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IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM FEBRUAR 2016

02.02.2016 | In Memoriam

IN MEMORIAM-Geburtstage

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage. Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

 

1.2. Henri ALBERS: 150. Geburtstag

Henri Albers als Hamlet

Als Hamlet

Zuerst Schauspieler; seine Stimme wurde durch den Direktor der Niederländischen Oper de Groot entdeckt. Nach kurzem Studium 1889 Debüt in Amsterdam als Mephisto im »Faust« von Gounod. 1891 kam er an die Oper von Antwerpen. Der Komponist Jules Massenet, der ihn in Antwerpen in einer seiner Opern hörte, arrangierte für ihn ein weiterführendes Studium be idem berühmten Bariton Jean-Baptiste Faure in Paris. Dann schneller Ruhm durch Gastspiele in Le Havre, Bordeaux, Monte Carlo und London. An der Covent Garden Oper London sang er 1894 als Antrittsrolle den Valentin im »Faust« von Gounod und wirkte noch im gleichen Jahr in der Erstaufführung der Oper »L’Attaque du moulin« von A. Bruneau mit; 1896 sang er dort den Wotan in der »Walküre«, noch in französischer Sprache. 1896 hörte man ihn an der Oper von Monte Carlo als Wilhelm Tell in der gleichnamigen Rossini-Oper, als Zurga in »Carmen« und als Albert im »Werther« von Massenet.1898 Nordamerika-Tournee zusammen mit Jean de Reszke, Nellie Melba und Emma Calvé. 1898-99 Mitglied der Metropolitan Oper New York;hier sang er in insgesamt 36 VorstellungendenMercutio in Gounods »Roméo et Juliette«, den Valentin, den Wolfram in »Tannhäuser«,den Nevers in den »Hugenotten« von Meyerbeer,den Grafen Luna im »Troubadour«,den Escamillo in »Carmen« (eine seiner größten Kreationen), den Alfonso in Donizettis »La Favorita« und den Lescaut in »Manon« von Massenet sang. 1899 wirkte er in der ersten Gesamtaufführung des Nibelungenrings von R. Wagner in Frankreich an der Oper von Lyon als Wotan mit, 1903 übernahm er die gleiche Partie in der belgischen Erstaufführung des Ring-Zyklus am Théâtre de la Monnaie in Brüssel. In Nordamerika gab er Gastspiele in New Orleans und Mexico City. 1899 wurde er an die Opéra-Comique Paris engagiert (Antrittsrolle: Zurga in »Les pêcheurs de perles« von Bizet), der er bis zu seinem Tode angehörte. Hier sang er 1910 in der Uraufführung der Oper »Macbeth« von Ernest Bloch die Titelpartie, 1920 in der von »Lorenzaccio« von Ernest Moret, 1923 in einer Gala-Aufführung zum 100. Geburtstag von Lalo in dessen Oper »Le roi d’Ys«. Seit 1901 gastierte er regelmäßig am Théâtre de la Monnaie Brüssel, u.a. in den belgischen Erstaufführungen der »Götterdämmerung« (1901 als Gunther), von Verdis »Otello« (1902 als Jago) und Puccinis »Tosca« (1904 als Scarpia) und in den Uraufführungen der Opern »L’Étranger« von d’Indy (7.1.1903, Titelrolle) und »Le Roi Arthus« von Chausson (30.11.1903, gleichfalls in der Titelrolle). 1908 Gastspiel an der Oper von Nizza als Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«; im gleichen Jahr sang er bei einer Gastspieltournee in Deutschland den Don Giovanni und den Rigoletto. 1906 an der Berliner Kroll-Oper als Rigoletto und als Graf Luna im »Troubadour« zu Gast, 1906 am Opernhaus von Leipzig, 1908 an der Wiener Volksoper (als Scarpia und als Wolfram), 1908 und 1910 an den Stadttheatern von Zürich und Bern, 1908 und 1911 an der Grand Opéra Paris, 1915 am Teatro Liceu Barcelona. 1917 wirkte er an der Mailänder Scala in der dortigen Premiere der Oper »Les cadeaux de Noël« von Xavier Leroux mit. Auch in seiner holländischen Heimat ist er mehrfach aufgetreten; er hatte jedoch inzwischen die französische Staatsangehörigkeit angenommen. Er starb 1925 in Paris (nach einer Fischvergiftung).- Dunkel timbrierte, voluminöse Baritonstimme, die in besonderer Weise im französischen, allgemein jedoch in einem sehr umfangreichen Repertoire brillierte. Daraus seien noch genannt: der Ourrias in »Mireille« von Gounod, der Merlier in »L’Attaque du moulin« von Bruneau, der Vater in Charpentiers »Louise«, die Titelrolle in »Le Chemineau« von Xavier Leroux, der Kurwenal in »Tristan und Isolde«, der Alberich im Nibelungenring, der Enrico in »Lucia di Lammermoor« und der Tonio im »Bajazzo«.

Schallplattenaufnahmen der Marken G & T, Odeon und Pathé, darunter auch vollständige Opern (»Rigoletto«, »Roméo et Juliette«, »Carmen«), auch Aufnahmen in deutscher und in holländischer Sprache.

 

2.2. Uta-Maria FLAKE: 65. Geburtstag

 Sie studierte an der Musikhochschule Hamburg und als Stipendiatin der Hamburger Staatsoper an der Indiana University in Bloomington (USA). Weitere Ausbildung durch Tito Gobbi in Florenz und durch Mario del Monaco in Lancenigo. Bereits 1971 wirkte sie in einer Fernsehaufzeichnung von Offenbachs »Orpheus in der Unterwelt« aus der Hamburger Oper mit. 1973 gewann sie den ersten Preis im Bundesgesangswettbewerb, 1974 war sie Preisträgerin bei einem Concours in Montepulciano. Ihre eigentliche Bühnenkarriere begann sie 1975 am Stadttheater von Ulm, wo sie als Leonore in Verdis »La forza del destino« debütierte. 1976-80 war sie Mitglied des Opernhauses von Dortmund. Hier sang sie 1979 die Eva in der deutschen Erstaufführung der Oper »Das verlorene Paradies« von K. Penderecki; anschließend Gastspiele in dieser Partie an der Staatsoper München, an der Oper von Warschau und (konzertant) bei den Festspielen von Salzburg. 1980-83 war sie an der Staatsoper Stuttgart engagiert, an der sie seit 1983 als Gast auftrat. Hier sang sie ihre großen Partien: die Leonore in »Fidelio« und die Agathe im »Freischütz«, die Elsa in »Lohengrin« und die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg« sowie die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«. Erfolgreiche Gastspiele am Staatstheater von Hannover, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der Staatsoper (als Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky) wie an der Deutschen Oper Berlin (als Fidelio), an der Covent Garden Oper London (als Elsa und als Freia im »Rheingold«), am Teatro San Carlos Lissabon (Freia, Sieglinde, Gutrune und 3. Norn im Nibelungenring), am Opernhaus von Köln (Lisa), am Teatro Verdi Triest und am Stadttheater von Basel (Sieglinde in der »Walküre«). Auch als Konzertsolistin bekannt geworden. Sie starb im Jahr 1995.

Schallplatten: HMV (»Daphne« von R. Strauss).

 

2.2. Marija GLAVAČEVIĆ: 100. Geburtstag

 Nach ihrer Ausbildung debütierte die Künstlerin 1949 am Theater von Osijek (Esseg) als Musetta in Puccinis »La Bohème«. Bis 1952 wirkte sie an dieser Bühne und sang dann 1952-55 am Opernhaus von Rijeca (Fiume). 1955 wurde sie an die Kroatische Nationaloper in Zagreb engagiert, an der sie eine jahrelange, sehr erfolgreiche Karriere durchlief. Sie war dort in einem vielseitigen Repertoire zu hören, das Partien wie die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Donna Anna wie die Donna Elvira in »Don Giovanni«, die Titelfigur in »Lucia di Lammermoor«, die Gilda in »Rigoletto«, die Leonore im »Troubadour«, die Violetta in »La Traviata«, die Dula in »Ero, der Schelm« von Gotovac, die Antonida in »Iwan Susanin« (»Ein Leben für den Zaren«) von Glinka und die Rosina im »Barbier von Sevilla« umfasste. Gastspiele wie Konzertauftritte kennzeichnen den weiteren Ablauf ihrer Karriere. Sie starb 1974 in Zagreb.

Schallplatten: Decca (Antonida in vollständiger Aufnahme von Glinkas »Iwan Susanin«), Jugoton.

 

3.2. André BURDINO: 125. Geburtstag

André BURDINO

 Er war zuerst als Bildhauer tätig, nahm dann aber ein Gesangstudium bei Archaimbault in Paris auf und debütierte 1918 am Théâtre Moncey in Paris. Er gastierte dann an verschiedenen Pariser Operettenbühnen, nahm aber 1919 ein festes Engagement am Theater von Rouen an. Nachdem er 1920-21 am Opernhaus von Gent gesungen hatte, gastierte er 1922 an der Grand Opéra Paris als Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod, doch kam das erstrebte Engagement an diesem Haus nicht zustande. Darauf folgte er einem Ruf an das Théâtre de la Monnaie Brüssel, an dem er in den Jahren 1922-25 auftrat. Trotz erfolgreicher Gastauftritte an der Opéra-Comique Paris 1925 kam es auch nicht zu einer festen Bindung an dieses Opernhaus. So erschien er dann regelmäßig an den großen französischen Provinzbühnen, aber mit zunehmendem Erfolg auch außerhalb Frankreichs. 1926 unternahm er eine Italien-Tournee, wobei er in Parma, Turin und Neapel auftrat. 1927 war er in Südamerika u.a. am Teatro Colón Buenos Aires, an den Opernhäusern von Rio de Janeiro und Montevideo zu Gast. 1929 trat er in Brünn (Brno) und Prag auf, 1930 an der Covent Garden Oper London als Roméo, 1936 am gleichen Haus als Hoffmann in »HoffmannsErzählungen«, 1937 als Titelheld in »Orpheus und Eurydike« von Gluck. 1931 hörte man ihn an der Oper von Antwerpen, im gleichen Jahr in Österreich u.a. an der Wiener Staatsoper (als Don José in »Carmen« und als Rodolfo in »La Bohème«) und am Opernhaus von Graz, dann auch auf dem Balkan, namentlich in Jugoslawien. Es folgte 1932-33 eine ausgedehnte Tournee durch Frankreich und Nordafrika. 1937-39 war er an der Oper von Chicago zu hören und unternahm dann 1939-40 eine große USA- und Kanada-Tournee. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg nahm er seine umfangreiche Gastspieltätigkeit wieder auf. Er sang 1946 am Opernhaus von Zürich, 1949 an der Grand Opéra Paris (den Radames in »Aida«) und unternahm 1950 eine Tournee auf den Philippinen. Danach erschien er noch an Opernhäusern in der französischen Provinz und verabschiedete sich 1955 am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Don José von der Bühne. Im Lauf seiner bewegten Karriere sang er eine Vielzahl von Partien, von denen noch der Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, der Alfredo in »La Traviata«, der Pinkerton in »Madame Butterfly«, der Cavaradossi in »Tosca«, der Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, der des Grieux in »Manon« und der Titelheld in »Werther« von Massenet, der Gérald in »Lakmé« von Delibes, der Tonio in »La Fille du Régiment« von Donizetti, der Julien in »Louise« von Charpentier, der Lohengrin,der Titelheld in »Marouf« von H. Rabaud und der Wladimir in Borodins »Fürst Igor« nachgetragen seien. Er starb 1987 in Saint-Cloud bei Paris. Er war verheiratet mit der Sängerin Elen Dosia (1915-2002), die u.a. mit ihm an der Oper von Chicago engagiert war.

Schallplatten: Odeon.

 

5.2. Sir John PRITCHARD: 95. Geburtstag

 Er nahm Privatunterricht im Dirigieren; nach einer langen und fruchtbaren Zusammenarbeit mit der Glyndebourne Festival Opera trat er dort die Nachfolge von Vittorio Gui als musikalischer Direktor an (1969-77). Vorher war er zuerst Chefdirigent des Royal Liverpool Symphony Orchestra (1957-63); er leitete ab 1962 das London Philharmonic Orchestra (bis 1966), mit dem er Tourneen durch Deutschland, Österreich und Frankreich (1966/67) und Japan (1969/70) unternahm. Sein Debüt in Amerika gab er 1971 in New York an der MET (mit »Così fan tutte«); an diesem Haus dirigierte er bis 1984 außerdem noch die Opern »Il barbiere di Siviglia«, »Peter Grimes«, »Thais«, »Don Giovanni«, »Die Zauberflöte« und »La Traviata«. Auch war er Gastdirigent am Pittsburgh Symphony Orchestra. 1978 ernannte ihn die Kölner Oper zum Chefdirigenten, ein Jahr später das BBC Symphony Orchestra zum Ersten Gastdirigenten. 1981 wurde er zusammen mit Sylvain Cambreling zum musikalischen Direktor des Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel ernannt. 1983 wurde er in den Adelsstand erhoben. Noch kurz vor seinem Tod leitete er bei den Salzburger Festspielen 1989 Rossinis »La Cenerentola«. Er starb 1989 in Daly City (San Francisco).

 

5.2. Lilian BIRKÁS: 100. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung zur Sängerin in der ungarischen Hauptstadt Budapest bei Margit Walter und debütierte dort an der Nationaloper 1944 als Octavian im »Rosenkavalier«. Sie wurde an dieses Opernhaus engagiert und gehörte für mehr als dreißig Jahre bis 1975 zu den ersten Kräften der Budapester Oper. Zu ihren wichtigsten Bühnenpartien zählten der Cherubino in »Le nozze di Figaro«, die Salome in der Oper gleichen Namens von Richard Strauss, die Marie in »Wozzeck« von A. Berg, die Tosca, die Butterfly, die Titelfigur in »Manon Lescaut« von Puccini und die Tatjana in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky. Sie kam durch Gastspiele zu internationalen Erfolgen; so sang sie 1960 an der Oper von Rom die Salome, 1965 am Nationaltheater Prag den Octavian. Weitere Gastspiele führten die Künstlerin nach Wien und Brüssel und in die skandinavischen Musikzentren. Sie war auch eine angesehene Konzert- und Oratoriensolistin. Sie starb 2007 in Budapest.

Wahrscheinlich sind Schallplatten unter dem Etikett von Qualiton/Hungaroton vorhanden.

 

6.2. Floriana CAVALLI: 90. Geburtstag

Floriana CAVALLI

 Ihr Vater war Rektor der Universität von Bologna. Sie studierte italienische Literatur und erwarb ihr Diplom in diesem Fach. Dann ließ sie ihre Stimme bei Bucchi in Mailand ausbilden. 1954 debütierte sie am Theater von Ferrara als Traviata. 1956 bereiste sie England mit einer Wanderoper. 1958 sang sie an der Piccola Scala in Mailand die Donna Anna in »Der steinerne Gast« von Dargomyschski. An der Mailänder Scala trat sie dann 1961 als Leonore in »La forza del destino«, 1967 als Salud in M. de Fallas »La vida breve«, 1970 als Renata in Prokofieffs »L’Ange de feu« und 1972 als Alexandra Podtotschina auf. Am 1.3.1965 wirkte sie hier in der Uraufführung der Oper »Clitennestra« von I. Pizzetti in der Partie der Elettra und 1966 in der italienischen Erstaufführung der Oper »The Mines of Sulphur« von R.R. Bennett als Jenny mit. Es folgten Gastspiele an den führenden italienischen Operntheatern. So sang sie am Teatro Comunale Bologna 1959 die Elsa im »Lohengrin«, 1963 die Traviata, 1968 die Partie der Frau in Schönbergs Monodrama »Erwartung«, 1969 die Titelpartie in »Elektra« von R. Strauss. An der Oper von Rom trat sie 1959 als Elena in »Mefistofele« von Boito und als Leonore in »La forza del destino« von Verdi, 1960 als Francesca da Rimini von Zandonai und als Desdemona im »Otello« von Verdi, 1966 als Renata in Prokofieffs »L’Ange de feu« und 1967 in der italienischen Erstaufführung von Schönbergs »Erwartung« auf. 1961 erschien sie am Teatro San Carlo Neapel als Partnerin von Mario del Monaco in der Partie der Desdemona. Weitere Auftritte fanden am Teatro Comunale Florenz 1962 als Tosca und 1964 als Renata statt. Am Teatro San Carlo Neapel war sie seit 1960 regelmäßig zu hören, u.a. 1960 als Manon Lescaut von Puccini und als Francesca da Rimini, 1965 als Elettra in »Clitennestra« von I. Pizzetti; sie gastierte 1966 am Teatro Margherita in Genua als Jenufa von Janácek, 1968 am Teatro Regio Turin wieder in Schönbergs »Erwartung«, am Teatro Verdi Triest 1968 als Elena in Verdis »I Vespri Siciliani«, am Teatro Bellini Catania 1961 als Leonore in »La forza del destino«, die sie im gleichen Jahr auch am Teatro Colón in Buenos Aires sang. Bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla wirkte sie 1959, 1961 und 1966 als Aida, 1960 als Traviata, 1972 als Minnie in Puccinis »La Fanciulla del West« mit. An der Wiener Staatsoper gastierte sie 1962 als Tosca, an der Oper von Kairo 1961 als Aida. Bereits 1960 kam es zu ihrem USA-Debüt an der Oper von San Francisco als Aida, danach sang sie auch in Los Angeles (Mimì in »La Bohème«, Amelia in »Simon Boccanegra« und Tosca). 1962 trat sie an der Covent Garden Oper London als Leonore in »La forza del destino« auf. Die Künstlerin spezialisierte sich neben dem klassischen Repertoire auch auf alte Barockmusik, anderseits auf Werke zeitgenössischer Komponisten. Sie starb 2004 in Sesto San Giovanni.

Schallplatten: Decca (Elena in »Mefistofele« von Boito), HMV, Melodram (Titelheldin in »Tosca« mit Giuseppe di Stefano als Partner), Myto (Leonora in »La forza del destino« von Verdi).

 

6.2. Wladimir PETROW: 90. Geburtstag

 Seine Stimme wurde während seiner Dienstzeit in der sowjetrussischen Armee entdeckt. Darauf Ausbildung am Konservatorium von Moskau durch S.P. Yudin. Abschließende Studien in der Opernschule der Mailänder Scala bei Vacca. Gewinner des internationalen Gesangwettbewerbs von Moskau 1960. Er debütierte 1963 sogleich am Bolschoi Theater Moskau in »Sadko« von Rimsky-Korssakow und war dann für mehr als 15 Jahre einer der großen Sänger dieses Opernhauses. Internationale Erfolge als Gast an der Staatsoper Berlin, an der Nationaloper von Warschau und beim Maggio Musicale von Florenz (1963 als Golizyn in »Chowanschtschina« von Mussorgsky). Er brillierte vor allem in den dramatischen Partien des russischen Opernrepertoires, aber auch als Don Carlos in Verdis gleichnamiger Oper und als Don José in »Carmen«. Sehr erfolgreiches Auftreten im Konzertsaal. Er starb im Jahr 2011.

Schallplatten der sowjetrussischen staatlichen Schallplattenproduktion (u.a. vollständige Opern »Chowanschtschina« von Mussorgsky, »Krieg und Frieden« von Prokofieff, »Sadko« von Rimsky-Korssakow und »Don Carlos« von Verdi).

 

6.2. Vicenç CUYÀS: 200. Geburtstag

 Kurz nach seiner Geburt zog die Familie von Palma de Mallorca nach Barcelona. Auf Wunsch seines Vaters begann der junge Cuyàs mit einem Medizinstudium, das er jedoch schon bald wieder aufgab. Inspiriert von der Musik seiner Zeit wechselte er ans Konservatorium Acadèmia de la Llotja, wo er in Klavier, Komposition und Harmonie unterrichtet wurde. Zu seinen Mitschülern zählte auch ein bekannter katalanischer Maestro namens Ramon Vilanova. Im Alter von 19 Jahren erlebte der hochbegabte Cuyàs die Premiere seiner Sinfonia primera. Nach diversen Kompositionsarbeiten und Erfolgen bei privaten Konzertveranstaltungen begann er mit der Komposition seiner ersten Oper Ugo, conte di parigi. Seine zweite und zugleich letzte Oper La Fattucchiera folgte 1838 nach nur dreimonatiger Schreibarbeit. Cuyàs’ Vater verstarb während der Opernproben an Tuberkulose. Cuyàs – ebenfalls schwer erkrankt – konnte gerade noch die letzte Aufführung seiner La Fattucchiera miterleben. Romantisch und tragisch wie in einer Novelle brach Vicenç Cuyàs am 1. September 1839 nach der finalen Szene tot zusammen.

 

8.2. André-Ernest-Modeste GRÉTRY: 275. Geburtstag

Er erhielt ersten Musikunterricht von seinem Vater, einem Violinisten an den Kirchen St. Martin und St. Denis in Lüttich, wo er im Alter von neun Jahren Chorknabe wurde. In seinen Memoiren erwähnt er die Strenge des Chorleiters Georges-Henri Wenick. Er nahm erst Cembalo- und Kompositionsunterricht bei Nicolas Rennekin, später bei Henri Moreau, Kapellmeister an St. Paul. Grétry hatte bereits mehrere Stücke komponiert, als er 1760 ein Stipendium am „Lütticher Kolleg Darcis“ in Rom erhielt. Ab 1762 lernte er unter Giovanni Battista Casali, dem Kapellmeister der Lateran-Basilika. Hier in Rom komponierte er ein Confitebor, welches er nach Lüttich sandte, und für den römischen Karneval 1765 das Intermezzo La Vendemmiatrice. Er bestand eine Prüfung vor der renommierten Accademia dei Filarmonici in Bologna, hierauf bereitete er sich bei Padre Martini vor. Noch in Italien komponierte er sechs Streichquartette, welche er später in Paris als sein Opus 3 veröffentlichte. 1766 ließ er sich in Genf nieder, wo er vom Erteilen von Musik- und Kompositionsunterricht lebte. Hier hatte er den ersten Kontakt zu französischer Musik. 1767 begab sich auf Anraten von Rousseau und Voltaire nach Paris. In seinen Memoiren (Mémoires ou Essais sur la Musique) erwähnt Grétry, dass Voltaire ihm den Rat gab: „Gehen Sie nach Paris, dort werden Sie der Unsterblichkeit entgegeneilen“. Dort erzielte er mit seinen komischen Opern: Le Huron (1768) und Lucile (1769) sofort große Erfolge. Später ließ er deren noch mehr folgen, darunter: Le tableau parlant, Zémire et Azor, L’ami de la maison, Raoul („Blaubart“) und Richard Cœur-de-Lion, von denen die letztere noch bis zur Gegenwart beliebt geblieben ist. Peter I. Tschaikowsky entlehnte den ersten Teil der Arie der Laurette aus dem ersten Akt des Werks („Je crains de lui parler de nuit“) und ließ sie als bewusstes Zitat von der Gräfin im zweiten Akt seiner Pique Dame singen. 1795 wurde Grétry zum Inspektor des Konservatoriums und im Jahr darauf zum Mitglied des Institut de France ernannt. Später erhielt er auch von Napoleon I. eine Pension, welche ihn in den Stand setzte, sich aufs Land nach Montmorency (Val-d’Oise) bei Paris zurückzuziehen. Hier, in dem von ihm erworbenen Landhaus Jean-Jacques Rousseaus, der sogenannten Ermitage, starb er am 24. September 1813. 1842 errichtete seine Geburtsstadt Lüttich ihm zu Ehren auf dem Platz vor der Opéra Royal de Wallonie eine Statue, ein Werk des Bildhauers Guillaume Geefs. 1785 ehrte ihn die Stadt Paris, indem sie eine beim Italienischen Theater gelegene Straße nach ihm benannte. Sein Geburtshaus in der Rue des Récollets in Lüttich ist heute ein Museum.

Der am 17. September 1933 entdeckte Asteroid (3280) Grétry wurde 1987 nach ihm benannt.

Im Filmdrama Die rote Violine (1998) sind neben der Originalmusik von John Corigliano, die einen Oscar gewann, Kompositionen von Grétry zu hören.

Grétrys meist für die Opéra-Comique geschriebenen Kompositionen zeichnen sich durch Wahrheit des musikalischen Ausdrucks und Melodienreichtum vorteilhaft aus und haben auf die Bildung des musikalischen Geschmacks großen Einfluss geübt. Auch als Schriftsteller hat er sich durch seine Mémoires, ou essais sur la musique vorteilhaft bekannt gemacht. Eine Gesamtausgabe seiner Opern, herausgegeben von der Kommission zur Veröffentlichung von Werken älterer belgischer Komponisten, erschien ab 1883. Edouard Gregoir (Brüssel 1883) und Michel Brenet (Brüssel 1884) schrieben Biographien Grétrys.

 

9.2. Gisela VIVARELLI: 90. Geburtstag

 Sie war am Konservatorium von Genf Schülerin von Anna-Maria Guglielmetti. Sie debütierte 1950 am Grand Théatre Genf und war dann 1951-53 am Staatstheater Wiesbaden, 1953-57 an der Staatsoper von Hamburg engagiert. Durch Gastspielverträge war sie der Staatsoper von Stuttgart (1957-64), der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg (1959-62) und dem Opernhaus von Frankfurt a.M. (1955-57) verbunden. Bis 1961 trat sie als Gast in Hamburg und am Opernhaus von Zürich, auch in Berlin auf. 1962 gastierte sie an der Wiener Staatsoper als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«.Sie wurde in Partien wie der Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos«, der Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«, der Fiakermilli in »Arabella« und der Angelina in »La Cenerentola« von Rossini bekannt. Sie hatte auch als Konzertsängerin eine Karriere von Bedeutung. Sie sang 1962 in Genf in der Uraufführung des Oratoriums »Le septième Jour« von M. Wiblé. 1964 gab sie gesundheitlichen Gründen ihre Bühnenkarriere auf; sie lebte dann in Hamburg. Sie starb im Jahr 1993.

Einige Schallplatten haben uns die Stimme der früh aus dem Musikleben zurückgetretenen Künstlerin bewahrt: ein Querschnitt durch »Hoffmanns Erzählungen« auf Pergola und ein Querschnitt durch »Rigoletto« auf DGG. Auf HMV-Electrola sang sie das Sopransolo in C. Orffs »Carmina Burana«.

 

9.2. Henri-Joseph RIGEL: 275. Geburtstag

Er erhielt seine musikalische Ausbildung anfänglich durch seinen Vater Georg Caspar Rigel (etwa 1725–1754), der am örtlichen Hof des Prinzen von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg Musikintendant war, sowie von Niccolò Jommelli, der am Württembergischen Hof tätig war.

1767 reiste Rigel nach Paris und hatte dort achtbaren Erfolg mit seinen Instrumentalwerken, Cembalowerken, Streichquartetten und Symphonien. Auch wurden seine Kompositionen bei den Concert Spirituel aufgeführt. Zumeist waren dies den örtlichen Gepflogenheiten entsprechend sakrale Werke, wie seine Oratorien La sortie d’Egypte (1774), La destruction de Jéricho (1778), Jephté (1783) und Les Macchabées. Ab 1783 war er maitre de solfège (Notenlehrer) an der königlichen Singschule, der École Royale de Chant. Durch die Neuorganisation der Institutionen nach 1789 wurde Rigel 1793 „Klavierprofessor erster Klasse“ am neu gegründeten Conservatoire de Paris. Zwischen 1788 und 1799 komponierte Rigel 16 Opern, einschließlich der komischen Oper Le savetier et le financier (1778). Seine Kompositionen zeigen den Einfluss von Gluck. Auch als Musikpädagoge machte sich Rigel einen Namen. Er starb 1799 in Paris.

Sein umfangreiches kompositorisches Schaffen veröffentlichte er im Eigenverlag mit Hilfe seiner Frau, die Notenstecherin war, und ab 1780 auch mit seinem Bruder, dem Komponisten Anton Rigel. Nach dem Erscheinen seiner Werke in Paris wurden diese später auch in Mannheim, Offenbach und Wien mit abweichenden Opus-Zahlen gedruckt. Seine Söhne Louis Rigel (1769–1811) und Henri-Jean Rigel (1772–1852) waren ebenfalls Komponisten.

 

10.2. Gerhard ROSENFELD: 85. Geburtstag

Er studierte 1952-54 Musikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und 1954-57 bei Rudolf Wagner-Régeny die Fächer Musiktheorie und Komposition an der Deutschen Hochschule für Musik Berlin. 1958-61 war er Meisterschüler bei Hanns Eisler und Leo Spies an der Akademie der Künste der DDR, 1961-64 Lektor an der Internationalen Musikbibliothek Berlin und Lehrbeauftragter für Musiktheorie an der Deutschen Hochschule für Musik Berlin sowie für Filmmusik an der Deutschen Hochschule für Filmkunst Potsdam-Babelsberg. Nach Erfolgen mit klassischer Musik (Violinkonzert, 1963) wurde Rosenfeld in den 1960er Jahren einer der profiliertesten und meistbeschäftigten Filmkomponisten der DEFA. Ab 1964 war er als freischaffender Komponist tätig und lebte (bis zu seinem Tod 2003) in Bergholz-Rehbrücke bei Potsdam. Er schrieb die Musik zu Kino-, Dokumentar-, Kurz-, Kinder- und Trickfilmen. Darunter sind Klassiker wie Das Kaninchen bin ich (1965), Alfons Zitterbacke (1966) und Die Fahne von Kriwoj Rog (1968). Ein Projekt, das er seit 1966 auch nach der Wiedervereinigung Deutschlands bis zu seinem Tod betreute, war die Langzeitdokumentation Die Kinder von Golzow. Rosenfeld komponierte sechs Opern, darunter Das alltägliche Wunder (nach Jewgeni Schwarz, Uraufführung 1973 in Stralsund), Der Mantel (nach Gogol, Uraufführung 1978 in Weimar), Die Verweigerung (nach Gogol, Uraufführung 1989 in Osnabrück) sowie Kniefall in Warschau über Willy Brandt (Libretto von Philipp Kochheim, Uraufführung 1997 in Dortmund). Das Requiem für Kaza Katharinna (Dem Andenken und zur Ehre aller verfolgten Zigeuner) wurde 1991 in der Friedenskirche von Potsdam-Sanssouci uraufgeführt und 1996 auf CD veröffentlicht. Rosenfeld wurde für seine Leistungen mehrfach ausgezeichnet. 1968 erhielt er den Hanns-Eisler-Preis, 1973 den Kunstpreis der DDR sowie 1980 den Nationalpreis III. Klasse.

 

10.2. György LEHEL: 90. Geburtstag

 Er studierte an der Budapester Musikhochschule. 1947-62 war er Dirigent des Symphonieorchesters des ungarischen Rundfunks und Fernsehens, seit 1962 Chefdirigent. Er ist vor allem als Interpret der Neuen Musik bekannt geworden. Er starb 1989 in Budapest.

 

11.2. Ursula BUCKEL: 90. Geburtstag

 Bereits mit 13 Jahren betätigte sie sich als Organistin in einer Kirche ihres Heimatortes Lauscha (Thüringen), wandte sich dann jedoch dem Gesangstudium zu. 1947 kam sie an die Kirchenmusikschule in Braunschweig, 1948 verlegte sie ihren Wohnsitz nach Konstanz. Sie studierte weiter bei Hans Hoefflin in Freiburg i. Br., später bei Ria Ginster in Zürich und in Hilversum. Sie wurde bekannt, als sie in Kreuzlingen (Schweiz) das Sopransolo in der Johannespassion von Bach ohne vorherige Probe sang. Seit 1954 lebte sie in Genf. Bald galt sie als eine der führenden Konzert- und Oratoriensopranistinnen ihrer Generation. Als bedeutende Bach-Interpretin erwies sie sich bei den Bach-Festwochen von Schaffhausen und Ansbach, wo sie seit 1959 immer wieder auftrat. Sie arbeitete jahrelang mit dem Münchner Bach-Chor und dessen Leiter Karl Richter wie auch mit Diethard Hellmann und dem Mainzer Bach-Chor zusammen. Große Tourneen brachten ihr in aller Welt Erfolge ein; sie sang in der Schweiz, in Deutschland, in Italien, Frankreich, Österreich, Finnland und England, man bewunderte sie in besonderer Weise bei Konzerten in Moskau und Leningrad. Eine ausgedehnte Orient-Tournee mit den Deutschen Bach-Solisten unter Helmut Winschermann wie eine Reise durch Japan und ihr Auftreten bei den Festspielen von Athen im Amphitheater des Herodes Atticus bildeten ebenso Höhepunkte ihrer Künstlerlaufbahn wie ihre Konzerte in Israel, wo sie u.a. Werke des zeitgenössischen Schweizer Komponisten Frank Martin vortrug. 1958 sang sie in Basel in der Uraufführung des »Gilgamesch-Epos« von B. Martinù eine Solopartie. Die Opernbühne betrat sie nur einmal, und zwar 1970 als Donna Anna im »Don Giovanni«. Seit 1971 Gesangpädagogin am Konservatorium von Genf. Sie starb 2005 in Genf.

Die schön gebildete Stimme der Künstlerin ist durch eine große Zahl von Schallplatten bewahrt; so singt sie auf Vox (»Elias« von Mendelssohn, Bach-Kantaten, Mozart-Requiem, Ein deutsches Requiem von Johannes Brahms), DGG (Bach-Kantaten), Cantate (Weihnachtsoratorium von H. Schütz), Da capo (Bach-Kantaten), Resonance (Messen von J. Haydn), Intercord (Krönungsmesse von Mozart), Harmonia mundi (Werke von J.S. Bach); auf Vox wirkt sie in der Oper »L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi mit.

 

11.2. Alexander GIBSON: 90. Geburtstag

 Er belegte nach Studien an der Universität in Glasgow und am Royal College of Music in London Kurse am Salzburger Mozarteum und in Siena. Auf das Dirigentendebüt an der Sadler’s Wells Opera in London (1951) folgte ein Dirigentenposten beim BBC Scottish Symphony Orchestra in Glasgow (1952-54). 1959 wurde er zum 1. Dirigenten des Scottish National Orchestra in Glasgow berufen, 1962 gründete er die Scottish Opera, deren 1. Musikdirektor er war. 1981 übernahm er die Stelle als 1. Gastdirigent beim Houston Symphony Orchestra. Er hat sich mit guten Interpretationen romantischer Werke einen Namen gemacht. Er starb 1995 in London.

 

11.2. Calvin MARSH: 95. Geburtstag

 Er stammte aus einer musikliebenden Familie und sang als Knabe im Westminster Choir New York. Er wurde dann Schüler von John Baumgartner in New York und setzte seine Studien am North Texas State College bei Wilfried Dam fort. Im Zweiten Weltkrieg wurde er als Soldat eingezogen und nahm u.a. an den Kämpfen auf der Insel Guam teil. 1943 konnte er in New York in einem Konzert in der Recycle Hall debütieren, nahm aber nach dem Zweiten Weltkrieg nochmals das Gesangstudium bei Mario Regano, Gino Castro und Renato Bellini auf. Zwischenzeitlich erschien er am New Yorker Broadway in verschiedenen Musicals und nahm an drei großen Tourneen des Männerquartetts »The Revellers« in Nordamerika teil. Mit einer Opern-Wanderbühne, der Wagner Opera Company, kam 1953 eine weitere Gastspiel-Tournee durch die USA zustande, bei der er den Grafen Luna im »Troubadour« von Verdi sang. 1954 wurde er an die Metropolitan Oper New York verpflichtet, wo er als Konrad Nachtigall in »Die Meistersinger von Nürnberg« sein Debüt hatte. Seither sang er bis 1967 an diesem Haus in insgesamt 911 Vorstellungen zunächst eine Vielzahl von kleineren Partien seines Stimmfachs bis zu kleinsten Comprimario-Rollen (u.a. Marquis D’Obigny wie Baron Douphol in »La Traviata«, Morales in »Carmen«, Silvano in Verdis »Maskenball«, Yamadori in »Madame Butterfly«, Wagner im »Faust« von Gounod, Melot in »Tristan und Isolde«, Marullo in »Rigoletto«, Sid in Puccinis »La Fanciulla del West«, Ping in »Turandot« und Roucher in »Andrea Chénier«). In den sechziger Jahren übertrug man ihm dann auch größere Rollen wie den Silvio im »Bajazzo«, den Heerrufer in »Lohengrin«, den Masetto in »Don Giovanni«, den Grafen Luna im »Troubadour«, den Figaro im »Barbier von Sevilla«, den Sharpless in »Madame Butterfly«, den Germont-père in »La Traviata«, den Enrico in »Lucia di Lammermoor« und den Marcello in »La Bohème«. Am 23.1.1964 wirkte er als Pastor in der amerikanischen Erstaufführung von Menottis »The Last Savage« mit. Er gastierte an der Oper von Philadelphia (1953, 1967 als Mercutio in »Roméo et Juliette« von Gounod), an der Central City Opera (1958-61), an der New York City Opera (1967-68 als Tonio im »Bajazzo« und als Germont-père), bei den Festspielen von Glyndebourne (1966 als Hamor in »Jephta« von Händel), an der Oper von Mexico City (1966 als Valentin im »Faust«) und an der Oper von Houston/Texas (1967 als Germont-père). Auch als Konzertsänger aufgetreten. Er starb 2012 in Dallas (Texas).

Schallplatten: Im zahlreichen vollständigen Opernaufnahmen auf den Marken RCA und CBS ist er in seinen kleinen Partien zu hören. Auf Teatro Dischi sang er den Silvio in einer Aufnahme des »Bajazzo« von 1962, auf RCA den Heerrufer in »Lohengrin« (1966), auf Gala in »Alceste« von Gluck (Metropolitan Oper New York 1961).

 

11.2. Greta SANTHAGENS-MANDERS: 125. Geburtstag

Greta SANTHAGENS-MANDERS als Carmen

Nach der Ausbildung ihrer Stimme sang sie seit 1919 bei der Niederländischen Oper von Koopman, dann bei verschiedenen holländischen Operngesellschaften, u.a. auch als Operettensängerin bei einer Kompanie, die sich Opéra comique nannte. Sie trat später bei der Gruppe Cooperatie im Haag auf und gastierte viel in Gent, Antwerpen und Brüssel. 1929 wirkte sie in der ersten Aufführung des »Parsifal« in holländischer Sprache in der Partie der Kundry mit. In Belgien trat sie oft zusammen mit dem Tenor Louis Morrison auf. Ihre Glanzrollen waren die Tosca, die Leonore im »Troubadour«, die Elisabeth im »Tannhäuser« und die Kundry im »Parsifal«. Nachdem die Künstlerin sich aus dem Musikleben zurückgezogen hatte, wohnte sie im Haag. Sie starb 1976 in Hilversum.

Viele Schallplatten der Marke Homochord, alle in holländischer Sprache.

 

12.2. Leonid BOLDIN: 85. Geburtstag

 Er studierte zunächst Rechtswissenschaften an der Universität von Saratow, entschloss sich dann aber zur Ausbildung der Stimme, die er am Konservatorium von Saratow durch M.A. Jurjanow begann. 1958-63 studierte er am Konservatorium von Moskau bei dem berühmten Bariton Alexander Baturin. Bereits 1959 debütierte er am Stanislawski und Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheater in Moskau als Saretzki in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky. An diesem Haus trat er in einer Vielzahl von Partien, vor allem aus dem Buffo- und dem Charakterfach, auf: als Mesner in »Tosca«, als Onkel Bonze in »Madame Butterfly«, als Bartolo im »Barbier von Sevilla«, als Dulcamara in »L’Elisir d’amore«, als Uberto in »La serva padrona« von Pergolesi, als Gremin in »Eugen Onegin«, als Tomsky in »Pique Dame«, als alter Zigeuner in »Aleko« von Rachmaninoff, als Colas Breugnon in der gleichnamigen Oper von Kabalewski, als Guardaboschi in »Die Familie des Taras« vom gleichen Komponisten, als Frol Bajew in der Oper »Im Sturm« von Chrennikow, als Mitrofanow in »Der Wert des Lebens« von Nikolajew und in weiteren sowjetrussischen Opern, auch in Operetten (Zsupan im »Zigeunerbaron«, Don Pedro in »La Périchole« von Offenbach). Er trat als Gast an den Theatern von Klaipeda (Memel) und Minsk und am Opernhaus von Leningrad (als René in »Jolanthe« von Tschaikowsky) auf. Auch als Oratorien- und namentlich als Liedersänger hatte er eine erfolgreiche Karriere; dabei trug er das deutsche wie das russische Kunstlied, gerne auch das russische Volkslied, vor. Er wurde zum Direktor des Stanislawski-Theaters ernannt, an dem er über dreißig Jahre als Sänger gewirkt hatte. Seit 1990 russischer Volkskünstler. Er starb 2013 in Moskau.

Schallplatten: Melodiya, darunter mehrere vollständige Opern (»L’Elisir d’amore«, »Colas Breugnon«, »Der goldene Hahn« von Rimsky-Korssakow, »Die große Freundschaft« von Wano Muradeli).

 

13.2. Alexander KIPNIS: 125. Geburtstag

Alexander KIPNIS

 Er kam als Kind nach Polen. Er sollte zunächst die kaufmännische Laufbahn einschlagen, studierte dann aber seit 1912 Musik und Gesang an den Konservatorien von Warschau und Berlin, hier als Schüler von Ernst Grenzebach. In Berlin wurde er vom Ersten Weltkrieg überrascht, worauf er als Russe interniert wurde. Wieder freigelassen (allerdings für die Kriegsdauer unter Polizeiaufsicht gestellt), konnte er 1916 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg als Eremit im »Freischütz« debütieren. 1917-22 sang er am Hoftheater von Wiesbaden (Debüt als Schlemihl in »Hoffmanns Erzählungen«). Man hörte ihn bald in Wiesbaden in großen Partien: als König Marke in »Tristan und Isolde«, als Hagen in der »Götterdämmerung«, als Landgraf im »Tannhäuser«, als Gurnemanz wie als Titurel im »Parsifal«, als Komtur im »Don Giovanni«, als Rocco im »Fidelio«, als Sarastro in der »Zauberflöte« und als Kardinal in »La Juive« von Halévy. Er war dann 1922-31 am Deutschen Opernhaus Berlin und 1931-35 an der Berliner Staatsoper engagiert. Am letztgenannten Haus sang er u.a.den Fasolt im »Rheingold«, den Hunding in der »Walküre«, den Walter Fürst in Rossinis »Wilhelm Tell« (1934), den Eremiten im »Freischütz« und den Fürsten Gremin im »Eugen Onegin«.1923 bereiste er mit der German Opera Company Nordamerika. Als erste Partie sang er bei dieser Tournee in den USA den Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«. 1924-32 und 1938 trat er an der Oper von Chicago in einem sehr umfangreichen Repertoire auf. Er debütierte in Chicago als Daland in »Der fliegende Holländer«; seine weiteren Partien waren dort der Kaspar im »Freischütz«, der Wanderer im »Siegfried«, der Fliegende Holländer, der Arkel in »Pelléas et Mélisande«, der Albert in »Werther«, der Prior in »Le Jongleur de Notre Dame« und der Ennius in »Cléopâtre«, die letzten drei in Opern von Massenet. Er absolvierte sehr viele Gastspiele: 1928 und 1934 an der Oper von Rio de Janeiro, 1933 und 1934 am Théâtre de la Monnaie Brüssel, 1931 an der Oper von Belgrad, 1929 und 1930 an der Staatsoper München, 1931 und 1934 an der Oper von Kopenhagen, 1931 am Opernhaus von Antwerpen, 1934 in Amsterdam, 1938 in Zürich, 1929 und 1937 in Paris (in Konzerten und Liederabenden), 1930 in Genf und 1938 in Florenz (in Konzerten), 1936 in Stockholm, 1936 in Montevideo (»Die Walküre«), 1932 in Oslo, 1926, 1934 und 1935 am Teatro Colón Buenos Aires.1931 sang er hier in der Premiere von Strawinskys »Oedipus Rex«.Bei den Festspielen von Bayreuth erschien er als Gurnemanz (1927, 1930, 1933), als König Marke (1927, 1930), als Landgraf (1930) und als Pogner (1933). 1936 gastierte er als Sarastro beim Glyndebourne Festival. An der Wiener Staatsoper gastierte er erstmals 1929 als Mephisto im »Faust« von Gounod und als Sarastro; 1935-38 trat er hier oft auf: als Gurnemanz, als Hunding, als Pogner, als Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Ochs im »Rosenkavalier«, als Guardian in »La forza del destino«, als Ramfis in »Aida«, als König Marke, als Fasolt, als Daland, als Leporello im »Don Giovanni«, als Colline in »La Bohème«, als König Philipp in Verdis »Don Carlos«, als Rocco, als Landgraf, als Fürst Gremin und als Hagen in der »Götterdämmerung«. Bei den Festspielen von Salzburg sang er 1937 den Rocco und den Sarastro sowie das Bass-Solo im Verdi-Requiem. 1927 und in den Jahren 1929-35 hatte er an der Covent Garden Oper London große Erfolge. Er gastierte weiter an der Grand Opéra Paris (Antrittsrolle König Marke, 1930). Konzert-Tourneen trugen dem Sänger in Deutschland undEngland, in Nord- und Südamerika, in Australien und Neuseeland Erfolge über Erfolge ein. Als Jude musste er 1935 Deutschland, 1938 Österreich verlassen. Bereits 1931 hatte er die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen. 1937 trat er nochmals in Berlin beim Jüdischen Kulturbund in einem Konzert auf. 1937 unternahm er eine große Nordamerika-Tournee zusammen mit Hilde Konetzni, Marta Krasová, Henk Noort und Joel Berglund. 1938 unternahm er eine Australien-Tournee. Er verlegte seine Tätigkeit nun nach Nordamerika, wo er 1940 an die Metropolitan Oper New York berufen wurde und als Antrittspartie den Gurnemanz sang. 1940-46 gefeiertes Mitglied der Metropolitan Oper New York. Hier ist er in insgesamt 108 Vorstellungen in 13 verschiedenen Partien aufgetreten: als Ochs, als König Marke, als Arkel, als Landgraf, als Hagen, als Fasolt, als Rocco, als Hunding, als Sarastro, als Nilakantha in »Lakmé« von Delibes, als Leporello, und in seiner großen Glanzrolle, dem Boris Godunow von Mussorgsky. Aus seinem Bühnenrepertoire sind noch der Kontschak in »Fürst Igor« von Borodin, der Archibaldo in »L‘ Amore dei tre Re« von Montemezzi undder Sparafucile im »Rigoletto« nachzutragen. Gleichzeitig als Konzert- und Oratoriensänger berühmt geworden (Soli im Verdi-Requiem und im »Elias« von Mendelssohn). Großer Liedinterpret (Schumann, Brahms, Hugo Wolf, russische Komponisten). Er lebte später auf seinem Landsitz in Westport (Connecticut) und unterrichtete am New York College of Music. Er starb 1978 in Stanford (Connecticut). Sein Sohn Igor Kipnis (1930-2002)wurde ein bekannter Cembalist. – Hervorragend durchgebildete, voluminöse Bass-Stimme, besonders im russischen Repertoire, aber auch in vielen anderen Partien bewundert; dazu grandioser Schauspieler. Einer der größten Bassisten seiner künstlerischen Generation.

Lit: A. Frankenstein, E. Arnost & J. Dennis: Alexander Kipnis (in »Record Collector«, 1974-75); R. Celletti, Leo Riemens & J. Stratton: Alexander Kipnis (in »Le grandi Voci«, Rom 1964).

Schallplatten: Homochord, Polydor, Columbia, HMV (Hugo Wolf Society), RCA (vollständige Oper »Boris Godunow«). Neu-Ausgaben auf BASF, Accord (Rocco im »Fidelio« von 1941), Unique Opera Records (»Pelléas et Mélisande«, Metropolitan Oper 1945), Melodram (»Lohengrin«, 1936, »Tannhäuser«, »Tristan und Isolde«, 1942), IMS (Titelheld im »Boris Godunow«, 1943; alles Aufnahmen aus der Metropolitan Oper), Cetra Opera Live (»Don Giovanni«, 1942), Toscanini Edition (Sarastro in der »Zauberflöte«, Salzburg 1937; Missa solemnis von Beethoven), Walhall (»Boris Godunow«). Auf Koch Record kamen Fragmente aus Aufführungen an der Wiener Staatsoper (vor allem Wagner-Partien) aus den dreißiger Jahren heraus.

 

13.2. Willy TUBIANA: 125. Geburtstag

 1910 begann er seine Ausbildung am Conservatoire National Paris, die jedoch 1912 durch seinen Militärdienst unterbrochen wurde. 1914-18 war er als Soldat an der Front eingesetzt. 1919 nahm er sein Studium wieder auf und debütierte 1920 an der Opéra-Comique Paris; für die nächsten dreißig Jahre blieb er ein beliebtes Mitglied dieses Hauses, wo er sowohl Bass- als auch Baritonpartien sang. Insgesamt soll er dort in 2100 Vorstellungen aufgetreten sein, insgesamt 66 Partien, davon zwanzig in Ur- und Erstaufführungen und wichtigen Premieren gesungen haben. (Er wirkte u.a. 1929 in der Uraufführung von »Le Peau de Chagrin« von Charles Lavadé mit). Seit 1926 trat er immer wieder in Opernaufführungen des französischen Rundfunks auf, letztmalig im Jahre 1950. 1950-51 war er Professor am Konservatorium von Algier, nachdem er 1950 seine Abschiedsvorstellung an der Opéra-Comique gegeben hatte. Er wirkte später als Pädagoge in Paris, wo er 1980 starb.

Schallplatten: akustische Aufnahmen auf HMV, elektrische auf HMV, Pathé, Ultraphone und Salabert.

 

13.2. Hermine SCHUSTER-WIRTH: 150. Geburtstag

Ihre Eltern Carl Wirth und Katharina Wirth waren beide als Opernsänger an der Münchner Hofoper beschäftigt. Bereits mit 12 Jahren betrat sie in kleinen Operetten von Offenbach sehr erfolgreich die Bühne. Sie besuchte dann die Königliche Musikhochschule Berlin. Zunächst trat sie an Berliner Operettentheatern auf, ging aber nach nochmaligem Studium bei dem Pädagogen Johannes Ress in Berlin zur Opernbühne über. Sie begann die Opernkarriere am Stadttheater von Halle (Saale) mit der Rolle der Frau Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«. Es folgten Verpflichtungen an das Hoftheater von Weimar, an das Hoftheater von Hannover, an das Berliner Theater des Westens (Antrittspartie: Carmen), an das Stadttheater von Breslau, dann wieder in Hannover, am Stadttheater von Zürich (1892-93), am Opernhaus von Köln (Debüt als Carmen), in Braunschweig und zuletzt am Opernhaus (Stadttheater) von Hamburg, wo sie als erste Rolle die Königin der Nacht in der »Zauberflöte« zum Vortrag brachte. Zu den genannten Partien sang sie eine Vielzahl von Rollen aus dem Koloratur- wie dem lyrischen Sopranrepertoire, u.a. die Nedda im »Bajazzo«, die Marie in Donizettis »Regimentstochter«, die Königin Marguerite in den »Hugenotten« von Meyerbeer, die Philine in »Mignon« von A. Thomas, die Lucia di Lammermoor, die Rosina im »Barbier von Sevilla« und die Zerline im »Don Giovanni«. Neben ihrem Wirken auf der Bühne kam es auch zur Ausbildung einer bedeutenden Konzertkarriere. Sie starb 1933 in Berlin. Sie war verheiratet mit dem Dirigenten und Komponisten Bernhard Schuster (1870-1934).

 

13.2. Caroline GÜNTHER-BACHMANN: 200. Geburtstag

 Sie war die Tochter des Bassisten Carl Günther (1786-1840), der in Düsseldorf, Hamburg und Braunschweig wirkte, und die Schwester des Bassisten Carl Wilhelm Günther (1809-59). Ihre Ausbildung erfolgte durch ihren Vater; bereits mit zwölf Jahren stand sie als erster Knabe in der »Zauberflöte« auf der Bühne. 1833 begann sie ihre eigentliche Karriere am Stadttheater von Bremen. Von dort ging sie 1834 an das Opernhaus von Leipzig (Antrittsrolle: Page Olivier in »Jean de Paris« von Boieldieu). Hier wurde sie in einer langjährigen Karriere sehr beliebt. Sowohl von ihrer äußeren Erscheinung wie vom Stimmtyp her eignete sie sich besonders für Partien aus dem Soubrettenfach und für Travestierollen, wobei man auch ihr temperamentvolles Bühnenspiel bewunderte. So trat sie als Page Urbain in den »Hugenotten« von Meyerbeer, als Zerline im »Don Giovanni« wie in »Fra Diavolo« von Auber, als Marie im »Waffenschmied« von Lortzing wie in Donizettis »Regimentstochter«, aber auch in Berliner und Wiener Dialektstücken auf. Am 25.6.1850 wirkte sie am Leipziger Opernhaus in der Uraufführung von Robert Schumanns Oper »Genoveva« mit. Von größter Bedeutung ist jedoch ihr Auftreten in den Leipziger Uraufführungen der Opern vonAlbert Lotzing: am 20.2.1837 sang sie die Suschen in »Die beiden Schützen« (mit dem Komponisten Lortzing in der Rolle des Peter), am 22.12.1837 die Marie in »Zar und Zimmermann« (mit Lortzing als Peter Iwanow), am 20.9.1839 in »Caramo oder das Fischerstechen«, am 13.6.1840 die Cordula in »Hans Sachs«, am 31.12.1840 in »Casanova«, am 31.12.1842 die Baronin im »Wildschütz« und am 25.5.1849 den Andiol in »Rolands Knappen«. Sie trat auch in zahlreichen Rollen auf der Sprechbühne auf, u.a. als Franziska in Lessings »Minna von Barnhelm«. Man schreibt über sie: »… alle ihre Leistungen trugen den Stempel der Natürlichkeit und Wahrheit und zeugten von ebenso viel Genie als Gemüt und wahrhaft zündendem Humor«. Sie starb 1874 in Leipzig.

 

14.2. Parry JONES: 125. Geburtstag

Parry JONES

Er arbeitete zuerst als Bergmann. Ausbildung an der Royal Academy of Music London bei Alberto Visetti, dann bei Karl Scheidemantel in Dresden, bei Ernesto Colli in Mailand und bei John Coates in London. 1914 debütierte er in London und wurde sogleich für eine Nordamerika-Tournee verpflichtet. 1915 kehrte er nach England zurück und überlebte auf der Überfahrt die Versenkung des Schiffs »Lusitania«. In England sang er zuerst bei der D’Oily Carte Company, dann 1919-22 bei der Carl Rosa Opera Company, mit der er 1921 im Gebäude der Covent Garden Oper als Turiddu in »Cavalleria rusticana« gastierte. 1922-29 war er Mitglied der British National Opera Company. 1925 trat er erstmals an der Covent Garden Oper London auf. Hier sang er dann den Alfred in der »Fledermaus«, den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Lohengrin und den Parsifal. Er wirkte in London in mehreren konzertanten Opernaufführungen mit, so 1934 in Alban Bergs »Wozzeck«, 1937 in »Doktor Faust« von Busoni und 1939 in »Mathis der Maler« von Hindemith. 1940 unternahm er eine Südafrika-Tournee. Dazu war er einer der führenden englischen Oratoriensänger seiner Zeit und widmete sich gern der Gestaltung zeitgenössischer Musikwerke. In London sang er das Solo in der 9. Sinfonie von Beethoven unter A. Toscanini. 1944 war er in Amsterdam und Kopenhagen als Solist in »The Dream of Gerontius« von Elgar erfolgreich. Seit 1946 gehörte er wieder der Covent Garden Oper an und ist bis 1953 dort noch in Erscheinung getreten, zum Teil jetzt auch in Comprimario-Rollen. 1949-53 sang er hier u.a. Partien wie den Valzacchi im »Rosenkavalier«, den Schuiskij im »Boris Godunow«, den Monostatos in der »Zauberflöte«, den Bob Boles in »Peter Grimes« von B. Britten und den Pong in »Turandot« von Puccini sowie 1951 in der englischen szenischen Erstaufführung des »Wozzeck« von A. Berg den Hauptmann.Er wirkte später im pädagogischen Fach an der Guildhall School of Music in London. Er starb 1963 in London.

Elektrisch aufgenommene Columbia-Platten, einige Aufnahmen auch bei Decca.

 

15.2. Sherry ZANNOTH: 70. Geburtstag

 Ausgebildet am Oberlin Conservatory und an der Eastman School. Sie debütierte 1977 an der New York City Opera als Musetta in »La Bohème« und sang 1981 eines der Mädchen in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill. Zehn Jahre lang war sie Mitglied des Ensembles des Theaters Bremen. Sie gastierte in mehreren Opernhäusern in Europa bevor sie 1995 wieder in die USA zurückkehrte. Sie war dann in New York eine angesehene Konzertsängerin und gab Gesangsunterricht in ihrem eigenen Gesangsstudio. Sie starb 2012 in New York.

 

15.2. Raymond WOLANSKY: 90. Geburtstag

Raymond WOLANSKY

 Er begann die Ausbildung seiner Stimme in seiner amerikanischen Heimat in Cleveland und Boston und sang dort 1948-50 kleine Partien bei der New England Opera Company. Sein eigentliches Bühnendebüt erfolgte 1950 in Milwaukee als Silvio im »Bajazzo«. 1953 kam er nach Europa und studierte dort bei Stoja von Milinkovic in Graz. Bereits 1954 gastierte er am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich als Nabucco von Verdi, 1961 als Rigoletto. Er sang dann 1954-56 am Theater von Luzern, 1956-58 am Opernhaus von Graz und seit 1958 für mehr als dreißig Jahre an der Staatsoper von Stuttgart. Er galt bald als einer der führenden Sänger dieses Hauses. Große Erfolge erzielte er seit 1955 an der Covent Garden Oper London, so 1973 als Mandryka in »Arabella« von R. Strauss. 1958-77 gastierte er an der Wiener Staatsoper als einer der Meister in Hans Pfitzners »Palestrina«, als Don Giovanni, als Mandryka und als Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«. 1959 gastierte er an der Oper von Rio de Janeiro als Graf in »Figaros Hochzeit«, 1961 am Teatro San Carlos von Lissabon in »Iphigenie auf Tauris« von Gluck, 1962 am Teatro Colón von Buenos Aires als Amfortas in »Parsifal«. Seit 1960 war er durch einen Gastspielvertrag für lange Jahre mit der Hamburger Staatsoper verbunden; auch an der Oper von Frankfurt a.M. trat er gastweise auf. An der Grand Opéra Paris sang er 1963 den Wolfram im »Tannhäuser«, 1976 den Faninal im »Rosenkavalier«, den er im gleichen Jahr auch an der Mailänder Scala vortrug. 1964 und 1967 am Théâtre de la Monnaie Brüssel zu Gast. Auch Gastspiele an der Volksoper Wien, am Teatro San Carlo Neapel und an der Oper von Chicago. 1963-64 wirkte er beim Glyndebourne Festival als Olivier im »Capriccio« von R. Strauss mit, 1966 gastierte er bei den Festspielen von Edinburgh (als Heerrufer in »Lohengrin« und als Sprecher in der »Zauberflöte« bei einem Gastspiel der Stuttgarter Oper). An der Oper von San Francisco sang er 1964-72 in szenischen Aufführungen der »Carmina burana« von Carl Orff sowie den Grafen Luna im »Troubadour«, den Silvio, den Ping in Puccinis »Turandot«, den Frank in der »Fledermaus«, den Marcello in »La Bohème«, den Carlo in »La forza del destino«, den Renato in Verdis »Maskenball«, den Riccardo in Bellinis »I Puritani«, den Manfredo in Montemezzis »L’amore dei tre re«, den Faninal, den Kothner, den Enrico in »Lucia di Lammermoor« und 1972 den Alfred Ill in der amerikanischen Erstaufführung von G. von Einems »Besuch der alten Dame«. Er sang die großen Wagner-Partien seines Stimmfachs wie auch Rollen in Opern von Mozart, Verdi, Richard Strauss, Puccini, Bizet und übernahm Aufgaben in modernen Werken. So sang er bei den Festspielen von Schwetzingen 1966 in der Uraufführung der Oper »Der Tod des Empedokles« von Hermann Reutter die Titelrolle, wirkte 1970 in Hamburg in der Uraufführung der Oper »Belagerungszustand« von M. Kelemen, ebenfalls 1970 in der von E. Kreneks »Das kommt davon« und bereits 1968 in der der Kinderoper »Help! Help! The Globolinks« von Gian Carlo Menotti mit, 1976 in Stuttgart in »Das Mädchen aus Domrémy« von Giselher Klebe. Bedeutender Konzert- und Oratoriensänger. Er brach 1998 plötzlich während eines Konzerts, das er in einem Altenheim in Leonberg bei Stuttgart gab, tot zusammen.

Schallplatten: Intercord (Arien), DGG (Querschnitt durch Verdis »Troubadour«), Electrola (»Carmina Burana« von Carl Orff, Ausschnitte aus »Der Belagerungszustand« von Milko Kelemen), Wergo (»Bremer Freiheit« von A. Hölsky). Auf Accord kam ein Mitschnitt einer Aufführung von Glucks »Iphigénie en Tauride« (Lissabon, 1961) heraus.

 

15.2. Dino BORGIOLI: 125. Geburtstag

Dino BORGIOLI

 Nach anfänglichem Jurastudium ließ er seine Stimme bei Ergenio Giacchetti in Florenz ausbilden und debütierte (semiprofessionell) 1914 in Florenz als Rinaldo in »Armide« von Lully. Offizielles Debüt 1914 am Teatro Corso in Mailand als Arturo in »I Puritani« von Bellini. Er sang 1917 in Bologna, Neapel und am Teatro Dal Verme Mailand und trat mit großem Erfolg 1918 am Teatro Dal Verme in Mailand auf; 1918 debütierte er auch an der Mailänder Scala als Ernesto im »Don Pasquale«, wo er dann durch Arturo Toscanini gefördert wurde. Bis 1931 hörte man ihn an der Scala als Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, als Fenton im »Falstaff« von Verdi, als Titelhelden in Mascagnis »L‘Amico Fritz«, als Alfredo in »La Traviata« und als Elvino in »La Sonnambula« von Bellini. Seit 1918 auch erfolgreiche Karriere am Teatro Costanzi Rom, an dem er als Arturo in »I Puritani« und als Fernando in Donizettis »La Favorita« und 1923 als des Grieux in Massenets »Manon« erschien und u.a. 1929 in der Uraufführung der Oper »Il Gobbo del Califfo« von Franco Casavola mitwirkte. Gastspiele führten ihn an die Covent Garden Oper London (Debüt 1925 als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, 1934-35 als Ramiro in Rossinis »La Cenerentola«, zusammen mit Conchita Supervia), an das Teatro Colón Buenos Aires (seit 1921), nach Madrid (1920),Lissabon (1923), Rio de Janeiro (1926), Chicago (1928), Zürich und Berlin. 1924 Australien-Tournee mit einer von Nellie Melba zusammengestellten Operntruppe. An der Oper von Monte Carlo hörte man ihn 1922 als Fernando, als Graf Almaviva (und nochmals 1928 in dieser Rolle) und als Rodolfo in »La Bohème«. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1931 den Grafen Almaviva und 1935-36 den Fenton. 1934-35 Mitglied der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Rodolfo in »La Bohème«; in insgesamt vier Vorstellungen sang er außerdem noch den Don Ottavio im »Don Giovanni« und den des Grieux in Massenets »Manon«). 1932 sang er bei der Eröffnung des neuen Opernhauses von San Francisco den Cavaradossi in »Tosca« zusammen mit Claudia Muzio. Bis 1938 gastierte er hier auch als Edgardo, als Herzog in »Rigoletto«, als Faust von Gounod, als Alfredo, als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Rodolfo in »La Bohème«, als des Grieux in »Manon« von Massenet, als Ruggero in »La Rondine« von Puccini, als Pinkerton in »Madame Butterfly«, als Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas, als Don Ottavio, als Ernesto und als Graf Almaviva. 1928 und 1932 unternahm er große Konzert-Tourneen in den USA. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang er 1937-39 den Don Ottavio und 1938 den Ernesto. 1933 an der Opéra-Comique Paris als Graf Almaviva und als Ramiro zu Gast, 1935 an der Grand Opéra Paris als Herzog im »Rigoletto«, als Edgardo und 1936 als Don Ottavio, 1937 am Théâtre de la Monnaie Brüssel. Seit 1939 lebte der Künstler, der mit der australischen Sängerin Patricia Moore verheiratet war, in London, wo er 1925-39 regelmäßig an der Covent Garden Oper auftrat. Aus seinem umfangreichen Bühnen-Repertoire sind noch der Comte Ory in der gleichnamigen Rossini-Oper, der Maurizio in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, der Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, der Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet und der Werther von Massenet zu nennen. 1946 nahm er von der Bühne Abschied und leitete dann bis 1948 die von ihm begründete New London Opera Company, die ihre Vorstellungen im Londoner Cambridge Theatre gab; zugleich war er in London als Pädagoge tätig. 1949 gab er sein letztes Konzert in der englischen Stadt Nottingham. Er starb 1960 in Florenz. – Schöne lyrische Stimme, deren Phrasierungskunst wie deren Klarheit der Tongebung bewundernswert waren.

Sang auf Columbia u.a. in vollständigen Opern (»Rigoletto« und »Il barbiere di Siviglia«). Auf EJS erschien ein Mitschnitt des 1. Aktes »Tosca« von der Eröffnungsvorstellung der San Francisco Opera 1932.

 

16.2. Stephen DICKSON: 65. Geburtstag

Stephen DICKSON

 Er begann seine Karriere 1975 an der Oper von St. Louis, wo er in »Albert Herring« von B. Britten auftrat, und sang anschließend bei mehreren kleineren und größeren amerikanischen Operngesellschaften. So erschien er 1977 bei der Santa Fé Opera in einer seiner späteren Hauptrollen, dem Guglielmo in »Così fan tutte«, und kam 1979 und 1984 dorthin zurück. 1977 gastierte er auch in Houston/Texas als Figaro im »Barbier von Sevilla« (eine seiner Glanzrollen). 1978 sang er in Vienna (im amerikanischen Staat Virginia) in der Uraufführung der Oper »The Duchess of Malfi« von St. Burton, 1979 in St. Louis in der amerikanischen Erstaufführung von »Die drei Pintos« von Weber/G. Mahler und 1981, ebenfalls in St. Louis, in der amerikanischen Premiere von »Fennimore and Gerda« von F. Delius. 1980 wurde er an die New York City Opera engagiert, an der er während mehrerer Jahre regelmäßig auftrat; 1985 sang er in Philadelphia den Harlekin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. 1980 begann er dann auch eine sehr erfolgreiche Karriere in Europa. Dort erschien er zuerst an der Oper von Nancy als Papageno in der »Zauberflöte«, eine Rolle, die er auch 1980 bei den Festspielen von Glyndebourne übernahm, und mit der er 1983 am Théâtre Châtelet in Paris zu großen Erfolgen kam. 1981 sang er den Papageno auch bei seinem Debüt an der Metropolitan Oper New York (an der er bis 1988 in insgesamt 10 Vorstellungen auch als Harlekin aufgetreten ist), 1984 an der Oper von Monte Carlo. An der Oper von San Francisco debütierte er 1982 als Jeletzki in Tschaikowsky »Pique Dame«; dort sang er weiters 1985 den Albert in »Werther« von Massenet, 1987 den Mercutio in Gounods »Roméo et Juliette«, 1988 den Guglielmo und den Schaunard in »La Bohème«. 1983 und 1986 hörte man ihn am Pariser Théâtre des Champs-Élysées als Guglielmo; 1984 gastierte er an der Washington Opera, 1985 am Teatro Regio Turin, 1985 am Teatro Colón Buenos Aires (wieder als Guglielmo), 1986 am Opernhaus von Philadelphia. 1986 nahm er am Palace Theatre in Columbus (Ohio) an der Uraufführung der Oper »Three Sisters« von Thomas Pasatieri teil. Bei den Festspielen von Aix-en-Provence sang er 1985 den Harlekin. An der Grand Opéra Paris wirkte er am 13.6.1988 in der Uraufführung der Oper »La Célestine« von Maurice Ohana (als Calyx) mit; 1990 hörte man ihn in Vancouver als Danilo in Lehárs »Die lustige Witwe«. Von seinen weiteren Bühnenpartien seien der Sharpless in »Madame Butterfly«, der Ford in Verdis »Falstaff«, der Prinz Paul in der Offenbach-Operette »La Grande-Duchesse de Gerolstein« und der Herr Reich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« genannt. Auch als Konzertsänger in einem umfangreichen Repertoire aufgetreten. Er starb 1991 in Oklahoma City.

Schallplatten: PS (Mitschnitt »Three Sisters« von Th. Pasatieri).

 

16.2. Gaetano FRASCHINI: 200. Geburtstag

Gaetano_Fraschini

 Er sang als Knabe im Domchor von Pavia und wurde durch den Pädagogen F. Moretti in Pavia unterrichtet. 1837 debütierte er am Opernhaus seiner Geburtsstadt Pavia, indem er für einen indisponierten Tenor die Partie des Tamas in einer Aufführung von »Gemma di Vergy« von Donizetti übernahm. 1839 sang er in Bergamo den Rodrigo in Rossinis »Otello«. An der Mailänder Scala hörte man ihn 1840 als Fernando in »Marino Faliero« von Donizetti und in der Oper »Gli Avventurieri« von Giacomo Cordella.Im gleichen Jahr war er am Teatro San Carlo Neapel sehr erfolgreich, an dem er bis 1848 ständig anzutreffen war. Hier sang er 1841 in der Uraufführung von S. Mercadantes »Il Proscritto«, 1842 in den Uraufführungen der Opern »Adolfo di Warbel« und »La fidenza corsa« von Giovanni Pacini, am 12.1.1844 in der Uraufführung von Donizettis »Caterina Cornaro« die Partie des Gerardo, 1845 in »Stella di Napoli« von Giovanni Pacini, ebenfalls 1845 in »Il Vascello di Gama« von S. Mercadante, 1846 in »Gli Orazi e i Curiazi«, wiederum einem Werk von S. Mercadante, 1847 in der Uraufführung einer weiteren Oper von Pacini, »Merope«. Noch 1853 wirkte er an diesem Theater in der Uraufführung der Oper »Romilda di Provenza« von Pacini, 1854 in der von »Marco Visconti« von Errico Petrella mit. Giuseppe Verdi schätzte die Stimme des Sängers besonders hoch ein und übertrug ihm wichtige Partien in den Uraufführungen seiner Opern der frühen und mittleren Schaffensperiode. So sang er am 12.8.1845 an der Mailänder Scala den Zamoro in »Alzira«, am 25.10.1848 am Teatro Grande Triest den Corrado in »Il Corsaro«, am 27.1.1849 am Teatro Argentina Rom den Arrigo in »La battaglia di Legnano«, am 16.10.1850, wiederum am Teatro Grande Triest, den Titelhelden in »Stiffelio«, schließlich am 17.2.1859 am Teatro Apollo Rom den Riccardo in »Un ballo in maschera«. Zu seinen größten Kreationen auf der Opernbühne zählte man allgemein den Herzog im »Rigoletto« und den Alfredo in »La Traviata«. Gastspiele brachten ihm in London 1847 am Her Majesty’s Theatre und 1868 am Drury Lane Theatre große Erfolge ein. Dabei sang er 1847 in der englischen Erstaufführung von Verdis »I due Foscari« die Partie des Jacopo Foscari. Er ist auch in Bologna, Venedig, Turin, Padua, Vicenza und Rom aufgetreten; er gastierte 1844-47 regelmäßig in Wien, wo man den Künstler besonders schätzte, und wo er letztmalig 1852 zu hören war. 1856 trat er in Rom als Arrigo in Verdis »I Vespri Siciliani«, 1858 in Neapel als Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra« auf. 1864 gab er ein Gastspiel in Paris. 1873 sang er gegen Ende seiner Karriere in Rom den Gennaro in »Lucrezia Borgia« von Donizetti, danach trat er noch in Florenz in »La forza del destino« und in Flotows »Martha« auf.Zu seinen Donizetti-Partien gehörten der Carlo in »Linda di Chamounix«, der Fernando in »La Favorita«, der Riccardo in »Maria di Rohan«, vor allem aber der Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, den er in einer geradezu suggestiven Darstellung zum Vortrag brachte (man sprach von einem »Tenore della maledizione«). Weitere Höhepunkte in seinem sehr umfassenden Bühnenrepertoire waren der Faone in »Saffo« von G. Pacini, die Titelrollen in den Verdi-Opern »Oberto« und »Ernani«, der Carlo Moor in »I Masnadieri«, der Rodolfo in »Luisa Miller«, der Alvaro in »La forza del destino« und der Manrico im »Troubadour« von Verdi. Als er seine Karriere beendete, hatte seine Stimme noch ihre ursprüngliche Schönheit aufzuweisen. Er starb 1887 in Neapel. Seit 1843 war er verheiratet mit Clotilde Ronzi, einer Tochter der Primadonna Giuseppina Ronzi de Begnis (1800-53). – Man schätzte die kraftvolle, baritonale Klangtönung dieser Stimme ebenso wie ihren Ausdrucksreichtum in lyrischen Passagen. Monaldi nennt sie »eine silberne Glocke, angeschlagen mit einem silbernen Hammer«; auch Verdi und Donizetti waren von der Qualität seines Singens angetan. Die Stadt Pavia benannte zur Erinnerung an ihren großen Sohn ihr Opernhaus in Teatro Fraschini.

 

17.2. Lee HOIBY: 90. Geburtstag

Schon früh als Wunderkind erkannt, begann er im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierspiel. Er studierte an der University of Wisconsin-Madison Klavierspiel bei den Pianisten Gunnar Johansen und Egon Petri, anschließend wurde Hoiby Schüler von Darius Milhaud am Mills College. Bei Gina Carlo Menotti am Curtis Institute in Philadelphia studierte er Komposition. Lee Hoiby wurde von vielen Komponisten beeinflusst, hauptsächlich von den Avantgardisten des 20. Jahrhunderts wie Rudolf Kolisch, dem Schwager von Arnold Schönberg, und Harry Partch, in dessen Dadaisten Ensemble er in jungen Jahren mitspielte. Obwohl er anfangs zu einer Karriere als Konzertpianist tendierte, beschäftigte er sich später hauptsächlich mit der Komposition. Er starb 2011 nach kurzer schwerer Krankheit an den Folgen eines Melanoms in New York.

 

17.2. Dorothea FRASS: 100. Geburtstag

 Sie wurde durch Elisabeth Rado in Wien zur Sängerin ausgebildet. Sie begann ihre Karriere 1945 an der Staatsoper von Wien und blieb deren Mitglied bis 1961. Sie ist dort in über dreißig, zumeist mittleren und kleineren Partien aufgetreten und war ein ganz unentbehrliches Ensemblemitglied dieses großen Opernhauses. Aus ihrem Repertoire seien genannt: die 2. Dame in der »Zauberflöte«, die Flora wie die Annina in »La Traviata«, die Berta im »Barbier von Sevilla«, der Fjodor in »Boris Godunow«, die Mercedes in »Carmen«, der Hänsel in »Hänsel und Gretel«, die Kate Pinkerton in »Madame Butterfly«, die Javotte in »Manon« von Massenet, die Marina in »Die vier Grobiane« von Wolf-Ferrari, die Ortlinde in der »Walküre« und die Pepa in »Tiefland« von d’Albert. Gelegentlich gastierte sie auch im Ausland, zumeist mit dem Ensemble der Wiener Staatsoper, so 1951 beim Maggio Musicale von Florenz in »Elektra« von R. Strauss und 1957 an der Oper von Rom als Waltraute in der »Walküre«. Sie starb im Jahr 1969.

Schallplatten: Cetra (»Elektra«, Mitschnitt aus Florenz von 1951), Philips (Sklave in »Salome« von R. Strauss).

 

18.2. György KORONDI: 80. Geburtstag

György KORONDI als Hoffmann
Als Hoffmann

 Nach seiner Ausbildung durch Endre Rösler in Budapest und ergänzenden Studien bei dem großen italienischen Tenor Tito Schipa debütierte er 1962 am Theater von Debrecen, wo er u.a. 1963 in der ungarischen Erstaufführung der Oper »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten mitwirkte. Nach einem erfolgreichen Gastspiel wurde er 1966 an die Nationaloper von Budapest verpflichtet, an der er länger als zwanzig Jahre engagiert blieb. Im Mittelpunkt seines Repertoires standen Partien aus dem lyrisch-dramatischen Fachbereich wie der Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, der Titelheld in Verdis »Don Carlos«, der Rodolfo in »La Bohème«, der Pinkerton in »Madame Butterfly«, der Faust von Gounod, der Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, der Idomeneo von Mozart, der Fürst Golizyn in Mussorgskys »Chowanschtschina«, dazu einige Operettenrollen (Alfred in der »Fledermaus«). Als Gastsänger trat er u.a. in Wien und Helsinki auf. Er starb im Juni 2015.

Schallplatten: Hungaroton (Opern-, Operetten- und Konzertaufnahmen).

 

18.2. Rita GORR: 90. Geburtstag

Rita GORR

 Sie begann ihre Ausbildung 1943 am Konservatorium von Brüssel. 1946 gewann sie den Concours von Verviers. Sie debütierte 1949 an der Oper von Antwerpen als Fricka in der »Walküre« und gastierte auch an der Oper von Gent. 1949-52 war sie am Opernhaus von Straßburg engagiert, wo sie als Carmen, als Amneris in »Aida« und als Orpheus von Gluck erste Erfolge erzielte. Sie sang in Straßburg 1951 in der französischen Erstaufführung der Oper »Mathis der Maler« von P. Hindemith die Partie der Ursula. 1952 gewann sie den ersten Preis beim Internationalen Gesangwettbewerb von Lausanne. Im gleichen Jahr 1952 wurde sie an die Grand Opéra Paris verpflichtet (Debüt als Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«), an der sie große Erfolge hatte und u.a. 1955 in der Uraufführung der Oper »Numance« von H. Barraud mitwirkte. Seit 1952 auch an der Pariser Opéra-Comique aufgetreten (Antrittsrolle: Charlotte im »Werther« von Massenet). Durch Gastspiele wurde sie bald in aller Welt bekannt. Bei den Bayreuther Festspielen sang sie 1958 die Fricka, die Grimgerde und die 1. Norn im Nibelungenring, 1959 die Ortrud im »Lohengrin«. An der Mailänder Scala gastierte sie 1960-61 als Kundry im »Parsifal« und 1964 als Brangäne in »Tristan und Isolde«. 1959-71 war sie an der Covent Garden Oper London zu hören, zuerst 1959 als Amneris, eine ihrer größten Kreationen. Diese sang sie auch im Oktober 1962 bei ihrem Debüt an der Metropolitan Oper New York. Dort ist sie dann während vier Spielzeiten bis 1966 in 41 Vorstellungen aufgetreten, als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, als Eboli in Verdis »Don Carlos«, als Waltraute in der »Götterdämmerung«, als Azucena im »Troubadour« und als Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. 1961 bewunderte man sie an der Covent Garden Oper wie bei den Festspielen von Edinburgh als Iphigénie in Glucks »Iphigénie en Tauride«, 1969 am Londoner Coliseum Theatre in der englischen Erstaufführung der Oper »Padmâvati« von Roussel. Zu ihren großen Partien gehörte auch die Titelrolle in »Médée« von Cherubini. Erfolgreiche Gastspiele in aller Welt, an den Opern von Gent und Brüssel, am Teatro San Carlos Lissabon und am Teatro San Carlo Neapel, an der Wiener Staatsoper (1960 als Brangäne sowie als Fricke und als Waltraute im Nibelungenring) und an der Oper von Chicago (1962). In den USA gastierte sie auch an den Opern von Dallas und Philadelphia; an der Oper von Monte Carlo hörte man sie 1963 als Charlotte, 1962 beim Maggio Musicale von Florenz in der Titelrolle von Glucks »Iphigénie en Tauride«; 1960 sang sie am Teatro San Carlo Neapel im Nibelungenring und die Brangäne, 1968 an der Oper von Antwerpen zu Gast. Ihre Karriere dauerte sehr lange. Nachdem sie sich in den siebziger Jahren von der Bühne zurückgezogen hatte, betrat sie diese wieder seit 1981, jetzt als Mutter in Charpentiers »Louise« (Théâtre de la Monnaie Brüssel), als Kabanicha in »Katja Kabanowa« von Janácek und in anderen geeigneten Partien. 1990 hörte man sie an der Oper von Lyon als Herodias in »Salome« von R. Strauss, in Lyon und in Seattle sowie 1994 an der Deutschen Oper Berlin als Mme. de Croissy (alte Priorin) in »Dialogues des Carmélites« von F. Poulenc, in Amsterdam als alte Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky, 1994 am Opernhaus von Nantes als Marthe im »Faust« von Gounod, 1995-96 an der Opéra Bastille Paris als Filipjewna im »Eugen Onegin«. Noch 1997 gastierte sie an der Canadian Opera in Toronto und in Amsterdam, 1998 am Opernhaus von Essen als Mme. de Croissy, am Teatro Liceu Barcelona als Filipjewna. 1999 gestaltete sie (inzwischen 75 Jahre alt) an der Wiener Staatsoper in beeindruckender Weise noch einmal die Rolle der alten Gräfin in »Pique Dame«. 1999 trat sie an der Vlaamse Oper Antwerpen/Gent (zu ihrem 50jährigem Bühnenjubiläum) ebenfalls als alte Gräfin in »Pique Dame« auf, eine Partie, die sie auch 2001 an der Münchner Staatsoper gestaltete. Im Juli 2006 nahm sie mit der Rolle der Gräfin endgültig Abschied von der Opernbühne. Auch als Konzertsängerin hatte sie eine glanzvolle internationale Karriere. Sie starb 2012 in Dénia (Spanien). – Umfangreiche, voluminöse Stimme, deren dramatische Steigerungsfähigkeit sich im Wagner-Gesang, aber auch in vielen anderen Partien (Hérodiade, Ulrica in »Un ballo in maschera«, Octavian im »Rosenkavalier«) bewährte.

Lit: J. Bourgeois: Rita Gorr (in »Opera«, 1961).

Schallplatten: Philips (vollständige Oper »Pelléas et Mélisande«), HMV (»Dialogues des Carmélites«, »Iphigénie en Tauride«), Columbia (»Le Roi d’Ys« von Lalo), RCA (»Aida«, »Lohengrin«), MRF (»Padmâvati«, Mitschnitt der oben genannten Londoner Aufführung von 1969), Erato (»Louise« von Charpentier), Melodram (Fricka im »Rheingold« und in der »Walküre«, Bayreuth 1958; Ortrud im »Lohengrin«, ebenfalls aus Bayreuth von 1959).

 

18.2. Adele HERBST-JAZEDÉ: 200. Geburtstag

Sie war die Tochter eines aus Lyon gebürtigen französischen Kaufmanns, der in Ägypten, Konstantinopel und auf dem Balkan gelebt hatte und 1824 auf einer Reise nach Wien starb. Mit elf Jahren begann sie ihre Ausbildung am Konservatorium von Wien, u.a. bei Anna Fröhlich und bei Anna Czegka. Bereits mit 16 Jahren sang sie in einem Philharmonischen Konzert in Wien; 1833 trat sie in einem Konzert vor dem Wiener Hof in Schloss Schönbrunn auf, wozu sie der österreichische Kanzler Fürst Metternich eingeladen hatte. 1834 betrat sie am Opernhaus von Brno (Brünn) erstmals die Bühne, indem sie in einem Zwischenakt eine Arie vortrug. 1835 wurde sie an das Theater in der Josefstadt in Wien engagiert, an dem damals Conradin Kreutzer als Kapellmeister wirkte. 1836-37 sang sie am Deutschen Landestheater Prag (Antrittsrolle: Jenny in »Die weiße Dame« von Boieldieu) und wurde dann durch den Intendanten Franz von Holbein an das Hoftheater von Hannover berufen. Hier bewunderte man sie als Norma, als Rosina im »Barbier von Sevilla«, als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, als Donna Anna im »Don Giovanni«, als Valentine in den »Hugenotten« von Meyerbeer, als Malvine im »Vampyr« von H. Marschner, als Elvira in »I Puritani«, als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, als Amina in Bellinis »La Sonnambula« und 1838 in der Uraufführung der Oper »Der Bäbu« von Heinrich Marschner. 1839-40 war sie in Frankfurt a.M., 1840-42 an der Münchner Hofoper und 1842-46 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg tätig. An diesem Haus wirkte sie in den Premieren von »Le Domino noir« (1842), »Les diamants de la couronne« (1842), beide von Auber, und als Irene in der Premiere von Wagners »Rienzi« (1844) mit. Am 30.12.1844 sang sie in Hamburg in der Uraufführung von Flotows Oper »Alessandro Stradella« die Partie der Leonore. 1847 verließ sie Hamburg und ging an das Hoftheater von Coburg, dem sie bis 1853 angehörte. Danach ist sie nur noch 1873 und letztmalig 1877 zu ihrem fünfzigjährigen Künstlerjubiläum am Coburger Hoftheater aufgetreten. Seit 1854 lebte sie als gesuchte Gesanglehrerin in Hamburg, wo sie 1896 starb.

 

19.2. Berthe van HYFTE: 95. Geburtstag

Berthe van HYFTE

 Sie wurde in ihrer Heimatstadt Gent ausgebildet und debütierte dort auch 1941 an der Königlichen Oper. 1950 verließ sie Gent und ging an die Flämische Oper Antwerpen, an der sie bis zu ihrem Rücktritt von der Bühne 1978 engagiert blieb. Am Anfang ihrer Karriere sang sie eher lyrische und Koloratur-Partien wie die Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, die Martha in der gleichnamigen Oper von Flotow, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Micaela in »Carmen« und die Butterfly. Sie nahm dann aber auch jugendlich-dramatische Rollen wie die Elsa im »Lohengrin«, die Sieglinde in der »Walküre« und die Kerlien in »De Bruid der Zee« (»Die Seebraut«) von J. Blockx in ihr Repertoire auf. Sehr oft trat sie als Sängerin in Sendungen der belgischen Radiostationen auf, desgleichen als Konzertsolistin. Sie starb 2015 in Borgerhout (Belgien)

 

19.2. Elfrida ANDRÉE: 175. Geburtstag

Die Schülerin von Ludvig Norman und Niels Wilhelm Gade war eine Vertreterin der Frauenbewegung. Sie war eine der ersten Organistinnen im skandinavischen Raum. Ab 1861 wirkte sie in Stockholm und wurde 1867 Organistin an der Kathedrale von Göteborg. Für ihre Verdienste wurde sie zum Mitglied der Schwedischen Musikakademie gewählt. Andrées Orgelsinfonien werden bis in die Gegenwart aufgeführt. Sie komponierte außerdem die Oper Fritiofs saga (auf einen Text von Selma Lagerlöf, 1899), mehrere Orchesterwerke, ein Klavierquartett (1870) und ein Klaviertrio (1887), Violin- und Klavierstücke, eine Schwedische Messe und Lieder. Sie starb 1929 in Göteborg.

 

19.2. Felip PEDRELL: 175. Geburtstag

Er gilt als der Vater der spanischen Nationalmusik. Er war größtenteils Autodidakt. Seine Werke umfassen Opern (u. a. Els Pireneus, komponiert 1891, UA Barcelona, 4. Januar 1902), Zarzuelas, Orchesterwerke, Kirchen- und Kammermusik und Lieder. Bei einem Studienaufenthalt in Rom lernte er die große Tradition der spanischen Musik kennen, die in den dortigen Archiven versammelt ist. Sein Anliegen war die Unterstützung des spanischen Nationalstils, sowohl in der Ausprägung der historischen Kunstmusik, als auch in der leichteren Volksmusik. Seine musikwissenschaftlichen Studien gipfelten in der Herausgabe der sämtlichen Werke (1902–13) des spanischen Renaissancekomponisten Tomás Luis de Victoria (1548–1611). 1873 wurde er Direktor des Opernhauses im Teatro Circo in Barcelona. 1894 ging er als Hochschullehrer nach Madrid. Diese Zeit brachte Kontakte mit berühmten Musikern wie Andrés Segovia und Emilio Pujol. 1904 kehrte er nach Barcelona zurück, wo er 1922 starb. Seine bedeutendsten Schüler waren Enrique Granados, Manuel de Falla, Isaac Albéniz und Robert Gerhard.

 

20.2. Friederike SAILER: 90. Geburtstag

Friederike SAILER

 Sie wollte ursprünglich Kindergärtnerin werden und wohnte nach ihrer Heirat in Ansbach. Durch Zufall entdeckte man ihre Stimme, worauf sie anfänglich an Operettentheatern sang. Dann übertrug man ihr im Nürnberger Studio des Bayerischen Rundfunks die ersten Partien in Opern. 1952 wurde sie an die Staatsoper von Stuttgart verpflichtet, an der sie seither wirkte. 1954 und 1955 mit dem Stuttgarter Ensemble zu Gast an der Grand Opéra Paris, u.a. als Marzelline im »Fidelio«. Am 9.5.1957 sang sie bei den Festspielen von Schwetzingen in der Uraufführung der Oper »Der Revisor« von W. Egk, am 29.5.1966 bei den gleichen Festspielen in der von Hermann Reutters »Der Tod des Empedokles«. Sie gastierte, vor allem in lyrischen Partien, an der Münchner Staatsoper und an anderen großen Bühnen; 1958 sang sie bei den Festspielen von Edinburgh das Gretchen im »Wildschütz« von Lortzing (anlässlich eines Gastspiels der Stuttgarter Staatsoper). 1959 wirkte sie bei den Festspielen von Salzburg als 1. Dame in der »Zauberflöte« mit. Auch als Oratorien- und Liedersängerin geschätzt. Sie erhielt einen Lehrauftrag an der Musikhochschule Stuttgart. Sie starb 1994 in Stuttgart.

Ihre Aufnahmen erschienen auf Columbia (Bach-Kantaten), Erato (Kantaten von Zachow), MMS (Meermädchen in »Oberon«) und auf Eurodisc. Auf der Marke Opera sang sie das Solo im Deutschen Requiem von J. Brahms, auf Nixa in der Oper »Rodelinda« von Händel, auf Memories die Kunigunde in »Hans Sachs« von Lortzing, auf Gala in »Die Zauberflöte« (Salzburg 1959).

 

20.2. Arthur Salomon KORET: 100. Geburtstag

 Er besuchte das Trinity College in Hartford 1936-38 und wurde später durch den Pädagogen und Kantor Adolph Katchko in den jüdischen Kultgesang eingewiesen (1948-49). Ausbildung der Stimme auch durch Oscar Seagle, Wyllys Watermann und Edward Gehrmann. Er wurde neben seinem Wirken als Kantor durch Konzerte international bekannt. So sang er in einer der ersten Fernsehübertragungen einer Oper in den USA 1945 den Canio im »Bajazzo«, beschränkte sich sonst aber auf eine Karriere im Konzertsaal. Hier trat er als Solist zusammen mit den großen amerikanischen Orchestern auf, darunter dem Cleveland Symphony Orchestra, dem Hartford wie dem NBC Symphony Orchestra, dem New Haven Orchestra und war immer wieder über amerikanische Rundfunk- und Fernsehsender zu hören. 1948-86 versah er den Dienst als Kantor an der Emanuel Synagoge seines Geburtsortes West Hartford (Connecticut). 1969 trat er zusammen mit dem Dichter Elie Wiesel im Fernsehen NBC in einer Sendung für die unterdrückten Juden in der Sowjetunion auf. Große Erfolge bei seinen Konzert-Tourneen in den USA wie in Israel. Er veröffentlichte eine Vielzahl von literarischen Beiträgen zur jüdischen Liturgie und Kultmusik und gab Liturgie-Kurse an der Universität von Hartford. 1967-69 amtierte er als Präsident des »Cantors Assembly of America«.

Schallplattenaufnahmen bei RCA und bei anderen Firmen mit jüdischen religiösen Vokalwerken, darunter der Mitschnitt eines Gala-Konzerts zum 60. Geburtstag des verdienten Sängers aus dem Madison Square Garden New York. Er starb im Jänner 1990.

 

20.2. Julius JUZELIŪNAS: 100. Geburtstag

Er absolvierte das Julius-Janonis-Gymnasium Siauliai. 1939-44 lernte er Orgel in der Musikschule Siauliai (bei Juozas Karosas). Danach studierte Juzeliūnas bei Juozas Gruodis am Konservatorium Kaunas und später am Konservatorium von Leningrad in Russland.

Juzeliūnas unterrichtete Komposition am Staatlichen Konservatorium für Musik und der Litauischen Musikakademie in Vilnius. Zu seinen Schülern zählten u.a. Onuté Narbutaité, Remigijus Merkelys, Romuald Twardowski, Vytautas Laurusas, Jurgis Juozapaitis, Feliksas Bajoras, Justinas Basinskas, Antanas Rekasius und Mindaugas Urbaitis. Nach seinem Tod 2001 in Vilnius komponierten zwanzig seiner Schüler gemeinsam eine Hommage à Julius Juzeliūnas für achtzehn Streichinstrumente. Julius Juzeliūnas war verheiratet. Sein Sohn ist Gediminas Juzeliūnas (* 1958) ist Physiker (Quantenoptiker), Professor, Direktor des Instituts für Theoretische Physik.

 

21.2. Józef Michal PONIATOWSKI: 200. Geburtstag

Er war ein Neffe des letzten polnischen Königs, Stanisław August Poniatowski. Berühmt wurde er zunächst als begnadeter Belcanto-Interpret der Opern von Rossini und Donizetti. Seine Musik knüpfte an deren Stil an, auch wenn sie in der Zeit von Wagner und Verdi entstanden ist. Sie hat einen geschmeidigen, charmanten „Fluss“ und bezaubert durch wunderschöne Melodien und glänzende Arien. Poniatowski schrieb insgesamt zwölf Opern. Sie wurden u. a. in der Mailänder Scala, der Pariser Oper und an der Londoner Covent Garden Opera gespielt. Eine Leistung, die keinem anderen polnischen Opernkomponisten gelungen ist. Poniatowski machte auch Karriere als Politiker: So war er als toskanischer Gesandter in Brüssel und London tätig. Er wurde auch französischer Diplomat und begleitete Napoleon III. ins Exil nach London, wo er 1873 starb.

21.2. Carl CZERNY: 225. Geburtstag

Er wurde zunächst von seinem Vater, einem anerkannten Klaviervirtuosen, unterrichtet und war bereits mit zehn Jahren ein brillanter Pianist, weshalb er Schüler von Ludwig van Beethoven wurde; bei der ersten Wiener Aufführung von Beethovens 5. Klavierkonzert am 11. Februar 1812 spielte er den Solopart. Er studierte bei Muzio Clementi und Johann Nepomuk Hummel sowie Antonio Salieri weiter, trat jedoch relativ selten in Konzerten auf.

Czerny war ein Lehrer von Franz Liszt und Sigismund Thalberg. Er schrieb über 1.000 Kompositionen; einige seiner Etüdensammlungen, etwa die „Schule der Geläufigkeit“ (Op.299) und die „Kunst der Fingerfertigkeit“ (Op.740), werden bis heute im Unterricht verwendet. Er war einer der ersten Komponisten, der die Bezeichnung Etüde als Titel wählte. Bedeutend war auch seine umfangreiche, etwa 1838 erschienene Klavierschule Op. 500 („Vollständige theoretisch-practische Pianoforte-Schule, von dem ersten Anfange bis zur höchsten Ausbildung fortschreitend“). Czerny wird zu den wichtigsten Mitgliedern des Wiener Musiklebens seiner Zeit gezählt. Liszt widmete ihm später seine 12 Études d’exécution transcendante. Über Czernys Etüdensammlungen gerieten seine übrigen Werke, darunter zahlreiche Symphonien und Klavierkonzerte, Kirchenmusik und Kammermusik, für lange Zeit in Vergessenheit und erfuhren erst Ende des 20. Jahrhunderts wieder stärkere Beachtung. Sein Kompositionsstil lehnt sich an die Wiener Klassik an, lässt aber auch gelegentlich Einflüsse der Musik der Romantik vernehmen. Czerny starb als wohlhabender Mann 1857 in Wien. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 49).

Czerny war auch als Musiktheoretiker tätig, schrieb eine Systematische Anleitung zum Fantasieren auf dem Pianoforte Op. 200, gehörte zu den ersten Editoren einer Bach-Gesamtausgabe (als solcher aber wegen fragwürdiger Editionspraxis rasch abgelöst) und übersetzte vier umfangreiche Kompositions-Traktate von Anton Reicha: die Compositionslehre (4 Bände 1832) und Die Kunst der dramatischen Composition (1839). Seine Ausgabe des Wohltemperierten Klaviers von J.S. Bach wurde vielfach nachgedruckt.

In Wien (20. Bezirk Brigittenau) wurde 1907 die Karl-Czerny-Gasse nach ihm benannt.

 

21.2. Nicola MANFROCE: 225. Geburtstag

 Biographie des italienischen Komponisten auf Italienisch:

https://it.wikipedia.org/wiki/Nicola_Manfroce

 

22.2. Gertrud BURGSTHALER-SCHUSTER: 100. Geburtstag

Gertrud BURGSTHALER-SCHUSTER

Sie absolvierte ihr Gesangstudium 1935-38 an der Wiener Musikakademie, kam aber erst 1945 zu ihrem Debüt (als Gertrude Schuster) an der Wiener Staatsoper als Hirte in »Tosca«. Sie sang an diesem Haus etwa 30 Partien, darunter die Ulrica in Verdis »Maskenball«, die Mary in »Der fliegende Holländer«, die Mercedes in »Carmen«, die Mamma Lucia in »Cavalleria rusticana«, den Nicklaus in »Hoffmanns Erzählungen«, die Magdalene im »Evangelimann« von Kienzl, die Marthe im »Faust« von Gounod, die Agnes wie die Kathinka in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Maddalena im »Rigoletto«, den Pagen in »Salome« von R. Strauss, die Suzuki in »Madame Butterfly«, die Königin in »Schwanda der Dudelsackpfeifer« von Weinberger und die Marcellina in »Figaros Hochzeit«. aber auch die Kundry im »Parsifal« und allein 60mal den Orlofsky in der »Fledermaus«. Bis 1950 blieb sie Mitglied der Staatsoper Wien, an der sie 1955 nochmals als Amneris in »Aida« und als 1. Magd in »Elektra« von R. Strauss gastierte. Sie ging dann an das Landestheater von Linz/Donau, an dem sie bis 1965 engagiert war. Gastspiele an österreichischen Theatern, 1949 (als Mary) und 1951 am Teatro San Carlo Neapel, 1950 beim Musikfest von Perugia und 1967 bei den Festspielen am Neusiedler See in Mörbisch. Zu ihren bevorzugten Bühnenpartien gehörte noch die Dorabella in »Così fan tutte«. Neben ihrem Wirken auf der Opernbühne hatte sie eine zweite erfolgreiche Karriere als Konzert- und Oratorienaltistin. Als solche trat sie u.a. 1949 beim Wiener Bruckner-Fest in Erscheinung. 1956 und 1964-65 sang sie bei den Salzburger Festspielen in Konzerten mit geistlicher Musik von Mozart. Später wirkte sie als Pädagogin in Linz. Sie starb 2004 in Wien.

Schallplatten: Westminster (H-Moll Messe von J.S. Bach), CEC (»Auferstehung« von Heinrich Schütz), Columbia (»Der Zigeunerbaron«), HMV, Haydn Society. Auf Bruno Walter Society singt sie eine kleine Partie in »Elektra« in einer Aufnahme von den Salzburger Festspielen.

 

22.2. Alfred BAUBERGER: 150. Geburtstag

Er brachte zunächst ein Studium der Zahnmedizin zum Abschluss, ließ dann aber seine Stimme durch den Pädagogen Brulliot in München ausbilden. 1891 debütierte er an der Hofoper von München als erster Priester in der »Zauberflöte« und blieb bis zu seinem Rücktritt von der Bühne 1926 ständig an diesem Opernhaus tätig. In München wirkte er während dieser langen Zeit in einer Vielzahl von Uraufführungen mit, so in »Sarema« von A. Zemlinsky (10.10.1897), in »Zinnober« von Siegmund von Hausegger (11.6.1898), in »Die vier Grobiane« (»I quattro rusteghi«) von Ermanno Wolf- Ferrari (19.3.1906), in »Violanta« von E.W. Korngold (28.3.1916), in »Palestrina« von Hans Pfitzner (12.6, 1917 im Prinzregententheater München als Ercole), in »Das Spielwerk« von Franz Schreker (30.10.1920, Zweitfassung des Werks) und in »Die Vögel« von Walter Braunfels (4.12.1920). 1903 trat er in München in der deutschen Erstaufführung von Bruneaus Oper »Messidor« auf. Aus dem umfangreichen Bühnenrepertoire des in München sehr beliebten Künstlers sind zu nennen: der Heerrufer im »Lohengrin«, der Kurwenal in »Tristan und Isolde«, der Klingsor im »Parsifal«, der Amonasro in »Aida«, der Don Fernando im »Fidelio«, der St. Bris in den »Hugenotten«von Meyerbeer, der Silvio im »Bajazzo« und der Vater in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck. Auch als Konzertsänger wurde er geschätzt. Er starb 1937 in München.

Schallplatten seiner Stimme sind nicht vorhanden.

 

23.2. Jon WEAVING: 80. Geburtstag

Jon WEAVING

 Er studierte zunächst in seiner australischen Heimat bei Browning Mummery in Melbourne und war dann in Europa Schüler der Pädagogen Audrey Langford in London, Ken Neate in München und Anni Assian-Röhrling in Kiel. 1960 erfolgte sein Bühnendebüt an der Sadler’s Wells Opera London in der Rolle des Eisenstein in der »Fledermaus« von J. Strauß. In England sang er auch bei der English National Opera London und beim Aldeburg Festival. In Deutschland war er lange am Theater von Kiel engagiert, sang aber auch an den Opernhäusern von Essen, Hannover und Bielefeld, am Staatstheater Wiesbaden und an der Münchner Staatsoper. Gastspiele an weiteren europäischen Bühnen, u.a. an der Oper von Lyon. Sein Repertoire enthielt an erster Stelle Partien aus dem heldischen Fach: den Florestan in »Fidelio«, den Hüon in »Oberon« von Weber, den Alvaro in Verdis »La forza del destino«, den Titelhelden in dessen »Otello«, den Don José in »Carmen«, den Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky, den Sali in »A Village Romeo and Juliet« von Delius, dazu die meisten der Wagner-Heroen. Neben seiner Bühnenkarriere entwickelte er eine zweite, ebenso bedeutende Karriere im Konzertsaal. Er starb 2011 in Schweden.

Schallplatten: HMV (Querschnitt »Orphée aux enfers« von Offenbach in englischer Sprache).

 

23.2. Elisabeth SOBOTA: 90. Geburtstag

Elisabeth SOBOTA

Sie wurde in der nordmährischen Kleinstadt Sternberg geboren. Nach der Matura gelangte sie 1945 nach Wien, wo sie im selben Jahr begann, an der Akademie für Musik und darstellende Kunst Gesang zu studieren. 1952 schloss sie ihr Studium ab, um gleich darauf ihr erstes Engagement am Landestheater Klagenfurt anzutreten. 1955 wurde sie unter Direktor Franz Salmhofer als Solistin an die Wiener Volksoper engagiert. Bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1987 war sie ein verlässliches Ensemblemitglied mit einem vielfältigen Repertoire. Sie stand in 58 Opernpartien auf der Volksopernbühne, darunter als Hänsel wie als Knusperhexe in »Hänsel und Gretel«, als Marcellina in »Figaros Hochzeit«, als Nanette wie als Gräfin im»Wildschütz«, als Háta in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als 2. wie als 3. Dame in der »Zauberflöte«, als Niklas wie als Stimme der Mutter in »Hoffmanns Erzählungen«, als Mercédès in »Carmen«, als Lady Pamela in »Fra Diavolo« und als Florence Pike wie als Mrs. Herring in Benjamin Brittens »Albert Herring«. Weiters trat sie in Operetten und Musicals auf, u.a. als Czipra wie als Mirabella im »Zigeunerbaron«, als Ciboletta in »Eine Nacht in Venedig«, als Amor in »Orpheus in der Unterwelt«, als Manja in »Gräfin Mariza«, als Mascha im »Zarewitsch« und als Mrs. Pearce in »My Fair Lady«. Sie starb 2013 in Wien.

 

25.2. Artur FRINBERG: 100. Geburtstag

Artur FRINBERG

 Nach seinem Gesangstudium in Riga kam es erst nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 zu seinem Debüt am Opernhaus von Riga. Dort hatte er eine langjährige große Karriere als erster dramatischer und Helden-Tenor. Gastspiele führten den Sänger 1950 nach Helsinki, 1954 nach Kanada, 1954 in die CSSR, 1961 nach Sofia, 1962 nach Warschau und Lodz; dazu gastierte er an den führenden Opernbühnen der Sowjetunion, namentlich in Moskau und Leningrad. 1962 erfolgte seine Ernennung zum Volkskünstler der Lettischen Sowjetrepublik. Höhepunkte in seinem umfangreichen Repertoire waren Rollen wie der Pedro in »Tiefland« von d’Albert, der Titelheld in Verdis »Otello«, der Dimitrij in »Boris Godunow«, der Herodes in »Salome« von R. Strauss und der Sergej in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch, dazu Partien in Opern von Rimsky-Korssakow, Prokofieff, in Opern lettischer Komponisten und auch Wagner-Rollen. Bedeutende Karriere als Konzertsänger. Er starb im Jahr 1984.

Schallplattenaufnahmen innerhalb der staatlichen sowjetrussischen Plattenproduktion (Melodiya).

 

26.2. Edward DOE: 90. Geburtstag

 Nachdem er als Offizier bei der amerikanischen Marine gedient hatte, entschloss er sich zur Ausbildung seiner Stimme, die durch Arturo di Filippi in Miami, durch den großen Bassisten Virgilio Lazzari und durch Maestro Giuseppe Bamboschek in New York stattfand. 1949 debütierte er bei der Miami Opera Guild als König in Verdis »Aida«, begann aber seine eigentliche Bühnenkarriere erst später, die ihn dann an die Opernhäuser von Philadelphia, Cincinnati, San Antonio, Montreal und an zahlreiche weitere Theater führte; sehr erfolgreich war er als Mitglied des Ensembles der Jacksonville Opera Group. Von seinen Bühnenpartien seien der Oroveso in Bellinis »Norma«, der Graf in »Figaros Hochzeit«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Basilio in Rossinis »Barbier von Sevilla«, der Don Magnifico in dessen Märchenoper »La Cenerentola«, der Dulcamara in Donizettis »L’Elisir d’amore«, der Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut« und der Plumkett in Flotows »Martha« genannt. Er starb 2002 in Jacksonville.

 

26.2. Eric MARSHALL: 125. Geburtstag

Er war ein Neffe des bekannten französischen Dirigenten und Opernkomponisten André Messager (1853-1929). Er schlug die Offizierslaufbahn ein und war im 19. County of London Regiment als Offizier tätig. Er ließ dann seine Stimme durch Jean de Reszke in Paris ausbilden. Er sang an der Covent Garden Oper London während der Spielzeit 1919-20 den Valentin im »Faust« von Gounod und einige kleine Partien.1921 unternahm er eine England-Tournee zusammen mit der berühmten Primadonna Luisa Tetrazzini. Es ist möglich, dass er an italienischen Theatern unter dem Künstlernamen Silvio Sideli gesungen hat. Neben seiner Tätigkeit auf der Bühne hatte er eine bedeutende Karriere im Konzertsaal. Er trat in England, in Paris und Berlin auf.In London war er auch in Musical Comedies, u.a. 1926 in »The Cat and the Fiddle«, zu hören. Er starb 1961 in Westminster (London).

Von seiner Stimme erschienen bereits früh akustische Aufnahmen auf Vocalion, zumeist Lieder, aber auch Szenen aus Opern in italienischer wie in französischer Sprache. Auf Vocalion sang er mehrere Lieder von Guy d’Hardelot, von diesem am Klavier begleitet. Die gleichen Lieder singt auch ein Bariton Silvio Sideli, ebenfalls von Guy d’Hardelot begleitet, in Italien auf einer kleinen, Vocalion gehörenden Marke. Da beide Stimmen ganz identisch klingen und andererseits etwa1921 ein Bariton namens Silvio Sideli auf Columbia in Italien eine Opernplatte aufnehmen ließ, liegt die Annahme nahe, daß Eric Marshall damals unter diesem Namen in Italien gesungen hat.

 

27.2. Ricardo CASSINELLI: 80. Geburtstag

 Er wurde ausgebildet in der Opernschule des Teatro Colón von Buenos Aires; zu seinen Lehrern gehörten dort Anatolio Kavancic und Aldo Bonifanti. Er sang 1966-98 am Grand Théâtre Genf u.a. die vier Dienerrollen in »Hoffmanns Erzählungen«, den Amenofi in Rossinis »Mosè in Egitto«, den Pang in Puccinis »Turandot«, den Valzacchi im »Rosenkavalier«, den Mr. Upfold in B. Brittens »Albert Herring«, den Hotelportier in »Death in Venice« von Britten, den Truffaldino in »L’Amour des trois oranges« von Prokofieff, mehrere Rollen (Prinz/Kammerdiener/Marquis) in A. Bergs »Lulu«, den Spoletta in »Tosca«, den Brasilianer in »La Vie Parisienne« von Offenbach, den Iro in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria«, den Goro in »Madame Butterfly« und den als Pater Elustaphe in Prokofieffs »Verlobung im Kloster«. Am 8.4.1987 sang er am Grand Théâtre Genf in der Uraufführung der Oper »La Forêt« von R. Liebermann den Bonaventure. Er war gleichzeitig 1968-72 am Opernhaus von Bern (Schweiz) verpflichtet. Hier wirkte er in den Schweizer Erstaufführungen mehrerer Opern mit: in »Mosè in Egitto« von Rossini (Spielzeit 1968-69 als Amenofi, gleichzeitig sein Debüt an diesem Haus), in »Aucassin und Nicolette« von G. Bialas (1969-70 als Aucassin), in »Antigonae« von C. Orff (1969-70) und in »Das Spiel von Liebe und Tod« von J. Cikker (1970-71 als Horace Boucher; die letztgenannten Aufführungen wurden in Genf wiederholt). 1972-73 sang er an der Oper von Toulouse. Große Erfolge am Théâtre des Champs-Elysées in Paris in »Così fan tutte«, in »Die lustigen Weiber von Windsor« von Nicolai und in »L’Elisir d’amore« von Donizetti. Gastspiele in Luzern, Lyon (italienischer Sänger im »Rosenkavalier«, 1979 in »Ercole amante« von Cavalli), Brüssel und bei den Festspielen von Glyndebourne (1973 und 1976 italienischer Sänger im »Capriccio« von R. Strauss). 1974 als erster lyrischer Tenor an das Teatro Colón von Buenos Aires berufen, wo er in den folgenden 15 Jahren eine sehr erfolgreiche Karriere entwickeln konnte. 1983 Gastspiel in Brüssel im »Capriccio« von R. Strauss. Bei den Salzburger Festspielen gastierte er 1986 als Basilio in »Le nozze di Figaro« und 1995 als Valzacchi. 1989 Gastspiel am Théâtre Châtelet Paris, 1991 an der Oper von Montpellier als Valzacchi, bei den Festspielen von Mézières 1991 als Monostatos in der »Zauberflöte«, 1995 in Lausanne als Dr. Cajus im »Falstaff« von Verdi, 1996 am Opernhaus von Nizza als Forcat in Janáceks »Aus einem Totenhaus«. 1998 trat er am Opernhaus von Toulouse als Brighella in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss auf. 1999 gastierte er am Teatro Colón Buenos Aires als Nikita Magadoff in »The Consul« von G.C. Menotti, 2000 als Malatestino in »Francesca da Rimini« von R. Zandonai. Er starb 2011 in Córdoba (Argentinien).

Schallplatten: Sang zumeist kleinere Partien in Opernaufnahmen bei Decca, EMI (Tinca in »Il Tabarro« von Puccini), HMV (»Wilhelm Tell« von Rossini, »Turandot« von Puccini), RCA (»Ercole amante« von Cavalli, Basilio in »Le nozze di Figaro«), ZYX-Records (Opernszenen) und Philips (»Attila« und »Un giorno di regno« von Verdi, Spalanzani in »Hoffmanns Erzählungen«).

 

27.2. Erich SIEBENSCHUH: 80. Geburtstag

 Er war Absolvent der Musikhochschule von Dresden und dort vor allem Schüler der Pädagogin Klara Elfriede Intrau. 1959 wurde er in das Opernstudio der Dresdner Staatsoper aufgenommen, wo er bereits kleinere Partien übernahm. 1962 erfolgte sein eigentliches Bühnendebüt beim Sächsischen Landestheater Dresden-Radebeul in der Titelpartie in Verdis »Rigoletto«. Zwei Jahre gehörte er dem Ensemble dieses Theaters an und wurde dann 1964 an die Staatsoper Berlin verpflichtet. Hier wie bei Gastspielen an den führenden Operntheatern der DDR wie des Auslands erwies er sich als vielseitiger Interpret von Partien aus dem italienischen, dem deutschen wie dem slawischen Repertoire. Er sang auf der Bühne u.a. den Figaro im »Barbier von Sevilla«, den Ford in »Falstaff« von Verdi, den Marcello in »La Bohème«, den Silvio im »Bajazzo«, den Ottokar im »Freischütz«, den Zaren in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, den Heerrufer in »Lohengrin«, den Faninal im »Rosenkavalier«, den Kruschina in Smetanas »Die verkaufte Braut« und den Rangoni in »Boris Godunow«. Er wirkte an der Berliner Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Joe Hill« von Alan Bush mit (29.9.1970). Großes Ansehen erlangte er auch als Konzert- und Oratoriensolist. Er starb im Mai 2015.

Aufnahmen bei Eterna.

 

27.2. Issay DOBROWEN: 125. Geburtstag

Als Izchok Sorachowitsch Barabeitschik geboren, wurde er von der Familie des Stiefvaters seiner Mutter adoptiert und erhielt deren Namen Dobrowel, den er während seiner Studienzeit in Dobrowejn änderte. Nach seiner Emigration 1922 wurde er unter dem Namen Issay Dobrowen bekannt. Er trat bereits als Vierjähriger öffentlich in Nischni Nowgorod als Pianist auf. Dort wurde 1901 der Pianist David Shor auf ihn aufmerksam und sicherte ihm einen Platz am Moskauer Konservatorium. Er wurde hier Kompositionsschüler von Sergei Tanejew und besuchte die Klavierklasse von Konstantin Igumnow. Er galt bald als einer der besten Klavierschüler des Konservatoriums und erhielt 1911 in dem Fach eine Goldmedaille.

Danach ging er nach Wien, um bei Leopold Godowsky zu studieren und übersiedelte nach einem knappen Jahr nach Paris. Dort gehörte er zum Kreis der russischen Exilanten um den Dichter Maxim Gorki, kehrte aber nach einem halben Jahr nach Moskau zurück. Hier trat er unter Dirigenten wie Sergei Kussewitzki und Nikolai Malko auf, spielte im Trio mit Gregor Piatigorsky und Mischa Mischakow und begleitete gelegentlich den berühmten Fjodor Schaljapin. Als Pianist und Komponist von Schauspielmusiken wirkte er am Stanislawski Theater (Künstlertheater). 1920 spielte er Beethovens Appassionata vor Lenin.1918 trat Dobrowen erstmals als Dirigent auf. Bereits im Folgejahr leitete er eine Aufführung des Boris Godunow am Bolschoi-Theater mit Schaljapin in der Titelrolle und erhielt ein festes Engagement als Dirigent. Nachdem sein Vertrag 1922 nicht verlängert wurde, emigrierte er mit seiner Familie nach Dresden. Hier erarbeitete er mit Fritz Busch die Aufführung des Boris Godunow an der Semperoper, mit der er den Grund seiner Karriere in Westeuropa legte. Er wirkte als Gastdirigent der Berliner und Wiener Philharmoniker, des Gewandhausorchesters in Leipzig und der Staatskapelle Dresden und wurde 1924 an die Volksoper Berlin engagiert.

In der Saison 1927-28 war er Chefdirigent an der Oper von Sofia, war dann in Oslo und ab 1930 in San Francisco engagiert. Er behielt seinen Dresdner Wohnsitz, war aber seit 1928 norwegischer Staatsbürger. 1934 übersiedelte er nach Norwegen, von wo er vor der deutschen Invasion 1940 nach Schweden flüchtete. Hier wirkte er bis 1945 am Königlichen Opernhaus in Stockholm.Nach 1945 spielte Dobrowen eine Anzahl von Aufnahmen mit dem von Walter Legge gegründeten Londoner Philharmonia Orchestra ein. Mehr als 20 Stunden Musik – heute größtenteils als CD verfügbar – nahm er für HMV auf. In Paris realisierte er eine Gesamtaufnahme des Boris Godunow. Daneben leitete er weiterhin Opernaufführungen u. a. an der Covent Garden Opera und der Mailänder Scala (1951 Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch von Rimsky-Korssakow, Fürst Igor von Alexander Borodin und Giuditta von Arthur Honegger).Dobrowen komponierte zwanzig Werke, darunter ein Klavierkonzert, eine Violinsonate, Bühnen- und Filmmusiken, Chor- und Sololieder sowie kleine Stücke für Violine und Klavier. Insbesondere das Klavierkonzert, das er selbst international aufführte, fand in jüngerer Zeit wieder mehr Beachtung. Er folgte dabei dem kompositorischen Stil von Rachmaninow, Alexander Skrjabin und Nicolai Medtner. Issay Dobrowen satrb 1953 in Oslo.

 

28.2. Tessa BONNER: 65. Geburtstag

Sie begann ihre Karriere im BBC Symphony Chorus. Sie studierte in Leeds bei Honor Sheppard vom Deller Consort sowie an der Guildhall School of Music and Drama. Sie konzertierte unter anderem mit dem Taverner Consort, den Tallis Scholars, dem New London Consort, der Lute Group, dem Gabrieli Consort, dem King’s Consort und Musica Secreta. Aufnahmen realisierte sie unter anderem unter der Leitung von Richard Hickox und Philippe Herreweghe. Im Januar 2008 musste sie sich einer Krebsoperation unterziehen. Sie kehrte aber im Mai wieder aufs Konzertpodium zurück. Am 27. November 2008 trat sie in der Kirche St James the Greater in Leicester ein letztes Mal auf. Am 31.12.2008 ist sie in London den Folgen ihrer Krebserkrankung erlegen.

 

28.2. Robert LICHA: 95. Geburtstag

Robert LICHA als Balthasar Zorn in Bayreuth
Als Balthasar Zorn in Bayreuth

 Er studierte Gesang in Breslau, Karlsruhe und an der Musikhochschule Stuttgart. Der Künstler wurde durch eine 38jährige Tätigkeit am Opernhaus von Nürnberg bekannt, dessen Mitglied er 1948 wurde (Debüt in der Operette »Das Dreimäderlhaus« von Berté-Schubert). Bis zu seinem Abschied von der Bühne 1986 als Zsupan im »Zigeunerbaron« hat er in Nürnberg 120 Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur vorgetragen. Er galt als vorzüglicher Interpret von Buffo-Rollen und war als David in »Die Meistersinger von Nürnberg« wie als Mime im Nibelungenring, auch als Operettensänger, geschätzt. Als Gast ist er in Paris und Wien, in Brüssel (1963, 1967), Genf (1969 Mime im »Siegfried«) und Bordeaux wie auch an führenden deutschen Bühnen aufgetreten. Bei den Salzburger Festspielen wirkte er 1969 als Wirt im »Rosenkavalier« mit. 1970 und 1973-76 sang er bei den Festspielen von Bayreuth den Balthasar Zorn in »Die Meistersinger von Nürnberg«, von diesen Aufführungen wurde 1974 eine vollständige Aufnahme auf der Marke Philips gemacht, in der er in dieser Rolle auftritt. Er starb 2005 in Schwaig bei Nürnberg.

 

28.2. Mira HELLER: 150. Geburtstag

Sie war die Tochter eines polnischen Beamten und die Schwester des Regisseurs und Theaterdirektors Ludwik Heller (1865-1926), der mit der berühmten Sängerin Irene Bohuss (1878-1926) verheiratet war. Sie erhielt ihre erste Ausbildung bei M. Biernacki in Stanislawów, dann in der Schule Paschalis-Souvestre in Lemberg (Lwów). Sie debütierte im März 1887 an der Oper von Lemberg als Carmen und sang dort in den folgenden Jahren u.a. die Rosina im »Barbier von Sevilla«. In der Saison 1891-92 trat sie an den Opernhäusern von Odessa und Kiew auf, nachdem sie 1890 in Krakau und an italienischen Theatern (in Mailand wie in Venedig) gastiert hatte. 1892 gastierte sie an der Wiener Hofoper als Amneris in »Aida« und als Fides in Meyerbeers »Le Prophète«. 1892-93 trat sie an der Oper von Budapest auf und sang dann im Frühjahr 1893 an der Großen Oper Warschau mit glänzenden Erfolgen die Mignon von A. Thomas, die Carmen, die Amneris, die Santuzza in »Cavalleria rusticana« und die Selika in Meyerbeers »Afrikanerin«. Im gleichen Jahr unternahm sie ergänzende Studien bei der großen Primadonna Pauline Lucca. Nach einigen Auftritten an den Theatern von Krakauund Lemberg im Jahre 1894 kam es im Dezember dieses Jahres zu ihrem Debüt an der Metropolitan Oper New York als Mignon in der gleichnamigen Oper von Thomas. Sie trat an diesem Haus in der Saison 1894-95 auch als Santuzza und als Carmen in insgesamt 15 Vorstellungen auf. Sie setzte ihre Karriere dann in Polen und in Russland fort, sang 1895 in St. Petersburg, 1898 in Krakau und 1900 letztmalig in Warschau. Nachdem sie geheiratet hatte, gab sie ihre Karriere auf, gab aber 1902 nochmals in Krakau Konzerte, jetzt unter dem Namen Mira Olszewska. Nach dem Ersten Weltkrieg reiste sie in die USA und blieb dort bis zu ihrem Tod. (Eine letzte Erwähnung erfolgt hier 1920). Zu ihren großen Bühnenpartien zählten die Leonore in Donizettis »La Favorita«, die Azucena im »Troubadour«, die Laura in »La Gioconda« von Ponchielli, der Adriano in »Rienzi« von Wagner und die Jadwiga im »Gespensterschloss« von Moniuszko. Durch die Weite ihres Stimmumfangs konnte sie auch dramatische Sopranpartien wie die Valentine in den »Hugenotten« von Meyerbeer und die Rachel in Halévys »La Juive« übernehmen. Dazu war sie eine gefeierte Konzertsängerin.

Schallplattenaufnahmen

 

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