IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM MÄRZ 2021
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
1.3. Margarita ZAMBRANA: 85. Geburtstag
Biographie der kubanischen Sopranistin auf Englisch: https://obits.nj.com/obituaries/starledger/obituary.aspx?n=margarita-zambrana-richards&pid=156417979
1.3. Reinhold BARTEL: 95. Geburtstag
Gesangstudium an der Musikhochschule Köln; bereits während seiner Studienzeit sang er am Theater von Bonn den Rossillon in Lehárs »Die lustige Witwe«. Er begann seine Bühnenlaufbahn mit einem Engagement am Stadttheater von Trier 1953-56 und wechselte dann an das Staatstheater Wiesbaden, dessen Mitglied er bis zu seinem Abschied von der Bühne 1977 blieb. Gastspiele führten ihn u.a. an die Staatsoper von Wien (1963 als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«) und an die Nationaloper von Warschau. Dabei trug er vor allem Partien aus dem lyrischen Fachbereich vor: den Titelhelden in »Xerxes« (»Serse«) von Händel, den Idamante in »Idomeneo« von Mozart, den Don Ottavio im »Don Giovanni«, den Tamino in der »Zauberflöte«, den Jaquino im »Fidelio«, den Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas, den Lenski im »Eugen Onegin« und den Stewa in Janáceks »Jenufa«. Später nahm er auch Charakterpartien in sein Repertoire auf (Hauptmann im »Wozzeck« von A. Berg, Schwalb in »Mathis der Maler« von Hindemith). Daneben war er ein geschätzter Operettensänger, der auch häufig an deutschen Rundfunksendern auftrat. In Wiesbaden sang er 1966 in der Uraufführung der Oper »Yolimba« von W. Killmayer und in den deutschen Erstaufführungen von »The Crucible« von R. Ward (1963) und »La Diavolezza« von B. Galuppi (1964). Neben seinem Wirken auf der Bühne entfaltete er eine erfolgreiche Karriere als Konzert- und Oratoriensänger. Seit 1976 wirkte er als Pädagoge an der Universität von Mainz. Er starb 1996 nach langer Krankheit in Wiesbaden.
Schallplatten: Telefunken (Recital; Operetten-Querschnitte), Polydor (Operetten-Querschnitte), HMV, Philips (»Die schöne Galathée« von F. Suppé), Vox (»L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi), Melodram (Szene aus »Don Giovanni« zusammen mit Liane Synek).
1.3. Dimitri MITROPOULOS: 125. Geburtstag
Er studierte am Athener Konservatorium und in Brüssel und Berlin Musik, u. a. bei Ferruccio Busoni. 1921-25 war er Assistent von Erich Kleiber an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Anschließend übernahm er verschiedene Posten in Griechenland. 1930 spielte er bei einem Konzert mit den Berliner Philharmonikern den Solopart des 3. Kalvierkonzertes von Sergei Prokofjew und leitete dabei das Orchester vom Flügel aus. Er wurde damit der erste moderne Musiker, der diese Doppelfunktion einnahm. Mitropoulos debütierte 1936 in den USA mit dem Boston Symphony Orchestra. Er ließ sich in der Folgezeit in dem Land nieder und wurde 1946 amerikanischer Staatsbürger. 1937-49 war er Chefdirigent des Minneapolis Symphony Orchestra. Danach arbeitete er mit den New Yorker Philharmonikern, deren alleiniger Musikdirektor er 1951 als Nachfolger von Bruno Walter wurde. Aus Homosexuellenfeindschaft wurde Mitropoulos in dieser Position 1957 abgelöst. Leonard Bernstein wurde sein Nachfolger. 1954-60 dirigierte Mitropoulos regelmäßig als Gast an der Metropolitan Opera. Er führte dort eine Vielzahl von neuen Werken ein und dirigierte u. a. die Uraufführung von Samuel Barbers Oper Vanessa, an deren Instrumentierung er mitgewirkt hatte. Er starb 1960 in Mailand im Alter von 64 Jahren während einer Probe zu Gustav Mahlers 3. Sinfonie an einem Herzinfarkt.
Mitropoulos war ein anerkannter Interpret der Werke Gustav Mahlers und amerikanischer Musik und ein Verfechter zeitgenössischer Musik, etwa der Zweiten Wiener Schule. Sein letzter Auftritt bei den Salzburger Festspielen 1960 war Mahlers 8. Sinfonie mit den Wiener Philharmonikern gewidmet. Für diese Leistung erhielt er von der Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft Wien noch im selben Jahr die goldene Mahler-Medaille. Er komponierte eine Reihe von Orchesterwerken, Solowerken für Klavier, und Arrangements von Orgelwerken Johann Sebastian Bachs für Orchester.
2.3. Brenda LEWIS: 100. Geburtstag
Sie studierte zunächst Medizin, nahm aber zugleich auch Gesangunterricht an der Pennsylvania University. Im Dezember 1941 debütierte sie an der Oper von Philadelphia als Marschallin im »Rosenkavalier«. 1942 hatte sie am New Yorker Broadway ihren ersten großen Erfolg als Hanna Glawari in Lehárs »Die lustige Witwe« mit Jan Kiepura als Partner. 1943 debütierte sie an der New York City Opera in Wolf-Ferraris »Il segreto si Susanna« und durchlief an diesem Haus bis 1967 eine erfolgreiche Karriere. 1945-46 hörte man sie am Opernhaus von Montreal und am Teatro Municipal Rio de Janeiro; einen ihrer größten Erfolge erzielte sie 1947 an der City Opera New York als Titelfigur in »Salome« von Richard Strauss; 1947 an der Oper von Chicago zu Gast. 1949 wirkte sie am New Yorker Broadway in Aufführungen von Benjamin Brittens »The Rape of Lucretia« und in »Regina« von Marc Blitzstein mit. 1950-52 sang sie an der Oper von San Francisco die Salome und den Cherubino in »Le nozze di Figaro«, 1952 die Marschallin, die Donna Elvira im »Don Giovanni«, die Giorgetta in Puccinis »Il Tabarro« und die Musetta in »La Bohème«. In der Saison 1952-53 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Musetta). Sie sang dort bis 1965 in insgesamt 38 Vorstellungen auch die Rosalinde in der »Fledermaus«, die Donna Elvira, die Carmen, die Venus im »Tannhäuser«, die Vanessa in der Oper gleichen Namens von Samuel Barber, die Marie in A. Bergs »Wozzeck«, die Marina im »Boris Godunow« und die Salome. 1954 hörte man sie in Cincinnati als Carmen. Diese Partie sang sie dann auch an der Wiener Volksoper, an der sie in den Musicals »Kiss Me, Kate!« und »Annie get your Gun« aufsehenerregende Erfolge hatte. Eine ihrer großen Partien war die Marie in A. Bergs »Wozzeck«, in der sie 1965 in Chicago erschien. 1965 sang sie an der City Opera New York die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »Lizzie Borden« von Jack Beeson. Auch als Konzertsopranistin trat sie in einem umfassenden Repertoire auf. Seit 1974 wirkte sie als Pädagogin an der Hartt School of Music in Hartford (Connecticut). Sie starb 2017 in Westport (Connecticut).
Schallplatten: Allegro Royale, Columbia (»Regina« von Blitzstein), Desto (»Lizzie Borden« von Beeson), MOR (Musetta in »La Bohème« aus der Metropolitan Oper 1953 mit Victoria de los Angeles und Jan Peerce).
2.3. Marie RÔZE: 175. Geburtstag
Die Künstlerin, die mit eigentlichem Namen Hippolyte Ponsin hieß, studierte am Conservatoire National in Paris bei Mocker und Auber. 1865 debütierte sie auf der Bühne der Pariser Opéra-Comique in der Oper »Marie« von Hérold und blieb für viele Jahre dort tätig. Am 15.2.1868 wirkte sie an diesem Theater in der Uraufführung der Oper »Le premier jour de bonheur« von Auber in der Partie der Djelma mit. Sie erhielt noch weiteren Unterricht bei Wartel und sang 1870 an der Grand Opéra die Marguerite im »Faust« von Gounod. Am 7.7.1870 sang sie an der Opéra-Comique in der Uraufführung der Oper »L’Ombre« von Flotow, verließ aber dann wegen des deutsch-französischen Krieges 1870 die französische Hauptstadt. Während der folgenden Saison sang sie in Brüssel, kam aber schließlich wieder nach Paris zurück. Sie sollte ursprünglich die Partie der Carmen in der Uraufführung dieser Oper von Bizet im Dezember 1875 an der Opéra-Comique übernehmen, gab aber drei Monate vor diesem Termin die Rolle zurück, da ihr »die leichtfertige Art der Heldin ein zu großer Widerspruch zu deren tragischem Ende« sei; darauf wurde die Carmen in der Uraufführung durch Célestine Galli-Marié kreiert. Sie sang in den siebziger Jahren in London, zuerst 1872 mit der Mapleson Opera Company im Drury Lane Theatre, 1877-81 am Her Majesty’s Theatre. Als Therese Tietjens 1877 mitten während der Spielzeit schwer erkrankte (und auf offener Bühne kollabierte), übernahm sie für diese am Her Majesty’s Theatre die Rollen der Donna Anna im »Don Giovanni« und der Ortrud im »Lohengrin«. 1877-78 und erneut in den Jahren 1880-81 nahm sie an den Tourneen der Carl Rosa Opera Company teil. Die großen Partien, in denen man die Sängerin bewunderte, waren vor allem die Marguerite im »Faust« von Gounod und die Manon in der Oper gleichen Namens von Massenet. Letztere Partie sang sie 1885 (mit der Carl Rosa Company) in Liverpool in der englischen Erstaufführung dieser Oper und später auch bei deren Londoner Premiere (1885). 1890 ließ sie sich in Paris als Gesanglehrerin nieder. 1892 gastierte sie an der Berliner Kroll-Oper als Carmen. 1894 unternahm sie ihre große Abschiedstournee, doch ist sie nochmals 1903 in London im Konzertsaal aufgetreten. Sie strab 1926 in Paris. – Sie war in erster Ehe mit dem amerikanischen Tenor Julius Edson Perkins (* 1845 Stockport im Staat Vermont, † 1875 in England) verheiratet, der u.a. 1868 in Italien und 1868 in Nordamerika und in England gastierte, aber bereits im Alter von dreißig Jahren starb. Die Künstlerin heiratete in zweiter Ehe einen Sohn des berühmten englischen Impresarios und Opernregisseurs James Henry Mapleson. Ein Sohn der Künstlerin war Raymond Roze (1875-1920), der 1913 eine Saison an der Londoner Covent Garden Oper organisierte, während der er eine eigene Oper »Joan of Arc« zur Aufführung brachte.
2.3. Lodovico GIRAUD: 175. Geburtstag
Er debütierte 1867 in Mailand und kam zu einer großen Karriere an den führenden Opernhäusern in Italien. So sang er mit bedeutenden Erfolgen in Florenz und Bologna, in Parma und Genua und auch an der Mailänder Scala. Er verlegte sich auf das schwere heldische italienische Fach und war vor allem ein angesehener Verdi-Interpret. 1880-81 bewunderte man in Venedig seine Gestaltung des Manrico im »Troubadour« von Verdi; dann hatte er sehr erfolgreiche Auftritte in Verona und in Florenz, hier als Oronte in Verdis »I Lombardi«. 1882 schloss er sich einer Opern-Stagione an, die eine Tournee durch Paraguay, Brasilien und Mexiko unternahm. Er erkrankte in der mexikanischen Stadt Guadalajara und starb im Alter von nur 36 Jahren auf dem Höhepunkt seiner Karriere stehend. Sein Sohn Fiorello Giraud (1868-1928) wurde wie sein Vater ein international bekannter Operntenor.
3.3. Gilbert KAPLAN: 80. Geburtstag
Er war der Sohn eines Schneiders. Er absolvierte ein Ökonomiestudium und gründete 1967 das Monatsmagazin Institutional Investor, das sich in der Folge sehr erfolgreich entwickelte. 1984 verkaufte Kaplan das Magazin mit erheblichem Gewinn. 1965 beeindruckte ihn eine Aufführung der 2. Sinfonie Gustav Mahlers unter Leopold Stokowski derart, dass er sich – ohne tiefere musikalische Ausbildung, abgesehen von einigen Jahren Klavierunterricht als Kind – zunehmend auf das Studium dieses Werkes konzentrierte. 1981 nahm er Dirigierunterricht bei Charles Zachary Bornstein, einem Absolventen der Juilliard School. Im gleichen Jahr mietete er das Amerian Symphony Orchestra und dirigierte es mit dem 1. Satz der Sinfonie. 1982 dirigierte er die komplette Sinfonie in der Avery Fisher Hall vor geladenem Publikum; die Aufführung wurde anschließend öffentlich wiederholt. Seitdem entwickelte sich Kaplan zu einem weltweit bekannten Dirigenten der 2. Sinfonie Gustav Mahlers und leitete mehr als 50 renommierte Orchester bei Aufführungen dieses Werks, darunter das Los Angeles Philharmonic Orchestra, das Pittsburgh Symphony, das London Symphony Orchestra, das NDR Sinfonieorchester, das Orchester der Deutschen Oper Berlin, das Bayerische Staatsorchester, die Prager Symphoniker, das Israel Philharmonic Orchestra, die Sankt Petersburger Philharmonie, das Bejing Symphony Orchestra (chinesische Erstaufführung von Mahlers 2. Sinfonie) oder das Melbourne Symphony. 1996 wurde er als erster Amateurdirigent eingeladen, bei den Salzburger Festspielen zu dirigieren. Kaplans Einspielung von Mahlers 2. Sinfonie mit dem London Symphony Orchestra 1987 wurde 1988 von der New York Times zu einer der Records of the Year gewählt. In mehr als 175.000 Exemplaren verkauft, wurde sie zur meistverkauften Mahleraufnahme der Geschichte. Eine zweite Einspielung des Werks unter Kaplan erfolgte 2002 mit den Wiener Philharmonikern. Kaplans dirigentische Fähigkeiten waren trotz diverser Auszeichnungen nicht unumstritten. So hielten ihm Mitglieder des New York Philharmonic 2008 öffentlich handwerkliche Mängel vor. Kaplan widmete sich fast ausschließlich der 2. Sinfonie Mahlers, einzige Ausnahmen bilden das „Adagietto“ aus Mahlers 5. Sinfonie, das er ebenfalls mit dem London Symphony Orchestra aufnahm sowie Mahlers Bearbeitung von Franz Schuberts Streichquartett Der Tod und das Mädchen. Weiterhin fungierte er 1993 als Produzent von Mahler Plays Mahler, einer Aufnahme von Mahlers selbst 1905 auf einem Welte-Mignon-Reproduktionsklavier eingespielten Klavierrollen, die 1994 einen Preis der deutschen Schallplattenkritik erhielt. Gilbert Kaplan war Fakultätsmitglied der Juilliard School (Evening Division), hielt weltweit Vorträge über Gustav Mahler und publizierte Artikel über ihn. Die von ihm 1985 gegründete Kaplan Foundation setzt sich für die Pflege und den Erhalt des Werks von Gustav Mahler ein. Zu den bisher von der Stiftung geförderten Projekten gehören die Herausgabe von Faksimiles der Autographen der 2. Sinfonie (die Handschrift hatte Kaplan 1984 erworben) und des „Adagietto“ aus der 5. Sinfonie, einer Diskographie aller Mahler-Einspielungen, der Bild-Biographie The Mahler Album (dt. Das Mahler-Album) und der Welte-Mignon-Klavierrollen, die kritische Neuausgabe der Partitur der 2. Sinfonie (Kaplan war gemeinsam mit Renate Stark-Voit Mitherausgeber im Rahmen der Mahler-Gesamtausgabe bei der Universal-Edition) sowie die Restaurierung von Gustav Mahlers „Komponierhäuschen“. Ferner veranlasste Kaplan die Veröffentlichung der von Mahler erstellten Streichorchesterversion des Quartetts Der Tod und das Mädchen von Schubert. Er starb 2016 in New York.
3.3. Miroslav ČANGALOVIC: 100. Geburtstag
Er wurde anfänglich Journalist, ließ dann aber seine Stimme in Belgrad bei Zdenka Ziková ausbilden. Bühnendebüt 1946 an der Oper von Belgrad als Pimen in Mussorgskys »Boris Godunow«. Seitdem hatte er eine große Karriere an der Belgrader Oper, deren erster Bassist er für Jahrzehnte blieb. Sein internationaler Ruhm, vor allen Dingen als Interpret des slawischen Repertoires, kam durch eine Reihe erfolgreicher Gastspiele zustande. 1954 unternahm er eine Gastspieltournee durch die Schweiz als Boris Godunow, 1955-56 mit der Belgrader Oper zu Gast bei den Festspielen von Wiesbaden, wobei er als Boris Godunow, als Dosifej in »Chowanschtschina« von Mussorgsky und in »Fürst Igor« von Borodin große Erfolge erzielte. 1957 sang er in der Eröffnungsvorstellung des Théâtre des Nations in Paris die Titelrolle in »Don Quichotte« von Massenet. 1958 Gastspiel in Paris und in Italien. Mit dem Ensemble der Belgrader Oper gastierte er 1962 beim Edinburgh Festival (als Dosifej, als Kontschak wie als Galitzky in Borodins »Fürst Igor« und als Don Quichotte von Massenet) und 1964 an der Wiener Staatsoper (als Dosifej und als Don Quichotte). Er gastierte 1963 in Barcelona und 1965 an englischen Opernbühnen. Zu Gast an der Mailänder Scala (1961 in einem Konzert mit den Liedern und Tänzen des Todes von Mussorgsky), am Bolschoi Theater Moskau, beim Holland Festival, in Brüssel, Chicago, Buenos Aires, Sofia, Budapest, beim Maggio Musicale von Florenz, in Berlin, Leipzig und Leningrad. Höhepunkte seines Bühnenrepertoires waren der Iwan in Glinkas »Iwan Susanin« (»Ein Leben für den Zaren«), der Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Mephisto in »Faust« von Gounod, der Leporello im »Don Giovanni«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, die Titelfigur in »Mefistofele« von Boito und der Philipp in Verdis »Don Carlos«. 1976 verabschiedete er sich von der Bühne. Sein Basso profondo bewältigte dazu auch ein weitreichendes Konzertrepertoire. Er starb 1999 in Belgrad.
Schallplatten: Decca (u.a. vollständige Opern »Boris Godunow«, »Chowanschtschina«, »Fürst Igor«, »Eugen Onegin«, »Schneeflöckchen« von Rimsky-Korssakow), Jugoton, Everest (Titelheld in »Don Quichotte« von Massenet), Myto/TIS (»Mazeppa« von Tschaikowsky).
3.3. Iwan Sergejewitsch PATORSCHINSKY: 125. Geburtstag
Er besuchte zunächst ein kirchliches Seminar, wo bereits eine erste Ausbildung seiner Stimme erfolgte. Nach der Oktoberrevolution des Jahres 1917 betätigte er sich als Chorleiter und Gesanglehrer. Er setzte dann seine Ausbildung 1922-25 am Konservatorium von Jekaterinoslaw fort. 1925 wurde er an das Opernhaus von Charkow verpflichtet, dem er in den folgenden zehn Jahren angehörte. Seit 1935 war er bis zu seinem Tod als erster Bassist am Opernhaus von Kiew (Schewtschenko-Theater) tätig, an dem er sehr beliebt war. Gastspielreisen als Opern- wie als Konzertsänger führten ihn in die großen russischen Musikzentren wie nach Polen, Finnland, Jugoslawien, Österreich, nach Kanada und 1946 in die USA. Dabei setzte er sich vor allem für das ukrainische Musikschaffen ein und hatte eine Anzahl von ukrainischen Opernpartien in seinem Repertoire, darunter den Titelhelden in »Taras Bulba« von Lysenko, den Vyborny in »Natalka Poltavka«, ebenfalls von Lysenko, und den Iwan Karas in »Die Saporosher Kosaken jenseits der Donau« von Gulak-Artemowsky. Weitere Höhepunkte in seinem Bühnenrepertoire waren die Titelrollen in Glinkas »Iwan Susanin« und im »Boris Godunow« von Mussorgsky, der Müller in »Rusalka« von Dargomyschski, der Galitzyn in »Fürst Igor« von Borodin, der Gremin im »Eugen Onegin«, aber auch Partien wie der Figaro in »Le nozze di Figaro«, der Basilio im »Barbier von Sevilla«, der König Philipp im »Don Carlos« von Verdi, der Marcel in Meyerbeers »Hugenotten«, der Mephisto im »Faust« von Gounod und der König Heinrich im »Lohengrin«. Seit 1946 nahm er eine Professur am Konservatorium von Kiew wahr. Er starb 1960 in Kiew.
Lit: M. Stefanowitsch: I.S. Patorschinsky (Moskau, 1960).
Schallplatten der sowjetrussischen staatlichen Produktion (Melodiya).
5.3. Anthony HEDGES: 90. Geburtstag
Biographie des englischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Anthony_Hedges
6.3. Oleksandr BILASH: 90. Geburtstag
Biographie des ukrainischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Oleksandr_Bilash
6.3. Julius RUDEL: 100. Geburtstag
Er begann seine musikalische Ausbildung an der Musikhochschule Wien, nach dem Anschluss Österreichs 1938 emigrierte seine Familie mit ihm in die Vereinigten Staaten, wo er seine Studien am Mannes College of Music in New York fortsetzte. Im Jahr 1943 wurde er Korrepetitor an der New York City Opera und gab im folgenden Jahr dort sein Debüt als Dirigent mit Der Zigeunerbaron von Johann Strauß. Künstlerischer Leiter der New York City Opera war er dann 1957-79. Er studierte dort ein breites Repertoire von Claudio Monteverdi bis Leos Janácek ein. Zugleich war er 1962-76 auch künstlerischer Leiter des Festival Caramoor im Staat New York und erster Musikdirektor des Kennedy Center in Washington, D.C. Daneben wirkte er als Gastdirigent am Philadelphia Orchestra und bei zahlreichen Opernhäusern und Orchestern und erhielt zahlreiche Auszeichnungen: 1961 die Ehrenmedaille für Kunst und Wissenschaft der österreichischen Regierung. Er war ein meisterhafter Interpret und Förderer der amerikanischen Oper und dirigierte zahlreiche Uraufführungen moderner amerikanischer Bühnenwerke. 1979 trat er von seiner Stelle an der New York City Opera zurück und ist seitdem musikalischer Direktor des Buffalo Philharmonic Orchestra und gefragter Operndirigent in Europa u.a. an der Wiener Staatsoper (1976-2005 insgesamt 37 Vorstellungen von Die Fledermaus, La Clemenza di Tito, La Traviata, La Bohème, Cavalleria rusticana/Pagliacci, Il barbiere di Siviglia, Carmen, Tosca, Il Trovatore) oder den Opernhäusern Hamburgs und Münchens. 1978 debütierte er mit Massenets Werther an der Metropolitan Opera und dirigierte an diesem Haus bis 2005 insgesamt 268 Vorstellungen. Er starb im Juni 2014 im Alter von 93 Jahren in seinem Haus in Manhattan.
6.3. Pierre-Michel LE CONTE: 100. Geburtstag
Biographie des französischen Dirigenten auf Englisch:
https://en.wikipedia.org/wiki/Pierre-Michel_Le_Conte
6.3. Louis SAVART: 150. Geburtstag
Der Künstler dessen eigentlicher Name Ludvik Weweska war, begann bereits mit zwölf Jahren 1883 in Brünn (Brno) eine Ausbildung zum Hornisten bei dem Pädagogen R. Bauer, die er am Konservatorium von Prag bei J. Beer fortsetzte. 1890 gab er sein erstes Konzert als Horn-Virtuose in Karlsbad (Karlovy Vary) und begann jetzt eine glänzende internationale Karriere als Hornist. 1893-96 bewunderte man sein Horn-Spiel bei den Konzerten des Wiener Männergesangvereins; 1895 gründete er in Wien den Waldhorn-Club und wurde dessen Präsident. Seine Kunstreisen führten ihn durch Österreich, Deutschland, Ungarn und Russland. In den Jahren um 1900 galt er als der führende Hornist innerhalb seiner Generation. Er strebte jedoch eine Sängerkarriere an und erteilte in Wien Gesangunterricht. Der große Komponist und Dirigent Gustav Mahler wollte ihn an die von ihm geleitete Wiener Hofoper verpflichten; dies war jedoch wegen eines fortschreitenden Augenleidens nicht möglich. Darauf trat er als Konzertsänger auf und wurde namentlich als Lied-Interpret bekannt. Man schätzte vor allem seinen Vortrag von Schubert-Liedern. Er war befreundet mit dem Komponisten Arnold Schönberg. Louis Savart starb 1923 in Wien.
Schallplatten: Polydor (Lieder).
7.3. Mady MESPLÉ: 90. Geburtstag
Schon als Kind begann sie ihr Musikstudium. Sie wurde am Konservatorium von Toulouse zuerst im Klavierspiel, dann im Gesang durch Mme. Issar-Lasson ausgebildet. In Paris weitere Studien bei Georges Jouatte und Janine Micheau. 1953 debütierte sie an der Oper von Lüttich als Titelheldin in »Lakmé« von Delibes. Sie blieb drei Jahre lang Mitglied dieses Hauses und absolvierte während dieser Zeit sehr erfolgreiche Gastspiele am Théâtre de la Monnaie in Brüssel. Sie debütierte 1956 an der Opéra-Comique Paris als Lakmé; seit 1958 hörte man sie auch an der Grand Opéra, u.a. als Constance in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc (ihre Antrittsrolle an diesem Haus in der französischen Erstaufführung der Oper), als Lucia di Lammermoor, als Sophie im »Rosenkavalier« und als Page Oscar in Verdis »Un Ballo in maschera«. Sie blieb bis 1971 an diesen beiden Häusern tätig. Die Künstlerin galt als bedeutendste französische Koloratursopranistin ihrer Generation. Gastspiele führten an der Oper von Rom, am Teatro San Carlo von Neapel, am Teatro Colón von Buenos Aires (1968) und an der Bayerischen Staatsoper in München zu großen Erfolgen. Weitere Gastspiele führten sie an Opernhäuser in Madrid, Barcelona, Lissabon, London, Monte Carlo, Amsterdam, Bukarest, Dallas, Seattle, Miami, Rio de Janeiro und an die Wiener Volksoper. Schließlich wurde sie am Bolschoi Theater Moskau (1972) und an der Metropolitan Oper New York (1973 in vier Vorstellungen als Gilda im »Rigoletto«) gefeiert. Sie trat auch bei den Festspielen von Aix-en-Provence (u.a. 1966 als Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss) und beim Holland Festival auf. Berühmt war sie namentlich als Mireille in der gleichnamigen Oper von Gounod, als Juliette in »Roméo et Juliette«, als Philine in »Mignon« von A. Thomas, als Ophélie in dessen »Hamlet«, als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, als Norina im »Don Pasquale«, als Rosina im »Barbier von Sevilla«, aber auch in Partien in zeitgenössischen Opern. 1962 wirkte sie an der Opéra-Comique in der Uraufführung der Oper »Princesse Pauline« von Henri Tomasi, 1963 in der von »Le dernier Sauvage« von Gian Carlo Menotti mit. Noch 1986 sang sie im Wiener Musikverein in Erik Saties »Geneviève de Brabant«. Sie widmete sich auch dem Konzert- und dem Liedgesang, trat in vielen Radio- und Fernsehsendungen auf und arbeitete später im pädagogischen Bereich. Sie starb 2020 in Toulouse.
Auf den Schallplatten der Sängerin sind die Klarheit ihrer Diktion und die schwebende Leichtigkeit der Tongebung bewundernswert; sie erschienen auf HMV, Le Chant du monde (»Don Procopio« von Bizet) und Pathé (»Lakmé«, »La fille de Madame Angot« von Lecoq, »Véronique« von Messager, »Ciboulette« von R. Hahn, »Les cloches de Corneville« von Planquette, »Zémire et Azor« von Grétry, »Socrate« von Eric Satie, »Werther« von Massenet, »Der Barbier von Sevilla« und »Wilhelm Tell« von Rossini, »Orphée aux Enfers« von Offenbach, »Manon Lescaut« und »Fra Diavolo« von Auber, Lieder von A. Roussel und Reynaldo Hahn). Auf Barclay in »Le maître de chapelle« von Paër zu hören.
7.3. Paul BERGER: 125. Geburtstag
Er begann seine Bühnenlaufbahn als Volontär 1922-23 am Staatstheater Hannover, wo er dann in den Jahren 1923-24 als reguläres Mitglied verpflichtet war. 1924-26 gehörte er zum Ensemble des Nationaltheaters Mannheim. Hier sang er 1925 in der deutschen Erstaufführung von Borodins »Fürst Igor« die Partie des Wladimir. Er wechselte dann an das Stadttheater von Mainz, dessen Mitglied er 1926-32 war. Hier wirkte er 1927 in zwei weiteren deutschen Erstaufführungen von Opern mit, in »Das schlaue Füchslein« von L. Janácek und in »Giuletta e Romeo« von Riccardo Zandonai. 1932 folgte er einem Ruf an das Staatstheater Kassel und blieb dort bis zu seiner Pensionierung 1946 tätig. Hatte er zu Beginn seiner Karriere überwiegend lyrische Tenorpartien gesungen, so nahm er später gerne Buffo- und Charakterrollen in sein Repertoire auf. Aus diesem zweiten Abschnitt seiner Karriere sind der Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, der Don Basilio in »Figaros Hochzeit«, der Wenzel in Smetanas »Die verkaufte Braut« und der David in »Die Meistersinger von Nürnberg« zu nennen. Rudolf Berger war auch ein geschätzter Operettensänger, zugleich als Konzertsolist von Bedeutung.
8.3. Vic NEES: 85. Geburtstag
Nach Abschluss seines musiktheoretischen Studiums am Königlichen Flämischen Musikkonservatorium in Antwerpen (bei Marcel Andries und Flor Peeters) studierte er Chorleitung bei Kurt Thomas an der Musikhochschule in Hamburg, wo er 1964 Preisträger des Meisterkurses wurde. Seit 1961 war Nees als Programmdirektor für Chormusik beim Flämischen Rundfunk in Brüssel tätig, 1970-96 auch als Dirigent des renommierten Rundfunkchores. Weiterhin war er Leiter des Vokaal Ensemble Philippus de Monte in Mechelen sowie des Ter Kamerenkoor in Brüssel. Seit 1998 war er Mitglied der Königlichen Flämischen Akademie für Wissenschaft und Kunst und Autor zahlreicher musikwissenschaftlicher Publikationen. Vic Nees zählte zu den international namhaftesten Chorkomponisten Belgiens. Er starb im März 2013.
Sein kompositorisches Werk besteht aus Chorzyklen, größeren Chorwerken und einer Vielzahl von Liedzyklen. Für sein Schaffen wurde Vic Nees unter anderem mit dem Eugène-Baie-Preis (1973), dem AGEC-Preis (1990), dem Joost-van-den-Vondel-Preis (1995) und dem ANV-Visser-Neerlandia-Preis (1995) ausgezeichnet. Seine Kompositionen sind in das Repertoire vieler Chöre innerhalb und außerhalb Europas aufgenommen worden. Vic Nees war regelmäßig Jurymitglied bei internationalen Chorwettbewerben und Berater der Europäischen Föderation Junger Chöre. Sein wohl bekanntestes Werk ist das Magnificat für gemischten Chor und Solosopran (1981). Neuere Werke sind das Trumpet Te Deum für Chor, Sopran und zwei Trompeten (2003) und die Neusser Messe für Chor, Orgel und Trompete (1998).
9.3. Sergei LARIN: 65. Geburtstag
Der Künstler, der einer russischen Familie entstammte, studierte zunächst Französisch. Nachdem er dieses Studium abgeschlossen hatte, begann er am Konservatorium von Vilnius (Wilna) seine Ausbildung zum Sänger. Er debütierte in Vilnius bereits während des zweiten Ausbildungsjahres als Alfredo in »La Traviata«. Hatte er zunächst lyrische Tenorpartien gesungen, so wechselte er nach einigen Jahren in das jugendlich-heldische Stimmfach und übernahm jetzt Rollen wie den Wladimir in Borodins »Fürst Igor« und den Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Seit der Spielzeit 1989-90 war er Mitglied des Slowakischen Nationaltheaters Bratislava (Preßburg) und begann nun eine große internationale Gastspiel-Karriere. 1989 gastierte er in Dresden in »Prometheus« von R. Wagner-Régeny, 1990 mit dem Ensemble der Oper von Leningrad am Pariser Théâtre des Champs-Élysées als Hermann, 1991 an der Oper von Monte Carlo als Don José in »Carmen«. 1990 sang er bei den Wiener Festwochen in »Mozart und Salieri« von Rimsky-Korssakow (mit Jewgenij Nesterenko als Partner), im gleichen Jahr debütierte er an der Wiener Staatsoper als Lenski im »Eugen Onegin«; bis 2001 sang er hier in insgesamt 44 Vorstellungen auch den Alvaro in »La forza del destino«, den Hermann in »Pique Dame«, den Cavaradossi in »Tosca«, den Dimitri im »Boris Godunow«, den Loris in »Fedora« von Giordano, den Canio im »Bajazzo«, den Don Carlos in der gleichnamigen Oper von Verdi, den Radames in »Aida« und den Don José. 1991 debütierte er als Maurizio in »Adriana Lecouvreur« an der Mailänder Scala, an der 1992 auch das Tenorsolo im Verdi-Requiem und den Don Carlos von Verdi, 1993 den Loris und das Tenorsolo in der Glagolitischen Messe von Janácek, 1995 den Dick Johnson in »La fanciulla del West«, 1997 den Cavaradossi, 2000 nochmals den Maurizio, 2002 das Tenorsolo in der 1. Sinfonie von Skrjabin und 2004 das Tenorsolo in Dvoráks Stabat mater gesungen hat. Bei den Bregenzer Festspielen gastierte er 1992 als Don José, 1993 als Loris und 1995 als Florestan im »Fidelio«. An der San Francisco Opera gastierte er 1992 als Cavaradossi (zugleich sein US-Debüt), 1995 als Prinz in Dvoráks »Rusalka«, 1997 als Don José, 1998 als Don Carlos von Verdi und 2001 als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saens. Weitere Gastspiele in St. Petersburg und Moskau, in Prag, Budapest und Warschau, an Bühnen in Deutschland und in der Schweiz. Am Opernhaus von Frankfurt a.M. sang er 1993 den Sergej in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch. Bei den Osterfestspielen von Salzburg gastierte er 1994 als Dimitrij im »Boris Godunow«, bei den dortigen Sommerfestspielen 1994 und 1997 ebenfalls als Dimitrij sowie 1998 und 1999 als Don Carlos. An der Pariser Oper gastierte er 1994 als Cavaradossi, 1994, 1997 und 2002 als Don José, 1997 als Gabriele Adorno in Verdis »Simon Boccanegra«, 1997 als Calaf in Puccinis »Turandot«, 1998 als Lenski und als Pollione in Bellinis »Norma«, 1999 und 2001 als Don Carlos, 2001 als Hermann in »Pique Dame« und 2002 als Prinz in »Rusalka«. 1994 gastierte er an der Hamburger Staatsoper als Cavaradossi, am Teatro Colón Buens Aires (und 1995 bei den Festspielen von Verona wie am Teatro Comunale Bologna) als Don José, 1995 an der Berliner Staatsoper als Cavaradossi, 1995-96 an der Münchner Staatsoper als Gabriele Adorno, 1996 an der Berliner Staatsoper als Canio, am Teatro Municipale Piacenza als Loris (als Partner von Mirella Freni). 1996 gastierte er als Partner von Béatrice Uria-Monzon am Teatro Regio Turin als Don José. An der Metropolitan Oper New York sang er 1997-2004 in insgesamt elf Vorstellungen den Dimitrij im »Boris Godunow«. 1997 hörte man ihn in Turin ebenfalls als Dimitrij, an der Bayerischen Staatsoper München als Cavaradossi, am Teatro Comunale Florenz als Dick Johnson. Am Teatro Regio Turin sang er 1998 den Lenski, an der Berliner Staatsoper den Canio, beim Festival von Orange den Don José, beim Ravenna-Festival den Canio, bei den Aufführungen von Puccinis »Turandot« in der Verbotenen Stadt in Peking den Calaf. 1999 gastierte er an der Oper von Rom als Radames, an der Staatsoper von München als Alvaro, am Teatro San Carlo Neapel als Pollione. 2000 hörte man ihn an der Münchner Staatsoper als Don Carlos und als Don José, den er auch am Teatro San Carlo sang. 2000 am Teatro Colón Buenos Aires als Paolo in »Francesca da Rimini« von R. Zandonai zu Gast. An der Bayerischen Staatsoper München hörte man ihn 2002-03 als Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut« und als Don Carlos. Auch als Konzertsänger kam er zu einer erfolgreichen Karriere; er wirkte in der russischen Erstaufführung des Oratoriums »Les Béatitudes« von César Franck mit. Er starb 2008 in Bratislava.
Schallplatten: DGG (Sergej in »Lady Macbeth von Mzensk«, »Mazeppa« von Tschaikowsky, Paolo in »Francesca da Rimini« von Rachmaninoff, »Die Glocken« von Rachmaninoff und »Johannes Damascenus« von Tanejew), Sony (»Boris Godunow«), Chandos (Lieder vom Tschaikowsky; Lieder von Rimsky-Korssakow, C. Cui, Balakirew, Borodin und Mussorgsky; Lieder von S. Rachmaninoff; Arien aus russischen Opern), Stradivarius (Lieder von Verdi); RCA-Video (Calaf in »Turandot«, Peking 1998).
10.3. Arta FLORESCU: 100. Geburtstag
Sie begann zunächst ein Jurastudium, ließ dann aber ihre Stimme am Konservatorium von Bukarest ausbilden. 1945 kam es zu ihrem Debüt an der Nationaloper Bukarest in der Partie der Lucia di Lammermoor. Seitdem blieb sie für die gesamte Dauer ihrer Karriere Mitglied dieses Hauses, wurde aber durch Gastspiele auf internationaler Ebene bekannt. So bereiste sie 1958 und 1964 die Sowjetunion; 1963 gastierte sie am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Marschallin im »Rosenkavalier«, 1967 am Opernhaus von Rio de Janeiro als Donna Anna im »Don Giovanni«, 1967 an der Oper von Toulouse. Von ihren vielen Bühnenpartien seien nur die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die Traviata, die Desdemona in Verdis »Otello«, die Aida, die Mimi in »La Bohème«, die Tosca, die Butterfly, die Elsa im »Lohengrin«, die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg« und die Antonida in »Iwan Susanin« (»Ein Leben für den Zaren«) von Glinka genannt. Dazu war sie eine bekannte Konzert- und Oratoriensolistin. Sie wirkte später als hoch angesehene Pädagogin am Konservatorium Ciprian Porumbescu in der rumänischen Hauptstadt Bukarest. Sie starb 1998 in Bukarest.
Schallplattenaufnahmen auf der rumänischen Marke Electrecord und auf der russischen Marke Melodiya.
10.3. Maurice BEVAN: 100. Geburtstag
Er erhielt seine musikalische Ausbildung am Magdalen College in Oxford. 1949 wurde er Vicar Choral an der Londoner St. Pauls-Kathedrale, eine Position, in der er bis 1989 wirkte. Er war einer der Mitbegründer des bekannten Deller Consort, das sich um den Countertenor Alfred Deller bildete und vor allem Werke aus der Barock-Epoche in authentischer Form zur Aufführung brachte. Mit diesem Vokal-Ensemble kam er in England wie bei Konzertreisen in aller Welt zu aufsehenerregenden Erfolgen. So trat er in Europa, in den USA, in Israel und in Brasilien auf. Er gab dazu englische Barockmusik des 17. und 18. Jahrhunderts neu heraus, war als Musikologe und Schriftsteller tätig, wobei er auch auf diesen Gebieten allgemein bekannt wurde. Nicht zuletzt sind seine zahlreichen Schallplattenaufnahmen zu erwähnen, die zumeist mit dem Deller Consort erfolgten; sie erschienen auf den Marken RCA, Harmonia mundi (»Acis and Galatea« von Händel, 1970; »The Fairy Queen«, »The Indian Queen« und »King Arthur« von Purcell; dazu Arien und Lieder), Vanguard (Aeneas in Purcells »Dido and Aeneas«, 1956; »Alexander’s Feast« von Händel), Abbey (Religiöse Musik des 17. und 18. Jahrhunderts). Er starb im Juni 2006.
10.3. Georg WIETER: 125. Geburtstag
Er studierte bei Hans Emge in Hannover (1913-14), dann, ebenfalls in Hannover, bei F. Notholt und Franz Xaver Battisti. Er begann seine Karriere 1922-24 am Landestheater von Gotha. 1924-35 sang er am Stadttheater (Opernhaus) von Nürnberg, wo er am 15.5.1930 an der Uraufführung der Oper »Der Tag im Licht« von Hans Grimm teilnahm. Er kam dann 1935 an die Bayerische Staatsoper in München. Hier hatte er als erster Spielbass und als Bass-Buffo während seiner langjährigen Zugehörigkeit zu diesem Opernhaus große Erfolge; er übernahm auch Partien aus dem seriösen Bassfach. Er wirkte am 5.2.1939 in München in der Uraufführung der Oper »Der Mond« von Carl Orff (als 4. Bursche) mit, ebenso am 14.7.1938 in der der Richard Strauss-Oper »Friedenstag« und 28.10.1942 in der Uraufführung einer weiteren Oper dieses Komponisten, »Capriccio«, am 16.8.1944 in Salzburg in der Generalprobe zu dessen »Die Liebe der Danaë« (die Uraufführung kam wegen der Kriegsereignisse nicht mehr zustande). Georg Wieter gastierte, zumeist mit dem Ensemble der Münchner Oper, und war auch als Konzertsänger geschätzt. Erst im Jahre 1967 ging er in den Ruhestand. Er starb 1988 in München.
Schallplatten: BASF (Szenen aus der Uraufführungsvorstellung »Capriccio«), DGG (Antonio in »Die Hochzeit des Figaro«), Vox (kleine Partie im »Rosenkavalier«), Columbia (Szenen aus »Die Kluge« von C. Orff), Electrola (Crespel in »Hoffmanns Erzählungen«), Melodram (»Feuersnot« von R. Strauss, 1958), Ariola-Eurodisc (»Die Meistersinger von Nürnberg«).
11.3. Allan EVANS: 80. Geburtstag
Er entstammte einer farbigen Arbeiterfamilie, die acht Kinder hatte. Als Knabe sang er in einem Kirchenchor und wurde durch eine Lehrerin zuerst auf seine schöne Stimme aufmerksam gemacht. Er konnte dann das Studium am Musikinstitut der Universität St. Paul (Minnesota) aufnehmen und sang damals bereits kleinere Partien in Oratorien. 1962-66 setzte er seine Ausbildung an der Juilliard Music School New York fort (wo er 1965 in der amerikanischen Erstaufführung von H.W. Henzes »Elegie für junge Liebende« in der Partie des Dr. Reichmann mitwirkte), kam aber 1966 zur weiteren Ausbildung nach Deutschland. Er studierte an der Musikhochschule München, dann am Mozarteum in Salzburg und namentlich bei Hilde Zadek in Wien. Sein erstes Engagement erhielt er an der Wiener Kammeroper (1968-70). Er begann seine eigentliche Bühnenkarriere 1968-72 am Stadttheater von Trier und wurde dann vor allem als Crown in »Porgy and Bess« von Gershwin bekannt, eine Rolle, die er u.a. in Bremen, Essen, Zürich und Graz (1976) vortrug. Er war dann 1973-76 dem Stadttheater Bremen und 1976-79 dem Opernhaus Zürich verbunden. In Graz sang er den Escamillo in »Carmen« und den Don Pizarro im »Fidelio«. In Köln, wo er seinen Wohnsitz nahm, trat er als Golaud in »Pelléas et Mélisande« auf. In den Jahren 1978-86 gehörte er dem Ensemble des Stadttheaters von Basel, 1987-2000 dem Ensemble des Nationaltheaters Mannheim an. Aus seinem Bühnenrepertoire sind noch der Titelheld im »Don Giovanni« (Mannheim, Augsburg 1991), der Claggart in »Billy Budd« wie der Balstrode in »Peter Grimes« von Benjamin Britten, der Amonasro in »Aida« (Staatstheater Wiesbaden 1996), der Fliegende Holländer, der Wotan im Nibelungenring, der Amfortas im »Parsifal«, der Titelheld in »Jonny spielt auf« von E. Krenek (Landestheater Salzburg, Oper Graz und Wiener Festwochen), der Macbeth wie der Simon Boccanegra in den gleichnamigen Verdi-Opern, der Scarpia in »Tosca« (Mannheim 1994), der Boris in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch, der Eugen Onegin, der Barak in der »Frau ohne Schatten« und der Orest in »Elektra« von R. Strauss zu erwähnen. 1996 wirkte er am Stadttheater von Bern in der Uraufführung der Oper »Der Sturm« von Daniel Schnyder als Caliban mit. 1998 trat er am Nationaltheater Mannheim als Dr. Schön (und als Jack the Ripper) in »Lulu« von A. Berg auf, 1999 am Staatstheater Kiel als Wanderer im »Siegfried«. Am Nationaltheater Mannheim übernahm er 1999 den Wotan im »Rheingold«, am Theater von Klagenfurt 2000 den Trulove in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, am Theater von Münster/Westfalen den Hagen in der »Götterdämmerung«. Er sang am Stadttheater von Basel in den Uraufführungen der Opern »Der Drache« (1984) und »Augustin« (1988 Titelrolle) von Jost Meier, auch in den Schweizer Erstaufführungen der Opern »Baal« von Fr. Cerha (Spielzeit 1982-83 Titelrolle), »Die Sache Makropoulos« von Janácek (1981-82 den Prus) und »Orlando Paladino« von J. Haydn (1982-83 den Rodomonte). Weitere Engagements führten ihn u.a. an die Oper Köln, an die Deutsche Oper Berlin, an die Staatsoper München, an die Volksoper Wien, an die Deutsche Oper am Rhein, an die Königliche Oper Kopenhagen, an die Oper Triest, an die Staatsoper Hannover und an das Staatstheater Kassel. Am Stadttheater Klagenfurt konnte man ihn 2000 als Trulove in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, später dann als Dr. Schön in Alban Bergs »Lulu« und in der Spielzeit 2014/15 als Gefängnisdirektor Frank in der »Fledermaus« sehen. 1994 wurde ihm vom Kulturministerium Baden-Württemberg der Titel Kammersänger verliehen. Er starb 2018 in Mannheim.
11.3. Geraldine DECKER: 90. Geburtstag
Biographie der amerikanischen Mezzosopranistin auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Geraldine_Decker
11.3. Astor PIAZZOLLA: 100. Geburtstag
Astor Piazzolla, das einzige Kind von Vicente „Nonino“ Piazzolla (aus Trani in Italien) und Assunta Mainetti (aus der italienischen Provinz Massa-Carrara), war vier Jahre alt, als seine Familie wegen der schlechten Wirtschaftslage in Argentinien nach New York auswanderte, wo sich sein Vater in Greenwich Village einen Friseursalon einrichtete. Die musikalische Begabung des jungen Astor wurde früh erkannt. Neben Klavier lernte er auch, seinem Vater zuliebe, Bandoneon (der Vater hatte ihm 1929 ein Instrument geschenkt). Piazzolla selber begeisterte sich für Jazz und die Musik Johann Sebastian Bachs. Auch die Begegnungen des Neunjährigen mit der Tangolegende Carlos Gardel, einem Freund der Familie, änderte diese Prioritäten nicht. (Allerdings spielte Piazzolla in dem in den USA gedrehten Film El día en que me quieras 1935 neben Gardel eine kleine Rolle als Zeitungsjunge.) 1937 kehrte die Familie nach Buenos Aires zurück, wo eine Aufführung des Tango-Ensembles von Elvino Vardaro zu einem Schlüsselerlebnis für Piazzolla wurde: Hier erlebte er erstmals eine neuartige Tango-Interpretation, die ihn begeisterte. Er übte nun vermehrt und perfektionierte sein Bandoneonspiel. 1939 wurde er Mitglied des Orchesters von Anibal Troilo, für das er auch Stücke arrangierte. Eine Begegnung mit dem von ihm sehr geschätzten Pianisten Artur Rubinstein bestärkte Piazzolla im Wunsch, einen akademischen Weg zu gehen. Ab 1940 nahm Piazzolla daher Kompositionsunterricht bei dem nur wenig älteren Alberto Ginastera, der bereits kurz nach Abschluss des Konservatoriums als musikalischer Hoffnungsträger der Nation galt und mit seinen ersten Ballett- und Instrumentalwerken für Aufsehen sorgte. 1944 verließ Piazzolla das Orchester von Troilo und arbeitete zunächst zwei Jahre lang als Solist und Arrangeur im Orchester von Francisco Fiorentino. 1946 gründete er sein erstes eigenes Orquesta Típica, das bis 1948 Bestand hatte. In dieser Zeit veröffentlichte er unter seinem Namen die ersten Schallplatten. 1949 löst sich dieses Ensemble wieder auf. In der ersten Hälfte der 50er Jahre komponierte Piazzolla einige Orchester- und Kammermusikwerke, es entstanden die Rapsodía porteña (1952), die preisgekrönte Sinfonie Buenos Aires (1953) und die Sinfonietta (1954), für die er mit dem nationalen Kritikerpreis geehrt wurde. Von seinen frühen Tangos aus den 40er Jahren hingegen distanzierte er sich in der Öffentlichkeit, da er als Komponist ernst genommen werden wollte, was ihm mit Tango zu jener Zeit unmöglich schien. Zwar feierte in Europa, von Paris ausgehend, eine harmlos-tanzbare Tango-Variante Triumphe, doch in Argentinien hatte der Tango sehr lange einen schlechten Ruf, vor allem bei der Oberschicht. 1954 erhielt Piazzolla im Zusammenhang mit dem Preis für seine Sinfonietta ein Stipendium für Europa und ging nach Paris, um bei Nadia Boulanger Komposition zu studieren. Beim ersten Vorspielen verschwieg er, dass er Tangos gespielt und komponiert hatte. Boulanger entdeckte beim Durchsehen von Piazzollas Partituren Einflüsse von Ravel, Strawinsky, Bartók und Hindemith, vermisste jedoch eine individuelle Handschrift und bat Piazzolla, einen Tango auf dem Klavier zu spielen. Hinterher sagte sie Piazzolla deutlich die Meinung: Du Idiot! Merkst Du nicht, dass dies der echte Piazzolla ist, nicht jener andere? Du kannst die gesamte andere Musik fortschmeißen! Piazzolla nahm den Rat an, zusätzlich belegte er Dirigierkurse bei Hermann Scherchen. 1955 kehrte Piazzolla nach Argentinien zurück. Er gründete das Octeto Buenos Aires: zwei Bandoneons, zwei Violinen, ein Bass, Cello, Klavier und eine elektrische Gitarre. Mit diesem Ensemble begann die Neuinterpretation des Tangos: Der Tango Nuevo. 1960 gründete er ein weiteres Ensemble, ein Quintett aus Violine, Gitarre, Klavier, Bass und Bandoneon. Anfänglich stießen seine Werke auf Kritik und Ablehnung, da sie sich vom ursprünglichen Tango stark unterschieden. Die Anfeindungen gingen so weit, dass Piazzolla und seine Familie sich in Buenos Aires mitunter kaum auf die Straße wagen konnten. Doch er arbeitete weiter und komponierte, konzertierte und erstellte Arrangements seiner Werke für unterschiedliche Besetzungen mit enormer Produktivität. Im Laufe seines Lebens komponierte er über 300 Tangos und Musik für fast 50 Filme und spielte rund 40 Schallplatten ein. Dabei arbeitete er mit Literaten zusammen wie Jorge Luis Borges und Horacio Ferrer, mit der Schauspielerin Jeanne Moreau, mit dem Regisseur Fernando Solanas und initiierte und leitete genreüberschreitende Projekte, unter anderem mit dem Kronos Quartet und mit Jazz-Musikern wie Gary Burton oder Gerry Mulligan. Außerdem schrieb er für Pina Bauschs Tanztheater die Musik zum Ballett Bandoneón. 1975 gründete er das Octeto Electrónico, in dem auch sein Sohn Daniel mitspielte. Während der argentinischen Militärdiktatur (1976–83) lebte Piazzolla in Italien, kehrte aber immer wieder nach Argentinien zurück. Insbesondere die Zeit von 1978 bis 1988 gilt als Höhepunkt seines Schaffens. In dieser Zeit arbeitete er mit seinem zweiten Quintett, in dem Pablo Ziegler (Klavier), Fernando Suarez Paz (Violine), Horacio Malvicino (Gitarre) und Hector Console (Kontrabass) mitwirkten. Im August 1990 erlitt er in Paris einen Schlaganfall, der weiteres Komponieren unmöglich machte. Er starb zwei Jahre später in Buenos Aires.
11.3. Maria BACH: 125. Geburtstag
Ihre Eltern waren die Musiker Robert Bonaventura Michael Wenzel von Bach und Eleonore Josepha Maria Theresia Auguste Bach. 1897 zog sie mit ihrer Familie auf das Schloss Leesdorf nach Baden bei Wien, wo sie mit ihren zwei älteren Schwestern Theresa und Katharina sowie ihrer jüngeren Schwester Henriette aufwuchs. Sie erlernte in der Musikschule Grimm in Baden das Klavierspiel und später die Violine. Maria spielte mit ihren Eltern Hausmusik, bevor sie zu komponieren begann. Sie war außerdem Mitglied im Club der Wiener Musikerinnen, der bis heute innerhalb der Frauenbewegung für ein Miteinander von Frauen und Männern eintritt. Neben Vilma Webenau (1875–1953) und Mathilde Kralik von Meyrswalden (1857–1944) gehörte sie zu den profiliertesten Persönlichkeiten des Klubs. 1919 nahm sie ihr Kompositionsstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien auf. Dort übte der österreichische Musikpädagoge und Komponist Joseph Marx einen wesentlichen Einfluss auf sie aus. Ihr Debüt als Komponistin gab Bach 1921 mit den Narrenliedern für Tenor und Orchester, die später bei Schott verlegt wurden. Ihre Werke wurden während der Zeit des Nationalsozialismus für akzeptabel befunden und nicht verboten. In den 1920er Jahren führte sie eine Beziehung mit Ivan Boutnikoff, einem russischen Komponisten. Maria Bach heiratete 1952 den italienischen Maler Arturo Ciacelli, mit dem sie bis zu dessen Tod 1966 zusammen blieb. Während ihrer Ehe begann sie zu malen und ihre Bilder in Galerien auszustellen. Bach malte hauptsächlich Landschaften, wobei sie für ihre Malereien bekannter wurde als für ihre Musikkompositionen. 1976 erhielt sie den Professorentitel. Maria Bach verstarb 1978 an den Folgen einer Gasvergiftung in ihrer Wiener Wohnung. Ihr Nachlass befindet sich in der Wienbibliothek im Rathaus. Sie wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet.
12.3. Tapani VALTASAARI: 80. Geburtstag
Er ergriff zunächst den Beruf eines Elementarschullehrers, studierte dann Gesang bei Onerva Rautiainen, bei Lauri Lahtinen und bei Lea Piltti in Helsinki, weitere Ausbildung bei Clemens Kaiser-Breme in Essen. 1971 Debüt an der Nationaloper Helsinki als Tartaglia in »König Hirsch« von H.W. Henze. Er blieb seitdem Mitglied dieses Opernhauses, an dem er eine Reihe von Partien aus dem lyrischen wie dem dramatischen Bariton-Repertoire zum Vortrag brachte. Zu seinen Hauptrollen gehörten der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Graf wie der Figaro in »Figaros Hochzeit«, der Scarpia in »Tosca« von Puccini, der Renato im »Maskenball« von Verdi, der Jago im »Otello«, der Germont-père in »La Traviata«, der Graf Luna im »Troubadour«, der Wotan im »Rheingold« und der Figaro in Rossinis »Barbier von Sevilla«. 1995 wirkte er dort in Aufführungen der Oper »Die letzten Versuchungen« von J. Kokkonen mit. Er trat als Gast bei den Festspielen von Savonlinna auf, erschien in Fernsehbearbeitungen von Opern und hatte auch als Konzertsänger eine erfolgreiche Karriere. Er starb im 2004 in Lappeenranta.
12.3. Erkki SALMENHAARA: 80. Geburtstag
Er studierte am Konservatorium von Helsinki bei Joonas Kokkonen und 1963 einige Monate in Wien bei György Ligeti. Es folgte ein Studium der Musikwissenschaft, Ästhetik und Philosophie, das er mit einer Dissertation über die Musik Ligetis 1970 abschloss, an der Universität Helsinki, wo er seit 1966 als Lehrer, seit 1975 als Assistenzprofessor wirkte.
1963-73 war er Musikkritiker beim Helsingin Sanomat. Ab 1969 war er Vizepräsident der Finnischen Gesellschaft für Musikwissenschaft, 1974-76 Präsident des Finnischen Komponistenverbandes und 1974-78 Präsident des finnischen Sinfonieorchesterverbandes.
Salmenhaara verfasste Biographien Jean Sibelius‘‘ und Leevi Madetojas, Kommentare zu den Werken Ligetis und Johannes Brahms‘ und zu Sibelius Tondichtung Tapiola, Schriften zur Musik des 20. Jahrhunderts, Beiträge zum Lexikon der finnischen Musikgeschichte und ein Lehrbuch der Musiktheorie. Er komponierte u. a. fünf Sinfonien und eine sinfonische Dichtung, vier Elegien für Kammerorchester, kammermusikalische Werke, Klavierstücke, Kantaten, Chorwerke, Lieder sowie Stücke für elektronische Instrumente. Er starb 2002 in Helsinki.
12.3. Elena DIMA: 95. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung an der Musikakademie von Bukarest durch Constanta Badescu und Petre Stefanescu-Goanga. Sie trat zunächst nur als Konzertsängerin hervor und begann erst spät eine Karriere als Opernsängerin. Sie debütierte 1967 an der Rumänischen Nationaloper Bukarest als Gräfin in »Figaros Hochzeit« von Mozart. Sie kam zu großen Erfolgen im Ensemble dieses Opernhauses, wobei sie sich vor allem in dramatischen Partien auszeichnete (Leonore im »Fidelio«, Santuzza in »Cavalleria rusticana«, Aida, Amelia im »Maskenball« von Verdi, Marschallin im »Rosenkavalier«, Senta in »Der fliegende Holländer«, Elsa im »Lohengrin«, Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«). Zu Gast an den Opern von Lüttich, Brno (Brünn), Tiflis und an der Nationaloper Sofia. Sie sang nach ihrer Heirat auch unter dem Namen Elena Dima-Toroiman. Sie starb im Dezember 2010.
Schallplatten: Electrecord (Leonore im »Troubadour«).
12.3. Zoltán KÉLEMEN: 95. Geburtstag
Er erhielt seine Ausbildung in den Jahren 1954-56 an der Franz Liszt-Musikakademie in Budapest und setzte sie an der Accademia di Santa Cecilia in Rom bei Maria Teresa Pediconi fort. 1959 kam er nach Westdeutschland und wurde an das Stadttheater Augsburg verpflichtet, an dem er als Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut« debütierte, und dem er bis 1961 angehörte. 1961 wechselte er an das Opernhaus on Wuppertal. 1962 erregte er bei einem Gastspiel am Opernhaus von Köln großes Aufsehen als Alberich im Nibelungenring und als Klingsor im »Parsifal«. Darauf wurde er an dieses Haus berufen, dessen Mitglied er dann geblieben ist. Gleichzeitig war er als ständiger Gast der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg verbunden. Seit 1975 bestand ein Gastvertrag mit dem Opernhaus von Zürich. 1964 sang er den Alberich, seine besondere Glanzrolle, bei den Festspielen von Bayreuth und wiederholte seinen Erfolg in dieser Partie in den Jahren 1976-78; bereits 1962 sang er in Bayreuth einen der Edlen im »Lohengrin« sowie 1963-64 den Hermann Ortel in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Bei den Festspielen von Salzburg wirkte er 1966-67 als Rangoni im »Boris Godunow«, 1966-68 und 1970-71 als Bartolo in »Le nozze di Figaro«, 1972-74 als Antonio in der gleichen Oper, 1971-72 als einer der Handwerksburschen in A. Bergs »Wozzeck« und 1974-75 als Einäugiger in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss mit; er trat dort 1968 auch als Konzertsänger in einer Mozart-Matinee in Erscheinung. Bei den Osterfestspielen von Salzburg trat er 1968-70 als Alberich, 1971 als Don Pizarro im »Fidelio« und 1973 nochmals als Alberich im »Rheingold« auf. 1968 debütierte er an der Metropolitan Oper New York, wo er ebenfalls als Alberich im »Rheingold« seine Erfolge hatte. Am 15.2.1965 wirkte er in Köln in der Uraufführung der Oper »Die Soldaten« von B.A. Zimmermann mit. 1969 gastierte er mit dem Ensemble der Kölner Oper an der Salder’s Wells Opera London in »Der junge Lord« von H.W. Henze. Gastspiele trugen ihm an den Staatsopern von Wien (1965-78 als Klingsor im »Parsifal«, als Alberich, als Bartolo im »Barbier von Sevilla« und als Antonio in »Le nozze di Figaro«) und an der Grand Opéra Paris (1973 als Bartolo in »Le nozze di Figaro«) große Erfolge ein. Er gastierte an der Deutschen Oper Berlin 1967 als Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, an der Münchner Staatsoper 1967 als Alberich, den er auch 1968 an der Oper von Rom, 1972 an der Stockholmer Oper und 1970 sowie bei den Ring-Aufführungen der Jahre 1975-78 an der Covent Garden Oper London übernahm. 1971 gastierte er am Teatro San Carlo Neapel als Don Pizarro, 1971 an der Oper von Nancy und 1977 am Teatro Regio Turin als Alberich im »Siegfried«, 1967 an der Opéra du Rhin Straßburg als Klingsor, 1975 am Opernhaus von Marseille als Alberich im »Rheingold«. Auch als Konzertsänger hatte er eine bedeutende Karriere. Er starb 1978 in Zürich. – Die für einen Bass hell timbrierte, dabei aber sehr ausdrucksintensive Stimme fand die ihr entsprechenden Aufgaben vor allem im Wagner-Repertoire, doch war er auch ein vortrefflicher Interpret von Buffo-Rollen, dazu ein hervorragender Darsteller. Zu den Bühnenpartien des zu früh verstorbenen Sängers gehörten der Don Magnifico in Rossinis »La Cenerentola«, der Leporello im »Don Giovanni«, der Don Pasquale von Donizetti, der Dulcamara in »L’Elisir d‘ amore«, der Sancho Panza in Massenets »Don Quichotte« (Hamburg 1975), die Titelrolle in »Gianni Schicchi« von Puccini, der Kurwenal in »Tristan und Isolde«, der Ochs im »Rosenkavalier«, der Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« und der Waldner in »Arabella« von R. Strauss, der Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg« und der Iwan Chowanski in Mussorgskys »Chowanschtschina«.
Schallplatten: DGG (Ring-Zyklus, »Die lustige Witwe«), Decca (Klingsor im »Parsifal«, Rangoni im »Boris Godunow«), Electrola (»Die Meistersinger von Nürnberg«, Minister im »Fidelio«), Wergo (Vater Wesener in »Die Soldaten« von B.A.Zimmermann).
12.3. Italo GARDONI: 200. Geburtstag
Er war am Konservatorium von Parma Schüler des Pädagogen Antonio De Cesari. 1840 debütierte er in Viadana bei Mantua in der Titelrolle der Oper »Roberto Devereux« von Donizetti. Noch 1840 sang er in Turin und in Berlin, hier den Rodrigo in Rossinis »Otello« mit dem berühmten Tenor Giovanni Battista Rubini in der Titelrolle. 1841-43 trat er in Mailand und Brescia, 1844-45 an der Grand Opéra Paris auf (hier u.a. 1844 in der Uraufführung der Oper »Marie Stuart« von L.A. Niedermeyer und 1845 als Masaniello in »La Muette de Porici«, als Fernando in Donizettis »La Favorite« und in der Titelpartie von »Robert le Diable« von Meyerbeer), 1847 am Théâtre-Italien, ebenfalls in Paris. Er konnte eine große Bühnenkarriere an den italienischen Opernhäusern, in Frankreich und Deutschland zur Entwicklung bringen, wobei man ihn vor allem als Verdi-Interpreten schätzte. In der Spielzeit 1842-43 war er am Königstädtischen Theater in Berlin anzutreffen, wo er als Antrittsrolle den Elvino in Bellinis »La Sonnambula« sang. 1847 kam er erstmals nach London. Hier sang er am 22.7.1847 in der Uraufführung von Verdis »I Masnadieri« am Her Majesty’s Theatre die Partie des Carlo Moor als Partner der großen Jenny Lind. Bis 1874 kehrte er regelmäßig in die englische Metropole zurück, bei deren Opernpublikum er sehr beliebt war. 1855 wirkte er an der Londoner Covent Garden Oper in der englischen Erstaufführung von Meyerbeers »L‘Étoile du Nord« als Danilowitz mit. In London sang er den Corentin in »Dinorah« von Meyerbeer, die Titelrolle in Rossinis »Le Comte Ory«, den Arturo in »I Puritani« von Bellini, den Elvino, den Sirval in Donizettis »Linda di Chamounix«, den Don Ottavio im »Don Giovanni« und den Tamino in der »Zauberflöte«. In der Wintersaison war er mit der gleichen Regelmäßigkeit am Théâtre-Italien in Paris anzutreffen, wo er ebenfalls sehr geschätzt wurde. Große Erfolge trugen ihm Gastspiele in St. Petersburg, Madrid, Amsterdam und Rom ein. 1874 nahm er von der Bühne Abschied. Er starb 1882 in Paris. Er war mit einer Tochter des berühmten Baritons Antonio Tamburini (1800-76) verheiratet.
13.3. Dodi PROTERO: 90. Geburtstag
Sie begann ihre Ausbildung bei James Rosselino in Toronto. Sie kam dann nach Europa, wurde in Venedig Schülerin der großen Koloratrice Toti dal Monte und studierte bei Lorenz Fehenberger in München sowie bei Ferdinand Großmann in Wien. Bühnendebüt 1956 als zweiter Knabe in der »Zauberflöte« am Teatro San Carlo von Neapel. Sie gewann 1955 einen Gesangsconcours in Siena, 1957 einen weiteren am Salzburger Mozarteum. Sie trat in der Folgezeit an den Theatern von Bielefeld, Köln und Wuppertal auf und war 1958-60 am Theater von Gelsenkirchen engagiert. Sie sang bei den Festspielen von Salzburg 1959 die Clarice in J. Haydns »Il mondo della luna« und 1956 sowie 1958-59 in Mozart-Konzerten. Sie gastierte bei der English National Opera in London und bei den Festspielen von Glyndebourne (1960 als Papagena in der »Zauberflöte«). In Italien war sie an den Opern von Rom, Palermo und Neapel zu hören, in Nordamerika in ihrer kanadischen Heimat, wo sie später lebte, in Toronto und Vancouver, in den USA an den Opern von Philadelphia, New Orleans, Pittsburgh und San Antonio. Die besten Leistungen erreichte ihre bewegliche, technisch vortrefflich ausgebildete Stimme im Fach der Koloratursoubrette. Sie wirkte 1975-82 als Pädagogin an der Banff School of Fine Arts, 1976-86 als Professorin an der University of Illinois, seit 1987 war sie im Direktorium der New Jersey Opera tätig. Sie starb 2007 in New York. Sie war verheiratet mit dem Tenor Alan Crofoot (1929-79).
Schallplatten: Philips (»La finta giardiniera« von Mozart, »La serva padrona« von Pergolesi, Nuri in »Tiefland« von d’Albert).
13.3. Margarethe ALBRECHT: 125. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung in ihrer Vaterstadt Berlin und debütierte dort 1918 am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater als Nannerl im »Dreimäderlhaus« von Schubert-Berté. 1921 ging sie an das Landestheater von Darmstadt, wo sie jetzt in der Hauptsache Opernpartien aus dem lyrischen Fachbereich vortrug. Dazu zählten die Pamina in der »Zauberflöte«, die Susanna in »Figaros Hochzeit«, die Dorabella in »Così fan tutte«, die Donna Elvira im »Don Giovanni«, die Sophie im »Rosenkavalier«, der Komponist in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Mimi in »La Bohème« und die Butterfly. 1928 kam sie dann an das Theater von Königsberg (Ostpreußen), wo sie u.a. 1930 in der Uraufführung der Oper » Der Fächer« von Ernst Toch die Partie der Tsing sang. 1933 wurde sie dort aus politischen Gründen entlassen. Darauf kehrte sie nach Berlin zurück und wirkte noch gelegentlich in Konzerten mit, betätigte sich aber im Übrigen vor allem als Gesangspädagogin. Sie starb 1981 in Berlin.
14.3. Rachel MATHES: 80. Geburtstag
Sie verbrachte ihre Jugend in Birmingham (Alabama). Nachdem sie zuerst als Telefonistin gearbeitet hatte, studierte sie Gesang und Musik am Birmingham Southern College und erwarb den akademischen Grad eines Bachelor of Arts. Sie studierte dann mit einem Fulbright-Stipendium an der Wiener Musikakademie und bei Edith Boroschek in Düsseldorf, schließlich noch bei Marie Wagner in New York. Sie gewann Gesangwettbewerbe in Washington (1962) und Baltimore (1965). Bühnendebüt 1965 am Stadttheater von Basel als Aida. Sie war 1966-71 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg engagiert, 1971-75 am Opernhaus von Bonn, zugleich 1972-75 am Staatstheater Karlsruhe. Sie gab Gastspiele an den Staatsopern von München und Stuttgart, an den Opernhäusern von Köln, Essen, Mannheim, Kassel und Nürnberg, am Teatro San Carlos Lissabon, an den Opernhäusern von Zürich und Genf (1974 als Senta in »Der fliegende Holländer«), in Helsinki, bei der Scottish Opera Glasgow (1975-76 als Donna Anna im »Don Giovanni«) und in ihrer amerikanischen Heimat an den Opern von Pittsburgh und San Diego. In der Saison 1974-75 gehörte sie dem Ensemble der Metropolitan Oper New York an; hier sang sie die Donna Anna (Antrittsrolle), die Tosca, die Gerhilde in der »Walküre« und die Leonore in Verdis »La forza del destino« in insgesamt 17 Vorstellungen. Auf der Bühne trat sie in einem sehr umfangreichen Repertoire, hauptsächlich in Lirico-Spinto-Partien, auf: als Leonore im »Fidelio« (1986 Greenville, South Carolina), als Abigaille in Verdis »Nabucco«, als Amelia in »Un Ballo in maschera«, als Leonore im »Troubadour«, als Elisabeth wie als Venus im »Tannhäuser«, als Elettra in Mozarts »Idomeneo«, als Butterfly, als Ariadne in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und als Lady Billows in »Albert Herring« von Benjamin Britten. Bei den Festspielen von Schwetzingen wirkte sie am 15.5.1969 in der Uraufführung von Giselher Klebes »Märchen von der schönen Lilie« mit. Sie starb 2013 in Birmingham (Alabama).
Schallplatten: HMV (Querschnitt »Don Giovanni«).
14.3. Olive FREMSTAD: 150. Geburtstag
Eigentlich Olivia Rundquist. Ihr Vater war Arzt und Evangelist; sie spielte als Kind bereits bei seinen Gottesdiensten die Orgel. Sie kam im Alter von zehn Jahren in die USA und wurde von einem amerikanischen Ehepaar adoptiert. Sie trat bereits ganz jung als Pianistin auf, entschloss sich dann jedoch zum Gesangstudium bei E.F. Bristol in New York. 1890 sang sie in Boston die Lady Saphir in der Operette »Patience« von Sullivan. 1891 gab sie ihr erstes professionelles Konzert im New Yorker Lenox Lyceum. 1893 kam sie nach Europa und wurde Schülerin von Lilli Lehmann in Berlin, die ihren Stimmumfang dahin erweiterte, dass sie auch Sopranpartien singen konnte. Debüt 1895 am Opernhaus von Köln als Azucena im »Troubadour«. Sie blieb für fünf Jahre in Köln und gastierte von dort aus in Amsterdam und Antwerpen und sang 1896 auch bei den Festspielen von Bayreuth (Floßhilde, Roßweisse und 1. Norn im Ring-Zyklus), 1898 gastierte sie als Brangäne in »Tristan und Isolde« an der Wiener Hofoper. In den Jahren 1900-1903 wirkte sie an der Hofoper von München. Dort erregte sie in ihren Wagner-Partien wie auch als Carmen großes Aufsehen. 1902 und 1903 war sie an der Covent Garden Oper London zu Gast, wo sie als Ortrud im »Lohengrin«, als Brangäne und in der englischen Erstaufführung der Oper »Der Wald« von Ethel Smyth große Erfolge hatte. 1903 wurde sie an die New Yorker Metropolitan Oper berufen (Antrittsrolle: Sieglinde in der »Walküre«). Bis 1914 sang sie hier in insgesamt 345 Vorstellungen auch die Venus im »Tannhäuser«, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Brangäne wie die Isolde in »Tristan und Isolde«, die Fricka im »Rheingold«, die Carmen, die Kundry im »Parsifal«, die Brünnhilde im »Siegfried« und in der »Götterdämmerung«, die Sélika in Meyerbeers »Afrikanerin«, die Tosca, die Elsa im »Lohengrin« und die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«. 1907 kreierte sie hier die Salome in der amerikanischen Erstaufführung der gleichnamigen Oper von R. Strauss, wobei es zu einem Skandal kam (der sich gegen das Werk, nicht gegen die Interpretin richtete), so dass die Oper nach nur einer einzigen Aufführung vom Spielplan abgesetzt werden musste. Die Künstlerin hatte auf die Einstudierung dieser Partie zwei Jahre aufgewendet; sie sang sie auch 1907 am Théâtre Châtelet in Paris. 1910 gestaltete sie an der Metropolitan Oper die Titelheldin in der amerikanischen Erstaufführung von Glucks »Armida« mit Enrico Caruso als Partner. 1910 Gastspiel an der Grand Opéra von Paris als Isolde. Gastspiele führten sie auch an die Opern von Chicago und Boston. In San Francisco sang sie wenige Stunden vor dem verheerenden Erdbeben vom 18.4.1906 die Carmen als Partnerin von Enrico Caruso, doch entkamen beide Künstler der Naturkatastrophe. Sie verließ 1914 die Metropolitan Oper wegen Differenzen mit deren Direktor Giulio Gatti-Casazza. Ihre Abschiedsvorstellung an der Metropolitan Oper endete mit einer unvergleichlichen Ovation für die beliebte Sängerin; sie musste 19mal vor den Vorhang treten. Seit 1914 gab sie in den USA sehr erfolgreiche Konzerte. 1915- 16 gastierte sie an den Opern von Chicago und Boston. 1918 sang sie mit dem Ensemble der Oper von Chicago nochmals in Minneapolis die Tosca. 1920 fand ihr Abschiedskonzert in der Aeolian Hall in New York statt; seitdem lebte sie dort als Pädagogin. Ihre letzten Lebensjahre wurden durch eine schwere rheumatische Erkrankung getrübt. Sie starb 1951 in Irvington-Hudson bei New York. – Üppige dramatische Stimme, die zu einer suggestiven, leidenschaftlichen Steigerung befähigt war und wohl ihr Bestes im Wagner-Repertoire gab.
Lit: L. Migliorini & J. Dennis: Olive Fremstad (in »Record Collector«, 1952).
Von ihr sind relativ wenige Schallplatten auf Columbia (1911-13) erschienen; diese können kaum eine gültige Vorstellung von der Qualität ihrer Stimme vermitteln.
14.3. Wladimir Iwanowitsch KASTORSKY: 150. Geburtstag
Er war das 12. Kind eines Popen und sang bereits mit neun Jahren in einem Kirchenchor. Mit zwölf Jahren trat er in den Melnikow-Chor in St. Petersburg ein. Er wurde durch Stanislaw Gabel in St. Petersburg zum Sänger ausgebildet, nachdem er seine Dienstpflicht in der russischen Armee abgeleistet hatte. Er begann seine Karriere 1894 an einer russischen Wanderbühne in Pskow (Pleskau), trat dann in Kiew auf und wurde 1898 an die Hofoper von St. Petersburg (Mariinski Theater) verpflichtet, an der er als Antrittsrolle den Hohepriester in der Oper »Rogneda« von Serow sang. Er hatte an diesem Haus eine sehr erfolgreiche Karriere und teilte sich das Bass-Repertoire mit Leo Sibirjakow. Hier wirkte er am 14.8.1902 in der Uraufführung von Rimsky-Korssakows Oper »Servilia« mit. 1907 gastierte er in Paris; 1908 war er dort erneut als Gast zu hören, und zwar mit einer Operntruppe, der u.a. Fedor Schaljapin und Dimitrij Smirnoff angehörten, und deren Aufführungen durch Sergej Rachmaninoff dirigiert wurden. Während dieser Saison kam es zu jener denkwürdigen Premiere des »Boris Godunow«, die die Entdeckung dieses Opernwerks für Westeuropa bedeutete, und bei der er den Pimen sang. Er gastierte auch in London, in Mailand, in München und in Prag und nach der Oktoberrevolution in Tiflis (Tblissi), Kiew, an Theatern in Sibirien und in den baltischen Ländern. 1909 machte der Künstler eine Stimmkrise durch, von der er sich jedoch wieder erholte. Er blieb bis 1930 Mitglied der Oper von Leningrad (St. Petersburg), wo man ihn als Gremin im »Eugen Onegin«, als Pimen, als Müller in »Russalka« von Dargomyschski, als Iwan Susanin in Glinkas bekannter Oper, als Ruslan in »Ruslan und Ludmilla« vom gleichen Komponisten, als Dosifej in »Chowanschtschina« von Mussorgsky und als Sobakin in Rimsky-Korssakows »Zarenbraut« hörte. Er sang auch Wagner-Partien wie den Wotan und den Hagen im Nibelungenring und den König Marke in »Tristan und Isolde«. Neben seinem erfolgreichen Wirken auf der Bühne wurde er in Russland als Mitglied eines Männerquartetts bekannt, das vor allem russische Volkslieder vortrug und große Konzertreisen durch ganz Russland unternahm. Seit 1917 war er als Professor am Konservatorium von Leningrad tätig. Gegen Ende seiner Karriere trat er am Moskauer Bolschoi Theater als Sobakin auf; kurz vor seinem Tod sang er dort nochmals eine kleine Rolle in »Pique Dame« von Tschaikowsky und wirkte in einer Rundfunksendung mit. Er starb 1948 in Leningrad.
Seine ersten Schallplatten wurden 1904 in St. Petersburg auf G & T aufgenommen. Spätere Aufnahmen auf HMV, auf RAOG und auf Amour, darunter Duette mit Maria Michailowa und mit Alexander Davidoff; in den zwanziger Jahren erschienen Vox-Platten; Pathé (Zylinder und Platten, St. Petersburg 1904).
14.3. Anton HAIZINGER: 225. Geburtstag
Er erhielt seine erste musikalische Ausbildung durch seinen Vater, einen Schullehrer, welchen Beruf er zunächst auch ergriff. Er arbeitete als Elementarschullehrer in Korneuburg und in Wien und wurde dann in Wien durch die Pädagogen Wölkert und Mozzati und durch den Komponisten Antonio Salieri ausgebildet. 1821 fand sein Debüt im Theater an der Wien in der Partie des Giannetto in Rossinis »La gazza ladra« statt. Dort, wie am Theater am Kärntnertor in Wien, erzielte er bald glänzende Erfolge, vor allem als Don Ottavio im »Don Giovanni« und als Lindoro in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«. 1822 bewunderte man ihn in Wien als Florestan im »Fidelio« zusammen mit der großen Wilhelmine Schröder-Devrient. Am 25.10.1823 sang er am Theater am Kärntnertor in der Uraufführung von Webers »Euryanthe« die Partie des Adolar, die Weber für ihn komponiert hatte; bereits 1822 hatte er an diesem Haus in der Uraufführung der Oper »Libussa« von Conradin Kreutzer mitgewirkt. Am 7.5.1824 trug er in der berühmten Wiener Musikakademie in Anwesenheit von Ludwig van Beethoven die Tenor-Soli in dessen 9. Sinfonie und in der Missa solemnis vor. Bis 1826 blieb er in der österreichischen Hauptstadt, wobei er seine Ausbildung durch ständige weitere Studien bei dem berühmten Komponisten Antonio Salieri weiter vervollkommnete. Nach 1826 sang er gastweise an den Opernhäusern von Prag, Preßburg (Bratislava), Frankfurt a.M., Stuttgart und gehörte schließlich seit 1826 dem Hoftheater von Karlsruhe an. Dort blieb er bis zu seiner Pensionierung 1850 im Engagement, trat aber seit Ende der fünfziger Jahre kaum noch auf. Er richtete in Karlsruhe eine angesehene Gesangschule ein und gab mehrere pädagogische Werke, darunter ein »Handbuch des Gesangs«, heraus. Während seiner Karriere hatte er bei Gastspielen bedeutende internationale Erfolge. 1829-30 sang er am Théâtre-Italien in Paris mit einer Operntruppe, deren Primadonna wiederum Wilhelmine Schröder- Devrient war. In dieser Saison übernahm er dort die Tenorpartien in den Pariser Premieren von Beethovens »Fidelio«, Webers »Freischütz« und den Hüon im »Oberon«, ebenfalls von Weber. 1833 war er zu Gast an der Covent Garden Oper London, wo er, wieder zusammen mit Wilhelmine Schröder-Devrient, den Florestan, den Max im »Freischütz« und den Tamino in der »Zauberflöte« sang. 1835 gastierte Anton Haizinger in St. Petersburg und Riga, 1838 nochmals am Kärntnertor-Theater in Wien. 1841 war er abermals mit einer deutschen Sängertruppe in London zu hören. In den dreißiger und vierziger Jahren absolvierte er Gastspiele an den führenden Opernbühnen im deutschen Sprachraum, u.a. in Berlin, Hamburg, Frankfurt a.M., Hannover und Braunschweig. Von seinen Opernpartien seien noch der Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, der Rodrigo im »Otello« und der Neocle in »L’Assedio di Corinto« von Rossini, der Elvino in »La Sonnambula« und der Gualtiero in »Il Pirata« von Bellini, der Nemorino in »L‘Elisir d’amore«, der Masaniello in »La Muette de Portici« und der Titelheld in »Fra Diavolo« von Auber, der Chapelou im »Postillon de Lonjumeau« von A. Adam, der Titelheld in »Robert le Diable« von Meyerbeer, der Raoul in den »Hugenotten« vom gleichen Komponisten und der Ivanhoe in »Der Templer und die Jüdin« von H. Marschner genannt. Man bewunderte bei ihm vor allen Dingen die Intelligenz und die hohe Musikalität seines Vortrages wie sein untrügliches Stilgefühl. Der Schriftsteller P.A. Wolff erinnert sich an ihn: »… Haizinger zu hören ist etwas Außerordentliches…, wenn man seine rührende Stimme, seinen seelenvollen Vortrag, seine vortreffliche Methode vernimmt«. Gelegentlich kommt sein Familienname auch in der Schreibweise Haitzinger vor. Er starb 1806 in Karlsruhe. Seit 1827 war er mit der berühmten Schauspielerin Amalie Haizinger (1800-84, verwitwete Neumann, geb. Morstadt) verheiratet, die zu Beginn ihrer Karriere am Hoftheater Karlsruhe als Sängerin unter dem Namen Amalie Neumann aufgetreten war (u.a. in Soubrettenrollen wie der Fanchon in »Fanchon das Leiermädchen« von Himmel, dem Benjamin in »Joseph« von Méhul und der Zerline im »Don Giovanni«), dann aber 1846-75 ein gefeiertes Mitglied des Wiener Burgtheaters war. Ein Sohn aus dieser Ehe war der österreichische Feldmarschall-Leutnant Anton Haizinger.
15.3. Manfred HOPP: 85. Geburtstag
Er war an der Musikhochschule Berlin Schüler von Frau Dagmar Freiwald-Lange. 1961 debütierte er an der Komischen Oper Berlin als Lysander in Benjamin Brittens »Ein Sommernachtstraum« und blieb seither Mitglied dieses Opernhauses mit einer Unterbrechung, als er in der Spielzeit 1967-68 an der Staatsoper von Dresden verpflichtet war. An der Komischen Oper Berlin sang er Partien wie den Tamino in der »Zauberflöte«, den Fuchs in »Das schlaue Füchslein« von Janácek, den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla« von Paisiello und weitere Rollen in den denkwürdigen Inszenierungen von Opern durch Walter Felsenstein, dazu den Ferrando in »Così fan tutte«, den Belmonte in der »Entführung aus dem Serail« und den Anatol in »Vanessa« von Samuel Barber. Gastspiele, zumeist mit dem Ensemble der Berliner Komischen Oper, führten ihn an wichtige Bühnen in Ostdeutschland wie im Ausland. Er hatte an der Komischen Oper Berlin eine jahrzehntelange Karriere, er trat dort noch 1997 auf. Er war neben seinem Wirken als Sänger auch ein bekannter Autor von Kinderbüchern. Er starb im Juni 2009.
Schallplatten: Eterna, Berlin Classics (David in »Judith« von S. Matthus).
15.3. Dagmar SCHMEDES: 125. Geburtstag
Die Tochter des berühmten Tenors Erik Schmedes (* 27.8.1868 Gjentofte bei Kopenhagen, † 21.3.1931 Wien) war eine bekannte Sopranistin. Sie war Schülerin von Marie Gutheil-Schoder. Sie debütierte 1919 mit ihrem Vater zusammen in einem Konzert in Wien. Später sang sie an der Wiener Volksoper (1923-26), in Aussig (Ústí nad Labem), bei den Festspielen von Bayreuth (1924 die Wellgunde im »Rheingold« und die Gerhilde in der »Walküre«), auch in Paris, an der Mailänder Scala (1950 die Waltraute in der »Walküre«) und in Amsterdam. Später wirkte sie als Pädagogin in Wien, wo sie 1987 starb. Sie war verheiratet mit dem Eiskunstläufer Alfred Berger (1894-1966).
Ihre Schallplatten erschienen bei Columbia sowie auf Discocorp und auf HMV (hier eine der Walküren in der »Walküre«).
16.3. Theo ALTMEYER: 90. Geburtstag
1953-56 Gesangstudium bei Clemens Glettenberg in Köln. 1955 erhielt er den zweiten Preis beim Gesangwettbewerb der deutschen Rundfunkanstalten in München. 1956-60 gehörte er der Städtischen Oper Berlin an; hier sang er u.a. in deren Opernstudio die Titelpartie in der Uraufführung der Oper »Tagebuch eines Irren« von Humphrey Searle (1958). 1960-68 als erster lyrischer Tenor am Staatstheater von Hannover tätig, danach als Gastsänger dem Haus verbunden. Er zeichnete sich vor allem in Opern von Mozart, Lortzing und Rossini aus; als seine Glanzrolle galt der Titelheld in »Palestrina« von Hans Pfitzner. In dieser Partie gastierte er 1958 an der Staatsoper von Stuttgart und 1969 an der Wiener Staatsoper. Bedeutender noch als sein Wirken auf der Bühne gestaltete sich seine Tätigkeit als Konzertsänger. Konzertreisen führten den Künstler, der als einer der bedeutendsten Oratorientenöre seiner Epoche galt, durch Deutschland, nach Frankreich, Österreich, Italien, England, Belgien, Holland und in die Schweiz. Zwei große Konzerttourneen durch Nordamerika verliefen ungewöhnlich erfolgreich. Er trat bei den Festspielen von Ansbach, Luzern, Montreux, Wien, Florenz, Neapel und Venedig in Erscheinung. Dabei bewältigte er mit seiner ausdrucksreichen, in der Stilistik des Vortrages vorbildlichen Stimme ein Repertoire, das von mittelalterlichen Meistern bis zu modernen Werken reichte und seinen Höhepunkt in der Bach-Interpretation fand. Seit 1974 Dozent an der Musikhochschule Hannover. Er setzte seine Konzerttätigkeit, jetzt aber als Bariton, bis Ende der achtziger Jahre fort. Er starb 2007 in Hannover.
Sehr viele Schallplattenaufnahmen, vor allem aus dem Bereich des Oratoriums und der religiösen Musik: genannt seien auf HMV-Electrola Solopartien in der Matthäus- und Johannespassion von Bach, im Osteroratorium und in vielen Kantaten von Bach, Dettinger Te Deum von Händel, Messen von Beethoven und Mozart. Weitere Platten unter dem Etikett von Philips, auf Cantate (Evangelist in der Lukaspassion von Telemann und in der Johannespassion von H. Schütz), beim Bärenreiter Verlag (Matthäuspassion von H. Schütz), auf Vox und auf Sony (»Das kalte Herz« von N. Schultze, 1994).
16.3. Margarita MIGLAU: 95. Geburtstag
Ihre Familie wurde nach Dorpat (Tartu, Estland) umgesiedelt, wo sie am Konservatorium durch die Pädagogin Salme Kann ausgebildet wurde. Seit 1951 setzte sie diese Ausbildung an der Gnesin-Musikhochschule in Moskau fort. 1956 wurde sie sogleich an das Moskauer Bolschoi Theater engagiert und blieb während ihrer gesamten Karriere bis 1986 diesem Haus verbunden. Sie sang dort ein Repertoire, das von Comprimario-Partien bis später zu den großen Rollen ihres Stimmfachs reichte. Aus diesem Repertoire seien genannt: die Priesterin in »Aida«, die Mercedes wie die Micaela in »Carmen«, die Mascha in »Pique Dame« und die Larina wie die Tatjana im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, die Sascha in »Die Mutter« von Chrennikow, die Bianca in »Der Widerspenstigen Zähmung« von Schebalin, die Wolkhowa in »Sadko« und die Schwanenprinzessin im »Märchen vom Zaren Saltan« von Rimsky-Korssakow, die Clara in der »Schneekönigin« von Banewitsch, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die Butterfly, die Helena in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten, die Maria in »Im Morgengrauen ist es noch still« von Kyrill Moltschanow und die Senta in »Der fliegende Holländer«. Auch als Konzertsängerin hatte sie eine erfolgreiche Karriere, u.a. als Solistin im Verdi-Requiem, in der 9. Sinfonie von Beethoven und in »Die Glocken« von Rachmaninoff. 1966 wurde sie zur Verdienten Künstlerin, 1973 zur Volkskünstlerin der UdSSR ernannt. 1986 gab sie ihre Karriere auf; seit 1983 unterrichtete sie an der Gnesin-Musikhochschule in Moskau. Sie starb 2013 in Moskau.
16.3. Betty FIBICHOVÁ: 175. Geburtstag
Die Künstlerin, die mit ihrem Geburtsnamen Betty Hanusová hieß, absolvierte ihr Studium in Prag. Sie debütierte 1868 am Prager Provisorischen Nationaltheater (Prozatímní divadlo), das damals unter der Direktion von Bedrich Smetana seine große künstlerische Blütezeit hatte. Am 18.9.1878 sang sie dort in der Uraufführung von Smetanas Oper »Tajemství« (»Das Geheimnis«) die Partie der Rosa. Als das neu erbaute Nationaltheater am 11.6.1881 mit der Uraufführung der Nationaloper »Libuse« (»Libussa«) von Smetana eröffnet wurde, sang sie bei diesem nationalen Ereignis die Radmila. (Zwei Monate nach dieser festlichen Vorstellung brannte das neue Haus vollständig aus). Am 29.10.1882 sang sie dann in Prag in der Uraufführung einer weiteren Oper von Smetana, »Certona sténa« (»Die Teufelswand«) die Rolle der Závis Viktovic. Sie wirkte in Prag in den Uraufführungen mehrerer Opern von A. Dvorák mit: 1876 in »Vanda«, 1878 in »Der Bauer ein Schelm« (»Selma sedlák«), 1881 in »Die Dickschädel« (»Tverdé palice«) 1887, in einer Neufassung von »König und Köhler« (»Král a uhlir«); 1889 sang sie ein Solo in der Uraufführung seines Stabat mater in Prag. Neben den Aufgaben aus dem Repertoire der tschechischen Oper enthielt ihr Bühnenrepertoire eine Fülle weiterer Partien; auch als Konzertaltistin genoss sie hohes Ansehen. 1900 gab sie ihre Karriere auf, starb jedoch bereits im folgenden Jahr in Prag. Seit 1875 war sie mit dem großen tschechischen Komponisten Zdenek Fibich (1850-1900) verheiratet, neben Smetana und Dvorák die bedeutendste Gestalt im reichen tschechischen Musikleben dieser Epoche. Sie sang auch Partien in mehreren Uraufführungen von Opernwerken ihres Gatten, so in »Nevesta mesinská« (»Die Braut von Messina«), am 28.3.1884 in Prag uraufgeführt. Das Künstlerehepaar trennte sich 1895; Fibich lebte seitdem mit seiner Librettistin Anezka Schulzová zusammen.
17.3. Margit LÁSZLÓ: 90. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung in Budapest. 1955 fand ihr Debüt an der Nationaloper Budapest in der Rolle der Gilda im »Rigoletto« statt. In den folgenden Jahren kam sie dort in einer Anzahl von Partien aus dem Soubretten- wie dem lyrischen Stimmfach zu bedeutenden Erfolgen. Man schätzte sie vor allem als Mozart-Interpretin. So sang sie Partien wie die Susanna in »Figaros Hochzeit«, die Pamina in der »Zauberflöte«, die Eurydike in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Mimi in »La Bohème« und die Micaela in »Carmen«. Auch als Konzertsängerin trat sie hervor. Bis 1986 blieb sie Mitglied der Budapester Nationaloper. Sie starb im April 2019.
Schallplatten: Decca (»Háry János« von Kodaly), HEK (Soli in Chorwerken von F. Liszt).
17.3. Richard EYBNER: 125. Geburtstag
Er begann ein Studium an der Wiener Handelsakademie, das jedoch durch seine Einberufung im Ersten Weltkrieg unterbrochen wurde. Nachdem er 1915-18 als Soldat Kriegsdienst geleistet hatte, kam er für zwei Jahre in russische Kriegsgefangenschaft. Daraus zurückgekehrt, wollte er zuerst Bankangestellter werden, begann dann aber 1924 eine künstlerische Ausbildung und 1927 eine Karriere als Kabarettkünstler, die ihm in Österreich, in der Schweiz und in Deutschland erste Erfolge brachte. 1929-30 studierte er am Max Reinhardt-Seminar bei diesem wie bei Ivan Schmidt und kam dann zu einer großen Karriere als Schauspieler. 1931 wurde er an das Wiener Burgtheater verpflichtet und hatte hier in klassischen Komödien und Lustspielen große Erfolge, u.a. in Werken von Shakespeare, Goldoni, Grillparzer, H. Kleist und Nestroy. Bekannt wurde er durch sein Auftreten bei den Festspielen von Salzburg, wo er 1931-37 und 1948-51 den dünnen Vetter im »Jedermann«, 1933-37 den Brander im »Faust« von Goethe und weitere Rollen übernahm. Auch als Filmschauspieler kam er in komischen und Charakterrollen zu Erfolgen. Nachdem er aus politischen Gründen zwei Jahre suspendiert gewesen war, trat er 1947 in Innsbruck wieder als Kabarettist auf und wurde im gleichen Jahr an die Wiener Staatsoper (an der er bereits 1943 als Kagler in »Wiener Blut« debütiert hatte) verpflichtet. Hier begann er jetzt eine zweite Karriere als Gesangs- und Charakterkomiker, ohne darum seine Tätigkeit auf der Sprechbühne aufzugeben. Von den Operetten- und Opernpartien, die er übernahm, sind der Graf Bitowsky wie der Fürst Ypsheim in »Wiener Blut«, der Hans Styx in der Offenbach-Operette »Orpheus in der Unterwelt«, der Cactois XII. in der Offenbach-Operette »Die Insel Tulipatan«, der Carnero im »Zigeunerbaron«, der Frosch wie der Frank in der »Fledermaus«, der Enterich in Millöckers »Der Bettelstudent«, der Eddin in »Tausendundeine Nacht« von J. Strauß, der Pietro in Offenbachs »Banditen«, der Pancratius im »Wildschütz« von Lortzing, der Repoletto in »Boccaccio« von F. von Suppé, der Muff in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Philippe wie der Beaubuisson im »Opernball« von Heuberger, der Schneegans im »Vogelhändler« von C. Zeller, der Sheriff in Millöckers »Der arme Jonathan« und der Gouverneur in der Operette »Giroflé-Giroflá« von Lecocq zu nennen. 1931-72 gehörte er dem Ensemble des berühmten Wiener Burgtheater an. 1967 trat er nochmals als Haushofmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss an der Wiener Staatsoper auf. Er wirkte in mehr als 70 Spielfilmen mit und war ein angesehener Rezitator (Weinheber) und Dialektsprecher (Nestroy). Er starb 1986 in Wien.
Schallplatten: Amadeo (Sprechplatte, u.a. mit Gedichten von J. Weinheber), Columbia (Wiener Lieder), Preiser (Wiener Lieder).
17.3. Giuseppe BORGATTI: 150. Geburtstag
Seine Stimme wurde entdeckt, während er als Maurer arbeitete. Studium am Konservatorium von Bologna, bei Alessandro Busi und bei der Pädagogin Elena Cuccoli, die er später heiratete. 1893 Debüt am Stadttheater von Castelfranco Veneto als Titelheld im »Faust« von Gounod. Er sang zwei Jahre hindurch hauptsächlich in der italienischen Provinz, gastierte 1894 am Teatro Dal Verme Mailand sowie am Teatro Regio Turin als Lohengrin und war 1894-95 in Spanien und an der Oper von St. Petersburg erfolgreich, 1898 am Teatro de la Opera Buenos Aires (Südamerika-Debüt als Edgardo in »Lucia di Lammermorr« und als Herzog im »Rigoletto«). 1896 sang er erstmalig an der Mailänder Scala, und zwar am 28.3.1896 in der Uraufführung von Giordanos »Andrea Chénier« die Titelpartie. Er übernahm die Partie kurzfristig, nachdem der dafür vorgesehene Tenor Alfonso Garulli diese zehn Tage vor der Premiere zurückreichte. Seitdem war er ständig an der Scala tätig; er galt dort als der Lieblingssänger des großen Dirigenten Arturo Toscanini. 1899 sang er an der Scala den Siegfried in der Erstaufführung von Wagners »Siegfried« (in Anwesenheit von Cosima Wagner und des berühmten Wagner-Dirigenten Hans Richter), 1900 den Cavaradossi in der Premiere von Puccinis »Tosca«. 1899 wirkte er am Teatro Argentina in Rom in der Uraufführung der Oper »Tartini o il trillo del Diavolo« von Stanislao Falchi (in der Titelrolle) mit, 1905 am Teatro Comunale Bologna in der Uraufführung von Vittorio Gnecchis »Cassandra«, 1910 am gleichen Theater in der von Ottorino Respighis Oper »Semirama« (als Merodach). Er wurde in der Folge der bedeutendste italienische Wagner-Tenor seiner Zeit. 1900 sang er an der Scala den Tristan, 1903 den Loge im »Rheingold« und den Parsifal in einer konzertanten Aufführung des 3. Aktes dieser Wagner-Oper, 1906 den Herodes in der italienischen Erstaufführung der Richard Strauss-Oper »Salome«. Man lud ihn sogar ein, bei den Bayreuther Festspielen mitzuwirken (allerdings kam kein Auftritt dort zustande). 1903 war er am Opernhaus von Kairo und in Alessandria zu Gast. Am Teatro Costanzi in Rom trat er 1899 als Osaka in Mascagnis »Iris«, 1902 und 1906 als Loge auf. Er war ständig an den führenden italienischen Opernhäusern anzutreffen: am Teatro Comunale Bologna sang er 1905 die Titelrolle im »Siegfried«, 1906 den Loge, 1907 den Tristan, 1909 den Siegfried in der »Götterdämmerung«, 1914 den Parsifal in der dortigen Premiere dieser Oper, am Teatro Carlo Felice Genua 1908 den Tristan, am Teatro San Carlo Neapel bereits 1897 die Titelpartie in der dortigen Premiere von Giordanos »Andrea Chénier«, 1907 den Tristan, 1908 den Siegfried in der »Götterdämmerung« und 1912 den Loge im »Rheingold« in den Premieren dieser drei Wagner-Opern. Sehr beliebt war er in Südamerika, vor allem in Buenos Aires. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind ergänzend der Max im »Freischütz«, der Alfredo in »La Traviata«, der Faust in »Mefostofele« von Boito, der Werther von Massenet, der Loris in »Fedora« von Giordano, der Sinodal im »Dämon« von Rubinstein, der Pollione in »Norma«, der Tannhäuser, der Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Don José in »Carmen« und der Titelheld in »Fra Diavolo« von Auber zu nennen. Bereits 1900 zeigten sich erste Sehstörungen bei dem Sänger; 1913 erblindete er plötzlich auf der Bühne der Scala während einer »Tristan«-Probe. Das Sehvermögen stellte sich nur zu einem Bruchteil wieder her. Seitdem sang er noch, seit 1925 total erblindet, bis 1928 im Konzertsaal und war in Mailand als Pädagoge tätig. Er starb 1950 in seiner Villa in Reno am Lago Maggiore. Seine Gattin und ehemalige Lehrerin Elena Borgatti-Cuccoli starb bereits 1915; seine Tochter Renata Borgatti (1894-1964) wurde eine bekannte Pianistin. Er veröffentlichte eine Autobiographie unter dem Titel »La mia vita d’artista« (1927). Die Geburtsstadt des Künstlers Cento benannte ihr Theater nach ihm als Teatro Borgatti. Ein Bruder des berühmten Tenors, Riccardo Borgatti, war lange Jahre als erster Tenor im Chor der Mailänder Scala tätig. Er trat gelegentlich an kleineren italienischen Bühnen in großen Partien auf; er lebte später in seiner Geburtsstadt Cento.
Schallplatten auf Fonotipia (Mailand, 1905), Pathé (sehr selten); 1928 wurde eine elektrische Aufnahme von seiner Stimme auf Columbia gemacht.
17.3. August von MANOFF: 150. Geburtstag
Er hieß mit seinem eigentlichen Namen August Freiherr von Cnobloch, wurde zuerst Offizier, begann daneben jedoch die Ausbildung seiner Stimme, die er in Leipzig zum Abschluss brachte. Nachdem er während seines Studiums schon gelegentlich als Konzertsänger aufgetreten war, erfolgte sein Debüt auf der Opernbühne 1898 am Theater von Bratislava (Preßburg). Von hier aus wurde er 1899 an das Hoftheater Wiesbaden, 1901 an das Stadttheater von Barmen engagiert. Er sang dann jeweils für eine Spielzeit an den Theatern von Halle/Saale, Magdeburg und Mainz, bis er 1906 an das Stadttheater von Straßburg engagiert wurde, das damals unter der Leitung des Komponisten und Dirigenten Hans Pfitzner unter den deutschen Theatern eine bedeutende Stellung behauptete. Als das Elsass nach dem Ersten Weltkrieg wieder an Frankreich fiel, kam er 1918 an das Stadttheater Freiburg i.Br., dem er bis 1924 als Mitglied angehörte. Danach gab er noch Gastspiele und trat im Konzertsaal auf. Gastspiele hatten ihn während seiner Karriere an die führenden Bühnen im deutschen Sprachraum geführt; so wirkte er seit 1902 regelmäßig bei den Festspielen von Wiesbaden mit; er gastierte am Hoftheater von Weimar, an den Opernhäusern von Frankfurt a.M. (1904) und Graz (1904), am Stadttheater von Zürich (1910 als Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«) und 1920 wie 1924 am Stadttheater von Basel. Sein sehr umfangreiches Repertoire enthielt Partien aus dem Bereich der deutschen, vor allem der Wagner-Oper (Don Pizarro im »Fidelio«, Fliegender Holländer, Wolfram im »Tannhäuser«, Telramund im »Lohengrin«, Wotan, Wanderer und Gunther im Nibelungenring, Figaro in »Figaros Hochzeit«, Hans Heiling von Marschner, Johannes im »Evangelimann« von Kienzl, Sebastiano in »Tiefland«, Dietrich in H. Pfitzners »Der arme Heinrich«), aber auch aus dem italienischen und französischen Repertoire (Rigoletto, Amonasro in »Aida«, Renato in »Un Ballo in maschera«, Tonio im »Bajazzo«, Nevers in Meyerbeers »Hugenotten«, Valentin im »Faust« von Gounod, Escamillo in »Carmen«). Er starb 1937 in Bühl (Baden).
18.3. Eduard ERDMANN; 125. Geburtstag
Der Großneffe des Philosophen Johann Eduard Erdmann absolvierte in Riga eine Klavierausbildung bei Bror Möllersten und Jean du Chastain und musiktheoretischen Unterricht bei Harald Creutzburg. 1914 übersiedelte er nach Berlin, wo er bis 1918 Klavier bei Conrad Ansorge und Komposition bei Heinz Tiessen studierte. In den 1920er Jahren war Erdmann Jurymitglied bei den Donaueschinger Kammermusiktagen für zeitgenössische Tonkunst. 1926 war er der Solist des Eröffnungskonzerts der Bauhauskonzerte in Dessau. 1925-35 unterrichtete er Klavier an der Hochschule für Musik Köln. Nachdem er aus Protest gegen Repressalien der Nationalsozialisten gegen jüdische Kollegen von seinem Amt zurückgetreten war, wurde über seine Werke ein Aufführungsverbot verhängt. Danach trat Erdmann am 1. Mai 1937 in die NSDAP (Partei-Nummer 4.424.050) ein und wirkte nur noch als Pianist. In der Endphase des Zweiten Weltkrieges wurde er im August 1944 in die von Adolf Hitler genehmigte Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Pianisten aufgenommen, was ihn vor einem Kriegseinsatz bewahrte. Seit 1950 unterrichtete er an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Er komponierte vier Sinfonien, ein Klavierkonzert, ein Konzertstück für Klavier und Orchester, weitere Orchesterstücke, kammermusikalische Werke und Lieder. 1953 wurde er mit dem Kulturpreis der Stadt Kiel ausgezeichnet. Als Pianist setzte sich Erdmann vehement für zeitgenössische Werke ein, im Übrigen galt er als bedeutender Interpret der Werke von Bach und Schubert. Erdmann sammelte Bücher, speziell deutsche Literatur in der jeweils ersten Gesamtausgabe. Am 26./27. Mai 1959 versteigerte die Firma Hauswedell in Hamburg große Teile dieser umfangreichen Bibliothek. Erdmann starb 1958 in Hamburg. Er war verheiratet und hatte 4 Kinder: Jolanthe, Piers (Ehe mit Christa), Jobst und Judith. Jolanthe wurde die zweite Frau von Emil Nolde. Eduard Erdmanns Grabstätte befindet sich auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg, Bm 67 (westlich Kapelle 13).
19.3. Leonard DEL FERRO: 100. Geburtstag
Ausbildung an der Academy of Operatic Arts in Philadelphia. Abschluss seiner Studien in der Opernschule der Mailänder Scala. 1959 debütierte er an der Covent Garden Oper London als Canio im »Bajazzo«. 1961 sang er an der Niederländischen Oper in Amsterdam wieder den Canio, seitdem hatte er in Holland eine große Karriere. Er spezialisierte sich in erster Linie auf das heldische Fach der italienischen und französischen Opernliteratur (Otello von Verdi, Don José in »Carmen«, Manrico im »Troubadour«, Canio). 1960 sang er an der Metropolitan Oper New York in einer einzigen Vorstellung den Don José. 1962 gastierte er an der Philadelphia Grand Opera als Otello und als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, 1962 an der Oper von Helsinki, ebenso 1962 an der Oper von Tel Aviv als Calaf in »Turandot« von Puccini und als Don José, 1968 am Stadttheater von Augsburg als Otello, den er dann auch sehr erfolgreich 1971 bei einem Gastspiel an der Wiener Staatsoper vortrug (bereits 1960 war er dort als Canio aufgetreten). Weitere Gastspiele in Österreich, Belgien und in der Schweiz. In Holland war er besonders beliebt und wohnte in Amsterdam, wo er auch als Pädagoge tätig war. Er starb 1992 in Amsterdam.
Schallplatten: HMV (Arturo in »Lucia di Lammermoor« mit Maria Callas in der Titelrolle, auch Lieder).
19.3. Robert McFERRIN: 100. Geburtstag
Als Valentin
Er war eins von zwölf Kindern eines farbigen Baptistenpredigers und wurde in St. Louis erzogen. Seine Stimme fiel zunächst in einem Kirchenchor auf; er besuchte die Fisk University in Nashville und erhielt auch Unterricht am Chicago Conservatory. Im Zweiten Weltkrieg wurde er dann jedoch zur Armee eingezogen und leistete Kriegsdienst in England und auf den Philippinen. Nach Kriegsende kam seine Ausbildung bei Boris Goldovsky in Tanglewood zum Abschluss. Zunächst sang er am New Yorker Broadway in Musicals, u.a. in »Lost in the Stars«, wandte sich dann aber endgültig dem Operngesang zu. Sein Operndebüt erfolgte beim Tanglewood Festival als Orest in Glucks »Iphigénie en Tauride«. Er nahm 1949 an der City Opera New York an der Uraufführung der Oper »Troubled Island« von William Grant Still teil und sang bei der National Negro’s Opera Company den Amonasro in »Aida«; 1950 wurde er Mitglied der New England Opera Company. 1955 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen, wo er als Amonasro in Verdis »Aida« debütierte. (Er war der erste farbige männliche Sänger, der an der Metropolitan Oper erschien, nachdem Marian Anderson dort 1954 als erste farbige Sängerin aufgetreten war). Bis 1957 sang er dort in insgesamt 10 Vorstellungen auch den Valentin im »Faust« von Gounod und den Rigoletto. In dieser Partie ist er auch auf einem Querschnitt durch die gleichnamige Verdi-Oper zu hören, der in einer Serie von Aufnahmen aus der Metropolitan Oper durch den Book-of-the-Month Club veröffentlicht wurde. Er trat später als Gast am Teatro San Carlo Neapel auf und übernahm in dem Film »Porgy and Bess« die Gesangspartie des Porgy, der von Sidney Poitier dargestellt wurde. Er hatte eine bedeutende Konzertkarriere und war ein geschätzter Gesangslehrer. Er starb 2006 in St. Louis. Sein Sohn, Bobby McFerrin (* 11.3.1950) wurde ein bedeutender Musiker und Vokalkünstler.
20.3. Norma NEWTON: 85. Geburtstag
Sie wurde zuerst in Austin (Texas), dann in Paris ausgebildet. Seit 1962 erschien sie auf der Opernbühne; 1962-63 sang sie bei der Dallas Civic Opera und trat 1964 und 1966 an der City Opera New York u.a. als Donna Elvira im »Don Giovanni« und als Gräfin in »Le nozze di Figaro« auf. Sie verlegte ihre Tätigkeit dann nach Europa und war in den Jahren 1966-72 Mitglied des Stadttheaters von Kiel, 1972-74 des Opernhauses von Graz (wo sie u.a. die Micaela in »Carmen«, die Susanna in »Le nozze di Figaro«, die Gerhilde und die Woglinde im Ring-Zyklus, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut« und die 5. Magd in »Elektra« von R. Strauss sang). Während dieser Zeit trat sie als Gast an verschiedenen deutschen und ausländischen Theatern auf, so 1969 an der Staatsoper von Hamburg und 1973 an der Welsh Opera Cardiff (als Butterfly), gab aber auch Gastspiele in den USA. Weitere Partien aus dem Bühnenrepertoire der Sängerin: die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Pamina in der »Zauberflöte«, die Eurydike in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, die Titelpartie in Janáceks »Katja Kabanowa« und die Marie im »Wozzeck« von A. Berg. Seit 1980 wirkte sie überwiegend im pädagogischen Bereich in Houston/Texas. Zu ihren Schülen zählten u.a. Susanne Mentzer, Laura Claycomb, Barbara Bonney, Ana Maria Martinez, Brett Polegato, Roger Honeywell und Greer Grimsley. Sie starb 2008 in New York.
22.3. Kurt FLEMING (belgischer Tenor): 80. Geburtstag
22.3. Gunnar LUNDBERG sen.: 95. Geburtstag
Gesangstudium 1958-60 in der Opernklasse der Königlichen Musikhochschule Stockholm bei Martin Öhman und Ragnar Hultén. Bühnendebüt bei den Festspielen im Barock-Theater Drottningholm 1958 als Riccardo in »Il trionfo dell‘ onore« von Scarlatti. 1960 wurde er an die Königliche Oper Stockholm berufen; hier hatte er seine ersten Erfolge als Pinkerton in »Madame Butterfly« und als Erik in »Värmlänningarna« von Andreas Randel. Bei den Festspielen von Drottningholm trat er in den Jahren 1958-66 u.a. als Lamberto in »Il Maestro di Musica« von Pergolesi, als Ariodante in der gleichnamigen Oper von Händel und als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla« auf. Weitere Höhepunkte in seinem Repertoire für die Bühne waren der Astolf in »Lycksalighetens ö« von Hilding Rosenberg und der Eisenstein in der »Fledermaus«. 1965 Gastspiel an der Jütländischen Oper Aarhus, 1967 an der Oper von Oslo. Seit etwa 1970 begann er damit, Baritonpartien wie den Germont-père in »La Traviata« und den Donner im »Rheingold« in sein Repertoire einzufügen. Seitdem sang er diese wie auch zahlreiche kleinere Rollen an der Stockholmer Oper. Er starb am 2016 in Stockholm. Auch sein Sohn Gunnar Lundberg jun. (* 12.7.1958 Stockholm) wurde ein bekannter Bariton.
24.3. Herbert WERNICKE: 75. Geburtstag
Der Sohn des gleichnamigen Gemälderestaurators am Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig studierte 1965–66 Klavier, Flöte und Dirigieren am Konservatorium in Braunschweig. 1967–71 ließ er sich an der Kunstakademie München zum Bühnenbildner ausbilden. Nach Anfängen als Bühnen- und Kostümbildner in Landshut (1971) und Wuppertal (1972–74) sowie ersten Schauspielinszenierungen in Darmstadt, entstand 1978 in Darmstadt mit Händels Belsazar seine erste Opernregie. Ab den späten 1980er-Jahren lag der Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit beim Theater der Stadt Basel, wo er seit 1990 lebte. Daneben schuf er Inszenierungen für große Opernhäuser Europas und Amerikas. Für die Salzburger Festspiele inszenierte er Monteverdis L’Orfeo (1993), Boris Godunow (1994), Der Rosenkavalier (1995), Fidelio (1996), Don Carlo (1998) und Les Troyens (2000); für die Wiener Staatsoper I Vespri Siciliani (1998) und Palestrina (1999). Am 16. April 2002 verstarb Herbert Wernicke unerwartet nach kurzer, schwerer Krankheit im Kantonsspital Basel. Am 5. Mai 2002 hatte am Theater Basel Israel in Egypt Premiere. Die Inszenierung wurde in der fragmentarischen Form gezeigt, in der sie Herbert Wernicke am Tag vor seinem Tod hinterlassen hat. Er wurde in seinem Geburtsort Auggen beerdigt. Sein Nachlass befindet sich in der Berliner Akademie der Künste. Sie zeigte vom 29. Januar bis 26. März 2006 eine Ausstellung zum Schaffen Herbert Wernickes unter dem Titel Harmonie statt Utopie – Herbert Wernicke, Regisseur und Bühnenbildner. Zur Ausstellung erschien der Bildband: Harmonie bleibt Utopie. Herbert Wernicke – Regisseur und Bühnenbildner· Herbert Wernicke war in zweiter Ehe mit der Schauspielerin und Sängerin Desirée Meiser verheiratet.
24.3. Luisa BOSABALIAN: 85. Geburtstag
Sie wuchs in Beirut heran, wo ihre Stimme bereits in einem Schulchor auffiel. Sie studierte dann jedoch Sprachwissenschaften und Philologie, entschloss sich aber nach zwei Jahren zur Ausbildung ihrer Stimme. In Mailand wurde sie Schülerin von Vittorio Ruffo. 1963 gewann sie den Gesangwettbewerb von Reggio Emilia, 1964 den »Grand Prix Reine Elisabeth« in Verviers. An der Opera Scotland gastierte sie 1963-64 als Desdemona in Verdis »Otello«, 1966 als Alice Ford in Verdis »Falstaff« und als Marguerite im »Faust« von Gounod, 1967 als Mimì in »La Bohème«, 1970 als Donna Elvira und 1971 als Donna Anna im »Don Giovanni«. 1964 sang sie am Théâtre de la Monnaie in Brüssel die Micaela in »Carmen«. Hier sang sie die Mimi, die Donna Anna wie die Donna Elvira, die Desdemona und in »Hoffmanns Erzählungen« die Giulietta und die Antonia. Durch den bekannten Dirigenten Carlo Maria Giulini wurde sie zum Edinburgh Festival (1965 als Donna Anna) und zum Holland Festival eingeladen, wo sie auf der Bühne, aber auch als Konzertsopranistin sehr erfolgreich auftrat. 1965-73 war sie Mitglied der Staatsoper von Hamburg. Mit dem Ensemble dieses Hauses gastierte sie 1966 an der Metropolitan Oper in einer ihrer großen Kreationen, der Titelheldin in »Jenufa« von Janácek. Weitere Gastspiele trugen ihr bei den Festspielen von Aix-en-Provence (1966 als Donna Elvira), in Düsseldorf, Frankfurt a.M., Berlin, Mailand, Rom, London, Moskau, Oslo und Kopenhagen große Erfolge ein. Seit 1973 arbeitete sie als freischaffende Künstlerin. 1973 sang sie an der Grand Opéra Paris die Leonore im »Troubadour«, 1974 an der Opéra du Rhin Straßburg in »Hippolyte et Aricie« von Rameau. 1974-82 hörte man sie bei Gastauftritten an der Staatsoper von Wien (als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, als Donna Anna, als Butterfly, als Liù in Puccinis »Turandot«, als Elisabeth in Verdis »Don Carlos«, als Mimì, als Jenufa, als Leonore im »Troubadour«, als Desdemona und als Alice Ford). 1995 sang sie am Opernhaus von Köln als erste Mezzosopranpartie die Filipjewna im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky. Im Konzertsaal meisterte sie ein Repertoire, das von den Werken J.S. Bachs bis zu zeitgenössischen Kompositionen reichte. Sie wurde 1987 als Professorin an die Musikhochschule in Stuttgart berufen. 1988 wurde das Wilhelma-Theater in Stuttgart mit einem Liederabend, den die Sängerin gab, wieder eröffnet. 1988-89 unternahm die in München lebende Künstlerin Konzertreisen für die Erdbebenopfer in ihrer armenischen Heimat. Sie starb 1998 in Stuttgart.
Schallplatten: DGG (Te Deum von Joäo de Sousa Carvalho, »La Passione di Gesù Christo« von Joäo Pedro de Motta), Electrola (»Staatstheater« von M. Kagel), Coriolan Classic (Armenische Lieder).
24.3. Mathilde MARCHESI: 200. Geburtstag
Sie wurde als Mathilde Graumann und als Tochter eines sehr wohlhabenden Frankfurter Kaufmanns (der allerdings 1843 sein Vermögen verlor) geboren. Sie studierte zuerst in Frankfurt bei Felice Ronconi, dann in Wien bei dem Komponisten Otto Nicolai, schließlich bei Manuel Garcia jr. in Paris. Letzterer war so sehr von ihren pädagogischen Fähigkeiten überzeugt, dass er ihr seine zahlreichen Schüler zur Weiterbildung anvertraute, als er nach einen Unfall zeitweilig verhindert war, diese selbst zu unterrichten. 1844 trat sie erstmalig in Frankfurt a.M. als Konzertsolistin auf und unternahm dann Konzerttourneen in Frankreich und England, in Holland, Belgien und in der Schweiz. Seit 1849 lebte sie zumeist in London. Dabei beschränkte sie sich streng auf den Konzertgesang; sie betrat nur ein einziges Mal in Bremen die Bühne, als sie dort 1852 die Rosina im »Barbier von Sevilla« von Rossini sang. 1852 heiratete sie den italienischen Bariton und Gesanglehrer Salvatore Marchesi, Cavaliere de Castrone, Marchese della Rajata (1822-1908). Beide nahmen 1854 eine Professur am Wiener Konservatorium an. 1861 veröffentlichte Mathilde Marchesi ein grundlegendes Lehrbuch »Praktische Gesangsmethode«, in dem sie ihre pädagogischen Grundsätze erläuterte. 1861 begründete sie eine Gesangsschule in Paris. 1865-68 unterrichtete sie an dem von Ferdinand von Hiller geleiteten Konservatorium von Köln. 1868-78 bekleidete sie erneut eine Professur am Konservatorium von Wien. Seit 1881 wirkte sie als unbestritten berühmteste Gesanglehrerin ihrer Epoche an ihrer privaten Gesangschule in Paris. Seit 1908 verbrachte sie ihren Ruhestand in Paris und London. Zu ihren Schülerinnen (sie hat keine männlichen Stimmen ausgebildet), von denen viele Weltruhm erlangten, gehörten Emma Calvé, Gabrielle Krauss, Célestine Galli-Marié, Sibyl Sanderson, Antonietta Fricci, Ilma Di Murska, Emma Eames, Etelka Gerster, Sigrid Arnoldson, Anna D’Angeri, Emma Nevada, Rosa Papier-Paumgartner, Nina Friede, Ellen Gulbranson, Katharina Klafsky, Selma Kurz, Estelle Liebling, Luise Geller-Wolter, Carlotta Grossi, Jane Osborn-Hannah, Sophie Röhr-Brajnin, Estelle Liebling, Mary Esselsgroth-von Ernst, Betty Frank, Marie Kraemer-Widl, Amelia Stahl, Luise Radecke, Miriam Licette und an erster Stelle die australische Primadonna Nellie Melba, die von ihr entdeckt und ausgebildet wurde. Zu ihren Schülerinnen gehörte auch ihre Tochter Blanche Marchesi (1863-1940), die zeitweilig ihrer Mutter als Assistentin zur Seite stand und später selbst in London eine berühmte Pädagogin war. Neben dem oben genannten Lehrbuch gab die »Königin der Gesanglehrerinnen« 24 Hefte mit Vokalisen und Übungen heraus. Ihre Lebenserinnerungen wurden unter dem Titel »Marchesi and Music« 1897 in London publiziert. Sie wurde während ihres Wirkens mit hohen Auszeichnungen bedacht, u.a. vom deutschen Kaiser, von den Königen von Italien und Sachsen und dem Großherzog von Weimar; sie war Mitglied der Accademia di Santa Cecilia Rom und der Musikakademie von Florenz. Sie starb 1913 in London.
25.3. Vytautas BARKAUSKAS: 90. Geburtstag
Er machte 1949 sein Abitur in Rietavas und absolvierte dann an der Musikschule in Kaunas ein Klavierstudium. Es folgte ein Studium der Komposition am Konservatorium Vilnius bei Antanas Raciunas (1905–84), einem Schüler von Nadja Boulanger. Barkauskas studierte parallel dazu Mathematik am Pädagogischen Institut. Sein Musikstudium schloss er 1959 ab. Am Konservatorium Vilnius (damals Litauisches Staatskonservatorium) unterrichtete er 1961-74 Musiktheorie, anschließend Harmonielehre und Kontrapunkt und war ab 1989 Professor für Komposition. Barkauskas komponierte über einhundert Werke, darunter eine Oper, Sinfonien, ein Orgelkonzert, Orchesterstücke und Kammermusik. Er wurde von Krzystof Penderecki und Witold Lutoslawski beeinflusst, seine Kompositionen halten sich aber stets im Rahmen der Tonalität. Barkauskas gilt neben Arvo Paert und Peteris Vasks als bedeutendster zeitgenössischer Komponist des Baltikums. Seine Werke gehören zum regelmäßigen Repertoire von europäischen, amerikanischen und asiatischen Musikfestivals und -wettbewerben. Sie wurden beim Schleswig-Holstein Musikfestival, dem Rheingau Musik Festival, dem Sibelius-Festival und dem Festival de musique de Toulon aufgeführt. Er erhielt den Litauischen Staatspreis und 2002 den Preis des Komponistenwettbewerbs Sinfonia Baltica. Er starb 2020 in Vilnius.
25.3. Jacques MARS: 95. Geburtstag
Er spielte als Autodidakt Harmonium und Violine und eignete sich in ähnlicher Weise den Gesangsvortrag an. Ohne eigentliches Studium wurde er an die Grand Opéra Paris verpflichtet und debütierte dort 1956 als Herzog in »Roméo et Juliette« von Gounod. Nach und nach sang er an diesem Opernhaus dann Partien für Basse chantante: den Commendatore im »Don Giovanni«, den Brander in »La Damnation de Faust«, den Angelotti in »Tosca«, den Monterone im »Rigoletto« und den Zuniga in »Carmen«. 1963 hatte er einen aufsehenerregenden Erfolg, als er an der Grand Opéra den Golaud in »Pelléas et Mélisande« vortrug, im folgenden Jahr als Mephisto in »La Damnation de Faust« von Berlioz. Er sang dort auch den Ramon in Gounods »Mireille«, den Scarpia in »Tosca«, den Basilio im »Barbier von Sevilla«, den Großinquisitor wie den König Philipp im »Don Carlos« von Verdi, den Timur in Puccinis »Turandot«, den Hunding in der »Walküre«, den Klingsor im »Parsifal« und 1966 seine große Glanzrolle, den Mephisto im »Faust« von Gounod, den er an der Grand Opéra allein 300mal übernahm. 1965 sang er an der Pariser Opéra-Comique die vier dämonischen Partien in »Hoffmanns Erzählungen«, Er gastierte an der Oper von Rom und am Teatro Fenice Venedig, 1965 in Rio de Janeiro, 1970 beim Wexford Festival (Nilakantha in »Lakmé« von Delibes), 1967 beim Festival von Aix-en-Provence (Commendatore). An der Wiener Staatsoper hörte man ihn 1976 als Escamillo in »Carmen« und 1991 als Calchas in Glucks »Iphigénie en Aulide«. Am Theater von Dijon sang er den Boris Godunow, bei der Hundertjahrfeier der Oper von Monte Carlo 1979 den Titelhelden in »Don Quichotte« von Massenet. Er gastierte als Golaud 1969 beim Glyndebourne Festival und 1970 beim Flandern Festival und trat auch an der Mailänder Scala (1973 als Golaud, 1976 und 1978-79 als Ramiro in Ravels »L’Heure Espagnole«) und beim Maggio Musicale von Florenz auf. 1985 wirkte er am Opernhaus von Toulouse in der Uraufführung von Marcel Landowskis Oper »Montségur« (als Bertrand Martin) mit. 1991 sang er an der Covent Garden Oper London den Calchas in Glucks »Iphigénie en Aulide«. Er trat auch regelmäßig an den großen französischen Provinzbühnen auf, u.a. in Toulouse, Marseille, Nizza, Lyon, Bordeaux und Rouen. Er gastierte in den USA (Seattle, Portland, Hartford), in Belgien, Holland, Japan, Griechenland und Spanien, auch als Konzertsänger. Er wirkte in Uraufführungen zeitgenössischer Musikwerke (u.a. im Konzertsaal in »Andréa del Sarto« von Daniel-Lesur) mit. Seit 1989 lebte er als Pädagoge in Paris, trat aber noch weiter auf. Er starb 2003 in Paris.
Schallplatten: Bourg Records (»Persée et Andromède« von Ibert, 1963), MRF (»Les Abencérages« von Cherubini), Barclay (Golaud in »Pelléas et Mélisande«), HMV (»Der Barbier von Sevilla« in französischer Sprache, »Les pêcheurs de perles« von Bizet, Schtschelkalow im »Boris Godunow«).
25.3. Karl HAMMES: 125. Geburtstag
Nachdem er im Ersten Weltkrieg bei der Luftwaffe gedient hatte, entschloss er sich zum Gesangstudium. Er debütierte 1925 am Opernhaus von Köln und kam von dort 1927 für zwei Jahre an die Berliner Kroll-Oper. Dort sang er unter Otto Klemperer den Don Giovanni, den Ottokar im »Freischütz«, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«, Partien in modernen Opernwerken von E. Krenek und in Cimarosas »Il matrimonio segreto«. Bei den Festspielen von Bayreuth hörte man ihn 1927 als Amfortas im »Parsifal« und als Gunther in der »Götterdämmerung«. Sehr erfolgreich war er bei den Festspielen von Salzburg. Hier sang er 1929-31 den Don Giovanni, 1929 und 1934 den Minister im »Fidelio«, 1930-34 den Figaro in »Die Hochzeit des Figaro«, 1930 den Malatesta im »Don Giovanni«, 1931-33 den Papageno in der »Zauberflöte«, 1931- 34 den Guglielmo in »Così fan tutte« und 1932-34 den Scherasmin im »Oberon« von Weber. In den Jahren 1929-35 war er Mitglied der Wiener Staatsoper, an der er bereits 1928 als Don Giovanni und als Graf Almaviva in »Die Hochzeit des Figaro« gastiert hatte. An der Wiener Staatsoper sang er u.a. den Renato in Verdis »Maskenball«, den Marcello in »La Bohème«, den Guglielmo, den Dr. Falke wie den Eisenstein in der »Fledermaus«, den Grafen Nevers in Meyerbeers »Hugenotten«, den Sharpless in »Madame Butterfly«, den Silvio wie den Tonio im »Bajazzo«, den Ping in Puccinis »Turandot«, den Papageno, den Carlo Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano, den Dandini in »La Cenerentola«, den Minister im »Fidelio«, den Carlo in Verdis »Die Macht des Schicksals«, den Robert Storch in »Intermezzo« von R. Strauss, den Heerrufer im »Lohengrin«, den Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Morone im »Palestrina« von H. Pfitzner, den Rigoletto, den Donner im »Rheingold«, den Titelhelden in »Schwanda der Dudelsackpfeifer« von J. Weinberger, den Paolo in »Simon Boccanegra« von Verdi, den Scarpia in »Tosca«, den Grafen Luna im »Troubadour«, den Titelhelden in Puccinis »Gianni Schicchi«, den Grafen Lamprecht in Bittners »Der Musikant«, den Figaro in »Die Hochzeit des Figaro«, den Paul in Heubergers »Der Opernball«, den Wolfram im »Tannhäuser«, den Germont-père in »La Traviata«, den Grafen Eberbach im »Wildschütz« von Lortzing, den Albert im »Werther« von Massenet, den Escamillo in »Carmen«, den De Sirieux in »Fedora« von Giordano, den Ottokar im »Freischütz«, die vier dämonischen Partien in »Hoffmanns Erzählungen«, den Jago in Verdis »Otello«, den Frank und den Fritz in E.W. Korngolds »Die tote Stadt«, den Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Alfio in »Cavalleria rusticana«, den Grafen von Liebenau im »Waffenschmied« von Lortzing und den Eugen Onegin. Er wirkte hier auch am 8.12.1934 in der Uraufführung der Oper »Das Veilchen« von Julius Bittner als Graf Briancourt-Sansregardes mit. Seit 1935 gehörte er als ständiger Gast dem Ensemble der Berliner Staatsoper an. Hier wirkte er 1937 in der Uraufführung der Oper »Rembrandt van Rijn« von Paul von Klenau mit. 1937 meldete er sich abermals freiwillig zur Luftwaffe und wurde als Oberleutnant der Reserve zur Flugplatzkommandatur Jüterbog/Damm versetzt. Als dort 1939 die I. Gruppe des Zerstörergeschwaders 1 aufgestellt wurde, übernahm Hammes das Kommando über dessen 1. Staffel. Im Zuge der Vorbereitungen zum Überfall auf Polen wurde die Einheit nach Regenwalde verlegt. Bereits wenige Tage nach Beginn des Krieges wurde seine Staffel auf einem Begleitschutzeinsatz von polnischen Abfang-Jägern angegriffen, wobei Hammes tödlich getroffen wurde. Seine Maschine stürzte nahe dem Dorf Wojcieszyn ab, wo er zunächst von den Bewohnern bestattet, später aber auf den Soldatenfriedhof Warschau-Powazki umgebettet wurde. Sein Grab ist heute nicht mehr erhalten.
Schallplattenaufnahmen bei HMV; auf BASF-Acanta wurde eine vollständige Oper »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss von 1936 neu veröffentlicht. Auf Danacord erscheint er als Papageno in einer Szene aus der »Zauberflöte« (Radio Kopenhagen, 1931), auf Preiser als Don Giovanni (Reichssender Stuttgart 1936).
26.3. Arnold van MILL: 100. Geburtstag
Er besuchte die Konservatorien von Rotterdam und Den Haag und schloss seine Ausbildung bei Frau Zeghers-de Beyl ab. Er debütierte 1941 bei der Nationale Operagroep in Den Haag als Wagner im »Faust« von Gounod und sang 1942 bei der Nederlandse Opera in Utrecht den Morales in »Carmen«. 1943-44 war er am Stadttheater von Heilbronn engagiert; 1946 trat er bei der Stichting Haagsche Operafonds als Plumkett in »Martha« und als alter Hebräer in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns auf, 1946 an der Oper von Brüssel (Théâtre de la Monnaie). 1947-51 war er an der Oper von Antwerpen anzutreffen. 1951-53 war er am Staatstheater von Wiesbaden engagiert, 1952 hörte man ihn an der Städtischen Oper Berlin als Zaccaria in »Nabucco« von Verdi. 1953 wurde er Mitglied der Hamburger Staatsoper, an der er bis 1971 (und auch danach noch als Gast) sehr große Erfolge hatte. Hier wirkte er am 17.10.1955 in der Uraufführung der Oper »Pallas Athene weint« von E. Krenek, am 15.3.1968 in der der Oper »Hamlet« von Humphrey Searle, am 20.6.1969 in der Uraufführung der Oper »Die Teufel von Loudun« von K. Penderecki mit. Bei den Festspielen von Bayreuth sang er 1951 den Hunding in der »Walküre« und den Hans Foltz in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1951 und 1956-57 den Titurel im »Parsifal«, 1956 den Daland in »Der fliegende Holländer« und den Fafner im »Rheingold«, 1956-57 den Fafner im »Siegfried«, 1957 und 1960 den Fasolt im »Rheingold«, 1957 den König Marke in »Tristan und Isolde« und den Nachtwächter in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Er gastierte an der Oper von Rio de Janeiro 1952 als Daland und als Rocco im »Fidelio«, 1953 als Landgraf im »Tannhäuser«, als Sarastro in der »Zauberflöte« und als Eremit im »Freischütz«, 1954 als Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg« und als Osmin in der »Entführung aus dem Serail« sowie 1955 als Don Alfonso in »Così fan tutte« und als Dosifej in »Chowanschtschina« von Mussorgsky. 1957-60 hörte man ihn auch an der Wiener Staatsoper (als König Philipp in Verdis »Don Carlo«, als Osmin, als Pogner, als Sparafucile im »Rigoletto«, als Rocco, als Daland, als Fasolt und als Sarastro). Weitere Gastspiele am Teatro Colón Buenos Aires (1958), am Teatro San Carlos von Lissabon, am Teatro Comunale Bologna (1955 als Hagen in der »Götterdämmerung«), am Teatro Fenice Venedig (1969), am Teatro Comunale Florenz (1953 als Pogner, als Landgraf und als Sparafucile), beim Maggio Musicale von Florenz (1953 in Spontinis »Agnese di Hohenstaufen«, 1960 als Rocco, 1961 als König Heinrich im »Lohengrin«), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1952 und 1956 in Wagner-Opern). Er sang als Gast an der Grand Opéra Paris (1957 als Fasolt und als Fafner im Ring-Zyklus, 1960 als Daland), an den Opern von Bordeaux (1956) und Straßburg (1969), an der Covent Garden Oper London (1965 als Fasolt im »Rheingold«), an der Oper von San Francisco (1958 US-Debüt als Orest in »Elektra« von R. Strauss, dann als Landgraf, als König Philipp und als Pater Guardian in »La forza del destino«). An der Niederländischen Oper Amsterdam hörte man ihn seit 1956, u.a. 1957 als König Philipp, 1960 als Ramfis in »Aida«, 1965 als Ochs im »Rosenkavalier«, 1966 als Rocco, 1967 als Landgraf, 1969 wieder als Rocco, 1970 als Hunding, 1971 als Rocco (in der Abschiedsvorstellung von Gré Brouwenstijn). An der Mailänder Scala gastierte er 1959 als Daland sowie 1963 als Fafner, Hunding und Hagen im Nibelungenring. Sehr erfolgreich war er beim Holland Festival und bei den Festspielen von Edinburgh (1956 im Rahmen eines Gastspiels der Hamburger Staatsoper als Sarastro, als Tiresias in der englischen szenischen Premiere von Strawinskys »Oedipus Rex« und als Abdul Hassan im »Barbier von Bagdad« von Cornelius). 1961 trat er als Sarastro bei den Festspielen von Aix-en-Provence auf. Noch 1971 trat er als Operettensänger am Operettenhaus Hamburg (als Zsupan im »Zigeunerbaron«) und am Theater des Westens in Berlin (als Ollendorf in Millöckers »Der Bettelstudent«) auf. Er starb 1996 in Hamburg. – An seiner Bassstimme hat man die Fülle des Stimmmaterials ebenso bewundert wie die Größe und Kraft seines dramatischen Ausdrucks.
Sang auf Decca (König Marke in »Tristan und Isolde«, Hunding in »Die Walküre«, Titurel im »Parsifal«, Ramfis in »Aida«, Komtur in »Don Giovanni«), Columbia, Philips (»Die Entführung aus dem Serail«, »Die Teufel von Loudun« von Penderecki), RCA (»Don Giovanni«), BBC Records (8. Sinfonie von Gustav Mahler) und Mondo Musica (Gurnemanz im »Parsifal«, Teatro Fenice Venedig, 1978). Bayreuther Mitschnitte von »Der fliegende Holländer« auf Melodram und »Das Rheingold« (als Fasolt), auch auf Cetra Opera Live (1960)
26.3. Gino VANELLI: 125. Geburtstag
Er debütierte 1920 in Lodi als Don Carlos in »La forza del destino«. Er sang dort weiter den Grafen Luna im »Troubadour« und den Giannotto in »Lodoletta« von Mascagni, dann in Forli den Baron Hermann in Catalanis »Loreley«. 1924 trat er an der Oper von Kairo auf. 1924 bereiste er Brasilien, 1925 Spanien, 1926 wurde er an das Teatro Colón von Buenos Aires verpflichtet, an dem er während der folgenden Jahre große Erfolge hatte. 1926 erreichte er die Mailänder Scala (Antrittsrolle: Ping in »Turandot«), an der er in den zwei Jahrzenten bis 1946 mehrfach auftrat. Am Teatro Costanzi in Rom sang er 1926 den Escamillo in »Carmen« mit Maria Gay als Partnerin. Er gastierte am Teatro Fenice Venedig, in Genua und Bologna, in Bergamo, Turin und Parma und wirkte 1932 an der Oper von Rom in der Uraufführung der Oper »La Donna Serpente« von A. Casella, 1934 in der der Oper »Cecilia« von L. Refice mit. Am Teatro Colón Buenos Aires nahm er u.a. an den Uraufführungen der argentinischen Opern »Chrysantheme« von Peacan del Sar (1927) und »Frenos« von R.H. Espoile (1928) teil. Er sang dort in den Erstaufführungen der Opern »Turandot« von Puccini (1926), »Fra Gherardo« von Pizzetti (1928), »Le Preziose ridicole« von Lattuada und »La campana sommersa« von O. Respighi. Er trat auch an den Opernhäusern von Rio de Janeiro und São Paulo auf. 1935 und 1941 gastierte er in Holland. 1951 wirkte er bei den Festspielen von Verona mit, 1952 sang er beim Wexford Festival in Irland den Belcore in »L‘Elisir d’amore« von Donizetti, 1954 am Teatro della Novità Bergamo in der Uraufführung der modernen Oper »Allamistakeo« von Giulio Viozzi und später auch in Aufführungen dieser Oper in Venedig. Er starb 1969 in Monza.
Schallplatten: eine Aufnahme auf HMV, viele Columbia-Platten (u.a. vollständige Opern »La Bohème«, »Bajazzo« und »Madame Butterfly« mit Rosetta Pampanini als Butterfly).
26.3. Josef TIJSSEN: 150. Geburtstag
Er studierte am Konservatorium von Brüssel bei A. Warnots Musiktheorie und Dirigieren und war zuerst als Korrepetitor und 2. Kapellmeister an der Niederländischen Oper Amsterdam tätig. Auf Anraten seiner Gattin ließ er dann seine Stimme durch Cornélie van Zanten in Amsterdam ausbilden. Er trat erstmals als Sänger in der Partie des Evangelisten in der Matthäuspassion von J.S. Bach in Leiden auf. Er begann seine Bühnenkarriere 1897 an der alten Niederländischen Oper in Amsterdam, an der bis 1902 blieb. 1902-03 war er am Opernhaus von Frankfurt a.M. engagiert, 1903-05 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, dann 1905-11 wieder in Frankfurt, wo er 1905 in einer Fest-Vorstellung zum 25jährigen Bestehen des Opernhauses den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg« vortrug. 1911-12 sang er am Stadttheater von Kiel, 1912-15 an der Stuttgarter Hofoper. Während der Jahre des Ersten Weltkriegs lebte er in Holland. 1904 trat er bei den Festspielen von Bayreuth als Walther von der Vogelweide im »Tannhäuser« auf. Er gastierte u.a. an den Hofopern von Dresden (1904), Wien (1905) und München (1908), am Hoftheater von Wiesbaden (1910) und in Rotterdam (1911). Seine weiteren großen Rollen waren neben dem Walther von Stolzing der Siegmund in der »Walküre«, der Tannhäuser, der Lohengrin, der Tristan, der Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer und der Manrico im »Troubadour«. Im deutschen Sprachraum trat er unter dem Namen Josef Theyssen auf. Er starb 1923 in Kleve (Niederrhein). Er war verheiratet mit der holländischen Sopranistin Anna Tijssen-Bremerkamp (* 26.5.1871 Rotterdam, † 7.6.1949 Haarlem), die ebenfalls an der Niederländischen Oper engagiert war, später jedoch ihre Karriere aufgab. Das Lebensende des Künstlers gestaltete sich tragisch. Er lebte als Pädagoge und Musikprofessor in der niederrheinischen Stadt Kleve. Dort kam es 1923 vor seinem Haus zu einer Zusammenrottung von jugendlichen Randalierern. Als er sich diese Belästigung verbat, wurde er niedergestochen und starb an der erlittenen schweren Verletzung.
Zwei sehr seltene Aufnahmen seiner Stimme sind auf G & T (Hamburg, 1904) erhalten geblieben, das Liebeslied des Siegmund aus der »Walküre« und ein Duett mit Max Lohfing.
29.3. Richard Rodney BENNETT: 85. Geburtstag
Er stammte aus einer musikalischen Familie. Seine Mutter war Musikerin und studierte bei Gustav Holst. 1953 bekam er ein Stipendium an der Royal Academy of Music in London und begann zu komponieren. Angeregt durch Elisabeth Lutyens, begann er sich für Neue Musik zu interessieren. 1955-58 hielt er sich häufig in Darmstadt auf und arbeitete dort mit avantgardistischen Musikern zusammen. In diese Zeit fiel auch der Beginn der Kooperation mit Pierre Boulez in Paris. Gemeinsam mit der Pianistin Susan Bradshaw erarbeitete er eine Übersetzung der theoretischen Schriften von Pierre Boulez ins Englische und bildete einige Jahre lang mit ihr gemeinsam ein Klavierduo. 1958 schrieb er die Musik zu Stanley Donens Film Indiscreet. In den 1960er-Jahren komponierte er große Opern: The Mines of Sulphur (Schwefelminen) und Victory. The Mines of Sulphur wurde im November 2005 in New York mit großem Erfolg wieder aufgeführt. Im angelsächsischen Raum ist auch seine häufig aufgeführte Kinderoper All the King’s Men sehr populär. Darüber hinaus komponierte Bennett in den 1960er- und 1970er-Jahren Musik für eine Reihe weiterer Genres: Werke für Chor und Orchester, Chorwerke a cappella sowie Orchester- und Solostücke für eine enorme Bandbreite der verschiedensten Einzelinstrumente. Dazu gehören die symphonische Dichtung Aubade und die Oper A Penny for a Song (Napoleon kommt), die 1968 in München unter der Leitung von Christoph von Dohnányi mit Ingeborg Hallstein und Martha Mödl in den Hauptrollen seine deutsche Erstaufführung hatte. Bennetts Begleitmusik zu verschiedenen Filmwerken, darunter Mord im Orient-Express (1974), bezeichnete er selbst als musikalischen Journalismus. Diese Arbeiten brachten ihm zum einen eine ganze Reihe von Auszeichnungen und zum anderen die finanzielle Unabhängigkeit, die ihm gestattete, die Musik zu gestalten, die ihm am Herzen lag. Aus einigen Treffen mit dem Gitarristen Julian Bream entstanden faszinierende Werke wie das Concerto for Guitar and Orchestra, eine lange Sonata for Solo Guitar und andere. Sie bilden heute einen wichtigen Teil im zeitgenössischen Gitarrenrepertoire. In seinen letzten Jahren konzentrierte er sich vornehmlich auf den Jazz und fand wieder zurück zu einer eher tonalen Kompositionsweise, die jedoch weiterhin serielle und chromatische Ausdrucksweisen mit einbezog. Er begleitete auch die Sängerinnen Mary Cleere Haran und Marian Montgomery. 1977 wurde Richard Rodney Bennett mit dem Order of the British Empire geehrt. 1999 wurde er zum Knight Bachelor geschlagen. Kritiker bezeichnen ihn als einen der vielseitigsten zeitgenössischen Komponisten. Er starb 2012 in New York.
29.3. Gloria DAVY: 90. Geburtstag
Ihre Eltern stammten von der westindischen Insel St. Vincent, wo sie auch ihre Kindheit verbrachte. Mit zwölf Jahren begann sie das Musik- und Gesangstudium in New York. Dort war sie an der Juilliard-Musikschule Schülerin von Belle Soudent und erhielt 1953 den Marian-Anderson-Preis. 1954 wirkte sie an der Juilliard School in der amerikanischen Premiere der Richard Strauss-Oper »Capriccio« in der Rolle der Gräfin mit. 1954 erregte die junge farbige Sängerin Aufsehen, als sie mit der »Porgy and Bess Opera Company« eine Welt-Tournee unternahm. Weiteres Studium dann in Mailand. Sie debütierte an der Mailänder Scala 1955 als Bess in »Porgy and Bess« von Gershwin; hier sang sie auch 1956, 1957, 1960, 1966 und 1978 in Konzerten sowie 1964 die Leokadia Begbick in Kurt Weills »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny«. 1957 Gastspiel an der Oper von Nizza, 1958 am Teatro Comunale Bologna als Aida. 1958 kam sie an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Aida). Hier sang sie in vier Spielzeiten bis 1961 außerdem noch die Pamina in der »Zauberflöte«, die Nedda im »Bajazzo« und die Leonore im »Troubadour« in insgesamt 15 Vorstellungen. 1959-61 war sie als Aida an der Staatsoper von Wien als Gast zu hören. Es folgten Konzertreisen und Gastspiele in den europäischen Musikzentren, wobei sie in London, Paris, Zürich und Brüssel sehr erfolgreich war. 1960 an der Covent Garden Oper London als Aida bewundert, ebenso am Teatro Regio von Parma. 1961-68 ständiges Mitglied der Städtischen Oper (Deutsches Opernhaus) Berlin. Bei den Donaueschinger Musiktagen des Jahres 1957 kreierte sie die »Nachtstücke und Arien« von H.W. Henze. 1958 gab sie glanzvolle Konzerte im Rahmen der Brüsseler Weltausstellung. 1958 sang sie in Como, 1959 beim Maggio Musicale von Florenz die Dido in »Dido and Aeneas« von Purcell, 1958 in Mailand in einer konzertanten Aufführung von Glucks »Armida«, 1959-60 am Teatro Massimo Palermo. 1962 war sie am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, 1965 in Madrid als Aida zu Gast, 1969 trat sie am Théâtre de la Monnaie Brüssel auf. Sie lebte dann in Genf und ging einer ausgedehnten Gastspiel- und Konzerttätigkeit nach. Am Grand Théâtre Genf sang sie 1966 die Amelia in Verdis »Simon Boccanegra« und 1967 die Salome von R. Strauss.
Nach einem schweren Autounfall, den sie 1969 erlitt, konnte sie zunächst ihre Bühnenkarriere nicht mehr fortsetzen. Sie sang dann 1969 am Grand Théâtre Genf (im Rollstuhl sitzend) die Mme. Lidoine in »Dialogues des Carmélites« von F. Poulenc. Seit 1973 erschien sie gelegentlich wieder auf der Bühne, trat aber hauptsächlich noch in Konzerten auf. 1985 wurde sie als Professorin an die Indiana University Bloomington berufen, wohnte aber weiter in Genf, wo sie 2012 starb. – Neben der Qualität ihrer Stimme rühmte man die Musikalität des Vortrags und das stilistische Einfühlungsvermögen der Sängerin.
Schallplatten: DGG (Querschnitte »Aida« und »Cavalleria rusticana«), London, Cetra (Szenen aus der Oper »Conchita« von Zandonai zusammen mit Giuseppe Campora) und Colosseum (Ausschnitte aus »Porgy und Bess«).
29.3. Johann Joseph ULLRICH: 300. Geburtstag
Er hatte in Prag seine Studien absolviert und erhielt 1747 die Stelle eines ersten Bassisten am Veitsdom wie am Stift Strahov in Prag. Er starb 1771 in Prag »im Rufe eines vortrefflichen Bass-Sängers«.
30.3. Sándor SZOKOLAY: 90. Geburtstag
Er wurde in eine Musiker-Familie hineingeboren, begann früh Musik zu studieren und setzte seine Studien 1947-50 an der Musikschule in Békéstarhos fort, die Kodálys Ideen folgte. Szokolay studierte 1950-57 an der Musikakademie Budapest bei Ferenc Szabó und Ferenc Farkas. Er unterrichtete an der Musikschule von Radio Budapest und wurde 1966 Professor für Komposition und Kontrapunkt an der Musikhochschule. Er komponierte u.a. mehrere Opern, drei Ballette, ein Klavier-, ein Violin- und ein Trompetenkonzert, zwei Oratorien und ein Requiem zum Gedenken an Francis Poulenc. Sein Sohn Balázs Szokolay wurde als Pianist bekannt. Bis zu seinem Ruhestand 1994 lebte Sándor Szokolay in Sopron in der Nähe des Neusiedler Sees. Für sein Schaffen erhielt er u.a. zwei Erkel-Preise, den Kossuth-Preis (1966) für die Oper Vérnász („Bluthochzeit“) und den Bartók-Pásztory-Preis (1987). Von Anfang an komponierte er Werke für junge Musiker, indem er seine Ansprüche als junger Komponist mit denen junger Interpreten oder Zuhörer verband. In den späten 1950er Jahren komponierte er einige Instrumentalwerke, insbesondere eine Sonate für Violine solo und Konzerte für Klavier und Violine, bald jedoch legte er seinen Schwerpunkt auf Vokalmusik und dramatische Musik. Er erzielte einen eindrucksvollen Erfolg mit dem Oratorium A Tűz márciusa (Feuriger März 1957–58), in dem er revolutionäre Gedichte von Endre Ady vertonte. Denselben leidenschaftlichen Ton und ein ähnlich ideologisches Engagement zeichnen sein Ein-Akt-Ballett Az iszonyat balladája („Ballade des Greuels“, 1960) aus, dessen Thema aus dem Zweiten Weltkrieg stammt. Eines seiner größten Werke ist die Oper Bluthochzeit (1962–64), die auf Lorcas Schauspiel basiert. Die dunkle und dichte Atmosphäre des Dramas kommen in der Oper eindrucksvoll zur Geltung. Nach der Premiere in Budapest wurde die Oper schnell von Opernhäusern in Wuppertal, Zagreb, Košice, Brünn, Helsinki und Tallinn übernommen. Seine zweite Oper Hamlet markiert eine klare Wende auf seinem kreativen Weg. Nach den fesselnden und beinahe brutalen Effekten in der Bluthochzeit sah er es als notwendig an, nach einem introvertierteren Stil zu suchen. Szokolays wahre Stärken sind sichtbar in seinen kühnen Bildern und der ungebändigten dynamischen Kraft seiner Musik. Nach der Oper Samson (1971–73) legte er eine 10-jährige Pause ein, bevor er mit Ecce homo ein weiteres Werk dieser Gattung vorlegte. 1973-83 schuf er neben einigen Instrumentalwerken eine Anzahl von Oratorien und anderen Vokalwerken. Nach Ecce homo erneuerte sich Szokolays Stil: Er orientierte sich mehr an Volksmusik und gregorianischen Gesängen, rang darum, Tonalität und Melodie zu erhalten und komponierte weiterhin reich verzierte Vokalmusik. In der letzten Periode seines Schaffens konzentriert sich Szokolay auf Dinge wie Natur, Licht, Spiel und Vertrauen. Die Probleme, als Ungar eine nationale Identität zu finden, spielen eine zunehmende Rolle bei seiner Themenwahl. Ende der 1990er Jahre schrieb er drei Sinfonien, womit er sein Lebenswerk mit einem neuen Genre bereicherte. Szokolays Werke wurden auch in mehreren ungarischen Filmen verwendet. Er starb 2013 in Sopron.
30.3. Werner TORKANOWSKY: 95. Geburtstag
Er wurde in Berlin geboren, wuchs in einem Kibbuz in Israel auf und kam 1948 in die USA, wo er Violine studierte. 1954-58 studierte er Dirigieren bei Pierre Monteux. Nach seinem Debüt mit dem Balletts Espagnoles wurde er Musikdirektor von Jerome Robbins’ Ballett USA. 1959 debütierte Torkanowsky an der New York City Opera mit Gian Carlo Menottis The Medium mit Claramae Turner in der Titelrolle. Im nächsten Jahr leitete er bei der gleichen Opernkompanie The Consul. Zur gleichen Zeit war er auch der Dirigent der Filmversion dieser Oper mit Patricia Neway und Chester Ludgin. (2004 wurde diese vielgerühmte Aufnahme bei VAI auf DVD veröffentlicht.) Er kehrte 1962 an die New York City Opera zurück, neuerlich für The Consul. 1961 leitete er erstmals die New Yorker Philharmoniker als Gastdirigent und machte seine erste Schallplattenaufnahme mit diesem Orchester mit George Rochbergs 2. Symphonie (für Columbia, 1962; wiederveröffentlicht auf CD bei CRI im Jahr 1997). Er leitete bedeutende Orchester in Israel, Philadelphia, Boston, Chicago und Detroit sowie beim Spoleto Festival (Samuel Barbers Vanessa, 1961). 1963-77 war er Musikdirektor und Chefdirigent des New Orleans Philharmonic Symphony Orchestra, mit dem er im Dezember 1971 ein Album aufnahm, auf dem Werke von Carlisle Floyd, Alan Hovhannes (Fra Angelico) und Ned Rorem (Lions) enthalten sind. Die Floyd-Kompositionen waren drei Ausschnitte aus seiner Solo-Kantate auf biblischen Texten Pilgrimage mit Norman Treigle. Er dirigierte außerdem Aufführungen von Boitos Mefistofele mit Treigle an der San Diego Opera (1973) und an der Seattle Opera (1974). 1981 wurde er zum Musikdirektor des Bangor Symphony Orchestra in Maine ernannt. Diese Position übte er bis zu seinem Tod im Jahr 1992 aus. Nach seinem Tod gab das Orchester eine Doppel-CD heraus mit verschiedenen Aufnahmen aus den Jahren 1989-92, darunter Beethovens Die Weihe des Hauses, Tschaikowskys Romeo und Julia, Sibelius’ 2. Symphonie (aus seinem letzten Konzert), Ravels Daphnis und Chloe, Schumans New England Tritych, Baladas Fantasias sonoras, sowie drei eigene Kompositionen 3 Movements for Maine. Sein Sohn David Torkanowsky (aus der ersten seiner drei Ehen) ist Jazzmusiker in New Orleans.
31.3. Alice OELKE: 100. Geburtstag
Ausbildung in den Jahren 1939-41 an der Berliner Musikhochschule bei Lardy. 1941 begann sie ihre Bühnentätigkeit als Choristin am Stadttheater von Reichenberg (Liberec, Böhmen), sang 1942-44 im Chor der Berliner Volksoper und kam dann, immer noch als Choristin, an die Berliner Staatsoper. Nach weiteren Studien in den Nachkriegsjahren bei Frau Hoppe-Klatt nahm sie 1950 ihre Karriere, jetzt als Solistin, am Stadttheater von Stralsund wieder auf. In der Spielzeit 1951-52 hörte man sie am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich als Preziosilla in Verdis Oper »La forza del destino«, als Nancy in Flotows »Martha« und in der Oper »Cardillac« von P. Hindemith. Sie sang dann nacheinander als dramatische Altistin am Opernhaus von Hannover (1952-53), am Staatstheater von Karlsruhe (1953-55) und am Stadttheater von Augsburg (1955-56). 1956 wurde sie Mitglied der Städtischen Oper, später Deutsche Oper, Berlin, an dem sie eine langjährige bedeutende Karriere hatte. Sie sang hier zumeist Charakterpartien; u.a. hörte man sie dort als Berta im »Barbier von Sevilla«, als Mercedes in »Carmen«, als Wirtin im »Boris Godunow« und als Diana in »Iphigenie auf Tauris« von Gluck. 1960 wirkte sie an diesem Haus in der Uraufführung der Oper »Rosamunde Floris« von Boris Blacher, 1966 in der der Oper »Amerika« von Roman Haubenstock mit. Gastspiele und Konzerte führten sie in die europäischen Musikmetropolen, nach Japan, Kanada und in die USA. Bei den Bayreuther Festspielen wirkte sie 1967 als Rossweisse in der »Walküre« mit. Die Künstlerin war verheiratet mit dem Komponisten Werner Thärichen (1921-2008), der als Solopauker bei den Berliner Philharmonikern wirkte, und dessen Werke sie mehrfach kreierte. Sie starb 2018 in Berlin.
Schallplatten: Eurodisc-Ariola (Querschnitte »Tiefland«, »Lohengrin«, »Cavalleria rusticana«, »Der Bettelstudent«), Electrola (Querschnitt »Schwarzer Peter« von Norbert Schultze), Telefunken.
31.3. Henny NEUMANN-KNAPP: 125. Geburtstag
Sie begann 1917 ihre Karriere am Stadttheater von Krefeld, blieb dort aber nur für eine Spielzeit und war dann wieder 1925-26 am Stadttheater von Trier engagiert. Sie hatte ihre ersten großen Erfolge an der Oper von Köln, wo sie seit 1926 wirkte. Sie war seit 1920 mit dem gleichfalls in Köln engagierten Opernsänger Gottfried Neumann (* 11.6.1886 Köln) verheiratet. In Köln hatte sie bis 1949 eine große Karriere, wobei sie an erster Stelle Rollen aus dem Fachgebiet der Soubrette vortrug. Sie sang an der Kölner Oper u.a. die Madeleine im »Postillon von Lonjumeau« von Adam und die Titelfigur in »Mignon« von A. Thomas als Partnerin von Helge Roswaenge. 1928 gastierte sie mit dem Ensemble der Kölner Oper als Despina in »Così fan tutte« an der Wiener Staatsoper. In den dreißiger Jahren trat sie oft am Westdeutschen Rundfunk in Köln auf und wirkte dort in vielen Opernsendungen mit. 1930 gastierte sie bei den Festspielen von Zoppot als Ännchen im »Freischütz«. Die Karriere der beliebten Sängerin, die auch an den großen deutschen Bühnen gastierte, dauerte bis in die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Partien aus ihrem Bühnenrepertoire waren die Zerline im »Don Giovanni«, die Susanna in »Figaros Hochzeit«, die Papagena in der »Zauberflöte«, die Marzelline im »Fidelio«, die Titelrollen in »Martha« von Flotow und in »Undine« von Lortzing, die Jungfer Anne in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, die Sulamith in der »Königin von Saba« von Goldmark, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Nedda im »Bajazzo«, die Micaela in »Carmen«, die Mimi in »La Bohème«, die Liu in »Turandot« von Puccini, die Martha im »Evangelimann« von W. Kienzl, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Sophie im »Rosenkavalier«, dazu Operettenpartien wie die Christel im »Vogelhändler«, die Valencienne in Lehárs »Die lustige Witwe« und die Titelpartie in »Die Geisha« von S. Jones. Sie starb 1959 in Köln.
Die Künstlerin hat keine kommerziellen Schallplatten besungen; der Mitschnitt einer Opernsendung von Verdis »Falstaff« mit ihr als Alice Ford wurde jedoch auf Preiser Records-BASF veröffentlicht.
31.3. Ida SCHUBERT: 150. Geburtstag
Der Name der Sängerin verdient festgehalten zu werden, weil sie am 23.12.1893 in der Uraufführung von Humperdincks »Hänsel und Gretel« am Hoftheater von Weimar die Partie des Hänsel gesungen hat; die denkwürdige Aufführung der Märchenoper, die bald ihren Siegeszug um die ganze Welt antrat, stand unter der Leitung von Richard Strauss. (Ursprünglich hatte sie die Gretel singen sollen und Pauline de Ahna, die spätere Gattin von Richard Strauss, den Hänsel. Da diese sich aber kurz vor der Aufführung einen Fuß verstauchte, übernahm Ida Schubert die Rolle des Hänsel, die seit der zweiten Aufführung dann durch Pauline de Ahna gesungen wurde). Ida Schubert war im Jahr zuvor, 1892, an das Hoftheater von Weimar engagiert worden, wo sie das Stimmfach der Soubrette vertrat. Bis 1896 blieb sie in Weimar tätig, scheint dann jedoch kein weiteres Solisten-Engagement angenommen zu haben. Anlässlich ihres 70. Geburtstages 1941 wird sie nochmals erwähnt; damals lebte sie in Leipzig. Es ist möglich, dass sie mit einer gleichnamigen Choristin identisch ist, die seit 1896 an verschiedenen deutschen Theatern im Engagement war (1896-98 Freiburg i. Br., 1898-99 Barmen, 1899-1901 Erfurt, 1901-02 Detmold, 1902-03 Trier, 1904-05 Mühlhausen im Elsass, 1906-07 Hoftheater Sondershausen, 1907-08 Kiel).