IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM MAI 2021
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
1.5. Viktor NETSCHIPAILO: 95. Geburtstag
Er studierte zunächst an der Musikschule von Nikolajew Violinspiel. Während des Zweiten Weltkrieges gehörte er dem Chor der Baltischen Flotte an, wo man auf seine Begabung aufmerksam wurde. 1946-47 studierte er dann am Konservatorium von Tallinn (Reval), sang 1948-52 als Solist beim Akademischen Chor Leningrad und wurde durch M. Krasowskij weiter ausgebildet. 1955 gewann er einen vom Bolschoi Theater Moskau ausgeschriebenen Gesangwettbewerb und wurde darauf 1956 an dieses große Haus verpflichtet. Man hörte ihn am Bolschoi Theater als Ruslan in »Ruslan und Ludmilla« von Glinka, als Fürst Igor in der Oper gleichen Namens von Borodin, als Grjasnoj in der »Zarenbraut« und als Tokmatow in »Das Mädchen von Pskow« von Rimsky-Korssakow, als Pimen im »Boris Godunow«, als Gremin im »Eugen Onegin«, als Tomsky in »Pique Dame« von Tschaikowsky, als Lancillotto in »Francesca da Rimini« von Rachmaninoff, als Minister im »Fidelio«, als Amonasro in »Aida«, als Falstaff von Verdi, als Andrej Sokolow in »Der Wert des Menschen« von Dserschinski, als Balaga in Prokofjews »Krieg und Frieden«, als Zar Nikolaus in »Die Dekabristen« von Schaporin und als Andrej in »Oktober« von Muradeli. 1957 gewann er den Gesangwettbewerb anlässlich der Weltjugendfestspiele in Moskau, 1961 wurde er zum Verdienten Künstler der UdSSR ernannt. 1975 beendete er seine Karriere. Er starb 1994 in Moskau.
2.5. Carlotta ORDASSY: 100. Geburtstag
Sie wollte ursprünglich Pianistin werden und studierte an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest. Erste Gesangausbildung durch Miklós Laurissy in Budapest. Während des Zweiten Weltkrieges ging sie zur Ausbildung ihrer Stimme nach Italien und besuchte die Scuola della Scala in Mailand. Nachdem sie den zweiten Preis beim internationalen Gesangwettbewerb von Genf gewonnen hatte, war sie noch Schülerin von Gina Cigna. Sie trat seit 1947 als Konzertsängerin auf. Sie hatte ihr Debüt 1950 an der Mailänder Scala in der »Zauberflöte« von Mozart als zweite Dame, doch blieb dies ihre einzige Partie an der Scala. Sie heiratete dann den ukrainischen Bassisten Wolodimir Baransky und emigrierte mit ihm in die USA. Dort wurde sie Preisträgerin bei dem Concours der Metropolitan Oper New York »Auditions of the Air«. 1957 kam es zum Debüt der Künstlerin an der Metropolitan Oper als Gerhilde in der »Walküre«. Seitdem sang sie bis 1977 an diesem Haus in insgesamt 761 Vorstellungen kleine, zumeist Comprimario-Partien, sowohl für Sopran wie für Mezzosopran, darunter die Curra in Verdis »La forza del destino«, die Frasquita in »Carmen«, die Priesterin in »Aida«, die Ines im »Troubadour«, die Giovanna im »Rigoletto«, die Alisa in »Lucia di Lammermoor« (die sie dort allein 118mal sang), die Marianne Leitmetzerin im »Rosenkavalier«, die 3. Norn in der »Götterdämmerung«, die Mamma Lucia in »Cavalleria rusticana«, die Kate Pinkerton in »Madame Butterfly«, die Flora in »La Traviata« und die Clotilde in »Norma«. Trotz der Schönheit ihrer Stimme wurde sie nur gelegentlich in größeren Aufgaben herausgestellt, wie z.B. als Micaela in »Carmen«, als Mutter in »Hänsel und Gretel« oder als Marthe im »Faust« von Gounod. Sie starb 2006 in Cortland (NY).
Schallplatten: DGG (eine der Walküren im Ring-Zyklus), RCA (kleine Partie in Verdis »Macbeth«), Melodram (eine der Walküren in einer Aufnahme der »Walküre« aus der Metropolitan Oper, 1957).
2.5. Sonia SHARNOVA: 125. Geburtstag
Ihre Eltern waren aus Russland in die USA eingewandert. Sie studierte am Bush Conservatory in ihrer Geburtsstadt Chicago, dann noch bei Jean de Reszke in Nizza. 1925 kam es zu ihrem Bühnendebüt am Opernhaus von Nizza. 1928-29 nahm sie an der Nordamerika-Tournee der German Opera Company teil, die Johanna Gadski arrangiert hatte. 1930 sang sie als erste Partie in Chicago die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«. Seitdem war sie während einer Reihe von Jahren an der Oper von Chicago zu hören: als Ortrud im »Lohengrin« und als Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Amneris in »Aida« und als Cieca in »La Gioconda« von Ponchielli, als Fricka im Nibelungenring und als Herodias in »Salome« von R. Strauss, als Hexe in »Hänsel und Gretel« und als Mrs. Quickly im »Falstaff« von Verdi. 1935 sang sie dort die Agnese in der amerikanischen Erstaufführung von O. Respighis »La Fiamma«. Nachdem sie ihre erfolgreiche Bühnen- und Konzertkarriere beendet hatte, war sie in Chicago als Pädagogin tätig, wo sie 1988 starb.
2.5. Emilio GIOVANNINI: 175. Geburtstag
Biographie des italienischen Tenors auf Italienisch: https://www.lacasadellamusica.it/Vetro/Pages/Dizionario.aspx?ini=G&tipologia=1&idoggetto=753&idcontenuto=1528
2.5. Zygmunt NOSKOWSKI: 175. Geburtstag
Er studierte bei Stanislaw Moniuszko. Er wirkte als Lehrer am Blindeninstitut von Warschau und erfand eine Notenschrift für Blinde. Nach weiteren Studien bei Friedrich Kiel in Berlin wurde er städtischer Musikdirektor in Konstanz. Nach seiner Rückkehr nach Warschau wurde er 1881 Dirigent der Musikgesellschaft und 1888 Lehrer am Konservatorium. Zu seinen Schülern zählten u. a. Nieczyslaw Karlowicz, Ludomir Rozycki, Grzegorz Fitelberg, Apolinary Szeluto und Karol Szymanowski. Seit 1905 war er Dirigent der Warschauer Philharmoniker, seit 1907 auch Direktor der städtischen Oper. Neben Opern, Operetten und einem Ballett komponierte er drei Sinfonien und mehrere sinfonische Dichtungen, Ouvertüren, kammermusikalische Werke, Klavierstücke, Chormusik und Lieder. Er starb 1909 in Warschau.
3.5. Peter PIKL: 75. Geburtstag
Er wurde als Sohn der Opernsängerin Herta Eibelstorfer geboren. Nach der Matura begann er zunächst ein Studium der Germanistik und Philosophie in Salzburg. Später absolvierte er Schauspiel- und Gesangsstudium am Salzburger Mozarteum, wo er seine spätere Ehefrau, die Schauspielerin Trude Gmeinböck, kennenlernte. Nach dem Studium war er unter anderem als Schauspieler an der Wiener Volksoper und am Salzburger Landestheater engagiert. An der Volksoper Wien stand Peter Pikl als Kagler (Wiener Blut), Baron Mirko Zeta (Die lustige Witwe), Max Dettweiler (The Sound of Music), Brannigan (Guys and Dolls), Tschang (Das Land des Lächelns) und Lloyd Harrison (Die Blume von Hawaii) auf der Bühne. 1996 übernahm er von Tamás Ferkay die Leitung der Komödienspiele Porcia, nachdem er zuvor bereits dem Ensemble angehörte und 16 Jahre lang mit Herbert Wochinz, dem Gründer der Komödienspiele, zusammenarbeitete. Unter der Intendanz von Peter Pikl wurde der Spielplan erweitert und etwa Werke von Oscar Wilde und Arthur Schnitzler und Stücke zeitgenössischer Autoren aufgeführt. Außerdem etablierte er ein Kindertheater. 2014 gab er aus gesundheitlichen Gründen die Leitung an Angelica Ladurner ab und wurde von Landeshauptmann Peter Kaiser mit dem Großsen Ehrenzeichen des Landes Kärnten ausgezeichnet. Im Februar 2018 starb er im Alter von 71 Jahren nach langer Krankheit in Mattsee bei Salzburg.
4.5. Gennadi ROSCHDESTWENSKI: 90. Geburtstag
Er war der Sohn des Dirigenten Nikolai Pawlowitsch Anossow und der Sängerin Natalja Petrowna Roschdestwenskaja. Er nahm den Mädchennamen seiner Mutter an, um beim Aufbau seiner eigenen Karriere den Anschein von Vetternwirtschaft zu vermeiden. Roschdestwenski absolvierte zunächst eine klassische Musikausbildung am Konservatorium Moskau beim Pianisten Lew Oborin. Durch seinen Vater bekam er die Grundzüge der Orchesterleitung vermittelt. 1951 gab er sein Debüt als Dirigent bei der Aufführung von Pjotr Iljitsch Tschaikowskis Ballett Der Nussknacker im Bolschoi-Theater. Bis zum Anfang der 1960er Jahre arbeitete er als Assistent am Bolschoi-Theater und dirigierte verschiedene Ballette. 1961-74 leitete er das Rundfunk-Sinfonieorchester der UdSSR. Roschdestwenski war der erste Dirigent, der Werke von Carl Orff, Paul Hindemith, Béla Bartók und Maurice Ravel in der Sowjetunion präsentieren durfte. Außerdem zählte er zu den wenigen sowjetischen Dirigenten, die zur Zeit des Kalten Krieges ausreisen durften, und dirigierte 1962 auf dem Edinburgh Festival die westlichen Erstaufführungen von Schostakowitschs Sinfonien Nr. 4 und 12. 1964-70 war er gleichzeitig Künstlerischer Direktor des Bolschoi. In der Folgezeit übernahm er die musikalische Leitung der Moskauer Kammeroper. 1974-77 war er Künstlerischer Direktor des Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, 1978-81 Chefdirigent des BBC Symphony Orchestra London und 1980-82 Chefdirigent der Wiener Symphoniker. Danach übernahm er in dieser Position bis 1992 das Sinfonieorchester des Ministeriums für Kultur der UdSSR und 1991-95 erneut das Royal Stockholm Philharmonic. 1994 wurde er Vorsitzender des künstlerischen Beirates des Bolschoi. 2000 wurde er wieder zum Künstlerischen Direktor des Bolschoi-Theaters berufen. Diesen Posten legte er 2001 nach nur einer Saison nieder, nachdem er scharfe Kritik für die Inszenierung der Prokofjew-Oper Der Spieler hatte einstecken müssen. Gennadi Roschdestwenski galt als einer der bedeutendsten Interpreten russischer und zeitgenössischer sowjetischer Musik. Er führte oft ausgedehnte Tourneen durch Europa, Japan und die USA durch. Zu den Werken, die ihm gewidmet wurden, zählen u. a. die 1. Sinfonie von Alfred Schnittke und die Komposition Stimmen… verstummen… von Sofia Gubaidulina. Er hinterließ Aufnahmen von fast 800 Werken, darunter sämtliche Sinfonien von Haydn, Beethoven, Brahms, Sibelius, Bruckner, Mahler, Tschaikowski, Glasunow, Prokofjew und Schostakowitsch. Roschdestwenski starb 2018 in Moskau. Er war mit der Pianistin Wiktorija Postnikowa verheiratet.
4.5. John van KESTEREN: 100. Geburtstag
Er wollte ursprünglich Elektroingenieur werden, ließ dann aber seine Stimme ausbilden. Sein Studium erfolgte am Konservatorium im Haag u.a. bei Lothar Wallerstein. Auch Schüler von Nadia Boulanger in Paris. Er debütierte 1947 in Scheveningen als italienischer Sänger im »Rosenkavalier«. Er sang dann bei Operettengesellschaften in Holland, auch am Rundfunk und am Theater von Utrecht. Nach weiterer Ausbildung durch Vera Schwarz in Salzburg sang er 1952-54 in Holland; 1954 kam er an die Komische Oper Berlin, 1956-58 war er an der Deutschen Oper Berlin tätig, dann seit 1959 am Theater am Gärtnerplatz in München, an dem er eine sehr lange Karriere hatte. Bei den Salzburger Festspielen wirkte er 1962-64 als Basilio in »Le nozze di Figaro«, 1964-65 als Tanzmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1967 als Dancairo in »Carmen« und nochmals 1983-84 als Haushofmeister der Marschallin im »Rosenkavalier« sowie 1956, 1957 und 1964 in Konzerten mit. Gastspiele an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an den Staatsopern von München und Stuttgart, an den Opernhäusern von Köln, Frankfurt a.M., Genf und Zürich, an der Mailänder Scala (1959 in Bachs Johannespassion), bei den Festspielen im Barocktheater von Drottningholm, an der City Opera New York, in Amsterdam und Brüssel, in Kopenhagen, in Rio de Janeiro und am Teatro Colón Buenos Aires, an den Opernhäusern von Boston, Cincinnati und Dallas. 1968 unternahm er eine Konzert-Tournee durch die USA, 1979 am Teatro Comunale Florenz zu Gast. 1981 wirkte er an der Münchner Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Lou Salomé« von Giuseppe Sinopoli mit. Im Konzertsaal in einem vielseitigen Repertoire, vor allem als hervorragender Bach- und Mozart-Interpret, bekannt geworden. Lyrische, ausdrucksvolle Tenorstimme. Auf der Bühne vor allem im Mozart-Repertoire, in Opern der italienischen Belcanto-Meister und in Werken von Benjamin Britten aufgetreten. Bühnenpartien des Sängers waren u.a. der Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, der Tamino in der »Zauberflöte«, der Comte Ory in der Rossini-Oper gleichen Namens, der Ernesto im »Don Paquale«, der Don Ottavio im »Don Giovanni«, der Nureddin im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius und der Paolino in Cimarosas »Il matrimonio segreto«. Bedeutender Oratoriensolist. Er starb 2008 in Jupiter (Florida).
Schallplatten: MMS (Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«), Heliodor, Intercord/Bärenreiter-Verlag, VEB Eterna, Ariola (»Der Postillon von Lonjumeau« von A. Adam), DGG (»Palestrina« von H. Pfitzner, »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, »Die Kluge« von Carl Orff), Decca (»Leonore « von Paër), zahlreiche Oratorien-Aufnahmen, u.a. Carmina Burana von C. Orff auf Eurodisc.
5.5. Nikolay KONDRATYUK: 90. Geburtstag
Er wurde am Konservatorium von Kiew durch A. Grodsinski ausgebildet. 1959 erfolgte sein Bühnendebüt am Opernhaus von Kiew. 1963-64 studierte er nochmals im Opernstudio der Mailänder Scala. Seitdem hatte er eine große Karriere an der Oper von Kiew wie als ständiger Gast am Bolschoi Theater Moskau. Gastspiele an den führenden Operntheatern in den europäischen Ländern wie auch in Übersee ließen seinen Namen international bekannt werden; hinzu trat eine erfolgreiche Karriere als Konzertsänger in den Musikzentren der Sowjetunion wie des Auslandes. Seit 1968 wirkte er als Pädagoge am Konservatorium von Kiew, 1979 wurde er zum Professor ernannt, zugleich wurde er Rektor dieses Lehrinstituts. Auf der Bühne wie im Konzertsaal brachte er ein weitläufiges Repertoire zum Vortrag, das sowohl Aufgaben aus dem Bereich der ukrainischen, der russischen wie der internationalen Musik enthielt. Er starb 2006 in Kiew.
Schallplatten: Melodiya.
5.5. Carlo PERUCCI: 100. Geburtstag
Er begann seine Sängerkarriere zu Beginn der fünfziger Jahre und trat in erster Linie an Operntheatern in der italienischen Provinz auf. Seine wichtigsten Bühnenpartien waren dabei der Germont-père in »La Traviata«, der Figaro im »Barbier von Sevilla«, der Marcello in Puccinis »La Bohème« und der Sharpless in »Madame Butterfly«. Von weitaus größerer Bedeutung war jedoch sein Wirken als Bühnendirektor. Er leitete zuerst das Teatro Pergolesi in Iesi, dann das Teatro Sferisterio in Macerata und wurde schließlich 1990 Direktor der berühmten Festspiele in der Arena von Verona. In diesen Positionen entfaltete er eine erfolgreiche, allgemein anerkannte Tätigkeit. Er starb 1998 in Verona.
5.5. Federico CHUECA: 175. Geburtstag
Er begann zunächst am Madrider Konservatorium ein Studium als Pianist, wechselte dann jedoch zur Medizin. Während dieses Studiums nahm er an einem Studentenaufstand teil und wurde zu einer Haftstrafe verurteilt. Im Gefängnis begann er zu komponieren. Mit der dort entstandenen Walzersuite Lamentos de un preso erregte er die Aufmerksamkeit des damals in Madrid sehr populären Musikers und Komponisten Barbieri, der das Werk für Orchester setzte und zur Aufführung brachte. Nach der Haftentlassung fand Chueca daher zur Musik zurück und wandte sich, teilweise gemeinsam mit Barbieri und anderen Komponisten, der Zarzuela zu. In diesem damals wiederentdeckten Genre gelangen ihm große Erfolge. Chuecas Musik war sehr volkstümlich und unterhaltsam, besonders satirische Stoffe vermochte er hervorragend für die Bühne umzusetzen, seine Zarzuela La Gran Via erlebte in Madrid 800 Aufführungen und ging danach um die Welt. Neben etlichen weiteren erfolgreichen Werken dieses Genres, für die er zum Teil auch die Texte verfasste, schuf er nur einige Tänze, sein Name ist untrennbar mit der großen Zeit der Zarzuela in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbunden. Bekannt ist auch sein „Saniete lirico“ El bateo, das im Jahre 1901 im Teatro de la Zarzuela in Madrid uraufgeführt wurde. Er starb 1908 in Madrid.
6.5. Ghena DIMITROWA: 80. Geburtstag
Sie begann ihre Ausbildung am Staatskonservatorium von Sofia bei Cristo Brambaroff und ergänzte diese durch langjährige, intensive Studien in Italien, vornehmlich in der Opernschule der Mailänder Scala. Ihr Bühnendebüt erfolgte 1966 an der Nationaloper von Sofia als Abigaille in Verdis Oper »Nabucco«. 1968 gewann sie den Verdi-Gesangwettbewerb in Busseto, 1972 den Concours von Treviso. Nach ersten Erfolgen als geschätztes Ensemblemitglied der Oper von Sofia unternahm sie seit 1969 internationale Gastspiele. Sie konnte vor allem in Italien, dann auch in Frankreich, in Deutschland und Spanien eine große Karriere zur Entwicklung bringen. 1975 sang sie in Treviso erstmals ihre große Glanzrolle, die Turandot von Puccini. In den siebziger Jahren trat sie während fünf Spielzeiten am Teatro Colón von Buenos Aires in ihren großen Rollen auf. 1978-90 gastierte sie an der Wiener Staatsoper in insgesamt 34 Vorstellungen als Tosca, als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, als Leonore im »Troubadour«, als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«, als Turandot und als Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano. 1980-83 bewunderte man ihre Stimme wie ihr darstellerisches Talent bei den Festspielen in der Arena von Verona, wo sie als Aida und in den Titelpartien der Opern »La Gioconda« von Ponchielli und »Turandot« von Puccini auftrat. 1981 USA-Debüt an der Oper von Dallas als Elvira in Verdis »Ernani«. 1983 debütierte sie für London in einer konzertanten Aufführung in der Titelrolle von »La Gioconda« mit Placido Domingo als Partner und sang dort 1984 die Turandot. 1983 hatte sie als Turandot an der Mailänder Scala, an der sie bereits 1973 in Konzerten gastiert hatte, einen geradezu sensationellen Erfolg, An der Mailänder Scala sang sie auch 1984 und 1986 die Giselda in Verdis »I Lombardi alla prima crociata«, 1985 die Lady Macbeth und abwechselnd die Amneris wie die Aida in »Aida«, 1986 im Verdi-Requiem, 1986 und 1988 die Abigaille, 1988 die Santuzza, 1988-89 nochmals die Turandot und 1989 die Tosca. Gastspiele führten die Künstlerin an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an die Deutsche Oper Berlin und an die Münchner Staatsoper, an der sie 1987 wiederum als Turandot große Erfolge hatte. Auch an der Metropolitan Oper New York kam sie seit 1987 (Debüt als Turandot) zu ihren Erfolgen; bis 1997 sang sie hier in insgesamt 74 Vorstellungen außerdem noch die Santuzza, die Gioconda, die Tosca, die Minnie in »La fanciulla del west« und die Amneris. In Venedig gastierte sie als Amelia in Verdis »Simon Boccanegra«, 1982 an der Oper von Rouen als Norma, in Saragossa als Maddalena mit Placido Domingo als Andrea Chénier. An der Grand Opéra Paris gastierte sie 1984 als Lady Macbeth und 1987 als Norma. 1984 hörte man sie als Abigaille wie als Odabella in Verdis »Attila« am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, 1984-85 bei den Salzburger Festspielen als Lady Macbeth, die sie auch 1985 im Theater des Herodes Atticus in Athen sang, 1986 in Detroit als Turandot, in San Francisco als Leonore im »Troubadour«, in Seattle als Tosca, 1987 in Houston (Texas) als Norma. 1987 sang sie die Aida auch bei den Aufführungen vor den Tempeln von Luxor. 1988 gastierte sie in der Arena von Verona als Turandot, 1991 als Abigaille, 1993 als Santuzza, die sie auch 1989 an der Londoner Covent Garden Oper sang. 1989 gastierte sie beim Festival von Orange, 1991 an der Deutschen Oper Berlin als Tosca und als Turandot, als Turandot auch 1992-93 bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom. Beim Puccini Festival in Torre del Lago trat sie 1992 als Tosca auf, am Teatro Filarmonico Verona 1993 in der Titelrolle der Oper »Loreley« von Catalani, in Torre del Lago 1996 als Turandot, an der Staatsoper München als Abigaille. 1997 gastierte sie am Teatro Bellini Catania als Abigaille, bei den Festspielen in der Arena von Verona als Amneris, an der Oper von Baltimore als Gioconda. 1998 sang sie am Teatro Municipale Piacenza die Amalia in Verdis »I Masnadieri«, an der Oper von Rom und bei den Festspielen von Verona die Abigaille. 2000 hörte man sie in der Arena von Verona als Abigaille und als Leonore in Verdis »La forza del destino«. Wegen des Volumens, der fast suggestiven Steigerungsfähigkeit und der unerschöpflichen Tonfülle ihrer Stimme wurde sie in Italien gerne mit der unvergesslichen Gina Cigna verglichen. Höhepunkte ihres Bühnenrepertoires bildeten die dramatischen Sopranpartien der italienischen Opernliteratur. Die Künstlerin ist auch als Konzertsopranistin aufgetreten. Sie starb 2005 in Mailand.
Schallplatten: Erste Aufnahmen auf der bulgarischen Marke Balkanton; sang dann auf DGG die Abigaille in vollständigem »Nabucco«, auf HMV italienische Arien, auf Orfeo in Verdis »Oberto«, auf CBS ein Arien-Recital, auf Cascavelle die Amneris in Ausschnitten aus »Aida«), auf Decca die Amneris in »Aida« (auch auf Pioneer-Video), auf Warner-Video die Abigaille in Verdis »Nabucco« (Verona 1981), auf Topaz-Video in »I Lombardi« von Verdi, auf Nuova Era wie auf Thom-EMI-Video in Puccinis »Turandot« Mitschnitte von Opernaufführungen unter dem Etikett von HRE (»Aida«, »La Gioconda«).
7.5. Gabriel CHMURA: 75. Geburtstag
In Israel aufgewachsen, studierte er Klavier und Komposition an der Music Academy von Tel Aviv. Sein Dirigierstudium begann er bei Pierre Dervaux in Paris und setzte es fort bei Prof. Hans Swarowsky in Wien und bei Franco Ferrara in Siena. 1971 gewann er dann den 1. Preis des Herbert von Karajan Wettbewerbs in Berlin, sowie die Goldene Medaille des Cantelli Wettbewerbs an der Scala/Mailand. Diese Erfolge öffneten ihm den Weg zu einer internationalen Karriere. 1974 wurde er der jüngste Generalmusikdirektor Deutschland in Aachen. Diese Position hielt er bis 1982 und wurde dann Leiter der Bochumer Sinfoniker. 1987 wurde er dann zum Music Director des National Arts Centre Orchesters in Ottawa ernannt. Sein Operndebüt in München hatte er 1974 mit Otello und wurde daraufhin sofort wieder eingeladen zu einer Carmen Premiere. Außerdem dirigierte er auch an den Opernhäusern in Straßburg, Barcelona und dem Châtelet in Paris. Mit seinem National Arts Centre Orchestra hat er den Da Ponte Mozart Zyklus aufgeführt. Ab der Saison 2001-02 übernahm er die Leitung des Nationalen Radio Sinfonie Orchesters des Polnischen Rundfunks Katowice. Er schloss einen mehrjährigen Vertrag mit der britischen Plattenfirma Chandos ab, um die Musik des polnisch-russischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg aufzunehmen. Die Kritik begrüßte die ersten drei Einspielungen mit höchstem Lob. Seine Einspielung von Schuberts Lazarus mit dem Stuttgarter Radio Orchester sowie Hermann Prey und Edith Mathis bei Orfeo, brachte ihm die Auszeichnung des Grand Prix de Disque Mondial de Montreux. Mit dem National Arts Centre Orchestra nahm er Haydns 6., 7., und 8. Symphonie ( Matin, Midi, Soir) für CBC auf, was ihm den Titel: The best choice from the American Record Guide, sowie eine Canadian JUNO Award Nominierung einbrachte. Nach dem großen Erfolg der ersten beiden Weinberg CDs für Chandos (Symphonie Nr. 5 und Sinfonietta Nr. 1, sowie die Symphonie Nr. 4, Sinfonietta Nr. 2 und der Rhapsody on Moldavian Theme) erschien nun in 2008 die 14. & 16. Symphonie bei Chandos. Er starb 2020 in Brüssel.
Weitere Informationen auf seiner Homepage. http://www.chmura.cc/
7.5. Cornelius CARDEW: 85. Geburtstag
Er studierte 1953-57 an der Royal Academy of Music in London Violoncello und Klavier, außerdem Komposition bei Howard Ferguson. Ab 1957 erfolgte sein Studium der elektronischen Musik bei Gottfried Michael Koenig an der Hochschule für Musik Köln, später arbeitete er dort als Assistent von Karlheinz Stockhausen. 1958 war er als Korrepetitor an der europäischen Erstaufführung von John Cages Klavierkonzert beteiligt. Cardew kehrte 1961 nach England zurück, wo er als Graphiker arbeitete und Konzerte gab. 1964 war er Kompositionsschüler von Goffredo Petrassi in Rom. 1965 trat er dem Improvisationsensemble AMM bei, dem er bis 1971 angehörte. 1966 und 1967 war er Mitarbeiter am Center of Creative and Performing Arts der University at Buffalo, The State University of New York, bevor er Professor an der Royal Academy of Music wurde. Gemeinsam mit Howard Skempton und Michael Parson gründete er 1969 das Scratch Orchestra, in dem sich Komponisten, Berufsmusiker, Laien, bildende Künstler und Schauspieler zusammengefunden hatten, um Musik aufzuführen. Ab 1974 schrieb der Komponist, der 1975 am Goldmiths College in London eine eigene Liedklasse gründete, zahlreiche politische Lieder, u. a. für Auftritte der maoistischen Peoples Liberation Group. Er engagierte sich auch als Musiker mit John Tilbury auf Demonstrationen, unterstützte streikende Arbeiter und während eines Stipendiatenaufenthaltes in Berlin, den Kampf für eine Kinderklinik im Haus Bethanien, wofür er den Bethaniensong komponierte. Als seine wichtigsten Kompositionen werden heute Treatise und The Great Learning angesehen. Er starb 1981 in London.
7.5. Klauspeter SEIBEL: 85. Geburtstag
Er musizierte und komponierte bereits als Kind. Neben dem Besuch des humanistischen Gymnasiums wurde er bis zum 18. Lebensjahr als Pianist ausgebildet. Danach absolvierte er eine musikalische Ausbildung am Städtischen Konservatorium Nürnberg (1948–56) und an der Münchener Musikhochschule (1956–58) in Klavier bei Rosl Schmid, Komposition bei Karl Höller, Dirigieren bei Kurt Eichhorn sowie G.E. Lessing. Besonderes Interesse am Musiktheater gewann er durch ein Volontariat am Münchner Gärtnerplatztheater, an dem er ein Jahr später als Solorepetitor engagiert wurde. Dort sprang er mit 21 Jahren als Dirigent für Carl Millöckers Operette Gasparone ein und erhielt daraufhin sofort La Périchole von Jacques Offenbach als erste eigene Premiere als Dirigent. Seibels Karriere begann 1957 als Kapellmeister am Gärtnerplatztheater in München, wo er sechs Jahre blieb. Nebenbei leitete er die „Wilde Gung´l“, ein im Raum München bekanntes Orchester. In der gleichen Position war er 1963-65 an der Oper in Freiburg. Dann wurde er Erster Kapellmeister: 1965 in Lübeck, ab 1967 in Kassel und ab 1971 in Frankfurt am Main; bevor er 1975 zum Generalmusikdirektor der Städtischen Bühnen Freiburg berufen wurde. 1978 ging er als Erster Kapellmeister und Stellvertreter Christoph von Dohnányis an die Hamburgische Staatsoper. Dort übernahm er die Dirigentenklasse und das Orchester der Hochschule für Musik und Theater. Zusätzlich leitete er 1980-88 die Nürnberger Symphoniker als Chefdirigent. Im Jahre 1987 wurde er Generalmusikdirektor der Landeshauptstadt Kiel und blieb dem Philharmonischen Orchester Kiel und den Kieler Bühnen für die folgenden acht Jahre verbunden. Zusätzlich leitete er 1997-99 als Chefdirigent das Museumsorchester Frankfurt und kommissarisch als Interimsintendant die Oper. Nachdem er bereits seit den frühen 40er Jahren seines Lebens immer wieder amerikanische Orchester dirigiert hatte, wurde er 1995 zum Music Director des Louisiana Philharmonic Orchestra gewählt. Nach neun Spielzeiten als Chefdirigent stand er diesem Orchester bis zu seinem Tod als Erster Gastdirigent zur Seite. Er gastierte regelmäßig an der Semperoper Dresden, der Hamburgischen Staatsoper, der Wiener Staatsoper (1975-77 insgesamt sechs Vorstellungen von »La forza del destino«, »Tosca«, »Der Zigeunerbaron«, »Un ballo in maschera« und »Der Rosenkavalier«) und der New Orleans Opera. Neben seinem aktiven Wirken als Dirigent widmete er sich über zwei Jahrzehnte lang der Ausbildung des Nachwuchses. Viele seiner Schüler, u. a. Michael Boder, Detlev Müller-Siemens, Ulf Schirmer und Carlos Spierer, finden sich in leitenden Positionen des deutschen Musiklebens. Klauspeter Seibel starb 2011 in Frankfurt am Main.
7.5. Helge BRILIOTH: 90. Geburtstag
Er war der Sohn des schwedischen Erzbischofs Yngve Brilioth (1891-1959). Er studierte am Königlichen Konservatorium von Stockholm bei Arne Sunnegård und sang gleichzeitig in Kirchenchören der schwedischen Hauptstadt. Seine Ausbildung wurde am Salzburger Mozarteum und an der Accademia di Santa Cecilia in Rom vervollständigt. 1959 debütierte er als Bariton an der Hofoper von Stockholm. 1960 sang er bei den Drottningholmer Festspielen den Bartolo in Paisiellos »Barbier von Sevilla«, 1962-64 am Stadttheater von Bielefeld als Bariton engagiert. Man erkannte jedoch, dass er eigentlich eine Heldentenorstimme besaß, und 1965 sang er als erste Partie in diesem Stimmfach an der Stockholmer Oper den Don José in »Carmen« von Bizet. 1965 wirkte er dort in der Uraufführung der Oper »Herr von Hancken« von K.B. Blomdahl mit. Einen besonderen Erfolg brachte ihm seine Gestaltung des Titelhelden in Verdis »Otello« ein. Seit 1969 wirkte er bei den Festspielen von Bayreuth mit, zuerst 1969-71 als Siegmund in der »Walküre«, dann 1974 und 1975 als Tristan. Bei den Salzburger Osterfestspielen sang er 1970 den Siegfried in der »Götterdämmerung« und 1971 das Tenor-Solo in Beethovens 9. Sinfonie unter H. von Karajan. Man hielt ihn allgemein für einen der größten Wagner-Tenöre seiner Generation. 1970 an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Parsifal), an der er bis 1974 in insgesamt 25 Vorstellungen auch als Ägisth in »Elektra« von R. Strauss, als Florestan im »Fidelio«, als Tristan, als Siegmund und als Siegfried im Nibelungenring auftrat. Gastspiele an den Staatsopern von Wien (1970 als Lohengrin), München und an der Mailänder Scala (1969 in Mahlers »Lied von der Erde«); seit 1970 gastierte er fast alljährlich an der Covent Garden Oper London, weiter in Kopenhagen, Helsinki und Oslo, an der Grand Opéra Paris (1974 als Parsifal), an der Deutschen Oper Berlin, in Barcelona, Washington, Budapest, Warschau, Montreal und Rom. Er sang bei den Festspielen von Wiesbaden und Orange. Bei den Festspielen von Glyndebourne trat er 1971 als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« auf, 1972 im Schlosstheater von Drottningholm als Titelheld in »Scipio Africanus« von Cavalli. 1975 sang er an der Stockholmer Oper den Kaiser in der schwedischen Erstaufführung der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss, am 18.10.1986 in der Uraufführung der Oper » Christina« von Hans Gefors. In den siebziger Jahren nahm er Charakterrollen wie den Leonard in »Maskarade« von C. Nielsen und den Basilio in »Figaros Hochzeit« in sein Repertoire auf. Angesehener Konzertsänger; er gab Liederabende in Stockholm, Kopenhagen, Paris und New York. Er starb 1998 in Stockholm.
Auf DGG sang er den Siegfried in der »Götterdämmerung« unter H. von Karajan; auch Aufnahmen auf HMV und auf Philips.
7.5. Ingvar WIXELL: 90. Geburtstag
Nach seiner Ausbildung durch Dagmar Gustafsson an der Musikakademie in Stockholm debütierte er 1952 in der schwedischen Stadt Gävle. Anfänglich wandte er sich mehr dem Konzertgesang und dem Unterhaltungslied zu. So erschien er 1956 im Eurovisionswettbewerb in Neapel mit dem Walzerlied »Annorstades Vals«. Offizielles Bühnendebüt 1955 am Rikstheater Stockholm als Papageno in der »Zauberflöte«. Er wurde dann 1956 Mitglied der Königlichen Oper Stockholm (Debüt als Silvio im »Bajazzo«), zu deren prominentesten Künstlern er bald gehörte. Hier trat er u.a. als Don Giovanni, als Figaro in »Le nozze di Figaro« wie im »Barbier von Sevilla«, als Ruggiero in »Alcina« von Händel, als Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, als Posa im »Don Carlos« und als Falstaff von Verdi wie als Tarquinius in »The Rape of Lucretia« von B. Britten auf. 1956 wirkte er dort in der Uraufführung von Hilding Rosenbergs Oper »Porträttet« mit. 1962 erregte er beim Festival von Glyndebourne als Guglielmo in »Così fan tutte« Aufsehen. Bis 1967 war er Ensemblemitglied der Stockholmer Oper, an der er später noch oft gastierte. Durch einen Gastspielvertrag war er seit 1967 der Deutschen Oper Berlin verbunden. Regelmäßig war er an der Stuttgarter Staatsoper zu Gast. Seine internationale Karriere entwickelte sich schnell. Er gastierte an der Wiener Staatsoper (1971-91 als Scarpia in Puccinis »Tosca«, als Rigoletto und als Belcore in »L’Elisir d’amore« in insgesamt 30 Vorstellungen), an der Mailänder Scala (1980 als Scarpia) und an der Covent Garden Oper London. Dort erschien er 1960 (mit dem Stockholmer Ensemble) in »Alcina« von Händel, 1972 als Simon Boccanegra, 1973 als Scarpia, 1977 als Belcore und als Mandryka in »Arabella« von R. Strauss. 1970 gastierte er an der Hamburger Staatsoper als Rigoletto und als Scarpia. Bei den Festspielen von Salzburg hörte man ihn 1966-68 als Grafen in »Le nozze di Figaro« und 1968-69 als Don Pizarro im »Fidelio«. Auch bei den Bayreuther Festspielen ist er aufgetreten (1971 als Heerrufer im »Lohengrin«). 1967 erfolgte sein USA-Debüt an der Oper von San Francisco als Belcore (den er im gleichen Jahr auch an der Oper von Chicago sang). An der Oper von San Francisco sang er bis 1985 auch den Valentin im »Faust« von Gounod, den Marcello in »La Bohème«, den Held in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »The Visitation« von G. Schuller, den Figaro im »Barbier von Sevilla«, den Sharpless in »Madame Butterfly«, den Ping in Puccinis »Turandot«, den Carlo in Verdis »La forza del destino«, den Germont-père in »La Traviata«, den Grafen in »Le nozze di Figaro«, den Scarpia, den Grafen Luna im »Troubadour«, den Simon Boccanegra, den Tonio im »Bajazzo«, den Amonasro in »Aida«, den Mandryka, den Rigoletto und den Falstaff von Verdi. 1973 an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Rigoletto), wo er bis 1979 auch als Simon Boccanegra, als Scarpia, als Germont-père, als Marcello, als Graf Luna und als Amonasro in insgesamt 83 Vorstellungen auftrat. Eine weltweite Gastspieltätigkeit gab seiner weiteren Karriere das Gepräge. 1987 sang er an der Oper von Houston/Texas den Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, 1988 in der Eröffnungsvorstellung des dort neu erbauten Opernhauses den Amonasro. Diese Partie trug er auch 1989 bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla vor, bei den Festspielen von Wiesbaden des gleichen Jahres den Rigoletto, 1992 in Barcelona den Belcore. 1988 hörte man ihn an der Chicago Opera als Falstaff von Verdi, 1991 im Londoner Earl’s Court als Scarpia. 1997-98 Gastspiel an der Deutschen Oper Berlin als Scarpia, an der Oper von Kopenhagen 1997 als Falstaff von Verdi. 1999 hatte er an der Königlichen Oper Stockholm einen sensationellen Erfolg als Mamma Agata in »Viva la Mamma!« (»Il Convenienze ed inconvenienze teatrali«) von Donizetti. 2000 sang er am Stadttheater von Malmö den Scarpia. Weitere Höhepunkte in seinem sehr umfassenden Bühnenrepertoire waren der Escamillo in »Carmen«, der Eugen Onegin von Tschaikowsky und der Blaubart in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók. Er war auch ein bekannter Konzert- und vor allem Liedersänger, dazu galt er auf der Bühne als mitreißender Darsteller. 1973 wurde er zum schwedischen Hofsänger ernannt, 1978 mit dem Orden »Litteris et artibus« dekoriert, 1980 Mitglied der Schwedischen Musikakademie Stockholm. Er starb 2011 in Malmö.
Lit: D. Burkamp: Alles ist Spaß. Ingvar Wixell, Bariton (Bielefeld 2001).
Er singt auf Philips in den integralen Aufnahmen von »Le nozze di Figaro«, »Don Giovanni«, »Zaide« von Mozart, »La Bohème«, »Un ballo in maschera«, »Tosca« und »Un Giorno di Regno« von Verdi, auf Electrola den Rigoletto in einem Querschnitt durch die bekannte Verdi-Oper, auf Decca den Grafen Luna im »Troubadour« und wieder die Titelpartie im »Rigoletto«, auf CBS den Belcore in »L’Elisir d’amore«, auf RCA in »Tosca«, auf Lévon den Amonasro in »Aida«, auf Bluebell (Recital); auf Topaz-Video den Scarpia in »Tosca«.
7.5. Noni ŽUNEC: 100. Geburtstag
Seine Ausbildung fand an der Musikakademie von Zagreb statt und führte zu seinem Bühnendebüt 1947 am Opernhaus von Sarajewo in der Rolle des Herzogs im »Rigoletto« von Verdi. Nachdem er während einer Spielzeit in Sarajewo gesungen hatte, wurde er 1948 an die Kroatische Nationaloper von Zagreb berufen, deren Mitglied er seitdem für dreißig Jahre bis 1978 blieb. Mit dem Ensemble dieses Hauses gastierte er 1964 beim Holland Festival, 1966 bei den Festspielen von Wiesbaden, 1964 am Teatro San Carlo Neapel. Von den rund 70 Partien, die er beherrschte, verdienen der Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, der Canio im »Bajazzo«, der Don José in »Carmen«, der Cavaradossi in »Tosca«, der Pelléas in »Pelléas et Mélisande« von Debussy, der Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky, der Wladimir in Borodins »Fürst Igor«, der Tom Rakewell in »The Rake’s Progress« und der Titelheld in »Peter Grimes« von Benjamin Britten besondere Erwähnung. Eine weitere große Partie des Künstlers, der sich auch als Konzertsolist auszeichnete, war der Titelheld in »Ero der Schelm« von Gotovac. Er starb 2004 in Zagreb.
Schallplatten: Decca (vollständige Oper »Fürst Igor«).
8.5. Marta BOHÁČOVÁ: 85. Geburtstag
Sie ergriff zunächst den Beruf einer Lehrerin, dann Ausbildung der Stimme bei Premysl Koci in Prag, bei Anna Korinska in Bratislava, bei Franz Schuch-Tovini in Wien und bei Gina Cigna in Mailand. Debüt 1967 an der Nationaloper von Prag als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«. Es kam zu einer bedeutenden langjährigen Karriere an diesem Opernhaus. Gastspiele an der Berliner Staatsoper, an der Nationaloper von Sofia, am Stadttheater von Basel, am Teatro Regio von Parma, am Prager Smetana Theater, am Opernhaus von Brno und in Moskau. War die Künstlerin ursprünglich als Koloratrice tätig, so fügte sie später auch lyrische Sopranpartien in ihr Repertoire ein. Sie wirkte in mehreren Opernfilmen des Fernsehens der CSSR mit. Viel beschäftigte Konzert- und Oratoriensolistin. Sie starb 2014 in Prag. Sie war verheiratet mit dem Komponisten Josef Bohác (1929-2006).
Schallplatten: Supraphon (»Carmina Burana« von C. Orff, Gesamtaufnahme der Oper »Goya« von J. Bohác), Panton.
8.5. Einar NØRBY: 125. Geburtstag
Er war zunächst Angestellter bei der Dänischen Post. Seine Stimme fiel bei einem Amateur-Wettbewerb auf. Darauf erfolgte seine Ausbildung zum Sänger in der Opernschule der Königlichen Oper Kopenhagen durch Vilhelm Herold und durch Valdemar Lincke. Er ergänzte diese durch Studien bei Albert Huberty in Paris. 1928 debütierte er an der Kopenhagener Oper als Mephisto im »Faust« von Gounod und blieb in der langen Zeit bis 1969 an diesem größten dänischen Opernhaus tätig. Er sang dort in fast 40 Jahren eine Vielzahl sehr verschieden gearteter Partien, von denen nur der Basilio im »Barbier von Sevilla«, der Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Figaro in »Figaros Hochzeit«, der Leporello im »Don Giovanni«, der Salomon in »Saul og David« und der Henrik in »Maskarade« von C. Nielsen, der Daland in »Der fliegende Holländer«, der Landgraf im »Tannhäuser«, der König Heinrich im »Lohengrin«, der Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Pater Guardian in Verdis »La forza del destino« und der Porgy in »Porgy and Bess« von Gershwin genannt seien. Die letztgenannte Partie sang er bei der europäischen Erstaufführung von Gershwins Oper 1943 in Kopenhagen, die zugleich eine Demonstration gegen die deutsche Besetzung des Landes war. Bereits 1939 wurde er zum Königlich Dänischen Kammersänger ernannt. Er gab Gastspiele in Ungarn, in Frankreich und in den skandinavischen Ländern und war ein erfolgreicher Konzert- und Oratoriensolist. Er starb 1983 in Kopenhagen.
Schallplattenaufnahmen unter den Etiketten von Columbia, HMV, Tono, Parlophon und Haydn Society.
8.5. Francis Alexander KORBAY: 175. Geburtstag
Biographie des ungarischen Musikers auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Francis_Korbay
9.5. Maria CURTIS-VERNA: 100. Geburtstag
Sie begann ihr Studium am Hollis College (Virginia), ging dann aber zum Abschluss ihrer Ausbildung nach Italien. Dort wurde sie Schülerin des Pädagogen Ettore Verna, den sie dann heiratete. 1949 debütierte sie am Teatro Lirico von Mailand als Desdemona in Verdis »Otello«. Sie kam bald in Italien zu einer erfolgreichen Karriere und sang an den führenden italienischen Provinztheatern. Gastspiele brachten ihr an der Staatsoper von Wien (1959 als Tosca, 1964 als Donna Anna im »Don Giovanni«) und bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom (1962 als Tosca), in München und Stuttgart große Erfolge ein. Auch beim Maggio Musicale von Florenz erregte sie Aufsehen. 1951 sang sie erstmals in ihrer amerikanischen Heimat, und zwar an der Oper von Philadelphia. An der Oper von San Francisco gastierte sie 1952 als Aida, als Donna Anna, als Leonore im »Troubadour« und als Suor Angelica in der gleichnamigen Oper von Puccini. Als Donna Anna debütierte sie auch 1954 an der City Opera New York. 1957 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen, wo sie als Leonore im »Troubadour« debütierte. Bis 1965 hatte sie bei deren Publikum in annähernd 100 Vorstellungen große Erfolge als Tosca, als Aida, als Donna Anna, als Leonore in »La forza del destino«, als Mimì in »La Bohème«, als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« wie im »Simon Boccanegra«, als Elisabetta im »Don Carlos« von Verdi, als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, als Traviata, als Maddalena in Giordanos »Andrea Chénier«, in den Titelrollen von Puccinis »Manon Lescaut« und »Turandot« sowie »Adriana Lecouvreur« von Cilea, als Gutrune und 3. Norn in der »Götterdämmerung« und als Alice Ford in Verdis »Falstaff«. 1960 gastierte sie als Aida in Los Angeles. 1961-62 war sie an der Oper von Philadelphia, 1965 beim Festival von Opatija als Turandot zu Gast, 1966 an der Oper von Lyon (als Norma), 1960-63 beim Cincinnati Festival (als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth« und als Tosca), 1969 an der Oper von Baltimore (als Desdemona in Verdis »Otello«). Sie gab Gastspiele am Teatro Colón von Buenos Aires und an anderen südamerikanischen Theatern wie auch bei den Festspielen in der Arena von Verona. Sie starb 2009 in Seattle (Washington).
Schallplatten: Titelheldin in »Aida«, sowohl auf Cetra wie auf Remington, auf Cetra Donna Anna im »Don Giovanni«, Amelia im »Maskenball« mehrere Mitschnitte von Aufführungen der Metropolitan Oper auf EJS.
9.5. Marthe COIFFIER: 125. Geburtstag
Sie studierte zuerst am Konservatorium von Oran Klavierspiel und Gesang und erhielt ihr Staatsdiplom als Musikpädagogin. 1918 kam sie nach Paris und vollendete ihre Ausbildung am Conservatoire National. 1921 debütierte sie an der Pariser Opéra-Comique als Micaela in »Carmen«. Während der folgenden zehn Jahre sang sie an diesem Opernhaus in der Hauptsache mittlere und kleinere Rollen wie der Spielplan es erforderte; sie hatte ihre größten Erfolge in Partien aus dem Fach der Soubrette wie der Sophie in Massenets »Werther«, dem Amor in »Orpheus und Eurydike« von Gluck oder dem Andreloux in »Mireille« von Gounod.
HMV-Aufnahmen, darunter eine vollständige Oper »Faust« von Gounod, in der sie den Siebel singt (1931), weitere Aufnahmen auf Pathé (Solo-Aufnahmen; Poussette in vollständiger Oper »Manon« mit Fanny Heldy); auch als vielseitige Operettensängerin ist sie auf ihren Schallplatten zu hören.
11.5. Berthe MONTMART: 100. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung am Conservatoire National Paris. 1949 debütierte sie am Theater von Reims als Santuzza in »Cavalleria rusticana«. Nach Auftritten an französischen Provinzbühnen wurde sie 1951 an die Grand Opéra Paris berufen. Als Antrittsrolle sang sie hier die Gerhilde in der »Walküre«. Sie wurde dann auch Mitglied des zweiten großen Pariser Opernhauses, der Opéra-Comique. Hier debütierte sie als Gräfin in »Figaros Hochzeit« und ist sie dann bis 1972 dort regelmäßig aufgetreten. Gegen Ende ihrer Karriere fügte sie auch einige Mezzosopran-Partien in ihr ohnehin sehr umfassendes Bühnenrepertoire ein. Noch bis etwa 1980 war sie bei gelegentlichen Auftritten zu hören. Sie gastierte an den Opernhäusern von Bordeaux, Marseille, Toulouse, Nizza und Lyon; sie sang beim Holland Festival des Jahres 1963, gastierte 1971 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, 1978 an der Oper von Monte Carlo, auch am Teatro San Carlos Lissabon, an den Opernhäusern von Lüttich und Genf. Von den vielen Rollen, die sie auf der Bühne gesungen hat, sind zu nennen: die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Béatrice in »Béatrice et Bénédict« von Berlioz, die Charlotte im »Werther« von Massenet, die Titelfigur in »Louise« von Charpentier, die Rozenn in »Le Roi d’Ys« von Lalo, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Senta in »Der fliegende Holländer«, die Elisabeth im »Tannhäuser«, die Elsa im »Lohengrin«, die Fricka im Ring-Zyklus, die Marschallin im »Rosenkavalier«, die Titelfigur in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Gräfin in dessen »Capriccio«, die Herodias in »Salome«, die Frau im Monodram »Erwartung« von Schönberg, die Begbick in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von Kurt Weill, die Claire Zachanassian im »Besuch der alten Dame« von G. von Einem, die Lady Billows in »Albert Herring« von B. Britten, die Leonore im »Troubadour«, die Aida, die Desdemona in Verdis »Otello«, die Butterfly und die Marina im »Boris Godunow«. Die auch als Konzertsolistin bedeutende Künstlerin wirkte nach Abschluss ihrer Sängerkarriere als Professorin am Konservatorium von Toulouse. Sie starb 1997 in Toulouse.
Schallplatten: Philips (Titelfigur in vollständiger Oper »Louise«), HMV, Decca, Urania
11.5. Dorothy WARENSKJOLD: 100. Geburtstag
Biographie der amerikanischen Sopranistin auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Dorothy_Warenskjold
12.5. Eduard MIRSOJAN: 100. Geburtstag
Er ist der Sohn des Komponisten Michail Mirsojan. 1924 siedelte seine Familie nach Armenien über. Er studierte bis 1941 Komposition bei Wardkes Taljan am Konservatorium von Jerewan und wechselte an das Armenische Kulturhaus nach Moskau, wo er u. a. bei Nikolai Rakow und Nikolai Peiko studierte. Dort entstand 1947 sein erstes Streichquartett (1947). 1948 begann Mirsojan am Komitas Koservatorium Jerewan zu unterrichten und war 1972-86 Leiter der Kompositions-Abteilung. Zu seinen Schülern zählten Awet Terterjan und John Ter-Tadewosjan. 1957-91 war Mirsojan Präsident der Union der armenischen Komponisten. Stilistische Einflüsse erfuhr Mirsojans Schaffen von Sergei Prokofjew, Dmitri Schostakowitsch und Béla Bartók und von armenischen Volksliedern. Sein Schaffen umfasst Orchesterwerke, Kammermusik, Vokalwerke und Klavierstücke. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Symphonie für Streicher und Pauken (1962), das Poem-Epitaph In memoriam Aram Chatschaturjan (1988) und der Klavierzyklus Album für meine Enkeltochter (1984). Er komponierte auch Filmmusik, weithin bekannt wurde in Armenien die lyrische Episode Susanik aus dem Film Chaos. Mirsojan war 1959-90 Abgeordneter im Obersten Sowjet der Armenischen SSR und 1989-91 Abgeordneter des Volksdeputiertenkongresses der Sowjetunion. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem 1981 als Volkskünstler der UdSSR. Er starb 2012 in Jerewan.
13.5. Denys DARLOW: 100. Geburtstag
Biographie des britischen Dirigenten auf Englisch:
http://www.hyperion-records.co.uk/a.asp?a=A377
14.5. Gertrud SPLIID: 80. Geburtstag
Biographie der dänischen Sopranistin auf Dänisch: https://da.wikipedia.org/wiki/Gertrud_Spliid
14.5. Joann GRILLO: 85. Geburtstag
Sie war in New York Schülerin von Samuel Margolis, Marinka Gurewich und Anton Guadagno, in Deutschland von Clemens Kaiser-Breme. 1958 debütierte sie in New York als Amneris in Verdis »Aida«. In ihrer amerikanischen Heimat trat sie an vielen großen Opernbühnen auf, an der New York City Opera (Debüt 1962 als Gertrude in Charpentiers »Louise«), in Cincinnati, Dallas, Philadelphia, Pittsburgh, Hartford, Miami und San Antonio. Sie war 1963-78 und 1979-84 Mitglied der Metropolitan Oper New York (Antrittspartie: Rosette in »Manon« von Massenet), an der sie überwiegend in kleineren und mittleren Partien, insgesamt in 24 Rollen und 289 Vorstellungen, auftrat. Sie sang dort allein 43mal die Maddalena in Verdis »Rigoletto«, die Olga im »Eugen Onegin«, die Lola in »Cavalleria rusticana«, die Emilia in Verdis »Otello«, die Preziosilla in »La forza del destino«, die Suzuki in »Madame Butterfly«, 52mal die Grimgerde in der »Walküre«, die Mary in »Der fliegende Holländer«, die Pauline in Tschaikowskys »Pique Dame«, die Cieca in Ponchiellis »La Gioconda«, die Carmen, den Siebel im »Faust« von Gounod, die Meg Page in Verdis »Falstaff« und die Margret im »Wozzeck« von A. Berg. 1967-70 bestand gleichzeitig eine Verpflichtung am Opernhaus von Frankfurt a.M. Gastspiele auch am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1963 als Charlotte im »Werther«), an der Wiener Staatsoper (1978 als Carmen) und an der Grand Opéra Paris (1981 als Carmen). 1988 gastierte sie in Rio de Janeiro als Amneris in »Aida«. In Deutschland trat sie als Gast an den Theatern von Bielefeld und Essen, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und an der Staatsoper von Stuttgart, auch in Zürich und Genf (1966 als Charlotte im »Werther«), am Teatro San Carlo Neapel, in Genua und Lissabon, an den Opern von Marseille, Nizza und Rouen und bei den Seefestspielen von Bregenz (1974 als Carmen) auf. Aus ihrem Repertoire für die Bühne sind ergänzend noch nachzutragen: die Marguerite in »La damnation de Faust« von Berlioz, der Orsini in »Lucrezia Borgia« von Donizetti, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Fricka im Nibelungenring, die Azucena im »Troubadour«, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Rosina im »Barbier von Sevilla« und die Jocasta in »Oedipus Rex« von Strawinsky. Geschätzte Konzert- und Oratoriensängerin. Sie starb 1999 in New York. Seit 1967 war sie mit dem Tenor Richard Kness (1935-2005) verheiratet.
Schallplatten: GOP (Preziosilla in »La forza del destino«, Metropolitan Oper 1965).
14.5. Gotthardt SCHUBERT: 90. Geburtstag
Er begann ein Studium der Psychologie, entschloss sich dann aber zur Ausbildung seiner Stimme. Er eröffnete seine Bühnenlaufbahn mit einem Engagement am Landestheater von Detmold in der Spielzeit 1957-58. 1958-62 war er Mitglied des Staatstheaters Oldenburg, 1963-65 des Stadttheaters Hagen/Westfalen, 1965-67 des Stadttheaters Regensburg und seit 1967 für mindestens 30 Jahre des Landestheaters Innsbruck. Hier übernahm er bereits seit 1972 auch Aufgaben aus dem Bereich der Regie, 1987 wurde er zum Oberspielleiter ernannt. Er gastierte u.a. 1967 an der Mailänder Scala als Reinmar von Zweter im Tannhäuser, am Teatro Comunale Bologna als Gurnemanz im Parsifal und an der Staatsoper Wien (1986 als 1. Nazarener in Salome von R. Strauss und 1987 als Ferrando im Troubadour). Er sang auf der Bühne ein sehr umfangreiches Repertoire, das u.a. den Sarastro in der Zauberflöte, den Komtur im Don Giovanni, den Rocco im Fidelio, den Kaspar im Freischütz, den Daland in Der fliegende Holländer, den König Heinrich im Lohengrin, den König Marke in Tristan und Isolde, den Falstaff in Nicolais Die lustigen Weiber von Windsor von Nicolai, den Abul Hassan im Barbier von Bagdad von P. Cornelius, den Quasimodo in Notre Dame von Franz Schmidt, den Sir Morosus in Die schweigsame Frau von R. Strauss, den Gremin im Eugen Onegin, den Kontschak in Borodins Fürst Igor, den Basilio im Barbier von Sevilla, den Ramfis in Aida, den König Philipp in Verdis Don Carlos, den Arkel in Pelléas et Mélisande und die Titelrolle im Wozzeck von A. Berg enthielt. Er starb 2015 in Axams (Tirol).
15.5. Winfried WALK: 90. Geburtstag
Er wurde zunächst Ingenieur, studierte dann Gesang bei Eva Ambrosius in Darmstadt und bei den bekannten Sängern Julius Patzak und Hans Duhan in Wien. 1960 debütierte er am Stadttheater von Kiel als Trinity Moses in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von Weill. Er sang an führenden deutschen Theatern, u.a. in Bielefeld und Dortmund, am Staatstheater Darmstadt, am Theater am Gärtnerplatz in München, in Krefeld und Kiel und war lange Jahre bis 1985 Mitglied des Landestheaters von Linz/Donau. Der Schwerpunkt seines Bühnenrepertoires lag im Buffo-Fach, wobei er sich auch als hervorragender Darsteller präsentieren konnte. Von seinen Rollen sind der Leporello im »Don Giovanni«, der Nardo in Mozarts »La finta giardiniera«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Geronimo in »Il matrimonio segreto« von Cimarosa, der Bartolo im »Barbier von Sevilla« von Rossini, der Mustafà in dessen »L’Italiana in Algeri«, der Plumkett in Flotows »Martha«, der Titelheld im »Don Pasquale« von Donizetti, der Baculus im »Wildschütz« von Lortzing, der van Bett in »Zar und Zimmermann«, der Rocco im »Fidelio«, der Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, der Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Fra Melitone in Verdis »La forza del destino«, der Daland in »Der fliegende Holländer«, der Landgraf im »Tannhäuser«, der Fafner im Nibelungenring und der Ochs im »Rosenkavalier« von Richard Strauss zu nennen. Er starb 2005 in Linz.
16.5. Jan Nepomucen SZCZUROWSKI: 250. Geburtstag
Er wurde an der Sierakowski-Schule in Krakau erzogen und debütierte bereits im Alter von 16 Jahren 1787 auf der Opernbühne in Krakau. Danach sang er Opernpartien in Lublin und Dubno. Im April 1793 debütierte er an der Oper von Warschau in »La Frascatana« von Giovanni Battista Paisiello. Bis 1795 blieb er an der Warschauer Oper, ging dann für vier Jahre an das Opernhaus von Lwów (Lemberg), kam aber 1799 wieder nach Warschau zurück. Dort hatte er jetzt eine langjährige, glänzende Karriere als erster Bassist der Oper. Seine großen Partien waren der Leporello im »Don Giovanni«, der Sarastro in Mozarts »Zauberflöte« und die Bass-Partien in den Opern »Luzifers Palast« und »Szarlatan« des polnischen Komponisten Karol Kurpinski. 1837 beging die Warschauer Oper festlich das goldene Bühnenjubiläum des beliebten Sängers. Bis 1848 blieb er an der Warschauer Oper im Engagement, wo er sich 1849 als Seneschall in »Jean de Paris« von Boieldieu von der Bühne verabschiedete. Er trat aber noch weiter im Konzertsaal auf. Er starb 1849 in Warschau. Bei seinem Begräbnis sangen Solisten und Chor der Oper von Warschau das »Salve Regina« von Nidecki.
17.5. Charlotte SAINTON-DOLBY: 200. Geburtstag
Sie erhielt zuerst Unterricht im Klavierspiel bei Mrs. Montague in London. Nach dem Tod ihres Vaters begann sie 1834 das Gesangstudium an der Royal Academy of Music London, wo sie Schülerin von J. Bennett, von Elliott und von Domenico Crivelli war. 1842 trat sie erstmals in einem Philharmonic Concert in London auf. Als Felix Mendelssohn-Bartholdy sie 1845-46 als Solistin in seinem Oratorium »Paulus« hörte, lud er sie nach Leipzig ein. Dort hatte sie große Erfolge in den Gewandhauskonzerten, wo sie u.a. zusammen mit der berühmten Primadonna Jenny Lind sang. Mendelssohn widmete ihr seine Sechs Lieder op. 57; er soll die Altpartie in seinem Oratorium »Elias« im Hinblick auf die Stimme der Künstlerin komponiert haben (die sie dann auch in der Erstaufführung einer Neufassung des Oratoriums 1847 in der Exeter Hall zum Vortrag brachte). Nach ihren Erfolgen in Leipzig sang Charlotte Sainton-Dolby während mehrerer Konzerttourneen in Holland und Frankreich. 1860 heiratete sie den französischen Violinisten und Komponisten Prosper Sainton (1813-90). 1870 gab sie ihre Karriere auf und eröffnete zwei Jahre später in London eine eigene Gesangsschule; ihre berühmteste Schülerin war die Sopranistin Fanny Moody. Mrs. Sainton-Dolby erwarb sich auch einen bedeutenden Ruf als Komponistin; sie schrieb u.a. die Kantaten »The Legend of St. Dorothea« (1876) und »The Story of the Faithful Soul« (1879) neben anderen Vokalwerken. Sie starb 1885 in London. – Ihr Bruder George Dolby († 1900) war ein bekannter (aber nicht immer glücklicher) Opern- und Konzertimpresario und zeitweilig der Agent von Charles Dickens.
19.5. Jocelyne TAILLON: 80. Geburtstag
Sie war Schülerin von Suzanne Balguerie und von Germaine Lubin in Paris und gewann 1966 den ersten Preis beim Gesangwettbewerb von Monte Carlo. Sie wurde zunächst als Konzertsopranistin bekannt. 1968 erfolgte ihr Bühnendebüt am Opernhaus von Bordeaux in »Ariane et Barbe-Bleue« von Dukas. Am Grand Théâtre Genf trat sie erstmals 1968 in »Macbeth« von Ernest Bloch auf; danach gastierte sie an diesem Haus 1969 als Mère Jeanne in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc, 1981 als Schenkenwirtin in »Boris Godunow« und als Florence Pike in »Albert Herring« von B. Britten, 1982 als Mère d’Iseut in »Le Vin Herbé« von Fr. Martin und als Zita in »Gianni Schicchi«, 1984 als Prinzessin Clarissa in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew, 1986 als Filipjewna in »Eugen Onegin«, 1987 als Cathérine in »Jeanne d’Arc au bûcher« von Honegger, 1988 als Äbtissin in »L’Ange de feu« von Prokofjew und 1989 als Arnalta in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«. Sie sang weiter bei den Festspielen von Aix-en-Provence, in Madrid, an der Oper von Nantes und in Marseille. In Madrid und in Paris hatte sie in Konzerten und bei Liederabenden sehr große Erfolge. 1969 und 1976 sang die Künstlerin bei den Festspielen von Glyndebourne die Geneviève in »Pelléas et Mélisande« von Debussy, die sie auch 1970 beim Flandern Festival vortrug. 1971 gastierte sie am Théâtre de la Monnaie in Brüssel. 1977-78 trat sie bei den Festspielen von Salzburg als Nutrice in »Il Sant‘ Alessio« von Stefano Landi auf, 1980-82 sang sie dort die Stimme der Mutter in »Hoffmanns Erzählungen«, 1986 die Marcellina in »Le nozze di Figaro«. 1973 erfolgte ihr Debüt an der Grand Opéra Paris als Kranke in A. Schönbergs »Moses und Aron«, wo sie dann bis 1989 u.a. auch als Ines im »Troubadour«, als 1. Magd in »Elektra« von R. Strauss, als Marthe im »Faust« von Gounod, als Nourrice in »Ariane et Barbe-Bleue«, als Curra in »La forza del destino«, als Geneviève, als Schwertleite in der »Walküre«, als Arnalta, als Suzuki in »Madame Butterfly«, als Erda im »Rheingold«, als Chinesische Tasse in Ravels »L’Enfant et les sortilèges«, als Schenkenwirtin in »Boris Godunow«, als Mrs. Sedley in »Peter Grimes« von B. Britten, als Filipjewna, als Mrs. Quickly in Verdis »Falstaff«, als Äbtissin in »L’Ange de feu«, als Mary in »Der fliegende Holländer«, als Marta/Pantalis in Boitos »Mefistofele« und als Maddalena im »Rigoletto« auftrat. Auch an der Opéra-Comique in Paris kam sie zu einer erfolgreichen Karriere (u.a. als Ragonde in Rossinis »Le Comte Ory«, als Jacqueline in Gounods »Le médecin malgré lui« und als 3. Dame in der »Zauberflöte«). 1979 folgte sie einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, an der sie als Cieca in »La Gioconda« von Ponchielli debütierte. Bis 1988 sang sie dort in insgesamt 58 Vorstellungen auch die Erda im Nibelungenring, die Zita, die Geneviève, die Anna in »Les Troyens« von Berlioz und die Marcellina. Am Théâtre des Champs-Élysées Paris sang sie 1985 die Geneviève und 1988 die Lucia in Rossinis »La gazza ladra«. 1990 gastierte sie bei den Festspielen von Orange als Marthe im »Faust« von Gounod, an der Oper von Nantes in »Le Roi l’a dit« von Delibes, 1991 in »Pénélope« von Gabriel Fauré. Am 8.1.1991 sang sie an der Oper von Antwerpen in der Uraufführung der Oper »Les Liaisons dangereuses« von Piet Swerts die Partie der Mme. de Rosemonde. Im gleichen Jahr gastierte sie am Theater von Montpellier als alte Buryja in »Jenufa« von Janácek. 1991 sang sie an der Oper von Marseille die Auntie in »Peter Grimes«, 1993 beim Festival Alter Musik in Innsbruck die Amme in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria«, 1995 an der Deutschen Oper Berlin die Priorin in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc. An der Opéra Bastille Paris trat sie 1993-94 wieder als Marthe im »Faust« von Gounod, als Glascha in Janáceks »Katja Kabanowa« und als Weseners alte Mutter in B.A. Zimmermanns »Die Soldaten« auf. Sie starb 2004 in Rouen.
Schallplatten: Auf HMV sang sie in einer integralen Aufnahme von Rossinis »Wilhelm Tell«, in Gounods »Faust« die Marthe, die Mérope in »Oedipe« von Enescu und die Stimme der Mutter in »Hoffmanns Erzählungen« sowie mehrere Partien in »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel. Die Geneviève sang sie in vollständigen Aufnahmen von »Pelléas et Mélisande« für Eurodisc und RCA-Erato; auf Erato auch in »Pénélope« von G. Fauré, auf Legendary Records in »L’Incoronazione di Poppea«, auf Harmonia mundi in »Il ritorno d’Ulisse in patria« von Monteverdi, auf Decca in Aubers »Le Domino noir« zu hören. Auf Gala singt sie die Cieca in »La Gioconda« von Ponchielli in einem Mitschnitt aus der Metropolitan Oper (1999). Bei Arthaus-Video ist sie als Geneviève in »Pelléas et Mélisande« (Oper von Lyon) zu sehen.
19.5. Álvaro MALTA: 90. Geburtstag
Er wurde in seiner Vaterstadt Lissabon ausgebildet und hatte Mitte der fünfziger Jahre dort am Teatro San Carlos auch sein Bühnendebüt. Nachdem er anfänglich in kleineren Partien aufgetreten war, übernahm er die großen Rollen seines Stimmfachs, wobei es sich oft um darstellerisch ausgeprägte Partien handelte wie den Figaro in »Le nozze di Figaro«, den Papageno in der »Zauberflöte«, den Basilio im »Barbier von Sevilla«, den Mephisto im »Faust« von Gounod, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen« oder den Klingsor im »Parsifal«. Dazu brachte er jedoch in seiner Karriere, die bis 1984 dauerte, viele weitere Partien zum Vortrag, darunter den Commendatore im »Don Giovanni«, den Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, den Wurm in »Luisa Miller« von Verdi, den Monterone im »Rigoletto«, den Ramfis wie den König in »Aida«, den Pistola in Verdis »Falstaff«, den Colline in »La Bohème«, den Timur in »Turandot« von Puccini, den Cirillo in »Fedora« von Giordano, den Comte des Grieux in Massenets »Manon«, den Bailli im »Werther« vom gleichen Komponisten und den Trulove in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. Er trat als Gast auch im Ausland (u.a. in Italien und Frankreich) auf und gastierte beim Wexford Festival der Jahre 1977-79 als Phanuël in »Hérodiade« von Massenet, als Tommaso in »Tiefland« von E. d’Albert und als Archibaldo in »L’Amore dei tre Re« von Montemezzi. Er starb 2018 in Lissabon.
Schallplatten: HMV (»La Traviata«, Mitschnitt einer Aufführung von 1958 mit Maria Callas in der Titelrolle).
20.5. Jacques HERBILLON: 85. Geburtstag
Er begann seine Ausbildung am Konservatorium von Reims. Dann war er an der École normale de Musique in Paris Schüler von Gabrielle Gills, in Genf schließlich von Pierre Mollet. Er gewann den Grand Prix Gabriel Fauré und wurde Preisträger beim internationalen Concours von Genf. Darauf wurde er durch René Nicoly 1961 für eine ausgedehnte Tournee mit der von ihm geleiteten Gruppe Jeunesses Musicales de France verpflichtet. Damit leitete er eine Karriere als Lieder- wie als Oratoriensänger ein, wobei er sich vornehmlich auf das französische Repertoire spezialisierte. Er trat in Mailand, Salzburg, Brüssel und Amsterdam, in Westdeutschland, Polen, Bulgarien, Portugal und Kanada auf, überall mit großem Erfolg. Auf der Bühne erschien er hauptsächlich in kammermusikalischen Werken; so kreierte er 1970 an der Oper von Marseille »Marina Pineda« von Henri Sauguet, auch ein weiteres Werk dieses Komponisten »Lilly Merveille«, 1975 in Toulouse »Le Bonheur dans le crime« von Casanova und 1981 zusammen mit den Jeunesses musicales de France die Oper für Kinder »La Fontaine parmi nous« von I. Aboulker. Seit 1970 war er am Konservatorium von Lille pädagogisch tätig. Er starb 2003 in Reims.
Schallplatten: Arion, Edition Schwann (religiöse Musikwerke von Charpentier und Campra).
20.5. Martin HÄUSLER: 95. Geburtstag
Er war 1953-55 am Stadttheater von Augsburg engagiert, dann 1955-61 als lyrischer Tenor am Opernhaus von Köln, 1961-64 am Stadttheater von Bielefeld, 1964-86 am Stadttheater von Kiel (wo er zum Kammersänger ernannt wurde). Im Mittelpunkt seines Bühnenrepertoires standen Partien wie der Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, der Paolino in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, der Lindoro in »L’Italiana in Algeri« von Rossini, der Fenton im »Falstaff« von Verdi, der Nureddin im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius, der Amandus in »Die Zaubergeige« von Werner Egk, der Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Titelrolle in »Fra Diavolo« von Auber, der Henry Morosus in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, die Titelpartie in »König Hirsch« von H.W. Henze und der Hans Aschenbach in B. Brittens »Death in Venice«. Er gastierte 1963 bei den Salzburger Festspielen als Haushofmeister der Marschallin im »Rosenkavalier« und als 1. Priester in der »Zauberflöte«, 1964 bei den Festspielen von Eutin, 1973 am Opernhaus von Graz als Max im »Freischütz«. Er starb 2012 in Kiel. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Ingeborg Helmreich (* 10.11.1929, † 3.3.2016), die ihre Bühnentätigkeit 1954 am Stadttheater von Augsburg begann, dem sie bis 1957 angehörte; 1963-64 sang sie am Stadttheater von Bielefeld, 1964-85 wie ihr Gatte am Stadttheater von Kiel.
Schallplatten von Martin Häusler bei DGG.
20.5. George HURST: 95. Geburtstag
Er studierte Klavier bei Julius Isserlis, dem Großvater des Cellisten Steven Isserlis. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er nach Kanada geschickt, wo er seine Ausbildung an der Bishop’s College School in Lennoxville, Quebec und am Royal Conservatory of Music in Toronto, Ontario fortsetzen konnte. Schon während seiner Studienzeit in Toronto erkannte man seine Begabung zu komponieren. Schon 1947, mit 21 Jahren, bekam er eine Professur für Komposition am Peabody Institute in Baltimore, wo er mit Pierre Monteux während seines Aufenthalts in den Vereinigten Staaten zusammen arbeitete und mit dem er seine praktische und theoretische Routine weiter vertiefte. Künstlerisch war er in seiner Zeit in Nordamerika ab 1950 dem York Symphony Orchestra (Pennsylvania) verbunden. Die Zeit dieser Zusammenarbeit reichte auch noch bis 1955 obwohl er 1953 wieder nach Großbritannien zurückkehrte. Nach seiner Rückkehr in das Vereinigte Königreich übernahm er die Stelle eines zweiten Dirigenten beim London Philharmonic Orchestra unter Sir Adrian Boult mit dem er 1956 auf eine Tournee durch die Sowjetunion gegangen ist. Danach übernahm er 1958-68 die Stelle des Chefdirigenten beim BBC Northern Orchestra, dem später umbenannten BBC Philharmonic Orchestra. Unter seiner Leitung brachte er 1966 in Manchester zum ersten Mal die Gurre-Lieder von Arnold Schoenberg zur Aufführung, sowie die Premiere des Lyrischen Konzerts für Violine und Orchester von Thomas Pitfield. Gleichzeitig bekleidete er ab 1960 die Stelle eines Gastlehrers an der Sherborne Summer School of Music, der ehemaligen Canford Summer School of Music. 1968 wechselte er nach Bournemouth an das dort beheimatete Bournemouth Symphony Orchestra, wo er noch im selben Jahr die Bournemouth Sinfonietta gründete, an der er bis 1974 als künstlerischer Leiter tätig war. Seine Abneigung gegen administrative Aufgaben erklärt die Vakanz des Musikdirektors in den Jahren 1969-72 obwohl er wohl mehr oder weniger in dieser Zeit als Chefdirigent des Orchesters zu gelten hat, Hurst leitete in London mit dem Bournemouth Symphony Orchestra die Zweite Sinfonie von Malcolm Williamson am 31. Oktober 1969. Als Gastprofessor lehrte er ab 1983 an der Royal Academy of Music in London, an der er auch bis zu seinem Tod die Position eines Dirigenten innehatte. 1986-89 war er erster Gastdirigent am BBC Sottish Symphony Orchestra und 1990-93 in derselben Position am National Symphony Orchestra of Ireland. Hurts Tonaufnahmen beinhalten Opern von Richard Wagner mit der New Philharmonia, Gustav Holsts Die Planeten mit dem Bournemouth Symphony Orchestra, Suiten aus Edward Elgars King Arthur und dem Starlight Express mit der Bournemouth Sinfonietta, sowie Elgars Erste Sinfonie. Hurst starb 2012 in Edinburgh. Er war zwei Mal verheiratet. Er hinterließ nach seinem Tod seine zweite Frau, Denis Ham, die er 2007 ehelichte und eine Tochter aus seiner ersten Ehe.
21.5. Forbes ROBINSON: 95. Geburtstag
Er war ursprünglich Lehrer für Physik und Geographie, dann Ausbildung durch Harry Shaw in Leicester, durch Hamilton Harris in Manchester und schließlich in der Opernschule der Mailänder Scala, die er seit 1952 mit Hilfe eines Stipendiums besuchen konnte. 1953 Debüt an der Londoner Covent Garden Oper als Monterone im »Rigoletto«. Seitdem gehörte er bis 1983 zu den beliebtesten Mitgliedern dieses Hauses, wo er über 70 Partien in mehr als 500 Vorstellungen zum Vortrag brachte, u.a. auch den Horaste in »Troilus and Cressida« von W. Walton und den Colline in »La Bohème«. Am 29.5.1962 sang er in Coventry in der Uraufführung der Oper »King Priam« von Tippett die Titelrolle, am 11.6.1960 beim Aldeburgh Festival in der Uraufführung von Benjamin Brittens »A Midsummer Night’s Dream« die Partie des Theseus. 1965 gestaltete er an der Covent Garden Oper in der englischen Erstaufführung von Schönbergs »Moses und Aron« den Moses. 1967 wirkte er im englischen Rundfunk BBC in der Premiere der barocken Oper »L’Erismena« von Cavalli mit. An der Welsh Opera Cardiff sang er u.a. den Don Giovanni, den Boris Godunow, den Fiesco in »Simon Boccanegra« und den König Philipp im »Don Carlos« von Verdi. Er trat auch bei der English Opera Group (u.a. als Collatinus in »The Rape of Lucretia« von B. Britten), bei der English National Opera London und bei der Scottish Opera Glasgow (1967 als Wotan im »Rheingold«) hervor. Er gastierte 1962 am Teatro Colón Buenos Aires, 1969 am Théâtre de la Monnaie Brüssel. Weitere Gastspiele an der Berliner Staatsoper, in Barcelona und Zürich. Zu seinen Glanzrollen zählte man den Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut« und der Claggart in »Billy Budd« von Benjamin Britten. Bekannt als Konzert-, vor allem als Oratorienbassist. Dunkel timbrierte, ausdrucksvolle Stimme, dazu großer Sänger-Schauspieler. Er starb 1987 in London.
Schallplattenaufnahmen bei Decca (u.a. Messen von Haydn und Mozart). Auf Melodram erschien der Mitschnitt einer »Fidelio«-Aufführung aus der Covent Garden Oper von 1961; auf Philips in »Peter Grimes« von Britten, auf HRE als Mesner in »Tosca«, auf Myto in Bellinis »La Sonnambula« zu hören.
21.5. Alfred VÖKT: 95. Geburtstag
Er studierte 1945-47 Philologie an den Universitäten von Basel und Perugia, 1950-55 Jura an der Universität Basel und schloss dieses Studium mit der Promotion zum Dr. jur. ab. Gleichzeitig betrieb er in Basel ein intensives Musik- und Gesangstudium und ließ seine Stimme dort durch Ernst Reiter ausbilden (1948-57). Er sang 1950-58 in einem Chor in Basel. 1955-57 war er dann am Stadttheater von Basel engagiert, 1958-59 am Stadttheater von Oberhausen, 1959-60 am Stadttheater von Gießen, 1960-62 am Theater von Kiel. 1962-65 gehörte er dem Staatstheater Kassel an; in diese Zeit fielen die Uraufführungen der Opern »König Hirsch« (»Il Re Cervo«) von H.W. Henze (10.3.1963) und »Abend, Nacht und Morgen« von Ján Cikker (1963) in Kassel. 1965-66 sang er am Opernhaus von Dortmund und seitdem für mehr als zwanzig Jahre bis 1992 (und danach noch als Gast) am Opernhaus von Frankfurt a.M. Von den Partien, die er in Frankfurt a.M. sang, seien der Bardolfo im »Falstaff« von Verdi, der Mr. Triquet im »Eugen Onegin«, der Hauk-Sendorf in »Die Sache Makropoulos« von Janácek, der Wagner wie der Nereo in »Mefistofele« von Boito, der Prinz, der Kammerdiener und der Marquis in »Lulu« von A. Berg genannt. Er gastierte an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an den Theatern von Bremen und Gelsenkirchen, am Theater an der Wien in Wien, an den Opern von Bordeaux, Nizza und Toulouse, in Paris und beim Edinburgh Festival (1970 als Jakob Glock in Prokofjews »Der feurige Engel« anlässlich eines Gastspiel des Frankfurter Oper). Am Opernhaus von Dortmund nahm er 1967 an der Uraufführung der Oper »Eli« von Walter Steffens teil. 1986 wirkte er am Opernhaus von Frankfurt in der Uraufführung der Oper »Stephen Climax« von Hans Zender mit. Sein reichhaltiges Bühnenrepertoire umfasste sowohl lyrische wie Buffo- und Charakterpartien. Dazu war er im Konzertsaal in einem nicht weniger umfangreichen Repertoire aus den Bereichen des Oratorien- wie des Liedgesangs zu hören. Er trat auch im Westdeutschen Rundfunk Köln auf. Er lebte später in seiner Heimatstadt Basel, wo er 1999 starb.
23.5. François van EETVELT: 75. Geburtstag
Er studierte an den Konservatorien von Antwerpen und Brüssel und ergänzte seine Ausbildung in Italien wie in Deutschland. Er debütierte an der Königlichen Oper Antwerpen, deren Mitglied er seit 1976 war. 1976 hatte er dort einen seiner ersten großen Erfolge als Amfortas im »Parsifal«. 1978 war er Gewinner des Belcanto-Wettbewerbs von Ostende. Er gastierte regelmäßig am Théâtre de la Monnaie Brüssel, wo er auch 1986 in der Uraufführung der Oper »Das Schloss« von André Laporte (nach F. Kafka) mitwirkte. Gastspiel- und Konzertauftritte auch in Prag und Bratislava (Preßburg), in Dresden und Leipzig, in Amsterdam und Helsinki, beim Flandern Festival und beim Festival international Carvantino in Guanajuato. Im belgischen wie im englischen Fernsehen trat er in Monteverdis »L’Orfeo« auf. Beim Aldeburgh Festival war er in einem Konzert zu hören. Von den vielen Partien, die er auf der Bühne gesungen hat, seien angeführt: der Titelheld im »Don Giovanni«, der Donner im »Rheingold«, der Gunther in der »Götterdämmerung«, der Wolfram im »Tannhäuser«, der Kurwenal in »Tristan und Isolde«, der Sharpless in »Madame Butterfly«, der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, der Apollo in Monteverdis »L’Orfeo« und der Tarquinius in »The Rape of Lucretia« von Benjamin Britten. Er starb im Februar 1999.
23.5. Zsolt BENDE: 95. Geburtstag
Er erhielt seine Ausbildung an der Franz Liszt Musikakademie von Budapest zur Hauptsache durch Ferencné Révhegyi. Er debütierte an der Oper von Szeged 1955 als Titelheld im »Don Giovanni« von Mozart. Bereits 1957 folgte er einem Ruf an die Nationaloper von Budapest, an der er eine große Karriere hatte, die über zwanzig Jahre andauerte. In erster Linie interpretierte er lyrische Partien aus seinem Stimmfach, wobei er ein umfangreiches Repertoire meisterte. Auch in Aufgaben aus dem Buffo-Repertoire geschätzt. Er war zu Gast an der Staatsoper Berlin, an der Nationaloper Prag, am Bolschoi Theater Moskau wie auch 1967 (als Belcore in »L’Elisir d’amore«) bei den Festspielen von Glyndebourne. Partien aus seinem Repertoire für die Bühne: der Malatesta im »Don Pasquale«, der Posa in Verdis »Don Carlos«, der Figaro in »Figaros Hochzeit«, der Papageno in der »Zauberflöte«, der Fra Melitone in »La forza del destino« von Verdi. Seit 1972 Pädagoge an der Liszt-Musikakademie in Budapest. Er starb 1998 in Budapest..
Aufnahmen der Marken Hungaroton (Requiem von F. Liszt, Miserere von Donizetti, Titelrolle in vollständigem »Rigoletto«, »Juditha triumphans« von Vivaldi. »Il ritorno di Toba« von J. Haydn) und Decca (»Háry János« von Kodály).
23.5. Hanns NOCKER: 95. Geburtstag
Er begann seine Ausbildung bei T. Ritzhaupt in Bielefeld und war dann Schüler von Clemens Kaiser-Brehme an den Folkwangschule in Essen. 1951 trat er in das Opernstudio der Komischen Oper Berlin ein, wo er in den folgenden drei Jahren seine Studien abschloss. 1954 debütierte er an der Komischen Oper Berlin als einer der Geharnischten in der »Zauberflöte« von Mozart. Er blieb seitdem Mitglied dieses Opernhauses, mit dessen Ensemble er Gastspiele an der Grand Opera Paris, am Bolschoi Theater Moskau, an der Königlichen Oper Stockholm und an verschiedenen Bühnen in Italien und in Westdeutschland absolvierte. 1972 wirkte er dort in der Uraufführung von »Noch einen Löffel Gift, Liebling?« von Siegfried Matthus mit. In Italien gastierte er u.a. in Venedig und Bologna; auch an den Staatsopern von Wien (1964 als Offizier in »Cardillac« von Hindemith) und Stuttgart gastweise aufgetreten. Zusammen mit dem Ensemble der Komischen Oper Berlin gastierte er auch in Budapest und Bukarest, in Prag und Warschau. Er blieb bis zu seinem Tod 1992 an der Berliner Komischen Oper tätig, wo er sich auch als begabter Darsteller erwies. Seit Mitte der achtziger Jahre trat er aus gesundheitlichen Gründen nur noch selten auf. Seine großen Partien in der Felsenstein-Ära der Komischen Oper Berlin waren der Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, der Otello von Verdi und der Titelheld in der Offenbach-Operette »Ritter Blaubart« in den sechziger Jahren wandte er sich mehr dem Charakterfach zu. Der Künstler, der auf der Bühne wie im Konzertsaal in einem umfangreichen Repertoire auftrat, wirkte auch in mehreren Aufnahmen von Opern im Fernsehen der DDR mit.
Schllplatten: Eterna (Opernszenen).
24.5. Konrad BOEHMER: 80. Geburtstag
Er studierte 1959-61 Komposition bei Gottfried Michael Koenig, außerdem Philosophie, Soziologie und Musikwissenschaft an der Universität Köln. 1961-63 arbeitete er unter anderem mit Karlheinz Stockhausen im Studio für Elektronische Musik des WDR in Köln. 1966 legte er seine Dissertation Zur Theorie der offenen Form in der neuen Musik vor. Im selben Jahr zog er in die Niederlande und arbeitete bis 1968 am Instituut voor Sonologie in Utrecht. Bereits seit 1968 war er Musikredakteur der Wochenzeitschrift Vrij Nederland; diese Tätigkeit führte er bis 1973 fort. 1972-2006 war er Professor für Musikgeschichte und Theorie der Neuen Musik an der Königlichen Musikhochschule Den Haag. 1994–2006 leitete er das Instituut voor Sonologie, das 1986 nach Den Haag verlegt worden war. In den siebziger und achtziger Jahren war er mehrmals Gastdozent für Komposition bei den Cursos Latinoamericanos de musica contemporanea. Weitere Dozententätigkeiten führten ihn in die USA, nach Skandinavien und nach Deutschland. Für seine Veröffentlichungen zur Musik und zum Musikleben verlieh die Stadt Rotterdam ihm 1985 den Pierre-Bayle-Preis, für seine Oper Doktor Faustus bekam er 1983 den Rolf-Liebermann-Preis. Er bekleidete u.a. den Vorsitz von Buma/Stemra und der Vereinigung niederländischer Komponisten. Konrad Boehmer bekam den Offiziersorden von Oranje-Nassau. Als Musikkritiker arbeitete er für die holländische Zeitschrift Vrij Nederland und publizierte international über zeitgenössische Musik und Urheberrechte. Er starb 2014 in Amsterdam.
24.5. Nina HAZUCHOVÁ: 95. Geburtstag
Sie war Absolventin des Konservatoriums von Bratislava (Preßburg) und debütierte 1946 an der Slowakischen Nationaloper in Bratislava als Pauline in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Während dreißig Jahren blieb sie Mitglied dieses Hauses, bei dessen Publikum sie sehr beliebt war. Sie sang in dieser langen Zeit Partien wie die Azucena im »Troubadour«, die Amneris in »Aida«, die Carmen, die Eboli im »Don Carlos« von Verdi, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, den Cherubino in »Figaros Hochzeit«, dazu das gesamte russische und tschechische Repertoire ihres Stimmfachs. Gastspiele und Konzertreisen führten sie in die Musikzentren der Sowjetunion, Ungarns, der DDR, Westdeutschlands, Österreichs, Jugoslawiens, Polens, Belgiens, sogar nach Ägypten, in die Mongolei und in die Volksrepublik China. Oftmals zu Gast am Nationaltheater Prag wie am Opernhaus von Brno (Brünn). Auch als Konzertsängerin in einem umfassenden Repertoire aufgetreten. Sie starb 2020 in Bratislava.
Aufnahmen auf der Marke Supraphon.
24.5. Giuseppe ZAMPIERI: 100. Geburtstag
Zuerst wurde er Schneider, gewann aber 1948 einen Gesangwettbewerb in Bologna und erhielt ein Stipendium der Mailänder Scala. Seine Lehrer waren Gina Cigna und Barona Barra. 1951 debütierte er am Teatro Lirico in Mailand; dann sang er kleine Comprimario-Partien an der Mailänder Scala (1951 Don Carlos in Cherubinis »L’Osteria Portoghese«, 1952 Pollux in der italienischen Erstaufführung der Oper »Die Liebe der Danae« von R. Strauss. 1953 Armando in der szenischen Uraufführung der Oper »Cagliostro« von I. Pizzetti und Mercurio in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«, 1954 Cassio in Verdis »Otello«, Arturo in »Lucia di Lammermoor«, Evandro in »Alceste« von Gluck, Herold in Verdis »Don Carlos«, mehrere Partien in Honeggers »Johanna auf dem Scheiterhaufen« und Conte Riccardo in Wolf-Ferraris »I quatro rusteghi«, 1955 Ottokar im »Freischütz«, Trabuco in »La forza del destino«, Flavio in »Norma«, 1, Geharnischter in der »Zauberflöte« und Gastone in »La Traviata«, 1956 Schtschelkalow in »Boris Godunow«, 2. Nazarener in »Salome« von R. Strauss, Nicomede in Scarlattis »Mitridate Eupatore« und Bote in »Aida«, 1957 Edmondo in »Manon Lescaut« von Puccini, Harry in »La fanciulla del West«, Seemann in »Tristan und Isolde« und Hirte in Monteverdis »L‘Orfeo«). Er wirkte dort auch am 14.2.1953 in der Uraufführung von Carl Orffs »Trionfi di Afrodite« mit. 1955 ersetzte er bei einem Gastspiel der Scala in Berlin Giuseppe di Stefano als Edgardo in »Lucia di Lammermoor« und hatte einen aufsehenerregenden Erfolg. Jetzt entwickelte sich seine Karriere schnell. 1954-55 trat er in der Arena von Verona auf; seit 1957 sang er ständig an der Wiener Staatsoper (Debüt als Cassio), wo er sehr beliebt war und bis 1974 in insgesamt 540 Vorstellungen als Gastone und später als Alfredo in »La Traviata«, als Florestan im »Fidelio«, als Pinkerton in »Madama Butterfly«, als Fenton im »Falstaff« von Verdi, als Cavaradossi in »Tosca«, als Don Carlos von Verdi, als Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, als Herzog im »Rigoletto«, als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als italienischer Sänger sowohl im »Rosenkavalier« als auch im »Capriccio« von R. Strauss, als Don José in »Carmen«, als Wladimir in Borodins »Fürst Igor«, als Rodolfo in »La Bohème«, als Alfred in der »Fledermaus«, als Andrea Chénier von Giordano, als Faust von Gounod, als Alvaro in »La forza del destino«, als Calaf in Puccinis »Turandot«, als Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra« und als Macduff in Verdis »Macbeth« auftrat. Bei den Salzburger Festspielen wirkte er 1957 als Fenton in Verdis »Falstaff«, 1957-58 als Florestan, 1960-61 als italienischer Sänger im »Rosenkavalier«, 1961 als Gabriele Adorno und 1965 als Macduff mit; 1958 und 1962 sang er in Salzburg das Tenorsolo im Verdi-Requiem, 1960 eine Solopartie in der 8. Sinfonie von G. Mahler. Große Erfolge erzielte er an der Niederländischen Oper in Amsterdam und beim Holland Festival. Sein Amerika-Debüt gab er 1959 an der Oper von San Francisco als Avito in Montemezzis »L’Amore dei Tre Re«; an der Oper von San Francisco wie in Los Angeles hörte man ihn bis 1961 auch als Pinkerton, als Cassio, als Don José, als Rodolfo in »La Bohème«, als Alfredo, als Gabriele Adorno, als Cavaradossi, als Ismaele in Verdis »Nabucco«, als Herzog im »Rigoletto« und als Gustavus (Riccardo) in Verdis »Un ballo in maschera«. 1959 unternahm er eine Tournee durch Israel. 1960 gastierte er bei den Zürcher Festwochen als Don José. Weitere Gastspiele an der Mailänder Scala (1961 als italienischer Sänger im »Rosenkavalier«), an der Metropolitan Oper New York (1961 als Cavaradossi bei seinem einzigen Auftreten an diesem Haus), an der Covent Garden Oper London, an deutschen und südamerikanischen Bühnen. Schön gebildete, leuchtkräftige Stimme, im italienischen Repertoire, namentlich in Verdi- und Puccini-Opern, aber auch in deutschen Opern-Partien bewundert. Er starb 1981 in Mailand.
Relativ wenige Schallplatten und meist nur kleinere Partien auf Decca. Hier sang er dann auch den Alfred in der »Fledermaus«. Später wurden einige Mitschnitte von Opernaufführungen publiziert, so auf Melodram »Fidelio« (Salzburg, 1957), auf Cetra Opera Live (Cassio in »Otello«), auf Movimento Musica (Gabriele Adorno in Salzburg 1961) und auf TIS-Hunt (Solo in der 8. Sinfonie von Gustav Mahler); Castle-Video (»Macbeth« von Verdi).
25.5. Włodzimierz DENYSENKO: 90. Geburtstag
Er ergriff den Beruf eines technischen Konstruktionszeichners, wurde dann aber Schüler des Gesangspädagogen Waclaw Brzezinski in Warschau und debütierte 1952 an der Oper von Bytom (Beuthen) als Don Basilio in Rossinis »Barbier von Sevilla«. 1956 folgte er einem Ruf an die Nationaloper von Warschau, wo er dann länger als zwanzig Jahre eine große Karriere hatte. Auf der Bühne schätzte man neben der Qualität seiner Stimme auch sein darstellerisches Können in einer Vielfalt von Partien. Er sang die klassischen Bass-Baritonrollen in Opern von Mozart, Gounod, Mussorgsky, Puccini, Verdi und Wagner; dabei wurden seine köstlichen Buffotypen allgemein bewundert. Bedeutende Erfolge bei seinen Auftritten als Konzertsänger in den polnischen Musikzentren. Er starb 2019 in Warschau.
Schallplatten: Muza, Polska Nagranie (»Eros und Psyche« von L. Rózycki, »Otrenja« von K. Penderecki).
26.5. Inge BORKH: 100. Geburtstag
Tochter eines Schweizer Diplomaten, eigentlicher Name Ingeborg Simon; Sie erhielt am Reinhardt-Seminar des Wiener Burgtheaters eine Ausbildung als Schauspielerin und war als solche seit 1937 in Linz (Donau), seit 1938 in Basel tätig. Dann Gesangstudium bei Muratti in Mailand, später am Mozarteum in Salzburg. Sie debütierte 1940 am Stadttheater von Luzern als Czipra im »Zigeunerbaron«, gefolgt von der Agathe im »Freischütz«. Sie sang während des Zweiten Weltkriegs in Luzern, Basel und Zürich und Genf (1943 Marguerite im »Faust« von Gounod). Bereits 1943 trat sie am Theater von Bern erstmals als Salome in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper auf; diese Partie wie auch die Elektra von R. Strauss wurden zu Höhepunkten im Repertoire der Sängerin, die sich auf der Bühne als grandiose Darstellerin erwies. 1950-51 sang sie in Zürich die Leonore im »Fidelio« und die Aida, 1953 die Elektra von R. Strauss. Sie wirkte in mehreren Schweizer Erstaufführungen mit, so am Stadttheater von Bern in der Spielzeit 1945-46 als Emma in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, 1950-51 als Wally in »La Wally« von A. Catalani, am Opernhaus von Zürich 1947-48 in der Titelrolle von Janáceks »Katja Kabanowa«, am Grand Théâtre Genf 1962-63 als Ariane in »Ariane et Barbe-Bleue« von P. Dukas und 1968-69 als Lady Macbeth in »Macbeth« von E. Bloch. Am Grand Théâtre Genf sang sie auch 1963 die Leonore im »Fidelio« und 1965 die Senta in »Der fliegende Holländer«. An der Wiener Staatsoper gastierte sie 1948-69 in insgesamt 41 Vorstellungen als Salome, als Senta, als Leonore im »Fidelio«, als Elektra, als Tosca, als Turandot von Puccini und als Katerina Ismailowa in der gleichnamigen Oper (Zweitfassung der Oper »Lady Macbeth von Mzensk«) von Schostakowitsch. 1950 begann sie eine ausgedehnte Gastspieltätigkeit; dabei hatte sie vor allem als Magda Sorel in Menottis »Konsul« große Erfolge; diese Partie sang sie auch 1951 bei der Premiere des Werks in Basel. 1952 sang sie bei den Bayreuther Festspielen die Freia im »Rheingold« und die Sieglinde in der »Walküre«. Seit 1952 der Städtischen Oper (Deutsche Oper) Berlin und der Staatsoper München verbunden. Sehr erfolgreiche Gastspiele an den Staatsopern von Hamburg und Stuttgart, in Barcelona, Lissabon und Neapel sowie 1954 in Rio de Janeiro. 1954 hörte man sie beim Maggio Musicale von Florenz als Eglantine in Webers »Euryanthe«. Bei den Salzburger Festspielen brachte sie 1957 ihre Elektra, 1962-63 die Klytämnestra in Glucks »Iphigenie in Aulis« zum Vortrag. Hier sang sie auch am 17.8.1955 in der Uraufführung von Werner Egks »Irische Legende« die Rolle der Cathleen. 1953 US-Debüt an der San Francisco Opera als Elektra von R. Strauss, an der sie bis 1955 auch die Sieglinde, die Turandot von Puccini, die Senta, die Leonore im »Fidelio«, die Salome, die Elsa im »Lohengrin« und die Lady Macbeth in Verdis »Macbeth« sang. 1956 zu Gast an der Oper von Chicago. An der Mailänder Scala (Debüt 1955 als Silvana in »La Fiamma« von Respighi, 1964 dort auch als Katerina Ismailowa aufgetreten) wie an der Londoner Covent Garden Oper (1959 als Salome, 1967 als Färbersfrau in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss) und an der Städtischen Oper Berlin als Interpretin des hochdramatischen Fachs gefeiert. 1958 kam sie an die New Yorker Metropolitan Oper (Antrittsrolle: Salome in der gleichnamigen Richard-Strauss-Oper), an der sie bis 1971 in insgesamt 22 Vorstellungen außerdem noch die Sieglinde, die Elektra, die Färbersfrau und die Leonore im »Fidelio« sang. 1968 sang sie an der Academy of Music in der amerikanischen Premiere von Carl Orffs »Antigonae«, 1956 in Cincinnati in der von Benjamin Brittens »Gloriana«. 1962 wirkte sie an der Oper von Frankfurt a.M. in der Uraufführung der Oper »Alkestiade« von Louise Talma, 1971 an der Hamburger Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Ahsmedai« von Josef Tal mit. Seit 1947 mit dem Rechtsanwalt Lenz aus Basel, in zweiter Ehe mit dem Bariton Alexander Welitsch (1906-91) verheiratet. Sie trat nach Beendigung ihrer Opernkarriere 1973 als Chansonsängerin auf und übernahm seit 1977 am Hamburger Schauspielhaus Charakterrollen. Sie gab ihre Autobiographie unter dem Titel »Ich komm‘ vom Theater nicht los« heraus (Berlin, 1996). Sie starb 2018 in Stuttgart.
Ihre ersten Schallplatten erschienen noch in der Schweiz auf Imperial, darunter auch Operetten-Aufnahmen; sang dann auf Decca (vollständige Oper »Turandot«), RCA, DGG (»Antigonae« von C. Orff, »Elektra«, »Die Frau ohne Schatten«, »Gurrelieder« von A. Schönberg), Melodram (Titelrolle in »Salome«, München 1951, »Das Rheingold« und »Die Walküre« aus Bayreuth 1952, »Fidelio«, Genf 1964), Cetra (»Elektra« aus Salzburg, 1957), Fonit Cetra (»Euryanthe«, Florenz, 1954), Voce della Luna (Titelrolle in »Mona Lisa« von M. von Schillings), Mondo Musica (Titelrolle in »Elektra«, Teatro Fenice Venedig, 1971), VAIA (eine weitere »Elektra«-Aufnahme aus New Orleans, 1966, dazu Szenen der Lady Macbeth aus »Macbeth« von Verdi).
26.5. Erst MÄRZENDORFER: 100. Geburtstag
Er studierte in Graz bei Robert Wagner und bei Clemens Krauss am Mozarteum Salzburg. Seine Dirigentenkarriere begann 1940 an der Grazer Oper. In der Folge gründete er den Grazer A cappella Chor, mit dem er bedeutsame Erstaufführungen verwirklichte (Frank Martins Golgotha u.a.). Nach zwei Jahren am Teatro Colón in Buenos Aires, wo er als Assistent von Karl Böhm und als Dirigent tätig war, leitete er 1953-58 als Chefdirigent das Salzburger Mozarteum Orchester. Ab 1951 war er auch Professor am Salzburger Mozarteum. Während seines Engagements in Berlin (1958-61) debütierte er 1959 an der Wiener Staatsoper mit Rigoletto und wurde als Ständiger Gastdirigent an die Wiener Staatsoper berufen. 1964-84 wirkte er außerdem als Ständiger Gastdirigent an der Berliner Staatsoper. Sein Opernrepertoire umfasste mehr als achtzig Opern (von Mozart bis Wagner, Verdi, Debussy, Krenek und Milhaud). Darunter finden sich Erstaufführungen wie Die schweigsame Frau in Salzburg, Der Rosenkavalier und Siegfried in Rom, Parsifal in Berlin sowie die amerikanische Erstaufführung von Strauss’ Capriccio. Zu den Premieren an der Volksoper Wien zählt Intermezzo von Richard Strauss, mit dem er persönlich bekannt war. In Graz dirigierte er über zwanzig Konzerte, darunter 1968-73 einen Mahler-Zyklus, unter anderem auch die Uraufführung seiner Bearbeitung des Finales von Bruckners Neunter und Hugo Wolfs Intermezzo für Streichorchester. Seine rege internationale Tätigkeit im Opern- und Konzertbereich führte ihn unter anderem nach Frankreich, Rumänien Italien, Japan, Nord- und Südamerika; er dirigierte bei den Salzburger (1954-82) und Bregenzer Festspielen (1974 Die Welt auf dem Monde von Joseph Haydn) und den Wiener Festwochen, konzertierte mit den Wiener und Berliner Philharmonikern, den Wiener Symphonikern und anderen bedeutenden Orchestern. Als Chefdirigent des Salzburger Hellbrunn-Festivals dirigierte er in fünfundzwanzig Jahren zwanzig verschiedene Bühnenwerke – von Offenbach bis zu Richard Strauss’ letzter Oper Des Esels Schatten. Der symphonische Schwerpunkt Märzendorfers galt den Werken Bruckners und Gustav Mahlers. Er leitete Erstaufführungen von Werken der Komponisten Hindemith (Mathis der Maler in Paris), Dallapiccola, Orff, Bartók, Britten und Henze. Als erster Dirigent nahm er alle einhundertsieben Sinfonien von Joseph Haydn in Wien auf. Von seinen zahlreichen Platteneinspielungen sind die Gesamtaufnahmen von L’Elisir d’amore, Eine Nacht in Venedig, Die Hugenotten oder Rappresentazione di Anima e di Corpo (Salzburger Festspiele 1973) sowie Werke von Johann Strauß Vater zu nennen. Zu den Höhepunkten seiner Opernkarriere zählen Aufführungen von Strauss’ Die schweigsame Frau, Pfitzners Palestrina, Schnittkes Gesualdo, sowie die Weltpremieren von Henzes Tancredi und Idiot an der Wiener Staatsoper und Eröds Orpheus ex machina in Graz. 2003 dirigierte er die ungekürzte Fassung von Enescus Oedipe in Bukarest. Von 2005 an leitete er als Chefdirigent die Festspiele im Römersteinbruch von St. Margarethen im österreichischen Burgenland. Märzendorfer, der selbst Klavier, Geige und Bratsche spielte, trat auch als Komponist von kammermusikalischen Werken, von Klavierkonzerten, Bühnenmusik und eines Balletts (Teufelsgarde 1944) hervor. 1999 wurde er zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt, 2009 zum Ehrenmitglied des Musikvereins für Steiermark. Er war Träger des Großen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich (2006) sowie des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (1991) und des Großes Ehrenzeichens des Landes Steiermark, 1991 erhielt er den Johann Joseph Fux-Preis. Vom Österreichischen Bundespräsidenten wurde ihm der Berufstitel Professor verliehen. Er starb 2009 in Wien,
30.5. Rita TALARICO: 80. Geburtstag
Ihre Stimme wurde in Rom durch Gabriella Besanzoni sowie an der Accademia di Santa Cecilia durch Maria Teresa Pediconi ausgebildet. Bühnendebüt am Teatro Nuovo Spoleto 1965 in Cimarosas »Il matrimonio segreto«; beim Festival von Spoleto 1967 trat sie als Eleonora in Donizettis »Il Furioso all‘ Isola di San Domingo« auf. Sie gewann 1968-69 einen von der Mailänder Scala durchgeführten Wettbewerb für Nachwuchssänger. Es kam dann zur Ausbildung einer großen Karriere an den Opernhäusern der italienischen Halbinsel: an der Mailänder Scala (1968 Anna in Catalanis »Loreley«, 1970 Liu in Puccinis »Turandot«, 1971 Emma in »Chowanschtschina« von Mussorgsky und 1985 Bacchus in »L‘Orfeo« von Luigi Rossi), der Oper von Rom, in Genua und Bologna, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Massimo Palermo, am Teatro Regio Parma, am Teatro Verdi Triest, beim Maggio Musicale Fiorentino und bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom. Erfolgreich auch bei Gastspielauftritten an den Opern von Lyon und Rouen, in Montreal, an der City Opera New York und am Opernhaus von Philadelphia. Höhepunkte in ihrem weit gespannten lyrischen Koloratur-Repertoire waren die Elvira in Bellinis »I Puritani«, die Amina in »La Sonnambula«, die Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, die Titelheldin in »Ifigenia« von Pizzetti, die Mimi in »La Bohème«, die Butterfly, die Traviata, die Medora in Verdis »Il Corsaro«, die Elsa im »Lohengrin«, die Agathe im »Freischütz«, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Gräfin wie die Susanna in »Le nozze di Figaro«, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Adina in »L’Elisir d’Amore«, die Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto« und die Margherita in »Mefistofele« von Boito. Die in Rom lebende Sängerin war auch im Konzertsaal in einem reichhaltigen Repertoire zu hören. Sie starb 1995 in Rom.
Schallplatten: MHS (»Il Furioso all‘ Isola di San Domingo« aus Spoleto, 1967), Nuova Era (»Loreley« von Catalani).
30.5. Jean BRAZZI: 85. Geburtstag
Er studierte zuerst am Konservatorium von Troyes, dann am Conservatoire National Paris. 1961 debütierte er als Konzertsänger, begann aber auch im gleichen Jahr seine Bühnenkarriere am Theater von Besançon als Alfredo in »La Traviata«. Er sang regelmäßig an den führenden Opernhäusern in der französischen Provinz, darunter in Marseille, Lyon, Bordeaux, Rouen, Lille, Toulouse und an der Opéra du Rhin Straßburg. 1964 debütierte er an der Opéra-Comique Paris (als Julien in »Louise« von Charpentier) und 1968 an der Grand Opéra Paris (als Faust von Gounod). Hinzu traten erfolgreiche Auftritte im Ausland. Bereits 1966 und wieder 1969 gastierte er bei den Festspielen von Glyndebourne in einer seiner Glanzrollen, dem Titelhelden in »Werther« von Massenet. 1966 sang er am Grand Théâtre Genf (Julien), 1967 beim Wexford Festival (Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod), 1970 an der Oper von Monte Carlo (Julien), 1980 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«). Weiter zu Gast an den Opern von Gent und Lüttich wie in Mexico City. 1972 sang er an der Oper von Marseille in der französischen Erstaufführung der Oper »Socrate« von Satie die Partie des Phaëdon. Sein Repertoire war in der Hauptsache französisch-italienisch orientiert; aus ihm seien noch als Höhepunkte der Des Grieux in Massenets »Manon«, der Don José in »Carmen«, der Jean in »Hérodiade« von Massenet, der Turiddu in »Cavalleria rusticana«, der Cavaradossi in »Tosca«, der Pinkerton in »Madame Butterfly«, der Maurizio in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, der Rinuccio in Puccinis »Gianni Schicchi«, der Stewa in Janáceks »Jenufa« und der Paco in »La Vida breve« von de Falla genannt. Zu Beginn der achtziger Jahre gab der auch als Konzert- und Oratoriensolist bekannte Sänger seiner Karriere auf. Er starb 1992 in Paris.
Schallplatten: Philips (Querschnitt »Werther«), Rodolphe Records (Gesamtaufnahme »Hérodiade«), Charlin Disques (»Les Béatitudes« von César Franck).
30.5. Edouard van REMOORTEL: 95. Geburtstag
Biographie des belgischen Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Edouard_van_Remoortel
31.5. Shirley VERRETT: 90. Geburtstag
Ihre Jugend verbrachte sie in Kalifornien. 1955 begann sie ihre Gesangsausbildung bei Anna Fitziu in Chicago, die sie bei Mme. Székély-Freschl an der Juilliard Music School beendete. Sie war auch Schülerin von Hall Johnson in Los Angeles, später der berühmten Mezzosopranistin Giulietta Simionato. Sie sang bereits kleinere Partien in ihrer amerikanischen Heimat: 1957 in Yellow Springs (Ohio) in Brittens »The Rape of Lucretia«, 1958 an der New York City Opera in »Lost in the Stars« von Weill. 1959-60 sang sie ähnliche Rollen an der Oper von Köln (Debüt in der Uraufführung der Oper »Der Tod des Grigori Rasputin« von Nikolas Nabokov am 23.11.1959). Nachdem sie den Marian-Anderson-Preis für junge farbige Sänger gewonnen hatte, debütierte sie bei den Festspielen von Spoleto 1962 als Carmen. 1963 gastierte sie mit sensationellen Erfolgen am Bolschoi Theater in Moskau und an der Oper von Kiew. Im gleichen Jahr begann sie eine glanzvolle Karriere als Konzert- und Liedersängerin in ihrer amerikanischen Heimat; auch in den europäischen Musikzentren erschien sie im Konzertsaal. 1964 gastierte sie als Carmen an der City Opera New York. 1966 große Erfolge an der Covent Garden Oper London als Ulrica im »Maskenball«, als Azucena im »Troubadour«, als Amneris in »Aida«, als Eboli in Verdis »Don Carlos«, als Carmen und als Orpheus in Glucks »Orpheus und Eurydike«. 1967 debütierte sie an der Mailänder Scala mit dem Alt-Solo im Verdi-Requiem. 1970 bewunderte man sie dort als Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saens und als Eboli in Verdis »Don Carlos«, 1971 als Elisabetta in Donizettis »Maria Stuarda«, 1975 und 1979 als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«. 1977 als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« und 1984 als Carmen; 1978-90 trat sie dort oft in Konzerten und Liederabenden auf (darunter 1981 wieder im Verdi-Requiem, diesmal aber mit dem Sopran-Solo). 1968 wurde sie an die Metropolitan Oper New York verpflichtet, wo sie im September 1968 ein glanzvolles Debüt als Carmen hatte. Sie sang bis 1990 an diesem Haus in insgesamt 126 Vorstellungen ihre großen Partien: die Eboli, die Amneris, die Azucena, die Cassandre wie die Didon in »Les Troyens« von Berlioz (die sie beide an einem Abend in der dortigen Premiere des Opernwerks vortrug), die Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, den Néocle in der amerikanischen Erstaufführung von Rossinis »Le Siège de Corinthe«, die Adalgisa wie die Norma in Bellinis »Norma«, die Mme. Lidoine in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc, die Leonora in »La Favorita« von Donizetti, die Tosca, die Dalila, die Leonore im »Fidelio« und die Lady Macbeth. Sie gastierte auch an der Staatsoper von Wien (1970 als Eboli), an der Oper von Genf, in Montreal, Cincinnati, Pittsburgh und beim Maggio Musicale Fiorentino, wo sie 1969 die Elisabetta in »Maria Stuarda« gestaltete (und mit dieser Produktion auch im gleichen Jahr beim Edinburgh Festival gastierte). 1971 feierte man sie an der Oper von Dallas als Leonora in Donizettis »La Favorita«. An der Oper von San Francisco sang sie 1972 die Amneris und die Selika in der »Afrikanerin« von Meyerbeer, 1975 die Azucena, 1978 die Norma, 1980 die Dalila, 1986 die Lady Macbeth und 1988 nochmals die Selika. An der Pariser Oper gastierte sie 1974 als Azucena, 1983 als Sinaide in Rossinis »Moise«, 1984-85 in der Titelrolle von Glucks »Iphigénie en Tauride«, 1984 als Lady Macbeth, 1985 in der Titelrolle von Glucks »Alceste« und 1986 in der Titelrolle von Cherubinis »Medée«. Am 13.7.1989 sang sie im Eröffnungskonzert der neu erbauten Opéra Bastille Paris, am 17.3.1990 in der ersten Vorstellung an diesem Hause die Didon in »Les Troyens«. Gegen Ende der siebziger Jahre trat sie mehr und mehr in dramatischen Sopranpartien hervor. 1986 gastierte sie an der Oper von Boston als Tosca, 1991 am Teatro San Carlo Neapel als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, im australischen Adelaide als Dalila. Als das nach seiner Kriegszerstörung wieder aufgebaute Teatro Carlo Felice in Genua 1991 mit Verdis »Troubadour« eröffnet wurde, sang sie die Azucena. Sie starb 2010 in Ann Arbor (Michigan). – An ihrer groß dimensionierten Stimme schätzte man die Weite des Tonumfangs wie die fast suggestive, glutvolle Dramatik des Vortrags, dazu galt sie als grandiose Darstellerin.
Lit: S. Jenkins: Shirley Verrett (in »Opera«, 1973).
Schallplatten: Die ersten Aufnahmen der Künstlerin erschienen unter dem Namen Shirley Verrett-Carter; zahlreiche Schallplatten auf RCA (Titelheld in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, Ulrica in »Un ballo in maschera«, Preziosilla in »La forza del destino«, Federica in »Luisa Miller« von Verdi, Orsini in »Lucrezia Borgia« von Donizetti), Electrola (Eboli in Verdis »Don Carlos«), Decca (»Macbeth« von Verdi, Azucena im »Troubadour« mit Luciano Pavarotti), TIS (»Maria Stuarda«), Frequenz (»Mosè in Egitto« von Rossini), amerik. Columbia, CBS, MRF (»Maria Stuarda« von Donizetti), Arkadia (Dido in »Dido and Aeneas« von H. Purcell), Morgan (»Die Afrikanerin« von Meyerbeer), DGG (»Macbeth« von Verdi); Castle-Video (»Die Afrikanerin«).