IN MEMORIAM-Geburtstage im Februar 2024
Berücksichtigt wurden unde und halbrunde Geburtstage
Zusammenstellung der Liste : Walter Nowotny
1.2. Aage HAUGLAND: 80. Geburtstag
Der Sohn norwegischer Eltern war bereits als Knabe Solist im Copenhagen Boys‘ Choir. Er begann das Medizinstudium, ließ dann aber seine Stimme durch Mogens Woeldike und Kristian Riis in Kopenhagen ausbilden. Nachdem er 1968 einen Gesangwettbewerb in Oslo gewonnen hatte, debütierte er im gleichen Jahr an der Norwegischen Oper Oslo in der Oper »Komödie auf der Brücke« von B. Martinu. Seit 1973 gehörte er als erster Bassist der Königlichen Oper Kopenhagen an, an der er eine große Karriere durchlief und ein umfangreiches Repertoire zum Vortrag brachte. Er gastierte regelmäßig an der Oper von Oslo; seit 1973 gastierte er auch an der Königlichen Oper Stockholm Er trat 1975 an der English National Opera London als Hagen in der »Götterdämmerung« auf. An der Covent Garden Oper London trat er 1975-76 und 1978 als Hunding in der »Walküre«, 1983-84 als Warlaam in »Boris Godunow«, 1984-85 und 1995 als Ochs im »Rosenkavalier« auf. Er war auch oft am Stadttheater von Bremen zu Gast, in Italien am Teatro Fenice Venedig und beim Maggio Musicale von Florenz. 1979 erfolgte sein USA-Debüt an der Oper von St. Louis. Im gleichen Jahr 1979 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Ochs). Er sang an diesem Opernhaus bis 1993 in insgesamt 136 Vorstellungen vor allem Partien aus dem Wagner-Fach (Fafner und Hunding im Ring-Zyklus, Klingsor in »Parsifal«, König Marke in »Tristan und Isolde«, König Heinrich in »Lohengrin«), dazu den Boris Godunow, den Don Fernando in »Fidelio«, den Gremin in »Eugen Onegin«, den Iwan Chowanski in »Chowanschtschina« von Mussorgsky und den Dikoj in »Katja Kabanowa« von Janácek. Am Grand Théatre Genf sang er 1981 den Warlaam und den Ochs sowie 2000 den Hunding. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1982-83 den Rocco in »Fidelio« und 1994 den Warlaam, beim Edinburgh Festival 1990 den König Marke in einer konzertanten Aufführung von »Tristan und Isolde«, 1984 bei der English National Opera London den Boris Godunow und den Ochs, gleichfalls eine seiner Glanzrollen. An der Mailänder Scala gastierte er 1981 als König Heinrich und 1992 als Boris in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch; weitere Gastspiele an der Niederländischen Oper Amsterdam (als Banquo in Verdis »Macbeth«), an der Grand Opéra Paris (1980 als Warlaam) und an der Opéra Bastille Paris (1991 als Warlaam, 1993 als Daland und 1999 als Doktor in »Wozzeck« von A. Berg) und bei den Festspielen von Aix-en-Provence, bei denen er 1987 einmal mehr den Ochs vortrug. An der Wiener Staatsoper gastierte er 1984-91 in 30 Vorstellungen als Warlaam, als Doktor in »Wozzeck« von A. Berg, als Hunding, als Iwan Chowanski und als Titurel in »Parsifal«. Bei den Festspielen von Bayreuth sang er 1983-84 und 1986 den Hagen sowie 1984 den Fafner im Ring-Zyklus. Bei den Salzburger Osterfestspielen hörte man ihn 1994 und 1998 als Warlaam sowie 1997 als Doktor in »Wozzeck« von A. Berg. Am 24.9.1995 sang er an der Staatsoper Hamburg in der Uraufführung von Rolf Liebermanns Oper »Freispruch für Medea« die Partie des Jason, am Théâtre Châtelet Paris gestaltete er den Moses in »Moses und Aron« von A. Schönberg. 2000 sang er an der Oper von Kopenhagen in der Uraufführung der Oper »The Handmaide’s Tale« (»Bericht einer Magd«) von Poul Ruders den Commander. Seine kraftvolle, dunkel timbrierte Stimme beherrschte ein umfassendes Repertoire, dessen Höhepunkte Partien wie der Mephisto in »Faust« von Gounod, der Leporello in »Don Giovanni«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, der Zaccaria in »Nabucco« und die entsprechenden Wagner-Heroen bildeten. Bedeutende Konzertkarriere. Er starb 2000 in Kopenhagen.
Schallplatten: HMV (»Der Ring des Nibelungen«, vollständige Aufnahme in Englisch, als Hagen; Warlaam in »Boris Godunow«), Erato (Klingsor in »Parsifal«), Decca (»Moses und Aron« von Schönberg, Jeronimus in »Maskarade« von C. Nielsen), DGG (»Chowanschtschina« von Mussorgsky, »Wozzeck«, »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch), Unicorn (»Maskarade« von C. Nielsen), Kontrapunkt (Boris, Warlaam und Pimen in »Boris Godunow«), Helikon (»Freispruch für Medea«), Capriccio (»Es war einmal« von Zemlinsky), Hänssler-Verlag (Missa per Rossini), Chandos (»Fennimore and Gerda« von Fr. Delius, »Saul og David« von C. Nielsen, »Drot og Marsk« von Heise), Virgin (»Wozzeck«), Sony (Warlaam in »Boris Godunow«), Da Capo (»Siddharta« von Per Nørgaard, »The Handmaid’s Tale« von P. Ruders), Musikszene Schweiz (»Freispruch für Medea« von R. Liebermann); Pioneer-Video (»Wozzeck«).
1.2. Andrei FEDOSEYEV: 90. Geburtstag
Er studierte zunächst Architektur und übte den Beruf eines Architekten aus. Es kam dann jedoch zur Ausbildung seiner Stimme am Moskauer Konservatorium durch A.A. Solowjowa. Bühnendebüt 1962 an der Oper von Nowosibirsk als Titelheld in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky. Er hatte große Erfolge an den Opern von Leningrad und Charkow, am Stanislawski-Theater von Moskau und wurde schließlich an das Moskauer Bolschoi Theater berufen. Hier zeichnete er sich namentlich als Interpret lyrischer Partien aus (Mozart, Rossini, Tschaikowsky, Prokofjew, Rimski-Korsakow). Mit dem Ensemble des Bolschoi Theaters gastierte er 1971 an der Wiener Staatsoper (als Schtschelkalow in »Boris Godunow«, als Jeletzki in »Pique Dame« und als Andrej Bolkonski in »Krieg und Frieden« von Prokofjew). Auslandsgastspiele an den Opernhäusern von Prag, Brno (Brünn) und Leipzig. Nach und nach nahm er dann auch heldische Baritonpartien in sein Repertoire auf. Geschätzter Interpret eines weitläufigen Konzert- und Lieder-Repertoires. Er starb im Jahr 1982.
Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Produktion (Melodiya), darunter eine vollständige »Boris Godunow«-Aufnahme, in der er die Titelpartie singt. In einer weiteren kompletten Aufnahme von Tschaikowskys »Pique Dame«, die auch auf Philips übernommen wurde, singt er den Jeletzky.
1.2. Wilhelm KAYSER: 150. Geburtstag
Er war zunächst Chorist am Stadttheater von Basel (1901-02), dann am Stadttheater von Augsburg (1902-03) und am Theater des Westens in Berlin, wo er seit 1904 als Solist beschäftigt wurde. 1905-06 trat er am Stadttheater von Essen, 1906-08 am Theater von Teplitz (Teplice), 1909-11 am Stadttheater von Chemnitz, 1911-12 am Stadttheater vom Halle/Saale und 1912-13 am Stadttheater von Rostock auf, dazu in Gastspielen an weiteren Bühnen im deutschen Sprachraum. Aus seinem Opernrepertoire sind Partien wie der Basilio in »Die Hochzeit des Figaro«, der Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, der Max im »Freischütz« und der Manrico im »Troubadour« hervorzuheben. Fast noch bedeutender als im Bereich der Oper gestaltete sich seine Karriere als Operettensänger. Er wirkte nach Beendigung seiner Karriere als Pädagoge in Berlin, wo er 1940 starb.
2.2. Waldemar KMENTT: 95. Geburtstag
Er wollte zuerst Pianist werden, studierte aber seit 1949 Gesang an der Wiener Musikhochschule. Er war dort Schüler von Adolf Vogel, Elisabeth Rado und Hans Duhan. Als Student durchreiste er mit einem Ensemble, das aus Schülern der Wiener Musikhochschule bestand, Holland und Belgien und trat in Aufführungen der »Fledermaus« wie in der »Hochzeit des Figaro« auf. Bereits 1950 sang er das Tenor-Solo in Beethovens 9. Sinfonie unter Karl Böhm in Wien. 1951 wurde er als lyrischer Tenor an die Wiener Staatsoper verpflichtet und blieb deren Mitglied für mehr als 50 Jahre. Er trat an diesem Haus in insgesamt 1.480 Vorstellungen auf. Als erste Partie sang er hier den Prinzen in Prokofjews »Liebe zu den drei Orangen« (in der Wiener Volksoper, die damals das Ausweichquartier der Wiener Staatsoper war). Am 5.11.1955 wirkte er in der Eröffnungsvorstellung der wieder aufgebauten Staatsoper als Jaquino in »Fidelio« mit. Von den 79 Partien, die er an der Wiener Staatsoper verkörperte, seien nur der Beppo im »Bajazzo«, der Baron im »Wildschütz« von Lortzing, der Stanislaus in Zellers »Vogelhändler«, der Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, der Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, der Rosillon wie der Baron Zeta in Lehárs »Die lustige Witwe«, der Pinkerton in »Madame Butterfly«, der Chateauneuf in Lortzings »Zar und Zimmermann«, der Tamino in der »Zauberflöte«, der Orlofsky wie der Alfred wie der Eisenstein wie der Dr. Blind in der »Fledermaus«, der Ernesto in »Don Pasquale«, der Lorenzo in »Fra Diavolo« von Auber, der Don Ottavio in »Don Giovanni«, der Rodolfo in »La Bohème«, der Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, der Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, der Titelheld in »Oedipus Rex« von Strawinsky, der Froh im »Rheingold«, der Ramiro in »La Cenerentola«, der Ferrando in »Così fan tutte«, der Lenski in »Eugen Onegin«, der Aeneas in »Dido und Aeneas« von Purcell, der italienische Sänger im »Rosenkavalier«, der Narraboth in »Salome« von R. Strauss, der Faust von Gounod, der Laca in »Jenufa«, der Flamand wie der Mr. Taupe in »Capriccio« von R. Strauss, der Tom Rakewell in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, der Cavaradossi in »Tosca«, der Erik in »Der fliegende Holländer«, der Alwa in »Lulu« von A. Berg, der Don José in »Carmen«, der Pylades in »Iphigenie auf Tauris« von Gluck, der Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, der Titelheld in »Idomeneo« von Mozart, der Tichon in »Katja Kabanowa« von Janacek, der Max im »Freischütz«, der Schuiskij in »Boris Godunow« und der Basilio in »Le nozze di Figaro« genannt. Zuletzt stand er am 25.11.2005 als Haushofmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss auf der Bühne der Wiener Staatsoper. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1955 den Dandini in »Palestrina« von H. Pfitzner, 1956 den 1. Priester und 1963-64 den Tamino in der »Zauberflöte«, 1956 den Idamante und 1961-62 die Titelrolle in Mozarts »Idomeneo«, 1957 den Jaquino, 1960-65 den Ferrrando. Er wirkte dort auch in mehreren Uraufführungen von Opern mit: am 17.8.1955 als 1. Hirte in »Irische Legende« von Werner Egk, am 15.8.1960 als Erzengel Gabriel in Frank Martins »Le Mystère de la Nativité«, am 7.8.1981 in einigen kleineren Rollen in »Baal« von Friedrich Cerha und am 15.8.1992 als Graf Wolkenstein in »Mozart in New York« von H. Eder. Er war bei den Salzburger Festspielen auch in Konzertveranstaltungen zu hören, u.a. 1959 in Mahlers »Lied von der Erde« und 1963 in Beethovens 9. Sinfonie. Seit 1958 war er durch einen Gastvertrag auch der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg verbunden. Er trat als Gast an der Mailänder Scala (1968 in der Titelpartie in Mozarts »Idomeneo« und 2006 als Haushofmeister in »Ariadne auf Naxos«), an der Oper von Rom, an der Wiener Volksoper (u.a. in der Titelrolle in »Fra Diavolo«, als Prinz in Dvoráks »Rusalka«, als Lyonel in Flotows »Martha«, als Herzog in »Eine Nacht in Venedig«, als Sou Chong in »Das Land des Lächelns«, als Symon in Millöckers »Der Bettelstudent« und als Eisenstein in der »Fledermaus«; als Gefängnisdirektor Frank in der gleichen Operette stand er am 31.12.2005 zum letzten Mal auf der Bühne der Wiener Volksoper), in Paris, Amsterdam, München und Stuttgart auf. Er gastierte 1961 am Théâtre de la Monnaie Brüssel, 1963 am Teatro Colón Buenos Aires, 1965 bei den Festspielen von Aix-en-Provence (als Tamino). Bei den Festspielen von Bayreuth hörte man ihn 1968-70 als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Er wirkte bei den Festspielen von Edinburgh (1966 als Tamino bei einem Gastspiel der Stuttgarter Staatsoper) und Drottningholm mit. Sein Bühnenrepertoire reichte von Barockopern über Mozartpartien, Aufgaben in Wagner- und Richard Strauss-Opern (Kaiser in der »Frau ohne Schatten«) bis zu modernen Werken. Noch 1993 sang er an der Wiener Staatsoper den Altoum in »Turandot« von Puccini, 1994 den Haushofmeister der Marschallin im »Rosenkavalier«. 1996 trat er in der Ahoy-Halle in Rotterdam wieder als Altoum auf, 1996 und 1998 an der Deutschen Oper Berlin als Mr. Triquet in »Eugen Onegin«, 1997-98 an der Grand Opéra Paris als Baron Zeta, 2000 in Amsterdam als Mr. Taupe, 2001-03 an der Metropolitan Oper New York und 2003 an der Grand Opéra Paris als Haushofmeister in »Ariadne auf Naxos«. In dieser Rolle stand er auch 2005 zum letzten Mal auf der Bühne der Wiener Staatsoper. Als Konzert-Tenor war er besonders erfolgreich, wobei er auch hier als Oratorien- wie als Liedersänger ein umfangreiches Repertoire vortrug. Er wurde später ein bekannter Pädagoge und leitete 18 Jahre lang die Opernschule am Konservatorium der Stadt Wien. Er betätigte sich auch als Opernregisseur (»La Bohème«, Aachen 1999). 1982 wurde er zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt. Er starb 2015 in Wien.
Sehr viele Schallplattenaufnahmen auf Eurodisc (Opernquerschnitte), Preiser (Lieder), MMS, DGG (Walther von der Vogelweide in »Tannhäuser«, Wien 1963), Philips (»Salome«, »Tiefland« von d’Albert, »Lulu« von A. Berg, »Bastien et Bastienne« von Mozart, »Così fan tutte«, Mozart-Requiem), HMV-Electrola (Missa solemnis und 9. Sinfonie von Beethoven), Vanguard (»Der Zigeunerbaron«), SPA (»El retablo de Maese Pedro« von de Falla), Melodram (Idamante in »Idomeneo«, »Intermezzo« von R. Strauss, Messe F-Moll von Bruckner), Movimento musica (»Fidelio«), Telefunken (»Die Fledermaus« als Dr. Blind von 1988), Decca (vollständige Aufnahmen »Die Fledermaus«, »Das Rheingold«, »Arabella«, Seeman in »Tristan und Isolde«), Koch Records (»Die Dreigroschenoper«); Topaz-Video (Altoum in »Turandot«, Wiener Staatsoper 1983). Vermutlich ist er identisch mit dem Sänger Hans Löffler, der auf Vox (»Catulli Carmina« von Carl Orff) und auf Westminster (Mozart-Requiem) gesungen hat.
2.2. Reiner BREDEMEYER: 95. Geburtstag
Sein Vater war Bauingenieur und arbeitete für eine deutsche Baufirma in Kolumbien. Im Jahr 1931 kehrte die Familie nach Deutschland zurück. Bredemeyer besuchte die Volks- und Realschule in Breslau. In der niederschlesischen Hauptstadt wurde er erstmals am Klavier und der Violine ausgebildet. Er wurde 1944 als Soldat zur Wehrmacht einberufen und geriet 1945 in Bayern in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Im Jahr 1946 begegnete er dem Komponisten Karl Amadeus Hartmann und besuchte erstmals die von ihm veranstaltete Konzertreihe für Neue Musik musica viva in München. Hartmann führte ihn in die Werke von Igor Strawinsky, Bela Bartók, Anton Webern, Edgar Varèse, Charles Ives und Erik Satie ein. Später bezeichnete ihn Bredemeyer als wichtigsten Bezugspunkt in München. Bredemeyer besuchte eine Schule in Fürth und legte 1948 sein Abitur am Maria-Theresia-Gymnasium in München-Giesing ab. 1949-53 studierte er Komposition bei Professor Karl Höller an der Münchner Akademie für Tonkunst. Ferner besuchte er die Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt. Im Jahr 1954 machte er Bekanntschaft mit Paul Dessau, der ihn zum Aufbaustudium in der DDR bewegte. Damit gehörte er zu den wenigen BRD-Künstlern, die sich bewusst für den sozialistischen Weg entschieden. Enttäuscht von der Adenauer-Regierung siedelte er nach Ost-Berlin und wurde fortan von Dessau betreut. Beide arbeiteten teilweise zusammen und pflegten ein freundschaftliches Verhältnis. Auf Vermittlung Dessaus wurde er 1954-57 erster Meisterschüler bei Professor Rudolf Wagner-Régeny an der Deutschen Akademie der Künste. Neben seinem Aufbaustudium lehrte er an der Staatlichen Schauspielschule Berlin (bis 1956). 1957-60 war er Musikalischer Leiter am Theater der Freundschaft, dem ersten Kinder- und Jugendtheater der DDR, und 1961-94 am Deutschen Theater Berlin. In dieser Zeit arbeitete er mit den Regisseuren Benno Besson, Wolfgang Heinz, Adolf Dresen und Friedo Solter und Horst Sagert zusammen. 1977-89 wurde er in den Zentralvorstand des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR gewählt. 1978 nahm man ihn als ordentliches Mitglied in die Akademie der Künste auf, wo er eine Meisterklasse leitete. Im Jahr 1988 ernannte man ihn zum außerordentlichen Professor für Komposition (bis 1991). Darüber hinaus nahm er regelmäßig als Dozent an den Geraer Ferienkursen für zeitgenössische Musik teil. Seit der politischen Wende geriet sein Werk in Vergessenheit. Zuletzt lebte er in Berlin-Müggelheim. Im Alter von 66 Jahren starb Reiner Bredemeyer nach schwerer Krankheit 1995 in Berlin. Er wurde auf dem Friedhof Pankow III beigesetzt. Er war mit der promovierten Musikwissenschaftlerin Ute Bredemeyer-Wollny verheiratet. Sie ist Geschäftsführerin der Stiftung Preußische Seehandlung und war Vorsitzende der Internationalen Wilhelm-Müller-Gesellschaft. Der gemeinsame Sohn Bert Bredemeyer (* 1955) arbeitet als Regisseur.
Reiner Bredemeyer komponierte über 600 Werke aller Genres. Durch seine extensive Arbeit für das Deutsche Theater avancierte er nach Hanns Eisler und Paul Dessau zum bedeutendsten Theaterkomponisten der DDR. Er schrieb insgesamt vier Opern, u.a. Candide (1982) nach Voltaire und Der Neinsager (1990) nach Bertold Brecht. Die Uraufführung der Oper Candide fand 1986 im Landestheater Halle unter Christian Kluttig (Dirigent) und Andreas Baumann (Regisseur) statt. Folgende Aufführungen gab es im Staatsschauspiel Dresden und anlässlich der DDR-Musikwerkstatt-Tage. Die Oper ist als gesellschaftskritisches Werk anzusehen. Seine Vorliebe für textgebundene Stücke und die intensive Auseinandersetzung mit dem Dichter Wilhelm Müller führte zu den vielbeachteten Liederzyklen Die Winterreise (1984) und Die schöne Müllerin (1986). Bredemeyers einzige Sinfonie entstand 1974 als Gegenpart zu Goldmanns 1. Sinfonie für die Gruppe Neue Musik Hanns Eisler. Aufgrund der spärlichen Besetzung handelt es sich eher um ein kammermusikalisches Werk. Zum 200. Geburtstag von Ludwig van Beethoven komponierte er das postmoderne Werk Bagatellen für B. (1970) für Klavier und Orchester. Seit den 1970er Jahren arbeitete er mit der Gruppe Neue Musik Hanns Eisler um Burkhard Glaetzner und Friedrich Schenker zusammen. Viele seiner Instrumentalwerke wurden durch auf zeitgenössische Musik spezialisierte Kammerensembles aufgeführt, u.a. dem Ensemble intercontemporain, dem Ensemble Modern, dem Kammerensemble Neue Musik Berlin und dem Ensemble Sortisatio. Als Filmkomponist schuf er die Musik zu etlichen Spiel- und Dokumentarfilmen wie den preisgekrönten Filmen Krieg der Mumien (1973/74), Busch singt – Sechs Filme über die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts (1981/82), Die Frau und der Fremde (1984) und Treffen in Travers (1990). Außerdem komponierte er über 100 Hörspielmusiken. Zusammen mit Friedrich Goldmann, Georg Katzer und Friedrich Schenker gehört Bredemeyer zur Komponistengeneration, die sich vom Sozialistischen Realismus lösend, an der westlichen Avantgarde orientierte. Er sah zu wegweisenden ausländischen Komponisten wie John Cage und Morton Feldman auf.
Weitere Informationen auf der ihm gewidmeten Homepage: http://reiner-bredemeyer.de/
2.2. Elfriede von DASSANOWSKY: 100. Geburtstag
Sie war Absolventin der Musikhochschule von Wien; sie studierte Gesang bei Paula Mark-Neusser, Klavierspiel bei Emil von Sauer und brachte beide Disziplinen zum Abschluss. Seit 1944 trat sie beim Film auf, wandte sich dann aber mehr einer Opernkarriere zu. Nach ihrem Debüt als Susanna in »Die Hochzeit des Figaro« 1946 am Theater von St. Pölten kam sie zwischen 1946 und 1950 zu einer erfolgreichen Bühnenkarriere mit Auftritten in Wien, St. Pölten, München, Flensburg und Hamburg. Dabei sang sie mit Hilfe ihres ungewöhnlich weiten Stimmumfangs sowohl Partien für Sopran wie für Mezzosopran: die Agathe im »Freischütz«, die Inez im »Troubadour«, die Mimi in »La Bohème«, die beiden Titelpartien in »Hänsel und Gretel«, die Lola in »Cavalleria rusticana«, die Carmen, den Prinzen Orlofsky in der »Fledermaus«, dazu viele Rollen in Operetten von J. Strauß, C. Zeller, Millöcker, Lehár, Berté (Hannerl und Heiderl im »Dreimäderlhaus«), E. Kálmán, Heuberger, Stolz und R. Benatzky. Hinzu traten Konzertauftritte und vor allem Liederabende in Österreich wie in Deutschland. Neben ihrem Wirken als Sängerin versäumte sie nicht eine zweite künstlerische Karriere als Pianistin. Sie gab auf diesem Gebiet Konzerte, trat in Radiosendungen auf und ging einer Lehrtätigkeit an der Musikhochschule Wien nach; auch als Filmschauspielerin ist sie aufgetreten. Sie gründete selbst ein Filmstudio (»Belvedere Film Wien«). Zu Beginn der sechziger Jahre wanderte sie in die USA aus. Dort setzte sie ihre künstlerische Tätigkeit fort und übte in Los Angeles eine private pädagogische Tätigkeit als Gesang- wie als Klavierlehrerin aus. Seit 1962 gehörten mehrere Hollywood-Filmstars zu ihren Schülern. Der bekannte Maler Franz Xaver Wolf porträtierte sie in mehreren Bildern. Sie starb 2007 in Los Angeles.
Von ihrer Stimme sind keine Schallplattenaufnahmen vorhanden.
3.2. Marie EDER: 200. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung in Wien und sang dort als Soubrette und Koloratrice am Theater an der Wien. Hier wirkte sie am 31.5.1846 in der Uraufführung der Oper »Der Waffenschmied« von Albert Lortzing in der Partie der Marie mit, während der später berühmtBassist Joseph Staudigl die Rolle des Stadinger kreierte. Im weiteren Verlauf ihrer Karriere war die Sängerin dann an der Stuttgarter Hofoper engagiert. Hier nahm sie 1850 an der Uraufführung der Zweitfassung der Oper »Der Vampyr« von Peter Josef von Lindpaintner teil. Sie starb 1908 in Kufstein.
4.2. Blaženka MILIĆ: 85. Geburtstag
Sie debütierte nach ihrer Ausbildung 1969 an der Kroatischen Nationaloper von Zagreb und blieb seitdem für mehr als zwanzig Jahre Mitglied des Ensembles. Mit diesem unternahm sie auch Gastspiele und war im Übrigen eine gesuchte Konzertsolistin. Aus ihrem umfangreichen Bühnenrepertoire seien die Tosca, die Mimi in Puccinis »La Bohème«, die Butterfly, die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, die Zorka in »Porin« von Lisinski und die Eva in »Zrinskij« von Ivan Zajc genannt. Sie starb 2021 in Zagreb.
Schallplatten: Jugoton.
4.2. Renata BABAK: 90. Geburtstag
Sie studierte 1955-58 am Rimski-Korsakow-Konservatorium in Leningrad bei Frau Musanskaja, 1958-61 an der Tschaikowsky Musikakademie Kiew bei Jewutschenko. Bühnendebüt 1958 an der Oper von Leningrad als Prinzessin in Dargomyschskis »Russalka«. 1961-64 sang sie am Opernhaus von Lwów (Lemberg) und debütierte 1964 am Bolschoi Theater Moskau als Carmen. Sie hatte hier wie bei Gastspielen an anderen führenden russischen Opernhäusern (Kiew, Tiflis, Charkow) eine erfolgreiche Karriere und gastierte auch im Ausland. So trat sie gastweise an den Staatsopern von Warschau und Budapest, am Deutschen Opernhaus Berlin und an der Mailänder Scala (1973 als Amme in Borodins »Fürst Igor« im Rahmen eines Gastspiels des Bolschoi Theaters) auf. 1973 emigrierte sie in die USA. Hier sang sie an verschiedenen Opernhäusern Partien wie die Azucena im »Troubadour«, die Amneris in »Aida«, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Santuzza in »Cavalleria rusticana« und die Leonora in »La forza del destino«. Ihr Repertoire für die Bühne enthielt weiter die Kontschakowna in Borodins »Fürst Igor«, die Marina in »Boris Godunow«, den Ratmir in »Ruslan und Ludmilla« von Glinka, die Ljubawa in »Sadko« von Rimski-Korsakow, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Ortrud in »Lohengrin«, den Orpheus von Gluck, die Eboli in Verdis »Don Carlos« und an erster Stelle die Carmen. Sie unternahm große Konzerttourneen in den USA wie in Europa. Seit 1983 leitete sie die Vokalklasse am Washington Conservatory of Music. Sie starb 2003 in Silver Spring (Maryland).
In den USA erschienen Schallplatten bei The Golden Age (»Renata Babak sings Ukrainian Songs and Arias«).
Weitere Informationen auf der ihr gewidmeten Homepage: http://orpheusandlyra.homestead.com/operaart.html
4.2. Mary Ellen PRACHT: 90. Geburtstag
Sie besuchte das Cincinnati College of Music, studierte dann an der Ohio State University in Columbus Piano und Gesang, schließlich Schülerin von Emmy Joseph und Daniel Ferro in New York. Nachdem sie bereits als Konzertsängerin aufgetreten war, kam es 1961 zu einem Engagement an der Metropolitan Oper New York, wo sie als Annina in »La Traviata« debütierte. Für 15 Spielzeiten war sie bis 1975 und nochmals in der Saison 1976-77 Mitglied dieses traditionsreichen amerikanischen Opernhauses, an dem sie in insgesamt 314 Vorstellungen kleinere Partien (u.a. Gräfin Ceprano in »Rigoletto«, Kate Pinkteron in »Madama Butterfly«, Priesterin in »Aida«, Najade in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, Xenia in »Boris Godunow«, Woglinde, Gerhilde und Ortlinde im Nibelungenring, 1. Dame in der »Zauberflöte«, Chloe in »Pique Dame«, Tebaldo in Verdis »Don Carlos«, Estrella in Offenbachs »La Périchole«, 1. Knappe in »Parsifal«, Hirte in »Tannhäuser«, Hüter der Schwelle in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, 5. Magd in »Elektra« von R. Strauss und 1. Nichte in »Peter Grimes« von B. Britten) sang, aber auch tragende lyrische Rollen (Mimi in »La Bohème«, Nedda im »Bajazzo«, Marzelline in »Fidelio«, Donna Elvira in »Don Giovanni«, Micaela in »Carmen«, Nannetta in Verdis »Falstaff«, Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod, Freia im »Rheingold« und Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«). 1964 sang sie beim Central City Festival in der Uraufführung der Oper »Lady from Colorado« von Robert Ward, am 16.9.1966 bei der Eröffnung des neuen Gebäudes der Metropolitan Oper im Lincoln Centre New York in der Uraufführung von »Antony and Cleopatra« von Samuel Barber die Partie der Octavia. (Von dieser Aufführung sind Mitschnitte auf amerikanischen Privatmarken vorhanden). Sie trat als Gast auch an den Opernhäusern von Newark, Cincinnati, New Orleans, Pittsburgh, San Francisco (1964 als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« und als Leila in »Les pêcheurs de perles«)
und Toronto auf. Aus ihrem Repertoire sind noch hervorzuheben: die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Pamina in der »Zauberflöte«, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Marguerite in Gounods »Faust« und die Helena in B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream«. Die Künstlerin, die zeitweilig mit dem Cellisten Jascha Silberstein (1934-2008) verheiratet war, hatte auch eine bedeutende Karriere im Konzertsaal. Sie starb 2021 in New York.
5.2. Zoë HWANG: 60. Geburtstag
Biographie der taiwanesischen Sopranistin auf Englisch: https://zoehwang.mccoolpiano.com/bio
5.2. Evžen ZÁMEČNÍK: 85. Geburtstag
Er studierte 1956-61 Violine und Komposition am Konservatorium in Brünn, Tschechien. An der Janáček-Akademie der musischen Künste in Brünn vervollständigte er seine Studien der Komposition bei Jan Kapr. 1968 graduierte er mit der Einakt-Oper Die Posse vom Zuber – Farce of a Tub. Mittels eines Stipendiums vertiefte er seine Kompositionsstudien 1968-70 an der Staatlichen Hochschule für Musik in München bei Günter Bialas sowie schließlich bei Jirí Dvoráček an der Akademie der musischen Künste in Prag 1974-79. Im Orchester der Janáček-Oper und in der Staatlichen Philharmonie von Brünn spielte er einige Jahre Violine. 1982 gründete er die Brno Brass Band (B-B-B), ein Kammer-Ensemble, dessen musikalischer Direktor und Dirigent er war und für das er zahlreiche Kompositionen schuf. Aufgrund seiner großen auch internationalen Erfahrung war er ein vielgefragtes Jury-Mitglied für Kompositions- und Orchesterwettbewerbe im In- und Ausland. Sein Stil hatte anfänglich eine Tendenz zum Neo-Klassizismus, später integrierte er zunehmend zeitgenössische Kompositionstechniken. Durchgehend bevorzugt er aber eine unkomplizierte, spontane Tonsprache, zunächst mit einer gewissen Neigung zu den Klangfarben der Streichinstrumente, in späteren Werken zeigt er ein zunehmendes Interesse für Bläser und Schlagzeug. Er starb 2018 in Brünn.
5.2. Frangiskos VOUTSINOS: 90. Geburtstag
Nach anfänglichem Mathematikstudium an der Universität von Athen Ausbildung der Stimme 1955-58 am Konservatorium von Athen und 1960-63 an der Musikhochschule Wien, wo er u.a. Schüler von Elisabeth Rado und Erik Werba war. 1961 begann er seine Bühnenlaufbahn als Eleve an der Wiener Volksoper und wurde 1962 als reguläres Mitglied in das Ensemble dieses Hauses übernommen. Nachdem er einen Gesangwettbewerb in Verviers und den Mozart-Wettbewerb in Wien als Preisträger beendet hatte, begann er eine langjährige Karriere am Opernhaus von Wuppertal und seit 1965 auch an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Seit 1987 Mitglied des Opernhauses von Frankfurt a.M. 1986 sang er in der Grange sublime de Mezières wie am Opernhaus von Lausanne den Seneca in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«, 1987 in Lyon in »Les Troyens« von Berlioz. An der Komischen Oper Berlin gastierte er als Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, bei den Festspielen von Aix-en-Provence als Caronte in »L‘Orfeo« von Monteverdi (1985). Weitere Gastspiele an großen Bühnen in Deutschland wie in ganz Europa trugen ihm wichtige Erfolge ein, die sich in ähnlicher Form auch im Konzertsaal einstellten, u.a. bei einer Japan-Tournee. Sein Bühnenrepertoire besaß einen ungewöhnlichen Umfang und enthielt als besondere Glanzrollen den König Philipp in Verdis »Don Carlos«, den Mephisto in »Faust« von Gounod, den Titelhelden in »Boris Godunow« von Mussorgsky und den Mendoza in Prokofjews »Verlobung im Kloster«. 1984 wirkte er an der Oper von Lyon in der Uraufführung der Oper »Medea« von Gavin Bryars mit. Der Künstler widmete sich auch gern der Interpretation barocker Musikwerke. 1998 trat er in der Megaron Mousikis Halle in Athen als Arkel in »Pelléas et Mélisande« auf. Er starb 1999 in Athen.
Schallplatten: RCA-Erato (Plutone und Caronte in Gesamtaufnahme von Monteverdis »L‘Orfeo«), Intuition (»Canto Olimpico« und »Canto General« von Theodorakis), Concerts Athens (»Der Ring der Mutter« von Manolis Kalomiris).
5.2. Luc FERRARI: 95. Geburtstag
Er studierte ab 1946 zunächst am Conservatoire de Versailles, von 1948 bis zu einer Tuberkuloseerkrankung 1950 an der École Normale de Musique in Paris bei Alfred Cortot (Klavier) und Arthur Honegger (Komposition). Im Frühjahr 1953 besuchte er in New York Edgard Varèse, dessen Komposition Déserts ihn im Radio stark beeindruckt hatte. Im folgenden Winter belegte er Musikanalyse-Kurse bei Olivier Messiaen. 1954-58 nahm er an den Darmstädter Ferienkursen teil, wo er Karlheinz Stockhausen, Luigi Nono, Bruno Maderna, Henri Pousseur und John Cage kennenlernte. 1958 gründete er mit Pierre Schaeffer und François-Bernard Mâche die Groupe de recherches musicales (GRM). Unterschiedliche künstlerische Auffassungen führten jedoch 1966 zur Trennung: Während Schaeffer eine abstrakte und typisierende Klangarbeit forderte, bezog Ferrari wiedererkennbare Umweltgeräusche in seine Musik ein (musique anecdotique). 1964/65 und 1970 unterrichtete er an der Musikhochschule in Köln, 1966-67 in Stockholm und 1978-80 am Conservatoire de Pantin. Dazwischen amtierte er 1968-69 als musikalischer Leiter des Maison de la Culture in Amiens, wo er Jugendliche zur musikalischen Arbeit mit Tonbandgeräten anregen wollte. Für den Service de la Recherche des O.R.T.F. realisierte Luc Ferrari 1965–66 mit Gérard Patris eine Reihe von Porträtfilmen Les grand répétitions (Die großen Proben) über die Komponisten Messiaen, Stockhausen und Varèse, sowie den Dirigenten Hermann Scherchen und den Jazzpianisten Cecil Taylor. Viele dieser Vertreter der zeitgenössischen Musik waren hier das erste Mal im französischen Fernsehen sehen. 1972 gründete er sein eigenes Studio Billig und 1982 mit Unterstützung des französischen Kulturministeriums das Studio des Vereins La Muse en Circuit, von dem er sich 1994 trennte. Im selben Jahr richtete er in Montreuil ein neues Studio Atelier post-billig ein, das er anschließend nach Paris verlegt. Luc Ferrari war verheiratet mit Brunhild Meyer, einer Tochter des in Aachen tätigen Klarinettisten und Komponisten Wolfgang Meyer-Tormin. Luc Ferrari starb 2005 in Arezzo.
In den 1950er Jahren verfasste Ferrari zunächst Klavierstücke in der Nachfolge Bartóks und Hindemiths. Zur gleichen Zeit begann er bereits Konzerte der musique concrète zu besuchen. Nach seinem Eintritt in die Groupe de recherches musicales produzierte Ferrari zunächst fünf elektroakustische Kompositionen im Sinne von Schaeffers Klangästhetik, die zugrunde gelegten aufgenommenen Klänge so weit wie möglich aus ihrem ursprünglichen Kontext zu abstrahieren. Mit Hétérozygote (1963/64), einer Komposition, die zunächst für vierkanaliges Tonband konzipiert war, letztendlich jedoch stereophon ausgearbeitet und realisiert wurde, löste sich Ferrari von Schaeffers Konzept der musique concrète und stellte ihr seine eigene musique anecdotique entgegen, in der Naturgeräusche in einer „organisierten und poetischen, aber nicht an einer Handlung orientierten Art und Weise“ strukturiert sind. Die kompositorische Arbeit dieser Soundscapes bleibt an musikalischen Prinzipien orientiert und damit klar vom Hörspiel getrennt. Zu den bekanntesten Arbeiten Ferraris gehört die Komposition Presque rien No. 1 „Le Lever du jour au bord de la mer“ (1967/70), in der Aufnahmen von einem jugoslawischen Strand, die über die Dauer eines Tages gemacht wurden, zu einem 21 Minuten kurzen Hörstück zusammengeschnitten wurden. Dabei verwendete er erstmals die damals neue Stereotechnik, die ihm nicht nur ein „Rechts-Links“ der Klänge erlaubte, sondern auch eine Tiefenwirkung. In seiner dritten Presque rien-Komposition Presque rien avec filles (1989) kam er zu einem ausgewogenen Verhältnis zwischen seiner musique anecdotique und den stärker in traditionellen Formverläufen denkenden musique concrète. Neben seinen Tonbandmusiken komponierte Ferrari auch für konventionelle Instrumente und mischte die Genres miteinander (zum Beispiel Ce qu’a vu le Cers). Es mehrten sich die Konzertreisen und Kooperationen mit jüngeren Musikern, wie Otomo Yoshihide und Noël Akchoté, wobei auch die Grenze zur frei improvisierten Musik überschritten wurde.
5.2. Stanisława ZAWADZKA: 125. Geburtstag
Sie studierte zuerst Medizin in Leningrad, dann Gesang in Warschau und in Italien, wo sie 1925 ihre Karriere unter dem Namen Stany Zawads begann. Von Mailand aus ging sie einer sehr erfolgreichen Bühnentätigkeit nach, die ihr vor allem in den dramatischen Partien des italienischen Stimmfachs große Erfolge brachte. Als ihre Glanzrolle galt die Titelheldin in Verdis »Aida«, die sie u.a. an der Mailänder Scala sang. Bei den Festspielen in der Arena von Verona trat sie 1927 als Giulia in »La Vestale« von Spontini auf. 1928-29 hatte sie am Teatro Carlo Felice von Genua in mehreren Partien ihre Erfolge, 1928 absolvierte sie ein Gastspiel an der Covent Garden Oper London, wobei sie auch hier als Aida beeindruckte. 1931 gastierte sie abermals an der Covent Garden Oper, jetzt als Alice Ford in Verdis »Falstaff«. 1931-32 sang sie bei der Italienischen Oper in Holland und setzte bis 1938 ihre Karriere mit Gastspielauftritten an der Mailänder Scala, an der Oper von Monte Carlo, an Opernbühnen in Italien und Spanien fort. 1936-38 war sie am Theater von Poznan (Posen) engagiert. In der Uraufführung der 3. Sinfonie (»Lied der Nacht«) von Karol Szymanowski sang sie das Sopransolo, wie sie überhaupt auch als Konzertsängerin eine große Rolle spielte. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm sie nochmals bis 1948 ein Engagement an der Oper von Poznán (Posen) an, widmete sich dann jedoch der Lehrtätigkeit, zuerst in Krakau und seit 1950 an der Musikhochschule von Warschau. Zu ihren Schülern gehörten die Sopranistin Stefania Woytowicz und der Bassist Leonard Mróz. Sie starb 1988 in Skolimow (Polen).
Vielleicht existieren von ihrer Stimme Aufnahmen oder auch Mitschnitte von Rundfunksendungen aus Polen aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
6.2. Magna LYKSETH: 150. Geburtstag
Ausbildung zuerst in Oslo, dann in Stockholm bei Ida Basilius-Magel, John Forsell und Gillis Bratt. 1898 debütierte sie (unter dem Namen Magna Lykseth) als Konzertsängerin. 1898-99 nahm sie an einer Tournee mit O. Lombergs Operngesellschaft teil. 1901 wurde sie Mitglied der Königlichen Oper Stockholm, an der sie als Santuzza in »Cavalleria rusticana« debütierte und seitdem als eigentliche Primadonna des Hauses bis 1918 auftrat. 1904-10 sang sie dort unter dem Namen Magna Lykseth-Schjerven (auch Scherfven geschrieben). 1911 heiratete sie den schwedischen Baron Skogman und sang seitdem unter dem Namen Magna Lykseth-Skogman. Die Sängerin, die ein sehr umfangreiches Bühnenrepertoire beherrschte, war in Schweden so beliebt, dass sie nur wenige Auslandsgastspiele unternahm. Sie war eine hervorragende Wagnersängerin und kreierte in Stockholm für Schweden 1905 bzw. 1907 die Brünnhilde in »Siegfried« wie in »Götterdämmerung«, 1909 die Isolde in »Tristan und Isolde«. 1903 sang sie in Stockholm sehr erfolgreich die Titelrolle in Puccinis »Tosca«. Ihre groß dimensionierte, hochdramatische Stimme und ihr ausgezeichnetes Bühnenspiel brachten ihr auch im italienischen Repertoire große Erfolge. Aus ihrem Repertoire sind noch die Aida, die Desdemona in Verdis »Otello«, die Elsa in »Lohengrin«, die Elisabeth in »Tannhäuser«, die Kundry in »Parsifal«, die Gräfin in »Die Hochzeit des Figaro«, die Agathe im »Freischütz« und die Marguerite in »Faust« von Gounod zu nennen. Sie gastierte auf der Bühne wie im Konzertsaal auch in Dänemark und Norwegen. 1907 erhielt sie den schwedischen Orden »Litteris et artibus«, 1912 wurde sie Mitglied der Stockholmer Musikakademie. Sie starb 1949 in Stockholm.
Sehr schöne Aufnahmen, die ältesten auf G & T (Stockholm, 1904), spätere Aufnahmen auf Pathé (1910).
8.2. Stephen ROBERTS: 75. Geburtstag
Seine Ausbildung erfolgte 1969-71 am Royal College of Music und an der Royal School of Music in London. 1972-76 war er als Lay-Clerk im Chor der Westminster Abbey London tätig und kam dann zu einer großen Konzertkarriere auf internationalem Niveau. Er sang mit den führenden Orchestern und Chören in England, im übrigen Europa, in den USA, in Kanada und Israel, in Hongkong, Singapur und in Südamerika. Neben einem umfassenden Konzertrepertoire, das seine Höhepunkte in Vokalwerken aus der Barockzeit hatte, sang er eine Anzahl von Opernpartien, zumeist in konzertanten Aufführungen der Werke: den Grafen in »Le nozze di Figaro«, den Falke in der »Fledermaus«, den Ubalde in »Armide« von Gluck, den Ramiro in »L’Heure espagnole« von Ravel, den Aeneas in »Dido and Aeneas« von Purcell, den Don Quixote in »El Retablo de Maese Pedro« von Manuel de Falla und den Gregor Mittenhofer in »Elegy for Young Lovers« von H.W. Henze. Im englischen Fernsehen erlebte man ihn im War Requiem von B. Britten, in »Die sieben Todsünden« von Weill, in den Händel-Oratorien »Jephtha« und »Judas Makkabaeus« und in »Sea Drift« von F. Delius. 1983 sang er in London ein Solo in der Lukas-Passion von K. Penderecki, 1984 in »Belshazzar’s Feast« von W. Walton. 1989 trat er in London als Solist im Magnificat von Bach, 1990 im Requiem von Gabriel Fauré und in Händels Oratorium »Israel in Egypt« auf. In Washington übernahm er das Bass-Solo in der C-Moll-Messe von Mozart, mit dem Bach Choir London sang er in der 8. Sinfonie von Gustav Mahler und in der Matthäuspassion von J.S. Bach. Er starb im Dezember 2022.
Schallplatten: Decca (»Carmina Burana« von C. Orff, Messe Es-Dur von Mozart, Patroklus in »King Priam« von Tippett, Lukas-Passion von K. Penderecki), Telefunken (»Alexander’s Feast« von Händel), HMV (Religiöse Musik von Charpentier, »Armide« von Gluck), TIS (Werke von Vaughan Williams), Chandos (»The Apostles« und »Cataractus« von E. Elgar), Virgin (»A Sea Symphony« von Vaughan Williams), Koch Records (Mass und Canticum sacrum von Strawinsky).
8.2. Béatrice HALDAS: 80. Geburtstag
Nach einem Musik- und Sprachenstudium und dem Erwerb der Diplome für französische und italienische Sprachwissenschaft erfolgte die Ausbildung ihrer Stimme, zuerst am Konservatorium von Genf bei Juliette Bise, dann durch Arturo Merlini in Mailand. 1973 gewann sie den Nationalen Gesangwettbewerb der Schweiz. Sie debütierte 1976 am Stadttheater von Bern als Gräfin in »Die Hochzeit des Figaro«. Sie sang am Stadttheater von Bern die Pallas Athene in der Schweizer Erstaufführung von Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria« (Spielzeit 1975-76). 1977-79 war sie am Stadttheater von Basel engagiert. 1979 gastierte sie sehr erfolgreich an der Opéra du Rhin Straßburg als Euridice in »Orfeo ed Euridice« von Gluck. Im gleichen Jahr folgte sie einem Ruf an die Staatsoper von Hamburg, wohin sie ihren Wohnsitz verlegte, und deren Mitglied sie bis zu ihrem Tod blieb. Hier sang sie u.a. die Ghita in der Premiere von Zemlinskys »Der Zwerg« (»Der Geburtstag der Infantin«). Gastspiele am Opernhaus von Zürich, am Theater von Luzern (als Mimi in »La Bohème«) und an weiteren Bühnen im deutschsprachigen Raum. 1980 war sie an der Wiener Staatsoper als Micaela in »Carmen« zu Gast. Sie trat auch beim Festival von Edinburgh (1983 als Ghita anlässlich eines Gastspiels der Hamburger Staatsoper), an der Oper von Rom und in Amsterdam als Gast auf. Ihre wichtigsten Bühnenpartien waren die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Ilia in »Idomeneo« von Mozart, die Cleopatra in »Giulio Cesare« von Händel, die Liu in Puccinis »Turandot« und die Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, aber auch Partien in zeitgenössischen Opern. Die Sängerin starb 1987 nach langer Krankheit auf dem Höhepunkt ihrer Karriere in Nyon am Genfer See.
Schallplatten: Orfeo (»Faust« von L. Spohr), Pelco (»Le Roi David« von A. Honegger), RCA (Kantaten von J. Haydn und Cherubini), Acanta (»Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz« von J. Haydn), Schwann (»Der Zwerg« von Zemlinsky), Wergo (Werke von P. Hindemith).
8.2. Hilde VADURA: 95. Geburtstag
9.2. Willem KERSTERS: 95. Geburtstag
Er absolvierte ab 1945 das Königlich Flämische Konservatorium in Antwerpen in den Fächern Harmonielehre und Klavier. Danach vervollständigte er seine Fähigkeiten durch weitere Studien am Königlichen Konservatorium Brüssel bei Jean Louel (Kontrapunkt), Jean Absil und Marcel Quinet (Fuge), Marcel Poot (Komposition) und René Defossez) (Orchesterleitung). Nachdem er als Musiklehrer diplomierte, war er einige Jahre in den Städten Tienen, Löwen und Aarschot tätig. 1961-68 bekleidete er die Funktion des Musikprogrammleiters am Belgischen Radio und Fernsehen (BRT). Ab 1962 gehörte er dem Lehrkörper des Königlich Flämischen Konservatoriums in Antwerpen als Dozent für Harmonielehre, später auch für Komposition an. 1967 berief ihn das Konservatorium in Maastricht, Niederlande zum Professor für musiktheoretische Fächer. Diese Lehrtätigkeiten beendete er 1989. Zu seinen Schülern zählten u. a. Jan De Maeyer und Wim Henderickx. Für seine Kompositionen bekam Kersters nationale und internationale Preise und Auszeichnungen. 1990 wurde er Mitglied in der Koninklijke Academie voor Wetenschappen, Letteren en Schone Kusnten van Belgie. Er starb 1998 in Antwerpen. In den frühen Werken der 1950er Jahre finden sich Einflüsse aus Spätromantik und Expressionismus. Danach entwickelte Kersters eine eigene Kompositionstechnik, die auf Tritonus-Beziehungen beruhte. Ab 1960 beschäftigte er sich auch mit Zwölftontechnik und Serialismus, später griff er wieder auf tonale Elemente zurück. Ab Mitte der 1970er Jahre wandte er sich zunehmend der Vokal- und Chormusik zu. Sein Werk umfasst insgesamt über 120 Kompositionen, darunter Bühnenwerke (Ballett, Oper), Orchesterwerke (u. a. Sinfonien), Kammer-, Orgel-, Vokal- und Chormusik.
9.2. George GUEST: 100. Geburtstag
Biographie des walisischen Chordirigenten auf Englisch:
https://en.wikipedia.org/wiki/George_Guest
10.2. Ana ROZSA: 125. Geburtstag
Ihre Familie wanderte nach dem Tod ihres Vaters in die USA aus und lebte in Milwaukee. Sie begann ihr Musikstudium am dortigen Konservatorium; nachdem ihre Familie 1920 wieder nach Rumänien zurückgekehrt war, setzte sie ihre Ausbildung am Konservatorium von Cariova bei Jeny Ciolac und bei Demeter Popovici fort. Sie debütierte am Opernhaus von Cluj (Klausenburg), ging dann aber zur weiteren Ausbildung nach Italien und wurde in Mailand Schülerin von Tina Scognamiglio. 1928 nahm sie dann ihre Karriere in Cluj wieder auf, wo sie als Traviata zu einem aufsehenerregenden Erfolg kam. Sie übernahm dort wie bei Gastspielen in Rumänien Partien wie die Gilda in »Rigoletto«, die Lucia di Lammermoor, die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Lakmé von Delibes, die Philine in »Mignon« von A. Thoams, die Juliette in »Roméo et Juliette« und die Marguerite in »Faust« von Gounod, die Butterfly, die Mimi wie die Musetta in »La Bohème« und die Nedda im »Bajazzo«. 1931 Gastspiel an der Mailänder Scala als Freia im »Rheingold«. Seit 1941 nahm sie Spinto- und dramatische Rollen in ihr Bühnenrepertoire auf: die Tosca, die Aida, die Jaroslawna in »Fürst Igor« von Borodin und die Turandot von Puccini. 1956 nahm sie in Cluj als Tosca von der Bühne Abschied. Sie starb 1987 in Cluj-Napoca (Rumänien). Sie war verheiratet mit dem Arzt Titu Vasiliu.
Schallplatten: Der Name der Sängerin wurde vor allem durch eine Gesamtaufnahme von »La Traviata« bekannt, die 1930 auf Columbia-HMV erschien, und in der sie in hervorragender Weise die Titelrolle gestaltet.
10.2. Émilie VIDAL: 175. Geburtstag
Sie absolvierte ihr Gesangstudium am Conservatoire National de Paris. 1873 debütierte sie in der Uraufführung des Drame Sacré »Marie Magdeleine« von Massenet am Théâtre de l’Odéon Paris als Marthe. Ihr eigentliches Operndebüt fand im gleichen Jahre 1873 an der Grand Opéra Paris als Donna Anna in »Don Giovanni« statt. Bereits 1874 wechselte sie an die kurzlebige Opéra Populaire im Pariser Théâtre Châtelet, wurde aber 1875 an die Opéra-Comique in der französischen Metropole berufen. 1882 wirkte sie dort in der Uraufführung der Oper »La Nuit de Saint-Jean« von P. Lacome mit. Sie gehörte bis 1883 diesem Haus an und ging dann nochmals für eine Saison an die Grand Opéra. In ihrem Bühnenrepertoire fanden sich Partien wie die Ragonde in »Le Comte Ory« von Rossini, die Edvige in »Wilhelm Tell«, ebenfalls von Rossini, die Marthe in »Faust« von Gounod, die Jacinthe in Aubers »Le Domino noir«, die Stimme der Mutter in »Hoffmanns Erzählungen« und die Virgile in »Françoise de Rimini« von A. Thomas.
11.2. Eszter PÓKA: 80. Geburtstag
Die aus Ungarn stammende Sängerin wurde 1971 Mitglied der Nationaloper Budapest, setzte aber in den Jahren 1973-76 mit ihrer Karriere aus. 1977 gewann sie einen Gesangwettbewerb des Ungarischen Rundfunks und trat noch im gleichen Jahr wieder in das Ensemble der Budapester Oper ein. Sie trat bis 1985 an der Nationaloper Budapest auf. Hier sang sie eine Vielzahl von Mezzosopran- und Altpartien aus allen Bereichen der Opernliteratur, namentlich aus dem italienischen Fach. Zu ihren Bühnenpartien gehörten die Maddalena in »Rigoletto«, die Amneris in »Aida« und die Eboli in »Don Carlos« von Verdi. 1985 Gastspiel am Opernhaus von Graz in der Titelrolle in K. Goldmarks »Königin von Saba«. Neben ihrem Wirken auf der Bühne erschien sie in Sendungen des ungarischen Fernsehens wie des Rundfunks und kam zu einer erfolgreichen Konzertkarriere. Sie starb 2015 in Budapest..
Schallplatten: Vollständige Opern »Suor Angelica« von Puccini (in der Rolle der Principessa), »Mosè in Egitto« von Rossini (als Anaide), »La Fiamma« von Respighi, alle auf Hungaroton.
11.2. Wladimir KUDRIASCHOW: 85. Geburtstag
Er schloss sein Musik- und Gesangstudium am Gnesin-Konservatorium in Moskau 1971 ab und wurde dann an das Stanislawski-Theater in Moskau verpflichtet. In der langen Zeit 1971-83 wirkte er an diesem Haus und folgte dann einer Berufung an das Bolschoi Theater in der russischen Hauptstadt. Er gastierte, zum Teil mit dem Ensemble dieses Theaters, in Russland wie auch im Ausland, so u.a. beim Festival von Edinburgh (1990 als Mann aus Nowgorod in »Mlada« von Rimski-Korsakow und als Don Jerome in »Verlobung im Kloster« von Prokofjew, 1991 als Diak in der »Nacht vor Weihnachten« von Rimski-Korsakow). 1998 sang er in einer konzertanten Aufführung von Rimski-Korsakows »Der unsterbliche Kaschtschei« in London die Titelrolle. 1999 sang er bei einem Gastspiel des Bolschoi-Ensembles im Londoner Coliseum-Theatre den Schuiskij in »Boris Godunow«, den er auch am Bolschoi Theater in Moskau übernahm. Auf der Bühne trat er in Partien wie dem Lenski in »Eugen Onegin«, dem Sobinin in »Ein Leben für den Zaren« von Glinka, dem Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, dem Sergej in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch und dem Rodolfo in »La Bohème« auf. Dazu kam er auch als Konzertsänger zu einer erfolgreichen Karriere. Er starb 2006 in Moskau.
Schallplatten: Melodiya (»Judith« von A. Serow), Le Chant du monde (»Der geizige Ritter« von Rachmaninoff, »Die Zarenbraut« von Rimski-Korsakow), Capriccio (»Die Mainacht« von N. Rimski-Korsakow); National-Video (Schuiskij in »Boris Godunow«).
11.2. Oscar LAGGER: 90. Geburtstag
Er studierte an der Pariser Sorbonne Musikwissenschaft und bildete sich in Paris in den Fächern Komposition, Orgelspiel, Gesang (bei Fanny Malnory-Marseillac) und Déclamation lyrique (bei René Alix) aus. Weitere Studien bei Karl Strupp in Wien sowie in Meisterkursen bei Jakob Stämpfli und Paul Lohmann. In den Jahren 1962-86 war er Musiklehrer am Deutschen Lehrerseminar in Sion (Wallis) und zugleich Maître de Chapelle an der dortigen Kathedrale. 1968-71 war er Mitglied des »Ensemble Vocal de Lausanne«, seit 1972 Direktor des »Choeur Pro Arte« Sion. Seit 1972 unterrichtete er am Konservatorium von Sion, seit 1982 war er dessen Direktor. Neben dieser umfangreichen Tätigkeit wurde er als Konzertsolist bekannt. Als Oratorien- wie als Liedersänger kam er zu einer Karriere auf internationaler Ebene mit Auftritten in der Schweiz (Zürich, Bern, Lausanne, Genf, Neuchâtel, Sion), in Paris, Nizza und Tours, in Bordeaux, Lyon und Monte Carlo, in Wien, Innsbruck und Kassel, in Venedig und Mailand, in Johannesburg, Kapstadt und Pretoria. Er starb 2019 in Sitten (Wallis).
Schallplatten: Evasion, Erato (Madrigale von Monteverdi).
12.2. Antonín ŠVORC: 90. Geburtstag
Er war Schüler von Jan Berlik in Prag. Sein Bühnendebüt erfolgte 1955 am Stadttheater von Liberec (Reichenberg) als Don Pizarro in Beethovens »Fidelio«. 1958 wurde er an das Nationaltheater von Prag verpflichtet, an der er eine große Karriere entfaltete. Seit 1962 gehörte er als ständiger Gast auch dem Ensemble der Berliner Staatsoper an. Internationale Erfolge bei Gastspielen an der Wiener Staatsoper (1971 als Fliegender Holländer), an der Grand Opéra Paris, an der Staatsoper von Dresden, in Hannover, Köln, Düsseldorf-Duisburg, Kassel, Karlsruhe und Wiesbaden. Er sang weiter in Budapest, Zürich, Sofia, Triest, Venedig, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, bei den Opernfestspielen von Edinburgh (1964 als Kommandant in der englischen Erstaufführung von Janáceks »Aus einem Totenhaus« und als Budivoj in Smetanas »Dalibor« anlässlich eines Gastspiels des Prager Nationaltheaters) und Spoleto. Am 4.4.1974 wirkte er am Prager Nationaltheater in der Uraufführung der Oper »Coriolanus« von Ján Cikker mit. 1983 sang er bei der Wiedereröffnung der Prager Nationaloper den Chrudos in Smetanas »Libussa«, 1988 an der Opéra-Comique Paris in Janáceks »Aus einem Totenhaus« den Kommandanten. 1993 übernahm er in Prag die Partie des Adolf in »Der Jakobiner« von Dvorák. Er wurde 1985 zum Nationalkünstler der CSSR ernannt. Er starb 2011 in Prag.
Der vornehmlich im heldischen Repertoire bedeutende Künstler, der zugleich ein angesehener Konzertsänger war, hat Schallplattenaufnahmen bei Supraphon (»Dalibor« und »Libuse« von Smetana, »Zuzana Vojírová« von J. Pauer), herausgebracht. Auf Melodram singt er in einer vollständigen Aufnahme von »Tristan und Isolde« aus Triest von 1969.
12.2. Libuše PRYLOVÁ: 100. Geburtstag
Biographie der tschechischen Sopranistin auf Tschechisch:
http://archiv.narodni-divadlo.cz/umelec/3309
12.2. May BLYTH : 125. Geburtstag
Sie studierte bis 1921 an der Royal Academy of Music London. 1922 wurde sie Mitglied der English National Opera Company, die unter der Leitung von Sir Thomas Beecham im Gebäude der Covent Garden Oper ihre Vorstellungen gab. Dort sang sie u a. Partien wie die Lola in »Cavalleria rusticana«, die Musetta in »La Bohème«, den Siebel in »Faust« von Gounod. 1925-26 trat sie auch an der Covent Garden Oper London (zumeist in kleineren Rollen) auf. 1930-32 trat sie bei der Sadler’s Wells Opera in London auf. 1937 sang sie bei einer konzertanten Aufführung der Oper »Doktor Faust« von Ferruccio Busoni in der Londoner Queen’s Hall. Sehr bekannt wurde sie durch ihre Konzerte und durch häufige Auftritte in Sendungen des englischen Rundfunks BBC. Seit 1926 war sie mit dem australischen Dirigenten Aylmer Buesst (1883-1970) verheiratet, der einer der Begründer der English National Opera war. 1934 erhielt sie einen Lehrauftrag an der Royal Academy of Music London und 1946 eine Professur an diesem Institut. Sie starb im Jahr 1985.
Ihre Schallplattenaufnahmen erschienen auf der kleinen englischen Marke Broadcast Records gegen Ausgang der zwanziger Jahre, alle bereits elektrisch aufgenommen. Auch auf Decca und Columbia (Santuzza in vollständiger »Cavalleria rusticana«) vertreten.
13.2. Anton DE RIDDER: 95. Geburtstag
Er arbeitete zunächst als Diamantenschleifer. Seine Ausbildung fand am Konservatorium von Amsterdam durch H. Mulder und J. Keyzer statt. 1952 erfolgte sein Bühnendebüt in Holland; 1956 kam er an das Staatstheater von Karlsruhe. Seitdem ist er für mehr als dreißig Jahre Mitglied dieses Hauses geblieben. Zu Beginn seiner Karriere sang er hier Partien für Spieltenor, doch entwickelte sich seine Stimme allmählich zum lyrischen Tenor; er nahm sogar Rollen für jugendlichen Heldentenor in sein Repertoire auf. Von Karlsruhe aus führten ihn erfolgreiche Gastspiele und Konzertreisen in die europäischen Musikzentren. 1962-66 war er zugleich am Münchner Theater am Gärtnerplatz engagiert. Sehr oft war er an der Niederländischen Oper in Amsterdam, an der Münchner Staatsoper, am Opernhaus von Köln und an Opernhäusern in Ostdeutschland, hier u.a. seit 1966 an der Komischen Oper Berlin, zu Gast. Am 15.2.1965 wirkte er an der Oper von Köln in der Uraufführung der Oper »Die Soldaten« von B.A. Zimmermann als Desportes mit, 1972 trat er in der gleichen Oper beim Edinburgh Festival auf (anlässlich eines Gastspiels der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg). Auch bei den Salzburger Festspielen aufgetreten. Hier sang er 1969 den italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, 1974 in der Vokalsinfonie »Die Soldaten« von B.A. Zimmermann und 1985-87 den Mr. Taupe in »Capriccio« von Richard Strauss. Bei den Bregenzer Festspielen trug er 1974 den Don José in »Carmen«, 1976 den Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen« und 1978 den Fürst Soleimann in »Tausendundeine Nacht« von J. Strauß vor, 1979 und 1981 in Glyndebourne den Florestan in »Fidelio«. Auch an der Covent Garden Oper London, an der Deutschen Oper Berlin (1968), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1970), an der Staatsoper Hamburg (1981) und als ständiger Gast an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg aufgetreten. In Karlsruhe wirkte er in der Uraufführung der Oper »Der Meister und Margarita« von Rainer Kunad mit (9.3.1986). Aus seinem sehr umfangreichen Bühnenrepertoire seien noch der Alfredo in »La Traviata«, der Faust von Gounod, der Arnoldo in Rossinis »Wilhelm Tell«, der Manrico im »Troubadour«, der Eisenstein in der »Fledermaus«, der Herzog in »Rigoletto«, der Rodolfo in »La Bohème«, der Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Stewa in »Jenufa« von Janácek und der Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss hervorgehoben. Er starb 2006 in Dettenheim.
Sein ausdrucksreicher, in der Charakterisierungskunst versierter Tenor ist auf DGG (»Doktor Faust« von Busoni, »Capriccio« von R. Strauss), auf Philips (9. Sinfonie von Beethoven), auf HMV (»La Traviata« mit Anneliese Rothenberger), auf Wergo (»Die Soldaten« von B.A. Zimmermann), auf Vogue (Recital) und auf Eterna (Recital; »Lucia di Lammermoor«) anzutreffen; Pickwick-Video (Florestan in »Fidelio«, 1980).
14.2. Michel CORBOZ: 90. Geburtstag
Er besuchte zuerst in Freiburg (Schweiz) das Lehrerseminar bei Pierre Kaelin und studierte dann am dortigen Konservatorium KF Gesang bei Juliette Bise und Musiktheorie bei Aloÿs Fornerod sowie am Institut Ribaupierre in Lausanne Komposition bei Pierre Chatton. 1961 gründete er das Ensemble vocal et instrumental de Lausanne, dessen Leiter er auch war und mit welchem er zahlreiche Konzerte im In- und Ausland gegeben sowie Plattenaufnahmen gemacht hat. Als Dirigent dieser Formation gelang ihm mit Einspielungen der Marienvesper und des Orfeo von Claudio Monteverdi 1965 und 1966 der internationale Durchbruch. Ab 1969 leitete er zusätzlich als Chefdirigent den Chor des Gulbenkian-Orchesters in Lissabon. 1976-2004 lehrte er Chorleitung am Genfer Konservatorium. Sein Repertoire reichte von Bach, Mozart, Schubert, Mendelssohn, Brahms über Verdi, Puccini, Fauré, Duruflé bis zu Frankl Martin und Arthur Honegger. Mit seinen Ensembles in Lausanne und Lissabon, die er bis 2019 leitete, hinterließ Corboz über 100 Einspielungen, vor allem auf dem Label Erato. Mit seinem Sohn, dem Musiker Benoît Corboz, arbeitete er auch zusammen. Im Juni 2021 gab er ein Abschiedskonzert in Genf. Er starb 2021in Glion sur Montreux.
14.2. Karel HANUŠ: 95. Geburtstag
Gesangstudium bei der Pädagogin Jítka Svabodá in Ustí nad Labem (Aussig). Sein Bühnendebüt fand 1957 am Theater von Liberec (Reichenberg) in der Rolle des Wassermanns in »Rusalka« von Dvorák statt. Er wurde dann an das Opernhaus von Brno (Brünn) und schließlich an die Nationaloper Prag verpflichtet, an der er eine lange, erfolgreiche Karriere hatte. Aus seinem umfangreichen Repertoire für die Bühne sind zu nennen: der Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, der König Heinrich in »Lohengrin«, der Malina in Smetans »Das Geheimnis« (»Tajemství«), der Benes in »Dalibor«, ebenfalls von Smetana, der Zaccaria in Verdis »Nabucco«, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«, der Nick Shadow in »The Rake’s Progress« von Strawinsky und der Colline in »La Bohème« von Puccini. Neben seinem Wirken auf der Bühne hatte er eine zweite, gleichwertige Karriere als Konzert- und Oratorienbassist. In einem Film übernahm er die Rolle des Rarach in »Die Teufelswand« (»Certova Stena«) von Smetana. Er starb 2022 in Vyškov bei Brünn.
Supraphon-Schallplatten.
14.2. Karl-Josef HERING: 95. Geburtstag
Nach anfänglicher kaufmännischer Tätigkeit Ausbildung zum Sänger durch Franz Völker, Max Lorenz und Fred Husler. Debüt 1958 am Staatstheater Hannover als Max im »Freischütz«. Er war 1963-66 am Stadttheater von Mönchengladbach, dann 1966-77 an der Deutschen Oper Berlin engagiert, wo seine Karriere den Höhepunkt erreichte. Gastspiele an den Opernhäusern von Köln, Frankfurt a.M., Karlsruhe, Mannheim, Wiesbaden, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an den Staatsoper von Stuttgart. Internationales Ansehen als Heldentenor erwarb er sich durch weitere Gastspiele am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an den Opernhäusern von Lyon, Toulouse und Triest und an der Nationaloper von Zagreb. Er gastierte 1968-81 an der Staatsoper von Wien (als Siegfried in »Siegfried«, als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Novagerio in »Palestrina« von H. Pfitzner und als 1. Geharnischter in der »Zauberflöte«), an der Covent Garden Oper London (1966-70 als Siegfried im Nibelungenring«), 1969 am Teatro Colón Buenos Aires (als Max und als Tambourmajor in »Wozzeck«), 1968 am Opernhaus von Marseille (als Parsifal), an der Staatsoper von Hamburg (1970 als Parsifal, 1971 als Erik in »Der fliegende Holländer«), an der Staatsoper Berlin (1971 als Siegmund in der »Walküre«), 1972 in Toronto (als Siegfried) und in Amsterdam (1968). Aus seinem Rollenrepertoire verdienen der Florestan in »Fidelio«, der Pedro in »Tiefland« von d’Albert, der Canio im »Bajazzo« von Leoncavallo, der Aegisth in »Elektra« von R. Strauss, der Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky und die Wagner-Heroen besondere Erwähnung. Bedeutender Konzertsänger. Er starb 1998 in Berlin.
Schallplatten: Bruno Walter Society (»Feuersnot« von R. Strauss).
14.2. Wyn MORRIS: 95. Geburtstag
Er studierte in London an der Royal Academy of Music, am Mozarteum in Salzburg bei Igor Markewitsch und erhielt den Kussewizki-Preis in Tanglewood. 1965 gründete er die Symphonica of London, mit der er viele seiner Projekte im Konzertleben und auf Schallplatteneinspielungen verwirklichte. 1968-70 leitete er die Royal Choral Society, und 1969-74 die Huddersfield Choral Society. Er arbeitete ferner regelmäßig mit dem London Symphony Orchestra und dem Philharmonia Orchestra zusammen. Er galt als Spezialist für die Werke Gustav Mahlers, dessen Sinfonien er in den 1960er und 1970er Jahren als einer der ersten Dirigenten fast vollständig auf LP aufnahm. Er veröffentlichte die Ersteinspielungen von Mahlers Das klagende Lied (1967) sowie von Deryck Cookes zweiter Fassung der vervollständigten 10. Sinfonie Mahlers (1972). Auch spielte er Barry Coopers Vervollständigung der 10. Sinfonie Ludwig van Beethovens 1988 auf CD ein. Er starb im Februar 2010.
14.2. Arghyris KOUNADIS: 100. Geburtstag
Er studierte Klavier und Komposition in Athen bei Yannis Papaioannou und 1958-62 in Freiburg im Breisgau bei Wolfgang Fortner. Seit 1963 war er Dozent an der Musikhochschule Freiburg und Leiter des Ensembles für Neue Musik in Freiburg. Er komponierte mehrere Opern, eine Sinfonietta, ein Klavierkonzert, eine Rhapsodie für Frauenstimme und Orchester, Werke in kammermusikalischer Besetzung sowie Filmmusiken. Er starb 2011 in Freiburg im Breisgau.
14.2. Maria MANSFELD: 125. Geburtstag
Sie war die Tochter des Dirigenten Moritz Mansfeld (* 1859). Sie studierte 1906-16 Klavierspiel bei den Wiener Pädagogen Josef Bartosch, Hugo Reinhold und Fr. Radnicky. Sie ließ dann ihre Stimme durch Frau Anna Prasch-Passy (eine Tochter der berühmten Sängerin Adele Cornet-Passy) ausbilden und war seit 1928 auch noch Schülerin von Hans Enders in Wien. Musiktheorie studierte sie, ebenfalls in Wien, bei Richard Stöhr. Sie begann dann eine sehr erfolgreiche Konzertkarriere mit Auftritten in Wien, in den weiteren österreichischen Musikzentren, aber auch im Ausland. Dabei trug sie Partien in Oratorien und in religiösen Musikwerken vor, trat aber auch als Liedersängerin auf. Sie war Mitglied mehrerer Vokalensembles (Trio- Vereinigung Wien, Wiener Madrigalchor).
14.2. Lovro von MATAČIĆ: 125. Geburtstag
Er war der jüngste Sohn der bekannten Wiener Schauspielerin Constance von Linden (geb. 14. Mai 1877 in Budapest). Er war zunächst Wiener Sängerknabe, bevor er in der österreichischen Hauptstadt Komposition und Dirigieren erlernte. Zeit seines Lebens blieb er an das österreichische Repertoire von Joseph Haydn bis Anton Bruckner gebunden, wofür er 1981 von den Wiener Symphonikern mit dem Anton-Bruckner-Ring geehrt wurde. 1945-46 wurde Matačić vom jugoslawischen Regime im Gefängnis Stara Gradiška inhaftiert. 1948-54 war er als Opern- und Orchesterdirigent in Skopje und Rijeka tätig. 1956-58 war er Chefdirigent der Dresdner Staatskapelle, 1961-66 Generalmusikdirektor der Oper Frankfurt, 1972-79 GMD des Orchesters Monte Carlo. Er dirigierte auch häufig in Prag, sowie regelmäßig in Berlin, London und Paris, wobei es zu vielen Aufnahmen von Sinfonien und Opern kam. Lovro von Matačićs herkulische Gestalt und dynamische, präzise Orchesterleitung erfreuten sich insbesondere in Japan großer Beliebtheit. 1970-80 war er Hauptdirigent der Zagreber Philharmonie. Als Operndirigent nahm Matačić unter anderem den Freischütz (mit Rudolf Schock und Gottlob Frick) sowie Die lustige Witwe (mit Elisabeth Schwarzkopf) auf. Nach seinem Tod 1985 in Zagreb wurde er auf dem Mirogoj-Friedhof in Zagreb beigesetzt.
Von Matačić trat auch als Komponist von Werken im zeitgenössischen Stil hervor. Sein bedeutendstes Werk auf diesem Gebiet ist die Symphonie der Konfrontationen (1979, überarbeitet 1984), eine viersätzige, einstündige Komposition für zwei Konzertflügel, großes Streichorchester und riesigem Schlagwerkapparat. Das Werk thematisiert in einer sehr harschen Sprache die weltweite atomare Bedrohung und zitiert das Dies irae-Motiv des gregorianischen Hymnus (wie Hector Berlioz in der Symphonie fantastique).
14.2. Felix DAHN: 150. Geburtstag
Er war der Enkel des Schauspielerehepaars Friedrich Dahn (1811-89) und Constanze Dahn-Le Gaye (1814-94), Sohn des Schauspielers Ludwig Dahn (1843-98) und ein Neffe des Dichters Felix Dahn (1834-1912). Er erhielt seine Ausbildung in München bei Heinrich Vogl und Hermann Levi und debütierte 1894 am Opernhaus von Frankfurt a.M., dessen Mitglied er 1895-96 war. Seine Karriere führte ihn nacheinander an das Hoftheater Karlsruhe (1896-97), an das Stadttheater Graz (1897-98), an das Stadttheater Straßburg (1898-99), an das Stadttheater Aachen (1899-1900) und schließlich an das Stadttheater Danzig (1900-1904), wo er auch bereits als Regisseur tätig war. Nach nochmaligen Studien in München wurde er 1905 an die Berliner Hofoper berufen, an der er neben seiner Tätigkeit als Sänger auch Regie- Aufgaben übernahm. Zugleich leitete er in Berlin 1910-11 die Opernschule am Konservatorium Klindworth-Scharwenka. Er wechselte dann als Regisseur und Schauspieler an das Deutsche Theater Berlin und war 1918-29 unter Otto Klemperer Oberspielleiter der Kölner Oper, an der er auch gelegentlich noch als Sänger auftrat. Er war später als Pädagoge (Lehrer u.a. von Josef Lindlar und Willi Störring) und Leiter einer Wanderbühne tätig. Er trat als Gast an der Hofoper München (1898), am Hoftheater Weimar (1899), am Berliner Theater des Westens (1899), an den Opernhäusern von Leipzig (1903) und Breslau (1904) auf. Sein Bühnenrepertoire enthielt Rollen wie den Papageno in der »Zauberflöte«, den Jäger im »Nachtlager von Granada« von C. Kreutzer, den Kühleborn in Lortzings »Undine«, den Grafen Liebenau in dessen »Waffenschmied«, den Wolfram in »Tannhäuser«, den Wotan im »Rheingold«, den Walter Kirchhofer im »Trompeter von Säckingen« von Nessler, den Nevers in den »Hugenotten« von Meyerbeer, den Belamy im »Glöckchen des Eremiten« von Maillart, den Valentin in »Faust« von Gounod und den Falke in der »Fledermaus«. 1942 lebte er noch in Nürnberg.
Schallplatten: HMV (Zuniga in der ersten Gesamtaufnahme von »Carmen«, 1908).
14.2. Anton SCHITTENHELM: 175. Geburtstag
Er trat als Lehrling in ein Bankhaus ein und arbeitete dort als Effektenkassierer. In einem Wiener Männergesangverein wurde seine Stimme entdeckt und durch die Pädagogen Ruff und Friedrich Schmitt ausgebildet. Im Januar 1875 trat er in Wien als Solist bei einer Aufführung der Faust-Sinfonie von Liszt erstmals öffentlich auf. Im Juni des gleichen Jahres debütierte er an der Wiener Hofoper als Walther von der Vogelweide in »Tannhäuser«. 27 Jahre lang bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1903 blieb er ununterbrochen als Mitglied diesem großen Opernhaus verbunden. Sang er im Anfang seiner Karriere dort zumeist kleinere Partien, so wurden ihm später auch Rollen wie der Don Alvaro in der »Afrikanerin« von Meyerbeer, der Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, der Wenzel in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, der Tonio in der »Regimentstochter« von Donizetti, der Steuermann wie der Erik in »Der fliegende Holländer«, der Lorenzo in »Fra Diavolo« von Auber, der Max im »Freischütz«, der Konrad in »Hans Heiling« von Marschner, der Leopold in Halévys »Die Jüdin«, der Normanno wie der Arturo in »Lucia di Lammermoor«, der Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, der David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas, der Titelheld in »Oberon« von C.M. von Weber, der Cassio in Verdis »Otello«, der Beppe im »Bajazzo«, der Froh wie der Loge wie der Mime im »Rheingold«, der Tybalt in »Romeo und Julia« von Gounod, der Alfonso in Aubers »Die Stumme von Portici«, der Gaston in »La Traviata«, der Veit in Lortzings »Undine«, der George Dibdin in Marschners »Der Vampyr«, der Peter Iwanow in »Zar und Zimmermann« von Lortzing und der Tamino wie der Monostatos in der »Zauberflöte« übertragen. Er wirkte auch am 1.1.1892 an der Wiener Hofoper in der Uraufführung der Oper »Ritter Pazmán« von Johann Strauß in der Partie des Omodé mit. Der auch als Konzertsänger bekannte Künstler galt als eins jener vielseitigen Ensemblemitglieder wie sie für den Opernbetrieb unentbehrlich sind. Er starb nach langer schwerer Krankheit 1923 in Wien.
15.2. Gurli PLESNER: 90. Geburtstag
Sie erhielt ihre Gesangsausbildung an der Musikakademie Kopenhagen bei Thyge Thygesen sowie an der Opernschule der Königlichen Oper in der dänischen Hauptstadt. 1962 debütierte sie an der Königlichen Oper Kopenhagen als Karoline in »Elegie für junge Liebende« von H.W. Henze. Für mehr als zwanzig Jahre gehörte sie diesem Opernhaus an, an dem sie zahlreiche große wie kleinere Partien zum Vortrag brachte. Davon seien hier nur die Penelope in Monteverdis »Il Ritorno d’Ulisse in patria«, die Mrs. Quickly in »Falstaff« von Verdi, die 3. Dame in der »Zauberflöte«, die Mary in »Der fliegende Holländer«, die Lucretia in »The Rape of Lucretia« von Benjamin Britten, die Magdelone in »Maskarade« von C. Nielsen und die Katisha in der Gilbert & Sullivan-Operette »The Mikado« genannt. Daneben war sie eine sehr geschätzte Konzertsängerin; ihre Konzertreisen führten sie nach Deutschland, Norwegen, Schweden, Belgien, in die Niederlande und nach Frankreich. Sie starb 1993 in Kopenhagen.
Schallplatten: Turnabout, Unicorn (»Maskarade«), EMI.
15.2. Sumito TACHIKAWA: 95. Geburtstag
Er war Schüler von Tiichi Nakayama in Tokio. Bühnendebüt 1952 an der Niki Kai Oper von Tokio als Germont-père in Verdis »La Traviata«. Seit dieser Zeit große Karriere an diesem Opernhaus sowie an der Fujiwara Oper, dem zweiten großen Operntheater der japanischen Metropole. In seiner langen Karriere sang er hier die klassischen lyrischen und dramatischen Partien der italienischen und der französischen Oper wie vor allem auch Mozart-Rollen. Dazu bei seinen Auftritten im Konzertsaal gefeiert. 1959 in Tokio mit dem Mainichi Musikpreis ausgezeichnet. Er starb im Jahr 1985.
Aufnahmen bei Nippon Victor.
15.2. José CREA: 100. Geburtstag
Er erhielt seine Ausbildung größtenteils am Conservatorio Rossini in Pesaro (Italien). Bühnendebüt als Amonasro in Verdis »Aida« am Teatro San Carlo Neapel. Er sang in Italien dann auch an Operntheatern in Turin und Palermo und bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla. Er wurde darauf eins der prominentesten Mitglieder des Teatro Colón von Buenos Aires. Hier hatte er in einer über 25jährigen Tätigkeit anhaltende Erfolge in einer Vielzahl von Partien aus dem Fachbereich des Heldenbaritons. Im argentinischen Fernsehen wirkte er in einer Aufnahme von Verdis »Traviata« in der Partie des Germont-père mit. Hinzu trat eine bedeutende Karriere als Konzertsänger. Er starb 2016 in Buenos Aires.
Aufnahmen auf kleineren privaten argentinischen Marken.
15.2. Georges AURIC: 125. Geburtstag
Studium in Paris (Caussade, an der Schola Cantorum bei V. d‘Indy), er gehörte ab 1920 zur Groupe des Six, einer Komponistengruppe, die im Anschluss an Erik Satie im Gegensatz zum musikalischen Impressionismus von Claude Debussy und Maurice Ravel und zur spätromantischen Musik Richard Wagners einen neuen, einfachen Stil propagierte. Sprecher der Gruppe wurde später der Nicht-Komponist Jean Cocteau, mit dem Auric als Filmmusikkomponist oft zusammenarbeitete. 1962 wurde er Direktor der Pariser Oper und als Nachfolger von Jacques Ibert Mitglied der Académie des Beaux-Arts. Die Königliche Akademie der Wissenschaften und Schönen Künste von Belgien (Classe des Beaux-Arts) nahm ihn 1975 als assoziiertes Mitglied auf. 1979 wurde Auric als auswärtiges Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Letters gewählt. Georges Auric verfasste komische Opern, Ballette und insbesondere Filmmusik mit lebhafter, oft ekstatischer Rhythmik. Seine Inspirationskraft galt als klassisch, seine Ausdruckskraft als modern. In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg war Auric zudem ein vielbeschäftigter, angesehener Musikkritiker und Kolumnist, u. a. bei Paris-Soir, Nouvelles littéraires, Marianne (Zeitschrift). Später war er jahrzehntelang (1954–78) Präsident der französischen Musikverwertungsgesellschaft SACEM, die der deutschen GEMA entspricht. 1962-68 war er Vorsitzender der „Réunion des théâtres lyriques nationaux“. Auric stand der Kommunistischen Partei Frankreichs nahe. Er starb 1983 in Paris. Er erhielt auf dem Pariser Prominentenfriedhof Cimetière du Montparnasse eine Ehren-Grabstätte.
16.2. Marita NAPIER: 85. Geburtstag
Sie begann ihre Gesangsausbildung in Südafrika, kam dann aber nach Deutschland und wurde Schülerin der Musikhochschule von Detmold, sowie von Th. Lindenbaum in Hamburg. Debüt 1969 am Stadttheater von Bielefeld als Venus in »Tannhäuser«. Sie sang dann 1969-73 am Opernhaus von Essen. An der Oper von San Francisco gastierte sie 1972 als Freia, Sieglinde und Gutrune im Nibelungenring, 1973 als Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss und als Venus sowie 1975 und 1979 als Senta in »Der fliegende Holländer«. 1973-74 war sie am Staatstheater Hannover engagiert, seit 1973 an der Deutschen Oper Berlin; mit der Hamburger Staatsoper war sie durch einen Gastspielvertrag verbunden, ebenso seit 1975 mit der Staatsoper Berlin. Bei den Festspielen von Bayreuth wirkte sie zunächst im Chor mit, 1973 sang sie dort die Helmwige, 1973-75 die 3. Norn im Nibelungenring und hatte dann 1974-75 dort einen großen Erfolg als Sieglinde und 1975 als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«. An der Covent Garden Oper London gastierte sie 1974-78 als Sieglinde, als Leonore in »Fidelio« und als Ariadne in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Sie gab 1975-81 Gastspiele an der Wiener Staatsoper als Elsa in »Lohengrin«, als Leonore im »Troubadour«, als Senta, als Ariadne, als Vitellia in »La clemenza di Tito« von Mozart, als Sieglinde, als Chrysothemis, als Leonore in »Fidelio« und als Elisabeth in »Tannhäuser« in insgesamt 35 Vorstellungen. Sie trat an zahlreichen weiteren Theatern als Gast auf: in Frankfurt a.M., Rom, Stockholm, Genf (1974 als Senta, 1976 als Sieglinde und als Agathe im »Freischütz«), an der Mailänder Scala (1973 in einem A. Schönberg-Konzert und 1974 als Sieglinde), bei den Festspielen von Verona (1979), in Chicago und Philadelphia; sie gastierte dazu an den führenden deutschen Theatern und an Opernhäusern in ihrer Heimat Südafrika (Kapstadt, Johannesburg, Pretoria). An der Metropolitan Oper New York debütierte sie 1986 als Helmwige in der »Walküre«. Hier sang sie 1988-89 auch die Titelrolle in Puccinis »Turandot«, die 3. Norn in »Götterdämmerung« und die Mutter in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck in insgesamt 36 Vorstellungen. 1992 sang sie in Kapstadt die Leonore im »Troubadour«, 1995 in Pretoria die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«. 1996 hörte man sie am Opernhaus von Kapstadt als Turandot von Puccini, 1997 sang sie dort am Nico Theatre in der Uraufführung der Oper »Sacred Bones« von Roelof Temmingh. Neben ihren Wagner-Partien beherrschte sie ein umfangreiches Bühnenrepertoire und war eine geschätzte Konzertsopranistin. In ihrem Bühnenrepertoire fanden sich weiters die Abigaille in Verdis »Nabucco«, die Donna Anna in »Don Giovanni«, die Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, die Leonora in »La forza del destino« und die Santuzza in »Cavalleria rusticana«. Sie war verheiratet mit dem Tenor Wolfgang Assmann. Sie starb 2004 in Kapstadt.
Schallplatten: DGG (Gerhilde in der »Walküre«), Capriccio (»Der Zar lässt sich photographieren« von K. Weill), Philips (»Elektra« von R. Strauss, Sopransolo in der 9. Sinfonie von Beethoven), Eurodisc (Freia im »Rheingold«).
16.2. Reinhard LEISENHEIMER: 85. Geburtstag
Nach dem Besuch der Volksschule machte er zunächst eine Ausbildung als Maurer, er arbeitete im Malerbetrieb seiner Eltern und anschließend als bei der Post beamteter Briefträger. Neben dieser Tätigkeit sang er bei der Sängervereinigung Langenlonsheim und studierte bei Franz Fehringer in Mainz Gesang. Nach einem ersten Preis eines Gesangswettbewerbs wurde er 1969 als Tenor am Staatstheater Hannover engagiert. 1972-76 sang er am Nationaltheater Mannheim und 1975-2004 an den Städtischen Bühnen Hagen. Seit 1991 lehrte er als Professor an der Musikhochschule Köln. Für seine Leistungen wurde er 2002 zum Kammersänger ernannt. 2014 starb er in Breckerfeld.
16.2. Carl BISSUTI: 125. Geburtstag
Er ergriff anfänglich den Beruf eines Bahnbeamten. Er gründete in Asten einen Jugendchor, und seine Stimme wurde bei einer Veranstaltung dieses Chores entdeckt. Durch Vermittlung von Richard Mayr wurde er als Schüler in das Salzburger Mozarteum aufgenommen und studierte bei Bianca Bianchi. 1922-23 war er als Chorist beim Landestheater Salzburg engagiert. 1923-26 wirkte er an diesem Theater als Schauspieler, ebenso 1926-28 am Landestheater Linz/Donau. Von dort ging er, jetzt aber als Sänger, für die Jahre 1928-30 an das Stadttheater von Trier. Es folgten Engagements am Theater von Troppau (Opava, 1932-33), am Stadttheater von Bielefeld (1933-34) und am Landestheater von Darmstadt (1934-35). 1934 wurde er von Clemens Krauss zu einem Gastspiel als Sarastro in der »Zauberflöte« an die Wiener Staatsoper eingeladen und darauf 1935 an dieses Opernhaus berufen. Hier sang er u.a. den Ramfis wie den König in »Aida«, den Friedrich Engel im »Evangelimann« von Kienzl, den Don Fernando wie den Rocco in »Fidelio«, den Daland in »Der fliegende Holländer«, den Pater Guardian in Verdis »Macht des Schicksals«, den Herrn Reich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, den Hunding in der »Walküre«, den Ferrando im »Troubadour«, den Timur in Puccinis »Turandot« und den Simon E. Wolf-Ferraris »Die vier Grobiane«. Dort wirkte er auch in den Uraufführungen der Opern »Wallenstein« von Jaromir Weinberger (am 18.11.1937 als Wachtmeister), »Iwan Tarassenko« von Franz Salmhofer (am 9.3.1938 als Burulbach) und »Königsballade« von Rudolf Wille (am 2.2.1939 als Eirik Eirksson) mit. In den folgenden Jahren hatte er in Wien wie vor allem auch bei den Salzburger Festspielen große Erfolge. In Salzburg sang er 1936 den Don Alfonso in »Così fan tutte« und unter Bruno Walter den Juan Lopez in Hugo Wolfs »Corregidor«, 1936-38 den Hans Schwarz und den Nachtwächter in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1937 den 2. Geharnischten in der »Zauberflöte«, 1938 den Biterolf in »Tannhäuser«, 1939 den Kuno wie den Eremiten im »Freischütz« von Weber. Er blieb bis 1942 Mitglied der Wiener Staatsoper und gehörte 1942-44 dem Landestheater von Salzburg an. Bei einem Luftangriff auf Wien wurde der Künstler 1944 verschüttet und schwer verletzt; darauf musste er seine Karriere aufgeben. Er lebte in Wien, später in Graz, wo er 1974 starb. Er war verheiratet mit der Sopranistin Josefine Stelzer (1902-58).
Seine Stimme ist nur zufällig durch Mitschnitte einer Salzburger Aufführung der »Meistersinger von Nürnberg« von 1937 unter Toscanini erhalten, in der er zwei kleine Rollen singt (Veröffentlichung in der Edition Toscanini). Auf Koch erschienen Archivaufnahmen aus der Wiener Oper (Ensembleszenen, u.a. auch als Kuno im »Freischütz« und als Ramfis in »Aida«)
16.2. Marie GUTHEIL-SCHODER: 150. Geburtstag
Sie war die Tochter eines Gastwirts in Weimar; mit zwölf Jahren sang sie bereits ein Solo in einem Konzert in Weimar. Sie besuchte die Großherzogliche Musikschule in Weimar und war dort auch Schülerin von Virginia Naumann-Gungl. Weitere Ausbildung durch Fedor von Milde; einige Opernpartien studierte sie mit Richard Strauss ein. Sie debütierte 1891 am Hoftheater von Weimar als 1. Dame in der »Zauberflöte«, wurde aber dort in den ersten Jahren nur in kleinen Rollen eingesetzt und sang 1891 im Bayreuther Festspiel-Chor. Dann hatte sie aber 1895 in Weimar einen entscheidenden Erfolg als Carmen. 1899 gastierte sie in Leipzig (als Nedda im »Bajazzo«, als Santuzza in »Cavalleria rusticana« und als Frau Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«), Berlin und Wien. 1900 wurde sie durch Gustav Mahler (der sie als »musikalisches Genie« bezeichnete) an die Wiener Hofoper berufen und wurde nun eine der beliebtesten Sängerinnen dieses traditionsreichen Opernhauses. Sie sang hier die Luise in E. d’Alberts »Die Abreise«, den Volpino in J. Haydn »Der Apotheker«, den Komponisten in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Musetta wie die Mimì in Puccinis »La Bohème«, die Carmen, die Lola in »Cavalleria rusticana«, die drei Sopran-Partien in »Hoffmanns Erzählungen«, die Despina in »Così fan tutte«, die Donna Elvira in »Don Giovanni«, die Chiò in Felix von Weingartners »Die Dorfschule«, die Elektra in der gleichnamigen Oper von Richard Strauss, das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, die Alice Ford in Verdis »Falstaff«, die Adele in der »Fledermaus«, die Bianca in A. von Zemlinskys »Eine florentinische Tragödie«, die Zerline in »Fra Diavolo«, die Färberin in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, die Rose Friquet in Maillarts »Das Glöckchen des Eremiten«, die Knusperhexe in »Hänsel und Gretel«, die Dot in C. Goldmarks »Das Heimchen am Herd«, die Titelrolle in »Iphigenie in Aulis« von Gluck, die Prinzessin in »Lobetanz« von Ludwig Thuille, die Louise in der gleichnamigen Oper von Gustave Charpentier, die Frau Fluth, die Manon in der gleichnamigen Oper von Massenet, die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Mignon in der gleichnamigen Oper von A. Thomas, die Ginevra in »Mona Lisa« von Max von Schillings, die Colombina in E. Wolf-Ferraris »Die neugierigen Frauen«, die Susanna wie den Cherubino in »Die Hochzeit des Figaro«, die Nedda, die Kundry in »Parsifal«, die Mélisande in »Pelléas et Méliande« von Debussy, die Madelaine in Adams »Der Postillon von Lonjumeau«, die Freia im »Rheingold«, den Octavian im »Rosenkavalier«, die Salome von R. Strauss, die Zerbine in Pergolesis »La serva padrona«, die Titelpartie in »Susannens Geheimnis« von E. Wolf-Ferrari, die Helmwige in der »Walküre«, die Gutrune in »Götterdämmerung«, die Venus in »Tannhäuser«, die Marta in »Tiefland« von E. d’Albert, die Doppelrolle Marietta/Marie in E.W. Korngolds »Die tote Stadt«, die Toinette in »Der Vagabund« von Xavier Leroux, die Beatrice in »Die verschenkte Frau« von E. d’Albert, die Frau Gertrud in »Versiegelt« von Leo Blech, die Anna wie die Jenny in »Die weiße Dame« von Boieldieu, die Katharina in »Der Widerspenstigen Zähmung« von Hermann Goetz, die Baronin Freimann im »Wildschütz« von Lortzing und die Pamina in der »Zauberflöte«. Sie wirkte hier auch in den Uraufführungen der Opern »Der Dot Mon« von Josef Forster (am 28.2.1902 als Frau), »Der Musikant« von Julius Bittner (am 12.4.1910 als Friederike), »Der Bergsee« von Julius Bittner (am 9.11.1911 als Gundula) und »Notre Dame« von Franz Schmidt (am 1.4.1914 als Esmeralda) mit. Beim Salzburger Mozart-Fest von 1906 trat sie als Susanna in »Die Hochzeit des Figaro« auf. 1902-10 gastierte sie oft am Opernhaus von Frankfurt a.M. 1913 Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Octavian. Weitere Gastspiele der Sängerin fanden an der Berliner Hofoper (1900, 1923 an der Staatsoper Berlin als Elektra), an den Hofopern von München (1909-19) und Dresden (1916), am Deutschen Theater Prag (1900-1906) sowie am Stadttheater von Basel (1917) statt. 1921 trat sie in Kopenhagen in Schönbergs »Pierrot lunaire« auf. Sie setzte sich unermüdlich für die zeitgenössische Musik ein und sang bereits 1908 Werke von Arnold Schönberg in dessen »Verein für musikalische Privataufführungen«. 1908 sang sie in Wien das Sopransolo in Schönbergs zweitem Streichquartett. Am 6.6.1924 gestaltete sie dessen Monodrama »Erwartung« in der Uraufführung am Deutschen Theater Prag. 1924 führte sie Schönbergs »Pierrot lunaire« bei einer Aufführung des Werks in Berlin zum entscheidenden Erfolg. Bis zum Jahre 1926 ist die gefeierte Künstlerin in Wien bewundert worden, wo sie sich in der Partie der Elektra von Richard Strauss von ihrem Publikum verabschiedete. Sie wurde zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt. Sie betätigte sich an der Wiener Oper wie auch bei den Festspielen von Salzburg als verdiente Opern-Regisseurin (1926 »Don Giovanni«, 1930 »Iphigenie in Aulis« von Gluck). Sie starb 1935 in Ilmenau (Thüringen). In erster Ehe war sie mit dem Dirigenten Gustav Gutheil (1868-1914), in zweiter mit dem Fotografen Franz Setzer verheiratet. – Musikalisch vortrefflich gebildete, ausdrucksstarke Sopranstimme, die Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur zu meistern wusste. Aus ihrem Repertoire für die Opernbühne sind noch die Elsa im »Lohengrin«, die Maliella im »Schmuck der Madonna« von E. Wolf-Ferrari und der Page Urbain in den »Hugenotten« von Meyerbeer zu nennen. Eine der großen Darstellerinnen unter den Sängerinnen ihrer Generation.
Ihre Stimme ist durch sieben sehr seltene Schallplatten der Marke G & T (Wien, 1902) überliefert.
17.2. Matti HEINIKARI: 80. Geburtstag
Nach seiner Ausbildung zum Sänger, die in seiner Geburtsstadt Helsinki stattfand, wurde er 1975 an die Finnische Nationaloper Helsinki berufen, deren Mitglied er für viele Jahre blieb. Hier sang er zahlreiche Partien seines Stimmfachs und wirkte u.a. am 17.5.1990 in der Uraufführung der Oper »Vincent« von Einojuhani Rautavaara in der Partie des Theo mit. Bei den Festspielen von Savonlinna sang er den Tamino in der »Zauberflöte«. Am 25.5.1992 gehörte er dem finnischen Ensemble an, das in Los Angeles die Oper »Kullervo« von Aulis Sallinen zur Uraufführung brachte. Auch als Konzert- und Oratoriensänger wurde er bekannt. Er starb 2015 in Tuusula (Finnland).
Schallplatten: Ondine (Vincent).
17.2. Margaret TRUMAN: 100. Geburtstag
Biographie der amerikanischen Sopranistin auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Margaret_Truman
18.2. Angeles GULIN: 85. Geburtstag
Ihre Mutter war Sopranistin, ihr Vater Dirigent und Gesangspädagoge und leitete die Ausbildung seiner Tochter. Sie kam als Kind mit ihren Eltern nach Uruguay, wo sie am Konservatorium von Montevideo Schülerin von Carlota Bernard wurde. Sie debütierte dort bereits 1958 als Königin der Nacht am Teatro Sobre und sang in den folgenden Jahren in Montevideo die Gilda in »Rigoletto«, Partien in »Marina« von E. Arrieta und in »Maruxa« von A. Vives. Nachdem sie 1963 den Bariton Antonio Blancas-Laplaza (1939-2022) geheiratet hatte, verlegte das Künstlerehepaar seine Tätigkeit nach Europa und trat seit 1965 vor allem in Deutschland auf. 1968 gewann sie den ersten Preis beim Concours Verdi in Busseto, 1970 einen internationalen Wettbewerb in Madrid. 1967-69 war sie reguläres Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Hatte sie zu Beginn ihrer Karriere Partien für Koloratursopran gesungen, so wandte sie sich bald dem dramatischen Fach zu und sang jetzt Partien wie die Abigaille in Verdis »Nabucco«, die Aida, die Amelia im »Maskenball«, die Norma, die Valentine in den »Hugenotten« von Meyerbeer, die Donna Anna in »Don Giovanni«, die Senta in »Der fliegende Holländer«, die Gioconda von Ponchielli und die Turandot in der Oper gleichen Namens von Puccini. 1969 sang sie beim Edinburgh Festival Soli im Stabat mater von Rossini und im Verdi-Requiem, dann auch bei den Festspielen von Orange. 1969 gastierte sie am Teatro Real Madrid in »La vida breve« von M. de Falla, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Aida und als Gioconda, 1968 am Teatro Regio Parma als Lina in »Stiffelio« von Verdi, die sie dann auch am Teatro San Carlo Neapel vortrug. An der Oper von Rom hörte man sie 1972 als Leonora in »La forza del destino«, im gleichen Jahr debütierte sie an der Covent Garden Oper London als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, 1971 trat sie in der Carnegie Hall in New York als Martha in einer konzertanten Aufführung von E. d’Alberts »Tiefland« auf. Am Teatro de la Zarzuela in Madrid war sie als Gioconda (zusammen mit Placido Domingo), als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« (1976) und als Turandot von Puccini (1980) sowie in der Uraufführung der Oper »El poeta« von Federico Moreno Torroba, wieder mit Placido Domingo als Partner, zu hören. Sie erschien weiter in Gastauftritten in Amsterdam, Lüttich, Turin, Venedig, Monte Carlo und Mexico City; sie wirkte bei den Festspielveranstaltungen von Aix-en-Provence, Edinburgh, Florenz und Verona (1973) mit. 1973-77 bestand ein Gastspielvertrag mit der Hamburger Staatsoper. 1969 war sie in Budapest zu Gast, 1970 in Montreal. Sie trat auch gastweise am Teatro Massimo Palermo und am Opernhaus von Toulouse auf. 1982 sang sie an der Metropolitan Oper New York die Elena in Verdis »I Vespri Siciliani« in einer einzigen Vorstellung, 1985 am Teatro Verdi Triest die Mélisande in »Pelléas et Mélisande«. Die in Madrid lebende Künstlerin hatte zugleich eine bedeutende Karriere als Konzertsängerin. 1987 trat sie letztmals in Madrid als Elena in »Mefistofele« von Boito auf, während Montserrat Caballé die Margherita sang. Sie erschien danach noch gelegentlich im Konzertsaal. Sie starb 2002 in Madrid. Die Tochter des Sängerehepaars, Angeles Blancas Gulin, wurde als Koloratursopranistin bekannt.
Schallplatten: Italia (»Oberto« von Verdi), Rococo (»Il Corsaro« von Verdi), MRF (»Fernando Cortez« von Spontini, »Stiffelio« von Verdi), ANNA-Records (»Andrea Chénier« von Giordano), span. Columbia (Zarzuelas), Melodram (»Stiffelio« von Verdi, Parma 1968), Mondo Musica (Gulnara in »Il Corsaro« von Verdi, Teatro Fenice Venedig 1971).
18.2. Silvia URB: 100. Geburtstag
Biographie der estländischen Sopranistin auf Estnisch: https://et.wikipedia.org/wiki/Silvia_Urb
19.2. Karl ETTL: 125. Geburtstag
Er war in den Jahren 1916-20 Mitglied der Wiener Peterlini-Sängerknaben. Nach seinem Gesangstudium wurde er 1924 durch Richard Strauss an die Wiener Staatsoper verpflichtet, an der er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs eine sehr verdienstvolle Tätigkeit entfaltete. Er sang vor allem mittlere und Comprimario-Partien für Bass, in denen er sowohl sein gesangliches Können wie seine Kunst der Darstellung bewies. Gelegentlich übernahm er auch große Rollen (Warlaam in »Boris Godunow«, Masetto in »Don Giovanni«, Herr Reich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, Graf Des Grieux in »Manon« von Massenet, Titurel in »Parsifal«, sowohl Fafner als auch Fasolt im »Rheingold«, Sparafucile in »Rigoletto«, Amtmann in »Werther« von Massenet). Bei den Festspielen von Salzburg wirkte er in den Jahren 1928-41 mit, als 2. Priester wie als 2. Geharnischter in der »Zauberflöte« (1928, 1931-33), als 2. Gefangener in »Fidelio« (1928, 1930-38), als Notar (1930, 1939) wie als Polizeikommissär (1933, 1935, 1938, 1941) im »Rosenkavalier«, als Masetto (1930-31, 1934-36, 1938-39), als Bartolo in »Die Hochzeit des Figaro« (1930, 1936), als Patroklus in »Iphigenie in Aulis« von Gluck (1930), als Anführer der Wachen in der »Entführung aus dem Serail« (1931-32, 1935, 1939), als Geisterbote wie als Wächter der Stadt in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss (1932-3), als Almansor in »Oberon« von Weber (1933-34), als Pfleger des Orest in »Elektra« von R. Strauss (1934, 1937), als Hans Foltz in »Die Meistersinger von Nürnberg« (1936-38), als Reinmar von Zweter in »Tannhäuser« (1938) und als Kuno im »Freischütz« (1939). Seit 1929 trat er immer wieder in Kirchenkonzerten im Rahmen der Salzburger Festspiele auf. 1928 und 1936 Gastspiel mit dem Ensemble der Wiener Oper an der Grand Opéra Paris. Neben seinem Wirken auf der Bühne war er ein allseitig geschätzter Konzertsänger, vor allem auf den Gebieten des Oratoriums und der geistlichen Musik. Fast allsonntäglich wirkte er als Solist bei den Aufführungen der Wiener Sängerknaben in der Hofburgkapelle mit. 1944 wurde er zum Kriegsdienst herangezogen, nahm aber nach Kriegsende seine Karriere wieder auf. Er starb 1956 in Wien.
Schallplatten: Geistliche Musik auf der Marke Christschall; später sang er eine kleine Rolle in einer vollständigen Aufnahme des »Rosenkavaliers« von R. Strauss auf HMV. Wahrscheinlich ist er auch auf Aufnahmen von Opern aus der Wiener Staatsoper der Marke EJS vertreten, obwohl sein Name nicht ausdrücklich auf dem Etikett genannt wird. Schließlich singt er in einer vollständigen »Meistersinger«-Aufnahme unter Toscanini die Partie des Hans Foltz (Toscanini Edition, Salzburg 1937), auf Bruno Walter Society den Masetto in »Don Giovanni« (Salzburg, 1937), auf Danacorn mit William Wernigk in der Szene der Geharnischten aus der »Zauberflöte« (Radio Kopenhagen, 1931), auf Koch/Schwann in Mitschnitten aus Aufführungen der Wiener Staatsoper (u.a. als Hans Foltz und als Nachtwächter in »Die Meistersinger von Nürnberg« sowie als Kuno im »Freischütz«, zumeist in Ensembleszenen).
19.2. Franz DIENER: 175. Geburtstag
Mit 17 Jahren trat er als Violinist in die Hofkapelle von Dessau ein und war dann in gleicher Stellung in der Berliner Hofkapelle tätig. Er komponierte selbst und widmete einige Lieder der Prinzessin Friedrich Carl von Preußen. Als er dieser die Lieder vorsang, wurde sie auf seine schöne Stimme aufmerksam und vermittelte deren Ausbildung. Er debütierte 1867 als Konzertsänger und studierte dann weiter bei H. Dorn in Berlin. Zuerst sang er als Bariton 1869-70 am Luisenstädtischen Theater Berlin, dann 1870-71 am Hoftheater von Dessau (u.a. den Grafen Luna im »Troubadour« und den Valentin in »Faust« von Gounod) und 1871-72 am Stadttheater von Mainz, wo seine Stimme ins Heldentenor-Fach wechselte. In Mainz lernte ihn der Musikverleger Schott kennen, der die Kompositionen von Richard Wagner verlegte. Dieser schickte ihn nach Bayreuth, und Richard Wagner studierte selbst Partien aus seinen Opern mit dem jungen Sänger ein. Er hielt ihn für einen möglichen Interpreten der schwierigen Partie des Siegfried in seinem »Ring des Nibelungen«. 1872-73 war er am Opernhaus von Köln engagiert; dort nahm er auch am Rheinischen Musikfest teil. 1874 trat er in Konzerten der Londoner Wagner Society auf. 1873-74 gehörte er der Berliner Hofoper an; er sang dann 1874-75 am Stadttheater von Nürnberg, 1875-76 wieder in Köln, 1876-78 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg. Er gastierte 1874 an der Hofoper von München, 1874 und 1877 am Hoftheater von Wiesbaden, 1875 am Hoftheater von Darmstadt, 1873 an den Hoftheatern von Schwerin und Hannover. 1877 hörte man ihn am Opernhaus von Riga als Lohengrin, als Tannhäuser, als Manrico im »Troubadour«, als Raoul in den »Hugenotten« wie als Vasco in der »Afrikanerin« von Meyerbeer und als Eleazar in Halévys »Die Jüdin«. Schließlich seit 1878 an der Hofoper Dresden engagiert. Leider machten sich jetzt bei ihm Anzeichen einer schweren Krankheit bemerkbar. Im Februar 1879 musste er in Berlin eine Vorstellung von Aubers »Die Stumme von Portici«, in der er den Masaniello sang, abbrechen, im März ereignete sich dasselbe, als er in Frankfurt als Eleazar die Bühne verlassen musste. Zwei Monate später starb der Künstler, erst dreißig Jahre alt, in Dessau, noch bevor er den Höhepunkt seiner Karriere erreicht hatte.
20.2. Giorgio MERIGHI: 85. Geburtstag
Er erhielt seine Ausbildung am Conservatorio Rossini von Pesaro durch Melocchi, Frau Raggi Valentini und Leodino Ferri. Er debütierte 1962 beim Festival von Spoleto als Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«. Bereits 1964 debütierte er als Offizier in »Cardillac« von P. Hindemith an der Mailänder Scala, an der er dann u.a. auch 1964 als Malcolm in Verdis »Macbeth«, 1966 als Eumolpo in Strawinskys »Persephone« und als Pinkerton in »Madame Butterfly«, 1967 und 1975 als Rodolfo in »La Bohème«, 1967 und 1971 als Andrej Chowanski in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, 1968 als Giglio in »I Capricci di Callot« von Malipiero, 1970 als Herzog in »Rigoletto« und 1972 als Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera« auftrat. 1968 Sieger im internationalen Gesangwettbewerb von Bilbao. Es kam nun zu einer erfolgreichen Karriere an den führenden italienischen Operntheatern, u.a. an den Opernhäusern von Rom, Palermo, Neapel, Triest, Turin, Genua, bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom, bei den Festspielen von Macerata (1968, 1971-72), in der Arena von Verona (1974) und beim Maggio Musicale von Florenz. 1967 debütierte er als Pinkerton an der Wiener Staatsoper, an der er bis 1989 in insgesamt 40 Vorstellungen außerdem noch als Manrico im »Troubadour«, als Herzog in »Rigoletto«, als Riccardo, als Cavaradossi in »Tosca«, als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Alvaro in Verdis »La forza del destino«, als Gabriele Adorno in Verdis »Simon Boccanegra«, als Enzo in Ponchiellis »La Gioconda« und als Radames in »Aida« aufgetreten ist. Weitere Gastspiele an der Deutschen Oper Berlin, an den Staatsopern von Hamburg, München (1987) und Stuttgart, in Brüssel, Lyon, Bordeaux, Marseille und Monte Carlo, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, am Teatro San Carlos Lissabon, in Amsterdam, Frankfurt a.M., Düsseldorf-Duisburg (Deutsche Oper am Rhein) und Nizza. Am Grand Théâtre Genf sang er 1967 den Herzog in »Rigoletto«, 1970 den Riccardo und 1984 den Pollione in »Norma«. 1971 (Debüt als Riccardo) und 1974 zu Gast an der Covent Garden Oper London, an der er auch 1976 den Luigi in Puccinis »Il Tabarro« und 1986 als Gabriele Adorno gastierte. Sein US-Debüt erfolgte 1970 in Dallas als Luigi in »Il Tabarro«. 1972 war er an der Oper von Chicago als Alfredo in »La Traviata« und als Rodolfo in »La Bohème« anzutreffen, an der San Francisco Opera 1974 als Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut« und als Pinkerton sowie 1975 als Gabriele Adorno. 1977 Debüt an der Metropolitan Oper New York als Manrico. Hier sang er bis 1998 auch noch den Radames sowie den Luigi in insgesamt 26 Vorstellungen. Er sang 1985 bei den Festspielen von Wiesbaden den Herzog in »Rigoletto«. 1988 (und 1996) hörte man ihn am Teatro Massimo Palermo als Maurizio in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, 1992 beim Puccini Festival in Torre del Lago als Cavaradossi, 1993 bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom als Radames. Im italienischen Fernsehen gestaltete er den Pinkerton in einer Aufnahme von Puccinis »Madame Butterfly«, den er dann auch 1993 in Hamburg sang. 1995 trug er (konzertant) in Montpellier den Pollione als Partner von Alessandra Marc vor, 1995 bei den Festspielen von Verona den Turiddu, ebenfalls 1995 an der Deutschen Oper Berlin den Andrea Chénier von Giordano, 1996 am Teatro Massimo Palermo den Maurizio, 1996 in der Arena von Verona den Ismaele in »Nabucco« von Verdi. 1997 gastierte er am Opernhaus von Toulouse als Luigi, bei den Festspielen in der Arena von Verona als Macduff in Verdis »Macbeth«, an der Oper von Monte Carlo als Gabriele Adorno. 1999 trat er am Teatro Comunale Modena als Lefebvre in »Madame Sans-Gêne« von Giordano (mit Mirella Freni in der Titelrolle) auf. 2000 hörte man ihn am Teatro Carlo Fenice Genua als Loris in »Fedora« von Giordano. Er zeichnete sich namentlich in Partien aus dem Bereich des italienischen Verismo aus und galt als hervorragender Darsteller. Er starb 2020 in Jesi.
Schallplatten: RAI, MRF (Mitschnitt einer Aufführung von Meyerbeers »Robert le Diable« vom Maggio Musicale Fiorentino 1968), Melodram (»Fra Diavolo« von Auber von 1965), Dynamic (Lefebvre in »Madame Sans-Gêne« von Giordano).
20.2. Toshirō MAYUZUMI: 95. Geburtstag
Er absolvierte sein Studium 1945-51 an der Tokyo National University of Fine Arts and Music bei Tomojiro Ikenouchi (1906–91) und Akira Ifukube (1914–2006). 1951 graduierte er. Bereits als Student bezeichnete er sich selbst als einen experimentellen und Abenteuer-suchenden Komponisten. Manchmal komponierte er im traditionellen Stil der späten Romantiker, manchmal experimentierte er mit Jazz-Rhythmen und ein anderes Mal versuchte er sich in der Implementation von indischer und balinesischer Musik. Mit dem Werk Sphenogrammes in diesem Idiom verschuf er sich internationale Reputation als es während des ISCM Festivals 1951 aufgeführt wurde. Im gleichen Jahr (1951) ging er nach Paris und vervollständigte seine Studien am Conservatoire Superieur de Paris bei Tony Aubin. Ferner machte er sich in Paris vertraut mit den neuen musikalischen Entwicklungen in den Werken von Olivier Messiaen und Pierre Boulez sowie mit der Musique concrète. 1953 zurückgekehrt nach Tokio gründete er gemeinsam mit Ikuma Dan sowie Yasushi Akutagawa den Sannin no Kai („Gruppe der Drei“). Ständig experimentierte er mit neuen Ideen und Techniken in seinen eigenen Werken. Sein X, Y, Z war 1955 das erste japanische Beispiel der Musique concréte und sein Shusaku I ebenfalls 1955 die erste synthetische elektronische Musik. Er arbeitete ferner mit präparierten Klavieren, Zwölftontechnik, seriellen und aleatorischen Methoden. Auch mit Neuschöpfungen und – in bestimmten Klangkörpern – eher ungewöhnlichen Instrumenten, wie Claviolin, elektrische Gitarre und andere Instrumente und selbst mit den instrumentalen Zusammensetzungen experimentierte er. 1958 betrat er mit Nehan kokyokyoku – Nirvana Symphony musikalisches Neuland. Besessen von dem Klang der buddhistischen Tempel-Glocken analysierte er die sonoren Töne akustisch und versuchte eine weitgehende Reproduktion hinsichtlich der Tonqualität, dem Volumen und dem Gebrauch von Raumeindrücken in seinem Werk. Das Resultat war der Gewinn des Otaka Preises im alljährlich stattfindenden Kompositions-Wettbewerb im Jahre 1959. Er war u.a. auch im elektronischen Studio des japanischen Rundfunks tätig. In Japan bemühte er sich mit der Gruppe Ars Nova Japonica um die Verbreitung der Neuen Musik. Er starb 1997 in Kawasaki.
20.2. Věra KRILOVÁ: 100. Geburtstag
Sie begann ein Gesangstudium am Konservatorium von Prag bei D. Levytzkian, wurde aber während der deutschen Besetzung der CSR im Zweiten Weltkrieg zur Zwangsarbeit eingezogen und konnte daher ihre Ausbildung erst nach Kriegsende zum Abschluss bringen. 1946 fand ihr Debüt an der Oper des 5. Mai in Prag statt. 1948 folgte sie einem Ruf an das Nationaltheater Prag, an dem sie dann rund zwanzig Jahre auftrat. Sie gastierte mit dem Ensemble dieses Hauses in Moskau (1955), Berlin (1956) und Brüssel, kam aber auch bei Solo-Gastspielen zu Erfolgen auf internationalem Niveau, u.a. an der Staatsoper von Wien (1948 als Agnes in Smetanas »Die verkaufte Braut«). In ihrem vielgestaltigen Repertoire traf man Partien wie die Azucena im »Troubadour«, die Carmen, die Olga in »Eugen Onegin«, die Decana in Smetanas »Die Brandenburger in Böhmen« (»Branibori v Cechach«), die Závis in »Die Teufelswand« (»Certova stena«), die Annu in »Beg Bajazid« von J. Cikker, die Zalcicku in »Krútnava« von Suchon und die Gräfin in Tschaikowskys »Pique Dame« an. Neben ihrem Wirken auf der Bühne stand eine zweite, erfolgreiche Karriere im Konzert- und Oratorienbereich. Sie starb 2000 in Prag.
Schallplatten: Supraphon (»Rusalka« und »Die Teufelskäthe« von Dvorák, Solo-Aufnahmen).
20.2. Mario DI BONAVENTURA: 100. Geburtstag
Biographie des amerikanischen Dirigenten auf Englisch:
http://www.bach-cantatas.com/Lib/Bonaventura-Mario.htm
20.2. Mary GARDEN: 150. Geburtstag
Sie entstammte einer schottischen Familie, kam aber mit sechs Jahren in die USA wo sie zuerst in Chicopee (Massachusetts), in Hartford (Connecticut) und seit 1888 in Chicago lebte. Erstes Gesangstudium bei Mrs. Robinson Duff in Chicago. 1896 ermöglichte eine reiche Dame ihr eine weitere Ausbildung in Europa; diese erfolgte in Paris bei Mathilde Marchesi, Jacques Bouhy, Trabadello und Lucien Fugère; in Paris war sie auch Schülerin von Jules Chevalier. Sie wurde durch die amerikanische Primadonna Sibyl Sanderson protegiert, die sie dem Direktor der Pariser Opéra-Comique Albert Carré empfahl. Sie debütierte am 23.4.1900 an der Opéra-Comique, als sie während einer Vorstellung von Charpentiers »Louise« (»au pied levé«) für die erkrankte Darstellerin der Titelrolle Marthe Rioton (die diese Partie in der Uraufführung am 2.2.1900 kreiert hatte) einsprang, die seitdem eine ihrer Glanzrollen blieb. Der Erfolg war sensationell, und bis 1906 feierte die junge Sängerin an der Opéra-Comique ihre Triumphe. Sie sang in mehreren Uraufführungen: am 20.2.1901 in »La fille de Tabarin« von Pierné, am 23.12.1903 in »La Reine Fiammette« von Xavier Leroux, am 27.3.1906 in »Aphrodite« von Camille Erlanger. Am 30.4.1902 kreierte sie an der Opéra-Comique in der Uraufführung von Debussys »Pelléas et Mélisande« die Mélisande, eine weitere Glanzrolle der Künstlerin. An der Opéra-Comique feierte man sie auch als Manon und als Thaïs in den gleichnamigen Opern von Massenet, als Fanny Legrand in dessen »Sapho« und als Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod. An der Covent Garden Oper London wirkte sie bereits 1902 in der Uraufführung der Oper »Princess Osra« von Herbert Bunning (in französischer Sprache und mit Adolphe Maréchal als Partner) mit. An der Oper von Monte Carlo kreierte sie am 14.5.1905 Massenets Oper »Chérubin« in deren Uraufführung, die dieser für sie komponiert hatte. Sie debütierte für Amerika am 25.11.1907 am Manhattan Opera House New York in der Titelrolle der Oper »Thaïs« von Massenet (zugleich die amerikanische Erstaufführung dieser Oper). 1907-10 sang sie am Manhattan Opera House von New York, wo sie vor allem 1908 als Salome in der Richard-Strauss-Oper gleichen Namens großes Aufsehen erregte und 1908 in der amerikanischen Premiere von Debussys »Pelléas et Mélisande« die Titelrolle gestaltete, 1909 die Fanny Legrand in der Erstaufführung von »Sapho« von Massenet, 1910 die Titelrolle in der Premiere von »Grisélidis«, ebenfalls von Massenet. 1908 sang sie am Manhattan Opera House (als erste Sängerin) mit Zustimmung des Komponisten den Jean in Massenets »Le Jongleur de Notre Dame« als Travestie-Rolle. In Philadelphia wirkte sie in der Uraufführung der Oper »Natoma« von Victor Herbert mit (25.2.1911); 1913 sang sie die Titelpartie in der amerikanischen Erstaufführung von Févriers »Monna Vanna« an der Oper von Boston. 1910 kam sie an die Oper von Chicago, deren eigentliche Primadonna sie für die folgenden zwanzig Jahre blieb. Als Antrittsrolle sang sie in Chicago 1910 die Mélisande; 1911 hörte man sie dort in einer weiteren großen Kreation, der Carmen. In der Saison 1919-20 leitete sie als Direktorin die Oper von Chicago. Nachdem die an sich glanzvoll abgelaufene Saison mit einem enormen finanziellen Defizit abschloss, trat sie von der Direktion zurück, blieb aber weiter als gefeierte Diva an der Chicago Opera, wo sie auch 1919 in der Uraufführung der Oper »Gismonda« von Henri Février auftrat. Sie setzte an der Chicago Opera die Uraufführung von Prokofjews »L’Amour des trois oranges« durch (30.12.1921). 1925 sang sie in Chicago in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Risurrezione« von Alfano, 1927 in der von A. Honeggers »Judith«. 1930 sang sie in ihrer letzten Spielzeit in Chicago in der Uraufführung der Oper »Camille« des amerikanischen Komponisten Hamilton Forrest. Sie machte Amerika mit dem dort weitgehend unbekannten französischen Opernrepertoire bekannt. Letztmalig war sie in den USA 1932 in Cleveland als Carmen zu hören. 1930 kehrte sie nochmals für vier Spielzeiten an die Opéra-Comique zurück; als letzte Rolle sang sie hier 1934 die Katjuscha in »Risurrezione« von Alfano, eine weitere ihrer großen Kreationen, mit der sie bereits 1925 in Chicago Furore gemacht hatte. Sie ist auch als Gast in Brüssel, und zwar als Marguerite in »Faust« von Gounod und als Ophélie in »Hamlet« von A. Thomas, aufgetreten. 1918 wirkte sie in den USA in einigen (stummen) Filmen mit, u.a. als Thaïs. Sie übte später eine umfangreiche Vortragstätigkeit in Nordamerika und in England aus. Ihre letzte Vortragsreise fand 1949 statt. Seit 1939 lebte sie in Aberdeen; sie veröffentlichte ihre Memoiren unter dem Titel »Mary Garden’s Story« (London, 1951). Sie starb 1967 in Inverurie bei Aberdeen. – Hervorragend durchgebildete Sopranstimme, voll erregender Dramatik des Vortrages auf der einen Seite, anderseits wegen der farbenreichen Nuancierung des Vortrags und der Intelligenz der Stimmführung bewundert, dazu eine der größten Darstellerinnen, die je auf der Opernbühne gestanden haben. Obwohl sie von Haus aus eher ein lyrischer Sopran war, sang sie mit Meisterschaft Koloraturpartien wie die Traviata, aber auch schwerere Rollen aus dem Spinto-Fach wie die Tosca und die Fiora in Montemezzis »L’Amore dei tre Re«.
Lit: D. Shawe-Taylor: Mary Garden (in »Opera«, 1984); G. Whelan: The Recorded Art of Mary Garden (in »The Gramophone«, 1951-52); M.T.R.B. Turnbull: »Mary Garden« (London, 1997); R. Celletti & C. Williams: Mary Garden (in »Le grandi Voci«, Rom 1964).
Relativ wenige Schallplatten auf G & T (Paris, 1904, darunter einige Lieder von Debussy, von diesem am Klavier begleitet), Columbia (1912), Pathé und Edison-Zylinder (1905); es existieren von ihr auch elektrische Aufnahmen auf Victor, die um 1928 entstanden sind.
21.2. Nijolė AMBRAZAITYTĖ: 85. Geburtstag
Biographie der litauischen Sängerin auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Nijol%C4%97_Ambrazaityt%C4%97
21.2. James McCRAY: 85. Geburtstag
Er war ein Schüler des Gesangpädagogen Raymond Buckingham. Er begann 1965 seine Karriere in Kanada, wo er beim Stratford Festival in Weills »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« als Jim auftrat. Es kam zur Ausbildung einer erfolgreichen Karriere in Nordamerika; dort sang er als Gast an den Opernhäusern von Seattle, Kansas City, St. Paul, Newark und Miami. 1971 gastierte er an der Oper von San Francisco als Manrico im »Troubadour«, 1969 und 1971 an der City Opera New York. Seine Gastspieltätigkeit führte ihn an die Israel Opera Tel Aviv, nach Catania (1979), nach Amsterdam (1981 als Erik in »Der fliegende Holländer«), an die Opéra de Wallonie Lüttich (1987 als Otello von Verdi), nach Toulon (1988 als Tristan), an die Opernhäuser von Wuppertal (1989 als Tristan), Bremen (1989) und an viele weitere europäische Bühnen. 1989 trat er an der Warschauer Nationaloper als Siegfried in den Aufführungen des Nibelungenrings, 1990 am Opernhaus von Graz als Otello von Verdi, am Théâtre Berlioz in Montpellier 1991 als Tristan auf. Hatte er zunächst das italienische heldische Fach bevorzugt, so fügte er später auch Wagner-Heroen in sein Bühnenrepertoire ein. Aus diesem seien genannt: der Radames in »Aida«, der Ismaele in Verdis »Nabucco«, der Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli, der Don José in »Carmen«, der Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, der Cavaradossi in »Tosca«, der Dick Johnson in »La Fanciulla del West«, der Calaf in »Turandot« von Puccini, der Wladimir in »Fürst Igor« von Borodin, der Siegmund in der »Walküre«. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind ergänzend der Ägisth in »Elektra« von R. Strauss, der Tambourmajor in »Wozzeck« von A. Berg, der Parsifal und der Dionysos in »König Roger« von Szymanowski zu nennen. Auch als Konzertsolist aufgetreten. Er wirkte später als Pädagoge an der Colorado State University, setzte aber seine Karriere weiter fort. Seit 1997 unterrichtete er in Holland. Er starb 2018 in Den Haag (Holland).
Schallplatten: Auf BJR-Records vollständige Oper »Belfagor« von Respighi, Mitschnitt einer New Yorker Aufführung aus dem Jahre 1970. Auf Forlane Tenorsolo in der 9. Sinfonie von Beethoven.
21.2. Pekka NUOTIO: 95. Geburtstag
Schüler von Olavi Nyberg in Helsinki, dann von Clemens Glettenberg in Köln. Sein Bühnendebüt fand 1958 an der Nationaloper von Helsinki als Herzog in »Rigoletto« von Verdi statt. Seit dieser Zeit blieb er eins der führenden Mitglieder dieses Opernhauses. Große internationale Karriere mit Gastspielen an den Staatsopern von Berlin und Stuttgart, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, in Budapest, Oslo und bei den Festspielen im Barock-Schloss von Drottningholm. Er debütierte 1966 als Tannhäuser an der Metropolitan Oper New York, wo er bis 1967 in insgesamt acht Vorstellungen auch den Tristan sang. Diese Partie übernahm er auch 1967 an der Königlichen Oper von Stockholm. Bereits 1960 gastierte er am Nationaltheater Prag, 1967 bei der Wiederaufnahme der Opernaufführungen bei den Festspielen von Savonlinna als Florestan in »Fidelio«, 1973 an der Covent Garden Oper London als Tristan, den er im gleichen Jahr auch an der Scottish Opera Glasgow sowie 1974 in Amsterdam sang. An der Australian Opera Sydney hörte man ihn 1973 als Tannhäuser; 1973-74 zu Gast an der Staatsoper Hamburg und am Stadttheater von Bremen, auch in der Schweiz und in Italien gastweise aufgetreten. Seine kraftvolle, in der Dramatik des Vortrages bezwingende Stimme sang dramatische Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur. Auch als Konzertsänger angesehen. Er starb 1989 in Helsinki.
Schallplatten: Helikon/Ondine (Opernszenen aus dem Archiv des Finnischen Rundfunks).
21.2. Milica MILADINOVIĆ: 100. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung an der Belgrader Musikakademie. Sie hatte ihr Bühnendebüt 1949 am Opernhaus von Ljubljana (Laibach) und kam 1950 an die Nationaloper von Belgrad, wo sie als Pauline in »Pique Dame« von Tschaikowsky debütierte. Seitdem hatte sie an dieser Oper eine über 20jährige, erfolgreiche Karriere. Nachdem sie bei den Gesangwettbewerben von Genf und Sofia Preisträgerin geworden war, gastierte sie mit dem Ensemble der Nationaloper Belgrad u. a. in Kopenhagen, Oslo, Venedig, Athen, Warschau, Genf, Zürich und bei den Edinburgher Festspielen. Dort sang sie 1962 die Marfa in »Chowanschtschina« von Mussorgsky sowie in den englischen Erstaufführungen von Prokofjews Opern »L’Amour des trois oranges« (die Prinzessin Clarice) und »Der Spieler« (die Babulenka). Als Babulenka gastierte sie 1964 (mit dem Ensemble der Belgrader Nationaloper) auch an der Wiener Staatsoper. Auf der Bühne in einem vielseitigen Repertoire erfolgreich, das aus Partien des slawischen, des italienischen und des französischen Repertoires bestand. Ihre Bühnenrollen waren u.a. die Carmen, die Charlotte in »Werther« von Massenet, die Dulcinée in dessen »Don Quichotte«, die Azucena im »Troubadour«, die Amneris in »Aida« und die Marina in »Boris Godunow«. Sie starb 2015 in Belgrad. Sie war verheiratet mit dem Dirigenten der Oper von Belgrad Dušan Miladinovic (1924-2007). Der Sohn der Sängerin Dejan Miladinovic (1948-2017) war als Regisseur tätig.
21.2. Vincenzo RESCHIGLIAN: 150. Geburtstag
Er war der ältere Bruder des Tenors Giuseppe Reschiglian (1875-1949). Um die Jahrhundertwende sang er an italienischen Provinztheatern große Baritonpartien. Am 17.1.1901 wirkte er am Teatro Regio Turin in einer der sechs gleichzeitigen Uraufführungen der Oper »Le Machere« von Mascagni mit, die alle ohne Erfolg waren. Er trat 1901 am Teatro Politeama Genua in kleineren Partien in den Opern »Fedora« von Giordano, »Cendrillon« von Massenet und »Zazà« von Leoncavallo, 1904 als Alfio in »Cavalleria rusticana« auf. 1905 war er in Paris, wo er in der Sonzogno-Saison kleinere Rollen vortrug. Er verlegte sich nunmehr ganz auf Comprimario-Partien und erwies sich in diesen als meisterhafter Sänger und Darsteller. Er war in den Jahren 1906-09 am Manhattan Opera House in New York engagiert. 1909 wurde er an die New Yorker Metropolitan Oper verpflichtet (Antrittsrolle: Montano in Verdis »Otello«, nachdem er kurz zuvor schon bei einer Aufführung der Metropolitan Oper von Massenets »Manon« in der Academy of Music in Brooklyn aufgetreten war). Während der folgenden zwanzig Spielzeiten trat er an diesem großen Opernhaus in einer bunten Fülle von Comprimario-Rollen auf und war als Ensemblemitglied ganz unentbehrlich; er wirkte an der Metropolitan Oper in sehr vielen wichtigen Premieren und Erstaufführungen mit, so am 10.12.1910 in der Uraufführung von Puccinis »La Fanciulla del West« (als Bello), 1912 in der amerikanischen Erstaufführung von E. Wolf-Ferraris »Le Donne Curiose« (als Lunardo), 1913 in der amerikanischen Erstaufführung von Mussorgskys »Boris Godunow« (als Schtschelkalow und als Lowitzky), 1914 in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Julien« von Charpentier (als Kellner), am 25.1.1915 in der Uraufführung von Giordanos »Madame Sans-Gêne« (als Brigode), 1916 in der amerikanischen Erstaufführung von Zandonais »Francesca da Rimini« (als Berlingerio), 1918 in der amerikanischen Erstaufführung von Rimski-Korsakows »Der goldene Hahn« (als Ritter), am 14.12.1918 in der Uraufführung von Puccinis »Gianni Schicchi« (als Pinellino), am 31.1.1920 in der Uraufführung von Henry Hadleys »Cleopatra’s Night« (als Mark Antony), 1922 in der amerikanischen Erstaufführung von Rimski-Korsakows »Schneeflöckchen« (als Narr), 1924 in den amerikanischen Erstaufführungen der Opern »La Habanera« von Raoul Laparra (als Mann im mittleren Alter) und »I Compagnacci« von Primo Riccitelli (als Polizeichef), 1925 in der amerikanischen Erstaufführung von Italo Montemezzis »Giovanni Gallurese« (als Tropéa), 1926 in der amerikanischen Erstaufführung von Giordanos »La Cena delle Beffe« (als Calandra) und 1929 in der amerikanischen Erstaufführung von Ildebrando Pizzettis »Fra Gherardo« (in zwei kleineren Partien). Bis 1929 trat er an der Metropolitan Oper in insgesamt 1.577 Vorstellungen in 72 verschiedenen Rollen auf, darunter auch in größeren Partien wie dem Alfio, dem Silvio im »Bajazzo« und dem Brétigny in »Manon« von Massenet. 1910 gastierte er an der Grand Opéra Paris als Montano in Verdis »Otello«. 1911 sang er am Teatro Costanzi Rom auch in der italienischen Premiere von »La Fanciulla del West«. 1914 gastierte er am Teatro Margherita Genua als Malatesta in »Don Pasquale«, als Figaro im »Barbier von Sevilla« und als Conte Rodolfo in Bellinis »La Sonnambula«. 1929 gab er seine Karriere auf und zog sich nach Bergamo zurück, wo er 1955 starb. – Angesichts der Schönheit seiner Stimme und der Vollendung seines Vortrages erscheint es merkwürdig, dass er immer nur kleine und kleinste Rollen gesungen hat; angeblich war er herzleidend und konnte seine Stimme nicht längere Zeit auf der Bühne anstrengen.
Schallplatten der Firmen Zonophone (1900 und 1902), Columbia (1905) und Edison Amberola-Zylinder haben uns seine Stimme überliefert.
21.2. Johann Augustin KOBELIUS: 350. Geburtstag
Er war Sohn des aus Landshut eingewanderten Pastors August Kobelius. Seine Mutter war die Tochter des Weißenfelder Organisten Nicolaus Brause († 1683), der sein erster Musiklehrer war. Später studierte er bei Johann Christian Schieferdecker und Komposition bei Johann Philipp Krieger, damals Kapellmeister am Weißenfelder Hof. Während seiner Studienzeit machte er ausgedehnte Reisen, die ihn bis nach Venedig führten. 1702 erhielt Kobelius eine Anstellung als Organist an St. Jacobi in Sangerhausen. Dabei erhielt er den Vorzug vor dem 17-jährigen Mitbewerber Johann Sebastian Bach. 1703 wurde Kobelius Leiter der städtischen Chormusik. 1713 wurde er Verwalter der in Sangerhausen neu erbauten Dreifaltigkeitskapelle. 1725 erhielt er die Ernennung zum Landrentmeister (Kämmerer). Kobelius war der letzte in einer Reihe von Komponisten des Weißenfelder Hofes, die der dortigen Oper zu Glanz verhalfen. Seine Vorgänger waren Reinhard Keiser, Johann David Heinichen und insbesondere Johann Philipp Krieger, welche die Oper am Hofe geprägt hatten. Von Kobelius ist nur die Solokantate Ich fürchte keinen Tod auf Erden, Texte von Erdmann Neumeister (Abschrift, datiert 1725) erhalten, die erst 2010 ihre moderne Erstaufführung erfuhr. Des Weiteren schreibt Robert Eitner, sich auf die Musikerbiografie von Ernst Ludwig Gerber (1790) berufend, in seinem „Biographisch-bibliographisches Quellen-Lexikon der Musiker und Musikgelehrten“ neben den Singspielen werden ausserdem Serenaten, Konzerte, Ouvertüren, Sonaten, Jahrgänge von Kirchenmusik u. a. angeführt, jedoch haben unsere öffentl. Bibl.nichts von alledem, soweit ich sie kenne. Kobelius komponierte eine erhebliche Anzahl deutscher Opern. Er starb 1731 in Weißenfels.
22.2. Silvano CARROLI: 85. Geburtstag
Er war Schüler des berühmten Heldentenors Mario del Monaco und von dessen Bruder Marcello del Monaco; er studierte auch in Meisterkursen bei Carlo Tagliabue und bei Alfredo Kraus. Er gewann bereits 1957 einen Gesangwettbewerb in Palermo, 1963 nach weiterer Ausbildung in der Opernschule des Teatro Fenice Venedig einen zweiten Concours in Venedig und debütierte 1963 am Teatro Fenice in der Partie des Schaunard in Puccinis »La Bohème«. 1972 fand sein US-Debüt an der Oper von Dallas als Tonio im »Bajazzo« statt. 1973 sang er bei den Festspielen in der Arena von Verona den Hohepriester in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. Er hatte bedeutende Erfolge an den führenden italienischen Operntheatern, darunter auch an der Mailänder Scala, mit deren Ensemble er 1976 als Simon Boccanegra in Washington und 1981 als Jago in Verdis »Otello« (mit Placido Domingo als Partner) in Japan gastierte. Er debütierte an der Mailänder Scala 1975 als Scarpia in »Tosca« und sang hier auch 1976 den Amonasro in »Aida«, 1977 und 1982 den Jago, 1980 nochmals den Scarpia und 1984 den Pagano in Verdis »I Lombardi alla prima crociata«. 1977-78 sang er in Washington den Scarpia. An der Londoner Covent Garden Oper sang er als Antrittsrolle 1977 den Jack Rance in Puccinis »La Fanciulla del West«, später den Jago, den Montfort in Verdis »I Vespri Siciliani« und den Nelusco in Meyerbeers »Afrikanerin«, 1992 nochmals den Jack Rance und den Scarpia (beide Partien gehörten zu seinen großen Kreationen), zuletzt 2008 nochmals den Jack Rance. 1978 sang er an der Oper von Chicago den Ezio in Verdis Oper »Attila«. An der Hamburger Staatsoper gastierte er als Graf Luna im »Troubadour«. Zum belgischen Staatsjubiläum erschien er 1980 am Théâtre de la Monnaie von Brüssel in der Oper »Il Duca d’Alba« von Donizetti. An der Oper von San Francisco gastierte er 1982 und 1985 als Renato in »Un ballo in maschera«, 1983 als Jago und 1986 als Graf Luna. 1983 sang er am Gran Teatre del Liceu in Barcelona den Escamillo in »Carmen«, 1984 den Titelhelden in Verdis »Nabucco«. 1984 trat er an der Grand Opéra Paris als Roger in Verdis »Jérusalem« auf, an der Oper von Rom 1984 als Don Giovanni. 1985 sang er in der Arena von Verona wieder den Ezio, 1986 den Renato, 1988 den Barnaba in »La Gioconda« von Ponchielli, 1989 den Alfio in »Cavalleria rusticana« und den Nabucco von Verdi (den er auch 1984-85 in den Thermen des Caracalla in Rom vortrug), 1990 den Amonasro und den Scarpia. 1987 wirkte er in den »Aida«-Aufführungen vor den Tempeln im ägyptischen Luxor als Amonasro mit. Beim Maggio Musicale von Florenz hörte man ihn u.a. 1988 als Michele in Puccinis »Il Tabarro«, 1991 als Scarpia, bei den Festspielen in den Caracalla-Thermen in Rom 1988 als Jack Rance und als Amonasro, 1991 als Nabucco, 1992 einmal mehr als Amonasro. 1993 Gastspiel in Wiesbaden als Jago, 1994 in Hannover als Scarpia. 1997 trat er am Teatro Massimo Palermo, 1998 bei den Festspielen von Verona als Scarpia auf. 2000 hörte man ihn am Teatro Filarmonico Verona als Michele in Puccinis »Il Tabarro« und in der Titelrolle von dessen Oper »Gianni Schicchi«, bei den Festspielen in der dortigen Arena als Amonasro. Seine große internationale Karriere wurde abgerundet durch Auftritte an der Wiener Staatsoper (in den Jahren 1967-94 als Silvio im »Bajazzo«, als Jack Rance, als Scarpia, als Escamillo, als Alfio und als Jago in insgesamt 35 Vorstellungen), an der Deutschen Oper Berlin und schließlich an der Metropolitan Oper New York (1983 als Don Carlo in Verdis »La forza del destino« und 1987 als Jago). Er trat auch auf dem Gebiet des Konzertgesangs erfolgreich in Erscheinung.
Er starb 2020 in Lucca.
Schallplatten: Mondo Musica (»Mosè in Egitto« von Rossini, Teatro Fenice Venedig 1974), MRF (vollständige Oper »Il Duca d’Alba«, Privataufnahme aus Brüssel), FND (vollständige Oper »Isabeau« von Mascagni), Nuova Era (Scarpia in »Tosca«); Topaz-Video (»I Lombardi« von Verdi).
22.2. Birgit NORDIN: 90. Geburtstag
Nach dem Besuch der Schule in Haparanda studierte sie an der Stockholmer Universität Fremdsprachen. 1956 trat sie in die Opernschule der Königlichen Oper Stockholm ein, wo sie Schülerin von Britta von Vegesack war, später auch in Italien von Lina Pagliughi. Sie debütierte bereits 1957 in Stockholm als Page Oscar im »Maskenball« von Verdi. Seitdem Mitglied der Stockholmer Oper; mit deren Ensemble gastierte sie 1959 in London und bei den Festspielen von Edinburgh als Page Oscar und als Gilda in »Rigoletto«. Seit 1960 wirkte sie fast alljährlich bei den Festspielen im Barocktheater von Drottningholm mit, wo man sie vor allem in ihrem Mozartrepertoire (insgesamt in zwölf großen Rollen) bewunderte. 1963 sang sie beim Wexford Festival die Norina in »Don Pasquale«, 1965 in »La finta giardiniera« von Mozart. 1968 erschien sie beim Festival von Glyndebourne als Blondchen in Mozarts »Entführung aus dem Serail« 1968 wirkte sie an der Stockholmer Oper in der Uraufführung von Berwalds »Drottningen av Golconda« mit. 1970 Gastspiel in Kopenhagen als Jenny in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von Kurt Weill. Im selben Jahr sang sie im dänischen Fernsehen die Lulu in der gleichnamigen Oper von A. Berg. 1974 gastierte sie als Sophie im »Rosenkavalier« an der Opera Scotland. 1974 war sie in dem Ingmar Bergman-Film »Die Zauberflöte« die Königin der Nacht (davon Schallplattenaufnahme auf HMV). 1970 große Erfolge in Berlin als Solistin in der Matthäuspassion und im Weihnachtsoratorium von Bach. Sie trat als Oratoriensängerin in den skandinavischen Ländern, in Deutschland, England und Österreich auf. Zu ihren wichtigsten Partien auf der Bühne gehörten die Susanna in »Le nozze di Figaro«, die Pamina in der »Zauberflöte«, die Rosina im »Barbier von Sevilla« und die Mélisande in »Pelléas et Mélisande«. Weitere Bühnenrollen: die Mimi wie die Musetta in »La Bohème«, die Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Manon von Massenet, der Komponist in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, der Fjodor in »Boris Godunow«, die Titelrolle in der Offenbach-Operette »La Périchole«, der Orest in dessen »La belle Hélène« und die Adele in der »Fledermaus«. Sie wirkte an der Königlichen Oper Stockholm in den schwedischen Erstaufführungen der Opern »Albert Herring« (1970 als Mrs. Wordsworth) und »A Midsummer Night’s Dream« (1962 als Tytania) von Benjamin Britten, »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill (1970 als Jenny) und »Fröken Julie« von Antonio Bibalo (1977 als Kristin) mit. Seit 1959 gab sie Liederabende in den skandinavischen und westdeutschen Musikzentren. 1973 Ernennung zur schwedischen Hofsängerin. Seit 1977 verheiratet mit dem schwedischen Bariton Jerker Arvidson (1939-2007). Sie starb 2022 im Distrikt Frustuna (Schweden).
Schallplatten: DGG (Werke von Monteverdi, »Die Zauberflöte«), BIS (Page in Verdis »Rigoletto«, Stockholm 1959); Virgin-Video (Donna Elvira in »Don Giovanni«).
23.2. Miroslav FRYDLEWICZ: 90. Geburtstag
Er war am Prager Konservatorium Schüler von Jan Berlík. 1957 erfolgte sein Bühnendebüt am Opernhaus von Opava (Troppau) als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, eine seiner Glanzrollen. 1962 wurde er Mitglied des Nationaltheaters Prag, wo er große Erfolge zu verzeichnen hatte. 1970 wirkte er an diesem Haus in der Uraufführung der Oper »Der eingebildete Kranke« von J. Pauer mit. Sein Repertoire enthielt Aufgaben aus Opern von Mozart, Verdi, R. Wagner, Rossini, Puccini, Smetana, Dvorák, Janácek wie auch solche aus modernen Opernwerken, wobei er dem mehr heldisch gearteten Repertoire den Vorzug gab. So sang er 1984 in einer vorgezogenen ersten Aufführung der Oper »Meister Hieronymus« (»Mistr Jeroným«) von Ivo Jirásek die Titelrolle. Zugleich als geschätzter Konzertsänger tätig. Er starb 2002 in Prag.
Schallplatten: Supraphon (u.a. vollständige Oper »Das schlaue Füchslein« von Janácek), Panton (»Aus dem Tagebuch eines Verschollenen« von Janácek; Lieder).
23.2. Gertrud Elisabeth MARA: 275. Geburtstag
Die Künstlerin, die mit ihrem eigentlichen Namen Gertrud Elisabeth Schmeling hieß, verlor ihre Mutter kurz nach ihrer Geburt. Sie erhielt ihren ersten Unterricht durch ihren Vater, einen armen Musiker. Durch einen Sturz im Kindesalter blieb sie etwas verwachsen. Ihre Stimme wurde eigentlich entdeckt, als sie 1759 in London, gerade zehn Jahre alt, unter dem Namen Betty Smeling auftrat. Sie trat nicht nur als Sängerin auf, sondern glänzte auch durch ihr ausgezeichnetes Violinspiel. Sie studierte in London bei Domenico Paradisi und besuchte dann 1765-71 Hillers Gesangschule in Leipzig. Bei der Leipziger Messe des Jahres 1767 machte die Kurfürstinmutter Maria Antonia Walpurgis von Sachsen, selbst hoch musikalisch gebildet und als Komponistin angesehen, die Bekanntschaft der Künstlerin und vermittelte ihr ein Engagement an der Hofoper von Dresden. Wahrscheinlich erteilte sie ihr auch weiteren Unterricht. 1767 debütierte sie dann an der Dresdner Hofoper. Der junge Goethe, der sie in Leipzig hörte, feierte sie in begeisterten Versen. Sie wurde durch König Friedrich II. von Preußen nach einigem Zögern 1771 auf Lebenszeit an die Königliche Hofoper Berlin verpflichtet. Das (geradezu fürstliche) Jahresgehalt betrug 3000 Taler. 1774 gab sie in London zwölf Konzerte für die (damals enorme) Summe von 1100 Pfund; 1776 sang sie vor dem russischen Großfürsten (und späteren Zaren) Paul in Berlin, der ihr die Grüße seiner Mutter, der Zarin Katharina II., überbrachte. Sie heiratete gegen den Willen des preußischen Königs den Cellisten Johann Mara (1744-1808) und floh mit ihm 1780 aus Berlin, zunächst nach Leipzig und Dresden. Dabei brach sie den Kontrakt mit der Berliner Hofoper und zog sich den Zorn des preußischen Königs zu. Sie absolvierte jetzt triumphale Auftritte in Wien und Paris. (Mozart, der sie in dieser Zeit hörte, zeigte sich von ihrem Gesang enttäuscht und hob ihr arrogantes Auftreten kritisch hervor). In Paris kam es zu einer erbitterten Rivalität zwischen ihr und der dort wirkenden Primadonna Luisa Todi. Das Opernpublikum der französischen Metropole spaltete sich in die Parteien der Todisten und der Maratisten. 1784 reiste sie nach London, wo sie bei den Händel-Festen als Konzertsopranistin brillierte. 1786 sang sie auf der Bühne des King’s Theatre London in dem Pasticcio »Didone abbandonata«. Im folgenden Jahr 1787 hatte sie dort einen ihrer größten Triumphe, als sie die Cleopatra in »Giulio Cesare« von Händel sang. 1788-91 trat sie mit glänzenden Erfolgen in Italien (Turin, Venedig) auf. 1788 sang sie am Teatro Regio Turin die Stratonica in der Uraufführung der Oper »Ariodante« von F. Moretti, 1789 die Euridice in der Uraufführung von G. Pugnanis »Demetrio a Rodi« und die Titelrolle in der von »Teodelinda« von G. Andreozzi. 1790 hörte man erneut sie an der Covent Garden Oper London; hier pries man jetzt ihre Darstellung der Titelheldin in »Andromache« von Nasolini. 1792 trat sie am Londoner King’s Theatre in der Uraufführung der Oper »Dido, Queen of Carthage« von Stephen Storace in der Titelrolle auf. Als sie 1792 wieder nach Paris kam, war gerade die Französische Revolution ausgebrochen, worauf sie Frankreich wieder schnell verließ. Als ihr Ehemann immer mehr verkam, seine Trunksucht sich ins Maßlose steigerte und er sie misshandelte, ließ sie sich schließlich 1799 von ihm scheiden. Bis 1802 war sie nun Jahr für Jahr in London zu hören, wo man ihre Kunst auf der Bühne wie im Konzertsaal uneingeschränkt bewunderte. 1802 verließ sie London, um einem Ruf nach Russland zu folgen. Auf der Reise nach dort gab sie in Paris und Frankfurt a.M., dann in Gotha, Weimar und Leipzig Konzerte und trat in Berlin als Solistin in dem Oratorium »Der Tod Jesu« von Graun auf. Sie kam schließlich nach Moskau, wo sie aber in der Hauptsache pädagogisch tätig war. 1805 gab sie in St. Petersburg ein glanzvolles Konzert vor dem Zaren Alexander I. und seinem Hof. Nachdem der ganz verkommene Johann Mara 1808 in Rotterdam verstorben war, heiratete sie in zweiter Ehe ihren langjährigen Begleiter, den Flötisten Florio. Nach dem Brand von Moskau im russisch-französischen Krieg, bei dem ihr Landsitz in der Nähe von Moskau vollkommen zerstört wurde, flüchtete sie 1812 nach Litauen. Von hier aus unternahm sie 1820 nochmals eine letzte England-Reise. Dabei stattete sie auch ihrer Geburtsstadt Kassel einen Besuch ab, wo man sie mit mancherlei Ehrungen bedachte. Schließlich lebte sie ganz verarmt in Reval und musste sich zuletzt kümmerlich von Musikunterricht ernähren. Sie verbrachte schließlich große Teile ihres Lebensabends auf dem Landgut Mödders des großzügigen schwedisch-estnischen Barons Kaulbars in der Nähe von Reval. Noch 1831 schickte Goethe der Sängerin, mit der ihn Erinnerungen aus seiner Jugend verbanden, ihr gewidmete Verse (»Sangreich war dein Erdenweg«). Sie starb 1833 in Reval (Tallinn). – La Mara gehört ohne Zweifel zu den bedeutendsten Sängerpersönlichkeiten ihrer Epoche. Ihre Stimme wurde bei einem weiten, bis zum dreigestrichenen e reichenden Tonumfang durch eine besondere musikalische Schönheit und ein ganz eigenes Timbre ausgezeichnet. Dagegen scheint sie keine große Darstellerin gewesen zu sein. Ihr schriftlicher Nachlass, darunter eine handschriftliche Autobiographie, wird in Tallinn aufbewahrt.
Lit: C. Chr. Groschein: »Das Leben der Künstlerin Mara« (Kassel, 1823, Nachdruck 1972); O. von Riesemann: »Eine Selbstbiographie der Sängerin Gertrud Elisabeth Mara« (in Allgemeine Musikalische Zeitung, 1875); R. Kaulitz-Niedeck: »Die Mara« (Heilbronn, 1929); O. Anward: »Die Prima Donna Friedrichs des Großen« (Berlin, 1931).
23.2. John BLOW: 375. Geburtstag
Er stammt aus einfachen Verhältnissen und war das zweite Kind von Henry und Katherine Blow, die im Jahr 1646 in Newark geheiratet hatten. Wahrscheinlich war er einer der sechs Musikschüler an der Magnus-Song-Schule in Newark, und er gehörte zu den fünf Knaben aus Newark und Lincoln, welche Henry Cooke (um 1615–1672) im Winter 1660/61 für die Chapel Royal angeworben hatte, nachdem der Chor der Chapel Royal im Zuge der Wiedereinsetzung von König Karl II. neu organisiert worden war; außer ihm gehörten zu dieser Gruppe Pelham Humfrey und William Turner. Seine Ausbildung erhielt Blow von Henry Cooke und Christopher Gibbons. Er zeigte schon früh ein vielversprechendes kompositorisches Talent: Während er noch Chorsänger war, gehörten mindestens drei seiner Anthems zum Repertoire der Kapelle, nämlich »I will magnify thee«, »Lord, rebuke me not« und »Lord, thou hast been our refuge«. Als der Komponist 1664 in den Stimmbruch kam, blieb er in Cookes Obhut und setzte seine Studien bei Christopher Gibbons fort, einem der Kapell-Organisten. Im Dezember 1668 bekam er als Nachfolger von Albert Bryne seine erste Anstellung an der Westminster-Abtei. Das erste datierte Anthem Blows, »O Lord, I have sinned«, wurde im Jahr 1670 zur Beisetzung des Herzogs von Albemarle verfasst. Ein Jahr zuvor, im Januar 1669, erhielt er seine erste Stellung am königlichen Hof als Betreuer der Cembali (virginals), und er wirkte 1671 als außerplanmäßiger Organist, nachdem die Chapel Royal im Sommer nach Windsor umgezogen war. Blow nahm auch bald unter den Musikern der Stadt eine ranghohe Stellung ein: Er war 1672 ein Assistent der Corporation of Music und bekleidete 1673 und 1676 das Amt ihres Vorstehers; am 16. März 1673 wurde er als »Diener« der Chapel Royal in der Nachfolge von Roger Hill vereidigt, wonach in rascher Folge weitere bedeutende Anstellungen folgten: Im Juli 1674 als Nachfolger von Pelham Humfrey als Leiter des Knabenchors der Chapel Royal und als regulärer Komponist der »private music«; ab dieser Zeit war auch Henry Purcell sein Schüler. Im Oktober 1676 wurde er als Nachfolger von Christopher Gibbons einer der drei Organisten der Chapel. Im September 1674 hatte er Elizabeth Braddock geheiratet, die Tochter des Chorleiters der Westminster-Abtei. Sie hatten fünf Kinder, von denen nur drei Töchter den Vater überlebten; von den Söhnen starb Henry, der Älteste, im frühen Kindesalter, und John, »ein junger Mann von großer Kühnheit und überaus großer Hoffnung«, starb 1693 mit 15 Jahren. Elizabeth Blow verstarb im Oktober 1683 im Kindbett. Der Komponist heiratete nicht mehr und lebte dann im »Großen Heiligtum« (Broad Sanctuary) in Westminster. Blow übte als Knabenchor-Leiter einen sehr großen Einfluss auf die dortigen angehenden Musiker aus, die später Komponisten wurden; dies waren beispielsweise William Croft, Jeremiah Clarke (I), Daniel Purcell, Henry Hall (I), John Walter, Francios Pigott, James Helestine, John Robinson, Vaughan Richardson und Bernard Gates. Obwohl er mit vielen, teilweise schweren Pflichten belastet war, schuf er in den 1670er Jahren eine eindrucksvolle Anzahl geistlicher Kompositionen, darunter 30 Anthems mit großer Besetzung, mehreren durchkomponierten Services (Gottesdiensten) und neun lateinischen Motetten. Dekan und Domkapitel von Canterbury verliehen ihm im Dezember 1677 den »Ersten Lambethischen Doktorgrad der Musik«. Am Michaelistag machte er die Organistenstelle an der Westminster Abbey für Henry Purcell frei; beide Männer verband neben einer engen beruflichen Beziehung eine lebenslange Freundschaft. In den 1680er Jahren verfasste Blow eine große Zahl weiterer kirchenmusikalischer Werke, schuf aber auch zunehmend weltliche Werke, darunter jährlich mindestens eine Ode für den königlichen Hof; hinzu kamen etliche Gelegenheitswerke zu anderen Ereignissen. Ab 1678 erschienen auch Lieder von ihm in veröffentlichten Sammlungen. Sein einziges dramatisches Bühnenwerk, das Maskenspiel Venus und Adonis, wurde vermutlich 1683 bei Hofe erstmals aufgeführt. Für die Krönung von König James II. 1685 hatte Blow drei Anthems vorgesehen, und vier Jahre später wurde von ihm zur Krönung von William und Mary »The Lord God is a sun and a shield« aufgeführt. Nach dem Londoner Großbrand von 1666 hatte sich der Chor der St.-Pauls-Kathedrale aufgelöst; Blow sorgte für die Reorganisation dieses Chors und wurde daraufhin zum Leiter des Chors und zum »Almoner« ernannt; diese Stellung behielt er bis zum Jahr 1703. Nach dem Tod von Henry Purcell 1695 wurde Blow erneut zum Organisten der Westminster Abbey berufen und kehrte damit auf seine frühere Stelle zurück. Im März 1700 wurde für ihn am königlichen Hof die neue Stelle eines Komponisten der Chapel Royal geschaffen. Ab dem Jahr 1703 begann er, sich nach und nach aus seinen zahlreichen Verpflichtungen zurückzuziehen, teilweise zu Gunsten von Jeremiah Clarke. Zusammen mit seinen verbliebenen Aufgaben setzte er seine Dienste an der Westminster-Abtei bis zu seinem Tod 1708 fort. In seinem neun Monate zuvor geschriebenen Testament beschrieb er sich selbst als von schlechter Gesundheit. Nach seinem Ableben wurde er in der nördlichen Apsis der Westminster-Abtei dicht neben dem Grab von Henry Purcell beigesetzt. Hier weist ihn eine Gedenktafel als »Master to the famous Mr. H. Purcell« aus. Blows sorgfältige Buchführung über seine Vermögenswerte trug insofern Früchte, als er bei seinem Tod Kapitalanlagen in acht Pachtgrundstücken besaß und darüber hinaus erheblichen Landbesitz in Hampton. Außer kleineren Erbteilen für seinen Diener, seine Schwester und seine Nichte hinterließ er den Hauptteil seines Vermögens seinen drei überlebenden Töchtern.
24.2. Renata SCOTTO: 90. Geburtstag
Studium am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand bei Ghirardini. Sie begann als Mezzosopran, wurde aber durch Mercedes Llopart in Mailand zum Sopran umgeschult. Sie debütierte 1952 am Stadttheater von Savona als Violetta in »La Traviata« und hatte in der gleichen Partie 1954 einen aufsehenerregenden Erfolg am Teatro Nuovo in Mailand. Sie entwickelte dann eine schnelle Karriere an den großen italienischen Operntheatern. Bereits 1953 debütierte sie als Walter in »La Wally« von Catalani an der Mailänder Scala. Beim Gastspiel der Mailänder Scala beim Edinburgh Festival 1957 sang sie die Adina in »L’Elisir d‘amore«; während dieses Gastspiels ersetzte sie in einer Vorstellung kurzfristig Maria Callas als Amina in Bellinis »La Sonnambula« und hatte dabei einen sensationellen Erfolg. Sie wurde nun eine der großen Primadonnen der Scala und sang an diesem Haus 1958 die Adina, 1959 die Mimì in »La Bohème«, die Antonida in Glinkas »Ein Leben für den Zaren«, die Micaela in »Carmen« und das Sopran-Solo im Stabat mater von A. Dvorák, 1959 und 1962 die Lauretta in »Gianni Schicchi«, 1959-60 die Amina und die Gretel in »Hänsel und Gretel«, 1961 die Elvira in Bellinis »I Puritani« und die Nannetta in »Falstaff« von Verdi, 1962 die Marguerite in »Faust« von Gounod und (konzertant) die Titelrolle in »Ifigenia« von I. Pizzetti, 1962-63 die Gilda in »Rigoletto«, 1963 die Titelpartie in »Madame Butterfly«, 1964 und 1967 die Titelpartie in »Lucia di Lammermoor«, 1965 das Sopran-Solo im Mozart-Requiem, 1966 und 1968 (sowie 1967 beim Gastspiel der Scala in Montréal) die Giulietta in Bellinis »I Capuleti e i Montecchi«, 1968 das Sopran-Solo in Rossinis Petite Messe Solemnelle und in einem weiteren Rossini-Konzert, 1969 die Euridice in »Orfeo ed Euridice« von Gluck, 1970 die Elena in Verdis »I Vespri Siciliani« und 1983 in einem Galakonzert; 1985 trat sie dort mit einem Liederabend auf. 1956 sang sie sehr erfolgreich am Teatro Fenice Venedig die Micaela. 1957 sang sie am Londoner Stoll Theatre die Mimi, die Adina, die Violetta und die Donna Elvira in »Don Giovanni«. Nach ihren Erfolgen in Italien gastierte sie bald an den großen Opernbühnen in aller Welt. Auch an der Staatsoper von Wien (Debüt 1958 als Gilda, bis 1983 in insgesamt 14 Vorstellungen außerdem noch als Butterfly, als Norma und als Tosca), an der Grand Opéra Paris (1974-75 als Leonore im »Troubadour«), in Chicago (Debüt 1960 als Mimi) und San Francisco (1974 als Butterfly, 1975 als Leonore im »Troubadour«, 1977 in der Titelrolle in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, 1979 in der Titelrolle in »La Gioconda« von Ponchielli, 1985 als Charlotte in »Werther« von Massenet) feierte man die Künstlerin in den lyrischen wie den Koloraturpartien der italienischen Opernliteratur. Seit 1961 trat sie oft bei den Festspielen in der Arena von Verona auf (1964-68, 1970, 1973-74 und nochmals 1981 als Butterfly, wobei sie gleichzeitig Regie führte). 1965 kam sie für viele Jahre an die New Yorker Metropolitan Oper, wo sie zumal als Madame Butterfly (ihre Antrittspartie) gefeiert wurde. Sie sang an der Metropolitan Oper die Lucia di Lammermoor, die Adina, die Traviata, die Gilda, die Marguerite in »Faust« von Gounod, die Amina, die Mimì wie die Musetta in Puccinis »La Bohème«, die Elena in Verdis »I Vespri Siciliani«, die drei Hauptrollen in Puccinis »Il Trittico« (Giorgetta, Suor Angelica und Lauretta) an einem Abend, die Leonore im »Troubadour«, die Berthe in Meyerbeers »Le Prophète«, die Adriana Lecouvreur, die Desdemona in »Otello« von Verdi, die Titelrolle in Verdis »Luisa Miller«, die Elisabeth in »Don Carlos«, die Gioconda, die Titelrolle in »Manon Lescaut« von Puccini, die Tosca, die Norma, die Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«, die Titelrolle in »Francesca da Rimini« von Zandonai und die Vitellia in »La clemenza di Tito« von Mozart. 1987 verabschiedete sie sich als Butterfly vom Publikum der Metropolitan Oper New York, wo sie inzwischen auch ihren Wohnsitz hatte. Sie hat an diesem Haus insgesamt 23 Partien in 314 Vorstellungen gesungen. Gastspiele an der Deutschen Oper Berlin, an den Staatsopern von Hamburg, Stuttgart und München, am Bolschoi Theater Moskau, an den Nationalopern Prag, Budapest und Belgrad, in Zürich, Basel und Genf (1963 als Traviata und 1964 als Butterfly). 1972 sang sie als erste Partie an der Covent Garden Oper London die Butterfly und kam auch an diesem Haus zu einer großen Karriere (1962 als Mimì, 1963 wieder als Butterfly und als Manon in der gleichnamigen Oper von Massenet, 1965 als Traviata, 1971 als Amina und 1981 als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«). Nach 1970 sang sie schwerere dramatische Partien, ohne darum ihr lyrisches Repertoire aufzugeben. Die Künstlerin, die auch erfolgreich in Opernaufführungen Regie führte, setzte lange ihre weltweite Gastspieltätigkeit fort. 1992 sang sie am Teatro Bellini Catania erstmals die Marschallin im »Rosenkavalier«, 1993 beim Maggio Musicale Fiorentino in dem Monodrama »La Voix humaine« von Poulenc, 1995 in Schwerin in einer konzertanten Aufführung die Kundry in »Parsifal«, 1995 in Graz wieder die Marschallin. 1999 sang sie am Teatro Regio Turin die Mme. Flora in »The Medium« von G.C. Menotti und in »La Voix humaine« von Fr. Poulenc. Seit 1997 unterrichtete sie in der von ihr eingerichteten Opera Academy in ihrem Heimatort Abissola Marina bei Savona. Am 16.6.2018 wurde sie in einer Galaveranstaltung an der Mailänder Scala geehrt. Sie starb 2023 in Savona. Sie war verheiratet mit dem ersten Geiger des Scala-Orchesters Lorenzo Anselmi (1934-2021). – In ihrer Stimme paarten sich lyrische Tonschönheit, intensive Charakterisierungskunst und technische Perfektion in besonderer Vollendung.
Lit: F. Gara: Renata Scotto (in »Opera«, 1971); R. Scotto & O. Roca: »Scotto; More Than a Diva« (New York, 1984).
Schallplatten der Marken Cetra, Columbia, Ricordi, HMV (»I Pagliacci«, »Cavalleria rusticana«, »La Bohème«, »La Traviata«), DGG (»Lucia di Lammermoor«, »La Traviata«, »La Bohème«, »Rigoletto«), CBS (»Edgar« von Puccini, »Adriana Lecouvreur« von Cilea, »Norma«, »Il segreto di Susanna«, »Le Prophète« von Meyerbeer), RCA (»Andrea Chénier«, »L’Amore dei tre Re« von Montemezzi), MRF (»Robert le Diable« von Meyerbeer, »La Straniera« von Bellini, »I Lombardi« von Verdi, »I Capuleti e i Montecchi« von Bellini), HRE (»La Sonnambula« von Bellini), Edition Schwann (Opern-Recital), Melodram (»Fra Diavolo« von Auber), JPC (»Rigoletto«, »Lucia di Lammermoor«), BJR (»Zaira« von Bellini), Mondo Musica (Titelrolle in »Maria di Rohan« von Donizetti, Teatro Fenice Venedig, 1974; Titelrolle in »Lucia di Lammermoor«, Teatro Fenice Venedig, 1973), Gala (Titelrolle in »La Gioconda« von Ponchielli, San Francisco, 1979; Titelrolle in Verdis »Luisa Miller«, Metropolitan Oper New York), Movimento musica (»L’Elisir d’amore«, »Faust« von Gounod), Nuova era (»Lucia di Lammermoor«), Myto (»La Sonnambula«); Artists International-Video (Renata Scotto in Concert).
25.2. José Luis GARCÍA: 80. Geburtstag
Biographie des spanischen Dirigenten auf Spanisch: https://es.wikipedia.org/wiki/Jos%C3%A9_Luis_Garc%C3%ADa_Asensio
25.2. Hartmut BAUER: 85. Geburtstag
Sein Gesangstudium fand an der Musikhochschule in Frankfurt a.M. statt. Er debütierte 1965 am Stadttheater von Augsburg, wo er bis 1968 engagiert blieb. Danach war er in den Jahren 1968-70 am Landestheater von Coburg tätig und wurde 1970 an das Opernhaus von Wuppertal berufen. Er wirkte länger als 25 Jahre an diesem Theater und sang dort u.a. 1972 den Kreon in der deutschen Erstaufführung der Oper »Médée« von D. Milhaud. Er gab Gastspiele am Stadttheater von Bremen, am Staatstheater Hannover, an den Opernhäusern von Köln und Frankfurt a.M. und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. Bei den Festspielen von Bayreuth sang er 1973 den Fafner im »Rheingold« und 1973-76 den Hans Schwarz in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Sein sehr umfassendes Bühnenrepertoire reichte von der Barockoper (Ariodeno in »L’Ormindo« von Cavalli) über Mozart (Bartolo in »Die Hochzeit des Figaro«, Komtur in »Don Giovanni«), den Kuno im »Freischütz«, den Abul Hassan im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius, den Ramfis in »Aida«, den Colline in »La Bohème«, den Pimen in »Boris Godunow« bis zum Schigolch in »Lulu« von A. Berg und dem Gerichtsrat Walter in Fr. Geißlers »Der zerbrochene Krug«. Er sang in Wuppertal in der Uraufführung der Oper »Erinys« von V.D. Kirchner (15.4.1990) und, ebenfalls 1990, bei den Festspielen von Eutin den Rocco in »Fidelio«, dort dann auch 1990 den Ferrando im »Troubadour«, in Brüssel 1993 den Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«, in Wuppertal 1995 den König Heinrich in »Lohengrin«, 1996 den König Philipp in »Don Carlos« von Verdi. 1998 trat er am Theater von Gelsenkirchen als Simon in »Regina« von Lortzing auf, am Opernhaus von Wuppertal und in Gelsenkirchen als Daland in »Der fliegende Holländer«, 1999 am Opernhaus von Wuppertal als Ochs im »Rosenkavalier« von R. Strauss. 1999 trat er bei den Festspielen von Eutin als Rocco auf, 2000 am Theater im Revier Gelsenkirchen als Sarastro in der »Zauberflöte« und als Ochs. Bei den Festspielen von Eutin sang er 2001 den Sprecher in der »Zauberflöte«, 2002 den Zsupán im »Zigeunerbaron« von J. Strauß, 2004 den van Bett in Lortzings »Zar und Zimmermann«, 2005 den Frank in der »Fledermaus«, 2008 den Landgrafen in »Tannhäuser« und 2010 den Eremiten im »Freischütz«. Er starb 2018 in Eutin.
Schallplatten: Philips (»Die Meistersinger von Nürnberg«, Mitschnitt aus Bayreuth von 1974).
25.2. Helene NOLDI ALBERTI: 150. Geburtstag
Biographie der amerikanischen Sopranistin auf Englisch: http://forgottenoperasingers.blogspot.com/2016/07/helene-noldi-alberti-soprano-chicago.html
25.2. Théodore-Étienne MOREAU-SAINTI: 225. Geburtstag
Der eigentliche Familienname des Sängers war Moreau, er fügte diesem den Namen seiner Gattin hinzu, die als Mlle. Sainti in Lille, später am Théâtre-Odéon und am Théâtre-Français als Schauspielerin auftrat. Er studierte am Conservatoire von Paris, sang dann in Lille (wo er Mlle. Sainti heiratete), in Rouen, Bordeaux und Brüssel. 1829 nahm er ein Engagement an der Oper von Lyon an, wurde aber im gleichen Jahr als Nachfolger des berühmten Tenors Louis-Antoine Ponchard an die Opéra-Comique Paris berufen, den er in der Uraufführung der letzten Oper von Boieldieu »Les deux Nuits« am 20.5.1829 ersetzte. Er wirkte am gleichen Haus am 28.1.1830 in der Uraufführung der Oper »Fra Diavolo« von Auber als Lorenzo mit. Seine Erfolge an der Opéra-Comique waren alles in allem jedoch nur mäßig, so dass der Künstler seit 1831 wieder an Opernhäusern in der französischen Provinz auftrat. 1836 wurde er abermals an die Opéra-Comique verpflichtet, und jetzt kam es dort für ihn zu einer großen Karriere. Seine perfekte Diktion, die Intelligenz seines Vortrages und seine elegante äußere Erscheinung sicherten ihm seine Erfolge, wenn auch die Stimme als klein und wenig durchschlagend geschildert wird. Er wirkte an der Opéra-Comique in zahlreichen Uraufführungen neuer Opern mit: am 3.5.1831 in »Zampa« von Hérold, am 2.12.1837 als Juliano in Aubers »Le Domino noir«, am 21.12.1836 als Herzog in dessen »L’Ambassadrice«, am 21.1.1841 als Gesandter in »Le Guitarréro« von Halévy. Seit 1845 war er ein beliebter Lehrer am Conservatoire National de Paris; 1847 gab er seine Bühnenlaufbahn auf. 1848 wurde er Chef der Pensionskasse für Sänger, legte dieses Amt jedoch nach dem Tod seiner Gattin nieder, betätigte sich aber weiterhin als Pädagoge. Unter seinen Schülern befanden sich die bekannten Sänger Paul Laget, Nicolas-Jean Masset und Charles-Louis Sainte-Foy. Moreau-Sainti starb 1860 in Paris.
26.2. Peter LINDROOS: 80. Geburtstag
Er wollte ursprünglich Organist und Musiklehrer werden und studierte diese Fächer an der Sibelius-Akademie in Helsinki. Weitere Ausbildung durch Jolanda di Maria Petris in Helsinki, durch Luigi Ricci in Rom und durch Marcello del Monaco, den Bruder des Tenors Mario del Monaco, in Treviso. Er trat bereits 1967-68 als Konzertsänger auf und debütierte als Bühnensänger 1968 an der Nationaloper Helsinki als Rodolfo in »La Bohème«. 1969 kam er für zwei Jahre an das Stora Theater Göteborg, wo er in seiner Antrittspartie, dem Otello von Verdi, Aufsehen erregte. Große Erfolge hatte er dann namentlich in Wagner- und Richard Strauss-Opern. Seit 1971 Mitglied der Königlichen Oper Kopenhagen, seit 1974 gleichzeitig der Staatsoper Stuttgart; dem Nationaltheater Mannheim durch einen Gastspielvertrag verbunden. 1974-91 war er an der Wiener Staatsoper engagiert, an der er in 61 Vorstellungen
als Boris in Janáceks »Katja Kabanowa«, als Cavaradossi in »Tosca«, als Herzog in »Rigoletto«, als Laça in Janáceks »Jenufa«, als Pinkerton in »Madame Butterfly«, als Don José in »Carmen«, als Manrico im »Troubadour«, als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Erik in »Der fliegende Holländer« und in der Titelrolle von Friedrich Cerhas »Der Rattenfänger« (den er bereits zuvor am 26.9.1987 in der Uraufführung an der Grazer Oper gesungen hat) auftrat. Er gastierte u.a. an der Staatsoper von München, an der Oper von Oslo und an der Deutschen Opern Berlin. An der Covent Garden Oper London sang er 1975 den Herzog in »Rigoletto«, 1976 den Bacchus, 1978 das Tenor-Solo in Mahlers »Lied von der Erde« (in einer Ballett-Version) und 1983 den italienischen Sänger im »Rosenkavalier«. 1977 unternahm er eine Konzerttournee durch Israel. 1982 gastierte er als Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut« an der Scottish Opera Glasgow. Er gastierte an der Opéra-Comique Paris 1983 und 1986 als Bacchus, an der Grand Opéra Paris 1984 und 1988 als Dimitrij in »Boris Godunow«; die letztgenannte Partie übernahm er auch 1985 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, den Bacchus auch 1986 in Monte Carlo. Am 22.8.1985 sang er in Joensuu in Nord-Karelien in der Uraufführung der Oper »Thomas« von Eino Rautavaara den Johann von Göbyn. 1987 gastierte er in Lausanne als Bacchus. 1987 Gastspiel mit dem Ensemble der Nationaloper Helsinki beim Edinburgh Festival in der finnischen Oper »Juha« von Merikanto (als Shemeikka). 1988 hörte man ihn in München als Apollo in »Daphne« von R. Strauss, 1989 bei den Festspielen von Savonlinna als Radames in »Aida«. In Kopenhagen trat er 1989 als Otello von Verdi, 1991 als Radames und 1992 als Bacchus auf, den er auch 1990 am Theater von Bonn sang. 1995 sang er am Teatro Comunale Bologna den italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, 1997 an der Oper von Helsinki den Dimitrij, 1998 an diesem Haus den Percy in Donizettis »Anna Bolena«. 1995 nahm er an der Nationaloper Helsinki an der Uraufführung der Oper »Der singende Baum« (»Det sjungande trädet«) von Erik Bergmann in der Partie des Königs teil. 1999 wiederholte er diese Partie bei einem Gastspiel der Oper von Helsinki an der Deutschen Oper Berlin. An der Oper von Helsinki wirkte er 2000 in der Uraufführung der Oper »König Lear« von Aulis Sallinen als Herzog von Albany mit, am Theater von Sassari (Sardinien) als Kaiser Altoum in der Oper »Turandot« von F. Busoni (mit Denia Mazzola in der Titelrolle). Aus seinem Repertoire für die Bühne sind ergänzend noch der Gabriele Adorno in Verdis »Simon Boccanegra«, der Sergej in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch und der David in »Saul og David« von Carl. Nielsen zu nennen. Er starb 2003 in der Nähe von Malmö (Schweden) bei einem Autounfall.
Schallplatten: RCA-Erato (»Christus« von F. Liszt), Finlandia (»Kung Karls Jakt« von F. Pacius), Chandos (»Saul og David« von Nielsen), Ondine (»Thomas« von E. Rautavaara, »Der singende Baum« von E. Bergman).
26.2. Freda BETTI: 100. Geburtstag
Sie war am Konservatorium von Nizza Schülerin von Edouard Rouard. 1947 debütierte sie an der Oper von Monte Carlo als Nicklausse in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach. Bis zu ihrem Tod trat sie sehr erfolgreich an den führenden Operntheatern in der französischen Provinz auf, in Bordeaux und Marseille, in Nizza und Toulouse, an der Opéra du Rhin Straßburg und in Nantes. 1948-50 und 1968 gehörte sie dem Ensemble der Oper von Monte Carlo an, in den Jahren 1957-61 hörte man sie regelmäßig bei den Festspielen von Aix-en-Provence. 1958 gastierte sie an der Mailänder Scala in »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel (als Chinesische Tasse und als Katze). Hier wirkte sie auch 1963 in der Uraufführung der Oper »Tiresias« von Fr. Poulenc als Zeitungsverkäuferin mit (und sang am gleichen Abend auch die ältere Schwester der Euridice in der Oper »Les Malheurs d‘Orphée« von D. Milhaud). 1961 wirkte sie in Aix-en-Provence in der Uraufführung der Oper »Lavinia« von Henri Barraud mit, im gleichen Jahr sang sie in Paris in der konzertanten Uraufführung von Nikolai Nabokovs »Der Tod Rasputins«. Ihre große Partie war die Carmen, die sie im Verlauf ihrer Karriere über 150mal sang; weitere Höhepunkte in ihrem Bühnenrepertoire waren der Siebel in »Faust« von Gounod, die Taven in »Mireille«, die Myrtale in »Thaïs« von Massenet, die Javotte in dessen »Manon«, die Mallika in »Lakmé« von Delibes, die Teresa in Bellinis »La Sonnambula«, die Maddalena in »Rigoletto«, die Emilia in Verdis »Otello«, die Suzuki in »Madame Butterfly«, die Brangäne in »Tristan und Isolde«, die Fricka in der »Walküre«, die Marcellina in »Le nozze di Figaro« und der Fjodor in »Boris Godunow«. Sie starb 1979 in Nizza.
Schallplatten: Philips (Querschnitt »Carmen«), HMV, INA (»La Mascotte« von Audran).
26.2. Silvio VARVISO: 100. Geburtstag
Er studierte am Konservatorium Zürich Dirigieren, Klavier, Violine, Klarinette, Trompete und Schlaginstrumente. Bei Clemens Krauss in Wien schloss er seine Studien ab. In St. Gallen gab er mit Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte sein Debüt, um 1962 als musikalischer und künstlerischer Leiter an das Stadttheater Basel zu wechseln. 1965-71 war er Musikdirektor an der Königlichen Oper in Stockholm, danach in derselben Funktion 1972-79 an der Stuttgarter Oper. Dies brachte ihn zur Zusammenarbeit mit wichtigen Regisseuren, etwa mit Jean-Pierre Ponnelle bei Wagners Ring des Nibelungen oder mit Götz Friedrich bei Claude Debussys Pelléas et Mélisande, Wolfgang Amadeus Mozarts Così fan tutte, Richard Strauss‘ Salome, Wagners Parsifal sowie Puccinis La Bohème. Als Dirigent wurde er auf leitende Positionen in bedeutenden Opernhäusern in Europa und den USA berufen. Zwischen 1960 und 1980 war er einer der bekanntesten Gastdirigenten und leitete nahezu jedes berühmte Orchester im westlichen Europa, vor allem bei der Aufführung von Opern und bei Festivals. In den 1960er und 1970er Jahren nahm er unzählige Konzerte auf Schallplatte auf. Er trat mit den Wiener Philharmonikern 1979 bei den Salzburger Festspielen auf. Außerdem leitete er das Chicago Symphony Orchestra, das Royal Philharmonic Orchestra sowie das San Francisco Symphony Orchestra. Über viele Jahre hinweg war er als Gastdirigent an der Wiener Staatsoper, am Royal Opera House Covent Garden in London, an der Deutschen Oper Berlin, der Hamburgischen Staatsoper, der Bayerischen Staatsoper, der Frankfurter Oper sowie der Pariser Oper tätig. Bereits 1961 gab der Dirigent sein US-amerikanisches Debüt, zunächst an der San Francisco Opera, später an der Metropolitan Opera in New York, wo er Gaetano Donizettis Lucia di Lammermoor mit der gleichfalls debütierenden Joan Sutherland dirigierte. 1969-74 dirigierte er bei den Bayreuther Festspielen Der fliegende Holländer, Lohengrin und Die Meistersinger von Nürnberg. 1983 kehrte er an die Metropolitan Oper zurück und dirigierte dort Wagners Walküre und in der folgenden Saison Gioacchino Rossinis Il barbiere di Siviglia. Ab 1991 war er regelmäßiger Gastdirigent an der Vlaamse Opera in Antwerpen und Gent, wo er einen viel beachteten Puccini-Zyklus in der Inszenierung von Robert Carsen musikalisch betreute. Noch kurz vor seinem Tod dirigierte er im September 2006 in Antwerpen Puccinis Tosca. Der Dirigent lebte seit dem Tod seiner Frau zurückgezogen in Basel und an der Côte d‘Azur. Er starb 2006 in Antwerpen. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof am Hörnli in Riehen BS.
26.2. Benno KOEBKE: 175. Geburtstag
Sein Vater war Großhandelskaufmann. Er studierte Gesang und Klavierspiel am Konservatorium von Leipzig und ergänzte diese Ausbildung bei Francesco Lamperti in Mailand und bei Julius Hey in Berlin. Nachdem er den deutsch-französischen Krieg 1870-71 in einem Husarenregiment mitgemacht hatte, begann er seine Bühnenlaufbahn am Deutschen Theater Rotterdam. Er sang dann 1877-80 am Stadttheater von Regensburg, 1880-82 am Theater von Königsberg (Ostpreußen), 1882-83 am Stadttheater von Zürich, 1883-84 am Stadttheater von Straßburg. 1884-85 war er am Hoftheater von Coburg, 1885-86 am Opernhaus von Köln verpflichtet. 1886 ging er als Sänger wie als Direktor an das neu eröffnete Stadttheater seiner Vaterstadt Halle. 1890-96 wirkte er am Hoftheater von Neustrelitz. Darauf übernahm er die Direktion des Stadttheaters von Zwickau. 1904-05 war er am Stadttheater von Erfurt tätig. 1905 trat er als Sänger wie als Direktor an der Berliner Kroll-Oper hervor und war dann noch in ähnlicher Stellung bis 1916 am Stadttheater von Bern (Schweiz) tätig. Seine wichtigsten Bühnenpartien waren der Lohengrin, der Faust von Gounod, der Tamino in der »Zauberflöte«, der Don Ottavio in »Don Giovanni«, der Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas, der Joseph in der gleichnamigen Oper von Méhul, der George Brown in »Die weiße Dame« von Boieldieu, der Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer und der Titelheld in »Fra Diavolo« von Auber. 1892 gab er seinen ersten Liederabend in Berlin und hatte seitdem auch eine bedeutende Karriere als Liedersänger. Er starb 1927 in München.
26.2. Hermann MATTHIAS: 175. Geburtstag
Er fand sein erstes Engagement 1873-75 als lyrischer Tenor an der Hofoper von Dresden, wechselte dann an das Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, an dem er u.a. als Don Ottavio in »Don Giovanni« und als Nemorino in »L‘Elisir d’amore« erfolgreich auftrat. 1878-81 war er am Opernhaus von Frankfurt a.M. tätig; hier sang er 1879 die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »Robin Hood« von Albert Dietrich. Für je eine Spielzeit ging er dann an das Hoftheater von Gotha (1881-82) und an das Hoftheater von Hannover, kehrte aber 1883 wieder an das Frankfurter Haus zurück, wo er jetzt mehr und mehr in das Buffo- und Charakterfach überging. 1883 sang er hier den Hadji in der deutschen Erstaufführung der Oper »Lakmé« von Delibes, 1887 den Surrey in der der Oper »Henri VIII.« von Saint-Saëns, 1884 seinen ersten David in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Zu seinen weiteren Partien zählten der Don Basilio in »Die Hochzeit des Figaro«, der Cecco del Vecchio in Wagners »Rienzi«, der Mime im »Rheingold«, der Simei in Rubinsteins »Die Makkabäer«, der Ethelerus im »Rattenfänger von Hameln« von Nessler und der Spalanzani in »Hoffmanns Erzählungen«. Er ist auch in einigen Operettenrollen aufgetreten, u.a. als Umberto in »Der lustige Krieg« von J. Strauß und als Boispreau in »Madame Favart« von Offenbach. 1888 beendete er sein Engagement in Frankfurt, trat aber danach noch gelegentlich dort als Gast auf. Er starb 1895 in Frankfurt a.M.
27.2. Neyde THOMAS: 95. Geburtstag
Biographie der brasilianischen Sopranistin auf Portugiesisch: https://pt.wikipedia.org/wiki/Neyde_Thomas
27.2. Heimo ERBSE: 100. Geburtstag
Er war Sohn eines praktischen Arztes. Er besuchte an seinem Geburtsort Rudolstadt ein Gymnasium, welches er vor seinem Abitur verlassen musste, da er sich der nationalsozialistischen Ausrichtung des Unterrichts nicht beugen wollte. Bis zu seiner Einberufung zur Wehrmacht im Jahr 1942 studierte Erbse an der Staatlichen Hochschule für Musik in Weimar Klavier, Flöte und Komposition. Nach der Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg absolvierte er in Weimar ein Studium in Dirigieren bei Hermann Abendroth und Opernregie bei Ernst Kranz. Eine Verletzung, welche er sich an der Ostfront zugezogen hatte, machte eine Karriere als Instrumentalist nicht mehr möglich (Lähmung der rechten Hand). 1947-50 arbeitete Erbse als Regisseur an verschiedenen deutschen Opernhäusern. Danach studierte er 1950-52 an der Musikhochschule Berlin Komposition bei Boris Blacher. Einer seiner Studienkollegen war Gottfried von Einem. Im Jahr 1957 ließ sich Heimo Erbse als freischaffender Komponist in Taxenbach in den Salzburger Alpen nieder und arbeitete hauptsächlich für Film- und Theaterproduktionen, 1964 erwarb er die österreichische Staatsbürgerschaft. Nach einem schweren Skiunfall im Jahr 1989 übersiedelt er nach Baden bei Wien, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 2005 wohnte. Der Nachlass von Heimo Erbse (Notenhandschriften und -drucke, Skizzen zu zahlreichen Werken, Manuskripte von Aufsätzen und Reden, Korrespondenz, biografische Unterlagen, Zeitungskritiken und Programmhefte) befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin. Aus der Hinterlassenschaft des Komponisten wird jährlich der Heimo-Erbse-Förderpreis für Rockmusik aus Salzburg finanziert.
28.2. Sylvia GESZTY: 90. Geburtstag
Ihre Ausbildung erfolgte an der Musikhochschule von Budapest durch Erszébeth Hoor-Tempis. 1959 debütierte sie an der Budapester Nationaloper. 1959-61 war sie Solistin der Ungarischen Philharmonischen Gesellschaft. 1961 wurde sie an die Staatsoper Berlin berufen (Antrittsrolle Amor in »Orpheus und Eurydike« von Gluck), der sie bis 1970 angehörte, und wo sie 1961 in der Uraufführung der Oper »Leonce und Lena« von Kurt Schwaen mitwirkte. An der Berliner Staatsoper sang sie 1961-70 Partien wie die Susanna in »Die Hochzeit des Figaro«, die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, den Pagen Oscar im »Maskenball« von Verdi, die Gilda in »Rigoletto« und die Königin von Schemacha in »Der goldene Hahn« von Rimski-Korsakow. In Berlin setzte sie ihre Ausbildung bei Dagmar Freiwald-Lange fort. Von Berlin aus unternahm sie sehr erfolgreiche Gastspielreisen. Bei den Salzburger Festspielen sang sie 1967-68 und 1970 die Königin der Nacht, 1972-74 die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« und trat 1970, 1972 und 1974 in Mozart-Konzerten auf. In den Jahren 1967-75 gastierte sie an der Wiener Staatsoper in insgesamt 18 Vorstellungen als Königin der Nacht, als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«, als Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Musetta in »La Bohème«, als Rosina im »Barbier von Sevilla« und als Gilda. 1963-70 gehörte sie als ständiger Gast auch dem Ensemble der Komischen Oper Berlin an, wo sie u.a. die vier Frauenrollen in »Hoffmanns Erzählungen« übernahm. Seit 1970 Mitglied der Staatsoper Stuttgart und ständiger Gast der Bayerischen Staatsoper München. Sie gab 1966-72 regelmäßig Gastspiele an der Staatsoper von Hamburg wie an der Deutschen Oper Berlin. An der Staatsoper von Hamburg trat sie u.a. als Olympia und als Musetta auf, an der Staatsoper von Stuttgart zuerst 1971 als Norina in »Don Pasquale« und als Manon in »Boulevard Solitude« von H.W. Henze, die sie auch 1977 beim Edinburgh Festival übernahm. Sie gastierte weiter an der Covent Garden Oper London (1966 und 1968 als Königin der Nacht), in Paris, Brüssel, Amsterdam, am Bolschoi Theater Moskau, in Buenos Aires (als Sophie im »Rosenkavalier«) sowie an den großen italienischen Bühnen und erwies sich dabei als eine der bedeutendsten Koloratricen ihrer Generation. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang sie 1971-72 die Zerbinetta und 1972 die Konstanze. Ihr USA-Debüt fand 1973 (mit dem Ensemble der City Opera New York) in Los Angeles als Sophie im »Rosenkavalier« statt. Bei den Festspielen von Schwetzingen hörte man sie 1976 als Gismonda in Cimarosas »Il marito disperato«. Bis 1984 der Staatsoper Stuttgart, bis 1982 auch dem Staatstheater Hannover verbunden. Weitere Partien aus ihrem Bühnenrepertoire: die Donna Anna in »Don Giovanni«, die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Rosina in »Il barbiere di Siviglia« von Paisiello und die Titelrolle in der Händel-Oper »Alcina«. Im Konzertsaal war sie als Oratorien- und Liedsängerin zu hören und begeisterte ihr Publikum durch den Vortrag virtuoser Koloratur-Walzer und -Kanzonen; dazu war sie eine hervorragende Operettensängerin. 1970 erhielt sie eine Professur an der Musikhochschule von Stuttgart; sie betätigte sich auch in Zürich auf pädagogischem Gebiet. 1981 heiratete sie in dritter Ehe den Augsburger Konditor Egbert Gross. Sie starb 2018 in Stuttgart.
Schallplatten der Marken HMV-Electrola (Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos«), DGG (»Die Israeliten in der Wüste« von Carl Philipp Emanuel Bach, Kantaten von J.S. Bach, »Rappresentatione di Anima e di Corpo« von Cavalieri), Eurodisc (»Die Zauberflöte«, »Così fan tutte«, »Der Barbier von Bagdad« von Cornelius, Operetten- und Liedaufnahmen), Schwann (»Die Schuldigkeit des ersten Gebots« von Mozart), CBS (»Christus« von F. Liszt), Berlin Classics (Querschnitt »Imeneo« von Händel), Qualiton, Telefunken, VEB Eterna.
28.2. Joseph ROULEAU: 95. Geburtstag
Zuerst Studium der Wirtschaftswissenschaften, dann Ausbildung der Stimme am Konservatorium von Montreal und bei Pauline Donalda. Weitere Studien bei Martial Singher in New York, bei Mario Basiola und Rachaele Mori in Mailand. 1955 fand sein Debüt in Montreal als König Philipp in Verdis »Don Carlos« statt. Er gastierte bereits 1956 an der Oper von New Orleans, nachdem er einen dort ausgeschriebenen Gesangwettbewerb gewonnen hatte. Der Künstler hatte seitdem eine erfolgreiche Karriere und unternahm weltweite Gastspielreisen. So sang er am Teatro Colón von Buenos Aires, an der Grand Opéra Paris (Debüt 1960 als Raimondo in »Lucia di Lammermoor«; bis 1975 u.a. Gurnemanz wie Titurel in »Parsifal«, Titelheld in Massenets »Don Quichotte«, Crespel in »Hoffmanns Erzählungen« und Abimelech in »Samson et Dalila« von Saint-Saens), am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, an der Deutschen Oper Berlin, in Amsterdam, München, Budapest, Monte Carlo, Rom, bei den Festspielen von Aldeburgh und Edinburgh, am Bolschoi Theater Moskau, an den Opern von Leningrad und Kiew und am Grand Théâtre in Genf (1971 Oroveso in »Norma«). In Nordamerika war er in Boston, Chicago, an der New York City Opera und an den führenden kanadischen Theatern zu hören. Seit 1957 war er als ständiger Gast an der Londoner Covent Garden Oper verpflichtet. Hier wirkte er 1957 in der Premiere von »Les Troyens« von Berlioz als Hectors Geist mit. Bis 1985 sang er hier u.a. den Ferrando im »Troubadour«, den König wie den Ramfis in »Aida«, den Wilhelm in »Hoffmanns Erzählungen«, den Colline in »La Bohème«, den Mönch wie den großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, den Nachtwächter in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Pimen in »Boris Godunow«, den Manoah in Händels »Samson«, den Timur in Puccinis »Turandot«, den Onkel Bonze in »Madame Butterfly«, den Banquo in Verdis »Macbeth«, den Lodovico in Verdis »Otello«, den Grafen Des Grieux in »Manon« von Massenet, den Conte Rodolfo in Bellinis »La Sonnambula«, den Basilio in Rossinis »Barbier von Sevilla«, den Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, den Sparafucile in »Rigoletto«, den Fafner in »Siegfried«, den Pater Guardian in »La forza del destino«, den Dosifej in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, den Sir George Walton in Bellinis »I Puritani«, den Fiesco in »Simon Boccanegra« von Verdi, den Grafen Ribbing in Verdis »Un ballo in maschera«, den Papst Clemens VII in »Benveuto Cellini« von H. Berlioz, den Komtur in »Don Giovanni«, den Arkel in »Pelléas et Mélisande«, den Dansker in »Billy Budd« von B. Britten, den Angelotti in »Tosca«, den Bonze in Strawinskys »The Nightingale« und den Lehnstuhl in Ravels »L’Enfant et les sortilèges«. Am 1.10.1979 wirkte er hier in der Uraufführung der Oper »Therese« von John Tavener in de Partie des Pranzini mit. 1967 sang er in Toronto in der Uraufführung der Oper »Louis Riel« von Harry Somers. 1962-77 gastierte er oft bei der Scottish Opera in Glasgow (als Arkel, als Mephisto in »Faust« von Gounod, in der Titelrolle in »Boris Godunow«, als Narbal in »Les Troyens«, als Komtur, als Lodovico und als Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«). Ständig an französischen Opernhäusern zu Gast. Er unternahm drei Russland-Tourneen, bei denen die Kritik ihn mit dem unvergessenen Fedor Schaljapin verglich. 1984 debütierte er als Großinquisitor in Verdis »Don Carlos« an der Metropolitan Oper New York, an der er 1985 auch als Gremin in »Eugen Onegin« und als Ramfis auftrat. 1985 hörte man ihn an der Oper von New Orleans als Colline. Noch 1989 sang er in Vancouver den Trulove in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, 1990 in Montreal in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, in Philadelphia den Don Marco in »The Saint of Bleecker Street« von Menotti. Seinen Wohnsitz nahm er in der englischen Grafschaft Kent. Seine weiteren großen Partien waren der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Mephisto in den Opern von Berlioz und Boito, der Osmin in der »Entführung aus dem Serail« und der Daland in »Der fliegende Holländer«. Neben seinem Wirken auf der Bühne auch im Konzertsaal und beim Tonfilm erfolgreich. Er starb 2019 in Montreal (Kanada). – Seine schwere, dunkle Bass-Stimme wurde durch ein eminentes Darstellungsvermögen vortrefflich ergänzt.
Schallplatten: Pathé-Marconi, Decca (»Semiramide« von Rossini, »Hamlet« von A. Thomas), HMV (Sullivan-Operette »Ruddigore«), Voce (»Don Carlos« von Verdi in französischer Sprache), HRE (»Lucia di Lammermoor« in der Rolle des Raimondo), BJR (»Marie-Magdeleine« von Massenet), Thorn-Video (Großinquisitor in »Don Carlos«).