IN MEMORIAM-Geburtstage im Dezember 2017
Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage.
Zusammenstellungder Liste_ Walter Nowotny
1.12. Muriel COSTA-GREENSPON: 80. Geburtstag
Sie war Schülerin von Sam Morgenstern in New York und an der Michigan University in Ann Arbor von Joseph Blatt. Debüt auf der Bühne 1960 in Detroit als Mrs. Todd in »The Old Maid and the Thief« von Menotti. Sie sang in den folgenden Jahren an den führenden nordamerikanischen Opernhäusern: in Baltimore, Boston, Chicago, Dallas, Hartford, Houston (Texas), New Orleans, Philadelphia und San Antonio. Lange Jahre hindurch war sie 1963-81 der New York City Opera verbunden; dort wirkte sie auch 1964 in der Uraufführung der Oper »Natalia Petrovna« von Hoiby mit. 1970 sang sie an der Oper von Boston die Ilsabill in der Uraufführung von »The Fisherman and his Wife« von Schuller. Sie gastierte auch beim Festival von Spoleto. Von den vielen Bühnenpartien, die sie gesungen hat, seien genannt: die Mrs. Herring in Benjamin Brittens »Albert Herring«, die Ulrica im »Maskenball«, die Azucena im »Troubadour«, die Mrs. Quickly in »Falstaff«, die Erda im Ring-Zyklus, die Cornelia in »Giulio Cesare« von Händel, die Clarissa in Prokofjews »L’Amour des trois oranges«, die Geneviève in »Pelléas et Mélisande«, die Mutter in »Louise« von Charpentier, dazu Aufgaben in modernen Opern von Menotti, Henze, Moore, Berezowsky und Ginastera. Geschätzte Konzertaltistin. Sie starb 2005 in New York.
Schallplatten: BJR (integrale Aufnahme von »Le Coq d’or« von Rimsky-Korssakow, Mitschnitt einer New Yorker Aufführung von 1971); VAI-Video (»La Fille du Régiment«).
1.12. Heather BEGG: 85. Geburtstag
Sie erhielt ihre erste Ausbildung durch Dame Sister Mary Leo am St. Mary’s Music College von Auckland (Neuseeland), dann am Konservatorium von Sydney. Abschließende Studien an der National School of Opera London bei Joan Cross und Anne Wood sowie bei der Pädagogin Florence Wiese-Norberg. Debüt an der Australian Opera in Sydney 1954 als Azucena im »Troubadour«. Sie hatte ihre größten Erfolge in England, wo sie 1957-59 nochmals in der National School of Opera studierte. Sie debütierte 1959 an der Covent Garden Oper London, an der sie (mit Unterbrechungen) bis 1976 auftrat. 1960 war sie bei der Carl Rosa Opera Company zu hören. Sie trat 1961-64 bei der Sadler’s Wells Opera London auf und war 1964-66 an der New Zealand Opera in Auckland engagiert. 1972-76 trat sie, vor allem im italienischen Repertoire, an der Londoner Covent Garden Oper auf. Gastspiele an den Opern von Bordeaux und Chicago und bei den Festspielen von Orange. 1976 gastierte sie bei den Festspielen von Salzburg als Marcellina in »Le nozze di Figaro«. Seit 1976 verlegte sie das Schwergewicht ihrer Tätigkeit an die Australian Opera Sydney. 1990 trat sie an der Oper von San Diego als Mère Marie in »Dialogues des Carmélites« von F. Poulenc auf, 1993 am Teatro Liceu Barcelona als Marquise in »La Fille du Régiment« von Donizetti. Diese Partie übernahm sie auch 1997 an der Australian Opera Sydney, an der Covent Garden Oper London die der Ludmilla in Smetanas »Die verkaufte Braut«. 1999 gastierte sie an der New Zealand Opera in Auckland als Mamma Lucia in »Cavalleria rusticana«. Sie beherrschte als Opernsängerin ein umfassendes Repertoire, das von Komponisten der Barockzeit bis zu Benjamin Britten (Mrs. Sedley in »Peter Grimes«, Sydney 1986; Florence Pike in »Albert Herring«, 1996) und anderen modernen Meistern reichte; angesehene Konzert- und Oratoriensolistin. Sie starb 2009 in Campsie bei Sydney.
Schallplatten: HMV (Marta in »Mefistofele« von Boito, »The little Sweep« von B. Britten), Philips (Anna in »Les Troyens« von Berlioz, Mrs. Bonner in der Oper »Voss« des australischen Komponisten Richard Meale), Myto (»La Sonnambula« von Bellini); Virgin-Video (»La Fille du Régiment« von Donizetti).
1.12. Hellmuth KAPHAHN: 100. Geburtstag
Er sang als Kind in einem Schulchor, wurde dann Fotograf, studierte aber Gesang bei Peter Lordmann, schließlich Ausbildung an der Musikhochschule Berlin. 1940 beendete er seine Studien bei Walter Staegemann, wurde darauf aber sogleich als Soldat im Zweiten Weltkrieg eingezogen. 1945 trat er in den Chor der Berliner Staatsoper ein, wurde dann aber 1946 als Solist an das Nationaltheater von Weimar verpflichtet. Als Antrittsrolle sang er dort den Crespel in »Hoffmanns Erzählungen«. 1947-57 wirkte er am Stadttheater von Halle/Saale und nahm während dieser Zeit auch an den dortigen Händel-Festspielen teil. Auch als Verdi- und Wagner-Sänger wurde er bekannt. 1957-72 Mitglied der Staatsoper von Dresden, wo er u.a. in der Uraufführung der Oper »Dorian Gray« von R. Hanell mitwirkte. Er gastierte an Bühnen in Westdeutschland, England, der CSSR und in Polen. Zu seinen Bühnenrollen gehörten der Titelheld in »Radamisto« von Händel, der Zoroastro in »Orlando« vom gleichen Meister, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Komtur im »Don Giovanni«, der Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, der Rocco im »Fidelio«, der Daland in »Der fliegende Holländer«, der König Heinrich im »Lohengrin«, der Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Hunding in der »Walküre«, der Zaccaria im »Nabucco« von Verdi, der König Philipp in dessen »Don Carlos«, der Fiesco in Verdis »Simon Boccanegra« und der Gremin im »Eugen Onegin«. Er war ein geschätzter Konzert- und Oratoriensänger. Aus gesundheitlichen Gründen musste er zu Beginn der siebziger Jahre seine Karriere nach und nach aufgeben; er lebte dann in der Nähe von Berlin. Er starb 1987 in Berlin.
Schallplatten: Eterna (Gesamtaufnahmen der Opern »Poro« und »Radamisto« von Händel), DGG (»Tosca«).
1.12. Mario PERSICO: 125. Geburtstag
Informationen über den italienischen Komponisten auf dieser Web-Seite: http://www.operone.de/komponist/persico.html
2.12. Adolfo CASAS: 70. Geburtstag
Informationen über den kubanischen Tenor auf folgender Web-Seite: http://cafefuerte.com/musica/1682-adolfo-casas-un-grande-de-la-lirica-cubana/
3.12. William McALPINE: 95. Geburtstag
Nach seiner Gesangsausbildung debütierte er 1951 an der Covent Garden Oper London (als 1. Jude in »Salome« von R. Strauss), an der er seitdem oft auftrat; hier wirkte er in den Uraufführungen der Opern »Billy Budd« (1951) und »Gloriana« (1953) von Benjamin Britten mit, 1952 in der englischen Erstaufführung von A. Bergs »Wozzeck«. In den Jahren 1960-72 hörte man ihn an der Londoner Covent Garden Oper als Alfredo in »La Traviata« (1962 sehr erfolgreich zusammen mit der großen Primadonna Joan Sutherland), auch als Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, als Dimitrij in »Boris Godunow« und als Walther von der Vogelweide im »Tannhäuser«. Seit 1956 kam er auch an der Sadler’s Wells Opera (der späteren English National Opera) London zu einer erfolgreichen Karriere. Er sang dort den Rodolfo in »La Bohème«, Don Ottavio im »Don Giovanni«, den Tamino in der »Zauberflöte«, den Rinuccio in »Gianni Schicchi« von Puccini, den Camille de Rosillon in Lehárs »Die lustige Witwe«, den Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, den Alfredo, den Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Cavaradossi in »Tosca«, den Hoffmann, den Erik in »Der fliegende Holländer«, den Boris in »Katja Kabanowa« von Janácek und den Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Bei den Festspielen von Glyndebourne erschien er 1956 und 1959 als Idamante in »Idomeneo« von Mozart, 1959-60 als italienischer Sänger im »Rosenkavalier« und 1962 als Bacchus. Er sang in den folgenden Jahren auch beim Edinburgh Festival, bei den Festspielen von München, Aix-en-Provence und Vancouver, beim Maggio Musicale von Florenz und beim Bath Festival. 1958-61 gehörte er zum Ensemble der Deutschen Oper Berlin; hier sang er den Bacchus, den Cavaradossi, den Pinkerton und den Arrigo in Verdis »Die sizilianische Vesper«. Mit der Berliner Oper gastierte er 1961 an der Grand Opéra Paris in der Rolle des Don José in »Carmen«. Seit 1964 durch einen Gastvertrag der Hamburger Staatsoper verbunden. Gastspiele an der City Opera New York (1965) und in Japan. 1965-74 trat er oft bei der Scottish Opera Glasgow auf, als als Dimitrij in »Boris Godunow«, als Faust von Gounod, als Cassio in Verdis »Otello« und als Bob Bowles in »Peter Grimes« von B. Britten. Als bedeutender Konzertsänger trat er in England wie in Deutschland, Schweden und in anderen Ländern im Verdi-Requiem, in der Missa solemnis von Beethoven, im War Requiem und in der Frühlings-Sinfonie von Benjamin Britten auf und hatte dabei die gleichen Erfolge wie auf der Bühne. Eine sehr erfolgreiche Gastspiel- und Konzertreise führte ihn nach Israel. Er starb 2004 in London.
Schallplatten: Auf EJS wirkte er in einer vollständigen Aufnahme von »Emilia di Liverpool« von Donizetti als Partner von Joan Sutherland mit; weitere Aufnahmen auf DGG (Hoffmann in Querschnitt »Hoffmanns Erzählungen«), HMV (»Idomeneo« von Mozart, »Die lustige Witwe« in englischer Sprache) und Decca (Psalmus Hungaricus von Kodaly).
3.12. Franz Xaver LÖHLE: 225. Geburtstag
Er erhielt seinen ersten Unterricht durch seinen Vater, der Chorregens am Kanonikatstift Wiesensteig war. Weiterer Schul- und Musikunterricht am St. Moritzstift in Augsburg. 1803 kam er als Sängerknabe in das Münchner Seminar; hier wie zuvor in Augsburg trat er bereits in Kinderrollen auf der Bühne auf; so sang er in München einen der drei Knaben in der »Zauberflöte«. Als der König von Württemberg ihn singen hörte, übernahm er die Kosten für seine weitere Ausbildung. Er wurde darauf in Stuttgart durch den Hofkapellmeister Danzi und durch den Hofsänger Krebs ausgebildet. Er debütierte 1812 am Hoftheater von Stuttgart als Joseph in der gleichnamigen biblischen Oper von Méhul. 1816 ging er als erster Tenor an das Hoftheater von Hannover, 1818 folgte er einem Ruf an die Münchner Hofoper, der er bis zum Ende seiner Karriere 1833 angehörte. Während dieser Zeit gab er erfolgreiche Gastspiele in Wien, Karlsruhe, Mannheim, Berlin, Leipzig und in weiteren deutschen Musikzentren, doch blieb München seine eigentliche künstlerische Heimat. Er sang in München mehrere Tenorpartien in wichtigen Opern-Premieren: 1821 den Florestan im »Fidelio«, 1822 den Max im »Freischütz«, 1830 den Masaniello in »La Muette de Portici« von Auber. Zu seinen großen Partien auf der Bühne gehörten der Otello von Rossini, der Tamino in der »Zauberflöte«, die Titelrollen in »La clemenza di Tito« von Mozart und in »Jean de Paris« von Boieldieu, der Hüon im »Oberon« von Weber und der Adolar in »Euryanthe« vom gleichen Komponisten sowie der Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«. Man bewunderte immer wieder die Pracht seines Stimmmaterials und die Kraft seines Tenors in den hohen Lagen, dagegen galt er als mittelmäßiger Darsteller. Nachdem er 1833 als Sänger pensioniert worden war, wurde er 1834 zum Vorstand der Zentralgesangsschule in München ernannt. Er war auch als Komponist tätig und schrieb Schul- und Kirchenlieder, Messen und sonstige Vokalmusik. Er starb 1837 in München.
4.12. Michel PIGNOLET DE MONTÉCLAIR: 350. Geburtstag
Am 27. Januar 1676 wurde er als Chorknabe an der Kathedrale von Langres aufgenommen. Diese stand damals unter der Leitung von Jean-Baptiste Moreau. Als er sich 1687 in Paris niederließ, gab er sich den Beinamen „de Montéclair“, benannt nach einer bekannten Festung in seinem Geburtsort. Ab 1699 spielte er in der „Académie Royale de Musique“ den „Basse de Violon“, ein dem Cello ähnelndes Instrument, welches jedoch rund 10 cm länger ist. 1709 veröffentlichte Montéclair seine „Nouvelle méthode pour apprendre la musique“ (Neue Methode die Musik zu erlernen), auf deren Titelblatt er sich als Kapellmeister des Prinzen von Vaudémont bezeichnete, den er auf einer Reise nach Italien begleitete. Über Einzelheiten dieser Reise gibt es keine überlieferten Berichte, man vermutet jedoch, dass er dort das Kontrabassspiel erlernte. Montéclair war als ausgezeichneter Lehrer bekannt, unter anderem unterrichtete er eine der beiden Töchter von François Couperin. Seine neuartige Methode soll die Schüler mit Freude und Heiterkeit und nicht mit protokollarischer Strenge an die Musik herangeführt haben. 1721 gründete er mit seinem Neffen François Boivin in der Pariser rue St. Honoré eine Musikalienhandlung mit Verlag „à la règle d’or“, der auch die meisten seiner Werke und die anderer Komponisten herausgab. Montéclair verkaufte Boivin aber bereits 1728 seinen Anteil. Um sich mehr der Orchester- und Kompositionstätigkeit widmen zu können, gab er 1735 die Unterrichtstätigkeit auf. Ab Juli 1737, drei Monate vor seinem Tod in Domont, erhielt er eine königliche Rente.
Montéclair gilt neben André Campra als derjenige Musiker, der Jean-Philippe Rameau am meisten beeinflusst hat. In seinen Orchesterstücken fällt eine dramatische Farbgebung auf, dies kommt besonders in seinem Flötenkonzert La Guerre (der Krieg) zur Geltung. Sein Beitrag an der Entwicklung der französischen Kantate war erheblich.
7.12. Helen WATTS: 90. Geburtstag
Zuerst studierte sie Klavierspiel, wollte dann aber Psychotherapeutin werden. Endlich entschloss sie sich jedoch zum Gesangstudium. Sie absolvierte die Royal Academy of Music in London und war Schülerin von Caroline Hatchard und von Fred Jackson. Nach Abschluss dieser Ausbildung trat sie dem BBC-Chor bei, begann aber wenig später eine große Karriere als Konzert- und Oratoriensängerin. 1953 trug sie im englischen Rundfunk eine Reihe von Bach-Kantaten vor, im gleichen Jahr sang sie den Orfeo in einer Rundfunkaufführung von Glucks »Orfeo ed Euridice«. 1966 erschien sie in der New Yorker Philharmonic Hall in »A Mass of Life« von Delius, womit sie ein glanzvolles Amerika-Debüt hatte. 1958 entschloss sich die berühmte Künstlerin, die Bühne zu betreten, und zwar sang sie bei der Handel Opera Society in London die Didyma in »Theodora« von Händel. 1959 erschien sie dort in »Semele«, 1961 in »Rinaldo« von Händel. Den Rinaldo von Händel sang sie auch 1961 an der Komischen Oper Berlin und in Halle/Saale. An der Covent Garden Oper London hörte man sie 1965-71 als erste Norn und als Erda im Nibelungenring, als Sosostris in »The Midsummer Marriage« von M. Tippett und als Mrs. Sedley in Benjamin Brittens »Albert Herring«, an der Welsh Opera Cardiff 1969-83 als Mrs. Quickly in Verdis »Falstaff«, als Sosostris, als Mrs Sedley und als Larina im »Eugen Onegin«. Jetzt entwickelte sich auch eine Opernkarriere von internationaler Bedeutung. Ihre Hauptrollen waren neben dem Orpheus von Gluck und der Erda im Ring-Zyklus Partien in barocken Opernwerken sowie in Opern von Benjamin Britten. 1964-65 wirkte sie bei den Salzburger Festspielen als 1. Magd in »Elektra« von R. Strauss, 1965 auch in einem Mozart-Konzert mit, 1971 sang sie dort den Farnace in »Mitridate« von Mozart. 1964 sang sie in der Sowjetunion die Titelrolle in »The Rape of Lucretia« unter der Leitung des Komponisten B. Britten. 1970 gestaltete sie in der New Yorker Carnegie Hall Gustav Mahlers »Kindertotenlieder«, 1984 in Lyon die Larina. In erster Linie blieb sie jedoch eine der großen Oratorienaltistinnen ihrer Epoche und wurde namentlich in der Interpretation von Bach- und Händel-Werken bewundert. Sie starb 2009 in Pembrokeshire (Wales).
Schallplatten: DGG, Westminster, L’Oiseau Lyre, (»Sosarme« und »Semele« von Händel), Decca (Hohe Messe von J.S. Bach, Norn und Walküre im Ring-Zyklus, »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten, »Béatrice et Bénédict« von Berlioz), HMV, Philips (»Der Messias«, Matthäuspassion, »The Apostles« von E. Elgar), Erato-RCA (»Samson« von Händel), Vanguard (»Jephta«, »Semele« und »Saul« von Händel), BBC Rec. (8. Sinfonie von Gustav Mahler).
7.12. Else-Margrethe GARDELLI: 95. Geburtstag
Als Hirtenknabe in „Tannhäuser“ in Bayreuth
Sie erhielt zuerst eine Ausbildung als Pianistin. Der dänische Sänger Frans Andersson hörte sie in einem privaten Kreis singen und empfahl dringend die Ausbildung ihrer Stimme. Darauf studierte sie bei Dora Sigurdsson und in der Opernschule der Königlichen Oper Kopenhagen. Sie debütierte an diesem Haus 1953 als Nancy in »Albert Herring« von B. Britten, wurde Mitglied des Ensembles und wirkte dort bis zu ihrem Tod. Ihren Durchbruch erreichte sie in Kopenhagen 1956 als Rosina im »Barbier von Sevilla«, woraufhin man für sie 1958 Rossinis »La Cenerentola« in den Spielplan aufnahm, deren Titelrolle ihr einen glänzenden Erfolg eintrug. Sie war neben ihrem Wirken auf der Bühne immer auch als Konzert- und Liedersängerin tätig und trat häufig in Radio- und Fernsehproduktionen auf. Sie gastierte bei den Festspielen im Barocktheater auf Schloss Drottningholm und sang bei den Festspielen von Bayreuth 1961-62 und 1964 den Hirtenknaben im »Tannhäuser« sowie 1962 und 1964 eine Soloblume im »Parsifal«. Ein Schwerpunkt ihres Bühnenrepertoires waren Mozartrollen wie die Donna Elvira im »Don Giovanni«, der Cherubino in »Le nozze di Figaro«, die Dorabella in »Così fan tutte«, die Giacinta in »La finta semplice«, dazu die Fidalma in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, die Mrs. Jessel in »The Turn of the Screw« von Benjamin Britten und die Dido in »Dido and Aeneas« von Purcell. Seit 1957 war sie für einige Jahre mit dem Dirigenten Lamberto Gardelli (1915-98) verheiratet. Sie starb 1971 in Kopenhagen.
Schallplatten: Philips (»Tannhäuser«), Qualiton (Recital), Polydor-Dänemark (Operetten-Aufnahmen).
8.12. Mabel VELERIS: 80. Geburtstag
Sie ergriff zunächst den Beruf einer Lehrerin, ließ dann aber ihre Stimme durch die Pädagogen Maria Castagna und Roberto Kinsky sowie am Lehrinstitut des Teatro Colón Buenos Aires ausbilden. 1964 erfolgte auf der Bühne dieses Opernhauses ihr Debüt in der Titelrolle von Puccinis »Suor Angelica«. Sie gehörte seither zu den großen Sängerinnen dieses Hauses und gastierte erfolgreich an der Oper von Rio de Janeira. Ein reichhaltiges Repertoire wurde von ihr zum Vortrag gebracht, Partien wie die Leonore in Beethovens »Fidelio«, die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Titelfigur in »La Gioconda« von Ponchielli, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Aida, die Elvira in Verdis »Ernani«, die Lady Macbeth in »Macbeth« von Verdi, die Leonore im »Troubadour«, die Tosca und die Madame Butterfly in den gleichnamigen Puccini-Opern, die Elisabeth im »Tannhäuser« und die Senta in »Der fliegende Holländer«, dazu Aufgaben aus dem modernen Opernschaffen. Auch als Konzertsängerin angesehen. Sie starb im August 2008..
Schallplatten argentinischer Herkunft, Edition Gomes (»Maria Tudor« von Carlos Gomes).
8.12. Nikolai OGRENICH: 80. Geburtstag
Biographie des ukrainischen Tenor sauf Russisch: in Wikipedia
6.12. Johann Christoph BACH: 375. Geburtstag
Der deutsche Komponist war der älteste Sohn von Heinrich Bach. Er gilt als bedeutendster Komponist seiner Generation innerhalb der Familie Bach. Er war seit 1663 Organist der Schlosskapelle Arnstadt und seit 1665 an der Georgenkirche in Eisenach, wo er daneben als Cembalist der Hofkapelle wirkte. 1694 wurde er als „nothdürfftige Person“ zum Almosenvorsteheramt in Eisenach auserkoren, im gleichen Jahr bezog er eine Dienstwohnung in der sogenannten Münze. Von Johann Christoph Bach sind nur wenige Werke überliefert, die meisten im altbachischen Archiv: zwölf Motetten, sieben oder acht Geistliche Konzerte, darunter das groß besetzte „Es erhub sich ein Streit im Himmel“ zum Michaelisfest, zwei Arien, etwa fünfzig Orgelchoräle, Präludium und Fuge Es-Dur für Klavier manualiter, drei Variationenwerke für Klavier manualiter. Er starb 1703 in Eisenach.
9.12. Hanny STEFFEK: 90. Geburtstag
Gesangstudium an der Wiener Musikakademie bei Riza Eibenschütz und am Mozarteum in Salzburg. Sie begann ihre Karriere bei den Salzburger Festspielen. Hier sang sie 1949-50 in Mozart-Konzerten, 1950-51 den 1. Knaben in der »Zauberflöte«, 1951 eine der Kreterinnen in »Idomeneo« von Mozart, 1955 das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail« und die Papagena in der »Zauberflöte«. 1951-53 war sie am Staatstheater von Wiesbaden engagiert, 1953-56 am Opernhaus von Graz, 1955-57 am Opernhaus von Frankfurt a.M., 1957-72 an der Bayerischen Staatsoper München und 1973-84 an der Wiener Volksoper. 1959-70 auch Mitglied der Staatsoper Wien (Debüt bereits 1951 als Adele in der »Fledermaus«, später sang sie hier auch die Marzelline im »Fidelio«, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Susanna wie den Cherubino in »Figaros Hochzeit«, die Zerline im »Don Giovanni«, die Pamina in der »Zauberflöte«, die Christine im »Intermezzo« von R. Strauss, die Titelpartie in »Die Kluge« von Carl Orff, den Ighino im »Palestrina« von H. Pfitzner und den Siebel im »Faust« von Gounod in insgesamt 65 Vorstellungen). Bei den Bregenzer Festspielen sang sie 1959 die Leila in »Tausendundeine Nacht« von J. Strauß, 1969 die Jespina in J. Haydns »Untreue lohnt sich nicht« und 1972 die Baronin in J. Haydns »List und Liebe«. 1959 gastierte sie an der Covent Garden Oper London als Sophie, 1959 an der Oper von Monte Carlo, 1960 bei den Festspielen von Aix-en-Provence, 1962 bei den Zürcher Festwochen als Ännchen im »Freischütz«, 1962 am Teatro Fenice von Venedig und in Amsterdam. 1954 hörte man sie beim Maggio Musicale von Florenz, 1955 am Teatro San Carlos Lissabon, 1954 in Rio de Janeiro und seit 1961 mehrfach am Théâtre de la Monnaie Brüssel. Beim Edinburgh Festival sang sie 1965 im Rahmen eines Gastspiels der Bayerischen Staatsoper München die Christine in der englischen Erstaufführung der Richard Strauss-Oper »Intermezzo« und die Despina in »Così fan tutte«. Schön gebildeter Sopran von perfekter Beherrschung der Koloraturtechnik, namentlich in Opern von Mozart und Richard Strauss bewundert. Von ihren Bühnenrollen sind noch die Proserpina in Monteverdis »L‘Orfeo«, die Euridice in »Orfeo ed Euridice« von Gluck, die Marguerite im »Faust« von Gounod und die Nannetta im »Falstaff« von Verdi zu nennen. Sie war verheiratet mit dem Direktor der Wiener Volksoper, Albert Moser (1920-2001). Sie ist auch unter dem Namen Hannelore Steffek aufgetreten. Sie starb im Juni 2010.
Schallplatten: DGG, Columbia (Despina in »Così fan tutte«), Vanguard (Amor in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, »Das Buch mit sieben Siegeln« von Franz Schmidt), Fonit-Cetra (»Die Zauberflöte«, Salzburg 1951), Melodram (»Intermezzo« von R. Strauss), Orfeo (Ighino in »Palestrina« von H. Pfitzner).
9.12. Pierre HENRY: 90. Geburtstag
Seit seinem 10. Lebensjahr, in der Zeit von 1937 bis 1947, studierte er am Pariser Konservatorium, u. a. bei Nadia Boulanger, Felix Passerone und Olivier Messiaen.
Zwischen 1949 und 1958 wirkte Henry am Club d‘Essai-Studio des RTF, das von Pierre Schaeffer begründet worden war. In den Jahren 1949–50 komponierte Henry zusammen mit Schaeffer die Symphonie pour un homme seul. Die Uraufführung am 18. März 1950 erregte Aufsehen, weil Henry zusammen mit Pierre Schaeffer und Jacques Poulin in der Pariser École Normale de Musique de Paris ein Werk ohne Partitur vorstellte, das elektronisch mithilfe von Schallplatten übertragen wurde und nur aus Klangcollagen bestand. Dieser Tag gilt als die Geburtsstunde der Musique concrète. Im Jahr 1958 verließ Henry das RTF und gründete 1960 zusammen mit Jean Baronnet das erste private elektronische Studio Frankreichs. Henry komponierte seit 1952 neben Ballett- auch Filmmusik. Er arbeitete unter anderem mit den Choreographen Maurice Béjart und Alwin Nikolais zusammen. Sein erfolgreichstes Werk ist die Messe pour le temps présent aus dem Jahr 1967. Mit Psyché Rock aus dieser Messe wandte er sich erstmals auch der Rockmusik zu; dieses Lied wurde Ende der Siebziger Jahre von Roger Handt in der Hörfunksendung Radiothek als Vorspann der Reihe „Questionmark“ verwendet und in einer bearbeiteten Version ab 1999 zum Titelsong der Serie Futurama. In Ceremony aus dem Jahre 1969 arbeitete er mit der Gruppe Spooky Tooth zusammen, wobei er die LP-Aufnahmen ohne Wissen und Einverständnis der Musiker nachträglich stark verfremdete. Pierre Henry beeinflusste nicht nur die Neue Musik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sondern er gilt neben Karlheinz Stockhausen auch als einer der „Väter“ der Techno-Musik. Für die 2006 neu errichtete Straßenbahn in Mühlhausen schuf Henry individuelle Erkennungsmelodien für die Stationsansagen. Er starb am 5. Juli 2017 in Paris.
9.12. Tomislav NERALIĆ: 100. Geburtstag
Tomislav Neralic als Jago und Hans Beirer als Othello
Sein Vater wirkte als Bariton am Kroatischen Nationaltheater in Maribor. Sein Vater gastierte auch an der Kroatischen Nationaloper in Zagreb. Er selbst sang bereits mit 18 Jahren im jugoslawischen Rundfunk. Ausbildung am Konservatorium von Zagreb. 1939 erfolgte sein Bühnendebüt als Mönch in Verdis »Don Carlos«, also im Bassfach, an der Oper von Zagreb, der er bis 1943 angehörte. 1943 kam er an die Staatsoper von Wien (Debüt als Colline in »La Bohème«), sang jetzt auch Baritonpartien, vor allem aus dem heldischen und dem Wagner-Fach, und blieb deren Mitglied bis 1947. Er sang hier u.a. den Monterone wie den Sparafucile im »Rigoletto«, den Tommaso im »Tiefland« von d’Albert, den Tiruel im »Parsifal«, den Lodovico im »Otello« von Verdi, den Basilio im »Barbier von Sevilla«, den Geisterboten in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, den Brus von Müglitz in »Palestrina« von H. Pfitzner, den Haushofmeister in »Capriccio« von R. Strauss, den Ferrando im »Troubadour«, den Mönch im Verdis »Don Carlos«, den Polizeikommissär im »Rosenkavalier«, den Bonze in »Madame Butterfly«, den Warlaam in »Boris Godunow«, den Minister im »Fidelio«, die vier dämonischen Partien in »Hoffmanns Erzählungen«, den Plumkett in Flotows »Martha«, den Zuniga in »Carmen«, den Tomski in »Pique Dame« von Tschaikowsky, den König wie den Ramfis in »Aida« sowie 1957 bei nochmaligem Gastspiel den Jago in Verdis »Otello«. In den Jahren 1947-55 gehörte er wieder dem Ensemble der Oper von Zagreb an, an der er auch im weiteren Verlauf seiner Karriere immer wieder auftrat. 1955 sang er bei einem Gastspiel dieses Ensembles in London den Marko in der Oper »Ero der Schelm« von Gotovac. 1955 wurde er an die Städtische Oper (seit 1963 Deutsche Oper) Berlin berufen, der er während 40 Jahren angehörte, und an der er u.a. 1969 in der Uraufführung der Oper »200 000 Taler« von Boris Blacher mitwirkte. Er wirkte hier auch 1956 in der Uraufführung von Hans Werner Henzes »König Hirsch« und 1987 in der Uraufführung der Oper »Oedipus« von Wolfgang Rihm mit. Hier wie bei internationalen Gastspielen erwies er sich als bedeutender Heldenbariton. 1957 sang er in Berlin den Wotan im Ring-Zyklus. Er trat an der Mailänder Scala 1959 als Fliegender Holländer, 1963 als Wanderer im »Siegfried« und als Gunther in der »Götterdämmerung« auf, 1962 auch am Théâtre de la Monnaie Brüssel, 1958 und 1960 am Teatro Carlo Felice Genua, 1958 an der Oper von Rom als Amfortas im »Parsifal«, 1963 am Teatro Comunale Bologna ebenfalls als Amfortas, 1957 am Teatro Comunale Florenz als Fliegender Holländer, 1963 als Wotan in der »Walküre«. 1956 hörte man ihn beim Maggio Musicale Fiorentino als Wanderer. 1959 übernahm er bei den Zürcher Festwochen den Wotan wie den Wanderer im Ring-Zyklus. Er gastierte am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Regio Turin, an der Nationaloper von Prag, am Teatro Liceu von Barcelona, am Teatro San Carlos von Lissabon (1961), an den Staatsopern von Hamburg und München, an der Oper von Chicago, in Belgrad und Kairo. 1965 sang er am Teatro San Carlo von Neapel den Titelhelden in »Der fliegende Holländer«, 1973 war er an der Oper von Monte Carlo zu Gast, 1965 zusammen mit der Oper von Zagreb in Tokio und Osaka. Noch 1984 wirkte er bei den Salzburger Festspielen als Paolo Calvi in einer konzertanten Aufführung der Oper »Die Gezeichneten« von Franz Schreker mit. Seine Karriere dauerte ungewöhnlich lange; noch 1999 sang er (82 Jahre alt!) am Opernhaus von Zagreb den Iwan Chowanski in Mussorgskis »Chowanschtschina«. Er starb 2016 in Zagreb.
Schallplatten des Künstlers erschienen auf der jugoslawischen Marke Jugoton. Auf Vox-Acanta singt er den Minister in einer »Fidelio«-Aufnahme von 1944, auf GAM in »Der Prophet« von Meyerbeer.
10.12. Vera LITTLE: 90. Geburtstag
Sie studierte zuerst in ihrer Heimat, dann in Paris bei Georges Jouatte, in Rom, Kopenhagen und in Deutschland bei Bärwinkel und Sengeleitner. Debüt 1950 an der City Opera New York als Preziosilla in Verdis »La forza del destino«. In den folgenden Jahren sang sie seit 1951 hauptsächlich in Deutschland, in Italien, in Frankreich und in Israel. 1957 erregte sie beim Festival von Pau Aufsehen durch ihren Vortrag von Mozart-Arien. Seit 1958 für dreißig Jahre Mitglied der Deutschen Oper (bis 1963 Städtisches Opernhaus) Berlin, wo sie ihren ersten großen Erfolg als Carmen hatte. Am 7.4.1965 sang sie dort in der Uraufführung der Oper »Der junge Lord« von H.W. Henze. Im März 1959 sang sie in einem Konzert im Vatikan in Rom vor Papst Johannes XXIII. eine Bach-Kantate. Weitere Gastspiele führten die farbige Sängerin an die Wiener Staatsoper und an andere Theater im deutschen Sprachraum. 1964 debütierte sie als Amneris in »Aida« an der Wiener Staatsoper, an der sie bis 1971 in insgesamt 92 Vorstellungen auch die Türkenbaba in Strawinskys »The Rake’s Progress«, die Gaea in »Daphne« von R. Strauss, die Preziosilla, die Giulietta in »Hofmanns Erzählungen«, die Mrs. Quickly in Verdis »Falstaff«, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Maddalena im »Rigoletto«, die 1. Norn in der »Götterdämmerung«, die 1. Magd in »Elektra« von R. Strauss, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Flosshilde im »Rheingold«, die Siegrune in der »Walküre«, die Arnalta in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, die 3. Dame in der »Zauberflöte« und die Mamma Lucia in »Cavalleria rusticana«. Bei den Salzburger Festspielen von 1964 trat sie als 3. Dame in der »Zauberflöte« auf. Am 6.8.1966 sang sie dort in der Uraufführung der Oper »Die Bassariden«, wieder einem Werk von H.W. Henze, die Beroe. Sie gastierte sehr erfolgreich an der Mailänder Scala (1961 in Mahlers »Lied von der Erde«) und am Teatro Carlo Felice von Genua, in Nordamerika am Theater von Memphis. In ihrem Repertoire für die Bühne fanden sich auch die Venus im »Tannhäuser und die Jocasta in »Oedipus Rex« von Strawinsky. Nach ihrer Heirat mit dem griechischen Professor S. Augusthitis ist sie auch unter dem Namen Vera Little-Augusthitis aufgetreten. Sie starb 2012 in Berlin.
Die groß dimensionierte, ausdrucksvolle Stimme der Sängerin begegnet uns auf DGG (Gaea in »Daphne« von Richard Strauss, »Der junge Lord« von Henze) und Myto (Cieca in »La Gioconda« von Ponchielli).
10.12. Dimiter USUNOW: 95. Geburtstag
Als Otello
Gesangstudium am Konservatorium von Sofia. Ursprünglich glaubte er, eine Baritonstimme zu haben, doch wurde er zum Tenor umgeschult. Debüt 1946 an der Nationaloper von Sofia. Nachdem er dort zunächst Partien für lyrischen Tenor gesungen hatte, wurde er ein international bekannter Heldentenor, wobei er vor allem als Otello in der Verdi-Oper gleichen Namens gefeiert wurde. 1952 glanzvolles Gastspiel am Moskauer Bolschoi Theater. 1959 debütierte er als Radames in »Aida« an der Staatsoper von Wien, deren reguläres Mitglied er in den Jahren 1962-66 war. Er sang hier auch den Don José in »Carmen«, den Otello, den Canio im »Bajazzo«, den Cavaradossi in »Tosca«, die Titelrolle in »Andrea Chénier« von Giordano, den Kalaf in Puccinis »Turandot«, den Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Florestan im »Fidelio« und den Turiddu in »Cavalleria rusticana«. Auch an der Mailänder Scala ist er aufgetreten (1960 als Don José und als Dimitrij im »Boris Godunow«). 1960 sang er bei den Festspielen von Verona den Canio. Er gastierte an der Grand Opéra Paris 1958 als Radames, 1959 als Otello. 1958 wurde er Mitglied der Metropolitan Oper New York, wo er als Don José debütierte und bis 1965 in insgesamt 29 Vorstellungen auch den Radames, den Otello, den Canio und den Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saens sang. Seit 1960 Gastspiele an der Covent Garden Oper London (Antrittsrolle Otello, später auch als Kalaf). 1961 große Deutschland-Tournee mit dem Ensemble der Oper von Sofia. 1963 trat er bei den Festspielen von Aix-en-Provence als Bacchus auf, 1963-64 am Teatro Liceu Barcelona zu Gast. 1965 erschien er bei den Salzburger Festspielen als Dimitrij im »Boris Godunow«. Zu Beginn der siebziger Jahre musste er sich einer Stimmbandoperation unterziehen, die jedoch erfolglos verlief, sodass er nicht mehr in seinen großen Partien auftreten konnte. Er wurde dann Direktor der Nationaloper Sofia. 1976 kam er nach Wien zurück; dort wirkte er jetzt an der Staatsoper als Abendregisseur und trat noch bis 1981 in kleinen Charakterrollen auf. Eine weitere Partie aus seinem Repertoire für die Bühne war der Manrico im »Troubadour«. Er starb 1985 in Wien. Er war verheiratet mit der bulgarischen Sopranistin Ekaterina Georgiewa.
Schallplatten: Supraphon, HMV (»Boris Godunow«), Balkanton, MRF (Szenen aus Verdis »Otello«). Auf Melodiya singt er den Canio in einer vollständigen »Bajazzo«-Aufnahme aus Moskau (1961).
11.12. Giacomo LAURI-VOLPI: 125. Geburtstag
Er war das 15. Kind eines Kaufmanns; sein eigentlicher Name war Giacomo Volpi. Er studierte zunächst Rechtswissenschaften, dann Gesang an der Accademia di Santa Cecilia und bei Antonio Cotogni in Rom. Während des Ersten Weltkrieges war er vier Jahre lang als Soldat eingesetzt und erreichte den Grad eines Capitano. Er studierte nach Kriegsende nochmals bei Enrico Rosati in Mailand. 1919 debütierte er unter dem Künstlernamen Giacomo Rubini am Theater von Viterbo als Arturo in »I Puritani« von Bellini. In den folgenden Jahren hatte er (jetzt als Giacomo Lauri-Volpi) seine ersten großen Erfolge am Teatro Costanzi in Rom, in Florenz und Genua. Er gastierte 1920 in Valencia und Saragossa und trat 1922 erstmalig am Teatro Colón Buenos Aires auf; auch in Rio de Janeiro war er zu Gast. 1922 debütierte er an der Mailänder Scala als Herzog im »Rigoletto« von Verdi mit Toti dal Monte und Carlo Galeffi als Partnern unter der Leitung von Arturo Toscanini. 1923 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen, wo er wiederum als Herzog im »Rigoletto« debütierte. An diesem Haus sang er in zehn aufeinander folgenden
Spielzeiten in insgesamt 307 Vorstellungen den Rodolfo in »La Bohème«, den Alfredo in »La Traviata«, den Cavaradossi in »Tosca«, den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den Turiddu in »Cavalleria rusticana«, den Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, den Alim in Massenets »Le Roi de Lahore«, den Titelhelden in »Andrea Chénier« von Giordano, den Radames in »Aida«, den Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli, den Faust in »Mefistofele« von Boito, den Vasco da Gama in Meyerbeers »L‘Africaine«, den Rinuccio in »Gianni Schicchi«, den Titelhelden im »Faust« von Gounod, den Licinio in »La Vestale« von Spontini (als Partner der großen Primadonna Rosa Ponselle), den Pollione in Bellinis »Norma« (ebenfalls mit Rosa Ponselle als Partnerin), den Manrico im »Troubadour« (seine größte Kreation), den Canio im »Bajazzo«, den Rodolfo in Verdis »Luisa Miller«, den Arnoldo in Rossinis »Wilhelm Tell«, den Elvino in Bellinis »La Sonnambula« und den Des Grieux in Massenets »Manon«. 1923 wirkte er als Pedro in der amerikanischen Erstaufführung von Franco Vittadinis »Anima Allegra« mit, 1925 als Titelheld in der amerikanischen Erstaufführung von Montemezzis »Giovanni Gallurese«, 1926 als Kalaf in der amerikanischen Erstaufführung von Puccinis »Turandot« (mit Maria Jeritza). 1923-24 gastierte er bei den Festspielen von Ravinia bei Chicago, 1929 an der Oper von San Francisco (als Radames, als Faust von Gounod, als Manrico, als Canio und als Herzog im »Rigoletto«), 1927-28 und 1932-39 am Teatro Colón Buenos Aires, wo er u.a. 1926 den Kalaf in der Erstaufführung vom Puccinis »Turandot« vortrug. 1925 hörte man ihn an der Covent Garden Oper London als Andrea Chénier, 1936 als Herzog im »Rigoletto«, als Radames und als Cavaradossi. Einen seiner größten Erfolge erzielte er 1928 bei den Festspielen von Verona als Herzog in Verdis »Rigoletto«. 1929, 1934 und 1936 war er an der Wiener Staatsoper zu Gast (als Herzog im »Rigoletto«, als Cavaradossi, als Radames und als Kalaf), 1934 an der Nationaloper Budapest, 1929 an der Opéra-Comique Paris (als Cavaradossi), 1929 auch in Berlin (in Konzerten), 1938 am Opernhaus von Hannover, 1947 in Kopenhagen und Stockholm, im gleichen Jahr auch in Zürich (Konzerte), 1954 in Holland. 1929-30, 1935 und 1948 trat er als Gast an der Grand Opéra Paris auf; auch am Théâtre de la Monnaie Brüssel und an der Oper von Monte Carlo gab er Gastspiele, ebenso bei den Festspielen in der Arena von Verona (1928, 1933, 1949) und beim Maggio Musicale Fiorentino (1933 als Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer), vor allem aber an der Mailänder Scala. Hier sang er u.a. den Arnoldo in der Jahrhundert-Vorstellung von Rossinis »Wilhelm Tell« (1929) und nahm an einem Gastspiel des Ensembles unter Toscanini in Berlin 1929 teil. Er trat bis 1947 an der Mailänder Scala auf, u.a. als Faust von Gounod, als Kalaf in Puccinis »Turandot«, als Canio, als Manrico und als Hagenbach in »La Wally« von Catalani. Seit 1935 hatte er seinen Wohnsitz in Burjasot in der Nähe von Valencia in Spanien. 1934 verließ er wegen finanzieller Auseinandersetzungen mit der Direktion die Metropolitan Oper. Für die Spielzeit 1939-40 war er nochmals an diesem Haus verpflichtet, wurde aber durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges an seinem Auftreten gehindert. 1939 hatte er die schwerste heldische Partie des italienischen Stimmfachs, den Otello von Verdi, in sein Repertoire aufgenommen und erzielte auch darin glänzende Erfolge. Während der Jahre des Zweiten Weltkrieges trat er hauptsächlich in Italien und in Spanien auf. Die Schönheit seiner Stimme blieb ihm ungewöhnlich lange erhalten; noch jenseits des 60. Lebensjahres erschien er auf der Bühne. Am 12.2.1959 erfolgte sein offizieller Bühnenabschied als Manrico, doch trat er auch danach noch (u.a. mit Maria Callas zusammen) auf. 1972 sang er nochmals in einem Gala-Konzert am Teatro Liceu Barcelona. Zu seinen großen Partien zählen noch der Fernando in »La Favorita« von Donizetti und die Titelrolle in »Poliuto« vom gleichen Meister. Er veröffentlichte mehrere selbstbiographische Schriften (»L’Equivoco«, Mailand, 1939; »Cristalli viventi«, Rom, 1948; »A viso aperto«, Mailand, 1953; »Parlando a Maria«, Rom, 1971) und eine vergleichende Darstellung von großen Stimmen der Gegenwart und der Vergangenheit »Voci parallele« (Mailand, 1955). Er galt als menschlich schwieriger Charakter, der durch seine eigenwilligen Vorstellungen immer wieder Anlass zu Auseinandersetzungen gab; politisch sympathisierte er mit dem Faschismus in Italien. Er starb 1979 in Valencia. Er war verheiratet mit der spanischen Sängerin Maria Ros (* 16.5.1895 Alicante, † 20.9.1970 Burjasot), die eine erfolgreiche Karriere als Koloratursopranistin an spanischen und südamerikanischen Bühnen sowie an der Oper von Monte Carlo hatte und später eine gesuchte Pädagogin war. – Machtvolle, heldische Tenorstimme, vor allem im italienischen Repertoire beheimatet; der auch als Darsteller geschätzte Sänger galt nach dem Tod von Enrico Carusos als einer der größten Tenore seiner Epoche.
Lit: J. Menendez: »Giacomo Lauri-Volpi« (Madrid, 1990); R. Celletti: Il tenore eroico Giacomo Lauri Volpi (in »Musica e dischi«, 1958); C. Williams & T. Hutchinson: Giacomo Lauri Volpi (in »Record Collector«, 1957; 1971-72).
Schallplatten: Seine frühesten Aufnahmen erschienen seit 1920 auf Fonotipia, dann auf Odeon (1922 in Südamerika aufgenommen), dann auf Brunswick (um 1930, zumeist akustische, einige elektrische Aufnahmen), HMV, Victor (1929-33), Cetra (»Der Troubadour«, »Luisa Miller«, um 1950), Remington (»La Bohème«, 1952), Replica (»Die Hugenotten«, 1956). 1974 ließ der 82jährige Sänger nochmals eine Schallplatte mit Arien aufnehmen.
12.12. Philip LEDGER: 80. Geburtstag
Nach seiner Ausbildung am King´s College in Cambridge und am Royal College of Music in London war er zuerst Master of the Music an der Kathedrale von Chelmsford (1962-65), er ging dann als musikalischer Direktor an die University of East Anglia (bis 1973). Daneben wirkte er 1968-71 als Dekan an der School of Fine Arts and Music. 1968 wurde er auch zum künstlerischen Direktor des Aldeburgh Festival ernannt. Später (1973) dirigierte er die Cambridge University Musical Society und wurde 1974 musikalischer Direktor und Organist am King´s College. Seit 1982 war er Leiter der Royal Scottish Academy of Music in Glasgow. Er starb am 18.11.2012.
Weitere Informationen auf der ihm gewidmeten Homepafe: http://www.sirphilipledger.com/
13.12. Nodar ANDGHULADZE: 90. Geburtstag
Er war der Sohn des bekannten georgischen Tenors David Jasonowitsch Andguladze (der in den zwanziger Jahren eine sehr erfolgreiche Karriere in Georgien hatte und 1933-35 am Bolschoi Theater Moskau auftrat) und der Sängerin V.M. Mravali. Nodar Andguladze begann ein Studium der Literaturwissenschaft an der Universität von Tblissi, ließ aber gleichzeitig seine Stimme durch seinen Vater ausbilden. 1956 begann er seine Bühnenkarriere am Opernhaus von Tblissi, setzte aber 1957-62 sein Gesangstudium am Konservatorium von Tblissi, 1962-63 in der Opernschule der Mailänder Scala fort. 1957 war er Preisträger bei einem Concours in Moskau. Am Opernhaus von Tblissi debütierte er als Don José in »Carmen« und wirkte an diesem Haus in einer langjährigen Karriere. Dabei trat er in Partien wie dem Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, dem Herzog im »Rigoletto«, dem Manrico im »Troubadour«, dem Otello von Verdi, dem Turiddu in »Cavalleria rusticana«, dem Canio im »Bajazzo«, dem Cavaradossi in »Tosca«, dem Lohengrin, dem Dimitrij wie dem Schuiskij im »Boris Godunow«, dem Hermann in »Pique Dame«, dem Malkhaz in »Daisi« und dem Abessalom in »Abessalom i Eteri« von Paliaschwili, in mehreren weiteren Opern georgischer Komponisten wie Otar Taktakischwili (»Mindija«), Schalwa Mschwelidze (Titelrolle in »Erzählungen von Tariel«) und David Toradze (Iwan Eristavi in »Die Braut des Nordens«) auf. Er wirkte auch in Uraufführungen georgischer Opern mit. 1960 gastierte er am Bolschoi Theater Moskau als Radames in »Aida«. Seit 1968 bekleidete er eine Professur am Konservatorium von Tblissi; seit 1982 betätigte er sich als Opern-Regisseur (u.a. »Lucia di Lammermoor« am Theater von Kutaisi). 1976 wurde ihm der Titel Volkskünstler der Republik Georgien verliehen. Er starb am 30. Jänner 2013.
Schallplatten: Melodiya.
14.12. Richard CASSILLY: 90. Geburtstag
Ausbildung am Peabody Institute in Baltimore, auch Schüler von Hans Heinz in New York. Er begann als Chorsänger an Operettentheatern am New Yorker Broadway. Offizielles Operndebüt 1955 am New Yorker Broadway Theatre als Michele in Menottis »The Saint of Bleecker Street«. Seit 1956 hatte er große Erfolge an der New Yorker City Opera, wo er als Titelheld in »Wakula der Schmied« von Tschaikowsky debütierte. 1959 sang er an der Oper von Chicago den Laça in »Jenufa« von Janácek. Er debütierte an der San Francisco Opera 1964 als Max im »Freischütz«. Hier trat er dann auch 1966 als Ägisth in »Elektra« von R. Strauss und als Dimitrij im »Boris Godunow«, 1972 als Bürgermeister in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Der Besuch der alten Dame« von Gottfried von Einem und als Radames in »Aida« sowie 1983 als Otello von Verdi auf. Europäisches Debüt 1965 am Grand Théâtre Genf in der Titelpartie der Oper »Raskolnikoff« von Sutermeister. 1979 sang er in Genf auch den Tannhäuser. 1965 gastierte er an der Hamburger Staatsoper als Radames und wurde darauf ab 1966 Mitglied dieses Hauses. Im Laufe der folgenden Jahre erwarb er sich als Vertreter des Heldenfachs in Hamburg wie bei zahlreichen Gastspielen einen international bekannten Namen. An der Covent Garden Oper London sang er seit 1968 (Debüt als Laça) den Siegmund in der »Walküre«, den Tannhäuser, den Otello von Verdi, den Florestan im »Fidelio« und die Titelrolle in »Peter Grimes« von B. Britten. An der Scottish Opera Glasgow gastierte er 1968 als Peter Grimes und 1986 als Jim Mahoneys in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill. Gastspiele an den Staatsopern von Wien (1970-74 als Tannhäuser, als Canio im »Bajazzo«, als Cavaradossi in »Tosca«, als Herodes in »Salome« von R. Strauss und als Radames in insgesamt 5 Vorstellungen), München, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, in Zürich und Karlsruhe sowie an der Grand Opéra Paris (1972 und 1978 als Siegmund, 1974 als Manrico im »Troubadour« und als Ägisth, 1977 als Otello von Verdi, 1982 als Canio und 1984 als Tannhäuser). In seiner amerikanischen Heimat hörte man ihn in Baltimore, Boston, Chicago, New Orleans, Philadelphia, San Antonio, San Diego und Houston/Texas. An der Mailänder Scala trat er 1970 als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saens und 1976 in Mahlers »Lied von der Erde« auf. 1973 sang er an der City Opera New York in der Premiere von Cherubinis »Medea« den Giasone. 1973 erreichte er die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Radames). Dort sang er bis 1990 in insgesamt 158 Vorstellungen auch den Tannhäuser, den Otello, den Jim Mahoney, den Ägisth, den Tambourmajor in A. Bergs »Wozzeck«, den Captain Vere in »Billy Budd« von B. Britten, den Don José in »Carmen«, den Canio, den Tristan, den Herodes, den Samson sowie die Titelrollen in »Oedipus Rex« von Strawinsky und »Peter Grimes« von B. Britten. 1974 sang er in London in einer konzertanten Aufführung von Schönbergs »Moses und Aron« die Partie des Aron, 1988 gastierte er an der Chicago Opera als Tannhäuser. Er wirkte in mehreren Fernsehaufnahmen von Opern mit. Weitere Glanzrollen waren der der Kardinal in »Mathis der Maler« von Hindemith und der Parsifal. Zusammen mit dem Ensemble der Hamburger Oper gastierte er in Montreal, New York (1966 im Haus der Metropolitan Oper) und bei den Festspielen von Edinburgh (1968 als Erik in »Der fliegende Holländer«). Bedeutende Konzertkarriere. Seit Ende der achtziger Jahre wirkte er als Professor am Konservatorium von Boston. Er starb 1998 in Boston.
Electrola-Aufnahmen (Florestan in der Ur-Fassung von Beethovens »Fidelio«, moderne Opernszenen aus der Hamburger Oper), Westminster, DGG (Herodes in »Salome« von R. Strauss), Candide (»Das Lied von der Erde« von G. Mahler), HRE (1. Akt »Walküre«), Philips (»A Child of our Time« von M. Tippett), VAI (»Susannah« von Floyd).
15.12. Christoph DEMANTIUS: 450. Geburtstag
Über seine Kindheit ist wenig bekannt. Er scheint, schon von früher Kindheit an mit Musik aufgewachsen zu sein und liebte sie. Wahrscheinlich hat er die Lateinschule in Reichenberg besucht. Um 1592 nennt er sich Lehrer am Pädagogium St. Lorenz. Nach Eitner könnte dies in Bautzen gewesen sein. Er studierte ab 17. Februar 1593 an der Universität Wittenberg. Ein längerer Aufenthalt in Leipzig ist für 1594/95 belegt. 1597 wurde er Kantor in Zittau in der Oberlausitz. 1604 wurde er zum Kantor am Freiberger Dom und an die Domschule in Freiberg berufen. 1610 erwarb er ein Haus im Domviertel und erhielt 1611 das Bürgerrecht. Bis zu seinem Tod 1643 wirkte er in der Domkapelle. Demantius komponierte zu gleichen Teilen kirchliche und weltliche Werke. Herausragend ist seine Johannespassion für 6 Stimmen a cappella, die die musikalische Form der Choralpassion zu einer ihrer letzten Blüten bringt.
16.12. Fernand KOENIG: 95. Geburtstag
Er studierte Musik und Gesang am Konservatorium von Luxemburg und ergänzte diese Ausbildung durch Studien bei Charles Panzéra in Paris und bei Arne Sunnegaardh in Salzburg. Er begann dann eine Karriere als Konzertsänger, die ihm in einem umfangreichen Repertoire große Erfolge eintrug. So sang er in den Jahren 1958-59, 1962 und 1966 bei den Festspielen von Salzburg in der Krönungsmesse von Mozart. Man hörte ihn bei den Festspielen von Schwetzingen und beim Flandern Festival, in Konzertveranstaltungen in der Salle Pleyel in Paris, in der Royal Festival Hall und in der Wigmore Hall in London, in Berlin, Stuttgart, Edinburgh und Washington. 1974 und 1987 führten ihn Konzerttourneen durch Russland, 1977 und 1987 in die USA. Höhepunkte in seinem Konzertrepertoire waren u.a. die Partie des Christus in der Matthäuspassion von J.S. Bach und das Baritonsolo in den »Carmina Burana« von Carl Orff. Er wandte sich auch der zeitgenössischen Musik zu (Lukaspassion von Penderecki), wurde aber in besonderer Weise als Lied-Interpret geschätzt (Lieder von Schubert). Als gern gesehener Gast trat er in Rundfunksendungen in vielen europäischen Ländern auf. Dagegen sang er auf der Bühne nur einige ausgewählte Partien, darunter den Golaud in »Pelléas et Mélisande« von Debussy und den Ramiro in »L’Heure espagnole« von Ravel, den er u.a. am Teatro Real in Madrid vortrug. Er starb im Dezember 2003.
Schallplattenaufnahmen der warm timbrierten, ausdrucksvollen Stimme des Sängers kamen bei Da Camara heraus (Matthäuspassion und Kantaten von J.S. Bach, Liederzyklen »Die schöne Müllerin« und »Winterreise« von Schubert, »Il Maestro di Cappella« von Cimarosa, »Der Schulmeister« von Telemann); auch Aufnahmen bei SAS und bei Decca.
16.12. Folke ANDERSSON: 125. Geburtstag
Er war Schüler von Thekla Hofer und Torsten Lennartsson in Stockholm und absolvierte 1919-21 die Opernklasse der Königlichen Opernschule Stockholm. Sein Bühnendebüt erfolgte 1921 an der Stockholmer Oper als Graf Almaviva in Rossinis »Barbier von Sevilla«. 1922-24 sang er an diesem Haus und unternahm dann große Tourneen als Konzertsänger. Er bereiste Schweden, Finnland, mehrfach die USA (seit 1926) und Sowjetrussland. In den dreißiger Jahren war er am Stora Theater Göteborg und am Oscartheater von Stockholm zu hören, wo er sich als Operettensänger auszeichnete. Gleichzeitig hatte er eine bedeutende Karriere beim schwedischen Rundfunk. Er starb 1988 in Hälleforsnäs.
Schallplatten: Mehrere Aufnahmen auf HMV (darunter die Arie des Sängers aus dem »Rosenkavalier«) sowie auf der Marke Sonora.
16.12. Melitta OTTO-ALVSLEBEN: 175. Geburtstag
Die Künstlerin, die eigentlich Melitta Alvsleben hieß, studierte am Konservatorium von Dresden bei Thiele. 1860 begann sie ihre Karriere als lyrischer und Koloratur-Sopran an der Dresdner Hofoper, an der sie bis 1873 sehr erfolgreich wirkte. 1866 heiratete sie deren Kostümmeister Max Otto. Man bewunderte sie in Partien wie der Anna in »Hans Heiling« von Marschner, als Rowena in dessen »Templer und die Jüdin«, als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, als Titelheldin in Flotows »Martha« und als Alice in »Robert der Teufel« von Meyerbeer. Am 24.10.1868 wirkte sie in Dresden in der Uraufführung der Oper »Der Haideschacht« von Franz von Holstein mit. Sie sang 1869 an der Hofoper von Dresden in der Premiere der »Meistersinger von Nürnberg«. Nicht weniger bedeutend war ihre Karriere als Konzertsängerin; so sang sie bei der Beethoven-Hundertjahrfeier 1871 in Bonn das Sopransolo in der 9. Sinfonie. 1873 erschien sie in London in einem Konzert zusammen mit der berühmten Pianistin Clara Schumann. Als sie im gleichen Jahr in Manchester großen Erfolg in der Matthäuspassion von Bach hatte, blieb sie zwei Jahre lang in England. Hier war sie eine der gefragtesten Oratoriensolistinnen und hatte vor allem bei Konzerten in der Albert Hall wie im Crystal Palace in London und beim Leeds Festival von 1874 ihre großen Auftritte. 1875 ging sie wieder nach Deutschland zurück und sang bis 1877 am Opernhaus von Hamburg, dann wieder bis 1883 in Dresden. 1879 war sie in Nordamerika beim Cincinnati Festival zu Gast. 1883 wurde sie bei ihrem Rücktritt von der Bühne zum Ehrenmitglied der Dresdner Oper ernannt. Sie starb 1893 in Dresden.
17.12. Hans RÖSSLING: 90. Geburtstag
Er wuchs in Mannheim-Sandhofen auf, absolvierte eine Ausbildung zum Kommunalbeamten und nahm bei Heinrich Hölzlin Gesangsunterricht. 1950 trat er erstmals in einer kleinen Rolle in »Die Meistersinger von Nürnberg« als Gast am Nationaltheater Mannheim auf. Nach einer Teilnahme am Nürnberger Gesangswettbewerb „Meistersinger-Wettstreit“ 1952 wurde er an die Staatsoper Stuttgart engagiert. 1953 wechselte er an das Nationaltheater Mannheim. Dem Ensemble des Nationaltheaters gehörte er fast vier Jahrzehnte lang bis zur Pensionierung 1990 an. 1988 wurde er für seine künstlerischen Verdienste und seine Verdienste als Personalvertreter zum baden-württembergischen Kammersänger ernannt. Nach 1990 folgten noch zahlreiche Gastauftritte in Mannheim, doch 1995 nahm er seinen endgültigen Bühnenabschied. 1991 wurde er Ehrenmitglied des Mannheimer Nationaltheaters. Er lebte zuletzt in Heddesheim. Er starb 2013 in Mannheim.
17.12. Alfredo CORDA: 95. Geburtstag
Der Sänger, dessen eigentlicher Name Alfred Koller war, betätigte sich zunächst zehn Jahre lang als Liegenschaftsverwalter. Er studierte dann in Zürich Klavierspiel und Komposition bei Max Kuhn, Gesang bei Hans Bernhard und bei Max Sauter, außerdem in Meisterkursen bei Paul Lohmann in Luzern. 1959 begann er seine Bühnenkarriere, in der er sich vor allem der Operette widmete. Er sang am Berliner Operettentheater, am Raimund-Theater in Wien, an Operettenbühnen in Hamburg und Bad Ischl, übernahm aber auch Partien in Opern. So hörte man ihn in Zürich als Pinkerton in »Madame Butterfly«, in Basel als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, als Cassio in Verdis »Otello« und als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«. An erster Stelle standen jedoch in seinem Repertoire Tenorpartien in Operetten von J. Strauß, C. Millöcker, F. von Suppé, Offenbach, E. Kálmán, F. Lehár, P. Abraham, L. Jessel und Nico Dostal. 1964-67 war er am Theater von Saarbrücken engagiert, 1967-68 am Staatstheater Kassel. Er gastierte in Bern, Luzern und St. Gallen, in Wiesbaden, Salzburg und Luxemburg und bei den Bregenzer Festspielen (1963 in Franz von Suppés »Banditenstreiche«). Er gab zahlreiche Konzerte, bei denen er auch das gehobene Unterhaltungslied berücksichtigte. Er trat mit diesen bunten Konzertprogrammen in Wien und Salzburg, in Berlin und Frankfurt a.M., in Straßburg, Mailand und Dänemark, vor allem aber in der Schweiz, auf. Dazu hatte er als Radiosänger in der Schweiz, in Deutschland, in Österreich und Luxemburg Erfolge. Er veröffentlichte »Caruso in der Westentasche, Schmunzeleien eines Tenors« (Darmstadt, 1977). Er starb 1978 in Salzburg.
Schallplatten: Pick-Records (Lieder von Tosti, »Alfredo Corda singt unvergängliche Melodien«, Arien, Lieder und Schlager), Telefunken (»Die strahlende Stimme« mit einem ähnlichen Programm).
18.12. Cesare VALLETTI: 95. Geburtstag
Als Conte Almaviva
Er studierte zuerst in Rom, dann Schüler des berühmten Tenors Tito Schipa. Sein Debüt erfolgte 1947 am Teatro Petruzzelli von Bari als Alfredo in »La Traviata«. Er hatte eine schnelle Karriere an den großen italienischen Theatern, und zwar besonders in Mozart-Partien und in Rollen aus der klassischen Belcanto-Opernliteratur. 1947-48 trat er an der Oper von Rom auf. 1950 sang er am Teatro Eliseo in Rom den Narciso in »Il Turco in Italia« von Rossini mit Maria Callas als Partnerin. 1950 gastierte er bei den Zürcher Festwochen als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«. 1950 debütierte er als Fenton in Verdis »Falstaff« an der Mailänder Scala, an der er dann sehr erfolgreich auch 1951 den Nemorino in »L‘Elisir d’amore« und den Wladimir in »Fürst Igor« von Borodin, 1951-52 wieder den Fenton im »Falstaff«, 1952 den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, 1953 den Lindoro in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«, 1954 den Filipeto in E. Wolf-Ferraris »I quatro rusteghi«, 1955 den Elvino in Bellinis »La Sonnambula« und den Narciso sang. Er erschien als Gast an der Londoner Covent Garden Oper (1953 als Alfredo in »La Traviata« mit Maria Callas in der Titelrolle), auch in Mexico City (1951 als Alfredo in »La Traviata« mit Maria Callas in der Titelrolle), am Teatro Colón Buenos Aires, in Paris und Amsterdam, in Chicago und Rio de Janeiro. Sein USA-Debüt fand 1953 an der Oper von San Francisco als Werther von Massenet statt. Er sang an diesem Haus dann 1953 und 1963 den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, 1963 auch den Ferrando in »Così fan tutte« und den Flamand in »Capriccio« von R. Strauss. 1953 folgte er einem Ruf an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Don Ottavio im »Don Giovanni«). Bis 1960 wirkte er dort als führender Interpret des lyrischen Stimmfachs. Er hat an der Metropolitan Oper insgesamt in sieben Spielzeiten und in 113 Vorstellungen den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den Des Grieux in »Manon« von Massenet, den Ferrando, den Ernesto im »Don Pasquale«, den Alfredo, den Alfred in der »Fledermaus« und den Tamino in der »Zauberflöte« gesungen. Große Erfolge hatte er auch bei den Festspielen von Aix-en-Provence und Verona (1956) und beim Maggio Musicale von Florenz, wo er 1958 den Giacomo in »La Donna del lago« von Rossini, 1962 den Idamante in »Idomeneo« von Mozart und 1965 den Giannetto in »La gazza ladra« von Rossini übernahm. 1960 erregte er bei den Salzburger Festspielen als Don Ottavio, in einem Mozart-Konzert und durch einen Liederabend Aufsehen, bei dem u.a. auch Lieder von Robert Schumann vollendet zum Vortrag brachte. 1968 sang er beim Caramoor Festival in Katonah (New York) die Partie des Nerone in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«. Nachdem er seine Karriere aufgegeben hatte, bekleidete er eine leitende kaufmännische Stellung in dem Lebensmittel-Konzern seines Schwiegervaters. Er starb 2000 in Mailand. – Seine ganz lyrisch gebildete, ausdrucksvolle Stimme wurde namentlich in Opern von Mozart, Rossini, Donizetti und Wolf-Ferrari bewundert.
Lit.: R. Celletti: Cesare Valletti (in »Le grandi Voci«, Rom 1964).
Aufnahmen auf Cetra, (»Don Pasquale«, »L’Elisir d’amore«, »Die Regimentstochter«, »La Cenerentola«, »Don Giovanni«, »Il matrimonio segreto« von Cimarosa), Decca (»Don Giovanni«), RCA (»La Traviata«, »Madame Butterfly«, »L’Enfance du Christ« von Berlioz), Columbia (»L’Italiana in Algeri« von Rossini), Philips (»Linda di Chamounix« von Donizetti), und HMV. Dazu existieren Mitschnitte von Aufführungen auf Rococo (»Der Barbier von Sevilla«), Fonit-Cetra, Movimento Musica (»Don Giovanni«), BJR (»Don Pasquale«), Nuova Era (»Falstaff«, Scala 1951) und Cetra Opera Live (»La Sonnambula«, »Falstaff«).
18.12. Léon DAVID: 150. Geburtstag
Als Rigoletto-Herzog
Er begann seine Ausbildung zum Sänger am Konservatorium von Nantes und kam 1887 an das Conservatoire National Paris, wo er Schüler von Warot und Achard war. Sein Bühnendebüt fand im Februar 1892 an der Oper von Monte Carlo als Euxenos in der Oper »Gyptis« von Noël Desjoyeaux statt; im Juni 1892 debütierte er dann an der Opéra-Comique Paris als Iopas in »Les Troyens« von Berlioz. In den folgenden Jahren sang er oft in Monte Carlo, wo man ihn als Herzog im »Rigoletto«, dann in vielen weiteren Partien hörte. Er sang sehr erfolgreich an französischen Provinztheatern, u.a. in Lyon, Marseille, Lille, Nizza, Bordeaux, Nantes und Algier. 1897 kam er wieder an die Opéra-Comique und blieb für lange Jahre einer der prominentesten Sänger dieses Opernhauses. Am 11.4.1900 sang er dort in der Uraufführung der Oper »Le Juif polonais« von Camille Erlanger. Noch 1916 trat er als Gast an der Opéra-Comique auf. Er gastierte weiterhin häufig an der Oper von Brüssel, in Nizza, Marseille und Genf. In Brüssel sang er 1906 in der Premiere von Alfanos »Risurrezione«. Seine großen Bühnenpartien waren der George Brown in »La Dame blanche« von Boieldieu, der Gérald in »Lakmé« von Delibes, der Des Grieux in »Manon« von Massenet, der Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas, der Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, der Vincent in »Mireille« und der Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod, der Don José in »Carmen«, der Alfredo in »La Traviata«, der Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, der Alain in »Grisélidis« von Massenet und der Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«. Er lebte nach Beendigung seiner Karriere als Pädagoge in Paris. Seinen Lebensabend verbrachte er auf seinem Landsitz an der Atlantikküste. Er gab eine Autobiographie unter dem Titel »La Vie d’un Ténor« heraus (Paris, 1950). Er starb 1962 in Les Sables d’Olonne. – Sein Sohn José David (* 1913) war ein bedeutender Komponist. – Rein lyrische Tenorstimme von exquisiter Klangschönheit und feiner Abstufung des Ausdrucks.
Aufnahmen auf Fonotipia (Paris, 1905) und Odeon (Brüssel, 1908 bis 1909), alle sehr selten.
18.12. Johann SPECH: 250. Geburtstag
Er trat nach juridischen und wahrscheinlich auch musikalischen Studien in Pest in den Staatsdienst ein. Er war Kompositionsschüler von J. Haydn. 1804 war er wieder in Pest als Klavierlehrer in adeligen Kreisen (u. a. stand er auch in den Diensten von Franz Graf Brunsvick, des Freundes von L. v. Beethoven). 1809 wurde er Hauskomponist bei Josef Baron Podmaniczky und war 1812–15 Kapellmeister am deutschen Theater in Pest (dort wurde auch 1814 seine große romantische Oper Ines und Pedro uraufgeführt). Er war wahrscheinlich auch der Dirigent der von Beethoven zur Eröffnung dieses Theaters komponierten Bühnenmusik (Die Ruinen von Athen, König Stephan). 1816–18 hielt er sich in Paris auf, 1821 erfolgte in Pest die Uraufführung seiner komischen Oper Der Vogel des Bruders Philipp, ab 1824 lebte er in Wien. Er starb 1836 in Oberlimbach (Felsőlendva) in Ungarn. Er war ein Freund von Leopold Graf Nádasdy und wurde in der Gruft dieser Familie in Oberlimbach bestattet.
20.12. Juliette BISE: 95. Geburtstag
Sie wurde zuerst am Konservatorium von Genf ausgebildet und studierte weiter am Salzburger Mozarteum, in Hilversum (Holland), in Wien und Budapest. Sie begann ihre Karriere mit Konzertauftritten in der Schweiz wie im Ausland. Am Grand Théâtre Genf, dem sie 1948-55 durch einen Gastvertrag verbunden war, sang sie u.a. den Hirtenknaben im »Tannhäuser«, die Madelon in »Fortunio« von A. Messager, eines der Blumenmädchen im »Parsifal«, die Camille in »Louise« von Charpentier, die Lola in »Cavalleria rusticana«, die Vincenette in »Mireille« von Gounod, den Hirten in »Tosca«, die Armande in »Marion« von Pierre Wissmer und die Ludmilla in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Dazu trat sie sehr erfolgreich zusammen mit dem Orchestre de la Suisse Romande, mit dem Orchestre de chambre de Lausanne und am Schweizer Rundfunk in Konzerten auf. Ihr Konzertrepertoire war ebenso umfassend wie vielseitig und reichte von der Barockmusik (Monteverdi, Vivaldi, J.S. Bach, G.Fr. Händel, Pergolesi) bis zu zeitgenössischen Vokalwerken (W. Burckhard, H. Studer). Man schätzte sie als ausgezeichnete Liedersängerin, vor allem für das deutsche wie für das französische Kunstlied. Sie widmete sich später vornehmlich der Gesangspädagogik und wirkte bis 1972 am Konservatorium von Fribourg, dann 1972-75 am Conservatorio Nacional und bei der Gulbenkian Stiftung in Lissabon. 1975-78 nahm sie einen Lehrauftrag am Opernstudio der Pariser Grand Opéra wahr. Schließlich wirkte sie lange Zeit als Professorin am Konservatorium von Lausanne. Zu den vielen Sängerinnen und Sängern, die sie ausgebildet hat, gehören Philippe Huttenlocher, Beatrice Haldas, Danielle Borst, Magali Schwartz, Brigitte Fournier, François Loup und Gilles Cachemaille. Ihr Sohn Georges Delnon war ein bekannter Opernregisseur. Juliette Bise starb im Mai 2011.
Schallplatten: Decca (»L’Enfant et les sortilèges« von Ravel), Erato (»L‘Orfeo« von Monteverdi), Claves-Verlag (Markuspassion von Reinhart Keiser), FGL (14 Lieder von R. Flury).
20.12. Viktor MÁLEK: 95. Geburtstag
Biographie des slowenischen Dirigenten auf Englisch:
http://hc.sk/en/hudba/osobnost-detail/503-viktor-malek
20.12. Viorica TANGO: 125. Geburtstag
Eigentlicher Name Viorica Vasilescu. Sie studierte Gesang zunächst in Bukarest, dann in Paris und hatte 1920 ihr Bühnendebüt an der Bukarester Oper als Elsa in »Lohengrin«. Bis 1922 blieb sie an diesem Opernhaus tätig, ging dann aber nach Italien, wo sie in den folgenden Jahren an zahlreichen Theatern erfolgreich auftrat. 1922 heiratete sie den Dirigenten Egisto Tango (1873-1951), der damals an der Wiener Volksoper dirigierte und 1926-28 eine große Tournee mit einer italienischen Operngesellschaft durch Deutschland, Österreich und die Schweiz unternahm, bei der auch Viorica Tango zum Ensemble gehörte. Als ihr Gatte 1927 an die Königliche Oper Kopenhagen berufen wurde, an der er bis 1932 als Dirigent und seit 1932 als Operndirektor wirkte, kam die Sängerin dort 1927 zu einem erfolgreichen Debüt als Leonore im »Troubadour«. Lange Jahre hindurch trat sie sie hier als Gast im lyrisch-dramatischen Fach in Erscheinung. Auch als Konzertsängerin genoss sie hohes Ansehen; sie wirkte dazu in zahlreichen Sendungen des dänischen Rundfunks mit. Sie starb 1974 in Humlebaek bei Kopenhagen.
Schallplatten: In den dreißiger Jahren kam eine Columbia-Schallplatte mit zwei Titeln (Kavatine der Leonore aus dem »Troubadour« und »Mainacht« von J. Brahms mit Egisto Tango am Klavier) heraus. 1984 wurden auf der Marke Danacord Mitschnitte von Rundfunkaufnahmen veröffentlicht, darunter Arien und Szenen aus »Figaros Hochzeit«, aus »La damnation de Faust« von Berlioz, aus Verdis »Troubadour«, Ausschnitte aus dem Stabat mater von Rossini und aus dem Verdi-Requiem.
20.12. Miguel VILLABELLA: 125. Geburtstag
Er sollte ursprünglich Kaufmann werden und kam zu seiner Weiterbildung nach Paris. Er zeichnete sich auch als Sportler aus, u.a. stellte er einen Weltrekord im Rollschuhlaufen auf. Seine Stimme wurde durch den berühmten Bariton Lucien Fugère entdeckt. 1917 sang er erstmals öffentlich in einem Konzert in San Sebastian. Er trat dann im Ersten Weltkrieg vor französischen Soldaten auf. Nach weiterer Ausbildung durch Jacques Isnardon in Paris debütierte er 1918 am Theater von Poitiers als Cavaradossi in »Tosca«. 1920 wurde er an die Opéra-Comique Paris engagiert und hatte dort sein Debüt als Spoletta in »Tosca«. Nachdem man ihm zuerst nur kleinere Partien übertrug, wurde er bald ein gefeierter erster Tenor dieser Oper. Er sang an der Opéra-Comique Paris u.a. den Gérald in »Lakmé« von Delibes, den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den George Brown in »La Dame blanche« von Boieldieu, den Mylio in »Le roi d’Ys« von Lalo und 1922 in der Uraufführung der Oper »Les unes et les autres« von Max d’Olonne. In der Spielzeit 1926-27 gastierte er am Théâtre Municipal Algier als George Brown, als Des Grieux in Massenets »Manon« und als Gérald. Seit 1928 war er zugleich Mitglied der Grand Opéra Paris, wo er als erste Partie den Pinkerton in »Madame Butterfly« sang, 1929 an der Uraufführung der Oper »Persée et Andromède« von J. Ibert teilnahm und 1934 einen seiner größten Erfolge als Don Ottavio im »Don Giovanni« hatte. Er nahm 1931 an der Grand Opéra Paris an der Uraufführung der Oper »La illustre Fregosa« von Raoul Laparra teil. Er wirkte an der Grand Opéra 1931 auch in der Uraufführung von A. Bruneaus Oper »Virginie« mit. 1935 sang er zuerst in Paris, dann beim Maggio Musicale von Florenz, als Partner von Germaine Lubin in »Castor et Pollux« von Rameau. Bei Gastspielen bewunderte man ihn an der Oper von Monte Carlo (1930, 1936) und am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1933 als Des Grieux in »Manon« von Massenet). Nachdem er 1940 seine Bühnenlaufbahn beendet hatte, lebte er in Paris als Pädagoge. Er starb 1954 in Paris. – Tenorstimme von strahlendem Glanz und großer Ausdrucksintensität.
Schallplatten: Odeon, Pathé (akustische Aufnahmen 1923-25, spätere elektrische Aufnahmen), HMV (Arien aus »La Traviata«).
20.12. Eugénie ARMAND-COPPINE: 150. Geburtstag
Die Sängerin absolvierte ihre Gesangstudien am Conservatoire National von Paris und debütierte an der Oper von Lyon als Margared in »Le Roi d’Ys« von Lalo. Sie trat dann am Opernhaus von Marseille auf und wurde 1892 an das Théâtre de la Monnaie Brüssel verpflichtet, dem sie bis 1897 angehörte. Hier sang sie u.a. in der Uraufführung der Oper »Fervaal« von V. d’Indy die Partie der Kaito (12.3.1897) und mit besonderem Erfolg in der Premiere der damals sehr beliebten Oper »La Vivandière« von Benjamin Godard 1896 die Titelrolle der Marion (1896). Weitere große Rollen der Sängerin waren die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, die Fides in »Le Prophète« von Meyerbeer, die Albine in »Thaïs« von Massenet, der Orpheus von Gluck und die Marcelline in »L’Attaque du Moulin« von A. Bruneau. Sie war u.a. 1893 an der Londoner Covent Garden Oper als Leonora in »La Favorita« von Donizetti zu Gast. Nach 1896 trat sie überwiegend als Konzertsängerin auf und widmete sich ihrer pädagogischen Tätigkeit, in deren Rahmen sie eine Professur am Konservatorium von Lüttich wahrnahm. Sie starb 1936 in Forests bei Brüssel.
22.12. Anne BOLLINGER: 95. Geburtstag
Ausbildung durch Lotte Lehmann und Rosalie Miller. 1944 erfolgte ihr Konzertdebüt in Hollywood unter Stokowski. 1947 sang sie beim Tanglewood Festival in »Idomeneo« von Mozart. 1949 wurde sie an die Metropolitan Oper New York verpflichtet (Antrittsrolle: Frasquita in »Carmen«), an der sie bis 1953 blieb und in insgesamt 131 Vorstellungen Partien wie die Barbarina in »Le nozze di Figaro«, die Micaela in »Carmen«, die Emma in »Chowanschtschina«, den Siebel im »Faust« von Gounod, die Musetta in »La Bohème«
und auch kleinere Rollen sang. 1953 wurde sie Mitglied der Hamburger Staatsoper, an der sie als Zdenka in »Arabella« debütierte, und wo sie bis 1959 wirkte. 1955 erregte in Hamburg ihre Pamina in der »Zauberflöte« großes Aufsehen. Wegen einer schweren, fortschreitenden Erkrankung musste sie jedoch frühzeitig ihre Karriere aufgeben und starb, erst 43 Jahre alt, 1963 in Zürich.
Die Stimme der zu früh verstorbenen Künstlerin erscheint auf der Marke Pacific in einem Duett mit James Pease sowie auf EJS in Fragmenten aus »Chowanschtschina«, auf MMS in der Messe As-Dur von Schubert, auf Unique Opera Records als Siebel im »Faust« von Gounod, auf TIS in Verdis »Don Carlos« (Mitschnitt einer Aufführung der Metropolitan Oper von 1950).
23.12. Friedrich SCHENKER: 75. Geburtstag
Er lernte bereits als Kind Posaune und Klavier und unternahm schon im Alter von 10 Jahren erste Kompositionsversuche. An der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin studierte er 1961-64 Posaune bei Helmut Stachowiak und Komposition bei dem Eisler-Schüler Günter Kochan. Neben dem Studium eignete er sich autodidaktisch die Technik der Dodekaphonie an und wirkte in einer Jazz-Band mit. Nach dem instrumentalen Staatsexamen 1964 folgte eine Anstellung als Soloposaunist im Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig (bis 1982). Seine Kompositionsstudien setzte er im Abendstudium an der Leipziger Musikhochschule bis 1968 bei Fritz Geißler fort. 1970 gründete er mit dem Oboisten Burkhard Glaetzner und sechs weiteren Musikern aus dem Rundfunk-Sinfonieorchester und dem Gewandhausorchester Leipzig die Gruppe Neue Musik Hanns Eisler. Dieses Spezialensemble, dem auch Schenkers Bruder, der Schlagzeuger Gerd Schenker angehörte, avancierte zum bedeutendsten Interpreten für zeitgenössische Kammermusik der Avantgarde der DDR. Gemeinsam mit Ernst-Ludwig Petrowsky bewegte es sich auch im Gebiet der Neuen Improvisationsmusik. Als Meisterschüler von Paul Dessau an der Akademie der Künste (Berlin) von 1973 bis 1975 erhielt Schenker wichtige Impulse für seine künstlerische Motivation und Ästhetik. Seiner Mitgliedschaft in der Berliner Akademie der Künste ab 1986 folgte zehn Jahre später die Aufnahme in die Sächsische Akademie der Künste sowie die Freie Akademie der Künste (Leipzig). Er war bis 1989 Vorstandsmitglied des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR. Seit 1982 war Schenker als freiberuflicher Musiker und Komponist sowie Berater für Neue Musik am Leipziger Gewandhaus (bis 1989) tätig und erhielt Lehraufträge für Komposition und Improvisation an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig. Seit 1990 lebte er in Berlin. 2000-02 war er Theaterkomponist am Staatstheater Kassel. Friedrich Schenker starb am 8. Februar 2013 nach schwerer Krankheit in Berlin. Er ist auf dem Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden beigesetzt.
23.12. Paul FRANKE: 100. Geburtstag
Ausbildung am New England Conservatory in Boston und in New York. 1948 wurde er an die Metropolitan Oper New York verpflichtet (Antrittsrolle: Junger Mann in Montemezzis »L‘Amore dei tre Re«). Er gehörte länger als 35 Jahre diesem traditionsreichen Opernhaus an, an dem er eine Fülle von Partien, zumeist kleinere und Comprimario-Rollen, übernahm, die er in meisterhafter Weise gestaltete. Gelegentlich sang er auch größere Rollen, zumeist aus dem Charakter- und Buffo-Fach. Von den mehr 95 verschiedenen Partien, die er in insgesamt 1.981 Vorstellungen an der Metropolitan Oper im Lauf seiner Karriere gesungen hat, seien der Arturo in »Lucia di Lammermoor«, der Monostatos in der »Zauberflöte«, der Goro in »Madame Butterfly«, der David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Gottesnarr in »Boris Godunow«, der Beppe im »Bajazzo«, der Cassio in Verdis »Otello«, der Hauptmann im »Wozzeck« von A. Berg, der Jaquino im »Fidelio«, der Tanzmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, der Dr. Cajus im »Falstaff« von Verdi, den Bob Boles in »Peter Grimes« von B. Britten, den Basilio in »Le nozze di Figaro« und die Hexe in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck hervorgehoben. 1954 wirkte er an der Metropolitan Oper in der Erstaufführung von »The Rake’s Progress« von Strawinsky als Sellem mit. Am 16.9.1966 wirkte er in der Uraufführung der Oper »Antony and Cleopatra« von S. Barber in der Rolle des Boten anlässlich der Eröffnung des neuen Opernhauses der Metropolitan Oper mit. Er ist auch als Gast an verschiedenen anderen amerikanischen Bühnen aufgetreten, doch stand sein Wirken an der Metropolitan Oper im Mittelpunkt seiner verdienstvollen künstlerischen Arbeit. Er starb 2011 in New York.
Sowohl auf RCA wie auf Columbia sang er eine Anzahl seiner kleinen Partien in vollständigen Opern-Aufnahmen, darunter auf RCA den Beppe im »Bajazzo«.
24.12. Richard COWAN: 60. Geburtstag
Er studierte an der Indiana State University. Er trat bereits 1983 an der Chicago Lyric Opera in einer kleinen Partie in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch auf. Bis 1991 ist er regelmäßig dort aufgetreten u.a. als Masetto im »Don Giovanni«, als Escamillo in »Carmen« (1990) und als Anthony in »Anthony and Cleopatra« von S. Barber (1991). 1985 und 1987 gastierte er jeweils in Los Angeles und an der Miami Opera, 1985 auch an der Connecticut Opera als Valentin im »Faust« von Gounod. 1985 wirkte er beim Maggio Musicale von Florenz als Tierbändiger in »Lulu« von Alban Berg mit, 1988 nochmals in der Uraufführung der Oper »L’Inspirazione« von S. Bussotti. 1986 übernahm er bei den Festspielen von Aix-en-Provence die Partie des Masetto und trat 1987 während des Festivals von Orange in einem Konzert auf. 1988 und 1989 sang er am Théâtre Châtelet Paris im »Freischütz« bzw. im »Fidelio«. Seit 1988 bestand ein Gastvertrag mit dem Stadttheater von Bonn. 1990 debütierte er an der Metropolitan Oper New York, wo er als Antrittsrolle den Schaunard in »La Bohème« sang und dann bis 1991 in insgesamt 20 Vorstellungen auch als Don Giovanni und als Guglielmo in »Così fan tutte« auftrat. Gastspiele trugen dem Sänger 1991 am Teatro Regio Turin, an der Oper von Vancouver (als Jochanaan in »Salome« von R. Strauss) und am Teatro Municipale Rio de Janeiro (als Don Giovanni) Erfolge ein. In den USA setzte er seine Karriere mit Auftritten bei der Connecticut Opera (1987), der San Francisco Opera (1989 als Tierbändiger und als Athlet in »Lulu« von A. Berg), der Michigan Opera Detroit (1990), der Oper von Chicago (1995 als Paolo in »Simon Boccanegra« von Verdi) und beim Opernfestival von Santa Fé (1990 als Guglielmo) fort. 1993 gastierte er in Lausanne als Ernesto in »Il Pirata« von Bellini, 1994 an der Komischen Oper Berlin, 1995 am Grand Théâtre Genf in der Titelrolle von »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók. 1997 übernahm er an der Opera Pacific Costa Mesa den Don Giovanni. Weitere Opernpartien: der Figaro in »Le nozze di Figaro«, der Creon in »Medea« von Cherubini und der Sharpless in »Madame Butterfly«. 1987 spielte und sang er in dem »La Bohème«-Film von Luigi Comencini den Schaunard. 1990 heiratete er die amerikanische Sopranistin Constance Hauman. Er starb 2015 in Pittsburgh.
Schallplatten: Erato (Schaunard in »La Bohème« von Puccini).
24.12. Teresa STICH-RANDALL: 90. Geburtstag
Sie war Schülerin des Hartford Conservatory und der Columbia University. Mit 15 Jahren sang sie in einer Schüleraufführung am Hartford Conservatory die Aida. Während ihres Studiums wirkte sie an der Columbia University New York 1947 in der Uraufführung der Oper »The Mother of us All« von Virgil Thomson (als Gertrude Stein) mit, 1948 in der der Oper »Evangeline« von Otto Luening. Sie begann ihre Karriere in ihrer amerikanischen Heimat als Konzertsopranistin. 1949-50 sang sie im amerikanischen Radio NBC bei Opernsendungen unter Toscanini die Priesterin in »Aida« und die Nannetta im »Falstaff« von Verdi; sie sang auch in der amerikanischen Premiere der Oper »Macbeth« von Bloch. 1951 gewann sie den Concours von Lausanne und verlegte ihre Tätigkeit nach Europa. 1951-52 sang sie am Stadttheater von Basel. 1951 erregte sie Aufsehen, als sie bei den Festspielen im Giardino Boboli in Florenz das Meermädchen im »Oberon« sang und dabei quer durch ein großes Bassin schwamm. 1952 wurde sie an die Wiener Staatsoper berufen (Antrittsrolle Violetta in »La Traviata«), an der sie im Laufe einer zwanzigjährigen Karriere bedeutende Erfolge hatte. Sie sang hier in mehr als 300 Vorstellungen die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, die Liù in Puccinis »Turandot«, die Pamina in der »Zauberflöte«, die Gilda im »Rigoletto«, die Giulietta wie die Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Blanchefleure im »Kuhreigen« von W. Kienzl, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Micaela in »Carmen«, die Marzelline im »Fidelio«, den 1. Engel im »Palestrina« von H. Pfitzner, die Mimì in »La Bohème«, die 5. Magd in »Elektra« von R. Strauss, die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Titelrolle in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und die Titania im »Sommernachtstraum« von B. Britten. Gastspiele brachten ihr vor allem in Italien große Erfolge ein; so gastierte sie an der Mailänder Scala (1959 »Die Jahreszeiten« von J. Haydn und »Johannespassion« von J.S. Bach, 1963 Titelrolle in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und Delia in »Ali Baba« von Cherubini), am Teatro San Carlo von Neapel, an den Opern von Genua und Turin und beim Maggio Musicale von Florenz. Sehr erfolgreich war die Künstlerin auch bei Gastspielen in der Schweiz und in Deutschland. Bei den Festspielen von Aix-en-Provence hörte man sie 1953-71 als Pamina, als Konstanze, als Fiordiligi, als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, als Donna Anna sowie in Konzerten. 1961 trat sie an der Chicago Opera als Gilda auf, wo sie bereits 1955 gastiert hatte. 1961 debütierte sie an der New Yorker Metropolitan Oper als Fiordiligi in »Così fan tutte«. Sie sang dort in vier Spielzeiten in 24 Vorstellungen neben der Fiordiligi auch die Donna Anna. Ihr letzter Bühnenauftritt fand 1972 am Stadttheater von Trier als Norma von Bellini statt. Im Konzertsaal hatte sie ihre Erfolge in Werken von J.S. Bach und G.F. Händel, in »Ein deutsches Requiem« von J. Brahms, in Beethovens 9. Sinfonie, im Stabat mater von Rossini, in Messen und weiterer Vokalmusik von Mozart. Sehr erfolgreich war die Künstlerin auch bei den Salzburger Festspielen (1952 in einem Konzert mit Barockmusik, 1952-55, 1957, 1959-60 und 1967 in Mozart-Konzerten, 1952, 1955 und 1967 in Mozarts C-Moll-Messe und 1960 in Frank Martins »Mystère de la Nativité«). Als erste Amerikanerin wurde sie 1962 zur österreichischen Kammersängerin ernannt. Sie starb 2007 in Wien. – An ihrer Stimme bewunderte man die instrumentale Sicherheit der Tongebung und die Ausgewogenheit ihres Vortrages; vor allem als Mozart-Sängerin bekannt geworden.
Lit.: R. Celletti & G. Gualerzi: Teresa Stich-Randall (in »Le grandi Voci«, Rom 1964).
Schallplatten-Aufnahmen auf Philips (»Così fan tutte«. Mozart-Requiem), HMV (»Iwan Susanin«) RCA (»Falstaff« und »Aida« unter A. Toscanini, »Eracle« von Händel), Vanguard (Eurydice in Glucks »Orfeo ed Euridice«), Westminster (»Rodelinda« von Händel), DGG, MMS, Pathé (»Figaros Hochzeit«, »Don Giovanni«), Columbia (»Der Rosenkavalier«), CR (9. Sinfonie von Beethoven), Festival Classique (»Ein deutsches Requiem« von Brahms), MRF (»Ali Baba« von Cherubini), Accord (Krönungsmesse von Mozart), Melodram (»Rienzi«), Rodolphe Records (»Idomeneo« von Mozart), Myto (Pamina in der »Zauberflöte«, Westdeutscher Rundfunk Köln, 1954).
25.12. Claus Helmut DRESE: 95. Geburtstag
Er wuchs in Aachen auf und studierte in Köln, Bonn und Marburg/Lahn 1941-46 Germanistik, Philosophie und Geschichte. Er promovierte über den Begriff des Tragischen in der neuen deutschen Dramatik. 1950 heiratete er die Fotografin Helga Lautz. 1946 begann er am Marburger Schauspiel seine Theaterlaufbahn als Dramaturg, wechselte an das Osnabrücker Theater am Domhof und 1952 an das Nationaltheater Mannheim. Dort gab er zur Eröffnung des Neuen Nationaltheaters 1957 die Festschrift heraus, an der sich über 100 internationale Theaterautoren beteiligten. 1959-63 war Drese Intendant am Stadttheater Heidelberg. Als Intendant am Hessischen Staatstheater Wiesbaden (1962–68) führte er die Internationalen Maifestspiele durch Einladungen osteuropäischer Inszenierungen zu neuer Bedeutung. In Wiesbaden profilierte er sich auch als Opernregisseur mit Inszenierungen von Die Frau ohne Schatten, Der Rosenkavalier und Tristan und Isolde. 1968-75 war er Generalintendant der Bühnen der Stadt Köln. Hier brachte er in der Oper unter anderem eine Aufsehen erregende Reihe Mozart-Inszenierungen mit dem Dirigenten István Kertész und dem Regisseur Jean-Pierre Ponnelle heraus sowie Auftritte von Größen wie Margaret Price oder Lucia Popp. Im Schauspiel erlangte in dieser Zeit die Wallenstein-Trilogie in der Regie von Hamsgünther Heyme besondere internationale Beachtung. Drese war 1975-86 Direktor am Opernhaus Zürich. Herausragende Neuproduktionen waren die Inszenierungen aller bekannten Bühnenwerke von Claudio Monteverdi, deren musikalische Leitung im Sinne der historischen Aufführungspraxis Nikolaus Harnoncourt hatte und bei der Jean-Pierre Ponnelle Regie führte. Ein Zyklus mit Werken Claudio Monteverdis wurde bei den Wiener Festwochen, dem Edinburgh Festival, den Berliner Festwochen und in der Mailänder Scala gezeigt und verfilmt. In diese Zeit fielen auch seine Bemühungen um eine Renovation und Erweiterung des alten Zürcher Stadttheaters, die 1982 durch eine positive Volksabstimmung belohnt wurden. 1986-91 war Drese Direktor der Wiener Staatsoper. 1984 war er für diese Funktion vom damaligen Unterrichtsminister Helmut Zilk engagiert worden. Er verpflichtete Claudio Abbado als musikalischen Leiter und reformierte den Spielplan der Wiener Staatsoper im Sinne eines gemäßigten Stagionesystems. Herausragende Produktionen waren hier Chowanschtschina von Modest Mussorgski, Fierrabras von Franz Schubert, Der ferne Klang von Franz Schreker, Il viaggio a Reims von Gioacchino Rossini, die in der Presse ebenso umfangreich besprochen wurden wie ein Zyklus der acht bekanntesten Opern von Mozart. Drese brachte auch erstmals Nikolaus Harnoncourt ans Dirigentenpult der Wiener Staatsoper, der im Februar 1987 eine von Kritik wie Publikum als sensationell eingestufte, zugleich teilweise umstrittene Produktion von Mozarts Idomeneo leitete. Während Dreses Direktionszeit kamen prägende Regisseure des Musiktheaters an die Staatsoper, darunter Harry Kupfer, Johannes Schaaf, Luca Ronconi, Karl-Ernst Herrmann oder Jürgen Flimm. Zugleich wurden wesentliche Dirigenten erstmals an die Staatsoper verpflichtet, darunter Seiji Ozawa, Colin Davis, Sylvain Cambreling. Dreses von Teilen der Wiener Presse heftig angefeindete Tätigkeit in Wien wurde 1991 durch den politischen Zusammenschluss von Volks- und Staatsoper unter Intendant Eberhard Waechter beendet. Als seine Nachfolger wurden von der SPÖ-Unterrichtsministerin Eberhard Waechter und Ioan Holender bestimmt, die zunächst viele Neuerungen Dreses rückgängig machten. Nach Waechters Tod wurden diese jedoch wieder eingeführt. So kam es schließlich zu jener finanziellen und verwaltungstechnischen Selbständigkeit der Staatsoper, die bereits Drese während seiner Amtszeit vorgeschlagen hatte. Anlässlich seines Abschieds aus Wien wurde Drese zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt. Als solches nahm er im November 2005 an der Feier zum fünfzigsten Jubiläum der Wiedereröffnung des Hauses am Ring teil. Drese übernahm 1991-96 in Athen die künstlerische Planung des neuen Musikzentrums Megaro Mousikis und mehrere Inszenierungen. Claus Helmut Drese starb 2011 in Horgen (Schweiz). Er hatte zwei Söhne und lebte mit seiner Frau bis zu seinem Tod vor allem in der Schweiz. Sein Nachlass als Intendant, Dramaturg, Regisseur und Autor befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.
25.12. Miluše DVOŘÁKOVÁ: 100. Geburtstag
Informationen über die tschechische Sopranistin auf Tschechisch:
http://archiv.narodni-divadlo.cz/dokument.aspx/print.aspx?jz=cs&dk=Umelec.aspx&ju=1732
26.12. Ion STOIAN: 90. Geburtstag
Gesangstudium bei den Pädagogen Romulus Vrabiescu, Jean Rinzescu, Petre Stefanescu-Goanga und Gheorghe Kulibin in Bukarest. 1958 debütierte er an der Nationaloper von Bukarest als Belmonte in Mozarts »Entführung aus dem Serail«. Er gehörte seither diesem Opernhaus an, wo er eine langjährige erfolgreiche Karriere absolvierte. Er spezialisierte sich auf das lyrische Fach und sang Partien wie den Don Ottavio im »Don Giovanni«, den Ferrando in »Così fan tutte« von Mozart, den Alfredo in Verdis »Traviata«, den Fenton im »Falstaff« von Verdi, den Lenski im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den Ernesto in Donizettis »Don Pasquale« und den David in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Neben seinem Wirken im Konzertsaal auch als Dozent am Konservatorium von Bukarest tätig. Er starb im März 2000.
Electrecord-Aufnahmen.
26.12. Jean Baptiste VAN DEN EEDEN: 175. Geburtstag
Biographie des belgischen Komponisten auf Englisch:
https://musopen.org/composer/jean-baptiste-van-den-eeden/
27.12. Arthur THOMPSON: 75. Geburtstag
Der farbige Sänger studierte an der Manhattan School of Music, am Hartt College of Music und an der Juilliard Music School New York und debütierte 1964 offiziell in Chautauqua als Papageno in der »Zauberflöte«. 1966-71 war er im Opernstudio der New Yorker Metropolitan Oper beschäftigt. Als erste Partie sang er an der Metropolitan Oper im Februar 1973 den St. Ignatius in »Four Saints in three acts« von Virgil Thomson. Er blieb bis 1988 Mitglied dieses traditionsreichen Opernhauses, wo er in insgesamt 341 Vorstellungen zumeist Rollen aus dem Bereich des Comprimario-Repertoires (u.a. Schtschelkalow in »Boris Godunow«, Adrasto in »L’Assedio di Corinto« von Rossini, Baron Douphol in »La Traviata«, Silvano in Verdis »Un ballo in maschera«), sang. Gelegentlich trat er auch in mittleren und größeren Partien auf (u.a. Frank in der »Fledermaus«, Herold im »Lohengrin«, Vater in »Hänsel und Gretel, Silvio im »Bajazzo«, Crown in »Porgy and Bess«, Escamillo in »Carmen«). 1975 nahm er an der Japan-Tournee der Metropolitan Oper teil. Bei der Charlotte Opera hörte man ihn als Escamillo. Er trat auch bei vielen weiteren Gastspielen und Konzerten in den USA hervor; 1987 gastierte er an der Covent Garden Oper London als Mel in »The Knot Garden« von Tippett. 1997 gastierte er in Rio de Janeiro in der brasilianischen Erstaufführung von B. Brittens »The Rape of Lucretia« als Tarquinius. Er starb 2004 in New York.
Schallplatten: Nonesuch (»Four Saints in Three Acts« von V. Thomson).
27.12. Henri CHRISTINÉ: 150. Geburtstag
Er arbeitete zunächst als Gymnasiallehrer in Genf und spielte aus Liebhaberei Klavier und Orgel. Für seine spätere Frau, die Sängerin war, schrieb er erste Chansons, die so erfolgreich waren, dass er sich entschloss, den Lehrerberuf aufzugeben. Er zog zunächst nach Nizza, 1896 schließlich nach Paris, wo er sich einbürgern ließ. Zunächst war er als Komponist von Liedern und Couplets erfolgreich, die bald von den berühmten Pariser Chanson-Größen interpretiert wurden und Christiné schnell zu einem gefragten Komponisten machten. Zu den Interpreten seiner Lieder gehörten Mayol, Polin, Yvonne Printemps, Georgius, Mistinguett, Maurice Chevalier, Michel Simon, Fernandel und Fragson. Erste Versuche auf dem Theater unternahm der Komponist nach der Jahrhundertwende. Seine ersten Operetten kamen ab 1903 in Brüssel und Paris heraus, sie brachten aber noch keinen durchschlagenden Erfolg. Dies änderte sich mit einem Werk Christinés, das in den letzten Wochen des Ersten Weltkrieges entstand und am Tag nach dem Waffenstillstand, dem 12. November 1918 uraufgeführt wurde. Phi-Phi, ein kleines Werk über den antiken Bildhauer Phidias in der Tradition Offenbach‘scher Antiken-Sujets, war eigentlich für kleinste Besetzung in einem Luftschutzkellertheater geplant, der Impresario Gustave Quinson beschloss schließlich, das Werk an den Bouffes-Parisiens herauszubringen, wofür es ausgebaut und für ein kleines Unterhaltungsorchester (statt des ursprünglich vorgesehenen Streichquartetts) instrumentiert wurde. Damit entstand eine kleine Form der Kammeroperette, die als Opérette-légère für die Zwanziger Jahre stilbildend wurde. Maurice Yvain und André Messager schrieben ebenfalls in dem Genre, das auf einen Chor verzichtete und stattdessen ein Ensemble aus singenden und tanzenden Schauspielern und einer Girl-Gruppe auf die Bühne brachte, das von einem ‚angejazzten‘ Kammerorchester begleitet wurde. Der Librettist von Phi-Phi, der Franzose Albert Willemetz, im Hauptberuf Sekretär Clemenceaus, wurde mit dem Werk einer der meistbeschäftigten Operettentexter der Zwischenkriegszeit. Er schrieb Texte für Couplets und Bühnenwerke Christinés bis zu dessen Tod. Ab 1923 verfassten die beiden auch großformatigere Operetten, die als Comédies musicales (also mit der französischen Übersetzung des anglophonen Begriffs Musical Comedy) untertitelt waren. Durch die mehrfache Verfilmung von Dédé, aber auch mit in Filmen gespielten Couplets wurde Christinés Musik in Kino und Fernsehen aufgezeichnet. Verschiedene Operetten-Anthologien dokumentieren sein Schaffen auf CD. Er starb 1941 in Paris.
28.12. David Cale JOHNSON: 70. Geburtstag
Er erhielt Gesangunterricht, widmete sich aber auch dem Schauspiel-Studium am American Conervatory Theatre in San Francisco und trat beim Oregon Shakespeare Festival auf der Sprechbühne auf. Er ging dann nach New York und gastierte beim June Festival der dortigen Metropolitan Oper. Es folgten Opernauftritte in Südamerika (Rio de Janeiro, São Paulo, Bogotà), an den Opernhäusern von Houston/Texas und San Francisco (als Orazio Prospero in Donizettis »Le convenienze ed inconvenienze teatrali« und als Gualtiero Walton in Bellinis »I Puritani«). Vielseitig begabt, wie er war, trat er dazu in Musicals am New Yorker Broadway, aber auch als Konzertsolist (u.a. mit dem Philharmonic Orchestra New York und dem New Jersey Symphony Orchestra), auf. 1986 verlegte er seine Tätigkeit nach Europa. Er war in Deutschland in der Spielzeit 1986-87 am Theater von Flensburg engagiert und gastierte an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und bei den Festspielen von Ludwigsburg (1987 als Antonio in »Figaros Hochzeit«). 1987-91 war er am Staatstheater Hannover tätig. Hier hörte man ihn als König Heinrich im »Lohengrin«, als Zaccaria in Verdis »Nabucco«, als Colline in »La Bohème« und in weiteren Partien. 1991 folgte er einem Ruf an die Staats- und die Volksoper in Wien, deren Mitglied er in den folgenden 10 Jahren blieb. An der Wiener Staatsoper übernahm er in mehr als 360 Vorstellungen Partien wie den Rocco im »Fidelio«, den Dr. Grenvil in »La Traviata«, den Polizeikommissär im »Rosenkavalier«, den ersten Nazarener in »Salome« von R. Strauss, den Truffaldin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Oberpriester in »Hérodiade« von Massenet, den Roger in »Jérusalem« von Verdi, den Mesner in »Tosca«, den König in »Aida«, den Mathisen in »Le Prophète« von Meyerbeer, den Avosmediano in »Palestrina« von H. Pfitzner, den Melchthal im »Wilhelm Tell« von Rossini und den Leutnant Ratcliffe in »Billy Budd« von B. Britten. Dazu trat er an der Wiener Volksoper u.a. als Sarastro in der »Zauberflöte«, als Pfarrer wie als Dachs in Janáceks »Das schlaue Füchslein« und als Pope in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch auf. 1991 gastierte er in Luzern als Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, 1993 am Opernhaus von Leipzig als König Heinrich. Er betätigte sich auch weiterhin als Konzertsänger. Er starb 2010 in New York.
28.12. Rita ORLANDI MALASPINA: 80. Geburtstag
Sie war eine Schülerin der berühmten Carmen Melis in Mailand und hatte ihr Bühnendebüt 1963 am Teatro Nuovo in Mailand als Giovanna in Verdis »Giovanna d’Arco«. Ihre Karriere nahm eine sehr schnelle Entwicklung. Sie trat an allen italienischen Bühnen von Rang auf und hatte vor allem an der Mailänder Scala ihre Erfolge, an der sie 1966 als Leonore in »La forza del destino« debütierte; hier sang sie auch 1967 und 1970 die Leonore im »Troubadour«, 1968-69 die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, 1968 und 1970 die Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, 1969 die Elvira in Verdis »Ernani«, 1975 die Odabella in Verdis »Attila« und 1978 nochmals die Leonore in »La forza del destino«. Sie sang weiter an der Oper von Rom, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Carlo Felice Genua (die Amelia in »Simon Boccanegra«), am Teatro Fenice Venedig (die Elvira in »Ernani«), am Teatro Regio Parma, am Teatro Massimo Palermo, am Teatro Regio Turin (die Amelia in »Un ballo in maschera«), am Teatro Comunale Bologna (die Lucrezia Contarini in Verdis »I due Foscari«), am Teatro Grande Brescia (die Leonore im »Troubadour«), in Triest, bei den Festspielen von Verona (1968-69, 1971-72) und in den Thermen des Caracalla in Rom. Im Ausland war sie zu Gast an der Covent Garden Oper London, an den Staatsopern von München (als Aida) und Hamburg, an der Grand Opéra Paris (1974 als Leonore im »Troubadour«), in Nizza, Toulouse, Wiesbaden, am Teatro Liceu Barcelona, am Théâtre de la Monnaie Brüssel, an der Staatsoper von Wien (1967-75 als Leonore sowohl im »Troubadour« als auch in »La forza del destino «, als Alice Ford in Verdis »Falstaff«, als Amelia sowohl im »Maskenball« als auch in »Simon Boccanegra« und als Elisabetta in Verdis »Don Carlos«), am Teatro Colón Buenos Aires, an den Opern von Montreal und Philadelphia. 1968 kam es zu einem erfolgreichen Debüt an der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Amelia in »Simon Boccanegra«). Bis 1980 sang sie dort in insgesamt 17 Vorstellungen auch die Elisabetta im »Don Carlos« und die Aida. Die Künstlerin heiratete den Bassisten Massimiliano Malaspina (* 1925), der wie sie eine große internationale Opernkarriere hatte, sie trat seitdem unter dem Namen Rita Orlandi Malaspina auf. Ihr umfangreiches Bühnenrepertoire enthielt als Höhepunkte Partien wie die Tosca, die Titelfigur in Puccinis »Suor Angelica«, die Elsa im »Lohengrin« und die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, doch war sie vor allem eine große Verdi-Interpretin (Luisa Miller, Abigail in »Nabucco«, Desdemona im »Otello«, Elena in »I Vespri Siciliani«). Auch als Konzertsopranistin war sie sehr erfolgreich. Sie starb am 8.4.2017 in San Donato Milanese.
Schallplatten: Melodram (Elisabetta im »Don Carlos«, Scala 1968), Mondo Musica (Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, Teatro Fenice Venedig 1971).
28.12. Klaus HIRTE: 80. Geburtstag
Er wuchs in Calw in Württemberg auf, wurde Werkzeugmacher, sang aber bereits gelegentlich im Bekanntenkreis Unterhaltungslieder. Nach Ableistung seiner Militärdienstzeit arbeitete er als Kraftfahrer bei einer Autofirma in Stuttgart. Er ließ jedoch seine Stimme an der Musikhochschule Stuttgart durch Hans Hager ausbilden. Bereits 1964 erhielt er ein Anfänger-Engagement für die Stuttgarter Staatsoper, an der er 1964 als 3. Edler im »Lohengrin« debütierte. Seitdem hatte er in Stuttgart große Erfolge. 1971 sang er am Opernhaus von Nürnberg den Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der dann seine Glanzrolle wurde. Er übernahm diese Rolle an den Staatsopern von München und Stuttgart, an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf-Duisburg und schließlich 1973-76 bei den Festspielen von Bayreuth. Dort war er in den Jahren 1974-75 auch als Alberich in der »Götterdämmerung« zu hören. Bei den Festspielen von Salzburg sang er 1966-68 und 1970-71 den Antonio in »Le nozze di Figaro«, 1968-70 den 2. Gefangenen im »Fidelio«, 1969-70 den Consiglio in »Rappresentatione di anima e di corpo« von Emilio de‘ Cavalieri, 1969 den Polizeikommissär im »Rosenkavalier« und 1971 den 2. Handwerksburschen in »Wozzeck« von A. Berg, bei den Ludwigsburger Festspielen 1972 den Papageno in der »Zauberflöte«. Weitere Glanzrollen waren der Titelheld in Donizettis »Don Pasquale«, der Dulcamara in »L‘Elisir d’amore«, der Kurwenal in »Tristan und Isolde« und der Klingsor im »Parsifal«, auch Aufgaben in modernen Bühnenwerken wie der Gandhi in »Satayagraha« von Philip Glass. An der Staatsoper Stuttgart trat er 1966 in der Uraufführung der Oper »Siebzehn Tage und vier Minuten« von Werner Egk auf. 1992 sang er in Wiesbaden in der Uraufführung der Oper »Der Park« von Hans Gefors, 1993 an der Stuttgarter Staatsoper in der von »Don Quichote de la Mancha« von Hans Zender. Gastspiele auch an den Opernhäusern von Köln, Frankfurt a.M., Karlsruhe, Mannheim, Hannover, am Teatro Fenice Venedig, an den Opern von Chicago und San Antonio. 1976 Gastspiel an der Staatsoper Wien als Beckmesser. 1999 hörte man ihn in Stuttgart als Naroumoff in »Pique Dame« von Tschaikowsky. 2000 trat er an der Stuttgarter Staatsoper als Schlemihl in »Hoffmanns Erzählungen« auf, 2001 als Impresario in »Le convenienze ed inconvenienze teatrali« von Donizetti. Er starb 2002 in Stuttgart.
Schallplatten: DGG (kleine Partie in vollständiger Oper »Tannhäuser«, Antonio in »Le nozze di Figaro«), Philips (»Die Meistersinger von Nürnberg«), HMV-Electrola (»Der betrogene Kadi« von Gluck, »Der Schauspieldirektor« von Mozart, »Die Opernprobe« von Lortzing, »Die beiden Pädagogen« von Mendelssohn, »Cavalleria rusticana«, »Der Evangelimann« von W. Kienzl, »Der Zigeunerbaron«, »Giuditta« von F. Lehár, »Intermezzo« und »Die schweigsame Frau« von R. Strauss), Capriccio (»Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill); Aufnahmen auf Intercord; Teldec-Video (»Die Soldaten« von B.A. Zimmermann)..
28.12. Calixa LAVALLÉE: 175. Geburtstag
Calixa Lavallées (ursprünglich Callixte) Eltern stammten aus Pizou in Frankreich, die Wurzeln der Familie gehen aber bis nach Schottland zurück. Seine musikalischen Interessen wurden schon in seiner Kindheit von seinem Vater Augustin Lavallée geweckt. Dieser hatte eine Schmiede, in welcher er auch Instrumente herstellte. Er unterrichtete seinen Sohn im Klavier-, Orgel- und Geigenspiel. 1857 ging er in die Vereinigten Staaten und gewann einen Wettbewerb in New Orleans und hatte die Möglichkeit als Begleiter eines spanischen Geigers nach Südamerika und Mexiko zu reisen. Im September 1861 trat er in Providence der Union Army bei. Während des Bürgerkrieges soll er verletzt worden sein, was auch der Grund für seine vorzeitige ehrenhafte Entlassung aus der Armee im Oktober 1862 sein kann. Lavallée kam danach nach Kanada zurück und gab im Januar 1864 ein Konzert in Montreal. Jedoch zog es ihn kurz danach schon wieder zurück in die Staaten nach New Orleans, danach nach San Diego und nach Neu England. 1867 heiratete er Josephine Gently in Lowell in Massachusetts, mit welcher er 4 Söhne bekam. Nun zog Lavalée nach Boston und arbeitete als Lehrer. Es wird angenommen, dass seine Oper TIQ, the Indian question settled at last um diese Zeit geschrieben wurde. 1870 wurde Calixa Lavallée Direktor des Grand Opera House in New York. Für dieses komponierte er die Operette Koulou. Sie wurde 1872 erstmals aufgeführt, als jedoch James Fisk, Besitzer des Grand Opera House, ermordet wurde, wurde die Produktion eingestellt und Lavallée verlor seine Arbeitsstelle. Er ging nach Montreal zurück und im Frühjahr 1875 machte er sich auf den Weg nach Paris um sich weiterzubilden. Er hatte Klavierunterricht bei Antoine Francois Marmontel, und auch die Komponisten Francois Bazin und Francois-Adrien Boieldieu gehörten zu seinen Lehrern. Im Juli 1875 machte er sich auf den Rückweg nach Montreal in der Absicht, dort berühmte Opern aufzuführen. Das Vorhaben scheiterte, und Lavallée ging erneut in die USA, wo er Professor am Konservatorium von Boston wurde. 1886 wurde er zum Präsidenten der Music Teachers National Association gewählt. Neben drei Opern und drei Ouvertüre komponierte Lavallée einen Trauermarsch sowie Salonmusik. Er starb 1891 in Boston. Er liegt auf dem Friedhof Notre-Dame-des-Neiges in Montreal begraben.
29.12. Kolbjørn HØISETH: 85. Geburtstag
Er war zuerst Schüler des Pädagogen Egil Nordsjo in Oslo und setzte seine Studien dann bei Ragnar Hultén und bei dem berühmten Wagner-Tenor Set Svanholm in Stockholm fort. 1959 debütierte er an der Königlichen Oper Stockholm als Siegmund in der »Walküre«. Seit 1964 war er reguläres Mitglied der Stockholmer Oper. An diesem Opernhaus sang er in der Folgezeit seine großen Wagner-Partien, den Siegfried im Nibelungenring, den Tristan, den Tannhäuser, den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Erik in »Der fliegende Holländer« und den Loge im »Rheingold«. 1964 wirkte er in der Uraufführung der Oper »Drömmen om Thérèse« von Werle (zur Eröffnung des Rotunda Teater Stockholm) mit, 1971 am Rotunda Teater in der von »Experiment X« von B. Hambraeus. Er gastierte an der Deutschen Oper Berlin (1966 als Parsifal), in Amsterdam (1969), an der Covent Garden Oper London (in der Saison 1962-63 als Lohengrin), an den Opernhäusern von Oslo und Kopenhagen. Er trat auch als Gast an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an den Opernhäusern von Bordeaux und Lyon und bei den Festspielen im barocken Schlosstheater von Drottningholm auf. 1974 gastierte er mit dem Stockholmer Ensemble beim Festival von Edinburgh als Laça in Janáceks »Jenufa«, als Ägisth in »Elektra« von R. Strauss und als 1. Offizier in »Drömmen om Thérèse«. 1975 folgte er einem Ruf an die Metropolitan Oper New York. Hier hörte man ihn in insgesamt vier Vorstellungen als Froh, als Loge und als Siegmund in Aufführungen des Ring-Zyklus. Aus seinem weitreichenden Bühnenrepertoire sind noch zu nennen: der Florestan im »Fidelio«, der Don Carlos in der gleichnamigen Verdi-Oper, der Radames in »Aida«, der Titelheld in Verdis »Otello«, der Herodes in »Salome« von R. Strauss, der Don José in »Carmen« und der Gregor in »Die Sache Makropoulos« von Janácek. Auch als Konzert- und Oratoriensänger aufgetreten. 1974 wurde er mit dem Set Svanholm-Gedächtnispreis ausgezeichnet. Seit dem Ende der siebziger Jahre trat er überwiegend in Charakterpartien auf. Er starb im Jahr 1999.
Schallplatten: auf schwedischen HMV-Platten, auf Teldec (»Drömmen om Thérèse« von L. Werle) und auf Columbia/Philips (Gesamtaufnahme »Aniara« von Blomdahl).
30.12. Horst RÜTHER: 95. Geburtstag
Er erhielt seit 1940 zuerst Schauspielunterricht in Berlin bei M. Koppenhöfer, den er in Hamburg und Posen (Poznan) fortsetzte. 1943 debütierte er (als Schauspieler) in Berlin, begann dann aber mit einer Ausbildung seiner Gesangstimme bei L. Mohr-Berger in Hamburg, wo er 1945 als Tenor-Buffo am Hansa-Theater debütierte. Nach einer Spielzeit am Neuen Theater Hamburg-Bergedorf 1946-47, war er 1947 in Rendsburg, 1947-49 am Stadttheater von Flensburg als Operettensänger engagiert. Er setzte seine Gesangsausbildung nun weiter fort und war, jetzt als Opernsänger, 1950-52 am Stadttheater von Erlangen, anschließend am Stadttheater von Mainz tätig. Danach gastierte er, nahm jedoch 1961 erneut ein Engagement am Staatstheater Karlsruhe an, das bis Ende der achtziger Jahre dauerte. Bei seinem Ausscheiden aus dem Ensemble wurde er 1988 zum Ehrenmitglied des Hauses ernannt. Er übernahm vor allem Buffo- und Charakterrollen wie den Monostatos in der »Zauberflöte«, den Basilio in »Figaros Hochzeit«, den Kilian im »Freischütz«, den David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Kapellmeister im »Intermezzo« von R. Strauss, die Hexe in »Hänsel und Gretel«, den Parpignol in »La Bohème« und den Goro in »Madame Butterfly«. Insgesamt umfasste sein Repertoire für die Bühne 148 Partien. In den sechziger Jahren kam es zu erfolgreichen Gastspielen des Künstlers auch im Ausland, u.a. in Holland, Frankreich und in der Schweiz. Er gastierte 1959 in Rio de Janeiro als Valzacchi im »Rosenkavalier«, 1961 an der Oper von Monte Carlo in der gleichen Rolle, 1966 am Teatro San Carlo Neapel als Mime im Ring-Zyklus, 1967 am Teatro Comunale Bologna (als Mime im »Rheingold«), 1967 auch am Teatro San Carlos Lissabon (als Mime im »Siegfried«) und 1968 am Teatro Regio in Parma. Er starb 1994 in Karlsruhe.
31.12. Jutta VULPIUS: 90. Geburtstag
Sie entstammte der gleichen Familie, der auch Christiane Vulpius, die Gattin Goethes, angehörte. Studium bei Franziska Martienssen-Lohmann in Weimar. Debüt 1951 an der Komischen Oper Berlin als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«. Seit 1956 Mitglied der Staatsoper Berlin. 1954-65 wirkte sie ständig bei den Händel-Festspielen von Halle/Saale mit, und zwar in Opern- wie in Oratorienaufführungen. Sie gastierte oft an der Berliner Städtischen Oper; weitere Gastspiele (zum Teil mit dem Ensemble der Staatsoper Berlin) in Barcelona, Lissabon, München, Rom, Prag und Hamburg, an der Covent Garden Oper London, an der Grand Opéra Paris, am Bolschoi Theater Moskau und an der Oper von Kairo. 1954-56 sang sie bei den Festspielen von Bayreuth eines der Blumenmädchen im »Parsifal«, 1955 auch die Woglinde im Nibelungenring. Am 16.2.1974 wirkte sie an der Staatsoper Berlin in der Uraufführung von Paul Dessaus Oper »Einstein« mit, bereits am 29.9.1970 in der von Alan Bushs »Joe Hill«, 1972 an der Komischen Oper Berlin in der Uraufführung von »Noch einen Löffel Gift, Liebling?« von S. Matthus. Ihr Koloratursopran wurde durch technische Brillanz und Klarheit der Tongebung ausgezeichnet. Sie starb 2016 in Berlin.
Die Stimme der Künstlerin ist vor allem auf Eterna-Schallplatten (»Die Entführung aus dem Serail«, »Acis and Galatea« von Händel, »Die Hochzeit von Herkules und Hebe« von Gluck), auf Eterna (»Einstein« von P. Dessau), aber auch auf Philips (Szenen aus »Orpheus in der Unterwelt« von Offenbach) und DGG-Heliodor (»Carmina Burana« von C. Orff) zu hören.