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IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM MÄRZ 2020

28.02.2020 | In Memoriam

 IN MEMORIAM-Geburtstage im März 2020

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage. Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

 1.3. Zdenka KARENINOVÁ: 90. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung am Konservatorium und an der Musikakademie von Prag. 1959 kam es zu ihrem Bühnendebüt am Theater von Ceské Budejovice (Budweis) in der Partie der Gräfin in »Figaros Hochzeit«. 1969-71 wirkte sie am Opernhaus von Brno (Brünn), seit 1971 war sie dem Nationaltheater Prag verbunden. Gastspiele führten die Künstlerin an das Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an die Staatsoper Dresden, an die Opéra du Rhin Straßburg, nach Luxemburg wie an die führenden Bühnen in der Tschechoslowakei. Ihr Bühnenrepertoire umfasste eine Vielfalt von Partien aus dem jugendlich-dramatischen Stimmfach, vor allem Rollen aus dem Bereich der tschechischen Oper, aber auch in Werken von Wagner, Verdi, Puccini und in Opern anderer Meister. Gleichzeitig hatte sie eine bedeutende Karriere im Konzertbereich. Sie starb am 15.2.2020 in Prag.

Schallplattenaufnahmen auf der tschechischen Marke Supraphon, darunter die vollständige Oper »Osud« von Janácek.

 

2.3. Juraj BENEŠ: 80. Geburtstag

Er studierte an der Hochschule für Musische Künste (Vysoká škola muzických umení) in Bratislava unter anderem bei Ján Cikker, der zu den bedeutendsten slowakischen Komponisten zählt. Seit 1983 unterrichtete er als Dozent an derselben Hochschule. Er starb 2004 in Bratislava. Beneš orientiert sich in seinen Werken an aktuellen kompositorischen Richtungen. Sein Œuvre umfasst sämtliche Genres, wobei seine Opern eine herausragende Stellung einnehmen. Die menschliche Stimme setzt er zuweilen in Verbindung mit ungewöhnlichen Instrumentenkombinationen ein.

 

2.3. Robert HANELL: 95. Geburtstag

Hanell, der ursprünglich Lehrer für alte Sprachen werden wollte, nahm neben dem Besuch des Gymnasiums privaten Musikunterricht bei H. Zitterbart in Teplitz, wo er ab 1943 als Korrepetitor und Chordirigent tätig war. 1944 wurde er musikalischer Oberleiter in Meiningen und war in gleicher Stellung 1945-48 am Zwickauer Theater und 1948-50 am Theater Gera tätig. 1952 wurde Hanell städtischer Musikdirektor in Görlitz, bevor er 1955 von Walter Felsenstein als erster Kapellmeister an die Komische Oper Berlin berufen wurde. 1965 übernahm er als Chefdirigent die Leitung des Großen Rundfunkorchesters Berlin. Daneben war er ständiger Gastdirigent an der Berliner Staatsoper, am Opernhaus Leipzig, an der Staatsoper Dresden und am Opernhaus Chemnitz. Gastspiele führten ihn unter anderem nach München, Hannover, Frankfurt am Main, Prag und Warschau. Für seine Arbeit als Chefdirigent des Großen Rundfunkorchesters Berlin und als ständiger Gastdirigent der Staatsoper wurde Hanell am 2. September 1981 mit dem Goethepreis der Stadt Berlin ausgezeichnet. Er starb 2009 in Fredersdorf-Vogelsdorf.

 

2.3. Jean-Jacques BOULO: 200. Geburtstag

 Er durchlief seine Ausbildung zum Sänger am Conservatoire de Paris. 1840 debütierte er an der Pariser Grand Opéra, nahm aber dann ein Engagement am Opernhaus von Lyon an, das bis 1848 dauerte. 1848 wurde er an die Opéra-Comique Paris verpflichtet. Hier sang er 1849 in der Uraufführung der Oper »Le Caïd« von Ambroise Thomas den Birotteau, 1850 in der Uraufführung von »Le Songe d’une nuit d’Été« vom gleichen Komponisten, ebenso 1850 in der von Halévys »Pique Dame«, 1852 in der von »Le Carillonneur de Bruges« von A. Grisar und in der von »Marco Spada« von Auber den Federici. 1853 wechselte er an die Grand Opéra Paris, an der er bis 1859 in Partien aus dem lyrischen Stimmfach wie dem Titelhelden in Rossinis »Le Comte Ory«, dem Raimbaut in »Robert le Diable« von Meyerbeer und dem Léopold in »La Juive« von Halévy auftrat. 1855 sang er hier in der Uraufführung von Verdis Oper »Les Vêpres Siciliennes« den Danieli. 1859 ging er an das Opernhaus seiner Geburtsstadt Toulouse, wo er nach Beendigung seiner Karriere als Pädagoge wirkte und 1887 starb.

 

3.3. Vladimir BAUER: 95. Geburtstag

 Er wurde ausgebildet durch R. Kasl und durch Frau Chalabalová und debütierte 1946 in seiner Heimatstadt Plzen. Dort sang er bis 1952 und ging dann als Sänger und künstlerischer Direktor an das Opernhaus von Ústí nad Labem (Aussig), an dem er fünf Jahre hindurch bis 1957 wirkte. 1957-59 war er am Opernhaus von Brno (Brünn) engagiert und folgte 1959 einem Ruf an die Komische Oper Berlin, die damals unter Walter Felsenstein eine große Blütezeit erlebte. Hier sang er Partien wie den Jago in Verdis »Otello«, den Germont sr. in »La Traviata«, den Titelhelden in »Der fliegende Holländer«, den Scarpia in »Tosca«, den Spalanzani in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach und viele weitere Rollen aus allen Bereichen der Opernliteratur. Auch bei Gastspielen und Konzerten aufgetreten. Als letzte Partie sang er an der Komischen Oper Berlin im Februar 1991 den Popolani in der Offenbach-Operette »Ritter Blaubart«, den er seit 1963 dort in der denkwürdigen Felsenstein-Inszenierung übernommen hatte. Er starb im April 1991 in Berlin.

Schallplatten: Supraphon, Wergo, Berlin Classics (Ammon in »Judith« von S. Matthus).

 

3.3. Bogomir KORSOW: 175. Geburtstag

 Er entstammte einer ursprünglich deutschen Familie und hieß eigentlich Gottfried Goehring. Er absolvierte seit 1864 sein Gesangstudium am Konservatorium von St. Petersburg als Schüler von S.P. Piccioli. Er ging dann nach Mailand, wo er Schüler des Pädagogen Corsi wurde. In Anlehnung an dessen Familiennamen änderte er seinen Namen in Korsow (auch Korsoff geschrieben) um. Er debütierte 1868 in Turin, kam aber dann wieder nach Russland zurück und war 1869-82 an der St. Petersburger Hofoper engagiert. Er wirkte 1877 am Mariinski Theater St. Petersburg in der russischen Erstaufführung der Oper »Die Maccabäer« von A. Rubinstein als Judas mit. 1882 trat er dem Ensemble des Bolschoi Theaters Moskau bei, wo er bis zur Aufgabe seiner Karriere 1904 auftrat. Er stellte auch eine eigene Wanderoper zusammen, mit der er Tourneen durch Russland unternahm und u.a. 1893 in Moskau und St. Petersburg gastierte. Aus seinem umfangreichen Repertoire für die Bühne sind zu nennen: der Boris Godunow von Mussorgsky, der Tomsky wie der Jeletzky in »Pique Dame« von Tschaikowsky, der Dunois in dessen »Jungfrau von Orléans«, der Dämon in Rubinsteins gleichnamiger Oper, der Titelheld in »Henri VIII.« von Saint-Saëns (den er 1897 in der russischen Erstaufführung dieser Oper in Moskau sang) und der Rigoletto. Am 15.2.1884 sang er am Bolschoi Theater Moskau in der Uraufführung von Tschaikowskys Oper »Mazeppa«, am 27.4.1893 am gleichen Haus in der von Rachmaninoffs »Aleko«. Er starb 1920 in Tiflis. – Seine Tochter Lucette Korsoff (1876-1955), die u.a. von ihm ausgebildet worden war, wurde eine international gefeierte Koloratrice.

 

4.3. Sigmund COWAN: 75. Geburtstag

 Er wuchs in Miami auf, studierte zuerst Politische Wissenschaften und war als Manager in der New Yorker Wall Street tätig. Dann erst wandte er sich dem Gesangstudium zu, das an der Juilliard Music School New York wie auch bei dem berühmten Bassisten Alexander Kipnis und bei Cornelius Reid stattfand. Er gewann mehrere Gesangwettbewerbe in den USA und in Ostende in Belgien. Er debütierte bei den Festspielen von Lake George als Schaunard in Puccinis »La Bohème« und sang 1976 an der City Opera New York den Figaro im »Barbier von Sevilla« von Rossini. Seinen ersten Erfolg in Europa erzielte er beim Festival von Spoleto; darauf verpflichtete ihn Gian-Carlo Menotti für die Weltpremiere der Oper »The Egg« nach Washington. 1983 ersetzte er beim Festival von Bilbao Renato Bruson als Doge in Verdis Oper »I due Foscari«. 1984 wurde er an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg verpflichtet (Antrittsrolle: Scarpia in »Tosca«), deren Mitglied er seitdem blieb. Er gab erfolgreiche Gastspiele in Amsterdam, am Théâtre de la Monnaie Brüssel und an der Opéra de Wallonie Lüttich, an der Staatsoper Berlin (Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano), in Kanada, Spanien und Südamerika. 1989 kam er in Düsseldorf wie in Brüssel und bei den Wiener Festwochen (im Theater an der Wien) zu einem besonderen Erfolg als Graf Tamare in »Die Gezeichneten« von Franz Schreker. 1989-90 war er an der New Jersey Opera als Titelheld in Verdis »Nabucco«, bei der Orlando Opera als Tonio im »Bajazzo« zu hören, 1990 an der Opéra du Rhin Straßburg als Don Giovanni, 1991 an der Chicago Opera als Antony in »Antony and Cleopatra« von S. Barber, 1992 als Masetto im »Don Giovanni«. In Santa Fé und in Toronto sang er dann die Titelrolle in dieser Mozart-Oper, in Toronto auch 1995 den Enrico in »Lucia di Lammermoor«. 1997 trat er am Opernhaus von Baltimore als Barnaba in »La Gioconda« von Ponchielli auf. Aus seinem vielgestaltigen Bühnenrepertoire sind als weitere Höhepunkte der Rigoletto wie der Macbeth in den gleichnamigen Verdi-Opern, der Graf Luna im »Troubadour«, der Germont-père in »La Traviata«, der Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, der Carlo in »La forza del destino«, der Michele in Puccinis »Il Tabarro« und der Chevalier Des Grieux in »Le Portrait de Manon« von Massenet zu nennen. Er nahm an Rundfunk- und Fernsehsendungen von Opern und Konzerten in den USA, in Deutschland, Belgien, Holland und Italien teil. Er starb im April 2008.

Schallplatten: RCA-Erato (»La Bohème«), Bongiovanni (»Nerone« von Mascagni), Marco Polo (»Die Gezeichneten« von F. Schreker), Sony (Sharpless in »Madame Butterfly«).

 

4.3. Folke CEMBRAEUS: 125. Geburtstag

 Er begann das Jurastudium 1914 an der Stockholmer Universität, wurde aber 1916 Schüler des bekannten schwedischen Gesanglehrers Gillis Bratt und studierte weiter bei Torsten Lennartsson und Hjaldis Ingebjart in Stockholm. 1920-22 war er als Eleve in der Opernklasse der Königlichen Oper Stockholm und debütierte dort 1922 als Solist. Bis 1949 gehörte er zu den beliebtesten Sängern der schwedischen Metropole. Neben seiner schönen Stimme bewunderte man allgemein seine ausgeprägte darstellerische Begabung und seine sympathische Persönlichkeit. Höhepunkte in dem umfassenden Repertoire des Sängers waren der Figaro in Rossinis »Barbier von Sevilla«, der Papageno in der »Zauberflöte«, der Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg« und der Titelheld in »Gianni Schicchi« von Puccini. Auch als Operettensänger hatte er seine Erfolge. Er starb 1977 in Stockholm.

Schallplatten: zwei Titel auf schwedischer HMV (1923), fünf auf Odeon (1930).

 

4.3. Helene SEUBERT-HAUSEN: 175. Geburtstag

 Sie begann ihre Bühnenkarriere 1866 am Stadttheater von Würzburg. Schon im folgenden Jahr 1867 folgte sie einem Ruf an das Hoftheater Mannheim und blieb bis zum Ende ihrer Karriere, länger als dreißig Jahre, Mitglied dieses Hauses. Obwohl sie bei Gastspielen und Konzerten in Wien, Stuttgart, Karlsruhe, Wiesbaden und in vielen anderen Zentren des damaligen Musiklebens zu großen Erfolgen kam, konnte sie sich nicht entschließen, ihr Mannheimer Engagement aufzugeben. Sie war beim Mannheimer Publikum besonders beliebt und wurde bei ihrem Abschied von der Bühne 1897 in der Rolle der Azucena im »Troubadour« von Verdi zum Ehrenmitglied des Hauses ernannt. Sie galt als hervorragende Interpretin von Partien wie der Carmen, der Sieglinde in der »Walküre«, der Ortrud im »Lohengrin«, der Leonore im »Fidelio«, der Marguerite im »Faust« von Gounod, der Titelfigur in »Mignon« von A. Thomas, der Fides in Meyerbeers »Der Prophet«, der Rachel in Halévys »Die Jüdin« und der Klytämnestra in Glucks »Iphigenie in Aulis«. Sie wirkte in Mannheim in der Uraufführung der Oper »Der Corregidor« von Hugo Wolf mit (7.6.1896). Sie hatte auch als Oratoriensängerin wie als Liedinterpretin eine sehr erfolgreiche Karriere; sie kreierte einige Lieder von Johannes Brahms, der die Künstlerin sehr schätzte. Sie starb 1921 in Mannheim.

 

6.3. Reid BUNGER: 85. Geburtstag

 Er diente zunächst als Offizier in der amerikanischen Armee und war dann als Schullehrer tätig. Er ließ seine Stimme an der Texas Christian University in Fort Worth ausbilden und gewann 1965 ein Fulbright Stipendium, mit dem er in Europa seine Ausbildung fortsetzte. Am 14. Februar 1966 gab Reid Bunger als Moralès in »Carmen« sein Debüt an der Wiener Staatsoper, der er von September 1966 bis zu seiner Pensionierung 1985 als Ensemblemitglied angehörte. Hier sang er insgesamt 54 Partien in 1.190 Vorstellungen, darunter die Titelpartie in »Der fliegende Holländer«, den Fra Melitone in Verdis »La forza del destino«, den Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, den Alfio in »Cavalleria rusticana«, den Hermann in »Hoffmanns Erzählungen«, den Klingsor und den Titurel im »Parsifal«, den Melot in »Tristan und Isolde«, den Donner im »Rheingold«, den Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Heerrufer in »Lohengrin«, den Kaspar im »Freischütz« und den König Wladislaw in »Dalibor« von Smetana. Gastengagements führten ihn etwa als Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg« nach Essen und New York sowie in anderen wichtigen Rollen seines Fachs (Don Pizarro in »Fidelio«, Fiesco in »Simon Boccanegra«, Jochanaan in »Salome« von R. Strauss) u. a. nach Moskau, Dresden, Frankfurt, Graz, Basel, Bern, Leipzig, Montreal, Sydney, Phoenix, Tokio sowie zu den Bayreuther Festspielen (1968-70 als Melot). Er war außerdem als Konzertsänger und Gesangslehrer tätig. Sein letzter Auftritt im Haus am Ring war am 30. Juni 1985 als Mandarin in »Turandot«. 1980 wurde er zum Österreichischen Kammersänger ernannt. Er ist 2013 im Alter von 78 Jahren in Dallas (Texas) an Herzversagen verstorben und wurde mit militärischen Ehren im Fort Worth National Cemetery in Dallas beigesetzt.

Schallplatten: Decca (kleine Partien in Pavarotti-Recital).

 

6.3. Josef VEVERKA (tschechischer Tenor): 90. Geburtstag

 

6.3. Lorin MAAZEL: 90. Geburtstag

Er wurde als Sohn von Lincoln Maazel (1903–2009) und Marion „Marie“ Shulman Maazel (1894–1992) in Frankreich geboren. Beide Eltern waren US-amerikanische Staatsbürger und stammten aus künstlerisch aktiven Familien, die aus Russland eingewandert waren. Lorin Maazel erhielt bereits als Fünfjähriger Klavier- und Violinunterricht; später studierte er in Pittsburgh Orchesterleitung bei Wladimir Bakaleinikoff. Im Alter von neun Jahren dirigierte er anlässlich der New Yorker Weltausstellung erstmals öffentlich ein Orchester. In den folgenden Jahren dirigierte das Wunderkind Little Maazel weitere Orchester in Los Angeles, Cleveland, Philadelphia, San Francisco und Chicago; an den Konzerten nahmen bis zu 8.500 Zuhörer teil. 1946-50 studierte er in Pittsburgh Mathematik, Philosophie und Sprachen, setzte seine musikalische Ausbildung fort und erhielt 1952 ein Stipendium der Fulbright-Kommission, durch das er nach Italien gelangte; von dort aus gab er einige Konzerte in Europa (Catania, Wien, Berlin, Bayreuth). Sehr oft war er an der Mailänder Scala zu Gast; hier debütierte er 1955 in einem Konzert und leitete bis 2009 neben vielen Konzerten auch die Opern Tristan und Isolde (1964), Don Giovanni (1966), Falstaff (1980, 1982), Turandot (1983, 1985, 1988-89), Aida (1985), Madama Butterfly (1985), Un re in ascolto (1986), Fidelio (1990), La Fanciulla del West (1991), Manon Lescaut (1992), Luisa Miller (2001 konzertant), Tosca (2006), La Traviata (2007), die von ihm komponierte Oper 1984 (2008) sowie das Ballett Schwanensee (1985). Bei den Bayreuther Festspielen dirigierte er 1960 Lohengrin sowie 1968-69 den Ring des Nibelungen. 1961 unternahm er eine Australien- und 1962 eine Nordamerika-Tournee. 1962 debütierte er an der Metropolitan Opera, an der er insgesamt 29 Vorstellungen der Opern Don Giovanni (1962-63), Der Rosenkavalier (1962-63), Die Walküre (2008) und Don Carlo (2013) leitete. 1964 übernahm er von Ferenc Fricsay das Radio-Symphonie-Orchester (RSO) Berlin (heute: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin), das er bis 1975 als Chefdirigent leitete. 1965-71 war er daneben auch Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin. Wiederholt arbeitete Maazel bei den Salzburger Festspielen, wo er Orchesterkonzerte und Opern leitete (Le nozze di Figaro von Wolfgang Amadeus Mozart, die Eröffnungsvorstellung des von Hans Hofmann und Erich Engels umgebauten Kleinen Festspielhauses im Jahr 1963, die im Folgejahr wiederholt wurde, 1980-81 Die Entführung aus dem Serail, 1982-83 Fidelio, am 7.8.1984 die Uraufführung von Un re in ascolto von Luciano Berio, 1995 Der Rosenkavalier, 1996 Elektra, 1998-99 und 2001 Don Carlo, 1999 Don Giovanni, 2000 Tristan und Isolde, 2001 Falstaff). Am 26. November 1964 debütierte er als Dirigent bei der Wiederaufnahme von Beethovens Fidelio an der Wiener Staatsoper. 1966 dirigierte er dort Bizets Carmen, Regie: Otto Schenk. Diese Oper nahm er 1982 mit dem Orchestre National de France für den 1984 erschienenen gleichnamigen Film von Francesco Rosi auf. Zu weiteren Engagements kam es in London (1970–72, New Philharmonia Orchestra, mit Otto Klemperer), Cleveland (1972–82, Cleveland Orchestra, als Chefdirigent und künstlerischer Leiter) und Wien (1982–84, Direktor der Wiener Staatsoper), wo es 1984 zu einem Zerwürfnis mit der österreichischen Bürokratie kam. Besonders Maazels Idee von der Einführung eines Blocksystems – Repertoireaufführungen werden geprobt, mehrmals im Block gespielt und dann abgesetzt – traf auf vielfache Kritik, zählt heute jedoch zu den Usancen internationaler Opernhäuser. Im April 1984 beendete Maazel vorzeitig seine Tätigkeit, nachdem der damals verantwortliche Minister Helmut Zilk den Nachfolger Maazels als Staatsoperndirektor – nämlich Claus Helmut Drese – ernannt hatte. Während seiner Direktionszeit leitete er hier Vorstellungen der Opern Tannhäuser, Falstaff, Turandot, Lulu, Aida, Die Walküre (konzertant) sowie Ballettabende. 1980 wurde Maazel zum ersten Mal von den Wiener Philharmonikern eingeladen, das Neujahrskonzert zu dirigieren. Er leitete es insgesamt elf Mal, zuletzt 2005. In den Folgejahren wurde er Musikdirektor des Orchesters von Pittsburgh (1988–96), Chefdirigent von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (1993–2002) sowie seit 2002, als Nachfolger Kurt Masurs, der New Yorker Philharmoniker. Im November 2000 nahm Maazel zusammen mit Andrea Bocelli das Album Sentimento auf, das sich als eines der erfolgreichsten Klassikalben in der Musikgeschichte erwies. Das Album wurde 2002 veröffentlicht und ließ sich etwa 3,5 Millionenmal verkaufen. Am 26. Februar 2008 dirigierte er einen Auftritt der New Yorker Philharmoniker in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang. Da dies der erste Auftritt eines US-amerikanischen Orchesters in der kommunistischen Volksrepublik ist, wird dieser Auftritt schon jetzt als historisch angesehen. Auf Beschluss des Münchner Stadtrates vom 24. März 2010 war er seit der Konzertsaison 2012 Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Der Vertrag wurde für drei Jahre abgeschlossen. Durch Lorin Maazels Tod im Juli 2014 ist die Position vorzeitig vakant. Lorin Maazel verstarb am 13. Juli 2014 in Castleton (Virginia) an den Folgen einer Lungenentzündung, zwei Wochen nachdem er das von ihm mitbegründete Castleton Festival eröffnet hatte. In erster Ehe war er mit der Pianistin Miriam Sandbank verheiratet, aus der die Töchter Anjali und Daria hervorgingen. 1969 heiratete er in zweiter Ehe die Pianistin Isarela Margalit. Aus dieser Verbindung hat er zwei Kinder, Sohn Ilann und Tochter Fiona. Beide Ehen wurden geschieden. 1986 heiratete er in dritter Ehe die deutsche Schauspielerin Dietlinde Turban, die drei gemeinsamen Kinder sind die Söhne Orson und Leslie und die Tochter Tara. Maazel war vierfacher Großvater.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.maestromaazel.com/

 

6.3. Oscar STRAUS: 150. Geburtstag

 Oscar Strauss, Sohn des jüdischen Bankiers Leopold Strauss, änderte seinen Nachnamen später in Straus, um Verwechslungen mit der Walzerdynastie Strauss zu vermeiden. Um die Jahrhundertwende schrieb er mehrere erfolgreiche Operetten, am bekanntesten davon ist Ein Walzertraum von 1907, und komponierte später am Broadway und in Hollywood. Er lernte bei Max Bruch und hatte erste kleinere Erfolge als Kapellmeister in Brünn und Teplitz-Schönau. In Berlin wirkte er beim ersten deutschen Musikkabarett, dem Überbrettl, mit, wo nach ihm auch der junge Arnold Schönberg für einige Zeit tätig war. Nach dem „Anschluss Österreichs“ musste er 1939 nach Paris emigrieren, später nach New York und Hollywood. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er nach Europa zurück. Er starb 1954 in Bad Ischl. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Bad Ischl. Aus seiner ersten Ehe mit der Geigerin und Konzertmeisterin Nelly Irmen (* 1872) stammen Katharina (* 1898), Louis (* 1895) und Leo Straus (1897–1944), der als Dramaturg und Librettist wirkte und im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet wurde. Im Jahr 1908 schloss Straus eine zweite Ehe mit der Sängerin Clara Singer (1886–1967); aus dieser Ehe stammen zwei Söhne, der Komponist Erwin Straus (1910–66) und der Schriftsteller und Regisseur Walter Straus (1913–45).

 

7.3. Juan José CASTRO: 125. Geburtstag

 Er war Schüler von Manuel Posadas, Constantino Gaito und Eduardo Fornarini. In den 1920er Jahren vollendete er seine Ausbildung in Paris bei Vincent d‘Indy und Édouard Risler. 1925 kehrte er nach Buenos Aires zurück, wo er vor allem als Dirigent wirkte. Er gründete die Sociedad del Cuarteto und das Orquesta de Cámara Renacimiento. 1928 dirigierte er die argentinische Erstaufführung von Manuel de Fallas El amor brujo. 1929 trat er der Grupo Renovacion bei und wurde Leiter des Orchesters des Teatro Colón (bis 1943). 1939-43 war er Professor am Konservatorium von Buenos Aires. Castros internationale Karriere begann in den 1940er Jahren, als er in den USA, Mexiko, Peru und Chile dirigierte. Seit den 1950er Jahren trat er auch in England, der Schweiz, Frankreich, Spanien, Norwegen und Finnland, sowie in Australien und Neuseeland auf. 1955 kehrte er nach Argentinien zurück, wo er bis 1960 das nationale Sinfonieorchester leitete. Er starb 1968 in Buenos Aires. Unter seinen Kompositionen finden sich Opern, ein Ballett, Sinfonien und kammermusikalische Werke. Auch seine Brüder José Maria und Washington Castro wurden als Komponisten bekannt.

 

7.3. Edward LLOYD: 175. Geburtstag

 Er war der Sohn des Choristen an der Westminster Abbey und an der St. Pauls Kathedrale in London Richard Lloyd (1813-53). Er gehörte 1852-60 als Choirboy dem Chor der Londoner Westminster Abbey an und absolvierte kein eigentliches Gesangstudium. 1866 wurde er Chorist am Trinity College in Cambridge, 1867 im Chor von St. Andrew’s in London, 1869 Gentleman of the Chaples Royal. 1871 sang er erstmals als Solist, und zwar beim Festival von Gloucester, das Tenorsolo in der Matthäuspassion von J.S. Bach. Nach einem sensationellen Erfolg beim Festival von Norwich 1872 galt er als der bedeutendste englische Konzertsänger seiner Zeit. Seine größten Erfolge erzielte er bei den zahlreichen damaligen englischen Musikfesten. Hier kreierte er viele Solopartien in Uraufführungen von Oratorien, so 1880 in Leeds »The Martyr of Antioch« von Gounod, 1882 in Birmingham »The Redemption«, ebenfalls von Gounod, 1884 in Norwich »The Rose of Sharon« von Mackenzie, 1885 in Birmingham »Mors et vita« von Gounod, 1886 in Leeds »The Golden Legend« von Sullivan und »St. Ludmilla« von A. Dvorák, 1888 in Birmingham »Judith« von Sir Charles Hastings Parry, 1894 in Birmingham »Saul« vom gleichen Komponisten, 1898 in Leeds »Cataractus« von Edward Elgar. Auf der Bühne ist er nie aufgetreten, doch sang er in seinen Konzerten zahlreiche Opern-Arien. Außerhalb Englands war er nur beim Cincinnati Festival von 1888 und bei zwei großen Nordamerika-Tourneen 1890 und 1892 zu hören. Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte er, als er am 3.10.1900 in der Uraufführung des Oratoriums »The Dream of Gerontius« von E. Elgar beim Festival von Birmingham das Tenorsolo sang. Noch im gleichen Jahr gab er in London sein Abschiedskonzert, sang aber bei den Krönungsfeierlichkeiten für König Georg V. 1911 ein Solo in einem Coronation Anthem und trat im Ersten Weltkrieg 1915 nochmals in London in einem Wohltätigkeitskonzert auf. Er starb 1927 in Worthing (Sussex).

Seine Stimme ist durch Schallplattenaufnahmen auf G & T (London, 1904-07) und auf HMV (1908) erhalten; diese selten anzutreffenden Aufnahmen können uns wohl kaum eine gültige Vorstellung von seiner Stimme vermitteln.

 

7.3. Gustav GRABEN-HOFFMANN: 200. Geburtstag

 Zunächst Kantor in Schubin bei Bromberg, wurde er ab 1840 Lehrer an der Posener Stadtschule. Ab 1843 lebte er in Berlin, wo er sich bei Stümer zum Sänger ausbilden ließ. Außerdem studierte er Kompositionslehre bei Emil Tschirch und Gustav Reinhardt. Ab 1844 war er Solist an der Sing-Akademie zu Berlin, arbeitete dann als Musiklehrer in Potsdam. Wegen schwerer Krankheit hatte er ab 1848 seine Konzerttätigkeit abbrechen müssen. Ab 1850 war er Mitglied der Potsdamer Freimaurerloge „Teutonia zur Weisheit“. 1857 betrieb er bei Moritz Hauptmann in Leipzig noch Kompositionsstudien und ließ sich darauf als Gesangslehrer in Dresden nieder. Von hier siedelte er 1869 wieder nach Berlin um, wo er eine Gesangschule für Damen eröffnete. Anfang der 1880er Jahre ging er wieder nach Dresden und Potsdam (1885). Er starb 1900 in Potsdam. Wohlhabende Gönner und auch einige seiner Schüler spendierten ihm in Verehrung und Dankbarkeit ein stattliches Grabdenkmal auf dem Neuen Friedhof Potsdam, das sich erhalten hat. Graben-Hoffmann schrieb Hunderte von Gesangswerken, darunter etliche Lieder, vor allem Kinder- und viele komische Lieder, von denen das »Fünfmalhunderttausend Teufel« betitelte seinen Namen allgemein bekannt machte und – in den Worten des Komponisten – „mein Glück als Liedercomponist begründet(e)“. Zudem unterwies er Generationen von höheren Töchtern in Potsdam in der Kunst des Gesangs und des Klavierspielens. Als Gesangspädagoge erwarb er sich zudem ein Verdienst durch Herausgabe der Gesangsstudien von Nicola Vaccai, durch die Schriften: Die Pflege der Singstimme (Dresden 1863) sowie Praktische Methode als Grundlage für den Kunstgesang (1873).

 

8.3. Barbara BORNEMANN: 65. Geburtstag


Als Mary in Bayreuth

Sie spielte bereits als Kind mehrere Instrumente (Blockflöte, Gitarre, Akkordeon, später Klavier) und hatte ihren ersten Musikunterricht durch den Kantor Heinrich Baum in ihrem Heimatort Dingelstädt (Eichsfeld). Sie erhielt ihre Sängerausbildung an der Franz Liszt-Musikhochschule Weimar (1971-74) und an der Hanns Eisler-Musikhochschule Berlin (1974-78), vor allem durch Hanne-Lore Kuhse. 1978 schloss sie ihre Ausbildung mit ihrem Staatsdiplom ab und debütierte im Oktober 1978 am Volkstheater von Halberstadt als Olga im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky. Sie blieb an diesem Theater bis 1981 und sang dann 1981-86 am Staatstheater Schwerin. Seit 1984 gastierte sie regelmäßig an der Staatsoper Berlin (u.a. 1984 in der Uraufführung von R. Kunads »Amphitryon«) und wurde 1986 Mitglied dieses Hauses. Durch Gastverträge war sie der Staatsoper Dresden und dem Opernhaus Leipzig verbunden. Weitere Gastspiele und Konzertauftritte in Westdeutschland, in der CSSR, in Polen und in Japan kennzeichneten die Karriere der Künstlerin. In ihrem Bühnenrepertoire standen an erster Stelle Partien wie die Marcellina in »Figaros Hochzeit«, die Ulrica im »Maskenball« von Verdi, die Mrs. Quickly im »Falstaff« vom gleichen Komponisten, die Frau Reich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, die Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky, die Jezibaba in »Rusalka« von Dvorák, die Fricka wie die Erda im Nibelungenring und das Fischweib in »Die Verurteilung des Lukullus« von Dessau. Bei den Festspielen von Bayreuth sang sie 1990 die Mary in »Der fliegende Holländer«. 1991 gastierte sie an der Oper von Rom als Gaea in »Daphne« von R. Strauss, an der Berliner Staatsoper als Geneviève in »Pelléas et Mélisande«, 1992 an der Staatsoper von Hamburg als Erda im »Rheingold«. 1994 sang sie in Berlin die Fidalma in »Il matrimonio segreto« von Cimarosa, 1995 und 1999 bei den Festspielen von Salzburg die Mutter in »Lulu« von A. Berg. 1998 sang sie an der Berliner Staatsoper die Geneviève, die 3. Dame in der »Zauberflöte«, die alte Buryja in Janáceks »Jenufa« und die Mamma Lucia in »Cavalleria rusticana«, in Dresden die Haushälterin in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, an der Deutschen Oper Berlin 1998 die Mary in »Der fliegende Holländer«. 2000 trat sie an der Berliner Staatsoper als alte Buryja auf, am Opernhaus von Frankfurt als Nutrice in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«. Aus ihrem Konzertrepertoire seien Soli in der Matthäus- wie der Johannespassion von J.S. Bach, in dessen Weihnachtsoratorium und in seinen Kantaten, im Mozart- wie im Verdi-Requiem, im »Elias« und im »Paulus« von Mendelssohn, die Kindertotenlieder und Solopartien in Sinfonien von Gustav Mahler und die Wesendonck-Lieder von Wagner genannt. Auch als Liedersängerin brachte sie ein weit gespanntes Repertoire zum Vortrag. Sie starb 2018 in Berlin.

Schallplatten: Berlin Classics (Magnificat von C.Ph.E. Bach).

 

8.3. Liselotte REBMANN: 85. Geburtstag

 Studium an der Stuttgarter Musikhochschule bei Hermann Reutter und bei Friedel Mielsch-Nied. 1957 begann sie ihre Karriere als Elevin an der Staatsoper von Stuttgart. Hier wirkte sie 1957 in der Uraufführung von Carl Orffs »Comoedia de Christi Resurrectione« mit. 1959 wurde sie durch Wolfgang Sawallisch an das Staatstheater von Wiesbaden verpflichtet, wo sie als Gräfin in »Figaros Hochzeit« große Erfolge hatte. 1961, 1967 und 1971 gastierte sie an der Opéra du Rhin Straßburg (als Elisabeth im »Tannhäuser«). Seit 1963 war sie Mitglied der Stuttgarter Staatsoper und konnte gleichzeitig eine bedeutende internationale Karriere entwickeln. 1964 sang sie bei den Festspielen von Bayreuth ein Blumenmädchen im »Parsifal«. Seit 1964 war sie mehrfach an der Münchner Staatsoper zu Gast, wo sie als Daphne in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper besonders erfolgreich war. 1964 gastierte sie an der Oper von Frankfurt a.M. 1966 wirkte sie beim Edinburgh Festival mit (als Pamina in der »Zauberflöte« zusammen mit dem Stuttgarter Ensemble). 1966 und 1968 gastierte sie an der Staatsoper von Hamburg als Gräfin in »Figaros Hochzeit«. Bei den Salzburger Osterfestspielen sang sie 1967-70 und 1973 die Woglinde und die Gerhilde im Nibelungenring unter Herbert von Karajan. 1968 gastierte sie an der Oper von Rom und 1969 als Konzertsängerin beim Holland Festival. 1969 trat sie an der Metropolitan Oper New York als Woglinde im »Rheingold« auf. 1973 übernahm sie am Staatstheater von Karlsruhe in der deutschen Erstaufführung der Oper »The Midsummer Marriage« von M. Tippett die Partie der Jennifer. Bei den Festspielen von Salzburg sang sie 1978-79 die Marianne Leitmetzerin im »Rosenkavalier«. Sie gastierte 1979 am Opernhaus von Lyon, auch an der Deutschen Oper Berlin. In den USA trat sie auch an der Chicago Opera auf. Weitere Bühnenrollen der Künstlerin waren die Ilia in Mozarts »Idomeneo«, die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Marzelline im »Fidelio«, die Marschallin im »Rosenkavalier«, die Luise in »Der junge Lord« von H.W. Henze, die Micaela in »Carmen«, die Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Gilda im »Rigoletto«, die Luisa Miller in der Verdi-Oper gleichen Namens, die Mimi in »La Bohème« und mit an erster Stelle die Liu in »Turandot« von Puccini. Neben ihrem Wirken auf der Opernbühne, das 1979 an der Stuttgarter Oper zum Abschluss kam, war sie eine hervorragende Konzertsängerin. 1970 sang sie in einer Aufführung der 9. Sinfonie von Beethoven unter Herbert von Karajan in Osaka; auch als Interpretin von Barockmusik und in Werken von Bach, Händel, Mozart und Bruckner hatte sie ihre Erfolge. Sie starb im Juni 2011.

Schallplatten: Philips (9. Sinfonie von Beethoven, Werke von Telemann, Bach-Kantaten), DGG (Walküre in »Die Walküre«, Woglinde in der »Götterdämmerung«, 2. Sinfonie von Mendelssohn), Eurodisc (»Christus am Ölberge« von Beethoven); auch Aufnahmen auf Vox und auf Telefunken.

 

9.3. Thomas SCHIPPERS: 90. Geburtstag

Er hatte ab dem vierten Lebensjahr Klavierunterricht, später auch Orgelunterricht beim Organisten der Lukaskirche in Kalamazoo. Er schloss vierzehnjährig die Central High School von Kalamazoo ab und studierte dann am Curtis Institue und der Juilliard School of Music. Siebzehnjährig wurde er Kompositionsschüler von Paul Hindemith an der Yale University. 1948 gewann Schippers den zweiten Preis bei einem Dirigentenwettbewerb des Philadelphia Orchestra und ging nach New York, um Dirigent zu werden. Mit anderen jungen Musikern gründete er die Lemonade Opera Company, eine Low-Budget-Gesellschaft, die Standardwerke der Opernliteratur wie Mozarts Don Giovanni, Pergolesis La Serva Padrona und Humperdincks Hänsel und Gretel aufführte. 1949 unternahm er als Begleiter von Eileen Farrell eine Südamerikatournee. Zur gleichen Zeit lernte er den Komponisten Gian Carlo Menotti kennen und dirigierte im Folgejahr die Uraufführung von dessen Oper The Consul. Am Heiligabend des Jahres 1951 dirigierte er dessen Weihnachtsoper Amahl and the Night Visitors in einer Fernsehaufführung, die landesweit live übertragen wurde. Einundzwanzigjährig dirigierte Schippers Menottis Oper The Old Maid and The Thief an der New York City Opera als jüngster Dirigent, der dort je aufgetreten war. Als 1953 der Dirigent Tullio Serafin am Opernhaus ausfiel, vertrat ihn Schippers kurzfristig bei der Aufführung von Ravels L’Heure Espagnole. 1955 wurde Schippers Dirigent an der Metropolitan Opera (Debüt mit Don Pasquale). Im gleichen Jahr wurde er mit einem Tony Award als Dirigent ausgezeichnet und zu einem der Ten Outstanding Young Men der USA gewählt, und er debütierte als Dirigent am Mailänder Teatro alla Scala (mit Menottis The Saint of Bleecker Street). 1958 war er musikalischer Leiter von Menottis erstem Spoleto Festival of Two Worlds, das mit einer von Luchino Visconti inszenierten Aufführung von Verdis Macbeth eröffnet wurde. Im nächsten Jahr folgte eine Aufführung von Donizettis unvollendeter Oper Il Duca d’Alba in einer von Schippers vollendeten Version. 1959 traf Schippers in Moskau mit Leonard Bernstein und dem New York Philharmonic Orchestra zusammen und führte hier Samuel Barbers Medea’s Meditation and Dance of Vengeance und Menottis Two Interludes auf. Im Dezember 1961 dirigierte er an der Scala eine vielbeachtete Aufführung von Cherubinis Medea mit Maria Callas. Zum 150. Geburtstag von Richard Wagner dirigierte er 1963 dessen Die Meistersinger von Nürnberg bei den Bayreuther Festspielen. Zur Eröffnung des neuen Opernhauses der Metropolitan Opera im Lincoln Center 1966 dirigierte Schippers die Uraufführung der Oper Antonius and Cleopatra von Barber. 1970 folgte er Max Rudolph als Dirigent des Cincinnati Symphony Orchestra nach, das er bis zu seinem Tode leitete. Daneben trat er weiter an der Metropolitan Opera (insgesamt 341 Vorstellungen), der Scala (u.a. 1962 die szenische Uraufführung von M. de Fallas Atlantida, 1969 Rossinis L’Assedio di Corinto und 1976 Il barbiere di Siviglia), dem Teatro Communale in Florenz und anderen Opernhäusern auf. 1976 wurde Schippers für die Saison 1977-78 als Dirigent des Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia berufen. Auf Grund seiner Lungenkrebserkrankung konnte er die Stelle nicht mehr antreten und musste auch alle anderen Verpflichtungen, u.a. eine Aufführung von La Bohème an der Metropolitan Opera, absagen. Er starb 1977 in New York City.

Weitere Informationen auf der ihm gewidmeten Homepage: https://web.archive.org/web/20161108002158/http://www.thomasschippers.it/

 

9.3. Isobel BAILLIE: 125. Geburtstag

 Im Alter von sieben Jahren kam sie nach Manchester, wo sie bei Mme. Sadler-Fogg studierte. Während ihres Studiums arbeitete sie in Manchester als Verkäuferin in einem Warenhaus. Sie vollendete ihre Gesangsausbildung bei Somma in Mailand. 1923 debütierte sie als Konzertsängerin in einer kleinen Partie zusammen mit dem Hallé-Orchester unter Sir Hamilton Harty. Sie sang dann bei den Londoner Promenadenkonzerten unter Sir Henry J. Wood. Zu Beginn ihrer Karriere nannte sie sich Bella Baillie, änderte aber später ihren Vornamen in Isobel. Sie wurde bald die führende englische Oratoriensopranistin ihrer Generation; ihre Glanzzeit lag in der Dekade zwischen 1930 und 1940. 1933 unternahm sie eine Nordamerika-Tournee, bei der sie u.a. in der Hollywood Bowl auftrat. 1937 sang sie in London im Deutschen Requiem von J. Brahms und in der 9. Sinfonie von Beethoven unter A. Toscanini. 1940 stand sie im Mittelpunkt der musikalischen Veranstaltungen anlässlich der Jahrhundertfeiern in Neuseeland; hier kam es auch zu einem ihrer ganz seltenen Opernauftritte in der Partie der Marguerite im »Faust« von Gounod. Bereits 1937 hatte sie an der Covent Garden Oper London als Ombre heureuse in »Orphée et Euridice« von Gluck gastiert, doch beschränkte sie sich sonst ganz auf den Konzertgesang. Sie soll das Sopransolo im »Messias« von Händel mehr als tausendmal (!) gesungen haben. 1945 gab sie Konzerte vor alliierten Soldaten in Frankreich. Sie wurde 1978 von Königin Elizabeth II. zur Dame of the British Empire erhoben. Ihre Autobiographie erschien unter dem Titel »Never Sing Louder than Lovely« (1982). Sie starb 1983 in Manchester.

Die ganz in der englischen Oratorientradition herangebildete Künstlerin, die als große Händel-Interpretin galt, veröffentlichte seit 1926 zahlreiche Schallplatten auf Columbia. Darunter befinden sich eine vollständige Aufnahme des »Messias« unter Sir Malcolm Sargent und einige Duette aus Werken von Purcell und Mendelssohn zusammen mit der großen Altistin Kathleen Ferrier. Auf HMV sang sie die Belinda in einer integralen Aufnahme von »Dido and Aeneas« von Purcell, auf Decca in »A Sea Symphony« von Vaughan Williams.

 

10.3. Stephen OLIVER: 70. Geburtstag

 Informationen über den englischen Komponisten auf der ihm gewidmeten Homepage: http://www.stephenoliver.org/

 

11.3. Frances GINSBERG: 65. Geburtstag

 Sie sang während ihres Universitätsstudiums in ihrer amerikanischen Heimat in der Amateur-Aufführung eines Musicals, doch wurde ihr seitens eines österreichischen Dirigenten empfohlen, sich auf den seriösen und den Operngesang zu konzentrieren. Sie absolvierte eine sehr gründliche Ausbildung bei Irene Eisinger und bei Emmons in New York und nahm in Italien an Meisterkursen bei Renata Tebaldi und Carlo Bergonzi teil. Ihr professionelles Operndebüt fand 1986 an der New York City Opera in »Mefistofele« von Boito statt; an diesem Haus sang sie später die Nedda im »Bajazzo« und die Donna Elvira im »Don Giovanni«. Sie trat in den folgenden Jahren an der Oper von Houston/Texas (als Butterfly und 1988 als Magda in »La Rondine« von Puccini), in Fort Worth und vor allem an der Oper von Cincinnati auf; hier sang sie 1991 die Amelia in Verdis »Un Ballo in maschera«, 1994 die Leonore im »Troubadour«, 1995 die Aida, 1997 die Desdemona im »Otello« von Verdi. 1989 erfolgte ihr Europa-Debüt bei der Welsh Opera Cardiff als Mimi in »La Bohème«. In Washington gastierte sie als Donna Elvira, in San Diego als Traviata, auch an der Connecticut Opera (1996 als Traviata) und an der Santa Barbara Grand Opera (als Donna Anna im »Don Giovanni«). An der Miami Opera übernahm sie die Partie der Marguerite im »Faust« von Gounod (1994), an der Utah Opera die Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«, in Pittsburgh die Leonore im »Troubadour«, die Donna Elvira und die Tosca. In Europa gastierte sie an der Oper von Nizza (1992 als Elena in »I Vespri Siciliani« und 1993 als Elvira in »Ernani« von Verdi), an der Oper von Lille (als Donna Elvira), bei der Scottish Opera Glasgow (1997 als Norma), in Amsterdam (in konzertanter Aufführung von Zandonais »Giulietta e Romeo«) sowie an der Opéra de Wallonie Lüttich, wo sie als Tosca (mit José van Dam als Partner) und in der Spielzeit 1997-98 als Norma ihre Erfolge hatte. Sie starb 2010 in Riverdale (New York).

 

11.3. Marcel CORDES: 100. Geburtstag


Als Gunther in Bayreuth

 Studium 1936-38 am Konservatorium von Kaiserslautern, 1938-40 an der Musikhochschule von Mannheim und bei Fritz Krauss in München. Er debütierte 1941 am Stadttheater von Eger (Cheb) in Böhmen als Tenor (Canio in »Bajazzo«). Er wurde dann jedoch im Zweiten Weltkrieg Soldat und konnte erst 1948 seine Karriere wieder aufnehmen. 1948-50 am Pfalztheater Kaiserslautern, 1950-51 am Nationaltheater Mannheim, 1951-54 am Staatstheater von Karlsruhe und 1954-67 an der Bayerischen Staatsoper München engagiert. Dort wirkte er am 11.8.1957 in der Uraufführung von Hindemiths »Harmonie der Welt« mit. Er wirkte 1958 am Stadttheater von Basel in der Uraufführung der Oper »Titus Feuerfuchs« von H. Sutermeister mit. Seit 1951 sang er Partien im Baritonfach. Er trat 1962 an der Städtischen Oper (Deutsche Oper) Berlin, 1966 am Stadttheater Zürich und in den Jahren 1963-71 an der Wiener Volksoper (u.a. als Francesco in Verdis »Die Räuber«, als Kunrad in »Feuersnot« von R. Strauss, als Don Inigo Gomez in Ravels »Die spanische Stunde«, als Jeletzky in »Pique Dame« von Tschaikowsky, als Herr Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, als Ottokar im »Freischütz«, als Kaiser von China in Strawinskys »Die Nachtigall« und als Frank in Korngolds »Die tote Stadt«) auf. Gastspiele brachten am Théâtre de la Monnaie Brüssel und an den Staatsopern von Hamburg, Wien (1954 als Renato im »Maskenball« von Verdi und 1955 als Marcello in »La Bohème«) und Stuttgart große Erfolge; auch an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg tätig. 1962-64 sang er bei den Bayreuther Festspielen den Donner und den Gunther im Nibelungenring. Nachdem er auf einem Ohr ertaubt war, zog er sich aus seiner Karriere zurück und lebte in Tirol. Er starb 1992 in Angerberg (Tirol). – Kraftvolle, ausdrucksstarke Baritonstimme, die ein weitläufiges Bühnen- und Konzertrepertoire beherrschte, und die besonders im italienischen Repertoire ihre Erfolge hatte. Als Tenor sang er u.a. den Titelhelden in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach und den Herzog im »Rigoletto«. Als Bariton waren seine großen Partien der Enrico in »Lucia di Lammermoor«, der Graf Luna im »Troubadour«, der Egbert in »Aroldo« und der Don Carlo in »La forza del destino« von Verdi, der Ford im »Falstaff« und der Nabucco von Verdi, der Sharpless in »Madame Butterfly«, der Gianni Schicchi von Puccini, der Faninal im »Rosenkavalier«, der Rangoni im »Boris Godunow«, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen« der Kaspar in der »Zaubergeige« von W. Egk und der Papageno in der »Zauberflöte«.

Schallplatten (alle als Bariton): Electrola (»Die verkaufte Braut«, Ausschnitte aus »Don Pasquale«, »La Bohème«, »Hoffmanns Erzählungen«, »Zar und Zimmermann«, Ausschnitte aus dem »Bajazzo« und aus dem »Zigeunerbaron«), Columbia (»Die Kluge« von Orff, »Carmina burana«), DGG (hier u.a. »Die Zaubergeige« von Egk, »Die lustigen Weiber von Windsor« von Nicolai). Neu-Veröffentlichungen von Aufnahmen der Opern »Feuersnot« von R. Strauss (München, 1958) auf Melodram, Pfitzners »Die Rose vom Liebesgarten« auf Rococo und Cherubinis »Der Wasserträger« (Radio Stuttgart 1962) auf Myto.

 

12.3. Russell CHRISTOPHER: 90. Geburtstag

 Er war zuerst in einer Reihe anderer Berufe tätig, ehe er sich zur Sängerlaufbahn entschloss. So arbeitete er als Angestellter in einer Bibliothek und als Verkäufer in einem Musikgeschäft, ließ dann aber seine Stimme durch Philip Duey in Ann Arbor und durch Raymond McDermott in New York ausbilden. 1959 debütierte er, noch als Tenor, als Kaiser in Puccinis »Turandot« an der New York City Opera. Er trat dann bei verschiedenen wandernden Operngesellschaften auf. 1962-63 war er an der San Francisco Opera engagiert, wo er u.a. den Moralès in »Carmen«, den Schaunard in »La Bohème«, den Montano im »Otello« von Verdi, den Silvio im »Bajazzo«, den Sciarrone in »Tosca« und den Marquis d’Obigny in »La Traviata« sang. 1963 gewann er den Gesangwettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper und konnte noch im gleichen Jahr mit diesem Opernhaus einen Vertrag abschließen. Seither Mitglied des Ensembles der Metropolitan Oper, wo er als Antrittsrolle 1963 den Marquis d’Obigny sang. Bis 1991 übernahm er an diesem Opernhaus in einer langjährigen Karriere mehr als 60 verschiedene Partien, zumeist aus dem Comprimario-Fach, die er in vorbildlicher Weise in insgesamt 1.410 Vorstellungen gestaltete. Gelegentlich gestaltete er hier auch größere Partien wie den Schaunard, den Alfio in »Cavalleria rusticana«, den Masetto im »Don Giovanni«, den Enrico in »Lucia di Lammermoor«, den Alberich im »Siegfried« und den Tomsky in »Pique Dame« von Tschaikowsky. In der Eröffnungsvorstellung des neues Gebäudes der Metropolitan Oper sang er am 16.9.1966 den Maecenas in der Uraufführung der Oper »Antony and Cleopatra« von S. Barber. Er gastierte an den Opernhäusern von Baltimore, Philadelphia, Toronto und Vancouver. Er sang bei seinen Gastspielen oft größere Partien aus dem lyrischen Fach; auch als Konzertsänger erfolgreich tätig. Er starb 2014 in Pineville (North Carolina).

Schallplatten: DGG.

 

12.3. Helga PILARCZYK: 95. Geburtstag

 Nachdem sie ihre ursprüngliche Absicht aufgegeben hatte, Pianistin zu werden, ließ sie ihre Stimme in Braunschweig und in Hamburg bei Dziobeck ausbilden. Zuerst Operettensängerin, seit 1951 auf der Opernbühne aufgetreten. Sie sang 1951-54 am Staatstheater von Braunschweig, wo sie als Irmentraud im »Waffenschmied« von Lortzing im Mezzosopranfach debütierte; 1954-68 als dramatische Sopranistin Mitglied der Hamburger Staatsoper. Durch Gastverträge war sie 1955-58 mit dem Opernhaus Zürich, 1956-60 mit der Städtischen Oper Berlin, seit 1964 mit der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg verbunden. Die Künstlerin spezialisierte sich vor allem auf den Vortrag moderner Musik. Als ihre größten Kreationen galten die Marie in »Wozzeck« und die Titelfigur in »Lulu« von A. Berg, die Färberin in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss, die Turandot von Puccini, die Mutter in »Il Prigioniero« von Dallapiccola, die Jocasta in »Oedipus Rex« von Strawinsky und die Titelpartie in »Penelope« von R. Liebermann. So wirkte sie auch am 23.9.1956 an der Städtischen Oper Berlin in der Uraufführung der Oper »König Hirsch« von Hans-Werner Henze mit, 1963 an der Hamburger Oper in der szenischen Uraufführung von Igor Strawinskys »The Flood«, dort auch 1955 in der von »Pallas Athene weint« von E. Krenek und 1964 in der Uraufführung von »Der goldene Bock«, ebenfalls von E. Krènek. In der Spielzeit 1955-56 sang sie am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich die Marie im »Wozzeck«  von A. Berg, die Titelrolle in »Antigone« von A. Honegger und die Mutter in »Die Heimkehr« von Marcel Mihalovici. 1958 gastierte sie an der Londoner Covent Garden Oper als Salome, im gleichen Jahr sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne die Colombine in »Arlecchino« von Busoni; es folgten Gastspiele und Konzerte in Amsterdam und Brüssel, an den Staatsopern von München und Stuttgart. Beim Holland Festival sang sie 1958 den dramatischen Monolog »Erwartung« von Schönberg, 1960 und 1968 die Marie im »Wozzeck« von A. Berg, die sie auch 1963 an der Grand Opéra Paris zum Vortrag brachte. 1959 sang sie beim Kölner Musikfest die Renata in »Der feurige Engel« (»L’Ange de feu«) von Prokofjew. Beim Maggio Musicale von Florenz gastierte sie 1959 als Komponist in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und in dem Monodrama »Erwartung« von A. Schönberg (in der italienischen Erstaufführung). Sie wiederholte die letztgenannte Aufführung 1962 in der Royal Festival Hall in London. 1963 Gastspiel mit dem Ensemble der Hamburger Staatsoper an der Mailänder Scala (als Lulu von A. Berg und als Noes Mutter in Strawinskys »The Flood«). Weitere Gastspiele 1962 in Washington, 1964 an der Chicago Opera. In Washington sang sie u.a. in der amerikanischen Erstaufführung von Schönbergs Monodrama »Erwartung« (1960). 1965 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen, wo sie in drei Vorstellungen die Marie im »Wozzeck« sang. Sie wurde auch als Interpretin von A. Schönbergs »Pierrot lunaire« bekannt. Sie veröffentlichte einen Essay: »Kann man die moderne Oper singen?« (1964). Sie wirkte später als Pädagogin in Hamburg; noch 1988 trat sie in London in Aufführungen von A. Schönbergs »Die Jakobsleiter« auf. Sie starb 2011 in Hamburg.

Aufnahmen auf Opera, Westminster (»Erwartung« von Schönberg), Electrola und amerik. Columbia (u.a. »Pierrot Lunaire« und nochmals »Erwartung« von Schönberg).

 

12.3. Archie DRAKE: 95. Geburtstag

 Er ging zur englischen Handelsschifffahrt und war dort als Navigation Officer tätig. Erst spät nahm er das Gesangstudium auf, das er bei der berühmten Lotte Lehmann in Santa Barbara in Kalifornien und an der California University bei William Eddy absolvierte. 1960 kam es zu seinem Bühnendebüt in Los Angeles in der Rolle des Belcore in Donizettis »L’Elisir d’amore«. Seine Karriere entwickelte sich in Nordamerika und führte ihn an die Opern von Chicago, Cincinnati, Houston (Texas), Portland, San Diego, San Francisco (1968-69 u.a. als Giacomo in »Fra Diavolo« von Auber, als Zuniga in »Carmen«, als Rambaldo in Puccinis »La Rondine« und als Bartolo in »Le nozze di Figaro« sowie 1991 als Antonio in der zuletzt genannten Oper), Seattle wie an die Hawaii Opera. 1970 sang er an der Oper von Seattle in der Uraufführung der Oper »Of Mice and Men« von Carlisle Floyd die Partie des Candy, 1971 wirkte er dort in einer weiteren Uraufführung, »Calvary« von Thomas Pasatieri, mit; 1971 sang er in Denver in der Uraufführung der Oper »Colonel Jonathan the Saint« von Dominick Argento. Höhepunkte in seinem umfangreichen Repertoire waren der Figaro in »Le nozze di Figaro«, der Papageno in der »Zauberflöte«, der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Mephisto in Gounods »Faust«, der Arkel in »Pelléas et Mélisande«, der Malatesta in »Don Pasquale«, der Sulpice in »La Fille du Régiment«, der Scarpia in »Tosca«, der Sharpless in »Madame Butterfly«, der Amonasro in »Aida«, der König Philipp in Verdis »Don Carlos«, der Pater Guardian wie der Fra Melitone in »La forza del destino«, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«, der Fliegende Holländer, der Wotan, der Wanderer und den Gunther im Nibelungenring, der Collatinus in »The Rape of Lucretia« von B. Britten und der Don Magnifico in Rossinis »La Cenerentola«. Der 2006 in Seattle verstorbene Künstler hatte auch eine bedeutende Konzertkarriere.

Mitschnitte, vor allem aus der Oper von Seattle.

 

13.3. William MURRAY: 85. Geburtstag

 Nachdem er zuerst als Musiklehrer tätig gewesen war, studierte er das Gesangsfach bei der berühmten schwedischen Mezzosopranistin Karin Branzell in New York, dann mit Hilfe eines Fulbright-Stipendiums bei Luigi Ricci und S. Bertelli in Rom, schließlich noch bei Frau Herta Kalcher in Stuttgart. Er debütierte bereits 1957 in Spoleto als Graf Gil in »Il segreto di Susanna« (»Susannens Geheimnis«) von E. Wolf-Ferrari. Offizielles Debüt 1960 am Landestheater von Detmold als Scarpia in »Tosca«. Er war 1960-61 am Landestheater von Detmold, 1961-64 am Staatstheater von Braunschweig, 1964-66 am Nationaltheater Mannheim, 1966-78 an der Bayerischen Staatsoper München und seit 1969 an der Deutschen Oper Berlin verpflichtet, an der er eine über zwanzigjährige, erfolgreiche Karriere hatte. Viele Gastspiele an den Staatsopern von Hamburg und Stuttgart, an der Deutschen Oper am Rhein, in Dortmund, Hannover, Frankfurt a.M., Köln und Bonn zu hören. 1970 gastierte er an der Mailänder Scala in der italienischen Erstaufführung der Oper »Ulisse« von Luigi Dallapiccola (in der Titelrolle), 1972 an der Niederländischen Oper Amsterdam als Rigoletto. 1969 hörte man ihn an der City Opera New York als Silvio im »Bajazzo« und als Germont sr. in »La Traviata«. Weitere Gastspiele an der Wiener Staatsoper (1969 als Wolfram im »Tannhäuser« und 1976 als Don Giovanni), am Grand Théâtre Genf (1973 als Rigoletto) und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona kennzeichnen das internationale Niveau seiner Karriere. Er gastierte außerdem 1991 an der Oper von Marseille als Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1992 an der Staatsoper Berlin als Scarpia, 1993 am Stadttheater von Lübeck als Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano. Auf der Bühne sang er ein Repertoire, das von Gluck, Mozart und Cimarosa über Donizetti, Rossini, Verdi, Puccini, Gounod, die Meister der französischen wie der russischen Oper bis hin zu zeitgenössischen Werken reichte. So sang er 1972 an der Münchner Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Sim Tjong« des koreanischen Komponisten Isang Yun, 1973 mit dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin am Théâtre de la Monnaie in Brüssel in der Uraufführung von »Love’s Labour’s Lost« von Nicolai Nabokov. 1976 trat er in Berlin in der deutschen Erstaufführung von H.W. Henzes »We come to the River« in der Rolle des Generals auf. Am 4.10.1987 wirkte er an der Deutschen Oper Berlin in der Uraufführung von Wolfgang Rihms »Oedipus« mit. Von den vielen Partien die er auf der Bühne übernahm, sind noch die Titelrolle in »Il Re Teodoro in Venezia« von Paisiello, der Enrico in »Lucia di Lammermoor«, der Macbeth von Verdi, der Graf Luna im »Troubadour«, der Carlo in »La forza del destino«, der Posa in Verdis »Don Carlos«, der Ford in dessen »Falstaff«, der Jeletzky in »Pique Dame« von Tschaikowsky, der Lescaut in Puccinis »Manon Lescaut«, der Dr. Falke in der »Fledermaus«, die Titelrolle in »Prometheus« und der Creon in »Antigonae« von Carl Orff zu nennen. Auch als Konzertsolist genoss er hohes Ansehen. Er starb im April 2019.

Schallplatten: Koch Records (»Die Hochzeit des Camacho« von Mendelssohn, »Die Bassariden« von H.W. Henze).

 

13.3. Jennifer VYVYAN: 95. Geburtstag

 Sie studierte an der Royal Academy of Music in London zuerst Klavierspiel, dann Gesang. Nachdem sie ursprünglich als Mezzosopran begonnen hatte, entwickelte sich ihre Stimme unter der Anleitung von Roy Henderson zum Sopran. Nach weiteren Studien in Brüssel, Genf (1950 bei Fernando Carpi) und Mailand debütierte sie 1947 bei der English Opera Group. Als eine ihrer ersten Rollen sang sie bei dieser Operngesellschaft 1948 die Jenny Diver in der Uraufführung der »Beggar’s Opera« in deren Neu-Bearbeitung durch Benjamin Britten. Sie gewann 1951 den ersten Preis beim Gesangwettbewerb von Genf. 1952 war sie an der Sadler’s Wells Opera in London sehr erfolgreich als Konstanze in Mozarts »Entführung aus dem Serail« und als Donna Anna im »Don Giovanni«. Am 8.6.1953 sang sie an der Covent Garden Oper London in der Uraufführung der Krönungsoper »Gloriana« von Benjamin Britten die Lady Penelope Rich, am 14.9.1954 bei den Festspielen von Venedig in der Uraufführung von »The Turn of the Screw«, ebenfalls von B. Britten, die Partie der Gouvernante, die sie dann an vielen europäischen Bühnen wiederholte, u.a. 1962 beim Edinburgh Festival. Sie sang auch in den Uraufführungen der Opern »A Midsummer Night’s Dream« (Aldeburgh Festival, 11.6.1960 die Tytania) und »Owen Wingrave« (Covent Garden Oper London, 10.5.1973 und zuvor 16.5.1971 als Rundfunksendung der BBC die Mrs. Julian) von Benjamin Britten. Auch in den Uraufführungen der Opern »The Violins of St. Jacques« und »Lucky Peter’s Journey« von Malcolm Williamson wirkte die Künstlerin mit (1966 bzw. 1969 Sadler’s Wells Opera). 1953 sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne und Edinburgh die Elettra in »Idomeneo« von Mozart. Bei der Scottish Opera Glasgow gastierte sie 1964 als Donna Anna im »Don Giovanni«. Gastspiele und Konzerte führten sie nach Mailand, Rom, München, Wien, Paris und Amsterdam. 1955 unternahm sie eine große Tournee durch die Sowjetunion. 1969 gastierte sie bei den Luzerner Festwochen, 1970 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Als Händel-Interpretin zeichnete sie sich in dessen Opern »Radamisto« (als Polissena), »Rinaldo« (als Armida) und »Deidamia« (als Achilles) aus, auch in den komischen Rollen der Miss Wordsworth und der Lady Billows in »Albert Herring« von B. Britten. Sie galt auf der Bühne als hervorragende Darstellerin. Im Konzertsaal bewunderte man ihre Interpretation der Werke von Monteverdi, J.S. Bach, G.F. Händel und Benjamin Britten. Sie starb 1974 in Hampstead (London).

Schallplatten der Marken Decca (»The Turn of the Screw«, »Owen Wingrave« von Benjamin Britten, »The Fairy Queen« von Purcell, »Semele« von Händel, »Der Messias«), Oiseau Lyre, Everest, Capitol.

Weitere Informationen auf der ihr gewidmeten Homepage; http://jennifervyvyan.org/

 

13.3. Karel KOMAROV: 150. Geburtstag

 Sein eigentlicher Name war Karel Komárek. Er sang bereits als Jugendlicher in einem Chor und erhielt dann in der Gesangschule Pivoda in Prag seine Ausbildung zum Sänger. Er begann seine Karriere am Theater von Plzen, sang dann an den Theatern von Olmütz (Olomouc) und Mährisch Ostrau (Ostrava) und gehörte 1899-1915 dem Nationaltheater Brünn (Brno) an, wo er auch später als Regisseur tätig war. 1915 ging er als Regisseur an das Vinohradské Divadlo (Theater in den Weinbergen) in Prag, trat dort aber auch noch bis zu seinem Tod 1928 als Sänger in Erscheinung. Gleichzeitig übte er eine Beschäftigung als Pädagoge und als Musikschriftsteller aus. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind als Höhepunkte der Eugen Onegin von Tschaikowsky, der Vok in der »Teufelswand« (»Certova stena«) von Smetana, der Premysl in dessen »Libussa«, der Kalina in »Das Geheimnis« (»Tajemství«) und der Samka in »Eva« von Foerster zu nennen.

Schallplatten: Favorit (Prag 1908), Zonophone.

 

13.3. Joséphine DARAM: 175. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Gesangsausbildung am Conservatoire National in Paris. Dort debütierte sie auch 1865 am Théâtre Lyrique als erster Knabe in der »Zauberflöte«. Bis 1871 blieb sie hier im Engagement. Am 27.4.1867 sang sie am Théâtre Lyrique in der Uraufführung von Gounods »Roméo et Juliette« die Rolle des Stéphano. Bereits 1865 hatte sie an diesem Haus an der Uraufführung von »Le Roi Candaule« von Eugène Diaz teilgenommen. 1871-73 gehörte sie dem Pariser Théâtre Athénée Lyrique an. 1874 erscheint sie dann als Mitglied der Grand Opéra Paris, an der sie als Antrittsrolle den Pagen Urbain in den »Hugenotten« von Meyerbeer sang. Sie blieb bis 1882 an der Grand Opéra tätig und ist dort in einer Vielzahl von Partien aus dem Koloraturfach wie auch aus dem lyrischen Bereich aufgetreten: als Zerline im »Don Giovanni«, als Ännchen im »Freischütz«, als Jungfer Anne in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, als Page Oscar in Verdis »Maskenball«, als Marguerite wie als Siebel im »Faust« von Gounod, als Marguerite de Valois in den »Hugenotten« und als Isabella in »Robert le Diable« von Meyerbeer, als Eudoxia in Halévys »La Juive«, als Elvira in »La Muette de Portici« von Auber und als Mathilde in Rossinis »Wilhelm Tell«. Sie wirkte auch an der Grand Opéra in einigen Uraufführungen von Opernwerken mit: 1878 kreierte sie die Titelrolle in »La Reine Berthe« von Victorin de Joncières, 1880 den Erzengel Gabriel in »La Vierge« von Massenet und am 1.4.1881 die Xaïma in »Le Tribut de Zamora« von Gounod. Sie starb 1926 in Toulouse.

 

14.3. Dieter SCHNEBEL: 90. Geburtstag

 Er verfolgte nach dem Studium an der Hochschule für Musik Freiburg (1949–52) und dem engen Kontakt zu den Darmstädter Ferienkurse Studien der evangelischen Theologie, der Philosophie und der Musikwissenschaft an der Universität Tübingen. Daran schloss sich ab 1956 eine Pfarr- und Lehrertätigkeit in Kaiserslautern, 1963-70 an der Wöhlerschule in Frankfurt am Main und 1970-76 am Oskar-von-Miller-Gymnasium München an. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau Camilla heirateten 1970 Dieter Schnebel und die Übersetzerin Iris von Kaschnitz (1928–2014), Tochter der Dichterin Marie Luise Kaschnitz. Nach Angabe von Achim Freyer heiratete Schnebel 2017 ein drittes Mal. Schnebel war 1976-95 Professor für Experimentelle Musik und Musikwissenschaft an der Hochschule der Künste Berlin. Zu seinen Schülern zählten unter anderem Anna Clementi, Chaya Czernowin, Silke Egeler-Wittmann, Suguru Goto, Michael Hirsch, Henrik Kairies, Christian Kesten, Chico Mello, Iris ter Schiphorst, Steffi Weismann und Michael Wertmüller. Seit 1991 war er Mitglied der Berliner Akademie der Künste und erhielt im selben Jahr den Kunstpreis von Lahr. Seit 1996 war Schnebel Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Auf Einladung von Walter Fink war er 1996 der sechste Komponist im jährlichen Komponistenporträt des Rheingau Musik Festivals. 1999 wurde er mit dem Preis der Europäischen Kirchenmusik ausgezeichnet. Seine Tätigkeit als Theologe setzte Schnebel durch Predigen an der Johann-Sebastian-Bach-Kirche in Berlin-Lichterfelde fort. Schnebel experimentierte in den 1950er Jahren in seinen ersten Kompositionen zunächst mit seriellen Techniken und entdeckte dann, nicht zuletzt unter dem Einfluss von John Cage (seit dessen Auftritten bei den Darmstädter Ferienkursen 1958), experimentelle Möglichkeiten für das Komponieren mit Stimme, Text und Szene. Es entstanden, in höchst eigene und unkonventionelle Werk-Gruppen geordnet, Stücke mit verschiedensten Besetzungen und für verschiedenste Kontexte. Schlüsselpositionen haben hier u. a. folgende Kompositionen: Glossolalie (1959/61), Maulwerke (1968–74) und Sinfonie X (1987–92). In einem Teil seiner Kompositionen bezieht Schnebel sich bearbeitungsartig (Titel dieser Werk-Gruppe Re-Visionen) auf Musik älterer Komponisten. Außerdem verfasste er zahlreiche musikwissenschaftliche Publikationen u. a. zu Werken von Franz Schubert, Giuseppe Verdi, Richard Wagner und Anton Webern. Einen weiteren wichtigen, immer wieder aufgenommenen thematischen Schwerpunkt in Schnebels Werk bildet die kompositorische Auseinandersetzung mit geistlichen Themen – angefangen von der experimentellen missa der späten 1950er Jahre bis zu seinen jüngeren Beiträgen für den Kirchenpavillon der EXPO 2000 und die documenta 8. Seine entsprechenden Werke wollte Schnebel aber ausdrücklich nicht als Kirchenmusik im liturgischen Sinn verstanden wissen, sondern als autonome Werke der Neuen Musik mit einem explizit „avantgardistischen“ Anspruch. Als einer der ersten Vertreter der sogenannten Avantgarde der 1960er und 1970er Jahre schrieb Schnebel Stücke, die ausdrücklich für eine Aufführung durch musikalische Laien und insbesondere durch Schüler konzipiert waren. Darüber hinaus präsentierte er auch seine anderen Werke regelmäßig in diversen Schulen, um den Musikunterricht zu ergänzen und interessierten Schülern einen Einblick in die Kunstmusik der Gegenwart zu ermöglichen. Er starb 2018 in Berlin. Das Grab von Schnebel und seiner 2014 verstorbenen Frau befindet sich auf dem Friedhof Dahlen.

 

14.3. Reinhold BATZ: 150. Geburtstag

 Seine Ausbildung erfolgte in seiner Vaterstadt Düsseldorf. Er debütierte 1900 am Hoftheater von Kassel als Max im »Freischütz«. Bis 1904 blieb er in Kassel, wo er 1901 in der Uraufführung der Oper »Mädchenherz« (»Il cuore delle fanciulle«) von Cr. Buongiorno mitwirkte. Er war dann in den Jahren 1904-11 am Opernhaus von Köln tätig. Anschließend trat er noch gastierend auf, Er trat als Gast an den Hoftheatern von Hannover und Wiesbaden, am Stadttheater von Hamburg und am Opernhaus von Leipzig auf, konzentrierte sich aber dann in erster Linie auf eine Tätigkeit als Konzert- und Oratoriensänger, die sich bis in die zwanziger Jahre hinzog. Zu seinen wichtigsten Opernpartien gehörten: der Tamino in der »Zauberflöte«, der Lohengrin, der Assad in Goldmarks »Königin von Saba«, der Pedro in »Tiefland« von E. d’Albert, der Masaniello in Aubers »Die Stumme von Portici«, der Titelheld in »Fra Diavolo« von Auber, der Faust von Gounod, der Don José in »Carmen«, der Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, der Chapelou im »Postillon von Lonjumeau« von Adam, der Manrico im »Troubadour«, der Turiddu in »Cavalleria rusticana«, der Canio im »Bajazzo« und der Cavaradossi in »Tosca«. Er starb 1935 in Köln. – Er war verheiratet mit der Konzertsängerin Martha Kalender (* 1876).

Schallplatten: Zwei Titel auf G & T (Köln, 1906), drei Aufnahmen auf Zonophone (Köln, 1906)..

 

14.3. August BUNGERT: 175. Geburtstag

 Er wuchs mit seinen jüngeren Geschwistern Henriette und Matthilde auf. Bereits früh, im Gymnasium, wurde sein außergewöhnliches musikalisches Talent offenbar, das sein Lehrer Heinrich Kufferath, ein Bruder des Komponisten Hubert Ferdinand Kufferath, noch förderte. Bungerts Vater, wohlhabender Kaufmann und angesehenes Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft, hielt von derlei Ambitionen wenig und betrachtete die musikalische Begabung seines Sohnes als eine „unglückselige Neigung“. Er wünschte sich für seinen Sohn eine Karriere als Kaufmann oder Arzt. Lediglich die Mutter unterstützte ihn, sie starb jedoch, als Bungert neun Jahre alt war. In der Folgezeit nahmen die Konflikte mit dem Vater zu. Nach seinem gymnasialen Abschluss übersiedelte – man darf sagen: flüchtete – August Bungert im Alter von 16 Jahren nach Köln. Dort besuchte er das Konservatorium und war Schüler von Hubert Ferdinand Kufferath. In Köln entdeckte ihn die Schwester des Komponisten Max Bruch, die vom Conservatoire de Paris beauftragt war, einen begabten Musiker für eine Ausbildung in Paris auszuwählen. Bungerts finanzielle Lage in Paris war schlecht, er hielt sich mit Klavierstunden über Wasser, bis sein Vater ihm in höchster Not widerwillig eine kleine Unterstützung gewährte. In Pariser Konservatorium wurden zwar berühmte Musiker wie Berlioz, Auber und Rossini auf den begabten Schüler aufmerksam, Bungert erhielt allerdings nach seiner eigenen Meinung nicht die Förderung, die er sich erhofft hatte. Aus diesem Grund und wegen einer unglücklich verlaufenen Liebesaffäre kehrte er nach Deutschland zurück. Ab 1869 trat er zunächst eine Stelle als Chorleiter, 1870 als Direktor des Kurorchesters in Bad Kreuznach an. Obwohl in Kreuznach mehrere Kompositionen entstanden – die Aufführung seines Stückes Hutten und Sickingen anlässlich einer Denkmalsenthüllung am Fuß der Burg Ebernburg war ein großer Erfolg –, war es offensichtlich, dass ihn eine solche Tätigkeit auf Dauer nicht befriedigen konnte. Bungert ging daher 1874 nach Berlin, wo er bei Friedrich Kiel weiter studierte. Hier entstanden mehrere bedeutende Werke, darunter das Klavierquartett in Es-Dur, op. 18, für das er 1878 einen Preis erhielt. Einer der Preisrichter war Johannes Brahms. Nach Bungerts eigenen Angaben hatte er das Stück komponiert, als er fiebernd mit einer Blinddarmentzündung im Bett lag. Das Klavierquartett wurde 1913 mit großem Erfolg sogar in Konstantinopel aufgeführt. Von dem Preisgeld reiste er 1879 zum ersten Mal nach Italien, zusammen mit seiner Schwester Matthilde. Angeblich aus gesundheitlichen Gründen, wahrscheinlich aber eher aus einer tief empfundenen Italiensehnsucht, verlegte Bungert seinen Wohnsitz nach Pegli bei Genua. Hier traf er mit Giuseppe Verdi zusammen. Sein Nachbar war der Philosoph Friedrich Nietzsche, mit dem ihn später eine lockere Freundschaft verband. In Pegli entstand die Oper Aurora, die 1884 in Leipzig uraufgeführt wurde. In Italien machte Bungert auch die Bekanntschaft der Dichterin Carmen Sylva (Pseudonym der Königin Elisabeth von Rumänien und Prinzessin zu Wied), eine Begegnung, die sein späteres Leben und sein künftiges Werk prägen sollte. Durch Carmen Sylva erhielt er endlich den erstrebten Zugang zu höchsten Adelskreisen. Bungert war ein häufiger Gast in den fürstlich-wiedischen Schlössern sowie am schwedischen und rumänischen Königshof. 1890 schenkte ihm Carmen Sylva einen kostbaren Bechstein-Flügel und 1894 übereignete sie ihm ein Haus mit großem Garten am Rheinufer in Leutesdorf, das der Kölner Architekt und Dombaumeister Carl Schauppmeyer (1872–1933) im Neoklassizistischen Stil umbaute. Die Villa ist immer noch eine Zierde der mit alten Platanen bestandenen Rheinallee, heute August-Bungert-Allee. August Bungert richtete das Haus mit kostbaren Möbeln, Kunstwerken und Erinnerungsstücken ein. In dieser Zeit feierte er seine größten Triumphe, besonders mit den Kompositionen zu Gedichten von Carmen Sylva und seinen Rheinliedern, die er nicht selten bei einem Glas Wein an seinem „Stammtisch“ im Rheingarten des Hotels Leyscher Hof in Leutesdorf niederschrieb. Oft dichtete er auch die Texte zu seinen Liedern selbst. Ab 1896 wurden die vier Teile seines Hauptwerkes, des Opernzyklus Homerische Welt, in Dresden uraufgeführt. Bis 1910 folgten mehr als 100 weitere Aufführungen in ganz Europa. Bungert galt in dieser Zeit als Antipode von Richard Wagner. Wagners Werke hatten Themen aus der nordischen Mythologie zum Gegenstand, Bungerts Libretti bezogen ihre Stoffe hingegen aus der griechischen Klassik. 1911 erhielt Bungert den Professorentitel der Universität Leipzig und hielt dort mehrere Vorlesungen über sein eigenes Werk. 1912 veranstaltete die damals mondäne Kurstadt Wiesbaden ein viel beachtetes Bungert-Festival. August Bungert starb nach längerer Krankheit am 26. Oktober 1915 in seinem Haus in Leutesdorf. Als evangelischer Christ durfte er nicht – seinem Wunsch entsprechend – auf dem Friedhof im streng katholischen Leutesdorf beerdigt werden. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof der Feldkirche in Neuwied. Das Bungert-Haus in Leutesdorf ist heute Privatbesitz und nicht zugänglich. Das von Max Chop als Anlage zu seiner Bungert-Biographie erstellte Werkverzeichnis listet 362 Lieder auf, viele davon auf Texte von Carmen Sylva, zu anderen – vorwiegend Rheinliedern – hat Bungert den Text selbst geschrieben. Sein größtes Werk war die von Wagners Der Ring des Nibelungen inspirierte Operntetralogie Homerische Welt. Nach zwei Weltkriegen geriet sein Werk, das insbesondere in der nationalsozialistischen Zeit immer im Schatten von Richard Wagner stand, weitgehend in Vergessenheit. Seine Musikstücke werden heute nur noch selten aufgeführt.

 

15.3. José RAZADOR: 85. Geburtstag

 Er entstammte einer italienischen Familie und erlernte den Beruf eines Werkzeugmechanikers, ließ dann seine Stimme am Konservatorium von Namur, danach 1962-64 am Konservatorium von Mons (Belgien) durch José Lens und Jean Lescanne ausbilden. Debüt 1971 an der Opéra de Wallonie Lüttich als Rudolf in Puccinis »La Bohème«. Seither große Karriere an diesem Theater. Gastspiele am Théâtre de la Monnaie von Brüssel, an den Opernhäusern von Nizza, Rouen, Marseille, Nantes und Toulouse. Er ist auch in Polen, Rumänien und Kanada aufgetreten und wirkte bei den Festspielen von Aix-en-Provence mit. Schwerpunkte in seinem reichhaltigen Rollenrepertoire bildeten lyrische Partien wie der Faust von Gounod, der Titelheld im »Werther« von Massenet, der Herzog im »Rigoletto«, der Fenton in Verdis »Falstaff«, der Pinkerton in »Madame Butterfly«, der Cavaradossi in »Tosca«, der Don José in »Carmen« und der Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«. 1987 gastierte er am Teatr Wielki von Warschau als Kalaf in Puccinis »Turandot«. Er war auch ein beliebter Operettensänger. Neben seinem Wirken auf der Bühne und im Konzertsaal als Pädagoge an der Musikakademie in Auvelais (Belgien) tätig. Er starb im November 2017.

Schallplatten: Alpha (u.a. vollständige Oper »Lucille« von Grétry).

 

16.3. Miki MINORU: 90. Geburtstag

 Biographie des japanischen Komponisten auf Deutsch: file:///C:/Users/Walter/AppData/Local/Microsoft/Windows/Temporary%20Internet%20Files/Content.IE5/ZSXQ8755/20100602_miki_bio.pdf

 

16.3. Paolo MONTARSOLO: 95. Geburtstag

 Er begann seine Ausbildung bei Enrico Conti in Neapel und wurde dann in die Opernschule der Mailänder Scala aufgenommen. Er trat dort bereits mit den Cadetti della Scala auf. 1950 trat er bereits in Bologna als Lunardo in »I quattro rusteghi« von E. Wolf-Ferrari auf. 1951 fand sein offizielles Debüt als an der Mailänder Scala statt (als Brühlmann im »Werther« von Massenet). Seitdem trat er dort immer wieder auf; er spezialisierte sich vor allem auf die Partien für Bass-Buffo und hatte seine größten Erfolge als Interpret derartiger Rollen in Opern von Rossini, Wolf-Ferrari, Donizetti und Mozart. Er sang an der Mailänder Scala u.a. den Rodrigo in Cherubinis »L’Osteria Portughese« (1951, 1953), den Steuermann in »Tristan und Isolde« (1951), den Saviol Dikoj in »L‘Uragano« von Lodovico Rocca (1952), den Manuel in »La vida breve« von de Falla (1952), den Simone in »Gianni Schicchi« (1952, 1959), den Uberto in Pergolesis »La serva padrona« (1952-53, 1961), den Don Polidoro in Cimarosas »L’Italiana in Londra« (1953), den Arzt in I. Pizzettis »Cagliostro« (1953), den Kuno in »Freischütz« (1955), den Maggiore Frankenstein in Cherubinis »Il Crescendo« (Piccolo Scala 1956), den Cirillo in »Fedora« von U. Giordano (1956), den Bailli im »Werther« (1956), den Lunardo (1957), den Gaudenzio in Rossinis »Il Signor Bruschino« (1957), den Onkel Bonze in »Madame Butterfly« (1958), den Pfarrer in Janáceks »Das schlaue Füchslein« (1958), den Oberpriester in »Nabucco« (1958), den Beaupertius in N. Rotas »Il cappello di paglia di Firenze« (1958-59), den Pirata Fenicio in I. Pizzettis »Fedra« (1959), den Roucher in »Andrea Chénier« von Giordano (1960), den Don Giampaolo in Cimarosas »Le Astuzie Femminili« (1960), den Neurastheniker in N. Rotas »La notte di un nevrastenico« (1960), den Bürgermeister in W. Egks »Der Revisor« (1960), den Marcaniello in Pergolesis »Lo frate ´nnamorato« (1960), den Marchese di Calatrava in »La forza del destino« (1961), den Quince in B. Brittens »A Midsummer Night‘s Dream« (1961), den Abul Hassan in Cherubinis »Ali Baba« (1963), den Gessler in Rossinis »Wilhelm Tell« (1965), den Egisto in »Clitennstra« von I. Pizzetti (1966), den Warlaam (1967, 1973) wie den Pimen (1973) in »Boris Godunow«, den Basilio im »Barbier von Sevilla« (1969, 1971, 1976), den Waldner in »Arabella« von R. Strauss (1970), den Dulcamara in »L’Elisir d‘amore« (1970, 1979), den Doktor im »Wozzeck« von A. Berg (1971, 1977), den Don Pasquale (1973), den Don Magnifico in »La Cenerentola« von Rossini (1973-75, 1982), den Mustafà in »L’Italiana in Algeri« von Rossini (1973, 1975, 1983), den Bartolo in »Le nozze di Figaro« (1974), den Don Alfonso in »Così fan tutte« (1976) und einen Priester in Schönbergs »Moses und Aron« (1977). 1955 wirkte er am Teatro Donizetti in Bergamo in der Premiere der ganz vergessenen Oper »Rita« von Donizetti mit. 1956 trat er bei den Festspielen von Verona auf. 1957 sang er bei den Festspielen von Glyndebourne den Mustafà, 1967 den Leporello im »Don Giovanni«, 1968 den Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, 1969 den Don Alfonso, 1970 den Selim in Rossinis »Il Turco in Italia«. Gastspiele brachten ihm in den Musikzentren in Europa, in Süd- und Nordamerika immer neue Erfolge ein. Schon 1957 erfolgte sein USA-Debüt, als er an der Oper von Dallas den Mustafà sang. 1959 gastierte am Teatro San Carlo von Neapel und an der Oper von Rio de Janeiro. 1961 gastierte er an der Wiener Staatsoper als Roucher in »Andrea Chénier«. Am Grand Théâtre Genf gastierte er 1961 und 1975 als Basilio im »Barbier von Sevilla«, 1968 als Don Alfonso, 1981 als Don Magnifico, 1984 als Mustafà und 1985 als Don Geronio in Rossinis »Il Turco in Italia«. 1965 hörte man ihn beim Holland Festival als Leporello. 1966 wirkte er beim Maggio Musicale von Florenz in »Luisa Miller« von Verdi mit. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1968-69 den Basilio im »Barbier von Sevilla«, 1972-76, 1979-80 und 1987-88 den Bartolo in »Le nozze di Figaro« und 1989 den Don Magnifico. In den Jahren 1971-75 bestand ein Gastvertrag mit der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg; auch der Staatsoper von Hamburg war er durch einen langjährigen Gastvertrag verbunden. Er trat auch an der Metropolitan Oper New York auf, wo er 1975 als Antrittsrolle den Don Pasquale vortrug und dann bis 1987 in insgesamt 45 Vorstellungen auch als Basilio im »Barbier von Sevilla«, als Mustafà und als Bartolo in »Le nozze di Figaro« seine Erfolge hatte. An der Covent Garden Oper London gastierte er 1988 bei seinem Debüt in seiner großen Glanzrolle, dem Mustafà, 1990 als Don Pasquale, 1992 als Dulcamara. Auch an der Grand Opéra Paris (1977 Don Magnifico, 1987 Dulcamara), am Teatro San Carlos Lissabon und am Bolschoi Theater Moskau aufgetreten. 1987 Gastspiel an der Berliner Staatsoper als Don Magnifico, 1989 an der Oper von Dallas, 1991 in Philadelphia als Don Pasquale, 1992 in Dallas als Dulcamara, 1996 in Washington als Don Alfonso. Er beherrschte ein geradezu riesiges Bühnenrepertoire von 185 Partien. Er betätigte sich mit großem Erfolg als Opern-Regisseur und brachte über 30 Opern-Produktionen heraus. Er starb 2006 in Rom. – Sein Bruder hatte unter dem Namen Franco Calabrese (1923-92) ebenfalls eine große Karriere als Bass-Bariton.

Sein beweglicher, in der Charakterisierung der einzelnen Partien hervorragender Bass begegnet uns auf DGG-Aufnahmen (»La Cenerentola« und »Il barbiere di Siviglia« von Rossini), weiter auf Cetra (»Rita« von Donizetti), auf HMV (»Madame Butterfly«), auf Voce (»Viva la Mamma« von Donizetti), Nuova Era (»Ali Baba« von Cherubini), Melodram (»I Astrologi immaginari« von Paisiello) und RCA (»La serva padrona« von Pergolesi); Decca-Video (»Così fan tutte«).

 

16.3. Günter KEHR: 100. Geburtstag

 Er studierte bei Alma Moodie und Hermann Zitzmann Violine sowie Musikwissenschaft in Berlin und Köln. Er promovierte 1941 mit der Dissertation: Untersuchungen zur Violintechnik um die Wende des 18. Jahrhunderts zum Dr. phil. Er gründete 1948 das Kehr-Trio und 1955 das Mainzer Kammerorchester, welches er bis zu seinem Tode 1989 leitete. Kehr leitete ab 1953 das Peter-Cornelius-Konservatorium und lehrte bis 1985 als Professor Kammermusik an der Hochschule für Musik Köln. Als Solist, Dirigent und Kammermusiker konzertierte er auf zahlreichen Tourneen in Europa, Nord- und Südamerika, Afrika und Asien. Vor allem für den SWR, aber auch für den WDR, NDR, HR und andere Radio-Sender spielte er meist Kammermusik vom Frühbarock bis zur Moderne ein. Besonders fruchtbar war seine Zusammenarbeit mit der französischen Pianistin Jacqueline Eymar.

 

16.3. Herold KRAUS: 100. Geburtstag

 Er besuchte zunächst eine Höhere Handelsschule in Worms. Dann ließ er seine Stimme am Konservatorium der Stadt Mainz und an der Landesmusikschule Breslau ausbilden. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er seine Karriere 1945-46 am Landestheater von Darmstadt. 1947-49 sang er am Stadttheater Saarbrücken, 1949-50 am Stadttheater Gießen, 1950-51 am Opernhaus von Zürich. 1950 wurde er an die Städtische Oper Berlin verpflichtet, an der er 1951 in der Uraufführung der Oper »Amphitryon« von Robert Oboussier, 1952 in der der Oper »Preußisches Märchen« von Boris Blacher mitwirkte, 1956 in der deutschen Erstaufführung von Dallapiccolas »Nachtflug« (»Volo di notte«). Er blieb bis 1956 in Berlin und folgte dann einem Ruf an das Opernhaus von Düsseldorf (Deutsche Oper am Rhein), wo er 1956-64 auftrat und 1961 in der Uraufführung der Oper »Die Ameise« von Peter Ronnefeld auftrat. In den Jahren 1964-67 trat er an der Wiener Staatsoper (als Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, als Sinowij in »Katerina Ismailowa« von Schostakowitsch, als Brighella in »Ariadne auf Naxos«, als Wirt im »Rosenkavalier«, als Jaquino im »Fidelio«, als Sellem in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, als Augustin Moser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Trabuco in Verdis »La forza del destino«, als Monostatos in der »Zauberflöte« und in den vier Dienerrollen in »Hoffmanns Erzählungen«) auf. 1973 trat er hier nochmals im Rahmen eines Gastspiels der Württembergischen Staatsoper Stuttgart als De Laubardemont in Pendereckis »Die Teufel von Loudun« auf. In den Jahren 1965-86 gehörte er der Staatsoper Stuttgart an. Hier übernahm er 1981 in der Uraufführung der Oper »Hamlet« von Hermann Reutter die Rolle des Rosenkranz. Bei den Bayreuther Festspielen sang er 1959 einen der Edlen im »Lohengrin«, 1959-61 den 4. Knappen im »Parsifal« sowie 1960-61 den Mime im Nibelungenring, seine besondere Glanzrolle, den er auch 1962 am Teatro Colón Buenos Aires vortrug. Weitere Gastspiele am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, am Teatro Regio Turin, bei den Festspielen von Edinburgh (1966 als Monostatos im Rahmen eines Gastspiels der Stuttgarter Staatsoper), in London und Hamburg (1969), in Frankreich, Holland und Belgien. Hatte er zu Beginn seiner Karriere Partien aus dem lyrischen Stimmfach gesungen, so wandte er sich bald dem Buffo- und Charakterfach zu, wobei seine Kunst des musikalischen Vortrags durch ein ungewöhnliches darstellerisches Talent unterstützt wurde. Aus seinem Repertoire sind noch zu nennen: der Peter Iwanow in »Zar und Zimmermann«, der David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Elemer in »Arabella« von R. Strauss und der Rodrigo in Verdis »Otello«. Er starb 2013 in Stuttgart.

Schallplatten: Telefunken (Querschnitt »Martha« von Flotow), Electrola (kleine Rolle in »Die Meistersinger von Nürnberg«), Westminster (Mime in vollständigem Nibelungenring), HMV, Eurodisc (Schmiedelieder aus »Siegfried« mit Hans Hopf).

 

16.3. Enrico TAMBERLIK: 200. Geburtstag

 Die Behauptung, er entstamme einer rumänischen Familie und habe mit wirklichem Namen Nikita Torna geheißen, ist unbewiesen. Er wollte ursprünglich Rechtswissenschaften studieren, entschloss sich dann aber zur Ausbildung seiner Stimme, die in Neapel bei den Pädagogen Zirilli und Borgna, dann in Bologna bei dem Tenor Giacomo Guglielmi, zuletzt noch in Mailand bei De Abella stattfand. Im Dezember 1837 erfolgte sein (inoffizielles) Debüt am Teatro Apollo in Rom als Arnoldo in Rossinis »Wilhelm Tell«. Er begann dann eine Karriere als Konzertsänger und betrat erst 1841 wieder die Opernbühne, jetzt am Teatro Fondo Neapel, wo er unter dem Pseudonym Enrico Danieli den Tybalt in Bellinis Oper »I Capuleti e i Montecchi« sang. Danach trat er 1842-43 als Enrico Tamberlik am Teatro San Carlo in Neapel auf. Am Teatro San Carlo Neapel nahm er 1843 an der Uraufführung der Oper »Anna La Prie« von Vincenzo Battista teil und sang dort in der gleichen Spielzeit die Titelrolle in der Oper »Il Templario« von O. Nicolai. Es schlossen sich sehr erfolgreiche Gastspiele in Madrid und Barcelona an. 1850 kam er erstmals nach London und sang an der dortigen Covent Garden Oper den Masaniello in Aubers »La Muette de Portici«. Er hatte einen so überwältigenden Erfolg, dass er bis 1864 alljährlich mit Ausnahme der Spielzeit 1857-58 an diesem Opernhaus engagiert war. In London sang er in den englischen Erstaufführungen von Verdis »Troubadour« 1855 den Manrico und in »Benvenuto Cellini« von Berlioz 1853 die Titelrolle, bereits 1852 in der englischen Premiere von Donizettis »Poliuto« (unter dem Titel »I martiri«) die Titelrolle. Er sang an der Londoner Covent Garden Oper in der langen Zeit bis 1864 u.a. den Otello von Rossini, den Arnoldo in dessen Oper »Wilhelm Tell«, den Florestan im »Fidelio«, den Max im »Freischütz«, den Pollione in »Norma«, den Alfonso in »Zampa« von Hérold sowie die Titelrollen in »Ernani« von Verdi, »Robert le Diable« und »Le Prophète« von Meyerbeer und  »Faust« von Gounod. Eine zweite Hauptstätte seines Wirkens wurde die Kaiserliche Hofoper (seit 1860 Mariinski Theater) St. Petersburg, wo man ihn in den Jahren 1850-56 und 1857-63 mit Ehrungen und Beifall überhäufte. Hier sang er auch am 10. 11. (nach dem Gregorianischen Kalender 22. 11.) 1862 in der Uraufführung von Verdis Oper »La forza del destino« den Alvaro. 1857 sang er in der Eröffnungsvorstellung des (alten) Teatro Colón Buenos Aires den Alfredo in »La Traviata«. Allgemein galt er als einer der bedeutendsten Tenöre seiner Epoche, was durch erfolgreiche Gastspielauftritte in aller Welt bestätigt wurde; er trat jedoch im späteren Ablauf seiner Karriere nur noch relativ selten an italienischen Opernhäusern auf. 1858 war er zu Gast am Théâtre-Italien in Paris, an dem man ihn bis 1877 immer wieder hörte, 1870 in Moskau. 1871 wirkte er am Teatro Nacional in Mexico City in der Uraufführung der Oper »Guatimotzin« des mexikanischen Komponisten Aniceto Ortega in der Partie des Cuauhtémoc mit. (Diese Oper behandelte in einem Libretto in italienischer Sprache einen historischen aztekisch-mexikanischen Stoff.) 1873-74 sang er an der New Yorker Academy of Music; eine Tournee mit der Maretzek Opera Company führte ihn durch die Großstädte der USA. Mehrfach war er an spanischen Bühnen anzutreffen, u.a. 1881-82 in einer großen Spanien-Tournee. Er gab Konzerte vor dem russischen Zaren und vor Kaiser Napoleon III. von Frankreich. Eine weitere große Kreation war der Don Ottavio im »Don Giovanni«. 1870 trat er nochmals an der Covent Garden Oper und 1877 am Her Majesty’s Theatre London auf. Er lebte dann in Madrid, wo er eine Waffenfabrik besaß und noch gelegentlich Konzerte gab. 1881 unternahm der über 60 Jahre alte Sänger nochmals eine große und sehr erfolgreiche Spanien-Tournee. Er starb 1889 in Paris.

Seine Stimme besaß ein reich gebildetes Stimmmaterial, reichte bis zum hohen C, war kraftvoll und von erregendem dramatischem Ausdruck; er fügte als erster Tenor (mit Genehmigung von Verdi) das hohe C in Manricos »Di quella pira« im »Troubadour« ein. Sein musikalischer Geschmack wurde auf der Bühne ebenso bewundert wie seine elegante äußere Erscheinung und sein großes darstellerisches Talent.

 

17.3. Elisabeth STEINER: 85. Geburtstag

 Ihre Ausbildung erfolgte durch die berühmte Wagnersängerin Frida Leider in Berlin. Bereits als Studentin sang sie an der Städtischen Oper Berlin unter dem Intendanten Carl Ebert. 1961 erfolgte hier ihr Debüt in »Rosamunde Floris« von Boris Blacher. Sie wurde in Berlin durch den Dirigenten Rolf Liebermann entdeckt und 1961 an die Staatsoper von Hamburg verpflichtet, deren Mitglied sie für dreißig Jahre blieb. Sie sang dort eine Fülle von sehr verschiedenartigen Partien: anfänglich gerne Travestierollen wie den Cherubino in »Figaros Hochzeit«, den Annio in »La clemenza di Tito« von Mozart, den Adriano im »Rienzi« von R. Wagner, den Ascanio in »Benvenuto Cellini« von H. Berlioz, den Hänsel in »Hänsel und Gretel«, den Fjodor im »Boris Godunow«, den Nicklaus in »Hoffmanns Erzählungen«, den Orlofsky in der »Fledermaus« und den Gymnasiasten in »Lulu« von A. Berg, später dann die Dulcinée in Massenets »Don Quichotte«, die Nancy in »Albert Herring« von B. Britten und die Concepcion in »L’Heure espagnole« von M. Ravel. Bei Gastspielen, die sie teilweise mit dem Ensemble der Hamburger Oper unternahm, hatte sie in den Zentren des europäischen Musiklebens große Erfolge; sie war dazu eine begabte Konzert- und Liedersängerin. Sie wirkte auch bei den Festspielen von Bayreuth (1961 als Grimgerde und als Wellgunde im Nibelungenring) und Salzburg (1962 als Artemis in »Iphigenie in Aulis« von Gluck) sowie beim Maggio Musicale von Florenz mit und gastierte an der Mailänder Scala (1963 als Gymnasiast in »Lulu« von A. Berg mit dem Hamburger Ensemble), an den Opernhäusern von Amsterdam, Stockholm, Zürich sowie an der Wiener Volksoper (als Cherubino und als Mignon in der gleichnamigen Oper von A. Thomas). Am 20.6.1969 sang sie an der Hamburger Staatsoper in der Uraufführung von »Die Teufel von Loudun« von Penderecki die Partie der Ninon, am 16.6.1964 in der der Oper »Der goldene Bock« von E. Krenek, am 17.9.1964 in G. von Einems »Der Zerrissene«, am 4.2.1966 in »Zwischenfälle bei einer Notlandung« von Boris Blacher, am 31.3.1970 in »Der Belagerungszustand« von Milko Kelemen, am 27.6.1970 in »Das kommt davon« von E. Krenek, am 6.12.1970 in »Ein Stern geht auf aus Jakob« von Paul Burkhardt, 1973 in der Uraufführung der Oper »Unter dem Milchwald« von Steffens. Am Theater an der Wien nahm sie an der Uraufführung der Oper »Jesu Hochzeit« von G. von Einem in der Partie der Maria teil (18.5.1980). 1983 trat sie beim Edinburgh Festival in der englischen Premiere von Zemlinskys »Eine Florentinische Tragödie« als Bianca sowie als 3. Dame in der »Zauberflöte« im Rahmen eines Gastspiels der Hamburger Staatsoper auf. Sie starb im November 2006.

Schallplatten ihrer ausdruckreichen, voluminösen Stimme finden sich auf Electrola, DGG, Ariola-Eurodisc (»Tiefland«, »Die Fledermaus«), auf Philips (»Die Teufel von Loudun« von Penderecki), BASF (Kurzfassung »Rienzi«), Sony (»Das kalte Herz« von Norbert Schultze) und Hungaroton (»Eine Nacht in Venedig«).

 

18.3. Rolf TOMASZEWSKI: 80. Geburtstag

 Er studierte zunächst Pädagogik und wollte Lehrer werden, entschloss sich dann jedoch zur Ausbildung seiner Stimme. Er begann seine Sängerlaufbahn 1959 am Elbe-Elster-Theater in Wittenberg, wo er als Baculus im »Wildschütz« von Lortzing debütierte. Er unterbrach jedoch die begonnene Karriere, ging wieder in seinen Beruf als Lehrer zurück und war als solcher 1962-63 in Borna tätig. Nach weiterer Ausbildung durch Johannes Kemter in Dresden wurde er 1963 als Chorist an das Theater von Neustrelitz engagiert und war danach 1966-69 als solcher am Landestheater von Altenburg in Thüringen tätig. 1970-71 Solistenengagement am Elbe-Elster-Theater in Wittenberg, 1971-75 bei der Sächsischen Landesbühne in Dresden-Radebeul. 1975 folgte er einem Ruf an die Dresdner Staatsoper, an der er jetzt zu einer großen Karriere kam. Man schätzte ihn als Mozart-Interpreten in Partien wie dem Sarastro in der »Zauberflöte«, dem Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, dem Komtur im »Don Giovanni« und dem Don Alfonso in »Così fan tutte«, aber auch in Rollen wie dem Kaspar im »Freischütz«, dem Leander in Prokofjews »Liebe zu den drei Orangen« (1990), dem Maurer in »Melusine« von A. Reimann (1994), dem Landgrafen im »Tannhäuser« und dem König Heinrich im »Lohengrin«. In Buffo-Partien zeigte er ein ungewöhnliches darstellerisches Talent. 1976 nahm er an der Dresdner Uraufführung der Oper »Der Schuhu und die fliegende Prinzessin« von Udo Zimmermann teil. 1999 trat er an der Dresdner Staatsoper als König von Frankreich in der Oper »Lear« von A. Reimann auf. Er wirkte an der Staatsoper von Dresden in der Uraufführung der Oper »Celan« von Peter Ruzicka mit (25.3.2001). Gastspiele und Konzertauftritte rundeten die Karriere des beliebten Sängers ab. Er starb im Dezember 2015.

Schallplatten: Eterna (Ausschnitte aus »Der Schuhu und die fliegende Prinzessin« von U. Zimmermann).

 

18.3. Diva PIERANTI: 90. Geburtstag

 Nach der frühzeitigen Entdeckung ihrer Stimme wurde diese durch Pina Monaco und Nonelli Barbastefano in Rio de Janeiro ausgebildet. Debüt auf der Bühne der Oper von Rio de Janeiro 1949 als Musetta in »La Bohème« von Puccini. 1950-51 hielt sie sich zu weiteren Studien in Italien auf; hier sang sie 1950 am Teatro Comunale Genua in der vergessenen Oper »L’Osteria portughese« von Cherubini. Sie war dann für mehr als dreißig Jahre eine gefeierte Primadonna auf der brasilianischen Opernszene. Sie gastierte mit dem Ensemble der Oper von Rio de Janeiro 1971 in Neapel, 1974 am Teatro Massimo Palermo als Cecilia in der Oper »Il Guarany« von Carlos Gomes. In Europa hatte sie erfolgreiche Gastspielauftritte am Teatro San Carlos Lissabon, an der Nationaloper Bukarest und am Opernhaus von Nizza. Sie wurde von der brasilianischen Regierung mit dem Carlos Gomes-Preis geehrt und hatte neben ihrem Wirken auf der Bühne auch eine glänzende Konzertkarriere. Ihr Bühnen- wie ihr Konzertrepertoire enthielt eine bunte Vielfalt von Aufgaben aus dem Fachbereich für Koloratur- wie für lyrischen Sopran. Zu ihren Bühnenrollen gehörten die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Sophie im »Werther« von Massenet, der Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, die Adina in »L’Elisir d‘amore«, die Olga in »Fedora« von Giordano, der Amor in »Orfeo ed Euridice« von Gluck, die Traviata, die Norina im »Don Pasquale« und die Lauretta in »Il maestro di musica« von Pergolesi. Sie starb 2012 in Rio de Janeiro.
Brasilianische Schallplatten. (Mitschnitte von Opernaufführungen).

 

18.3. Ottokar SCHÖFER: 90. Geburtstag

 Nachdem er zunächst Medizin studiert hatte, entschloss er sich zur Ausbildung seiner Stimme, die durch den berühmten Wagner-Tenor Max Lorenz und durch die Wiener Pädagogin Elfriede Sindel unternommen wurde. Er debütierte 1955 an der Wiener Volksoper als Zuniga in »Carmen«. An der Volksoper ist er dann in einer jahrzehntelangen Karriere aufgetreten und wurde beim Publikum dieses Wiener Opernhauses sehr beliebt. Von den vielen Partien, die er hier sang seien nur der Nonancourt in Rotas »Der Florentiner Strohhut«, der Jörg Pöschel in »Feuersnot« von R. Strauss, der Baum in »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel, der Bauer in Werner Egks »Die Zaubergeige«, der Narumoff in Tschaikowskys »Pique Dame«, der Bonze in Strawinskys »Die Nachtigall«, der Maulwurf in Puccinis »Der Mantel«, der Simon in »Gianni Schicchi« und der Kerkermeister in Carl Orffs »Die Kluge« genannt. Er sang auch gastweise an der Wiener Staatsoper (1957-58 u.a. den Onkel Bonze in »Madame Butterfly« und den Mönch in Verdis »Don Carlos«), an den Opern von Rom und Palermo, am Teatro San Carlo Neapel, am Grand Théâtre Genf (1957 Reinmar in »Tannhäuser«) und an der Oper von Chicago. Von den vielen Partien, die er gestaltet hat, seien der Rocco im »Fidelio«, der Titelheld in Donizettis »Don Pasquale«, der Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Plumkett in »Martha«, der Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, der Fafner, der Hunding und der Hagen im Ring-Zyklus hervorgehoben. Betätigung auch im pädagogischen Bereich. Er starb im Juli 2017.

Schallplatten: Mitschnitte von Opernsendungen des österreichischen Rundfunks und des Fernsehens.

 

18.3. Maurice PERESS: 90. Geburtstag

Er studierte Dirigieren an der New York University. 1961 wurde er Assistent von Leonard Bernstein als Dirigent des New York Philharmonic Orchestra. In den folgenden zwanzig Jahren leitete er drei amerikanische Orchester: 1962-74 das Sinfonieorchester von Corpus Christi, daneben 1970-72 das Sinfonieorchester von Austin und 1974-80 das Kansas City Philharmonic Orchestra. Er arbeitete in dieser Zeit mit Musikern wie Yo-Yo-Ma und Itzhak Perlman, André Watts und Garrick Ohlsson, Alan Titus und Jessye Norman, dem Modern Jazz Quartet und Jon Faddis’ Carnegie Hall Jazz Band. 1971 dirigierte Peress die Uraufführung von Bernsteins Mass anlässlich der Eröffnung des John F. Kennedy Center for the Performing Arts in Washington, 1981 auch die europäische Erstaufführung an der Wiener Staatsoper. Seit 1984 rekonstruierte Peress mehrere historische Konzerte der amerikanischen Musikgeschichte: als erstes das Aeolian Hall Concert von 1924, bei dem Gershwin die Uraufführung seiner Rhapsody in Blue spielte. 1989 führte er in der Carnegie Hall drei historische Konzerte auf: das Clef Club Concert von 1912, das das erste nur von farbigen Musikern bestrittene Konzert in diesem Hause war, George Antheils Ballet Mecanique von 1927 und Duke Ellingtons Black, Brown, and Beige Concert von 1943. 1996 wurde Peress Erster Gastdirigent des Rundfunksinfonieorchesters von Shanghei. 1997 führte er mit den Brünner Sinfonikern Smetanas Mein Vaterland auf; 1999 nahm er mit dem Prager Rundfunkorchester die Musik zum Dokumentarfilm Dvorak in Amerika auf. Im gleichen Jahr gab er mit Jessye Norman und dem Barbican Center Orchestra in London ein Konzert mit Werken Ellingtons. 2000 leitete er für RAI Uno ein Galakonzert zu Ehren Gershwins. Daneben arbeitete Peress mit mehreren bedeutenden Orchestern des Fernen Ostens: er dirigierte das Philharmonieorchester von Hongkong (1980), das Chunjo Orchester und das Changjo Orchester in Korea (1996) und unternahm mehrere Konzerttourneen durch China (2003-05), bei denen er das Opernorchester von Shanghei, die Chinesische Nationalsinfonie und das Shenzen Sinfonie Orchester dirigierte. Seit 1984 unterrichtet Peress Dirigieren an der Aaron Copland School of Music. Sein autobiographisches Buch Dvorák to Duke Ellington A Conductor Explores America’s Music and Its African American Roots erschien 2004 bei der Oxford University Press. Er starb 2017 in New York.

 

18.3. Jean-Christophe BENOÎT: 95. Geburtstag

Er entstammte einer sehr musikalischen Familie. Sein Vater war Mitglied des berühmten Calvet-Streichquartetts, seine Mutter war als Komponistin tätig. Er erhielt seine Ausbildung am Pariser Conservatoire National und trat zunächst als Konzert- und Liedersänger auf. Seit Anfang der fünfziger Jahre begann er dann eine Bühnenkarriere, zuerst an Theatern in der französischen Provinz. 1959 folgte er einem Ruf an die Grand Opéra Paris und an die Pariser Opéra-Comique. An letzterer ist er bis Anfang der achtziger Jahre aufgetreten, u.a. 1962 in der Uraufführung der Oper »Princesse Pauline« von Henri Tomasi. 1970 erhielt er als Nachfolger von Roger Bourdin eine Professur am Conservatoire von Paris. Noch bis 1988 trat er gelegentlich als Sänger auf, war aber auch als Regisseur tätig. Am Grand Théâtre Genf wirkte er in zwei wichtigen Uraufführungen von Opern mit: am 23.4.1963 als Sbrignani in »Monsieur de Pourceaugnac« von Frank Martin und am 13.6.1966 als Figaro in »La Mère coupable« von Darius Milhaud; weiters gastierte er an diesem Haus 1963 als Seraphin in »Le Corsaire Noir« von Maurice Yvain, 1971 als Mr. Roque in Menottis »Help! Help! The Globolinks«, 1976 als Ping in Puccinis »Turandot« sowie 1977 als Dancairo in »Carmen« und als Ménèlas in Offenbachs »La belle Hélène«. In den Jahren 1954-77 war er fast alljährlich bei den Festspielen von Aix-en-Provence zu hören, u.a. 1961 in der Uraufführung der Oper »Lavinia« von Henri Barraud. 1956 wirkte er in einem Konzert bei den Festspielen von Salzburg mit. An der Mailänder Scala gastierte er als Torquemada in »L’Heure espagnole« (1958) sowie in mehreren Rollen in »L’Enfant et les sortilèges« (1958 und 1975) von Ravel, 1963 und 1968 wirkte er beim Holland Festival mit; 1966, 1967 und 1979 war er an der Oper von Monte Carlo zu Gast, 1965 und 1967 am Théâtre de la Monnaie Brüssel, 1967 in London. 1983 trat er in Brüssel in der Uraufführung der Oper »La Passion de Gilles« von Philippe Boesmans auf. Hinzu kamen zahlreiche weitere Gastspielauftritte an Bühnen in der französischen Provinz. Sein sehr vielseitiges Bühnenrepertoire enthielt an erster Stelle Partien aus dem Buffo- und dem Charakterfach. So sang er den Guglielmo in »Così fan tutte«, den Antonio in »Le nozze di Figaro«, den Basilio im »Barbier von Sevilla«, den Grafen Robinson in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, den Raimbaud in Rossinis »Le Comte Ory«, den Somarone in »Béatrice et Bénédict« von Berlioz, den Jean in »Les Noces de Jeannette« von Massé, den Boniface in »Le jongleur de Notre-Dame« von Massenet und den König in »Le Roi d’Yvetot« von Ibert. Seine Schwester Denise Benoit hatte als Sopranistin eine erfolgreiche Karriere, die sie jedoch relativ früh aufgab. Von ihrer Stimme existieren Schallplattenaufnahmen auf Decca und Pathé. Er starb im Februar 2019.

Jean-Christophe Benoit hat Aufnahmen auf sehr vielen Schallplattenmarken gemacht. Dabei handelt es sich meistens um kleinere Partien in kompletten Opernaufnahmen; so singt er allein in vier »Carmen«-Aufnahmen den Dancairo. Seine Schallplatten erschienen bei Pathé (»Platée« von Rameau, »Les cloches de Corneville« von Planquette), HMV (vollständige Opern »Lakmé« und »Hoffmanns Erzählungen«, Bartolo im »Barbier von Sevilla«), RCA, Vox, CBS (»Les Indes galantes« von Rameau), Decca, Eurodisc, Nonesuch, Columbia (»La Périchole« von Offenbach), Barclay Records (»Le Maître de chapelle« von Paër), EMI (»Une Education manquée« und Lieder von Chabrier).

 

19.3. Boris SHTOKOLOV: 90. Geburtstag

 Er besuchte die Aeronautische Militärschule, ließ aber nebenher 1949-54 seine Stimme am Ural-Konservatorium von Swerdlowsk (Jekaterinenburg) zum Sänger ausbilden, wo er auch bereits 1951-54 als Eleve am Opernhaus von Swerdlowsk wirkte. 1954 wurde er als Solist in das Ensemble dieses Opernhauses übernommen und blieb hier bis 1959. Nachdem er zunächst Comprimario-Rollen übernommen hatte, sang er dort später u.a. den Boris Godunow. 1959 zeichnete er sich bei einem Gesangwettbewerb im Rahmen der Studenten-Weltfestspiele in Wien aus. Er folgte dann 1959 einem Ruf an die Oper von Leningrad, an der seine Karriere ihren Höhepunkt erreichte. Seine große, kraftvolle Bass-Stimme konnte in Rollen wie dem Müller in »Russalka« von Dargomyschski, dem Ruslan in »Ruslan und Ludmila« von Glinka, dem Dosifej in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, dem Gremin in Tschaikowskys »Eugen Onegin«, dem Basilio im »Barbier von Sevilla« von Rossini und dem Andrej Sokolow in »Schicksal eines Mannes« von Iwan Dserschinski beeindrucken. Auch als Konzertsänger kam er zu einer erfolgreichen Karriere; er sang gern russische Volkslieder, begleitet von dem folkloristischen Orchester V.V. Andrejew. 1966 wurde er zum Volkskünstler der UdSSR ernannt. 1976 und 1981 erhielt er den Staatspreis der UdSSR, einmal für seine Gestaltung der Rolle des Iwan Susanin, dann für seine Konzerttätigkeit. Er starb 2005 in St. Petersburg.

Melodiya-Aufnahmen, u.a. russische Volkslieder, die auf Ariola-Eurodisc übertragem wurden.

 

20.3. Mario ALCH: 100. Geburtstag

Eigentlicher Name Marion Roe Alch; seine Ausbildung erfolgte an der Washington State University und an der Juilliard School New York. Nach ersten Auftritten in den USA ging er nach Europa und war in der Spielzeit 1952-53 am Theater der Schweizer Bundeshauptstadt Bern engagiert. 1953-58 wirkte er am Stadttheater von Aachen und wurde nach einem erfolgreichen Gastspiel an das Staatstheater von Kassel verpflichtet, dem er bis 1962 angehörte. 1962-68 sang er an der Oper von Graz und nahm hier an den österreichischen Erstaufführungen der Opern »Der feurige Engel« von Prokofjew (1963) und »Der Prinz von Homburg« von H.W. Henze (als Hohenzollern, 1967) teil. 1968-70 war er am Landestheater von Innsbruck engagiert, wo er sich auch als Regisseur betätigte. Gastverträge verbanden ihn mit dem Staatstheater Braunschweig und während mehrerer Jahre mit der Volksoper Wien. Er gastierte an vielen weiteren Bühnen, so an den Staatsopern von Hamburg, München und Stuttgart, an den Opernhäusern von Köln, Frankfurt a.M. und Düsseldorf, am Staatstheater Hannover und 1962 an der Oper von Boston (Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«). 1960 gastierte er am Opernhaus von Zürich als Don Carlos in der gleichnamigen Verdi-Oper. Sein Repertoire für die Bühne war sehr umfangreich und enthielt als Höhepunkte aus dem italienischen Fach den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, den Alfredo in »La Traviata«, den Radames in »Aida«, den Canio im »Bajazzo«, den Turiddu in »Cavalleria rusticana«, den Rodolfo in »La Bohème« und den Cavaradossi in »Tosca«, aus dem Bereich der deutschen Oper den Florestan im »Fidelio«, den Max im »Freischütz«, den Erik in »Der fliegende Holländer«, den Loge im »Rheingold« und den Alwa in »Lulu« von A. Berg. Gelegentlich erschien er auch in Operetten (Barinkay im »Zigeunerbaron«, Rossillon in »Die lustige Witwe«). Er kehrte später in seine amerikanische Heimat zurück und arbeitete als Pädagoge an der Ohio State University. Er starb 2016 in Lily Dale (New York) . – Seine Gattin, die Sopranistin Sylvia Carlisle (* 22.8.1925), war mit ihm zusammen am Stadttheater Aachen (1953-59) und an der Oper von Graz (1962-67) engagiert. Sie sang dort Partien wie die Vitellia in Mozarts »La clemenza di Tito«, die Gilda im »Rigoletto«, die Leonore im »Troubadour« und die Santuzza in »Cavalleria rusticana«.

 

21.3. Erich KUNZEL: 85. Geburtstag

Geboren in New York, aufgewachsen in Connecticut, studierte er an den Universitäten von Dartmouth, Harvard und Brown und war Assistent des französischen Dirigenten Pierre Monteux. Kunzel unterrichtete an der Brown Universität und am Konservatorium für Musik in Cincinnati. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde zum Ehrendoktor der Universität von Cincinnati, der Northern Kentucky Universität und am College of Mt. St. Joseph ernannt. Er gab sein Debüt 1957 in Santa Fe, seither dirigierte er Konzerte und Opernproduktionen in den USA, Kanada, Europa und Asien und seine zahlreichen Fernsehauftritte und CD-Aufnahmen machten ihn weltweit bekannt. Seit 1965 war er Musikdirektor des Cincinnati Pops Orchesters und feierte 2005 sein 40-jähriges Jubiläum. Er arbeitete regelmäßig mit den Orchestern von Chicago, Philadelphia, Boston, Detroit, Cleveland, Los Angeles, Pittsburgh, Minnesota, San Francisco, Dallas, Houston, Buffalo, Seattle, Toronto, Montreal, Ottawa und dem London Symphony Orchester. Weitere Engagements führten ihn u. a. nach Japan, Korea, Taiwan und nach China. Der in allen Stilen bewanderte Dirigent spielte mehr als 100 Aufnahmen ein, und wurde zum erfolgreichsten Künstler auf dem Gebiet des Classical Crossover aller Zeiten. Seine letzten CD-Erscheinungen waren z. B. Epics (Titelmelodien von Blockbuster-Filmen), Got Swing (mit The Manhattan Transfer und John Pizzarelli), Scary Music und Chiller („furcht erregende“ Themen aus Kinofilmen und Fernsehen), A Celtic Spectacular sowie Music of the Beatles (mit dem britischen Sextett „king singers“), Victoria at Sea sowie The Sound of Music. Auszeichnungen beinhalten u. a. den französischen Grand Prix du Disque (für American Jubilee, 1989), das Classical Album of the Year (Japan Record Association), den Tiffany Walkman Award (von Sony), zahlreiche Grammy Nominierungen (z. B. für A Disney Spectacular – bestes Kinderalbum, 1989 und The Music Man – beste Musicalshow, 1992, Amen! A Gospel Celebration – bestes Gospel Album, 1993) und den Grammy Award 1998 für Magical Music of Disney. In der Saison 2004-05 hat er u. a. beim Tokyo International Festival dirigiert sowie Konzerte mit dem National Symphony Orchestra in Taipei geben. An der Volksoper Wien übernahm der Künstler 2005 die musikalische Leitung der Neuproduktion von The Sound of Music. Er starb 2009 in Swan`s Island (Hancock County, Maine).

 

21.3. Edith ORAVEZ: 100. Geburtstag

 Sie war Schülerin der Franz Liszt-Musikakademie in Budapest. Sie ergänzte diese Ausbildung durch Studien bei Salvatore Salvati in Basel, bei Margarethe Haeser und Armin Weltner in Zürich. 1948 erfolgte ihr Bühnendebüt am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich, dem sie seither angehörte. Man hörte sie hier in den Schweizer Erstaufführungen von »Let’s make an Opera« von B. Britten (Spielzeit 1950-51), »Háry János« von Z. Kodaly (1950-51 als Marie-Luise), »The Telephone« von G.C. Menotti (1948-49 als Lucy), »L’enfant et les sortilèges« von M. Ravel (1948-49 als Enfant) und »Feuersnot« von R. Strauss (1953 als Elsbeth). 1949 und 1951-52 sang sie bei den Festspielen von Salzburg die Papagena in der »Zauberflöte« sie trat dort außerdem in Konzerten auf (1953 in der »Schöpfung« von J. Haydn und in »Christus am Ölberg« von Beethoven, 1954-60 alljährlich in Mozart-Konzerten und in Messen vom gleichen Meister). Sie machte sich um die Verbreitung der Werke von Bela Bartók und Zoltan Kodály in Westeuropa sehr verdient. Mit einer Salzburger Operntruppe unternahm sie 1956 unter Bernhard Paumgartner eine Tournee mit der Mozart-Oper »La finta semplice« durch ganz Europa. 1960 gastierte sie bei der Niederländischen Oper Amsterdam und am Opernhaus von Zürich als Cherubino in »Figaros Hochzeit«, auch in Brüssel, Wien und an deutschen Theatern ist die Künstlerin aufgetreten. Sie gastierte bei den Festspielen von Schwetzingen, in Neapel, Palermo, Reggio Emilia, an der Opéra du Rhin Straßburg sowie in Tokio und in Osaka. Sie setzte ihre Konzerttätigkeit bis 1972 fort. Sie starb im November 2013. Sie war verheiratet mit dem Rechtsanwalt und Verwaltungsratspräsidenten des Opernhauses von Zürich Hans Sulzer (1904-86).

Schallplatten: Philips (»La finta semplice«), Bruno Walter Society (»Die Zauberflöte«), Cetra (Papagena in der »Zauberflöte«, Mitschnitt einer Salzburger Aufführung unter W. Furtwängler).

 

21.3. Georg OTS: 100. Geburtstag

 Er war der Sohn des estnischen Opernsängers Kaarel Ots (1882-1961). 1941 beendete er ein technisches Studium und wurde in Jaroslawl, wo sich im Zweiten Weltkrieg nach der Besetzung Estlands durch die deutschen Truppen, ein estnisches Kulturzentrum gebildet hatte, durch den estnischen Bariton Aleksander Arder unterrichtet. 1944 setzte er seine Ausbildung am Konservatorium von Tallinn (Reval) fort, wo er Schüler von Tiit Kuusik war; gleichzeitig wurde er als Chorsänger an das estnische Nationaltheater Estonia in Tallinn engagiert. Als erste Solopartie übernahm er dort 1944 in einer Schüleraufführung den Saretzki im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky. Nach Abschluss seiner Ausbildung 1951 wurde er als Solist von dem gleichen Operntheater übernommen (Antrittsrolle: Sharpless in »Madame Butterfly«), dessen großer Star er bis zu seinem Tod für länger als 25 Jahre blieb. Regelmäßige Gastspiele an der Oper von Leningrad; bedeutende Erfolge am Bolschoi Theater Moskau wie an den anderen führenden Opernbühnen Russlands, doch blieb der Künstler trotz aller Einladungen an größere Bühnen in der estnischen Hauptstadt Tallinn (Reval). Zu seinen Glanzrollen auf der Bühne gehörten der Titelheld im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, der Jeletzky in »Pique Dame«, der Escamillo in »Carmen«, der Renato im »Maskenball« von Verdi, der Jago in Verdis »Otello«, der Don Giovanni, der Papageno in der »Zauberflöte«, der Figaro in »Figaros Hochzeit«, der Gianni Schicchi von Puccini, der Escamillo in »Carmen«, der Titelheld in »Colas Breugnon« von Kabalewski und der Dämon in der Oper gleichen Namens von Rubinstein, auch eine Anzahl von Partien in Opern estnischer Komponisten. Er wurde dazu als Operettensänger bekannt und war auch ein erfolgreicher Filmschauspieler. Er bereiste mehrere europäische Länder und ist auch in Nordamerika aufgetreten. Besonders beliebt war er als Liedinterpret, namentlich als Gestalter der estnischen wie des russischen Volksliedes und der Kunstlieder von Schubert, Mussorgsky, Tschaikowsky sowie der Lieder moderner russischer Komponisten. Er wurde 1950, 1952 und 1968 mit dem Staatspreis der Sowjetunion ausgezeichnet, seit 1960 Volkskünstler der UdSSR. Er starb 1975 in Talinn.

Schöne Schallplattenaufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Plattenproduktion (Melodiya).

 

21.3. Klavdia NOVIKOVA: 125. Geburtstag

 Sie studierte in den Jahren 1910-12 Gesang am Konservatorium von Odessa und war in St. Petersburg Schülerin von Eugenia Zbrujewa. Sie wurde dann jedoch Schauspielerin und gehörte als solche dem Roten Agitprop-Zug, einer Wanderbühne in der Zeit nach der Oktoberrevolution, an. Nach 1920 wandte sie sich der Operette zu. 1920-22 trat sie als Operettensängerin in Odessa, dann am Moskauer Eremitage-Theater auf. 1926 folgte sie einem Ruf an das Moskauer Operettentheater, an dem sie bis zur Beendigung ihrer Karriere 1958 als gefeierte Operettensopranistin große Erfolge hatte. Sie sang die Titelpartie in Offenbachs »La Périchole«, die Serpolette in »Les Cloches de Corneville« von Planquette, Rollen in »Rose-Marie« von Friml und »Gräfin Mariza« von E. Kálmán, um nur einige Höhepunkte aus ihrem umfangreichen Repertoire zu nennen, dazu viele Partien aus russischen Operetten. Bekannt wurde sie auch als Interpretin des gehobenen Unterhaltungsliedes, nicht zuletzt aber durch viele Schallplattenaufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Plattenproduktion (Melodiya). Sie starb im Jahr 1968.

 

21.3. Jeanne LAISNÉ: 150. Geburtstag

 Sie war am Conservatoire National von Paris Schülerin der Pädagogen Boulanger und Taskin und debütierte 1893 an der Opéra-Comique Paris als Sophie im »Werther« von Massenet. Sie blieb viele Jahre hindurch an diesem Haus tätig und wirkte dort in mehreren Uraufführungen von Opern mit: am 23.11.1893 in »L’Attaque du moulin« von Bruneau, 1894 in »Le Portrait de Manon« von Massenet, 1895 in »L’Amour à la Bastille« von Hirschmann, im gleichen Jahr in »La Vivandière« von Godard. Sie sang vor allem Partien aus dem Soubretten- und aus dem lyrischen Stimmfach wie den Amor in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, die Marzelline im »Fidelio«, die Anna in »La Dame blanche« von Boieldieu, die Jeannette in »Les Noces de Jeannette« von Massé, die Isabelle in »Le Pré-aux-clercs« von Hérold, die Virginie in »Paul et Virginie« vom gleichen Komponisten, die Baucis in »Philémon et Baucis« von Gounod, die Henriette in Halévys »L’Éclair«, die Jeanne in »La Vivandière« von Godard, die Micaela in »Carmen«, die Philine in »Mignon« von A. Thomas, die Nannetta im »Falstaff« von Verdi und die Mimi in Puccinis »La Bohème«. Die Künstlerin trat als Gast an französischen Opernhäusern auf, doch blieb die Pariser Opéra-Comique ihre eigentliche künstlerische Heimat.

 

22.3. David GOLUB: 70. Geburtstag

 Biographie des amerikanischen Dirigenten auf Englisch: http://en.wikipedia.org/wiki/David_Golub

 

22.3. Günter von KANNEN: 80. Geburtstag

 Zunächst Studium der Germanistik, Geschichte und Pädagogik in Bonn und Tübingen. Er betätigte sich darauf als Lehrer in Baden-Württemberg, ließ aber seine Stimme gleichzeitig durch Paul Lohmann in Frankfurt a.M. ausbilden. Auch Ausbildung durch die Pädagogin Hildegard Becker. 1965 war er Preisträger beim Gesangwettbewerb der ARD in München. Er begann seine Bühnenkarriere am Pfalztheater von Kaiserslautern (1966-67) und war dann an den Theatern von Bielefeld (1967-69), Würzburg (1969-70), Bonn (1970-72) und Gelsenkirchen (1972-77), seit 1977 am Staatstheater Karlsruhe und seit 1979 zugleich am Opernhaus von Zürich engagiert. Durch Gastverträge war er der Staatsoper München und dem Opernhaus von Köln verbunden. Am Grand Théâtre Genf gastierte er 1974 als Elviro in Händels »Xerxes«, 1981 als Don Magnifico in Rossinis »La Cenerentola«, 2001 als Boris in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch und 2004 als Klingsor im »Parsifal«. 1983 sang er an der Wiener Volksoper die Mamma Agata in Donizettis »Viva la Mamma«. Er gastierte an der Grand Opéra Paris (1983 als Frank in der »Fledermaus« und als Bartolo im »Barbier von Sevilla«, 1984 als Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, 1998-99 als Tierbändiger und als Athlet in »Lulu« von A. Berg) und am Théâtre de la Monnaie Brüssel (u.a. 1983 in »Le Comte Ory« von Rossini). 1985-89 gastierte er an der Wiener Staatsoper als Bartolo sowohl im »Barbier von Sevilla« als auch in »Le nozze di Figaro«, als Osmin, als Ochs im »Rosenkavalier«, als Rocco im »Fidelio« und als Warlaam im »Boris Godunow« in insgesamt 19 Vorstellungen. Bei den Salzburger Festspielen hörte man ihn 1986 als Bartolo in »Le nozze di Figaro« und in einem Kirchenkonzert. 1987 Gastspiel an der Staatsoper München als Alberich im Nibelungenring. Bei den Festspielen von Bayreuth sang er 1988-92 sowie 2000-01 den Alberich im Nibelungenring, sowie 1990, 1996-97 und 1999 den Klingsor. Weitere Gastspiele bei den Festspielen von Drottningholm (1985 als Osmin und als Claudio in »Agrippina« von Händel) und Schwetzingen (1987 als Mustafà in Rossinis »L’Italiana in Algeri«), beim Festival von Aix-en-Provence (1987 als Osmin) und an der Deutschen Oper Berlin (1988 als Ochs), in den USA (1983 in Santa Fé als Don Pasquale von Donizetti) und in Kanada. Mit dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin gastierte er 1989 in Washington als Alberich in Aufführungen des Ring-Zyklus. 1991 trat er in Karlsruhe als Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1992 am Théâtre Châtelet Paris als Doktor im »Wozzeck« von Alban Berg auf. 1995 sang er an der Deutschen Oper Berlin den Warlaam. 1996 sang er an der Berliner Staatsoper wiederum den Alberich im Nibelungenring. 1997 trat er am Opernhaus von Köln als Falstaff von Verdi auf, am Théâtre Châtelet Paris als Klingsor. 1998 sang er in Dresden den Morosus in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, 1999 an der Berliner Staatsoper den La Roche im »Capriccio« vom gleichen Komponisten, den Doktor im »Wozzeck« von A. Berg und den Manasse in »Die Brautwahl« von Busoni, 2000 den Ochs. 2000 gastierte er auch an der Mailänder Scala als Doktor im »Wozzeck« von A. Berg, in Dresden als Falstaff von Verdi. 2001 sang er den Alberich bei Aufführungen des Ring-Zyklus an der Staatsoper Berlin. Aus seinem sehr umfangreichen Bühnenrepertoire sind noch zu nennen: der Dulcamara in »L’Elisir d’amore«, der Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« (Opéra-Comique Paris 1995), der Don Alfonso in »Così fan tutte« und der Cardillac in der gleichnamigen Oper von Hindemith (Karlsruhe 1995). Auch auf den Gebieten des Konzert-, Oratorien- und Liedgesangs kam er zu einer erfolgreichen Karriere. Er starb 2016 in Karlsruhe.

Schallplatten: Editon Schwann (Lieder von Othmar Schoeck), Atlantis, DGG (»Ariadne auf Naxos« von R. Strauss), Orfeo (»Don Giovanni« von Gazzaniga), Decca (Osmin in der »Entführung aus dem Serail«), Teldec (»Parsifal«, »Das Rheingold«, Manasse in »Die Brautwahl« von Busoni, Doktor im »Wozzeck« von A. Berg, auch als Video), RCA-BMG (Don Pizarro im »Fidelio«), Chandos (»Oedipus Rex« von Strawinsky), Forlane/Note 1 (La Roche in »Capriccio« von R. Strauss); RCA-BGM-Video (»L’Italiana in Algeri«); Teldec-Video (»Das Rheingold«, »Siegfried«, »Götterdämmerung« und »Parsifal«), Arthaus-Video (»L’Italiana in Algeri« von Rossini, Schwetzingen 1987).

 

23.3. Monica SINCLAIR: 95. Geburtstag

Sie erhielt ihre Ausbildung an der Royal Academy of Music und am Royal College of Music in London, die 1948 zum Abschluss kam. 1948 Operndebüt bei der Carl Rosa Opera Company in London als Suzuki in »Madame Butterfly«. Hier sang sie auch u.a. die Martinka sin Smetanas »Der Kuss« und die Marthe im »Faust« von Gounod. Ihre Antrittsrolle an der Covent Garden Oper London war 1949 ebenfalls die Suzuki. Sie blieb deren Mitglied bis 1967 und sang dort eine Vielzahl von Partien, u.a. die Azucena im »Troubadour«, den Cherubino in »Le nozze di Figaro« und die Pauline in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Hier sang sie auch die Mrs. Sedley in B. Brittens »Peter Grimes«, den Pagen in »Salome« von R. Strauss, den Hirtenknaben in »Tosca«, am 26.4.1951 in der Uraufführung der Oper »The Pilgrim’s Progress« von Vaughan Williams, am 3.12.1954 in der Uraufführung von »Troilus and Cressida« von W. Walton, am 27.1.1955 in der vom »The Midsummer Marriage« von Michael Tippett, 1952 in der englischen Premiere von Alban Bergs »Wozzeck«, 1961 in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss. Beim Aldeburgh Festival trat sie in der Uraufführung der Oper »The Bear« von William Walton (3.6.1967) auf. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang sie 1955 die Berta im »Barbier von Sevilla«, 1955-56 und 1958 die Marcellina in »Le nozze di Figaro«, 1955 und 1957-58 die Ragonde in »Le Comte Ory« von Rossini, 1956-57 und 1960 die 3. Dame in der »Zauberflöte«, 1957-58 die Dryade in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und 1960 die Enrichetta in Bellinis »I Puritani«; bei den Festspielen von Edinburgh sang sie 1954 die Ragonde, 1955 die Berta, 1955 die Curra in »La forza del destino« und 1960 die Enrichetta (immer mit dem Ensemble des Glyndebourne Festivals) sowie 1959 die Carmen (im Rahmen eines Gastspiels der Sadler’s Wells Opera). Mit dem Ensemble des Glyndebourne Festivals gastierte sie auch 1956 in Liverpool (als Marcellina in »Le nozze di Figaro«) und 1958 am Sarah Bernhardt Theatre Paris (als Ragonde). 1955 hatte sie an der Oper von Bordeaux große Erfolge als Titelheldin in »Armida« von Gluck. Sie widmete sich besonders dem Opernschaffen von Benjamin Britten. Sie übernahm auch gern Rollen in Barock-Opern; so sang sie an der Covent Garden Oper wie in Venedig den Bradamante in »Alcina« von Händel. Sie wirkte auch bei den Opern-Aufführungen der Handel Society in London mit. 1962 gastierte sie am Teatro Colón von Buenos Aires. 1965 unternahm sie mit einer Operntruppe, die die berühmte Primadonna Joan Sutherland zusammengestellt hatte, eine Australien-Tournee. 1967 wirkte sie im englischen Fernsehen BBC in der Premiere der vergessenen Barock-Oper »L’Erismena« von Cavalli mit, 1966 am Londoner Camden Theatre in der englischen Erstaufführung von Verdis Oper »Il Corsaro«. 1972 wurde sie an die Metropolitan Oper New York verpflichtet, an der sie als Marchesa in Donizettis »La Fille du Régiment« debütierte und in insgesamt 20 Vorstellungen bis 1973 auch die Marthe im »Faust« von Gounod sang. Sie gab Gastspiele an den Opern von Marseille und Lyon, in Turin, an der Oper von Dallas und beim Wexford Festival. Die Künstlerin war mit dem ersten Hornisten des Covent Garden Orchesters London verheiratet; aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor. Sie starb 2002 in London.

Schallplatten: Decca (zumeist kleinere Partien in »Lakmé« von Delibes, »Griselda« von Bononcini, »La Fille du Régiment« von Donizetti, »Faust« von Gounod, »Alcina« von Händel, »Rosina« von William Shield, »Julius Cäsar« von Händel, »Dido and Aeneas« von Purcell, »Mavra« von Strawinsky), Columbia (» A Mass of Life« von Delius), RCA (»Der Messias« von Händel unter Sir Thomas Beecham), HMV (»The Beggar‘s Opera«, Marcellina in »Le nozze di Figaro«, »Le Comte Ory« von Rossini, Sullivan-Operetten »The Gondoliers« und »Ruddigore«), Pathé (»Les cloches de Corneville« von Planquette), Bella Voce (Recital; »Alcina« von Händel).

 

23.3. Geoffrey BUSH: 100. Geburtstag

 Biographie des britischen Komponisten auf Englisch:

http://en.wikipedia.org/wiki/Geoffrey_Bush

 

23.3. Pierre MOLLET: 100. Geburtstag

 Er studierte zuerst in seiner Geburtsstadt Neuchâtel (Schweiz) bei Carl Rehfuß, dann an den Konservatorien von Lausanne (bei Charles Panzéra) und Basel (bei Paul Sandoz). Er begann seine Karriere als Konzertsänger. Am Grand Théâtre Genf war er in der Spielzeit 1947-48 engagiert, wo man ihn als Paris in »Roméo et Juliette« von Gounod, als Marquis d’Obigny in »La Traviata«, als Zigeuner im »Jahrmarkt von Sorotschinzy« von Mussorgsky, als Marullo im »Rigoletto«, als De Verbois in »Fortunio« von A. Messager und als Tschernjakowski in »Boris Godunow« hörte. Später gastierte er noch oft an diesem Haus, so 1948 als Ottokar im »Freischütz«, 1952 und 1963 als Pelléas in »Pelléas et Mélisande«, 1955 als Oreste in Glucks »Iphigénie en Tauride«, 1956 in der Titelrolle der Oper »Capitaine Bruno« von P. Wissmer (bei deren Schweizer Erstaufführung), 1960 in einer szenischen Aufführung des Oratoriums »Le Roi David« von A. Honegger, 1964 als Arbace in Mozarts »Idomeneo«, 1967 als Gonzalve in »Der Sturm« von Frank Martin (in der Uraufführung der Neu-Bearbeitung) und als Brander in »La Damnation de Faust« von Berlioz. Am 23.4.1963 trat er am Grand Théâtre Genf als Eraste in der Uraufführung der Oper »Monsieur de Pourceaugnac« von Frank Martin auf. Nach Konzert-Erfolgen in Frankreich und in der Schweiz wurde er 1952 an die Opéra-Comique Paris verpflichtet, wo man ihn vor allem als Pelléas bewunderte. Sehr erfolgreich trat er auch bei den Festspielen von Aix-en-Provence auf, so 1952 in »Iphigenie auf Tauris« von Gluck. Im Übrigen war er jedoch einer der führenden Konzertsänger in Frankreich innerhalb seiner künstlerischen Generation, einerseits ein bedeutender Oratoriensänger – vor allem ein großer Bach-Interpret – zum anderen ein geschätzter Lied-Interpret. Nicht zuletzt widmete er sich der zeitgenössischen Musik; Arthur Honegger studierte mehrere Partien in seinen Werken selbst mit ihm ein. Er sang am Opernhaus von Lausanne in den Uraufführungen von »Geneviève« von A. Fornerod (1954 den Grégoire) und »Orphée« von Hans Haug (1955 den Orphée). 1959 wirkte er in Genf in der Uraufführung des Oratoriums »La Mystère de la Nativité« von Frank Martin mit und 1958 in der eines weiteren Werks dieses Komponisten, dem »Gilgamesch-Epos«, in Basel. Er trat 1962 am Teatro Colón Buenos Aires auf, 1963 auch in Genua sowie in Bologna in »Les Béatitudes« von César Franck. 1963 gastierte er auch beim Holland Festival in Frank Martins »Monsieur de Pourceaugnac«. Er gastierte an der Oper von Monte Carlo und am Teatro San Carlos Lissabon und trat 1967 als Konzertsolist in Köln auf. Seine Glanzrolle, den Pelléas, sang er auch in Lissabon, Rom, Buenos Aires sowie an weiteren Operntheatern in aller Welt. In seinem Repertoire für die Bühne fanden sich auch der Albert in Massenets »Werther« und der Mercutio in »Roméo et Juliette« von Gounod. 1957-68 wirkte er als Pädagoge am Konservatorium von Genf; 1968 wurde er als Professor an das Konservatorium von Montreal in Kanada berufen. Er starb 2007 in Montreal.

Schallplatten: Decca (»Pelléas et Mélisande«, »Roméo et Juliette« von Gounod, »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel, »In terra pax« von Frank Martin), DGG (»La Damnation de Faust« von Berlioz), Pathé (»Iphigénie en Tauride« und »Armide« von Gluck), Telefunken (»Le Roi David« von A. Honegger), Columbia (Cantate de Noël von A. Honegger), Erato (»Golgotha« von Frank Martin), Vogue (»Chanson de l’Alpe« von Jacques-Dalcroze). Auf Accord erschien eine weitere vollständige Aufnahme von »Roméo et Juliette« aus der Pariser Opéra von 1954, dort auch Lieder von G. Fauré.

 

23.3. Fritzi JOKL: 125. Geburtstag

 

 Sie wurde ausgebildet durch Frau Rosenthal-Ranner in Wien. Debüt 1917 am Opernhaus von Frankfurt a.M., wo sie bis 1922 blieb. Dort hatte sie ihren ersten großen Erfolg als Rosina im »Barbier von Sevilla«. 1922-23 am Landestheater von Darmstadt, 1923-25 an der Berliner Volksoper, 1925-26 am Opernhaus von Köln engagiert. 1926 kam die Künstlerin als erste Koloratursopranistin an die Staatsoper von München, wo sie bis 1932 blieb und wo man sie vor allem als Mozart-Interpretin bewunderte. Dort wirkte sie u.a. 1927 in der Uraufführung der Oper »Das Himmelskleid« von E. Wolf-Ferrari mit. 1932-33 war sie nochmals am Staatstheater von Darmstadt engagiert. 1923 war sie an der Covent Garden Oper London als Waldvogel im »Siegfried« zu Gast, 1923-24 nahm sie an einer Holland-Tournee der Cornelis Bronsgeest-Oper teil. 1927 gastierte sie am Gran Teatre del Liceo in Barcelona, 1928 bei den Festspielen von Salzburg als Despina in »Così fan tutte«, 1930 an der Wiener Staatsoper als Cenerentola von Rossini, 1931 an der Oper von Straßburg, 1932 in Amsterdam als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«. 1932 und 1935 gab sie Konzerte in Paris. 1934 unternahm sie eine Frankreich-Tournee mit der Mozart-Oper, einer Wanderbühne. Da sie Jüdin war, konnte sie in Deutschland bis 1936 nur noch am Theater des Jüdischen Kulturbunds in Berlin auftreten. 1936 wanderte sie nach Nordamerika aus, trat dort aber kaum noch als Sängerin in Erscheinung. Zu ihren Bühnenpartien gehörten die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Susanna in »Figaros Hochzeit«, die Galathea in der gleichnamigen Oper von W. Braunfels, die Inez in Meyerbeers »Afrikanerin«, die Titelrolle in »Le Rossignol« von Strawinsky, die Rosalinde in der »Fledermaus« und die Micaela in »Carmen«. Sie heiratete in New York den Journalisten und Schriftsteller Jack Siegel. Sie starb 1974 in New York.

Ihre Stimme ist nur auf Parlophon-Schallplatten von 1928 zu hören.

 

24.3. Else SCHØTT: 125. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung durch die Pädagogen Albert Hoeberg in Kopenhagen, Emil Burian in Prag und Luise Reuss-Belce in Berlin sowie in den Jahren 1921-23 in der Opernschule der Königlichen Oper Kopenhagen, an der sie 1923 als Elsa im »Lohengrin« debütierte. Bis 1951 wirkte sie an diesem größten dänischen Opernhaus, zu dessen beliebtesten Sängerinnen sie gehörte. Sie trat dort in ihrer fast dreißigjährigen Karriere in Partien aus dem lyrischen wie dem Spinto-Fach auf: als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, als Donna Anna wie als Donna Elvira im »Don Giovanni«, als Pamina in der »Zauberflöte«, als Leonore im »Fidelio« wie im »Troubadour«, als Elisabeth im »Tannhäuser«, als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Sieglinde in der »Walküre«, als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, als Elisabetta im »Don Carlos«, als Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, als Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Tatjana im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, als Marina im »Boris Godunow«, als Mikal in »Saul og David« von Carl Nielsen und als Frau Ingeborg in »Drot og Marsk« von Peter Heise. Sie gastierte an der Königlichen Oper Stockholm, am Stadttheater von Lübeck und in Prag und hatte auch als Konzert- wie als Rundfunksängerin eine sehr erfolgreiche Karriere. 1934 erfolgte ihre Ernennung zur Königlich Dänischen Kammersängerin. Seit 1956 wirkte sie als Pädagogin am Königlichen Musikkonservatorium in Kopenhagen. Sie starb 1989 in Kopenhagen.

 

25.3. Nicolas-Étienne FRAMERY: 275. Geburtstag

 Er veröffentlichte seine erste Komödie La Nouvelle Eve 1763. Diese wurde im Folgejahr als Nanette et Lucas, vertont von Chevalier d‘Herbain, an der Comédie-Italienne aufgeführt. Nach einer Bearbeitung 1767 des Vaudevilles Nicaise von Jean-Joseph Vadé (1719–57) erschien 1768 seine eigene Opèra comique La Sorcière par hasard. In den 1770er Jahren verfasste Framery eine Reihe französischer Parodien auf italienische Opern u. a. von Antonio Sacchini (La Colonie, 1775 und L’Olympiade, 1777) und Giovanni Paisiello. Daneben trat er auch als Übersetzer italienischer Opern hervor. 1764-68 war Framery Mitherausgeber des Journal de musique. Ab 1784 arbeitete er am Musikteil der Encyclopédie méthodique mit. 1786 veröffentlichte er Le Musicien Pratique, die Übersetzung einer Schrift Francesco Azopardis. 1791-99 war er Leiter des Mercure français politique, historique et littéraire. Er starb 1810 in Paris.

 

26.3. Liselotte MAIKL: 95. Geburtstag

Tochter des berühmten Tenors Georg Maikl (1872-1951), der 40 Jahre lang als beliebter Tenor an der Wiener Oper wirkte. Sie studierte zuerst Ballett, dann Gesang an der Musikhochschule Wien bei Maria Gerhart. Sie trat bereits frühzeitig als Christel in der Operette »Der Vogelhändler« auf, während ihr Vater in der Partie des Adam auf der Bühne stand. Sie debütierte 1948 am Landestheater von Linz/Donau als Page Oscar im »Maskenball« von Verdi und blieb dort bis 1950 im Engagement. 1951 wurde sie an die Wiener Staatsoper engagiert, an der sie bereits 1948 als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen« debütierte, und an der sie, wie auch an der Wiener Volksoper, in einer vieljährigen Karriere bis 1978 Partien aus dem Koloraturrepertoire zum Vortrag brachte. Hier sang sie anfänglich große Partien wie das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, die Papagena in der »Zauberflöte«, den Pagen Oscar, die Titania im »Sommernachtstraum« von B. Britten, die Fiakermilli in »Arabella« von R. Strauss, die Italienische Sängerin im »Capriccio« von R. Strauss, die Jungfer Anna Reich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« und das Gretchen im »Wildschütz« von Lortzing. Später trat sie überwiegend in mittleren und kleineren Rollen auf: als Gräfin Ceprano in »Rigoletto«, als Kate Pinkerton in »Madame Butterfly«, als Tebaldo in Verdis »Don Carlo«, als Leitmetzerin im »Rosenkavalier«, als Barbarina in »Figaros Hochzeit«, als Frasquita in »Carmen«, als Esmeralda in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Najade in »Ariadne auf Naxos« und als Berta im »Barbier von Sevilla«. Bei den Salzburger Festspielen wirkte sie 1953 und 1960 als Barbarina sowie 1960 auch als Stimme vom Himmel im »Don Carlos« von Verdi mit. Neben ihrem Wirken auf der Opernbühne in Wien wurde sie auch durch erfolgreiche Gastspiel- und Konzertauftritte bekannt. Weitere Rollen aus ihrem Repertoire waren die Gilda im »Rigoletto«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Nedda im »Bajazzo«, die Philine in »Mignon« von A. Thomas, die Titelrolle in Flotows »Martha«, sowie Operetten-Partien wie die Arsena im »Zigeunerbaron«, die Adele in der »Fledermaus« und die Valencienne in Lehárs »Die lustige Witwe«. Sie starb 2014 in Baden bei Wien.

Schallplatten: HMV (Sandmännchen und Taumännchen in »Hänsel und Gretel«), Decca (»Salome« von R. Strauss), Cetra Opera Live (Barbarina in »Figaros Hochzeit« in deutscher Sprache unter W. Furtwängler, Wien 1953), Bella Voce (»La Rondine« von Puccini, Radiosendung in deutscher Sprache mit Ljuba Welitsch).

 

26.3. Pierre BOULEZ: 95. Geburtstag

Pierre Boulez, der eigentlich erst Mathematik und technische Wissenschaften studieren wollte, wurde 1943 Kompositionsschüler von Olivier Messaien am Pariser Konservatorium und studierte 1945/46 bei Andrée Vaurabourg, der Gattin von Arthur Honegger, und René Leibowitz. Er war 1946–56 musikalischer Leiter des Ensembles Madeleine Renaud / Jean-Louis Barrault im Théâtre Marigny. 1951 beschäftigte er sich in der Groupe de Recherches Musicales von Pierre Schaeffer mit der Musique concrète und besuchte 1952 erstmals die Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt. Dort wirkte er 1955–67 als Dozent und als Dirigent des Darmstädter Kammerensembles. 1954 gründete er in Paris die Konzertreihe Domaine Musical, die er bis 1967 leitete, und wurde Gastdirigent des Südwestfunk-Orchesters in Baden-Baden. Außerdem lehrte er 1960–63 an der Musikakademie in Basel und 1963 an der Harvard University in Cambridge (Massachusetts). 1966 debütierte er als Wagner-Dirigent mit dem Parsifal bei den Bayreuther Festspielen (Reprisen 1967-70). Dabei wandte er sich von der Tradition schleppender Tempi ab; seine Aufführung 1967 war diejenige mit der kürzesten Spieldauer für dieses Werk in Bayreuth. Ebenfalls dort dirigierte er 1976-80 den Ring des Nibelungen in der zunächst umstrittenen und später überwiegend gelobten Inszenierung von Patrice Chéreau. Diese Inszenierung anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Bayreuther Festspiele wurde als Jahrhundertring bezeichnet. 1967–72 war er Gastdirigent des Cleveland Orchestra, 1971–75 leitete er das BBC Symphony Orchestra und 1971–77 als Nachfolger von Leonard Bernstein das New York Philharmonic Orchestra. Er gründete in Paris am Centre Beaubourg das Institut de Recherche et de Coordination Acoustique-Musique (IRCAM), dessen Direktor er 1976–92 war. Ebenfalls in Paris war er Gründer und 1976–79 Leiter des Ensemble InterContemporain (EIC). 1984 spielte er drei Kompositionen von Frank Zappa für das Album Boulez Conducts Zappa: The Perfect Stranger mit dem 16-köpfigen Ensemble InterContemporain in Paris ein. Am 24. Februar 1979 leitete er an der Pariser Oper die Uraufführung der von Friedrich Cerha komplettierten Fassung der Oper Lulu von Alban Berg mit Teresa Stratas in der Hauptrolle. Ab den 1990er Jahren arbeitete Boulez als Dirigent in Konzerten und CD-Einspielungen überwiegend mit führenden Traditionsorchestern zusammen, unter anderem den Berliner Philharmonikern und den Wiener Philharmonikern. 2004-05 kehrte er als Dirigent des Parsifal (Inszenierung: Christoph Schlingensief) nach Bayreuth zurück. Unter der Leitung von Boulez wurden am 17. Oktober 2008 auf den Donaueschinger Musiktagen beim Eröffnungskonzert Stücke von Fabián Panisello, Isabel Mundry und Enno Poppe mit dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg uraufgeführt und sein eigenes Werk Figures – Doubles – Prismes (1963/68). Pierre Boulez lebte seit Anfang der 1960er Jahre im baden-württembergischen Baden-Baden, wo er 2016 im Alter von 90 Jahren starb. Die Stadt verlieh ihm 2004 die Goldene Ehrenmedaille und 2015 die Ehrenbürgerschaft. Boulez wurde am 13. Januar 2016 auf dem Hauptfriedhof Baden-Baden beigesetzt. Eine offizielle Trauerfeier fand unter Anwesenheit des französischen Premierministers Manuel Valls und zahlreicher Persönlichkeiten des politischen und kulturellen Lebens Frankreichs am Folgetag in der Kirche Saint-Sulpice in Paris statt.

Neben Karlheinz Stockhausen und Luigi Nono gehörte Pierre Boulez ab Mitte der 1950er Jahre zu den herausragenden Vertretern der musikalischen Avantgarde, speziell der seriellen Musik. In seinen Kompositionen verband Boulez Rationalität und Logik mit den poetischen Traditionen der französischen Musik, insbesondere des Impressionismus. Seine erste Schaffensphase war von einer äußerst kritischen Einstellung zum eigenen Werk wie zu den Kompositionen anderer geprägt. So störte er mehrfach mit Gleichgesinnten Aufführungen konservativerer Kollegen und zog zahlreiche Frühwerke wieder zurück. Aber auch später überarbeitete er seine älteren Werke immer wieder, so dass sie kaum endgültige Form erreichten, sondern immer nur Stufen eines kompositorischen Entwicklungsprozesses darstellten.

 

26.3. Peter KREUDER: 150. Geburtstag

 Er war ursprünglich als Buchhalter in einem Kölner Kaufhaus tätig, trat aber bereits als Solist bei Veranstaltungen von Gesangvereinen auf. Er wandte sich dann dem Gesangstudium zu, das am Konservatorium von Köln und bei Ernst Grenzebach in Berlin erfolgte. Während dieser Zeit sang er zusammen mit dem Rost’schen Solistenquartett. 1904 debütierte er am Stadttheater von Aachen, wo er während einer Spielzeit blieb. 1905 wurde er an die Berliner Komische Oper verpflichtet und sang in deren Eröffnungsvorstellung 1905 den Spalanzani in »Hoffmanns Erzählungen«. Bis 1911 blieb er an diesem Haus tätig, das damals aufsehenerregende Inszenierungen von Opern veranstaltete. 1911-12 war er am Stadttheater von Mühlhausen im Elsass engagiert, 1912 wurde er Mitglied des Opernhauses (Stadttheaters) von Hamburg, dem er bis zu seinem Tod 1930 angehörte. 1918 nahm er dort an der Uraufführung der Oper »Meister Grobian« von A. Winternitz teil. 1925 sang er in Hamburg in der deutschen Erstaufführung von Ravels »L Heure espagnole« die Rolle des Torquemada, 1928 wirkte er in der deutschen Erstaufführung von »Debora e Jaele« von Pizzetti mit, am 7.10.1927 in der Uraufführung der Oper »Das Wunder der Heliane« von Korngold. Seit 1920 war er an der Hamburger Oper auch als Regisseur tätig. 1930 brach er während einer »Rheingold«-Aufführung, in der er den Mime sang, auf der Bühne der Hamburger Oper nach einem Herzschlag tot zusammen. Gastspiele führten ihn 1903 an das Stadttheater von Bremen, 1911 an das Opernhaus von Breslau; 1930 sang er in Paris in der »Fledermaus« von J. Strauß. Sein Repertoire enthielt an erster Stelle Partien aus dem Charakter- und Buffo-Fach: den Wenzel in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Monostatos in der »Zauberflöte«, den Valzacchi im »Rosenkavalier« und den Mime in den Opern des Ring-Zyklus. Er sang aber manchmal auch Rollen für Bass-Bariton wie den Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Laërtes in »Mignon« von A. Thomas und den Bartolo im »Barbier von Sevilla«. Sein gleichnamiger Sohn Peter Kreuder (1905-81) wurde als Komponist von Operetten-, Film- und Unterhaltungsmusik bekannt.

Schallplatten: Seine Stimme ist durch Aufnahmen zusammen mit dem Rost’schen Solistenquartett auf der Marke Zonophone erhalten, die aus den Jahren 1905-08 stammen. Weitere Aufnahmen dieses Quartetts auch auf Beka, Anker, Favorit, Polyphon, G & T, Odeon und Jumbo. Solo-Aufnahmen auf Pathé (Berlin, 1909).

 

27.3. José Guadalupe REYES: 65. Geburtstag

 Biographie des mexikanischen Tenors auf Spanisch: https://inba.gob.mx/prensa/13342/fallecio-el-tenor-jose-guadalupe-reyes-figura-que-obtuvo-gran-reconocimiento-en-mexico-y-en-europa

 

28.3. Hermann VOGL: 85. Geburtstag

 Bereits 1948 stand er zum ersten Mal auf der Bühne des Tiroler Landestheaters. Er war damals Wiltener Sängerknabe und verkörperte den 3. Edelknaben in „Lohengrin“. Nach einem Jus-Studium studierte er Gesang an der Akademie für Gesang und Darstellende Künste in Wien. Engagements an der Wiener Kammeroper (1963-66) und an den Städtischen Bühnen Bielefeld (1966/67) folgten. Ab 1967 war Hermann Vogl Ensemblemitglied am Tiroler Landestheater und sang zahlreiche Partien in Opern und Operetten, darunter den Papageno in der »Zauberflöte«, den Richter in »Jenufa«, den Dandini in »La Cenerentola«, den Doktor in »Wozzeck« und den Alfred Doolittle in »My Fair Lady«. Im Rahmen seiner regen Konzerttätigkeit arbeitete er u. a. mit René Jacobs und Nigel Rogers bei den Ambraser Schlosskonzerten und für Rundfunkaufnahmen. Der historisch äußerst interessierte und versierte Sänger schrieb zahlreiche Manuskripte für die Rundfunkreihe Aus der Innsbrucker Musikgeschichte und Kulturgeschichte der Oper in Innsbruck. Für die Programmhefte des Tiroler Landestheater verfasste er in den Jahren 1988–92 zahlreiche interessante Beiträge zur Innsbrucker Theatergeschichte. Auch über seine Pensionierung im Jahr 2000 hinaus blieb Hermann Vogl dem Tiroler Landestheater verbunden und spielte als Gast in Operetten und Musicals. Seine letzte Rolle spielte er in der Saison 2007/08, den alten Diener Tschekko in »Gräfin Mariza«. Er starb 2012 in Innsbruck.

 

28.3. Robert ASHLEY: 90. Geburtstag

 Er studierte an der University of Michigan bei Ross Lee Finney und 1957-60 an der Manhattan School of Music. Er wurde als Militärmusiker in der United States Army eingesetzt. Robert Ashley war Gründer der ONCE Group und Mitglied der Sonic Arts Union, zu der auch David Behrman, Alvin Lucier und Gordon Mumma gehören. Zusammen mit Gordon Mumma gründete Ashley das Ann Arbor‘s Cooperative Studio for Electronic Music. 1969 wurde er Direktor des San Francisco Tape Music Center und in den 1970er Jahren Direktor am Mills College. Bekannte ehemalige Studenten von Robert Ashley sind Maggi Payne, Beth Anderson, John Esposito, Peter Gordon, Rodney Waschka II und viele mehr. Sam Ashley ist sein Sohn aus der ersten Ehe mit Mary Tsaltas. 1979 heiratete Robert Ashley Mimi Johnson. Seit 1980 arbeitete Ashley an experimentellen Opern zusammen mit seinem Sohn Sam, Joan La Barbara, Thomas Buckner, Jacqueline Humbert und Tom Hamilton. Ashley hat Musik komponiert für Trisha Brown und das Judson Dance Theater (Son of Gone Fishin’, 1983), Merce Cunningham (Problems in the Flying Saucer, 1988), Douglas Dunn (Ideas from The Church, 1978 for Dunn’s „Coquina“), Steve Paxton (The Park and The Backyard for „PA RT“, Automatic Writing and Dust for „Night Stand“) und viele andere. Der Dokumentarfilm Four American Composers von Peter Greenaway (1983) zeigt Robert Ashley, John Cage, Philip Glass und Peter Gordon. 1987 nahm Ashley mit Atlanta Strategy an der documenta 8 in Kassel teil. Als Koproduktion des Bayerischen Rundfunks / Hörspiel und Medienkunst mit Lovely Music realisierte Ashley in zwei Fassungen (englisch und deutsch) das Werk Your Money My Life Goodbye bzw. Dein Geld Mein Leben Machs Gut (1999). Robert Ashley starb 2014 in New York.

 

28.3. Hanne-Lore KUHSE: 95. Geburtstag


Als Isolde

 Seit 1929 nahm sie bereits Klavierunterricht, seit 1937 lernte sie Orgelspiel. 1941 begann sie ihr Gesangstudium, zuerst bei Charlotte Menzel in Rostock, dann am Konservatorium von Rostock und schließlich am Stern’schen Konservatorium Berlin und in Sommerkursen bei Paul Lohmann in Potsdam. 1951 debütierte sie am Theater von Gera als Leonore im »Fidelio«. 1952-59 gehörte sie dem Staatstheater Schwerin an, 1959 kam sie an das Opernhaus von Leipzig. Nach mehreren erfolgreichen Gastspielen an der Berliner Staatsoper wurde sie 1963 Mitglied dieses Hauses. Eine ausgedehnte Gastspieltätigkeit kennzeichnete ihre weitere Karriere. Sie gastierte an der Staatsoper von Dresden, an der Komischen Oper Berlin, an den Nationalopern von Budapest, Sofia, Bukarest und Prag, an den Opernhäusern von Paris, Nizza, Köln und Hamburg und am Moskauer Bolschoi Theater. 1967 war sie an der Oper von Philadelphia als Isolde in »Tristan und Isolde« zu Gast. 1967 debütierte sie in England mit einem Konzert in der Londoner Albert Hall. 1967 sang sie in der New Yorker Philharmonic Hall in der amerikanischen Premiere von Busonis Oper »Turandot«, 1973 in London die Mita in der englischen Erstaufführung von »Der Friedensengel« von Siegfried Wagner. Sie beherrschte auf der Bühne ein Repertoire, das von der Königin der Nacht in der »Zauberflöte« bis zur Isolde reichte und seine Höhepunkte im dramatischen Fach hatte. Von ihren Rollen seien genannt: die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Amelia in Verdis »Maskenball«, die Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«, die Tosca, die Senta in »Der fliegende Holländer«, die Venus im »Tannhäuser«, die Brünnhilde im Nibelungenring, die Marschallin im »Rosenkavalier« und die Marie im »»Wozzeck« von A. Berg. 1973 erhielt sie eine Gastprofessur an der Musikhochschule von Weimar, 1974 wurde sie an die Musikhochschule Berlin berufen. Sie starb 1999 in Berlin.

Schallplatten: Eterna (»Radamisto« von Händel, »Die Macht des Schicksals« und »Don Carlos« von Verdi, »Tiefland«, »Der fliegende Holländer«, »Wozzeck«, zum Teil in Querschnitten), Electrola, Philips, Eurodisc (1. Dame in der »Zauberflöte«), Ars Vivendi (»Lohengrin«), Berlin Classics (Lied-Recital).

 

28.3. Dmitrij GNATJUK: 95. Geburtstag

 Seine Eltern waren Landarbeiter. Er sang bereits mit sieben Jahren in einem Kinderchor. 1941 erregte er bei einem Amateur-Wettbewerb Aufsehen und sollte in Tschernowzy mit dem Gesangstudium beginnen. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verhinderte diese Pläne, und so musste er 1944-46 schließlich einen Arbeitseinsatz im Ural leisten. Erst 1946 konnte er in die Ukraine zurückkehren und war zunächst als Chorist bei einer Wanderoper tätig. 1946-51 kam es dann endlich zur Ausbildung seiner Stimme am Konservatorium von Kiew bei Iwan Sergejewitsch Patorschinsky. Bereits als Student übernahm er einige kleinere Partien am Opernhaus von Kiew (Schewtschenko-Theater), dessen reguläres Mitglied er seit 1951 war. Er gehörte für viele Jahre während seiner gesamten Karriere zu den führenden Kräften dieses Hauses und trat dort u.a. als Papageno in der »Zauberflöte«, als Figaro im »Barbier von Sevilla«, als Rigoletto (seine besondere Glanzrolle), als Germont sr. in »La Traviata«, als Renato in »Un Ballo in maschera« und als Jago im »Otello« von Verdi, als Valentin im »Faust« von Gounod, als Escamillo in »Carmen«, als Titelheld im »Dämon« von Rubinstein, als Telramund im »Lohengrin«, als Alfio in »Cavalleria rusticana«, als Tonio im »Bajazzo«, als Fürst Igor von Borodin, als Eugen Onegin von Tschaikowsky, als Jeletzky in dessen »Pique Dame«, als Rangoni im »Boris Godunow«, als Mazeppa von Tschaikowsky, als Aleko in der gleichnamigen Oper von Rachmaninoff, als Petrucchio in »Der Widerspenstigen Zähmung« von Schebalin, als Murman in »Abessalom und Eteri« von Paliaschwili und in ukrainischen Opern wie »Taras Bulba« und »Natalka Poltawa« von Lyssenko, »Die Saporosher Kosaken jenseits der Donau« von Gulak-Artemowskij auf. Er gastierte in den russischen Musikzentren und auch im Ausland (Island, Dänemark, Australien, Indien, China, USA), hier vor allem als Konzert- und Liedersänger. 1960 erfolgte seine Ernennung zum Volkskünstler der UdSSR, 1967 erhielt er den Preis der Kommunistischen Jugend Russlands, 1973 den Staatspreis der Ukrainischen Sowjetrepublik, 1977 den Staatspreis der UdSSR, 1974 den Staatspreis der Sowjetrepublik Georgien. Seit 1975 unterrichtete er am Staatlichen Institut für Theaterkunst in Kiew; er inszenierte Opern am dortigen Opernhaus (»Der Barbier von Sevilla«, »Faust«, »Tosca«, »Fürst Igor«, »Der stille Don« von Dserschinski) und am Kindertheater in Kiew. Er übte dazu am Konservatorium von Kiew eine Lehrtätigkeit aus. Er starb im April 2016.

Lit: M. Stefanovych: »Dmytro Gnatjuk« (Kiew, 1961).

Schallplattenaufnahmen auf Melodiya.

 

29.3. Julien HAAS: 90. Geburtstag

 Sein Großvater war Dirigent am Opernhaus von Lüttich gewesen. Er sang bereits mit sieben Jahren als Solist in einem Kirchenchor in Lüttich. Studium am Konservatorium von Lüttich bei Frédéric Anspach. 1951 gewann er einen nationalen Gesangwettbewerb in Belgien, 1952 den Prix Ansseau am Brüsseler Konservatorium, 1954 den internationalen Concours von Toulouse. 1954 Debüt am Théâtre de la Monnaie in Brüssel in »Boris Godunow«. Nachdem er in Brüssel kleinere Partien gesungen hatte, ging er 1956 nach Frankreich und trat an den Opern von Toulouse, Bordeaux und Nizza erfolgreich auf. Er heiratete die bekannte französische Sopranistin Andrée Esposito (* 7.4.1934). 1959 erfolgte sein Debüt an der Grand Opéra Paris als Rigoletto. Seitdem kam er in Paris zu einer bedeutenden Karriere. An der Pariser Opéra-Comique sang er den Golaud in »Pelléas et Mélisande« und den Zurga in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, an der Grand Opéra den Germont sr. in »La Traviata«, den Scarpia in »Tosca«, den Escamillo in »Carmen«, den Posa in Verdis »Don Carlos«, den Wolfram im »Tannhäuser« und den Karnac in »Le Roi d‘ Ys« von E. Lalo. 1956 sang er am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich den Kreon in »Antigone« von A. Honegger, in der Spielzeit 1960-61 den Grand Prêtre in »Samson et Dalila« von Saint-Saens. Erfolgreiche Gastspiele in San Francisco (1963 als Amonasro in »Aida«, als Marcello in »La Bohème«, als Don Carlo in »La forza del destino«, als Grand Prêtre in »Samson et Dalila« und als Scarpia), Los Angeles, Buenos Aires, Berlin, Dublin, Mexico City, in München, Genf (1964 als Comte Des Grieux in »Manon« von Massenet und 1972 als Kreon in »Antigone« von A. Honegger), Rom, Neapel, Turin, Venedig und Palermo. 1966 gastierte er zusammen mit seiner Gattin in Griechenland in »Manon« von Massenet und in »La Traviata« von Verdi. Er war auch als Regisseur tätig. Er starb im März 2009.

Schallplatten: Decca (»Les Dragons de Villars« von Maillart), Musique en Wallonie (»Panurge dans L’Isle des lanternes« von Grétry).

 

29.3. Franco CARACCIOLO: 100. Geburtstag

 Biographie des italienischen Dirigenten auf Italienisch:

http://it.wikipedia.org/wiki/Franco_Caracciolo_(direttore_d’orchestra)

 

30.3. John EATON: 85. Geburtstag

Er studierte 1953-59 an der Princeton University Komposition bei Milton Babbitt, Edward Conc, Eral Kim und Roger Sessions, Musikwissenschaft bei Arthur Mendel und Oliver Strunk und Klavier bei Erich Itor Kahn, Frank Sheridan, Eduard Steuermann und Louise Stransky. 1959-71 gab Eaton in Nord- und Südamerika Konzerte und Vorlesungen im Auftrag der United States Inforemation Agency (USIA). Daneben arbeitete er 1953-71 auch als Jazzpianist und Interpret neuer Musik und spielte in den 1970er Jahren Synthesizer. In dieser Eigenschaft wirkte er an Uraufführungen von Werken von Larry Austin, Leslie Bassett, Niccolò Castiglioni, Joel Chadabe, Donald Martino, Robert Moevs und William O. Smith mit. 1976 veröffentlichte er das Buch Involvement with Music: New Music since 1950. 1971-91 war Eaton Professor für Musik an der Indiana University und künstlerischer Leiter des Center for Electronic and Computer Music. Danach war er bis zu seiner Emeritierung 2001 Professor an der University of Chicago. Eaton gilt als einer der bedeutendsten Opernkomponisten der USA in der Gegenwart. Daneben befasste er sich intensiv mit elektroakustischer und mikrotonaler Musik. Für seine Kompositionen wurde er vielfach ausgezeichnet. So erhielt er zehnmal Preise der American Society of Composers, Authors and Publishers (ASCAP), 32 BMI-Awards, dreimal den Prix de Rome und zwei Guggenheim-Stipendien. 1990 war er MacArthur Fellow. Er starb 2015 in New York.

 

30.3. Paula LENCHNER: 95. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung zur Sängerin teils in den USA, teils in Italien und war anfänglich als Konzertsängerin tätig. 1947 wurde sie an die Metropolitan Oper New York engagiert (Antrittsrolle: einer der Knaben in der »Zauberflöte«). Hier blieb sie bis 1953 und sang in insgesamt 226 Vorstellungen kleinere Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur (u.a. das Sandmännchen in »Hänsel und Gretel«, die Giannetta in »L’Elisir d‘amore«, die Nella in »Gianni Schicchi«, die Barbarina in »Le nozze di Figaro«, die Flora in »La Traviata«, die Poussette in »Manon« von Massenet, die Woglinde in der »Götterdämmerung«, den Pagen im »Rigoletto«, die Frasquita in »Carmen«, die Kate Pinkerton in »Madame Butterfly« und die Xenia in »Boris Godunow«), gelegentlich übernahm sie auch größere Partien wie den Waldvogel im »Siegfried«, die Micaela in »Carmen« und die Marguerite im  »Faust« von Gounod. 1953 kam sie nach Westdeutschland und war 1953-55 am Stadttheater von Bremen verpflichtet, 1955-56 am Stadttheater von Mainz. Bei den Bayreuther Festspielen hörte man sie 1955-57 als einen der Knappen wie als eines der Blumenmädchen im »Parsifal«, 1956-57 auch als Wellgunde und als Gerhilde im Nibelungenring,. Seit 1957 lebte sie wieder in New York, war aber in den Jahren 1957-61 noch durch einen Gastspielvertrag mit der Staatsoper von Stuttgart verbunden. Nach ihrer Heirat ist sie auch unter dem Namen Paula Lenchner-Schmidt aufgetreten. Sie starb 2011 in Saarbrücken.

Schallplatten: RCA (Szene aus »Carmen« mit Risë Stevens in der Titelpartie und der Künstlerin in der Rolle der Frasquita), CIR, Cetra Opera Live (»Das Rheingold«, »Die Walküre«, »Götterdämmerung«, Mitschnitte von den Bayreuther Festspielen 1957), Melodram (»Parsifal«, Bayreuth 1958).

 

30.3. Hans GRAHL: 125. Geburtstag


Als Siegfried

 Nach seiner Ausbildung in Leipzig und Breslau begann er seine Karriere als Sänger 1920 am Opernhaus von Leipzig. 1923 ging er an das Nationaltheater Weimar, dessen Mitglied er bis 1928 blieb. Weitere Engagements 1928-30 am Staatstheater Darmstadt, 1930-37 an der Staatsoper von Hamburg, 1937-39 am Deutschen Theater Prag und 1939-45 am Opernhaus von Breslau. Er spezialisierte sich auf das heldische Stimmfach und besonders auf den Wagner-Gesang. Seine großen Partien waren der Florestan im »Fidelio«, der Pedro in »Tiefland« von E. d’Albert, der Tannhäuser, der Parsifal, der Siegmund in der »Walküre« und vor allem der Tristan, den er auch 1933 bei den Festspielen von Salzburg sang. Bei den Festspielen von Zoppot gastierte er 1939 als Siegmund, 1940-41 als Tannhäuser, 1940 als Erik in »Der fliegende Holländer«, 1941 als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Bereits 1931 sang er in Hamburg die Titelrolle in der deutschen Erstaufführung der Oper »Fra Gherardo« von I. Pizzetti. Auch Gastspiele an der Staatsoper Berlin (1933), an der Oper von Monte Carlo (1937 als Tristan), an der Staatsoper Wien (1934 als Tristan, 1939 als Parsifal), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1938), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1940), in Graz (1938) und Brünn (1939), an der Oper von Rom (1939 und 1942 als Siegfried im Nibelungenring), beim Maggio Musicale von Florenz (1942) und am Teatro Massimo Palermo, am Opernhaus von Philadelphia (1934) und in Budapest. Er gastierte 1942 am Teatro Comunale Bologna (mit dem Ensemble der Staatsoper Dresden) als Siegmund und als Florestan. Weitere Bühnenrollen: Max im »Freischütz«, Lohengrin, Manrico im »Troubadour«, Titelrolle in »Xerxes« von Händel, Canio im »Bajazzo«, Titelrolle in Hans Pfitzners »Der arme Heinrich«. 1946-47 bestand nochmals ein Gast-Engagement an der Staatsoper Berlin. 1947 ersetzte er seinen Schüler Ludwig Suthaus an der Städtischen Oper Berlin als Pedro in »Tiefland«. Zu seinen Schülern in Berlin gehörten auch Margarete Klose und Ernst Krukowski. Hans Grahl starb 1966 in Berlin.

Es ist nicht zu verstehen, dass von der Stimme des Künstlers keine offiziellen Schallplattenaufnahmen existieren. Auf Koch/Schwann wurden einige Fragmente aus Archivaufnahmen der Wiener Staatsoper (»Parsifal« mit ihm in der Titelpartie) veröffentlicht.

 

30.3. Carl HOLY: 150. Geburtstag

 Er begann zuerst ein Philologie- und Theologiestudium; während seiner theologischen Studien wurde man auf seine schöne Stimme aufmerksam, und er nahm Gesangunterricht in Berlin. 1896 begann er seine Karriere am Stadttheater von Essen und blieb dort bis 1898; er trat hier auch als Schauspieler auf. Er war dann in der Saison 1989-99 am Hoftheater von Kassel engagiert, 1899-1900 am Theater des Westens Berlin, 1900-1902 am Stadttheater von Freiburg i.Br. 1902 wurde er an das Hoftheater von Schwerin berufen, dem er jetzt bis 1918 angehörte. In Schwerin war er bereits als Regisseur tätig und ging als solcher 1919 an die Berliner Staatsoper. Bis 1932 wirkte er als Regisseur an der Staatsoper Berlin. Weitere Nachrichten über ihn fehlen, doch lebte er 1942 nicht mehr in Berlin. Im Mittelpunkt seines Repertoires für die Bühne standen die Buffo- und Charakterpartien seines Stimmfachs: der Veit in Lortzings »Undine« und der Georg im »Waffenschmied«, der Monostatos in der »Zauberflöte«, der David in »Die Meistersinger von Nürnberg« und der Mime im Ring-Zyklus, der Wenzel in Smetanas »Die verkaufte Braut«, doch sang er auch lyrische Partien wie den Alessandro Stradella in der Oper gleichen Namens von Flotow, den Lyonel in »Martha«, den Titelhelden in Aubers »Fra Diavolo« und sogar den Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Sehr erfolgreich war er auch in Operettenpartien, so als Eisenstein in der »Fledermaus«, als Andredl in Millöckers »Das verwunschene Schloss« und als Roderich im »Obersteiger« von C. Zeller. Während seines Wirkens in Schwerin kam es zu einer Verlobung mit der ebenfalls dort tätigen, später weltbekannten Primadonna Frieda Hempel (1885-1955), die aber dann wieder aufgelöst wurde.

Schallplatten: Berliner Records (Solo-Aufnahmen, Berlin 1902).

 

31.3. Adolf DRESEN: 85. Geburtstag

Nach dem Besuch der Klosterschule Roßleben und dem Abitur in Thale 1953 studierte er 1953-59 Germanistik in Leipzig, wo er Laienspieler und Leiter der Studentenbühne Leipzig war. Während eines Praktikums am Berliner Ensemble lernte er die Spielweise des epischen Theaters kennen. Nach seinem Studium arbeitete er 1959-62 als Schauspielregisseur in Magdeburg und anschließend in Greifswald. Hier wurde er 1964 nach einer umstrittenen Hamlet-Inszenierung entlassen. Aus diesem Grund arbeitete er als Hilfsarbeiter auf einem Bohrturm im Erdölkombinat Grimmen (Mecklenburg). 1965-77 war Adolf Dresen Regisseur am Deutschen Theater Berlin. 1977 siedelte er nach der Ausbürgerung von Wolf Biermann nach Westdeutschland über. Es folgte 1977-81 ein Engagement am Wiener Burgtheater (dort unter anderem Emilia Galotti mit Klaus Maria Brandauer) und 1979 erste Opernarbeiten in Hamburg. 1981-85 war Dresen als Schauspieldirektor in Frankfurt am Main tätig. Danach fungierte er als freier Opernregisseur an zahlreichen Bühnen und Opern in Europa, unter anderem Brüssel (Fidelio, 1989), Pariser Théâtre du Châtelet, Wiener Staatsoper (1986 Wozzeck von Alban Berg, Bühnenbild, Kostüme: Herbert Kapplmüller, Dirigent Claudio Abbado; 1992 Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner, Bühnenbild, Kostüme: Kapplmüller, Dirigent Christoph von Dohnányi) und an der Royal Opera London. Adolf Dresen starb 2001 in Leipzig. Sein Sohn Andreas Dresen ist Filmregisseur.

 

31.3. José DE TRÉVI: 125. Geburtstag

 

Eigentlicher Name Joseph Willemsen; nach seinem Studium in Brüssel trat er bereits seit 1912 in Belgien als Operettensänger auf. 1919 kam es zu seinem Debüt am Théâtre de la Monnaie in Brüssel. 1922 sang er am Théâtre Trianon Lyrique in Paris Partien aus dem lyrischen Fachbereich wie den Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, den Rodolfo in Puccinis »La Bohème« und den Paolino in »Il matrimonio segreto« von Cimarosa. Später teilten sich seine künstlerische Aktivitäten zwischen der Grand Opéra Paris (Debüt 1930 als Titelheld im »Siegfried« von R. Wagner) und dem Opernhaus von Brüssel. 1930 in Amsterdam als Pylades in »Iphigénie en Tauride« von Gluck zu Gast; die gleiche Partie sang er auch am Théâtre de la Monnaie Brüssel und bei den Festspielen von Orange. In den dreißiger Jahren wandelte sich seine Stimme zum Heldentenor. Dementsprechend sang er, nach einem weiteren Studium bei Pintorno, jetzt vorzugsweise Rollen wie den Siegmund in der »Walküre«, den Tannhäuser, den Loge wie den Siegfried im Nibelungenring, den Titelhelden in »La Damnation de Faust« von Berlioz und den Don José in »Carmen« große Erfolge hatte er auch in der Oper »Marouf« von Rabaud. Er gastierte 1933 als Lohengrin und als Radames in »Aida« an der Wiener Staatsoper; weitere Gastspiele auch an deutschen und italienischen Theatern. An der Pariser Grand Opéra sang er in den Uraufführungen der Opern »Maximilien« von Darius Milhand (5.1.1932), »Oedipe« von G. Enesco (10.3.1936) und »La Samaritaine« von Max d’Olonne (23.6.1937) sowie 1942 die Titelpartie in der Oper »Palestrina« von Hans Pfitzner, an der Oper von Nizza 1935 in der Uraufführung von »Quatre-Vingt-Treize« von Charles Silver. Er lebte später in der belgischen Metropole Brüssel, wo er 1958 starb.

Alle Schallplattenaufnahmen des Sängers stammen aus der elektrischen Periode, die meisten von ihnen kamen bei HMV heraus, darunter die integralen Opern »Carmen« und »La Damnation de Faust« einige spätere Aufnahmen auf Pathé.

 

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