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IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM MÄRZ 2022

26.03.2022 | In Memoriam

IN MEMORIAM GEBURTSTAGE IM MÄRZ 2022

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

1.3. Ángeles CHAMORRO: 85. Geburtstag

 Biographie der spanischen Sopranistin auf Spanisch: https://es.wikipedia.org/wiki/%C3%81ngeles_Chamorro

 1.3. Annette DE LA BIJE: 95. Geburtstag

 Biographie der holländischen Sopranistin auf Englisch:

http://www.bach-cantatas.com/Bio/Bije-Annette-de-la.htm

 

1.3. Louis TREUMANN: 150. Geburtstag

louis treumann

 Eigentlicher Name Ludwig Politzer. Er sollte ursprünglich Kaufmann werden, interessierte sich jedoch leidenschaftlich für das Theater und ging 1889 als Inspizient nach Laibach (Ljubljana). 1890-91 war er Chorist am Carl Schultze-Theater in Hamburg und trat dann nacheinander als Solist am Theater von Freiberg i. Sachsen (1891-93), am Stadttheater Heilbronn (1893-94), am Theater von Pilsen (Plzen, 1895-97), am Theater von Salzburg (1896-97) und am Theater von Graz (1897-98) auf. Als er in Graz engagiert war, entdeckte ihn der Direktor des Wiener Carl-Theaters Jauner und holte ihn 1899 an dieses Haus. Hier hatte er bis 1905 in einer Vielzahl von Operetten als Bonvivant und Charakterkomiker große Erfolge, wurde aber auch stets wegen seiner stimmlichen Begabung bewundert. Seine bekanntesten Rollen waren zu dieser Zeit der Josef in »Wiener Blut« von Johann Strauß (den er 1899 am Carl-Theater in der Uraufführung sang), der Wolf Baer Pfefferkorn in »Der Rastelbinder« und der Sosias in »Der Göttergatte« von Lehár, die er beide in den Uraufführungen dieser Operetten 1902 bzw. 1904 kreierte. 1901 wirkte er auch am Carl-Theater in der Uraufführung der Operette »Das süße Mädel« von Heinrich Reinhardt, 1904 in der von C.M. Ziehrers »Der Schätzmeister« mit. Weiter sang er in Millöckers »Der Bettelstudent«, in »Die Geisha« von S. Jones, im »Opernball« von Heuberger und in vielen anderen Operetten. Seine Karriere erreichte ihren Höhepunkt, als er am 30.12.1905 am Theater an der Wien in der Uraufführung von Lehárs »Die lustige Witwe« als Partner von Mizzi Günther die Partie des Danilo sang. 1905-08 war der Künstler am Theater an der Wien engagiert, 1909-11 am Johann Strauß-Theater in der österreichischen Metropole. Er wirkte in Wien in weiteren Operetten-Uraufführungen mit, so in »Die drei Wünsche« von Carl Michael Ziehrer (9.3.1901 Carl-Theater), »Die Dollarprinzessin« von Leo Fall (2.11.1907 Theater an der Wien), »Das Fürstenkind« von Lehár (7.10.1909 Johann Strauß-Theater), »Eva« von F. Lehár (24.1.1911 Theater an der Wien) und »Der kleine König« von E. Kálmán (23.11.1912 Theater an der Wien), dazu in weiteren Operetten von E. Eysler, M. Ziehrer und Leo Ascher. Am 27.7.1907 sang er am Hoftheater von Mannheim in der Uraufführung der Operette »Der fidele Bauer« von Leo Fall. 1914 übernahm er die künstlerische Direktion des Tivoli-Theaters in Bremen, 1916 war er in Berlin anzutreffen. Nach Kriegsende trat er 1920-21 am Apollo-Theater in Wien auf und war dann wieder Mitglied des Carl-Theaters, wo er jetzt in »Die schöne Saskia« von Nedbal und in »Die Bajadere« von Kalmán (1922) großen Erfolg hatte. 1925 zu Gast in Zürich, 1926 letztmals in Wien am Carl-Theater in der Operette »Die Bojarenbraut« von Willi Engel-Berger zu hören. Während der Saison 1930-31 trat er nochmals am Berliner Metropol-Theater auf. In den dreißiger Jahren geriet der Sänger allmählich in Vergessenheit; seine jüdische Abstammung wurde ihm nach 1938 zum Verhängnis. Der hochbetagte Künstler wurde 1942 in das Ghetto Theresienstadt verschleppt, wo er am 5. März 1943 umgekommen ist.

Schallplatten: Auf G & T sind fünf Duette mit Mizzi Günther überliefert, zwei aus »Die lustige Witwe«, zwei aus »Eva« von Lehár, eins aus dem »Rastelbinder«. Insgesamt existieren über 40 Aufnahmen von seiner Stimme auf G & T, Zonophone (Wien, 1902), Odeon, HMV (hier auch noch elektrische Aufnahmen) und Polydor.

 

2.3. József BÓDY: 100. Geburtstag

júsef bódy

 Er erhielt seine Ausbildung zum Sänger in Budapest und debütierte 1952 an der Nationaloper Budapest als Sparafucile im »Rigoletto«. Er blieb dann für lange Zeit an diesem Haus tätig und sang hier Partien wie den Sarastro in der »Zauberflöte«, den Commendatore in »Don Giovanni«, den Ramfis in »Aida«, den Dosifej in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, den Gremin in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky und den Milhály Szilágyi in »Hunyady László« von F. Erkel. In den Jahren 1966-68 war er am Theater der Schweizer Bundeshauptstadt Bern engagiert. Damit scheint seine Karriere ihren Abschluss gefunden zu haben. Er starb 1985 in Budapest.

Auf der Marke Qualiton erscheint er in Gesamtaufnahmen der Opern »Rigoletto«, »Hunyady László« und »C’est la guerre« von Emil Petrovicz, dazu in mehreren Opern-Querschnitten.

 

2.3. Mario ZAFRED: 100. Geburtstag

Er studierte 1946 Komposition bei seinem bekannten Landsmann Ildebrando Pizzetti an der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom. Nach seinem Studium arbeitete er von 1949 an als Musikkritiker bei der italienischen Tageszeitung L‘Unità. Im Einklang mit seiner politischen Überzeugung verwandte er in seiner eigenen Musik eine vereinfachte Formensprache ähnlich den Vorbildern bekannter sowjetischer Komponisten. Unter seinen klassischen Werken finden sich fünf Sinfonien, eine Kantate für Viola und Orchester, verschiedene Streichquartette, drei Piano-Trios und ein Concerto für 2 Pianos. In den 1950er Jahren komponierte er auch einige Filmmusiken für das italienische Kino. Unter anderem den Soundtrack zu Carlo Lizzanis Drama Chronik armer Liebesleute, wo er gleichzeitig auch das Dirigat übernahm und 1954 für diesen Film mit dem Nastro d‘Argento für die Beste Filmmusik ausgezeichnet wurde. Des Weiteren schrieb er die Musik für Valerio Zurlinis Komödie Die schönen Mädchen von Florenz und für Francesco Masellis Drama Die Frau des Tages mit Virna Lisi in der Hauptrolle. Ferner arbeitete er mit den Regisseuren Gianni Puccini und Tullio Covaz zusammen. Seine letzte Filmkomposition entstand im Jahr 1958 für die Komödie Giovani mariti von Regisseur Mauro Bolognini. Neben seiner Tätigkeit als Komponist und Dirigent war er 1968-74 künstlerischer Leiter der Oper von Rom und 1973-83 Präsident der Akademie Santa Cecilia. Er starb 1987 in Rom.

 

3.3. Frieda FELSER: 150. Geburtstag

frida felser

 Gesangstudium am Konservatorium in München bei Zenger. Sie debütierte 1890 am Stadttheater von Salzburg. 1891 kam sie an das Stadttheater von Würzburg, 1892-95 war sie am Carl Schultze-Theater in Hamburg als Operettensängerin tätig. 1896-97 am Stadttheater von Reichenberg (Liberec) in Böhmen, 1897-98 am Opernhaus von Düsseldorf engagiert. 1898-1905 sang sie an der Oper von Köln, wo sie sehr beliebt war. Man bewunderte sie als Carmen, als Cherubino in »Figaros Hochzeit«, als Nedda im »Bajazzo«, als Pagen Urbain in den »Hugenotten« von Meyerbeer und als Leonore in »Alessandro Stradella« von Flotow. 1904 gastierte sie als Sulamith in Goldmarks »Königin von Saba«, als Carmen, als Santuzza in »Cavalleria rusticana« und als Nedda an der Hofoper von Wien, an der sie dann in der Spielzeit 1905-06 auch die Woglinde im »Rheingold«, die Helmwige in der »Walküre«, die Leonore im »Troubadour«, die Eleonora in E. Wolf-Ferraris »Die neugierigen Frauen«, die Despina in »Così fan tutte«, die Donna Elvira in »Don Giovanni« und die Adele in der »Fledermaus« sang. 1906-07 war sie an der Komischen Oper Berlin tätig, kam dann aber nach Köln zurück. Hier trat sie wieder in das Ensemble des Opernhauses ein, dem sie bis 1917 angehörte, und war später in Köln als Pädagogin tätig. Im Lauf ihrer Karriere gab sie zahlreiche Gastspiele, so an den Hofopern von Dresden (1899) und München (1906 als Carmen), am Theater des Westens Berlin (1899), an den Opernhäusern von Leipzig (1898) und Brünn (Brno, 1906) und am Hoftheater von Mannheim (1906). 1901 sang sie bei einem Gastspiel an der Covent Garden Oper London den Hänsel in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck. Zu ihren Bühnenrollen gehörten auch die Maliella in »Der Schmuck der Madonna« von E. Wolf-Ferrari, die Louise in der gleichnamigen Oper von Charpentier, die Rachel in Halévys »Die Jüdin«. Sie starb 1941 in Köln.

Schallplatten auf G & T (Köln, 1906-07), Zonophone (Köln, 1905), Odeon und HMV.

 

4.3. Roger GARDES: 100. Geburtstag

 Informationen über den französischen Tenor auf Englisch:

http://www.historicaltenors.net/french/gardes.html

 

5.3. John LAWRENSON (englischer Bariton): 90. Geburtstag 

 

6.3. Jeanne COOK: 85. Geburtstag

 Ausbildung der Stimme an der Music Academy of the West in Santa Barbara bei Lotte Lehmann, dann Schülerin von William Eddy und Jan Popper in Los Angeles, schließlich von Rudolf Spira in Zürich. Bühnendebüt 1960 am Opernhaus von Zürich als Pamina in der »Zauberflöte«. Sie sang am 9.6.1961 am Opernhaus von Zürich in der Uraufführung der Oper »Griechische Passion« von B. Martinu die Partie der Lenio. Sie blieb bis 1963 in Zürich, sang 1964-65 an der Oper von Köln und gastierte in Berlin und bei den Salzburger Festspielen, wo sie 1965 die Najade in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und 1965-66 die Arminda in »La finta giardiniera« von Mozart vortrug. 1965 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Am Grand Théâtre Genf gastierte sie 1965 als Sonia in »Raskolnikoff« von H. Sutermeister, 1966 als Sophie im »Rosenkavalier«, 1967 als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1968 als Freia im »Rheingold«, 1969 als Agathe im »Freischütz« und als Gutrune in der »Götterdämmerung«, 1972 als Ismène in »Antigone« von A. Honegger und 1974 als eine der Mägde in »Elektra« von R. Strauss. 1967 trat sie als Gast am Gran Teatre del Liceu in Barcelona auf, 1968 an der Staatsoper von Stuttgart, 1968 am Théâtre de la Monnaie Brüssel (als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«). Weitere Gastspiele in Amsterdam, Nancy, Palermo, Triest, Hamburg, Hannover und München. In Nordamerika, wo sie später lebte, trat sie an der Oper von San Francisco auf (1969 als Freia, zugleich ihr US-Debüt) und nahm 1977-79 an den Aufführungen des Nibelungenrings in Seattle (als Freia und als Gutrune) teil. Sie hatte darüber hinaus auch eine erfolgreiche Karriere als Konzertsängerin. Sie trat auch unter dem Namen Jean Cook auf. Sie starb 1986.

Ihre lyrische Sopranstimme ist auf Decca-Schallplatten zu hören.

 

6.3. Norman TREIGLE: 95. Geburtstag

norman treigle

 Als Knabensopran sang er in einem Schülerchor in New Orleans. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zur amerikanischen Marine einberufen. Nach Kriegsende wollte er zunächst seine Sängerkarriere aufgeben und sich im kaufmännischen Fach betätigen. Er entschloss sich schließlich jedoch zum Gesangstudium, das an der Loyola University von New Orleans, dann bei Elizabeth Wood stattfand. Er debütierte, noch als Student, 1947 in New Orleans als Lodovico in Verdis »Otello«. 1953 wurde er an die New York City Opera verpflichtet, an der er anfänglich kleinere Rollen, seit 1955 jedoch viele große Partien, vor allem aus dem italienischen Fach, sang, darunter als besondere Glanzrolle den Don Giovanni. Am 1.4.1954 wirkte er hier in der Uraufführung der Oper »The Tender Land« von Copland mit, am 27.9.1956 in »Susannah« von Carlisle Floyd. Bis 1972 blieb er Mitglied der City Opera, an der er Partien wie den Titelhelden in »Giulio Cesare« von Händel, den Mefistofele von Boito und den Boris Godunow übernahm. Er kreierte Rollen in den Uraufführungen der Opern »The Crucible« von Robert Ward (City Opera New York, 26.10.1961), »The Passion of Jonathan Wade« von Carlisle Floyd (City Opera New York, 1962), »The Sejourner and Mollie Sinclair« (Raleigh, South Carolina, 1963) und »Markheim« (New Orleans, 1966) des gleichen Komponisten. 1951 sang er in der amerikanischen Premiere von Dallapiccolas »Il Prigioniero« (Juilliard School of Music, New York). 1974 Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Mephisto im »Faust« von Gounod. Er trat weiter an der Oper von San Francisco (1964 als Olin Blitch in »Susannah« von Carlisle Floyd), am Teatro Colón von Buenos Aires und in Kanada als Gast auf. Neben der nuancenreichen Dramatik seines Vortrags schätzte man auf der Bühne sein darstellerisches Talent. Man fand den Sänger am 16.2.1975 tot in seiner Wohnung in New Orleans auf.

Schallplattenaufnahmen der Opern »Mefistofele« von Boito und »Hoffmanns Erzählungen« auf Electrola und »Julius Caesar« von Händel auf RCA. Auf BJR in »Le Coq d’Or« von Rimsky-Korssakow, auf VAI in »Susannah« von Floyd zu hören.

 

6.3. Alba CHRÉTIEN-VAGUET: 150. Geburtstag

albac

 Sie studierte am Pariser Conservatoire Klavierspiel und nahm daneben privat Gesangsunterricht. 1891 debütierte sie am Théâtre de la Monnaie in Brüssel als Alice in »Robert le Diable« von Meyerbeer. Nachdem sie zwei Jahre dort gesungen hatte, kam sie 1893 an die Grand Opéra Paris (Antrittsrolle: Alice), der sie während der acht nun folgenden Spielzeiten angehörte. Sie sang an der Grand Opéra die großen dramatischen Partien aus dem Bereich der französischen Oper wie auch Wagner-Heroinen. Sie wirkte dort in den Premieren der Opern »Sigurd« von Reyer (1895) und »Briseïs« von E. Chabrier (1899) und am 15.9.1893 in der Uraufführung der Oper »Deïdamie« von Henri Maréchal mit. 1899 bewunderte man sie in Aix-les-Bains als Isolde in »Tristan und Isolde«, 1894 an der Oper von Monte Carlo als Aida. Seit 1896 war sie Solistin bei den Concerts Lamoureux in Paris, vor allem in deren Wagner-Konzerten. Sie war verheiratet mit dem Tenor Albert Vaguet (1865-1943). Als dieser nach einem schweren Unfall (Verlust eines Beines) seine Karriere aufgeben musste, zog auch sie sich aus dem Musikleben zurück; das Künstlerehepaar lebte seither in Pau, gab noch gelegentlich Konzerte und betätigte sich pädagogisch. Sie starb 1962 in Nay (Frankreich).

Schallplatten: einige wenige Titel auf Pathé, davon neun Zylinder von 1902, ferner Schallplattenaufnahmen von 1912, darunter zwei Duette aus »Lohengrin« mit Albert Vaguet.

 

7.3. Robert GARD: 95. Geburtstag

robert gard

 Ausbildung an der Guildhall School of Music London bei Walter Hyde, nachdem er zuerst als Verkäufer in einem Herrenbekleidungsgeschäft gearbeitet hatte; spätere Studien noch bei Dino Borgioli in London, bei Fritz Philipsborn und bei Mme. Florence Wiese-Norberg in Sydney. 1958 Debüt als Herzog im »Rigoletto« bei der English Opera Group London. Seit 1960 trat er an verschiedenen Theatern in Australien auf. Er sang in England bei der Welsh Opera Cardiff und beim Festival von Aldeburgh, hatte aber seine größten Erfolge in einer langjährigen Karriere an der Oper von Sydney. Am 28.9.1973 sang er dort bei der Eröffnung des neu erbauten Opernhauses den Anatol in der Oper »Krieg und Frieden« von Prokofjew. Diese Vorstellung wie auch Aufführungen der Opern »Louise« von Charpentier und »Manon« von Massenet wurden vom australischen Fernsehen aufgezeichnet. 1986 wirkte er in Adelaide in der Uraufführung der Oper »Voss« von Richard Meale als Le Mésurier mit. 1990 hörte man ihn in Sydney in der Partie des Aschenbach in B. Brittens »Death in Venice«, 1996 als Mr. Upfold in »Albert Herring«. Aus seinem in der Hauptsache lyrisch ausgerichteten Repertoire sind noch zu nennen: der Ernesto in »Don Pasquale«, der Don Ottavio in »Don Giovanni«, der Ferrando in »Così fan tutte«, der Tamino in der »Zauberflöte«, der Stewa in »Jenufa« von Janácek, der Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, der Tom Rakewell in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, der Male Chorus in »The Rape of Lucretia« von Benjamin Britten und der Titelheld in dessen Oper »Albert Herring«. In einem späteren Abschnitt seiner Karriere übernahm er Charakterpartien wie den Loge im »Rheingold«, den Herodes in »Salome« und den Ägisth in »Elektra« von Richard Strauss. Angesehener Konzerttenor. Er starb im März 2021.

Schallplatten: Philips (Gesamtaufnahme »Voss« von Richard Meale).

 

7.3. Elsbeth PLEHN: 100. Geburtstag

 Sie widmete sich an der Universität von Königsberg (Ostpreußen) dem Studium der Schulmusik und Musikerziehung. Dann ließ sie in Dresden ihre Stimme durch H. Winkler, M. Flämig und A. Rauch ausbilden. Sie begann eine erfolgreiche Karriere als Konzert-Altistin, wobei sie sich vor allem als Oratoriensolistin in einem Repertoire von großer Vielseitigkeit auszeichnen konnte. Sie wurde namentlich als Gesangspädagogin bekannt; 1959 wurde sie als Dozentin an die Musikhochschule von Dresden berufen. Seit 1975 wirkte sie an diesem Hochschulinstitut als Professorin. Zu ihren Schülern gehörten Sänger wie Peter Otto Olesch, Annelott Damm und Carola Nossek. Elsbeth Plehn starb 2001.

 

7.3. Victor MASSÉ: 200. Geburtstag

 Seit 1834 studierte er am Conservatoire de Paris unter anderem bei Jacques Fromenthal Halévy. 1844 erhielt Massé den Prix de Rome mit einer Kantate. Obwohl der geistlichen Musik zugeneigt, entschied er sich für die Oper. Von 1850 bis zu seinem Tod 1884 versorgte er die Pariser Opéra-Comique mit Repertoirewerken. 1860 wurde er Chordirigent an der Pariser Oper, 1866 Kompositionslehrer am Conservatoire. Weil er in einer Umbruchphase des Genres Opéra-comique ein Vertreter des konservativen Stils war, geriet er bald in Vergessenheit, obwohl er zu seiner Zeit häufig aufgeführt wurde. Erwähnenswert sind die Werke Galathée (1852) als Opernfassung des Pygmalion-Stoffs (1865 von Franz von Suppé als Die schöne Galathée erfolgreich neuvertont) und der Einakter Les noces de Jeannette (1853), der bis zum Ende des Jahrhunderts mehr als tausendmal gespielt wurde. Die Oper Paul et Virginie (1876) nach dem Roman von Bernardin de Saint-Pierre hatte nicht den gewünschten Erfolg. Sein letztes Werk, Une Nuit de Cléopâtre nach einem Libretto von J. Barbier, wurde posthum im April 1885 in Paris uraufgeführt.

 

8.3. Franz MÜLLER-HEUSER: 90. Geburtstag

Er erhielt seine Ausbildung zum Opern- und Konzertsänger (Bariton) an der Folkwangschule in Essen. Gleichzeitig studierte er an der Universität zu Köln Musikwissenschaften, Kunstgeschichte und Philosophie und hat über die „Ästhetik des gregorianischen Gesangs“ promoviert. Als professioneller Sänger gab er zahlreiche Oratorienkonzerte und Liederabende in allen größeren deutschen Städten und unternahm Konzertreisen in das europäische und außereuropäische Ausland. Er machte Schallplatten-, Hörfunk- und Fernsehaufnahmen und stand insgesamt 35 Jahre auf dem Podium. 1963 wurde er als Professor für Gesang an die Hochschule für Musik Köln berufen. 1976 erfolgte die Ernennung zum Direktor der Hochschule. Nach der Verabschiedung des neuen Kunsthochschulgesetzes wurde er 1989 zum Rektor der Hochschule gewählt und verblieb in dieser Funktion bis zu seiner Pensionierung 1997. 1978 wurde er Gründungspräsident des Landesmusikrates Nordrhein-Westfalen. 1988-2003 war Müller-Heuser Präsident des Deutschen Musikrates. In den 1990er Jahren hat sich unter seiner Leitung dieser Dachverband mit dem der ehemaligen DDR vereinigt, neue Projekte geschaffen und seine Infrastruktur reorganisiert, um sich für wachsende Aufgabenbereiche zukunftsfähiger zu machen. 1999 wurde er zum Vorsitzenden des Kulturrates gewählt. Seit 1998 leitete Müller-Heuser als Gründungspräsident die neu errichtete Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg. Franz Müller-Heuser wurde mit dem Bundeverdienstkreuz und dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Er starb am 30.12.2010 in Köln. Am 8. Januar 2011 fanden zwei Trauerfeiern statt, danach wurde er auf dem Melaten-Friedhof in Köln beigesetzt.

 

8.3. Hugo AVENDAÑO: 95. Geburtstag

hugo avendaÑo

Er studierte Gesang bei José Pierson. 1950 debütierte er am Teatro del Palacio de Bellas Artes in Mexiko mit der Rolle des Amonasro in Verdis »Aida«. Er war Mitglied der Ensembles der Opernhäuser in Mexiko-Stadt, Guadalajara, Monterrey und Veracruz. Sein Repertoire reichte von »Rigoletto«, »Il Trovatore« über »La Traviata« bis zu »Carmen« und »Madame Butterfly«. Ab 1955 steigerte sich seine Popularität weiter durch Rundfunk- und Fernsehaufnahmen. Er erhielt verschiedene Auszeichnungen in Europa, den USA, Mittel- und Südamerika. Er starb 1998 in Mexiko-Stadt.

 

8.3. Josef BERG: 95. Geburtstag

Er nahm 1946-50 Kompositionsunterricht am Konservatorium seiner Heimatstadt Brünn bei Vilém Petrzelka. Parallel studierte er an der Philosophischen Fakultät der Masaryk-Universität Musikwissenschaft bei Jan Racek and Bohumir Stedron. Nach dem Studium arbeitete er als Musikredakteur für den Tschechischen Rundfunk in Brünn, bevor er sich als freischaffender Komponist selbständig machte. In seinen Kompositionen war Berg stark von mährischen Volksweisen geprägt, nützte aber die technischen und expressiven Möglichkeiten moderner Kompositionstechniken. Neben kammermusikalischen und Orchesterwerken (u.a. drei Sinfonien) und Vokalmusik komponierte er sechs Kammeropern, deren Libretti er selbst verfasste. Zudem arbeitete er als Musikkritiker für Zeitungen und Fachzeitschriften. Er starb 1971 in Brünn. Seine letzte Oper, Johannes doktor Faust, wurde von Milos Stedron und Miloslav Istvan vollendet.

 

8.3. Hermann WINKELMANN: 175. Geburtstag

hermann winkelmann

 Er wollte ursprünglich wie sein Vater Klavierbauer werden und ging zur Erlernung dieses Berufs nach Paris. Dort wurde seine Stimme in dem deutschen Männergesangverein »Teutonia« entdeckt. Auf den Rat von Hugo Wittmann begann er das Gesangstudium in Paris, das er bei dem Pädagogen Koch in Hannover fortsetzte. Debüt 1875 am Hoftheater von Sondershausen (Thüringen) als Manrico im »Troubadour«. 1876 kam er an das Hoftheater von Altenburg in Thüringen, 1878 an das Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, das zu dieser Zeit unter dem Direktor B. Pollini ein hohes künstlerisches Niveau behauptete. Hier sang er am 1.11.1879 in der Uraufführung der Oper »Nero« von Rubinstein die Titelrolle, 1883 in der deutschen Erstaufführung von Massenets »Hérodiade« den Jean. Er sang in den Hamburger Premieren von »Rheingold« (1878) den Loge und »Götterdämmerung« (1879) den Siegfried. Man bewunderte ihn bald als großen Wagner-Tenor. 1882 gastierte er mit dem Ensemble der Hamburger Oper unter Hans Richter am Drury Lane Theatre in London und kreierte dabei für London den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg« und den Tristan in »Tristan und Isolde«. Richard Wagner schätzte den Künstler sehr und übertrug ihm bei der Uraufführung seines »Parsifal« am 26.7.1882 im Rahmen der Bayreuther Festspiele die Titelrolle. Auch in den Jahren 1883-84 und 1886 hat er in Bayreuth diese Partie gesungen. Er blieb bis 1883 in Hamburg im Engagement. 1884 reiste er nach Nordamerika und sang bei den von Theodore Thomas veranstalteten Wagner-Festivals in New York, Boston, Chicago, Philadelphia und Cincinnati. Nachdem er bereits seit 1880 an der Hofoper von Wien gastiert hatte, war er seit 1883 ein gefeiertes Mitglied dieses Hauses, wo man ihn gleichfalls, vor allem im Wagner-Fach, bewunderte. Er debütierte hier als Lohengrin und sang hier in der Folge auch den Jean in Meyerbeers »Der Prophet«, den Eleazar in Halévys »Die Jüdin«, den Siegfried im Nibelungenring, den Tannhäuser, den Stolzing, den Siegmund in der »Walküre«, den Vasco da Gama in Meyerbeers »Afrikanerin«, den Manrico, den Titelhelden in »Robert der Teufel« von Meyerbeer, den Faust in Boitos »Mefistofele«, den Max im »Freischütz«, den Ivanhoe in Marschners »Der Templer und die Jüdin«, den Rienzi, den Masaniello in Aubers »Die Stumme von Portici«, den Radames in »Aida«, den Lord Ruthven in Marschners »Der Vampyr«, den Pylades in Glucks »Iphigenie auf Tauris«, den Florestan in »Fidelio«, den Pollione in Bellinis »Norma«, den Grafen Armand in Cherubinis »Der Wasserträger«, den Assad in der »Königin von Saba« von Goldmark, den Titelhelden in A. Rubinstein »Nero«, den Admet in Glucks »Alceste«, den Arnold in Rossinis »Wilhelm Tell«, den Adolar in C.M. von Webers »Euryanthe«, den Don Rodrigo in Massenets »Le Cid«, den Alamir in Donizettis »Belisario«, den Carabinier in Johann Nepomuk Fuchs‘ Oper »Im Feldlager«, den Froh im »Rheingold«, den Don Diego in Thomas Bretons »Die Liebenden von Teruel«, die Titelhelden in Mozarts »Idomeneo« und »La clemenza di Tito«, den Eddin in Ferdinand Hummels »Mara«, den Achill in Glucks »Iphigenie in Aulis«, die Titelrollen in »Walter von der Vogelweide« von Albert Kaunders und in »Dalibor« von Smetana sowie den Erik in »Der fliegende Holländer«. Er kreierte für Wien die Partien des Tristan (1883) und des Otello von Verdi (1888). Am 19.11.1886 wirkte er an der Wiener Hofoper in der Uraufführung von Karl Goldmarks Oper »Merlin« in der Titelrolle mit, am 3.4.1887 in jener der Oper »Harold« von Karl Pfeffer in der Titelrolle, am 20.1.1894 in jener von Richard Heubergers »Mirjam« (in der Partie des Oswald). Gastspiele führten ihn an die Hofopern von Dresden (1875) und Berlin (1887), an das Opernhaus von Leipzig (1877) und an das Deutsche Theater Prag (1901-02). Eine weitere Bühnenpartie war der Rinaldo in »Armida« von Gluck.

Auch als Konzertsänger hatte er eine große Karriere auf den Gebieten des Oratorien- wie des Liedgesangs; so gab er 1900 ein glanzvolles Konzert in Paris. 1908 verabschiedete er sich von seinem Wiener Opernpublikum als Tannhäuser; seit 1903 war er Ehrenmitglied des Hauses. 1908 gab er ein letztes Konzert in Wien, wo er als Pädagoge tätig war. Er starb 1912 in Mauer bei Wien. – Sein Sohn, Hans Winkelmann (1881-1943), war ebenfalls ein bedeutender Tenor.

Seltene Schallplattenaufnahmen, die ersten auf Berliner Records (Wien, 1900), dann auf G & T (Wien, 1905-06) und Favorite (Wien, 1906).

 

9.3. Carlo BINI: 85. Geburtstag

carlo bini

 Seine Ausbildung fand am Konservatorium San Pietro a Majella von Neapel statt. Bühnendebüt 1969 am Teatro San Carlo Neapel als Pinkerton in »Madame Butterfly« von Puccini. 1970 Gewinner eines Gesangwettbewerbs in Neapel, 1972 in Lecce. In Italien trat er in Neapel, Rom, Turin und Triest auf. Er gastierte an der Grand Opéra Paris 1976 als Arrigo in Verdis »I Vespri Siciliani«, an der Wiener Staatsoper 1976 als Alfredo in »La Traviata« und 1979 als Don José in »Carmen«. An der Mailänder Scala sang er 1977 den Tambourmajor in A. Bergs »Wozzeck« und den Rodolfo in »La Bohème«, 1981 den Andrej Chowanski in »Chowanschtschina« von Mussorgsky und 1984 den Arvino in Verdis »I Lombardi alla prima crociata«. Sehr große Erfolge in Deutschland; hier hörte man ihn an der Deutschen Oper Berlin, an den Staatsopern von München und Stuttgart, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und 1974 an der Hamburger Staatsoper (als Alfredo und als Rodolfo in »La Bohème«). Weitere Gastspiele an den Opernhäusern von Brüssel, Marseille, Rouen, an der New York City Opera (1975 als Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«) und an der Oper von Rio de Janeiro. Schließlich wurde er an die New Yorker Metropolitan Oper engagiert (Debüt 1978 als Herzog im »Rigoletto«). Er sang an der Metropolitan Oper bis 1982 in insgesamt 31 Vorstellungen auch den Don José, den Rodolfo in »Luisa Miller« von Verdi, den Turiddu in »Cavalleria rusticana«, den Cavaradossi in »Tosca«, den Manrico im »Troubadour« und den Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli. Dort kam es jedoch am 13.10.1982 zu einem großen Skandal, als er für den indisponierten Placido Domingo als Enzo einsprang und vom Publikum unter tumultartigen Missfallenskundgebungen abgelehnt wurde. 1990 hörte man ihn am Opernhaus von Santiago de Chile als Arrigo, am Teatro Massimo Palermo als Avito in »L’Amore dei tre Re« von Montemezzi. Der Künstler, der in Neapel wohnte, beherrschte neben dem klassischen italienischen Repertoire auf der Bühne und im Konzertsaal auch Werke der modernen Musikliteratur. Er starb 2021 in Pescia.

Schallplatten: Decca (Verdi-Requiem), Hungaroton (»Eine Nacht in Venedig«); Topaz-Video (»I Lombardi«).

 

9.3. Mario MURARO: 85. Geburtstag

 Er kam 1972 aus Italien nach Deutschland. Zunächst wurde er in Gelsenkirchen engagiert, 1977 ging er zum Badischen Staatstheater Karlsruhe, wo er bis 2002  blieb. Er wirkte in diesen 25 Jahren vielfältig. U. a. kann man ihn noch heute in der Ring-Aufnahme unter der musikalischen Leitung von Günther Neuhold hören.

 

9.3. Éva TRENKA: 100. Geburtstag

 Biographie der ungarischen Sopranistin auf Ungarisch: http://mek.oszk.hu/02100/02139/html/sz25/325.html

 

9.3. Anton HUMMELSHEIM: 150. Geburtstag

anton hummelsheim

 Er begann seine Sängerlaufbahn als Konzert- und Oratoriensänger, betrat dann aber auch die Bühne und war zuerst 1905-06 am Opernhaus von Frankfurt a.M. engagiert. 1906-13 gehörte er als erster Bassist dem Hoftheater Hannover an und beendete seine Bühnentätigkeit mit einem Engagement am Stadttheater Dortmund in den Jahren 1914-18. Danach lebte er in Leipzig, wo er sich vor allem als Pädagoge betätigte, aber auch noch als Konzertsänger auftrat. Auf der Bühne sang er in der Hauptsache lyrische Baritonpartien wie den Zaren in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, den Grafen Eberbach im »Wildschütz«, den Kühleborn in Lortzings »Undine«, den Wolfram in »Tannhäuser«, den Donner im »Rheingold«, den Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Kalifen im »Kalif von Bagdad« von P. Cornelius und den Figaro im »Barbier von Sevilla«. Er trat als Gast u.a. am Opernhaus von Köln (1905), am Hoftheater von Kassel (1908, 1909), an den Hofopern von Berlin (1909) und München (1911) und an der Covent Garden Oper London (1914) auf. Er starb nach 1932. – Sein Sohn  Karl Hummelsheim (1901-29), hatte ebenfalls eine erfolgreiche, wenn auch kurze Bühnenkarriere.

 

9.3. Karl Julius ABT: 200. Geburtstag

 Er wurde durch den berühmten Komponisten und Dirigenten Louis Spohr in Kassel gefördert und konnte 1842 seine Bühnenkarriere in Lüneburg beginnen. Er war dann nacheinander am Stadttheater von Göttingen (1842-44), am Opernhaus von Riga (1844-45), am Stadttheater von Mainz (1845-46) und am Hoftheater von Mannheim engagiert (1846-49). 1849-51 wirkte er am Stadttheater (Opernhaus) von Köln als Sänger wie als Regisseur, 1851-52 am Stadttheater von Bremen. 1852 folgte er einem Ruf an das Hoftheater von Coburg. An dieser Bühne war er für viele Jahre eine der führenden Kräfte des Ensembles, das unter dem musikliebenden und selbst als Opernkomponist erfolgreich tätigen Herzog Ernst II. von Coburg und Gotha eine besondere Glanzperiode durchlebte. So wirkte er dann auch am 2.4.1854 in der Uraufführung von dessen Oper »Santa Chiara« am Hoftheater von Gotha mit. Im gleichen Jahr sang er in Coburg in der dortigen Premiere von R. Wagners »Tannhäuser« die Partie des Landgrafen. Aus seinem Repertoire für die Bühne seien der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Dandau in »Jessonda« von L. Spohr, der Oroveso in Bellinis »Norma« und der Bertram in »Robert der Teufel« von Meyerbeer genannt. Seit 1861 war er in Coburg auch als Chordirektor und Regisseur, seit 1870 als Musikdirektor tätig. 1881 trat er in den Ruhestand, den er in Coburg verlebte und wo er 1900 starb.

 

10.3. Peter van GINKEL: 90. Geburtstag

peter van ginkel

 Er kam ganz jung nach Kanada, arbeitete zunächst im Baugewerbe, ließ dann aber seine Stimme am Quebec Conservatoire de Musique in Montreal ausbilden. Ergänzende Studien bei Kurt Herbert Adler und bei Otto Guth in San Francisco. Er debütierte beim Empire State Music Festival in Woodstock (New York) in der Rolle des Colonel Ibbetson in »Peter Ibbetson« von Deems Taylor. Seine Karriere kam einerseits in Nordamerika, andererseits in Europa, und hier vor allem an westdeutschen Bühnen, zur Entwicklung. Er sang an den führenden kanadischen Opernhäusern in Toronto, Montreal, Ottawa und Vancouver und gastierte an den Opern von Chicago (u.a. am 29.11.1978 in der Uraufführung von Pendereckis »Paradise Lost« als Satan) und San Francisco (1974 als Klingsor in »Parsifal«). Er kam dann nach Europa und nahm eine Karriere an deutschen Bühnen auf. So war er 1970-72 am Staatstheater von Braunschweig, 1972-74 am Opernhaus von Dortmund, 1974-79 am Opernhaus von Nürnberg und schließlich 1979-80 am Stadttheater von Basel in der Schweiz engagiert. Im deutschen Sprachraum hörte man ihn als Gast an der Staatsoper von Stuttgart, am Nationaltheater Mannheim, am Opernhaus von Köln und an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Er nahm dann seinen Wohnsitz in Döbriach in Kärnten und gab noch Gastspiele und Konzerte. Neben seinem Wirken im Konzertsaal sind von seinen Bühnenpartien der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Rigoletto, der Jago in Verdis »Otello«, der Kaspar im »Freischütz« von Weber, der Fliegende Holländer, der Wotan wie der Alberich im Nibelungenring, der Escamillo in »Carmen«, der Plumkett in Flotows »Martha«, der Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano, der Sharpless in »Madame Butterfly«, der Titelheld in Puccinis »Gianni Schicchi«, der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, der Kaiser von China in »Le Rossignol« von Strawinsky, der Titelheld in Alban Bergs »Wozzeck«, der Boris Godunow und der Cardillac in der Oper gleichen Namens von Hindemith zu erwähnen. Er starb 2000 in Klagenfurt.

Schallplatten: CBC (Lieder von Beethoven und Hugo Wolf).

 

11.3. Victoria BEZETTI: 85. Geburtstag

victoria bezetti

 Schülerin von Viorel Ban am Konservatorium von Bukarest. Bühnendebüt 1964 am Theater von Galati als Gilda im »Rigoletto«. Sie wurde dann als Mitglied in das Ensemble der Rumänischen Nationaloper Bukarest berufen, wo ihre Karriere einen sehr erfolgreichen Verlauf nahm. Sie sang eine Vielzahl von Partien aus dem Koloratur- wie aus dem lyrischen Stimmfach und fand zumal als Mozart- und Verdi-Interpretin große Anerkennung. Gastspiele an den Nationalopern von Belgrad und Sofia, an der Berliner Staatsoper und am Opernhaus von Helsinki. Im rumänischen Fernsehen gestaltete sie die Titelfigur in Verdis »La Traviata«. Angesehene Konzert- und Liedersängerin. Sie starb am 27. Februar 2022.

Schallplatten: Electrecord (u.a. Vitellia in vollständiger Oper »La clemenza di Tito« von Mozart, Violetta in »La Traviata«).

 

11.3. Stefania MALAGÙ: 90. Geburtstag

stefania malagu

 Sie studierte zuerst bei dem Pädagogen Arturo Martinis, dann 1955-56 in der Opernschule der Mailänder Scala bei Guido Gonfalonieri. 1956 debütierte sie an der Mailänder Scala als Käthchen im »Werther« von Massenet und blieb länger als 25 Jahre an diesem Haus tätig. Sie nahm sich in verdienstvoller Weise der mittleren und kleineren Rollen des italienischen Repertoires an, die sie mustergültig gestaltete. Sie übernahm gelegentlich an der Scala wie bei Gastspielen auch große Partien, kam aber immer wieder auf ihre kleinen Rollen zurück, darunter waren die Ninfa in Monteverdis »L‘Orfeo«, die Curra in »La forza del destino«, die Susanna in Charpentiers »Louise«, die Geisha in Mascagnis »Iris«, der Fréderic in »Mignon« von A. Thomas, die Suzuki in »Madame Butterfly«, die Maria in F. Schuberts »Der häusliche Krieg«, die Marta in Boitos »Mefistofele«, die Heuschrecke in der italienischen Erstaufführung von Janáceks »Das schlaue Füchslein«, die Schwester Eiferin in »Suor Angelica« von Puccini, die Ines im »Troubadour«, das Sandmännchen in »Hänsel und Gretel«, der Jugendliche in »Fedra« von I. Pizzetti, die Priesterin in »Aida«, die Lugrezia in Pergolesis »Lo frate ´nnamorato«, die Gouvernante in »Pique Dame« von Tschaikowsky, die Cieca in »Maria Egiziaca« von Respighi, die Kurtisane in »Torneo Notturno« von Malipiero, die Alisa in »Lucia di Lammermoor«, die Maddalena in »Rigoletto«, die Mercédès in »Carmen«, die Berta im »Barbier von Sevilla«, die Meg Page in Verdis »Falstaff«, der Fjodor in »Boris Godunow«, die Mrs. Grose in B. Brittens »The Turn of the Screw«, der Telemaco in der italienischen Erstaufführung von Dallapiccolas »Ulisse«, die Wirtin in Prokofjews »L’Ange de feu«, der Ramiro in Mozarts »La finta giardiniera«, die Camilla in Donizettis »Il Giovedì grasso«, die Tertullia in der italienischen Erstaufführung von Paul Dessaus »Die Verurteilung des Lukullus«, die Clarina in Rossinis »La cambiale di matrimonio«, die Marcellina in »Le nozze di Figaro«, die Kammerfrau in Verdis »Macbeth«, die Mutter in Ravels »L’Enfant et les sortilèges«, die Annina im »Rosenkavalier«, der Tebaldo in Verdis »Don Carlos«, die Pisana in Verdis »I due Foscari« und die Emilia in Verdis »Otello«. Am 8.2.1963 wirkte sie an der Scala in der Uraufführung der Oper »Il linguaggio dei fiori (D. Rosita nobile)« von Renzo Rossellini mit. Bis 1983 ist sie an der Mailänder Scala aufgetreten, und galt als ebenso verlässliches wie unentbehrliches Mitglied des Ensembles. 1960 gastierte sie beim Holland Festival als Cherubino in »Le nozze di Figaro«, ebenfalls 1960 Gastspiel an der Oper von Köln. 1961 war sie mit dem Ensemble der Scala in Moskau zu Gast. Sie sang weiter am Teatro Fenice Venedig, an der Oper von Rom, am Teatro San Carlo von Neapel, am Teatro Regio Parma, am Teatro Comunale Bologna und bei den Festspielen von Glyndebourne, bei denen sie 1962 einen ihrer größten Erfolge als Dorabella in »Così fan tutte« hatte. Beim Wexford Festival sang sie 1964 den Pagen Isolier in »Le Comte Ory« von Rossini, 1965 den Ramiro in »La finta giardiniera« von Mozart, 1966 den Orsini in »Lucrezia Borgia« von Donizetti. 1968 wirkte sie an der Oper von Monte Carlo in der Uraufführung der Oper »L’Avventurio« von Renzo Rossellini mit. Bei den Festspielen von Salzburg trat sie 1968-69 als Berta im »Barbier von Sevilla«, 1970 in einem Mozart-Konzert und 1970-72 als Emilia in Verdis »Otello« auf. Sie gastierte an der Staatsoper von Wien (1974 als Berta im »Barbier von Sevilla«), beim Spoleto Festival (1959 in »L‘ Ange de feu«), an den Staatsopern von München und Stuttgart, an der Deutschen Oper Berlin, am Teatro San Carlos Lissabon, in Amsterdam, an den Opern von Dallas und Chicago. Zu den großen Partien, die sie sang, gehörten der Komponist in »Ariadne auf Naxos« wie der Octavian im »Rosenkavalier« von R. Strauss, die Fidalma in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, die Charlotte in »Werther« von Massenet, der Hänsel in »Hänsel und Gretel« und die Sekretärin in »The Consul« von Menotti. Als ihre Glanzrolle galt der Cherubino, den sie u.a. in Rom und an anderen italienischen Opernhäusern, an der Covent Garden Oper London (1966) und an der Oper von Tel Aviv sang. Gegen Ende ihrer Karriere verlegte sie sich auf den Vortrag von Buffo- und Charakterpartien an der Scala. 1974 stellte sie in dem Ponnelle-Film »Il Barbiere di Siviglia« die Berta dar. Sie starb im Jänner 1989.

Schallplatten: Sie sang viele kleinere Partien in vollständigen Opern-Aufnahmen, u.a. auf Decca (»Faust« von Gounod, »La Wally« von Catalani, »Il Barbiere di Siviglia«, »Cavalleria rusticana«, »Rigoletto« und »La Traviata« von Verdi), auf HMV (»La Gioconda« von Ponchielli, »Otello« von Verdi), auf Voce (»Viva la Mamma« von Donizetti), auf MRF (»Robert le Diable« von Meyerbeer), auf DGG (»Il Barbiere di Siviglia«, »Macbeth« von Verdi), auf Replica (»Iphigenie auf Tauris« von Gluck, Scala 1957) , auf Ricordi und auf Melodram (»Fra Diavolo« von Auber).

 

11.3. Reynald GIOVANINETTI: 90. Geburtstag

 Ausgebildet in Bône (Algerien) sowie an den Konservatorien in Nantes und Paris (Musik), später in Rennes und an der Sorbonne-Universität (Mathematik und Physik). Nach ersten Tätigkeiten bei ORTF, dem französischen Rundfunk, wo er erstmals 1959 dirigierte und dann im Service de la Recherche (1960-61) und als Tonmeister und Dirigent wirkte (1961-62), erhielt er einen Posten als Musikdirektor an der Oper in Besançon (1962-63) und Mulhouse (1963-67), danach in gleicher Stellung in Marseille (1968-75). Daneben dirigierte er an der Pariser Opéra (u.a. 1973 Le nozze di Figaro, 1984 Manon), an der Scala in Mailand (1979 L’Elisir d’amore), an der Wiener Staatsoper (1973-2004 insgesamt 17 Vorstellungen), bei der amerikanischen Operngesellschaft in New York, bei der Chicago Lyric Opera und an der Oper in San Francisco (1972 Le nozze di Figaro, 1974 Manon Lescaut, 1979 einen Einakterabend bestehend aus Puccinis Gianni Schicchi, Dallapiccolas Il Prigioniero und Poulencs La Voix humaine). Weiterhin dirigierte er Symphoniekonzerte in Europa und in Amerika und führte das Chicago Symphony Orchestra 1982 auf eine USA-Tournee. Er starb im Juli 2021.

 

12.3. Zurab SOTKILAVA: 85. Geburtstag

zurab sotkilava

 Er schloss 1960 seine Ausbildung am Georgischen Polytechnischen Institut in Tiflis ab. Er spielte schon seit seiner Kindheit Fußball. Mit 16 Jahren wurde er von Dinamo Suchum als Verteidiger verpflichtet. 1956 wurde er Kapitän der georgischen Nationalmannschaft und zwei Jahre später vom Verein Dinamo Tiflis verpflichtet, bei dem er schon 1955 eine Saison unter Vertrag gestanden hatte. 1958 erlitt er bei einem Spiel in Jugoslawien eine Knieverletzung, die im darauffolgenden Jahr zum Ende seiner sportlichen Laufbahn führte. 1965 schloss er seine Gesangsausbildung unter David Andguladze am Konservatorium in Tiflis ab. 1965-74 war er Solist am Sacharia Paliaschwili-Theater in Tbilissi. 1966-68 studierte er unter Diaro Barra an der Mailänder Scala. Sotkilava wurde später Professor am Moskauer Konservatorium, an dem er bis 1988 unterrichtete. Er war Vorsitzender des Internationalen P. I. Tschaikowski-Wettbewerbs und Mitglied der Accademia Filarmonica in Bologna. Sotkilava war besonders für seine Interpretation der Werke Giuseppe Verdis bekannt. 1976–88 unterrichtete Sotkilava am Moskauer Konservatorium, seit 1987 als Professor für Sologesang. 2002 nahm er seine Professur wieder auf. Im Jahr 2015 wurde bei ihm Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. Er starb im September 2017 im Alter von 80 Jahren in Moskau und hinterließ seine Frau, Eliso Turmanidse, und zwei Töchter.

 

13.3. Louis HENDRIKX: 95. Geburtstag

louis hendrikx als pogner

 Er arbeitete anfänglich in einem kaufmännischen Beruf, wurde dann aber Schüler des Konservatoriums von Antwerpen und des holländischen Pädagogen Willem Ravelli. Er debütierte auf der Bühne der Königlichen Oper Antwerpen 1963 als Samuel in Verdis »Maskenball«. Er blieb als erster Bassist an diesem Opernhaus und war 1966-72 am Staatstheater Kassel tätig, 1972-76 der Staatsoper Hamburg durch einen Gastvertrag verbunden. Gastspiele an den Opernhäusern von Köln, Hannover, Dortmund, Genua, Palermo und Genf (1975 und 1977 als Fafner im »Rheingold«, 1977 als Fafner in »Siegfried«, 1978 als Kuno im »Freischütz«), schließlich auch an der Mailänder Scala (1975 als Fafner in »Siegfried«). 1972 Mitwirkung bei den Promenade Concerts in London. 1973 sang er am Théâtre de la Monnaie Brüssel den Titelhelden in »Boris Godunow«. Das Rollenschwergewicht lag im deutschen und im Wagner-Repertoire (hier auch als Telramund in »Lohengrin« und als Biterolf in »Tannhäuser« aufgetreten); er sang aber auch den Gremin in »Eugen Onegin«, den Thibaud in der »Jungfrau von Orléans« von Tschaikowsky, den Claggart in Benjamin Brittens »Billy Budd« und den Seneca in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«. 1971 gastierte er an der Covent Garden Oper London (als Gurnemanz in »Parsifal«), an der Scottish Opera Glasgow (1971 als Fafner und als Hagen im Nibelungenring), 1971 auch an der Oper von Lyon, 1972 an der Oper von Rom (als König Marke in »Tristan und Isolde«), 1972 am Teatro Fenice Venedig (als Daland in »Der fliegende Holländer«), 1971 am Opernhaus von Toulouse (als König Heinrich in »Lohengrin«), 1971 an der Staatsoper München (Premiere der Oper »Lanzelot« von P. Dessau), 1972 an der Königlichen Oper Stockholm (als König Heinrich), 1972 am Théâtre des Champs-Élysées Paris (als Landgraf in »Tannhäuser«), 1973 an der Oper von Monte Carlo (als König Marke, dort auch bei weiteren Gastspielen als Arkel in »Pelléas et Mélisande« und als Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«), 1973 und 1974 bei den Osterfestspielen von Salzburg (1973 als Fafner in »Rheingold«, 1974 als Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«). Er starb 2006 in Antwerpen.

Sang auf der Marke HMV den Gessler in einer Gesamtaufnahme von Rossinis »Wilhelm Tell«.

 

13.3. Claude GAFNER: 100. Geburtstag

 Er studierte am Conservatoire von Lausanne bei Annie Weber (1942-46), dann in Basel (1944-46) und war in Paris noch Schüler von Charles Panzéra (1948-51). Seit 1948 gab er Konzerte, die Partien in Oratorien (Passionen und Hohe Messe von J.S. Bach, »Der Messias«, »Samson«, »Saul« und »Israel in Egypt« von Händel, »Die Schöpfung« und »Die Jahreszeiten« von J. Haydn, Messen und Requiem von Mozart, Missa solemnis von Beethoven, »Elias« von Mendelssohn, auch zeitgenössische Werke von A. Honegger, O. Schoeck) wie eine Vielzahl von Liedern enthielten. Gelegentlich trat er auch in einer konzertanten Aufführung von Glucks »Orpheus und Eurydike« auf, hatte aber keine eigentliche Bühnenkarriere. Seine Konzertauftritte fanden in den Mittelpunkten des Schweizer Musiklebens, aber auch im Ausland statt. So hörte man ihn in Frankfurt a.M., Köln, Mannheim, Hamburg, Stuttgart und Wiesbaden, in Paris, Lyon, Clermont-Ferrand und Brüssel, in London, Manchester und Rotterdam, in Barcelona, Madrid und Sevilla, in Venedig, Mailand, Rom, Palermo, Florenz und Siena. Hinzu kamen zahlreiche Rundfunkauftritte. Er war 1945-60 Mitglied des Schweizer Vokalquartetts Salvati (mit Leni Neuenschwander, Hedwig Gerster, Salvatore Salvati und Theobald Nagel), 1965-75 des Vokal-Ensembles Ars Antiqua in Genf. Seit 1953 wirkte er als Gesangpädagoge am Konservatorium von Sion (Kanton Wallis). Er starb 2003.

Schallplatten: Elite-Spezial (Gellert-Lieder von Beethoven, Biblische Lieder von A. Dvorák, Werke von P. Mathey), VDE-Gallo.

 

13.3. Antti KOSKINEN: 100. Geburtstag

 Er absolvierte sein Musik- und Gesangstudium an der Sibelius-Akademie in Helsinki, wo er Schüler von Oiva Soini war. 1943 trat er erstmals als Konzertsänger in einem Konzert in Helsinki auf. In erster Linie war er als Konzert-, Oratorien- und Liedersänger tätig und gastierte als solcher in Finnland wie auch mehrfach in den übrigen skandinavischen Ländern. 1945-48 war er Mitglied der Nationaloper Helsinki (an der er auch noch später als Gast erschien) und sang hier mehrere Rollen aus dem lyrischen Fachbereich wie den Rodolfo in »La Bohème«, den Alfredo in »La Traviata«, den Lenski in »Eugen Onegin«, auch den Turiddu in »Cavalleria rusticana«. Seit 1961 wirkte er als Pädagoge an der Sibelius- Akademie in Helsinki. Er starb 1982 in Helsinki.

Schallplatten: Metronome (Lieder von R. Schumann und Sibelius).

 

13.3. Mária NÉMETH: 125. Geburtstag

 Zunächst besuchte sie eine Handelsschule in Bratislava (Preßburg), seit 1921 Gesangstudium bei Georg Anthes in Budapest. Weitere Ausbildung durch Laura Hilgermann und Géza László in Budapest, durch den berühmten Tenor Fernando de Lucia in Neapel, durch Giannina Russ in Mailand und seit 1925 durch Felicie Kaschowska in Wien. Wahrscheinlich ist sie bereits 1920 am Teatro Dal Verme in Mailand als Marguerite im »Faust« von Gounod aufgetreten. 1923 erfolgte ihr offizielles Debüt an der Budapester Volksoper als Amelia in Verdis »Maskenball«. Noch im Herbst des Jahres 1923 sang sie die gleiche Partie als Antrittsrolle an der Nationaloper von Budapest, der sie bis 1924 angehörte. 1924 wurde sie an die Staatsoper von Wien berufen, als deren Mitglied sie bis 1944 glänzende Erfolge zu verzeichnen hatte, als Leonore im »Troubadour« wie in »La forza del destino«, als Aida, als Sulamith in der »Königin von Saba« von Goldmark, als Marguerite in »Faust« von Gounod, als Senta in »Der fliegende Holländer«, als Amelia im »Maskenball« wie in »Simon Boccanegra«, als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, als Valentine in den »Hugenotten« von Meyerbeer, als Elisabeth in »Tannhäuser«, als Donna Anna in »Don Giovanni«, als Turandot von Puccini, als Norma, als Heliane im »Wunder der Heliane« von Korngold, als Berthe in Meyerbeers »Der Prophet«, als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, als Rachel in Halévys »Die Jüdin«, als Tosca, als Titelheldin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss wie in »Violanta« von Korngold, als Brünnhilde in »Siegfried«, als Titelheldin in »La Gioconda« von Ponchielli wie in »Anna Karenina« von Jenö Hubay und als Marta in »Tiefland« von Eugen d’Albert. 1931 sang sie in Wien in der Erstaufführung von Mozarts »Idomeneo« in der Bearbeitung durch Richard Strauss die Ismene. Große Erfolge hatte sie in den Jahren 1924-37 und 1940-44 bei ihren Gastauftritten an der Nationaloper Budapest. 1930 gastierte sie an der Mailänder Scala als Turandot von Puccini, die sie im gleichen Jahr auch an der Oper von Monta Carlo sang, an der sie 1932 als Tosca auftrat. Von Wien aus gastierte sie an der Covent Garden Oper London (1931 als Turandot von Puccini), in Paris und Rom, an der Staatsoper von Dresden (1927-28), am Stadttheater von Basel (1932), in Berlin, München und Prag. Weitere Gastspiele 1926 am Opernhaus von Brünn (Brno) und 1934 an der Königlichen Oper Kopenhagen. Bei den Festspielen von Salzburg bewunderte man sie 1926-27 und 1929-30 als Donna Anna, in Amsterdam gastierte sie in Konzerten unter der Leitung von Willem Mengelberg. Die Karriere der Künstlerin, die mit dem Handelsschullehrer Josef Grünauer (1892-1968) verheiratet war, dauerte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Sie wurde zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt. 1946 erschien sie nochmals an der Wiener Staatsoper als Santuzza und als Tosca. 1945 verlor sie in Ungarn ihren Grundbesitz, ihr Schloss und ihre wertvolle Kostümsammlung. Sie lebte dann als Pädagogin in Wien, wo sie 1967 starb. – Dramatischer Sopran von seltener Tonfülle und -schönheit, im Vortrag durch eine besondere Musikalität ausgezeichnet. Waren dramatische Partien ihre eigentliche Domäne, so war sie mit Hilfe ihrer brillanten Technik auch in der Lage Koloraturpartien zu meistern.

Lit: R. Celletti & Leo Riemens: Mária Németh (in »Le grandi Voci«, Rom 1954).

Von Kennern sehr gesuchte Platten auf Polydor und HMV. In der Editon Koch/Schwann kamen aus dem Archiv der Wiener Staatsoper Ausschnitte aus Opernaufführungen heraus, in denen sie als Aida, als Tosca, als Turandot von Puccini und als Senta zu hören ist.

 

15.3. Montserrat FIGUERAS: 80. Geburtstag

Sie wurde in eine sehr musikliebende Familie hineingeboren. Sie studierte Schauspiel und Gesang bei Jordi Albareda in Barcelona. In jungen Jahren gab sie ihr erstes Konzert mit dem katalanischen Ensemble für frühe Musik Ars Musicae unter Enric Gispert. Sie erarbeitete sich im Laufe der Jahre ein eigenständiges Konzept für die Interpretation früher Vokalmusik von den Troubadours bis zum Barock. Dieses schöpfte in historischer und musikalischer Hinsicht aus den originären Quellen der Alten Musik und war unabhängig von der post-romantischen Tradition der Aufführung Alter Musik. 1968 heiratete sie Jordi Savall und begleitete diesen nach Basel. Hier vertiefte sie an der Schola Cantorum Basiliensis sowie an der Musikakademie Basel bei Kurt Widmer, Thomas Binkley und später bei Eva Kraznei ihre Ausbildung. 1974-89 wirkte sie an der Seite ihres Mannes als Sopranistin in den gemeinsam gegründeten Ensembles Hespèrion XX (jetzt: Hespèrion XXI; 1974 zusammen mit dem Lautenisten Hopkinson Smith gegründet), Capella Reial de Catalunya (1987 gegründet) und Le Concert des Nations (1989 gegründet). 1991 debütierte sie am Gran Teatre del Liceu in Barcelona mit der Oper Una cosa rara ossia belezza ed onestà  von Vicente Martin y Soler unter der Leitung von Jordi Savall. 1993 gab sie am gleichen Opernhaus L‘Orfeo von Claudio Monteverdi. Die Sängerin und ihr Mann gründeten 1998 das Plattenlabel Alia Vox, über das sie mehr als fünfzig Platten herausgaben. Ihr Repertoire an Aufnahmen hatte einen Umfang von originär lateinischer bis zur polyphonen Musik der Renaissance und allen musikgeschichtlichen Zwischenstufen. Montserrat Figueras konzertierte häufig in Europa, den Vereinigten Staaten und auch in Asien. Sie gab ihr Wissen über Alte Musik und deren Aufführungstechniken in vielen Kursen weiter. Sie erhielt für ihre mehr als 60 Platten- und CD-Aufnahmen vielfache internationale Auszeichnungen wie den Grand Prix de L’Académie du Disque Français, den L’Edison Kladiek, den Grand Prix de la Nouvelle Académie du Disque, den Gran Premi de la Nova Acadèmia del Disc (1992) und den Gran Premi de l’Acadèmia Charles Cros (1993). Für ihre Lebensaufgabe, die Wiederbelebung der Alten Musik, wurde sie 2001 mit einem Grammy geehrt. 2003 erhielt sie von der französischen Regierung den Titel „Offizieller Vertreter der französischen Kunst und Literatur“. 2008 wurden Montserrat Figueras und ihr Mann Jordi Savall von der UNESCO zu „Künstlern für den Frieden“ deklariert. 2011 erhielt sie für ihren Einsatz für die Alte Musik das Sankt-Georg-Kreuz der katalanischen Landesregierung in Barcelona. Im selben Jahr erhielt sie einen Grammy für ihr CD-Buch Dinastia Borgia. Església i poder al Renaixement („Die Dynastie der Borgia. Kirche und Macht in der Renaissance“). Montserrat Figueras, Mutter der Musiker Ferran Savall und Arianna Savall, verstarb am 23. November 2011 infolge eines ein Jahr zuvor diagnostizierten Krebsleidens in ihrem Haus in Bellaterra (Cerdanyola del Vallès, nördlicher Großraum von Barcelona). Sie wurde am 25. November 2011 im Kloster von Pedralbes beigesetzt. Montserrat Figueras hatte bis in den August 2011 Konzerte gegeben und an Musikaufnahmen mitgewirkt. Die Nachricht ihres Todes traf die Musikwelt unerwartet, da sie ihr Leiden nicht öffentlich gemacht hatte.

 

17.3. Rózsa SZABÓ: 90. Geburtstag

 Am Budapester Konservatorium war sie Schülerin von Rezsö Feleki und Jenö Sipos. 1960 erfolgte ihr Debüt am Gárdonyi Géza Szinház, wo sie bis 1962 auftrat. 1962-65 wirkte sie am Theater von Miskolc und kam dann 1965 an die Nationaloper Budapest. Dort debütierte sie als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« von Mozart. Eine Kette von Erfolgen an diesem bedeutendsten ungarischen Opernhaus schloss sich an; sie gastierte u.a. an der Nationaloper von Helsinki. Zu ihren wichtigsten Rollen zählten die Violetta in Verdis »Traviata«, die Nedda im »Bajazzo« von Leoncavallo, die Micaela in »Carmen«, die Liu in Puccinis »Turandot«, die Musetta in »La Bohème«, die Butterfly und die Helena in Benjamin Brittens »A Midsummer Night’s Dream«. Dazu bedeutende Konzert- und Oratoriensängerin. Sie starb im April 2021. Sie war verheiratet mit dem Chefdirigenten der Budapester Oper Ervin Lukács (1928-2011).

Schallplatten: Hungaroton.

 

17.3. Betty ALLEN: 95. Geburtstag

betty allen

 Ausbildung an der Hartford School of Music sowie durch Sarah Peck-More, Paul Ulanowsky und Zinka Milanov in New York. Die junge farbige Künstlerin trat anfänglich als Konzertsängerin auf. Der berühmte Komponist und Dirigent Leonard Bernstein entdeckte ihre Stimme beim Tanglewood Festival und übertrug ihr dort 1952 eine Solopartie in seiner Jeremiah-Sinfonie. 1952 sang sie in New York in Virgil Thomsons Oper »Four Saints in Three Acts«, 1954 an der dortigen City Opera in »Queenie« von J. Kern, 1955 unternahm sie eine Europa-Tournee. Bei Konzertreisen kam sie in Europa, in Nordafrika und in asiatischen Ländern zu großen Erfolgen; 1958 erregte sie bei einem Konzert in der New Yorker Carnegie Hall Aufsehen. 1964 begann sie ihre offizielle Karriere als Opernsängerin am Teatro Colón von Buenos Aires (als Jocasta in »Oedipus Rex« von Strawinsky). In den folgenden Jahren hatte sie wichtige Erfolge an der New York City Opera, deren Mitglied sie 1973-75 war, auch bei Gastspielen an den Opern von Boston, Houston, San Francisco (1966 und 1971 als Azucena im »Troubadour«, 1971 auch als Frugola in Puccinis »Il Tabarro«), Santa Fé und Mexico City. An der New Yorker Metropolitan Oper hörte man sie 1973 als Commère in »Four Saints in Three Acts«. 1974 sang sie in Washington in einer Aufführung von Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria«. Aus ihrem Repertoire für die Bühne sind noch der Sesto in »La clemenza di Tito« von Mozart, die Dorabella in »Così fan tutte«, die Ulrica in Verdis »Maskenball« und die Mrs. Quickly in dessen »Falstaff« zu nennen. Dazu setzte sie ihre Karriere als Konzertsängerin in Nordamerika fort. Seit 1971 übte sie eine Lehrtätigkeit an der Manhattan School of Music aus. 1979 wurde sie Direktorin der Harlem School of the Artists; zugleich Lehrtätigkeit an der North Carolina School of the Arts in Winston-Salem (1978-87) und am Curtis Institute of Music Philadelphia (seit 1987). Sie starb 2009 in Mount Pleasant (New York).

Schallplatten: HMV (Stabat mater von Rossini, Messe Es-Dur von Schubert, »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, Querschnitt durch »Aida«), DGG (»Treemonisha« von Scott Joplin), Nonsuch (»Four Saints in three Acts« von V. Thomson), Vox (»Israel in Egypt« von Händel), Gala (Teresa in »La Sonnambula«, New York 1961).

 

17.3. Sulchan NASSIDSE: 95. Geburtstag

Er studierte am Konservatorium in Tiflis Klavier. 1962 wurde er Vorstand des Georgischen Komponistenverbandes, 1964 Professor für Komposition am Konservatorium in Tiflis. 1974 wurde er Leiter der Georgischen Philharmonie in seiner Heimatstadt. Seine Musik ist einerseits von Schostakowitsch, Bartók und Strawinsky beeinflusst, nimmt aber auch neue Techniken der Instrumentation und Komposition auf. Sie wirkt manchmal auch pathetisch. Zur nationalen georgischen Musiktradition hatte Nassidse im Laufe seines Schaffens ein unterschiedliches Verhältnis: anfangs suchte er sich von ihr abzugrenzen, später nahm er Ausdrucksmittel der georgischen Volksmusik und Folklore wieder in sein Schaffen auf, in dem sie sich mit Elementen des zeitgenössischen Komponierens im 20. Jahrhundert in einem fruchtbaren und harmonischen Spannungsfeld wiederfinden. Zu der in letzter Zeit steigenden Bekanntheit seiner Werke in Deutschland hat stark das 1964 gegründete Georgische Kammerorchester beigetragen, das 1990 nach Ingolstadt übersiedelte. Sulchan Nassidse starb 1996 in Tiflis.

 

19.3. Josef JANKO: 125. Geburtstag

 Zuerst ergriff er den Beruf eines Kürschners. Nachdem seine schöne Stimme entdeckt worden war, wurde sie durch Felix von Krauß ausgebildet. Er trat bereits 1928 in München als Konzertsänger auf. Seine Bühnenkarriere eröffnete er mit einem Engagement an der Staatsoper München (1930-33 in zumeist kleineren und Buffo-Partien) und sang dann 1933-35 am Stadttheater Bielefeld, 1935-40 am Opernhaus von Köln, 1940-57 am Theater von Graz, wo er dann bis 1963 als Gast und nochmals 1964 als Canio im »Bajazzo« auftrat. Er gastierte an der Volksoper wie an der Staatsoper Wien (1949-50 als Tannhäuser und als Florestan in »Fidelio« 1970 nochmals als Balthasar Zorn in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den er auch 1956 an der Oper von Rom sang). Bei den Festspielen von Bayreuth sang er 1951-52 den Balthasar Zorn und 1956 den Augustin Moser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1953 einen der Edlen in »Lohengrin«. Zu Beginn seiner Kariere übernahm er lyrische, dann jugendlich-dramatische, schließlich heldische und Charakter-Partien. Aus seinem Repertoire für den Bereich der Oper sind zu nennen: der Max im »Freischütz«, der Erik in »Der fliegende Holländer«, der Lohengrin, der Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Loge im »Rheingold«, der Tristan, der Narraboth wie der Herodes in »Salome« von R. Strauss, der Ägisth in dessen »Elektra«, der Pedro in »Tiefland« von E. d’Albert, der Tamino in der »Zauberflöte«, der Manrico im »Troubadour«, der Herzog in »Rigoletto«, der Radames in »Aida«, der Otello von Verdi, der Turiddu in »Cavalleria rusticana«, der Dick Johnson in »La Fanciulla del West« von Puccini, der Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, der Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer, der Don José in »Carmen«, der Palestrina von H. Pfitzner, der Gringoire in »Notre Dame« von Franz Schmidt, der Schuiskij im »Boris Godunow« und der Titelheld in »Peter Grimes« von B. Britten, den er 1947 in der österreichischen Erstaufführung der Oper sang. Er war dazu ein geschätzter Interpret von Solopartien in Oratorien und geistlichen Musikwerken. Er starb 1984 in Graz.

Schallplatten: eine Aufnahme auf Christschall; in der LP-Epoche kleine Partien in Columbia-Aufnahmen aus Bayreuth (»Die Meistersinger von Nürnberg«, 1951, »Lohengrin«, 1953).

 

21.3. Joseph SILVERSTEIN: 90. Geburtstag

 Biographie des amerikanischen Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Joseph_Silverstein

 

21.3. Albert DA COSTA: 95. Geburtstag

albert da costa im bajazzo

 Die Familie des Künstlers war holländischer Abkunft. Sein Studium fand an der Juilliard School of Music und bei Raymond McDermott in New York statt. Er begann seine Karriere 1949 als Bariton bei der Charles Wagner Opera Company und war ab 1952 bei der Baltimore Opera engagiert. Er wurde dann aber Tenor und kam bereits 1955 an die New Yorker Metropolitan Oper, wo er als erste Rolle den jungen Seemann in »Tristan und Isolde« sang. Bereits 1956 hatte er dann hier einen ersten bedeutenden Erfolg als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Insgesamt hat er an der Metropolitan Oper bis 1962 in acht Spielzeiten 13 verschiedene Partien in 71 Vorstellungen übernommen, darunter den Dimitrij in »Boris Godunow«, den italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, den Canio im »Bajazzo«, den Parsifal, den Manrico im »Troubadour«, den Tristan, den Siegmund in der »Walküre«, den Tambourmajor in »Wozzeck« von A. Berg, den Erik in »Der fliegende Holländer« und den Aegisth in »Elektra« von R. Strauss. Er wurde in Amerika sehr bekannt, als in der denkwürdigen »Tristan«-Aufführung der Metropolitan Oper vom 28.12.1959 Birgit Nilsson als Isolde drei Partner als Tristan hatte: Ramon Vinay (1.Akt), Karl Liebl (2. Akt) und Albert Da Costa (3. Akt). 1958 Gastspiel an der Covent Garden Oper als Radames in »Aida«. 1962-65 und wieder seit 1966 gehörte er zum Ensemble des Opernhauses von Zürich, seit 1962 auch dem Staatstheater Hannover, seit 1964 dem Opernhaus von Köln verbunden. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind noch der Otello von Verdi, der Alvaro in »La forza del destino«, der Rodolfo in »La Bohème«, der Don José in »Carmen«, der Herodes in »Salome« von R. Strauss, der Elemer in »Arabella« von R. Strauss und der Alfred in der »Fledermaus« zu nennen. Seine große Karriere wurde durch seinen frühen Unfalltod jäh beendet. Er starb 1967 bei einem Autounfall in der Nähe von Kolding (Dänemark).

Die im heldischen Repertoire der italienischen wie der deutschen Oper gerühmte Stimme des Sängers ist auf Allegro-Royale-Aufnahmen aus dem Beginn seiner Karriere zu hören, auf Columbia als Solist in der 9. Sinfonie von Beethoven.

 

22.3. Edmund BARHAM: 70. Geburtstag

edmund barham

 Er studierte am Trinity College of Music London und kam dann in das London Opera Centre. Er begann seine Bühnenkarriere 1980 in Westdeutschland, wo er bis 1984 am Opernhaus von Wuppertal und 1984-86 am Theater am Gärtnerplatz in München engagiert war. Er gastierte an weiteren deutschen Bühnen und kam 1985 an die English National Opera London. Hier sang er den Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Turiddu in »Cavalleria rusticana«, den Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Narraboth in »Salome« von R. Strauss, den Cavaradossi in »Tosca«, den Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra« von Verdi und den Wakula in der englischen Erstaufführung von Rimski-Korsakows »Die Nacht vor Weihnachten« (»Christmas Eve«, 1988). An der Opera North Leeds hörte man ihn als Don José in »Carmen« (1990), als Boris in »Katja Kabanowa« von Janácek, als Dimitrij in »Boris Godunow«, als Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli (1993) und 1994 als Manrico im »Troubadour«. 1990 gastierte er in Moskau und Leningrad (St.Petersburg) als Macduff in Verdis »Macbeth«, 1990-91 in Rotterdam als Foresto in »Attila« von Verdi. Im englischen Fernsehen BBC sang er das Tenorsolo in der Messe solennelle von Gounod. In der Schweiz gastierte er an den Theatern von Luzern, Bern und St. Gallen; in Luzern sang er 1991 erstmals den Titelhelden in Verdis »Otello«. 1992 Gastspiel an der English National Opera London als Alvaro in »La forza del destino« (1995 am gleichen Haus als Calaf in Puccinis »Turandot«), bei den Festspielen von Bregenz 1991 als Don José in »Carmen«. 1995 hörte man ihn in Brisbane als Cavaradossi, 1996 als Otello von Verdi. 1997 trat er bei der Opera North Leeds als Radames in »Aida« auf, an der Oper von Tel Aviv als Otello von Verdi. 2000 gastierte er am Opernhaus von Halle/Saale in der Titelrolle von Verdis »Otello«. In England wie in den skandinavischen Ländern hatte er dazu als Konzert- und Oratoriensolist seine Erfolge. Er starb 2008 in London.

Schallplatten: Philips (»Die Zauberflöte«), Nimbus (Englische Lieder des 18. Jahrhunderts für Chor und Orchester, Petite Messe solennelle von Rossini).

 

22.3. Milan PIHLER: 125. Geburtstag

 Er war Schüler von Ernesto Cammarota in Zagreb und vervollständigte seine Ausbildung in Wien. 1919 fand sein Bühnendebüt am Theater von Osijek als Marcello in Puccinis »La Bohème« statt. Bis 1927 blieb er an diesem Haus engagiert, sang darauf 1927-41 an der Nationaloper von Belgrad und 1941-45 an der Oper von Zagreb. Schließlich war er 1946-59 am Theater von Rijeka (Fiume) tätig. Höhepunkte in seinem umfangreichen Bühnenrepertoire waren Partien wie der Titelheld in »Falstaff« von Verdi, der Scarpia in »Tosca«, der Gianni Schicchi in der gleichnamigen Puccini-Oper, der Boris Godunow, der Mephisto in »Faust« von Gounod, der Marko in »Ero der Schelm« von Gotovac und der Gojen in der Oper »Morana«, ebenfalls einem Werk von Gotovac. Auch als Konzert- und Oratoriensänger angesehen. Er starb 1981 in Rijeka.

 

23.3. Gwynn CORNELL: 80. Geburtstag

gwynn cornell

 Sie studierte in Philadelphia bei Sidney Dietsch und Vera McIntyre und war anschließend in New York Schülerin von Risë Stevens, Elsa Seyfert und Armen Boyagian. Zu ihrem Bühnendebüt kam es 1963 an der Oper von Philadelphia als Maddalena in Verdis »Rigoletto«. Nachdem sie einen Gesangwettbewerb in Baltimore gewonnen hatte, konnte sie in Nordamerika wie in Europa zu einer großen Karriere kommen. 1970-75 war sie Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg; sie trat weiter an den Opernhäusern von Köln, Hamburg, Stuttgart und München, an der Deutschen Oper Berlin, an den Nationalopern von Warschau und Zagreb, an der Königlichen Oper Stockholm, bei den Festspielen von Edinburgh (1972 als Stolzius‘ Mutter in der englischen Erstaufführung von B.A. Zimmermanns »Die Soldaten« im Rahmen eines Gastspiels der Rheinoper) und Florenz auf. In ihrer amerikanischen Heimat sang sie in Baltimore, Hartford, Newark und Philadelphia, schließlich auch seit 1978 bis zu ihrem zu frühen Tod an der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss). Sie sang an diesem Haus in insgesamt 74 Vorstellungen u.a. auch die Mére Marie in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc, die Maddalena, die Herodias in »Salome« von R. Strauss, die Amme in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss, die Venus in »Tannhäuser«, die Azucena im »Troubadour«, die Marina in »Boris Godunow«, die Laura in »La Gioconda« von Ponchielli, die Principessa in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, die Marchese de Berkenfield in »La fille du régiment« von Donizetti und die Adelaide in »Arabella« von R. Strauss. Hier wirkte sie 1983 in den Aufführungen von »Les Troyens« von Berlioz zur Hundertjahrfeier des Hauses in der Partie der Cassandre mit. Von ihren weiteren Partien seien die Carmen, die Amneris in »Aida«, die Eboli in »Don Carlos«, die Ulrica im »Maskenball«, die Erda, die Fricka und die Waltraute im Ring-Zyklus, die Jezibaba in »Rusalka« von Dvorák, die Circe in »Ulisse« von Dallapiccola und die Olga im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky genannt. Auch im Konzertsaal hatte sie eine bedeutende Karriere. Sie starb 1984 in Tenafly (New Jersey).

Schallplatten: MRF; Mitschnitte von Bühnenaufführungen unter amerikanischen Privatetiketten, Mondo Musica (»Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss).

 

23.3. Maria FRIESENHAUSEN: 90. Geburtstag

 Der Vater der Sängerin war Kirchenmusiker. Sie erhielt ihre Ausbildung an den Folkwang-Musikschulen in Essen und war u.a. Schülerin von Hilde Wesselmann. 1957 erwarb sie dort ihr Diplom als Gesangpädagogin wie als Opernsängerin. Sie verlegte sich in ihrer Karriere ganz auf den Konzertgesang und wurde vor allem als Oratoriensolistin, aber auch als Lieder- und nicht zuletzt als Schallplattensängerin bekannt. Große Konzertreisen führten sie von ihrem Wohnsitz Bochum aus in die deutschen Musikzentren, nach Paris, Wien, Genf, Helsinki und in viele andere Brennpunkte des internationalen Musiklebens. Sie erwies sich als große Bach-Interpretin und als Spezialistin für den Bereich der Barockmusik. Große Teile ihres Repertoires brachte sie auch in Rundfunksendungen zum Vortrag. Sie starb 2020 in Essen.

Viele Schallplattenaufnahmen auf verschiedenen Marken, unter denen sich auch Bühnenwerke befinden, obwohl die Künstlerin nicht auf der Bühne in Erscheinung trat (so auf HMV-Electrola in »Le Bourgeois gentilhomme« von Lully zu hören). Aufnahmen von Bach-Kantaten auf Cantate und im Bärenreiter-Verlag (u.a. Werke von Heinrich Schütz), auf Laudate, auf Soli Deo Gloria, bei Calig/Koch (»Lied von der Glocke« von A. Romberg) und im Carus-Verlag (Weihnachtsoratorium von J.S. Bach).

 

24.3. Guido AJMONE-MARSAN: 75. Geburtstag

 Er studierte an der Eastman School of Music in Rochester und bei Franco Ferrara am Santa Cecilia Konservatorium in Rom. Engagements als Gastdirigent führten ihn zu den Sinfonieorchestern von Chicago, Cleveland, Philadelphia, San Francisco und London. In Europa war er außerdem für das Orchestre de Paris, das Tonhalle-Orchester Zürich und das Orchestra Filharmonica della Scala tätig. Mit seinem Operndebüt 1976 beim Festival dei due Mondi in Spoleto begann seine weltweite Karriere an Opernhäusern wie der MET in New York (1990-91 Rigoletto),  San Francisco Opera, New York City Opera, Royal Opera House Covent Garden London, Teatro Colón in Buenos Aires und der Deutschen Oper Berlin. Neben italienischen Opern des 19. Jahrhunderts dirigierte er Werke des französischen, deutschen und russischen Repertoires. 1982-86 war er Erster Dirigent des Gelders Orkest in Arnheim, 1983-88 zudem Chefdirigent des Orchestra of Illinois in Chicago. Er war 1986-90 Generalmusikdirektor des Musiktheaters Essen und eröffnete in dieser Zeit auch das Aalto-Musiktheater. Zu den von ihm dirigierten Premieren zählten unter anderem Puccinis Manon Lescaut und Verdis Aida und Don Carlos. Er besaß neben der italienischen auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Zu seinen Auszeichnungen zählt unter anderem der Georg Solti Preis (1973). Er starb 2014 in London.

 

24.3. Christiane EDA-PIERRE: 90. Geburtstag

christiane eda pierre

 Die junge farbige Sängerin erhielt ihre Ausbildung am Conservatoire National in Paris. 1958 kam es zu ihrem Bühnendebüt an der Oper von Nizza als Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet. 1959 sang sie bei den Festspielen von Aix-en-Provence die Pamina in der »Zauberflöte«. 1961 trat sie an der Opéra-Comique Paris als Lakmé von Delibes auf, 1962 debütierte sie an der Pariser Grand Opera in der Titelrolle von Donizettis »Lucia di Lammermoor«. Sie sang die Titelpartie in »Médée« von Darius Milhaud in der französischen Premiere des Werks an der Grand Opéra. Bis 1983 große Erfolge an diesem Opernhaus, u.a. als Amor in Glucks »Orpheus und Eurydike«, als eines der Blumenmädchen im »Parsifal«, als Stimme vom Himmel in Verdis »Don Carlos«, als Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, als Woglinde im »Rheingold«, als Prinzessin in Ravels »L’Enfant et les sortilèges«, als Donna Anna in »Don Giovanni« und als Venus in »Dardanus« von Rameau.  Bereits 1966 gastierte sie mit dem Ensemble der Grand Opéra im Haus der Metropolitan Oper New York als Gräfin in »Le nozze di Figaro«. Sie trat auch an den Opern von Straßburg, Lyon, Marseille, Bordeaux, Rouen, Toulouse sowie bei den Festspielen von Aix-en-Provence und Orange auf. 1985 sang sie am Theater von Montpellier die Titelrolle in »Genoveva« von Robert Schumann. Glanzvolle Gastspiele an der Deutschen Oper Berlin, an der Staatsoper von Hamburg, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, am Teatro San Carlos Lissabon, in Amsterdam, Chicago und Miami. Großer Erfolg am Bolschoi Theater Moskau als Gilda in »Rigoletto«. Sie wirkte weiter auch bei den Festspielen von Salzburg (1980 in den vier weiblichen Hauptrollen in »Hoffmanns Erzählungen« und in einem Mozart-Konzert) und Wexford (1972 als Imogene in Bellinis »Il Pirata«) mit. Bereits 1966 große Erfolge an der Londoner Covent Garden Oper und in New York. 1980 folgte sie einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, an der sie als Antrittsrolle die Konstanze sang und bis 1982 auch als Gilda und als Antonia in insgesamt 16 Vorstellungen auftrat. Die technisch brillant geführte Stimme der Künstlerin beherrschte das gesamte klassische Koloraturrepertoire von Mozarts Königin der Nacht in der »Zauberflöte« bis zur Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Dazu erfolgreiches Wirken als Konzert- und Liedersängerin. So kreierte sie die Werke »Les Amants captifs« von Capdeville, »D’une espace déployé« von G. Amy (1973) und »Pour un monde noir«, für sie komponiert von Charles Chaynes (1979) und »Erzsébet« von dem gleichen Komponisten (Opéra Paris, 28.3.1983). Am 28.11.1983 wirkte sie an der Grand Opéra in der Uraufführung des Opernwerks »Saint François d’Assise« von Oliver Messiaen als Engel mit. Verheiratet mit Pierre Lacaze, Professor am Conservatoire National Paris und Coach der französischen olympischen Fechtmannschaft. Seit 1977 bekleidete die Künstlerin gleichfalls eine Professur am Pariser Conservatoire. Sie starb 2020 in Deux-Sèvres (Westfrankreich). Sie war verheiratet mit Pierre Lacaze, Professor am Conservatoire National Paris und Coach der französischen olympischen Fechtmannschaft.

Schallplatten: Philips (Teresa in vollständiger Aufnahme der Oper »Benvenuto Cellini« von Berlioz, Héro in »Béatrice et Bénédict« ebenfalls von Berlioz, Konstanze in Mozarts »Die Entführung aus dem Serail«, Arien von Grétry und Philidor), Erato (»Dardanus« von Rameau), Cybelia-IMS (»Saint François d’Assise« von O. Messiaen), Supraphon (»Le Roi David« von A. Honegger), Arion (»Les Illuminations« und »Phèdre« von Benjamin Britten), Music Guild (Rosina im »Barbier von Sevilla«, 1971). Privataufnahme »La clemenza di Tito« aus der Oper von Brüssel (1982).

 

24.3. Václav ZÍTEK: 90. Geburtstag

václav zÍtek

 Er war Schüler von Adrian Levický in Prag. Debüt 1957 im Prager Opernstudio als Germont-père in Verdis »La Traviata«. Er wurde 1959 an das Theater von Ostrava (Mährisch Ostrau) engagiert und war dann am Theater von Ustí nad Labem (Aussig) tätig. 1969 wurde er Mitglied des Nationaltheaters von Prag, wo man ihn in Partien wie dem Premysl in Smetanas »Libussa«, dem Vladislav in dessen »Dalibor«, dem Kalina in »Das Geheimnis«, dem Tomes in »Der Kuss« und dem Vok in der »Teufelswand« von Smetana, dem Bohus im »Jakobiner« von A. Dvorák, dem Schujski in dessen Oper »Dimitrij«, dem Jaroslav Prus in Janáceks »Die Sache Makropoulos«, dem Harasta in »Das schlaue Füchslein« vom gleichen Komponisten, dem Grafen in »Le nozze di Figaro«, dem Don Giovanni, dem Escamillo in »Carmen« von Bizet und dem Eugen Onegin von Tschaikowsky hörte. Dabei entsprach sein Stimmtyp am ehesten den Anforderungen des lyrischen Repertoires. Gastspiele am Bolschoi Theater Moskau, an der Staatsoper und an der Komischen Oper Berlin, an der Nationaloper Bukarest und am Opernhaus von Bordeaux. 1983 sang er bei der Wiedereröffnung des Prager Nationaltheaters in einer Galavorstellung von Smetanas »Libussa« den Premysl. 1988 Gastspiel an der Grand Opéra Paris als Schischkow in Janáceks »Aus einem Totenhaus«. Bedeutende Erfolge auch als Konzert- und Oratoriensänger. 1985 wurde er zum Nationalkünstler der CSSR ernannt. Er starb 2011 in Prag.

Aufnahmen auf Supraphon (u.a. vollständige Opern »Dalibor« und »Hubicka« von Smetana, »Der Jakobiner«, »Der listige Bauer« und »Dimitrij« von Dvorák, »Die Braut von Messina« und »Sarka« von Fibich, »Das Gilgamesch Epos« von Martinù), Eurodisc (Werke von L. Janácek und B. Martinù, Weihnachtskantate von A. Honegger) und Decca (»Aus einem Totenhaus« und »Jenufa« von Janácek).

 

25.3. Jewgenij RAJKOW: 85. Geburtstag

jewgenij rajkow

 Er gehörte einer Moskauer Arbeiterfamilie an. Mit 13 Jahren begann er eine Arbeit als Metallmechaniker, die er während zehn Jahren ausübte. 1958-62 studierte er am Gnessin-Konservatorium in Moskau bei Frau Xenia Arkadjewna Malikowa. Bereits 1961 wurden ihm am Bolschoi Theater Moskau kleine Partien übertragen; er setzte aber 1962-63 seine Ausbildung am Städtischen Musikinstitut in Moskau und 1966 in der Opernschule der Mailänder Scala bei Gennaro Barra fort. Er begann seine eigentliche Bühnenkarriere am Bolschoi Theater wieder in mittleren und kleineren Partien (Debüt als Bajan in »Ruslan und Ludmilla« von Glinka), wurde dann aber in großen Partien wie dem Don José in »Carmen«, dem Herzog in »Rigoletto«, dem Manrico im »Troubadour«, dem Alfredo in »La Traviata«, dem Radames in »Aida« und dem Fenton in »Falstaff« von Verdi, dem Canio im »Bajazzo«, dem Cavaradossi in »Tosca«, dem Pinkerton in »Madame Butterfly«, dem Sobinin in »Iwan Susanin« (»Ein Leben für den Zaren«) von Glinka, dem Prinzen in »Rusalka« von Dargomyschski, dem Wladimir in »Fürst Igor« von Borodin, dem Dimitrij in »Boris Godunow«, dem Golizyn in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, dem Sadko wie dem Indischen Gast in »Sadko« von Rimski-Korsakow, dem Pierre in »Krieg und Frieden« und dem Marquis in »Der Spieler« von Prokofjew sowie dem Nozdrjew in »Die toten Seelen« von R. Schtschedrin herausgestellt. 1962 war er der Gewinner des Nationalen Gesangwettbewerbs Michail Glinka in Moskau, 1971 des Wettbewerbs beim Welt-Jugendfestival in Sofia. In den siebziger Jahren wirkte er in mehreren russischen Filmen mit (»Till Ulenspiegel«, »Auf dem Pazifik«, »Weiße Nächte«, »Russisches Souvenir«). 1974 erhielt er den Titel eines Volkskünstlers der Russischen Sowjetrepublik, 1982 den eines Volkskünstlers der UdSSR, er wurde mehrfach mit dem Preis der Kommunistischen Jugend der Sowjetunion ausgezeichnet. Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes war er 1989-95 Direktor des Bolschoi Theaters Moskau. Er starb 2010 in Moskau.

Schallplattenaufnahmen der staatlichen russischen Produktion (Melodiya).

 

25.3. Rosetta NOLI: 100. Geburtstag

rosetta noli

 Sie debütierte 1948 als Nedda im »Bajazzo« und sang noch im gleichen Jahr am Opernhaus von Rom die Micaela in »Carmen«. 1949 wirkte sie an diesem Opernhaus in der Uraufführung von Fr. Alfanos »Il Dottor Antonio« mit. Die Karriere der Sängerin entwickelte sich schnell. Nach bedeutenden Erfolgen in Rom, Florenz, Venedig und Neapel kam sie 1952 an die Mailänder Scala; ihre Antrittspartie an diesem Opernhaus war die Margherita in »Mefistofele« von Boito; an der Scala sang sie dann noch im gleichen Jahr in einem Konzert unter Leopold Stokowski, die Xanthe in der italienischern Erstaufführung der Richard Strauss-Oper »Die Liebe der Danae« und die Mimi in »La Bohème« sowie 1954 die Marguerite im »Faust« von Gounod. 1954 trug sie bei den Festspielen in der Arena von Verona die Liu in Puccinis »Turandot« vor, ebenfalls 1954 beim Festival von Aix-en-Provence die Donna Elvira in »Don Giovanni«. 1958 gastierte sie in Holland als Madame Butterfly; auch in England und Frankreich trat sie bei Gastspielen auf. Sie starb 2018 in Genua.

Schallplatten: Urania (vollständige Oper »Mefistofele«), Plymouth (Titelpartie in vollständiger »Traviata«), Decca.

 

25.3. Aleksadr DAVYDOV: 150. Geburtstag

aleksadr davydov

 Eigentlich Israel Levinson; er war der Sohn eines Lehrers. Er sang als Knabe in Kirchenchören, musste sich aber das Geld für die Ausbildung seiner Stimme durch Auftritte in Café-chantants und Gaststätten in Odessa verdienen. Ein Impresario aus Kiew entdeckte schließlich seine Stimme in einem Amateur-Männerquartett. Er wurde durch Camille Everardi ausgebildet und sang zuerst in einem Konzert in Jekaterinburg. Bühnendebüt 1893 an der Oper von Tiflis (Tblissi). Über die Oper von Odessa und nach Gastauftritten in Saratow und Wilna (Vilnius) kam er 1896 an die Privatoper von Mamontow in Moskau. Hier sang er 1898 mit großem Erfolg in der Oper »Sadko« von Rimski-Korsakow die Titelpartie. 1900 folgte er einem Ruf an die Kaiserliche Hofoper (Mariinski-Theater) in St. Petersburg (Antrittsrolle: Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky), zu deren führenden Künstlern er bald gehörte. Er gastierte sehr erfolgreich 1909 in Paris. Bis 1917 blieb er an der St. Petersburger Oper, konnte aber wegen einer fortschreitenden Ertaubung seit 1912 kaum noch auftreten. 1926 verließ er Russland und ging nach Paris. Dort war er 1934-35 in der Direktion der Opéra Russe beschäftigt, kehrte dann aber wieder in seine russische Heimat zurück, wo er seit 1936 in Fortbildungskursen am Kirow-Theater, dem Opernhaus von Leningrad, unterrichtete. Er wurde zum verdienten Künstler der UdSSR ernannt. Er starb 1944 in Moskau. – Schön gebildete, vor allem im heldischen Repertoire bewunderte Stimme.

Schallplattenaufnahmen auf vielen Marken; bereits 1900 erschienen seine ersten Aufnahmen auf G & T, darunter Duette mit Maria Michailowa, spätere Aufnahmen auf Zonophone und Favorite, auf Columbia, Beka, Odeon, RAOG, Syrena und Poliaphon, drei Titel auf HMV. Unter seinen Schallplattenaufnahmen finden sich auch russische Zigeunerromanzen und sogar italienische Lieder mit Gitarrenbegleitung.

 

26.3. Bjørn LIE-HANSEN: 85. Geburtstag

 Nach einer anfänglichen Karriere als Schauspieler widmete er sich dem Gesangstudium als Schüler von Oskar Raaum in Oslo, von Joel Berglund in Stockholm, von Clemens Glettenberg in München und von Clemens Kaiser-Breme in Essen. Bühnendebüt 1962 an der Norwegischen Oper Oslo als Masetto in »Don Giovanni«. Er blieb für lange Jahre Mitglied dieses Hauses, an dem er in Partien wie dem Leporello in »Don Giovanni«, dem Don Alfonso in »Così fan tutte«, dem Bartolo im »Barbier von Sevilla« von Rossini, dem Don Magnifico in »La Cenerentola«, dem Rocco in »Fidelio« und dem Escamillo in »Carmen« seine Erfolge hatte. Im Norwegischen Fernsehen wirkte er in Aufführungen der Opern »Der Barbier von Sevilla« von Paisiello in der Partie des Figaro und »Albert Herring« von Benjamin Britten als Budd mit. Geschätzter Konzertsolist und Gesangpädagoge in Oslo. Er starb 2018 in Halden.

 

26.3. Lajos LAURISIN: 125. Geburtstag

lajos laurisin

 Er erhielt seine Ausbildung in Budapest durch Szidi Rákosi und Béla Szabados und war 1926-44 Mitglied der Budapester Nationaloper. An diesem Haus sang er ein vielgestaltiges Repertoire, das Partien wie den Herzog in »Rigoletto«, den Canio im »Bajazzo«, den Cavaradossi in »Tosca«, den Calaf in »Turandot« von Puccini, den Titelhelden in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, den Rodolfo in »La Bohème«, den David in »Die Meistersinger von Nürnberg« und den Mime im »Ring des Nibelungen« umfasste. Daneben war er ein sehr geschätzter Operettensänger. Er starb 1977 in New York. Sein Bruder war der Komponist Miklós Laurinsin (1893-1949).

Schallplattenaufnahmen der Marke Grammophone.

 

27.3. Randall BEHR: 70. Geburtstag

 Er studierte an der University of the Pacific, arbeitete an der San Francisco Opera und der Long Beach Opera. 1988-95 dirigierte er an der Los Angeles Opera, arbeitete dort mit Plácido Domingo zusammen. Zuletzt arbeitete er an der School of Music der Indiana University. Er starb 2005 in Bloomington (Indiana) unerwartet an einem Herzinfarkt.

 

27.3. Mstislaw ROSTROPOWITSCH: 95. Geburtstag

Er kam in Baku zur Welt, wohin seine Eltern, die 1922 in Orenburg geheiratet hatten, nach ihrer Hochzeit gezogen waren. Sein Vater war der russische Cellist und Pablo Casals-Schüler Leopold Witoldowitsch Rostropowitsch (1892–1942). Mstislaws Mutter Sofja Nikolajewna Fedotowa war Pianistin und stammte aus einer bekannten Orenburger Musikerfamilie. Mit vier Jahren spielte er Klavier, mit acht Jahren begann er dann Cello zu lernen, obwohl Dirigent zu werden sein Kindheitstraum war. Sein Vater bestand jedoch darauf, dass er zunächst das Cello erlernte. Vor seinem Studium besuchte er die Gnessin-Musikschule in Moskau. Als sein Vater 1942 starb, erfüllte Rostropowitsch sich anschließend seinen Kindheitstraum. Mit 16 Jahren ging er 1943 an das Moskauer Konservatorium, wo er neben Klavier und Violoncello als Fächer auch Dirigieren und Komposition belegte. Zu seinen Lehrern zählten Schostakowitsch und Prokofjew. Im Jahr 1948 beendete er dort sein Studium.

Rostropowitsch wurde zunächst als Cellist weltberühmt. Seine internationale Karriere startete 1964 mit einem Konzert in Deutschland. Um 1970 begann er auch zu dirigieren. Neben seinem musikalischen Interesse war er stets auch politisch sehr engagiert. Ab 1971 bekam er Ausreiseverbot, weil er den Literaturnobelpreisträger Alexander Solschenizyn, der beim sowjetischen Regime in Ungnade gefallen war, bei sich aufnahm. 1974 verließ er nach schweren Konflikten mit der Regierung die Sowjetunion. 1977 wurde er Chefdirigent des National Symphony Orchestra in Washington, DC, welcher er bis 1994 blieb. Er konzertierte jedoch auch weiterhin als ein sehr aktiver Cellist. 1976 erhielt er den Ernst von Siemens Musikpreis. Nach seiner Zeit in Washington wurde Paris sein offizieller Wohnsitz. Rostropowitsch setzte sich, nicht nur in seinem eigenen Land, für Demokratie und Menschenrechte ein. Er gab zahlreiche Konzerte, mit denen er sich für Dissidenten und Bürgerrechtler aus Osteuropa einsetzte. Einen Tag nach dem Fall der Mauer reiste er nach Berlin und spielte am 11. November 1989 am Checkpoint Charlie für die wiedervereinigten Berliner Cello. 1990 wurde er durch Michail Gorbatschow, den damaligen Präsidenten der Sowjetunion, rehabilitiert, und er erhielt seine früheren Rechte wieder. Aber „als mir Gorbatschow 1990 das Angebot machte, einen sowjetischen Pass zu beantragen, schrieben ihm Galina und ich einen Dankesbrief und lehnten ab“. Die letzten dreißig Jahre seines Lebens besaß Rostropowitsch gar keine Staatsangehörigkeit. Während des Putschversuchs in Moskau im August 1991 reiste er spontan in die Hauptstadt, um die Demokratie zu verteidigen.

Rostropowitsch gilt als einer der bedeutendsten Cellisten der Geschichte. Besonders nachdrücklich setzte er sich für die Musik zeitgenössischer Komponisten ein. Er war an den Uraufführungen zahlreicher Werke beteiligt – als Cellist an mehr als 100, als Dirigent an etwa 65. Zu den Komponisten, die für ihn Stücke komponierten, zählen Nikolai Mjaskowski, Sergei Prokofjew, Aram Chatschaturjan, Dmitri Kabalewski, Dmitri Schostakowitsch, Witold Lutoslawski, Benjamin Britten, Henri Dutilleux, Arno Babadschanjan, Leonard Bernstein, Pierre Boulez, Alfred Schnittke sowie Sofia Gubaidulina. Sein Instrument war ein Duport Stradivarius aus dem Jahre 1711. Zu seinen bekanntesten Schülern zählen unter anderem Mischa Maisky, David Geringas, Chang Han-na und Natalia Gutman. Rostropowitsch war auch an neuen instrumentaltechnischen Entwicklungen des Violoncellos interessiert. So begleitete er mit seinem Rat in den Jahren 1997 bis 2001 die Entwicklung des BACH.Bogen und lud den Cellisten Michael Bach 2001 zur Präsentation dieses Rundbogens anlässlich des 7ème Concours de violoncelle Rostropovitch nach Paris ein.

Rostropowitsch war seit 1955 mit der Sopranistin Galina Wischnewskaja verheiratet, mit der er zwei Töchter hatte. Als Pianist begleitete er sie auf Liederabenden und nahm eine CD mit russischen Liedern mit ihr auf.

2002 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.

Es war auch in Wien, wo Rostropowitsch anlässlich der Uraufführung eines von Krzysztof Penderecki für ihn komponierten Cellokonzertes am 20. Mai 2005 zum letzten Mal öffentlich als Cellist auftrat. In einem Interview verriet er im April 2006, dass er seit diesem 20. Mai seinen Cellokasten nicht mehr geöffnet hatte. Im selben Interview darauf angesprochen, wie sein Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin sei, antwortete Rostropowitsch, dass er Putin möge, weil dieser wisse, wie man mit Russland umgehen müsse.

Bis ins hohe Alter dirigierte Rostropowitsch Konzerte, von denen er etwa 80 pro Jahr gab. Noch 2006 hatte er Konzertauftritte rund um den Globus, so unter anderem in München, Paris, Washington und natürlich Moskau. Am 27. April 2007 verstarb Rostropowitsch im Alter von 80 Jahren in Moskau. Wladimir Putin würdigte ihn mit den Worten: „Das ist ein enormer Verlust für die russische Kultur“. Der Trauergottesdienst wurde am 29. April 2007 in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau gehalten. Er wurde nach russisch-orthodoxem Ritus auf dem Friedhof des Neujungfrauenklosters beerdigt. Einige Wochen vor seinem Tod erhielt Rostropowitsch von Putin persönlich das Verdienstkreuz „Orden für die Verdienste um das Vaterland“ der ersten Klasse, die höchste russische Auszeichnung.

Seine Stiftung zur Förderung junger Künstler hatte Rostropowitsch der Kronberg Academy angeschlossen, die er mitprägte. Dort bestimmte die Trauer das Cellofestival 2007, u. a. mit einer Ausstellung und einem am Gedenktag 3.10. enthüllten Denkmal (Büste) im Park.

 

27.3. Giovanni LIVERATI: 250. Geburtstag

 Er studierte zunächst in Bologna bei den Brüdern Tiboldi, dann in Bologna bei Mattei Komposition, bei Gibelli Gesang. 1789 kamen einige von ihm komponierte Psalmen in der Kirche San Francisco in Bologna zur Aufführung. Seit 1790 wurde er als Tenor wie als Komponist in Italien bekannt. Seine erste Oper »Divertimento di campagna« wie sein Oratorium »Sette parole di Cristo« erregten 1790 Aufsehen. Seit 1792 hatte er als Sänger in Madrid und Barcelona große Erfolge. Der König von Preußen berief ihn als Operndirektor an die Italienische Oper in Potsdam, an der er auch als Sänger auftrat. 1800-1805 wirkte er als Kapellmeister in Prag. 1804 leitete er in Triest eine Aufführung seiner Buffo-Szene »Il Maestro di musica«. Er ging 1805 nach Wien, trat jetzt als Sänger nur noch in Konzerten, nicht mehr auf der Bühne, auf, entfaltete dafür aber eine intensive Tätigkeit auf pädagogischem Gebiet. Mit den großen Komponisten J. Haydn, Mozart, Beethoven und A. Salieri war er freundschaftlich verbunden. Er blieb zehn Jahre lang bis 1814 in Wien und folgte dann einem Ruf nach London, wo er als Hauskomponist dem His Majesty’s Theatre verbunden war und sich weiter als Musikpädagoge betätigte. 1817 kehrte er nach Italien zurück. Er komponierte 17 Opern, von denen »Il Maestro fanatico« in Wien sehr gefiel; von seinen späteren Opern sind »The Nymph of the Grotto« (1829) und »Amore e Psiche« (1831) zu nennen. Er komponierte auch Messen und Oratorien (»Adorazione de‘ Magi e de‘ Pastori«), Arien, Duette, Kanzonetten und Kammermusik. Als Tenor trat er vornehmlich in seriösen, heroischen Partien auf. Er starb 1846 in Florenz.

 

29.3. Fritz GÖLLNITZ: 125. Geburtstag

 Er wurde zunächst zum Saxophonisten ausgebildet und spielte in mehreren Berliner Tanzkapellen. Während dieser Zeit begann er sein Gesangstudium und war dann 1926-29 Mitglied der Berliner Kammeroper, einer Wanderbühne. 1929-30 war er am Stadttheater von Greifswald engagiert, 1930-32 am Stadttheater Lübeck, 1932-34 am Theater von Saarbrücken, 1934-38 am Deutschen Theater Prag. Dort wirkte er 1936 in der deutschsprachigen Erstaufführung von Schostakowitschs »Lady Macbeth von Mzensk« (»Katerina Ismailowa«) mit. 1938-41 war er am Theater von Aussig (Ustí nad Labem) tätig. Seit 1941 war er Mitglied der Staatsoper von Hamburg. Er sang dort bis 1962 in 22 Spielzeiten und stand in Hamburg rund 2500mal auf der Bühne der Staatsoper. Er hatte sich auf das Buffo- und Charakterfach spezialisiert, wobei sein gesangliches Können durch seine lebhafte Darstellungskunst glücklich ergänzt wurde, doch übernahm er auch eine Vielzahl von kleineren und Comprimario-Partien. Zu seinen wichtigsten Rollen gehörten der Monostatos in der »Zauberflöte«, der Spoletta in »Tosca«, der Kaiser in Puccinis »Turandot«, der Valzacchi im »Rosenkavalier« und der Don Basilio in »Figaros Hochzeit«. Er gastierte u.a. an der Wiener Volksoper (1939) und an der Komischen Oper Berlin (1960). Er starb 1965 in Hamburg.

Schallplatten: Bellaphon (kleine Partie in einer vollständigen »Elektra«-Aufnahme aus Hamburg von 1943), Philips (»Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill).

 

30.3. Anna BAROVÁ: 90. Geburtstag

anna barova

Sie erhielt ihre Ausbildung im Wesentlichen bei Ján Kühn an der Musikakademie in Prag. Nach ihrem Debüt wurde sie sogleich 1959 an das Opernhaus von Leipzig engagiert, dem sie bis 1969 angehörte. Hier wirkte sie 1961 in der deutschen Erstaufführung von Prokofjews Opernwerk »Krieg und Frieden« in der Rolle der Sonja mit. Sie gastierte auch an den großen Theatern der DDR, u.a. an den Staatsopern von Dresden und Berlin. 1969 kam sie in ihre Heimat zurück und wurde Mitglied des Janácek-Opernhauses von Brno (Brünn), an dem sie bis Mitte der achtziger Jahre eine erfolgreiche Karriere hatte. Mit dem Ensemble dieses Theaters gab sie Gastspiele in Spanien, Italien und Westdeutschland. Sie trug auf der Bühne ein umfassendes Rollenrepertoire vor, aus dem der Orpheus von Gluck, der Ramiro in Mozarts »La finta giardiniera«, die Dorabella in »Così fan tutte«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Ulrica in Verdis »Maskenball«, die Preziosilla in »La forza del destino«, die Suzuki in »Madame Butterfly«, die Carmen, die Olga im »Eugen Onegin«, die Pauline in »Pique Dame« von Tschaikowsky, die Warwara in »Katja Kabanova« von Janácek und die Geneviève in »Pelléas et Mélisande« von Debussy hervorzuheben sind. Daneben beherrschte sie auch ein breites Konzertrepertoire (9. Sinfonie von Beethoven, Verdi-Requiem, »Lied von der Erde« von G. Mahler). Sie war verheiratet mit dem Bariton Jirí Bar (1928-89), der vor allem als Konzert- und Liedersänger auftrat, aber auch als Opernsänger wirkte und zeitweilig mit seiner Gattin am Opernhaus von Leipzig engagiert war. Anna Barová starb 2015 in Brno.

Schallplatten: Supraphon (u.a. Gesamtaufnahme »Cert a Káca« von Dvorák, »Eva« von J.B. Foerster, »Sárka« von Fibich, »Jenufa« und »Osud« von Janácek, »Die Wunder Unserer Lieben Frau« von B. Matinù, Requiem von A. Rejcha, »Gevatterin Tod« von Rudolf Karel), Panton (»Der neue Psalm« von A, Rejcha).

 

30.3. Karola ÁGAI: 95. Geburtstag

 Sie studierte in Budapest Gesang und wurde dann Mitglied des Vokalensembles der Ungarischen Volksarmee, mit dem sie ausgedehnte Tourneen unternahm. Nach weiterer Ausbildung wurde sie 1955 an die Nationaloper Budapest verpflichtet, an der sie bald eine glänzende Karriere entfalten konnte, und an der sie bis Ende der achtziger Jahre auftrat. Ihre Antrittsrolle war dort die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, seither eine ihrer Glanzrollen. Sie galt als führende ungarische Koloratrice innerhalb ihrer künstlerischen Generation und brillierte in Partien wie der Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, der Lucia di Lammermoor, der Gilda im »Rigoletto«, der Mélisande in »Pelléas et Mélisande« von Debussy, der Melinda in »Bánk Bán« von F. Erkel, namentlich aber der Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. In den sechziger Jahren hatte die Künstlerin große Erfolge bei Gastspielen in Österreich, in Ostdeutschland (Staatsoper Berlin), in der CSSR (Nationaltheater Prag) und in der Sowjetunion, wo sie u.a. 1973 am Bolschoi Theater Moskau zu Gast war. 1964 sang sie beim Wexford Festival die Lucia di Lammermoor. 1969 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen, wo sie in drei Vorstellungen als Lucia di Lammermoor gastierte. Geschätzte Konzert- und vor allem Liedersängerin. Dabei gab sie oft Liederabende zusammen mit ihrem Gatten, dem Gitarrevirtuosen László Szendrey-Karper (1932-91). Sie starb 2010 in Budapest.

Schallplatten: Hungaroton, Eterna (Querschnitt »Lucia di Lammermoor«), Helikon (»Bánk Bán« von F. Erkel).

 

30.3. Barry MORELL: 95. Geburtstag

barry morrell

 Vor Ausbildung seiner Stimme war er Wollhändler; er studierte in New York u.a. bei dem berühmten Bariton Giuseppe Danise. Sein Debüt fand 1955 an der New York City Opera in der Partie des Pinkerton in »Madame Butterfly« statt, an der er zwei Jahre lang blieb. 1958 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen, wo er wieder als Pinkerton debütierte. Dort trat er bis 1979 in insgesamt 259 Vorstellungen in 19 Partien auf: als Alfredo in »La Traviata«, als Rodolfo in »La Bohème«, als Riccardo in Verdis »Un Ballo in maschera«, als Herzog in »Rigoletto«, als Macduff in Verdis »Macbeth«, als Cavaradossi in »Tosca«, als Faust von Gounod, als Matteo in »Arabella« von R. Strauss, als Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli, als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als italienischer Sänger im »Rosenkavalier«, als Maurizio in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, als Lenski in »Eugen Onegin«, als Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra«, als Don José in »Carmen«, als Don Carlos von Verdi und als Alvaro in »La forza del destino«. In den Jahren 1959-65 war er regelmäßig an der Oper von Cincinnati zu hören, auch an den Opernhäusern von Philadelphia (1962 als Pinkerton, 1969 als Faust), New Orleans (1965 als Herzog in »Rigoletto«), San Antonio (1969 als Edgardo), Seattle (1969 als Cavaradossi, 1970 als Alvaro, 1971 als Verdis Don Carlos), Hartford (1970 als Faust), Houston/Texas (1971 als Manrico im »Troubadour«), San Francisco (1974 als Pinkerton, 1976 als Alvaro) sowie an der City Opera New York (1968 als Cavaradossi, 1970 als Herzog, 1973 wieder als Herzog und als Cavaradossi). 1959 gastierte er an der Oper von Havanna, bereits 1956 an der Oper von Chicago, an der er 1961 in der Uraufführung der Oper »The Harvest« von Vittorio Giannini teilnahm, 1968 sang er an der Oper von Santiago de Chile den Radames in »Aida«. Auch in Europa trat er mit großen Erfolgen auf. Er nahm seinen Wohnsitz in Rom und ging einer ausgedehnten Gastspieltätigkeit nach. Weitere Gastspiele führten ihn an die Niederländische Oper Amsterdam (1969 als Cavaradossi), an das Opernhaus von Santiago de Chile (u.a. auch 1966 als Cavaradossi und 1970 als Edgardo), an die Oper von Mexico City, an das Operntheater Forum in Enschede in Holland (1977 als Radames, 1979 als Manrico), an die Wiener Staatsoper (1961 als Rodolfo, 1969 als Cavaradossi, 1974 als Alfredo), an die Covent Garden Oper London (1966 als Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«), an die Opéra de Wallonie Lüttich (1971), an das Théâtre de la Monnaie Brüssel, an die Oper von Rom (1971), an das Teatro San Carlo Neapel (1974 als Enzo), an die Deutsche Oper Berlin (1968, 1974 als Enzo), an das Opernhaus von Graz (1973 als Enzo, 1974 als Radames), an die Oper von Mexico City (1966 als Faust von Gounod), an das Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1972), an das Teatr Wielki Warschau (1975), an das Teatro Massimo Palermo und an die Staatsoper Stuttgart. Er starb 2003 in Cape Cod (Massachusetts).

Seine, in erster Linie auf das heldische Repertoire der italienischen Oper spezialisierte Stimme erscheint auf den Schallplatten-Marken RCA (vollständige Oper »Le Villi«, 2. Akt der Oper »Edgar«, beides Jugendwerke von Puccini) und Westminster (Recital).

 

30.3. Peter Jona KORN: 100. Geburtstag

 Er kam durch seine singende und Violine spielende Mutter bereits in früher Kindheit zur Musik. Als Achtjähriger schrieb er erste Kompositionen auf, als 10-Jähriger wirkte er am Klavier und Cembalo in Radioprogrammen mit, Er sang als Knabensopran die zweite Besetzung in der Pariser Erstaufführung von Bertolt Brechts und Kurt Weills Der Jasager und erhielt ersten Kompositionsunterricht in der Begabtenklasse der Berliner Hochschule für Musik. 1933 emigrierte er zunächst nach London, wo er Unterricht an der Beltane School bei Edmund Rubbra erhielt, der ihn an die zeitgenössische Musik heranführte und von dem er u. a. die Musik seines künftig großen Vorbilds Ralph Vaughan Williams kennenlernte. Nach einem aufgrund der Olympischen Spiele politisch möglichen kurzen Besuch in Berlin 1936 ging er nach Palästina und setzte dort seine Ausbildung am Jerusalem Conservatory (heute Jerusalem Academy of Music and Dance) fort, wo Stefan Wolpe sein Lehrer und väterlicher Freund wurde. Mit seiner Mutter und seiner Schwester (der Vater war 1940 gestorben) kam Korn 1941 nach Los Angeles, wo er in den folgenden Jahren an der University of California at Los Angeles und an der University of Southern California studierte. Zu seinen Lehrern hier zählten ebenso wie er zur Emigration vor dem in Deutschland bzw. Österreich mittlerweile herrschenden Naziregime gezwungene Persönlichkeiten wie Arnold Schönberg, Ernst Toch, Hanns Eisler und Miklós Rózsa. 1948 gründe Korn The New Orchestra of Los Angeles, als dessen Dirigent er u. a. 1955 Anton Bruckners 6. Symphonie zur US-amerikanischen Erstaufführung brachte und eigene Werke leitete. 1951 heiratete er die Pianistin Barbara Sheldon, 1952 wurde die Tochter Heidi geboren, 1960 der Sohn Anthony. Nach einem kurzen Berlin-Besuch 1953, kehrte Korn 1957 als Stipendiat der Beebe-Stiftung als Dirigent nach Europa zurück. Er hielt Vorträge, wohnte kurze Zeit in der Schweiz und Österreich und übernahm 1960 eine Kompositionsklasse am Trapp’schen Konservatorium der Musik in München. Nach einem neuerlichen Aufenthalt in den USA und einer Gastprofessur an der University of California übersiedelte er 1965 vorerst zurück nach Deutschland, wo er nun fast drei Jahrzehnte sesshaft blieb. 1967-87 war er Direktor des Richard-Strauss-Konservatoriums in München. Auf seine Initiative hin wurde das Konservatorium im Kulturzentrum Gasteig etabliert, damit die Studenten praxisnah am Kulturgeschehen teilhaben können sollten. 1994 übersiedelte Korn vorübergehend neuerlich in die USA, wo er sich bei seiner Tochter in Oregon niederließ. Er starb 1998 in München.

Korn wirkte in zahlreichen öffentlichen Funktionen, so als Vorsitzender des Verbandes Münchner Tonkünstler, als Vizepräsident des Deutschen Komponistenverbandes, im Fernsehrat des ZDF, im Aufsichtsrat der GEMA und als stellvertretender Vorsitzender der Richard-Strauss-Gesellschaft sowie der Orff-Schulwerk Gesellschaft. In Anerkennung seines Schaffens erhielt er u. a. den Musikpreis der Stadt München (1968) und den Bayerischen Verdienstorden (1984). In späteren Jahren war er Ehrenmitglied der GEMA, des Deutschen Komponistenverbandes und des Verbandes Münchner Tonkünstler.

 

30.3. Frederic AUSTIN: 150. Geburtstag

frederic austin

 Er war zunächst in Liverpool als Musiklehrer und Organist tätig, dann seit 1902 auch als Konzertsänger. Schüler von Charles Lunn in London. Zunächst war er ein Konzert-Bariton, der bei vielen englischen Musikfesten erfolgreich auftrat. 1908 kreierte er beim Sheffield Festival Debussys »L‘Enfant Prodigue« für England. 1907 erfolgte an der Covent Garden Oper London sein Bühnendebüt als Konrad Nachtigall in »Die Meistersinger von Nürnberg«. 1908 sang er den Gunther in der ersten vollständigen Ring-Aufführung unter Hans Richter an der Londoner Covent Garden Oper. Er trat bis 1910 und nochmals 1919 an der Covent Garden Oper auf, wo er auch 1910 in der englischen Erstaufführung von d’Alberts »Tiefland« den Sebastiano kreierte. Er wurde danach erster Bariton bei der Beecham Opera, dann bei der British National Opera Company, deren Direktion er im Jahre 1924 übernahm. 1920 arrangierte und inszenierte er die Premiere der »Beggar’s Opera« am Lyric Theatre in London, die er selbst dirigierte und in der er auch als Peachum auftrat. Diese Neu-Bearbeitung der Oper führte zu einem grandiosen Erfolg; es fanden über hundert Aufführungen statt. 1922 brachte er am Londoner Kingsway Theatre die Fortsetzung der Beggar’s Opera »Polly« heraus. Seine hauptsächlichen Opernpartien waren der Graf in »Le nozze di Figaro«, der Jago in »Otello« von Verdi, der Scarpia in »Tosca«, der Sharpless in »Madame Butterfly«, die Titelrolle in Rubinsteins »Der Dämon«, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«, der Escamillo in »Carmen«, der Fliegende Holländer, der Orest in »Elektra« von R. Strauss und der Marcello in »La Bohème«. Als Konzertsänger trat er nicht nur in England sondern auch in Deutschland, Holland und Dänemark auf. Er war ein bedeutender Komponist, der eine Anzahl orchestraler Kompositionen schrieb. Nach Ablauf seiner Karriere wirkte er in London als Gesangpädagoge. Er starb 1952 in London. Sein Sohn war der Dirigent Richard Austin (1903-88).

Seine Schallplattenaufnahmen als Sänger sind selten; auf HMV erschien das Rigoletto-Quartett, bei dem Rosina Buckman, Edith Clegg und Maurice D’Oisly seine Partner sind. Als Dirigent ließ er 1922 eine fast vollständige Fassung der »Beggar’s Opera« unter seiner Leitung auf HMV aufnehmen.

 

30.3. Sergej Nikiforowitsch WASSILENKO: 150. Geburtstag

 Er erhielt seinen ersten Musikunterricht 1888 und nahm in den folgenden Jahren Privatstunden unter anderem bei Alexander Gretschaninow. 1891 begann er ein Studium der Rechtswissenschaften in Moskau, das er 1895 abschloss. Ab 1895 studierte er Klavier und Komposition am Moskauer Konservatorium, wo er u. a. Schüler von Sergei Tanejew war. 1901 beendete seine Studien mit der Goldmedaille. 1903-05 war er Dirigent an der Mamontow-Oper in Moskau, bevor er 1906 als Lehrer für Komposition und Orchestrierung ans Moskauer Konservatorium berufen wurde. Bereits ein Jahr später wurde Wassilenko an dieser Stätte Professor, was er (abgesehen von einer kurzen Unterbrechung während des Zweiten Weltkrieges) bis zu seinem Tode blieb. Zu seinen Schülern zählten Nikolai Roslawez, Anatoli Alexandrow und Nikolai Rakow. 1907-17 leitete er die von ihm gegründeten „Historischen Konzerte“ der Russischen Musikgesellschaft in Moskau. Nach der Oktoberrevolution unternahm er ausgedehnte Reisen durch die Sowjetunion, um die Musik verschiedener Völker kennenzulernen. Gleichzeitig gab er weiterhin viele Konzerte und war in öffentlichen Positionen aktiv, so etwa im Moskauer Rundfunk. Wassilenko wurde als Volkskünstler der Russischen (1940) und der Usbekischen SSR (1939) ausgezeichnet. Zudem war er Doktor der Kunstwissenschaften und erhielt 1947 den Stalinpreis für die sein Ballett „Mirandolina“. Er starb 1956 in Moskau.

Sein Schaffen lässt sich in zwei Perioden einteilen. Zunächst war er stark von den zeitgenössischen Strömungen beeinflusst und stand im Banne des Symbolismus und des Impressionismus. Im Laufe der 1920er Jahre wandte er sich aber von dieser Richtung ab und interessierte sich fortan besonders für die Volksmusik diverser Länder. Neben der russischen Folklore beschäftigte er sich mit der Musik des Fernen Ostens, sodass gewisse Exotismen in sein Schaffen Einzug fanden, sowie mit der usbekischen, turkmenischen und ukrainischen Folklore. Mitunter setzte er auch Volksinstrumente in seinen Werken ein (etwa in seinem Konzert für Balalaika und Orchester oder seiner Dritten Sinfonie). Wassilenkos Musik ist tief in der Tradition der russischen Kunstmusik des 19. Jahrhunderts verwurzelt, geht jedoch besonders in harmonischer Hinsicht über diese hinaus, obschon sie sich stets im Rahmen der erweiterten Tonalität bewegt. Bedingt durch seine Tätigkeit als Dirigent komponierte er viele Orchesterwerke, die sich durch großen Reichtum an Klangfarben und gekonnte Instrumentierung auszeichnen. Insgesamt ist Wassilenko ein typischer Repräsentant der Entwicklung der russischen Musik zu seiner Zeit. Sein Schaffen reicht von den um die Jahrhundertwende im zaristischen Russland verbreiteten Strömungen bis hin zu der in der Sowjetunion propagierten Ästhetik des Sozialistischen Realismus.

 

30.3. Faustina BORDONI: 325. Geburtstag

faustina bordoni

 Sie entstammte einer vornehmen venezianischen Familie und war in Venedig Schülerin von Francesco Gasparini und Benedetto Marcello. 1716 hatte sie ein geradezu sensationelles Debüt in der Oper »Ariodante« von Carlo Francesco Pollarolo in Venedig. Sie entfaltete dann eine brillante Karriere an den großen italienischen Opernbühnen dieser Epoche und wurde als »die neue Sirene« apostrophiert. 1717 trat sie in Reggio Emilia auf, 1719 und 1720 in Modena, 1721-22 in Bologna, 1721-23 in Neapel (in sieben verschiedenen Opern, darunter »Bajazet« von Leonardo Leo), 1723 in Florenz (wo man für sie eigens eine Medaille prägte), 1724-25 in Parma (u.a. in »Il trionfo di Camilla« von L. Vinci). In Venedig war sie 1716-25 in Opern von Tomaso Albinoni, Antonio Lotti, M. und F. Gasparini, C.F. und A. Pollarolo, Giuseppe Maria Orlandini, Geminiano Giacomelli und L. Vinci zu hören, u.a. 1719 zusammen mit Francesca Cuzzoni und dem Kastraten Bernacchi; 1728-32 trat sie dort wieder in Opern von Orlandini (»Adelaide«), Giacomelli und J.A. Hasse (»Dalisa«, »Arminio«, »Demetrio«, »Euristeo«) auf. 1723 triumphierte sie in München, 1724-26 in Wien (wo man ihr 15 000 Gulden zahlte). Am 21.2.1726 sang sie am Kleinen Hoftheater in Wien in der Uraufführung der Oper »Spartaco« von Giuseppe Portile die Rolle der Vetturia. Händel holte sie 1726 (für eine Jahresgage von 2500 Pfund Sterling) an die von ihm geleitete italienische Oper in London, die im King’s Theatre am Haymarket unter dem Namen einer Royal Academy of Music auftrat. Das Debüt der Sängerin am 5.5.1726 in der Uraufführung von Händels »Alessandro« wurde ein überwältigender Erfolg für Faustina Bordoni. Allgemein bewunderte man die Weite ihres Stimmumfangs, zumal dessen Ausbildung in den tiefen Lagen. ihre unfehlbare Gesangtechnik, ihre musikalische Intelligenz und ihre aparte Bühnenerscheinung. Dies führte zu turbulenten Auseinandersetzungen mit der bisherigen Primadonna des Ensembles, Francesca Cuzzoni, die ebenfalls in der Uraufführung von »Alessandro« sang. Es kam zum berühmten »Primadonnenkrieg«, der das Londoner Opernpublikum wie die Kritik in zwei feindliche Lager pro Bordoni und pro Cuzzoni teilte. Seinen Höhepunkt erreichte der Streit, als es am 6.6.1727 während einer Aufführung der Oper »Astianatte« von Bononcini in Gegenwart der englischen Prinzessin Caroline zu skandalösen und schließlich handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Sängerinnen auf offener Bühne kam. In »The Beggar’s Opera«, die 1728 herauskam, wird diese Begebenheit satirisch in der Szene Polly-Lucy vorgeführt. Zahlreiche Flugschriften, Zeitungsartikel und Pamphlete kennzeichnen die erhitzte Atmosphäre im damaligen London. Faustina Bordoni blieb jedenfalls die Siegerin in diesem Kampf, und ihre Rivalin musste hinter ihr zurücktreten. Sie sang in London in weiteren Uraufführungen von Händel-Opern: am 31.1.1727 in »Admeto, Re di Tessaglia«, am 11.11.1727 in »Riccardo I., Re d’Inghilterra« am 17.2.1728 in »Siroë«, am 30.4.1728 in »Tolomeo«. Nach dem Zusammenbruch der Academy of Music ging sie nach Auftritten in Paris, Mailand und München wieder nach Venedig zurück. Dort heiratete sie 1730 den deutschen Komponisten Johann Adolf Hasse (1699-1783). 1731 kam sie mit ihrem Ehemann erstmals nach Dresden und trat in der Oper »Cleofide« von Hasse auf; das Ehepaar kehrte aber im gleichen Jahr wieder nach Italien zurück. Seit dem Frühjahr 1934 blieben dann beide für 22 Jahre in der sächsischen Metropole. Sie sang in Dresden in 15 Opern ihres Gatten, 1747 auch in der Uraufführung der Oper »Filandro« von Nicola Antonio Porpora (mit der Primadonna Regina Mingotti als Partnerin). 1742 sang sie bei einem Staatsbesuch König Friedrichs II. von Preußen und dessen Bruders, des Prinzen Heinrich, in Dresden in einer Gala-Vorstellung der Oper »Lucia Papiero« von Apostolo Zeno. Faustina Hasse-Borodnis letzter Auftritt auf der Opernbühne fand am 20.1.1751 als Mandane in der Uraufführung von J.A. Hasses »Il Cirio riconosciuto« in Dresden statt; bis 1756 gab sie noch gelegentlich Konzerte. Als sie 1756 ihre Tätigkeit als Sängerin an der Dresdner Hofoper beendete, behielt sie bis 1763 den Titel einer »Virtuosa da camera«; man zahlte ihr auch weiter ihr volles Gehalt aus. Später gastierte sie auf Einladung des Königs in Berlin in »Didone abbandonata« von J.A. Hasse, 1764 sang sie bei den Krönungsfeierlichkeiten Kaiser Josephs II. in Wien. Sie unternahm aber während ihres Aufenthalts in der sächsischen Residenz auch weiter Gastspiele in Italien, u.a. in Neapel und Venedig, wo sie insgesamt in 30 Opern auftrat. Auch an der Oper von Warschau trat sie als Gast auf. Das Ehepaar Hasse-Bordoni nahm auf das Musikleben der sächsischen Residenz größten Einfluss, so dass für den Bereich der Oper die italienische Schule maßgebend wurde. 1760 verloren die beiden Ehegatten bei der Beschießung von Dresden einen Großteil ihres Vermögens. 1772 traf der englische Musikschriftsteller Burney die große Primadonna in Wien, wobei sie ihm in lebendiger Weise Episoden aus ihrer Karriere erzählte. Seit 1773 lebte das Künstlerehepaar wieder in Venedig. Sie starb 1781 in Venedig. Aus der Ehe der Sängerin mit Johann Adolf Hasse stammten wahrscheinlich fünf Kinder; beide Ehegatten fanden ihre letzte Ruhestätte in der Kirche San Marcuolo in Venedig. Ein Porträt der Sängerin befindet sich in der Ca’Rezzonico in Venedig. Das Leben der Sängerin wurde von dem Komponisten Louis Schubert in seiner Oper »Faustina Bordoni« behandelt.

Burney gibt eine ausführliche Beschreibung der Stimme und des Auftretens der großen Sängerin: »Her execution was articulate and brilliant. She had a fluent tongue for pronouncing words rapidly and destinctley, and a fleshible throat for divisions, with so beautiful and quick a shake, that she could put it in motion upon short notice, just when she would. The passages might be smooth, or by leaps, or consist of iterations of the same tone, the execution was equally easy to hear … She sung adagios with great passion and expression, but not equally well, if such deep sorrow were to be impressed on the hearer, as might require dragging, sliding, or notes of syncopation and tempo rubato. She had a very happy memory, in arbitrary changes and embellishments, and a clear and quick judgement in giving to words their full power and expression. In her action she was very happy; and as she perfectly possessed that flexibility of muscles and features, which constitutes face-playing, she succeeded equally well in furious, amorous, and tender parts; in short, she was born for singing and for acting«. – Die Schriftstellerin Elise Polke veröffentlichte 1862 einen zweibändigen Roman »Faustina Hasse« über das Leben der unvergessenen Sängerin.

Lit.: M. Högg: »Die Gesangskunst der Faustina Hasse und das Sängerinnenwesen ihrer Zeit in Deutschland« (Berlin, 1931).

 31.3. John MITCHINSON: 90. Geburtstag

john mitchinson

 Gesangstudium am Manchester College of Music; Schüler von Frederick Cox, Heddle Nash und Boriska Gereb. Er trat zuerst in Fernsehsendungen auf. Er sang 1959 bei der Händel Society im Gebäude der Sadler’s Wells Opera London in der Oper »Semele« von G.F. Händel. Er hatte am gleichen Haus 1969 einen besonderen Erfolg in Strawinskys »Oedipus Rex«. Erfolgreiche Karriere an diesem Theater wie bei der English National Opera London (wo er u.a. den Dalibor in der gleichnamigen Oper von Smetana, den Oedipus in »Oedipus Rex« von Strawinsky, Mozarts Idomeneo und 1978 den Svatopluk Cech in der englischen Erstaufführung von Janáceks »The Excursions of Mr. Broucek« sang), bei den Festspielen von Edinburgh (1986 als Gerontius in »The Dream of Gerontius« von Elgar und 2004 als Mr. Taupe im »Capriccio« von R. Strauss), an der Scottish Opera Glasgow (1987 als Filka Morosow in Janáceks »Aus einem Totenhaus« und 1995 als Menelas in Offenachs »La belle Hélène«) und an der Oper von Tel Aviv (1973). An der Welsh Opera Cardiff hörte man ihn als Florestan in »Fidelio« und als Peter Grimes in der gleichnamigen Oper von Benjamin Britten; an der Opera North Leeds und beim Buxton Festval trat er als Max im »Freischütz« und als Gualterio in »Griselda« von Vivaldi auf. Er gastierte in Basel und Prag. Weitere Gastspiele in Köln und Düsseldorf (1970), in Brüssel (1969), Antwerpen (1968) und Bonn (1976), als Konzertsänger 1970 in Israel. 1973 wirkte er in Jerusalem in der Uraufführung der Oper »Massada« von Josef Tal (als Dichter) mit. Er trat in erster Linie im heldischen Fach auf, u.a. als Siegmund in der »Walküre« und als Manolios in B. Martinùs »The Greek Passion«. 1979 großer Erfolg an der Welsh Opera Cardiff (Debüt dort 1978 als Aegisth in »Elektra« von R. Strauss) als Tristan, den er dann auch bei Gastspielen des Ensembles, u.a. in Frankfurt a.M. und Mainz, sang. 1981 trat er am Theater von Basel und am Nationaltheater von Prag als Peter Grimes auf. Er war gleichzeitig ein geschätzter Konzert- und Oratorientenor. 1988-92 wirkte er als Pädagoge am Royal Northern College of Music in Manchester; seit 1992 Leiter der Vokalklassen am Welsh Conservatory of Music in Cardiff. Er starb im Dezember 2021. Er war verheiratet mit der Mezzosopranistin Maureen Guy (1932-2015).

Schallplatten: Decca (Theresien-Messe von Haydn, »Béatrice et Bénedict« von Berlioz, Tristan in »Tristan und Isolde« unter Reginald Goodall), Philips, HMV (Glagolitische Messe von Janácek), MRF (»Die Feen« von R. Wagner, Aufnahme aus Manchester, 1976), Supraphon (»The Greek Passion« von Martinù), CBS (Mahler-Sinfonien), Oiseau Lyre (»Béatrice et Bénédict« von Berlioz), BBC Artium (»The Magic Fountain« von F. Delius), DGG.

 

31.3. Johann Abraham Peter SCHULZ: 275. Geburtstag

Er besuchte 1757-59 die Michaelisschule und danach 1759-64 das Johanneum in Lüneburg. 1765 wurde er Schüler des Berliner Komponisten Johann Philipp Kirnberger. 1776-80 war er Dirigent des französischen Theaters in Berlin. 1780 wurde er Kapellmeister des Prinzen Heinrich in Rheinsberg. 1787-95 war er königlich-dänischer Hofkapellmeister in Kopenhagen. Neben seiner Dirigenten- und Komponistentätigkeit für die Königliche Kapelle Kopenhagen unterrichtete er dort Christoph Ernst Friedrich Weyse (1774–1842), der vielen als Vater der dänischen Musik gilt, und förderte Friedrich Ludwig Æmilius Kunzen. Danach kehrte er nach Berlin zurück. In den 1790er Jahren litt Schulz an fortschreitender Tuberkulose. In der Hoffnung auf Linderung plante er eine Seereise nach Portugal, die nach einem Schiffbruch im norwegischen Arendal endete. Wieder in Deutschland wohnte er in Lüneburg (1796), Berlin, Rheinsberg (1797), Stettin (1798/99) und Schwedt (1799/1800). Am 10. Juni 1800 erlag Johann Abraham Peter Schulz der Schwindsucht und wurde auf dem Großen Kirchhof, dem heutigen Schwedter Stadtpark beerdigt.

Schulz schuf Opern, Bühnenmusik, Oratorien, Kantaten, daneben auch Klavierstücke und volkstümliche Lieder. Als Musiktheoretiker arbeitete er an Johann Philipp Kirnbergers Die Kunst des reinen Satzes in der Musik mit und verfasste bedeutende Beiträge zu Johann Georg Sulzers (1720–79) Allgemeine Theorie der schönen Künste in vier Bänden (Lemmata „Modulation“ bis „Zweystimmig“). Schulz heiratete zweimal, zuerst 1781 Wilhelmine Friederike Caroline Flügel († 1784) aus Berlin; mit ihr hatte er eine Tochter und einen Sohn, die beide im ersten Lebensjahr starben. 1786 heiratete er Carolines Schwester Charlotte Flügel († 1797). Von ihr wurde der Sohn Carl Eduard geboren, der mit drei Jahren starb, sowie 1794 die Tochter Wilhelmine Charlotte (genannt Minchen), die während seiner letzten Jahre in Schwedt beim Vater lebte. Sie heiratete später den Glasfabrikanten Ludwig Heinrich Betzien und starb 1861 in Berlin. Schulz unterhielt zahlreiche Freundschaften mit Literaten und Musikern seiner Zeit, darunter Johann Heinrich Voß, Matthias Claudius, Friederike Brun und Johann Friedrich Reichardt. Er war ein Verehrer Carl Philipp Emanuel Bachs und Friedrich Schillers. In Schwedt ist die städtische Musik- und Kunstschule nach Johann Abraham Peter Schulz benannt. Das Glockenspiel des Lüneburger Rathauses spielt seit 1956 täglich Melodien des Komponisten und vor der Ratsbücherei steht eine Büste des Komponisten.

 

 

 

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