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IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM MAI 2020

29.04.2020 | In Memoriam

IN MEMORIAM-Geburtstage im Mai 2020

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde geburtstage. Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

2.5. Michael DAVIDSON: 85. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung durch Vladimir Dubinsky in Los Angeles. Er kam nach Westdeutschland und debütierte hier 1962 als Opernsänger am Stadttheater von Koblenz in der Partie des Renato in Verdis »Un ballo in maschera«. Seine eigentliche künstlerische Heimat fand er am Nationaltheater Mannheim, dessen Mitglied er seit 1966 für mehr als zwanzig Jahre war. Er sang auch gastweise an den Staatsopern von Wien (1971 den Morone in »Palestrina« von H. Pfitzner), München, Stuttgart und Hamburg, an den Opernhäusern von Köln, Karlsruhe, Hannover, Wuppertal, Frankfurt a.M. und Essen, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, in Nürnberg und Dortmund. Er gastierte weiter am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, in Vancouver und Portland (USA). In seinem umfassenden Bühnenrepertoire standen die heldischen Partien im Vordergrund: der Amonasro in »Aida«, der Don Carlo in »La forza del destino«, der Ford in Verdis »Falstaff«, der Rigoletto, der Graf Luna im »Troubadour«, der Germont-père in »La Traviata«, die Titelfiguren in den Verdi-Opern »Macbeth«, »Nabucco« und »Simon Boccanegra«, der Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano, der Sebastiano in »Tiefland« von d’Albert, der Lescaut in »Manon Lescaut« von Puccini, der Scarpia in »Tosca«, der Faninal im »Rosenkavalier« von R. Strauss, der Graf in dessen »Capriccio«, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen« und der Tonio im »Bajazzo«. Noch 1997 trat er am Mannheimer Nationaltheater als Jago in Verdis »Otello« auf. Er starb 2019 in Mannheim.

Privat-Aufnahmen (Mitschnitte von Opernaufführungen).

 

2.5. Werner HASELEU: 85. Geburtstag

 Er wurde durch R.F. Schmidt in Leipzig ausgebildet und debütierte 1958 am Nationaltheater von Weimar, an dem er bis 1973 wirkte. Hier trat er in Partien wie dem Leporello im »Don Giovanni«, dem Don Alfonso in »Così fan tutte«, dem König Philipp in Verdis »Don Carlos«, dem Falstaff in der Oper gleichen Namens von Verdi und dem Ochs im »Rosenkavalier« hervor. 1973 folgte er einem Ruf an die Staatsoper von Dresden. Neben dem klassischen Repertoire seines Stimmfachs sang er dort auch den Titelhelden in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók und gestaltete den Moses in Schönbergs »Moses und Aron« wie andere Partien in modernen Opernwerken. Er nahm in Dresden an den Uraufführungen der Opern »Der Schuhu und die fliegende Prinzessin« von Udo Zimmermann (30.12.1976) und »Vincent« von Rainer Kunad (22.2.1979 in der Titelrolle) teil. Er blieb bis 1984 an der Dresdner Oper und kam dann an die Komische Oper Berlin, an der er bereits 1983 in der Premiere der zeitgenössischen Oper »Lear« von A. Reimann sehr erfolgreich die Titelpartie gesungen hatte, in der er dann auch 1988 am Opernhaus von Zürich auftrat. 1988 hörte man ihn an der Komischen Oper Berlin als Leporello in »Der steinerne Gast« von Dargomyschski. Am 21.4.1974 wirkte er an der Berliner Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Sabellicus« von R. Kunad, am 28.9.1985 am gleichen Haus in der Uraufführung der Oper »Judith« von Siegfried Matthus als Holofernes mit; 1988 übernahm er diese Partie bei den Festspielen von Ludwigsburg. Zu Gast an der Oper von Leningrad, an der Nationaloper Prag, bei den Festspielen von Wiesbaden und Lausanne. 1998 trat er an der Komischen Oper Berlin in »König Hirsch« von H.W. Henze auf. Neben seinem Wirken auf der Bühne war er auch auf dem pädagogischen Sektor tätig: 1961-73 nahm er einen Lehrauftrag an der Musikhochschule von Weimar, seit 1973 an der von Dresden wahr. Er starb 2012 in Leipzig.

Schallplatten der Marken Eterna (»Die schweigsame Frau« von R. Strauss, »Moses und Aron«, »Levins Mühle« von Udo Zimmermann, Szenen aus »Lear« von A. Reimann und aus »Judith« von S. Matthus), Berlin Classics (Holofernes in vollständiger Oper »Judith« von S. Matthus) und Mondo Musica (Ochs im »Rosenkavalier«, Teatro Fenice Venedig, 1982).

 

2.5. Elda RIBETTI: 100. Geburtstag

 Sie war die einzige Gesangschülerin des berühmten Dirigenten Victor de Sabata und debütierte 1940 am Teatro Comunale Florenz als Lucia di Lammermoor. Sie trat dort 1942 und 1944-45 in großen Partien auf. 1942 hörte man sie am Teatro Verdi Triest als Norina im »Don Pasquale«, 1943 beim Maggio Musicale von Florenz und 1944 am Teatro Fenice Venedig als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, 1945 am Teatro Verdi in Pisa als Rosina im »Barbier von Sevilla«, 1951 als Adina in »L’Elisir d’amore«. Bereits in den Jahren 1941-43 nahm sie an Gastspielen einer italienischen Operntruppe in Deutschland und Holland teil, bei der sie vor allem als Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, dann auch als Gilda im »Rigoletto«, Aufsehen erregte. Nach dem Zweiten Weltkrieg heiratete sie einen englischen Offizier und wohnte nunmehr in London. 1947 sang sie während einer Saison an der Covent Garden Oper London und bereiste darauf Südafrika. Dann trat sie wieder in Italien auf. 1950 hörte man sie erstmals an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »L’Orso Re« von L. Ferrari-Trecate (als Lucioletta). 1950 sang sie in Zürich die Rosina, 1951 am Teatro San Carlo Neapel die Musetta in »La Bohème«. 1951 trat sie am Teatro Alfieri Turin als Nannetta im »Falstaff« von Verdi, 1954 am Teatro Nuovo Turin als Rosalinna in »Il Re« von Giordano, 1954 am Teatro Comunale Bologna als Woglinde im Nibelungenring, 1955 am Teatro Politeama Garibaldi Palermo als Gretel in »Hänsel und Gretel« auf. Die Gretel sang sie 1950 auch in einer Sendung des italienischen Rundfunks RAI. An der Mailänder Scala sang sie 1951 die Madama in Cimarosas »Il Credulo«, 1953 den Valletto in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, 1954 die Ornella in der Uraufführung der Oper »La Gita in Campagna« von M. Peragallo und 1956 die Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto«. 1956 gastierte sie am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, 1957 am Teatro San Carlo Lissabon. 1964 sang sie am Teatro Massimo Palermo die Titelrolle in Puccinis »Suor Angelica«, 1966 am Teatro Comunale Modena die Maria in »La Guerra« von Renzo Rossellini. Sie starb 2003 in Florenz.

Ihr beweglicher, technisch versierter Koloratursopran erscheint auf HMV-Schallplatten, darunter als Page Oscar in Verdis »Maskenball« mit Benjamino Gigli und Maria Caniglia. 1954 sang sie auf Vox in einer vollständigen Aufnahme von Rossinis »Il Signor Bruschino«, auf Cetra erscheint sie als Zerline im »Don Giovanni« und in »Livietta e Tracollo« von Pergolesi, auf Myto als Micaela in »Carmen« (RAI Mailand 1958). Auf Cetra und HMV sind auch Solo-Aufnahmen der Künstlerin vorhanden, um 1949 aufgenommen.

 

2.5. Jean-Marie AUBERSON: 100. Geburtstag

Er studierte Violine bei Victor Desarzens, Viola bei Alfred Pochon und Theorie bei Alexandre Denéréaz und Aloys Fornerod am Conservatoire de Lausanne und an der Kölner Musikhochschule. 1943-46 spielte er als Geiger im Orchestre de Chambre de Lausanne und 1946-49 als Bratschist im Orchestre de la Suisse Romande. Es schloss sich 1950-51 ein Dirigierstudium bei Paul van Kempen an der Accademia Musicale Chigiana in Siena, bei Wolfgang von der Nahmer in Wien und bei Günter Wand in Köln an. Er war außerdem Schüler von Ernest Ansermet und Carl Schuricht. 1956-62 war er Dirigent beim Radio Beromünster (Schweiz) und 1962-68 beim Sinfonieorchester St. Gallen. 1963-65 war er zweiter Dirigent des Orchestre de Chambre de Lausanne. 1968 wurde er dann Dirigent (bis 1973) an der Hamburgischen Staatsoper. 1972-75 leitete er das Radio-Sinfonieorchester Basel. 1984-86 war er Dirigent der basel sinfonietta. Er starb 2004 in Draguignan (Südfrankreich).

 

2.5. Louis SGARRO: 100. Geburtstag

 Er zeigte schon als Kind eine besondere musikalische Begabung; später trat er als Solist in New Yorker Kirchen und Synagogen auf, arbeitete aber hauptberuflich als kaufmännischer Angestellter. Er entschloss sich zur Ausbildung der Stimme und ging dazu nach Italien. Hier kam es zu seinem Debüt am Teatro Nuovo von Mailand. Nachdem er dort wie an anderen italienischen Bühnen, u.a. auch an der Mailänder Scala (1951 den Vaudemont in Verdis »I Vespri Siciliani« an der Seite von Maria Callas, 1952 den vierten König in »Die Liebe der Danae« von R. Strauss), gesungen hatte, kehrte er in die USA zurück. Er gewann 1954 den Wettbewerb Auditions of the Air und damit für die Saison 1954-55 ein Engagement an der New Yorker Metropolitan Oper (Antrittsrolle: Haushofmeister in »Andrea Chénier« von Giordano). Seitdem sang er an der Metropolitan Oper bis 1975 in insgesamt 1.107 Vorstellungen kleinere, aber auch tragende Partien seines Stimmfachs, vor allem Rollen aus der italienischen und französischen Opernliteratur, u.a. den König in »Aida«, den Mönch im »Don Carlos« von Verdi, den Marchese di Calatrava in »La forza del destino«, den Dr. Grenvil in »La Traviata«, den Zuniga in »Carmen«, den Colline in »La Bohème«, den Abimélech in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, den Tom in Verdis »Un ballo in maschera«, den Ferrando im »Troubadour«, den Angelotti in »Tosca«, den Monterone im »Rigoletto«, den Lodovico in Verdis »Otello«, den Pietro in »Simon Boccanegra«, den Raimondo in »Lucia di Lammermoor« und der Komtur im »Don Giovanni«. Am 16.9.1966 wirkte er anlässlich der Eröffnung des neuen Hauses der Metropolitan Opera in der Uraufführung der Oper »Don Carlos« von S. Barber als Decretas mit. Auch an anderen amerikanischen Opernhäusern hatte er im Lauf seiner langen Karriere wichtige Erfolge, so in Chicago und 1970 an der Philadelphia Opera als Ferrando im »Troubadour«. Er starb 1985 in New Jersey.

Schallplatten: Allegro Royale, MRF (vollständige Oper »Der Troubadour«).

 

2.5. Carl HARTMANN: 125. Geburtstag

 Er arbeitete zunächst in einer Rasiermesser-Fabrik in Solingen. Dort sang er bei mehreren Chören und wurde durch einen Kölner Musikkritiker entdeckt, der ihm eine erste Ausbildung in Köln vermittelte. 1921 begann er sein eigentliches Gesangstudium bei Richard Senff in Düsseldorf. 1928 debütierte er am Stadttheater von Wuppertal-Elberfeld als Tannhäuser. Schon 1930 erregte er in Nordamerika bei der Tournee der von Johanna Gadski zusammengestellten German Opera Company als Wagner-Sänger Aufsehen, vor allem, als er in einer Nachmittagsvorstellung den Pedro in »Tiefland« von d’Albert sang und am Abend des gleichen Tages für einen erkrankten Kollegen als Tristan einsprang, obwohl er diese schwierige Partie noch nie auf der Bühne gesungen hatte. 1931-33 war er Mitglied der Städtischen Oper Berlin, 1933-35 sang er am Opernhaus von Köln, hier u.a. in der Uraufführung der Oper »Der Heidenkönig« von Siegfried Wagner (16.12.1933). Er gastierte an der Staatsoper von Wien (1937 und 1941 als Lohengrin), am Stadttheater von Zürich (1937), an der Oper von Lüttich (1937), an der Königlichen Oper Stockholm (1938 im Ring-Zyklus), beim Maggio Musicale in Florenz (1937 als Tristan), an der Oper von Rom (1943 als Siegfried im Nibelungenring), an der Mailänder Scala (gleichfalls als Siegfried im Ring-Zyklus). 1937 trat er mit dem Ensemble der Berliner Staatsoper in Paris auf. Er war auch als Gast am Gran Teatre del Liceu in Barcelona und an der Oper von Antwerpen erfolgreich. Bei den Festspielen von Zoppot hörte man ihn 1931 als Siegmund und als Siegfried, 1933 als Tannhäuser und als Florestan im »Fidelio«, 1936 als Parsifal, 1937-38 als Lohengrin, 1939 als Tannhäuser und als Siegfried, 1941 als Tannhäuser und 1942 wieder als Siegfried. 1938 sang er bei den Festspielen von Bayreuth den Tristan. 1937 kam er an die Metropolitan Oper New York (Antrittspartie: Titelheld im »Siegfried«), an der er bis 1940 blieb und wo man ihn in insgesamt 16 Vorstellungen gleichfalls in den Wagner-Partien seines Stimmfachs hörte: als Tannhäuser, als Tristan, als Siegmund, als Siegfried in der »Götterdämmerung« und als Lohengrin. In Nordamerika trat er auch an den Opern von Chicago, St. Louis, San Francisco und Los Angeles auf. Da er nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges Schwierigkeiten mit seiner Rückkehr aus den USA nach Deutschland bekam, reiste er über Japan und trat dort in mehreren Wagner-Konzerten auf, darunter in einer Kurzfassung des »Lohengrin«, die zugleich die japanische Erstaufführung der Oper darstellte. Eine Südamerika-Tournee kam durch die Zeitumstände nicht mehr zustande. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er nicht mehr auf der Bühne auf, gab aber noch gelegentlich Konzerte. Er eröffnete in München ein Geschäft für Solinger Stahlwaren, das sehr erfolgreich war. Er erlitt in den sechziger Jahren einen schweren Unfall, der zu Lähmungen führte. Von seinen Bühnenpartien sind ergänzend noch der Rienzi von R. Wagner, die Titelrolle in Pfitzners »Der arme Heinrich«, der Bram in »Ingwelde« von Max von Schillings, der August in »Friedemann Bach« von P. Gräner und der Dürer in »Herrn Dürers Bild« von Mrazek zu nennen. Er lebte zuletzt in München-Pasing, wo er 1969 starb.

Er hat nur wenige Schallplatten aufnehmen lassen, zuerst einige Unterhaltungslieder auf Homochord, dann auch zwei Opernplatten auf dieser Marke, schließlich noch Parlophon-Platten (u.a. die Brautgemachszene aus »Lohengrin«). Auf Bellaphon wurde eine Rundfunkaufnahme des 3. Aktes des »Parsifal« veröffentlicht.

 

3.5. Thomas ELLERÅS: 70. Geburtstag

 Er durchlief seine Ausbildung an der Scenskolan in Göteborg und sang vier Jahre lang, 1977-81 in Norrköping. 1981 wurde er an das Stora Theater Göteborg verpflichtet, an dem er zu einer erfolgreichen Karriere kam. Er debütierte dort als Marcello in Puccinis »La Bohème« und übernahm an diesem Haus Partien wie den Angelotti in »Tosca«, den Dandini in Rossinis »La Cenerentola«, den Albert in Massenets »Werther«, den Posa im »Don Carlos« von Verdi, den Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Hjalmar Branting in der Kammeroper »Flickan i ögat« von Lars Edlund und den Maximilian in »Candide« von Bernstein. Gastspiele auf der Bühne wie im Konzertsaal. Er starb im März 2010.

 

3.5. Anny von STOSCH: 125. Geburtstag

 Gesangstudium bei Oscar Daniel und bei Jacques Stückgold in Berlin. Sie trat seit 1921 als Konzertsängerin auf. 1924 debütierte sie am Stadttheater von Königsberg (Ostpreußen); sie sang dann 1927-28 am Stadttheater von Lübeck, 1928-32 am Theater von Darmstadt, 1932-33 am Opernhaus von Düsseldorf, 1933-35 am Opernhaus von Nürnberg und seit 1935 am Staatstheater von Kassel. Hier war sie als erster jugendlich dramatischer Sopran sehr beliebt und hatte in einer Vielzahl von Partien große Erfolge. In Kassel wirkte sie am 24.11.1937 in der Uraufführung der Oper »Tobias Wunderlich« von Joseph Haas, am 25.2.1941 in der von »Der Uhrmacher von Straßburg« von Hans Brehme mit. 1936-38 trat sie bei den Festspielen von Bayreuth als Ortlinde (1938 auch als Blumenmädchen im »Parsifal«) auf. 1935-44 als ständiger Gast der Berliner Staatsoper verbunden. 1938 Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Freia und als Gutrune im »Ring des Nibelungen«. Weitere Gastspiele an den führenden deutschen Opernhäusern, an der Oper von Antwerpen (1938) und bei Aufführungen des Amsterdamer Wagnervereins. Auf der Bühne vor allem als Wagner-Interpretin, aber auch im italienischen Fach bedeutend, dazu erfolgreiche Konzertsopranistin. Höhepunkte in ihrem Opernrepertoire waren die Agathe im »Freischütz«, die Titelheldin in »Iphigenie in Aulis« von Gluck, die Elisabeth im »Tannhäuser«, die Marschallin im »Rosenkavalier«, die Gräfin in »Figaros Hochzeit« und die heilige Barbara in »Tobias Wunderlich« von Joseph Haas. Bis 1950 blieb die in Kassel sehr beliebte Künstlerin am dortigen Staatstheater, dessen Ehrenmitglied sie wurde, und unterrichtete dann noch lange Zeit am Konservatorium dieser Stadt. Sie starb dort 1994 im Alter von fast hundert Jahren.

Solo-Schallplatten auf Odeon-Parlophon und auf Orchestrola; auf Acanta in Szenen aus der »Götterdämmerung« (London, 1938) zu hören.

 

4.5. Roberta PETERS: 90. Geburtstag

 Ihre Familie stammte aus Österreich, eigentlicher Name Roberta Petermann. Ihre Eltern betrieben in New York ein Schuhgeschäft. Seit ihrem 13. Lebensjahr wurde sie durch William Hermann in New York ausgebildet. Sie debütierte 1950 im Alter von 19 Jahren an der New Yorker Metropolitan Oper, als sie für die erkrankte Nadine Conner in der Partie der Zerlina im »Don Giovanni« einsprang. Zwei Monate später erfolgte ihr offizielles Debüt als reguläres Ensemble-Mitglied der Metropolitan Oper in der Rolle der Königin der Nacht in der »Zauberflöte«. Seitdem blieb sie für 35 Jahre an diesem Haus. Hier sang sie auch 1964 in der amerikanischen Erstaufführung von Menottis »The Last Savage« die Rolle der Kitty. Bis 1985 trat sie an der Metropolitan Oper in 23 Partien und in insgesamt 515 Vorstellungen auf. Zu den Partien, die sie an der New Yorker Metropolitan Oper sang, gehörten u.a. die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Barbarina wie die Susanna in »Le nozze di Figaro«, die Gilda im »Rigoletto«, die Lauretta im »Gianni Schicchi«, die Despina in »Così fan tutte«, die Sophie im »Rosenkavalier«, der Hirtenknabe im »Tannhäuser«, die Adele in der »Fledermaus«, der Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, die Fiakermilli in »Arabella« von R. Strauss, der Amor in Glucks »Orfeo ed Euridice«, die Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Norina im »Don Pasquale«, die Lucia di Lammermoor, die Adina in »L’Elisir d’amore«, die Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos«, die Amina in »La Sonnambula«, die Nannetta in Verdis »Falstaff« und die Marzelline im »Fidelio«. Gastspiele in Chicago und ihr Auftreten im Konzertsaal brachten ihr weitere bedeutende Erfolge. 1953 sang sie an der Covent Garden Oper in »The Bohemian Girl« von Balfe unter Sir Thomas Beecham. 1957 gastierte sie an verschiedenen italienischen Bühnen, 1961 an der Covent Garden Oper als Gilda, 1971 in Berlin, 1972 am Bolschoi Theater Moskau und an der Kirow-Oper Leningrad sowie an der Stuttgarter Staatsoper (als Gilda). Überaus erfolgreiche Konzertreisen in Sowjetrussland und 1971 in Israel. 1963 gastierte sie als Gilda und als Königin der Nacht an der Wiener Staatsoper. Bei den Salzburger Festspielen 1963-64 als Königin der Nacht, 1964 auch in einem Mozart-Konzert aufgetreten. In den sechziger Jahren gab sie regelmäßig Gastspiele an der Philadelphia Opera (als Lucia di Lammermoor, als Adele und als Traviata), 1965 auch an der Oper von New Orleans (als Gilda), 1961 und 1969 an der Oper von San Antonio/Texas (als Gilda bzw. als Lucia di Lammermoor), an der Oper von Seattle (1964 als Lucia di Lammermoor) und beim Cincinnati Festival (1960 als Rosina im »Barbier von Sevilla«). Auch in Operetten und Musicals feierte man sie; so sang sie 1973 am New Yorker Broadway in dem Musical »The King and I«. Bis 1985 ist sie an der Metropolitan Oper aufgetreten. Später sang sie an anderen Theatern auch die Mimi in »La Bohème«, die Traviata und die Manon von Massenet. 1989 gastierte sie bei der Newark Opera als Adina, 1994 an der Opera Pacific Costa Mesa als Hanna Glawari in Lehárs »Die lustige Witwe«. Sie ging einer Lehrtätigkeit an der Ithaka University nach. Sie starb 2017 in Rye (New York). – Die Künstlerin war kurze Zeit mit dem Bariton Robert Merrill (1917-2004) verheiratet. In zweiter Ehe heiratete sie den Immobilienhändler Bertram Fields; aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor. Ihre Autobiographie erschien unter dem Titel »A Debut at the Met« (New York, 1967). – Virtuos geführte, brillante Koloraturstimme.

Lit: J. Hines: Roberta Peters (Garden City, NY, 1982); J. Gruen: Lucky Star: Roberta Peters (in »Opera News«, 1975-76), M. de Schauensee: Coloratura (New York, 1967).

Schallplatten: RCA (vollständige Opern »Il Barbiere di Siviglia«, »Rigoletto«, »Un Ballo in maschera« von Verdi, »Orfeo ed Euridice« von Gluck, »Ariadne auf Naxos«, »Lucia di Lammermoor«, »Figaros Hochzeit«), aber auch DGG (»Die Zauberflöte«), CBS (»Così fan tutte«) und Decca (Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos«). Sang auf Robin Hood Records die Norina im »Don Pasquale« (Mitschnitt, New York, 1956), auf Cetra Opera Live (»Hoffmanns Erzählungen«, »Un ballo in maschera«), Replica (»Rigoletto«), Historical Performances (Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, Metropolitan Oper, 1956).

 

5.5. Sydney DE VRIES: 125. Geburtstag

 Er trat zuerst 1917-20 an verschiedenen Music Hall-Bühnen in London auf (u.a. Drury Lane Theatre, Empire Theatre, Wintergarden), setzte aber seine Gesangsausbildung fort, die er mit einem Studium bei Vincenzo Pintono in Mailand zum Abschluss brachte. Nach einem erfolgreichen Gastspiel wurde er 1922 an die Staatsoper Dresden engagiert, der er bis 1924 angehörte, und wo er während dieser Zeit vorwiegend kleinere Partien sang. 1924-25 war er am Stadttheater Lübeck, 1925-26 am Theater von Graz, seit 1926 am Nationaltheater Mannheim tätig, an dem seine Karriere ihren Höhepunkt erreichte. Hier wirkte er 1928 in der Titelrolle von Verdis Oper »Nabucco« mit, einer Aufführung, die eine Wiederentdeckung des in Deutschland ganz vergessenen Opernwerks bedeutete. 1930 war er an der deutschen Erstaufführung von Janáceks »Aus einem Totenhaus« in Mannheim beteiligt, 1932 an der von Tschaikowskys »Die goldenen Schuhe« (»Tscherewitschki«). Zu den weiteren Partien, die er in Mannheim vortrug, gehörten der Rigoletto, der Posa in Verdis »Don Carlos«, der Marcello in »La Bohème«, der Titelheld in Puccinis »Gianni Schicchi«, der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, der Semjon in »Fremde Erde« von K. Rathaus, der Titelheld in »Schwanda, der Dudelsackpfeifer« von J. Weinberger und der Jonny in Kreneks »Jonny spielt auf«. 1933 verließ er aufgrund der politischen Verhältnisse Deutschland und kehrte nach Holland zurück, wo er 1933 in Amsterdam die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »Halewijn« von Willem Pijper sang. Er starb im Jahr 1949.

Schallplatten: Odeon, Beka, Parlophon.

 

6.5. Marguerite PIAZZA: 100. Geburtstag

 Biographie der amerikanischen Sopranistin auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Marguerite_Piazza

 

6.5. Salvatore PUMA: 100. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung in Parma und in der Opernschule der Mailänder Scala. Er debütierte 1949 am Teatro Rossini in Pesaro als Radames in Verdis »Aida«. Am Teatro Fenice Venedig sang er 1950 den Ernani in der gleichnamigen Verdi-Oper; an der Oper von Rio de Janeiro war er 1951, bei Gastspielreisen 1953, 1955 und 1960 in Südamerika anzutreffen. In Spanien trat er 1952, 1953, 1957 und 1958, in Japan 1956 gastweise auf. Am Opernhaus von Zürich gastierte er 1952 als Ernani, am Teatro Nuovo Turin 1953 als Manrico im »Troubadour«, am Teatro Agostino Genua 1954 als Andrea Chénier von Giordano, am Teatro Verdi Pisa 1954 wieder als Manrico, am Teatro Comunale Modena 1955 als Don José in »Carmen« (u.a. in einer Vorstellung, in der Mirella Freni als Micaela debütierte), am Teatro Sociale Mantua 1953 als Andrea Chénier, 1954 als Turiddu in »Cavalleria rusticana« und 1955 als Radames, am Teatro Carignano Turin 1955 als Giorgio in »Amica« von Mascagni. Beim Wexford Festival hörte man ihn 1955 als Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«, bei den Festspielen in der Arena von Verona 1957 als Pollione in »Norma«. An der Mailänder Scala sang er 1960 den Ipolito in »Fedra« von Pizzetti und den Radames. Weitere Gastspiele führten ihn an die Oper von New Orleans (1961 als Andrea Chénier), an das Opernhaus von Marseille (1963 als Pollione), an die Oper von Kairo (1963 und 1966 als Radames), an das Opernhaus von Antwerpen (1963 als Radames), an das Teatro Petruzzelli Bari (1964 als Cavaradossi in »Tosca«, 1971 als Turiddu), an das Teatro Grande Brescia (1965 als Don José), an das Teatro Sociale Rovigo (1965 als Pollione), an das Théâtre de la Monnaie Brüssel (1967 als Manrico), nach Amsterdam (1969 als Manrico und in Konzerten), an das Teatro Rinnovati Siena (1967 als Herzog in »Rigoletto«), an das Teatro Mercadante in Altamura (1969 bei der Wiedereröffnung des Hauses im Geburtsort von Saverio Mercadante als Decio in dessen Oper »La Vestale«), an das Teatro Massimo Palermo (1972 als Andrea Chénier, 1977 als Cavaradossi). Bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom sang er 1972 den Dick Johnson in »La Fanciulla del West« von Puccini. Er gastierte auch in Paris, Straßburg, Hamburg, München, Bukarest und Mexico City. Noch 1978 war er am Theater von Besancon in Frankreich zu hören. Er starb 2007 in Rom.

Schallplatten: Seine kraftvolle dramatische Tenorstimme ist durch Aufnahmen der Marke Cetra überliefert (vollständige Opern »Il Tabarro« von Puccini, »Un ballo in maschera« von Verdi). Auf SRO singt er wieder den Luigi in »Il Tabarro« von Puccini (Fernseh-Aufzeichnung). – Er darf nicht mit einem Tenor namens Vincenzo Puma verwechselt werden, der in den zwei Jahrzehnten von 1960 bis 1980 in einem ähnlichen Repertoire auftrat.

 

7.5. Théodore GÉNIBREL: 200. Geburtstag

 Er durchlief seine Ausbildung zum Sänger am Conservatoire National Paris und debütierte 1847 an der Pariser Grand Opéra. Dort trat er in Rollen wie dem Gouverneur in »Le Comte Ory« von Rossini, dem Balthasar in »La Favorite« von Donizetti, dem Bertram in »Robert le Diable« von Meyerbeer und dem Zacharias in »Le Prophète« vom gleichen Meister auf. 1850 verließ er die Grand Opéra und begann eine ausgedehnte Gastiertätigkeit, die ihn nicht nur an die großen Opernhäuser in der französischen Provinz (Lyon, Marseille, Toulouse, Nantes) führte, sondern auch ins Ausland. So gastierte er in Belgien, Italien, in Südamerika (sowohl in Rio de Janeiro als auch in Buenos Aires) und in Nordamerika. Hier sang er an der Oper von New Orleans, die ein Repertoire in der Art eines französischen Opernhauses hatte; in New Orleans wirkte er auch 1855 in der nordamerikanischen Erstaufführung der Meyerbeer-Oper »L’Étoile du Nord« mit.

 

7.5. Carl Philipp STAMITZ: 275. Geburtstag

 Er war der älteste Sohn des Komponisten Johann Wenzel Stamitz, der ein Virtuose auf Violine, Bratsche und Viola d‘amore war. Dieser erteilte seinem Sohn ersten Unterricht in Geige und Cello. Nach dem frühen Tod des Vaters 1757 übernahmen Christian Cannabich, Ignaz Holzbauer und Franz Xaver Richter die musikalische Ausbildung Carl Philipps. 1762-70 war er 2. Violinist in der berühmten Mannheimer Hofkapelle. In dieser Position lernte er das gesamte Mannheimer Repertoire kennen. 1770 zog Stamitz nach Paris, wurde Hofkomponist des Herzogs Louis de Noailles und lernte so den Komponisten Francois-Joseph Gossec kennen. Ab 1772 wohnte Stamitz in Versailles und komponierte seine erste Programmsinfonie La promenade royale. In gewissem Maße besaß er Mozarts Gabe, in Arbeiten für Solo-Instrument dessen beste Eigenschaften zum Vorschein kommen zu lassen. 1779 zog er nach Den Haag, wo er am Hofe von Wilhelm V. von Oranien 28 Konzerte gab. Bei einem davon saß der 12-jährige Ludwig van Beethoven am Fortepiano. In den folgenden Jahren unternahm Stamitz zahlreiche Reisen, die ihn nach Straßburg, London, Sankt Petersburg, Augsburg, Nürnberg, Kassel, Lübeck, Magdeburg und Jena führten. 1786 leitete er gemeinsam mit Johann Adam Hiller eine Aufführung von Händels Messias im Berliner Dom. Im Frühjahr 1787 hielt sich Stamitz in Dresden auf. 1791 heiratete Stamitz Maria Josepha Pilz, mit der er später vier Kinder hatte, alle starben jedoch bereits im Kindesalter. Ab 1794 leitete Stamitz die akademischen Konzerte in Jena. Im Januar 1801 starb seine Frau Maria Josepha, und Stamitz folgte ihr, kurz vor einer geplanten Reise nach Sankt Petersburg, am 9. November desselben Jahres. Nach dem Tode wurde nahezu sein gesamter Besitz versteigert, um Stamitz’ Schulden zu begleichen. Viele seiner Werke sind seitdem verschollen.

 

8.5. Heather HARPER: 90. Geburtstag

 Sie studierte in London zunächst Klavierspiel und nahm nur nebenbei Gesangunterricht, ließ dann aber ihre Stimme durch Helene Isepp und Fred Husler ausbilden. Sie sang zuerst im Chor der Ambrosian Singers und im Radiochor der BBC London. 1954 debütierte sie bei der Oxford Opera Group als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«. Es folgte eine aufsehenerregende Aufführung von »La Traviata« im englischen Fernsehen, bei der sie als Violetta auftrat. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang sie zunächst 1955 im Chor, und dann als Solistin 1957 und 1960 die 1. Dame in der »Zauberflöte«, 1963 die Anne Trulove in Strawinskys »The Rake’s Progress« und 1966 die Iphis in einer szenischen Aufführung des Oratoriums »Jephtha« von Händel. 1957 wirkte sie bei der Sadler’s Wells Opera in der Uraufführung von Arthur Benjamins »A Tale of Two Cities« mit. 1960 sang sie bei der New Opera Company London Schönbergs Monodrama »Erwartung« (zugleich die englische Erstaufführung des Werks). 1962 trat sie erstmals an der Londoner Covent Garden Oper auf (Antrittsrolle: Helena in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten), im gleichen Jahr sang sie in der Uraufführung des War Requiem von Benjamin Britten in der Kathedrale von Coventry. 1963 sang sie bei der English Opera Group die Lucy in »The Beggar’s Opera«. 1967-68 wirkte sie bei den Festspielen von Bayreuth als Elsa im »Lohengrin« mit. 1969 gastierte sie mit der English Opera Group in der Londoner Covent Garden Oper in »The Rake’s Progress«. 1969 unternahm sie eine ausgedehnte Nordamerika-Tournee. 1969-72 Gastspiele am Teatro Colón von Buenos Aires als Vitellia in Mozarts »La clemenza di Tito«, als Marguerite im »Faust« von Gounod und als Arabella in der gleichnamigen Richard-Strauss-Oper. Beim Edinburgh Festival sang sie 1970 die Sopran-Soli in der Missa Solemnis und in der 9. Sinfonie von Beethoven, 1973-74 die Donna Elvira im »Don Giovanni«, 1975-76 die Gräfin in »Le nozze di Figaro« und 1984 das Sopran-Solo in »A Mass of Life« von F. Delius. Am 16.5.1971 sang sie in der Fernseh-Uraufführung von B. Brittens »Owen Wingrave« bei der BBC London die Rolle der Mrs. Coyle und gestaltete diese Partie dann auch bei der Bühnenuraufführung des Werks an der Covent Garden Oper (10.5.1971). Sie sang an der Oper von San Francisco 1975 die Charlotte im »Werther« von Massenet und 1976 die Ellen Orford in »Peter Grimes« von B. Britten, an der New Yorker Metropolitan Oper 1977 die Gräfin in »Le nozze di Figaro« und die Ellen Orford (in insgesamt neun Vorstellungen). An der Covent Garden Oper war sie immer wieder zu hören, u.a. am 7.7.1977 in der Uraufführung der Oper »The Ice Break« von Tippett als Nadia (eine für sie komponierte Partie. Ihre großen Bühnenpartien waren (neben den bereits genannten Rollen) die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Gutrune in der »Götterdämmerung« und die Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«. Neben ihrem Wirken auf der Bühne stand eine zweite gleich bedeutende Karriere als Konzert- und vor allem als Oratoriensopranistin. 1972 sang sie in London in der Uraufführung der 3. Sinfonie von Michael Tippett. 1966 wurde sie zum Ehrendoktor (Hon. D. Mus.) der Universität Belfast ernannt; seit 1971 Ehrenmitglied der Royal Academy of Music London. 1984 zog sie sich aus ihrer Opernkarriere zurück, trat aber 1990 nochmals bei den Londoner Promenade Concerts als Nadia in einer konzertanten Aufführung von M. Tippetts »The Ice Break« auf. Sie starb 2019 in London.

Schallplatten: Philips (»Der Messias«, »Die Jahreszeiten« von Haydn, C-Moll-Messe von Mozart, »The Turn of the Screw« von B. Britten), Concert Hall (Mozart-Requiem), HMV (»Le nozze di Figaro«, »Don Giovanni«, Vokalwerke von Vaughan Williams), Cardinal (»Theodora« von Händel), Myto (»Idomeneo« von Mozart), Melodram (Elsa im »Lohengrin«, Bayreuth 1967), Virgin (»The Ice Break« von M. Tippett); die meisten Aufnahmen auf Decca (9. Sinfonie von Beethoven, 2. und 8. Sinfonie von Gustav Mahler, »Israel in Egypt« von Händel, »The Rape of Lucretia«, »Owen Wingrave« und »A Midsummer Night’s Dream« von Benjamin Britten, »King Priam« von Tippett).

 

8.5. Hubert MÖHLER: 95. Geburtstag

 Bevor er das Gesangstudium begann, durchlief er eine Lehre als Buchdrucker. Dann studierte er an der Musikhochschule seiner Vaterstadt Augsburg und war in den Jahren 1946-52 als Chorsänger am dortigen Stadttheater beschäftigt. Während dieser Zeit führte er seine Ausbildung weiter und debütierte als Solist 1952 am Stadttheater von Gelsenkirchen, dessen Mitglied er bis 1957 war. In den Jahren 1957-61 sang er am Stadttheater von Oberhausen, 1961-64 wieder am Stadttheater von Augsburg. Er folgte dann einem Ruf an das Opernhaus von Köln und war seit 1964 für mehr als 25 Jahre dort im Engagement. Er konzentrierte seine künstlerische Arbeit vor allem auf Partien aus dem Buffo- wie dem Charakterfach und sang u.a. den Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, den Monostatos in der »Zauberflöte«, den Basilio in »Figaros Hochzeit«, den Mime im Nibelungenring, den Steuermann in »Der fliegende Holländer«, den David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Hexe in »Hänsel und Gretel«, den Valzacchi im »Rosenkavalier«, den Hauptmann im »Wozzeck«, den Goro in »Madame Butterfly«, den Nick in Puccinis »La Fanciulla del West«, die vier Charakterrollen in »Hoffmanns Erzählungen« und den Adam in »Die Teufel von Loudun« von Penderecki. Er war bis zu seinem Tod 1990 Mitglied des Opernhauses von Köln. Er gastierte an deutschen und ausländischen Bühnen (u.a. 1958 am Opernhaus von Zürich als Pong in Puccinis »Turandot«) und trat erfolgreich als Konzertsänger, vor allem in Oratorien und geistlichen Vokalwerken, auf.

Schallplatten: Opera (Querschnitt »Otello« von Verdi), HMV (Mozart-Messen), RCA (»Die Banditen« von Offenbach).

 

9.5. Marie THIERRY: 150. Geburtstag

 Sie wollte zunächst Pianistin werden, studierte dann Gesang am Conservatoire National Paris bei Mauverisay und bei dem Dirigenten Alexandre Luigini (1850-1906), den sie heiratete. Debüt 1898 an der Oper von Lyon als Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod. Bereits 1898 kam sie an die Opéra-Comique Paris, an der sie bis 1907 sang. Man hörte sie dort in den großen Partien aus dem Koloraturfach, auch 1903 in der Uraufführung der Oper »Muguette« von Edmond Missa, 1905 in der Uraufführung der Oper »L’Enfant Roi« von A. Bruneau. Sie war in Paris so beliebt, dass sie nur selten im Ausland gastierte. 1900 sang sie am Théâtre de la Monnaie Brüssel die Mimi in der dortigen Erstaufführung von Puccinis »La Bohème« 1902 war sie nochmals in Brüssel zu Gast. Sie gab ihre Karriere früh auf. Sie starb 1918 in Paris.

Ihre einzigen Schallplattenaufnahmen erschienen bei Pathé, darunter einige, bei denen sie von ihrem Gatten am Flügel begleitet wird.

 

10.5. Antonio ANNALORO: 100. Geburtstag

Sein Debüt fand 1942 beim Rossini Festival der Oper von Rom statt, und zwar sang er sehr erfolgreich die schwierige Partie des Arnoldo in »Wilhelm Tell«. Seine Karriere wurde jedoch durch den Zweiten Weltkrieg für zwei Jahre unterbrochen. Dann folgten sogleich Verpflichtungen an die führenden italienischen Opernhäuser in Neapel, Venedig und Palermo, schließlich an die Mailänder Scala. Am 2.1.1947 sang er dort in der Uraufführung der Oper »L’Oro« von I. Pizzetti. 1948 trat er an der Scala als Osaka in Mascagnnis »Iris« auf und sang im gleichen Jahr in der Uraufführung der Oper »Le Baccanti« von Ghedini. An der Mailänder Scala sang er auch 1959 den Luigi in Puccinis »Il Tabarro« und den Ariuna in »La figlia del re«  von A. Lualdi, 1961 den Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Am 4.5.1949 wirkte er in Florenz in der Uraufführung der Oper »Vanna Lupa« von Pizzetti und am 9.5.1951, gleichfalls in Florenz, in »Ifigenia«, wieder einem Werk von Pizzetti, mit. 1946 trat er am Teatro Massimo Palermo als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, 1948 als Folco in »Isabeau« von Mascagni auf, 1945 am Teatro Comunale Bologna als Alfredo in »La Traviata«, 1947 in Genua als Pinkerton in »Madame Butterfly«, 1949 am Teatro Fenice Venedig in »La via della finestra« von Zandonai, dort nahm er auch 1955 an der Uraufführung von Prokofjews Oper »L’Ange de feu« teil. Er gastierte an der Oper von Rom 1950 als Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut« und als Mylio in »Zazà« von Leoncavallo.; auch am Teatro Lirico Mailand (1944) und in Reggio Emilia (1949) gastweise aufgetreten. Gastspielreisen führten ihn durch Spanien, Schweden, in die Schweiz, nach Buenos Aires und New York. 1957 sang er am Stoll Theatre in London, 1958 am Londoner Drury Lane Theatre. Neben den Standardrollen für den italienischen Tenor hatte er als Glanzrollen in seinem Repertoire den Romeo in »Giulietta e Romeo« von Zandonai und den Hermann in »Pique Dame«, eine Partie, die er u.a. 1963 im Rundfunk RAI Mailand sang. Gegen Ende seiner Karriere erschien er bis etwa 1970 im Wesentlichen an italienischen Provinzbühnen. Er starb 1996 in Rom.

Er sang auf Cetra die Tenorpartie des Marcello in »La Bohème« von Leoncavallo, auf GOP den Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky, auf Myto in »La cena delle beffe« von Giordano; mehrere Mitschnitte von Opernaufführungen des italienischen Rundfunks auf EJS.

 

11.5. Ron BOTTCHER: 80. Geburtstag

Nach seinem Studium an der Universität von Montana und am Curtis Institut in Philadelphia debütierte er an der Santa Fé Opera in Puccinis »La Bohème«. 1963 debütierte er an der New York City Opera, an der er u.a. den Escamillo in »Carmen« und den Sharpless in »Madame Butterfly« sang. In der Uraufführung von Samuel Barbers »Anthony and Cleopatra« am 16.9.1966 debütierte er an der Metropolitan Opera (als Scarus). Bis 1968 blieb er Mitglied dieses Hauses, an dem er in insgesamt 117 Vorstellungen zumeist kleinere Partien, aber gelegentlich auch größere Rollen übernahm, u.a. den Baron Douphol in »La Traviata«, den Melot in »Tristan und Isolde«, den Frank in der »Fledermaus«, den Sharpless, den Vater in »Hänsel und Gretel«, den Moralès in »Carmen«, den Heerrufer im »Lohengrin« und den Valentin im »Faust« von Gounod. Am 17.3.1967 wirkte er dort in der Uraufführung der Oper »Mourning Becomes Electra« von Marvin David Levy als Peter mit. Er starb 1991 in New York.

 

11.5. Heinrich BENDER: 95. Geburtstag

 Er stammte aus Saarbrücken, wo sein Vater Bratscher im Städtischen Orchester war. Er wuchs in einem bildungs- und musenfreundlichen bürgerlichen Ambiente auf, erlernte früh das Klavierspiel, nahm als Kind an Haus- und Kammerkonzerten teil und trat schon als Zehnjähriger in Soloklavier-Recitals auf. Am Saarbrücker Ludwigsgymnasium machte er 1943 das sog. Notabitur und leistete dann Kriegsdienst. Während des Schulbesuchs hatte er Unterricht in Klavierspiel und Harmonielehre bei Heinz Bongartz, damals Generalmusikdirektor des Saarbrücker Stadttheaters, erhalten. Nach Kriegsende fand Bender nach abschließendem Schulbesuch Arbeit in einer Maschinenfabrik. 1946 erhielt er eine erste Anstellung als Korrepetitor am Stadttheater Saarbrücken. Ein Jahr darauf konnte er seine Studien bei Bongartz fortsetzen, der inzwischen als Leiter der Dirigierklasse Professor an der Musikhochschule Leipzig geworden war. Neben seinem Studium in allen für einen Kapellmeister relevanten Studienfächern erwarb er sich bei Bongartz umfassende Kenntnisse in Sinfonik und Opernpraxis. Nach dem Studium bei Bongartz wechselte er an die Hochschule für Musik in Berlin-Charlottenburg, wo er bei Boris Blacher Kompositionslehre, bei Gerhard Puchelt Klavier und bei Felix Lederer Dirigieren studierte. Im Herbst 1949 trat er sein erstes Engagement als Dirigent (Korrepetitor mit Dirigierverpflichtung) am Landestheater Coburg an. Hier konnte er sich als Operndirigent an einem Mehrsparten-Ensembletheater ein umfangreiches Repertoire erarbeiten und Kontakte mit Sängern, Orchestermusikern, Dirigentenkollegen und Theaterschaffenden aller Art knüpfen. An der Universität Erlangen absolvierte er zeitgleich ein Studium der Musikwissenschaft. 1955 wurde er als musikalischer Assistent zu den Bayreuther Festspielen engagiert, wo er für Jahre mit den Wagner-Brüdern und bedeutenden Dirigenten wie Knappertsbusch, Keilberth, Cluytens zusammenarbeiten konnte. 1957 ging er als 1. Kapellmeister ans Stadttheater Hagen/Westf. 1959 berief ihn auf Veranlassung von Joseph Keilberth die Bayerische Staatsoper München. Dort avancierte er zum Bayerischen Staatskapellmeister. Bis zum Ende seiner Karriere blieb Bender in der Bayerischen Landeshauptstadt tätig, faktisch als ständiger erster Dirigent neben den GMD Joseph Keilberth, Wolfgang Sawallisch und Zubin Mehta. Zugleich war er als Opern- und Konzertdirigent, als Liedpianist und im In- und Ausland tätig, als Gast u. a. an der Berliner Staatsoper wie an der Deutschen Oper Berlin (Salome) und an der Wiener Staatsoper (Die Entführung aus dem Serail, La Cenerentola, Lulu). 1961 leitete er bei den Schwetzinger Festspielen die Uraufführung von Hans Werner Henzes Elegie für junge Liebende. An der Bayerischen Staatsoper leitete er u. a. die deutsche Erstaufführung der burlesk-komischen Oper Le convenienze ed inconvenienze teatrali von Gaetano Donizetti (deutsch: Viva la Mamma). Ein Angebot, nach einem Gastspiel an der Semperoper als Generalmusikdirektor nach Dresden zu wechseln, nahm er nicht wahr, da es an die Annahme der DDR-Staatsbürgerschaft gebunden war. 1969 übernahm er die Position des Chefdirigenten des Deutschen Repertoires bei der Canadian Opera Company, wo er mit dem Toronto Symphony Orchestra bis einschließlich 1976 die deutschen Produktionen leitete. Seit 1969 hatte er für drei Jahrzehnte auch die Leitung des Studios der Bayerischen Staatsoper inne und dirigierte 90 Opernaufführungen mit dessen Meisterschülern. Er starb am 24. Mai 2016 in München.

Heinrich Bender betreute ein Werkrepertoire ohne Grenzen. Die Kritik bezeichnete ihn als einen der „letzten Vertreter einer aussterbenden Spezies“ (Marcel Prawy) – des universal gebildeten, meisterlich interpretierenden, jeder Aufgabe ad hoc „vom Blatt“ perfekt gewachsenen Universalisten. Bender war als Orchesterleiter bis in die 1990er Jahre in München nahezu eine Legende. Die Wirkungen seiner pädagogischen Tätigkeit als Leiter des Münchner Opernstudios sind kaum zu ermessen: Die meisten der rund 200 Absolventen dieser Opernschule erreichten Karrieren an deutschen Staatstheatern und europäischen Opernhäusern. Zu Benders erfolgreichsten Schülern zählen Agnes Baltsa, Roland Bracht, Kevin Conners, Isolde Elchlepp, Daphne Evangelatos, Marcus Goritzki, Ingrid Haubold, Markus Hollop, Andreas Kohn, Robert Künzli, Petra Lang, Juan José Lopera, Ralf Lukas, Georg Paucker, Alfred Reiter, Christoph Stephinger, Rüdiger Trebes, Andrea Trauboth, Violeta Urmana, Deon van der Walt, Kobie van Rensburg, Irmgard Vilsmaier, Roland Wagenführer, Yaron Windmüller. Heinrich Benders Musikproduktionen sind nur unzureichend auf Tonträgern publiziert, aber in Rundfunkarchiven vielfältig dokumentiert. Das Hamburger Archiv für Gesangskunst veröffentlicht seit 2010 Mitschnitte von Opernaufführungen unter Benders Leitung.

 

11.5. William Grant STILL: 125. Geburtstag

 Er war afroamerikanischer Herkunft (wobei er auch indianische Vorfahren hatte). Sein Vater starb, als er 3 Monate alt war. Still wuchs in Little Rock, Arkansas auf und besuchte dort die High-School. 1911-15 studierte er am Wilberforce College in Ohio und beabsichtigte zunächst einen medizinischen Abschluss. Autodidaktisch begann er, Lieder zu komponieren und besuchte 1917-19 Kompositionskurse am Oberlin College of Music sowie bei George Chadwick am New England Conservatory of Music in Boston, 1918 unterbrochen durch Militärdienst in der United States Navy. Anschließend war Still in New York City zunächst vorwiegend im Bereich Jazz und Popularmusik tätig und arbeitete als Arrangeur für einen Musikverlag. Zugleich nahm er Privatunterricht bei Edgar Varèse, einem der führenden Avantgarde-Komponisten dieser Zeit. Still fühlte sich der Harlem Renaissance-Bewegung verbunden. 1935 spielte das New York Philharmonic (unter der Leitung des in Istanbul geborenen deutschen Dirigenten Hans Lange) seine 1. Sinfonie, die Afro-American Symphony. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte noch kein führendes Orchester Werke eines afroamerikanischen Komponisten gespielt. 1936 dirigierte Still mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra als erster Afroamerikaner ein bedeutendes amerikanisches Orchester. Still war daneben weiterhin als geschätzter Arrangeur tätig. Im Jahre 1940 arrangierte er für Artie Shaw dessen größten Hit Frenesi. Ferner schrieb er beispielsweise für Willard Robinsons Deep River Show und Paul Whitemans Old Gold Show, beides populäre Sendungen von NBC Radio. Später zog er nach Los Angeles und komponierte dort auch Filmmusik, beispielsweise für Lost Horizon (1937) und Stormy Weather (1943). 1939 heiratete er Verna Arvey, eine Musikerin russisch-jüdischer Herkunft. 1949 war Stills Oper Troubled Island die erste Oper eines Afroamerikaners, die von einem großen Opernhaus (der New York City Opera) gespielt wurde. Mit der Leitung des New Orleans Philharmonic Orchestra 1955 war er schließlich der erste afroamerikanische Dirigent eines großen Orchesters in den US-amerikanischen Südstaaten. Still erhielt zwei Guggenheim Fellowships, Ehrendoktorwürden des Oberlin College, des Wilberforce College, der Howard University, des Bates College sowie der University of Arkansas. 1978 verstarb er an Herzversagen in Los Angeles.

Still gilt als Altmeister der afroamerikanischen Komponisten. Er verschmolz in seiner Musik melodisch-rhythmische Elemente seiner Herkunft (u. a. des Blues und des Negro Spirituals) mit traditionellen Formen europäischer Prägung. Er schrieb mehr als 150 Kompositionen, darunter 5 Sinfonien, 8 Opern, Ballette, je ein Solokonzert für Klavier bzw. Harfe, sowie Kammermusik und Lieder. Stills heute noch bekanntestes Werk ist die Afro-American Symphony.

 

12.5. Stella KLEINDIENST: 70. Geburtstag

 Sie war nach ihrem Gesangstudium zuerst in den Jahren 1979-81 im Kölner Opernstudio und gastierte mit dem Ensemble der Kölner Oper 1981 auch beim Festival von Edinburgh in »The Voice of Ariadne« von Thea Musgrave (als Gräfin), dann wurde sie an das Stadttheater von Bremen engagiert, dessen Mitglied sie bis 1988 blieb. 1982 wirkte sie bei den Festspielen von Schwetzingen in der Uraufführung der Oper »Die wundersame Schustersfrau« von Udo Zimmermann mit. 1988-89 gehörte sie zum Ensemble der Deutschen Oper Berlin. Für mehrere Jahre bestand außerdem eine Gastverpflichtung an der Staatsoper von Hamburg. Hatte sie bereits 1986 in Amsterdam in der Oper »Der Kreidekreis« von Zemlinsky gesungen, so übernahm sie dort in der Uraufführung der Vincent van Gogh-Oper »Un Malheureux vêtu de Noir« von Jan van Vlijmen am 16.11.1990 die Partie der Jo. 1987 und 1989 gastierte sie an der Covent Garden Oper London als Cherubino in »Le nozze di Figaro«, 1989 und 1994 am Grand Théâtre Genf sowie 1991 an der Wiener Staatsoper als Marzelline im »Fidelio«. 1990 war sie am Opernhaus von Antwerpen zu Gast. Sie war seit 1991 an der Staatsoper Stuttgart engagiert. Dort sang sie u.a. 1991 den Komponisten in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1995 den Hänsel in »Hänsel und Gretel«, 1998 die Marzelline im »Fidelio« und nahm an der Premiere von Luigi Nonos »Al gran sole carico d’amore« teil. In Stuttgart wirkte sie auch in der Uraufführung der Oper »Don Quichote de la Mancha« von Hans Zender mit (3.10.1993). 1991 sang sie in Amsterdam die Marzelline. 1996 war sie an der Opéra du Rhin Straßburg als Octavian im »Rosenkavalier« zu Gast. Von den Bühnenpartien, die sie gesungen hat, sind die Agathe im »Freischütz« (Deutsche Oper Berlin, 1987), die Belinda in »Dido and Aeneas« von Purcell, die Mila in Janáceks »Osud«, die Boulotte in der Offenbach-Operette »Ritter Blaubart« (1996 Staatsoper Stuttgart) und die Anne Trulove in »The Rake’s Progress« von Strawinsky zu nennen. Sie starb 2019 in Polling. Sie war verheiratet mit dem bekannten Regisseur und Schauspieler Johannes Schaaf (1933-2019).

Schallplatten: Donemus (»Un Malheureux vêtu de Noir«), Teldec (»Al gran sole carico d’amore« von Luigi Nono).

 

12.5. Maria SANDULESCU: 95. Geburtstag

 Sie absolvierte ihr Studium 1948-53 am Konservatorium von Sibiu und begann zunächst eine Karriere als Konzertsängerin. In den Jahren 1953-59 gab sie sehr erfolgreich Konzerte in ihrer rumänischen Heimat und trat vor allem als Solistin zusammen mit dem Philharmonischen Orchester Bukarest auf. 1958 begann sie ihre Bühnenkarriere an der Nationaloper von Bukarest, zu deren Ensemble sie bis 1970 gehörte. 1970 wechselte sie an das Stadttheater von Bremen; an diesem Haus war sie länger als 15 Jahre tätig. Gastspiele und Konzertreisen führten sie nach Bulgarien, Jugoslawien, Italien, Griechenland, Frankreich und Holland und natürlich in die Musikzentren des deutschen Sprachraums. Auf der Bühne gestaltete sie ein umfangreiches Repertoire, im Konzertsaal trat sie vor allem als Solistin in Oratorien und geistlichen Vokalwerken auf und wurde besonders als Bach-, Händel- und Mozartinterpretin geschätzt. Sie starb 2004 in Berlin.

Schallplatten: Electrecord (Rosina in vollständigem »Barbier von Sevilla« von Rossini, »Oedipe« von George Enescu).

 

12.5. Gabriel FAURÉ: 175. Geburtstag

 Er wuchs als jüngster Sohn von sechs Kindern eines Schulleiters unweit von Carcassonne am Fuß der Pyrenäen auf. Wie viele Zeitgenossen wurde er zunächst zu einer Amme gegeben, später von einem Hauslehrer unterrichtet und kam dann auf ein Internat. Er konnte schon früh ein Harmonium spielen, das in einer in der Nähe gelegenen Kapelle stand. Mit acht Jahren spielte er bereits ausgezeichnet Klavier. 1854 wurde der Neunjährige an Louis Niedermeyers Pariser Schule für Kirchenmusik aufgenommen. Nach dem Tod des Schweizer Komponisten nahm sich ab 1861 der zehn Jahre ältere Camille Saint-Saens des jungen Fauré an; sie blieben zeitlebens befreundet. Am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 war Fauré als Kurier eines Infanterie-Regiments beteiligt. Heimgekehrt, zählte er 1871 zu den Gründungsmitgliedern der Societé Nationale de Musique. Fauré arbeitete schon früh als Organist, ohne besonders religiös zu sein. Nach einigen Jahren in Rennes bekam er 1870 eine Organistenstelle in Paris, wo er fortan blieb. Allerdings wurden die Organisten schlecht bezahlt; Fauré arbeitete auch mit Chören und gab Klavierunterricht. Tauchte er abends in den Pariser Salons auf, heimste er als glänzender Improvisator am Klavier, aber auch durch seine angenehme Erscheinung, viel Bewunderung ein. 1872 wurde er durch Saint-Saëns in den Salon der Familie Viardot eingeführt, wo er die Bekanntschaft von Ernest Renan, George Sand, Gustave Flaubert und Iwan Turgenjew machte. 1877 wurde seine erste Violinsonate im Leipziger Verlag Breitkopf & Härtel gedruckt. Die Musikwelt Frankreichs war vom „Wagnerisme“ geprägt und auch Fauré reiste nach München, Köln und Bayreuth, um Richard Wagners Opernaufführungen zu erleben. 1885 starb sein Vater, 1887 seine Mutter. 1892 zum „Inspektor für Musikunterricht“ ernannt, wurde ihm 1896, als Titularorganist, die große Orgel an der Madeleine anvertraut. Im selben Jahr übernahm er eine Professur für Komposition am Pariser Konservatorium in der Nachfolge von Jules Massenet. Er reiste zwischen 1894 und 1914 mehrere Male nach London, wo vor allem seine Kammermusikwerke und Lieder aufgeführt wurden. Großbritannien wurde zu einem der Länder, wo seine Werke besonders geschätzt wurden. Ab 1901 lehrte er an der École Niedermeyer. 1905-20 war er Direktor des Konservatoriums, was zu einem Skandal führte, weil er dort nicht studiert hatte. Er modernisierte den Lehrplan derart gründlich, dass ihn die alte Garde als „Robespierre“ beschimpfte. Nun durfte Richard Wagner studiert werden. Ab 1903 schrieb Fauré regelmäßig in der renommierten Tageszeitung Le Figaro über Musik. Im gleichen Jahr stellte er fest, dass sein Gehör stark nachließ. Einer seiner größten Erfolge war die Oper Pénélope, die am 9. Mai 1913 im Rahmen der Eröffnung des Théâtre des Champs-Élysées uraufgeführt wurde. Nach einer unglücklichen Verlobung um 1877 heiratete Fauré 1883 die Tochter des Bildhauers Emmanuel Frémiet, Marie (* 1856). Die beiden hatten zwei Söhne, Emmanuel und Philippe. Philippe wurde Schriftsteller; er verfasste u. a. eine Biographie über seinen Vater. Um 1900 verliebte sich Fauré in die 24-jährige Pianistin Marguerite Hasselmans. Dieses Verhältnis wurde nicht verheimlicht, aber auch nicht durch Eheschließung „legalisiert“; es währte bis zu Faurés Tod. 1924 starb er im Alter von 79 Jahren in Paris an einer Lungenentzündung. Bei seiner Trauerfeier wurde das von ihm komponierte Requiem aufgeführt. Fauré ruht auf dem Cimetière de Passy48.8627638888892.28375. Nach ihm ist das Fauré Inlet benannt, eine Bucht auf der Alexander-I.-Insel in der Antarktis.

Obwohl von deutscher und französischer Romantik (Hector Berlioz, César Franck) beeinflusst, bildete Fauré eine eigenständige, poetisch nuancierte, stark diatonisch gebundene Tonsprache auf der Grundlage einer um mannigfaltige Differenzierungen bereicherten Harmonik heraus. Wenn er, im Vergleich zum Zeitgenossen Claude Debussy oder seinem Nachfahren Maurice Ravel, im internationalen Musikleben wenig präsent ist, dürfte es neben stilgeschichtlichen Gründen daran liegen, dass er kaum großbesetzte Werke hinterlassen hat. Auch sein hochkarätiges Requiem ist ursprünglich für eine karge Besetzung geschrieben worden; es wird bis heute häufig aufgeführt. Die wesentliche Ausnahme stellt seine Musik zu dem nach Aischylos verfassten Stück Prométhée dar. Die Premiere fand 1900 vor 10.000 Zuhörern in der Stierkampfarena von Béziers, damit sozusagen in Faurés südwestfranzösischer Heimat statt. An ihr waren mehrere hundert Sänger und Instrumentalisten beteiligt, darunter allein 30 Trompeter. Das habe Fauré „mühelos“ bewältigt, schreibt R. Crichton. Die Musik zeige nichts von seiner gewohnten Zurückhaltung. Zum Höhepunkt seines Schaffens fand Fauré nach Ansicht der meisten Kenner in der Vokalmusik, insbesondere in seinen Klavierliedern. Interessant ist, dass einige seiner Lieder, wie Après un rêve, außerhalb Frankreichs überwiegend in Instrumentalbearbeitungen (z. B. für Cello und Klavier) bekannt sind. Fauré schrieb ferner Kammermusik (je zwei Klavierquartette, Klavierquintette, Violinsonaten, Cellosonaten) und Klaviermusik.

 

13.5. Rainer SCHOLZE: 80. Geburtstag

 Er wuchs in der Nähe von Dresden auf und wurde an der Musikhochschule Köln ausgebildet. 1962-66 war er als Chorsänger am Stadttheater von Lübeck tätig, wo er durch den Dirigenten Gerd Albrecht gefördert wurde und gelegentlich in kleineren Rollen auftrat. Nach weiterem Studium wurde er 1966 als Solist in das Lübecker Ensemble übernommen, dem er bis 1970 angehörte. In der folgenden Spielzeit 1970-71 war er am Staatstheater von Braunschweig und dann für zehn Jahre am Staatstheater von Kassel (1971-81) im Engagement. 1981-83 sang er am Theater von Kiel und ging darauf an das Theater am Gärtnerplatz München. Er gastierte u.a. 1967 bei den Festspielen von Eutin, an den Staatsopern von Dresden (1985) und Hamburg und an der Wiener Volksoper. Man schätzte ihn vor allem als Interpreten von Buffo-Partien wie dem Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut« (1987 München, 1991 Braunschweig), dem van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, dem Ochs im »Rosenkavalier« (1992 Teatro Bellini Catania), in Mozart- und Rossini-Partien. Er starb 2001 in München.

Schallplatten: Ariola-Eurodisc (Masetto im »Don Giovanni«), HMV (Reinmar von Zweter im »Tannhäuser«), Wergo (»Simplicius Simplicissimus« von K.A. Hartmann).

 

13.5. Giuseppe GISMONDO: 90. Geburtstag

 Er studierte in Rom und debütierte am Teatro Nuovo Spoleto in »La Gioconda« von Ponchielli. Er sang zu Beginn seiner Bühnenlaufbahn Anfang der fünfziger Jahre zuerst an kleineren und mittleren italienischen Theatern, begann aber auch frühzeitig damit, im Ausland zu gastieren. So sang er 1957 und 1958 an der City Opera New York den Pinkerton in »Madame Butterfly« und den Calaf in »Turandot« von Puccini und 1959 an der San Francisco Opera den Rodolfo in »La Bohème« und den Pinkerton. In den sechziger Jahren entfaltete er dann eine rege Gastiertätigkeit die ihn nun auch an die großen italienischen Theater führte, so an das Teatro San Carlo Neapel, an das Teatro Comunale Florenz, an das Teatro Fenice Venedig, an die Oper von Rom, an das Teatro Petruzzelli in Bari, an das Teatro Bellini Catania und an das Teatro Grande in Brescia. Zunächst trat er hier in Partien aus dem Bereich der veristischen Oper auf, u.a. als Andrea Chénier von Giordano, als Canio im »Bajazzo«, als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Osaka in »Iris« von Mascagni, als Titelheld in Mascagnis »Il piccolo Marat«, als Flammen in »Lodoletta« vom gleichen Komponisten und als Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«. Er setzte aber auch seine Gastauftritte im Ausland fort. 1960 sang er an der Oper von Monte Carlo den Cavaradossi in »Tosca«, 1967 dort den Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«, 1962 am Théâtre de la Monnaie Brüssel wieder den Cavaradossi, 1963 beim Wexford Festival den Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli. 1962 trat er an der Oper von New Orleans als Turiddu auf, 1966 und 1968 war er wieder an diesem Haus zu hören, 1964 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Don José in »Carmen«, 1965 an der Staatsoper von Wien als Andrea Chénier, ebenfalls 1965 am Teatro San Carlos Lissabon als Cavaradossi. 1965 erschien er beim Cincinnati Festival als Manrico im »Troubadour«, 1966 als Turiddu. 1966 an der Covent Garden Oper London als Herzog im »Rigoletto«, an der Baltimore Opera als Edgardo in »Lucia di Lammermoor« und 1967 als Alvaro in Verdis »La forza del destino« zu Gast. 1967 trat er an der Oper von Mexico City als Edgardo und als Rodolfo auf, 1968 am Opernhaus von Santiago de Chile und an der Staatsoper München als Des Grieux in »Manon Lescaut« von Puccini. Er setzte seine Gastspiele in Italien bis Anfang der siebziger Jahre fort. Er starb 1998 in Lecce.

Schallplatten: Cetra (Titelrolle in »Il piccolo Marat«, 1962).

 

14.5. Dietfried BERNET: 80. Geburtstag

Er studierte an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien bei Hans Swarovsky und Dimitri Mitropoulos. Mit 18 Jahren dirigierte er erste Konzerte im Wiener Musikverein und mit 22 Jahren erhielt er den 1. Preis beim Internationalen Dirigentenwettbewerb in Liverpool, dies bedeutete den Start einer steilen internationalen Karriere: Als 23-Jähriger dirigierte er Verdis La Traviata beim Spoleto Festival (Regie: Luchino Visconti), mit 24 war er bereits Dirigent an der Wiener Volksoper, mit 26 Dirigent an der Wiener Staatsoper und mit 34 Generalmusikdirektor der Stadt Mainz. 1995-2000 war er Gast-Chefdirigent am Königlichen Opernhaus Kopenhagen. Daneben dirigierte er zahlreiche Konzerte und arbeitete u. a. mit dem London Philharmonic Orchestra, dem Royal Philharmonic Orchestra, den Wiener Symphonikern, den Berliner Philharmonikern, dem Orchestre National de Paris, dem Chicago Symphony Orchestra, dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Orchester der Santa Cecilia in Rom, dem Japan Philharmonic und dem Tschaikowsky Symphonie Orchester Moskau. Opern- und Konzertaufführungen führten ihn nach Zürich, Hamburg, Den Haag, Tokyo, Buenos Aires, Budapest, Kopenhagen, Santiago de Chile, Venedig, São Paulo, USA, Norwegen, Polen und Kanada. Er war Gast bei den großen internationalen Festivals in Salzburg, Wien, Chicago, Spoleto, Libramont, Budapest, Settembre Musica, Torino, den Bregenzer Festspielen (2002 und 2005) sowie beim Glyndebourne Festival 1996, 1999 und 2005. Schallplattenaufnahmen spielte Bernet für Decca, BASF, Teldec und Amadeo ein. Gastdirigate führten den Künstler an die Opernhäuser von Berlin, München, Hamburg, Stuttgart, Köln, San Carlo in Neapel, Monte-Carlo, Liceu in Barcelona, Venedig, Kopenhagen und Oslo, Stockholm – mit einem Repertoire von über hundert Opern – mit Werken von Mozart, Verdi, Wagner, Strauss bis Bartók, Zemlinsky, Martinu und Schreker, Schostakovitsch, Dallapiccola, Petrassi, Penderecki und Ligeti. International herausragende Erfolge konnte Bernet feiern mit: Die Meistersinger von Nürnberg in Kopenhagen, Marseille und Torino (Covent Garden Produktion), Tannhäuser, Der Rosenkavalier, Fidelio an der Wiener Staatsoper, Tannhäuser, Capriccio, Der Rosenkavalier, Arabella und Tristan und Isolde an der Königlichen Dänischen Oper, Kopenhagen, Don Giovanni, Così fan tutte und Die lustige Witwe am Royal Opera House Covent Garden, London, Boris Godunow in Torino, Arabella, Manon Lescaut und Die verkaufte Braut beim Glyndebourne Festival, Der fliegende Holländer an der Houston Grand Opera und der Deutschen Oper Berlin, Tosca an der Berliner Staatsoper Unter den Linden, Iolanta/Suor Angelica in San Carlo Neapel, Salome in Hamburg, Lohengrin in Kopenhagen und Oslo, Die tote Stadt in Stockholm und Martinus Julietta bei den Bregenzer Festspielen (CD-Einspielung). Bernet stand bei zahlreichen Konzerten am Pult, u. a. mit Mahler 3 in Kopenhagen, Mahler 5 in Bologna und Verdis Requiem in der Royal Albert Hall mit dem Royal Philharmonic Orchestra sowie Mozart und Verdi Requiem in Stockholm. Im Mai und Juni 2003 leitete er mit hervorragendem Erfolg Tristan und Isolde an der English National Opera, 2004 dirigierte er Bruckner 7. und Hindemiths Symphonie Mathis der Maler in Moskau, außerdem war er auf Konzerttournee mit Bruckner 8 in England. 2004 leitete er Salome (konzertante Aufführungen) mit dem Orchestra della Santa Cecilia in Rom – und wurde von diesem berühmten Orchester sofort wieder für Jänner 2006 für weitere Konzerte (Bruckner) eingeladen. Bernet konnte als Gast am Tiroler Landestheater mit Die Frau ohne Schatten einen großen Erfolg feiern und wurde daraufhin – auf persönlichen Wunsch von Intendantin KS Brigitte Fassbaender – zum Musikdirektor und Ehrendirigent des Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck ab der Saison 2005/06 bestellt. In der Saison 2006/07 dirigiert Dietfried Bernet Der Freischütz und Pelléas et Mélisande am Tiroler Landestheater, Der Rosenkavalier in Oslo sowie Konzerte (u. a. Mahler mit seinem Innsbrucker Orchester). An der Volksoper Wien leitete Dietfried Bernet in der Saison 2004/05 die Neuproduktion von Schrekers Irrelohe. Danach stand er bei La clemenza di Tito wieder am Pult der Volksoper und dirigierte den Doppelabend Die spanische Stunde/Die Kluge. Er starb 2011 in Hohenems (Vorarlberg).

 

14.5. Margaret HOSWELL: 90. Geburtstag

 Sie trat in ihrer amerikanischen Heimat wie in Deutschland als Opern- und als Konzertsängerin auf. 1968 kam sie in die USA zurück, wo sie sich jetzt aber mehr und mehr der Gesangspädagogik widmete. Zuerst unterrichtete sie am New England Conservatory in Boston, dann seit 1973 bis zu ihrem Tod 1987 an der Manhattan School of Music in New York. Zu ihren Schülern gehörten so bedeutende Sänger wie Timothy Jenkins und Marvis Martin.

 

14.5. Ara BERBERIAN: 90. Geburtstag

 Nachdem er zuerst als Rechtsanwalt und als Wirtschaftsberater tätig gewesen war, studierte er Gesang bei Kenneth Westerman in Ann Arbor, bei Themy Georgi in Washington und bei Beverley Johnson in New York. Debüt 1958 bei der Turnau Opera in Woodstock (New York) als Don Magnifico in Rossinis »La Cenerentola«. Seine Karriere entwickelte sich hauptsächlich in seiner amerikanischen Heimat. Hier sang er vor allem an der City Opera New York, weiter in Baltimore, Cincinnati, Pittsburgh, San Antonio, Houston (Texas), Milwaukee, Philadelphia, Ottawa und New Orleans. An der San Francisco Opera sang er 1965-71 u.a. die Titelrolle in Bartóks »Herzog Blaubarts Burg«, den Onkel Bonze in »Madame Butterfly«, den Pimen in »Boris Godunow«, den Mönch in Verdis »Don Carlos«, den Narbal in »Les Troyens« von Berlioz, den Biterolf im »Tannhäuser«, den Sprecher in der »Zauberflöte«, den Alvise in »La Gioconda« von Ponchielli, den Inspektor in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »The Visitation« von Schuller, den Samuel in Verdis »Un ballo in maschera«, den Ferrando im »Troubadour«, den Timur in Puccinis »Turandot«, den Ramfis in »Aida«, den Minister im »Fidelio«, den Altgesell in Janáceks »Jenufa«, den Colline in »La Bohème«, den Marchese di Calatrava in »La forza del destino«, den Fafner im Nibelungenring, den Pistola in Verdis »Falstaff«, den Gremin in »Eugen Onegin«, den Graf Des Grieux in Massenets »Manon« und den Cecil in »Maria Stuarda« von Donizetti. 1979 wurde er an die Metropolitan Oper New York verpflichtet (Antrittsrolle: Zacharie in »Le Prophète« von Meyerbeer als Einspringer für Jerome Hines, nachdem er bereits zuvor bei einer Tour der Metropolitan Oper den Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut« gesungen hatte); hier sang er bis 1997 in insgesamt 334 Vorstellungen zahlreiche kleinere wie größere Bass-Partien, darunter den Bailli im »Werther« von Massenet, den Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, den Titurel im »Parsifal«, den Theaterdirektor wie den Bankier in A. Bergs »Lulu«, den Mustafà in Rossinis »L’Italiana in Algeri«, den Geronte in Puccinis »Manon Lescaut«, den alten Hebräer in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, den Spinelloccio in »Gianni Schicchi«, den Sparafucile in »Rigoletto«, den Bonze in Strawinskys »Le Rossignol«, den Landgrafen in »Tannhäuser«, den Basilio im »Barbier von Sevilla« von Rossini, den Rocco im »Fidelio«, den Fürsten Bouillon in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, den Crespel in »Les Contes d’Hoffmann«, den Warlaam im »Boris Godunow«, den Priamus in »Les Troyens« von Berlioz, den Sulpice in »La fille du régiment«, den Benoit wie den Alcindoro in »La Bohème«, den Tiresias in »Oedipus Rex« von Strawinsky, den Waldner in »Arabella« von R. Strauss, den Truffaldin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Pistola, den Onkel Bonze in »Madame Butterfly«, den Polizeikommissär im »Rosenkavalier«, den Zuniga im »Carmen«, den Sarastro in der »Zauberflöte« und den Bühnenarbeiter in Janáceks »Die Sache Makropoulos«. Am 19.12.1991 wirkte er in der Uraufführung der Oper »The Ghosts of Versailles« von Corigliano als Türkischer Botschafter mit. 1990 hörte man ihn bei der Michigan Opera als Frère Laurent in »Roméo et Juliette« von Gounod, 1991 dort und in Detroit als Sarastro, in Santa Fé als Bartolo in »Le nozze di Figaro« und 1990 in Montreal, 1992 in Cincinnati als Osmin. Er gastierte auch in Europa, u.a. 1969 in München in »Roméo et Juliette« von H. Berlioz. Von den vielen Rollen, die er in seinem Repertoire hatte, seien noch aufgezählt: der König Arkel in »Pelléas et Mélisande«, der Mephisto im »Faust« von Gounod, der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Don Marco in »The Saint of Bleecker Street« von Menotti, der Creon in »Oedipus Rex« von Strawinsky, der Talbot in »Maria Stuarda« von Donizetti, der Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, der Daland in »Der fliegende Holländer«, der König Heinrich im »Lohengrin«, der Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg« und der König Marke in »Tristan und Isolde«. Auch als Konzertsänger und als Pädagoge angesehen. Er starb 2005 in Boynton Beach (Florida).

Schallplatten: RCA (Messe von J.S. Bach), Mitschnitte von Fernseh- und Rundfunkübertragungen von Opern.

 

14.5. Patrice MUNSEL: 95. Geburtstag

 Gesangstudium 1938-40 an der Lewis & Clark School in Spokane, seit 1940 bei dem Pädagogen William Hermann, dann noch bei Charlotte Grannis Lange, Renato Bellini und G. Spadoni in New York. 1943 gewann sie einen Gesangwettbewerb der Metropolitan Oper New York (Auditions of the Air). Darauf debütierte sie im Dezember 1943 als jüngste Sängerin, die je dort aufgetreten war (im Alter von 19 1/2 Jahren), an der Metropolitan Oper in der Rolle der Philine in »Mignon« von A. Thomas. Eine Woche später hatte sie dort große Erfolge als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«. Sie trat an der Metropolitan Opera bis 1958 in insgesamt 225 Vorstellungen in 16 verschiedenen Partien auf: als Gilda im »Rigoletto«, als Blumenmädchen im »Parsifal«, als Lucia di Lammermoor, als Rosina im »Barbier von Sevilla«, als Königin von Schemacha in »Der goldene Hahn« von Rimsky-Korssakow, als Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod, als Lakmé in der gleichnamigen Oper von Delibes, als Adina in »L’Elisir d’amore«, als Zerlina im »Don Giovanni«, als Musetta in »La Bohème« und als Despina in »Così fan tutte«. 1948 unternahm sie ihre erste Europa-Tournee. 1950 hatte sie an der Metropolitan Oper einen überwältigenden Erfolg als Adele in der »Fledermaus« von Johann Strauß, der sich 1956 in der Offenbach-Operette »La Périchole« wiederholte. Sie gastierte in Kopenhagen und gab 1948 Konzerte in Schweden und Norwegen. 1956 gastierte sie an der San Francisco Opera als Despina und als Adina. Bekannt wurde sie dann vor allem durch ihr Auftreten in musikalischen Filmen. In einem derartigen amerikanischen Film stellte sie 1953 die Sopranistin Nellie Melba dar. Ähnlich wie bei Marion Talley, die auch ganz jung an der Metropolitan Oper debütiert hatte, war ihre Karriere nur von relativ kurzer Dauer. 1958 sang sie letztmalig an der Metropolitan Oper und ging schließlich ganz zu einer Film- und Kleinkunsttätigkeit über. Man führte die Beendigung ihrer Opernkarriere, zu der es bereits 1960 kam, darauf zurück, dass sie ihre großen Partien zu früh und zu oft gesungen hat. Sie starb 2016 in Schroon Lake (New York). – Koloratursopran von schwebender Leichtigkeit der Tongebung und silberheller Klangtönung.

Lit: J. Hines: Patrice Munsel (Garden City, NY, 1982).

Schallplatten ausschließlich auf RCA (vollständige »Fledermaus«-Aufnahme); VAI-Video (»Naughty Marietta«).

 

14.5. Marianne MÖRNER: 125. Geburtstag

 1915-18 studierte sie an der Technischen Hochschule und am Institut für Kunstindustrie in Stockholm, wandte sich dann jedoch der Ausbildung ihrer Stimme zu. 1918-20 war sie Schülerin von C. Morales in Stockholm, 1920-22 von R.E. Weiss in München, 1923 von V. Vanza in Mailand; abschließende Weiterbildung durch Raimund von Zur Mühlen in London 1924-31. Neben ihrem Gesangstudium widmete sie sich auch Studien auf den Gebieten der Stimmphysiologie und -anatomie. 1922 gab sie ihren ersten Liederabend in München; im gleichen Jahr erschien sie in Stockholm in einem Orchesterkonzert als Solistin. Seitdem hatte sie bei ausgedehnten Tourneen in Schweden, in Deutschland, Österreich, Ungarn und England große Erfolge, vor allem als Interpretin des nordischen Kunst- und Volksliedes. Sie trat 1927 in Brüssel, 1927 und 1930 in Köln, 1926 in Berlin, 1926 und 1931 in Kopenhagen als Liedersängerin auf. Ihre Stockholmer Konzerte mit schwedischen Volksweisen galten als Höhepunkte der alljährlichen Konzertsaison. Seit 1931 wirkte sie als hoch geschätzte Gesangpädagogin in Stockholm. 1928 wurde sie zur schwedischen Hofsängerin ernannt, 1954 mit dem Orden »Litteris et artibus« dekoriert. Sie gab mehrere gesangpädagogische und stimmphysiologische Schriften heraus: »The voice organs« (1959), »Voice register« (1964), »Bidrag till internationell nomenklatur för tonlägen och röstbeskrivning« (1964, Studie im Auftrag der schwedischen Musikakademie), dazu viele Veröffentlichungen in der Fachpresse. Sie starb 1977 in Stockholm.

Schallplattenaufnahmen auf Columbia, Odeon und Schwedische HMV-Aufnahmen, vor allem Lieder.

 

15.5. Tatjana TUGARINOWA: 95. Geburtstag

 Nach Abschluss des Studiums der Ökonomie in Leningrad war sie in der Finanzverwaltung tätig. Sie erregte 1952 bei einem Gesangwettbewerb anlässlich der Weltjugend-Festspiele Aufsehen und studierte darauf 1952-57 am Konservatorium von Moskau bei L. Dorliak. Sie wurde sogleich an das Moskauer Bolschoi Theater verpflichtet und debütierte dort 1956 als Kupawa in Rimsky-Korssakows »Schneeflöckchen«. Seitdem gehörte sie länger als zwanzig Jahre zu den führenden Künstlern dieses Opernhauses. Sie sang dort sowohl Partien für Mezzosopran (Amneris in »Aida«, Eboli im »Don Carlos« von Verdi) wie dramatische Sopranpartien (Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«). Am Bolschoi Theater Moskau trat sie auch als Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, als Natascha in »Russalka« von Dargomyschski, als Gorislawa in »Ruslan und Ludmilla« von Glinka, als Miltrissa im »Märchen vom Zaren Saltan« und als Fewronia in der »Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch« von Rimsky-Korssakow, als Lisa in »Pique Dame«, als Maria in »Mazeppa« von Tschaikowsky und als Marina in »Oktober« von Muradeli auf. Sie gastierte an den Opernhäusern von Leningrad, Kiew und Tiflis (Tblissi). Große Erfolge bei Auslandsgastspielen mit dem Ensemble des Bolschoi Theaters an der Wiener Staatsoper (1971 als Peronskaja in »Krieg und Frieden« von Prokofjew) und an der Grand Opéra Paris. Bedeutende Interpretin der klassischen lyrisch-dramatischen Partien der russischen Oper, aber auch der Heroinen in Verdi-Opern. Dazu erfolgreiche Karriere als Konzertsängerin. Sie unterrichtete nach Abschluss ihrer Karriere am Gnesin-Konservatorium in Moskau. 1965 wurde sie zur Verdienten Künstlerin, 1970 zur Volkskünstlerin der UdSSR ernannt. Sie starb 1983 in Moskau.

Sang auf Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Produktion (u.a. integrale Opern »Fürst Igor« von Borodin als Jaroslawna, »Eugen Onegin« von Tschaikowsky und »Macbeth« von Verdi).

 

15.5. Andrei Jakowlewitsch ESCHPAI: 95. Geburtstag

 Er erhielt seinen ersten Musikunterricht von seinem Vater Jakow Andrejewitsch Eschpai, der ebenfalls Komponist und ein bedeutender Folkloresammler war. Seit 1928 lebte die Familie in Moskau. 1934-41 erhielt Eschpai Klavierunterricht am Gnessin-Institut. 1943 zog er als Freiwilliger in den Zweiten Weltkrieg. Nach Kriegsende studierte er zunächst an der Moskauer Musikfachschule. Ab 1948 besuchte er das Moskauer Konservatorium, wo er Unterricht bei so prominenten Lehrern wie Wladimir Sofronizki (Klavier), Nikolai Mjaskowski, Jewgeni Golubew und Nikolai Rakow genoss. 1953 schloss er seine Studien ab, blieb jedoch bis 1956 im Rahmen einer Aspirantur bei Aram Chatschaturjan am Konservatorium. Danach war Eschpai überwiegend als freischaffender Komponist tätig. Lediglich in den Jahren 1965-70 nahm er eine Lehrtätigkeit am Moskauer Konservatorium wahr. Er wirkte sowohl im russischen als auch im sowjetischen Komponistenverband als hoher Funktionär, unterstützte jedoch oft jüngeren Komponisten, deren Werke von moderner Tonsprache ausgeprägt wurden. Eschpai genießt in Russland hohe Anerkennung und erhielt neben vielen anderen Auszeichnungen 1975 den Titel Volkskünstler der RSFSR, 1981 den Titel Volkskünstler der UdSSR und 1986 den Leninpreis. Eschpai gehört dem Volke der Mari an, was seine Musik entscheidend geprägt hat. Nicht nur seine explizit auf die Musik dieses Volkes verweisenden Werke, sondern fast sein gesamtes Œuvre greift auf Mari-Folklore zurück. Damit trat Eschpai in die Fußstapfen seines Vaters, der sich in besonderem Maße für diese Kultur einsetzte. Andere Komponisten, die Eschpai beeinflussten, waren Béla Bartók, Aram Chatschaturjan, Sergei Prokofjew und Nikolai Mjaskowski. Doch gerade in der prägnanten Rhythmik vieler Werke lassen sich auch Elemente von Jazzmusik feststellen. Insgesamt ist seine Musik sehr vital, oft tänzerisch und besitzt eine konzertante Schreibweise, die sich in Eschpais ausgiebiger Beschäftigung mit der Gattung des Konzerts manifestiert. Spätere Werke greifen zum Teil auf religiöse Thematik zurück, wie sich in den Kompositionen nach 1990 überhaupt eine größere Schroffheit und ein höherer Dissonanzgrad feststellen lässt. Dennoch ist seine Musik immer der Tonalität verpflichtet, auch wenn manchmal deren Grenzen ausgelotet werden. Neben seiner Komponistentätigkeit machte Eschpai auch als Pianist auf sich aufmerksam, beschränkte sich allerdings auf die Interpretation eigener Werke. Er starb 2015 in Moskau.

 

17.5. Michèle HERBÉ: 80. Geburtstag

Nachdem sie zunächst Tänzerin werden wollte, studierte sie am Conservatoire National in Paris Gesang, wo sie Schülerin von Jean Giraudeau war und mehrere Preise gewann. 1964 debütierte sie an der Pariser Opéra-Comique, deren Mitglied sie bis 1971 blieb (Antrittsrolle:  Musetta in Puccinis »La Bohème«). Seither hatte sie dort wie an der Pariser Grand Opéra eine große Karriere. Sie sang auch am Théâtre de la Monnaie Brüssel, an den Opernhäusern von Bordeaux, Lyon, Marseille, Nizza, Rouen, Toulouse und Lüttich, bei den Festspielen von Aix-en-Provence und Orange. Weitere Gastspiele am Grand Théâtre Genf (1974 als Métalla in »La vie Parisienne« und 1977 als Titelheldin in Offenbachs »La belle Helène«) und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. Sie gastierte 1979 in Montreal; sie setzte ihre Karriere bis Ende der achtziger Jahre fort. Ihr weit gespanntes Repertoire enthielt vorzugsweise dramatische Sopranpartien: die Leonore im »Fidelio«, die Salud in »La vida breve« von de Falla, die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, die Marina im »Boris Godunow«, die Tosca, die Minnie in »La Fanciulla del West«, die Butterfly, die Erinice in »Zoroastre« von Rameau, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Salomé in Massenets »Hérodiade«, die Magda Sorel in Menottis »Der Konsul« und die Concepcion in »L’Heure espagnole« von Ravel. Letztere Oper sowie »La fille de Mme. Angot« von Lecocq brachten ihr in Sendungen des französischen Fernsehens wichtige Erfolge; dort sang sie auch in den Uraufführungen der Opern »Nuit foudroyée« (1966) und »Arbres« (1967) von Bondon. Auch als Konzertsopranistin hervorgetreten. Sie starb 2013 in Paris.

Schallplatten: Erato, Philips.

 

18.5. Ado DARIAN: 125. Geburtstag

 Er wurde im Wesentlichen am Konservatorium der Stadt Wien ausgebildet. Er debütierte in der Saison 1924-25 an der Oper von Ljubljana (Laibach). Nach drei Jahren wechselte er für die Spielzeit 1927-28 an das Neue Stadttheater von Teplitz-Schönau, wo er den Alvaro in »La forza del destino«, den Des Grieux in »Manon« von Massenet und den Rinuccio in »Gianni Schicchi« von Puccini sang. Er kehrte dann nach Wien zurück und war dann 1929-30 am Theater an der Wien, 1930-31 in Königsberg, 1931-32 in Kassel, 1932-33 in Erfurt, 1933-35 in Graz engagiert. In den Jahren 1935-38 gastierte er in Hannover, Leipzig und Stuttgart, wo er als Herzog im »Rigoletto« brillierte. 1938-40 gastierte er in Prag, Basel und Kopenhagen. Er war im Lauf seiner langen Karriere vor allem als Oratorien- und Konzertsolist tätig. In seiner jugoslawischen Heimat kam er zu großen Erfolgen im Konzertsaal und gelegentlich auch auf der Opernbühne. Seit 1940 war er in Ljubljana im pädagogischen Bereich tätig, 1945 erhielt er einen Ruf als Professor an die dortige Musikakademie. Er starb 1966 in Ljubljana.

 

19.5. Hans KOX: 90. Geburtstag

 Kox, dessen Vater Chordirigent und Organist war, studierte 1948-51 in Amsterdam Klavier bei Jaap Spaanderman und empfing 1951-55 Kompositionsunterricht bei Henk Badings. Im Jahre 1953 debütierte er als Komponist bei der Stichting Gaudeamus mit einem Streichtrio. 1957-70 war er Direktor der Musikschule in Doetinchem, 1970-74 Berater beim Noorhollands Philharmonisch Orkest (Haarlem) und 1974-84 Dozent für Komposition am Utrechts

Conservatorium. Hans Kox bekam viele Kompositionsaufträge, sowohl aus den Niederlanden wie aus dem Ausland (u.a. vom Concertgebouw Orkest, vom Cultuurfonds Buma, der nieder- ländischen Regierung, aus Deutschland, Belgien, Venezuela und den Vereinigten Staaten). Für das Internationale Muziekconcours Scheveningen schrieb Kox 1987 das vorgeschriebene Werk Le Songe du Vergier, für Cello und Orchester. Vom Jahre 1989 datiert das Oratorium Sjoah für Solisten, Chor und Orchester. Zum Andenken an die Befreiung vor 40 Jahren komponierte Kox die Anne Frank Kantate, welche am 4.Mai 1985 uraufgeführt wurde. Dieses Werk gehört zum Kriegstriptychon, das sich aus den Kompositionen In those Days, Requiem for Europe und der Anna Frank Kantate zusammensetzt. Weiter schrieb er Opern, u.a. Dorian Gray und Das grüne Gesicht, die Kantate Credo quia absurdum, drei Symphonien und die Violin- und Cellokonzerte. Seine Kompositionen werden regelmäßig im Inland und im Ausland aufgeführt. Kox empfing mehrere Preise. So wurde 1954 u.a. sein Preludium und Fuga beim Internationale Orgelconcours in Haarlem mit einem Preis ausgezeichnet; 1956 empfing er den Muziekprijs der Stadt Amsterdam, im Jahre 1959 den Visser-Neerlandiaprijs für seine Erste Symphonie, 1970 den Prix Italia für In those Days und 1974 den ersten Preis des Rostrum of Composers für L’Allegria. Er starb 2019 in Haarlem.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://hanskox.nl/home-2

 

19.5. Hans KAART: 100. Geburtstag

 Er entstammte einer alten Schauspielerfamilie und wurde zunächst auch selbst Schauspieler. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde seine Stimme entdeckt und bei Johanna Zeghers-de Beyl im Haag, bei Fred Husler in Detmold und in Italien ausgebildet. Er debütierte 1957 am Staatstheater von Karlsruhe als Canio im »Bajazzo«, den er im gleichen Jahr auch an der Niederländischen Oper Amsterdam sang. Seit 1958 hatte er große Erfolge an der Covent Garden Oper London, vor allem als Calaf in Puccinis »Turandot«, als Canio, als Radames in »Aida« und als Don José in »Carmen«. Seit 1960 war er an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg engagiert, an der er ebenfalls sehr erfolgreich war. Hier hörte man ihn u.a. als Hexe in »Hänsel und Gretel« und als Mephistopheles in »Doktor Faust« von F. Busoni. 1962 sang er an der Oper von Chicago den Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. Auch als Otello von Verdi erregte er Aufsehen. Er starb 1963 in Lugano nach einer Ohrenoperation. Er war verheiratet mit der schottischen Mezzosopranistin Caroline Raitt (* 21.12.1931).

Schallplatten: HMV, darunter einige Duette mit seiner Gattin.

 

20.5. Mimi LERNER: 75. Geburtstag

 

 Eigentlich Emilia Lipczer. Sie wurde als Kind jüdischer Eltern aus Polen geboren, die sich in den Wäldern der Ukraine vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten versteckten. Die Familie wanderte nach dem 2. Weltkrieg zuerst nach Paris und später dann in die USA aus, wo sie Musik und Gesang am Queens College, an der City University New York und an der Carnegie-Mellon University studierte. 1979 erfolgte ihr Bühnendebüt an der City Opera New York als Sesto in »La clemenza di Tito« von Mozart. Sie hatte in den folgenden Jahren an der City Opera bedeutende Erfolge und gastierte dann an zahlreichen amerikanischen Opernbühnen. So hörte man sie an den Opern von San Diego und Cincinnati, in Pittsburgh und Washington und an der Oper von New Orleans, wo sie u.a. 1989 die Amneris in »Aida« vortrug. Sie erschien dann auch in Europa und sang 1984 beim Glyndebourne Festival die Marcellina in »Le nozze di Figaro«, 1985 an der Mailänder Scala in konzertanten Aufführungen der Oper »Alcina« von Händel den Ruggiero, 1986 am Théâtre Châtelet Paris die Isabella in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«, 1987 in Amsterdam die Eboli in Verdis »Don Carlos«, am Théâtre de la Monnaie Brüssel und an weiteren Theatern. 1990 Gastspiel an der Oper von New Orleans als Adalgisa in »Norma«, im gleichen Jahr in Vancouver als Ruggiero in Händels »Alcina«, 1991 in Pittsburgh als Rosina im »Barbier von Sevilla«, in Toronto als Dorabella in »Così fan tutte«, dann auch in »Serse« von Händel (1993), in Santa Fé als Carlotta in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss und gleichfalls in »Serse« (1993-94). Die Marcellina in »Le nozze di Figaro« sang sie 1992 an der Chicago Opera und 1997 an der Oper von Seattle. 1999 sang sie beim Glimmerglass Festival die Mrs. Quickly im »Falstaff« von Verdi, an der City Opera New York in der Uraufführung der dreiteiligen Oper »Central Park« von Deborah Drattell, Michael Torke und Robert Beaser. 1991 debütierte sie als 2. Dame in der »Zauberflöte« an der Metropolitan Opera New York. Aus ihrem Bühnenrepertoire seien noch der Smeton in »Anna Bolena« von Donizetti, die Titelfigur in Rossinis »La Cenerentola«, die Suzuki in »Madame Butterfly« und der Siebel im »Faust« von Gounod genannt. Sie starb 2007 in Pittsburgh.

Schallplatten: DGG (2. Dame in der »Zauberflöte«; auch als Video).

 

20.5. Karl Anton RICKENBACHER: 80. Geburtstag

Er studierte am Städtischen Konservatorium Berlin, besuchte Dirigierkurse bei Herbert von Karajan und Pierre Boulez und war Assistent von Otto Klemperer. 1966 begann er seine Laufbahn als Korrepetitor am Opernhaus Zürich, 1969 trat er seine erste Festanstellung an: als erster Kapellmeister und stellvertretender Generalmusikdirektor an den Städtischen Bühnen in Freiburg im Breisgau. 1975-85 war er Chef des Westfälischen Sinfonieorchesters Recklinghausen. 1978-80 war er Chefdirigent des BBC Scottish Symphony Orchestra in Glasgow, das er vor Mittelkürzungen und drohender Auflösung bewahrte. Seit 1987 leitete er zudem die Brüsseler Philharmoniker (BRT Filharmonisch Orkest). Ab 1990 arbeitete Rickenbacher als freier Gastdirigent bei großen Orchestern und Festivals. Rickenbacher dirigierte die Hauptwerke der klassischen Musikliteratur, widmete sich der Entdeckung und Verbreitung vergessener Werke und setzte sich auch für das zeitgenössische Schaffen ein. Mit Olivier Messiaen war er befreundet. Werner Egk und Jean Francaix beauftragte er mit Kompositionen für das Westfälische Sinfonieorchester Recklinghausen. Rickenbachers Diskografie enthält Werke von Beethoven, Wagner, Liszt, Bruckner, Mahler und Messiaen, u.a. mit dem London Philharmonic Orchestra. Zwischen 1997 und 2000 spielte er in Berlin, Bamberg und München die 14 CDs umfassende Serie Der unbekannte Richard Strauss ein.

Er erhielt den Grand Prix du Disque für seine Einspielung von Darius Milhauds Petites Symphonies, den Cannes Classical Award mit Karl Amadeus Hartmanns Sinfonia tragica und den ECHO-Klassik-Preis der Deutschen Phono-Akademie 1999, 2000 und 2001 für Werke aus der Richard-Strauss-Serie und für Olivier Messaiens La Transfiguration. Am 28. Februar 2014 verstarb Karl Anton Rickenbacher in seinem Haus in Montreux aufgrund eines Herzversagens, am Flügel sitzend, vor sich die Partitur des 1. Satzes der 2. Sinfonie von Gustav Mahler, die er am 16. März 2014 in Genf hätte dirigieren sollen.

 

20.5. Chester LUDGIN: 95. Geburtstag

Er war zunächst Repräsentant einer großen Druckerei, ließ dann aber seine Stimme durch William S. Brady in New York ausbilden. Sein Bühnendebüt fand 1956 am Experimental Opera Theatre in New Orleans als Scarpia in Puccinis »Tosca« statt. Seine Karriere entwickelte sich im Wesentlichen an den großen Operntheatern in seiner amerikanischen Heimat. So sang er in Baltimore und Boston, in Chicago und Miami, in Milwaukee und Philadelphia in San Antonio und Santa Fé, in Toronto und Mexico City. An der San Francisco Opera sang er 1962-85 den Zurga in »Les pêcheurs des perles« von Bizet, den Scarpia, den Rigoletto, den Amonasro in »Aida«, den Faninal im »Rosenkavalier«, den Minister im »Fidelio«, den Boris in »Katerina Ismailowa« (und später noch einmal in der Urfassung der gleichen Oper unter dem Titel »Lady Macbeth von Mzensk«) von Schostakowitsch, den Jago in Verdis »Otello«, den Kruschina in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Valentin im »Faust« von Gounod, den Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Jack Rance in »La Fanciulla del West«, den Telramund im »Lohengrin«, den Athleten in A. Bergs »Lulu«, den John Proctor in »The Crucible« von R. Ward, den Boris Godunow, den Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, den Sharpless in »Madame Butterfly«, den Barnaba in »La Gioconda« von Ponchielli, den Macbeth von Verdi, den Kurwenal in »Tristan und Isolde« und den Dikoj in Janáceks »Katja Kabanowa«. Hier wirkte er auch in den amerikanischen Erstaufführungen von Janáceks »Die Sache Makropoulos« als Jaroslav Prus (1966), von G. Schullers »The Visitation« (1967) und von A. Reimanns »Lear« als Earl of Gloucester (1981) mit. Am 6.11.1976 wirkte er hier in der Uraufführung der Oper »Angle of Repose« von Andrew Imbrie in der Partie des Lyman Ward mit. Sehr große Erfolge hatte er bei seinen Auftritten an der City Opera New York. Er sang an diesem Haus in den Uraufführungen der Opern »The Good Soldier Schweik« von R. Kurka (23.4.1958), »The Crucible« von Robert Ward (26.10.1961) und »The Golem« von Ellstein (1962). 1964 nahm er beim Central City Festival an der Uraufführung von Robert Wards Oper »The Lady from Colorado« teil. Am 17.6.1983 wirkte er an der Oper von Houston/Texas in der Uraufführung von Leonard Bernsteins »A Quiet Place« als alter Sam mit. Diese Partie wiederholte er 1984 an der Mailänder Scala und 1986 an der Wiener Staatsoper. 1986 gastierte er an der Oper von Boston als Jaroslav Prus. 1988 sang er in Boston in der amerikanischen Premiere der Oper »Die toten Seelen« von R. Schtschedrin. 1988 sang er in Detroit den Horace Tabor in der Oper »The Ballad of Baby Doe« von Douglas Moore. Er galt als bedeutender Interpret zeitgenössischer Opern- und Konzertmusik, doch beherrschte er ein sehr umfangreiches Repertoire, das Aufgaben aus allen Bereichen der Musikliteratur enthielt. Er starb 2003 in New York.

Schallplatten: Westminster, CRI; auf BJR Mitschnitt einer Aufführung von Ottorino Respighis »Belfagor« (New York, 1970).

 

20.5. Max LOHFING: 150. Geburtstag

 Er wurde zunächst Volksschullehrer, studierte dann aber Gesang bei Bodo Borchers in Leipzig. Er debütierte 1894 am Stadttheater von Metz als Eremit im »Freischütz«. Er blieb dort bis 1896. Er sang 1896-98 am Stadttheater von Stettin und war dann 1898-1935 Mitglied des Stadttheaters (Opernhauses) Hamburg, wo er als erste Partie den Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« übernahm.  Im Ablauf seiner langen Karriere wirkte er dort in einer Anzahl von Opern-Uraufführungen mit, darunter »Tragadalbas« (1907), »Izeyl« (1909) und »Mareike von Nymwegen« (1923) von E. d’Albert, »Versiegelt« (4.11.1908) und »Die Strohwitwe« (1920) von Leo Blech, »Die Brautwahl« von F. Busoni (13.4.1912), »Der Kobold« (1904), »Bruder Lustig« (1905) und »Sternengebot« (1908) von Siegfried Wagner, »Meister Grobian« von Arnold Winternitz (1918). 1911 sang er den Ochs in der Hamburger Premiere der Richard Strauss-Oper »Der Rosenkavalier« und leitete damit eine große Karriere im Buffo-Fach ein. 1903 gastierte er bei der Weltausstellung von St. Louis in Opernkonzerten (mit Katharina Fleischer-Edel und Willi Birrenkoven). An der Berliner Hofoper sang er 1899, 1909 und 1910, an der Wiener Volksoper 1906 und 1908. Bei den Festspielen von Bayreuth wirkte er 1902 als Daland in »Der fliegende Holländer« und als Hunding in der »Walküre« mit. Er gastierte in Dresden, Amsterdam und Den Haag (hier noch 1930 als Don Alfonso in »Così fan tutte«) sowie 1904-06 am Stadttheater von Zürich. 1907 Gastspiel an der Covent Garden Oper London. Er ist noch 1940 in Hamburg auf der Bühne aufgetreten und wurde zum Ehrenmitglied der Hamburger Oper ernannt. Er beherrschte ein Bühnenrepertoire von 144 Rollen, darunter den Sarastro in der »Zauberflöte«, den Marcel in den »Hugenotten« von Meyerbeer, den Kardinal in »Die Jüdin« von Halévy, den Mephisto im »Faust« von Gounod, den Ramfis in »Aida«, den Bassi in »Alessandro Stradella« von Flotow, den Sulpice in Donizettis »Regimentstochter«, den Baculus im »Wildschütz« von Lortzing, den Rocco im »Fidelio«, den Basilio im »Barbier von Sevilla«, den Plumkett in Flotows »Martha« und den Figaro in »Figaros Hochzeit« (eine seiner Glanzrollen). Er zeigte ein besonderes Talent für die Gestaltung von Buffo-Partien. Er starb 1953 in Hamburg. Auch sein jüngerer Bruder Robert Lohfing (1876-1929) kam zu einer bedeutenden Karriere als Opernsänger, die sich vor allem an der Münchner Oper abspielte.

Lit: Paul Möhring: »Es war eine köstliche Zeit. M. Lohfing und die Hamburger Oper« (Hamburg, 1950).

Schallplatten: Odeon (1906), dann Aufnahmen auf HMV, Parlophon und Pathé.

 

20.5. Charles LOCKEY: 200. Geburtstag

 Er wurde 1828 als Chorknabe in den Chor des Magdalen College in Oxford aufgenommen, wo er bis 1836 blieb. Er ließ dann seine Stimme durch Edward Harris in Bath ausbilden und wurde 1842 Schüler von Sir George Smart und Chorist der St. George’s Chapel in Windsor. 1843 wurde er als Vicar-Choral an die St. Paul’s Cathedral in London berufen. Am 26.8.1846 wirkte er beim Birmingham Festival in der Uraufführung des Oratoriums »Elias« von Felix Mendelssohn-Bartholdy mit. Als der Komponist bei den Proben seinen Vortrag der Arie »Then shall the righteous« hörte, übertrug er ihm in der Uraufführung dazu die Arie »If with all your hearts«, die ursprünglich ein anderer Tenor singen sollte. Mendelssohn schreibt darüber in einem Brief: »A young English tenor sang the last air so beautiful, that I was obliged to collect myself to prevent my being overcome, and to enable me to beat time steadily«. 1848 wurde Charles Lockey Gentleman of the Chapel Royal. 1853 heiratete er die Altistin Martha Williams († 1897). 1859 verlor er seine Stimme durch eine Kehlkopferkrankung und musste vorzeitig seine Karriere beenden. Er starb 1901 in Hastings.

 

20.5. Johanna FONTAINE: 250. Geburtstag

 Sie erlernte bereits im Kindesalter Klavierspiel und erhielt Gesangsunterricht. Nachdem sie in ihrer Heimatstadt Münster und in Bonn aufgetreten war, engagierte der regierende Graf von Bentheim-Steinfurt sie für seine Kapelle in Steinfurt. Dort heiratete sie den Violinisten dieser Kapelle Heinrich Antoine (auch Crux genannt). Als er 1789 als Violinist in die Münchner Hofkapelle berufen wurde, ging sie mit ihm in die bayerische Residenz. 1793 debütierte sie am Hoftheater von München in der Premiere von Mozarts »Zauberflöte« als Königin der Nacht. Sie wurde durch den damals berühmten Komponisten Peter von Winter weiter ausgebildet und erhielt dramatischen Unterricht durch die Hofschauspielerin Franziska Antoin-Amberger. Bald galt sie als führende Primadonna in München, wo sie ihre größten Erfolge als Diana in »L’Arbore di Diana« von Martín y Soler, als Gräfin in »Figaros Hochzeit«, als Donna Elvira im »Don Giovanni«, als Gräfin von Artois in »Richard Löwenherz« von Grétry und als Königin in der Oper »Lilla« von Martini hatte. Sie verließ später München und ging mit ihrem Gatten nach Mainz, wo dieser jedoch bald darauf starb. Sie trat dort in Beziehungen zu einem französischen Offizier, starb aber selbst 1799 im Alter von nur 29 Jahren in Mainz.

 

21.5. Antonio CORBISIERO: 300. Geburtstag

Er wurde 1733 in das neapolitanische Conservatorio della Pietà dei Turchini aufgenommen. Während der sechs Jahre seines Studiums erhielt er Unterricht bei N. Fago, Andrea Basso, L. Leo und Lorenzo Fago. Um die Jahrhundertmitte trat Corbisiero in Neapel als Komponist komischer Opern mit Erfolg vor die Öffentlichkeit, zog sich aber bald wieder vom Theater zurück und wirkte als maestro di canto und Kirchenkomponist. Er starb 1790 in Neapel.

 

22.5. Mallory WALKER: 85. Geburtstag

 Ausbildung am Occidental College in Los Angeles, im Opernstudio der Metropolitan Oper New York und bei den Pädagogen George Schick und Cornelius Reid. Bühnendebüt 1959 in Washington als Tom Rakewell in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. Er zeichnete sich in der Folgezeit als begabter lyrischer Tenor aus und erschien an den Opernhäusern von Cincinnati, Houston (Texas), Miami, Kansas City und San Francisco (1962 als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail« und 1963 als Tamino in der »Zauberflöte«). Nach seinen erfolgreichen Auftritten in Amerika kam er nach Europa und war 1963-64 am Staatstheater von Oldenburg, 1964-66 am Opernhaus von Köln engagiert. Er gastierte an der Staatsoper von Stuttgart wie auch beim Festival von Spoleto. Zu seinen Glanzrollen auf der Bühne zählten Mozart-Partien (Don Ottavio in »Don Giovanni«, Ferrando in »Così fan tutte«, Idomeneo), der Nadir in Bizets »Les pêcheurs de perles«, der Rodolfo in »La Bohème«, der Alfredo in »La Traviata«, der Fenton in Verdis »Falstaff«, der Alwa in »Lulu« von Alban Berg und der Titelheld in B. Brittens »Albert Herring«. Großer Konzert- und vor allem Oratorientenor. Er starb 2014 in Anaheim (Kalifornien).

Schallplatten: Decca (Missa solemnis von Beethoven), CBS (8. Sinfonie von Gustav Mahler), RCA (H-Moll-Messe von J.S. Bach, 1960).

 

22.5. Jaroslav OPĚLA: 85. Geburtstag

Er erhielt als Kind in seiner Geburtsstadt Mährisch Ostrau im Stadtteil Grabau Geigenunterricht. Er studierte an der Janacek Akademie der Musischen Künste in Brünn bei Bretislav Bakala und machte sein Diplom mit Auszeichnung. 1958 wurde er Dirigent und Leiter der tschechoslowakischen Staatlichen Philharmonie in Gottwaldov. Er gastierte zwischen 1958 und 1966 in allen Landesteilen und im Ostblock. Schon vor dem Prager Frühling siedelte er 1966 nach Deutschland um und wurde Meisterschüler von Rafael Kubelik und Franco Ferrara. 1968 berief ihn Rafael Kubelik an den Bayerischen Rundfunk nach München, wo er bis zum Jahr 2000 tätig war, zuerst als Assistent der Chefdirigenten des Symphonieorchesters Rafael Kubelik, Sir Colin Davis und Lorin Maazel. In dieser Zeit arbeitete er auch eng mit Leonard Bernstein zusammen. 1992-2000 war er Direktor des Münchner Rundfunkorchesters. Konzerte, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen führten ihn nach Italien, Großbritannien, Frankreich, Österreich, Luxemburg, Griechenland, Finnland, Jugoslawien, Slowenien, Mazedonien, in die Türkei und die Schweiz, nach Taiwan und Südkorea, wo er in der Saison 1971/72 Gastchefdirigent des National Symphony Orchestra in Seoul war. 1986-95 war er als Dozent an der Hochschule für Musik und Theater München und Chef des Hochschulorchesters engagiert. 1986 gründete er die Camerata Nucleare, das Kammerorchester der Energiewirtschaft Deutschlands. 1969-2014 leitete er das traditionsreiche Symphonieorchester Wilde Gungl München. Im Jubiläumskonzert Dezember 2014 wurde er zum Ehrendirigenten des Orchesters ernannt. Er starb 2016 in München.

 

22.5. Carolyn BAILEY-ARGENTA: 90. Geburtstag

Sie studierte am Peabody Conservatory, wo sie ihren späteren Ehemann, den Komponisten Dominick Argento, kennenlernte, und an der Eastman School of Music. 1958 übersiedelte das Ehepaar zu den Twin Cities, wo Dominick Argento an der Universität von Minnesota unterrichtete. Carolyn Bailey brachte viele Werke ihres Gatten zur Uraufführung. Daneben erschien sie in Hauptrollen an der Center Opera Company, der Vorgängerin der Minnesota Opera, und mit verschiedenen Chor- und Madrigal-Ensembles. In den Siebziger Jahren zog sie sich ins Privatleben zurück. Sie starb 2006 in St. Louis Park.

 

22.5. James KING: 95. Geburtstag

 Er studierte zuerst Violin- und Klavierspiel, seit 1941 Gesang. Während des Zweiten Weltkrieges leistete er 1943-45 seinen Militärdienst bei der amerikanischen Marine ab. Nach Kriegsende studierte er Musik und Gesang an der Louisiana State University. Abschluss dieser Ausbildung 1952 an der Universität von Kansas City und bei Martial Singher in New York. Er wirkte anfänglich als Musikdozent, in den Jahren 1952-61 als Professor an der University of Kentucky und als Dirigent. Er entschloss sich dann jedoch zur Sängerkarriere und debütierte 1961 im Baritonfach. Nach kurzer Umschulung trat er als Tenor auf. Er debütierte als Tenor 1961 in San Francisco als Don José in »Carmen«. Er studierte dann auch bei dem berühmten Wagner-Sänger Max Lorenz und verlegte weitgehend seine Tätigkeit nach Europa; hier begann er seine Karriere 1961 am Teatro Comunale Florenz als Cavaradossi in »Tosca«. 1962 wurde er an die Deutsche Oper Berlin engagiert. 1963 übernahm er als erste Wagner-Partie an der Deutschen Oper Berlin den Lohengrin und leitete damit seine große Karriere als Wagner- und Heldentenor ein. Er hatte in Berlin wie an der Staatsoper München, deren Mitglied er ebenfalls war, große Erfolge und gastierte u.a. an den Staatsoper von Hamburg, an der Covent Garden Oper London (1966-77 regelmäßig als Interpret der großen Wagner-Partien, 1986 als Florestan im »Fidelio«, 1988 als Bacchus in »Ariadne auf Naxos«) und an vielen anderen führenden Opernhäusern. Bei den Festspielen von Salzburg wirkte er 1962-63 als Achilles in Glucks »Iphigenie in Aulis«, 1963 und 1985-86 als 1. Geharnischter in der »Zauberflöte«, 1964 und 1989 als Ägisth in »Elektra« von R. Strauss, 1968-70 und 1983 als Florestan, 1974-75 als Kaiser in der »Frau ohne Schatten«, 1979-82 als Bacchus, 1985 und 1987 als Giove in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria« mit; 1986 trat er dort auch in einem Liederabend auf. 1963 debütierte er als Bacchus an der Staatsoper von Wien, an der er bis 1992 regelmäßig gastierte. Hier hörte man ihn in mehr als 365 Vorstellungen als italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, als Florestan, als Canio im »Bajazzo«, als Apollo in »Daphne« von R. Strauss, als Lohengrin, als Don José, als Ägisth, als Calaf in Puccinis »Turandot«, als Erik in »Der fliegende Holländer«, als Cavaradossi, als Radames in »Aida«, als Manrico im »Troubadour«, als Parsifal, als Max im »Freischütz«, als Siegmund in der »Walküre«, als Otello von Verdi, als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Kaiser in der »Frau ohne Schatten«, als Tambourmajor im »Wozzeck« von A. Berg, als Palestrina von Hans Pfitzner, als Paul in Korngolds »Die tote Stadt« und als Herodes in »Salome« von R. Strauss. In Bayreuth sang er 1965-69, 1972-73 sowie 1975 den Siegmund, 1967-68 den Lohengrin, 1967, 1969-70 sowie 1972-73 den Parsifal. 1966 fand sein Debüt an der New Yorker Metropolitan Oper als Florestan statt. Dort trat er (bis 1994) in insgesamt 113 Vorstellungen außerdem noch als Kaiser in der »Frau ohne Schatten«, als Ägisth, als Calaf, als Lohengrin, als Don José, als Erik, als Siegmund, als Bacchus, als Cavaradossi, als Walther von Stolzing, als Captain Vere in »Billy Budd« von Benjamin Britten und als Tambourmajor auf. An der Grand Opéra Paris trat er 1968 als Calaf, 1972 als Kaiser in der »Frau ohne Schatten«, 1975 als Manrico und als Parsifal, 1982 als Canio auf. An der Mailänder Scala gastierte er 1968 als Calaf und als Siegmund, 1974 als Florestan, 1976 in Mahlers »Lied von der Erde«, 1983 in der Titelpartie der Oper »Anacréon« von Cherubini, 1984 als Bacchus und 1986 als Kaiser in der »Frau ohne Schatten«. 1983 sang er an der Deutschen Oper Berlin den Paul in »Die tote Stadt«, den er auch 1985 bei der Nordamerika-Tournee dieses Hauses vortrug. Seine Karriere dauerte lange. Noch 1990 trat er in Amsterdam in einer konzertanten Aufführung von »Die Frau ohne Schatten« als Kaiser, ebenfalls 1990 in Nizza als Lohengrin, 1991 beim Festival von Aix-en-Provence als Ägisth, 1993 in Wiesbaden als Otello von Verdi auf. Noch 1995 gab er in New York ein Konzert mit Liedern und Arien. Insgesamt sang er im Ablauf seiner Karriere über 200mal den Bacchus in »Ariadne auf Naxos«, über 120mal den Kaiser in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss. Noch 1997 gastierte er an der Oper von Washington als Ägisth. Er veröffentlichte seine Autobiographie unter dem Titel »James King – Nun sollt ihr mich befragen« (Berlin, 2000). Er starb 2005 in Naples (Florida).

Die kraftvolle, zumal im Wagner-Repertoire gerühmte Tenorstimme des Sängers begegnet uns auf DGG (»Die Frau ohne Schatten« und »Daphne« von Richard Strauss, »Die Meistersinger von Nürnberg«, »Lohengrin«, Titelheld im »Parsifal«), Decca (»Salome«, Florestan im »Fidelio«, »Parsifal«, Ring-Zyklus), Philips (Siegfried in der »Walküre«), HMV-Electrola (»Mathis der Maler« von Hindemith), Eurodisc (»Madame Butterfly«), RCA (vollständige Oper »Samson et Dalila« von Saint-Saëns), HMV (»Ariadne auf Naxos«), Estro armonico (»Elektra«), Capriccio (»Notre Dame« von Fr. Schmidt), MRF (»L’Étoile du Nord« von Meyerbeer), Virgin (Ägisth in »Elektra« von R. Strauss), Penzance (»Iphigenie in Aulis« von Gluck), Orfeo (Giove in Monteverdis »Il Ritorno d’Ulisse in patria«, Salzburg 1985); Arthaus-Video (Ägisth in »Elektra« von R. Strauss, Wien 1989).

 

22.5. Alexander Ernst FESCA: 200. Geburtstag

 Er wurde als zweitältester von vier Söhnen des Komponisten Friedrich Ernst Fesca (1789–1826) und seiner Frau Charlotte (geborene Dingelstedt; Tochter des Hornisten Johann Heinrich Dingelstedt) in Karlsruhe geboren. Fesca erhielt ersten Unterricht bei seinem Vater und debütierte im Alter von 11 Jahren als Pianist in seiner Heimatstadt. Im Alter von 14 Jahren nahm er ein Studium der Komposition an der Königlichen Akademie der Künste in Berlin auf. Seine Lehrer waren unter anderem August Wilhelm Bach (1796–1869), Wilhelm taubert (1811–91) und Carl Friedrich Rungenhagen (1778–1851). 1838 kehrte er nach Karlsruhe zurück. Im gleichen Jahr wurde dem Komponisten durch die Aufführung seiner Operette Mariette erste Anerkennung zuteil. Bekannt wurde Alexander Ernst Fesca im Verlaufe seines kurzen Lebens jedoch eher durch seine Lieder, Salon- und Klavierstücke, in denen sich sein großes Talent mit einer gewissen musikalischen Leichtigkeit paart. Diese Leichtigkeit war wohl der Grund dafür, dass einige Musikwissenschaftler seinen Werken „tieferen Gehalt“ und „künstlerischen Ernst“ absprachen. 1841 wurde in Karlsruhe seine Oper Die Franzosen in Spanien mit großem Erfolg aufgeführt. Fürst Egon von Fürstenberg ernannte Fesca im gleichen Jahr zum Kammervirtuosen. Ab 1842 siedelte er sich in Braunschweig an. Im dortigen Hoftheater am Hagenmarkt wurde am 25. Juli 1847 Fescas Hauptwerk, seine fünfaktige heroisch-romantische Oper Der Troubadour nach einem Libretto Friedrich Schmetzers, uraufgeführt. Alexander Ernst Fesca starb am 22. Februar 1849 in Braunschweig im Alter von 28 Jahren an einem Lungenleiden.

 

23.5. Ann HOOD: 80. Geburtstag

 Schülerin der Pädagogen Audrey Langford und Eduardo Asquez, dann an der Royal Academy of Music London u.a. von Eva Turner. Sie debütierte bereits 1961 an der Covent Garden Oper London als zweiter Knabe in der »Zauberflöte«. Dort wie vor allem bei der English National Opera London kam sie zu einer beachtlichen Karriere, gab aber auch Gastspiele und Konzerte in den Musikzentren ihrer englischen Heimat. Ihre Hauptrollen auf der Bühne waren die Dorabella in »Così fan tutte«, die Poppea in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, der Orlofsky in der »Fledermaus« von J. Strauß, die Helene in »Krieg und Frieden« von Prokofjew und die Jocasta in Strawinskys »Oedipus Rex«. Sie starb 2000 in Barrow-in-Furness (Cumbria, Lancashire).

 

23.5. Francesco DEGRADA: 80. Geburtstag

 Er legte die Abschlussexamina in Klavier (1961) und Komposition (1965) am Konservatorium von Mailand ab, an dem er auch Orchesterleitung studierte, und wurde 1964 in Philologie an der Universität von Mailand promoviert. Er unterrichtete Musikgeschichte an den Konservatorien von Bozen (1965/66), Brescia (1967/68) und Mailand (1966–74). Seit 1964 war er Assistent, seit 1980 ordentlicher Professor am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität von Mailand. Seit 1966 gehört er dem Vorstand der Società italiana di musicologia an. Er ist Mitarbeiter des italienischen und schweizerischen Rundfunks. Als Cembalist und Dirigent hat er, besonders mit dem von ihm gegründeten und seit 1967 geleiteten Complesso barocco von Mailand, zahlreiche Konzerte sowie Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen in Italien und im Ausland durchgeführt. Er ist Mitglied des Herausgebergremiums der Verdi-Gesamtausgabe, gehört dem Forschungskomitee des Istituto di Studi verdiani an und ist im Vorstand des Istituto Italiano »Antonio Vivaldi« und dem Pergolesi Research Center New York. Er hat zahlreiche Ausgaben von Werken des 17. und 18. Jahrhunderts  herausgegeben, darunter von Domenico  Scarlatti, Vivaldi, Pergolesi und Porpora. Seine Schriften umfassen die Musikgeschichte von der Renaissance bis ins 20. Jahrhundert. Er starb 2005 in Mailand.

 

23.5. Peter HAAGE: 85. Geburtstag

 Er wurde ausgebildet an der Berliner Musikhochschule, wo er vor allem von Herbert Sengeleitner unterrichtet wurde. Er begann seine Bühnenkarriere 1961-63 am Stadttheater von Ulm, sang dann 1963-68 am Stadttheater von Lübeck und war seit 1968 für viele Jahre Mitglied der Hamburger Staatsoper. Er gastierte mit großem Erfolg an der Wiener Staatsoper (1971 als Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, 1980 als Valzacchi im »Rosenkavalier« und als 1. Jude in »Salome« von R. Strauss sowie 1981 als Basilio in »Le nozze di Figaro«), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1981 als Hauptmann im »Wozzeck« von A. Berg), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, am Bolschoi Theater Moskau, in Madrid, Florenz, Monte Carlo, Lissabon und Rom. 1984 nahm er an der Japan-Tournee der Hamburger Staatsoper teil und erregte dabei als Monostatos in der »Zauberflöte« Aufsehen. Diese Rolle sang er dann auch 1986 als Gast an der Covent Garden Oper London. Bei den Festspielen von Bayreuth wirkte er in den Jahren 1983-86 als Mime im Nibelungenring mit. An der Hamburger Staatsoper sang er 1970 in der Uraufführung von Paul Burkhards »Ein Stern geht auf aus Jakob«; 1983 hatte er dort als Kaiser in Puccinis »Turandot«, 1984 als Amida in »L’Ormindo« von Cavalli, 1985 als Gasparo in Donizettis »La Favorita«, 1989 als Jester in »Der Schatzgräber« von Franz Schreker seine Erfolge. In seinem Repertoire für die Bühne fanden sich in erster Linie Partien aus dem Buffo- und dem Charakterfach, die er auch darstellerisch hervorragend gestaltete. Auch im Konzertsaal kam er in einem umfassenden Repertoire zu bedeutenden Erfolgen. Er starb im Juni 2005.

Schallplatten: Capriccio (»Der ferne Klang«, »Der Schatzgräber« und »Der Traumgörge« von Fr. Schreker), EMI-Classics (Mime im »Siegfried«), HMV (»Das Rheingold«), Decca (»Gurrelieder« von Schönberg), Orfeo (»Jessonda« von Louis Spohr), Wergo (Ausschnitte aus der zeitgenössichen Oper »Le grand Macabre« von Ligeti).

 

23.5. Josef KRIKAVA: 125. Geburtstag

 Er arbeitete zuerst als Schlosser, dann als Angestellter in Prag. 1918 begann er mit einer Musikausbildung bei M. Dolezil und einer Gesangsausbildung bei Emil Burrian in Prag. 1921 debütierte er am Stadttheater von Olmütz (Olomouc), von wo aus er nach einigen Jahren an das Theater von Plzen wechselte und schließlich 1930 an das Nationaltheater Prag berufen wurde, dem er dann für längere Zeit angehörte. Hier übernahm er Partien wie den Vladislav in Smetanas »Dalibor«, den Radovan in »Libussa«, den Tomes in »Hubicka« (»Der Kuss«) von Smetana, den Kruschina in »Die verkaufte Braut«, den Papageno in der »Zauberflöte«, den Rigoletto und den Valentin im »Faust« von Gounod. Er war daneben auch erfolgreich als Konzertsänger tätig und gastierte 1924-30 oftmals in Wien und 1927 in Krakau. Er starb 1981 in Prag.

Schallplattenaufnahmen auf Ultraphon, Esta und Supraphon.

 

24.5. Dieter SLEMBECK: 85. Geburtstag

 Er war Schüler der berühmten Pädagogin Franziska Martienssen-Lohmann in Düsseldorf. 1962 debütierte er am Stadttheater von Aachen, dem er bis 1965 angehörte. 1965 wurde er an das Opernhaus von Frankfurt a.M. berufen, dessen Mitglied er bis zu seinem plötzlichen Tod (er starb 1974 an den Folgen einer Gehirnblutung) blieb. Er war neben seinem Wirken auf der Bühne ein hoch angesehener Konzert-, Oratorien-, und vor allem Liedersänger. Bei den Festspielen von Bayreuth sang er 1964-70 den dritten Knappen im »Parsifal«, 1965-67 den Reinmar von Zweter im »Tannhäuser«, 1967-68 einen der Edlen sowie 1968 auch den Heerrufer im »Lohengrin« und 1968-70 den Konrad Nachtigall in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Gastspiele führten den Künstler nicht nur an deutsche Theater, sondern auch nach Frankreich. Von seinen Partien sind der Graf in »Figaros Hochzeit«, der Papageno in der »Zauberflöte«, der Germont-père in »La Traviata«, der Don Carlos in »La forza del destino« von Verdi, der Wolfram im »Tannhäuser«, der Sharpless in »Madame Butterfly« und der Kalif im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius zu erwähnen.

Schallplatten: DGG (»Parsifal« aus Bayreuth).

 

24.5. Martin KALMANOFF: 100. Geburtstag

 Biographie des amerikanischen Komponisten auf Englisch: https://www.milkenarchive.org/artists/view/martin-kalmanoff/

 

25.5. Rita BARTOS: 95. Geburtstag

 Ihre Ausbildung fand an der Wiener Musikakademie statt. 1952 debütierte sie am Stadttheater von Klagenfurt als Pamina in der »Zauberflöte«. Es folgte 1953-54 ein Engagement am Stadttheater von Münster (Westfalen), worauf sie 1954 an das Opernhaus von Köln berufen wurde, an dem sie bis 1959 blieb. Hier wirkte sie in der Uraufführung der Oper »Die Witwe von Ephesus« von H. Reutter (1954) und in der deutschen Erstaufführung der »Gespräche der Karmeliterinnen« (»Dialogues des Carmélites«) von Poulenc (1957 als Constance) mit. Zu ihrem Bühnenrepertoire gehörten Rollen wie die Papagena in der »Zauberflöte«, die Zerline im »Don Giovanni«, die Marzelline im »Fidelio«, die Jungfer Anna in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, die Huguette in »Leonore 40/45« von R. Liebermann und die Füchsin in L. Janáceks »Das schlaue Füchslein«. Dazu war sie eine beliebte Operettensängerin und gab Konzerte. Sie gastierte u.a. bei den Festspielen von Bayreuth, bei denen sie 1959 und in den Jahren 1961-67 eines der Blumenmädchen im »Parsifal« sang, am Teatro Comunale Florenz, am Teatro San Carlo Neapel und am Théâtre de la Monnaie Brüssel. Sie starb 1985 in Wien. Sie war zeitweilig mit dem dänischen Bass-Bariton Frans Andersson (1911-88) verheiratet.

Schallplattenaufnahmen auf Polydor (Operettenmusik), RCA (weitere Operettenaufnahmen), Gala (Adele in der »Fledermaus«, Soundtrack einer Fernsehsendung von 1959; Gilbert & Sullivan-Operette »Die Piraten«, 1968) und Philips (»Parsifal« aus Bayreuth).

 

25.5. Vanda GERLOVIČ: 95. Geburtstag

Gesangstudium am Konservatorium von Ljubljana (Laibach). Nachdem sie einen Gesangsconcours in Sarajewo gewonnen hatte, erfolgte 1950 ihr Debüt am Slowenischen Nationaltheater in Ljubljana, an dem sie lange Jahre hindurch als eine der führenden Sängerinnen des Hauses engagiert war. Gastspiele am Opernhaus von Triest, beim Holland Festival 1956 und anschließend an der Grand Opéra Paris (in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew) brachten ihr auch im Ausland Erfolge. Sie sang in der Hauptsache dramatische Sopranpartien wie die Aida, die Tosca, die Butterfly, die Santuzza in »Cavalleria rusticana« und die Titelfigur in »Rusalka« von Dvorák. Auch als Konzertsolistin hatte sie eine bedeutende Karriere. Ihr Familienname kommt auch in der Schreibweise Guerlovich oder Guerlovic vor. Sie starb 2001 in Ljubljana.

Schallplatten: Philips (»L’Amour des trois oranges«), ZYS-Records (Opernarien).

 

25.5. Aldo CLEMENTI: 95. Geburtstag

 Er studierte 1938-46 Klavier bei Giovanni Ferro und beendete seine Pianisten-Ausbildung 1947 an der Accademia Chigiana in Siena bei Pietro Scarpini, wo er auch an der Musikwoche Siena teilnahm. Daneben nahm er Unterricht in Komposition bei Alfredo Sangiorgio (1943–48) und Goffredo Petrassi (1952–54). 1954 erlangte er ein Kompositionsdiplom am Conservatorio di Santa Cecilia in Rom. 1956-62 arbeitete er am Studio di fonologia musicale von RAI in Mailand. In dieser Zeit besuchte er die Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt und 1961/62 Kompositionskurse bei Karlheinz Stockhausen in Köln. Clementi lehrte 1971-92 als Professor für Komposition am Conservatorio Giovanni Battista Martini in Bologna und am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand. Er starb 2011 in Rom.

 

25.5. Friedrich NIDETZKY: 100. Geburtstag

 Er studierte 1945-48 im Opernstudio von Radio Wien und in Bad Aussee bei Elisabeth Rado. 1950 gewann er den internationalen Gesangwettbewerb von Genf. Er war 1950-56 am Städtebundtheater Biel-Solothurn engagiert (Debüt als Graf Almaviva in »Figaros Hochzeit«). 1950-56 wirkte er auch am Landetheater Linz/Donau, seit 1957 an der Wiener Volksoper, an der er in einer jahrelangen erfolgreichen Karriere vor allem in Operettenrollen und seit Anfang der Siebziger Jahre in Charakterpartien auftrat. Sehr oft trat er bei den Bregenzer Festspielen auf: 1958 als Bogdanowitsch in Lehárs »Die lustige Witwe« und als Micha in Smetanas »Die verkaufte Braut«, 1959 als Großwesir in »Tausendundeine Nacht« von Johann Strauß, 1960 als Kagler in »Wiener Blut« von Johann Strauß, 1961 als Matheo in »Fra Diavolo« von Auber und als Pali im »Zigeunerbaron« von Johann Strauß, 1964 als Tschang in Lehárs »Das Land des Lächelns«, 1965 und 1975 als Barbaruccio in »Eine Nacht in Venedig« von Johann Strauß, 1968 als Prtitschitsch in »Die lustige Witwe«, 1969 als Blümle in »Hochzeit am Bodensee« von R. Stolz, 1970 als Dr. Blind in der »Fledermaus«, 1972 als Wangenheim in Millöckers »Der Bettelstudent« und 1981 als Krupke in »West Side Story« von L. Bernstein. Zu Gast am Théâtre de la Monnaie Brüssel wie am Opernhaus von Monte Carlo. Sein Bühnenrepertoire besaß einen großen Umfang und hatte seine Höhepunkte in Partien wie dem Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, dem Leporello im »Don Giovanni«, dem Papageno in der Zauberflöte, dem Don Alfonso in »Così fan tutte«, dem Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, dem van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, dem Stadinger im »Waffenschmied«, dem Bartolo in Rossinis »Barbier von Sevilla«, dem Fra Melitone in »La forza del destino« von Verdi, dem Titelhelden in »Gianni Schicchi« von Puccini, dem Dulcamara in »L’Elisir d’amore« von Donizetti, dem Geronimo in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, dem Plumkett in Flotows »Martha« und dem Boniface in »Angélique« von Ibert. Der auch als Konzertbassist, namentlich durch sein Auftreten bei den Salzburger Festspielen (1946 in der Es-Dur-Messe von Schubert, 1947 in der Harmoniemesse von Haydn, 1957 in der Krönungsmesse von Mozart und 1960 in der C-Dur-Messe von Beethoven) bekannt gewordene Künstler erhielt später eine Professur am Anton Bruckner-Konservatorium in Linz (Donau). Er starb 1991 in Wien.

Schallplatten: Philips (Operetten-Aufnahmen); Überspielungen von Rundfunkaufnahmen (ORF).

 

26.5. Eliane MANCHET: 85. Geburtstag

 Gesangstudium am Konservatorium von Straßburg bei Marcelle Bunlet. Sie debütierte 1966 an der Oper von Lyon als Gilda im »Rigoletto« von Verdi. Seit 1968 hatte sie große Erfolge an der Opéra-Comique Paris, wo sie am 30.10.1970 in der Uraufführung der Oper »L’Annonce faite à Marie« die Partie der Violaine sang. Sie trat auch an der Grand Opéra Paris, an den Opernhäusern von Bordeaux, Straßburg, Marseille, Rouen, Toulouse und Nizza (u.a. 1985 als Annina in der Johann Strauß-Operette »Eine Nacht in Venedig«) auf. Beim Holland Festival sang sie 1965 die Titelrolle in »Le Rossignol« von Strawinsky, 1968 in »Platée« von Rameau, an der Oper von Köln 1974 die Titelrolle in »Pelléas et Mélisande«. Am Théâtre de la Monnaie Brüssel war sie 1967-70 zu hören, 1968 am Teatro San Carlos Lissabon, 1974 an der Oper von Monte Carlo als Sophie im »Werther« von Massenet und als Fiordiligi in »Così fan tutte«, 1976 als Mélisande, 1977 als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«. Weitere Gastspiele an der Mailänder Scala (1973 als Mélisande), an den Opern von Rom, Neapel, Amsterdam und Gent. Auch an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der Staatsoper von München, an den Opern von Köln, Frankfurt a.M. und an der Nationaloper Bukarest als Gast aufgetreten. Auf der Bühne wie im Konzertsaal trug sie ein weit gespanntes Repertoire vor, das sowohl Aufgaben aus dem Koloraturfach wie für lyrischen Sopran enthielt. Weitere Bühnenrollen: Marzelline im »Fidelio«, Donna Anna im »Don Giovanni«, Susanna in »Le nozze di Figaro«, Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, Sophie im »Rosenkavalier«, Marguerite im »Faust« von Gounod, Leila in »Les pêcheurs de perles«, Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod, Manon von Massenet, Rosina im »Barbier von Sevilla«, Traviata, Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«. Sie starb 2008 in Paris. Sie war verheiratet mit dem Operndirektor Pierre Médecin (* 1935).

Schallplatten: TIS-Disques Pierre Verany (Mélisande in »Pelléas et Mélisande« von Debussy), RAI (»Louise« von Charpentier).

 

26.5. Irmgard MEINIG: 100. Geburtstag

 Die Sängerin begann 1946 ihre Karriere im Mezzosopran-Fach an der Volksoper von Dresden. 1948-50 war sie am Landestheater von Altenburg (Thüringen) tätig. Seit 1950 war sie am Staatstheater Wiesbaden verpflichtet, wo sich ihre Stimme zum dramatischen Sopran wandelte. Sie trat seither in Rollen wie der Rezia im »Oberon« von Weber, der Leonore im »Fidelio«, der Senta in »Der fliegende Holländer«, der Brünnhilde im Ring-Zyklus, der Eboli in Verdis »Don Carlos« und der Titelfigur in »Turandot« von Puccini auf. Seit 1956 wirkte sie bis zu ihrem frühen Tod 1958 im gleichen Fach am Opernhaus von Köln. Sie gastierte in den Jahren 1951, 1956 und 1959 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, 1956 am Teatro San Carlos Lissbon. Weitere Gastspiele führten sie an das Städtische Opernhaus Berlin und an die Oper von Brno (Brünn). 1952 sang sie bei den Festspielen von Bayreuth die Gerhilde in der »Walküre«.

Wahrscheinlich existieren von ihrer Stimme Mitschnitte von Radiosendungen, u.a. aus Bayreuth.

 

27.5. Eino TAMBERG: 90. Geburtstag

 Er studierte am Konservatorium von Tallinn bei Eugen Kapp. 1953-59 war er Toningenieur beim Estnischen Radio, danach künstlerischer Berater des estnischen Komponistenverbandes. Seit 1968 wirkte er als Dozent und seit 1978 als Professor für Komposition an der Estnischen Musikakademie. 1974 wurde er Sekretär des estnischen Komponistenverbandes. Er gründete eine eigene Kompositionsschule, aus der Musiker wie Raimo Kangro, Peeter Vähi, Margo Kolar, Toivo Tulev, Mari Vihmand und Mart Siimer hervorgingen. 1999 wurde er mit dem Staatlichen Estnischen Kulturpreis ausgezeichnet. Er starb 2010 in Tallinn.

 

28.5. Richard van ALLAN: 85. Geburtstag

 Studium 1959-64 an der Birmingham School of Music, nachdem er zunächst Polizeioffizier, dann Lehrer an einem Schulinstitut gewesen war. Zu seinen Gesanglehrern gehörten David Franklin und Jani Strasser, später Cordone in Mailand. Er wurde Mitglied des Festspielchors von Glyndebourne (1964 sowie 1966-67) und hatte dort sein Debüt als Solist 1966 in Mozarts »Zauberflöte« als einer der Priester und als 2. Geharnischter. Er gestaltete dann beim Glyndebourne Festival 1967-68 des Osmano in Cavallis »L‘Ormindo«, 1968 und 1970 den Zaretsky in »Eugen Onegin«, 1969 den Johann im »Werther« von Massenet und den Doktor in »Pelléas et Mélisande«, 1969, 1977, 1982 und 1986 den Leporello im »Don Giovanni«, 1970 den Sprecher in der »Zauberflöte« und den Colonel Jowler in der Uraufführung der Oper »The Rising of the Moon« von Nicholas Maw (Reprisen der letztgenannten Oper auch 1971), 1971-72 den Haushofmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1972 den Bassa Selim in der »Entführung aus dem Serail«, 1977 den Trulove in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, 1979 den Melibeo in J. Haydns »La fedeltà premiata«, 1982 den Tschelio in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew, 1985-86 und 1990 den Superintendent Budd in »Albert Herring« von B. Britten, 1988 und 1990 den Pistola im »Falstaff« von Verdi, 1998 den Immigration Officer in der Uraufführung der Oper »Flight« von Jonathan Dove (Reprisen auch 1999) und 1999 den Micha in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Bei der Glyndebourne Touring Opera gestaltete er 1968 den Osmano, 1968 und 1970 den Leporello, 1969 den Zaretsky und den Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, 1970 den Don Alfonso in »Così fan tutte«, 1971 den Selim in Rossinis »Il Turco in Italia« und 2006 den Frosch in der »Fledermaus«. Bei Gastspielen des Glyndebourne Festivals in Belgien sang er 1968 den Osmano und 1970 den Doktor in »Pelléas et Mélisande«, in Hongkong 1986 den Leporello sowie in Italien 1989 den Superintendent Budd. Er war seit 1969 Mitglied der English National Opera London, seit 1971 auch der Londoner Covent Garden Oper. An der Grand Opéra Paris gastierte er 1975 als Masetto im »Don Giovanni«, 1976 und 1982 als Don Alfonso. Er gastierte in Boston (1975 als Don Pizarro im »Fidelio«), bei verschiedenen englischen Operngesellschaften und beim Wexford Festival. 1976 war er an der Oper von San Diego als Ochs im »Rosenkavalier« zu Gast. 1979 hörte man ihn am Teatro Colón Buenos Aires, 1980 an der Deutschen Oper Berlin, 1982 am Théâtre de la Monnaie Brüssel. 1990 sang er an der Oper von Seattle den Wassermann in »Rusalka« von Dvorák, 1991 an der English National Opera London den Teiresias in »Oedipus Rex« von Strawinsky, an der Opera North Leeds den Mephisto im »Faust« von Gounod. An der Metropolitan Oper New York debütierte er 1987 als Comte des Grieux in »Manon« von Massenet; dort trat er bis 1995 auch als Bartolo in »Le nozze di Figaro« und als Don Alfonso auf. 1988 nahm er an dem Japan-Gastspiel der Metropolitan Oper als Crespel in »Hoffmanns Erzählungen« teil. An der English National Opera sang er 1992 in der Uraufführung der Oper »Bakxai« von John Buller. 1996 hörte man ihn an der Opera North als Don Jerome in »The Duenna« von Roberto Gerhard, bei der English National Opera in London als Don Quichotte von Massenet. 1998 gastierte er an dem neu erbauten Festspielhaus in Baden-Baden als Baron Douphol in »La Traviata«. Zu seinen bedeutendsten Kreationen zählten noch der Figaro in »Figaros Hochzeit«, der Don Giovanni, der Zaccaria in Verdis »Nabucco«, der Kotschubej in »Mazeppa« von Tschaikowsky (1984 English National Opera), der Boris Godunow, der König Philipp im »Don Carlos« und der Pater Guardian in »La forza del destino« von Verdi. Auf der Bühne als vortrefflicher Darsteller geschätzt. 1986 wurde er Direktor des National Opera Studio London. Er starb 2008 in London.

Schallplatten: Decca (»L’Ormindo« von Cavalli, »Eugen Onegin«, »Esclarmonde« von Massenet, »L’Oracolo« von Franco Leoni, »Gloriana« von B. Britten), Philips (»Don Giovanni«, »La damnation de Faust« von Berlioz), HMV (»Don Giovanni«, »La Traviata«), MRF (Pénélope von G. Fauré) DGG (kleine Partie in »La forza del destino«), Telarc (»The Pirates of Pensance« von Sullivan), Chandos (»La Dueña« von R. Gerhard), Erato (Dansker in »Billy Budd« von B. Britten); Topaz-Video (»Luisa Miller« von Verdi).

 

28.5. Dietrich FISCHER-DIESKAU: 95. Geburtstag

 Den Namensteil Dieskau hatte sein Vater dem Familiennamen hinzugefügt nach dem Gutshof Dieskau bei Leipzig, der seinen Vorfahren gehört hatte, für die u.a. J.S. Bach seine »Bauernkantate« schrieb. Dietrich Fischer-Dieskau begann mit 16 Jahren seine Ausbildung bei Georg A. Walter in Berlin. 1943 wurde er Soldat und geriet 1945 in Italien in englische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung weitere Studien bei Hermann Weißenborn in Berlin. Erstes Auftreten als Solist 1947 in »Ein deutsches Requiem« von Brahms in Freiburg i. Br. 1948 Bühnendebüt an der Städtischen Oper Berlin (später Deutsche Oper Berlin), deren Mitglied er seitdem blieb, als Posa in Verdis »Don Carlos«. Er sang daneben immer wieder an der Staatsoper von München. 1950 gastierte er an der Mailänder Scala, an der er 1956 und 1980 auch in Konzerten auftrat. 1951 sang er erstmals in London unter Sir Thomas Beecham in »A Mass of Life« von Delius. 1951 trat er erstmals bei den Salzburger Festspielen in einem Konzert unter Wilhelm Furtwängler mit den Liedern eines fahrenden Gesellen von G. Mahler auf. 1956-58, 1960 sowie 1962-64 sang er hier den Grafen in »Le nozze di Figaro«, 1958 den Mandryka in »Arabella« von R. Strauss, 1964-65 die Titelrolle in Verdis »Macbeth«, 1972-73 den Don Alfonso in »Così fan tutte«; dazu in Konzerten: 1957 im Deutschen Requiem von Brahms, 1961 in Szenen aus Goethes Faust von R. Schumann, 1962 mit den Kindertoten-Liedern von G. Mahler, 1966 und 1973 mit Mozart-Arien, 1967 mit den Rückert-Liedern von G. Mahler, 1972 mit der Kantate »Novae de infinito laudes « von H.W. Henze, 1979 als Mephisto in »La damnation de Faust« von H. Berlioz, 1982 in der Lyrischen Symphonie von A. Zemlinsky, 1983 mit den Jedermann-Monologen von F. Martin sowie in einem Kammerkonzert mit dem Melos-Quartett, 1984 in der Gesangsszene »Sodom und Gomorrha« von K.A. Hartmann, 1985 in Fragmenten aus der Oper »Lear« von A. Reimann und in einer konzertanten Aufführung der Oper »Saint Francois d’Assise« von O. Messiaen, 1986 in dem Oratorium »Golgotha« von F. Martin; besonders großen Erfolg erzielte er 1956-67, 1970-79, 1982-86, 1989 und 1992 mit seinen Liederabenden; nach Beendigung seiner Gesangskarriere kehrte er nach Salzburg als Dirigent (2003 mit dem Deutschen Requiem von Brahms und 2006 mit einem Mozart-Konzert) und als Sprecher (2004 in einem Kammerkonzert mit dem Stadler-Quartett, 2005 in »Manfred« von R. Schumann und in der ekklesiastischen Aktion »Ich wandte mich und sah an alles Unrecht, das geschah unter der Sonne« von B.A. Zimmermann) zurück. An der Wiener Staatsoper sollte er ursprünglich am 17.6.1956 in der Uraufführung der Oper »Der Sturm« von Frank Martin als Prospero debütieren, wurde dann allerdings von Eberhard Waechter ersetzt. Tatsächlich debütierte er an diesem Haus dann 1957 als Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, wo er im gleichen Jahr noch als Wolfram im »Tannhäuser« und als Graf in »Le nozze di Figaro« gastierte, 1960 als Mandryka, 1961 als Eugen Onegin in der gleichnamigen Oper von Tschaikowsky und 1966 als Falstaff in der gleichnamigen Verdi-Oper. Bei den Schwetzinger Festspielen sang er am 20.5.1961 den Gregor Mittenhofer in der Uraufführung von Hans Werner Henzes »Elegie für junge Liebende«. Beim Edinburgh Festival sang er 1968 in Brittens »War Requiem«, 1972 im Deutschen Requiem von Brahms, 1975-76 den Grafen in »Le nozze di Figaro« und 1984 den Titelhelden in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók. Weitere große Erfolge erzielte er bei den Festspielen von Luzern und seit 1954 bei den Bayreuther Festspielen. Hier sang er den Heerrufer im »Lohengrin« (1954), den Wolfram (1954-55, 1961), den Amfortas im »Parsifal« (1955-56) und den Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg« (1956). Gastspiele und Konzerte trugen ihm in den Zentren des europäischen wie des amerikanischen Musiklebens größte Erfolge ein. 1955 gastierte er erstmals in Nordamerika, und zwar in Cincinnati. 1965 sehr erfolgreiches Auftreten an der Covent Garden Oper London als Mandryka, 1967 als Falstaff von Verdi. Am 30.5.1962 sang er in der Kathedrale von Coventry in der Uraufführung des »War Requiem« von Benjamin Britten, 1966 in London in der von »The Vision of St. Augustine« von Michael Tippett. Er trat in weiteren Uraufführungen zeitgenössischer Vokalwerke auf, so kreierte er 1956 die »Neapolitanischen Lieder« von H.W. Henze, 1964 »Sodom und Gomorrha« von K.A. Hartmann und »Abraham und Isaak« von Strawinsky, 1975 »An die Nachgeborenen« von G. von Einem, 1978 »Les Espaces du Soleil« von Lutoslawski, 1986 »Totentanz« und »Drei Gedichte von Michelangelo« von A. Reimann, 1987 ein Solo in der 5. Sinfonie von Isang Yun. 1974 sang er in der New Yorker Carnegie Hall in der konzertanten amerikanischen Premiere von Busonis »Doktor Faust«. Nach langem Zögern sang er in der Spielzeit 1975-76 an der Deutschen Oper Berlin erstmals den Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg« unter Eugen Jochum. Am 9.7.1978 nahm er an der Staatsoper von München an der Uraufführung der Oper »Lear« von Aribert Reimann in der Titelrolle teil; der Komponist hatte die Partitur dem großen Sänger gewidmet. Weltberühmt wurde er als Lied-Interpret. Er galt allgemein als der bedeutendste Liedersänger seiner Zeit, wobei man neben der Feinheit der Textausdeutung die hohe Musikalität seines Vortrages und die tiefe Durchgeistigung seiner Auffassung bewunderte. Seit 1973 trat er auch als Dirigent in Erscheinung; er wurde dazu als Musikschriftsteller durch die Publikation musikwissenschaftlicher, musikhistorischer und pädagogischer Schriften bekannt. Von seinen schriftstellerischen Arbeiten sind zu nennen: »Texte deutscher Lieder« (1968), »Auf den Spuren der Schubert-Lieder« (1971), »Wagner und Nietzsche« (1974), »Franz Schubert, ein Porträt« (1976), »Robert Schumann – Wort und Musik« (1981), »Weil nicht alle Blütenträume reiften« (Johann Friedrich Reichardt, 1992), »Claude Debussy und seine Welt« (1994), »Die Welt des Gesangs« (Stuttgart, 1999) und »Zeit eines Lebens – Auf Fährtensuche« (München und Stuttgart, 2000). 1981 erhielt er eine Professur an der Akademie der Künste in Berlin, seit 1983 Professor an der Berliner Musikhochschule; die Pariser Sorbonne ernannte ihn 1980 zum Ehrendoktor. 1987 erschien sein autobiographisches Buch »Nachklang«. Nach dem Tod seiner ersten Gattin, der Cellistin Irmgard Poppen († 1963), heiratete er 1965 die Filmschauspielerin Ruth Leuwerik (1924-2016), von der er sich 1967 wieder trennte, dann 1968 Christina Pugel-Schule. Seit 1977 mit der bekannten Sopranistin Julia Varady (* 1941) verheiratet. Er starb 2012 in Berg. – Seine ausdrucksvolle Baritonstimme wurde auf der Bühne wie im Konzertsaal in einem umfassenden Repertoire bewundert. Allgemein galt er als eine der größten Sängerpersönlichkeiten seiner Zeit. Seine Söhne schlugen ebenfalls alle eine künstlerische Laufbahn ein: Matthias Fischer-Dieskau (* 1951) wurde Bühnenbildner, Martin Fischer-Dieskau (* 1954) ein erfolgreicher Dirigent und Manuel Fischer-Dieskau (* 1963) Cellist.

Lit.: F. Herzfeld: »Dietrich Fischer-Dieskau« (1958); J. Demus: »Dietrich Fischer-Dieskau« (Berlin, 1966); Kenneth S. Whitton: »Dietrich Fischer-Dieskau« (London; Stuttgart, 1984).

Von der Stimme des Künstlers sind sehr viele Schallplattenaufnahmen (wohl mehr als tausend) vorhanden, von denen nur die wichtigsten hier erwähnt werden können. Auf Decca singt er in vollständigen Aufnahmen der Opern »Tosca«, »Macbeth« von Verdi, »La Traviata«, »Parsifal«, »Götterdämmerung« und in »Intermezzo« von R. Strauss, auf HMV in »Le nozze di Figaro«, »Genoveva« von R. Schumann, »Hoffmanns Erzählungen«, »Lohengrin«, »Otello« von Verdi, auf Columbia in »Capriccio« von R. Strauss, auf Philips in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, auf CBS in Verdis »Falstaff«. Zahlreiche Aufnahmen auf DGG (»Orpheus und Eurydike« von Gluck, »Don Giovanni«, »Le nozze di Figaro«, »Così fan tutte«, »Die Zauberflöte«, »Fidelio«, »Salome« und »Elektra« von R. Strauss, »Die Meistersinger von Nürnberg«, »Tannhäuser«, »Tristan und Isolde«, »La damnation de Faust« von Berlioz, »Arabella«, »Wozzeck« und »Lulu« von A. Berg, »Cardillac« von Hindemith, »Lear« von A. Reimann, »Giulio Cesare« von Händel, »Doktor Faust« von Busoni). Auf DGG und Electrola singt er den Christus in der Matthäuspassion, auf Electrola auch in »Jessonda« von L. Spohr und im »Zigeunerbaron« von J. Strauß, auf Orfeo in Glucks »Iphigenie auf Tauris«, in Verdis »Macbeth«, in der Titelrolle in Puccinis »Gianni Schicchi« (München 1973) und in der Titelpartie in Szenen aus »Saint François d’Assise« von O. Messiaen (1985), dazu Lieder von Pfitzner und Ravel, das Requiem von P. Hindemith und die Psalmen-Sinfonie von Strawinsky. Auf Erato/East West Records den Dichter in »Doktor Faust« von Busoni. Lieder- und Oratorienaufnahmen auf fast allen großen Marken. Auf Cetra Opera Live als Amfortas im »Parsifal« aus Bayreuth (1956), auf Melodram als Mandryka in »Arabella« von R. Strauss (München 1977), auf Replica erschien der Mitschnitt einer Rundfunkaufführung von Rossinis »Wilhelm Tell« von 1956 mit ihm in der Titelrolle. 2000 kam auf DG zum 75. Geburtstag des Künstlers eine umfassende Edition von 20 CD-Schallplatten heraus.

Weitere Informationen auf der ihm gewidmeten Homepage: http://www.mwolf.de/start.html

 

30.5. Claude PREY: 95. Geburtstag

 Biographie des französischen Komponisten auf Französisch: http://fr.wikipedia.org/wiki/Claude_Prey

 

31.5. Hiroshi WAKASUGI: 85. Geburtstag

Sein Vater war japanischer Generalkonsul in New York. Wakasugi studierte nach einem abgebrochenen Studium an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Keio-Universität Musik an der (zentral-)staatlichen Tokyo National University of Fine Arts and Music bei Hideo Saitō und Norbert Kaneko. Nach seinem Abschluss wurde er zum Forschungsdirigenten des NHK-Sinfonieorchesters ernannt. Ab 1965 leitete er das Yomiuri Nippon Symphony Orchestra Tokyo und entwickelte es zu einem der führenden Orchester Japans weiter. Für dessen Uraufführung von Pendereckis Lukas-Passion wurde er 1968 von der Kulturbehörde mit dem National Arts Festival Prize ausgezeichnet. Er gründete 1969 das Tokyo Chamber Opera Theatre. Neben mehreren führenden internationalen Orchestern war Wakasugi 1977-83 Chefdirigent des WDR-Sinfonieorchesters Köln, 1981-86 Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein, Düsseldorf (wo er in dieser Zeit u.a. die musikalische Leitung für die Neuproduktionen von Richard Strauss‘ Der Rosenkavalier, Wolfgang Amadeus Mozarts Opern Die Zauberflöte, Le nozze di Figaro und Don Giovanni, Alban Bergs Lulu, Johann Strauß‘ Die Fledermaus und die Uraufführung der Oper Die Wiedertäufer von Alexander Goehr übernahm), und 1987-91 Chefdirigent des Tonhalle-Orchesters Zürich. 1982-92 war er auch ständiger Dirigent der Semperoper Dresden und der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Er war außerdem 1986-95 Musikdirektor und ständiger Dirigent des Symphonieorchesters der Präfektur Tokyo. 1992 wurde er mit dem Asahi-Preis ausgezeichnet für seine Leistungen und seine Tätigkeit, mit der er als internationaler Dirigent Japan repräsentierte. Ebenfalls 1992 erhielt er den Preis der Japanischen Akademie der Künste. Im Frühling 1995 wurde er zum ständigen Dirigenten des NHK-Sinfonieorchesters ernannt. Wakasugi wurde 1986 mit dem Suntory-Musikpreis ausgezeichnet. 2005 wurde er zum künstlerischen Berater der Opernabteilung des Neuen Nationaltheaters in Tokyo und im September 2007 zu dessen künstlerischem Leiter (d. h. Musikdirektor) ernannt. Zum Zeitpunkt seines Todes 2009 war er künstlerischer Leiter des Biwako Opera Theatre und des Tokyo Chamber Opera Theatre. Hiroshi Wakasugi hatte einen Lehrstuhl an der Tokyo National University of Fine Arts and Music und der Toho Gakuen School of Music inne. Er war Mitglied der japanischen Akademie der Künste. Er starb 2009 in Tokyo.

 

31.5. Marcelle STACH: 125. Geburtstag

Ihre Eltern waren bekannte Pianisten, und sie selbst begann ihre Gesangausbildung bereits mit 14 Jahren. Sie wurde in erster Linie durch die berühmte Sängerin Mme. Bréjean-Silver ausgebildet und debütierte mit 18 Jahren am Theater von Caen als Lakmé in der bekannten Oper von Delibes. Sie trat danach an verschiedenen Bühnen in der französischen Provinz auf und wurde 1926 an die Opéra-Comique Paris verpflichtet, der sie bis 1931 angehörte (Debüt als Nedda im »Bajazzo«). Sie sang dort Partien wie die Philine in »Mignon« von A. Thomas, die Lakmé, die Manon von Massenet, die Butterfly und die Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«. 1929 gastierte sie an der Pariser Grand Opéra als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«. Nach 1931 setzte sie ihre Karriere an den führenden Operntheatern in der französischen Provinz fort und erschien in Marseille, Bordeaux, Lyon, Toulouse, Rouen, Nîmes und an weiteren Theatern. Am Théâtre Trianon Lyrique in Paris, wo sie oft zu hören war, gastierte sie u.a. als Rosina im »Barbier von Sevilla« und als Titelfigur in Gounods »Mireille«. Während eines Gastspiels in Nordafrika erlitt sie in Casablanca einen schweren Autounfall, der ihre Bühnenkarriere beendete, doch trat sie weiter als Konzert- und Rundfunksängerin auf. Von ihren Bühnenpartien sollten ergänzend noch die Mathilde in Rossinis »Wilhelm Tell«, die Gilda im »Rigoletto«, die Traviata, die Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod, die Marguerite im »Faust« vom gleichen Komponisten und die Thaïs von Massenet genannt werden.

 

 

 

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