Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM JÄNNER 2019

02.01.2019 | In Memoriam

IN MEMORIAM-Geburtstage im Jänner 2019

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

1.1. Joyce BLACKHAM: 85. Geburtstag

Sie war an der Guildhall Music School London Schülerin von Joseph Hislop. Sie debütierte als Mezzosopran 1955 bei der Sadler’s Wells Opera London in der Rolle der Olga im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky. Bei der Sadler’s Wells Opera und deren Nachfolgerin, der English National Opera London, sang sie bis 1973 u.a. den Cherubino in »Le nozze di Figaro«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, den Komponisten in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Carmen, auch die Titelpartie in der Offenbach-Operette »La Belle Hélène« und die Hanna Glawari in Lehárs »Die lustige Witwe«. Am 24.2.1965 wirkte sie hier in der Uraufführung von »The Mines of Sulphur« von R.R. Bennett in der Partie der Rosalind mit. An der Opera Scotland gastierte sie 1972 als Hermia in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten. Sie nahm seit 1958 einige Sopranpartien in ihr Repertoire auf; so sang sie an der Covent Garden Oper London die Esmeralda in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Im weiteren Verlauf ihrer Karriere trat sie (jetzt aber wieder im Mezzosopran-Fach) an der Covent Garden Oper, an der Welsh Opera Cardiff (als Rosina, als Amneris in »Aida« wie als Cherubino) und bei der English National Opera London auf. Sie gastierte an der Deutschen Oper Berlin, an der Hamburger Staatsoper, am Théâtre de la Monnaie Brüssel, an der City Opera New York, an der Fort Worth Opera und an anderen großen Operntheatern. 1962 Neuseeland-Tournee, bei der sie als Carmen in Auckland sehr große Erfolge hatte; 1974 hörte man sie an der Covent Garden Oper als Maddalena im »Rigoletto«. Aus ihrem Repertoire seien noch die Mimi in »La Bohème« von Puccini, die Butterfly, die Norina im »Don Pasquale«, die Leonore im »Troubadour« und die Dorabella in »Così fan tutte« genannt; dazu war sie eine beliebte Interpretin klassischer Operettenrollen (Offenbach, J. Strauss, Lehár). Sie war zeitweilig mit dem berühmten englischen Bariton Peter Glossop (1928-2008) verheiratet, mit dem sie oft zusammen auftrat. Sie starb im Juni 2018.

Mitschnitte von Rundfunksendungen.

 1.1. Liliana POLI: 85. Geburtstag

 Ihre Gesangsausbildung erfolgte am Konservatorium ihrer Geburtsstadt Florenz. Sie debütierte 1951 am Teatro Comunale Florenz als Inez in »La Favorita« von Donizetti und trat an diesem Haus bis 1954 auf, wo sie zumeist kleinere lyrische Partien (Esmeralda in Smetanas »Die verkaufte Braut«, Chloe in »Pique Dame« von Tschaikowsky) übernahm. Großer Erfolg 1959 in Florenz als Micaela in »Carmen«. An der Oper von Rom sang sie 1958-60 u.a. die Nella in »Gianni Schicchi« von Puccini, den Walther in »La Wally« von Catalani und die Venilia in »Lucrezia« von Ottorino Respighi, ähnliche Partien auch 1956-59 am Teatro Carlo Felice Genua (Barbarina in »Le nozze di Figaro«, Taumännchen in »Hänsel und Gretel«, Amor in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, auch Rollen in zeitgenössischen Opern u.a. von Ferrari-Trecate und G Viovi). Konzertdebüt 1960 am Westdeutschen Rundfunk Köln. Die Künstlerin verlegte sich in erster Linie auf die Interpretation der zeitgenössischen europäischen und namentlich der italienischen Musik und trat bei Konzerten und Bühnenaufführungen in Kompositionen von Luigi Dallapiccola, Hanns Eisler, György Ligéty, Arnold Schönberg und ähnlichen Werken hervor. Sie setzte sich in besonderer Weise für das Schaffen von Arrigo Benvenuti (1925-92) ein, mit dem sie verheiratet war. Die Künstlerin gab Konzerte in den Zentren des europäischen wie des amerikanischen Musiklebens und ist vor allem in Deutschland erfolgreich gewesen. Sie kreierte Werke von Luigi Nono (»La fabbrica illuminata«, »Non consumiamo Marx«) und von Sylvano Bussotti (»Il nudo«, »Torso«, »Rara Requiem«). 1971 gab sie ein Konzert im Rahmen der Salzburger Festspiele mit Werken von L. Dallapiccola und G. Ligeti. Sie war als Pädagogin am Konservatorium von Florenz tätig. Sie starb 2015 in Florenz.

Schallplatten mit moderner Musik bei HMV-Electrola, auch bei RCA (Annina in »La Traviata«), Wergo (Soloplatte mit Werken von Nono, Dallapiccola, Benvenuti, Eisler; Requiem von Ligéty), Italia (vollständige Oper »Il Prigioniero« von Dallapiccola in der Rolle der Mutter). Auf Arcophon, Columbia, DGG und Harmonia mundi erschienen vor allem Werke von Luigi Nono.

 

3.1. Monique DE PONDEAU: 90. Geburtstag

Nach einer ersten Ausbildung am Conservatoire von Versailles vervollständigte sie diese am Conservatoire National Paris und debütierte 1952 auf der Bühne der Pariser Opéra-Comique als Micaela in »Carmen«. Bis 1972 trat sie an diesem Haus auf, gehörte aber gleichzeitig auch der Grand Opéra Paris an. Hier sang sie zuerst kleinere Partien, dann aber zunehmend große Rollen wie die Gilda im »Rigoletto«, die Traviata, die Marguerite im »Faust« von Gounod und die Thaïs in der Oper gleichen Namens von Massenet. An der Opéra-Comique erschien sie als Mireille von Gounod, als Juliette in »Roméo et Juliette« vom gleichen Meister, als Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, als Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, als Nedda im »Bajazzo« und als Titelheldin in Massenets »Manon«. Neben ihren Engagements in der Metropole Paris stand eine ausgedehnte Gastspieltätigkeit an vielen großen Opernhäusern in der französischen Provinz, in Marseille, Bordeaux, Toulouse, Nizza, Rouen, an der Opéra du Rhin Straßburg, in Lille und Avignon. Sie gastierte auch im Ausland, u.a. am Théâtre de la Monnaie Brüssel, in Lüttich, in der Schweiz und in Dänemark. Sie setzte ihre Opernauftritte bis zum Ende der siebziger Jahre fort. Außerdem war sie pädagogisch tätig und bekleidete seit 1987 eine Professur am Conservatoire von Bordeaux. Sie war verheiratet mit dem Tenor André Dran (* 15.6.1924 Metz); aus dieser Ehe stammte ein Sohn, Thierry Dran (* 17.8.1953 Paris), der eine bedeutende Karriere, gleichfalls im Tenorfach, hatte. Aus dem Repertoire der Sängerin sind noch Partien wie die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, die Pamina in der »Zauberflöte«, die Rozenn in »Le Roi d’Ys« von Lalo, die Desdemona in Verdis »Otello«, die Liu in »Turandot« und die Teresa in »Benvenuto Cellini« von Berlioz nachzutragen, außerdem einige Operettenrollen (Rosalinde in der »Fledermaus«, Angélique in »Ciboulette« von Reynaldo Hahn, Titelpartie in »La belle Hélène« von Offenbach). Sie starb im September 1989.

Schallplatten: Decca (»La Fille du Tambour-Major« von Offenbach), Carrère (Querschnitt »Das Land des Lächelns« von Lehár).

 

3.1. Nell RANKIN: 95. Geburtstag

Bildergebnis für nell rankin

 Sie begann ihre Ausbildung bei Jeanne Lorraine und setzte sie bei Karin Branzell in New York fort. 1947 erfolgte ihr Debüt als Konzertaltistin in New York. 1949 kam sie nach Europa und wurde Mitglied des Stadttheaters von Zürich; hier sang sie allein während der Spielzeit 1949-50 in 126 Vorstellungen; ihre Debütrolle in Zürich war die Ortrud im »Lohengrin«. 1950 gewann die junge Sängerin den Internationalen Wettbewerb von Genf. Es folgten nun Verpflichtungen an den großen Operntheatern in ganz Europa. Sie gastierte an der Wiener Staatsoper 1950 als Amneris in »Aida« und 1960 als Eboli in Verdis »Don Carlos«. 1951 sang sie bei den Verdi-Gedenkfeiern an der Mailänder Scala das Alt-Solo im Verdi-Requiem. 1951 folgte sie einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, wo sie als Amneris debütierte. Sie trat an der Metropolitan Oper während 19 Spielzeiten in 18 Partien und in 157 Vorstellungen auf: als Maddalena im »Rigoletto«, als Marina im »Boris Godunow«, als Carmen, als Madelon in »Andrea Chénier« von Giordano, als Eboli, als Laura in »La Gioconda« von Ponchielli, als Ortrud,  als Azucena im »Troubadour«, als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, als Fricka in der »Walküre«, als Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, als Herodias in »Salome« von R. Strauss, als Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, als Brangäne in »Tristan und Isolde«, als Principessa di Bouillon in »Adriana Lecouvreur« von Cilea sowie als Gutrune und 3. Norn in der »Götterdämmerung«. 1953-54 war sie an der Covent Garden Oper London als Carmen, als Amneris und als Ortrud zu Gast, 1958 am Teatro Colón Buenos Aires als Amneris, 1957 in Mexico City. 1955-63  sang sie an der San Francisco Opera die Amneris, die Carmen, die Ortrud, die Dorabella in »Così fan tutte«, die Fricka in der »Walküre« und die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saens. 1956 wirkte sie in Cincinnati in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Gloriana« von B. Britten mit. 1960 hörte man sie nochmals an der Mailänder Scala als Cassandre in »Les Troyens« von Berlioz. 1962 trat sie am Teatro Comunale Bologna als Eboli auf. Bedeutend auch als Konzertsängerin. Sie starb 2005 in New York.

Schallplatten: Decca (Suzuki in »Madame Butterfly« mit Renata Tebaldi als Partnerin). Liedaufnahmen auf Capitol. Auf DSW in »Les Troyens« von Berlioz zu hören, auf UORC als Amneris in »Aida« (Mitschnitt aus der Metropolitan Oper, 1952).

 

3.1. Charles LEVADÉ: 150. Geburtstag

 Er trat 1882 im Alter von dreizehn Jahren in das Conservatoire de Paris ein. Dort besuchte er die Klassen für Solfège von Albert Lavignac und für Klavier von Charles-Auguste de Bériot. Danach nahm er Klavierkurse bei Georges Mathias, Kurse für Begleitung bei Auguste Bazille, für Harmonielehre bei Théodore Dubois und für Kontrapunkt bei André Gedalge. Sein Kompositionslehrer war Jules Massenet, nach dessen Ausscheiden Charles Lenepveu. 1899 gewann er mit der Kantate Callirhoé nach Eugène Adénis den Premier Grand Prix de Rome. Bereits während des Studiums trat Levadé mit ersten eigenen Kompositionen hervor. 1895 wurde die Pantomime Cœur de Magots am Théâtre de la Bodinière uraufgeführt, 1897 folgten die Chorszenen zu Hortense, couche-toi!. Nach dem mit dem Prix de Rome verbundenen Aufenthalt in der Villa Medici in Rom (1900-04) kehrte Levadé nach Paris zurück und wurde chef du chant an der Pariser Oper. Ab dem Jahr 1905 entstanden bis zum Ende der 1920er Jahre mehrere erfolgreiche Opern, darunter La Courtisane de Corinthe, die Sarah Bernhardt 1908 auf die Bühne ihres Pariser Opernhauses brachte und die nach seiner Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg entstandene Musik zu Jean-Marc d‘Anthoines Stück Les Fiançailles de l’ami Fritz. Daneben komponierte Levadé auch Lieder, Orchesterwerke, Kammermusik, Klavierstücke und kirchenmusikalische Werke. Er starb 1948 in Cabourg (Département Calvados). Erik Satie widmete Levadé je eine seiner Ogives und Gymnopedies, sein Mitschüler am Conservatoire Reynaldo Hahn komponierte 1892 Variations sur un thème de Levadé für Klavier zu vier Händen. Die Stadt Cabourg, in der Levadé eine Villa besaß, benannte eine Straße nach ihm. Sein Enkel Christian Levadé wurde als Jazzpianist bekannt.

 

5.1. Marijke van der LUGT: 100. Geburtstag

Sie war die Tochter eines holländischen Marineoffiziers. Zuerst wollte sie Lehrerin werden, ließ dann aber ihre Stimme bei Frau Zeghers-de Beyl im Haag ausbilden. Sie debütierte, noch unter ihrem eigentlichen Namen Maria Grin, im Haag in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg als Operettensängerin. Sie trat dann im Holländischen Rundfunk und im Konzertsaal auf und übernahm Partien in konzertanten Opernaufführungen. 1955 kam sie an die Niederländische Oper Amsterdam, an der sie als dramatische Sopranistin große Erfolge hatte. Sie sang dort die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Brünnhilde in der »Walküre«, vor allem aber die Turandot in der gleichnamigen Oper von Puccini. Sie war 1961-62 am Staatstheater Braunschweig, 1963-64 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg engagiert. Sie gastierte 1966 an der Wiener Staatsoper (Brünnhilde in der »Walküre«), 1966 auch an der Deutschen Oper Berlin (Elektra von R. Strauss), 1965 an der Covent Garden Oper London (Brünnhilde in der »Walküre«) und oft an der Oper von Antwerpen, wo sie ihre Wagner-Partien vortrug (u.a. 1963 und 1964 Kundry im »Parsifal«). Weitere Gastspiele am Opernhaus von Zürich und an großen Bühnen in Deutschland. 1963 sang sie bei den Festspielen in der Arena von Verona die Titelfigur in »La Gioconda« von Ponchielli, 1965 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg die Isolde in »Tristan und Isolde« und die Elektra in der bekannten Oper von Richard Strauss. Sie setzte ihre Karriere in Holland fort, wo sie im Haag ihren Wohnsitz hatte. Seit 1975 leitete sie dort eine private Gesangschule. Sie starb 1989 in Den Haag.

Schallplatten: Einige Aufnahmen bei Philips; mit Sicherheit existieren auch Mitschnitte von Rundfunksendungen.

 

5.1. Matilda Sissieretta JONES: 150. Geburtstag

 Ihr Vater war Sklave gewesen und später als Methodistenprediger tätig. So erfolgten ihre ersten Auftritte, noch vor ihrer professionellen Ausbildung, zusammen mit Kirchenchören. Ihren ersten Gesangunterricht erhielt sie durch Ada Baronesse Lacombe in Providence, ging dann anschließend an die dortige Academy of Music, schließlich zur weiteren Ausbildung nach Boston, wo sie 1887 ihr offizielles Debüt in einem Konzert gab. Ein erstes erfolgreiches Konzert der Sängerin in New York fand bereits am 5.4.1888 in der Steinway Hall statt. Nach weiteren Studien bei Luisa Capponi in New York brachte ein Konzert im New Yorker Wallace Theatre im Juli 1888 einen durchschlagenden Erfolg. Sie unternahm dann 1890 mit den Tennessee Jubilee Singers eine Tournee durch die Westindischen Inseln. Sie trat auch später häufig mit verschiedenen (farbigen) Gesangsgruppen zusammen auf, so mit der Levy und der Gilmore Group. Dabei wurden auch einzelne Szenen und Akte aus Opern (zumeist in Form von Potpourris) zur Aufführung gebracht, doch wirkte sie nie bei einer kompletten Opernaufführung mit. In den Jahren 1896-1916 war sie der Star der »Black Patti Troubadours«, mit denen sie große Tourneen durch die USA und durch Kanada unternahm. Da sie wegen ihrer Hautfarbe immer wieder Schwierigkeiten ausgesetzt war, trat sievor allem im Konzertsaal und in Kirchen auf. Immerhin genoss sie als Künstlerin hohes Ansehen; 1892 sang sie im Weißen Haus in Washington in einem Konzert vor dem amerikanischen Präsidenten Benjamin Harrison (später sang sie vor drei weiteren Präsidenten der USA, vor Grover Cleveland, William McKinley und Theodore Roosevelt) und trat 1893 erfolgreich bei der Weltausstellung in Chicago auf. 1894 sang sie in New York in einem Konzert unter der Leitung von Antonín Dvorák. Sie hatte auch bei einer Europa-Tournee, die sie u.a. nach Berlin und London führte, große Erfolge. So sang sie in einem Hofkonzert vor der englischen Königin Victoria. Bei diesen Konzerten brachte sie vor allem Koloraturarien aus der italienischen wie der französischen Opernliteratur zum Vortrag. Dagegen standen Negro Spirituals nicht in ihren Programmen. Zeitgenössische Rezensenten heben ihr elegantes Auftreten auf dem Konzertpodium wie allgemein ihre schöne Erscheinung hervor. 1916 gab die unter dem Namen »The black Patti« (nach der großen Primadonna Adelina Patti) bekannte Sängerin ihre Karriere auf. Sie war eine der ersten farbigen Sängerinnen, die entgegen den Vorurteilen der damaligen Zeit zu einer seriösen Sängerkarriere von internationalem Format kam. Nach Beendigung ihrer Karriere wurde sie bald vergessen und verarmte völlig. Sie starb 1933 in Providence (Rhode Island). – Erinnerungen an sie werden in der Bibliothek der Howard University Washington und im Schomburg Centre for Research  in Black Culture in der New Yorker Public Library aufbewahrt.

Lit.: W.E. Daugherty: S. Jones, a study of the Negro’s Contribution to the nineteenth century American Concert und Theatrical Life (1968).

Wahrscheinlich existieren von ihrer Stimme keine Schallplatten.

 

6.1. Bruno CARMASSI: 125. Geburtstag

 Er gehört zu den häufig anzutreffenden italienischen Sängern, die an kleineren Theatern in tragenden Rollen, an der Scala und den übrigen großen Opernhäusern in kleineren und Comprimario-Partien auftreten. Schon 1921gastierte er am Teatro Comunale Bologna als König Marke in »Tristan und Isolde« und als Conte Rodolfo in »La Sonnambula« von Bellini und wirkte dort an der Uraufführung der Oper »La Leggenda di Sakuntala« von Franco Alfano mit (10.12.1921). 1924 war er am Teatro Verdi in Pisa anzutreffen, 1926 wieder in Bologna (als König Marke und als Ferrando im »Troubadour«), 1928 bei einem Gastspiel an der Oper von São Paulo in Brasilien, 1931 (und 1941) am Teatro Monteverdi in Spezia, 1932 am Teatro Vittorio Emanuele in Turin, 1933 in Genua. 1927 und 1929 nahm er an Südamerika-Tourneen teil, bei denen u.a. Aufführungen in Lima, Santiago de Chile und Valparaiso stattfanden. An der Mailänder Scala wurde er in den Jahren 1930-41 in Comprimario-Rollen eingesetzt. 1936 sang er bei der Italienischen Oper in Holland, bereits 1931 an der Londoner Covent Garden Oper, hier wieder in Comprimario-Aufgaben (aber auch als Sparafucile im »Rigoletto«). Als Sparafucile gastierte er 1947 in Zürich, 1956 in Lugano. 1948 und 1949 war er am Teatro Massimo Palermo zu hören. Kleinere Rollensang er auch 1947 bei den Festspielen in der Arena von Verona, 1951 beim Maggio Musicale von Florenz und 1952 bei einem Gastspiel am Londoner Stoll Theatre. Er wirkte mehrfach in Opernsendungen des italienischen Rundfunks RAI mit. Er setzte seine Bühnenkarriere bis Mitte der fünfziger Jahre fort. Er starb im Mai 1971.

Schallplatten: auf HMV in den integralen Aufnahmen von »Carmen« als Zuniga und im »Troubadour« als Ferrando, zuvor auf Columbia, Soloaufnahmen auf Fonocastiglia (Homochord), darunter ab 1930 elektrische Platten. Sogar noch Aufnahmen aus der LP-Ära vorhanden (vollständige Oper »L’Arlesiana« von Cilea).

 

6.1. André PERNET: 125. Geburtstag

 Er machte den Ersten Weltkrieg als Offizier in der französischen Armee mit. Nach Kriegsende studierte er zuerst Jura, ließ dann aber seine Stimme ausbilden. Schüler des Conservatoire National de Paris, u.a. von André Gresse. Er debütierte 1921 an der Oper von Nizza als Vitellius in »Hérodiade« von Massenet. Er sang in den folgenden sieben Jahren an französischen Provinzbühnen, u a. in Cannes, Straßburg, Deauville, Toulouse und Genf, und wurde erst 1928 an die Grand Opéra Paris berufen (Debüt als Mephisto im »Faust« von Gounod). Jetzt galt er bald als einer der bedeutendsten französischen Sänger seines Stimmfachs. Am 15.5.1929 sang er an der Grand Opéra in der Uraufführung von »Persée et Andromède« von J. Ibert, am 21.3.1935 in der von »Le marchand de Venise« von Reynaldo Hahn (den Shylock), am 10.3.1936 in »Oedipe« von George Enesco, am 5.1.1932 in der Uraufführung der Oper »Maximilien« von Darius Milhaud, am 22.6.1933 in »Vercingétorix« von J. Canteloube, am 28.5.1934 in »Roland et le mauvais garçon« von Henri Rabaud. 1931 verließ er für eine Spielzeit die Grand Opéra wegen Auseinandersetzungen mit der Direktion über seine Gage und sang dann 1931-32 nur an der Opéra-Comique (Antrittsrolle: Titelpartie in »Don Quichotee« von Massenet), worauf der Konflikt beigelegt wurde. Zu seinen großen Partien gehörten auch der Boris Godunow, der Don Giovanni und die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«. André Pernet gastierte in Amsterdam (1932 in »Hoffmanns Erzählungen« unter Pierre Monteux) und Brüssel, in London und Monte Carlo (1943 Athanael in »Thais« von Massenet) und war auch in Nordamerika erfolgreich. Als Partner von Grace Moore und Georges Thill sang er in einer Verfilmung von Charpentiers »Louise« die Partie des Vaters, während der Komponist selbst als Dirigent mitwirkte. Bis 1948 blieb er Mitglied der Grand Opéra und der Opéra-Comique Paris. Seit 1949 lebte er, zuletzt völlig gelähmt, in Paris, wo er 1966 starb.

Seine Stimme ist auf Odeon und HMV zu hören. Auf Columbia sang er in einer Kurzfassung von »Louise« sowie in »Hoffmanns Erzählungen«; BCS-Video (»Louise« mit Grace Moore und Georges Thill).

 

7.1. Gustave WION: 100. Geburtstag

 Er arbeitete zunächst als Bergmann. Seine Stimme wurde durch einen Sänger entdeckt, der ihm zu deren Ausbildung riet. Diese Ausbildung erfolgte am Conservatoire National de Paris. 1944 wurde er an die Opéra-Comique Paris verpflichtet, wo er in einer kleinen Rolle in »Lakmé« von Delibes debütierte. Er blieb für die folgenden zehn Jahre an diesem Haus tätig, wo er neben kleineren und mittleren Partien den Ourrias in »Mireille« von Gounod, den Alfio in »Cavalleria rusticana«, den Schaunard in »La Bohème« und den Onkel Bonze in »Madame Butterfly« sang. Nach 1954 gab er Gastspiele an Theatern in der französischen Provinz, in Lyon, Marseille, Bordeaux, Nizza, Nancy, Lille, Avignon und Rennes. Bei diesen Gastauftritten erschien er u.a. als Albert in Massenets »Werther«, als Valentin im »Faust« von Gounod, als Graf Luna im »Troubadour«, als Germont-père in »La Traviata«, als Figaro im »Barbier von Sevilla«, als Alfonso in »La Favorite« von Donizetti, als Silvio im »Bajazzo« und als Graf in »Le nozze di Figaro«. Gastspiele führten ihn auch nach Italien, Belgien, Deutschland und an die Oper von Monte Carlo. Er trat dazu gern als Operettensänger auf, u.a. am Théâtre Mogador Paris, und wirkte in Rundfunksendungen mit. Später war er als Impresario tätig. Er starb im April 1991.

Schallplatten: Bourg Records (»L’Aiglon« von Honegger-Ibert, Radio-Mitschnitt).

 

8.1. Roderick BRYDON: 80. Geburtstag

Biographie des 2010 in Glasgow verstorbenen schottischen Dirigenten:

http://tls.theaterwissenschaft.ch/wiki/Roderick_Brydon

 

9.1. Julián GAYARRE: 175. Geburtstag

 Der Sänger, der eigentlich Gayarre Sebastián hieß, entstammte einer armen Hirtenfamilie in den Bergen von Navarra. Er studierte zuerst in Madrid bei den Pädagogen J. Maya und C. García. Mit Hilfe einer Kollekte, die man in Pamplona abhielt, konnte er anschließend das Real Conservatorio in Madrid besuchen, wo er Schüler des bekannten Pädagogen Lázaro María Puig war. Abschluss der Ausbildung in der Gesangschule des berühmten Pädagogen Francesco Lamperti in Mailand. Nachdem er bereits in Zarzuela-Aufführungen in Spanien aufgetreten war, erfolgte sein professionelles Operndebüt 1867am Theater von Varese als Arvino in Verdis »I Lombardi« und sang anschließend dort auch den Danieli in Verdis Oper »I Vespri Siciliani« und den Nemorino in »L‘Elisir d’amore«. 1870 sang er am Teatro Carcano in Mailand den Carlo in »I Masnadieri« von Verdi und den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, am Teatro Regio in Parma den Carlo in »I Masnadieri« und den Riccardo in »Un Ballo in maschera« von Verdi. Am Teatro Comunale Bologna sang er 1872 den Tannhäuser in der italienischen Erstaufführung dieser Wagner-Oper, 1888 den Arturo in »I Puritani« von Bellini.Er nahm 1873 am Teatro Apollo in Rom an der Uraufführung der Oper »Il Conte Verde« von Giuseppe Libani teil.1873-75 hatte er triumphale Erfolge an der Hofoper von St. Petersburg. Am 22.3.1875 sang er am Teatro Apollo in Rom den Marcello in der Uraufführung der nachgelassenen Donizetti-Oper »Il Duca d’Alba«, die durch Matteo Salvi ergänzt worden war. Er sang als Antrittsrolle in der Saison 1875-76 an der Mailänder Scala den Fernando in »La Favorita« von Donizetti, dazu am 8.4.1876 den Enzo in der Uraufführung von Ponchiellis Oper »La Gioconda« und1876 in der Uraufführung der Oper »La Lega« von Jasse, in der Spielzeit 1876-77 den Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer, den Gennaro in Donizettis »Lucrezia Borgia« und den Alvaro in »La forza del destino« von Verdi, 1888 den Vasco da Gama in Meyerbeers »Afrikanerin«, den Fernando in »La Favorita« und den Lohengrin.1874 und 1879-80 zu Gast am Teatro Real Madrid, 1881 am Gran Teatre del Liceo in Barcelona, 1882 an der Oper von Monte Carlo (als Alfredo in »La Traviata«, als Herzog im »Rigoletto«, als Faust von Gounod und als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«), 1886 an der Grand Opéra Paris (als Vasco da Gama). 1877 kam er erstmals nach London; hier rief sein Auftritt als Fernando in Donizettis »La Favorita« an der Covent Garden Oper eine wahre Sensation hervor. 1879 wirkte er dort in der englischen Erstaufführung von Massenets »Le Roi de Lahore« mit. Seitdem trat er bei vielen Gastspielen in der englischen Metropole auf. An der Covent Garden Oper London trug er neben seinen Standardrollen auch den Max im »Freischütz«, den Radames in »Aida«, den Jean in Meyerbeers »Le Prophète«, den Elvino in »La Sonnambula«, den Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, den Don Ottavio im »Don Giovanni« und den Lohengrin vor. Bis 1881 war er ständig an der Covent Garden Oper als Gast zu hören, in der Saison 1886-87 trat er nochmals in London auf. 1887 sang er dort in der englischen Erstaufführung von Glinkas »EinLeben für den Zaren« die Partie des Sobinin. 1884 kam er in Paris zu ähnlichen Erfolgen. Während dieser Zeit setzte er jedoch seine Karriere an den führenden italienischen und spanischen Opernhäusern fort. Der Höhepunkt seiner Karriere lag in dem Jahrzehnt zwischen 1876 und 1886. Von vielen Zeitgenossen wird seine Stimme als die schönste Tenorstimme innerhalb seiner künstlerischen Generation geschildert, die durch die einzigartige Ausdruckskraft ihres Vortrages gekennzeichnet wurde. Nachdem Charles Gounod im Privatkreis den Vortrag einer seiner Arien durch Julián Gayarre gehört hatte, erklärte er voller Begeisterung: »Nie habe ich meine Musik so vollendet gesungen gehört!«. Gegen Ende der achtziger Jahre begann seine Stimme nachzulassen. Zur Katastrophe kam es, als er am 8.12.1889 am Teatro Real Madrid in »Les pêcheurs de perles« von Bizet in der Arie des Nadir plötzlich seine Stimme verlor. Das Publikum, das den Sänger liebte, ermunterte ihn, die Arie neu zu beginnen, doch musste er sie abermals abbrechen. Darauf murmelte er entsetzt »Esto se acabó« (»Es ist alles aus«) und verließ die Bühne. 25 Tage später, am 2.1.1890, starb er in tiefer Depression. 1986 entstand ein Film (»Romanza Final«) über das Leben des großen Sängers mit dem berühmten Tenor José Carreras in der Rolle von Julián Gayarre.In einem zweiten Film über das Leben des Sängers wurde er durch den berühmten Tenor Alfredo Kraus dargestellt.

Lit.: F. Hernandel Girbal: »Julián Gayarre, el tenor de la voz de angel« (Madrid, 1955); E. Armosi: »Julián Gayarre« (Buenos Aires, 1991); J.M. Sanjuan: »Gayarre« (Pamplona, 1968).

 

11.1. Gertrud  BINDERNAGEL: 125. Geburtstag


Als Ortrud

 Sie studierte zuerst am Konservatorium von Magdeburg und wurde mit 17 Jahren Volontärin am Stadttheater von Magdeburg, 1913-17 weitere Ausbildung an der Berliner Musikhochschule. 1917-19 am Opernhaus Breslau, 1919-20 am Stadttheater Regensburg engagiert, 1920 wurde sie an die Berliner Staatsoper verpflichtet, der sie bis 1927 angehörte. Große Erfolge als dramatische Sopranistin, zumal als Wagner-Sängerin, Gastspiele in Barcelona, Madrid, Antwerpen, München, Hamburg und Mannheim. Seit 1927 trat sie oft an der Städtischen Oper Berlin auf. 1930 Gastspiel an der Wiener Staatsoper (als Marschallin im »Rosenkavalier«). 1926-27 und 1931-32 sang sie bei den Festspielen von Zoppot. 1927-31 war sie am Nationaltheater Mannheim engagiert (wo sie u.a. 1928 in der Uraufführung einer Neufassung der Oper »Prinzessin Girnara« von E. Wellesz mitwirkte), kehrte dann wieder an die Städtische Oper Berlin zurück, deren Mitglied sie seit 1931 war. Hier bewunderte man 1931 ihre Gestaltung der Partie der Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«. Ihre weiteren großen Partien waren die Isolde in »Tristan und Isolde«, die Elisabeth wie die Venus im »Tannhäuser«, die Ortrud im »Lohengrin«, die Leonore im »Fidelio«, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Martha in »Tiefland« von E.d’Albert, die Ariadne auf Naxos von R. Strauss, die Myrtocle in »Die toten Augen« von d’Albert, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Aida, die Amelia in Verdis »Maskenball«, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Tosca, die Fata Morgana in »Die Liebe zu den drei Orangen« von Prokofjew und die Els in »Der Schatzgräber« von Fr. Schreker. Familiäre Zerwürfnisse führten 1932 zu einem Revolver-Attentat ihres Ehemannes, des Bankiers Wilhelm Hintze, als die Künstlerin die Städtische Oper Berlin nach einer Vorstellung von Wagners »Siegfried«, in der sie die Brünnhilde gesungen hatte, verließ. An den Verletzungsfolgen starb sie nach einigen Tagen. – Große dramatische Sopranstimme von reicher Tonfülle, vor allem im Wagner-Repertoire ausgezeichnet. – Ihre Schwester Alice Bindernagel hatte eine erfolgreiche Karriere als Schauspielerin.

Akustische Aufnahmen auf Vox, Polydor und Parlophon, elektrische auf Telefunken. Auf Anker Duette mit Alexander Kirchner. Auf Pearl Wiederveröffentlichung einer Aufnahme der 2. Sinfonie von Gustav Mahler von 1923.

 

11.1. Jaroslav VOGEL: 125. Geburtstag

 Er war der Sohn des Pianisten und Musikorganisators Karel Vogel (1856–1921). Er studierte Violine bei O. Ševčík in Prag, wo er privat auch die Meisterklasse von V. Novák besuchte. Sein Studium setzte er an der Musik­akademie in München und bei Vincent d’Indy in Paris fort; 1918/19 absolvierte er bei Novák das Prager Konservatorium. Vogel wirkte als Korrepetitor am Nationaltheater in Prag (1913/14) sowie als Dirigent am Südböhmischen Theater in Pilsen (1915) und am Mährisch-schlesischen Theater in Mährisch Ostrau (1919–23). Nach kurzer Tätigkeit in Prag (1923–26) und Pilsen (1926/27) kehrte er nach Mährisch Ostrau zurück und war dort Chefdirigent an der Oper (1927–43). 1949/50 war er Operndirektor des Tschechischen Volkstheaters in Brünn und hatte dieselbe Funktion am Nationaltheater in Prag inne (1950/51, 1956–58). 1959-62 leitete er die Staatliche Philharmonie Brünn. Im Ausland dirigierte er in Berlin und Moskau (1955). Vogel wurde 1953 mit dem Orden der Arbeit und 1964 mit dem Titel Verdienter Künstler ausgezeichnet. Er starb 1970 in Prag.

 

11.1. Berta FOERSTER-LAUTERER: 150. Geburtstag

 Sie war die Tochter eines Prager Kaufmanns. Sie war Schülerin von Antonia Plodková und von Tauwitz in Prag. Sie debütierte 1888 unter dem Namen Berta Lautererová (nach ihrer Heirat Foerstrová-Lautererová) am Nationaltheater von Prag als Agathe im »Freischütz«. Dort hatte sie auch als Sulamith in Goldmarks »Königin von Saba« und als Pamina in der »Zauberflöte« große Erfolge. 1890 heiratete sie den Komponisten Joseph Bohuslav Foerster (1859-1951). 1892 gastierte sie mit dem Ensemble der Prager Oper anlässlich der Weltausstellung in Wien. Hier bewunderte man sie als Xenia in »Dimitrij« von Dvorák. Am 12.2.1889 sang sie an der Oper von Prag in der Uraufführung von Dvoráks »Jakobiner« die Partie der Julia. Sie sang auch in den Prager Premieren von Verdis »Otello« (1888) und Tschaikowskys »Eugen Onegin« (1888), letztere in Anwesenheit des Komponisten. Bis 1893 blieb sie in Prag und wirkte dann 1893-1901 sehr erfolgreich am Stadttheater (Opernhaus) Hamburg, wo sie zuvor als Mignon von A. Thomas und als Marguerite im »Faust« von Gounod gastiert hatte. 1901 folgte sie einem Ruf an die Hofoper von Wien. Sie gehörte zu den großen Sängerpersönlichkeiten der Gustav Mahler-Epoche der Wiener Hofoper und brillierte hier bis 1913als Luise in »Die Abreise« von E. d’Albert, als Carmen, als Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, als Frasquita im »Corregidor« von Hugo Wolf, als Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss, als Euryanthe, als Alice Ford im »Falstaff« von Verdi, als Marguerite im »Faust« von Gounod, als Marzelline im »Fidelio«, als Rosalinde in der »Fledermaus«, als Agathe im »Freischütz«, als Frau Dot in Goldmarks »Das Heimchen am Herd«, als Artemis in »Iphigenie in Aulis« von Gluck, als Rachel in »Die Jüdin« von Halévy, als Sulamith, als Elsa im »Lohengrin«, als Louise in der gleichnamigen Oper von Charpentier, als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Mignon,alsAdalgisa in »Norma«, als Cherubino in »Figaros Hochzeit«, als Nedda im »Bajazzo«,als Lisa in »Pique Dame«, als Freia im »Rheingold«, als Sieglinde wie als Rossweiße in der »Walküre«, als Gutrune in der »Götterdämmerung«, in der Titelpartie von J. Bittners »Die rote Gred«, als Minneleide in H. Pfitzners »Die Rose vom Liebesgarten«, als Venus wie als Elisabeth im »Tannhäuser«, als Marta im »Tiefland« von E. d’Albert, als Toinette in der Oper »Der Vagabund« von Xavier Leroux, als Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Charlotte im »Werther« von Massenet und als Baronin Freimann im »Wildschütz« von Lortzing. Cosima Wagner lud die Sängerin nach Bayreuth ein, doch konnte sie der Einladung nicht Folge leisten. Weitere Gastspiele in Berlin und München. 1914 gab sie ihre Bühnenlaufbahn auf. Sie lebte seitdem in Prag. Aus ihrem umfangreichen Bühnenrepertoire sind noch die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Marie im »Waffenschmied« von Lortzing und die Frau Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« nachzutragen. Sie starb 1936 in Prag. – Man bewunderte die Klangschönheit ihrer Stimme ebenso wie die Wärme und die künstlerische Reife ihres Vortrages.

Von ihr existieren acht seltene Aufnahmen auf G & T (Wien, 1903); einige Titel auf Odeon und Jumbo, darunter auch tschechische Lieder.

 

12.1. Oda BALSBORG: 85. Geburtstag

 Nach ihrem Studium wurde sie als Anfängerin an die Staatsoper von Hamburg verpflichtet, an der sie dann in den Jahren 1953-66 eine bedeutende Karriere hatte. Sie sang dort Partien wie das Echo in »Ariadne auf Naxos«, die Agathe im »Freischütz«, die Clorinde in Rossinis »La Cenerentola«, die Marzelline im »Fidelio«, den Hänsel in »Hänsel und Gretel« und die Laura in Millöckers »Der Bettelstudent«. Sie gastierte, hauptsächlich zusammen mit dem Ensemble der Hamburger Oper, in London und Wien sowie in Dänemark. Sie gab ihre Karriere früh auf und lebte dann zurückgezogen in den USA. Sie starb 2014 in Dänemark.

Schallplatten: In Aufnahmen der vollständigen Opern »Rheingold« und »Die Walküre« auf Decca singt sie die Partien der Woglinde und der Gerhilde.

 

12.1. William METCALF: 90. Geburtstag

 Er absolvierte seine Ausbildung zum Sänger am New England Conservatory in Boston und an der Juilliard Musikschule in New York. Sein Bühnendebüt fand bereits 1958 an der City Opera New York statt, an der er immer wieder seit 1960 anzutreffen war. Er sang hier u.a. in »Trouble in Tahiti« von L. Bernstein, in »The old Maid and the Thief« von G.C. Menotti, den Dancairo in »Carmen«, den Marcello wie den Schaunard (1961) in »La Bohème«, den Guglielmo in »Così fan tutte«, den Sharpless in »Madame Butterfly«, den Danilo in Lehárs »Die lustige Witwe« (1962), den Pantalone in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew, den Masetto im »Don Giovanni«, den Dr. Falke in der »Fledermaus« und den Papageno in der »Zauberflöte«. 1964 sang er in einer konzertanten Aufführung von Donizettis »Maria Stuarda« in der Carnegie Hall New York. Im weiteren Verlauf seiner Karriere hörte man ihn an den Opernhäusern von Cincinnati, Miami, New Orleans, Philadelphia, Santa Fé, Baltimore, Washington, vornehmlich aber an der City Opera New York. Dabei bevorzugte er das lyrische Repertoire für Bariton in Opern von Bizet, Massenet, Donizetti, Mozart, Puccini, Rossini, Rameau, Verdi, Benjamin Britten, Carl Orff und Gian Carlo Menotti. Neben seinem Auftreten im Konzertsaal wirkte er später als Pädagoge an der Hartt School of Music in Hartford (Connecticut). Er starb 1997 in New York.

Privataufnahmen aus der City Opera.

 

12.1. Nevit KODALLI: 95. Geburtstag

Er studierte 1939-57 bei Necil Kâzim Akses am Konservatorium von Ankara und danach bis 1953 an der École Normale de Musique in Paris Komposition bei Arthur Honegger und Dirigieren bei Jean Fournet. Außerdem nahm er Unterricht bei Nadia Boulanger und Charles Koechlin. Bis 1955 unterrichtete er am Staatlichen Konservatorium von Ankara, danach war er zunächst Kapellmeister der Oper und später Musikdirektor des Staatstheaters. Er komponierte zwei Opern, ein Ballett und Schauspielmusiken, eine Sinfonie, eine Orchestersuite, kammermusikalische Werke, Klavier- und Violinstücke, Chormusik und Lieder. Er starb 2009 in Mersin (Türkei).

 

12.1. Lucy TILLY: 100. Geburtstag

 Sie stammte von belgischen Eltern ab und durchlief ihre Ausbildung zur Sängerin in Brüssel. Nach dem Zweiten Weltkrieg debütierte sie am Opernhaus von Lüttich, an dem sie für drei Jahre engagiert blieb. Anschließend trat sie als Gast an verschiedenen französischen Bühnen auf, darunter in Lyon, Straßburg und Bordeaux, gastierte aber auch in Deutschland (Staatsoper Hamburg, Stadttheater Aachen). Sie setzte dann ihre Studien in Italien weiter fort, wo sie anschließend als Gast u.a. in Rom, Mailand, Venedig und Triest in Erscheinung trat. Dann kehrte sie wieder nach Belgien zurück und gehörte seit 1952 bis in die sechziger Jahre dem Opernhaus von Gent an; zugleich schloss sie Gastverträge für mehrere Jahre mit dem Théâtre de la Monnaie Brüssel und dem Opernhaus von Antwerpen ab. In Gent sang sie 1961 die Melinda in der belgischen Erstaufführung der Oper »Bánk-Bán« von F. Erkel. In ihrem Repertoire für die Bühne fanden sich als weitere Partien aus dem Koloraturfach die Philine in »Mignon« von A. Thomas, die Manon von Massenet, die Lakmé in der gleichnamigen Oper von Delibes, die Ophélie im »Hamlet« von A. Thomas, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Adina in »L‘Elisir d’amore« und die Gilda im »Rigoletto«. Sie war dazu eine geschätzte Konzertsängerin. Sie starb 2005 in Nuth.

Schallplatten: EJS (Ophélie in vollständiger Oper »Hamlet« von A. Thomas).

 

12.1. Anna KETTNER: 150. Geburtstag

 Ihre Ausbildung zur Sängerin erfolgte in der Gesangschule Pivoda in Prag. 1894 debütierte sie als Gast auf der Bühne des Prager Nationaltheaters und wurde darauf an dieses Haus engagiert, dem sie bis 1901 als Mitglied angehörte, wo sie aber auch später noch oft gastierte. Sie sang dort 1897 die Vlasta in der Uraufführung der Oper »Sárka« von Zdenek Fibich und wirkte 1898 am gleichen Theater in der Uraufführung von »Psohlavici« (»Die Hundsköpfe«) von Karel Kovarovic mit, 1899 in der von J.B. Foersters »Eva« (als Suschen). 1901 heiratete sie den Bassisten Karel Vaverka (1871-1945) und trat seitdem zuerst nur noch gastierend auf, nahm dann aber mit ihrem Gatten zusammen Engagements in Deutschland an. So sang sie 1903-05 am Stadttheater von Nürnberg, 1905-07 am Opernhaus von Düsseldorf, 1907-09 am Stadttheater von Bremen und 1909-12 am Stadttheater von Elberfeld. Sie kehrte schließlich wieder in ihre Heimat zurück, wurde als Gast an das Theater von Plzen (Pilsen) verpflichtet, wo sie auch ihren Lebensabend verbrachte. Sie gastierte u a. 1904 an der Hofoper von Wien (als Azucena im »Troubadour« und als Fides in Meyerbeers »Der Prophet«), auch an den Hofopern von Dresden und München. Als ihre große Partie galt allgemein die Carmen, die sie im Lauf ihrer Karriere mehr als 300mal gesungen haben soll, daneben auchdie Ortrud im »Lohengrin«. Aus ihrem Repertoire sind noch die Amneris in »Aida«, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, die Titelpartie in Smetanas »Libussa«, die Kaschka in »Cert a Káca« von A. Dvorák, die Loretta in »Asrael« von Franchetti und die Nancy in Flotows »Martha« zu erwähnen. Sie starb 1960 in Pilsen.

 

12.1. Franz HAUSER: 225. Geburtstag

 Nachdem er sich für ein Medizinstudium als ungeeignet erwiesen hatte, ließ er seine Stimme bei Tomasek in Prag ausbilden und debütierte 1817 in Prag als Sarastro in der »Zauberflöte«. 1821 wurde er durch den berühmten Komponisten und Dirigenten Louis Spohr an das von diesem geleitete Hoftheater in Kassel berufen, wo er bis 1823 blieb. Hier sang er am 28.7.1823 in der Uraufführung der Oper »Jessonda« von Louis Spohr die Partie des Tristan. 1824-27 war er an der Dresdner Hofoper unter Carl Maria von Weber engagiert. Er war seit 1827 am Opernhaus von Frankfurt a.M. engagiert. Im Oktober 1828 wirkte er in Frankfurt in der Uraufführung der Oper »Die Räuberbraut« von Ferdinand Ries mit. 1828 sang er am Theater am Kärntnertor in Wien und hatte 1832 bei einem Gastspiel in London zusammen mit der berühmten Wilhelmine Schröder-Devrient großen Erfolg. 1832 ging er an das Opernhaus von Leipzig; hier schloss er Freundschaft mit Felix Mendelssohn-Bartholdy. 1835-36 war er an der Berliner Hofoper in Partien wie dem Mikhéli in Aubers »Der Wasserträger« (»Les deux journées«), dem Bertram in »Robert der Teufel« von Meyerbeer und dem Figaro in »Figaros Hochzeit« zu hören. Er unternahm auch eine große Italien-Tournee. 1837 sang er in Breslau, gab dannaber seine Karriere auf, um sich ganz der Pädagogik zu widmen, und zwar zuerst auf privater Grundlage in Wien. 1846 wurde er an das Konservatorium von München berufen, dessen Direktor er bis 1865 war. Danach lebte er als Gesanglehrer in Karlsruhe und Freiburg i. Br., wo er 1870 starb. Seine 1866 publizierte »Gesanglehre« wurde ein weit verbreitetes Lehrwerk. Man rühmte bei seinem Vortrag namentlich die Fertigkeit im Koloraturgesang und die Interpretation schneller, leicht fließender Passagen. Große Verdienste erwarb er sich als Bach-Forscher und als Mitbegründer der Leipziger Bach-Gesellschaft, der er seine wertvolle Sammlung mit Autographen des großen Meisters schenkte. Auch sein Sohn Josef Hauser (1828-1903) war sein Schüler und wurde ein angesehener Bariton. Ein weiterer Sohn, Moritz Hauser (1827-57) war ein begabter Komponist und Dirigent, starb aber im Alter von nur dreißig Jahren. Ein weiterer Schüler von Franz Hauser war der berühmte Bariton Hans Feodor von Milde.

Lit: A. Schöne: Briefe von Moritz Hauptmann an Franz Hauser (Leipzig, 1871); E. Hanslik: Aus dem Leben und der Correspondenz von Franz Hauser (Wien und Teschen, 1884).

 

14.1. María DE LOS ÁNGELES MORALES: 90. Geburtstag

 Sie trat bereits als Kind von 12 Jahren im spanischen Rundfunk auf und wurde dann am Konservatorium von Madrid in den Jahren 1945-47 ausgebildet. 1947 debütierte sie in Madrid als Titelheldin in »Lucia di Lammermoor«. 1948 gewann sie den Internationalen Gesangwettbewerb von Scheveningen und stand plötzlich im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses. Sie begann in ihrer spanischen Heimat eine erfolgreiche Karriere, wo sie an den führenden Operntheatern gastierte, ihre größten Erfolge jedoch als Zarzuela-Sängerin und als Lied-Interpretin hatte. 1948 gastierte sie am Teatro Campoamor von Oviedo als Lucia di Lammermoor (zusammen mit dem Tenor Giacinto Prandelli), dann auch als Gilda im »Rigoletto«. 1951 sang sie bei den Festspielen von Aix-en-Provence die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«. Sie erschien in Paris zuerst in einem Konzert, dann 1952 an der Grand Opéra als Gilda und als Violetta in »La Traviata«, zusammen mit dem berühmten Tenor Léopold Simoneau, und sang anschließend dort an der Opéra-Comique die Rosina im »Barbier von Sevilla« und die Mimi in »La Bohème« (die sie nur dieses eine Mal in ihrer Karriere übernahm). Sie weigerte sich, die Traviata in französischer Sprache zu singen und unternahm stattdessen zwei Südamerika-Tourneen, bei denen sie in Havanna, Puerto Rico, Mexico City, Caracas und Buenos Aires auftrat. Die erwartete weltweite Karriere der Künstlerin blieb jedoch aus. 1952 gastierte sie am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, 1953 am Teatro San Carlo Neapel als Rosina. Sie sang noch am Teatro Galdós in Las Palmas auf Gran Canaria die Rosina, die Gilda und die Traviata, gab aber bereits 1954 ihre vielversprechende Karriere auf, die nur sieben Jahre gedauert hatte. Sie starb 2013 in Madrid.

Schallplatten: Columbia (vollständigen Zarzuelas »Doña Francisquita« von Vives und »Luisa Fernanda« von Moreno Torroba), Decca (Lieder von de Falla), Philips (Querschnitt »La Traviata«, Arienplatte); zahlreiche in Spanien sehr beliebte Aufnahmen aus Zarzuelas auf Decca-London.

 

14.1. Clara BARNETT: 175. Geburtstag

 Sie war die Tochter des Sänger- und Schauspieler-Ehepaars, John Barnett (* 15.7.1802 Bedford, † 16.4.1890 Leckhampton) und Emily Barnett-Lindley, Enkelin des Komponisten Robert Lindley (1776-1855). Auch ihr Vater wurde als Komponist bekannt (u.a. der Opern »The Mountain Sylph«, »Fair Rosamond« und »Farinelli«; er soll insgesamt 4000 Werke komponiert haben!). Sie erhielt ersten Musikunterricht durch ihre Eltern und studierte seit 1856 am Konservatorium von Leipzig, und zwar bei Moscheles und Plaidy Klavierspiel, bei Pappritz und Richter Musiktheorie und Harmonielehre, seit 1858 bei Goetze Gesang. Sie setzte ihre Ausbildung in Berlin fort, wo sie im Klavierspiel Schülerin von Hans von Bülow, im Gesang von Frau Zimmermann war. 1861 ging sie nach Italien und bereitete sich bei dem Pädagogen Sangiovanni auf eine Opernkarriere vor. Sie begann diese 1863, als sie in Turin als Isabella in »Robert le Diable« von Meyerbeer debütierte. Sie trat unter dem Pseudonym Clara Doria in Genua, Livorno, Florenz und am Teatro San Carlo Neapel auf, wo sie die Lucia di Lammermoor und die Amina in »La Sonnambula« sang. 1866 kam sie nach London und trat dort in den folgenden drei Jahren hauptsächlich als Konzert- und Oratoriensängerin in Erscheinung. 1871 gastierte sie in den USA mit der Parepa Rosa Company in der Music Academy New York u.a. als Donna Elvira im »Don Giovanni«. 1872-73 nahm sie an einer Nordamerika-Tournee der Operntruppe der Primadonna Pauline Lucca teil. 1873 ließ sie sich in Boston nieder, gab jetzt nach und nach ihre Karriere auf und betätigte sich als hoch angesehene Pädagogin; seit 1878 war sie mit Henry M. Rogers aus Boston verheiratet. Sie komponierte unter dem Namen Clara Kathleen Rogers vor allem Lieder, aber auch Instrumentalmusik für Klavier, Violine und Violoncello sowie Streichquartette. Sie veröffentlichte das gesangspädagogische Werk »The Philosophy of Singing« und eine Autobiographie »My Voice and I« (Boston, 1910). Sie starb 1931 in Boston. – Auch ihre Schwester Rosamund Barnett wurde eine bekannte Sängerin.

 

14.1. Fabio CAMPANA: 200. Geburtstag

 Informationen über den italienischen Komponisten und Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Fabio_Campana

 

16.1. Willy HARTMANN: 85. Geburtstag


Als Walther von der Vogelweide in Bayreuth

 Er war Schüler von Holger Byrding, studierte am Konservatorium und in der Königlichen Opernschule Kopenhagen 1957-62 und debütierte 1962 an der Königlichen Oper Kopenhagen als Rodolfo in »La Bohème«. Bis 1967 blieb er Mitglied dieses Hauses und gehörte dann in den Jahren 1966-72 der Staatsoper Hamburg an, blieb aber dem Opernhaus von Kopenhagen durch einen Gastvertrag verbunden. Er gastierte u.a. bei den Festspielen von Bayreuth (1965-66 als Walther von der Vogelweide im »Tannhäuser«), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1965 als Jaquino im »Fidelio«), an der Staatsoper Wien (1970 als Matteo in »Arabella« von R. Strauss), an der Königlichen Oper Stockholm und an der Oper von Bordeaux. In Hamburg wirkte er in den Uraufführungen der Opern »Hamlet« von R. Searle (1968 als Laertes) und »Belagerungszustand« von M. Kelemen (1970) mit. Zu seinen wichtigsten Bühnenpartien zählten der Pylades in Glucks »Iphigénie en Tauride«, der Tamino in der »Zauberflöte«, der Florestan im »Fidelio«, der Froh im »Rheingold«, der Steuermann in »Der fliegende Holländer«, der Narraboth in »Salome«, der Jim Mahonney in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill, der Ismaele in Verdis »Nabucco«, der Cassio in dessen »Otello«, der Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«, der Pinkerton in »Madame Butterfly«, der Luigi in »Il Tabarro«, der Cavaradossi in »Tosca«, der Stewa in »Jenufa« von Janácek, der Lenski im »Eugen Onegin«, der Dimitrij im »Boris Godunow«, der Jonathan in »Saul og David« von C. Nielsen, der Leander in »Maskarade« vom gleichen Komponisten und der Alfred in der »Fledermaus«. Seit 1970 wurde er in seiner Karriere durch zunehmende Erkrankung behindert und gab diese 1972 endgültig auf. Er starb im Jahr 1985.

Schallplattenaufnahmen auf den Marken Vox und Polydor (Operetten), auf Unicorn Gesamtaufnahme von »Saul og David« von 1978.

 

16.1. Mirjana DANČUO: 90. Geburtstag

Mirjana Dancuo som Tosca, malt av Jan Thomas Njerve

 Sie war an der Musikakademie von Zagreb Schülerin von Marija Frankl-Borcic. 1945 debütierte sie an der Nationaloper von Zagreb als Giannetta in Donizettis »L‘Elisir d’amore«. Sie hatte an diesem Opernhaus wie bei Gastspielen an der Nationaloper von Belgrad eine erfolgreiche Karriere. 1954-64 trat sie am Operettentheater Komödie in Zagreb auf. Auf internationaler Ebene kam es zu Gastspielen an der Wiener Volksoper, an der Nationaloper Sofia, am Opernhaus von Brno (Brünn) und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. Als ihr Gatte, der jugoslawische Komponist und Dirigent Zdenko Peharda (1923-2008), 1964 an das Opernhaus von Oslo berufen wurde, folgte sie ihm in die norwegische Hauptstadt, wo sie gleichfalls eine große Karriere auf der Opernbühne wie als Konzertsängerin entfaltete. Aus der Vielzahl von Bühnenpartien, die sie gesungen hat, sind zu nennen: die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Leonore im »Fidelio«, die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, die Leonore im »Troubadour«, die Amneris in »Aida« (Oslo, 1984-85), die Nedda im »Bajazzo«, die Margherita in »Mefistofele« von Boito, die Titelheldin in »La Gioconda« von Ponchielli, die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, die Tatjana im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, die Jaroslawna in »Fürst Igor« von Borodin, die Marina im »Boris Godunow«, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Musetta in Puccinis »La Bohème«, die Titelfigur in dessen »Manon Lescaut«, die Küsterin in »Jenufa« von Janácek, die Sieglinde in der »Walküre«, die Elisabeth wie die Venus im »Tannhäuser«, die Marschallin im »Rosenkavalier« und die Djula in »Ero der Schelm« von Gotovac. Sie starb im Mai 2009.

 

16.1. Heinz RÖGNER: 90. Geburtstag

 Er studierte 1947–51 bei Hugo Steurer (Klavier), Egon Bölsche (Dirigieren) und Otto Gutschlicht (Viola). 1947–51 war er Solorepetitor und Kapellmeister am Deutschen Nationaltheater Weimar. Ab 1954 war Rögner Dozent für Dirigieren und Opernschule an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig. 1958–62 bekleidete er die Funktion des Chefdirigenten beim Großen Rundfunkorchester Leipzig. 1962 wurde er als Generalmusikdirektor an die Staatsoper Unter den Linden in Berlin berufen. 1973–93 war er Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin. Gastspiele führten ihn in viele europäische Musikzentren sowie nach Japan. Für seine Tätigkeit als Lehrer für Dirigieren an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin wurde ihm der Professorentitel verliehen. Heinz Rögner hat den Stil und die hohe Klangkultur des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin wesentlich geprägt. Er verstand es, diesem Klangkörper im nationalen und internationalen Musikleben einen vorderen Platz zu sichern. Kein Dirigent vor und nach ihm war so lange Zeit Chef des Orchesters. Seine großen Erfahrungen als Pianist und Dirigent wurden hoch geschätzt, und die große Palette seines Repertoires als Opern- und Konzertdirigent befähigten ihn, nahezu alle musikalischen Genres souverän zu beherrschen. Sein Dirigierstil war korrekt, präzise und für die Musiker und Sänger gut verständlich. Rögners Vorliebe galt den Komponisten der Spätromantik, vor allem aber Bruckner, Mahler und Reger. Als Hochschullehrer gab er sein Wissen und sein Können an viele Schüler weiter. In den Jahren zwischen 1980 und 1995 war er häufiger und gern gesehener Gast des Yomiuri Nippon Symphony Orchestra, dessen Ehrendirigent er wurde. Heinz Rögner hinterließ eine große Zahl bedeutender Schallplatten- und Rundfunkaufnahmen der Opern- und Konzertliteratur. Er starb 2001 in Leipzig.

 

17.1. Ginés TORRANO: 90. Geburtstag

 Er begann sein Gesangstudium 1948 am Conservatorio Superior de Música in Murcia bei Manuel Massotti Littel und sang unter dessen Leitung bereits Solopartien in dem Chor »Fernando Caballero« in Murcia. Dort debütierte er auch 1949 am Teatro Romea als Turiddu in »Cavalleria rusticana«. Er setzte dann aber bis 1955 seine Studien in Madrid fort, wo er Schüler von Mercedes García Lopéz und Maria Luisa García Rubio war. 1955 ging er zur weiteren Ausbildung nach Rom und debütierte noch im gleichen Jahr an der Oper von Rom als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«; er sang anschließend dort den Herzog im »Rigoletto«. Ende 1955 kam er nach Barcelona zurück und übernahm zunächst am Gran Teatre del Liceo Comprimario-Rollen, wobei er unter dem Pseudonym Nestro Slergi auftrat, u.a. 1956 den Basilio in »Le nozze di Figaro«. 1957 wirkte er dort in »Goyescas« von Enrique Granados als Fernando mit. In der Saison 1965-66 gastierte er am Teatro Arriaga in Bilbao in »Marina« von E. Arrieta. 1966 nahm er an einer Tournee mit einer reisenden Zarzuela-Gesellschaft in Nordspanien teil. 1969 gastierte er am Teatro Zarzuela Madrid in »El último romántico« von Soutullo; er sang in Holland wie in Lerida, der Heimatstadt des Komponisten Granados, in dessen Oper »Goyescas«, in Paris, Casablanca und Marrakesch in Konzerten. In seinem Bühnenrepertoire fanden sich neben vielen Zarzuela-Rollen auch Opernpartien wie der Canio im »Bajazzo«, der Manrico im »Troubadour«, der Alfredo in »La Traviata«, der Alvaro in »La forza del destino« von Verdi, der Cavaradossi in »Tosca« und der Don José in »Carmen«. 1974 erhielt er eine Professur am Konservatorium von Murcia. Obwohl er unter einer Nervenkrankheit litt, deren erste Symptome sich bereits 1956 zeigten, konnte er noch gelegentlich im Konzertsaal auftreten, so 1995 in Abarán (bei Murcia) in einem Konzert zu Ehren des berühmten Baritons Manuel Ausensi. Er starb 2015 in Murcia.

Schallplatten: Decca (Fernando in »Goyescas« von Granados), auch Aufnahmen auf spanischen Marken, darunter vollständige Zarzuelas (»La generala« von Amadeo Vives, »El último rómantico« von Soutullo & Carbonell, »La pícara molinara« von Pablo Luna, »Los diamantes de la corona« von Francisco Asenjo Barbieri, Solopartien in Chorwerken, spanische Lieder).

 

17.1. Lidia CREMONA: 100. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung zur Sängerin in Rom. 1946 fand am dortigen Teatro Quirino ihr Bühnendebüt in der Partie der Leonore im »Fidelio« statt. Sie hatte eine relativ kurze Karriere und trat hauptsächlich als Konzertsolistin in Escheinung. Im Italienischen Rundfunk hörte man sie in einer Anzahl von Opernpartien, wie überhaupt in Ausschnitten aus ihrem Repertoire. So wirkte sie 1947 im italienischen Rundfunk RAI in der italienischen Erstaufführung von Prokofjews »L‘ Amour des trois oranges« mit. Sie starb 1998 in Rom.

Von ihren Rundfunksendungen existieren Mitschnitte.

 

20.1. Romano NIEDERS: 85. Geburtstag

 Er studierte Gesang an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst in Graz. Sein Debüt als Opernsänger gab er in seiner Heimatstadt am Opernhaus Graz. Nieders trat dort als Bass, Bassbariton und Bass-Buffo in Opern, aber auch in verschiedenen Operetten auf. In der Spielzeit 1964/65 sang er dort neben Dorit Hanak (als Veilchen) den Moret in der Operette Das Veilchen von Montmartre von Emmerich Kálmán. 1966-85 war Nieders festes Ensemblemitglied an den Städtischen Bühnen Münster. Danach trat er dort, so in der Spielzeit 1986/87, und bis 1988 noch als Gast auf. Nieders sang in Münster schwerpunktmäßig das seriöse Bass-Fach, übernahm jedoch immer wieder auch komische Rollen in Opern (so in Die lustigen Weiber von Windsor) und in Operetten (Eine Nacht in Venedig den Testaccio; Der Bettelstudent). Im Juni 1968 wirkte er in Münster, neben Martha Mödl, als Balladensänger in der deutschsprachigen Erstaufführung der Oper Gloriana von Benjamin Britten mit. In den 1980er Jahren sang er dort unter anderem Pater Guardian in Die Macht des Schicksals (Premiere: Oktober 1980), Baron Ochs auf Lerchenau in Der Rosenkavalier (Premiere: Dezember 1982), Landgraf Hermann in Tannhäuser (Premiere: September 1983), die Titelrolle in Boris Godunow (Premiere: Dezember 1983), Osmin in Die Entführung aus dem Serail (Spielzeit 1983/84), Rocco in Fidelio (Premiere: August 1984), Kaspar in Der Freischütz (Premiere: November 1985) und zuletzt Komtur in Don Giovanni (Premiere: Januar 1988). Insbesondere der Boris gehörte zu seinen Glanzrollen. Erfolgreich war er in der Spielzeit 1984/85 auch in der Titelrolle der frühen Verdi-Oper Attila (Premiere: Dezember 1984). Nieders’ Repertoire umfasste insgesamt rund 100 Rollen. In Spielzeit 1979/80 übernahm er am Stadttheater Bremerhaven den Rat Crespel in einer Neuinszenierung von Hoffmanns Erzählungen (Premiere: Februar 1980, Regie: Peter Grisebach). In der Spielzeit 1980/81 gastierte er dann am Stadttheater Bremerhaven als König Philipp  in einer Neuinszenierung der Verdi-Oper Don Carlos (Premiere: Oktober 1981). In der Spielzeit 1981/82 wirkte er am Stadttheater Bremerhaven außerdem als Baron Ochs in einer Rosenkavalier-Neueinstudierung (Premiere: Februar 1982) mit. In der Spielzeit 1983/84 gastierte er am Landestheater Innsbruck ebenfalls als Baron Ochs. In der Spielzeit 1984/85 gastierte er am Teatro La Fenice in Venedig. Er sang dort, neben Sylvia Sass als Grete, den Dr. Vigelius in der Oper Der ferne Klang. Im November 1986 gab er als Baron Ochs auf Lerchenauan der Seite von Anna Tomowa-Sintow als Marschallin sein Debüt an der Metropolitan Opera in New York. Nieders gastierte unter anderem an der Oper Köln, in Hamburg, am Theater Bremen, am Staatstheater Braunschweig, am Landestheater Innsbruck, beim Flandern Festival in Gent, in Belgrad und Zagreb (1987 als Hunding in Die Walküre). Im März 1986 sang er im Palais des Beaux-Arts in Brüssel das Bass-Solo im Verdi-Requiem. Im Februar 1987 sang er dort das Bass-Solo in Rossinis Stabat Mater. 1988 zog sich Nieders aufgrund einer schweren Krankheit von der Opernbühne zurück; er lebte anschließend zurückgezogen in Münster, wo er 2013 starb.

 

20.1. Raimund GRUMBACH: 85. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung an der Musikhochschule von Würzburg, vor allem durch den Pädagogen Theisen. 1956-59 war er am Stadttheater von Würzburg engagiert, 1959-64 am Opernhaus von Nürnberg. Hier wirkte er u.a. 1962 in der Uraufführung der Oper »Der Glücksfischer« von Mark Lothar mit. 1963 folgte er einem Ruf an die Bayerische Staatsoper von München, an der er bis 1985 tätig war. Seit 1972 gleichzeitig Lehrtätigkeit an der Musikhochschule München. Gastspiele führten den Künstler an die Staatsoper Wien (1964-76 als Graf im »Capriccio«, als Harlekin in »Ariadne auf Naxos«, als 1. Schäfer in »Daphne« von R. Strauss, als Papageno in der »Zauberflöte«, als Masetto im »Don Giovanni« und als Figaro in »Le nozze di Figaro« in insgesamt 11 Vorstellungen), nach Paris, London, Madrid und Tokio, zu den Festspielen von Edinburgh (1965 als Guglielmo in »Così fan tutte« bei einem Gastspiel der Bayerischen Staatsoper München) und an die großen deutschen Opernbühnen. Im Mittelpunkt seines Bühnenrepertoires standen Partien wie der Figaro im »Barbier von Sevilla«, der Sharpless in »Madame Butterfly«, der Marcello in Puccinis »La Bohème« und der Wolfram im »Tannhäuser«. Dazu hatte er eine erfolgreiche Karriere im Konzertbereich. Er starb 2010 in München.

Schallplatten: DGG (Figaro in Querschnitt »Der Barbier von Sevilla« von Rossini, vollständige Oper »Lohengrin«), Ariola-Eurodisc (»Der Mond« von C. Orff), Orfeo (»La Bohème« von Leoncavallo, »Das Liebesverbot« von R. Wagner; Franz im »Christelflein« von Hans Pfitzner; Gesamtaufnahme »Gianni Schicchi«, München 1973), Acanta (»Feuersnot« von R. Strauss), Decca (»Der Freischütz«), Philips (»Tristan und Isolde«), HMV-Electrola (»Intermezzo« von R. Strauss), Memories (»Undine« von Lortzing), Ex Libris (»Romeo und Julia« von Sutermeister), Calig (»Die Meistersinger von Nürnberg«).

 

20.1. Valdo SCIAMMARELLA: 95. Geburtstag

Er war Direktor des Konservatoriums von Buenos Aires und Chorleiter am Teatro Colón. Er komponierte zahlreiche Lieder, außerdem kammermusikalische Werke, Klavierstücke und die Oper Marianita limeña o El divorcio fortuito. In den USA wurde eine Auswahl seiner Lieder von Phyllis Curtin, eine weitere 2008 von Diane McNaron und der Pianistin Heather Coltman auf CD aufgenommen. Er starb im September 2014.

 

21.1. Katja POPOVA: 95. Geburtstag

 Die bulgarische Künstlerin erhielt ihre Ausbildung zur Sängerin durch die Pädagogen Mara Marinova-Cibulka, Katja Spiridonova, Asen Dimitrov und am National-Konservatorium von Sofia, das sie mit der höchsten Auszeichnung verließ. Sie wurde sogleich an die Nationaloper von Sofia verpflichtet, an der sie 1947 als Esmeralda in Smetanas »Die verkaufte Braut« debütierte und seitdem eine jahrelange, sehr erfolgreiche Karriere hatte. Sie trat vornehmlich in lyrischen Sopranpartien auf. Bei den Weltjugendfestspielen 1964 in Budapest wie auch bei einem Gesangwettbewerb in Prag wurde sie mit ersten Preisen ausgezeichnet. Gastspielreisen führten sie in zahlreiche europäische Länder; besonders erfolgreich war sie dabei in Deutschland wie in Frankreich. 1959 sang sie an der Grand Opéra Paris die Marguerite im »Faust« von Gounod, die sie auch an der Staatsoper Wien (1964) und am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1962) vortrug. Auch als Manon von Massenet wurde sie bewundert. Sie gab Gastspiele in Russland wie in der CSR. Angesehene Solistin in einem vielgestaltigen Konzertrepertoire. Der Künstlerin wurde der Dimitroff-Preis, eine der höchsten bulgarischen Auszeichnungen, verliehen. Sie starb 1966 in Bratislava bei einem Flugzeugabsturz.

Schallplatten: Balkanton, Eterna (Arien aus »Manon« von Massenet).

 

22.1. Dean DRUMMOND: 70. Geburtstag

 Er besuchte die University of Southern California und das California Institute of the Arts, wo er von Don Ellis und John Clyman im Trompetenspiel unterwiesen wurde, und bei Arnold Schönbergs Assistent Leonard Stein Komposition studierte. Bereits als Student wurde er Mitglied von Partchs Ensemble und war an der Uraufführung von einiger seiner Werke wie „Daphne of the Dunes“, „And on the Seventh Day Petals Fell in Petaluma“ oder „Delusion of the Fury“ ebenso wie an den Plattenaufnahmen für Columbia Records beteiligt. 1976 zog Drummond nach New York, wo er im Folgejahr mit seiner zeitweiligen Frau, der Flötistin Stefani Starin, die Newband gründet, die sich mikrotonaler Musik auseinandersetzte. Die meisten Werke, die er komponierte, schrieb er für dieses Ensemble; mit ihm nahm er auch einen Teil dieser Werke auf. Dann begann er auch, das Instrumentarium von Partch wiederzubeleben, das er 1991 von San Diego nach New York holen konnte, und das ab 1999 in der Montclair State University aufbewahrt wurde, wo er eine außerordentliche Professur bekleidete. Weiterhin war er ab 2002 der Leiter des New York Consortium for New Music und an der Produktion des Sonic Boom Festival beteiligt. Mit dem Zoomoozophon und dem „Juststrokerods entwickelte er selbst Instrumente, die in den Klangkosmos von Partch passten. Er starb 2013 in Princeton.

 

22.1. John Robert DUNLAP: 85. Geburtstag

 Er studierte an der University of California in Los Angeles bei Jan Popper, an der Columbia University New York bei Rudolph Thomas und an der Susquehanna University. Vervollständigung der Ausbildung an der Wiener Musikakademie bei Josef Witt und Erik Werba. Bühnendebüt in der Spielzeit 1956-57 am Stadttheater von Regensburg in den vier dämonischen Partien in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach. Seine Karriere verteilte sich auf die großen Operntheater in Westdeutschland und in seiner amerikanischen Heimat. So sang er 1957-59 am Stadttheater von Augsburg, 1959-61 am Staatstheater von Wiesbaden und gastierte an weiteren Theatern in Deutschland. In Nordamerika, wo er in New York seinen Wohnsitz nahm, trat er an den Opern von New Orleans, St. Paul, San Diego, San Francisco (1962 als Marquis d’Obigny in »La Traviata«, als De Bretigny in »Manon« von Massenet und als Sciarrone in »Tosca«), Portland und Kansas City auf und erreichte in der Spielzeit 1965-66 die New Yorker Metropolitan Oper, an der er als Sharpless in »Madame Butterfly« und als Jim Larkens in Puccinis »La Fanciulla del West« in insgesamt 15 Vorstellungen auftrat, an der City Opera New York 1969 als Sharpless. Von den vielen Partien, die er gesungen hat, sind hervorzuheben: der Amonasro in »Aida«, der Renato in Verdis »Maskenball«, die Titelrollen in den Verdi-Opern »Nabucco«, »Rigoletto« und »Falstaff«, der Graf Luna im »Troubadour«, der Guglielmo in »Così fan tutte«, der Graf in »Figaros Hochzeit«, der Titelheld in »Giulio Cesare« von Händel, der Enrico in »Lucia di Lammermoor«, der Don Pizarro im »Fidelio«, der Escamillo in »Carmen«, der Professor in »Hin und zurück« von Hindemith, der Scarpia in »Tosca«, der Lescaut in »Manon Lescaut« von Puccini, der Tonio im »Bajazzo« und die Titelrolle in »Il Prigioniero« von Dallapiccola.. Er starb im April 1992.

 

22.1. Petr EBEN: 90. Geburtstag

Er verbrachte seine Jugend in Cesky Krumlov. Dort studierte er Klavier, später auch Violoncello und Orgel. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er in die Prager Akademie für Musik aufgenommen, wo er Klavier bei Frantisek Rauch und Komposition bei Pavel Borkovec studierte. Bereits 1955 bekam er einen Lehrauftrag am musikhistorischen Institut der Karls-Universität Prag. 1978–79 hatte er einen Lehrauftrag für Komposition am Royal Northern College of Music in Manchester. 1990 wurde er Professor für Komposition an der Akademie für darstellende Künste in Prag und Präsident des Prager Frühlings-Festivals. Als Künstler war er auch mit eigenen Aufführungen aktiv, besonders als improvisierender Pianist und Organist, doch der Schwerpunkt seines Schaffens lag stets beim Komponieren. Petr Eben schrieb eine Vielzahl unterschiedlicher Werke verschiedener Genres, so etwa das Oratorium Apologia Socratus, das Ballett Fluch und Segen (Kletby a dobroreceni, geschrieben für das Holland Festival 1983), die symphonischen Orchesterwerke Nachtstunden (Nocni hodiny) und Prager Nocturne (Prazske nokturno, für die Internationale Stiftung Mozarteum in Salzburg), das 2. Orgelkonzert für die Einweihung der neuen Orgel des Wiener Funkhauses, die Messe Missa cum populo für das Festival von Avignon, das Oratorium Heilige Symbole (Posvatna znameni) für die Salzburger Kathedrale, sowie die Kirchenoper Jeremias, deren Uraufführung in der deutschsprachigen Übersetzung im Rahmen des Festivals Mitte Europa im Jahr 2000 in Chemnitz stattfand. Im Jahr 2001 wurde Eben mit dem Preis der Europäischen Kirchenmusik ausgezeichnet. Er starb 2007 in Prag.

 

24.1. Ernst KOZUB: 95. Geburtstag

 Er wurde zunächst Kaufmann, studierte dann aber Gesang an der Musikhochschule von Weimar bei Frau Rothmühl und bei Josef Maria Hauschild. Er debütierte 1952 an der Komischen Oper Berlin als Châteauneuf in »Zar und Zimmermann« von Lortzing. Er blieb bis 1954 an diesem Opernhaus und war dann 1954-62 am Opernhaus von Frankfurt a.M. engagiert, seit 1962 an der Staatsoper Hamburg. Er hatte gleichzeitig einen Gastvertrag mit der Städtischen Oper (Deutsches Opernhaus) Berlin. Er galt bald als einer der führenden Heldentenöre seiner Generation und gab zahlreiche Gastspiele, u.a. an der Staatsoper von Wien (1959-70 Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, Florestan im »Fidelio«, Siegmund in der »Walküre«, insgesamt 11 Vorstellungen), an der Mailänder Scala (1959 Erik in »Der fliegende Holländer«), an der Covent Garden Oper London (1961 Florestan, 1962 Don Carlos von Verdi und Siegmund, 1964-67 Siegmund in Ring-Aufführungen, 1969 Kaiser in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss), an der Grand Opéra Paris (1968 Tannhäuser, 1971 Siegmund), am Teatro San Carlos Lissabon (1963 Tannhäuser, 1969 Erik, 1970 Tannhäuser), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1970 Lohengrin), am Teatro Comunale Florenz (1956 Tannhäuser, 1963 Siegmund, 1966 Parsifal, 1967 Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«), beim Maggio Musicale von Florenz (1959 Bacchus, 1960 Florestan), an der Oper von Rom (1962 Bacchus, 1970 Florestan), am Teatro San Carlo Neapel (1962 Florestan, 1965 Erik, 1967 Parsifal), am Teatro Fenice Venedig (1959 Tannhäuser), am Teatro Comunale Bologna (1970 Tannhäuser, 1971 Walther von Stolzing), am Teatro Regio Turin (1967 Lohengrin, 1970 Tannhäuser), am Teatro Verdi Triest (1960 Tannhäuser, 1967 Florestan), am Teatro Margherita Genua (1971 Siegmund), am Teatro Regio Parma (1965 Siegmund), am Teatro Massimo Palermo, an der Oper von Monte Carlo (1967 Florestan), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1965 Florestan), am Opernhaus von Rouen (1971 Tannhäuser), an der Oper von Straßburg (1971 Tannhäuser), an der Nationaloper Budapest (1968 Florestan mit dem Ensemble der Staatsoper Berlin, an der er häufig gastierte) und beim Edinburgh Festival (1968 Bacchus mit dem Ensemble der Hamburger Staatsoper). 1960 gastierte er am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich als Bacchus und als Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, dann auch als Erik. In dem Jahrzehnt zwischen 1960 und 1970 hörte man ihn oft an den Staatsopern von München, Hamburg und Stuttgart. Auch an der Oper von Frankfurt a.M. erschien er regelmäßig als Gast. Weitere Gastspiele am Teatro Colón Buenos Aires, in Montevideo und Kairo. 1956 sang er bei den Festspielen von Salzburg den 1. Geharnischten in der »Zauberflöte«. 1966 sang er an der Sadler’s Wells Opera London den Kaiser in der englischen Erstaufführung der »Frau ohne Schatten«. 1970 trat er bei den Bayreuther Festspielen als Walther von Stolzing auf. 1967 erlitt er einen sehr schweren Verkehrsunfall und blieb seither krank, setzte aber seine Karriere mit großer Energie weiter fort. 1971 brach er während einer »Tannhäuser«-Aufführung an der Oper von Marseille zusammen und starb gegen Ende des Jahres in Bad Soden am Taunus an einer schweren, unheilbaren Krankheit. Noch kurz vor seinem Tod, im November 1971, sang er nochmals an der Deutschen Oper Berlin den Kaiser in der »Frau ohne Schatten«. – Seine strahlende, metallisch glänzende Tenorstimme fand ihre wichtigsten Aufgaben im Wagner-Repertoire, aber auch in heldischen Partien aus der italienischen Oper (Radames in »Aida«, Manrico im »Troubadour«). Er sang u.a. auch den Rodolfo in »La Bohème«, den Cavaradossi in »Tosca«, den Riccardo in Verdis »Maskenball«, den Alvaro in dessen »La forza del destino«, den Kalaf in »Turandot« von Puccini, den Otello von Verdi, den Max im »Freischütz«, den Dimitrij im »Boris Godunow« und den Don José in »Carmen«.

Zahlreiche Schallplatten auf Decca (Melot in »Tristan und Isolde«), HMV-Electrola (Erik in »Der fliegende Holländer«), Philips-Pergola (Querschnitte »Aida«, »Hoffmanns Erzählungen«, »Carmen«, »La Traviata«), DGG, IMF (»Regina« von Lortzing).

 

24.1. Nikolla ZORAQI: 95. Geburtstag

 Biographie des albanischen Komponisten auf Albanisch: https://sq.wikipedia.org/wiki/Nikolla_Zoraqi

 

24.1. Leon KIRCHNER: 100. Geburtstag

Er studierte Klavier am Los Angeles City College, wo er die Aufmerksamkeit von Ernst Toch erregte, der ihn zu Arnold Schönberg schickte; er studierte 1938-42 bei ihm und Ernest Bloch an der University of California in Berkeley, wo er graduierte und den „George Ladd Prix de Paris“ 1942 gewann. Durch den Krieg war es ihm jedoch nicht möglich, nach Paris zu gehen Stattdessen nahm er Privatunterricht bei Roger Sessions in New York. Nach seinem dreijährigen Militärdienst kehrte er nach Berkeley zurück und begann als Musiklehrer zu arbeiten. 1954 ging er an die Fakultät für Musik am Mills College in Oakland, Calif., eine Anstellung, für die Stravinsky ihn empfohlen hatte. 1961-91 war er Professor an der Harvard University, wo er unter anderem der Lehrer von John Adams war. Neben seiner Professur dirigierte er und trat als Pianist auf. Mit seinem Umzug nach New York 1948 gehörte Kirchner bald in die Reihe der Komponisten, die die amerikanische Musik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts prägten, wie z. B. Arthur Berger, Leonard Bernstein, Elliott Carter, Aaron Copland, David Diamond, Lukas Foss, und Earl Kim. Vor allem Schönberg, Alban Berg und Anton Webern beeinflussen Kirchners stets individuell bleibende Musik. Der hochgebildete Kirchner hat sich in seinen Werken mehrfach auf Schriftsteller bezogen: Seine Oper Lily basiert auf einem Roman Saul Bellows, für sein Oratorium Of Things Exactly As They Are verwendete er Texte von Robinson Jeffers, Emily Dickinson, Edna St. Vincent, Wallace Stevens und Robert Lowell, sein Chorwerk Words from Wordsworth verarbeitet Verse von William Wordsworth. 1962 wurde Kirchner in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Für sein drittes Streichquartett erhielt er 1966 den Pulitzerpreis. Er starb 2009 in Manhattan (New York).

 

24.1. Alfonso ORTIZ TIRADO: 125. Geburtstag

 Er war ausgebildeter Mediziner. Als solcher unterrichtete er an der Universidad Nacional Autónoma de Mexico und war Mitglied der Academia Americana de Cirugía und der Academia Indolatina de Medicina. Er spezialisierte sich auf Gynäkologie und später auf rekonstruierende Orthopädie und war Hausarzt der Malerin Frida Kahlo. Sein Durchbruch als Opernsänger erfolgte 1928 am Teatro Iris. 1930 erhielt er einen Vertrag des Labels Victor für Plattenaufnahmen in den USA und Sendungen bei der NBC, die seine Stimme 18 Monate lang in der Karibik und Südamerika ausstrahlte. Dies führte zu einem Vertrag mit dem argentinischen Sender Radio Splendid, bei dem er Kompositionen von Agustin Lara, Gonzalo Curiel und Maria Grever sang. Für seine Verdienste um die Verbreitung der mexikanischen Musik in Südamerika wurde er 1936 von der mexikanischen Regierung ausgezeichnet. Mit dem Erlös seiner Konzertreisen gründete Ortiz 1938 eine orthopädische Klinik. 1948 verkaufte er diese an die Sozialversicherung und wurde Direktor des Hospital de la Mujer. Daneben unternahm er zwischen 1945 und 1953 zahlreiche Konzertreisen und gewann 1955 eine Goldene Schallplatte. Im gleichen Jahr zog er sich aus gesundheitlichen Gründen von der Bühne zurück. Er starb 1960 in Mexico City. Seit 1984 wird in seiner Geburtsstadt Álamos das Festival Alfonso Ortiz Tirado ausgetragen.

 

24.1. Georg ZOTTMAYR: 150. Geburtstag

 Sein Vater, Ludwig Zottmayr (1828-99), wirkte als Bassist an der Münchner Hofoper und sang dort 1865 in der Uraufführung der Richard Wagner-Oper »Tristan und Isolde« die Partie des Königs Marke. Seine Mutter war die Sängerin Euphrosyne Stanko-Zottmayr (1831-90). Er wurde durch seine Eltern ausgebildet. Georg Zottmayr begann seine Karriere als Konzertsänger, ging dann zur Oper über und war 1898-99 am Stadttheater von Zittau, 1899-1900 am Stadttheater von Lübeck, 1900-1901 am Stadttheater von Trier, 1901-02 am Stadttheater von Metz, 1902-03 am Stadttheater von Regensburg, 1903-04 am Stadttheater von Basel, 1904-05 am Stadttheater von Mühlhausen (Mulhouse, Elsass) und 1905-10 am Deutschen Theater Prag engagiert. 1910 wurde er an die Hofoper von Dresden berufen, deren Mitglied er bis 1924 blieb. Hier wirkte er u.a. in der Uraufführung der Oper »Der Eroberer« von Jan Brandts-Buys mit (14.1.1918). An der Wiener Hofoper gastierte er 1906 und 1909 als

Sarastro in der »Zauberflöte«, als Kardinal Brogni in Halévys »Die Jüdin« und als Landgraf im »Tannhäuser«. Er wurde durch Gastspiele, die er seit 1906 an der Berliner Hofoper, 1908 an der Hofoper von München, 1909 am Stadttheater von Zürich, 1914 am Théâtre de la Monnaie Brüssel gab, bekannt. 1914 wirkte er bei den Festspielen von Zoppot mit. In Dresden, wo er sehr beliebt war, schätzte man vor allem seine Interpretation von Wagner-Heroen (Gurnemanz im »Parsifal«, Daland in »Der fliegende Holländer«, Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, Hunding in der »Walküre«), doch gehörten auch der Eremit im »Freischütz«, der Stadinger im »Waffenschmied« von Lortzing und der Komtur im »Don Giovanni« zu seinen Glanzrollen. Zugleich genoss er großes Ansehen als Konzert- und Oratorienbassist; in Leipzig und Dresden wirkte er oft in Aufführungen des Thomaner- wie des Kreuzchores als Solist mit. Noch zu Anfang der dreißiger Jahre sang er dort in der Matthäuspassion von Bach unter Rudolf Mauersberger. Seit 1928 pädagogische Tätigkeit am Konservatorium von Dresden. Er starb 1941 in Dresden.

Seine Stimme, ein echter Basso profondo, ist durch einige Aufnahmen auf Favorit (Wien, 1905-1906) überliefert.

 

26.1. Ottavio GARAVENTA: 85. Geburtstag

 Er war ein Neffe der bekannten Sopranistin Rosetta Noli (1922-2018). Schüler von Rosetta Noli und Vladimiro Badiali. Er debütierte 1959 als Bariton und trat als solcher u.a. im »Barbier von Sevilla« auf. Dann wurde seine Stimme zum Tenor umgeschult, und bereits 1963 hörte man ihn als Mitglied einer italienischen Operntruppe in Cincinnati als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, 1965 dort auch als Rodolfo in »Luisa Miller« von Verdi. Er sang 1964 am Teatro Nuovo in Mailand den Don Ottavio im »Don Giovanni«. und gewann im gleichen Jahr 1964 den Verdi-Concours in Busseto sowie Wettbewerbe in Genua und Modena. Er hatte dann eine schnelle internationale Karriere. Er trat bei den Puccini-Festspielen in Torre del Lago auf und wirkte 1971, 1975 und 1979 bei den Festspielen in der Arena von Verona mit. 1968-70 sang er in Chicago den Fenton im »Falstaff« von Verdi und den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla« von Rossini. 1969 zu Gast in Amsterdam, bereits 1967 am Teatro Massimo Palermo in der Uraufführung der Oper »Il Gettopardo« von A. Musco. 1974 sang er beim Festival von Aix-en-Provence den Rodolfo in »Luisa Miller«, 1979 in Bordeaux, 1978 am Teatro Fenice Venedig in der italienischen Erstaufführung von »Les Martyrs« (der französischen Fassung von Donizettis »Poliuto«), 1977 bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom den Herzog im »Rigoletto«, an der Oper von Monte Carlo 1981 den Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, in der Arena von Verona 1981 den Herzog im »Rigoletto« und den Ismaele im »Nabucco«. Er trat oft an der Oper von Rom, am Teatro San Carlo Neapel, in Genua und am Teatro Regio in Parma auf, vor allem am Teatro Regio Turin (Leicester in »Maria Stuarda«, Percy in »Anna Bolena« von Donizetti). An der Mailänder Scala hörte man ihn 1969 als Chalais in »Maria di Rohan« von Donizetti, 1970 als Matteo in »Arabella« von R. Strauss, 1971 als Leicester, 1972 als Carlo in »Linda di Chamounix« von Donizetti, 1975 als Cavaradossi in »Tosca«, 1976 als Macduff in Verdis »Macbeth« und als Rodolfo in Verdis »Luisa Miller«, 1976-77 und 1981 als Rodolfo in »La Bohème« sowie 1978 als Carlo in »I Masnadieri« von Verdi und als Pinkerton in »Madama Butterfly«. 1974-88 gastierte er in insgesamt 24 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper (als Riccardo, als Alfredo in »La Traviata«, als Herzog im »Rigoletto«, als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, als Rodolfo in »La Bohème«, als Pinkerton, als Tebaldo in Bellinis »I Capuleti e i Montecchi« und als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«). Beim Edinburgh Festival war er 1972 bei einem Gastspiel des Teatro Massimo Palermo als Arturo in »La Straniera« von Bellini zu hören, 1984 in Tokio als Leicester. Internationale Erfolge bei Gastspielen am Teatro Colón von Buenos Aires, in Marseille, Berlin, Frankfurt a.M., Lissabon, San Francisco (1966 als Fenton im »Falstaff« von Verdi, als Pinkerton und als Herzog im »Rigoletto«) und Belgrad. Er wirkte bei den Festspielen von Wiesbaden und Glyndebourne (1967 Rodolfo in »La Bohème«) mit und zeichnete sich vor allem als Interpret der klassischen italienischen Rollen für lyrischen Tenor aus. 1974 gastierte er in Holland, 1980 am Théâtre de la Monnaie Brüssel in »Il Duca d’Alba« von Donizetti. 1985 sang er in Genua in der wieder entdeckten Oper »Il Diluvio universale« von Donizetti die Partie des Cadmo, 1987 den Faust in »Mefistofele« von Boito. Beim Donizetti Festival von Bergamo hörte man ihn 1987 als Tamas in der Donizetti-Oper »Gemma di Vergy«, 1990 am Teatro Regio Turin als Radames, 1992 in Livorno als Giorgio in »I Rantzau« von Mascagni. Er setzte seine weltweite Karriere bis 1993 fort. Neben seinen Partien aus der italienischen Opernliteratur sang er u.a. auch den Lenski im »Eugen Onegin« und den Titelhelden in »Abu Hassan« von Weber. Er starb 2014 in Savignone.

Schallplatten: Sang auf Philips als Partner von Virginia Zeani Szenen aus den Opern »Otello« von Rossini und Verdi, auf Estro armonico in »Mosè in Egitto« von Rossini, auf MRF in »Armida« von Rossini und in Donizettis »Il Duca d’Alba«, auf Bongiovanni in »Dejanice« von Catalani, auf Fono in »I Rantzau« von Mascagni und auf Frequenz in »Mosè in Egitto« von Rossini (1968); Warner-Video (»Nabucco« von Verdi aus Verona 1981).

 

26.1. Heinz HOPPE: 95. Geburtstag

 Er geriet im Zweiten Weltkrieg in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1949 entlassen wurde. Dann Gesangstudium bei Fred Husler am Konservatorium von Detmold. Er debütierte 1953 am Stadttheater von Münster (Westfalen) als Titelheld in »Xerxes« von Händel. 1955-57 am Stadttheater von Bremen tätig, seit 1957 bis 1970 erster lyrischer Tenor an der Hamburger Staatsoper. Hier wirkte er u.a. in der Uraufführung von H.W. Henzes »Der Prinz von Homburg« (22.5.1960) als Hohenzollern mit, 1964 in der Uraufführung von »Der goldene Bock« von E. Krenek, 1961 in der deutschen Erstaufführung von Benjamin Brittens »A Midsummer Night’s Dream« als Lysander. Beim Gastspiel der Hamburger Staatsoper beim Edinburgh Festival sang er 1956 den Tamino in der »Zauberflöte« und den Nureddin im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius. Er gastierte 1960 an der Oper von Kopenhagen, 1961 bei den Festspielen von Glyndebourne (als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«), 1963 an der Wiener Staatsoper (als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«), 1967 am Théâtre de la Monnaie Brüssel sowie in Holland. Er gastierte ständig am Opernhaus von Frankfurt a.M., in München, Paris, Lissabon und Madrid. Konzertreisen in Nordamerika, Spanien, Belgien und Frankreich; große Erfolge als Operetten-Tenor, in Rundfunksendungen und namentlich im deutschen Fernsehen. In erster Ehe verheiratet mit der Pianistin Carla Hoppe-Linzen. Er wohnte später in Altlußheim (Rhein-Neckar-Kreis) und wirkte in den Jahren 1977-89 als Professor an der Musikhochschule Mannheim-Heidelberg. Er starb 1993 in Mannheim nach einer Operation. – Schön gebildete lyrische Stimme, in der Oper, vor allem in der Operette und im Lied-Vortrag geschätzt.

Schallplatten: Columbia, Telefunken, DGG, HMV-Electrola (Narraboth in »Salome« von R. Strauss), Acanta (»Die lustige Witwe« von Lehár).

 

26.1. Frances BIBLE: 100. Geburtstag

 Sie studierte an der Juilliard School of Music in New York, wo sie durch Queena Mario ausgebildet wurde. Sie war auch Schülerin der Pädagogin Belle Julie Soudant in New York. 1948 erfolgte ihr Bühnendebüt an der City Opera New York als Hirt in »Tosca« von Puccini. Ihren ersten großen Erfolg hatte sie dort als Cherubino in »Le nozze di Figaro« von Mozart; diese Partie wie allgemein Travestierollen (Octavian im »Rosenkavalier«, Nicklausse in »Hoffmanns Erzählungen«, Siebel im »Faust«, Hänsel in »Hänsel und Gretel«) gehörten seither zu den Höhepunkten in ihrem Repertoire. Seit 1948 sang sie an der City Opera, wo sie während dreißig Jahren (mit Unterbrechungen) bis 1978 immer wieder auftrat, u.a. die Amneris in »Aida«, 1953 die Angelina in »La Cenerentola« von Rossini. Am 7.7.1956 sang sie dort in der Uraufführung der Oper »The Ballad of Baby Doe« von Douglas Moore die Partie der Augusta. Am 4.10.1959 war sie dort auch in der Uraufführung der Oper »The Dybbuk« von David Tamkin zu hören, am 26.10.1961 in der von »The Crucible« von Robert Ward, 1979 in der amerikanischen Premiere von Cherubinis klassischer Oper »Medea«. Bei den Festspielen von Glyndebourne hatte sie 1955 als Cherubino sowie 1962-63 als Ottavia in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« große Erfolge. Gastspiele und Konzerte in den Musikmetropolen in Nordamerika, so an der San Francisco Opera (1955-65 als Bersi in »Andrea Chénier« von Giordano, als Octavian, als Siebel, in mehreren Rollen in Charpentiers »Louise«, als Evadne in »Troilus and Cressida« von W. Walton und als Elizabeth Proctor in »The Crucible«), in Los Angeles, Seattle (1968), Dallas (1978), Baltimore, New Orleans, an der Hawaii Opera Honolulu, in Houston/Texas und beim Cincinnati Festival. Außerdem führten Gastspiele sie nach Amsterdam, nach Kanada (Vancouver 1963) und an europäische Theater. 1963-64 war sie am Staatstheater von Karlsruhe engagiert und gastierte 1963 an der Wiener Staatsoper als Amneris, 1964 in Dublin als Cherubino. Sie trat im ersten Teil ihrer Karriere gern in den schwierigen Partien für Koloratur-Contralto in den Belcanto-Opern von Rossini auf. Zu ihren Bühnenpartien zählten auch die Laura in »La Gioconda« von Ponchielli, die Cornelia in »Giulio Cesare« von Händel und die Marina im »Boris Godunow«. Sie starb 2001 in Hemet (Kalifornien).

Schallplatten: HMV (vollständige Oper »L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi), Capitol (Querschnitt durch »Faust« von Gounod sowie Liedaufnahmen), MRF (vollständige Oper »Euryanthe«), Troy (»The Crucible«).

 

27.1. Keith LATHAM: 65. Geburtstag

 Er arbeitete zunächst in einem Industrieunternehmen und absolvierte später seine Ausbildung zum Sänger am Royal Northern College of Music in Manchester bei Patrick McGuigan. 1982 sang er in einer Schüler-Aufführung in Manchester den Don Carlo in Verdis »Ernani« und debütierte 1984 bei der Scottish Opera Glasgow als Titon in der Barock-Oper »L‘Orione« von F. Cavalli. Er sang hier 1984 auch den Marullo im »Rigoletto«, 1985 den Fiorello im »Barbier von Sevilla« und den Kruschina in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Seit 1984 sang er bei der Chelsea Opera Group und vor allem bei der Opera North Leeds Partien wie den Grafen Luna im »Troubadour«, den Amonasro in »Aida«, den Titelhelden in Verdis »Macbeth« (den er auch bei einem Gastspiel der Opera North in Amsterdam vortrug), den Valentin im »Faust« von Gounod, den Lescaut in »Manon Lescaut« von Puccini, den Barnaba in »La Gioconda« (Opera North 1993), den Zurga in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, den Creon in »Oedipus Rex« von Strawinsky und den Kuligin in Janáceks Oper »Katja Kabanowa«. 1990 sang er den Alberich bei den Aufführungen des Nibelungenrings durch die City of Birmingham Touring Opera, 1991 in Dublin den Falstaff in der gleichnamigen Verdi-Oper. 1991 wirkte er an der English National Opera London in der Uraufführung von Stephen Olivers »Timon of Athens« mit. An der English National Opera London übernahm er als weitere Partien den Scarpia in »Tosca«, den Ford in Verdis »Falstaff«, den Paolo in dessen Oper »Simon Boccanegra«, den Förster in Janáceks »Das schlaue Füchslein«, den Don Pizarro im »Fidelio« und den Vater in »Hänsel und Gretel«.  1997 sang er bei der Opera North Leeds den Wolfram im »Tannhäuser«, 1998 bei der Opera North und am Theater von Ludwigshafen den Giacomo in Verdis »Giovanna d’Arco«. 1999 trat er an der English National Opera London als Rigoletto auf, den er auch in Brisbane und in Prag vortrug. Ebenfalls 1999 hörte man ihn an der Opera North Leeds als Germont-père in »La Traviata«, 2000 beim Edinburgh Festival und an der Opera North als Bischof Hidulfus in »Genoveva« von R. Schumann. Er starb 2001 ganz plötzlich  am Vorabend seines 47. Geburtstages an einem Herzinfarkt kurz vor einem Verdi-Konzert in Birmingham.

 

27.1. Mary DAVENPORT: 100. Geburtstag

 Biographie der amerikanischen Altistin auf folgender Homepage:

http://faultbook.blogspot.com/2010/09/mary-b-davenport-1919-2010.html

 

27.1. Will Marion COOK: 150. Geburtstag

 Er studierte ab 1884 Violine am Oberlin Conservatory, bevor er 1887 nach Berlin ging. Dort war er an der Hochschule für Musik Schüler von Joseph Joachim. Nach seiner Rückkehr in die USA 1889 studierte er kurze Zeit am National Conservatory of Music bei Antonin Dvorák. 1890 wurde er Direktor eines Kammerorchesters, mit dem er die Ostküste bereiste. Eine Aufführung seiner ersten Komposition Scenes from the Opera of Uncle Tom’s Cabin kam 1893 nicht zustande. 1898 entstand in Zusammenarbeit mit Paul Laurence Dunbar Clorindy or The Origin of the Cakewalk, die erste afroamerikanische Musikkomödie, die am Broadway Theatre aufgeführt wurde. Cook wurde Komponist der George Walker – Bert Williams Broadway Shows Company und komponierte zahlreiche Musicals, daneben auch Songs unter dem Namen Will Marion. 1898 heiratete er die Sängerin Abbie Mitchell, die auch Rollen in vielen seiner Werke übernahm. 1910 gründete er das New York Syncopated Orchestra, mit dem er durch die USA und Europa tourte und 1918 vor König Georg V. auftrat. An dieser Tournee nahm auch der spätere Jazz-Saxophonist Sidney Bechet teil. Nach seiner Rückkehr in die USA 1922 gründete er das Clef Club Orchestra, dem auch der Sänger Paul Robeson angehörte. Anfang der 1920er Jahre gehörte er zu den wichtigen Förderern von Duke Ellington. Cook starb 1944 in New York an Krebs. Cooks Sohn Mercer Cook war Diplomat und Professor an der Howard University.

 

28.1. John TAVENER: 75. Geburtstag

Er kam als Sohn presbyterianischer Eltern schon früh mit religiöser Musik in Berührung. Nachdem er Igor Strawinskys Canticum Sacrum gehört hatte, beschloss er, Komponist zu werden. Er studierte an der Highgate School, war Organist und Chorleiter an der St. John’s Presbyterian Church und studierte an der Royal Academy of Music (1961–65). Tavener hatte geplant, Konzertpianist zu werden und schon Stunden bei Solomon genommen. Seine schwache Konstitution (er litt am Marfan-Syndrom) machte jedoch das Klavierspielen sehr mühsam und er verlegte sich auf Komposition, die er bei Lennox Berkeley studierte. 1964 traf Tavener sein Vorbild Strawinsky, der auf die Partitur von Three Holy Sonnets nur „Ich weiß“ schrieb.Er gewann noch als Student mit seiner von der London Bach Society uraufgeführten Kantate Cain und Abel 1965 den Fürst-Rainier-von-Monaco-Preis. Es folgten weitere Kompositionen überwiegend religiöser Thematik, die Tavener als einen der begabtesten und charismatischsten Komponisten Englands etablierten. Sein Durchbruch kam 1968 mit der an Olivier Messiaen angelehnten, aufwendig komponierten Kantate The Whale, die beim Gründungskonzert der London Sinfonietta uraufgeführt wurde. Tavener schwamm auf einer Welle des Erfolgs: Er bekam einen Plattenvertrag beim Label der Beatles, Apple Records. 1969 wurde Tavener Professor für Komposition am Trinity College, im selben Jahr lud ihn Benjamin Britten ein, eine abendfüllende Oper für das Royal Opera House zu schreiben. Für Tavener, dem bis jetzt alles leichtfiel, begann eine krisenhafte Zeit: Quälende Schreibblockaden verzögerten die Fertigstellung der Oper und anderer Werke. 1979 erst hatte seine Oper Thérèse Premiere und fiel bei den Kritikern durch. Von entscheidender Bedeutung für die Lösung von Taveners Schaffenskrise waren die Begegnungen mit dem Karmeliterpater Malachy Lynch und dem Metropoliten Anthony (Bloom) von Surosch (1914–2003), Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche in England, der zu einem wichtigen Mentor für Tavener wurde. Eine weitere wichtige Person für den Komponisten war ab 1991 Mutter Thekla, Äbtissin des orthodoxen Klosters von Normanby in Yorkshire, die für viele von Taveners Chorwerke Texte übersetzt, zusammengestellt oder geschrieben hat. 1977 konvertierte Tavener zur Russisch-Orthodoxen Kirche. Seine Musik nahm nun einen wesentlich strengeren transzendenten Charakter an, während seine Kompositionstechnik unverändert blieb. Immer noch aber trank er zu viel und litt wegen des Scheiterns seiner ersten Ehe an Depressionen. 1980 erlitt Tavener einen schweren Schlaganfall, 1991 hatte er eine schwere Operation, während der sein Herz aussetzte und er vom Operationsteam wiederbelebt werden musste. Diese Erfahrung machte ihn einerseits noch ernster und introvertierter, andererseits nahm sie ihm die Angst vor dem Tod. Seine Schreibblockaden ließen nach, er heiratete 1991 ein zweites Mal, wurde Vater zweier Töchter und hatte einen Welterfolg mit The Protecting Veil. Einer breiten Öffentlichkeit wurde Tavener bekannt durch die Aufführung seines Werks Song for Athene auf der Beerdigung von Prinzessin Diana. 2000 wurde Tavener für seine Verdienste um die Musik zum Ritter geschlagen. 2004 wurde bekannt, dass Tavener unter dem Einfluss der Bücher des Schweizer Metaphysikers Frithjof Schuon die orthodoxe Kirche verlassen hatte. Er wurde von der BBC zitiert: „Mir ist jetzt bewusst, dass alle Religionen gleich schwachsinnig sind.“ Seitdem hat Tavener verschiedene Religionen studiert, vor allem Hinduismus und Islam (hier besonders die Lehre der Sufis), um Ähnlichkeiten zu finden und diese musikalisch zu vertiefen. 2003 veröffentlichte er das sieben Stunden dauernde Werk The Veil of the Temple, das auf Texten aus verschiedenen Religionen basiert. Allerdings beschrieb Tavener selber die Positionierung seines Glaubens in einer BBC-Sendung vom 2. April 2010 als „im Wesentlichen orthodox“ („essentially Orthodox“). Er komponierte 1999 das Stück Prayer of the Heart für Björk. Das Stück wurde erstmals 2001 bei der Ausstellung „heartbeat“ von Nan Goldin aufgeführt. Für den Film Children of Men komponierte Tavener 2006 das Stück Fragments of a Prayer. 2013 erhielt er im Rahmen des Festivals Europäischer Kirchenmusik in Schwäbisch Gmünd den Preis der Europäischen Kirchenmusik. Tavener arbeitete zudem an einer neuen Oper, The Toll Houses. Am 12. November 2013 starb er im Alter von 69 Jahren in Child Okeford (Dorset).

 

28.1. Maria FOŁTYN: 95. Geburtstag

 Ihre Ausbildung erfolgte u.a. bei dem berühmten Bassisten Adam Didur, bei der nicht weniger bekannten Sopranistin Ada Sari und bei Adam Ludwig. Sie debütierte 1949 im Opernstudio von Danzig (Gdánsk) in der Titelrolle von Moniuszkos »Halka« und wurde dann an die Nationaloper von Warschau berufen. Nachdem sie dort zuerst kleinere Partien übernommen hatte, erreichte sie 1953, wiederum als Halka, ihren Durchbruch. Sie blieb bis 1962 eine der führenden Sängerinnen der Warschauer Oper, ging dann für die Jahre 1962-65 an das Opernhaus von Leipzig, gastierte anschließend, hauptsächlich in Westdeutschland, und war seit 1967 am Opernhaus von Lodz tätig. Seit 1970 war sie als Regisseurin in Warschau beschäftigt und nahm gleichzeitig eine Professur an der Musikhochschule der polnischen Hauptstadt wahr. Gastspiele führten die Künstlerin an die Staatsopern von Berlin, München, Stuttgart und Hamburg, an die Nationaloper Budapest, an die Opernhäuser von Zürich, Köln und Frankfurt a.M., nach Moskau, Kiew, Leningrad und Helsinki, nach Prag und Montreal, nach Chicago, Havanna, Rom und zu den Festspielen von Persepolis. In der New Yorker Carnegie Hall sang sie einmal mehr die Titelrolle in »Halka«. Wichtige Partien in ihrem Repertoire waren die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, die Aida, die Tosca, die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, die Mimi in »La Bohème«, die Elsa im »Lohengrin«, die Elisabeth im »Tannhäuser«, die Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky und die Tatjana im »Eugen Onegin«. Sie inszenierte auch Opern, u.a. 1949 in der Waldoper von Zoppot Moniuszkos »Halka«, konnte aber trotz aller Bemühungen die Wiederaufnahme der dortigen Festspiele nicht erreichen. Sie starb 2012 in Warschau.

Schallplatten: Muza (Recital).

 

28.1. Laura PASINI: 125. Geburtstag

 Sie studierte Klavierspiel am Konservatorium von Mailand bei Appiani und debütierte 1912 als Konzertpianistin. Als solche gab sie erfolgreich Konzerte, u.a. in Florenz und in Neapel. Dann Ausbildung der Stimme an der Accademia di Santa Cecilia in Rom durch di Pietro. Bühnendebüt 1921 am Teatro Eden in Mailand als Zerline in »Fra Diavolo« von Auber und als Norina im »Don Pasquale«. 1922 hatte sie ihre ersten großen Erfolge am Teatro Costanzi in Rom (als Nannetta in Verdis »Falstaff«) und am Teatro Regio von Parma (als Marguerite de Valois in den »Hugenotten« von Meyerbeer). 1923 und 1924 hörte man sie am Teatro Politeama Genua. 1923 kam sie an die Mailänder Scala (Antrittsrolle: Königin der Nacht in der »Zauberflöte« unter Toscanini). Dort trat sie nur in drei Rollen auf, 1926 in der Premiere von »Le Rossignol« von Strawinsky unter der Leitung des Komponisten und zuletzt 1931 als Nannetta. Sie wirkte am 6.5.1924 am Teatro Costanzi in Rom in der Uraufführung der Oper »Anna Karenina« von Igino (Gino) Robbiani mit. 1925 gastierte sie am Teatro Colón von Buenos Aires. 1925 und 1927 sang sie, zusammen mit Conchita Supervia, in den denkwürdigen Aufführungen von »L’Italiana inAlgeri« von Rossini und »Così fan tutte« von Mozart in Turin. 1926-27 hörte man sie am Teatro Argentina in Rom als Nannetta, als Liu in Puccinis »Turandot«, als Gretel in »Hänsel und Gretel« und als Lucia di Lammermoor. 1928 hörte man sie am Opernhaus von Santiago de Chile als Ophélie im »Hamlet« von A. Thomas und als Rosina im »Barbier von Sevilla«. 1928-34 war sie regelmäßig an der Oper von Rom anzutreffen, wo sie als Lucia di Lammermoor, als Adina in »L’Elisir d‘amore«, als Amina in »La Sonnambula« von Bellini, als Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera« und als Gretel ihre Erfolge hatte. 1932 wirkte sie hier in der Uraufführung der Oper »La Donna Serpente« von A. Casella mit, 1934 in der von Ottorino Respighis »La Fiamma«. 1930 gastierte sie am Teatro Comunale Florenz als Elvira in Bellinis »I Puritani« und als Marzelline im »Fidelio«, 1931 bei den Salzburger Festspielen als Elisetta in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, 1931-32 am Teatro Regio Turin ebenfalls als Elisetta und als Gilda im »Rigoletto«, 1933 mit Conchita Supervia in »La Cenerentola« von Rossini beim Maggio Musicale von Florenz, 1935 am Teatro Carlo Felice Genua. Neben ihrem Wirken auf der Bühne war sie eine gefeierte Konzert- und Oratoriensängerin und trat im Konzertsaal in einem ebenso vielseitigen wie umfangreichen Repertoire auf. Sie sang sogar in Rom die Matthäuspassion von J.S. Bach in Deutsch. Nach Aufgabe ihrer Karriere wirkte sie seit 1934 als Gesanglehrerin in Cagliari; sie lebte später in Rom, wo sie 1942 starb. – Eine der schönsten italienischen Koloraturstimmen ihrer Generation, durch einen besonderen musikalischen Geschmack des Vortrages ausgezeichnet.

Ihre Stimme ist nur auf drei akustischen Columbia- Platten überliefert.

 

28.1. Peter FASSBÄNDER: 150. Geburtstag

 Er absolvierte sein Musikstudium an der Rheinischen Musikhochschule in Köln. Nach seinem Studium 1890 weilte er für einige Jahre in Saarbrücken. Dort wurde er Dirigent eines Orchesters (Instrumentalverein) und des Gesangvereins Harmonie. Ab 1895 lebte er in Luzern und siedelte 1911 nach Zürich um. Dort unterrichtete er u. a. Fritz Brun und Max Kuhn im Klavierspiel. Sein Œuvreumfasst acht Symphonien, vier Opern, Symphonische Dichtungen, Fantasien und Chor- und Orgelwerke. Diese Werke sind aber nahezu in Vergessenheit geraten. Einzig seine Kompositionen für Blasorchester werden auch heute noch, vor allem in der Schweiz, gespielt. Er gehörte zu den ersten in der Schweiz, die originale Literatur für Blasorchester komponierten. So wurde ihm der Auftrag erteilt, alle Pflichtstücke, einige Primavista- und ein Gesamtchorstück für das 16. Eidgenössische Musikfest in Vevey zu schreiben. Von ihm stammen auch die Pflichtwerke für das Berner Kantonalmusikfest 1914. Er starb 1920 in Zürich.

 

29.1. Luigi NONO: 95. Geburtstag

Er wurde als Sohn des Ingenieurs Mario Nono (1890-1975) und seiner Frau Maria (1891-1976; geborene Manetti) geboren. Er entstammte einer alteingesessenen venezianischen Familie, seine Eltern gaben ihm den Vornamen eines Großvaters, der ein bedeutender Maler aus der venezianischen Schule des 19. Jahrhunderts war. Als Gymnasiast erhielt er Klavierunterricht und wurde 1941 externer Schüler im Fach Komposition bei Gian Francesco Malipiero am Konservatorium Accademia musicale Benedetto Marcello in Venedig. Auf Wunsch des Vaters studierte er nach dem Abitur 1942 Rechtswissenschaften in Padua. 1946 beendete er das Studium mit dem Diplom, im selben Jahr lernte er Bruno Maderna kennen, bei dem er privaten Kompositionsunterricht nahm. Beide besuchten 1948 im Rahmen der Biennale in Venedig einen Dirigierkurs bei Hermann Scherchen, den Nono anschließend auf eine Konzertreise nach Zürich und Rapallo begleitete. Über Scherchen erhielt Nono Zugang zur Musiktradition des deutschen Sprachraums, insbesondere zu Musik und musikalischem Denken der Zweiten Wiener Schule. 1955 heiratete er Nuria Schönberg (* 7.5.1932), die er im Jahr zuvor in Hamburg bei der Uraufführung der Oper Moses und Aron ihres Vaters Arnold Schönberg kennengelernt hatte. Das Ehepaar hatte zwei Töchter, Silvia (* 1959) und Serena Bastiana (* 1964). 1950 nahm er erstmals an den Kranichsteiner/Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik teil, wo seine Kanonischen Variationen über eine Reihe von Schönbergs op. 41 unter Scherchens Leitung uraufgeführt wurden. An diesen Kursen nahm er regelmäßig bis 1960 teil, dabei wurden insgesamt sieben seiner Kompositionen aufgeführt, von 1957 bis 1960 war er dort auch als Dozent tätig. Zusammen mit Karlheinz Stockhausen, mit dem er 1952 in Darmstadt erstmals zusammentraf, und Pierre Boulez, den er ein Jahr später in Begleitung Scherchens bei einem Parisaufenthalt kennenlernte, galt er in den 1950er-Jahren als einer der führenden Vertreter der neuen Seriellen Musik der so genannten Darmstädter Schule. 1952 trat Nono in die Kommunistische Partei Italiens ein, in der er zeitlebens auf lokaler und nationaler Ebene aktiv war. Seit 1969 korrespondierte er mit seinem Parteifreund Giorgio Napolitano, der während seines Jurastudiums Theater- und Musikkritiken geschrieben hatte, und diskutierte mit ihm vor allem politische Fragen. Während Nono sich für Kuba und die Revolution engagierte und für die Dritte Welt stark machte, setzte Napolitano mehr auf eine Ost-West-Entspannung. Seine Stücke waren anfänglich oft geprägt von hoher Dichte und Lautstärke, die manchmal bis an die Schmerzgrenze ging. Nono verbreitete durch die Mittel der Neuen Musik humane und politische bzw. klassenkämpferische Ideen. Beispiele für soziales und politische Engagement waren vermehrt ab den 1960er-Jahren Stücke über Intoleranz und Gewalt gegenüber Flüchtlingen (Intolleranza, 1960/61), die Folgen eines Atomkrieges (Sul ponte di Hiroshima, 1962), die Entfremdung und Belastung durch die kapitalistische Arbeitswelt (La fabbrica illuminata, 1964), den Holocaust (Ricorda cosa ti hanno fatto in Auschwitz, 1965), den spanischen Bürgerkrieg (Epitaffio a Frederico Garcia Lorca), antifaschistischen Widerstand (Il canto sospeso), oder die Studentenrevolte der späten 1960er-Jahre (Musica-Manifesta n.1). Seine musikalische Verarbeitung dieser Themenkomplexe bediente sich dabei aber konsequent der Mittel der Neuen Musik und nicht der musikalischen Vorstellungen des sozialistischen Realismus. Später tendierte Nono mehr zu subtil lyrischer Zurückgezogenheit wie z. B. im Streichquartett Fragmente – Stille, An Diotima. Ab 1960 wandte er sich beginnend mit seiner ersten Tonbandkomposition Omaggio a Emilio Vedova einer bis zu seinem Tode anhaltenden Beschäftigung und Erforschung mit den Möglichkeiten der Elektronik in der Musik zu.Nono begann im Freiburger Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung zu arbeiten. Die dort entstandenen Werke bewegen sich zum Teil am Rande des Hörbaren. In den 1970er Jahren hatte Nono den Philosophen Massimo Cacciari getroffen, mit dem er in den folgenden Jahren eng zusammenarbeitete. So stellte Cacciari auch das Textmaterial für Nonos letztes großes Musiktheaterprojekt zusammen: Prometeo. Tragödie des Hörens (1984). Nachdem Luigi Nono sich nach Angaben seiner Familie kurz zuvor wegen eines Leberleidens im Krankenhaus aufgehalten hatte, starb er am 8. Mai 1990 in Venedig. Er ist auf dem Friedhof San Michele in Venedig beigesetzt. Nach seinem Tod baute Nuria Schönberg-Nono, zunächst in ihrer Wohnung auf der Giudecca, das Archivio Luigi Nono auf. Dabei wurde sie von Massimo Cacciari, der Bürgermeister von Venedig geworden war, unterstützt. Im selben Jahr gestaltete Nonos Freund und künstlerisch-intellektueller Wahlverwandte, der DDR-Autor Heiner Müller (1929–95), ein raumplastisches Environment als intermedialen Gedenkort innerhalb der urbanistischen Identitätskampagne Marking the City Boundaries (Masterplan: Daniel Libeskind) in Groningen/NL, dem er den Titel seines Gedichts aus dem Jahr 1985 gab: Bruchstück für Luigi Nono. Im Herbst 2006 zog das Archiv in das ehemalige Giudecca-Kloster Santi Cosma e Damiano um und wurde in eine Stiftung umgewandelt. Ende März 2007 eröffnete der italienische Staatspräsident Napolitano das neue Archivio Luigi Nono. Schüler von Luigi Nono sind die Komponisten Helmut Lachenmann und Nicolaus A. Huber. Nonos Werkbiographie lässt sich anhand der verwendeten Besetzungen grob in drei Phasen unterteilen: Die erste erstreckt sich über die 1950er-Jahre und ist von seriellen Kompositionen für eine wechselnde Anzahl von Instrumental- oder Vokalsolisten geprägt. Eine erste Kulmination erreicht die Phase in der Azione scenica Intolleranza. Die zweite Phase (1960–75) zeichnet sich vorwiegend durch die Verwendung von Tonband aus und die erste Intensivierung der Studien über Raum-Klang. Sie mündet in die zweite azione scenica Al gran sole carico d’amore. In der letzten Werkphase bis zu seinem Tod zieht Nono Experimentierprozesse mit Live-Elektronik hinzu. Diese Studien münden in dem Werk Prometeo in enger Zusammenarbeit mit Hans-Peter Haller und dem Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWR. In den letzten Jahren seines Lebens widmet Nono sich vorrangig Werken in kammermusikalischer Besetzung.

 

29.1. Ira MALANIUK: 100. Geburtstag

 Ihre Familie war ukrainischer Abstammung. Sie wurde durch den großen Bassisten Adam Didur in Lwów (Lemberg) ausgebildet und studierte dann in Wien bei Anna Bahr-Mildenburg sowie 1944 an der Sommer-Akademie des Salzburger Mozarteums. 1945 debütierte sie am Stadttheater von Graz als Ulrica in Verdis »Maskenball«. 1947 kam sie an das Stadttheater von Zürich, wo sie auch ihren Wohnsitz nahm. 1949 sang sie in Zürich in der Uraufführung der Oper »Die schwarze Spinne« von W. Burkhard, 1951 in der deutschsprachigen Erstaufführung von Strawinskys »The Rake’s Progress«. 1952 übernahm sie in Zürich in der Schweizerischen Erstaufführung von de Fallas »La vida breve« die Partie der Großmutter; sie gastierte 1953 mit dem Zürcher Ensemble an der Londoner Covent Garden Oper als Adelaide in »Arabella« von R. Strauss. Neben ihrem Zürcher Engagement war sie 1952-67 Mitglied der Staatsoper München, 1956-58 der Staatsoper Stuttgart, 1956-68 der Staatsoper Wien (dort als Gast noch bis 1973 aufgetreten) und 1968-77 der Wiener Volksoper. In München sang sie Partien wie den Orpheus in »Orpheus und Eurydike« von Gluck (in einer Inszenierung durch Wieland Wagner), die Lady Macbeth in Verdis »Macbeth« und die Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, dazu viele andere Rollen aus dem Standardrepertoire. An der Wiener Staatsoper debütierte sie als Brangäne in »Tristan und Isolde« und sang hier in mehr als 220 Vorstellungen die Herodias in »Salome« von R. Strauss, die Amneris in »Aida«, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Venus im »Tannhäuser«, die 3. Dame in der »Zauberflöte«, die Fricka im Nibelungenring, die Marcellina in »Figaros Hochzeit«, den Octavian im »Rosenkavalier«, die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, die Carmen, die Cornelia in »Julius Caesar« von Händel, die Adelaide, die Kontschakowna in »Fürst Igor« von Borodin, die Maddalena im »Rigoletto«, die Dorabella in »Così fan tutte«, die Dryade in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die 1. Norn in der »Götterdämmerung« und die Clairon im »Capriccio« von R. Strauss. An der Wiener Volksoper sang sie u.a. die Frau Reich in O. Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, die Frugola in Puccinis »Der Mantel«, die Gräfin im »Wildschütz« von Lortzing und die Fidalma in Cimarosas »Die heimliche Ehe«. Sie kam zu großen Erfolgen bei Gastspielen auf internationalem Niveau. An der Mailänder Scala war sie 1954 als 2. Norn und als Waltraute in der »Götterdämmerung« sowieals Olga im »Eugen Onegin« und 1957 als Brangäne zu hören, an der Grand Opéra Paris 1955 als Fricka und als Waltraute im Ring-Zyklus, 1956 als Brangäne. An der Oper von Monte Carlo sang sie 1955 die Marina im »Boris Godunow« (mit Nicola Rossi-Lemeni in der Titelrolle) und wieder die Brangäne, 1957 den Octavian und den Cherubino in »Figaros Hochzeit«, 1961 die Marina und die Brangäne, 1964 die Marina, an der Oper von Rom 1954 die Venus, am Teatro Comunale Bologna 1962 die Brangäne. 1952 gastierte sie am Teatro Colón Buenos Aires, 1958 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, 1951 am Teatro San Carlo Neapel (hier in der italienischen Erstaufführung von »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók). Sie gastierte an der Covent Garden Oper London (als Adelaide, 1965), an der Staatsoper von Hamburg, in Brüssel und Amsterdam. Sie sang bei den Bayreuther Festspielen 1951 die Grimgerde in der »Walküre«, 1951 und 1953 die 2. Norn, 1951-52 die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1952-53 die Brangäne, 1952-53 die Fricka im »Rheingold« (1953 auch in der »Walküre«), 1953 die Waltraute in der »Götterdämmerung« sowie 1953 und 1954 das Alt-Solo in Beethovens 9. Sinfonie. Seit 1956 trat sie bei den Festspielen von Salzburg hauptsächlich als Konzert- und Oratoriensängerin in Erscheinung (1956 Mozart-Requiem, 1959 »Das Buch mit sieben Siegeln« von Fr. Schmidt, 1960 Gustav Mahlers 8. Sinfonie sowie 1959-62 in Mozart-Konzerten und 1963 in einem Kirchenkonzert), 1958 sang sie dort die Adelaide und die alte Baronin in der Oper »Vanessa« von S. Barber. Bekannt wurde sie als bedeutende Konzert- und Oratorienaltistin. Nach Abschluss ihrer Karriere wirkte sie im pädagogischen Bereich. Sie wirkte 1971-91 als Professorin am Konservatorium von Graz. Sie gab ihre Autobiographie unter dem Titel »Ira Malaniuk: Stimme des Herzens« (Wien, 1998) heraus. Sie starb 2009 in Zirl (Tirol).

Schallplatten: Ihre Stimme ist auf Columbia (Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«), Decca (Adelaide in »Arabella«), MMS (Amneris in »Aida«) und Philips (Dorabella in »Così fan tutte«, Marcellina in »Figaros Hochzeit«, Alt-Solo im Mozart-Requiem) zu hören. Auf Melodram erschienen vollständige Aufnahmen von »Das Rheingold« und »Die Walküre« (Bayreuth, 1952), dazu eine »Götterdämmerung« (Bayreuth, 1953 als Waltraute und als 2. Norn), auf Bruno Walter Society singt sie die Fricka im Ring-Zyklus unter W. Furtwängler, auf Cetra Opera Live den Sesto in »La clemenza di Tito« von Mozart und die Brangäne in »Tristan und Isolde« (Bayreuth, 1952), auf Testament die 2. Norn in der »Götterdämmerung« (Bayreuth 1951).

 

30.1. Jella BRAUN-FERNWALD: 125. Geburtstag

 Sie entstammte einer bekannten Wiener Medizinerfamilie. Während des Ersten Weltkrieges nahm sie in Wien Gesangunterricht bei Rosa Papier-Paumgartner. 1919 heiratete sie den Kapellmeister Hermann Schmeidel, der damals Mitarbeiter von Franz Schalk in Wien war. 1922-24 war sie am Stadttheater von Wuppertal-Elberfeld engagiert, kam aber nach ihrer Trennung von Hermann Schmeidel 1924 wieder nach Wien zurück. Sie trat jetzt in erster Linie als Konzertsängerin in Erscheinung und unternahm zusammen mit Erika Rokyta und Luise Helletsgruber Auslandstourneen. 1926 sang sie an der Wiener Staatsoper ein Blumenmädchen im »Parsifal«, hatte dabei aber keinen besonderen Erfolg. Umso erfolgreicher gestaltete sich ihr Auftreten als Konzertsängerin bei den Festspielen von Salzburg. Dort war sie regelmäßig in den berühmten Domkonzerten zu hören; am 11.8.1929 in der Uraufführung des Stabat mater von P. Cornelius, 1929-34 als Solistin im Mozart-Requiem, 1930 und 1936 in Konzerten mit geistlicher Musik von Mozart. 1929 gastierte sie als Konzertsolistin in Warschau, 1932 in Venedig. 1932-33 sang sie nochmals an der Wiener Volksoper, u.a. die Ulrica im »Maskenball« von Verdi, 1933 auch in der Uraufführung der Oper »Die Hochzeit der Sobeide« von Alexander Tscherepnin, 1935 am gleichen Opernhaus die Marinetta in »Caponsacchi« von Richard Hageman. Neben ihrem Auftreten im Konzertsaal wirkte sie in vielen Sendungen des österreichischen Rundfunks mit. Sie setzte sich in ihren Konzerten für das zeitgenössische Musikschaffen, insbesondere für das Werk von A. Schönberg und E. Wellesz ein. 1939 floh sie mit dem Musikhistoriker und -kritiker Paul Stefan ins Exil, zunächst in die Schweiz, dann nach Frankreich, wo beide 1940 in Montauban heirateten. Schließlich siedelte das Ehepaar nach New York über, wo sie jedoch nicht mehr als Sängerin auftrat, sondern sich der Sozialarbeit widmete. 1952 kehrte sie nach dem Tod ihres Gatten nach Österreich zurück und lebte in Wien-Meidling. Sie starb 1965 in Baden bei Wien.

Schallplatten: Auf der Marke Christschall ist ihre Stimme in Aufnahmen, zumeist religiöser Musik, überliefert; in diesen Aufnahmen singt sie oft zusammen mit Maria Keldorfer-Gehmacher, Hermann Gallos und Richard Mayr.

 

30.1. Moritz GRÜBEL: 200. Geburtstag

Er war der Sohn eines Schuhmachers. Seine Sopranstimme erregte im Kirchenchor seiner Heimatstadt Reichenbach (Schlesien) erstes Aufsehen. Er erlernte den Beruf eines Schriftsetzers und kam seiner Militärdienstpflicht in Berlin nach. Hier wurde er in das Doppelquartett der »Garnison- und Königssänger« übernommen, das bei offiziellen Feierlichkeiten und Gottesdiensten am preußischen Hof auftrat und aus Angehörigen der Armee bestand. Danach wurde er Chorist am Königstädtischen Theater Berlin. 1844 kam er als Solist an das Hoftheater Schwerin. Nachdem er dort zunächst im zweiten Fach eingesetzt worden war, übertrug man ihm große Partien, wobei er als Oroveso in »Norma« und als Maometto in Rossinis »Belagerung von Korinth« besonders erfolgreich war. 1845 kam er an das Stadttheater von Magdeburg, 1846 an das Theater von Königsberg (Ostpreußen) und von dort 1850 an das Stadttheater von Danzig, dem er bis 1853 angehörte. 1853-71 war er am Hoftheater von Dessau engagiert und verlegte sich jetzt auf das Buffo-Fach. 1872 sang er in Bad Ems, 1873 in Görlitz; 1874-75 war er als Regisseur an der Komischen Oper Wien beschäftigt, 1875 in Chemnitz, 1879-83 am Stadttheater von Mainz. Dann gab er seine Bühnentätigkeit auf, die ihm sowohl für den Bereich der Oper wie auch für den des Schauspiels große Erfolge gebracht hatte. Seit 1884 lebte er als Theateragent in Wiesbaden, wo er 1908 starb.  Von seinen Buffo-Rollen seien der Baculus im »Wildschütz« von Lortzing, der Seneschall in »Johann von Paris« von Boieldieu, der Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, der Plumkett in Flotows »Martha« und der Bartolo in Rossinis »Barbier

 

Diese Seite drucken