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IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM JULI 2019

04.07.2019 | In Memoriam

IN MEMORIAM-Geburtstage IM JULI 2019

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage

1.7. Henryk KUSTOSIK: 100. Geburtstag

Er kam ohne eine eigentliche Ausbildung 1949 an das Opernhaus von Poznan. Dort wurde er in kleineren Aufgaben eingesetzt, bildete sich bei Kazimierz Czarnecki weiter aus und besuchte eine Musikschule. Seit 1950 war er Schüler der Pädagogin Halina Dudicz-Latoszewska. Sein eigentliches Debüt fand in Poznan 1951 in der Rolle des Kirkor in der Oper »Goplana« von W. Zelenski statt. In den folgenden Jahren sang er dann dort u.a. den Canio im »Bajazzo«, den Radames in »Aida«, den Steuermann in »Der fliegende Holländer«, den Pedro in »Tiefland« von E. d’Albert, den Jontek in »Halka«, den Kalaf in »Turandot« von Puccini, den Idamor im »Paria« von Moniuszko, den Doman in »Baltische Legende« von F. Nowowiejski und den Krupa in der zeitgenössischen Oper »Krútnava« von Eugen Suchon. Eine seiner größten Kreationen war die Titelrolle in »Manru« von Paderewski (Poznan 1961). 1962 hatte er am Opernhaus von Wroclaw (Breslau) seine Erfolge als Radames und als Jontek, im April 1959 gastierte er an der Berliner Staatsoper als Radames. Sein letzter Auftritt fand im Oktober 1963 bei einem Gastspiel des Ensembles des Opernhauses von Bytom (Beuthen) in Krakau statt. Er musste dann, auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt, diese aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind noch der Otello von Verdi, der Manrico im »Troubadour«, der Turiddu in »Cavalleria rusticana« und der Cavaradossi in »Tosca« nachzutragen. Er starb 1985 in Poznan. Ein Bruder des Sängers hatte unter dem Namen Franciszek Arno (1913-69) ebenfalls eine große Karriere als Heldentenor.

Von der Stimme von Henryk Kustosik existieren Mitschnitte von Vorstellungen im Opernhaus von Poznan.

 

1.7. Wilhelmine GROBECKER-PROKSCH: 200. Geburtstag

 Sie kam bereits im Alter von nur elf Jahren auf das Berliner Konservatorium und debütierte 1837, erst 17 Jahre alt, an der Hofoper von Dresden als Rosina im »Barbier von Sevilla«. Dabei konnte sie sofort das Publikum begeistern; sie hatte anschließend einen noch größeren Erfolg, als sie die Adalgisa in Bellinis »Norma« in deutscher wie in italienischer Sprache zum Vortrag brachte. 1839 heiratete sie den Dresdner Hofschauspieler Hellwig, der aber bereits wenige Jahre später starb. 1843 gastierte sie am Königstädtischen Theater Berlin und wurde für dieses Haus engagiert. Sie trat hier in Lustspielen, Possen und Vaudevilles auf, hatte aber ihre größten Erfolge als Opernsängerin (Gräfin in »Figaros Hochzeit«, Marie in der »Regimentstochter« von Donizetti). 1844 heiratete sie den Schauspieler und Komiker Philipp Grobecker (1815-83, der später in zweiter Ehe die Operettendiva Anna Grobecker-Mejo heiratete, sich aber wieder von ihr trennte). Im Frühjahr 1847 erkrankte die Künstlerin schwer und starb im folgenden Jahr an einem Blutsturz in Berlin. Neben ihrem großen musikalischen Talent rühmen zeitgenössische Kritiken ihre ungewöhnliche Schönheit und ihr gewandtes Bühnenspiel.

 

2.7. Hélène FORTIN: 60. Geburtstag

 Biographie der kanadischen Sopranistin auf Französisch: https://fr.wikipedia.org/wiki/H%C3%A9l%C3%A8ne_Fortin

 

3.7. Bianca SCACCIATI: 125. Geburtstag

 Ausgebildet durch Ernesto Bruschino in Mailand. Sie debütierte 1917 am Teatro della Pergola in Florenz als Marguerite im »Faust« von Gounod. Bald galt sie als eine der bedeutendsten dramatischen Sopranistinnen für den Bereich der italienischen Oper. 1920 sang sie am Teatro Comunale Bologna die Maddalena in Giordanos »Andrea Chénier«, am Teatro San Carlo Neapel die Titelrolle in »Manon Lescaut« von Puccini, am Teatro Adriano in Rom die Margherita in »Mefistofele« von Boito, 1928 auch am Teatro Costanzi Rom in der Uraufführung der Oper »Dafni« von Giuseppe Mulè. 1921 hörte man sie am Teatro Carcano Mailand wie am Teatro Regio Parma als Desdemona in Verdis »Otello«, 1922 am Teatro Carlo Felice Geua wieder als Margherita in »Mefistofele«. Sie sang in Genua und Neapel, in Verona und Bari und hatte in den Jahren 1926-34 große Erfolge an der Mailänder Scala. Dort trug sie als Antrittsrolle 1926 die Elisabetta im »Don Carlos« vor. und sang u.a. 1927 die Desdemona, 1928 die Leonore in »La forza del destino«. Sie trat auch bei den Festspielen von Verona (1920, 1930-31) und Florenz in Erscheinung. 1926 kreierte sie an der Oper von Rom in der Premiere von Puccinis »Turandot« die Titelrolle. Die gleiche Partie sang sie in der Premiere der Oper an der Londoner Covent Garden Oper 1927, wo sie in der Saison 1926-27 die Margherita wie die Elena in »Mefistofele« als Doppelrolle übernahm. 1928 am Teatro Colón Buenos Aires zu Gast, 1932 an der Oper von Rom als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«. Auch an der Grand Opéra Paris und an der Oper von Kairo gastweise aufgetreten. Einer ihrer letzten Auftritte war in der Spielzeit 1942-43 am Teatro Grande Brescia als Tosca. Ihre Karriere kam in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg endgültig zum Abschluss. Sie starb 1948 in Brescia.  – Dramatische Sopranstimme von üppiger Tonfülle und großer Steigerungsfähigkeit.

Ihre Stimme ist durch Columbia-Platten erhalten (die frühesten von 1926 noch in akustischer Aufnahmetechnik, aus späterer Zeit die vollständigen Opern »Tosca«, »Der Troubadour«).

 

4.7. Louis-Luc LOISEAU DE PERSUIS: 300. Geburtstag

 Biographie des französischen Komponisten auf Englisch:

https://en.wikipedia.org/wiki/Louis-Luc_Loiseau_de_Persuis

 

5.7. Tom KRAUSE: 85. Geburtstag

 Sein Vater war Direktor einer Versicherungsgesellschaft. Während er in Helsinki Medizin studierte, spielte er Piano und Gitarre in einer Jazzband. 1956 begann er das Gesangstudium, das er teils in Hamburg, teils an der Wiener Musikakademie betrieb. Seine Lehrer waren die Pädagogen Margot Skoda, Sergio Nazor und Rudolf Bautz. 1957 debütierte er als Liedersänger (unter dem Namen Thomas Krause) in Helsinki. Bühnendebüt in der Spielzeit 1958-59 an der Städtischen Oper (Deutsches Opernhaus) Berlin als Escamillo in »Carmen«. Bald begann er eine große Karriere mit Gastspielen an der Mailänder Scala (1965 als Heerrufer im »Lohengrin« und 1978 mit dem Bariton-Solo im Deutschen Requiem von J. Brahms, zuvor bereits 1963 bei einem Gastspiel der Hamburger Staatsoper in »The Flood« und »Oedipus Rex« von Strawinsky), bei der English National Opera London, am Théâtre de la Monnaie Brüssel, in Toulouse und Bordeaux, an der Oper von Rom, am Teatro Colón Buenos Aires, an der Grand Opéra bzw. der Opéra Bastille Paris (1973 und 1992 Graf sowie 1973-74 und 1979 Figaro in »Le nozze di Figaro«, 1974 und 1976 Amfortas sowie 1999 und 2001 Titurel im »Parsifal«, 1974-76 und 1979-80 Guglielmo in »Così fan tutte«, 1974 Orest in »Elektra« von R. Strauss, 1975, 1978 und 1980 vier Dämonen sowie 2000 Crespel und Luther in »Hoffmanns Erzählungen«, 1976 Valentin im »Faust« von Gounod, 1977 und 1980 Marcello in »La Bohème«, 1977 Dandini in »La Cenerentola«, 1978 Sharpless in »Madame Butterfly«, 1992 Frère Bernard in »Saint Francois d‘Assise« von Messiaen, 1993 Tomski in »Pique Dame« von Tschaikowsky, 1996 Dikoj in »Katja Kabanowa« von Janácek), an der Nationaloper Helsinki, in Köln, Hannover, München, Berlin und später an der Chicago Opera. An der Wiener Staatsoper debütierte er bereits 1961 als Kruschina in Smetanas »Die verkaufte Braut«, in den Jahren 1970-83 gastierte er hier in insgesamt 28 Vorstellungen als Don Giovanni, als Posa in Verdis »Don Carlos«, als Don Pizarro im »Fidelio«, als Graf in »Le nozze di Figaro«, als Escamillo und als Amfortas. 1962-75 gehörte er dem Ensemble der Hamburger Staatsoper an. Bei den Bayreuther Festspielen sang er 1962 den Heerrufer, 1963 in London das Bariton-Solo im War Requiem von Benjamin Britten unter der Leitung des Komponisten. Bei den Festspielen von Glyndebourne hörte man ihn 1963 als Grafen im »Capriccio« von Richard Strauss. Bei den Festspielen von Salzburg trat er 1968-70 als Don Giovanni (wobei er 1968 kurzfristig für den erkrankten Nicolai Ghiaurov einsprang), 1969-70 und 1982-83 als Minister im »Fidelio«, 1969-70 als Guglielmo, 1972-76 und 1979-80 als Graf in »Le nozze di Figaro«, 1974 als Sprecher in der »Zauberflöte«, 1992 und 1998 als Frère Bernard auf; 1969 sang er dort den Kreon in einer konzertanten Aufführung von Strawinskys »Oedipus Rex«, 1970, 1973 und 1982 gab er bei den gleichen Festspielen große Liederabende; 1991 wirkte er hier in einem Kirchenkonzert und am 15.8.1992 in der Uraufführung der Oper »Mozart in New York« von Helmut Eder in der Rolle des Lorenzo da Ponte mit. In Hamburg wirkte er in den Uraufführungen der Opern »Der goldene Bock« von E. Krenek (16.6.1964 als Jason), »Der Zerrissene« von G. von Einem (17.9.1964), »Die Heimsuchung« (»The Visitation«) von Gunther Schuller (11.10.1966) und »Hamlet« von Humphrey Searle (5.3.1968 in der Titelrolle) mit. 1967 folgte er einem Ruf an die Metropolitan Oper New York. Hier sang er als Debütrolle den Grafen Almaviva in »Le nozze di Figaro« und trat dort während sechs Spielzeiten (bis 1973) in insgesamt 48 Vorstellungen als Escamillo, als Malatesta im »Don Pasquale« und als Guglielmo auf. Am Grand Théâtre Genf gastierte er 1982 als Amfortas, 1983 als Golaud in »Pelléas et Mélisande« und 1985 als Nick Shadow in »The Rake’s Progress« von Strawinsky sowie 1983 und 1986 mit Liederabenden; 1985 hörte man ihn bei den Festspielen von Savonlinna in der Bass-Partie des Königs Philipp in Verdis »Don Carlos«, in Houston/Texas als Mephisto im »Faust« von Gounod. 1989 gastierte er am Gran Teatre del Liceu in Barcelona und 1991 an der Oper von Miami als Alfonso in Donizettis »La Favorita«. 1992 zu Gast in Amsterdam, 1996 in Miami als Musikmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. 1995 nahm er bei den Festspielen von Savonlinna an der Uraufführung der Oper »Der Palast« von Aulis Sallinen teil. 1997 übernahm er bei den Festspielen von Savonlinna die Partie des Sprechers in der »Zauberflöte«. Als weitere Glanzrollen galten der Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, der Amonasro in »Aida« und der Germont-père in »La Traviata«. Im Konzertsaal trat er in einem sehr umfangreichen Oratorien- und Liedrepertoire auf. Er starb 2013 in Hamburg.

Warm timbrierte, kraftvolle, durch eine überlegene Ausdruckskunst gekennzeichnete Baritonstimme, von der sehr viele Schallplatten vorhanden sind, u.a. auf den Marken Ariola-Bertelsmann, Decca (Kurwenal in »Tristan und Isolde«, Graf in »Le nozze di Figaro«, Guglielmo in »Così fan tutte«, Don Pizarro im »Fidelio«, »La Bohème«, »Andrea Chénier«, »Don Pasquale«, »Roméo et Juliette« von Gounod, »Turandot« von Puccini, »Bajazzo«, »Salome« und »Elektra« von R. Strauss, »Un ballo in maschera« und »Otello« von Verdi, zum Teil auch in kleineren Rollen; Matthäuspassion von J.S. Bach, C-Dur-Messe von Beethoven), DGG (»Carmen«, Frère Bernard in »Saint François d’Assise« von O. Messiaen), Orfeo (»Alceste« von Gluck), Philips (»Lohengrin«, »Die Fledermaus«), Finlandia (»Kung Karls Jakt« von F. Pacius, Lieder von R. Schumann und M. Mussorgsky, Lieder von Sibelius), CBS (»Oedipus Rex« von Strawinsky), HMV (»Euryanthe« von Weber), RCA-Erato (»Jolanthe« von Tschaikowsky, Oratorium »Christus« von Liszt), Koch Records (»Der Palast« von Aulis Sallinen), Telarc (Mozart-Requiem).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.tom-krause.com/inhalt.php?id=5585&menu_level=1&id_mnu=5585&id_kunden=540

 

5.7. Oskar CZERWENKA: 95. Geburtstag

Er wollte ursprünglich Maler werden, ließ dann aber seine Stimme ausbilden. Er war Schüler von Otto Iro in Wien. Er debütierte 1947 am Opernhaus von Graz als Eremit im »Freischütz« von Weber. 1951 folgte er einem Ruf an die Wiener Staatsoper (Debüt als Nachtwächter in »Die Meistersinger von Nürnberg«), deren Mitglied er bis 1986 blieb (letzter Auftritt als Osmin in der »Entführung aus dem Serail«). Er trat an der Wiener Staatsoper im Ablauf seiner langen Karriere in 1100 Vorstellungen und 60 Rollen auf und wurde zu deren Ehrenmitglied ernannt. An der Wiener Staatsoper hörte man ihn u.a. als König wie als Ramfis in »Aida«, als Lodovico in Verdis »Otello«, als Mesner in »Tosca«, als Rocco im »Fidelio«, als Timur in Puccinis »Turandot«, als Monterone im »Rigoletto«, als Leporello im »Don Giovanni«, als Marchese di Calatrava wie als Pater Guardian in »La forza del destino«, als Peneios in »Daphne« von R. Strauss, als Daland in »Der fliegende Holländer«, als Madruscht in »Palestrina« von H. Pfitzner, als Jake Wallace in »La Fanciulla del West«, als Colline in »La Bohème«, als Herold in »Alceste« von Gluck, als Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Banquo in Verdis »Macbeth«, als Graf Des Grieux in Massenets »Manon«, als Onkel Bonze in »Madame Butterfly«, als van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, als Pope in »Iwan Tarassenko« von Fr. Salmhofer, als Kommerzienrat in »Intermezzo«  von R. Strauss, als Orest in »Elektra« von R. Strauss, als Warlaam im »Boris Godunow«, als Veitinger in »Das Werbekleid« von Fr. Salmhofer, als Odysseus in »Penelope« von R. Liebermann, als Don Pasquale, als Ochs im »Rosenkavalier«, als Einarmiger in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, als König Marke in »Tristan und Isolde«, als Geronte in Puccinis »Manon Lescaut«, als König Philipp in Verdis »Don Carlos«, als Basilio im »Barbier von Sevilla«, als Stadthauptmann im »Revisor« von W. Egk, als Riedinger in »Mathis der Maler« von Hindemith, als Bote in »Oedipus Rex« von Strawinsky, als Fasolt im »Rheingold«, als Ptolemäus in Händels »Julius Caesar«, als Gremin in »Eugen Onegin«, als Bauer in C. Orffs »Die Kluge«, als Boris in »Katerina Ismailowa« von Schostakowitsch, als Zuniga in »Carmen«, als Morosus in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, als Rodrigo wie als Tierbändiger in »Lulu« von A. Berg, als Waldner in »Arabella« von R. Strauss, als Budivoj in »Dalibor« von Smetana, als Neger in »Angélique« von Ibert, als Dikoj in »Katja Kabanowa« von Janácek, als La Roche in »Capriccio« von R. Strauss und als König Balthasar in »Amahl und die nächtlichen Besucher« von G.C. Menotti. Er trat auch oftmals an der Wiener Volksoper auf, u.a. 1964 als Ramiro in Ravels »Die spanische Stunde«, 1965 als Hanswurst in Haydns »Das brennende Haus«, 1966 ans Anzoleto in Wolf-Ferraris »Il Campiello«, 1970 als Mustafà in Rossinis »Italienerin in Algier«, 1972 als Sulpice in Donizettis »Regimentstochter«. Er erwarb internationales Ansehen vor allem durch seine vortreffliche Gestaltung von Buffo-Rollen, beherrschte aber insgesamt mehr als 75 Opernpartien. Seit 1952 trat er bei den Festspielen von Salzburg auf. Hier sang er den Notar im »Rosenkavalier« (1953), den Kuno im »Freischütz« (1954), den Truffaldin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss (1954-55), den Bartolo in »Le nozze di Figaro« (1956, 1962) und den Buonafede in J. Haydns »Il mondo della luna« (1959), wirkte in den Uraufführungen der Opern »Der Prozess« von Gottfried von Einem (17.8.1953 als Untersuchungsrichter und als Prügler) und »Irische Legende« von Werner Egk (17.8.1955 als 2. Kaufmann) mit und trat als Konzertsolist in der C-Moll-Messe von Mozart (1952-53), in Haydns »Schöpfung« (1953), in »Judas Makkabaeus« von Händel (1953), im Mozart-Requiem (1954) und in Bruckners »Te Deum« (1956) auf. 1959-60 sang er beim Glyndebourne Festival den Ochs auf Lerchenau. Er gastierte an den Opernhäusern von Köln und Frankfurt a.M., an der Deutschen Oper Berlin, an den Staatsopern von Hamburg, München und Stuttgart, am Teatro San Carlos Lissabon, an den Nationalopern von Prag und Budapest, am Opernhaus Zürich und am Théâtre de la Monnaie in Brüssel (1954). In der Saison 1959-60 debütierte er an der Metropolitan Oper New York als Ochs und hatte dort in der gleichen Spielzeit einen großen Erfolg als Rocco im »Fidelio«, er sang dort jedoch nur insgesamt in 8 Vorstellungen. 1965 sang er in Hamburg in der Uraufführung der Oper »Jacobowsky und der Oberst« von G. Klebe. Zu seinen großen Bühnenrollen gehörte auch der Abul Hassan im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius. Großer Konzert- und Oratorienbassist. In den siebziger Jahren hatte er als Tevje in dem Musical »Anatevka« große Erfolge, ebenso als Liedersänger. Er wirkte in zahlreichen Fernsehsendungen von Opern in Österreich und in Deutschland mit. Er betätigte sich auch als Fernsehmoderator und nach seinem Abschied von der Bühne wieder als Maler. Er veröffentlichte »Lebenszeiten-Ungebetene Briefe« (Wien, 1987). Er starb nach langer, unheilbarer Krankheit 2000 in Vöcklabruck.

Schallplatten: Columbia (»Der Barbier von Bagdad« von Cornelius), MMS (Komtur im »Don Giovanni«), Philips (»Tiefland«, »Salome«, »Figaros Hochzeit«), Legendary Recordings (»Aida«), Teatro Dischi (»Der Barbier von Sevilla«), Decca (»Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss), Preiser (»Winterreise« von Schubert, Balladen von C. Loewe, weitere Lied-Aufnahmen); auch auf EJS und Remington (Verdi-Requiem) zu hören.

 

5.7. Arrigo POLA: 100. Geburtstag

Er war ein Neffe des Baritons Ubaldo Toffanetti, der ein beliebter Darsteller von Charakter- und Comprimariorollen an italienischen Operntheatern war. Schon als Kind trat er singend hervor, studierte später jedoch Trompete, schließlich aber doch Gesang bei der Pädagogin Mercedes Accianti in Modena. Während des Zweiten Weltkrieges war er Soldat, konnte aber in Deutschland als Sänger auftreten, u.a. in Danzig. Seine eigentliche Karriere begann er 1945 am Teatro Sociale von Modena als Cavaradossi in »Tosca« mit Sara Scuderi als Partnerin. Nachdem er einen Concours des italienischen Rundfunks RAI gewonnen hatte, sang er am Teatro Fenice Venedig in »Tosca« als Partner der berühmten Renata Tebaldi, dann auch an der Oper von Rom, am Teatro San Carlo von Neapel, 1949 an der Mailänder Scala (Faust von Gounod) und 1951 als Partner von Maria Callas am Teatro Regio von Parma in Verdis »La Traviata«. 1945/46 Gastspiele an französischen Bühnen, in Brüssel (in »Manon« von Massenet) wie am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, 1956 in England. Nachdem der Präsident der Philippinen ihn 1955 zu einer Tournee durch dieses Land einlud, blieb er in den fernöstlichen Ländern und hatte große Erfolge als Opern- wie als Konzerttenor in Tokio und Hongkong. Acht Jahre hindurch wurde er an der Fujiwara Oper von Tokio gefeiert, wo er das ganze klassische italienische und französische Tenorrepertoire sang und Tourneen durch Japan und Korea unternahm. Von seinen Bühnenrollen sind noch zu nennen: der Herzog im »Rigoletto«, der Alfredo in »La Traviata« (Oper von Rom 1948), der Rodolfo in »La Bohème«, der Canio im »Bajazzo« und der Don José in »Carmen«. Er übernahm 1957 die Direktion der Fujiwara Opera Company, die er bis 1965 leitete. 1965 kam er wieder nach Italien zurück und betätigte sich pädagogisch in Cagliari, Verona und Bologna; sein Meisterschüler war der bekannte Tenor Luciano Pavarotti. Zu seinen Schülern gehörten auch der Tenor Vincenzo La Scola und der Bassist Michele Pertusi. Arrigo Pola starb 1999 in Modena.

Lit: Daniele Rubbioli: Arrigo Pola; il Maestro di Pavarotti.

Schallplatten: Remington-Allegro Royale (vollständige »La Traviata«), Cime (Recital); sang auf Nippon-Victor in den vollständigen Opern »La Traviata« und »Tosca« und auf japanischer Columbia italienische und neapolitanische Lieder.

 

6.7. Jean PÉRISSON: 95, Geburtstag

 Biographie des französischen Dirigenten auf Französisch: https://fr.wikipedia.org/wiki/Jean_P%C3%A9risson  

 

6.7. Ernst HAEFLIGER: 100. Geburtstag

Er besuchte das Lehrerseminar in Wettingen und erwarb das Diplom für Schulgesang, ließ aber zugleich seine Stimme in Zürich und durch Fernando Carpi in Genf ausbilden. Nachdem er diese Ausbildung bei Julius Patzak in Wien abgeschlossen hatte, debütierte er 1942 als Konzertsänger. 1943 wurde er an das Stadttheater von Zürich engagiert, dem er bis 1952 angehörte. 1943 erregte er erstes Aufsehen, als er in einigen Städten in der Schweiz die Partie des Evangelisten in der Matthäuspassion von J.S. Bach sang. Während seines Wirkens in Zürich kam es dann zu zahlreichen Konzertverpflichtungen in der Schweiz, in Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Belgien und Holland. Bei den Salzburger Festspielen sang er am 9.8.1949 in der Uraufführung der Oper »Antigonae« von Carl Orff den Tiresias, 1949 den 1. Geharnischten in der »Zauberflöte«, 1961-62 den Idamante in »Idomeneo« von Mozart und 1962 das Tenorsolo in der 9. Sinfonie von Beethoven. Er sang beim Festival von Aix-en-Provence 1951 den Paolino in Cimarosas »Il matrimonio segreto« und den Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, beim Glyndebourne Festival 1956 und 1957 den Belmonte, 1956 auch den Tamino in der »Zauberflöte«. Es folgten Gastspiele an der Staatsoper von München, in Lyon und Bordeaux. 1952 wurde er als erster lyrischer Tenor an die Städtische Oper (später Deutsche Oper Berlin) berufen, wo er bis 1974 wirkte. Gleichzeitig setzte er seine internationale Karriere als Konzert- wie als Operntenor fort. Er gastierte in Prag (1948), in Vancouver (1959), an der Oper von Rom (1957 als Belmonte), beim Maggio Musicale von Florenz (1955 als Ferrando in »Così fan tutte« mit dem Ensemble der Städtischen Oper Berlin), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1963) und unternahm Tourneen in Japan (1966 mit der Deutschen Oper Berlin) und Australien (1969). In London trat er oft als Konzert- und Oratoriensänger auf. 1959-67 gehörte er (neben seinem Engagement in Berlin) auch dem Ensemble der Hamburger Staatsoper an. Große Erfolge brachten ihm seine Nordamerika-Tourneen. 1966 gastierte er an der Oper von Chicago als Tamino. Er kreierte mehrere Werke von Frank Martin (»Le Vin herbé«, Zürich 1942; »Golgotha«, Genf 1949; »In terra pax«, Radio Genf 1945). Er wirkte in den Uraufführungen der Opern »Zwischenfälle bei einer Notlandung« von Boris Blacher (Staatsoper Hamburg, 4.2.1966) und »200 000 Taler« vom gleichen Komponisten (Deutsche Oper Berlin, 25.9.1969) mit, auch in den Schweizer Erstaufführungen von »Death in Venice« von B. Britten (Stadttheater Bern, Spielzeit 1977-78 als Aschenbach), »The Prodigal Son«, gleichfalls von B. Britten (Bern, 1983-84 als Templer und als Abbot) sowie »Ijob« von W. Hiller (Bern, 1983-84 in der Titelrolle). Ernst Haefliger konnte sich mit großer Gestaltungskraft, einer besonderen Klarheit der Diktion und einem feinen Stilgefühl in einem umfassenden Bühnen- wie Konzertrepertoire auszeichnen, wobei er seine bedeutendsten Leistungen im Mozart-Gesang, als Oratorien- und als Liedersänger aufzuweisen hatte. In seinem Opernrepertoire fanden sich als weitere Partien der Don Ottavio im »Don Giovanni«, der Jaquino im »Fidelio«, der Flamand im »Capriccio« von R. Strauss, der Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, die Titelpartie in »Le Comte Ory« von Rossini, der Fenton im »Falstaff« von Verdi und der Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Seit 1971 wirkte er auf pädagogischem Gebiet als Professor an der Musikhochschule von München. Er veröffentlichte ein bedeutendes gesangpädagogisches Werk unter dem Titel »Die Singstimme« (1984). Am 10.11.1996 sang Ernst Haefliger in der Eröffnungsvorstellung des Prinzregententheaters in München den Hirten in »Tristan und Isolde«. Er starb 2007 in Davos. –  Sein Sohn Andreas Haefliger (* 1964) entfaltete eine erfolgreiche Karriere als Pianist. Er begleitete u.a. seinen Vater, als dieser 1995 nochmals einen Liederabend im New Yorker Metropolitan Museum gab.

Schallplatten: Philips (Matthäuspassion von J.S. Bach, Missa solemnis von Beethoven), Decca (»Oedipus Rex« von Strawinksy), Harmonia mundi (»Pelléas et Mélisande«), Discocorp (9. Sinfonie von Beethoven), TIS (gleichfalls 9. Sinfonie), MMS, Händel Society, Concert Hall (Johannespassion und Magnificat von J.S. Bach), Christschall, Jecklin/Fono (Lieder von Othmar Schoeck, 1942 aufgenommen), Jecklin Disco (Lieder von Othmar Schoeck), vor allem aber DGG (»Die Entführung aus dem Serail« als Belmonte, »Don Giovanni« als Don Ottavio, »Fidelio«, »Die Zauberflöte« als Tamino, Steuermann in »Der fliegende Holländer«, »Oedipus Rex«, Matthäuspassion von J.S. Bach, »Messias« und Brockes-Passion von Händel, »Die Israeliten in der Wüste« von Carl Philipp Emanuel Bach). Unter dem Etikett von Claves erschienen Mozart-Arien, die beiden Liederzyklen »Die schöne Müllerin« und »Winterreise« und Weihnachtslieder.

 

7.7. Elena OBRAZTSOVA: 80. Geburtstag

 Sie besuchte das Konservatorium von Leningrad in der Klasse der Pädagogin Antonina Grigorjewna. Noch während ihrer Ausbildung gewann sie 1962 eine Goldmedaille bei den Welt-Jugendfestspielen in Helsinki. 1963 wurde sie vom Konservatorium aus sogleich an das Bolschoi Theater von Moskau verpflichtet. Hier sang sie als Antrittsrolle die Marina im »Boris Godunow«. In den folgenden Jahren hatte sie dort ihre größten Erfolge als Marfa in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, als Eboli im »Don Carlos« von Verdi, als Carmen, als Ljubascha in der »Zarenbraut« von Rimsky-Korssakow, als Hélène Besuchowa in »Krieg und Frieden« von Prokofjew, als Polina wie als alte Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky, als Amneris in »Aida«, als Kontschakowna in »Fürst Igor« von Borodin, als Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns und 1965 als Oberon in der Moskauer Premiere der Oper »A Midsummer Night’s Dream« von Benjamin Britten. Viele Gastspiel zusammen mit dem Ensemble des Bolschoi Theaters: 1964 in Mailand (als Gouvernante in »Pique Dame« und als Fürstin Maria in »Krieg und Frieden«), 1967 in Montreal, 1969 in Paris, 1971 in Wien (als Polina, als Hélène Besuchowa und als Marina), 1973 in Mailand (als Marfa und als Prosia in »Semjon Kotko« von Prokofjew), 1975 in New York. 1970 gewann sie den Tschaikowsky-Wettbewerb, im gleichen Jahr den internationalen Wettbewerb für Sänger in Barcelona. 1973 sang sie bei den Festspielen von Wiesbaden. An der Mailänder Scala hatte sie 1976 einen besonderen Erfolg als Charlotte in »Werther« von Massenet. Hier sang sie auch 1978-79 die großen Verdi-Partien der Eboli, der Ulrica in »Un Ballo in maschera« und im Requiem, außerdem gab sie dort ein Gala-Konzert. An der Mailänder Scala sang sie auch 1980 die Iocasta in Strawinskys »Oedipus Rex«, 1981 die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, 1982 die Giovanna Seymour in Donizettis »Anna Bolena«, 1996 die Babulenka in Prokofjews »Der Spieler« und 2005 die alte Gräfin in »Pique Dame«. An der Oper von San Francisco 1975 als Azucena im »Troubadour«, 1977 als Principessa di Bouillon in »Adriana Lecouvreur« von Cilea und 1990 als Principessa in »Suor Angelica« von Puccini zu Gast. 1973-74 und 1983 große Erfolge am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. 1975-87 gastierte sie in insgesamt 26 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper als Carmen, als Amneris, als Santuzza und als Azucena. 1975-81 gab sie mehrfache Gastspiele an der Nationaloper Budapest. 1976-79, 1987, 1990 und 2001-02 Mitglied der Metropolitan Oper New York, wo sie im Oktober 1976 als Antrittsrolle die Amneris sang und in insgesamt 55 Vorstellungen auch als Dalila, als Charlotte, als Carmen, als Adalgisa in »Norma«, als Azucena, als Ulrica, als Babulenka und als Madame Akhrosimova in Prokofjews »Krieg und Frieden« eine glanzvolle Karriere entwickeln konnte. 1978 übernahm sie bei den Festspielen von Salzburg die Partie der Eboli und gab dort 1979 einen Liederabend. 1985 gastierte sie bei den Festspielen in der Arena von Verona, 1987 in Budapest und bei den Festspielen von Wiesbaden, 1989 am Teatro Colón Buenos Aires als Amneris, 1985 beim Festival von Ravenna als Santuzza. An der Covent Garden Oper London hörte man sie 1985 als Azucena. 1996 gastierte sie mit dem Ensemble der Oper von St. Petersburg an der Opéra Bastille Paris als Babulenka. 1998 hinterließ sie bei einem Gastspiel in Venedig als Principessa in Puccinis »Suor Angelica« einen bewegenden Eindruck, ebenso als alte Gräfin in »Pique Dame« und als Babulenka im neu eröffneten Festspielhaus von Baden-Baden. 1999 gastierte sie (zusammen mit dem Bolschoi-Ensemble) im Coliseum Theatre in London als Marina; im gleichen Jahr sang sie an der Oper von St. Petersburg die alte Gräfin in »Pique Dame«. 2000 übernahm sie an der Opéra Bastille Paris die Madame Akhrosimova. Im Laufe ihrer Karriere ist sie auf der Bühne wie auf dem Konzertpodium als Gast in Italien, Frankreich, England, Spanien und Deutschland, in Kanada und Japan und natürlich in den russischen Musikmetropolen aufgetreten. Sie führte auch in Opernaufführungen Regie, u.a. 1986 am Bolschoi Theater Moskau in Massenets »Werther«. Sie wurde 1973 zur Volkskünstlerin der UdSSR ernannt und erhielt 1976 den Staatspreis der Sowjetunion. Sie starb 2015 in Leipzig. Seit 1984 war sie mit dem aus Litauen stammenden Dirigenten Algis Žiūraitis (1928-98) verheiratet. – Ihre üppige, dunkel timbrierte, ausdrucksstarke, bis zu suggestiver Dramatik reichende Stimme wurde durch ein herausragendes Darstellungsvermögen ergänzt. Im Konzertsaal erwies sie sich als hoch begabte Lied-Interpretin, und zwar sowohl für das russische Lied wie für das Liedgut der deutschen Romantik als auch für spanische Kompositionen (Lieder von Manuel de Falla, »Tonadillas« von Granados). Eine der bedeutendsten Altistinnen ihrer Generation.

Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Produktion, darunter die vollständige Oper »Fürst Igor« von Borodin. Sang auf HMV die Azucena im »Troubadour«, auf DGG in »Samson et Dalila« von Saint- Saëns (mit Placido Domingo als Partner), in Massenets »Werther«, in »Aida«, »Rigoletto« und »Luisa Miller« von Verdi, auf CBS in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, auf Capriccio in »Herzog Blaubarts Burg« von Béla Bartók.

 

8.7. Vatroslav LISINSKI: 200. Geburtstag

 Er gilt als Mitbegründer der Illyrischen Bewegung, der Rückbesinnung auf kroatisches Kulturerbe. Sie entstand als Antwort auf Repressionen seitens Ungarns. Lisinski komponierte 1846 die erste kroatische Oper Ljubav i zloba (Liebe und Arglist). Die vermutlich bekannteste Oper von Lisinski ist Porin aus dem Jahr 1851. Er komponierte auch weitere zahlreiche Werke für Orchester, Chor und Solisten. Nach seinem Tod 1854 in Zagreb wurde er auf dem Mirogoj-Friedhof in Zagreb beigesetzt.

 

9.7. Eberhard WAECHTER: 90. Geburtstag

Er studierte seit 1947 zuerst Klavierspiel und Musiktheorie an der Wiener Musikhochschule, seit 1950 Gesang bei Elisabeth Rado. 1953 folgte er einem Ruf an die Wiener Staatsoper (Debüt als St. Brioche in »Die lustige Witwe«), an der er bis 1983 blieb (letzter Auftritt als Sprecher in der »Zauberflöte«). Er trat an der Wiener Staatsoper im Ablauf seiner langen Karriere in 1193 Vorstellungen auf und wurde zu deren Ehrenmitglied ernannt. Man sah ihn hier u.a. als Silvio im »Bajazzo«, als Valentin im »Faust« von Gounod, als Tomski in »Pique Dame« von Tschaikowsky, als Dr. Falke wie als Eisenstein in der »Fledermaus«, als Graf von Liebenau im »Waffenschmied« von Lortzing, als Ottokar im »Freischütz«, als Lord Kookburn in »Fra Diavolo« von Auber,  als Wolfram im »Tannhäuser«, als Germont-père in »La Traviata«, als Moralès wie als Escamillo in »Carmen«, als Marcello in »La Bohème«, als Melot in »Tristan und Isolde«, als Lescaut in Puccinis »Manon Lescaut«, als Ping in Puccinis »Turandot«, als Posa in Verdis »Don Carlos«, als Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, als Graf in »Figaros Hochzeit«, als Don Giovanni, als Sharpless in »Madame Butterfly«, als Ford in Verdis »Falstaff«, als Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Donner wie als Wotan im »Rheingold«, als Titelheld in Händels »Julius Caesar« wie in Borodins »Fürst Igor«, als Gérard in Giordanos »Andrea Chénier«, als Amfortas im »Parsifal«, als Golaud in »Pelléas et Mélisande«, als Minister im »Fidelio«, als Graf Luna im »Troubadour«, als Nick Shadow in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, als Scarpia in »Tosca«, als Heerrufer im »Lohengrin«, als Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, als Orest in »Elektra« von R. Strauss, als Figaro im »Barbier von Sevilla«, als Titelheld in »Dantons Tod« von G. von Einem, als Don Alfonso in »Così fan tutte«, als Titelhelden in »Simon Boccanegra« von Verdi, als Mandryka in »Arabella« von R. Strauss, als Wladislaw in »Dalibor« von Smetana, in den Rollen der vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«, als Rigoletto, als Morone in »Palestrina« von H. Pfitzner, als Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und als König Melchior in »Amahl und die nächtlichen Besucher«  von G.C. Menotti. Am 23.5.1971 sang er an der Staatsoper Wien in der Uraufführung der Oper »Der Besuch der alten Dame« von Gottfried von Einem den Ill, bereits am 17.6.1956 in der Uraufführung von Frank Martins »Der Sturm« den Prospero. Er trat auch oftmals an der Wiener Volksoper auf, u.a. 1965 als Homonay im »Zigeunerbaron«, 1973 als Danilo in »Die lustige Witwe«, 1979 als Bartolo im »Barbier von Sevilla« (während sein Sohn Franz Wächter den Figaro sang) und 1986 den Beppo in »Fra Diavolo« von Auber. Der Künstler hatte dann eine glanzvolle internationale Karriere. Er gastierte an der Scala in Mailand (Debüt 1960 als Graf in »Figaros Hochzeit«, 1962 als Titelheld in Luigi Dallapiccolas »Il Prigioniero«, als Kothner und als Golaud), an der Covent Garden Oper London (1956 auch als Graf, 1959 als Amfortas und als Renato), an den Staatsopern von München und Stuttgart, in Rom, Berlin und Brüssel. Seit 1956 trat er bei den Festspielen von Salzburg in Erscheinung, wo man ihn vor allem als Mozart-Sänger bewunderte (1956 als Arbace in »Idomeneo« und als 2. Priester in der »Zauberflöte«, 1958 als Graf in »Figaros Hochzeit«, 1960 als Sprecher in der »Zauberflöte«, 1960-61 als Don Giovanni, 1961 als Oberpriester in »Idomeneo«, 1964-65 als Orest in »Elektra« von R. Strauss, 1965 als Schtschelkalow in Mussorgskys »Boris Godunow«). Bei den Festspielen von Bayreuth wirkte er 1958-60 und 1966 als Amfortas mit, 1958-59 als Kothner, 1958-60 als Heerrufer, 1962 und 1966 als Kurwenal in »Tristan und Isolde« und 1962, 1964 und 1966 als Wolfram. Gastspiele an der Opernhäusern von Dallas (1960) und San Francisco (1964 als Barak in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, als Germont-père, als Graf in »Figaros Hochzeit« und als Amfortas). 1960 wurde er an die New Yorker Metropolitan Oper verpflichtet, an der er im Jänner 1961 dreimal den Wolfram sang. In dieser Partie hatte er auch 1959 an der Grand Opéra Paris debütiert; an der Oper von Chicago übernahm er als Antrittsrolle 1960 den Grafen in »Figaros Hochzeit«. Am 18.9.1980 wirkte er am Theater an der Wien in der Uraufführung der Oper »Jesu Hochzeit« von Gottfried von Einem als Josef mit. 1985 nahm er an der Japan-Tournee der Wiener Volksoper teil. Aus seinem umfangreichen Repertoire für die Bühne sind ergänzend der Eugen Onegin von Tschaikowsky und der Wozzeck von A. Berg zu nennen. Seit etwa 1973 verlegte er sich auf den Vortrag von Buffo-Rollen wie dem Dulcamara in »L’Elisir d’amore« (1973 Theater an der Wien) und dem Gianni Schicchi in Puccinis gleichnamiger Oper. 1979 trat er nochmals bei den Salzburger Festspielen – diesmal als Schauspieler – auf: er spielte in »Das weite Land« von Arthur Schnitzler den Doktor von Aigner. 1987 wurde er Direktor der Wiener Volksoper, 1991 übernahm er dann die Direktion der Wiener Staatsoper. Er brach 1992 plötzlich während eines Spaziergangs mit seiner Gattin im Wiener Wald tot zusammen. – Dunkel glänzende, ausdrucksvolle Baritonstimme, sowohl auf der Bühne als auch im Konzertsaal in einem umfassenden Repertoire erfolgreich.

Schallplatten der Marken DGG (»Tristan und Isolde«, »Der Freischütz«, Wolfram im »Tannhäuser«, Wien 1963), Decca (»Salome«, »Arabella«, »Das Rheingold«, »Die Fledermaus«, »Wozzeck« und »Lulu« von A. Berg), Columbia (»Figaros Hochzeit«, »Don Giovanni«, »Die Fledermaus«, »Der Rosenkavalier«, »Capriccio« von R. Strauss), Philips (»Don Giovanni«, »Tannhäuser«, »Tiefland«), Ariola-Eurodisc (»Cavalleria rusticana«), Italia (»Il Prigioniero« von Dallapiccola), Sony (»Die Csardasfürstin« von E. Kálmán), Amadeo-Polygram (»Der Besuch der alten Dame«) und RCA (»Die Fledermaus«). Auf Replica singt er den Heerrufer im »Lohengrin« (Bayreuth, 1958), weiter Opernmitschnitte auf Melodram (»Parsifal« und »Lohengrin«, Bayreuth 1958 bzw. 1960), Movimento Musica (»Fidelio«, »Die Zauberflöte« und aus Salzburg als Titelheld im »Don Giovanni«, 1960 und in »Idomeneo«, 1961), Morgan (»Don Carlos«).

 

10.7. Jonny BLANC: 80. Geburtstag


Als Danilo

 Er erhielt seine Ausbildung an der Königlichen Musikakademie von Stockholm; seine hauptsächliche Lehrerin war hier Käthe Sundström; weitere Studien bei Clemens Kaiser-Breme in Essen. Debüt als Bariton 1962 am Stora Theater Göteborg; er sang 1963-65, immer noch im Baritonfach, am Odeontheater in Stockholm. 1967 erneutes Debüt, jetzt als Tenor, an der Königlichen Oper Stockholm in der Rolle des Dimitrij in Mussorgskys »Boris Godunow«. Seither große Karriere an der Stockholmer Oper. Zahlreiche Gastspiele an den Opernhäusern von Malmö und Oslo, dann auch an der Oper von Frankfurt a.M., an der Oper von Kopenhagen, bei der Scottish Opera Glasgow (1976-77 als Danilo in Lehárs »Die lustige Witwe«), in Miami, Helsinki und Lissabon. Seit 1966 eine der Hauptkräfte des Ensembles der Drottningholmer Festspiele, wo er 1973-74 in der Wiederaufführung der vergessenen Oper »Gustaf Adolf och Ebba Brahe« von G.J. Vogler mitwirkte. Er gastierte mit dem Drottningholm Theater bei den Festspielen in Hannover-Herrenhausen. 1971 sang er in Oslo in der Uraufführung der Oper »Anne Pedersdotter« von Braein, am 18.1.1973 an der Stockholmer Oper in der von J.L. Werles »Tintomara«. Beim Edinburgh Festival trat er 1974 bei einem Gastspiel der Königlichen Oper Stockholm als Stewa in Janáceks »Jenufa« auf. In seinem umfangreichen Bühnenrepertoire fanden sich sowohl lyrische als auch heldische Tenorpartien, von denen noch der Nerone in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, der Riccardo in Verdis »Maskenball«, der Cavaradossi in »Tosca«, der Don José in »Carmen«, der Florestan in »Fidelio«, der Siegmund in der »Walküre«, der Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky und der Eisenstein in der »Fledermaus« genannt seien. Erfolgreicher Konzert- und Oratoriensänger. Er starb im Dezember 2011.

Schallplatten auf HMV und auf Gramofon ab Electra. Auf MRF Mitschnitt einer Aufführung von Voglers »Gustaf Adolf och Ebba Brahe« aus Drottningholm von 1973.

 

10.7. Ian WALLACE: 100. Geburtstag

 Er war nach Abschluss seines Jurastudiums in London Schüler von Norman Allin und Dino Borgioli. 1946 debütierte er am Cambridge Theater London als Schaunard in Puccinis »La Bohème«. Er war in den folgenden Jahren bei verschiedenen englischen Operngesellschaften tätig und wurde vor allem in den Buffo-Partien seines Stimmfachs bekannt. 1946-49 Mitglied der New London Opera Company; er sang dann lange bei der Sadler’s Wells Opera London, u.a. 1960 sehr erfolgreich den Don Magnifico in »La Cenerentola« von Rossini. Beim Edinburgh Festival übernahm er 1948 den Masetto im »Don Giovanni«, 1949 den Samuel in Verdis »Un ballo in maschera«, 1950 den Bartolo in »Le nozze di Figaro«, 1953 den Don Magnifico, 1954 den Gouverneur in »Le Comte Ory« von Rossini, 1955 den Bartolo im »Barbier von Sevilla« und den Fra Melitone in »La forza del destino« und 1960 den Ser Matteo Del Sarto in Busonis »Arlecchino«. Bei den Festspielen von Glyndebourne wirkte er 1952-53 und 1959-60 als Don Magnifico, 1954-55 und 1961 als Bartolo im »Barbier von Sevilla«, 1954 als Ser Matteo Del Sarto, 1955 als Gouverneur in »Le Comte Ory«, 1955-56 als Bartolo in »Le nozze di Figaro« und 1968 als Dulcamara in »L’Elisir d‘amore« mit. Der Künstler trat auch zusammen mit der English Opera Group und der London Opera Society und bei der Scottish Opera Glasgow auf. Hier trat er 1951 als Mefistofele in der gleichnamigen Oper von A. Boito, 1965 als Leporello im »Don Giovanni«, 1966 als Pistola in Verdis »Falstaff« und als Colas in Mozarts »Bastien und Bastienne«, 1968 als Herr Schlendrian in einer szenischen Aufführung von J. S. Bachs »Kaffee-Kantate« und  als Mr. Somers in »Gentleman’s Island« von Joseph Horovitz, 1968-69 als Herzog von Plaza-Toros in »The Gondoliers«  von Gilbert & Sullivan, 1969-70 als Don Magnifico, 1974-75 als Bartolo im »Barbier von Sevilla« sowie 1976 als Erzähler und als Wirt in »Die drei Pintos« von C.M. von Weber/G. Mahler auf. 1950 sang er am Fortune Theatre London in der englischen Premiere von Milhauds »Le pauvre matelot«. 1950 gastierte er am Teatro Regio von Parma und am Teatro Fenice Venedig. Weitere Gastspiele in Berlin (1954), in Rom (1955) und bei den Festspielen von Bregenz (1964 als Don Magnifico, 1965 als

Bartolo im »Barbier von Sevilla«). Seit 1966 trat er in England in zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen auf, zum Teil auch als Moderator und Diskussionsteilnehmer. Er wirkte auch in Tonfilmen mit. Er veröffentlichte unter dem Titel »Promise Me You’ll Sing Mud« (London, 1975) eine Selbstbiographie. Er starb 2009 in London.

Schallplatten: HMV (integrale Opern »Arlecchino« von Busoni, »Le nozze di Figaro«, »La Cenerentola« und »Le Comte Ory« von Rossini aus Glyndebourne), L’Oiseau Lyre (»Sosarme« von Händel).

 

10.7. Amalie MATERNA: 175. Geburtstag

Ihr Vater, der Schullehrer war, starb früh. Sie wurde durch ihren älteren Bruder, der ebenfalls Lehrer in dem Dorf St. Peter in der Steiermark war, erzogen und wuchs in ärmlichen Verhältnissen heran. Sie erhielt ersten Gesangunterricht in Graz. 1865 debütierte sie als Soubrette am Thalia-Theater in Graz in der Operette »Leichte Kavallerie« von Franz von Suppé. Bald darauf heiratete sie den Volksschauspieler und Operettensänger  Karl Friedrich († 1892); sie führte seitdem auch den Namen Amalie Friedrich-Materna. Sie trat weiter in Operettenrollen auf und wechselte an das Wiener Carl-Theater, an das man sie und ihren Gatten verpflichtet hatte. Nachdem man ihre Eignung für das dramatische Sopranfach erkannt hatte, nahm sie nach kurzem Studium bei dem Hofkapellmeister Proch ein Engagement an der Wiener Hofoper an, wo sie 1869 als Donna Elvira im »Don Giovanni« debütierte. Sie wurde in Wien die Nachfolgerin der großen Louise Dustmann und blieb bis zu ihrem Abschied von der Bühne 1894 die gefeierte erste dramatische Sopranistin dieses großen Opernhauses. Sie sang hier im Laufe ihres Engagements u.a. auch die Leonore im »Fidelio«, die Valentine in den »Hugenotten« von Meyerbeer, die 2. Dame in der »Zauberflöte«, die Selica in der »Afrikanerin« von Meyerbeer, die Amelia in Verdis »Simon Boccanegra«, die Venus wie die Elisabeth im »Tannhäuser«, die Ortrud im »Lohengrin«, die Titelrolle in »Judith« von Franz Doppler, die Eglantine in »Euryanthe« von C.M. von Weber, die Königin der Erdgeister in »Hans Heiling« von Marschner, die Rachel in der »Jüdin« von Halévy, den Adriano im »Rienzi« von Wagner, die Helene in »Der häusliche Krieg« von Fr. Schubert, die Zayda in »Dom Sebastian« von Donizetti, die Zimonia in »25 Mädchen« von Fr. v. Suppé, die Gertrud im »Hamlet« von A. Thomas, die Margarethe in »Genovea« von R. Schumann, die Amneris wie die Titelheldin in »Aida«, die Alice in »Robert der Teufel« von Meyerbeer, die Amalie in Aubers »Die Ballnacht«, die Brünnhilde im Nibelungenring, die Titelheldin in Glucks »Armida«, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Elektra im »Idomeneo« von Mozart, den Sesto in Mozarts »La clemenza di Tito«, die Titelheldin in Cherubinis »Medea«, die Isolde in »Tristan und Isolde«, die Titelheldinnen in den Gluck-Opern »Iphigenie auf Tauris« und »Alceste« und die Hermosa in Gounods »Der Tribut von Zamora«. Sie wandte sich bald dem Wagner-Gesang zu. Richard Wagner, der sie in Wien kennenlernte, schätzte ihre Interpretation seiner Partien besonders hoch ein und bestimmte sie für die Rolle der Brünnhilde in den ersten Aufführungen des Nibelungenrings bei den Bayreuther Festspielen von 1876. Sie sang diese Partie in der »Walküre« (14.8.1876), im »Siegfried« (16.8.1876) und in der »Götterdämmerung« (17.8.1876), wobei die beiden letztgenannten Opern zugleich ihre Uraufführung erlebten. 1877 trat sie in der Londoner Albert Hall in glanzvollen Wagner-Konzerten auf. Sie sang 1881 in den Aufführungen des Nibelungenrings am Berliner Victoria-Theater unter Angelo Neumann ebenfalls die Brünnhilde. Am 26.7.1882 kreierte sie in Bayreuth die Kundry in der Uraufführung des »Parsifal«, die sie dann in Bayreuth auch 1883-84, 1886, 1888-89 und 1891 vortrug. 1885 trat sie an der Metropolitan Oper New York auf (Debüt als Elisabeth im »Tannhäuser«). Sie sang dort in insgesamt 37 Vorstellungen auch die Valentine, die Rachel und die Brünnhilde in der »Walküre«. Sie trat als Gast an den großen Opernhäusern in Österreich und Deutschland auf, u.a. in Frankfurt a.M., in Dresden und Berlin. 1881-83 nahm sie an der Europa-Tournee mit Angelo Neumanns reisendem Wagner-Theater teil, 1887 an einer Tournee durch Spanien und Portugal. Sie absolvierte Gastspiele in Rotterdam (1886), Paris (1889 und 1894), Budapest, Brünn (Brno) und am Deutschen Theater Prag (1875). 1894 unternahm sie mit der Damrosch Opera Company eine Nordamerika-Tournee, bei der sie ihre großen Wagner-Partien zum Vortrag brachte. Sie verabschiedete sich am 30.12.1894 als Brünnhilde in der »Götterdämmerung« von ihrem Wiener Publikum, das sie ungewöhnlich verehrte. Am 10.3.1875 hatte sie an der Wiener Hofoper die Titelheldin in der Uraufführung der »Königin von Saba« von Goldmark kreiert; am 19.11.1886 wirkte sie dort in einer weiteren Opern-Uraufführung eines Werks dieses Meisters, »Merlin«, in der Partie der Viviane mit. Zu ihren weiteren Bühnenpartien zählte auch die die Fidès in Meyerbeers »Der Prophet«. Nach Beendigung ihrer Karriere arbeitete sie zuerst in Graz, dann in Wien auf pädagogischem Gebiet, geriet jedoch zeitweilig in große wirtschaftliche Not. 1913 trat sie nochmals, jetzt fast 70 Jahre alt, in Wien in einem Konzert zum 100. Geburtstag von Richard Wagner auf und sang den Monolog der Kundry. Sie starb 1918 in Wien. Sie fand ihre letzte Ruhestätte in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof. –  Ihre voluminöse, in ihrer dramatischen Kraft nahezu unerschöpfliche Stimme galt als Vorbild für eine ganze Generation von Sängerinnen. Sie war eine der größten Wagner-Sängerinnen ihrer Generation. Vier Wochen vor seinem Tod schrieb Richard Wagner aus Venedig an sie: »Haben Sie Dank für ihre große und grandiose Natur, die wie ein erfülltes Bedürfnis in mein Leben getreten ist, – Gott, wenn ich der letzten Kundry-Abende gedenke: Adieu: Liebe, Gute, Beste« – Auch ihre Nichte Hedwig Materna (* 4.8.1867 Graz, † 1939 München) hatte eine erfolgreiche Sängerkarriere.

 

11.7. Hermann PREY: 90. Geburtstag

Er erhielt seine Gesangsausbildung an der Berliner Musikhochschule durch Jaro Prohaska, Günther Baum und Harry Gottschalk. 1951 gab er seinen ersten Liederabend. Er gewann 1952 einen Gesangwettbewerb des Hessischen Rundfunks in Frankfurt a.M. Er debütierte 1952 bei einem Gastspiel des Staatstheaters Wiesbaden in Bad Salzschlirf als Moruccio in »Tiefland« von d’Albert. Er war 1953-58 an der Staatsoper Hamburg, 1958-60 an der Städtischen Oper Berlin, seit 1960 bis zu seinem Tod an der Bayerischen Staatsoper München engagiert. 1956 unternahm der Künstler eine sehr erfolgreiche Nordamerika-Tournee, bei der man ihn vor allem als Lied-Interpreten bewunderte. Bereits 1957 debütierte er an der Wiener Staatsoper als Figaro im »Barbier von Sevilla« und sang hier bis 1994 in insgesamt 79 Vorstellungen außerdem noch den Wolfram im »Tannhäuser«, den Kapellmeister Storch im »Intermezzo« von R. Strauss, sowohl den Grafen als auch den Figaro in »Le nozze di  Figaro«, den Olivier im »Capriccio« von R. Strauss, den Guglielmo in »Così fan tutte«, den Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Don Giovanni, den Sprecher in der »Zauberflöte« und den Eisenstein in der »Fledermaus«. Seit 1959 Jahr für Jahr bedeutende Erfolge bei den Salzburger Festspielen; er sang dort 1959 den Barbier in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, 1960-65 und 1972-77 den Guglielmo, 1967-68, 1970 und 1974 den Papageno, 1968 den Figaro im »Barbier von Sevilla«, 1971 den Grafen in »Le nozze di Figaro«; er trat in Salzburg auch als Solist in Konzerten (1960 und 1975 in Mahlers 8. Sinfonie sowie 1965 in Haydns »Die Schöpfung«), vor allem aber fast alljährlich als Liedersänger (1961-68, 1970-79, 1981-82, 1984-85, 1987-88, 1991, 1993, 1995-97) in Erscheinung. Bei den Bayreuther Festspielen hörte man ihn 1965-67 als Wolfram, dort wiederum 1981-84 und 1986 mit sensationellem Erfolg als Beckmesser aufgetreten. Er gastierte in Kopenhagen, Amsterdam und Brüssel. 1960 folgte er einem Ruf an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Wolfram). Dort trat er in zwölf Spielzeiten in insgesamt 65 Vorstellungen auch als Graf in »Le nozze di Figaro«, als Papageno, als Figaro im »Barbier von Sevilla«, als Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Eisenstein und als Beckmesser auf. 1960 Gastspiel an der Oper von Dallas, 1961 an der Oper von Philadelphia (als Wolfram), 1961 in Den Haag (als Graf in »Le nozze di Figaro«), 1963 an der San Francisco Opera (als Olivier, als Guglielmo und als Figaro im »Barbier von Sevilla«, 1982 noch einmal als Figaro in »Le nozze di Figaro«) sowie beim Maggio Musicale von Florenz (1963 als Wolfram), 1971 in Chicago. An der Mailänder Scala sang er 1969 und 1976 die Titelrolle im »Barbier von Sevilla«, 1974 den Grafen in »Le nozze di Figaro«, 1976 den Guglielmo, 1986 den Papageno und 1990 den Beckmesser; er gab an der Scala 1972, 1974, 1978, 1985-86, 1988, 1990 und 1996 erfolgreiche Liederabenden. Er sang mit dem Ensemble der Münchner Oper 1965 beim Edinburgh Festival in der englischen Erstaufführung der Richard Strauss-Oper »Intermezzo«. Seit 1973 war er auch fast alljährlich an der Covent Garden Oper London zu hören. Weitere Gastspiele am Teatro Colón Buenos Aires, bei den Festspielen von Aix-en-Provence (1962 als Don Giovanni), Wiesbaden, Köln, Florenz (1986 als Beckmesser) und Bregenz (Konzert 1976 sowie 1978, 1980 und 1983 Liederabende), in Frankfurt a.M., Stuttgart, Boston, Houston (Texas) und an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Er sang am 17.10.1955 in Hamburg in der Uraufführung von E. Kreneks Oper »Pallas Athene weint«, am 22.5.1960, ebenfalls an der Hamburger Staatsoper, in der von H.W. Henzes »Prinz von Homburg«. 1961 gastierte er als Konzertsolist in Tokio, 1962 in Den Haag, Stockholm und Oslo, 1977 in Prag. 1981 trat er in einem Liederabend an der Grand Opéra Paris auf. Seit 1982 Professor an der Musikhochschule Hamburg. Er starb ganz plötzlich im Juli 1998 in Krailling (Oberbayern) an einem Herzinfarkt, nachdem er noch wenige Tage vorher in München ein Konzert gegeben hatte. Seine warme, ausdrucksschöne Baritonstimme erregte auf der Bühne vornehmlich in lyrischen Partien, im Konzertsaal in der überlegenen, tief musikalischen Interpretation des Oratoriums wie namentlich des Liedes Bewunderung. – Sein Sohn Florian Prey (* 1960) schlug auch die Sängerlaufbahn ein und debütierte 1986 an der Wiener Kammeroper.

Viele Schallplattenaufnahmen auf Columbia (»Der Barbier von Bagdad« von Cornelius, »Die Kluge« von Orff, »Ariadne auf Naxos«, »Carmen«, »Le nozze di Figaro«, »Der Barbier von Sevilla«, »Zar und Zimmermann«, Lieder-Zyklen wie Schuberts »Winterreise«), DGG (»Oberon«, »Palestrina« von Pfitzner, »Ariadne auf Naxos«, 8. Sinfonie von G. Mahler), Decca (»Die Zauberflöte«), Philips, Eurodisc (»Carmina Burana«, Matthäuspassion), Orfeo (»Lazarus« von Schubert, »La Traviata«, »Das Liebesverbot« von Richard Wagner), RCA (»Die tote Stadt« von Korngold), CBS (»Schwanda der Dudelsackpfeifer« von Weinberger), HMV-Electrola (»Boccaccio« von F. von Suppé), Dino-Records (Matthäuspassion), Sony (Ein deutsches Requiem von J. Brahms), Melodram (»Intermezzo« von R. Strauss), Capriccio (»Das Nachtlager von Granada« von C. Kreutzer, »Der Trompeter von Säckingen« von V. Nessler). Hinzu tritt eine Fülle von Liedaufnahmen auf verschiedenen Marken, u.a. auf Capriccio (Lieder und Balladen von Carl Loewe) und Denon (»Winterreise« von Schubert, Lieder von R. Schumann, auch Solo in der 8. Sinfonie von G. Mahler); Castle-Video (Matthäuspassion), RCAAriola-Video (Carmina Burana). Frühe Aufnahmen auf Imperial.

Weitere Informationen auf der ihm gewidmeten Homepage: http://www.hermannprey.de/

 

11.7. Liliane BERTON: 95. Geburtstag

Zunächst studierte sie am Konservatorium von Lille, dann am Conservatoire National in Paris. 1950 kam es zu ihrem Bühnendebüt an der Oper von Marseille als Blondchen in Mozarts »Entführung aus dem Serail«. 1952 kam sie an die Pariser Grand Opéra (Antrittsrolle: Siebel im »Faust« von Gounod). Im gleichen Jahr 1952 wirkte sie an der Opéra-Comique Paris in der Uraufführung der Oper »Dolorès« von Lévy mit. Ihre Karriere entwickelte sich sehr schnell. Sie trat an den beiden großen Opernhäusern der französischen Metropole Paris auf und galt bald als eine der bedeutendsten lyrischen Koloratursopranistinnen, die Frankreich innerhalb ihrer Generation aufzuweisen hatte. Gastspiele in Lyon, Marseille, Lille und auch an ausländischen Bühnen brachten ihr immer neue Erfolge ein. 1961 gab sie Gastspiele in Nordafrika. 1963 sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne die Susanna in »Le nozze di Figaro«, 1965 am Teatro Colón Buenos Aires und 1970 am Teatro San Carlos Lissabon in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc, 1967 an der Oper von Monte Carlo in »The Telephone« von Gian Carlo Menotti. Sie trat auch gastweise an den Opernhäusern von Toulouse und Bordeaux, in Rio de Janeiro und London, in Holland und in der Schweiz auf. In ihrem Repertoire standen an erster Stelle Rollen wie der Cherubino in »Figaros Hochzeit«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Titelheldin in »Les Noces de Jeannette« von Massé, die Eurydice in »Orfeo ed Euridice« von Gluck und die Marguerite im »Faust« von Gounod. 1957 sang sie an der Grand Opéra in der Erstaufführung der Oper »Dialogues des Carmélites« von Poulenc die Partie der Constance, 1957 wie 1968 die Sophie im »Rosenkavalier«. Auch als Konzertsängerin schätzte man sie allgemein. Sie wirkte später als Pädagogin am Conservatoire National de Paris. Sie starb 2009 in Paris.

Die Künstlerin hat auf der Schallplatte eine Reihe vollständiger Opern gesungen: auf Pathé (»Der Barbier von Sevilla«, »Werther« von Massenet, Eurydice in »Orfeo ed Euridice« von Gluck, »Les Noces de Jeannette« von Massé), auf HMV (»Faust«, »Dialogues des Carmélites« von Poulenc), EMI (Hélène in »Une Education manquée« von Chabrier), auf Philips, auf Concert Hall und auf Pleïade. Sehr viele Operettenquerschnitte auf Decca-Oméga (u.a. auch die Opern »Si j’étais Roi« von Adam und »Les Dragons de Villars« von Maillart).

 

12.7. Brünnhild FRIEDLAND: 95. Geburtstag

Sie war an der Dresdner Musikakademie Schülerin von Eduard Plate und von J.H. Eduard. 1947 Debüt an der Volksoper Dresden als Leonore im »Troubadour«; 1948-50 in Görlitz, 1950-69 an der Staatsoper Dresden verpflichtet. Hier hatte sie eine große Karriere und sang u.a. die Agathe im »Freischütz«, die Elisabeth im »Tannhäuser«, die Elsa im »Lohengrin«, die Desdemona im »Otello«, die Isolde in »Tristan und Isolde« und die Marschallin im »Rosenkavalier«. 1951 und 1953 wirkte sie bei den Festspielen von Bayreuth als Gerhilde in der »Walküre« mit, wie sie denn überhaupt als begabte Wagner-Interpretin galt. Nach einem kurzen Aufenthalt in Westdeutschland kam sie 1970 wieder in die DDR zurück, wo sie noch Gastspiele (Leipzig, Dresden) gab. Später lebte sie wieder in Westdeutschland. Sie starb 1986 in Hamburg.

Einige Aufnahmen bei Eterna (Querschnitt durch Verdis »Otello«), Columbia (3. Akt »Walküre« aus Bayreuth, 1951).

 

13.7. Christa-Maria ZIESE: 95. Geburtstag

 Ihre Lehrer waren die Pädagogen Gottlieb Zeithammer und Josef-Maria Hausschild in Leipzig. Sie gewann den Bach-Gesangwettbewerb in Dresden und den internationalen Concours von Prag (1949). Bühnendebüt 1947 an der Oper von Leipzig als Hänsel in »Hänsel und Gretel«. Sie war dann bis 1951 und wiederum 1954-77 hoch geschätztes Mitglied dieses Opernhauses, gastierte aber gleichzeitig an den Staatsopern von Dresden und Berlin und an der Komischen Oper Berlin. 1952-54 war sie am Nationaltheater von Weimar engagiert Erfolgreiche Gastspiele am Moskauer Bolschoi Theater, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an den Opernhäusern von Hamburg, Hannover, Zürich, Brno (Brünn) und Nizza. Ihre groß dimensionierte, von besonderer Ausdruckskraft getragene Sopranstimme erreichte ihre besten Leistungen im hochdramatischen Repertoire (Leonore im »Fidelio«, Santuzza in »Cavalleria rusticana«, Salome, Aida, Tosca, Carmen, Turandot von Puccini, Senta in »Der fliegende Holländer«, Isolde in »Tristan und Isolde«, Venus im »Tannhäuser«). Auch im Konzertsaal hatte die Künstlerin große Erfolge. Sie starb 2012 in Meiningen. Sie war verheiratet mit dem Bass-Bariton Rainer Lüdeke (1927-2005), der ebenfalls am Opernhaus von Leipzig wirkte.

Schallplatten: Eterna.

 

13.7. Carlo BERGONZI: 95. Geburtstag

 Studium bei Maestro Grandini und am Konservatorium von Parma. Während seines Studiums wurde er wegen antifaschistischer Tätigkeit verhaftet. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zur italienischen Armee eingezogen und kam 1943 in ein deutsches Internierungslager. Er konnte erst nach Kriegsende seine Ausbildung beenden. Er war u.a. auch Schüler des Pädagogen Francesco Carrino in Triest. Debüt im Baritonfach 1947 in Catania als Schaunard in Puccinis »La Bohème«. 1948 begann er seine eigentliche Karriere am Stadttheater von Lecce als Titelheld in Rossinis »Barbier von Sevilla«. Er sang drei Jahre lang im Bariton-Fach, wurde dann Tenor und debütierte als solcher 1951 am Teatro Petruzzelli in Bari als Titelheld in »Andrea Chénier« von Giordano. 1951 sang er die Tenor-Partien in einem Zyklus von Verdi-Opern, die der italienische Rundfunk anlässlich der Verdi-Gedenkfeiern sendete. Dann Gastspiele in Neapel, Brescia und Rom, schließlich seit 1953 große Erfolge an der Mailänder Scala, wo er am 25.3.1953 in der Uraufführung der Oper »Masaniello« von Jacopo Napoli (in der Titelrolle) debütierte. Er kam an der Mailänder Scala zu einer sehr erfolgreichen Karriere und sang dort 1955 und 1965 den Alvaro in »La forza del destino«, 1956 den Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra«, 1963, 1965 und 1976 den Radames in »Aida«, 1963-64 und 1967 das Tenor-Solo im Verdi-Requiem, 1964 den Faust in A. Boitos »Mefistofele« und den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, 1964 und 1967 den Manrico im »Troubadour«, 1966 den Nemorino in »L’Elisir d‘amore« und 1968 den Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera« sowie 1983 und 1993 sehr erfolgreiche Liederabende. Weitere Gastspiele am Teatro Colón von Buenos Aires und an der Hamburger Staatsoper. Er bereiste Spanien, Portugal, England, Frankreich und Südamerika. 1953 sang er am Stoll Theatre London den Alvaro, seit 1962 regelmäßig an der Covent Garden Oper London zu hören (Antrittsrolle: gleichfalls Alvaro). Er trat an der Londoner Covent Garden Oper auch als Manrico, als Riccardo, als Radames, als Rodolfo in »Luisa Miller« von Verdi, als Cavaradossi in »Tosca«, als Nemorino und als Edgardo auf. Sein US-Debüt fand an der Oper von Chicago 1955 statt, als er an einem Abend den Luigi in Puccinis »Il Tabarro« und den Turiddu in »Cavalleria rusticana« sang. 1956 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Radames). Hier wurde er bis 1988 in insgesamt 324 Aufführungen in 22 Rollen gefeiert: dem Manrico, dem Cavaradossi, dem Rodolfo in »La Bohème«, dem Don José in »Carmen«, dem Alvaro, dem Andrea Chénier, dem Edgardo, dem Pinkerton in »Madame Butterfly«, dem Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«, dem Canio im »Bajazzo«, dem Gabriele Adorno, dem Riccardo, dem Ernani, dem Herzog im »Rigoletto«, dem Nemorino, dem Enzo in »La Gioconda«, dem Pollione in Bellinis »Norma«, dem Alfredo in »La Traviata«, dem Turiddu und dem Rodolfo in Verdis »Luisa Miller«. Ostern 1964 sang er dort im Verdi-Requiem zum Gedächtnis des amerikanischen Präsidenten Kennedy. 1959 erschien er in der Premiere von Verdis »Macbeth« als Macduff. 1981 feierte man seine 25jährige Zugehörigkeit zur Metropolitan Oper mit einer Gala-Soirée. 1996 trat er letztmalig in einem Gala-Konzert für James Levine an der Metropolitan Oper auf. 1958-78 wirkte er bei den Festspielen von Verona mit und trat 1990 nochmals dort auf. An der Wiener Staatsoper, an der er 1959 als Radames debütierte, sang er bis 1988 in insgesamt 38 Vorstellungen außerdem noch den Andrea Chénier, den Canio, den Rodolfo in »La Bohème«, den Turiddu, den Alvaro, den Riccardo, den Pinkerton, den Cavaradossi, den Manrico und den Edgardo. 1970 übernahm er bei den Festspielen von Salzburg das Tenor-Solo im Verdi-Requiem. 1985 sang er in der New Yorker Carnegie Hall den Oronte in einer konzertanten Aufführung von Verdis »I Lombardi«. Noch 1999 gab er am Teatro Verdi in Carrara ein Konzert. 2000 sang er in der Carnegie Hall in New York, inzwischen 75 Jahre alt, die Titelrolle in einer konzertanten Aufführung von Verdis »Otello«, musste die Aufführung aber im 2. Akt abbrechen. Im Juli 2000 gab er in Wien, im September in Zürich einen Liederabend. Er starb 2014 in Mailand.

Seine klangschöne Stimme und sein nuancenreicher musikalischer Vortrag wurden vor allem im Verdi-Repertoire geschätzt. Nach Beendigung seiner Karriere eröffnete er ein Hotel und ein Restaurant in Busseto, dem Geburtsort von Giuseppe Verdi, betätigte sich dort aber auch als Gesangspädagoge.

Lit: R. Celletti: Le grandi Voci (Rom, 1964).

Zahlreiche Schallplattenaufnahmen auf Cetra (»Pagliacci«, »Simon Boccanegra«), Decca (»Aida«, »Don Carlos« von Verdi, »La Traviata«, »Adriana Lecouvreur« von Cilea), DGG (»Il trovatore«, »Cavalleria rusticana«, »Rigoletto«), RCA (»Luisa Miller«, »Edgar« von Puccini, »Un ballo in maschera«, »Ernani«, »Macbeth«, »Lucia di Lammermoor«, »La Traviata«), Morgan (»I due Foscari« von Verdi), EJS (»Giovanna d’Arco« von Verdi), Philips (»Attila« und »I Masnadieri« von Verdi), Orfeo (»Oberto« von Verdi), Harmonia mundi, CBS (»Edgar« von Puccini), Melodram (»Werther« von Massenet), JPC (»Lucia di Lammermoor«), Capriccio (Belcanto-Kanzonen), Relief/Helikon (Aufnahme eines Lieder- und Arienabends vom 30.9.1991 im Opernhaus von Zürich), Myto (Alvaro in »La forza del destino«), Gala (Enzo in Ausschnitten aus »La Gioconda«, Metropolitan Oper New York 1979); Hardy-Video (»Aida«, Verona 1966). Im Christophorus-Verlag erschienen Alben mit Barock-Arien und neapolitanischen Liedern.

 

14.7. Benito MARESCA: 85. Geburtstag

 Schüler von Marcel Klass in São Paulo. Bühnendebüt 1965 am Opernhaus von São Paulo als Turiddu in »Cavalleria rusticana«. Er gehörte bald zu den bekanntesten brasilianischen Sängern seiner Generation und wurde vor allem an den Opernhäusern von São Paulo und Rio de Janeiro in großen Aufgaben herausgestellt. Gastspiele führten den Künstler an die Staatsopern von München und Stuttgart, an das Teatro San Carlo Neapel, an die Opernhäuser von Frankfurt a.M., Mannheim, Graz und Palermo. Er trat 1975-76 an der Wiener Staatsoper als Turiddu und als Pinkerton in »Madame Butterfly« auf. Er sang das klassische italienische Repertoire für Tenor, vor allem Verdi- und Puccini-Partien, den Pollione in »Norma« von Bellini, den Don José in »Carmen«, den Pery in »Il Guarany« von Carlos Gomes, den Americo in »Lo Schiavo« und den Fernando in »Colombo« vom gleichen brasilianischen Komponisten. Nicht weniger erfolgreich als Konzertsolist. Er starb 2011 in São Paulo.

Aufnahmen auf privaten Marken aus Brasilien.

 

14.7. Piero BELLUGI: 95. Geburtstag

 Er begann seine Ausbildung mit dem Studium der Komposition bei Luigi Dallapiccola und setzte es dann in Amerika am Berkshire Music Center fort. Danach war er von 1958-59 musikalischer Direktor des Oakland Symphony Orchestra, und bis 1961 des Portland Symphony Orchestra. Nach seiner Rückkehr nach Europa dirigierte er zahlreiche große Orchester und viele Opernaufführungen. Seit 1969 war er Erster Dirigent des RAI-Orchesters in Turin. An der Wiener Staatsoper dirigierte er 1981-86 insgesamt 9 Vorstellungen von Bellinis I Capuleti e i Montecchi. Er starb 2012 in Florenz.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.pierobellugi.com/

 

15.7. Charles ANTHONY: 90. Geburtstag

 Er studierte zuerst an der Loyola University New Orleans bei Dorothy Hulse, dann im Opernstudio der Metropolitan Oper New York. 1952 gewann er den Gesangwettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper Auditions of the Air und erhielt ein Stipendium für seine weitere Ausbildung in Italien. Dort Schüler von Riccardo Picozzi und Giuseppe Ruisi. 1954 kam er in die USA zurück. Noch im gleichen Jahre debütierte er an der Metropolitan Oper New York als Gottesnarr im »Boris Godunow«. In den folgenden 55 Jahren war er dort sehr erfolgreich, vor allem in den leichteren lyrischen Partien und als Spieltenor. So sang er an der Metropolitan Oper u.a. den Beppe im »Bajazzo«, den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den Incroyable in »Andrea Chénier«, die vier Dienerrollen in »Hoffmanns Erzählungen«, den Arturo in »Lucia di Lammermoor«, den Ernesto im »Don Pasquale«, den Edmondo in Puccinis »Manon Lescaut«, den David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Andres im »Wozzeck« von A. Berg, den Jaquino im »Fidelio«, den Don Ottavio im »Don Giovanni«, den Matteo in »Arabella« von R. Strauss, den Nemorino in »L’Elisir d’Amore«, den Ferrando in »Così fan tutte«, den Steuermann in »Der fliegende Holländer« und den Goro in »Madame Butterfly«. In erster Linie übernahm er jedoch an der Metropolitan Oper kleinere und Comprimario-Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur; er ist an diesem Haus in 57 Spielzeiten in 111 Rollen in 69 Opern in insgesamt 2928 Vorstellungen aufgetreten; am 28. Jänner 2010 gab er an der New Yorker Metropolitan Oper als Kaiser in Puccinis »Turandot« seine Abschiedsvorstellung. Er trat als Gast an Opernhäusern in Nordamerika (Boston, Dallas, Santa Fé) wie in Europa auf; dazu war er ein gesuchter Konzertsänger. Er starb 2012 in Tampa (Florida).

Schallplatten: RCA (Querschnitt »Don Pasquale« und »Hoffmanns Erzählungen«), Melodram (Beppe im »Bajazzo«), Gala (Bote in »Aida«, Metropolitan Oper New York 1976), Myto (»Roméo et Juliette« von Gounod, Metropolitan Oper 1973).

 

16.7. Ondina OTTA KLASINC: 95. Geburtstag

 Die Künstlerin war in Triest Schülerin von Luigi Toffolo. 1946 debütierte sie am Opernhaus von Ljubljana (Laibach) als Rosina in Rossinis »Barbier von Sevilla«. 1946-51 war sie Mitglied dieses Theaters und gastierte seitdem, vor allem an italienischen Bühnen (so 1955 in Turin), 1956 in London, 1962 am Théâtre de la Monnaie Brüssel. Sie gastierte 1956 am Teatro Verdi Triest, 1957 an der Oper von Monte Carlo. Auch in Frankreich, in Österreich, in Ägypten und in Südamerika trat sie als Bühnen- wie als Konzertsängerin auf. 1958-72 war sie am Opernhaus von Maribor (Marburg a. d. Drau) engagiert. Ihr Bühnenrepertoire hatte seine Höhepunkte in Partien wie der Gilda im »Rigoletto«, der Violetta in »La Traviata«, der Marguerite im »Faust« von Gounod, der Marzelline im »Fidelio«, der Mimi wie der Musetta in Puccinis »La Bohème« und der Rusalka in der Märchenoper gleichen Namens von Dvorák. Sie war später Präsidentin des Komitees eines nach ihr benannten Gesangwettbewerbs. Sie starb 2016 in Maribor.

 

16.7. Zdeněk ŠVEHLA: 95. Geburtstag

 Er begann seine Ausbildung an der Janácek-Akademie in Brno bei Bohumil Sobeský und vollendete sie als Schüler von Apollo Granforte in Mailand und von Carlo Polacco in Venedig. Debüt 1951 am Opernhaus von Olomouc (Olmütz) als Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra« von Verdi. Er war dann für viele Jahre eines der prominentesten Mitglieder des Nationaltheaters von Prag. Große Erfolge bei internationalen Gastspielen; so war er zu Gast an der Wiener Staatsoper (1967 als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an der Oper von Brüssel, an den Nationalopern von Bukarest, Belgrad und Zagreb, in Zürich, Bologna und Neapel. Er beherrschte ein weit gespanntes Rollenrepertoire, das Partien in Opern von Verdi, Mozart, Smetana, Janácek, Tschaikowsky, Prokofjew, Puccini, R. Strauss und Moniuszko enthielt. In einer Verfilmung von Dvoráks Oper »Rusalka« stellte er den Prinzen dar. Er starb 2014 in Prag.

Schallplatten: Supraphon (»Dalibor« und »Zwei Witwen« von Smetana, Oratorium »Die heilige Ludmilla« von Dvorák), Decca (»Katja Kabanowa«, »Die Sache Makropoulos«, »Aus einem Totenhaus«, alle von Janácek).

 

16.7. Horst WOLF: 125. Geburtstag

Er war der Sohn eines Kaufmanns und betrieb zunächst ein Ingenieurstudium, das er an der Technischen Hochschule Danzig 1919 mit dem Endexamen und an der Technischen Hochschule Dresden 1920 mit der Promotion zum Dr. Ing. abschloss. Nachdem er einige Zeit hindurch als Ingenieur bei einer Dresdner Eisenbetonfirma gearbeitet hatte, ließ er seine Stimme seit 1920 bei August Iffert in Dresden ausbilden. Er begann seine Bühnenkarriere 1924 am Landestheater von Altenburg in Thüringen und sang dann 1924-25 am Stadttheater von Stralsund, 1925-26 am Landestheater von Rudolstadt. Er unternahm weitere Studien bei Robert Burg in Dresden, war danach 1929-30 in Dessau, 1931-33 am Stadttheater von Rostock und seit 1933 bis 1957 wieder am Landestheater von Dessau engagiert. Er wurde zum Ehrenmitglied des Hauses ernannt, an dem er über 25 Jahre lang als Sänger aufgetreten war, und wo er seit 1945 auch Regie führte (u.a. in den Opern »Rigoletto«, »Madame Butterfly«, »La Bohème«, »Jenufa«, »Fra Diavolo« und in mehreren Lortzing- Opern). Gastspiele führten ihn an große Theater im deutschen Sprachraum, so 1936 an die Staatsoper Wien (als Canio im »Bajazzo«, als Don José in »Carmen«, als Tannhäuser und als Pedro in »Tiefland« von E. d’Albert). In Dessau sang er 1955 in der deutschen Erstaufführung der Oper »Bank-Bán« von F. Erkel die Titelrolle. Weitere Partien aus seinem heldischen Repertoire waren der Siegmund wie der Siegfried im Nibelungenring, der Tristan, der Lohengrin, der Rienzi von R. Wagner, der Parsifal, der Ägisth in »Elektra« von R. Strauss, der Florestan im »Fidelio«, der Otello von Verdi und der Alvaro in Verdis »La forza del destino«. Nachdem seine Gattin bei einem Brandunglück auf tragische Weise ums Leben gekommen war, lebte er ganz zurückgezogen in Dessau, wo er 1980 starb.

 

17.7. Lilian BENNINGSEN: 95. Geburtstag


Lilian Benningsen mit Claire Watson in Cosi fan tutte

 Sie erhielt ihre Ausbildung in Wien durch die bekannten Pädagoginnen Anna Bahr-Mildenburg und Elisabeth Rado. 1947 gewann sie den ersten Preis im Gesangwettbewerb der Wiener Gesellschaft der Musikfreunde. Darauf kam es 1948 zu ihrem Bühnendebüt am Landestheater von Salzburg als Bostana im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius. Es schlossen sich Engagements am Stadttheater von Göttingen und an der Oper von Köln (1950-52) an. 1951 gastierte sie an der Staatsoper von München als Eboli in Verdis »Don Carlos«. Der Erfolg war so groß, dass sie an diese Bühne verpflichtet wurde, deren Mitglied sie für lange Jahre blieb. Neben Partien wie der Fricka im Ring-Zyklus, der Carmen, der Amneris in »Aida« waren weitere Höhepunkte in ihrem umfangreichen Bühnenrepertoire der Octavian im »Rosenkavalier«, die Dorabella in »Così fan tutte« und die Marzelline in »Figaros Hochzeit«. Sie gastierte an der Wiener Staatsoper (1956 als Amneris, 1956-61 als Octavian und 1973 als alte Buryja in Janáceks »Jenufa«) und bei den Festspielen von Salzburg (1947 in Haydns Harmoniemesse, 1955 in einem Mozart-Konzert, am 17.8.1955 in der Uraufführung der »Irischen Legende« von W. Egk als 2. Eule und 1965 in »La Betulia liberata« von Mozart), in London, Lissabon und beim Festival von Athen. An der Covent Garden Oper London sang sie 1953 in der englischen Erstaufführung der Richard Strauss-Oper »Die Liebe der Danaë«. 1953 gastierte sie am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich in der Schweizer Erstaufführung der Oper »Die Liebe der Danaë« von Richard Strauss als Alkmene, 1954 in »Salome« vom gleichen Komponisten, 1955 als Amneris. Bei den Schwetzinger Festspielen von 1961 wirkte sie in der Uraufführung der Oper »Elegie für junge Liebende« von H.W. Henze mit, 1969 an der Münchner Oper in der von »Aucassin und Nicolette« von G. Bialas, zuvor bereits 1960 in »Seraphine oder die stumme Apothekerin« von Heinrich Sutermeister. Gleichzeitig hatte sie eine bedeutende Karriere als Konzert- und Liedersängerin. Sie starb 2014 in München. – Sie war verheiratet mit dem Opernsänger Hans Reischl.

Schallplatten: DGG (»Figaros Hochzeit«, »Tentation de Saint Antoine« von Egk), Decca, Eurodisc (Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg« unter Keilberth), RAI-Electrola (»Die Walküre«, Rom 1953). Auf EJS ist sie in den vollständigen Opern »Ariadne auf Naxos« und »Die tote Stadt« von Korngold zu hören.

 

18.7. Eva ILLES: 90. Geburtstag

 Die aus Ungarn stammende Sängerin erhielt dort ihre Ausbildung und begann auch ihre Karriere in Ungarn. 1967 kam sie nach Westdeutschland und wurde für zwei Jahre (1967-69) an das Stadttheater von Regensburg engagiert. Sie ging dann an das Stadttheater von Freiburg i.Br. (1969-71) und war 1971-75 Mitglied des Opernhauses von Zürich. 1974-81 war sie gleichzeitig Mitglied des Staatstheaters Hannover und sang dann noch während der Spielzeit 1981-82 am Opernhaus von Frankfurt a.M. Während der siebziger Jahre bestanden Gastspielverträge mit dem Opernhaus von Nürnberg, für die Jahre 1973-75 auch mit den Staatsopern von Hamburg und Stuttgart. Sie gab Gastspiele u.a. an der Wiener Staatsoper (1971 als Ariadne auf Naxos in der Oper gleichen Namens von R. Strauss), an der Griechischen Nationaloper Athen (als Senta in »Der fliegende Holländer«), an der Covent Garden Oper London (1972 als Senta) und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1979). Sie trat vor allem in jugendlich-dramatischen Sopranpartien auf, darunter als Elsa im »Lohengrin«, als Elisabeth wie als Venus (zum Teil als Doppelrolle in der gleichen Vorstellung) im »Tannhäuser«, als Amelia in Verdis »Simon Boccanegra«, als Leonore im »Troubadour«, als Elena in »I Vespri Siciliani« von Verdi, als Maddalena in »Andreas Chénier« von Giordano und als Turandot von Puccini. Sie starb 2010 in Wien. Sie war verheiratet mit dem ungarischen Bassisten István Trefas, der längere Zeit am Stadttheater von Bremen und dann am Staatstheater von Braunschweig engagiert war.

Schallplatten: Sonopress (Querschnitte »Aida« und »Der Troubadour«), ZYX-Records.

 

19.7. Amedeo ZAMBON: 85. Geburtstag

 Er sang bereits als Knabe in einem Kirchenchor seines Heimatortes Fontana Villorba (nördlich von Venedig) und begann mit 17 Jahren sein Gesangstudium, das er u.a. bei Marcello del Monaco, einem Bruder des berühmten Tenors Mario del Monaco, absolvierte. Nachdem er bereits in der Saison 1960-61 am Teatro Fenice Venedig in Puccinis »La Bohème« debütiert hatte, gewann er Gesangwettbewerbe in Busseto und Parma, schließlich 1965 einen Concours, den das Teatro Fenice Venedig ausgeschrieben hatte. 1962 sang er sehr erfolgreich an der Oper von Istanbul, wo er in den folgenden drei Jahren in Partien wie dem Rodolfo in »La Bohème«, dem Cavaradossi in »Tosca«, dem Kalaf in »Turandot«, dem Radames in »Aida«, dem Canio im »Bajazzo« und dem Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut« (in türkischer Sprache) auftrat. 1965 begann er dann eine erfolgreiche Karriere an den großen italienischen Opernhäusern, zuerst am Teatro Massimo Palermo, dann am Teatro San Carlo Neapel und an der Mailänder Scala (1968 Kalaf, 1970 Demodoco und Tiresia in »Ulisse« von Dallapiccola, 1970 Canio, 1971 Andrej Chowanski in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, 1978 Pinkerton in »Madame Butterfly«, 1978 Manrico im »Troubadour«). Er sang als Antrittsrolle an der Wiener Staatsoper 1969 den Canio und trat dort bis 1987 in insgesamt 32 Vorstellungen außerdem als Manrico, als Radames, als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Kalaf, als Cavaradossi, als Dick Johnson in »La Fanciulla del West«, als Andrea Chénier von Giordano und als Otello von Verdi auf. Internationale Gastspielauftritte an der Grand Opéra Paris (1982 als Canio), an den Opern von Monte Carlo, Frankfurt a.M., Hamburg, Stockholm, Lüttich (1981-83) und 1967 bei den Festspielen von Verona. Zur Hundertjahrfeier der Uraufführung von Verdis »Aida« sang er 1970 an der Oper von Kairo den Radames; zum 50. Todestag von Giacomo Puccini trat er in einer Aufführung von dessen Oper »Turandot« in dem Wohnort des Komponisten Torre del Lago als Kalaf auf. 1988 Gastspiel an der Deutschen Oper Berlin als Otello von Verdi. Sein Repertoire umfasste 50 große Partien in italienischen und französischen Opern von den Meistern der klassischen Romantik (Rossini, Bellini, Mercadante, Donizetti) bis hin zu zeitgenössischen Komponisten. Im September 1985 hatte er einen seiner größten Erfolge, als er in Bern die Titelpartie in Verdis »Otello« gestaltete. Er starb 2000 in Treviso. Er war seit 1963 verheiratet mit der Sopranistin Diana Jamieson, die mit ihm zusammen zunächst in Istanbul, dann in Italien, namentlich in Opernpartien Puccinis, Mascagnis und anderer italienischer Meister, auftrat.

Schallplatten: MRF (vollständige Opern »Il Pirata« und »La Straniera« von Bellini, beide mit Montserrat Caballé als Partnerin, 1969 New York; weiter »Siberia« und »La cena delle beffe« von Giordano, Mailand 1977; Duette mit Leyla Gencer).

 

19.7. Amy SHUARD: 95. Geburtstag

 Sie war am Londoner Trinity College Schülerin von Ivor Warren. 1949 debütierte sie am Opernhaus von Johannesburg in Südafrika als Aida. Sie sang an der Oper von Johannesburg 1949 auch die Venus im »Tannhäuser« und die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«. Noch im gleichen Jahr 1949 wurde sie an die Sadler’s Wells Oper London berufen und sang dort als Antrittsrolle die Marguerite im »Faust« von Gounod. Sie trat 1951 an der Sadler’s Wells Opera in der englischen Erstaufführung der Oper »Katja Kabanowa« von Janácek in der Titelrolle auf. Bis 1955 blieb sie Mitglied dieses Opernhauses. 1954-74 war sie als erste dramatische Sopranistin an der Covent Garden Oper London engagiert. Sie trat 1956 an der Covent Garden Opera in der englischen Erstaufführung der Oper »Jenufa« von Janácek in der Titelrolle auf. In späteren Aufführungen von »Jenufa« an der Covent Garden Oper hörte man sie 1972 und 1974 als Kostelnicka. Sehr große Erfolge erzielte sie auch als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«, als Aida, als Amelia im »Maskenball« von Verdi, als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, als Titelheldin in »Elektra« von R. Strauss, als Ortrud im »Lohengrin«, als Tatjana im »Eugen Onegin« und als Magda Sorel in Menottis »The Consul«. 1958 feierte man sie an der Covent Garden Oper als Turandot in Puccinis gleichnamiger Oper, 1964 als Brünnhilde im Ring-Zyklus, 1957 bzw. 1962 in den Premieren von »Les Troyens« von Berlioz und von Schönbergs Monodrama »Erwartung«. An der Wiener Staatsoper gastierte sie 1961-65 in insgesamt 22 Vorstellungen als Turandot, als Aida, als Brünnhilde in der »Walküre«, als Santuzza und als Amelia in Verdis »Maskenball«. Weitere Gastspiele an der Mailänder Scala (1962 und 1964 als Turandot, 1968 als Brünnhilde in der »Walküre«), am Teatro Colón von Buenos Aires, an den Opernhäusern von Brüssel und Lüttich und an der Oper von San Francisco (1963 als Brünnhilde in der »Walküre«, 1966 als Titelheldin in »Elektra« von R. Strauss, 1968-69 als Turandot, 1969 als Brünnhilde in der »Götterdämmerung«). Bei den Festspielen von Bayreuth des Jahres 1968 sang sie die Kundry im »Parsifal«. 1972 gastierte sie am Grand Théâtre Genf als Isolde in »Tristan und Isolde«. 1974 gab sie ihre Karriere auf. Sie starb 1975 in London.

Lit: H. Rosenthal: Amy Shuard (in »Opera«, 1960).

Von ihrer groß dimensionierten dramatischen Sopranstimme ist eine Schallplatte mit Opernarien auf HMV vorhanden. Auf Mondo Musica wurde eine vollständige »Parsifal«-Aufnahme aus dem Teatro Fenice Venedig von 1978 publiziert, in der sie als Partnerin von René Kollo die Kundry singt.

 

19.7. Giorgio ONESTI: 100. Geburtstag

Seine Ausbildung erfolgte durch die Pädagogen V. d’Alessandro und R. Ricci. 1949 debütierte er in Spoleto und trat seitdem an den meisten italienischen Opernhäusern von Bedeutung in Charakter- und Comprimario-Partien auf. So hörte man ihn u.a. an der Oper von Rom, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Comunale Florenz (1953 als Dr. Bartolo in Paisiellos »Il Barbiere di Siviglia«), am Teatro Massimo Palermo, dazu an vielen kleineren Bühnen. 1952-58 wirkte er bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom als Mesner in »Tosca« und als Alcindoro in »La Bohème« mit. Es kam im Lauf seiner Karriere auch zu Auslandsgastspielen, so an der Niederländischen Oper Amsterdam (1960), bei den Mai-Festspielen von Wiesbaden (1961) und am Opernhaus von Dublin (1962). Er setzte seine Bühnenauftritte bis zu Beginn der achtziger Jahre fort, wobei er vor allem an der Oper von Rom gastierte. Er war später als Pädagoge am Conservatorio Lorenzo Perosi in Campobasso tätig.

Schallplatten: Kleinere Partien in Gesamt-Aufnahmen von Opern bei Philips (»La Bohème«, »Gianni Schicchi« von Puccini), RCA (»La Bohème«), Decca (»La Bohème«).

 

20.7. Jens-Peter OSTENDORF: 70. Geburtstag

Bereits im Alter von 10 Jahren komponierte er; mit 14 Jahren spielte er seine Kompositionen vor; mit 17 führte er seine erste eigene Komposition öffentlich auf. Nach seinem Abitur am Gymnasium für Jungen in Eppendorf, heute Gymnasium Eppendorf, begann er 1964 mit dem Studium der Musiktheorie und Komposition an der Staatlichen Hochschule für Musik in Hamburg bei Ernst Gernot Klußmann und Diether de la Motte. Außerdem wurde er in Schulmusik und Dirigieren bei Wilhelm Brückner-Rüggeberg ausgebildet. Seine Vorbilder waren György Ligeti, Steve Reich und Luigi Nono. 1968 ermöglichte ihm der Bach-Förderpreis, ein Stipendium der Stadt Hamburg, die Mitarbeit im Kompositionsstudio von Stockhausen und die Teilnahme an dessen Kollektivkomposition „Musik für ein Haus“ in Darmstadt. 1969-78 war er Leiter der Abteilung Bühnenmusik am Thalia Theater Hamburg und gründete im selben Jahr die Gruppe „Hinz & Kunzt“, eines insbesondere der Arbeit Hans Werner Henzes verpflichteten Ensembles für szenische Musik. Innerhalb der Gruppe „Hinz & Kunzt“ engagierte sich Ostendorf besonders bei Henzes „Cantiere“ im toskanischen Montepulciano, wo sich später die Musikhochschule Köln einrichtete. 1972 begann er mit dem Studium der experimentellen Musik und nahm das Studium der experimentellen Phonetik an der Universität Hamburg auf. 1973/74 erhielt er ein Villa-Massimo-Stipendium der Deutschen Akademie in Rom. Dort befreundete er sich mit dem französischen Komponisten Gérard Grisey, Mitbegründer der Gruppe „L’Itinéraire”, deren materialorientierte Ästhetik Ostendorf seither teilte. Die römischen Werkstattgespräche animierten Ostendorf zu einer intensiven Beschäftigung mit den physikalischen Voraussetzungen der Klangfarbe. 1976 folgten weitere Einladungen der Villa Massimo und 1977 ein Arbeitsaufenthalt in die Villa Romana nach Florenz. 1979 löste Ostendorf sein Engagement mit dem Thalia Theater Hamburg und war als freischaffender Komponist tätig.

Zunächst reiste er studienhalber in die Sahara und zur Insel Djerba, machte Tonbandaufzeichnungen von Tuaregg-Gesängen und Liedern der Djerba-Juden. Ein Halbjahres-Stipendium in der Cité Internationale des Arts in Paris schloss sich an. 1980 arbeitete Ostendorf am renommierten Pariser IRCAM-Institut (Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Musique) und erhielt eine Professur für Musiktheorie, Komposition und Analyse an der Universität Bremen. Einer seiner Schüler war Peter Friemer. 1981 und 1983 bereiste er Kuba, um musikalische und musiksoziologische Studien durchzuführen. Dort nahm er teil am Kongress für elektronische und Computermusik und betreute Sendungen des Kubanischen Rundfunks in Havanna. Im Rahmen der Komponistenwettbewerbe der Hamburger Staatsoper wurde am 15. Februar 1982 seiner Oper William Ratcliff nach Heinrich Heine an der Opera Stabile, der experimentellen Bühne der Hamburger Oper, uraufgeführt. Damit fanden Ostendorffs Kompositionen nationale Beachtung, denn die gesamte Tragödie Ratcliffs wurde vom Komponisten als eine Übereinanderschichtung verschiedener Bilder begriffen, ein Zusammenspiel von Schauspiel, Gesang, Pantomime, Hörspiel, Stimmen und dialogischen Selbstgesprächen mit Life-Orchester, Bild- und Bandaufnahmen. Seine zweite Oper, namens Murieta, nach Pablo Nerudas Glanz und Tod Joaquin Murieta, war ein Auftragswerk der Kölner Oper, die dort am 25. Oktober 1984 uraufgeführt wurde. Seine vierte Oper Questi Fantasmi…! wurde am 5. Dezember 1992 vom Stadttheater Koblenz uraufgeführt als Auftragswerk zur 2000 Jahrfeier der Stadt. Diese Uraufführungen machten Ostendorf als Neuerer des Musiktheaters bekannt, so dass 1987 die Stadt Gütersloh ein sechstägiges Ostendorf-Porträt feierte. Dazu komponierte er die Orchesterwerke Mein Wagner (1983) und Psychogramme (1984), die daraufhin im Rahmen der Tage „Neue Musik aus der Bundesrepublik” eine Einladung nach Kiev erhielten und dort zusammen mit seiner Oper William Ratcliff erstaufgeführt wurden. Jens-Peter Ostendorf lebte und arbeitete in Hamburg und Formentera/Spanien. Er schrieb neben Opern für modernes Musiktheater auch Filmmusiken. Mitte der 90er Jahre versiegte sein Schaffen infolge einer unheilbaren Erkrankung. Er starb 2006 in Norderstedt.

 

20.7. Arwed SANDNER: 95. Geburtstag

Er wurde in Berlin ausgebildet und kam ins Opernstudio der Komischen Oper Berlin. An diesem Haus debütierte er 1954 als 2. Geharnischter in der »Zauberflöte«. Er blieb bis 1961 der Komischen Oper Berlin verbunden, wo er Rollen wie den Moruccio in »Tiefland« von d’Albert, den Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, den Matteo in »Fra Diavolo« von Auber, den Schnock in »Ein Sommernachtstraum« von B. Britten und den Höllenpförtner in »Die Teufelskäthe« (»Cert a Káca«) von Dvorák übernahm. 1962-68 war er dann Mitglied des Staatstheaters Karlsruhe, anschließend 1968-77 des Opernhauses Zürich und seitdem bis gegen Ende der achtziger Jahre der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Er sang vor allem Partien aus dem Charakterfach wie den Bartolo im »Barbier von Sevilla«, den Bijou im »Postillon von Lonjumeau« von Adam, den Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Juan Lopez im »Corregidor« von Hugo Wolf und den Pfarrer im »Besuch der alten Dame« von G. von Einem. Er trat als Gast u.a. am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1967) und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1970 als Klingsor im »Parsifal«) auf. Er starb 1995 bei einem Verkehrsunfall in Hamburg.

Schallplatten: Wergo (»Neues vom Tage« von P. Hindemith), Gala (Major-General und Pirat Mac in der Operette »Die Piraten« von A. Sullivan, 1968).

 

20.7. Henri HAMAL: 275. Geburtstag

 

Biographie des belgischen Komponisten auf Französisch: https://fr.wikipedia.org/wiki/Henri_Hamal

 

21.7. Osbelia HERNÁNDEZ: 90. Geburtstag

 

Biographie der mexikanischen Altistin auf Spanisch: https://www.jornada.com.mx/2014/07/29/cultura/a07n1cul#

 

21.7. Anny FELBERMAYER: 95. Geburtstag

Sie war an der Wiener Musikakademie Schülerin von Josef Witt und Elisabeth Rado. Sie gewann den Ceborati-Preis in Wien sowie Gesangwettbewerbe in Genf und Verviers. 1951 wurde sie an die Wiener Staatsoper berufen (Antrittsrolle: Nannetta in Verdis »Falstaff«), deren Mitglied sie bis 1982 blieb. Allein die Barbarina in »Figaros Hochzeit« sang sie hier in 235 Vorstellungen. Sie trat an diesem Haus in einer Vielzahl von Partien auf, u.a. als Pousette in »Manon« von Massenet, als Echo in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Zdenka in »Arabella« von R. Strauss, als Pamina in der »Zauberflöte«, als Christkindchen in »Das Christelflein« von Hans Pfitzner, als Ismene in »Alceste« von Gluck, als Liu in Puccinis »Turandot«, als Kammerfrau in Verdis »Macbeth«, als Marzelline im »Fidelio«, als Gretel in »Hänsel und Gretel«, als Anna in »Intermezzo« von R. Strauss, als Susanna in »Figaros Hochzeit«, als Giannetta in »L’Elisir d‘amore«, als Kordula in »Das Werbekleid« von Fr. Salmhofer, als Zerlina im »Don Giovanni«, als Heilige Margarethe in Honeggers »Johanna auf dem Scheiterhaufen«, als Ighino in »Palestrina« von H. Pfitzner, als Hirt im »Tannhäuser«, als Nanette im »Wildschütz« von Lortzing, als Ortlinde in der »Walküre«, als Kate Pinkerton in »Madame Butterfly« und als Barena in »Jenufa« von Janácek, dazu in zahlreichen kleineren Partien. Insgesamt sang sie an der Wiener Staatsoper in mehr als 930 Vorstellungen. Seit 1952 trat sie auch während einer Reihe von Jahren bei den Festspielen von Salzburg in Erscheinung. Sie sang dort 1952 den 1. Knaben in der »Zauberflöte« und die Xanthe in der Uraufführung der Oper »Die Liebe der Danaë« von R. Strauss (14.8.1952),

1952 und 1956-58 die Barbarina, 1956 eine der Kreterinnen in Mozarts »Idomeneo« und 1957 die Vertraute in »Elektra« von R. Strauss. Sie gastierte u.a. am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona und am Stadttheater von Graz. Schön gebildete, lyrische Sopranstimme. Im Konzertsaal vor allem als Oratoriensängerin von Bedeutung. Sie starb 2014 in Wien.

Schallplatten: Decca (Barbarina in »Figaros Hochzeit«, kleinere Partien in »Rosenkavalier«, »Die Frau ohne Schatten«, »Der Freischütz«), Columbia (Zdenka in »Arabella«, Barbarina in »Figaros Hochzeit«, »Hänsel und Gretel«), Cetra (»Elektra«, Salzburg 1957), schöne Oratorien- und Lied-Aufnahmen auf Amadeo-Vanguard.

 

22.7. Ann HOWARD: 85. Geburtstag

 Eigentlicher Name Ann Pauline Swadling. Nach anfänglicher Ausbildung 1956-62 bei Teplisa Green und bei Rodolphe Lhombino in London debütierte sie 1961 an der Londoner Covent Garden Oper als Kate Pinkerton in »Madame Butterfly«. 1961-63 gehörte sie dem Chor der Covent Garden Oper an. Sie gewann 1962 einen Nachwuchswettbewerb der Covent Garden Oper und damit ein Stipendium für ihre weitere Ausbildung in Paris durch Dominic Modesti. Nach Vollendung dieser Ausbildung hatte sie eine bedeutende Karriere an den führenden englischen Opernbühnen, vor allem 1964-73 an der Sadler’s Wells Opera London. Hier hatte sie als Ortrud im »Lohengrin«, als Fricka im Ring-Zyklus, als Hexe in »Hänsel und Gretel«, als Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, als Türkenbaba in Strawinskys »The Rake’s Progress«, als Boulotte in Offenbachs »Barbe-Bleue«, als 1. Norn in der »Götterdämmerung«, als Carmen und als Czipra im »Zigeunerbaron« ihre Erfolge. Die Czipra sang sie auch 1964 bei der Welsh Opera Cardiff. An der Scottish Opera Glasgow sang sie 1966 die Fricka wie die Waltraute in der »Walküre«, 1969 die Cassandre in »Les Troyens« von Berlioz, 1973 die Brangäne in »Tristan und Isolde«, 1984 die Venere in Cavallis »L‘Orione«, 1988 die alte Lady in »Candide« von Bernstein und 1989 die Marcellina in »Le nozze di Figaro«. 1973 sang sie an der Covent Garden Oper die Amneris in »Aida«. Sie konnte auch in Nordamerika eine erfolgreiche Karriere entwickeln. Hier sang sie 1971 an der Oper von New Orleans, 1972 an der City Opera New York, 1974 an der Oper von Santa Fé (Titelrolle in »La Grande Duchesse de Gerolstein« von Offenbach). 1976 hörte man sie an der Fort Worth Opera wie an der Canadian Opera Toronto als Amneris, 1977 an der Oper von Baltimore in der Koloraturrolle der Isabella in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«, 1981 an der Fort Worth Opera als Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss. Ihre Karriere wurde durch eine ausgedehnte Gastspieltätigkeit gekennzeichnet. So gastierte sie am Opernhaus von Bordeaux (1978 als Amneris), am Opernhaus von St. Étienne (1982 Titelrolle in »Hérodiade« von Massenet), am Teatro San Carlo Neapel (1979 als Fricka im »Rheingold«), an der Opera North Leeds, bei den Festspielen von Edinburgh, an den Theatern von Nancy, Rouen, Metz und Saarbrücken, in Milwaukee, San Diego und New Orleans und an der Oper von Santiago de Chile (1984 als Dalila). 1985 sang sie an der Oper von Santa Fé in der Uraufführung der Oper »The Tempest« von John Eaton (den Caliban) und in der Offenbach-Operette »Orpheus in der Unterwelt« die Öffentliche Meinung. Seit 1974 trat sie immer wieder an der English National Opera London auf, so auch 1982 in der englischen Erstaufführung von »Le grand Macabre« von Ligeti und 1989 in der Uraufführung der Oper »The Plumber’s Gift« von David Blake. Bereits 1965 sang sie an der Sadler’s Wells Opera in der Uraufführung von »The Mines of Sulphur« von Richard Rodney Bennett die Partie der Leda, 1983 an der Opera North in der der Oper »Rebecca« von Wilfred Josephs. 1994 sang sie an der New Yorker Metropolitan Oper in sechs Vorstellungen die Auntie in Benjamin Brittens »Peter Grimes«. 1996 erschien sie bei der English National Opera als Kathisha in »The Mikado« von Gilbert & Sullivan. 1997 debütierte sie an der Wiener Staatsoper als Auntie, die sie 1999 auch bei der Welsh Opera Cardiff sang. Eine nicht weniger bedeutende Karriere kam im Bereich des Konzert- und des Oratoriengesangs zustande. Sie starb im März 2014.

Schallplatten: EMI-HMV (Hexe in »Hänsel und Gretel«, »Die Walküre«), TER (»Candide« von Bernstein), Collins (»The Doctor of Middfai« von Maxwell Davies), RCA; Walker-Video (»Ruddigore« von Gilbert & Sullivan), Decca-Video (»Peter Grimes«).

 

22.7. Heinz HAGENAU: 90. Geburtstag

 Er erlernte zuerst den Beruf eines Maurers, ließ aber privat seine Stimme durch Irene Schwedthelm und durch Charlotte Feindt in Hamburg ausbilden. 1955 trat er dem Chor des Hamburger Operettentheaters bei. 1956 wurde er als erster seriöser Bass an das Stadttheater von Flensburg engagiert. 1958-61 wirkte er in Lübeck, 1961-63 am Stadttheater Mainz, seit 1963 für mehr als dreißig Jahre bis 1994 erster Bassist am Opernhaus von Frankfurt a.M. Der Künstler, der über 90 Partien seines Stimmfachs beherrschte und vor allem als großer Wagner-Interpret galt, gastierte an den führenden deutschen Opernhäusern, u.a. in München, Hamburg, Stuttgart, Berlin, in Mannheim und an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Auslandsgastspiele 1963 am Opernhaus von Graz, 1966 an der Staatsoper Wien (als Rocco im »Fidelio«), 1966 am Opernhaus von Nizza (in Aufführungen des Ring-Zyklus, 1971 als Hunding in der »Walküre«), 1963-65 am Théâtre de la Monnaie Brüssel, 1967 am Teatro Colón Buenos Aires (als Hagen in der »Götterdämmerung«), 1967 in Amsterdam (als Hagen, 1969 als Fafner im Nibelungenring), am Teatro Margherita in Genua (1967 als König Marke in »Tristan und Isolde«, 1967 am Opernhaus von Lyon als Hunding), 1971 am Opernhaus von Toulouse (als Daland in »Der fliegende Holländer«), 1972 am Gran Teatre del  Liceu in Barcelona (als Hagen) sowie in Griechenland und Irland. 1963 unternahm er eine Russland-Tournee. 1963-64 sang er bei den Festspielen von Bayreuth den Nachtwächter in »Die Meistersinger von Nürnberg« und den Titurel im »Parsifal«. In Frankfurt wirkte er u.a. am 16.6.1986 in der Uraufführung der Oper »Stephen Climax« von Hans Zender mit. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind ergänzend noch der Komtur im »Don Giovanni«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Kaspar im »Freischütz«, der Landgraf im »Tannhäuser«, der Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Sparafucile im »Rigoletto«, der König Philipp in Verdis »Don Carlos«, der Ramfis in »Aida«, der Pimen im »Boris Godunow« und der Ochs im »Rosenkavalier« zu nennen. Er starb im Oktober 2017.

Schallplatten: Eurodisc (Querschnitt »Der Waffenschmied« von Lortzing); dazu singt er auf einer kleinen amerikanischen Marke das Bass-Solo in der 9. Sinfonie von Beethoven. Auch Aufnahmen auf Opera und auf Melodram (Titurel im »Parsifal«, Bayreuth 1964).

 

22.7. Jacqueline BÜGLER: 95. Geburtstag

 Sie trat als Kind im Kinderballett des Mannheimer Nationaltheaters auf, besuchte dann eine Handelsschule und arbeitete als Büroangestellte bei einer Exportfirma. Nebenher begann sie mit der Ausbildung ihrer Stimme. Sie studierte in Coburg bei Nelly Lieberknecht und in Nürnberg bei Oeckler, dann noch in Zürich bei Sylvia Gähwiller und bei Armin Weltner. Sie war zuerst 1945-49 am Landestheater von Coburg, dann 1949-54 am Opernhaus von Nürnberg und 1954-55 am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich engagiert. 1961-63 gehörte sie dem Stadttheater von Mainz an und setzte dann noch ihre Karriere in Form von Gastspielen fort. Sie gastierte u.a. an der Wiener Volksoper, an den Staatstheatern von Wiesbaden und Karlsruhe, in St. Gallen, Basel, Bremen und Heidelberg, in Luxemburg, am Théâtre Mogador Paris, an den Stadttheatern von Würzburg und Regensburg und am Opernhaus von Toulouse. Im Mittelpunkt ihres Repertoires für die Bühne standen Operettenpartien wie die Rosalinde in der »Fledermaus«, die Saffi im »Zigeunerbaron«, die Annina in »Eine Nacht in Venedig« von J. Strauß, die Laura in C. Millöckers »Der Bettelstudent«, die Titelrolle in »La belle Hélène« von Offenbach, die Kurfürstin im »Vogelhändler« von Zeller, die Hanna Glawari in »Die lustige Witwe«, die Sonja im »Zarewitsch« von Lehár, die Anna Elisa in »Paganini« und die Lisa im »Land des Lächelns« vom gleichen Komponisten, dazu viele weitere Rollen in Operetten von P. Abraham, P. Burkhard, L. Jessel, E. Kálmán, P. Lincke, O. Nedbal, O. Straus und R. Heuberger. Sie trat jedoch auch in Opernpartien auf (Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, Musetta in »La Bohème«). Sie lebte später in Geroldswil im Schweizer Kanton Zürich. Sie starb 2009 in Zürich.

 

23.7. Susanne DESSOIR: 150. Geburtstag

Eigentlich Susanne Triepel. Gesangstudium bei Amalie Joachim, Blanche Corelli und Etelka Gerster in Berlin. Sie wurde eine berühmte Konzertsängerin, wobei anfänglich vor allem als Oratoriensolistin, seit 1910 aber nur noch als Lied-Interpretin auftrat. 1899 heiratete sie den Philosophen, Ästhetiker und Psychologen Max Dessoir (1867 bis 1947), der in seiner »Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft« auch wichtige Beiträge zur Musikästhetik veröffentlichte. Bis 1912 hatte die Künstlerin in Deutschland, Österreich und Holland eine große Karriere als Konzertsängerin. Später wirkte sie als Pädagogin in Berlin. Sie gab zusammen mit B. Hinze- Reinhold das sogenannte Dessoir-Album, eine Sammlung von Volks- und Kinderliedern sowie Liedern aus der Zeit vor Schubert, heraus (Berlin, 1912). Sie starb 1953 in Königstein im Taunus.

Interessante Lied-Aufnahmen auf Odeon (Berlin, 1907) und HMV.

 

23.7. Alexei TITOW: 250. Geburtstag 

Der Generalmajor der Gardekavallerie und Sohn des Komponisten Nikolai Titow wirkte in St. Petersburg als erfolgreicher Opernkomponist. Außer etwa zwanzig Opern komponierte er auch Ballette und Melodramen. Er starb 1827 in St. Petersburg. Auch von seinem Bruder Sergej Titow sind mehrere Opern überliefert. Alexei Titow war der Vater der Komponisten Nikolai und Michail Titow.

 

25.7. Vera SCHLOSSER: 90. Geburtstag

 Sie verbrachte in Karlsbad ihre Jugend, erhielt ihren ersten Gesangunterricht, doch wurde ihre Familie dann gegen Ende des Zweiten Weltkriegs nach Regensburg verschlagen. 1947-53 war sie als Choristin und als Elevin am dortigen Stadttheater beschäftigt, wurde aber zunächst nur in kleinen Partien eingesetzt. 1951 sang sie im Chor der Bayreuther Festspiele. Ihren ersten großen Erfolg hatte sie in Regensburg, als sie eine andere Sängerin als Desdemona im »Otello« ersetzte und dabei eine herausragende Leistung zeigte. 1953 wurde sie als lyrischer Sopran an das Staatstheater von Wiesbaden verpflichtet. 1957 kam sie von dort an das Stadttheater (Opernhaus) von Zürich, an dem sie bis 1969 eine erfolgreiche Karriere hatte. 1963 gastierte sie an der Mailänder Scala als Wellgunde und als Gerhilde im Nibelungenring. Auch an den Staatsopern von München, Hamburg und Stuttgart, am Teatro Comunale Bologna und an der Oper von Rom als Gast aufgetreten. 1960 und 1961 gastierte sie am Teatro San Carlos Lissabon als Jenufa von Janácek bzw. als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Sie sang zahlreiche Partien aus dem lyrisch-dramatischen Repertoire. Sie sang am Opernhaus von Zürich 1963 in der Uraufführung der Oper »Die Errettung Thebens« von Rudolf Kelterborn die Braut des Menoikeus, auch in der Schweizer szenischen Erstaufführung der Händel-Oper »Deidamia« die Titelrolle (1958) und in der von Frank Martins »Mystère de la Nativité« die Partien der Eva und der Maria (1961). Zugleich bedeutende Konzertsopranistin. Sie wohnte später in Feldbach im Kanton Zürich. Sie starb 2018 in Rapperswil.

Schallplatten: Auf Decca wirkt sie als eine der Walküren in Wagners »Walküre« mit.

 

25.7. Arjan BLANKEN: 95. Geburtstag

Biographie des niederländischen Tenors auf Englisch:

http://www.bach-cantatas.com/Bio/Blanken-Arjan.htm

 

25.7. Krešimir BARANOVIC: 125. Geburtstag

 Biographie des kroatischen Komponisten und Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Kre%C5%A1imir_Baranovi%C4%87

 

25.7. Louis DEFFÈS: 200. Geburtstag

 Er wurde 1839 ins Conservatoire de Paris aufgenommen, wo er bei Théodore Mozin Klavier, bei Francois Bazin Harmonielehre, bei Auguste Barbereau Kontrapunkt und Fuge sowie bei Jacques Fromenthal Halévy und Henri Montan Berton Komposition studierte. 1844 komponierte er La Toulousaine. Das Stück erlangte große Popularität und wurde zur Hymne seiner Heimatstadt. 1847 erhielt er mit der Komposition Les Charmes de la Paix den zweiten Preis beim Concours de Chants Historiques, im gleichen Jahr mit der Kantate L’Ange et Tobie nach einem Gedicht von Léon Halévy den Grand Prix de Rome. Während seines mit dem Preis verbundenen Romaufenthaltes komponierte er seine Messe solennelle, die 1850 uraufgeführt wurde. 1857 folgte eine Aufführung mit 500 Mitwirkenden an der Kirche Notre Dame de Paris. 1855 wurde L’Anneau d’argent, die erste seiner zwanzig durchweg erfolgreichen Opern, an der Opéra-Comique uraufgeführt. Durch den deutsch-französischen Krieg wurde die Folge der Aufführungen seiner Opern unterbrochen, und es entstanden Kompositionen wie der Marche funèbre, die Motet Gaude floris, eine Messe brève à trois voix und das Lied La Phrygienne für Chor und Klavier. Mit Le Trompette de Chamboran kehrte Deffès 1877 auf die Opernbühne zurück. Seine sinfonische Ouvertüre Un Triomphe à Rome wurde bei der Weltausstellung 1878 aufgeführt. Eine neue Messe Deffès‘ wurde 1879 an der Kathedrale Saint-Etienne in Toulouse aufgeführt. Hier wurde er 1883 der Nachfolger von Paul Mériel als Leiter des Conservatoire de Toulouse. Er hatte die Stelle bis zu seinem Tode inne, sein Nachfolger wurde Bernard Crocé-Spinelli. Deffès war seit deren Gründung 1843 Mitglied der Association des Artistes Musiciens und gehörte deren Zentralkomitee an, er war auch Gründungsmitglied der Société des Compositeurs de musique (1863). 1884 wurde er korrespondierendes Mitglied der Sektion Komposition der Académie des Beaux-Arts. Er wurde als Ritter der Ehrenlegion ausgezeichnet. Er starb 1900 in Toulouse.

 

26.7. Nina STANO: 100. Geburtstag

 Sie verbrachte ihre Kindheit in Lwów (Lemberg), wo sie bereits ihren ersten Gesangunterricht erhielt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sie ihre eigentliche Ausbildung beginnen und war an der Musikhochschule von Warschau Schülerin von Ada Sari und Eugen Kopp. 1954 erwarb sie dort ihr Diplom als Sängerin und Gesanglehrerin. 1955 wurde sie an die Nationaloper Warschau verpflichtet; als erste größere Partie sang sie an diesem Haus die Rosina im »Barbier von Sevilla«. Nachdem sie einen Preis beim Internationalen Gesangwettbewerb in Wien gewonnen hatte, sang sie 1959 erstmals im Ausland, und zwar am Schwedischen Rundfunk. 1960 gab sie ihr Engagement an der Warschauer Oper auf und gastierte jetzt an der Staatsoper (1961 als Königin der Nacht in der »Zauberflöte« und 1967 als Gilda im »Rigoletto«) wie an der Volksoper Wien und am Opernhaus von Graz. In den Jahren 1962-64 gehörte sie dem Ensemble des Opernhauses von Leipzig an. 1964 folgte sie einem Ruf an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der sie bis 1965 als reguläres Mitglied, und dann noch lange als Gast auftrat. Sie gastierte u.a. in Dortmund und Amsterdam und widmete sich später einer intensiven pädagogischen Tätigkeit. Nachdem sie als Dozentin an der Pädagogischen Akademie Aachen gewirkt hatte, übernahm sie ein Lehramt an der Robert Schumann-Musikhochschule Düsseldorf und betreute gleichzeitig den Sängernachwuchs der Deutschen Oper am Rhein. Aus ihrem Repertoire für die Bühne sind als Höhepunkte die Adina in »L‘Elisir d’amore«, die Rosina im »Barbier von Sevilla« und die Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss zu nennen. Bedeutende Karriere auch im Konzertsaal. Sie starb 2017 in Warschau.

 

27.7. Anna DE CAVALIERI: 95. Geburtstag  

 Die Künstlerin war Amerikanerin, ihr eigentlicher Name war Anne McKnight. Sie erhielt ihre Ausbildung in den USA, kam aber in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg nach Italien und hatte an den dortigen großen Opernbühnen bedeutende Erfolge; 1953 sang sie am Teatro San Carlo Neapel die Titelrolle in »Turandot« von Busoni, 1956 die Titelpartie in Glucks »Alceste« und wirkte dort 1959 in der Uraufführung der Oper »Pantea« mit. 1954 sang sie an der Mailänder Scala die Rossana in »Cyrano de Bergerac« von Alfano, 1958 die Elena in »Mefistofele« von Boito. 1955 gastierte sie auch an der Oper von Rom in Alfanos »Cyrano de Bergerac«, 1960 als Titelheldin in »Lucrezia« von O. Respighi, 1955 bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla in der Titelrolle von Catalanis Oper »Loreley«, 1954 bei den Festspielen in der Arena von Verona als Aida und als Elena in »Mefistofele«, 1957 am Teatro Regio von Parma. 1960 gastierte sie in ihrer amerikanischen Heimat unter ihrem eigentlichen Namen Anne McKnight an der New York City Opera als Marschallin im »Rosenkavalier«. 1961 hörte man sie an der Oper von Rio de Janeiro als Turandot und als Tosca in den beiden Puccini-Opern gleichen Namens. Ihre größten Erfolge hatte sie jedoch in Italien. Dort sang sie 1960 an der Oper von Rom, 1962 in Turin, 1963 am Teatro Grande von Brescia die Mathilde in Rossinis »Wilhelm Tell«. Sie trat u.a. in Piacenza (1961 als Turandot von Puccini), Rovigo, Cremona (1964 als Fedora von Giordano) und noch 1968 in Padua (als Tosca) auf, 1962 am Théâtre de la Monnaie Brüssel, 1964 am Opernhaus von Toulouse als Norma. In Europa wie in Nordamerika hatte sie nicht zuletzt auch als Konzertsängerin eine bedeutende Karriere. Sie starb 2012 in Lugano (Schweiz).

Auf MMS singt sie die Titelrolle in Verdis »Aida« dazu sind Mitschnitte von integralen Opernaufführungen auf EJS vorhanden (»Il Pirata« von Bellini, »Nerone« von Boito, »Loreley« von Catalani), Mondo Musica (Titelrolle in Puccinis »Turandot«).  Auf Melodram singt sie die Titelpartie in »Armide« von Gluck, auf Replica die Valentine in Meyerbeers »Hugenotten« (in italienischer Sprache, 1956), auf Cetra die Asteria in Mascagnis »Nerone«, auf MMS die Musetta in »La Bohème«, auf RCA (als Anne McKnight) in der Hohen Messe von J.S. Bach.

 

27.7. Otar TAKTAKISHVILI: 95. Geburtstag

 Er begann seine musikalische Ausbildung 1938 an der Musikfachschule in Tiflis. 1942 wechselte er an das dortige Konservatorium, um bis 1947 Komposition zu studieren. Schon während seiner Studienzeit machte er sich als Komponist einen Namen. 1947 ging er zunächst zur Staatskapelle der Georgischen SSR, wo er bis 1952 als Dirigent und anschließend bis 1956 als Direktor wirkte. Inzwischen hatte sich Taktakischwili nicht nur als georgischer Nationalkomponist, sondern auch als bedeutender sowjetischer Komponist etabliert. 1959 wurde er als Dozent ans Konservatorium in Tiflis berufen und war 1962-65 dessen Direktor. Im Jahre 1966 wurde er Professor. Taktakischwili nahm Posten im georgischen und sowjetischen Komponistenverband wahr. 1965-84 war er georgischer Kulturminister. Immer wieder trat er als Dirigent vorwiegend eigener Werke international in Erscheinung. Taktakischwili erhielt zahlreiche Orden und Auszeichnungen; er war u.a. dreifacher Staatspreisträger und Träger des Leninordens. Er starb 1989 in Tiflis.

Grundlage von Taktakischwilis Schaffen ist die georgische Volksmusik, an welche er sich in Melodiebildung, Harmonik und Rhythmik anlehnt. Teilweise werden sogar Volksmusikinstrumente imitiert. Taktakischwili bewegt sich im Rahmen einer modal eingefärbten Tonalität, die durch abrupte Tonartwechsel gekennzeichnet ist. Seine Frühwerke zeichnen sich stellenweise durch großes Pathos aus und folgen den Richtlinien des sozialistischen Realismus. Ihre Tonsprache ist sehr traditionell und bewegt sich überwiegend auf dem Boden der Musik des 19. Jahrhunderts. Seine ab Mitte der 1970er Jahre komponierten Werke wirken dagegen introvertierter und harmonisch freier, bleiben aber eindeutig tonal. Besonders in seinen späteren Werken lassen sich auch neoklassizistische Züge erkennen. Zu Lebzeiten hatte er großen Erfolg; seine Oper Mindia galt z.B. als eine der wichtigsten georgischen Opern. Er wurde als georgischer Nationalkomponist gefeiert und besaß internationale Reputation. Heute ist seine Musik allerdings weitgehend unbekannt.

 

27.7. Julius NEUDÖRFFER: 150. Geburtstag

 Er war der Sohn eines protestantischen Pfarrers, war ursprünglich in einem kaufmännischen Beruf tätig, trat aber bereits gelegentlich in Konzerten auf. Er studierte dann Gesang bei dem berühmten Julius Stockhausen in Frankfurt a.M. wie auch bei Eduard Bellwidt. Er debütierte 1895 am Stadttheater von Stettin als Valentin im »Faust« von Gounod und nahm noch im gleichen Jahr ein Engagement am Stadttheater von Rostock an. 1896 kam er an das Stadttheater von Augsburg, 1897 an das Theater von Königsberg (Ostpreußen), 1898 an das Stadttheater von Posen (Poznán). Er gastierte erfolgreich am Hoftheater von Stuttgart als Wolfram im »Tannhäuser« und als Titelheld in »Der fliegende Holländer« und wurde darauf 1899 an dieses Haus engagiert. Hier hatte er bis 1912 als Mitglied und bis in die zwanziger Jahre als Gast eine erfolgreiche Karriere, die in Partien wie dem Wotan im Ring-Zyklus, dem Telramund im »Lohengrin«, dem Titelhelden im »Don Giovanni« und dem Johannes Freudhofer im »Evangelimann« von Kienzl gipfelte. Er gastierte 1901 und 1902 an der Berliner Hofoper, 1901 am Hoftheater Hannover, 1900-10 mehrfach an der Hofoper München, 1905 und 1911 am Hoftheater Wiesbaden, auch an den Stadttheatern von Hamburg und Leipzig, 1919 am Landestheater Stuttgart. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind noch die Titelfigur in  Rubinsteins »Der Dämon«, der Rigoletto, der Graf Luna im »Troubadour«, der Renato im »Maskenball« von Verdi und der Zar in »Zar und Zimmermann« von Lortzing zu nennen. Nach Abschluss seiner Bühnenlaufbahn wirkte er in Stuttgart als Konzertsänger und als Pädagoge. Er führte während seiner Karriere auch den Familiennamen Neudörffer-Opitz. Er starb 1942 in Stuttgart.

 

28.7. John RILEY-SCHOFIELD: 65. Geburtstag

 Er studierte Gesang an der Huddersfield School of Music (1972-75), dann an der Royal Academy of Music London (1975-78); zu seinen Lehrern gehörten Raimund Herincx, Steven Sweetland und Peter Harrison. Er trat zunächst bei der English National Opera London auf, wo er 1982 den Marcello in »La Bohème« von Puccini und 1983 den Cascada in »Die lustige Witwe« von F. Lehár sang und auch als Graf in »Le nozze di Figaro« und als Alfred Ill im »Besuch der alten Dame« von G. von Einem zu hören war. Seit 1986 war er Mitglied des Theaters im Revier Gelsenkirchen. Hier hörte man ihn als Germont-père in »La Traviata«, als Escamillo in »Carmen«, als Faninal im »Rosenkavalier«, als Sprecher in der »Zauberflöte«, als Minister im »Fidelio«, als Nachtwächter in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Grafen im »Capriccio« von R. Strauss, als Grafen Robinson in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, als Falke in der »Fledermaus«, als Danilo in »Die lustige Witwe«, als Wozzeck von A. Berg (1996) und 1987 als Mel in »The Knot Garden« von M. Tippett. Bei den Festspielen von Bregenz gastierte er 1988 als Hermann und als Schlemihl in »Hoffmanns Erzählungen«. 1993 trat er am Opernhaus von Wuppertal (1995 auch an der Staatsoper Dresden) in der deutschen Erstaufführung von Alfred Schnittkes »Leben mit einem Idioten« auf. 1997 trat er am Theater im Revier in Gelsenkirchen als Graf im »Wildschütz« von Lortzing auf, 1998 als Stephan in Lortzings Oper »Regina«, 1999 als Golaud in »Pelléas et Mélisande«. Weitere Bühnenrollen des Künstlers waren der Valentin im »Faust« von Gounod, der Papageno in der »Zauberflöte«, der Figaro im »Barbier von Sevilla«, der Astolfi in »Il Campiello« von Wolf- Ferrari und der Direktor in »Les Mamelles de Tirésias« von Poulenc. Gastspiele und Konzertauftritte in Köln und Mainz, in Wiesbaden, Brüssel und Amsterdam, in London und York, in Frankreich, Portugal und Österreich. Dabei brachte er auch im Konzertsaal ein umfassendes Repertoire zum Vortrag, Werke von J.S. Bach (Matthäuspassion, Johannespassion, H-Moll-Messe) und Händel (»Der Messias«, »Samson«, »Saul«), J. Brahms (»Ein deutsches Requiem«), Haydn (»Die Schöpfung«, »Die Jahreszeiten«), Mendelssohn (»Elias«), Mozart (Requiem und Messen), Gabriel Fauré (Requiem) und Carl Orff (»Carmina Burana«). Er starb 2005 in Edwardsburg (Michigan) bei einem Autounfall.

 

28.7. Wilhelm RICHTER: 80. Geburtstag

Er studierte Gesang an der Hochschule für Musik in Berlin. Nach seinem ersten festen Engagement am Staatstheater Mainz wurde er Ensemblemitglied der Deutschen Oper am Rhein. Zahlreiche Gastspiele führten ihn an verschiedene nationale und internationale Opernbühnen, wie etwa nach Hamburg, Barcelona, Venedig, Brüssel und Tokio. An der Deutschen Oper am Rhein, die ihn 1999 zum Kammersänger ernannte, sang er in den letzten Jahren u.a. Heinrich der Schreiber (Tannhäuser), Vater Mignon (Die Teufel von Loudun von Penderecki), Spalanzani (Les Contes d’Hoffmann), Dr. Cajus (Falstaff von Verdi) und Don Curzio (Le nozze di Figaro). Zuletzt kehrte er als der ganz alte Sträfling in Janáčeks Aus einem Totenhaus an das rheinische Opernhaus zurück. Er starb 2013 in Düsseldorf.

 

28.7. Milan HORVAT: 100. Geburtstag

Er studierte nach dem Abitur Rechtswissenschaften (Promotion) an der Universität Zagreb sowie Klavier bei Melita Lorkovic und Svetislav Stancic, Dirigieren bei Milan Sachs und Fritz Zaun und Komposition bei Zlatko Grgosevic an der Zagreber Musikakademie (1939–46). Darüber hinaus lernte er u. a. bei Igor Markevitch. Danach begann er seine berufliche Laufbahn als Pianist und Chorleiter, so wurde er 1945 Leiter des Rundfunkchors. 1946-53 und 1958/59 war er Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters in Agram (Zagreb); 1985 wurde er Ehrendirigent auf Lebenszeit. 1953 übernahm er den Posten des Chefdirigenten des Radio Éireann Symphony Orchestra in Dublin, Irland. In dieser Zeit spielte er mit dem Orchester Werke irischer Komponisten wie Bodley, Duff, Kelly, Larchet und Potter ein. 1958-65 war er Chefdirigent am Zagreber Opernhaus. Er verantwortete mehrere Premieren vor allem von jugoslawischer Musik (Bjelinski, Devcic, Kelemen, Malec, Wellesz u. a.) und war als Gastdirigent in Europa und den USA tätig. Auch war er für die jugoslawische Erstaufführung von Brittens War Requiem zuständig. 1965 wurde er Musikdirektor des Dubrovnik Sommerfestival. 1969-75 war Horvat Chefdirigent des neugegründeten ORF-Symphonieorchesters in Wien, das zunächst seinen Schwerpunkt auf Neue Musik legte. Mit jenem gab er das erste Konzert im Funkhaus Wien. Im Wiener Musikverein trat er mit dem ORF-Symphonieorchester, dem Tonkünstler-Orchester-Niederösterreich und den Wiener Symphonikern auf und verantwortete mehrere Uraufführungen (Cerhas Spiegel IV, Pauers Konzert für Jazz- und Symphonieorchester, Berios Concerto) sowie österreichische (Pendereckis Fluorescences und Kosmogonia, Hartmanns Gesangsszene, Yuns Om mani padme hum, Haubenstock-Ramatis Symphonie K, Nonos Intolleranza-Suite, Gandinis Fantaisie-Impromptu II, Corals Magnificat) und konzertante Erstaufführungen (Burts Der Golem). Wiederholt gastierte er bei den Salzburger Festspielen, so brachte er 1974 Pendereckis Magnificat zur Uraufführung. Ab 1975 war er Chefdirigent des Radiosymphonieorchesters Zagreb. Beim Grazer Musikprotokoll des Steirischen Herbstes 1977 führte er mit eben diesem Orchester Detonis 54 Kraja urauf. 1997-2000 wirkte er als Chefdirigent beim Grazer Symphonischen Orchester. Horvat war Ehrendirigent des Orchestre de Chambre de Lausanne und ab 1981 ständiger Gastdirigent und Ehrenmitglied der Slowenischen Philharmonie in Laibach. Er arbeitete mit berühmten Solisten wie Mstislav Rostropovich, David Oistrach, Yehudi Menuhin und Arturo Benedetti Michelangeli. Zu seinen bekannteren Schallplattenaufnahmen gehören Hindemiths Symphonie Mathis der Maler und Sinfonien Schostakowitschs. Im Jahr 1948 erhielt er eine Professur für Dirigieren an der Zagreber Musikakademie. Ab 1970 hielt er mehrmals Meisterskurse in Salzburg ab (Internationale Sommerakademie Mozarteum Salzburg). Von 1975 bis zu seiner Emeritierung 1989 leitete er eine Klasse für Dirigentenausbildung an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz. Zu seinen Schülern gehörten u. a. Fabio Luisi, Günter Fruhmann, Fimco Muratovski, Richard Hein, Michele Trenti, Miro Belamaric, Mladen Tarbuk und Gerhard Präsent. Milan Horvat starb 2014 in Innsbruck. Er war mit einer Ballerina und Choreographin verheiratet. Sein Teilnachlass befindet sich in der Sondersammlung der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.

 

29.7. Awet TERTERJAN: 90. Geburtstag

Er wurde als Alfred Rubenowitsch Terterjan geboren, verwendete aber den Vornamen Awet als Künstlernamen. Sein Vater Ruben Terterjan war Mediziner, trat jedoch auch als Opernsänger auf. Auch die Mutter – gleichfalls keine Berufsmusikerin – konzertierte als Sängerin. 1948 begann Terterjan ein Studium an der Musikhochschule Baku, das er 1951 an der Romanos Melikian Musikhochschule fortsetzte. Ab 1952 studierte er am staatlichen Komitas Konservatorium in Jerewan bei Edward Mirsojan Komposition. 1960-63 war er Exekutiv-Sekretär des armenischen Komponistenverbandes und 1963-65 dessen Vizepräsident. 1970-74 war Terterjan Vorsitzender der Abteilung Musik im Kultusministerium von Armenien und gleichzeitig als Herausgeber tätig. 1985 wurde er Professor am Konservatorium von Jerewan, 1993/94 gab er Meisterklassen am Urals Konservatorium in Jekaterinburg. 1994 erhielt Terterjan das Brandenburg-Stipendium und arbeitete sechs Monate in Wiepersdorf. Für 1995 wurde ihm ein einjähriges DAAD-Stipendium in Berlin zugesprochen, das er jedoch nicht mehr wahrnehmen konnte. Er starb am 11. Dezember 1994 in Jekaterinburg. Sein Leichnam wurde am 19. Dezember 1994 im Pantheon in Jerewan eingeäschert.

Terterjan schrieb acht Sinfonien (zwischen 1969 und 1989), zwei Opern, ein Ballett, Kammermusik (darunter zwei Streichquartette), zahlreiche Vokalwerke sowie Filmmusik. Terterjans Musik ist durch Verzicht auf Themen oder motivische Arbeit in klassischem Sinne sowie Reduktion auf teilweise archaisch wirkende Formeln und Formen gekennzeichnet. Neben Einflüssen armenischer Volksmusik (mit Heranziehung nicht-temperiert gestimmter Volksmusik-Instrumente) werden auch progressive Elemente der „westlichen“ Musik (Dodekaphonie, Aleatorik, Tonbandzuspielungen) eingesetzt. Insgesamt stieß Terterjans Musik in der sowjetischen Ära auf wenig Gegenliebe. Die Uraufführung seiner 3. Sinfonie löste einen Skandal aus. In letzter Zeit finden vor allem die Sinfonien vermehrtes Interesse, auch in Deutschland. Die (posthume) Uraufführung der Oper Das Beben, 1984 in deutscher Sprache komponiert, 2003 unter Leitung von Ekkehard Klemm am Staatstheater am Gärtnerplatz in München wurde zum Sensationserfolg. Das Libretto von Gerta Stecher, vom Komponisten stark vereinfacht und reduziert, fußt auf der Erzählung Das Erdbeben in Chili von Heinrich von Kleist. Die Süddeutsche Zeitung schrieb: „Terterjan hat mit dem Beben einen Pflock in die gegenwärtige Debatte über die Überlebensfähigkeit des zeitgenössischen Musiktheaters geschlagen.“ In der FAZ hieß es: „Heinrich von Kleists dramatische Prosa nicht veropert – sondern zwingend in Musik ausgedrückt.“

 

29.7. Charles FARNCOMBE: 100. Geburtstag

 Er besuchte nach einem Maschinenbaustudium und dem Militärdienst die Royal School of Church Music in Canterbury und die Royal Academy of Music in London. 1955 gründete er die Händel Opera Society und wirkte lange Zeit als deren Dirigent und Musikdirektor. 1970 wurde er in Drottningholm (Schweden) zum Dirigenten der Königlichen Hofoper berufen. Er starb 2006 in London.

 

30.7. Räto TSCHUPP: 90. Geburtstag

Bekannt war er vor allem für seinen Einsatz für Schweizer Komponisten des 20. Jahrhunderts. Er leitete über hundert Erstaufführungen zeitgenössischer Werke, zahlreiche waren ihm gewidmet. 1957 gründete er das Kammerorchester Camerata Zürich, das bei der Entstehung des modernen Schweizer Kammermusikrepertoires eine wichtige Rolle spielte und bis zu seinem Tod von ihm geleitet wurde. 1976-88 war er Professor an der Hochschule für Musik Karlsruhe, wo er Dirigieren unterrichtete. Im Laufe seines Schaffens spielte er mit verschiedenen Orchestern und Chören einige Werke für diverse Plattenlabels ein, unter anderem Flötenkonzerte von Gluck und Cimarosa, eine Anthologie europäischer Musik nach der Französischen Revolution und Werke von Schweizer Komponisten wie Wladimir Vogel, Paul Müller-Zürich, Hermann Haller und Josef Haselbach. Räto Tschupp starb 2002 in Chur.

 

30.7. Jakob REES: 95. Geburtstag

 Er begann seine Bühnenkarriere 1956 mit einem Engagement am Stadttheater von Oberhausen und wurde 1957 an das Nationaltheater Mannheim berufen. Bis zu seinem Abschied von der Bühne 1982 war er Mitglied dieses Hauses, an dem er in dieser langen Zeit in rund hundert verschiedenen Rollen und in über 3600 Vorstellungen auftrat. Bei seinem Abschied wurde er zum Ehrenmitglied des Theaters ernannt. Er sang in erster Linie Buffo- und Charakterrollen wie den Pedrillo in der »Entführung auf dem Serail«, den Monostatos in der »Zauberflöte«, den Dr. Cajus in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, den David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Mime im Nibelungenring (seine Hauptrolle), den italienischen Sänger im »Capriccio« von R. Strauss, den Valzacchi im »Rosenkavalier«, den Wenzel in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Bardolfo im »Falstaff« von Verdi, den Goro in »Madame Butterfly« und die vier Dienerrollen in »Hoffmanns Erzählungen«. Er absolvierte auch Gastspiele im Ausland; so sang er den Mime an der Oper von Nizza (1970) und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1975). Er starb 1995 in Friedrichsthal bei Usingen (Taunus).

Schallplatten: MMS (David in »Die Meistersinger von Nürnberg«).

 

30.7. Zhivka KLINKOVA: 95. Geburtstag

 Biographie der bulgarischen Komponistin und Dirigentin auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Zhivka_Klinkova

 

31.7. Don GARRARD: 90. Geburtstag

 Er besuchte zur Ausbildung seiner Stimme nacheinander das Konservatorium von Vancouver, das Royal Conservatory of Music in Toronto und die Music Academy of the West in Santa Barbara (Kalifornien); schließlich Schüler von Luigi Borgonovo in Mailand. Erster Bühnenauftritt 1952 an der Oper von Vancouver als Sprecher in der »Zauberflöte«. Er wurde in Kanada bekannt, als er im Fernsehen als Don Giovanni auftrat. Seine größten Erfolge hatte der Künstler in England, wo er seinen Wohnsitz nahm und 1961 an die Sadler’s Wells Opera London engagiert wurde. Seit 1961 trat er hier in mehr als 500 Vorstellungen auf, u.a. als Sparafucile im »Rigoletto«, als Sarastro in der »Zauberflöte«, als Ashby in »La Fanciulla del West«, als Daland in »Der fliegende Holländer«, als Mephisto im »Faust« von Gounod, als Silva in Verdis »Ernani«, als Sir Walter Raleigh in »Gloriana« von B. Britten, als Commendatore im »Don Giovanni« und als Titelheld in Bartóks »Herzog Blaubarts Burg«. Er sang auch bei der Nachfolgerin der Sadler’s Wells Opera, der English National Opera, bei der Welsh Opera, bei der Scottish Opera Glasgow (den Lodovico in Verdis »Otello«, den Rivière in der englischen Premiere von Dallapiccolas »Volo di notte«, den Pimen sowie auch die Titelpartie in »Boris Godunow«, den Commendatore, den König Dodon in »Der goldene Hahn« von Rimsky-Korssakow, den Minister im »Fidelio« und den Sarastro), an der Covent Garden Oper London (Debüt 1970 als Ferrando im »Troubadour«) wie auch bei den Festspielen von Aldeburgh und Edinburgh. Gastspiele an den Opern von Toronto und Ottawa, an der Hamburger Staatsoper (bereits 1968), in Santa Fé, Washington, Johannesburg und bei den Festspielen von Drottningholm. Am 13.6.1964 sang er bei den Festspielen von Aldeburgh in der Uraufführung von Benjamin Brittens »Curlew River« in der Kirche von Orford, 1962 bei der Sadler’s Wells Opera London in der englischen Erstaufführung von Pizzettis »L’Assassinio nella cattedrale« bei einem Gastspiel des Ensembles in Coventry. Bei den Festspielen von Glyndebourne wirkte er 1965 als Lord Rochefort in Donizettis »Anna Bolena«, 1966 als Zebul in Händels »Jephta«, 1973 als Pfarrer in der englischen Erstaufführung von G. von Einems »Der Besuch der alten Dame«, 1975 als Gremin im »Eugen Onegin«, 1975 als Trulove in »The Rake’s Progress« von Strawinsky und 1976 als Arkel in »Pelléas et Mélisande«  mit. 1988 gastierte er an der Oper von Toulouse als Großinquisitor im »Don Carlos« von Verdi. Er sang auf der Bühne das Repertoire für Bass von Händel bis zu Verdi, Wagner und modernen Komponisten. Auch als Konzertbassist in Erscheinung getreten. Er war als Pädagoge in Kapstadt in Südafrika tätig, wo er auch am Opernhaus als Sänger auftrat (u.a. 1994 als Rocco im »Fidelio«, 1995 als Sarastro, 1998 als Crespel in »Hoffmanns Erzählungen«). Er starb 2011 in Johannesburg (Südafrika).

Schallplatten der Marken Columbia und HMV. Auf CBS singt er den Trulove in Strawinskys »The Rake’s Progress«.

Weitere Informationen auf der ihm gewidmeten Homepage: http://dongarrardbass.wordpress.com/

 

31.7. Gejza ZELENAY:  95. Geburtstag

 Er studierte Gesang am Konservatorium von Bratislava (Preßburg) bei Frau Zuravlevá (1947-49), dann bei Enrico Manni in Kosice (1949-52) und nochmals in Bratislava bei J. Godin (1958-60). 1949-58 war er am Theater von Kosice (Kaschau) engagiert, 1958-68 am Nationaltheater von Bratislava. Hier sang er in den Uraufführungen der Opern »Svátopluk« von Eugen Suchon (10.3.1960) und »Mr. Scrooge« von Ján Cikker (1963 den Titelhelden). Seit 1968 kam er dann am Opernhaus von Zürich zu einer erfolgreichen Bühnenkarriere. Er gastierte an der Komischen Oper Berlin, am Nationaltheater Prag, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, am Nationaltheater Mannheim, am Staatstheater Karlsruhe, an den Opernhäusern von Lodz, Poznan (Posen) und Wroclaw (Breslau), am Pfalztheater Kaiserslautern und mit dem Zürcher Ensemble in Dresden, Helsinki und beim Festival von Lausanne. Aus seinem umfangreichen Bühnenrepertoire seien nur der Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, der Leporello wie der Commendatore im »Don Giovanni«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Basilio im »Barbier von Sevilla«, der Mustafà in Rossinis »L’Italiana in Algeri«, der Zaccaria in Verdis »Nabucco«, der Pater Guardian in »La forza del destino«, der Ramfis in »Aida«, der Mephisto im »Faust« von Gounod, der Pimen im »Boris Godunow«, der Gremin in »Eugen Onegin«, der Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«, der Förster in Janáceks »Das schlaue Füchslein«, der Lothario in »Mignon« von A. Thomas und der Wassermann in »Rusalka« von A. Dvorák genannt. Er wirkte am Opernhaus von Zürich in den Uraufführungen der Opern »Ein Engel kommt nach Babylon« (1977 als 1. Arbeiter) von Rudolf Kelterborn und »Der Kirschgarten« vom gleichen Komponisten (1984 als Stationsvorsteher) mit, außerdem in der Spielzeit 1970-71 in den Schweizer Erstaufführungen von Donizettis »Roberto Devereux« (als Sir Raleigh) und »Bomarzo« von A. Ginastera (als Gian Corrado Orsini). Auch als Konzert- und Rundfunksänger kam er zu einer erfolgreichen Karriere. Er starb 2008 in Zürich.

 

31.7. Norman DEL MAR: 100. Geburtstag

 Er war am Royal College of Music Kompositionsschüler von Constant Lambert und Ralph Vaughan Williams. 1947-51 assistierte er Thomas Beecham am Royal Philharmonic Orchestra, in das er zunächst als Hornist eingetreten war. 1951-54 leitete er das London Philharmonic Orchestra und 1954-55 das Yorkshire Symphony Orchestra. Außerdem leitete er die English Opera Group und lehrte bis 1957 an der Guildhall School of Music. 1960-65 dirigierte er das BBS Scottish Symphony Orchestra und in der Folge zahlreiche weitere britische Orchester. 1972-90 hatte er eine Professur für Dirigieren am Royal College of Music inne. 1974-77 wirkte er daneben an der Royal Academy of Music, war 1974-77 Principal Conductor der Academy of BBC, 1983-85 Principal Guest Conductor der Bournemouth Sinfonietta und 1985-88 leitete Del Mar das dänische Aarhus Symfoniorkester. Er starb 1994 in Bushey (Hertfordshire). Der Schwerpunkt seiner Arbeit als Dirigent, die rund 70 Platteneinspielungen dokumentieren, lag auf Werken der Spätromantik, etwa von Edward Elgar und anderen britischen Komponisten, Gustav Mahler oder Richard Strauss. Neben seiner Dirigiertätigkeit verfasste der 1975 mit dem Order oft he British Empire ausgezeichnete Del Mar mehrere Bücher, darunter ein dreibändiges Werk zu Leben und Musik von Richard Strauss, eine Anatomy of the Orchestra und dirigentische, der Musik einzelner Komponisten gewidmete Lehrwerke. Eine etwa 5.000 Stück umfassende Privatsammlung Del Mars von historischen 78er-Schallplatten befindet sich in der Hartley Library der University of Southampton. Sein Sohn ist der Musikwissenschaftler und Dirigent Jonathan Del Mar (* 1951 in London).

 

31.7. Heinz BONGARTZ: 125. Geburtstag

 Er studierte 1908-14 Musik am Konservatorium seiner Heimatstadt Krefeld sowie bei Elly Ney, Otto Neitzel und Fritz Steinbach. 1919 begann seine berufliche Laufbahn zunächst als Chordirigent; 1923 bereits wurde er Operndirektor des Stadttheaters Mönchengladbach. 1924-26 war Bongartz Kapellmeister beim Berliner Sinfonieorchester, anschließend bis 1930 Leiter der Landeskapelle Meiningen, danach bis 1933 Musikalischer Oberleiter in Gotha. 1933-37 bekleidete er das Amt des 1. Staatskapellmeisters in Kassel und war 1939-44 Generalmusikdirektor in Saarbrücken. Im Jahr 1941 trat er der NSDAP bei. Danach widmete sich Bongartz nach Jahren der Tätigkeit als Operndirigent verstärkt dem Konzert und wurde Generalmusikdirektor der Dresdner Philharmonie, der er 1947-63 als Chefdirigent vorstand. In der Anfangszeit dieser Jahre war Bongartz Professor für Dirigieren an der Leipziger Musikhochschule (1946-47). 1969 wurde er Korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Künste in Berlin (Ost). Als Dirigent setzte er sich vornehmlich für Werke zeitgenössischer Komponisten (z. B. Paul Hindemith) ein und machte sich vor allem mit seinen Interpretationen der Werke von Johannes Brahms und Anton Bruckner einen Namen. Er hinterließ Einspielungen mit Werken von Beethoven, Brahms, Rachmaninoff, Reger, Hindemith und von Werken zeitgenössischer Komponisten der DDR. Bongartz war 1950-52 Mitglied im sächsischen Landtag (SED). Er starb 1978 in Dresden. An Heinz Bongartz erinnert seit Ende der 1990er Jahre eine Straße im Dresdner Stadtteil Nickern. Außerdem ist an seinem früheren Wohnhaus Oeserstraße 5 in Dresden-Loschwitz eine Gedenktafel angebracht. Sein Grab befindet sich auf dem Loschwitzer Friedhof.

 

 

 

 

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