M. Castelnuovo-Tedesco, bereits 1950 in Bergamo in  »Un curioso accidente« von Jacopo Napoli. 1976 inszenierte er mit Nachwuchs-Sängern in Wien-Schönbrunn Paisiellos »Barbier von Sevilla«. Seine Karriere dauerte sehr lange; 1986 gastierte er an der Oper von Philadelphia als Sharpless, 1987 in Montreal; 1988 übernahm er in Florenz die Rolle des Maestro di Cappella in der Uraufführung der Oper »L’Ispirazione« von Sylvano Bussotti. 1989 sang er in Genua den Dulcamara, 1990 den Geronte. 1991 gastierte er in Houston/Texas als Don Alfonso und als Bartolo in »Le nozze di Figaro«, den er auch 1991 bei den Festspielen von Aix-en-Provence sang. 1996 hörte man ihn bei der Canadian Opera Toronto als Gianni Schicchi. Im Ablauf seiner über dreißigjährigen Karriere hat er rund 200 verschiedene Partien auf der Bühne gesungen, darunter auch viele Partien in Opern zeitgenössischer Komponisten. Er starb nach langer, fortschreitender Krankheit 1998 in Mailand.

Sehr viele Schallplatten, u.a. auf Decca (»L’Elisir d’amore«, »La forza del destino«, »I Puritani«), Vox (»Il Signor Bruschino« von Rossini), Philips (»Rigoletto«, »Don Pasquale«, »Gianni Schicchi«), Cetra (»Un giorno di Regno« von Verdi, »Il Campanello di Notte« von Donizetti, »L’Amore dei tre Re« von Montemezzi), Columbia, DGG (»Le nozze di Figaro«, »Il barbiere di Siviglia«, »La Cenerentola« von Rossini), HMV (»La Bohème«, 1980, Mesner in »Tosca«, 1981), Melodram (»Die Meistersinger von Nürnberg« auf Italienisch von 1962 als Beckmesser), Voce (»Viva la Mamma« von Donizetti), Mondo Musica (»Le Donne curiose« von E. Wolf-Ferrari, Teatro Fenice Venedig 1968), Myto (»Il borgomastro di Saardam« von Donizetti, Fra Melitone in »La forza del destino«).

 

6.11. John FORSELL : 150. Geburtstag

Zuerst war er Offizier in der schwedischen Armee. Er begann als Leutnant sein Gesangstudium an der Königlichen Musikakademie bei Julius Günther in Stockholm. Nach weiterer Ausbildung durch Willman und Signe Hebe sowie 1894-95 bei dem Pädagogen Saint-Yves Bax in Paris debütierte er 1896 an der Königlichen Oper Stockholm als Figaro im »Barbier von Sevilla« von Rossini. Er war in den Jahren 1896-1901 und 1903-09 an der Königlichen Oper Stockholm im Engagement (blieb ihr aber ständig durch Gastspiele verbunden), 1924-39 deren Direktor. 1901 nahm er seinen Abschied von der Armee; 1902 gastierte er an der Oper von Kopenhagen, wo er in den Jahren 1903-06 ständig auftrat. 1909 bewunderte man ihn an der Londoner Covent Garden Oper als Don Giovanni. In der Saison 1909-10 war er an der Metropolitan Oper New York engagiert. Als Antrittsrolle übernahm er im November 1909 den Telramund im »Lohengrin« und sang in insgesamt 36 Vorstellungen dort auch den Germont-père in »La Traviata«, den Tonio im »Bajazzo«, den Figaro im »Barbier von Sevilla«, den Zaren Peter in »Zar und Zimmermann« von Lortzing und den Amfortas im »Parsifal« ; 1910 trat er dort als Jeletzky in der amerikanischen Erstaufführung von Tschaikowskys »Pique Dame« auf. Seit 1912 gastierte er an der Berliner Hofoper. Er gastierte in Wien, in Amsterdam und Helsinki, in Zürich (1914 und 1917) und in London, häufig in Deutschland und in der Schweiz, u.a. 1911 und 1915 am Stadttheater von Bremen, 1912 und 1915 am Hoftheater von Hannover, 1912 am Opernhaus von Leipzig, auch an den Hoftheatern von Karlsruhe und Wiesbaden, 1916 am Stadttheater von Basel, 1915 am Stadttheater von Bern, 1917 an der Münchner Hofoper und 1918 in einem Konzert in Dresden. Am 26.9.1915 sang er an der Stuttgarter Hofoper in der Uraufführung der Oper »Mona Lisa« von Schillings den Francesco. 1909 wurde er zum schwedischen Hofsänger ernannt, nachdem er bereits 1899 den Orden »Litteris et artibus« erhalten hatte und 1906 Mitglied der Stockholmer Akademie geworden war. Bereits 1921 gab er ein »Abschiedkonzert«, setzte aber seine Karriere noch fort. 1924-39 leitete er als Direktor die Königliche Oper Stockholm, trat aber auch noch als Sänger auf (so 1930 bei den Salzburger Festspielen und 1938 in Kopenhagen als Don Giovanni). An der Oper von Stockholm, an der er bis 1938 (zuletzt als Gast) wirkte, sang er insgesamt 62 Rollen; er wirkte dort in den Uraufführungen der Opern »Tirfing« von W. Stenhammar (9.12.1898) und »Valdemarskatten« von J.A. Hallén (8.4.1899), in den Erstaufführungen des »Eugen Onegin« (in der Titelpartie, 1903), von »Tosca« (1904 als Scarpia) und »Salome« von R. Strauss (1909 als Jochanaan) mit. Warm timbrierte, ausdrucksreiche Baritonstimme; der Sänger beherrschte ein Repertoire von über 90 Partien, darunter als Glanzrolle den Don Giovanni. Weitere Opernpartien: Graf in »Figaros Hochzeit«, Rigoletto, Jago in Verdis »Otello«, Fliegender Holländer, Hans Sachs wie Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, Wotan und Wanderer im Nibelungenring. Man schätzte auf der Bühne nicht zuletzt seine gewandte Kunst der Darstellung wie die Eleganz seiner Erscheinung. Er war auch ein hoch angesehener Liedersänger, wobei er sich um die Verbreitung der Liedkompositionen zeitgenössischer Meister (Geijer, Lindblad, A. Söderman, Hugo Alfvén, T. Rangström, W. Stenhammar) verdient machte. Zugleich Gesangpädagoge in Stockholm. Er starb 1941 in Stockholm. Seit 1901 war er mit der Sopranistin Gurli Carlström (1880-1935) verheiratet. Sein Sohn Björn Forsell (1915-75) hatte eine erfolgreiche Karriere als Opern- wie als Operettenbariton. Zu den vielen Schülern von John Forsell gehörten die Sängerinnen Magna Lyckseth-Scherfven und Inez Wassner, der Bassist Gösta Sjöberg, der Bariton Sigurd Björling und die großen Tenöre Jussi Björling, Aksel Schiøtz und Set Svanholm.

Lit.: C.L. Brunn: John Forsell (in »Record News«, Toronto, 1959-60) ; B. Hagman: »John Forsell« (Stockholm, 1966). 

Schöne Schallplattenaufnahmen auf Berliner Records (Stockholm, 1901-02), dann auf G & T, Lyrophone, Opera, Svea, Zonophone, HMV und Pathé. Bis auf wenige Ausnahmen sind seine Schallplatten in schwedischer Sprache gesungen.

 

8.11. Jean-Louis SOUMAGNAS: 80. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung am Conservatoire von Bordeaux. Preisträger bei Gesangwettbewerben in Paris und Toulouse (1960). Bühnendebüt 1964 an der Oper von Bordeaux als Mephisto im »Faust« von Gounod. An diesem Opernhaus genoss er eine besondere Beliebtheit, doch hatte er auch bedeutende Erfolge an den beiden großen Opernhäusern von Paris, der Grand Opéra (u.a. als Comte Des Grieux in »Manon« von Massenet, als Angelotti in »Tosca«, als Colline in Puccinis »La Bohème« und als Mephisto im »Faust« von Gounod) und der Opéra-Comique (u.a. als Bailli im »Werther« von Massenet, als Daniel in Cherubinis »Les deux journées« und als Zuniga in »Carmen«), an den Opern von Marseille, Toulouse, Nizza, Rouen, Nancy und bei den Festspielen von Orange. Gastspiele am Teatro San Carlo von Neapel und an der Oper von Lissabon. Am 17.3.1990 wirkte er in der Eröffnungsvorstellung der Opéra Bastille Paris in »Les Troyens« von Berlioz als Hectors Geist mit. Auf der Bühne in den großen Basspartien aus dem französischen wie aus dem italienischen Repertoire hervorgetreten, sehr erfolgreich auch in seiner Laufbahn als Konzert- und Oratoriensänger. Er starb im Februar 2013.

Schallplatten: GID, MRF (vollständige Oper »Le Medecin malgré lui« von Gounod), Topaz-Video (»Tosca«).

 

10.11. Sandro SÈQUI: 85. Geburtstag

 Biografie des italienischen Regisseurs auf Italienisch: http://www.treccani.it/enciclopedia/sandro-sequi/#

 

10.11. François COUPERIN: 350. Geburtstag

 Den ersten Musikunterricht erhielt er von seinem Vater Charles und seinem gleichnamigen Onkel François. Dabei lernte er auch das Werk seines anderen Onkels Louis Couperin kennen. 1685-1723 war er – wie die meisten Mitglieder seiner Familie – Organist an der Kirche St. Gervais in Paris. Nach dem frühen Tod seiner Brüder Louis und Charles war er noch zu jung für das Amt gewesen, das übergangsweise der angesehene Organist Michel-Richard Delalande übernommen hatte. 1693 erhielt Couperin die Stelle des Organisten an der Königlichen Kapelle in Versailles. Als Lully 1687 starb und Ludwig XIV. schwer erkrankte, wandelte sich der Musikgeschmack des Königs und seines Hofes. Ludwigs zweite Frau, Madame de Maintenon, lenkte sein Interesse auf die bedächtigere Kirchen- und Kammermusik. Beim offiziellen Vorspielwettbewerb für eine der drei Organistenstellen setzten sich Spiel und Kompositionen Couperins gegen sieben andere Kandidaten durch; der König ließ ihn allerdings (wie üblich) drei Tage im Ungewissen. François Couperins Amt war sehr vielschichtig: Er wurde in Versailles Lehrer der königlichen Familie, hatte Orchester- und Organistendienst für drei Monate pro Jahr und blieb auch in der Kirche St. Gervais tätig. Als ihn Ludwig noch zum Hofkomponisten für sakrale Musik ernannte, bedeutete das einen erheblichen Zeitaufwand: Der musikalisch hochbegabte König wollte jedes Stück nur einmal bei den Festlichkeiten, den Konzerten und dem täglichen Zeremoniell in der Schlosskapelle hören. Während Lalande als „maître“ des Orchesters im Stile Lullys die großen Chor- und Instrumentalwerke komponierte, schrieb Couperin vor allem Motetten und Psalmen im Stil der Kammermusik (höchstens dreistimmige Werke mit ein bis zwei Sängern, Orgel/Cembalo und einer Bassviola). Ludwig XIV. sah zeitlebens Glauben und Kirche als wichtigen Pfeiler seiner Macht und deren Legitimation („Gottesgnadentum“). Dementsprechend pflegte er sie auch in Form der Musik und schätzte auch Couperins Messen, von denen die Messe „à l’usage ordinaire des paroisses pour les fêtes solemnelles“ die bekannteste ist. Neben der Orgel war Couperin auch ein begnadeter Cembalist, wurde bald „Maître de Clavecin du Duc de Bourgogne“ genannt und Lehrer der Prinzen und Prinzessinnen. Ab 1714 ging er fast jeden Sonntag nach Versailles, wo nachmittags die königlichen Kammerkonzerte mit seinen „Concerts royaux“ stattfanden. Das Ensemble war meist nur klein: Cembalo (meist Couperin), Violine, Bassviola, Oboe und Fagott. Diese kleinen Konzerte, die ausschließlich für den König komponiert wurden, hatten eine unterhaltende und graziös-charmante Art, die der nun 75-jährige Ludwig XIV. sehr schätzte. In ihnen trachtete Couperin, den spielerischen italienischen und den eher ernsten französischen Geschmack zu vereinen, wie er über seine „Concerts royaux“ selbst geschrieben hat. Als Ludwig 1715 starb, fand Couperin zwar neue Gönner am Hofe, doch wurde es unter dem Interimsregenten Kardinal Fleury in Versailles sehr ruhig. Der Kardinal hielt nicht viel von Repräsentation und Festen und reduzierte sie auf ein Mindestmaß. So konnte sich François Couperin abermals auf sein Organistenamt in St. Gervais konzentrieren, bis er es aus gesundheitlichen Gründen 1723 aufgab. Daneben erteilte er weiterhin Unterricht für Mitglieder des Königshauses, darunter die polnische Prinzessin Maria Leszczynska, Gattin von Ludwig XV. Er starb 1733 in Paris. Couperin ist seit 1977 Namensgeber für die Couperin Bay, einer Bucht der Alexander-I,-Insel in der Antarktis. Im Mittelpunkt seines Schaffens stehen über 240 Cembalowerke, die er zu 27 Suiten zusammenfasste und in vier Bänden (1713, 1716/17, 1722 und 1730) veröffentlichte. Die einzelnen Sätze dieser „Ordres“ hat er mit Überschriften versehen, die den Charakter des Stückes andeuten sollen. Zudem komponierte er Motetten, Chansons, zwei Orgelmessen, Triosonaten und die programmatischen Kammermusikwerke Apothéose de Corelli und Apothéose de Lully. Sein einziges theoretisches Werk ist „L’art de toucher le clavecin“.

 

11.11. Dora GATTA: 90. Geburtstag

 Debüt 1942 am Opernhaus von Alessandria als Titelheldin in »Lucia di Lammermoor« von Donizetti. Nach Anfangserfolgen an italienischen Bühnen sang sie an der Mailänder Scala u.a. 1947 die Ninetta in der italienischen Erstaufführung der Oper »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew, 1948 und 1951 die Sophie im »Werther« von Massenet, 1950 die Biancofiore in Zandonais »Francesca da Rimini« und die 1. Dame in der »Zauberflöte«, 1950 und 1952 die Norina im »Don Pasquale«, 1951 die Adina in Donizettis »L’Elisir d’amore«, die Fewronia in Rimski-Korssakows »Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch« und den Pagen Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, 1952 die Gretel in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck und die Rosina im »Barbier von Sevilla«, 1954 die Susanna in »Le nozze di Figaro« von Mozart und die Clorinda in »La Cenerentola« sowie 1960 die Vannella in Pergolesis »Lo frate ´nnamorato«. Am 12.5.1949 sang sie an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »Il Cordovano« von Goffredo Petrassi die Cristina. 1952 Gastspiel am Stoll Theatre in London als Rosina im »Barbier von Sevilla«. Weitere Gastspiele in Spanien und Portugal, in der Schweiz und beim Holland Festival von 1956 in Rossinis »La Cenerentola«. Neben den erwähnten Rollen sang sie vor allem das italienische Koloraturrepertoire, wobei sie namentlich als Gilda im »Rigoletto« brillierte; weitere Bühnenrollen: die Nannetta im »Falstaff« von Verdi, die Philine in »Mignon« von A. Thomas und die Micaela in »Carmen«. Bis etwa 1967 setzte sie ihre Karriere fort und trat bis dahin regelmäßig an den führenden italienischen Theatern auf, am Teatro Comunale Bologna, an der Oper von Rom, am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Regio Turin, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Petruzzelli in Bari, auch 1955 bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom (als Musetta in »La Bohème«). Später arbeitete sie als Pädagogin in Mailand, wo sie 1979 starb.

Schallplatten: Aufnahmen auf Urania (»Don Pasquale«, 1951), Harmonia mundi (»Lucio Silla« von Mozart), Columbia (»Le nozze di Figaro«), Cetra (»Nina« von Paisiello), Rococo (»Il barbiere di Siviglia« von Rossini), Melodram (»L’Ajo nell‘ imbarazzo« von Donizetti, Mitschnitt einer Aufführung aus Bergamo, 1959), Fonit, Arkadia (»Un Ballo in maschera« von Verdi).

 

11.11. Jürg BAUR: 100. Geburtstag

Er kam bereits früh mit verschiedensten Musikstilen in Berührung. Das im Elternhaus vorhandene Notenmaterial bot dem jungen Jürg Baur, der mit acht Jahren die ersten Klavierstunden bei Adelheid Kroeber und später von Albert Thate auch Orgelunterricht erhielt, die Gelegenheit, sich intensiv mit Klavierwerken von Johann Sebastian Bach und Klavierstücken von Béla Bartók, Igor Strawinsky, Paul Hindemith, Erst Krenek und Ernst Toch auseinanderzusetzen, die ihn zum Komponieren anregten. Sein Streichquartett in D-Moll (1935), kurz vor dem Abitur 1937 am Düsseldorfer Hindeburg-Gymnasium durch das Prisca-Quartett dort teilweise uraufgeführt, ebnete Baur den Weg in die Kompositionsklasse Philipp Jarnachs an der Hochschule für Musik Köln, an der er im Herbst 1937 sein Studium begann. Er studierte zusätzlich sowohl Klavier bei Karl Hermann Pillney als auch Orgel bei Michael Schneider. Bedingt durch die Einberufung zum Wehrdienst 1939 musste Jürg Baur das Studium nach vier Semestern unterbrechen, nahm es nach dem Krieg, während dessen er 1944 Dr. med. Hilde Wolfstieg geheiratet hatte, und der Rückkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft wieder auf und wurde bereits im Verlaufe des Jahres 1946 Dozent für Musiktheorie am Robert-Schumann-Konservatorium Düsseldorf. Im gleichen Jahr legte er sein Staatsexamen für Tonsatz und Klavier ab; ein Jahr später beendete er das Kompositionsstudium mit Abschluss der Künstlerischen Reifeprüfung. Sein 1948 begonnenes Musikwissenschaftsstudium bei Karl-Gustav Fellerer an der Universität zu Köln schloss er zwar 1951 ab, die in Arbeit befindliche Dissertation fiel jedoch verschiedenen, umfangreichen Beschäftigungen zum Opfer: So war er neben seiner Lehrtätigkeit Kantor an der Pauluskirche in Düsseldorf-Unterrath (1952-66) sowie mehrere Jahre lang Bühnenmusikverfasser für das Düsseldorfer Schauspielhaus der Ära Gustaf Gründgens. Den Abschluss seiner Examina bildete das Kirchenmusik-A-Examen 1954. 1959-66 war Baur Gastdozent der evangelischen Landeskirchenmusikschule im Rheinland. 1955 erhielt Baur den Förderpreis des Robert-Schumann-Preises der Stadt Düsseldorf, 1956 den Förderpreis der jungen Generation Recklinghausen und ein Jahr später den Düsseldorfer Robert-Schumann-Preis in Würdigung seines Gesamtschaffens. Die bedeutendste und wichtigste Auszeichnung war das Rom-Stipendium der Deutschen Akademie Villa Massimo 1960. 1965 wurde Jürg Baur Nachfolger von Joseph Neyses als Direktor des Düsseldorfer Robert-Schumann-Konservatoriums und 1969 zum Professor ernannt. In diese Zeit fallen auch eine Reise in die UdSSR im Auftrag des Deutschen Musikrates, ein zweites Villa-Massimo-Stipendium (beides 1968) und die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse (1969). 1971 übernahm Baur die Kompositionsklasse Bernd Alois Zimmermanns an der Kölner Musikhochschule, die er dann bis 1990 (nach seiner Pensionierung als Lehrauftrag) leitete; eine Berufung an die Münchener Musikhochschule lehnte er 1975 ab. Im Jahre 1979 folgte eine zweite Reise in die UdSSR, bevor er ein Jahr später als Ehrengast in der Villa Massimo weilte und 1984 als Ehrengast am Moskauer Internationalen Musikfest teilnahm. 1990 erhielt Jürg Baur den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen, 1994 den Musikpreis der Stadt Duisburg. Seit 1973 ist Baur Mitglied des Wertungsausschusses der GEMA, der er seit 1947 angehört; seit 1977 ist er Einzel- und seit 1988 Ehrenmitglied des Deutschen Musikrates. Außerdem war er 1971-93 1. Vorsitzender des nordrhein-westfälischen Landesverbandes VDMK (heute: DTKV) sowie 1962-97 1. Vorsitzender des VDMK-Bezirksverbandes Düsseldorf, deren beider Ehrenvorsitzender er nun ist. 1997 erhielt Jürg Baur den Musikpreis der Gerhard-Maasz-Stiftung für sein Gesamtwerk sowie den Ehrenring der Deutschen Schubertgesellschaft.

Jürg Baur hat für alle Gattungen der Musik komponiert. Allerdings fand er erst spät zum Musiktheater: mit 87 Jahren hat er seine erste Oper komponiert: Der Roman mit dem Kontrabass, nach der gleichnamigen Novelle von Anton Tschechow (Libretto von Michael Leinert). Die Uraufführung fand am 24. November 2005 in Düsseldorf statt, als Auftragswerk der Deutschen Oper am Rhein und der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Der 90-jährige Komponist hat zuletzt für einen Heine-Abend an der University of Memphis, Tennessee/USA das Heinegedicht Mondenschein (Nacht liegt auf den fremden Wegen) komponiert: Uraufführung am 18. November 2006 in der Harris Concert Hall mit Susan Owen-Leinert, Sopran, begleitet von Dirk Wedmann am Flügel. Jürg Baur starb 2010 in Düsseldorf.

 

12.11. Richard SALTER: 75. Geburtstag

 Gesangstudium am Royal College of Music. Er wurde schon früh Mitglied der King’s Singers und trat als Konzertsänger auf. Weitere Ausbildung an der Wiener Musikakademie, bei Christian Moeller, Ilse Rapf und Anton Dermota, schließlich noch bei Maestro Campogalliani in Mantua. In den frühen Siebzigerjahren war er für einen Sommer lang Mitglied des Chores der Festspiele von Glyndebourne. Debüt 1973 am Staatstheater von Darmstadt. Große Erfolge an diesem Haus, an dem er während mehrerer Jahre bis 1978 wirkte, wie an der Oper von Frankfurt a.M. 1979 Gastspiel am Theater von Kiel als Don Giovanni; 1981 wirkte er dort in der Uraufführung von A. Bibalos Oper »Gespenster« mit. Der Staatsoper Hamburg vertraglich verbunden; weitere Gastspiele an der Deutschen Oper Berlin und am Staatstheater Hannover. 1979 sang er an der Staatsoper von Hamburg in der Uraufführung der Oper »Jakob Lenz« von Wolfgang Rihm die Titelpartie, die er auch 1988 in einer Produktion der Wiener Staatsoper im Wiener Künstlerhaus-Theater sang. Er spezialisierte sich überhaupt auf die zeitgenössische Musik und wirkte in mehreren Uraufführungen moderner Opernwerke mit. So sang er bei den Festspielen von Schwetzingen 1984 den Hamlet in der Uraufführung der Oper »Ophelia« von R. Kelterborn, 1991 bei den gleichen Festspielen die Titelrolle in »Enrico« von Manfred Trojahn, 1992 an der Staatsoper Hamburg in der Uraufführung einer weiteren Oper von Wolfgang Rihm, »Die Eroberung von Mexico«, den Cortez, 1994 wieder in Schwetzingen in »Sansibar« von Eckehard Mayer den Helander, 1995 an der Deutschen Oper am Rhein in der Uraufführung der Oper »Gervaise Macquart« von Giselher Klebe den Coupeau. 1989 gastierte er an der Grand Opéra Paris als Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1990 am Théâtre de la Monnaie Brüssel in der modernen Oper »Stephen Climax« von Hans Zender, 1991 am Opernhaus von Köln in der deutschen Erstaufführung von »Der Meister und Margarita« von York Höller. 1987 war er am Theater am Gärtnerplatz in München als Lord Ruthwen im »Vampyr« von H. Marschner und als Rigoletto, 1991 als Sebastiano in »Tiefland« von E. d’Albert zu hören. 1998 gastierte er am Opernhaus von Montpellier als Wozzeck von A. Berg, am Opernhaus von Bonn als Falstaff von Verdi. 1999 trat er am Staatstheater von Mainz als Dr. Schön in »Lulu« von A. Berg auf, 2000 am Opernhaus von Nürnberg als Beckmesser, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg als Dr. Schön und Jack the Ripper in »Lulu«. 2001 gastierte er als Dr. Schön auch am Stadttheater von Bielefeld. Er starb 2009 in Karlsruhe.

Schallplatten: Philips, Harmonia mundi (»Jakob Lenz«), CPO (»Die Eroberung von Mexico«, »Unreveiled« von A. Reimann, »Enrico« von M. Trojahn, »Von heute auf morgen« von A. Schönberg), Academy (»Stephen Climax« von Hans Zender), Sony (Lieder von den Britischen Inseln von Beethoven), Wergo (»Das Schloss« von A. Reimann), Col Legno (Meister Jeschua in »Der Meister und Margarita« von York Höller).

 

12.11. Patricia WELTING: 80. Geburtstag

Sie war die Schwester der berühmten Sopranistin Ruth Welting. Patricia Welting debütierte 1966 an der Metropolitan Oper New York. Bis 1981 sang sie hier in insgesamt 42 Vorstellungen u.a. die Papagena in der »Zauberflöte«, die Adele in der »Fledermaus«, den Pagen Oscar in Verdis »Un ballo in maschera« und die Giannetta in »L’Elisir d‘amore«. Ihr Ende gestaltete sich tragisch. Sie wurde 1986 gemeinsam mit ihren beiden Kindern von ihrem Ehemann ermordet, der anschließend Selbstmord beging.

 

13.11. Erika WEDEKIND: 150. Geburtstag

 Ihr Vater, der Arzt war, verzog bald nach ihrer Geburt nach Lenzburg im Schweizer Kanton Aargau. Sie war die Schwester des Dichters Frank Wedekind (1864-1918). Ihre Tante, Sophie Kammerer, war um 1850 in Wien eine bekannte Sängerin gewesen. Erika Wedekind wollte zuerst Lehrerin werden und legte ihr Examen in Aarburg in der Schweiz ab; dann 1891-94 Gesangstudium bei Gustav Scharfe und Aglaja von Orgeni in Dresden. Sie trat zuerst im Konzertsaal auf und debütierte 1894 als Bühnensängerin an der Dresdner Hofoper in der Partie der Frau Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«. Schon bei ihrem Debüt hatte sie einen sensationellen Erfolg, und bis 1909 blieb sie als gefeierte erste Koloratrice an der Dresdner Oper. Sie sang in Dresden das klassische Koloraturrepertoire, zahlreiche lyrische Partien und allein 105mal ihre große Glanzrolle, die Mignon von A. Thomas. Am 29.2.1898 sang sie dort in der Uraufführung der Oper »Kirke«, 1900 in der der Oper »Der Offizier der Königin« von O. Fierbach, am 20.3.1901 in der der Oper »Nausikaa« (beide aus dem Zyklus »Homerische Welt«) von August Bungert; am 7.9.1907 wirkte sie an der Dresdner Oper in der Uraufführung der Oper »Die Schönen von Fogaras« von Alfred Grünfeld in der Partie der Verona mit, die der Komponist für sie geschrieben hatte. Die Kritik verglich sie mit der großen Primadonna Adelina Patti. Zu ihren Erfolgen auf der Bühne trugen ihre charmante Erscheinung und ihr temperamentvolles Bühnenspiel wesentlich bei. 1895 gastierte sie als Gretel in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck an der Wiener Hofoper. 1895 trat sie in einem Gewandhauskonzert in Leipzig auf, das von Johannes Brahms dirigiert wurde. Sie gastierte in Berlin, Hamburg, Wiesbaden und München und gab 1896 und 1897 in Moskau sehr erfolgreiche Konzerte zusammen mit dem Concertgebouw Orchest unter Willem Mengelberg. 1900 bereiste sie Holland. Beim Salzburger Mozart-Fest von 1901 sang sie die Zerline im »Don Giovanni«, bei dem von 1904 das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«. Sie gastierte auch am Stadttheater von Zürich (1896, 1899, 1905), in Kopenhagen, Oslo und Ostende sowie 1903 an der Covent Garden Oper London als Lucia di Lammermoor. Nachdem sie 1909 aus dem Ensemble der Dresdner Oper ausgeschieden war, gab sie noch Gastspiele an der Oper von Stockholm, an der Komischen Oper Berlin und an kleineren deutschen Bühnen und war bis 1926 als Konzertsopranistin tätig. Sie war verheiratet mit dem Regierungsrat Walther Oschwald; seit 1930 lebte sie zurückgezogen in Zürich, wo sie 1944 starb. – Virtuose Koloraturstimme von erstaunlichem Tonumfang und feinem Stilgefühl.

Schallplatten: G & T (Dresden, 1905-07) sowie HMV.

 

13.11. Pierre MAURICE: 150. Geburtstag

 Er besuchte das Collège in Genf und hatte dort ersten Musikunterricht bei Hugo von Senger. In Stuttgart studierte er Harmonielehre bei Percy Goetschius, danach absolvierte er in Genf eine Ausbildung als Bankier, studierte jedoch daneben am Genfer Konservatorium bei Émile Jaques-Dacroze. 1891 ging er nach Paris, wo er am Conservatoire bei Albert Lavignac, André Gedalge, Jules Massenet und Gabriel Fauré studierte. 1899 legte er dort mit dem Oratorium La Fille de Jephté seine Abschlussarbeit vor. Im Jahr 1900 übersiedelte Maurice nach München, wo ein großer Teil seiner Werke entstand. Im Ersten Weltkrieg wurde er zum Platzkommandanten von München ernannt. 1917 kehrte er in seinen Geburtsort zurück, wo er den Rest seines Lebens als Komponist verbrachte. Daneben hatte er Funktionen in zahlreichen Musikorganisationen und -kommissionen der Schweiz. Er starb 1936 in Allaman (Schweiz). Er war verheiratet und hatte drei Kinder.

Neben mehreren Opern, Orchester- und Chorwerken schuf Maurice zahlreiche Lieder und einige wenige kammermusikalische Kompositionen. Er war zeitlebens glühender Wagnerianer. „Sein Personalstil, dem die schweizerische Herkunft nicht anzumerken ist, kann als exzellente Überlebensstrategie angesichts der extremen Strömungen seiner Zeit betrachtet werden.“

 

14.11. Blanka VÍTKOVÁ: 70. Geburtstag

 Ausbildung an der Staatlichen Musikhochschule Prag bei Miluse Fidlerová. Debüt 1972 am Nationaltheater Prag als Jezibaba in »Rusalka« von Dvorák. Seitdem große Karriere an diesem Opernhaus wie bei Gastspielen und Konzerten in den Musikzentren der CSSR. Von den vielen Partien, die sie auf der Bühne gesungen hat, sind zu nennen: der Cherubino in »Le nozze di Figaro«, die Roza in »Das Geheimnis« (»Tajemstvì«) von Smetana, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Suzuki in »Madame Butterfly«, die Olga im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky und die Sonja in »Krieg und Frieden« von Prokofjew. Sie starb 2014 in Prag. Sie war verheiratet mit dem Sänger Oldrich Král.

Schallplatten bei Supraphon.

 

14.11. Jean MADEIRA: 100. Geburtstag

 Sie studierte in St. Louis, New York und Wien Klavierspiel und Gesang in der Absicht Pianistin zu werden. Mit 15 Jahren gab sie ein Klavierkonzert mit dem St. Louis Symphony Orchestra. 1943 sang sie bereits in Chautauqua in einer Aufführung von Flotows »Martha« die Rolle der Nancy. Sie nahm 1946-48 an den Tourneen der San Carlo Opera in den USA teil. Als Gian Carlo Menotti 1947 eine Europa-Tournee mit seiner Oper »The Medium« unternahm, engagierte er sie für die Rolle der Madame Flora, in der sie mit Marie Powers alternierte. 1948 debütierte sie an der Metropolitan Oper New York als erste Norn in der »Götterdämmerung«. Sie blieb seitdem bis 1971 Mitglied dieses Hauses, an dem sie in insgesamt 369 Vorstellungen zunächst in kleineren Partien aufgetreten ist (u.a. als Frédéric in »Mignon« von A. Thomas, als Schwertleite in der »Walküre«, als Giovanna im »Rigoletto«, als Auntie wie als Mrs. Sedley in »Peter Grimes« von B. Britten, als Annina in »La Traviata«, als Mercedes in »Carmen«, als Madrigalist in Puccinis »Manon Lescaut«, als Berta im »Barbier von Sevilla«, als Mary in »Der fliegende Holländer«, als Mamma Lucia in »Cavalleria rusticana« und als Amme im »Boris Godunow«), dann aber bald auch in großen Rollen Erfolg hatte: als Suzuki in »Madame Butterfly«, als Maddalena im »Rigoletto«, als Zita im »Gianni Schicchi«, als Marcellina in »Le nozze di Figaro«, als Amneris in »Aida«, als Erda im Nibelungenring, als Azucena im »Troubadour«, als Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Cieca in »La Gioconda« von Ponchielli, als Preziosilla in »La forza del destino«, als Türkenbaba wie als Mother Goose in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, als Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, als Carmen, als Waltraute in der »Götterdämmerung«, als Herodias in »Salome« von R. Strauss, als Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss, als Pyrene in »Atlantida« von de Falla/Halffter, als Madelon in »Andrea Chénier« von Giordano, als Orlofsky in der »Fledermaus« und als alte Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Zu einer großen Karriere kam die Sängerin, die seit 1947 mit dem Dirigenten Francis Madeira (1917-2017) verheiratet war, in Europa, wo sie seit 1954 auftrat. 1954 sang sie in Stockholm die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, 1955 an der Covent Garden Oper London die Carmen. An der Wiener Staatsoper hatte sie 1955 einen entscheidenden Erfolg bei ihrem Debüt als Carmen. 1955-62 war sie Mitglied der Staatsoper von Wien und sang hier in insgesamt 127 Vorstellungen auch noch die Amneris, die Herodias, die Klytämnestra, die Ulrica, die Magdalene, die Fricka in der »Walküre«, die Erda, die Maddalena, die Preziosilla und die Zauberin in »Dido and Aeneas« von Purcell. 1958 debütierte sie als Fricka in der »Walküre« an der Mailänder Scala, an der sie auch 1967 als Herodias und 1970 als Circe in der italienischen Erstaufführung der Oper »Ulisse« von L. Dallapiccola gastierte. Sie gastierte am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1955, 1965), an der Grand Opéra Paris (1965 als Herodias) und am Teatro Colón Buenos Aires (1966 als Klytämnestra). 1965-71 war sie Mitglied der Bayerischen Staatsoper München. Bei den Festspielen von Bayreuth wirkte sie als Erda (1956, 1967), als Roßweiße (1956), als Waltraute (1956, 1958) und als erste Norn (1956, 1958, 1967) im Nibelungenring mit. Bei den Salzburger Festspielen hörte man sie 1954 als Gesangssolistin in einem Ballettabend, 1955 als Silla in »Palestrina« von H. Pfitzner und in Beethovens C-Dur-Messe sowie 1957 als Klytämnestra. 1962 wirkte sie bei der Einweihung der New Yorker Philharmonic Hall in einer Aufführung von de Fallas »Atlantida« mit. Bei den Festspielen von Schwetzingen gastierte sie 1966 in der Oper »Armida« von Gluck. Am 29.9.1968 sang sie an der Deutschen Oper Berlin in der Uraufführung der Oper »Ulisse« von Dallapiccola die Partie der Circe. Als ihre große Glanzrolle galt die Carmen, die sie 1954 auf Puerto Rico, dann in Aix-en-Provence, München, an der Covent Garden Oper London und 1960 bei den Zürcher Festwochen vortrug. Neben ihrer großen Karriere auf der Bühne kam eine nicht weniger erfolgreiche Karriere im Konzertsaal zustande. 1971 erkrankte sie an einer schweren, letztlich unheilbaren Krankheit und musste ihre Karriere beenden. Sie starb 1972 in Providence (Rhode Island).

Schallplatten: Columbia, Philips (u.a. Suzuki in »Madame Butterfly«), DGG (Klytämnestra in »Elektra«), Vox (»Carmen«), Decca (Erda im »Rheingold«), Melodram (»Samson et Dalila«), Cetra Opera (»Un Ballo in maschera« von Verdi, »Elektra«), Legendary Recordings (»Aida«), Robin Hood Records (Marcellina in »Le nozze di Figaro«), Hardy Classics (»Samson et Dalila«, Teatro San Carlo Neapel, 1959).

 

14.11. Carl BUCHA: 150. Geburtstag

 Er war in Weimar Schüler des berühmten Baritons Hans Feodor von Milde. Er debütierte in Hamburg und war 1888-90 am Hof- und Nationaltheater von Mannheim engagiert, wo er als Antrittsrolle den Morales in »Carmen« sang. 1890 wurde er an das Hoftheater von Weimar berufen, dem er zunächst bis 1895 angehörte. Am 6.5.1891 sang er dort in der Uraufführung der Oper »Gunlöd« von Peter Cornelius die Partie des Suttung, am 10.5.1894 wirkte er dort in der Uraufführung der Richard Strauss-Oper »Guntram« mit. 1895 ging er an das Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, war dann 1897-99 in Düsseldorf engagiert, kam aber 1899 wieder an das Hoftheater von Weimar zurück, an dem er jetzt bis 1910 blieb. Bei den Bayreuther Festspielen trat er 1891-92 und 1894 als Titurel wie als 2. Gralsritter im »Parsifal« und als Reinmar von Zweter im »Tannhäuser«, 1892 als Hermann Ortel in »Die Meistersinger von Nürnberg« und 1894 als einer der brabantischen Edlen im »Lohengrin« auf. Seit 1891 trat er bis 1894 mehrfach im Rahmen der Bayreuther Festspiele auf, und zwar als Titurel, als Reinmar von Zweter im »Tannhäuser« und als einer der Gralsritter im »Parsifal«. In der Spielzeit 1895-96 war er an der Metropolitan Oper New York engagiert; er sang dort als erste Partie den Landgrafen im »Tannhäuser«, dann auch den Rocco im »Fidelio« und den Hunding in der »Walküre«. Er gastierte in den Jahren 1899-1909 häufig am Opernhaus von Leipzig, auch am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg und am Hoftheater von Kassel. Noch 1916 trat er am Hoftheater von Weimar auf. In der Spielzeit 1911-12 arbeitete er als Regisseur am Stadttheater von Erfurt, wo er 1916-18 nochmals tätig war. Nach 1920 leitete er eine Opernschule in Weimar, wo er 1939 noch lebte. Höhepunkte in seinem Repertoire für die Bühne waren der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Colonna in »Rienzi« von R. Wagner, der Gunther wie der Hagen in der »Götterdämmerung«, der König Marke in »Tristan und Isolde«, der Pogner wie der Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der König Heinrich im »Lohengrin«, der Baculus im »Wildschütz« und der Stadinger im »Waffenschmied« von Lortzing, der Bijou im »Postillon von Lonjumeau« von A. Adam, der Utobal in »Joseph« von Méhul, der Kaspar im »Freischütz«, der Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« und der Mephisto im »Faust« von Gounod.

 

15.11. Ferruccio GIANNINI: 150. Geburtstag

 Er wanderte mit 17 Jahren in die USA aus. Sein Gesangstudium erfolgte bei Eleodoro De Campi in Boston. 1891 fand sein Operndebüt in Boston statt, 1892-94 unternahm er eine Amerika-Tournee mit der Mapleson Opera Company. Er lebte dann in Philadelphia und unternahm Gastspiele und Konzertreisen in den USA und war ein gesuchter Gesangpädagoge. Er eröffnete in Philadelphia ein kleines Theater, in dem er mit seinen Schülern Opern und Konzerte veranstaltete. Er starb 1948 in Philadelphia. Er war verheiratet mit der Geigerin Antonietta Briglia. Zwei von den sechs Kindern, des Künstler-Ehepaars, der Komponist Vittorio Giannini und die Sopranistin Dusolina Giannini, (1903-66), brachten es zu Weltruhm. Eine weitere Tochter, Euphemia Giannini (* 8.11.1895 Philadelphia, † 15.1.1979 Philadelphia) studierte bei Gigola in Mailand und debütierte in Turin als Mimi in »La Bohème«. Sie sang seit 1917 für einige Jahre Konzert und Oper in den USA und war lange Jahre Pädagogin am Curtis Institute Philadelphia. Von ihren vielen Schülern wurden vor allem Frank Guarrera und Anna Moffo bekannt.

Ferruccio Giannini war einer der ersten Sänger, die bewusst eine Karriere als Grammophon-Sänger einschlugen. Neben Bettini-Zylindern sang er bereits 1895-1900 auf Berliner Records, später auf Zonophone und Victor. Seit 1903 erschienen zahlreiche Columbia-Aufnahmen.

 

17.11. Margareta SJÖSTEDT: 95. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung 1947-51 an der Königlichen Musikhochschule in Stockholm und 1951-53 am Mozarteum in Salzburg sowie an der Hochschule für Musik in Wien. Ihre Lehrer waren A. von Hillern-Dunbar, Ragnar Hultén, Elisabeth Rado und Erik Werba. Während der Studienzeit sang sie im Stockholmer Kammerchor und als Vokalistin in einem Jazztrio. 1951 gab sie in Stockholm ihren ersten Liederabend. Erstes Engagement 1953-55 am Stadttheater von Basel. 1955-56 am Landestheater Saarbrücken tätig, 1956-82 ununterbrochen Mitglied der Wiener Staatsoper (Debüt als Cherubino in »Figaros Hochzeit«). In über 1000 Vorstellungen sang sie hier eine Fülle von Partien aus dem gesamten Opernrepertoire und erwies sich als eine der verlässlichsten Künstlerinnen des Ensembles. Sie sang hier u.a. den Silla in »Palestrina« von H. Pfitzner, die Mercedes in »Carmen«, den Niklaus in »Hoffmanns Erzählungen«, die Suzuki in »Madame Butterfly«, die Annina im »Rosenkavalier«, die Lola in »Cavalleria rusticana«, die Maddalena im »Rigoletto«, die Dorabella in »Così fan tutte«, den Komponisten in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Mary in »Der fliegende Holländer«, die Hermia in B. Brittens »Ein Sommernachtstraum«, die Berta im »Barbier von Sevilla« und die Filipjewna in »Eugen Onegin«. Zugleich bedeutende Erfolge als Lieder- und Oratoriensängerin. Gastspiele an den Opern von Madrid, Lissabon und am Deutschen Opernhaus Berlin. 1958, 1964 und 1965 wirkte sie bei den Salzburger Festspielen mit, 1966 beim Barock-Festival auf Schloss Drottningholm in ihrer schwedischen Heimat. Zu ihren Bühnenrollen gehörten auch die Marcellina in »Figaros Hochzeit«, die Azucena im »Troubadour« und der Octavian im »Rosenkavalier« von R. Strauss (den sie u. a. in Dublin sang). Sie gab erfolgreiche Liederabende in Wien, Paris und London. 1963 heiratete sie den Vizedirektor des Wiener Burgtheaters Prof. Heinrich Kraus und trat seitdem auch unter dem Namen Margareta Sjöstedt-Kraus auf. Sie starb 2012 in Wien.

Schallplatten: Eurodisc (»Carmen«, »Hänsel und Gretel«). Auf Morgan Records singt sie die Bersi in »Andrea Chénier« (Mitschnitt einer Aufführung der Wiener Staatsoper von 1960), auf Vanguard die Hexe von Endor in dem Oratorium »Saul« von Händel.

 

17.11. Štefanija POLIĆ: 125. Geburtstag

Sie war in ihrer Geburtsstadt Triest Schülerin von de Filippi. In der Spielzeit 1911-12 debütierte sie in Triest und ging dann zur Vervollständigung ihrer Ausbildung nach Wien, wo die berühmte Rosa Papier-Paumgartner ihre Lehrerin war. 1918-23 war sie am Theater von Ojisek (Esseg) verpflichtet, 1923-24 an der Oper von Belgrad. 1925 wurde sie an das Opernhaus von Ljubljana berufen, dessen Mitglied sie bis zur Aufgabe ihrer Karriere 1948 blieb. Auf der Bühne erlebte man sie vor allem in Partien aus dem Soubrettenfach wie in klassischen Operetten: als Despina in »Così fan tutte«, als Amina in »La Sonnambula« von Bellini, als Musetta in Puccinis »La Bohème«, als Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, als Saffi im »Zigeunerbaron« von Johann Strauß, als Adele in der »Fledermaus«, als Laura in Millöckers »Der Bettelstudent« und in vielen anderen Rollen. Sie starb 1978 in Ljubljana (Laibach). Sie war verheiratet mit dem Komponisten und Dirigenten Mirko Polič (1890-1951).

 

19.11. Georgij Jakowlewitsch ANDRJUSCHENKO: 85. Geburtstag

Er besuchte zunächst die Navigationsschule »Kafur Mamedow« in Baku, erhielt dort sein Diplom und trat in die russische Schwarzmeerflotte ein. Dort wurde man auf seine musikalische Begabung aufmerksam, und so gehörte er 1958-63 dem Gesang- und Tanzensemble A.V. Alexandrow der sowjetrussischen Armee an. Er entschloss sich zu einer Bühnen- und Konzertkarriere und studierte 1959-64 am Gnesin-Konservatorium in Moskau bei dem Pädagogen Jewgenij Wassiljewitsch Iwanow. Noch während der Ausbildung trat er am Bolschoi Theater Moskau in kleinen Partien auf (Debüt als russischer Soldat in »Iwan Susanin« von Glinka). Nachdem man ihm dort anfänglich kleine und Comprimario-Partien zugeteilt hatte, übertrug man ihm bald große Rollen wie den Don José in »Carmen«, den Radames in »Aida«, den Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Prinzen in »Rusalka« von Dargomyschski, den Wsewolod in »Das Mädchen von Pskow« und die Titelrolle in »Sadko« von Rimsky-Korssakow, den Andrej Chowanski in Mussorgskys »Chowanschtschina«, den Andrej in »Mazeppa« und den Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky, den Marchese in »Der Spieler« von Prokofjew, den Barclay de Tolly in »Krieg und Frieden« und die Titelrolle in »Semjon Kotko« (seine besondere Glanzrolle), ebenfalls von Prokofjew, den Alexej in »Optimistische Tragödie« von Cholminow und den Postmeister in »Die toten Seelen« von Schtschedrin. 1973 erfolgte seine Ernennung zum Volkskünstler der UdSSR. 1979 gab er seine Karriere auf. Er starb 2011 in Moskau.

Schallplatten: Melodiya.

 

19.11. Annelore CAHNBLEY-MAEDEL: 95. Geburtstag

 Sie war die Tochter der bekannten Konzertsopranistin Tilly Cahnbley-Hinken (1880-1932) und des Cellisten Ernst Cahnbley (1875-1936). Ihre Mutter, die als Pädagogin am Konservatorium von Würzburg tätig war, bildete ihre Stimme aus. Ähnlich wie diese kam auch Annelore Cahnbley zu einer bedeutenden Konzertkarriere. Nach ihrer Heirat mit dem Musikpädagogen und Professor am Salzburger Mozarteum Rolf Maedel (1917-2000) lebte sie in Salzburg. Sie wurde vor allem durch ihre Konzertauftritte im Rahmen der Salzburger Festspiele in den Jahren 1955-68 bekannt, namentlich durch die Domkonzerte, in denen sie geistliche Vokalmusik von Mozart zum Vortrag brachte (Solo in der C-Moll-Messe; 1965 in dem Oratorium »La Betulia Liberata« von Mozart). Sie starb im April 1996.

Schallplattenaufnahmen der Marke Philips mit religiöser Musik von Mozart.

 

20.11. Saramae ENDICH: 95. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung an der Ohio State University sowie bei den Pädagogen Emmy Joseph und Winifred Cecil in New York, später noch bei Boris Goldovsky im Berkshire Music Center. Sie trat vor allem als Konzert- und Oratoriensängerin in Erscheinung, wobei sie häufig Werke aus der Barockzeit und aus der Epoche der Wiener Klassik zum Vortrag brachte. Sie war aber auch als Opernsängerin tätig. Seit 1961 trat sie an der Santa Fé Opera auf, wo sie 1967 in der amerikanischen Erstaufführung von Hindemiths »Cardillac« die Partie der Dame übernahm. Auch an der New York City Opera war sie zu Gast, u.a. 1962 und 1963 als Gräfin in »Figaros Hochzeit«, seit 1965 ebenso bei der Washington Opera Society (u.a. als Marguerite im »Faust« von Gounod). Bei den Festspielen von Glyndebourne des Jahres 1964 hatte sie in der Titelpartie von Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea« große Erfolge. Sie starb 1969 in New York.

Schallplatten: RCA (Mozart-Requiem, Messen von J.S. Bach, »Salomon« von Händel und weitere Aufnahmen aus Oratorien), SPA (Lieder).

 

20.11. Zita FUMAGALLI RIVA: 125. Geburtstag

 

Ausbildung durch den Mailänder Pädagogen Salvatore Cairone. Debüt 1920 am Teatro Dal Verme in Mailand. Sie sang anschließend am Teatro Carcano in Mailand und an einigen Bühnen in der italienischen Provinz. 1924 sang sie sehr erfolgreich an der Mailänder Scala zusammen mit Miguel Fleta, 1925 am Teatro Costanzi in Rom die Mimi in »La Bohème«, 1923 am Teatro Comunale Bologna die Mariella in Mascagnis Oper »Il piccolo Marat«, 1929 am Teatro Comunale Florenz die Iris in der gleichnamigen Oper von Mascagni. 1926 wirkte sie am Teatro Municipale in Piacenza in der Uraufführung der Oper »La Sulamita« von Amilcare Zanella mit. Bis etwa 1930 schloss sich eine bedeutende Laufbahn an den führenden italienischen Opernhäusern an; so erschien sie am Teatro Reale in Rom, am Teatro San Carlo Neapel, in Turin, Venedig und in der Arena von Verona, wobei die Partien für lyrischen Sopran aus dem Bereich der italienischen Oper ihre eigentlichen Glanzrollen darstellten. Gastspiele am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an den Opern von Kairo, Santiago de Chile, in La Plata (Argentinien), weiter eine Tournee durch Belgien. Sie lebte nach Abschluss ihrer Bühnenkarriere als gesuchte Pädagogin in Mailand; zu ihren Schülern gehörten u.a. Raina Kabaiwanska, Gianni Maffeo, Bonaldo Giaiotti, Leo Nucci, Ottavio Garaventa und Franco Tagliavini. Im November 1993 nahm sie an einem Gala-Konzert aus Anlass ihres 100. Geburtstages im Teatro Valli in Reggio Emilia teil, bei dem sie in temperamentvoller Frische diesen Festtag feierte. Sie starb 1994 in Novellara bei Reggio Emilia.

Akustische Schallplattenaufnahmen auf Fonografia Nazionale; Parlophon-Platten, 1924 in Berlin aufgenommen.

 

21.11. Rita NOEL: 75. Geburtstag

Sie studierte Violin- und Violaspiel an der Eastman School of Music in Rochester (New York), war als Lehrerin für diese Instrumente tätig und wirkte als Instrumentalistin im Wiener Kammerorchester wie bei den Berliner Sinfonikern. Zugleich ließ sie jedoch ihre Stimme ausbilden und war Schülerin des Pädagogen Albert May (am Queens College in Charlotte, South Carolina), von Cornelius Reid in New York und von Eugenie Ludwig-Besalla in Wien. Ihr Bühnendebüt erfolgte 1966 bei der Metropolitan National Opera Company, einer Wanderbühne, als Flora in »La Traviata«. Sie war 1968-69 als Choristin und für kleinere Rollen am Landestheater Salzburg engagiert, 1968-69 am Holsteinischen Theater in Rendsburg, 1970-72 am Stadttheater von Bielefeld, 1972-73 am Stadttheater von Heidelberg und verlegte seit 1974 ihre Tätigkeit nach München, wo sie am Theater am Gärtnerplatz große Erfolge hatte. Sie gastierte u.a. an der Niederländischen Oper Amsterdam, in Miami und 1987 am Opernhaus von Bordeaux. Aus ihrem Bühnenrepertoire sind zu erwähnen: der Cherubino in »Figaros Hochzeit«, der Sesto in »La clemenza di Tito« von Mozart, die Cornelia in »Giulio Cesare« von Händel, die Carmen, die Frau Reich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, die Rosina im »Barbier von Sevilla« von Rossini, der Octavian im »Rosenkavalier«, der Nicklaus in »Hoffmanns Erzählungen«, die Azucena im »Troubadour« und die Santuzza in »Cavalleria rusticana«. Neben ihrem Wirken auf der Opernbühne hatte sie eine bedeutende Karriere als Konzertsolistin. Sie starb im Jahr 1995.

Von ihrer Stimme sind einige Schallplattenaufnahmen vorhanden.

 

21.11. Alena MÍKOVÁ: 90. Geburtstag

 Studium bei Mme. Fassati in Prag. Debüt 1954 am Theater von Ustí nad Labem (Aussig) als Senta in »Der fliegende Holländer«. Sie war 1954-57 am Theater von Ustí nad Labem engagiert und war dann für lange Jahre als erste hochdramatische Sopranistin am Nationaltheater von Prag tätig. Sie trat auch an den Opernhäusern von Brno (Brünn), Sofia, Warschau, Marseille und am Staatstheater von Karlsruhe auf. Erfolgreiche Gastspiele an den Staatsopern von Wien (1964 in der Titelrolle von Janáceks »Jenufa«) und Berlin. Mittelpunkt ihres künstlerischen Wirkens blieb jedoch die Prager Oper, an der sie in den großen Partien des dramatischen Repertoires wie auch in modernen Opernkompositionen (u. a 1962 in der Uraufführung von J. Cikkers »Auferstehung«) ihre Erfolge hatte. Bühnenpartien: Titelrolle in »Libussa« von Smetana, Milada in dessen Oper »Dalibor«, fremde Fürstin in »Rusalka« von Dvorák, Katrena in der gleichnamigen Oper von Eugen Suchon, Elektra von R. Strauss, Aida, Marie im »Wozzeck« von A. Berg. Ebenso erfolgreich war sie als Konzert- und Oratoriensängerin. Sie starb 2014 in Prag. Sie war verheiratet mit dem Musikologen Jiří Štilec. Verdiente Künstlerin der CSSR.

Aufnahmen unter dem Etikett von Supraphon (Fürstin in vollständiger Aufnahme der Oper »Rusalka« von Dvorák) Auf Pan Vokalmusik von B. Martinù.

 

21.11. Colette WYSS: 125. Geburtstag

 Sie war die ältere Schwester der Schweizer Sopranistin Sophie Wyss (1897-1983) und studierte in Genf, dann bei Cornélie van Zanten in Holland. 1920-25 wirkte sie als Pädagogin am Konservatorium in Basel, entwickelte aber gleichzeitig eine große Konzertkarriere. Ihre Konzerttourneen führten sie durch die Schweiz, durch Deutschland, Österreich und Frankreich. Sie nahm nun auch Opernpartien in ihr Repertoire auf und war 1925-26 am Theater von Zürich, 1928-29 am Opernhaus von Stuttgart engagiert. Sie verlegte ihren Wohnsitz nach Paris, trat als gesuchte Konzertsolistin und zugleich als Pädagogin hervor und spezialisierte sich, ähnlich wie ihre Schwester Sophie Wyss, auf zeitgenössische Musik. Sie trat oft zusammen mit ihrer Schwester Sophie (und auch als Trio mit einer weiteren Schwester Émilie Perret-Wyss) auf. Sie gastierte als Konzertsängerin in Berlin, London und Amsterdam und in vielen anderen Zentren des Musiklebens. Von ihren Bühnenpartien sind die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die Pamina in der »Zauberflöte«, die Leonore im »Fidelio«, die Agathe im »Freischütz«, die Eurydice in »Orpheus und Eurydike« von Gluck und die Elisabeth im »Tannhäuser« zu nennen. In ihrer Schweizer Heimat hatte sie bei zahlreichen Konzertauftritten, u.a. in Zürich, Basel, Bern, Genf, Lausanne und Neuchâtel, ihre Erfolge. Sie veröffentlichte »Die Frau im Musikberuf« (Zürich, 1928) und »Ce que Chanter veut dire; Initiation à l’art du Chant« (Paris, 1961, mit einer Vorrede von Georges Duhamel). Sie starb 1989 in Paris. Sie war verheiratet mit dem Musikwissenschaftler Jacques Feschotte (1894-1966).

 

22.11. Jiří ZAHRADNÍČEK: 95. Geburtstag

 Er begann seine Opernlaufbahn während des Zweiten Weltkrieges im Chor des (deutschen) Theaters von Reichenberg (Liberec) und wurde nach Kriegsende als Solist in das neue in Liberec gegründete tschechische Opernensemble übernommen. 1953 ging er von dort an das Opernhaus von Opava (Troppau), 1959 wurde er Mitglied des Theaters von Ostrava (Mährisch Ostrau). 1964 wurde er an die Slowakische Nationaloper in Bratislava (Preßburg) verpflichtet. Nach einem einjährigen Engagement an der Norwegischen Oper in Oslo folgte er einem Ruf an das Nationaltheater Prag. Hier sang er vor allem Partien aus der italienischen Opernliteratur, vom Grafen Almaviva in Rossinis »Barbier von Sevilla« bis zum Canio im »Bajazzo«, gelegentlich auch Aufgaben aus dem deutschen Repertoire, und natürlich in erster Linie die Rollen in tschechischen Opernwerken des 19. und 20. Jahrhunderts. Der Sänger, der auch eine ausgedehnte Konzerttätigkeit entfaltete, wurde zum Verdienten Künstler der CSSR ernannt. Er starb 2001 in Prag.

Supraphon-Aufnahmen (»Zwei Witwen« von Smetana, »Aus einem Totenhaus« von Janácek).

 

23.11. Katsura NAKAZAWA: 85. Geburtstag

 Ausbildung durch die Pädagogen Matabe Kita und Mutsumu Shibata in Tokio. Preisträgerin beim internationalen Gesangwettbewerb von Prag 1956. Bühnendebüt 1959 an der Oper von Tokio (Niki Kai-Theater) als Gilda im »Rigoletto« von Verdi. Seitdem konnte die Künstlerin bei dieser japanischen Operngesellschaft eine bedeutende Karriere entfalten, und zwar sang sie sowohl Partien für Koloratursopran wie lyrische Rollen, darunter natürlich als besondere Glanzrolle die Butterfly. Neben ihrem Wirken auf der Bühne gehörte sie zu den angesehensten japanischen Konzertsängerinnen ihrer Generation und war als Professorin am Tokyo Music College tätig. Sie starb im Jänner 2016.

Schallplatten auf japanischen Marken (Nippon Victor).

 

23.11. Jerry BOCK: 90. Geburtstag

Schon in seiner Zeit auf der Highschool widmete er sich intensiv dem Komponieren und machte dadurch die musikalische Öffentlichkeit zum ersten Mal auf sich aufmerksam. 1958 begann die Zusammenarbeit mit dem Texter und Librettisten Sheldon Harnick. Die nächsten sieben Jahre wurden die erfolgreichsten für Jerry Bock. In dieser Zeit schuf er seine größten Musicalerfolge, die ihm den Pulitzer-Preis, insgesamt 10 Tony-Awards und eine Reihe von Kritiker- und Publikumspreisen einbrachten. Die wohl berühmteste Melodie aus der Feder von Jerry Bock ist: Wenn ich einmal reich wär‘ (If I Were A Rich Man) aus seinem erfolgreichsten Musical Anatevka (Fiddler On The Roof). Jerry Bock wurde gemeinsam mit seinem Texter Joseph Stein in die „Theater Hall of Fame“ aufgenommen. Er machte sich in seiner Heimat auch einen Namen dadurch, dass er sich in vielen Stiftungen und Fonds intensiv für den Nachwuchs einsetzte. Er starb 2010 in Mount Kisco (New York).

 

24.11. Marcos REDONDO: 125. Geburtstag

 Sein Vater starb, als er zwei Jahre alt war, und er wurde bei Verwandten seiner Mutter in Ciudad Real erzogen. Er sang als Chorknabe im Chor der Kathedrale von Ciudad Real. Er trat in ein katholisches theologisches Seminar ein, das er aber 1913 verließ. Er studierte am Konservatorium von Madrid Gesang und Komposition, zum Teil bei dem Komponisten Tomás Bretón. Nach einem ersten Auftritt 1915 bei einem Konzert im Teatro Real in Madrid setzte er sein Studium in Mailand weiter fort. Er trat dann als Opernsänger in Spanien (Madrid, Barcelona), in Kuba, Mexiko, in Italien und in Paris auf. Er beherrschte ein Repertoire von 20 großen Opernpartien, in denen er an Theatern in Italien und in der italienischen Schweiz, natürlich auch in Spanien, auftrat. Er debütierte (offiziell) 1919 am Teatro Real Madrid als Germont-père in »La Traviata«. Am Teatro Tivoli Barcelona hörte man ihn als Tonio im »Bajazzo« (wobei der berühmte Bariton Titta Ruffo ihm eine große Zukunft prophezeite), am Teatro Novidades Barcelona als Escamillo in »Carmen« (mit Conchita Supervia in der Titelpartie), 1923 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Lescaut in »Manon Lescaut« von Puccini. Am 23.3.1923 kreierte er in der konzertanten Uraufführung von Manuel de Fallas »Il Retablo de Maese Pedro« am Teatro San Fernando Sevilla unter der Leitung des Komponisten die Partie des Don Quichotte. Am Theater von Fiume gastierte er in Mascagnis »Il piccolo Marat«, dann wieder in Barcelona in »La Favorita« von Donizetti, in »La Traviata«, im »Bajazzo«, in »La Bohème« und in »Adriana Lecouvreur« von Cilea. 1924 schloss der Impresario José Gisbert mit ihm einen zunächst auf drei Monate begrenzten Vertrag über Auftritte in Zarzuelas ab. Er hatte jetzt am Teatro Novidades in Barcelona in der Zarzuela »El dectador« von Rafaél Milán einen derartigen Erfolg, dass er sich ganz der Zarzuela zuwandte. Seine größten Erfolge auf diesem typisch spanischen Gebiet des Bühnengesangs hatte er in »La calesera« von Alonso (1925) und in »La parranda« vom gleichen Komponisten (1928), in »Katiuska« und in »Black el payaso« von Sorozábal, in »El divo« und in vielen anderen Zarzuelas, in deren Uraufführungen er mitwirkte. Er gastierte 1942 in Paris in der Zarzuela »La calesera« von Fr. Alonso in Anwesenheit des damaligen französischen Staatspräsidenten Marschall Pétain. Er trat namentlich in Zarzuelas von Millán, Guerrero, Pablo Luna, Diaz Giles und Moreno Torroba auf. Er galt als der beliebteste Zarzuela-Sänger in Spanien innerhalb seiner Generation und gab einer ganzen Epoche in der Geschichte der Zarzuela ihr Gepräge. Er soll in einem Jahr in über 300 Zarzuela-Vorstellungen auf der Bühne gestanden haben. Er trat aber auch noch als Konzertsolist auf, u.a. in einem Mozart-Konzert in Gibraltar und in Barcelona, zusammen mit Victoria de los Angeles, in Beethovens 9. Sinfonie. 1957 verabschiedete er sich in Barcelona in der Zarzuela »La dogaresa« von Rafael Milán aus seiner glänzenden Karriere. Er widmete sich in seinem Ruhestand allerlei Liebhabereien, erteilte aber auch Gesangsunterricht und behielt großen Einfluss auf das spanische Musikleben seiner Zeit. Er starb 1976 in Barcelona.

Schallplatten: Columbia (u.a. Gesamtaufnahme der Zarzuela »Marina« von Emilio Arrieta von 1929), Fonotipia, Regal. Unter seinen Schallplatten finden sich auch Duette mit Conchita Supervia, mit Ofelia Nieto und Angeles Ottein (mit ihr auch die kompletten Zarzuelas »Luisa Fernanda« von Moreno Torroba und »La canción del olvido« von José Serrano); auch Aufnahmen mit Opernarien aus dem ersten Abschnitt seiner Kariere.

 

24.11. Scott JOPLIN: 150. Geburtstag

 Der Sohn eines zur Zeit seiner Geburt befreiten Sklaven spielte als Kind Violine und erhielt ab dem siebten Lebensjahr systematischen Klavierunterricht bei Julius Weiss. Bereits als Fünfzehnjähriger war er als Kneipen-Pianist in Texas und Louisiana unterwegs. 1885-93 lebte Joplin als Musiker in St. Louis, wo er in den Honky-Tonks und Saloons aufspielte. 1893 trat er auf der Weltausstellung in Chicago auf. Spätestens ab 1895 entstanden die meisten seiner Kompositionen, die er für den Eigenbedarf sowie auch für seine Vokalgruppe The Texas Medley Quartet verfasste, die in Vaudeville-Shows auftrat. Er wurde einer der ersten erfolgreichen Rag-Komponisten. Ihm wurde die Anerkennung seiner Zeitgenossen zuteil, und er hatte einen sich immerhin teilweise auszahlenden Verkaufserfolg von Notenblättern seiner Stücke. Jedoch wurden nicht unerhebliche Teile seines Schaffens, darunter auch komplexe Werke wie ein Musical, eine Oper und eine Symphonie, nie veröffentlicht und sind bis heute verschollen. Durch einen Unglücksfall (ihm wurde eine gefüllte Geldkassette gestohlen) brach sein sich entwickelnder Erfolg ab. Er veröffentlichte weiterhin und konnte nach einigen Jahren wieder passabel leben. Scott Joplin war insgesamt dreimal verheiratet. Seine erste Ehe mit Belle wurde geschieden, seine zweite Frau Freddie verstarb nur 20-jährig an den Folgen einer Lungenentzündung, seine dritte Frau war Lottie. Er selbst verstarb 1917 in New York an den Folgen tertiärer Syphillis.

Von Joplins zahlreichen Rags sind The Entertainer und der Maple Leaf Rag die bekanntesten Stücke. Von seinen Bühnenwerken ist nur die Oper Treemonisha (1911; neu instrumentiert durch Gunther Schuller) erhalten. Die zu Ehren Theodore Roosevelts komponierte Oper A Guest of Honor ist ebenso verloren wie sein Ballett The Ragtime Dance. Gemeinsam mit James Scott und Joseph Lamb gehört Joplin zu den „Big Three“ des klassischen auskomponierten Ragtime. Seine Kompositionen sind durchgehend pianistisch anspruchsvoll, daher gibt es zahlreiche vereinfachte Ausgaben. Joplin bestand stets darauf, dass seine Stücke „nicht schnell“ zu spielen seien; häufig wird „Slow March Time“ gefordert: „It’s never right to play Ragtime fast“. Damit widersprach er der rasanten Spielpraxis einiger seiner Zeitgenossen, die anhand von einfacher strukturierten Rags eher Schnelligkeit als Musikalität zur Geltung brachten. Seine im Jahr 1899 herausgebrachte gedruckte Ausgabe des Maple Leaf Rag kann als Meilenstein „populärer Musik“ angesehen werden – das erste Musikstück, das in einer Zahl von mehr als einer Million Kopien verkauft wurde. Es existiert eine von Joplin selbst eingespielte Aufnahme von Pleasant Moments für die Metro-Art-Serie der Aeolian Company auf Klavierrolle. Sie vermittelt einen Eindruck der Spielgewohnheiten seiner Zeit. Die weiteren Klavierrollen sind von Editoren gezeichnete Rollen, häufig mit einer von Hand nicht spielbaren Anzahl von Anschlägen pro Takt. Nach dem Tode Joplins verdrängte der Jazz den Ragtime für einige Jahrzehnte aus dem Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit. Knapp 60 Jahre nach seinem Tod genossen Joplin und sein Werk wieder weite Anerkennung. Insbesondere durch den siebenfach mit dem Oscar ausgezeichneten Spielfilm Der Clou (1973) mit Robert Redford, für dessen Filmmusik aus dem Werk Scott Joplins geschöpft wurde, gewann der Ragtime wieder an Beliebtheit. Während die Interpretation seiner Rags durch John Arpin als besonders authentisch angesehen wird, ermöglichte die Einspielung von 1974 durch den Pianisten Joshua Rifkin einen neuen Blick auf diese Musik. An Scott Joplins ehemaligem Wohnsitz in St. Louis wurde 1984 die Scott Joplin House State Historic Site eingerichtet. Sein ehrgeizigstes Werk, die Oper Treemonisha über die Lebensumstände der Afroamerikaner der Wiederaufbauepoche, wurde 1913 in Bayonne (New Jersey) uraufgeführt sowie 1972 in Atlanta, sodann nahezu vergessen. Die deutsche Erstaufführung fand im August 1984 am Stadttheater Gießen statt. Eine weitere Aufführung auf einer deutschen Bühne brachte am 25. April 2015 das Staatsschauspiel Dresden in der Regie und Choreographie von Massimo Gerardi heraus.

 

24.11. Willibald HORWITZ: 175. Geburtstag

 Er studierte am Konservatorium von Prag. 1874 debütierte er am Stadttheater von Teplitz als Ottokar im »Freischütz« von Weber. Nachdem er dort wie bei folgenden Engagements an den Opernhäusern von Olmütz (Olomouc) und Brünn (Brno) erste Erfolge gehabt hatte, gastierte er 1879 so erfolgreich an der Wiener Hofoper als Valentin im »Faust« von Gounod, als Graf Nevers in den »Hugenotten« von Meyerbeer und als Wolfram im »Tannhäuser«, dass er ab 1880 in deren Ensemble übernommen wurde. Zwanzig Jahre lang hat er an diesem Haus gewirkt und trat dort in Partien wie dem Nelusko in Meyerbeers »Die Afrikanerin«, dem Amonasro in »Aida«, dem Figaro im »Barbier von Sevilla«, dem Alfio in »Cavalleria rusticana«, dem Guglielmo in »Così fan tutte«, dem Malatesta im »Don Pasquale«, dem Belcore im »Liebestrank« von Donizetti, dem Friedrich Engel im »Evangelimann« von W. Kienzl, dem Don Pizarro im »Fidelio«, dem Fliegenden Holländer, dem Ottokar im »Freischütz«, dem Melchthal in Rossinis »Wilhelm Tell«, dem Horatio im »Hamlet« von A. Thomas, dem Besenbinder in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck, dem Telramund wie dem Heerrufer im »Lohengrin«, dem Enrico in »Lucia di Lammermoor«, dem Herrn Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, dem Tristan in Flotows »Martha«, dem Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, dem Lothario in »Mignon« von A. Thomas, dem Jäger im »Nachtlager von Granada« von C. Kreutzer, dem Grafen in »Figaros Hochzeit«, dem Silvio wie dem Tonio im »Bajazzo«, dem Mathisen wie dem Oberthal in Meyerbeers »Der Prophet«, dem Alberich im Nibelungenring, dem Orsini im »Rienzi«  von Wagner, dem Paolo in Verdis »Simon Boccanegra«, dem Grafen Rodolfo in Bellinis »La Sonnambula«, dem Germont-père in »La Traviata«, dem Kurwenal in »Tristan und Isolde«, dem Luna im »Troubadour«, dem Kühleborn in »Undine« von Lortzing, dem Sir Berkly in Marschners »Der Vampyr«, dem Albert im »Werther« von Massenet, dem Papageno in der »Zauberflöte«  und in vielen anderen Rollen auf; am 19.11.1886 wirkte er in der Uraufführung der Oper »Merlin« von K. Goldmark als Lancelot mit. Im März 1900 verabschiedete er sich als Valentin im »Faust« von Gounod, den er auch als erste Partie in Wien gesungen hatte, von seinem Publikum und widmete sich dann in der österreichischen Metropole pädagogischen Aufgaben. Er starb 1903 in Inzersdorf bei Wien.

 24.11. Lorenzo GIBELLI: 300. Geburtstag

 Biographie des italienischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Lorenzo_Gibelli

 

25.11. Claudia HELLMANN: 95. Geburtstag

 Sie studierte bei der Pädagogin Frau Garski in Berlin und war zunächst als Konzertsängerin tätig. 1958 entschloss sie sich zu einer Bühnenkarriere, die sie mit einem Engagement am Stadttheater von Münster in Westfalen (1958-60) einleitete. 1960-66 war sie Mitglied der Staatsoper Stuttgart. Nachdem sie in den Jahren 1966-75 am Opernhaus von Nürnberg gesungen hatte, kam sie 1975 wieder an die Stuttgarter Staatsoper zurück, deren Mitglied sie jetzt nochmals bis 1983 blieb. Bei den Salzburger Festspielen sang sie in den Jahren 1957, 1961-65 und 1967 als Konzertsolistin, 1965 übernahm sie dort die Partie der Dryade in »Ariadne auf Naxos« von Richard Strauss. 1958-61 war sie alljährlich bei den Festspielen von Bayreuth anzutreffen; hier sang sie 1958-61 den ersten Knappen und 1959-61 auch ein Blumenmädchen im »Parsifal«, 1958 und 1960 die Wellgunde im Nibelungenring, 1958-60 einen der Edelknaben im »Lohengrin« und 1960 die Waltraute in der »Walküre«. 1963 gastierte sie an der Mailänder Scala als Flosshilde und als Grimgerde im Ring-Zyklus. 1966 trat sie mit dem Ensemble der Stuttgarter Oper bei den Festspielen von Edinburgh als 3. Dame in der »Zauberflöte« auf. 1963 und 1967 hörte man sie am Théâtre de la Monnaie Brüssel. Seit 1960 gastierte sie mehrfach an der Hamburger Staatsoper, u.a. als Flora in »La Traviata« und als Marcellina in »Figaros Hochzeit«. Sie trat auch als Gast am Teatro Comunale Florenz (1963 als Waltraute), am Teatro Comunale Bologna (1967 als Flosshilde und als Waltraute im Ring-Zyklus) und an der Staatsoper von Wien (1971 als Kathinka in Smetanas »Die verkaufte Braut«) auf. Von ihren Bühnenpartien seien noch genannt: die Gräfin im »Wildschütz« von Lortzing, die Mary in »Der fliegende Holländer«, die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Mutter in »Hänsel und Gretel«, die Annina im »Rosenkavalier«, die Fidalma in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, die Mrs. Quickly im  »Falstaff« von Verdi, die Emilia in dessen »Otello«, die Frau von Hufnagel in »Der junge Lord« von H.W. Henze und die Ludmilla in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Neben ihrer Bühnentätigkeit stand eine zweite, gleich bedeutende Tätigkeit als Konzert- und Oratorienaltistin. Sie starb 2017 in Bad Feilnbach.

Schallplatten: DGG (Ismene in »Antigonae« von C. Orff, Querschnitte »Der Troubadour« und »La Traviata«, Messe F-Moll von A. Bruckner), Decca (»Die Walküre«), Erato (Osteroratorium von J.S. Bach) Christophorus-Verlag (Bach-Kantaten), Colosseum; Artista International-Video (»Tosca«).

 

28.11. Ingeborg FELDERER: 85. Geburtstag

 

Ausbildung an der Wiener Musikakademie und bei Maestro Pais in Mailand. Sie begann ihre Bühnenlaufbahn mit einem Engagement am Stadttheater von Basel 1955-59. Hier hörte man sie in den Schweizer Erstaufführungen der Opern »The Saint of Bleecker Street« von G.C. Menotti (Spielzeit 1955-56 als Annina) und »L’Ange de feu« von Prokofjew (1956-57 als Renata). Am 15.4.1958 sang sie in Basel in der Uraufführung der Oper »Titus Feuerfuchs« von H. Sutermeister die Partie der Flora Baumscheer. 1955 Gastspiel am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich als Santuzza in »Cavalleria rusticana«. 1959 wurde sie an das Opernhaus von Wuppertal verpflichtet, wo sie, jetzt unter dem Namen Ingeborg Moussa-Felderer, bis 1962 sang. 1962-65 war sie Mitglied des Staatstheaters Karlsruhe, zugleich 1962-67 wieder am Stadttheater von Basel im Engagement; seit 1964 trat sie wieder unter dem alten Namen Ingeborg Felderer auf. Am Staatstheater von Karlsruhe wirkte sie in der deutschen Erstaufführung von »King Priam« von Michael Tippet (Spielzeit 1962-63 als Hekuba) mit. Seit 1970 lebte sie in München und gab Gastspiele an führenden Bühnen im deutschen Sprachraum. Bei den Festspielen von Bayreuth sang sie 1961 die Woglinde im Nibelungenring, 1961-62 den Waldvogel im »Siegfried« und 1961-63 die Helmwige in der »Walküre«. 1962 gastierte sie mit dem Ensemble des Wuppertaler Opernhauses beim Holland Festival, 1963 an der Königlichen Oper Kopenhagen, 1966 an der Oper von Frankfurt a.M., 1966 am Staatstheater Kassel, 1969 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. Sie gastierte auch in Amsterdam und Brüssel, in Zürich und Paris, an der Oper von Miami und in New York. Dort sang sie in den Jahren 1968-70 an der Metropolitan Oper die Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss, die Tosca und die Santuzza in insgesamt 6 Vorstellungen. An der Wiener Staatsoper trat sie 1961-67 als Woglinde im »Rheingold«, als Chrysothemis und als Senta in »Der fliegende Holländer« auf. 1969 Gastspiel am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Elisabetta in Donizettis »Maria Stuarda«. Weitere Höhepunkte in ihrem umfangreichen Repertoire für die Bühne waren die Titelheldin in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«, die Herzogin von Parma in »Doktor Faust« von Busoni und die Katja Kabanowa in der Oper gleichen Namens von Janácek. Sie war auch im Konzertsaal in zahlreichen Aufgaben zu hören. Die Künstlerin, die auch unter dem Namen Ina Delcampo gesungen hat, war später Geschäftsführerin der Schallplattenfirma Melodram in Mailand. Sie starb 2014 in Cavle bei Rijeka (Kroatien).

Schallplatten der Marke Belcanto (Arien aus Opern von Verdi und Mascagni, Lieder italienischer Komponisten, Arie antiche).

Weitere Informationen auf ihrer Web-Seite: http://www.goldenmelodram.com/

 

28.11. Georg JELDEN: 90. Geburtstag

 Der Künstler war zunächst Mitglied des Thomanerchores in Leipzig; dann Gesangstudium bei Emge in Karlsruhe. Zu Beginn seiner Karriere gastierte er an der Stuttgarter Staatsoper, schlug dann aber die Laufbahn eines Konzertsängers ein. Bei ausgedehnten Konzertreisen in Europa wie in Nordamerika erwies er sich als einer der bedeutendsten deutschen Konzertsänger seiner Generation. Man schätzte ihn vor allem als großen Interpreten der Werke von J.S. Bach wie überhaupt der barocken Musik. 1963 sang er bei den Festspielen von Salzburg das Tenor-Solo im Requiem von Mozart. Seine Stimme wandelte sich später zum Bariton, so dass er seit 1973 in diesem Stimmfach auftrat. Dazu war er ein gesuchter Gesangpädagoge. Nachdem er zuerst als Dozent an der Musikhochschule von Frankfurt a.M. tätig gewesen war, wurde er 1964 als Professor an die Musikhochschule Stuttgart berufen. Neben seiner Lehrtätigkeit ging er jedoch weiter seiner erfolgreichen Karriere als Konzert- und Oratoriensänger nach. Er starb 2004 in Stuttgart.

Zahlreiche Schallplatten als Tenor auf den Marken Electrola (Markuspassion von Bach, Werke von H. Schütz), Erato (Osteroratorium von J.S. Bach), Corona, Fono (Barock-Musik), Calig-Verlag (Lieder) und im Bärenreiter-Verlag (»Deborah« von Händel,

 

28.11. Arthur ENDRÈZE: 125. Geburtstag

 Eigentlicher Name Arthur Krackman. Er studierte zunächst Agronomie an der Universität von Illinois. Der Dirigent Walter Damrosch entdeckte seine Begabung und riet zur Ausbildung der Stimme; er kam 1918 nach Frankreich und wurde dort Schüler des amerikanischen Konservatoriums in Fontainebleau, später von Jean de Reszke in Paris. 1925 Debüt an der Oper von Nizza als Don Giovanni. Reynaldo Hahn war von der Stimme des Sängers begeistert, und bis 1929 sang er bei den Opernaufführungen, die dieser in Cannes und Deauville veranstaltete. 1928 kam er an die Opéra-Comique Paris (Debüt als Karnac in »Le Roi d’Ys« von Lalo). 1929 erfolgte dann auch sein Debüt an der Grand Opéra als Valentin im »Faust« von Gounod; hier wirkte er in einer Vielzahl von Uraufführungen mit: 1931 in »Guercoeur« von Magnard, 1932 in »Maximilien« von Milhaud, 1932 in »Un jardin sur l’Oronte« von Bachelet, 1939 in »La Chartreuse de Parme« von Sauguet. An der Oper von Monte Carlo sang er u.a. den Nilakantha in »Lakmé« von Delibes und 1932 in der Oper »L’Ultimo Lord« von Alfano den Duke of Kilmarnock. Am 11.3.1937 sang er in Monte Carlo in der Uraufführung der Oper »L’Aiglon« von Honegger und Ibert die Partie des Fürsten Metternich. Nachdem er bei der deutschen Besetzung von Frankreich 1940 inhaftiert worden war, konnte er als amerikanischer Staatsangehöriger in die USA ausreisen. Nach Kriegsende kam er wieder nach Frankreich zurück und wirkte u.a. 1946 an der Grand Opéra in aufsehenerregenden Aufführungen der biblischen Oper »Joseph« von Méhul in der Partie des Jacob mit. Seine weiteren Bühnenpartien waren der Herodes in »Hérodiade« von Massenet, der Nevers in Meyerbeers »Hugenotten«, der Hamlet in der gleichnamigen Oper von A. Thomas, der Athanaël in »Thaïs« von Massenet, der Valentin im »Faust« von Gounod, der Jago in Verdis »Otello«, der Germont sr. in »La Traviata«, der Scarpia in »Tosca«, der Telramund im »Lohengrin«, der Kurwenal in »Tristan und Isolde«, der Rigoletto und der Amonasro in Verdis »Aida«. Er gastierte im Lauf seiner Karriere in Brüssel, Monte Carlo und Nizza. Nach Abschluss seiner Karriere wurde er 1948 Professor am Konservatorium von Kansas City, kam aber wieder nach Frankreich zurück und lebte als Pädagoge in Paris, zuletzt wieder in Chicago ansässig, wo er 1975 starb. Er war zeitweilig mit der Sopranistin Jeanne Krieger (1887-1973) verheiratet, die nach Beendigung ihrer Karriere für viele Jahre als »Chef du Chant« an der Grand Opéra Paris angestellt war. – Dunkle, warm timbrierte Baritonstimme, zumal im lyrischen Fach bewundert.

Schallplattenaufnahmen auf Odeon und Pathé.

 

28.11. Franz DRDLA: 150. Geburtstag

 Er studierte an den Konservatorien in Prag und Wien bei Hellmesberger, Bruckner und Krenn. Er wurde Orchesterdirigent am Theater an der Wien und unternahm Konzertreisen durch Europa und Amerika. Er starb 1944 in Bad Gastein. Er hinterließ über 300 Kompositionen, meist für Geige mit Klavier- oder Orchesterbegleitung, Kammermusik, das Singspiel Das goldene Netz (aufgeführt in Dresden, 1916) und die Operette Die Ladenkomtesse (aufgeführt in Prag, 1916).

 

29.11. Eloi SYLVA: 175. Geburtstag

 Er hieß eigentlich Elisius Sylva und sollte wie sein Vater Kupferschmied werden. Mit Hilfe eines reichen Mäzens konnte er seine Stimme ausbilden lassen; nachdem er sein Gesangstudium am Konservatorium von Brüssel begonnen hatte, kam es bei Gilbert Duprez in Paris zum Abschluss. Er debütierte 1868 am Opernhaus von Nantes, sang danach am Théâtre de la Monnaie Brüssel und war dann seit 1872 für mehrere Jahre im Ensemble der Grand Opéra Paris zu hören (Antrittsrolle: Robert in »Robert le Diable« von Meyerbeer). Bereits 1882 gastierte er an der Berliner Hofoper als Vasco in Meyerbeers »Afrikanerin«, als Titelheld in dessen »Robert le Diable« und als Eleazar in »La Juive« von Halévy. Es schlossen sich glanzvolle Gastspiele an den Opern von St. Petersburg und Moskau wie an der Londoner Covent Garden Oper an. 1885 unternahm er eine Nordamerika-Tournee. In der Spielzeit 1885-86 war er an der Metropolitan Oper New York engagiert. Er debütierte hier als Johann von Leiden in Meyerbeers »Le Prophète« und sang in insgesamt 30 Vorstellungen auch den Tannhäuser und den Titelhelden in der dortigen Premiere von Wagners »Rienzi«. 1887-88 war er bei der American National Opera Company New York tätig. 1889 nahm er ein Engagement an der Berliner Hofoper an, wo er jetzt bis zur Aufgabe seiner Karriere im Jahre 1902 blieb. 1892 wirkte er an der Berliner Hofoper in der Uraufführung der Oper »Genesius« von F. von Weingartner (unter der Leitung des Komponisten) mit, 1893 in der der Oper »Mara« von Ferdinand Hummel. Am 4.5.1895 sang er in Berlin in der Uraufführung der Oper »Der Evangelimann« von Wilhelm Kienzl die Partie des Matthias Freudhofer, 1902 den Canio in der Berliner Premiere des »Bajazzo«. Als Abschiedspartie wählte er 1902 in Berlin den Florestan im »Fidelio«. Er besaß eine mächtige, heldische Tenorstimme und glänzte vor allem in Partien wie dem Canio im »Bajazzo«, dem Turiddu in »Cavalleria rusticana«, dem Hüon in Webers »Oberon«, dem Idomeneo in Mozarts gleichnamiger Oper, doch sang er auch Wagner-Heroen wie den Siegmund in der »Walküre«. Neben seinem Wirken auf der Bühne war er auch ein erfolgreicher Konzerttenor. Er blieb bis zu seinem Tod 1919 in Berlin ansässig, hatte aber während der Jahre des Ersten Weltkrieges wegen seiner belgischen Staatsangehörigkeit dort Schwierigkeiten.

 

29.11. Abramo BASEVI: 200. Geburtstag

 Biographie des italienischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Abramo_Basevi

 

30.11. Sven-Anders BENKTSSON: 80. Geburtstag

 Gesangstudium in den Jahren 1962-66 an der Musikhochschule von Stockholm, wo er dann auch seinen Wohnsitz nahm. Er entwickelte eine bedeutende Karriere als Solist für Oratorien und Werke aus dem Bereich der geistlichen Musik. Als 1967 das Vokalquartett Camerata Holmiae gegründet wurde, gehörte er als Bassist diesem Ensemble an, das aus der Sopranistin Dorrit Kleimert, der Altistin M.L. Sirén und dem Tenor Sven-Erik Alexandersson bestand, und mit dem er große Kunstreisen unternahm. Er starb im Februar 2001.

Auf HMV-Schallplatten singt er in einer vollständigen Aufnahme der Barock-Oper »La Rappresentazione di anima e di corpo« von Emilio de‘ Cavalieri.

 

 

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