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IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM DEZEMBER 2023

03.12.2023 | In Memoriam

IN MEMORIAM-Geburtstage im Dezember 2023

Berücksichtigt wurden unde und halbrunde Geburtstage. Zusammenstellung der Liste: WalterNowotny

1.12. Marcela LEMARIOVÁ: 95. Geburtstag

 Biographie der tschechischen Sopranistin auf Tschechisch: http://cestipevci.wz.cz/pevci/lemariov.htm

 

1.12. Friedrich BRODERSEN: 150. Geburtstag

 Er war der Sohn eines protestantischen Pfarrers und besuchte die Baugewerbeschule in Stuttgart in der Absicht Architekt zu werden. Er ließ jedoch gleichzeitig seine Stimme bei Heinrich Bertram in Stuttgart ausbilden. Debüt 1900 am Stadttheater von Nürnberg. Er kam von dort 1903 an die Hofoper von München, deren Mitglied er bis zu seinem Tod blieb. In der bayerischen Metropole wurde er sehr beliebt; er wirkte an der Münchner Hofoper in mehreren Uraufführungen mit, so am 27.11.1903 in »Die neugierigen Frauen« von Wolf-Ferrari als Pantalone, am 4.12.1909 in »Susannens Geheimnis«, ebenfalls von Wolf-Ferrari, als Gil (beide Aufführungen im Residenz-Theater), am 14.6.1904 in »Das Vaterunser« von Hugo Röhr, am 16.11.1913 in »Sulamith« von Paul von Klenau, am 28.3.1916 in der Uraufführung von Korngolds Oper »Violanta« als Simone und am 12.6.1917 im Münchner Prinzregententheater in »Palestrina« von Hans Pfitzner als Morone, am 4.12.1920 in »Die Vögel« von Walter Braunfels. Am 12.6.1913 sang er bei einem Gastspiel an der Covent Garden Oper London den Faninal in der dortigen Erstaufführung des »Rosenkavalier« von R. Strauss. Höhepunkte in seinem Bühnenrepertoire waren der Hans Heiling in der Oper gleichen Namens von H. Marschner, der Zar in »Zar und Zimmermann« und der Kühleborn in »Undine« von Lortzing, der Wolfram in »Tannhäuser«. der Spielmann in »Königskinder« von Humperdinck, der Sebastiano in »Tiefland« von E. d’Albert, die Titelrolle in »Oberst Chabert« von Waltershausen, der Francesco in »Mona Lisa« von Max von Schillings, der Geisterbote in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss, der Dietrich in »Der arme Heinrich« von Hans Pfitzner, der Rigoletto, der Marcello in »La Bohème«, der Kurwenal in »Tristan und Isolde«, der Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Eugen Onegin und die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«. Später hatte er sehr große Erfolge als Konzertsänger, vornehmlich als Lied-Interpret. Dabei wurde er häufig von seiner Tochter, der Pianistin Linde Brodersen, am Flügel begleitet. Er starb 1926 in Krefeld.

Schallplatten: Erste Aufnahmen auf G & T (München 1905), dann auf Beka (München 1906-09) und Pathé (München 1912-13, darunter Duette mit Ella Tordek); in den zwanziger Jahren entstanden Aufnahmen für Odeon, Parlophon, und Homochord. Auf Beka erschienen Unterhaltungslieder unter dem Pseudonym Friedrich Brode.

 

1.12. Ernest REYER: 200. Geburtstag

 Nach einem ersten Unterricht bei Barsotti an der Musikschule von Marseille wandte sich er zunächst der administrativen Laufbahn in Algerien zu. Er arbeitete 1839-48 als Angestellter seines Onkels Louis Farrenc im Finanzwesen von Constantine. 1847 komponierte er neben einigen kleineren Werken eine Messe zum Empfang des Duc d’Aumale in Algier. Obwohl ihm seine Eltern und sein Onkel von einer musikalischen Karriere abrieten, kehrte er 1848 nach Frankreich zurück, wo er unter Anleitung seiner Tante, der Klavier-Professorin Louise Farrenc, musikalische Studien aufnahm. Am 5. April 1850 wurde im Théâtre-Italien seine Ode Le Selam aufgeführt, die einen großen Erfolg erzielte. Das führte später zu einer engen Freundschaft mit Hector Berlioz. 1866-1909 arbeitete er als Bibliothekar der Pariser Oper und wurde Feuilletonist am Journal des Débats. Er verfasste Berichte und Rezensionen in verschiedenen Zeitungen wie La Revue françaiseLe Courrier de ParisLa Presse und Le Moniteur universel. 1875 veröffentlichte er einige dieser Artikel unter dem Namen Notes de Musique. Reyer schrieb hauptsächlich für die Bühne, und auch in seinen anderen Werken treten dramatische Züge hervor. Seine kompositorischen Mittel stehen in der Tradition von Hector Berlioz und Richard Wagner, was sich besonders in der Orchesterbehandlung und der Anwendung von Leitmotiven bemerkbar macht. Sein musikalischer Stil unterscheidet sich jedoch deutlich von dem Wagners. Er selbst sagte, dass Wagner der einzige Komponist sei, der Wagnerianische Musik schreiben könne. Durch seine Vorliebe für fremdländische (exotische) Themen wie in Le Sélam oder seinem Ballett Sacountalâ gilt er als Vertreter des musikalischen Exotismus. Letzteres und die 1890 uraufgeführte Oper Sigurd hielten sich längere Zeit auf den Spielplänen. Er starb 1909 in Le Lavandou.

 

2.12. Maria CALLAS: 100. Geburtstag

 Sie kam mit 13 Jahren nach Griechenland und wurde zuerst durch die Gesangslehrerin Maria Trivella, dann am Konservatorium von Athen durch die spanische Sopranistin Elvira de Hidalgo ausgebildet. Während ihres Studiums kam es wahrscheinlich bereits 1938 zu einem semiprofessionellen Debüt als Santuzza in »Cavalleria rusticana«. In den Jahren des Zweiten Weltkrieges sang sie an der Oper von Athen u.a. im Januar 1942 die Beatrice in der Operette »Boccaccio« von F. von Suppé (ihr offizielles Debüt), dann die Tosca (mit Tito Xirelli als Scarpia), 1943 die Martha in »Tiefland« von d’Albert, 1944 die Smaragda in der griechischen Oper »O Protomastoras« von M. Kalomiris und die Leonore in »Fidelio«, 1945 die Laura in Millöckers »Der Bettelstudent«. Sie erregte in Athen zwar als Tosca Aufsehen, doch war durch die Kriegs- und Besatzungsverhältnisse die Entwicklung einer internationalen Karriere von dort aus nicht möglich. So ging sie im September 1945 in die USA, wo sie jedoch kein Engagement fand. Ihre Stimme wurde durch den berühmten Tenor Giovanni Zenatello in den USA entdeckt, der ihr ein Engagement bei den Festspielen in der Arena von Verona vermittelte, die er 1913 begründet hatte. Im Sommer 1947 sang sie bei den Festspielen von Verona die Titelpartie in »La Gioconda« von Ponchielli und hatte einen überwältigenden Erfolg. 1948 hatte sie in der Arena von Verona erneut einen großen Erfolg als Puccinis Turandot. Hier lernte sie auch den italienischen Industriellen Giovanni Battista Meneghini kennen, den sie 1949 heiratete, von dem sie sich aber 1959 wieder trennte. (Es kam dann zu einer Beziehung zwischen ihr und dem griechischen Reeder und Multimillionär Aristoteles Onassis, der sie jedoch schließlich verließ und die Witwe des amerikanischen Präsidenten Kennedy heiratete). Bei den Festspielen von Verona hatte sie in den Jahren 1947-48 und 1952-54 ihre großen Erfolge. Es schlossen sich Triumphe an den großen italienischen Bühnen an. Es schien zunächst, als ob Maria Callas sich dem dramatischen, ja dem Wagner-Repertoire zuwenden würde; sie sang 1949 an der Oper von Rom die Kundry in »Parsifal« und 1950 die Isolde in »Tristan und Isolde«, 1949 am Teatro Fenice Venedig und auch am Teatro Massimo Palermo die Brünnhilde in der »Walküre«. Dann aber überraschte sie die Fachwelt damit, dass sie 1948 am Teatro Fenice in Venedig eine der schwierigsten Koloratur-Partien, die Elvira in »I Puritani« von Bellini, sang. Seitdem galt sie als der Typ der dramatischen Koloratursopranistin schlechthin. 1949 gastierte sie erstmals in Südamerika, und zwar am Teatro Colón Buenos Aires als Norma, als Turandot und als Aida. 1950 hörte man sie an der Oper von Mexico City als Norma, als Aida, als Tosca und als Leonore im »Troubadour«, 1952 als Tosca, als Elvira in »I Puritani«, als Traviata, als Gilda in »Rigoletto« und (erstmals) als Lucia di Lammermoor. 1950 begann sie eine grandiose Karriere an der Mailänder Scala (Antrittsrolle: Aida); hier sang sie 1951 die Elena in Verdis »I Vespri Siciliani«, 1952 die Norma, die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, die Lady Macbeth in Verdis »Macbeth« und die Gioconda, 1953 die Leonore im »Troubadour« und die Titelrolle in Cherubinis »Medea«, 1954 die Lucia di Lammermoor, die Elisabetta in Verdis »Don Carlos« und die Titelrollen in Glucks »Alceste« und in Spontinis »La Vestale«, 1955 die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, die Amina in »La Sonnambula« von Bellinis, die Fiorilla in Rossinis »Il Turco in Italia«, die Traviata und die Norma, 1956 die Traviata, die Rosina im »Barbier von Sevilla« und die Titelrolle in »Fedora« von Giordano, 1957 die Amina, die Titelrollen in »Anna Bolena« von Donizetti und »Iphigénie en Tauride« von Gluck und die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, 1958 die Anna Bolena und die Imogene in Bellinis »Il Pirata«, 1960 die Paolina in »Poliuto« von Donizetti und 1961 nochmals die Medea. Als »Regina della Scala« ging sie in die Theatergeschichte ein. Mit dem Ensemble der Mailänder Scala unter der musikalischen Leitung von Herbert von Karajan gastierte sie als Lucia di Lammermoor 1955 in Berlin und 1956 in Wien sowie unter der musikalischen Leitung von Antonino Votto als Amina 1957 beim Edinburgh Festival. Sie sang beim Maggio Musicale von Florenz (u.a. 1951 in der Uraufführung der nachgelassenen Oper »Orfeo ed Euridice« von Joseph Haydn), an der Londoner Covent Garden Oper (1952 als Norma, 1953 als Aida, als Norma und als Leonore im »Troubadour, 1957 wieder als Norma, 1958 als Traviata, 1959 als Medea und 1964 als Tosca), an der Grand Opéra Paris, in Rio de Janeiro, Chicago (1954-56) und Dallas (1958-59). 1950 gestaltete sie an der Oper von Rom die Fiorilla. 1956 stand sie erstmalig auf der Bühne der New Yorker Metropolitan Oper, und zwar als Norma. Während drei Spielzeiten (1956-59) wurde sie dann auch dort als Tosca, als Lucia di Lammermoor und als Traviata gefeiert. Im Verdi-Jahr 1951 feierte man sie in Florenz als Elena in »I Vespri Siciliani«; 1953 dort in Cherubinis »Medea« aufgetreten. Am 2.1.1958 kam es an der Oper von Rom zu einem großen Skandal, als sie in einer Vorstellung von »Norma« (in Anwesenheit des italienischen Staatspräsidenten) sich während der Vorstellung weigerte, weiter aufzutreten und das Haus verließ. 1965 kehrte sie wieder für eine Saison an die Metropolitan Oper zurück und hatte dort nun als Tosca glänzende Erfolge. Insgesamt hat sie an der Metropolitan Oper in 21 Vorstellungen gesungen. 1960 begeisterte sie das Publikum im antiken Theater von Epidauros als Norma. Ihr letzter Bühnenauftritt fand am 5.7.1965 an der Covent Garden Oper London als Tosca statt. 1970 übernahm sie die Titelrolle in dem Pasolini-Film »Medea«. 1973 führte sie in der Eröffnungsvorstellung des neu erbauten Teatro Regio in Turin Regie in Verdis »I Vespri Siciliani«. 1973 unternahm sie eine große Konzert-Tournee durch die europäischen Musikzentren zusammen mit dem Tenor Giuseppe di Stefano, konnte aber nicht mehr an ihre früheren Erfolge anknüpfen und brach die Tournee ab. Seit 1971 pädagogische Tätigkeit an der Juilliard Music School New York. Sie starb 1977 in Paris ganz plötzlich nach einem Herzanfall. Dem letzten Willen der Künstlerin entsprechend wurde ihre Asche in einer ergreifenden Zeremonie durch den griechischen Wissenschaftsminister am 3.6.1979 von einem Schnellboot der Kriegsmarine in das Ägäische Meer gestreut. – Maria Callas gehört zu den größten Persönlichkeiten in der Geschichte der Gesangskunst überhaupt. Ihre Stimme vereinigte in kaum mehr bekannter Weise brillanteste Koloraturtechnik mit physischer Kraft und glutvoller Dramatik des Vortrages; dazu war sie eine mitreißende Darstellerin. Ein besonderes Verdienst erwarb sie sich durch die Wiederbelebung zahlreicher in Vergessenheit geratener Belcanto-Opern von Bellini, Rossini, Donizetti und Cherubini, wie sie denn überhaupt über ein fast unbegrenztes künstlerisches Gestaltungsvermögen verfügte. Nicht zuletzt führte sie den Nachweis, dass die Primadonna assoluta, wie sie für das 18. und 19. Jahrhundert typisch war, auch unter den veränderten Verhältnissen der Gegenwart durchaus ihren Anspruch auf Exklusivität durchsetzen kann.

Lit.: Earl of Harewood & Harold Rosenthal: »Maria Callas« (in »Opera«, 1952); R. Celletti & Leo Riemens: »Le grandi voci« (Rom, 1964); J. Ardoin & G. Fitzgerald: »The Callas Legacy« (1974); H. Wisneski: »Maria Callas. The Art behind the Music« (New York, 1975); J. Ardoin & George Jellinek: »Callas« (New York, 1960); A. Stassinopoulos: »Maria-Beyond the Callas Legend« (London, 1980); Leo Riemens: »Maria Callas« (1959, erste Biographie überhaupt); C. Cederna: »Callas-Chi è?« (Mailand, 1968); F. Herzfeld: »Maria Meneghini Callas« (Berlin, 1960); St. Galantopoulos: »Callas la Divina« (London, 1963); T. Picchetti & M. Tegli: »El arte de Maria Callas« (Buenos Aires, 1969); G. Battista Meneghini & P. Allegri: »Maria Callas, mia moglie« (Mailand, 1981); J. Kesting: »Maria Callas« (Düsseldorf, 1990); Michael Scott »Maria Meneghini-Callas« (1991); M. Bux: »Maria Callas« (München, 1994), Bruno Tosi: »Giovane Callas« (Parma, 1997); Bruno Tosi: »Casta Diva, l’incomparabile Callas« (Parma, 1997); R. & R. Allegri: »Callas by Callas« (München, 1998); Stelios Galatapoulos: »Maria Callas« (1998); N. Petsalis-Diomidis: »The Unknown Callas« (Athen 1998, englische Übersetzung Amadeus Press 2000); Giandonato Crico: »Maria Callas – Hail of Fame« (Rom, 2000); David Bret: »Callas« (Hamburg, 2000). Zahlreiche weitere biographische Publikationen.

Sehr viele Schallplattenaufnahmen, anfänglich auf Cetra (u.a. vollständige Opern »La Traviata« und »La Gioconda«), dann exklusiv auf Columbia. Hier zahlreiche integrale Opern (»I Puritani«, »Lucia di Lammermoor«, »Tosca«, »Norma«, »Cavalleria rusticana«, »Pagliacci«, »La forza del destino«, »Il Turco in Italia« von Rossini, »Madame Butterfly«, »Aida«, »Rigoletto«, »La Bohème«, »La Sonnambula«, »Un ballo in maschera« von Verdi »Il Trovatore«, »Der Barbier von Sevilla«, »Turandot«, »Medea« von Cherubini, »Carmen«, »Manon Lescaut« von Puccini). Hinzu treten Mitschnitte von Opernaufführungen auf den Marken Cetra-Opera live (»Nabucco«, »Il Trovatore«, »I Vespri Siciliani« von Verdi, »Aida«, »Armida« von Rossini, »I Puritani«, »Rigoletto«, »Tosca«, »La Gioconda«), BJR (»Poliuto« und »Anna Bolena« von Donizetti, »Macbeth« von Verdi) und Estro armonico (Kundry in »Parsifal« in italienischer Sprache). Auf HMV wurden Mitschnitte von Unterrichtsstunden unter dem Titel »Maria Callas at Juilliard« herausgebracht. Hinzu treten zahlreiche Video- und Film-Aufnahmen. – Es ist unmöglich, einen Überblick über das gesamte auf Schallplatten vorhandene Repertoire der großen Sängerin zu erhalten, da immer wieder neue Mitschnitte von Opernaufführungen publiziert werden. So existieren allein acht vollständige Aufnahmen von »Lucia di Lammermoor«, sieben von »Norma«, acht von »Tosca«, und es ist mit weiteren Veröffentlichungen zu rechnen. Arthaus-Video (»Maria Callas. A Portrait«).

Weitere Informationen auf der ihr gewidmeten Homepage: http://www.maria-callas.com/en/  

 

2.12. Adrienne von KRAUS-OSBORNE: 150. Geburtstag

 Sie war die Tochter eines Arztes und hieß eigentlich Adrienne Eisbein. Sie kam zum Gesangstudium nach Deutschland und wurde in Leipzig Schülerin von Auguste Götze. Sie wurde dann auch durch den Bassisten Felix von Kraus (1870-1937) unterrichtet, den sie heiratete. Sie debütierte 1893 am Opernhaus von Leipzig als Mignon in der Oper gleichen Namens von A. Thomas. Sie war 1893-99 am Opernhaus von Leipzig engagiert und trat danach nur noch gastierend auf. So gastierte sie 1898 an der Hofoper Dresden (als Carmen), 1907 an der Hofoper Wien (als Carmen), 1906 im holländischen Scheveningen und trat 1914 in Wien als Konzertsängerin auf. Bei den Bayreuther Festspielen sang sie 1899 den 2. Knappen in »Parsifal«, 1899, 1906 sowie 1908-09 die 2. Norn in »Götterdämmerung«, 1904, 1906 sowie 1908-09 die Floßhilde im Nibelungenring, 1904 die 1. Norn und 1908-09 die Waltraute in »Götterdämmerung«. Auch an der Hofoper von München trat sie als Gast auf. 1907 hörte man sie an der Covent Garden Oper London. Zu ihren Glanzrollen auf der Bühne gehörte vor allem die Carmen. Weitere Partien aus ihrem Bühnenrepertoire waren die Mary in »Der fliegende Holländer«, die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg« und die Frau Reich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor. Als Konzertsängerin ist sie in Deutschland, in Holland, in England und in Nordamerika erfolgreich aufgetreten. Sie starb 1941 in Zell am Ziller (Tirol).

Lit: Carlos Droste: Felix und Adrienne von Kraus (in »Bühne und Welt«, 1908).

Schallplatten: Fünf sehr seltene Aufnahmen auf Odeon (Wien, 1903), drei davon sind Duette mit ihrem Gatten Felix von Kraus.

 

3.12. Frank GUARRERA: 100. Geburtstag

 Seine Eltern waren aus Sizilien in die USA ausgewandert. Gesangstudium am Curtis Institute Philadelphia bei Richard Bonelli. Er debütierte 1946 in Philadelphia als Konzertsänger. 1947 trat er beim Tanglewood Festival in Mozarts »Idomeneo« auf. 1947 sang er an der New York City Opera den Silvio im »Bajazzo«. Bereits 1948 gastierte er an der Mailänder Scala in einem Konzert unter Arturo Toscanini mit Ausschnitten aus Arrigo Boitos Oper »Nerone« und im gleichen Jahr auch als Zurga in »Les pêcheurs de perles« von Bizet und als Manfredo in »L‘ Amore dei tre Re« von Montemezzi. Im Dezember 1948 fand dann auch sein Debüt an der Metropolitan Oper New York als Escamillo in »Carmen« statt. Er durchlief an diesem großen Opernhaus eine jahrzehntelange erfolgreiche Karriere. Hier hat er bis 1976 35 Partien in 680 Vorstellungen gesungen: den Manfredo, den Amonasro in »Aida«, den Enrico in »Lucia di Lammermoor«, den Heerrufer in »Lohengrin«, den Valentin in »Faust« von Gounod, den Germont-père in »La Traviata«, den Schaklowity in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, den Silvio wie den Tonio im »Bajazzo«,  den Figaro in Rossinis »Barbier von Sevilla«, den Marcello in »La Bohème«, den Guglielmo wie den Don Alfonso in »Così fan tutte«, den Grafen in »Le nozze di Figaro«, den Sharpless in »Madame Butterfly«, den Malatesta in »Don Pasquale«, den Rigoletto, den Lescaut sowohl in Puccinis »Manon Lescaut« als auch in Massenets »Manon«, den Don Carlo in Verdis »Ernani«, den Dr. Falke in der »Fledermaus«, den Posa in Verdis »Don Carlos«, den Simon Boccanegra in der gleichnamigen Verdi-Oper, den Gérard in Giordanos »Andrea Chénier«, den Belcore in »L’Elisir d‘amore«, den Ping in Puccinis »Turandot«, den Grafen Luna im »Troubadour«, den Jack Rance in Puccinis »La Fanciulla del West«, den Eugen Onegin, den Ford in »Falstaff« von Verdi, den Scarpia in »Tosca«, den Alfio in »Cavalleria rusticana«, den Gianni Schicchi in der gleichnamigen Puccini-Oper und den Fra Melitone in Verdis »La forza del destino« von Verdi. 1952-74 trat er an der San Francisco Opera auf (Amonasro, Graf Luna, Tonio, Escamillo, Figaro im »Barbier von Sevilla«, Marcello, Enrico, Ping, Guglielmo, Ford, Sharpless, Lescaut in Puccinis »Manon Lescaut«, in einer szenischen Aufführung von Carl Orffs »Carmina burana«, Posa, Manfredo, Silvio, Rigoletto). Seit 1960 trat er an der Oper von Philadelphia und in Cincinnati sowie bei Gastspielen in London und Paris, in Chicago und Los Angeles auf. 1952 übertrug der große Dirigent Arturo Toscanini ihm bei einer Sendung im amerikanischen Rundfunk die Partie des Ford in Verdis »Falstaff«. Eine umfassende internationale Gastspiel- und Konzerttätigkeit kennzeichnete die weitere Karriere des Sängers. Er starb 2007 in Bellmawr (New Jersey).

Schallplatten: RCA (Ford in »Falstaff« von Verdi unter Toscanini, 1950), Philips (»Faust« von Gounod, Jago in einem Querschnitt durch Verdis »Otello«), CBS (»Faust« von Gounod, »Cavalleria rusticana«, »Così fan tutte«, »Lucia di Lammermoor«), MRF (»Simon Boccanegra« von Verdi mit Zinka Milanov), Melodram (»I Pagliacci«), Cetra Opera Live (»Carmen«, »Don Pasquale«), Foyer (»Simon Boccanegra«), Metropolitan Opera Records (»Eugen Onegin«, Metropolitan Oper 1959), Danacord (Heerrufer in »Lohengrin«, Metropolitan Oper, 1950).

 

3.12. Lew Konstantinowitsch KNIPPER: 125. Geburtstag

 Er entstammte einer angesehenen Familie. Seine Tante war die Schauspielerin Olga Leonarowna Knipper, seine ältere Schwester Olga Tsschechowa ebenfalls eine bekannte Schauspielerin. Knipper brachte sich bereits als Kind mit Hilfe eines Musikbuches das Klavierspiel bei. Nach fünfjährigem Militärdienst in Fernen Osten studierte er in Moskau bei Elena Gnessina, Reinhold Glière sowie Nikolai Schiljajew. Eine Zeitlang studierte er auch bei Julius Weismann in Freiburg im Breisgau sowie Philipp Jarnach in Berlin. 1921/22 war er Hilfsregisseur am Moskauer Künstlertheater, 1929/30 musikalischer Berater am Musiktheater Nemirovič-Dančenko. Anschließend unternahm er musikethnographische Studienreisen durch den Nordkaukasus (1930) sowie in den Pamir (1931). 1932 wurde er musikalischer Instruktor zunächst bei der Fernost-Spezialarmee, dann bei der Sowjetarmee. Seit 1933 wirkte er als Dirigent und war später erneut bei der Armee (1942 und 1944 im Iran, 1945 in der Ukraine, ab 1946 in der Burjat-Mongolischen Autonomen Republik). 1948 wurde er von den Formalismusvorwürfen Schdanows und Chrennikows mitbetroffen, und war einer der wenigen Komponisten, die sich mit eigener Kritik zur Wehr setzten. Knipper komponierte unter anderem 5 Opern, Ballette, Filmmusik sowie 20 Sinfonien (1927–73). In den 1920er Jahren zeigte er sich von der westlichen musikalischen Avantgarde beeinflusst. In den 1930er Jahren schwenkte er weitgehend auf die Ziele des Sozialistischen Realismus ein und wurde einer der herausragenden Vertreter der sogenannten „Lied-Sinfonie“, die eingängige „Massenlieder“ (populäre Musik) in die Instrumentalstruktur zu integrieren versucht. Die 4. Sinfonie (1933/34) mit dem Titel Das Lied vom Kämpfer-Komsomolzen beinhaltet das Lied Wiesenland (Poljuschko Polje), das zu großer Popularität gelangte und vielfach für ein originales Volkslied gehalten wurde, während sich die Sinfonie selbst (wie auch seine übrigen Sinfonien) nicht im Repertoire halten konnte. Knipper schrieb außerdem Vokalmusik und mehrere Opern: Nordwind (Severny Weter) 1929/30, Maria 1936/38, Auf dem Baikal (Na Baikale, 1948), Die Schauspielerin 1942, Wurzel des Lebens (Koren Shisni) 1949; 2. Fass. als Herz der Taiga/Serdze Taigi, 1958, Murat (1959). Knippers Forschungstätigkeit im Bereich der Volksmusik (u. a. turkmenische, kirgisische und tadschikische Folklore) schlug sich auch in seiner Musik nieder. Ab den 1960er-Jahren übernahm er – wenn auch stark abgemildert – progressivere Ausdrucksmittel in sein Werk, so auch im Konzertpoem für Cello und Kammerorchester (1971), das unterschiedliches Schlagwerk als koloristisches Mittel einsetzt. Er starb 1974 in Moskau.

 

5.12. Reginald BYERS: 90. Geburtstag

 Er arbeitete zunächst als Angestellter bei der Australischen Marine und in kaufmännischen Berufen, ließ dann aber seine Stimme am Sydney Conservatory durch Fred Foscley ausbilden. Zusätzliche Ausbildung mit Hilfe eines Stipendiums (Championship of Sydney) in Österreich bei Margerita Mayer in Kufstein. Er debütierte bei der Australian Opera Sydney als Cavaradossi in »Tosca« und hatte an diesem Opernhaus eine langjährige Karriere. Gastspiele brachten ihm 1973-74 an der New York City Opera und in England bei der Scottish Opera Glasgow (1974-75 als Rodolfo in »La Bohème«) große Erfolge ein. Auf der Bühne sang er in erster Linie Partien wie den Radames in Verdis »Aida«, den Riccardo in dessen »Maskenball«, den Ismaele in »Nabucco«, den Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra«, den Alfredo in »La Traviata«, den Titelhelden in »Don Carlos«, ebenfalls von Verdi, den Faust von Gounod, den Turiddu in »Cavalleria rusticana«, den Dick Johnson in Puccinis »La Fanciulla del West«, den Luigi in »Il Tabarro«, den Calaf in »Turandot«, den Stewa in Janáceks »Jenufa« und den Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Er ging von seinem Wohnsitz Sydney aus einer ausgedehnten Konzerttätigkeit nach und arbeitete dort im pädagogischen Bereich. Er starb im Oktober 2013.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://reginaldbyers.blogspot.co.at/2011/02/reginald-byers-sings-puccinis-tosca.html

 

5.12. Grace MOORE: 125. Geburtstag

 Sie sang als Kind in einem Kirchenchor, studierte dann in Nashville und an der Wilson-Green Music School in Washington, seit 1919 bei Marafiori in New York. Sie trat 1921-26 in den USA in Operetten und Revuen auf (»Up in the Clouds«, »Hitchy-Koo«, »Music Box-Revue« und ähnliche Auftritte am New Yorker Broadway), die begeistert aufgenommen wurden. 1926 ging sie nach Europa und studierte dort nochmals Gesang in Paris (bei Richard Bathelémy) und Mailand. Sie begann 1928 an der Metropolitan Oper New York ihre eigentliche Karriere als Opernsängerin mit der Partie der Mimi in Puccinis »La Bohème«. Hier sang sie bis zu ihrem Tod zehn Partien in insgesamt 108 Vorstellungen: die Lauretta in »Gianni Schicchi«, die Micaela in »Carmen«, die Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod, die Manon von Massenet, die Marguerite in »Faust« von Gounod, die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, die Louise von Charpentier, die Fiora in »L’amore dei Tre Re« von Montemezzi und die Tosca. Während der Saison 1932-33 unterbrach sie ihre Tätigkeit an der Metropolitan Oper und sang am New Yorker Broadway in dem Musical »Madame Dubarry« (nach der Operette von Millöcker/Mackeben). Sie gastierte 1929, 1938 und 1946 an der Opéra-Comique Paris, debütierte 1935 an der Covent Garden Oper London (als Mimi), 1937 an der Oper von Chicago (als Manon von Massenet) und 1941 an der Oper von San Francisco (als Fiora). Sie trat als Gast in Berlin und Wien, in Amsterdam und Stockholm auf. 1930 begann sie eine der glanzvollsten Karrieren, die eine Sängerin überhaupt beim Film gehabt hat. Ihr erfolgreichster Film war »One Night of Love« (1938); auch die Filme »Love Me Forever« und »New Moon!« ließen ihren Namen weltweit bekannt werden. Sie übernahm die Titelrolle in einer Verfilmung von Charpentiers »Louise«. In einem (wenig geglückten) Film »A Lady’s Morals« stellte sie die große schwedische Sängerin Jenny Lind dar. Eigenartig ist, dass sie in mehreren ihrer Filme Opernpartien sang, in denen sie nie auf der Bühne erschienen ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg unternahm sie große Konzerttourneen in Frankreich, Italien, England und in den skandinavischen Staaten, 1946 gab sie einen Liederabend im Rahmen der Salzburger Festspiele. Ihr letztes Konzert fand am 25.1.1947 in Kopenhagen statt, einen Tag bevor sie beim Absturz eines holländischen Flugzeuges in Kopenhagen (bei einem Flugzeugabsturz auf dem Flughafen Kastrup), mit dem sie nach Stockholm fliegen wollte, umkam; in der Maschine fand auch der Sohn des damaligen schwedischen Kronprinzen und späteren Königs Gustav VI. Adolf von Schweden den Tod. – Eine Autobiographie der Künstlerin erschien unter dem Titel »You’re only Human once« (1944). – Ihre großen Erfolge auf der Opernbühne erzielte Grace Moore in den lyrischen Partien aus der italienischen wie der französischen Opernliteratur.

Lit: R. Celletti & S. Smolian: Grace Moore (in »Le grandi Voci«, Rom 1964); R.R. Farrar: »Grace Moore and Her Many Worlds« (New York, 1982).

Aufnahmen der Firmen Brunswick und Victor; Privat- Aufnahmen aus der Metropolitan Oper (u.a. »L’Amore dei Tre Re«, »Tosca«, »Manon« von Massenet, »Louise« von Charpentier).

 

6.12. Gene BOUCHER: 90. Geburtstag

 Nachdem er privat in Jefferson City im amerikanischen Staat Missouri studiert hatte, ging er nach Europa, wo er seine Ausbildung in Frankreich fortsetzte und 1956 in Lille sein Diplom als Musiklehrer erwarb. Er debütierte 1958 am Teatro Nuovo Mailand. 1958 gewann er den Gesangwettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper und vervollkommnete seine Ausbildung 1962-65 im Opernstudio dieses Hauses. Im September 1965 kam es zu seinem Debüt (als Ensemblemitglied) an der New Yorker Metropolitan Oper in der Rolle des Zeremonienmeisters in Tschaikowskys »Pique Dame« (nachdem er bereits in den Monaten davor bei Aufführungen der Metropolitan Oper im Lewisohn Stadium in New York als Baron Douphol in »La Traviata«, als Dancaire in »Carmen«, als Schaunard in »La Bohème«, als Sciarrone in »Tosca« und  als Graf Ceprano in »Rigoletto« aufgetreten ist). In den folgenden zwanzig Jahren bis 1984 ist er dort in vielen Comprimario-Partien aufgetreten; insgesamt mehr als 50 dieser kleinen und kleinsten Rollen hat er dort in insgesamt 1.095 Vorstellungen vorgetragen, wobei man nicht zuletzt auch seine Darstellungskunst bewunderte. Mit dem Masetto in »Don Giovanni«, dem Yamadori in »Madame Butterfly«, dem Marquis d‘’Obigny in »La Traviata« (den er 139mal an der Metropolitan Oper sang), dem Paris in »Roméo et Juliette« von Gounod, dem Wagner in »Faust« von Gounod, dem Morales in »Carmen«, dem Haly in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«, dem Ping in Puccinis »Turandot« und dem Silvano in Verdis »Un ballo in maschera« seien wenigstens einige seiner Partien genannt. Am 16.9.1966 wirkte er in der Uraufführung der Oper »Anthony and Cleopatra« von Samuel Barber als Dolabella mit. Beim New Yorker Opernpublikum war er sehr beliebt, hatte aber auch bei Gastspielen und Konzertveranstaltungen seine Erfolge. 1977-82 war er Präsident der American Guild of Musical Artists (AGMA), in deren Vorstand er 1967 berufen worden war. Er starb 1994 in New York.

Schallplatten: Er singt seine Comprimario-Rollen in vielen Gesamtaufnahmen von Opern, u.a. auf HMV als Baron Douphol in »La Traviata« zu hören; dazu existieren sehr viele Mitschnitte von Aufführungen aus der Metropolitan Oper, wahrscheinlich auch solche bei denen nicht einmal sein Name genannt wird.

 

6.12. Henryk Mikołaj GÓRECKI: 90. Geburtstag

 Er wurde in einem kleinen Dorf in der Nähe von Rybnik geboren und wuchs in Oberschlesien auf. Er arbeitete anfangs als Lehrer, bevor er bei Boleslaw Szabelski, einem Schüler Karol Szymanowskis, am staatlichen Musikkonservatorium in Kattowitz Komposition studierte. Górecki war der Vorläufer der polnischen Avantgarde der späten fünfziger Jahre und hatte erste Erfolge beim Warschauer Herbstfestival. Nachdem er den Gewerkschaftspreis polnischer Komponisten erhalten hatte, studierte er 1961 und 1963 in Paris, wo er Olivier Messiaen, Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen kennenlernte. 1975 wurde er zum Rektor des staatlichen Musikkonservatoriums in Kattowitz ernannt, trat aber aufgrund der politischen Entwicklungen bereits 1979 von diesem Amt zurück. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 wurde sein Werk auch im Ausland besser bekannt, und Górecki besuchte zahlreiche Aufführungen in Westeuropa und Nordamerika. Sein 1971 geborener Sohn Mikolaj Górecki ist ebenfalls Komponist. Henryk Mikołaj Góreckis Frühwerk wie Scontri (1960) orientiert sich einerseits an der seriellen Musik. Andererseits war seine Musik, wie z. B. die Drei Stücke im alten Stil (1963) zeigen, deutlich von der Volksmusik und der religiösen Tradition Polens bestimmt. Zu seinem Hauptwerk gehören u. a. Epitaphium (1958), Scontri (1960), die 3. Sinfonie „Sinfonie der Klagelieder“ (1976), Beatus Vir (1979), Konzert für Cembalo und Streichorchester (1981) und die drei Streichquartette, die er für das Kronos Quartet schrieb: Already It Is Dusk (1988), Quasi una fantasia (1991) und …songs are sung (1994/95). Mit seiner 1976 als Auftragswerk für den Südwestfunk Baden-Baden geschriebenen dritten Sinfonie hatte Górecki im Jahre 1992 seinen größten Erfolg. Am 8. Mai 2005 fand im Goldbacher Stollen bei Überlingen anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung der Häftlinge ein Konzert mit Werken von Górecki im Rahmen des 17. Bodenseefestivals statt. Górecki war Mitglied der polnischen Akademie der Gelehrsamkeit. Die Universität Warschau, die Jagiellonen-Universität in Krakau und die Katholische Universität Lublin haben ihm die Ehrendoktorwürde verliehen. 1997 wurde er mit dem Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen ausgezeichnet. Er starb 2010 in Kattowitz.

 

6.12. Alan BAKER: 95. Geburtstag

Er war an der New Yorker Juilliard Music School Schüler von Sergius Kagen und Mack Harrell und vervollständigte seine Ausbildung an der Musikhochschule von Stuttgart bei Alfred Paulus und Hermann Reutter. Bühnendebüt 1959 bei der Turnau Opera Company in Woodstock (New York) als Dandini in Rossinis »Cenerentola«. Er sang in den Jahren 1975-77 und 1978 an der City Opera New York hauptsächlich kleinere und mittlere Partien, u.a. den Dancairo in »Carmen«, den Astolfo in »Lucrezia Borgia« von Donizetti, den Castro in Puccinis »La Fanciulla del West« und den Mirko Zeta in Lehárs »Die lustige Witwe«. Er gastierte an den Opern von Boston, Philadelphia und St. Paul und war ein viel beschäftigter Konzert- und Oratoriensänger in den Musikzentren Nordamerikas. Auf der Bühne bevorzugte er namentlich lyrische Partien in Opern von Mozart, Rossini, Donizetti, Gounod, Verdi, Puccini, Wagner, aber auch Aufgaben aus dem Bereich der modernen Musik. Er starb im April 1998.

Schallplatten: Decca.

 

6.12. Lawrence FOLLEY: 95. Geburtstag

 Er studierte Medizin und war im öffentlichen Gesundheitsdienst in Südafrika beschäftigt. Dann ließ er seine Stimme bei Franco Ferraris in seiner südafrikanischen Heimat ausbilden. Weitere Gesangsstudien in der London Opera School bei Dawson Freer und bei Lucie Manen. Er debütierte 1961 bei der Sadler’s Wells Opera London als Schaunard in Puccinis »La Bohème«. Er sang bei diesem Opernensemble wie bei der English National Opera London und hatte dann auch in Südafrika, namentlich am Opernhaus von Johannesburg, Erfolge. Von den Partien, die der auch als Konzertsänger geschätzte Künstler auf der Bühne vorgetragen hat, sind zu nennen: der Escamillo in »Carmen«, der Amonasro in »Aida«, der Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, der Graf Luna im »Troubadour«, der Rigoletto, der Don Carlo in Verdis »La forza del destino«, der Don Giovanni, der Scarpia in »Tosca«, der Enrico in »Lucia di Lammermoor« von Donizetti, der Valentin in »Faust« von Gounod, der Plumkett in »Martha« von Flotow und der Captain Balstrode in »Peter Grimes« von B. Britten. Er wirkte in Pretoria als Gesangpädagoge. Er starb 2007 in Kilmacolm (Schottland).

Weitere Informationen auf der ihm gewidmeten Homepage: http://www.lawrencefolley.com/

 

7.12. Gustaf SJÖKVIST: 80. Geburtstag

Er studierte unter anderem bei Karl Münchinger Dirigieren und war 1967-81 an der Stockholmer Kathedrale Domkantor. Seit 1981 war er dort Domorganist. 1986-94 war Gustaf Sjökvist der Chefdirigent des Schwedischen Rundfunkchors. Seit 1988 war er Mitglied der Königlichen Schwedischen Musikakademie und ihr Präsident seit 2013. 1991 wurde er zum Professor ernannt. 1998 wurde er mit der königlichen Medaille Litteris et Artibus und 2007 mit der Medaille der Royal Academy of Music ausgezeichnet. Er starb im Februar 2015.

 

8.12. William Thomas McKINLEY: 85. Geburtstag

 Er hatte als Kind zunächst Schlagzeug-, dann ab dem sechsten Lebensjahr Klavierunterricht. Während seiner Highschoolzeit arbeitete er als Hauspianist in einem Restaurant in Pittsburgh und nahm Improvisationsunterricht bei der Jazzpianistin Carolyn Shankovich. Im Carnegie Institute of Technology studierte er zunächst Klavier bei Leonard Eisner, später Komposition bei Nikolai Lopatnikoff. 1962 erhielt er den BMI Student Composer Award. Ab 1963 besuchte er die Sommerkurse in Tanglewood, wo er angeleitet durch Aaron Copland, Lukas Foss und Gunther Schuller die serielle Musik kennenlernte, die später für ihn als Kompositionsprinzip leitend wurde. 1966-69 studierte er an der Yale University bei Mel Powell. Hier lernte er den Saxophonisten Les Thimmig und den Klarinettisten Richard Stoltzman kennen, die später wichtige Interpreten seiner Werke wurden. Er unterrichtete während dieser Zeit ein Semester lang Operngeschichte an der SUNY Albany. 1969-73 unterrichtete McKinley an der University of Chicago. In dieser Zeit erhielt er vom Chicago Symphony Orchestra den Kompositionsauftrag für sein Triple Concerto und spielte als Pianist Ralph Shapeys Rituals ein. 1973 wechselte er an das New England Conservatory of Music, wo er zwanzig Jahre lang als Professor für Komposition und Jazzmusik wirkte. Ab 1975 erhielt er acht Preise des NEA, 1976 wurde er für den Pulitzer-Preis nominiert. Im Folgejahr wurde er für seine Sinfonie Nr. 1 mit dem Minnesota Orchestra 75th Anniversary Prize ausgezeichnet, 1977 erhielt er einen Preis der Massachusetts Arts and Humanities Foundation. Ab 1978 begann seine Zusammenarbeit mit dem Ensemble für Neue Musik Boston Musica Viva unter Leitung von Richard Pittman. Es folgten zahlreiche Kompositionsaufträge und Aufführungen seiner Werke durch amerikanische und ausländische Orchester wie das Boston Symphony Orchestra unter John Williams, die Seattle Symphony unter Gerard Schwarz, das Pittsburgh New Music Ensemble unter David Stock, das Los Angeles Chamber Orchestra und das Pasadena Symphony Orchestra unter Jorge Mester, die American Symphony unter Robert Black, das Richmond Symphony Orchestra unter George Manahan, die Rheinische Philharmonie unter James Lockhart und das Queensland Youth Orchestra unter John Curro. Für die Stadt Emsdetten komponierte er den Emsdettener Totentanz. Neben Richard Stoltzman und Les Thimmig führten Solisten wie Gary Burton, Walter Trampler, Sol Greitzer, Deborah Greitzer, Jeff Silberschlag, Colin Carr, Glenn Dicterow, Karen Dreyfus, Bernard Goldberg, Dave Samuels und Stan Getz Werke McKinleys auf. Mit dem Master Musicians Collective, dessen Gründer und Leiter McKinley ist, führte er Uraufführungen zahlreicher Werke zeitgenössischer Komponisten auf. Als Jazzmusiker arbeitete er u. a. mit Dexter Gordon, Stan Getz, Tom Harrell, Shlomi Goldberg, Miroslav Vitous, Roy Haynes und Billy Hart zusammen. Mc Kinley starb am 3. Februar 2015 im Schlaf in seinem Zuhause in Reading, Massachusetts.

 

9.12. Gilbert PY: 90. Geburtstag

 Er entstammte einer Artistenfamilie und interessierte sich anfänglich für den Beruf eines Akrobaten; nachdem er zunächst Balletttänzer gewesen war, ließ er seine Stimme ausbilden. 1964 erfolgte sein Debüt als Pinkerton in Puccinis »Madame Butterfly« in Verviers (Belgien). Er sang dann an belgischen und nordfranzösischen Bühnen. Seine großen Erfolge als dramatischer und Heldentenor erzielte er an der Pariser Grand Opéra, wo er seit 1969 immer wieder auftrat. 1972 wurde er dort als Cavaradossi in »Tosca«, 1973 als Manrico im »Troubadour« und 1976 als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saens besonders gefeiert. 1969 erfolgte dann auch sein Debüt an der Pariser Opéra-Comique als Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach. An der Opéra-Comique Paris sang er u. a. den Werther von Massenet und den Canio im »Bajazzo«. Gastspiele führten ihn an die Deutsche Oper Berlin (1970 als Manrico), an die Staatsoper Wien (1971-77 als Manrico, als Radames in »Aida«, als Don José in »Carmen«, als Canio und als Otello von Verdi), an das Teatro Massimo Palermo (1972 als Samson, 1973 als Don José, 1977 als Calaf in »Turandot« von Puccini), an das Teatro Regio Turin (1973 als Lohengrin, 1976 als Don José), an die Opéra du Rhin Straßburg (1974 als Don José), an das Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1974 als Otello von Verdi und als Don José), an die Oper von Bordeaux (1973), an das Teatro San Carlo Neapel (1975 als Don José), an das Teatro Margherita Genua (1975 als Don José) und an das Teatro Comunale Florenz (1975 als Radames). 1974 sang er bei der RAI Rom in einer Radio-Aufführung der Oper »La Vestale« von Spontini den Licinio (mit Gundula Janowitz als Partnerin), 1975-77 beim Festival von Split den Radames, 1976 am Teatro dell’Opera Rom den Lohengrin. 1976 sang er in sieben Vorstellungen den Radames an der Metropolitan Oper New York. Gastauftritte auch am Teatro Petruzzelli Bari (1978 als Samson), am Opernhaus von Santiago de Chile (1978 als Siegmund in der »Walküre«, 1982 als Verdis Otello, 1984 als Samson), bei der English National Opera London (1982 als Samson), an der Oper von Dublin (1980 als Samson, 1981 als Otello) und bei den Festspielen in der Arena von Verona (1974 als Samson). Weitere Gastspiele an den Staatsopern von München, Hamburg und Stuttgart, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, beim Maggio Musicale von Florenz, in New Orleans, Lüttich, Budapest und an den großen französischen Opernhäusern. An der Oper von Nizza wirkte er in der französischen Premiere von H. Sutermeisters »Raskolnikoff« mit, in Toulouse gastierte er 1970 in »La Reine de Saba« von Gounod. 1978 sang er in der Eröffnungsvorstellung der neu gegründeten Opera North Leeds den Samson. Seit 1986 trat er unter dem Künstlernamen Max Eggert auf. Unter diesem Namen sang er 1987 an der Oper von Nizza wie bei den Festspielen von Orange den Jean in »Hérodiade« von Massenet, 1989 am Opernhaus von Montpellier den Énée in »Les Troyens« von Berlioz. Gegen Ende seiner Karriere trat er wieder unter dem Namen Gilbert Py auf, so 1989 an der Oper von Marseille. Zu seinen Glanzrollen zählten auch der Titelheld in »La damnation de Faust« von Berlioz, der Florestan in »Fidelio«, der Tannhäuser, der Ernani und die heldischen Partien in Verdi-Opern. Er starb 2021 in Nizza.

Schallplatten: RCA (Don José in »Carmen« als Partner von Régine Crespin), MRF (»La Vestale« von Spontini), Aris (Don José in »Carmen«).

 

9.12. Julia GUIRAUDON: 150. Geburtstag

 Ausbildung zunächst in Bordeaux, dann bis 1896 am Conservatoire de Paris, u.a. bei Giraudet und Taskin. Sie begann ihre Karriere 1897 an der Opéra-Comique Paris, wo sie in der Uraufführung der Oper »Kermaria« von Camille Erlanger debütierte. Sie hatte an diesem Haus bald große Erfolge zu verzeichnen. 1897 sang sie an der Opéra-Comique Paris die Irène in der Uraufführung von Massenets Oper »Sapho«, 1898 in der französischen Erstaufführung von Puccinis »La Bohème« die Mimi, am 24.9.1899 die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »Cendrillon« von Massenet. 1897 nahm sie dort an der Uraufführung von »Daphnis et Chloë« von Henri Busser, 1898 an der der Oper »L‘ Île du Rêve« von Reynaldo Hahn teil, 1913 an der Oper von Monte Carlo an der Uraufführung von Fernand Laboris Oper »Yato«. Sie war mit dem Schriftsteller Henri Cain verheiratet, der mehrere Opernlibretti für Massenet verfasste. So kam eine schöne Freundschaft zwischen dem Künstlerehepaar und diesem großen französischen Komponisten zustande. Am 11.4.1900 wirkte sie an der Opéra-Comique in der Uraufführung von Erlangers »Le Juif polonais« mit, ebenfalls nach einem Libretto von Henri Cain, 1901 sang sie dort in der Uraufführung der Oper »L’Ouragan« von A. Bruneau. Höhepunkte in dem umfangreichen Repertoire der Sängerin waren die Partien für lyrischen Sopran aus der französischen wie der italienischen Opernliteratur; eine ihrer Glanzrollen war die Louise in der Oper gleichen Namens von Charpentier, die sie allerdings nicht an der Opéra-Comique gesungen hat. Noch 1914 wirkte sie dort in der Uraufführung der Oper »Le marchand d’allumettes« von Richepet mit. An der Oper von Monte Carlo sang sie am 17.2.1912 in der Uraufführung der nachgelassenen Oper »Roma« von Massenet und 1913 in der Uraufführung von Fernand Laboris Oper »Yato«. Partien aus ihrem Opernrepertoire waren auch die Susanna in »Le nozze di Figaro«, die Micaela in »Carmen«, die Mignon von A. Thomas und die Rosenn in »Le roi d‘ Ys« von Lalo. Auf der Bühne wirkte sie zudem durch die aparte Schönheit ihrer Erscheinung und durch ihr darstellerisches Talent. Sie ist, abgesehen von ihren Auftritten in Monte Carlo, anscheinend nicht außerhalb Frankreichs aufgetreten. Sie starb 1966 in Neuilly-sur-Seine.

Schallplatten: Fünf Aufnahmen auf G & T (Paris, 1905).

 

10.12. Michael RIPPON: 85. Geburtstag

 Gesangstudium an der Royal Academy of Music London und am St. John’s College in Cambridge. An beiden Instituten gewann er einen Preis bei der Absolventenprüfung. Nach einer erfolgreichen Tätigkeit im Konzertsaal sang er 1967 in der Londoner Town Hall in der englischen (konzertanten) Premiere der Oper »Edgar« von Puccini. Bei der Handel Society sang er den Nireno in »Giulio Cesare« von Händel. Bei der Welsh Opera in Cardiff gestaltete er 1969 den Leporello in »Don Giovanni« als Debütrolle und leitete damit seine eigentliche Bühnenkarriere ein. Diese führte ihn an die großen englischen Bühnen, vor allem an die Covent Garden Oper London (Debüt 1969 als Balducci in »Benvenuto Cellini« von H. Berlioz, dann sang er hier bis 1974 u.a. auch den Moralès in »Carmen« und den Rangoni in »Boris Godunow«) und an die Sadler’s Wells Opera London; er sang bei der English National Opera London und bei den Festspielen von Glyndebourne (1970 einen der Priester und den 2. Geharnischten in der »Zauberflöte«, 1971 den Surin in »Pique Dame« von Tschaikowsky, 1973 den Sprecher in der »Zauberflöte« und den Polizeichef in G. von Einems »Der Besuch der alten Dame« sowie den Bartolo in »Le nozze di Figaro«) und Edinburgh, wo er am 2.9.1980 in der Uraufführung der Oper »The Lighthouse« von P.M. Davies mitwirkte. Bei der Glyndebourne Touring Opera hörte man ihn 1973 als Bartolo in »Le nozze di Figaro«, 1982 als Leporello und 1983 als Don Pizarro in »Fidelio«. Er gastierte an der Scottish Opera Glasgow (1967 als Lisurgo in »Una cosa rara« von Martin y Soler und 1970 als Grimbald in »King Arthur« von Purcell), an den Opernhäusern von Boston und Johannesburg und an der City Opera New York. Sein Repertoire enthielt neben klassischen Opern- und Konzertpartien auch zeitgenössische Kompositionen, vor allem von englischen Komponisten. So wirkte er auch in der Uraufführung der Oper »The Martyrdom of St. Magnus« (1977 Kirkwall, Orkney Inseln) von Peter Maxwell Davies mit, 1985 in der von Iain Hamiltons »Lancelot« (Arundel Festival). 2000 gastierte er im Cultural Centre Hongkong als Mesner in »Tosca«. Er starb 2004 in Hongkong.

Schallplatten: HMV (»Moses und Aron« von Schönberg, »The Wandering Scholar« von G. Holst, »Hugh the Drover« von Vaughan Williams), RCA (kleine Partien in »Salome« und »Tosca«), Decca (»Vespro della Beata Vergine« von Monteverdi), DGG (»Israel in Egypt« von Händel, Cäcilienode von Purcell), Vanguard (H-Moll-Messe von J.S. Bach, Mozart-Requiem, Bach-Kantaten, »Salomon« von Händel), Argo (»This Worlds Joie« von Mathias), BBC-Artium (»Irmelin« von F. Delius), Classics for Pleasure (»Belshazzar’s Feast« von William Walton), Unicorn (»Wuthering Heights« von B. Herrmann).

 

10.12. Yuri TEMIRKANOV: 85. Geburtstag

 Er wurde in eine Familie geboren, die der Volksgruppe der Kabardiner angehört. Sein Studium in den Fächern Viola und Dirigieren absolvierte er am Sankt Petersburger Konservatorium, an dem er durch Ilja Musin zum Dirigenten ausgebildet wurde. Yuri Temirkanov war ab 1988 Künstlerischer Direktor und Chefdirigent der Sankt Petersburger Philharmoniker. Das Amt des Chefdirigenten legte er 2022 nieder. Nach dem Gewinn des nationalen sowjetischen Dirigentenwettbewerbs im Jahr 1966 wurde er von Kirill Kondraschin zu einer Europa- und USA-Tournee mit David Oistrach und dem Moskauer Philharmonischen Orchester eingeladen. Sein Debüt als Dirigent der Leningrader (Sankt Petersburger) Philharmoniker gab er 1967 und wurde daraufhin Assistent des Chefdirigenten Jewgeni Mrawinski. 1968-76 war Juri Temirkanow Chefdirigent des Leningrad Symphony Orchestra, 1976-88 Musikdirektor der Kirow-Theaters und -Balletts (heute: Mariinski-Theater). Temirkanow arbeitete u. a. mit den Berliner Philharmonikern, den Wiener Philharmonikern, der Staatskapelle Dresden, dem London Philharmonic Orchestra, dem London Symphony Orchestra, dem Koninklijk Concertgebouworkest und dem Orchester der Mailänder Scala. 1977 wurde er Erster Gastdirigent des Royal Philharmonic Orchestra, 1992-98 war er Chefdirigent dieses britischen Klangkörpers, 1992-97 zudem Erster Gastdirigent der Dresdner Philharmonie und 1998-2008 Erster Gastdirigent des Dänischen Radio-Sinfonieorchesters. 2000-06 war er Musikdirektor des Baltimore Symphony Orchestra, bis 2009 Erster Gastdirigent des Bolschoi-Theaters und 2010-12 Musikdirektor des Teatro Regio di Parma. Juri Temirkanows Diskographie ist umfangreich und beinhaltet u. a. Einspielungen mit den Sankt Petersburger Philharmonikern, den New Yorker Philharmonikern, dem Dänischen Radio-Sinfonieorchester und dem Royal Philharmonic Orchestra. Er starb am 2. November 2023 in Sankt Petersburg.

 

10.12. Marie KOUBÁTOVÁ: 150. Geburtstag

 Sie studierte in der Pivoda-Gesangschule in Prag und wurde dann Schülerin von Maria Sétová-Petzoldová, ebenfalls in Prag. Sie war 1899-1910 Mitglied des Nationaltheaters Prag. In erster Linie wurde sie als Interpretin der Partien für lyrischen Sopran in Opern von Smetana, Dvorák, Fibich, Mozart und in Partien aus dem italienischen Repertoire bekannt. Sie sang am Nationaltheater Prag 1901 in der Uraufführung der Märchenoper »Rusalka« von A. Dvorák die Partie der fremden Fürstin und wirkte 1904 in der Uraufführung von Dvoráks »Armida« mit. Weitere Bühnenrollen waren die Zerlina in »Don Giovanni«, die Vendulka in »Der Kuss« (»Hubicka«) von Smetana, die Hedvika in der »Teufelswand« und die Jítka in »Dalibor« vom gleichen Komponisten. Sie musste ihre Karriere wegen einer Erkrankung vorzeitig beenden. Sie starb 1913 in Prag.

Einige G & T-Aufnahmen, darunter ein Terzett aus »Hubicka« von Smetana, weitere Schallplattenaufnahmen bei Pathé, Odeon, Favorite und Patria.

 

10.12. Antonia CAMPI: 250. Geburtstag

 Der eigentliche Name der Sängerin war Antonia Miklasiewicz. 1789 ist sie an der Warschauer Oper zu finden. 1790 kam sie nach Prag, wo sie mit der Operngesellschaft des Impresarios Guardoni auftrat und deren ersten Buffo Gaetano Campi heiratete, der wie sie ein großer Mozart-Sänger war. In Prag sang sie die Gräfin in »Le nozze di Figaro« und die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, dazu Partien in Opern von Paisiello, Salieri und in Werken anderer italienischer Meister. Sie absolvierte danach Gastspiele in Italien. Am 13.6.1801 sang sie in der Eröffnungsvorstellung des Theaters an der Wien unter Schikaneder die Kiasa in der Oper »Alexander« von Teyber (mit einem Text von Schikaneder). Sie wirkte 1818-22 als gefeierte Primadonna an der Wiener Hofoper. 1818 wurde sie vom österreichischen Kaiser zur ersten Kaiserlichen Sängerin ernannt. 1818-19 unternahm sie eine triumphale Konzertreise durch Deutschland, wobei sie in Leipzig, Dresden, Frankfurt a.M., in Mannheim, Stuttgart und München Konzerte gab, aber auch auf der Bühne auftrat (u.a. als Amenaide in »Tancredi« von Rossini). 1821 absolvierte sie glanzvolle Gastspiele an den Opernhäusern von Prag, Berlin und Warschau. Im folgenden Jahr starb sie, erst 39 Jahre alt, während eines Aufenthalts in der bayerischen Hauptstadt München. Dorthin war sie zu einem Gastspiel gekommen, nachdem die Wiener Oper 1822 geschlossen worden war; sie starb aber bereits vier Tage nach diesem Gastspiel. Ihre Stimme wird von dem Kritiker Castelli als ein Koloratursopran von höchster Virtuosität beschrieben: »Ihre Kehlengeläufigkeit war wirklich wunderbar, sie konnte alles (mit ihrer Stimme) machen, was sie wollte … das Stakkato klang wie springende Perlen.« Ihre Hauptrollen waren demgemäß die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, die Donna Anna in »Don Giovanni«, dazu viele Partien aus dem Bereich der italienischen Oper. Die Künstlerin hatte 17 Kinder, darunter viermal Zwillinge und einmal Drillinge.

Lit.: August Lewald: »Antoinette Campi« (Wien, 1836); Wurzbach: »Antoinette Campi« (Biograph. Lexikon, 1857).

 

11.12. Jeffrey LAWTON: 85. Geburtstag

 Er arbeitete zunächst in den Jahren 1964-75 in einem kaufmännischen Beruf. Dann erhielt seine Stimme ihre Ausbildung durch den Pädagogen Patrick McGuigan. Er kam zu einer großen Karriere, vor allem bei der Welsh Opera Cardiff. Hier sang er u.a. als eigentliche Debütrolle 1981 den Florestan in »Fidelio«, dann den Tichon in »Katja Kabanowa« von Janácek, mehrere Partien in »The Greek Passion« von Martinù, den Hüon in »Oberon« von Weber, den Énée in »Les Troyens« von Berlioz, den Laça in »Jenufa« von Janácek, den Don José in »Carmen« und 1986-87 mit sensationellem Erfolg den Titelhelden in Verdis »Otello« (zum hundertjährigen Jubiläum der Uraufführung der Oper; auch im englischen Fernsehen übertragen). Als Siegfried im Nibelungenring trat er zuerst bei der Welsh Opera, dann auch 1986 an der Covent Garden Oper London auf. Eine weitere große Partie in seinem Repertoire war der Kaiser in der »Frau ohne Schatten« von Richard Strauss. Bei der Opera North Leeds hörte man ihn als Florestan, als Erik in »Der fliegende Holländer« (1988) und als Hauptmann in »Wozzeck« von A. Berg (1993), am Opernhaus von Nancy als Otello, ebenso 1987 am Théâtre de la Monnaie Brüssel und in Paris. 1988 gastierte er an der Oper von Köln als Siegmund in der »Walküre«, 1989 als Siegfried in »Götterdämmerung« und in Brüssel als Luka in Janáceks »Aus einem Totenhaus«. Beim Festival von Edinburgh gastierte er 1990 als Panait in Martinùs »The Greek Passion« und sang am 23.8.1996 in der Uraufführung der Oper »Inéz de Castro« von James MacMillan den Pedro. 1991 sang er an der Welsh Opera Cardiff den Edmund in der zeitgenössischen Oper »Lear« von A. Reimann, 1993 an der Welsh Opera wie an der Covent Garden Oper den Tristan. An der Covent Garden Oper London trat er 1994 als Ägisth in »Elektra« von R. Strauss und 1995 als Wirt im »Rosenkavalier« auf. An der Scottish Opera Glasgow gastierte er 1994 und 1998 als Tristan sowie 1997 in der Titelrolle von B. Brittens »Peter Grimes«. An der Welsh Opera sang er 1995 den Ägisth. Beim Garsington Festival 1995 trat er als Apollo in der Richard Strauss-Oper »Daphne« auf. 1997 gastierte er bei der Opera North Leeds als Tannhäuser. 1999 trat er bei der Welsh Opera Cardiff, 2000 am Teatro Colón Buenos Aires als Tristan auf. Auch im Konzertsaal kam er zu einer internationalen Karriere. So sang er zusammen mit dem Liverpool Philharmonic Orchestra das Tenorsolo in Beethovens 9. Sinfonie, mit dem BBC Symphony Orchestra beim Brighton Festival und in Paris Gustav Mahlers »Lied von der Erde«, in Turin ein Solo in der 8. Sinfonie (»Sinfonie der Tausend«), ebenfalls von G. Mahler. 1999 wurde er zum Direktor der Vokal- und Opernklasse am Northern College of Music Manchester ernannt. Er starb 2018 in Oldham.  

Schallplatten: Supraphon (zwei Partien in »The Greek Passion« von B. Martinù).

 

11.12. Zsuzsa PETRESS: 95. Geburtstag

 Biografie der 2001 verstorbenen ungarischen Sopranistin auf Ungarisch: https://hu.wikipedia.org/wiki/Petress_Zsuzsa

 

11.12. Uno STJERNQVIST: 95. Geburtstag

 Er wurde zunächst Diplomingenieur, ließ aber dann 1956-57 seine Stimme in der Opernklasse der Stockholmer Musikakademie bei Martin Öhman und Joel Berglund ausbilden. Debüt 1957 bei den Festspielen im Barock-Theater von Drottningholm als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«; im gleichen Jahr sang er am Königlichen Opernhaus Stockholm den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«. 1958-71 Mitglied dieses größten schwedischen Operntheaters. Hier sang er vor allem das lyrische Fach mit Partien wie dem Don Ottavio in »Don Giovanni«, dem Riccardo in »Il trionfo dell‘ onore« von Paisiello, dem Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, dem Alfredo in Verdis »La Traviata«, dem Fenton in »Falstaff«, dem Don Carlos in der gleichnamigen Verdi-Oper, dem Rodolfo in »La Bohème« und dem Lenski in »Eugen Onegin«. In den Jahren 1958-67 sang er einige dieser Partien auch bei den Festspielen von Drottningholm. 1959 gastierte er mit dem Ensemble der Stockholmer Oper als Herzog in »Rigoletto« beim Edinburgh Festival. 1966 trat er am Rikstheater Stockholm in Operetten, 1970 am Opernhaus von Malmö als Faust in der gleichnamigen Oper von Gounod auf. Nachdem er für längere Zeit seine Bühnenkarriere unterbrochen hatte, sang er 1985 an der Folkoperan Stockholm sehr erfolgreich den Radames in »Aida« (in über 50 Vorstellungen). 1985 war er an der Königlichen Oper Stockholm als Rodolfo in »La Bohème« zu Gast, 1988 an der Folkoperan als Calaf in Puccinis »Turandot«. Er wurde vor allem als Mozartsänger und als Interpret der italienischen Belcanto-Partien geschätzt. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind noch der Cavaradossi in »Tosca«, der Oronte in »Alcina« von Händel und der Eisenstein in der »Fledermaus« zu nennen. Geschätzter Konzert- und Liedersänger. Er starb 2004 in Huddinge bei Stockholm.

Schallplatten: HMV (Übertragung einiger Rundfunkaufnahmen von Radio Schweden).

 

12.12. Adelaide NEGRI: 80. Geburtstag

 Sie studierte Rechtswissenschaften, darauf Gesang und dramatische Darstellung am Instituto Superior del Teatro Colón Buenos Aires, bei Bernardo Toscano, ebenfalls in der argentinischen Hauptstadt, dann bei Maria Teresa Pediconi in Rom und am London Opera Centre. 1972 kam es zu ihrem Bühnendebüt als Violetta in Verdis »La Traviata«. Sie war dann für viele Jahre als erste lyrische und Koloratursopranistin am Teatro Colón Buenos Aires verpflichtet und sang dort Partien wie die Donna Anna und die Donna Elvira in »Don Giovanni«, die Lucia di Lammermoor von Donizetti (1984), die Butterfly, die Liu in Puccinis »Turandot«, die Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, die Leonore im »Troubadour«, die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, die Titelrollen in Bellinis »Beatrice di Tenda« (1986) und in der Donizetti-Oper »Rita« (von der letztgenannten Aufführung wurde auch eine Aufnahme im argentinischen Fernsehen gebracht). 1979 gastierte sie an der Hamburger wie an der Wiener Staatsoper als Lucia di Lammermoor, in der Arena von Verona als Margherita in »Mefistofele« von Boito, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona 1980 als Norma von Bellini und als Donna Elvira, 1989 als Königin Isabel de Castilla in »Cristobal Colón« von Leonardo Balada, 1980 an der Staatsoper Stuttgart als Traviata, 1980 an der Nationaloper Budapest als Norma; im gleichen Jahr auch in Genua zu Gast. 1982 hörte man sie am Opernhaus von Bonn als Armida in der gleichnamigen Oper von Gluck. 1982 debütierte sie an der Metropolitan Oper New York als Norma und sang hier bis 1984 außerdem noch die Leonore im »Troubadour«, die Lucia di Lammermoor, die Elvira in »Ernani« und die Lady Macbeth von Verdi in insgesamt neun Vorstellungen. 1988 sang sie am Teatro Colón Buenos Aires die Abigaille in Verdis »Nabucco«. 1985 sang sie in Washington die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, 1991 am Teatro Argentina La Plata die Titelrolle in Puccinis »Turandot«, die sie dann auch 1992 beim Festival von Szeged in Ungarn vortrug. (Am Teatro Argentina war sie auch 1994 als Traviata erfolgreich). Am 17.11.1991 sang sie am Teatro Colón die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »Antigona Vélez« von J.C. Zorzi. 1998 sang sie (in einer konzertanten Aufführung) am Teatro Avenida Buenos Aires die Titelrolle in Bellinis »Norma«. 2000 hörte man sie am Teatro Avenida in Buenos Aires als Elisabetta in Donizettis »Roberto Devereux«. Zu ihren Bühnenrollen gehörten des Weiteren die Amazili in »Fernand Cortez« von Spontini, die Mathilde in Rossinis »Wilhelm Tell«, die Gilda in »Rigoletto«, die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Anna Bolena wie die Maria Stuarda in den gleichnamigen Opern von Donizetti, die Amina in Bellinis »La Sonnambula«, die Titelrolle in Rossinis »Mathilde di Shabran«, die Aida, die Fedora von Giordano und die Titelpartie in »La Gioconda« von Ponchielli. Neben ihrem Wirken auf der Bühne als Konzertsopranistin geschätzt. Sie betätigte sich auch als Regisseurin und Opernproduzentin. Sie starb 2019 in Buenos Aires.

Schallplatten: Bongiovanni (vollständige Oper »Jone« von Petrella aus Caracas), Opera Live (Mitschnitte von Arien 1979-91).

 

12.12. Carlo CAMBIAGGIO: 225. Geburtstag

 Sein Vater war ein Seidenhändler in Mailand, und auch er selbst war zuerst im Handel tätig. Sein Bühnendebüt fand 1829 am Theater von Varallo (Piemont) in der Oper »Elisa e Claudio« von Mercadante statt. Bereits 1832 gastierte er an der Mailänder Scala. 1832-34 war er Direktor des Teatro Carcano Mailand, an dem er auch als Bass-Buffo auftrat und besonders als Dulcamara in Donizettis »L‘Elisir d’amore« gefeiert wurde. Während er als Impresario das Teatro Carcano in Mailand leitete, brachte er u.a. am 19.2.1833 die Oper »Enrico quarto al passo della Marna« von Michael Balfe, der als Sänger zu seiner Truppe gehörte, zur Uraufführung. 1836-46 wirkte er als Impresario und Sänger in Venedig; 1846 amtierte er in ähnlicher Weise am Teatro Valle in Rom. 1837 trat er in Lissabon als Sänger und Impresario hervor. Am 28.2.1850 wirkte er am Teatro San Benedetto Venedig in der Uraufführung der Oper »Crispino e la comare« der Brüder F. und L. Ricci mit. Bis in die sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts hielt seine Sängerkarriere an. Man schätzte ihn als einen Künstler von großer Intelligenz und einem bedeutenden schauspielerischen Talent, namentlich im Bereich der Komik. Er komponierte Buffo-Duette für sich und seine Gattin, die Sopranistin Antonietta Ranieri. Ein von ihm verfasster Text wurde von Luigi Ricci komponiert und als Einlage in »L‘Elisir d’amore« gesungen. In einer einaktigen Oper von Frondoni »Un termo al lotto«, zu der er auch das Libretto verfasst hatte, sang er alle Partien. Sein Sohn Giorgio Cambiaggio war in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts in Mantua und Cremona als Impresario tätig. Carlo Cambiaggio betrieb später eine angesehen Theateragentur in Mailand und starb dort 1880.

 

13.12. Jorge BERROA DEL RIO: 85. Geburtstag

 Informationen über den kubanischen Dirigenten und Komponisten auf folgender Web-Seite: http://angybahl.wixsite.com/jorgeberroadelrio/home

 

13.12. Iva PACETTI: 125. Geburtstag

 Gesangstudium in Florenz und Mailand. Sie debütierte 1920 am Teatro Metastasio von Prato als Aida. 1921 gastierte sie am Lexington Theatre in New York als Aida. 1922 große Erfolge am Teatro Carlo Felice Genua als Elena in »Mefistofele« von Boito; 1923 trat sie am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung von Mario Persicos »Morenita« auf. 1925 Debüt am Teatro Costanzi Rom als Minnie in Puccinis »La Fanciulla del West«. Sie sang dort in der gleichen Saison auch die Titelheldin in »Francesca da Rimini« von Zandonai unter der Leitung des Komponisten und kreierte 1926 in der Premiere von Puccinis »Turandot« für Rom die Titelrolle. 1926 hörte man sie an den Opernhäusern von Rio de Janeiro und São Paula, 1927-28 bei einer großen Südamerika-Tournee (Chile, Peru, Kuba). 1927 wurde sie an die Mailänder Scala berufen, wo sie als Ariane in »Ariane et Barbe-bleue« von Dukas unter der Leitung von Toscanini sehr erfolgreich war (nachdem ein erstes Auftreten an diesem Haus 1922 als Elena in »Mefistofele« ohne Erfolg geblieben war). Bis 1942 gehörte sie zu den großen Primadonnen der Scala und wurde vor allem als Partnerin von Benjamino Gigli bekannt. Sie sang an der Scala u.a. die Leonore im »Troubadour«, die Aida, die Desdemona in Verdis »Otello«, die Titelrolle in »Fedra« von Pizzetti, die Manon Lescaut von Puccini, die Färbersfrau in der Premiere der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss (1940) und als letzte Partie 1942 die Constance in der italienischen Erstaufführung von Cherubinis »Les deux journées« (142 Jahre nach der Uraufführung dieser Oper in Paris!). 1933 wirkte sie an der Scala in der Uraufführung der Oper »Guido del Popolo« von Gino Robbiani, 1941 in der von »Gli Orazi« von Ennio Porrino mit. 1928 nahm sie an einer Deutschland-Tournee mit der Operngesellschaft von Max Sauter teil. 1930-33 gastierte sie an der Covent Garden Oper London als Tosca, als Desdemona und als Leonora in Verdis »La forza del destino«, 1938 nochmals als Tosca. 1930 Gastspiel am Teatro Colón Buenos Aires. 1933 sang sie bei den Festspielen von Verona die Leonore im »Troubadour«. 1936 gastierte sie an der Oper von Monte Carlo als Norma. An der Oper von Chicago sang sie 1931-32 die Tosca, die Aida und die Leonore im »Troubadour«. An der Oper von Rom trat sie 1935 als Imogene in der lange nicht mehr aufgeführten Oper »Il Pirata« von Bellini auf. 1947 verabschiedete sie sich an der Oper von Rom als Turandot von der Bühne. Sie sang neben Partien wie der Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, den Titelrollen in »La Wally« von Catalani und in »Fedora« von Giordano auch Rollen aus dem deutschen Repertoire wie die Elisabeth in »Tannhäuser«, die Isolde in »Tristan und Isolde«, die Brünnhilde im Ring-Zyklus, die Kundry in »Parsifal« und die Marschallin im »Rosenkavalier«. Nach Abschluss ihrer Bühnenkarriere wirkte sie als Gesangslehrerin in Mailand, wo sie 1981 starb. – Leuchtende Sopranstimme von großem Tonumfang, deren dramatische Ausdruckskraft immer wieder bewundert wurde. Neben ihrer Kunst der Darstellung rühmte man die Schönheit ihrer Erscheinung auf der Bühne.

Lit: Giorgio Feliciotti: Iva Pacetti.

Schallplatten: Columbia (Kurzfassung von Verdis »Ernani«, Solo-Aufnahmen), HMV (»I Pagliacci« mit Benjamino Gigli, 1934).

 

14.12. Irma BJÖRCK: 125. Geburtstag

 Eigentlicher Name Irma Krook. Schülerin von Thekla Hofer in Stockholm, dazu Ausbildung in der Stockholmer Königlichen Opernschule. Sie debütierte 1925 an der Königlichen Oper Stockholm als Nancy in »Martha« von Flotow und gehörte bis 1949 zum Ensemble dieses größten schwedischen Operninstituts. Ihr weitläufiges Rollenrepertoire enthielt sowohl Partien für Mezzosopran wie auch für hochdramatischen Sopran. So sang sie u.a. die drei Brünnhilden im Ring-Zyklus von R. Wagner. 1929 wirkte sie in Stockholm in der Uraufführung der Oper »Engelbrekt« von Nathanael Berg mit, 1939 gestaltete sie die Titelpartie in der Uraufführung der Oper »Drottning Elisabet« von Walter. Sie trat als Gast in London, Kopenhagen, Helsinki und Barcelona auf. Dabei waren ihre Partien für den Bereich der Oper die Leonore in »Fidelio«, die Elisabeth wie die Venus in »Tannhäuser«, die Brangäne in »Tristan und Isolde«, die Kundry in »Parsifal«, die Amneris in »Aida«, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Tosca, die Marina in »Boris Godunow« und der Octavian im »Rosenkavalier«. Sie hatte gleichzeitig eine sehr erfolgreiche, vielseitige Karriere im Konzertsaal. 1943 wurde die Künstlerin zur schwedischen Hofsängerin ernannt. 1940 wurde sie mit dem Orden »Litteris et artibus« ausgezeichnet; seit 1947 Mitglied der schwedischen Musikakademie in Stockholm. Seit 1918 war sie mit dem schwedischen General Gottfried Björck verheiratet. Erfolgreiches Wirken auch im Konzertsaal. Sie starb 1993 in Stockholm.

Vier Schallplatten der Marke Odeon.

 

16.12. Pierre THAU: 90. Geburtstag

Nachdem er zunächst als Versicherungsagent gearbeitet hatte, wurde seine Stimme am Konservatorium von Toulouse durch Mme. Izar ausgebildet. 1961 Debüt als Konzertbassist in Toulouse. 1962 und 1963 gewann er Gesangwettbewerbe in Toulouse und Lyon; darauf kam er 1963 zu seinem Bühnendebüt in Toulouse in »La Fanciulla del West« von Puccini. Bereits 1963 gastierte er an der Mailänder Scala (als Orso in »Les Malheurs d‘Orphée« von D. Milhaud und als Signore Barbuto in der Uraufführung der Oper »Tiresias« von Fr. Poulenc).

Weitere Ausbildung in Italien, wo er 1964 den internationalen Verdi-Concours in Venedig gewann. Konzert-Tourneen in Frankreich, England und Österreich schlossen sich an; darauf wurde er 1965 an die Pariser Grand Opéra verpflichtet. Da man ihm hier nur kleinere Rollen übertrug, wechselte er 1969 an die Opéra-Comique und wurde dann auch Mitglied der Oper von Straßburg. Später trat er auch wieder an der Grand Opéra Paris auf, so 1981 als Samuel in Verdis »Un ballo in maschera«, als Timur in Puccinis »Turandot« und als Zuniga in »Carmen«, 1986 als Großinquisitor in Verdis »Don Carlos« und 1988 als Mars in Offenbachs »Orphée aux enfers«. Am 9.4.1987 wirkte er hier in der Uraufführung der Oper »Montségur« von Marcel Landowski (als Bertrand Martin) mit. Am Théâtre des Champs-Élysées Paris trat er 1981 als Oroe in Rossinis »Semiramide« und 1985 als Arkel in »Pelléas et Mélisande« auf.  

Der Künstler war zu Gast an der Staatsoper von Hamburg, beim Maggio Musicale von Florenz, in Venedig, Lüttich, Rio de Janeiro, Lissabon und bei den Festspielen von Aix-en-Provence. An der Oper von Monte Carlo trat er 1973 in der Uraufführung von Renzo Rossellinis Oper »La Reine morte« auf. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang er 1977 den Commendatore in »Don Giovanni«, 1979 in Toulouse in der Oper »Ercole amante« von Cavalli. 1980 gastierte er bei den Salzburger Festspielen in »Roméo et Juliette« von Berlioz. An der Wiener Staatsoper gastierte er 1983-90 in insgesamt 21 Vorstellungen als Graf Des Grieux in Massenets »Manon«, als Calchas in »Iphigénie en Aulide« von Gluck und als Arkel. 1988 hörte man ihn am Teatro Colón Buenos Aires als Mephisto in »La damnation de Faust« von Berlioz, 1989 an der Oper von Marseille als Orest in »Elektra« von R. Strauss, in Toulouse als Don Pedro in »Béatrice et Bénédict« von Berlioz, eine Partie, die er auch 1991 in Lyon übernahm. 1992 sang er am Opernhaus von Nantes den Gran Sacerdote in »La Vestale« von Spontini, 1993 in Toulouse und 1995 in Nancy den Frère Laurent in »Roméo et Juliette« von Gounod. Er starb 2000 in der Nähe von Toulouse nach langer, schwerer Krankheit.

Schallplatten: Pathé-Marconi, Philips, Erato (u.a. Zuniga in integraler »Carmen«-Aufnahme), HMV (»Roméo et Juliette« von Gounod, »La damnation de Faust« von Berlioz), DGG (»Samson et Dalila« von Saint-Saëns).

 

17.12. Seth McCOY: 95. Geburtstag

 Er studierte am North Carolina Technical and Agricultural College und legte dort 1950 seine Diplomprüfung ab. Er wandte sich dann aber der Ausbildung seine Stimme zu, war Schüler von Pauline Thesmacher und vom Cleveland Music School Settlement, dann von Antonia Lavanne in New York. 1963-65 war er als Solist des bekannten Chors Robert Shaw Chorale tätig, 1973-80 unternahm er große Tourneen mit der Bach Aria Group. Er trat in Konzerten mit den führenden amerikanischen Orchestern (Philharmonic Orchestra New York, Boston Symphony Orchestra, Philadelphia Orchestra, Cleveland Orchestra, Chicago Symphony Orchestra, Pittsburgh Symphony Orchestra, San Francisco Symphony Orchestra, Los Angeles Symphony Orchestra) überall in den amerikanischen Musikzentren auf. Er sang in den USA zuerst Partien in konzertanten Opernaufführungen, u. a. den Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, den Don Ottavio in »Don Giovanni« und dem Florestan in »Fidelio«, 1957 in Cleveland in der amerikanischen Erstaufführung von Janáceks »Katja Kabanowa« (mit Piano-Begleitung), auch in den konzertanten Premieren der Barock-Oper »Tassilone« von Agostino Steffani und von Scott Joplins »Treemonisha«. 1978 kam es zu seinem Europa-Debüt beim Festival von Aldeburgh. 1979 sang er an der Metropolitan Oper New York als Antrittsrolle den Tamino in der »Zauberflöte«. Bis 1981 hörte man ihn dort in insgesamt 13 Vorstellungen auch als italienischen Sänger im »Rosenkavalier« und als Solisten im Verdi-Requiem. 1986 gastierte er in London im Weihnachtsoratorium von J.S. Bach. Seit 1982 war er Professor an der Eastman School of Music in Rochester im amerikanischen Staat New York, wo er 1997 starb.

Schallplatten: American Bicentennial Collection, RCA, Vanguard.

 

17.12. Glade PETERSON: 95. Geburtstag

 Er war Schüler von Ingenus Bentzar und Carlos Alexander in Salt Lake City, dann von Enrico Rosati und Ettore Verna in New York, nachdem er zuerst in verschiedenen Berufen, u.a. als Landarbeiter, als Bergmann und als Lastwagenfahrer gearbeitet hatte. 1957 begann er seine Karriere bei der NBC Opera New York als Pinkerton in »Madame Butterfly«. Er sang dann u.a. an den Opernhäusern von Dallas, Baltimore, Los Angeles (1969 Loge im »Rheingold«), San Francisco (1962-70 Turiddu in »Cavalleria rusticana«, italienischer Sänger sowohl im »Rosenkavalier« als auch in »Capriccio« von R. Strauss, Fenton in »Falstaff« von Verdi, Tonio in »La fille du régiment«, Cassio in Verdis »Otello«, Chevalier in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc, Alfredo in »La Traviata«, Tschekalinsky in »Pique Dame« von Tschaikowsky, Jaquino in »Fidelio«, Rinuccio in »Gianni Schicchi«, Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, Laca in Janáceks »Jenufa«, Loge, Don José in »Carmen« und Narraboth in »Salome« von Richard Strauss), Houston/Texas (wo er 1976 den Otello von Verdi zum Vortrag brachte), Pittsburgh, Santa Fé und San Antonio. 1975 wirkte er an der Portland Opera in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Das Leben des Orest« von E. Krenek mit. In Europa erschien er an der Staatsoper von Wien (1961 als italienischer Sänger im »Rosenkavalier«, 1964 als Don Ottavio in »Don Giovanni« sowie 1972 als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und als Calaf in Puccinis »Turandot«), an der Deutschen Oper Berlin (1967 als Don Ottavio), am Théâtre de la Monnaie Brüssel, in Amsterdam (1969 als Loge), an der Grand Opéra Paris (1972 als Narraboth), in Bordeaux und Toulouse, in Basel und Genf (1966 als Cassio in Verdis »Otello«, 1968 als Loge und 1969 als Max im »Freischütz«) wie beim Festival von Spoleto, weiters an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an den Staatsopern von München, Hamburg und Stuttgart, am Opernhaus von Frankfurt a.M. und an der Mailänder Scala, wo er 1967 den Narraboth sang. In den Jahren 1960-76 war er als erster Tenor am Opernhaus von Zürich engagiert. Dort wirkte er 1961 in der Uraufführung der Oper »Griechische Passion« von B. Martinù mit, 1970 in der Schweizer Erstaufführung von Kreneks »Karl V.«. Am Opernhaus von Zürich wirkte er außerdem in den Schweizer Erstaufführungen folgender Opern mit: »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten (Spielzeit 1960-61 als Lysander), »Volo di notte« von L. Dallapiccola (1965-66 als Péllerin), »Roberto Devereux« von Donizetti (1970-71 in der Titelrolle), »Mystère de la Nativité« von Frank Martin (1961-62 als Erzengel Gabriel), »Le Rossignol« von Strawinsky (1961-62 als Fischer) und »L’Amour des trois oranges« (1965-66 als Prinz). Bei den Salzburger Festspielen trat er 1961 als Haushofmeister der Marschallin im »Rosenkavalier« auf. 1975 war er an der Metropolitan Oper New York in zwei Vorstellungen als Loge zu hören. Sein Bühnenrepertoire besaß einen großen Umfang und enthielt vor allem Partien aus dem heldischen Bereich wie den Florestan in »Fidelio«, den Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, den Don Alvaro in »La forza del destino«, den Don Carlos von Verdi, den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Cavaradossi in »Tosca« und den Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Er sang aber auch lyrische Rollen in Opern von Mozart (Ferrando in »Così fan tutte«, Belmonte in »Die Entführung aus dem Serail«, Tamino in der »Zauberflöte«), Puccini (Rodolfo in »La Bohème«), Massenet (Des Grieux in »Manon«), Donizetti (Edgardo in »Lucia di Lammermoor«) und Bizet (Nadir in »Les pêcheurs de perles«). Auch als Konzertsänger aufgetreten. 1978 gründete er die Utah Opera in Salt Lake City im amerikanischen Staat Utah, die er während der achtziger Jahre als Direktor leitete. Er starb 1990 in Utah City.

Schallplatten: MMS (Tenor-Solo im Verdi-Requiem, Duette aus »Madame Butterfly« und »Manon« mit Felicia Weathers), Fonit-Cetra (»Il Pirata« von Bellini mit Maria Callas).

 

17.12. Frederic Grant GLEASON: 175. Geburtstag

 Er begann seine musikalische Ausbildung bei Dudley Buck. 1869 ging er nach Leipzig, wo er bei Ignaz Moscheles und Hans Richter studierte. In Berlin setzte er sein Studium bei Carl Friedrich Weitzmann, Oskar Raif, August Haupt und Carl Albert Löschhorn fort. Schließlich studierte er in London bei Oscar Beringer. Nach seiner Rückkehr wirkte er kurze Zeit als Kirchenorganist in seiner Heimatstadt. Ab 1877 unterrichtete Gleason in Chicago an der Hershey School of Musical Art, ab 1891 am Chicago Auditorium Conservatory, dessen Direktor er von 1900 bis zu seinem Tod war. Er war lebenslang Mitglied der Music Teachers National Association und 1886-94 der Illinois Music Teachers Association. Seit ihrer Gründung war er Mitglied der Manuscript Society of New York, und 1896 wurde er zum Präsidenten der Manuscript Society of Chicago gewählt. 1887-91 war er Musikkritiker der Chicago Tribune, außerdem verfasste er Artikel und Rezensionen für verschiedene Musikzeitschriften. Außer den Opern Otho Visconti und Montezuma komponierte Gleason Kantaten, Vokalwerke, sinfonische Dichtungen, Kammermusik und Werke für Orgel und für Klavier. Seine Auditorium Festival Ode nach einem Text von Harriet Monroe wurde zur Eröffnung des Auditorium Theater 1889 aufgeführt. Mehrere seiner Kompositionen wurden vom Chicago Symphony Orchestra unter Leitung von Theodore Thomas uraufgeführt. Die Associazione dei Benemeriti Italiana verlieh ihm ein Diplom und eine Goldmedaille für herausragende Verdienste um die Kunst. In erster Ehe war Gleason mit der Sängerin Grace A. Hiltz verheiratet. Er starb 1903 in Chicago an einer Lungenentzündung.

 

17.12. Wilhelmine von WROCHEM: 225. Geburtstag

 Sie war die Tochter des Kammermusikus Schulz, der sie zunächst im Flötenspiel unterrichtete. Sie gab auf diesem Instrument viel beachtete Konzerte in Berlin wie in anderen Städten, entschloss sich aber schließlich doch zur Sängerkarriere. Diese begann sie als Choristin an der Berliner Hofoper, in deren Ensemble sie seit 1820 dann als Solistin hervortrat. 1823 absolvierte sie ein glanzvolles Gastspiel in Hamburg, konnte sich aber nicht entschließen, dort ein festes Engagement anzunehmen, sondern setzte ihre Karriere in der preußischen Hauptstadt fort. 1822 heiratete sie in erster Ehe den Chorinspizienten der Berliner Oper Dötsch, der jedoch schon im folgenden Jahr starb. 1830 wurde sie die Gattin des Königlichen Justizkommissars und Notars von Wrochem. Einer alten Tradition folgend, trat sie in der zweiten Hälfte ihrer Karriere am Berliner Hoftheater auch als Schauspielerin auf, vor allem in Konversationsstücken der damaligen Zeit. 1836 wurde sie zum lebenslänglichen Mitglied des Hoftheaters ernannt, starb aber drei Jahre später bei der Geburt eines Kindes.

 

18.12. Amanda THANE: 70. Geburtstag

 Die Sängerin studierte am New South Wales Conservatorium of Music in Sydney und begann 1983 ihre Opernkarriere an der Australian Opera Sydney. Hier sang sie in den folgenden Jahren eine Vielzahl von Partien: die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Gräfin in »Le nozze di Figaro« und die Pamina in der »Zauberflöte«, die Marzelline in »Fidelio« und die Norina in »Don Pasquale«, die Traviata und die Mimi in »La Bohème«, die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« (1985) und die Micaela in »Carmen«, die Lauretta in »Gianni Schicchi« und die Liu in »Turandot« von Puccini, die Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet (1989), die Antonia in »Hoffmanns Erzählungen« (1989) und die Nedda im »Bajazzo«. Bei weiteren australischen Operngesellschaften hörte man sie als Gilda in »Rigoletto«, als Euridice in »Orfeo ed Euridice« von Gluck, als Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Alice Ford in »Falstaff« von Verdi und als Rosalinde in der »Fledermaus«. 1990 sang sie an der Oper von Sydney die Valentine in Meyerbeers »Hugenotten« in der Abschiedsvorstellung der großen australischen Primadonna Joan Sutherland. Diese Partie wiederholte sie in der Saison 1991 an der Covent Garden Oper London. In London trat sie auch als Suor Angelica in der gleichnamigen Puccini-Oper und als Adriana Lecouvreur von Cilea sowie als Liu und als Antonia auf. 1991 wirkte sie an der Oper von Sydney in der Uraufführung der Oper »La Mer de Glace« des australischen Komponisten Richard Meale mit, 1992 sang sie dort die Gräfin in »Le nozze di Figaro« und die Maria Stuarda in der gleichnamigen Oper von Donizetti, ebenfalls eine ihrer Glanzrollen, 1993 die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1995 die Liu, 1992 in Brisbane die Butterfly, dort auch 1995 die Micaela. 1995 sang sie an der Coevtn Garden Oper London die Mimì. 1997 trat sie bei der Scottish Opera Glasgow als Ellen Orford in Benjamin Brittens Oper »Peter Grimes« auf. Neben ihrem Wirken auf der Opernbühne stand eine nicht weniger erfolgreiche Konzertkarriere. Sie gab Konzerte in ihrer australischen Heimat und in England, in den USA und in den westeuropäischen Ländern; bereits 1988 sang sie in einem Concert for Peace in Seoul (Südkorea). Sie war verheiratet mit dem Tenor Glenn Winslade. Sie starb 2012 in Sydney.

Schallplatten: Virgin (Valentine in Meyerbeers »Hugenotten« auch als Video).

 

18.12. Elliot PALAY: 75. Geburtstag

 Er war zuerst an der Indiana University in Bloomington Schüler von Charles Kullmann. Zur weiteren Ausbildung kam er nach Europa und studierte bei Clemens Kaiser-Breme in Essen. 1972 erfolgte sein Bühnendebüt am Stadttheater von Lübeck als Matteo in »Arabella« von R. Strauss. Seine Engagements waren: 1972-74 Stadttheater Lübeck, 1974-75 Stadttheater Freiburg i. Br., 1975-76 Opernhaus Dortmund, 1976-79 Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, 1979-81 Opernhaus der Stadt Bonn; 1974-76 bestand ein Gastvertrag mit dem Opernhaus von Frankfurt a. M. Erfolgreiche Gastspiele an den Staatsopern von München und Stuttgart und an der Oper von Wuppertal. 1977 Gastspiel an der Berliner Komischen Oper in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill. 1981 Gastspiel an der Staatsoper von Wien als Stewa in Janáceks »Jenufa«. In seiner amerikanischen Heimat war er an der New York City Opera (1975-76 als Canio im »Bajazzo« und als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«), an den Opernhäusern von Santa Fé (1983 als Siegfried im Nibelungenring), in Los Angeles und Seattle (1983-84 gleichfalls als Siegfried) zu hören. 1983 Gastspiel an den Opern von Antwerpen und Gent als Siegmund in der »Walküre«, 1984 an der Staatsoper von Dresden als Tambourmajor in Alban Bergs »Wozzeck«, 1987 an der Jütländischen Oper Aarhus als Siegfried im Nibelungenring. 1994 hörte man ihn am Landestheater von Dessau als Jacopo Foscari in »I due Foscari« von Verdi, 1995 als Verdis Otello. 1997 trat er am Opernhaus von Leipzig als Staatsrat in »Die Nase« von Schostakowitsch auf. Seit 1981 gastierte er von Düsseldorf, seit 2000 von München aus. Aus seinem vielseitigen Repertoire sind weiter zu nennen: der Titelheld in Wagners »Tristan und Isolde«, der Radames in Verdis »Aida«, der Ismaele in dessen »Nabucco«, der Kaiser in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss und der Boris in »Katja Kabanowa« von Janácek. Er starb am 1.10.2023 in Kalifornien.

Mitschnitte von Opernsendungen auf privaten Marken.

 

18.12. Inge MANSKI: 100. Geburtstag

 Sie war die Tochter der Sängerin Dorothea Manski (1891-1967) und des schwedischen Musikkritikers und Komponisten Walter Brandon. Sie wuchs in New York auf, wo ihre Mutter seit 1927 für 14 Jahre Mitglied der Metropolitan Oper war. So berühmte Sänger und Kollegen ihrer Mutter wie Lauritz Melchior, Kerstin Thorborg und Friedrich Schorr rieten dringend zur Ausbildung ihrer Stimme. Sie sang zunächst am New Yorker Broadway in Musicals wie »One Touch of Venus« oder »Lady in the Dark«, debütierte aber 1947 als Opernsängerin an der Oper von Chicago in der Partie der Lola in »Cavalleria rusticana«. 1947 wurde sie an die Metropolitan Oper New York verpflichtet, wo sie als Ines in Verdis »Troubadour« (zusammen mit Stella Roman, Cloe Elmo, Kurt Baum und Leonard Warren) debütierte. Sie blieb bis 1950 dort tätig und sang, ähnlich wie ihre Mutter, insgesamt 22 Partien, zumeist aus dem Comprimario-Fach und sowohl als Sopran wie als Mezzosopran, in insgesamt 114 Vorstellungen, darunter die Gräfin Ceprano in »Rigoletto«, die Woglinde im Nibelungenring, die Flora in »La Traviata« und die Frasquita in »Carmen«, aber gelegentlich auch größere Rollen wie den Pagen Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, die Lauretta in »Gianni Schicchi« als Partnerin von Giuseppe di Stefano und den Siebel in »Faust« von Gounod, ebenfalls mit Giuseppe di Stefano und Italo Tajo. (Von dieser letztgenannten Aufführung existiert eine Schallplattenaufnahme auf der Marke Morgan). Sie gastierte auch an der Oper von Philadelphia. Sie ist manchmal zusammen mit ihrer Mutter in »Hänsel und Gretel« aufgetreten, wobei sie die Partie der Gretel, ihre Mutter die der Hexe übernahm. Inge Manski starb 2001 in Chicago.

 

18.12. Adolf VOGL: 150. Geburtstag

 Er wurde als Sohn des Wagner-Sängerpaares Heinrich und Therese Vogl geboren. In der geistigen und musikalischen Bayreuth-Atmosphäre groß geworden schlug er nach dem Besuch eines Münchener Gymnasiums und der musikalischen Ausbildung durch den Hofmusiker Hailer als junger Mann eine Laufbahn als Komponist und Kapellmeister ein. Nach Engagements als Kapellmeister in Trier, Saarbrücken, St. Gallen und Bern kehrte er nach München zurück. Unter dem Einfluss seines Mentors Hermann Levi vertiefte er sich im Besonderen in das Werk Richard Wagners, zu dessen besten Kennern er schließlich gerechnet wurde. Einen größeren Erfolg konnte Vogl 1904 verbuchen, als sein in Indien spielendes dreiaktiges Musikdrama Maja im Stuttgarter Hoftheater uraufgeführt wurde. Am 6. April 1920 trat Vogl in die damalige Deutsche Arbeiterpartei ein, in der er die Mitgliedsnummer 940 erhielt und in der auch nach Umbenennung in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) blieb. Durch den Schriftsteller Dietrich Eckart – dessen Lorenzaccio er vertonte – kam Vogl in Kontakt zu Adolf Hitler, der bis 1929 in seinem Haus verkehrte. Obwohl Vogl der NSDAP nach ihrer Neugründung 1925 nicht wieder beitrat, wählte Hitler ihn als Musiklehrer für seine Nichte Geli Raubal aus. 1933 wurde Vogl kurzzeitig im Gefängnis Stafelheim inhaftiert. Nach seiner Freilassung lebte er in wirtschaftlich desolaten Verhältnissen in München, wo er 1961 starb.

 

18.12. Carl SCHROEDER: 175. Geburtstag

 Den ersten musikalischen Unterricht bekam er von seinem Vater, dem gleichnamigen Komponisten Carl Schroeder (1816–90). Seine Mutter war Charlotte Schroeder, geborene Vollmer. Die Familie lebte in Quedlinburg an der Adresse Augustinern 798. Er nahm dann Unterricht im Cellospiel bei Karl Drechsler und trat bereits im Alter von 15 Jahren als Solocellist in einem Hof-Konzert in Sondershausen auf. Schon ein Jahr später bekam er eine Anstellung als zweiter Cellist in der fürstlichen Hofkapelle. Ab 1866 war er als Solocellist mehrere Jahre in Sankt Petersburg, Warschau und Paris tätig. In St. Petersburg wurde Anton Rubinstein sein Freund und Begleiter. 1868-71 reiste er im Streichquartett mit seinen Brüdern Hermann und Alwin und seinem Vater durch Deutschland. Das Quartett bestand bis 1873. 1872 wurde er Kapellmeister am Krollschen Theater in Berlin. Danach ging er als erster Cellist an das Hoftheater nach Braunschweig. 1874 nahm er die gleiche Stellung am Gewandhausorchester Leipzig an. In Leipzig wurde er auch Lehrer am Königlichen Konservatorium. In dieser Zeit wurde Schroeder 1877 in der Leipziger Freimaurerloge Minerva zu den drei Palmen aufgenommen. 1881 begann er seine Laufbahn als Dirigent, zuerst als Hofkapellmeister bei der fürstlichen Hofkapelle Sondershausen, dem späteren Loh-Orchester. In Sondershausen gründete Schroeder 1883 ein eigenes Konservatorium für Musik und wurde 1885 durch den Fürsten zum Professor ernannt. Anschließend war er als Dirigent an der Deutschen Oper in Rotterdam tätig. Sein Ruf war inzwischen so bedeutend geworden, dass er 1887 von der Königlichen Hofoper Berlin engagiert wurde. 1888 ging er als Dirigent ans Hamburger Stadttheater, Ende 1890 wieder nach Sondershausen als Hofkapellmeister und Direktor des nunmehr Fürstlichen Konservatoriums Sondershausen. Er trat 1907 als Hofrat in Sondershausen in den Ruhestand. Nach 1911 wirkte er als Leiter der Orchesterklasse am Stern‘schen Konservatorium in Berlin. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 1928 zum Ehrenbürger von Sondershausen ernannt. Das Fürstliche Konservatorium in Sondershausen nannte sich ab Mai 1919 „Hochschule für Musik“. Im August 1935 erhielt die Poststraße, an der die Hochschule lag, den Namen „Carl-Schroeder-Straße“. Er starb im September 1935 in Bremen.

 

19.12. Sanford SYLVAN: 70. Geburtstag

Er erhielt seine Ausbildung an der Juilliard School of Music New York, im Tanglewood Music Center und an der Manhattan School of Music. Er debütierte 1977 als Konzertsänger mit dem New York Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Pierre Boulez. Er ging von Boston aus, wo er lebte, seiner Karriere nach und trat im Konzertsaal u.a. mit dem San Francisco Symphony Orchestra in Werken von Strawinsky, mit dem Boston Symphony Orchestra in Werken von Gustav Mahler und beim Marlboro Music Festival (seit 1982) auf. Als Bühnensänger wurde er in den achtziger Jahren durch seine Teilnahme an Aufführungen bekannt, die unter dem bekannten Regisseur Peter Sellars zustande kamen. So sang er unter diesem die Titelrolle in »Orlando« von Händel und beim Pepsico Summerfare Purchase (New York) 1986 den Don Alfonso in »Così fan tutte« und 1987 die Titelpartie in »Le nozze di Figaro« von Mozart in dessen eigenwilligen Inszenierungen. Er wirkte 1983 in Boston (ebenfalls unter Peter Sellars) in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »The Lighthouse« des englischen Komponisten Peter Maxwell Davies mit. 1987 trat er in Houston/Texas in der Uraufführung der Oper »Nixon in China« von John Adams als Chou-en-Lai auf und wiederholte diese Partie bei nachfolgenden Aufführungen beim Edinburgh Festival (1988), in Amsterdam (1988), Washington (1992) und in Frankfurt a.M. (1992). 1991 sang er in einer weiteren Uraufführung einer Oper von John Adams, »The Death of Klinghoffer«, in Brüssel die Titelrolle, die er 1992 an der Oper von San Francisco wiederholte. 1989 trat er am Majestic Theatre in New York in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von Kurt Weill auf, 1990 in der Londoner Albert Hall als Xuri in einer konzertanten Aufführung der Oper »The Ice Break« von Michael Tippett. 1992 hörte man ihn in Los Angeles in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten und als Sprecher in der »Zauberflöte«, 1994 bei den Festspielen von Glyndebourne als Leporello in »Don Giovanni«, 1996 an der Oper von Houston, bei den Festspielen von Edinburgh und beim Lincoln Center Festival in New York als St. Ignatius in »Four Saints in Three Acts« von Virgil Thomson. 1999 hörte man ihn an der New York City Opera als Leporello und als König von Schottland in »Ariodante« von Händel. Als Konzertsänger wurde er auch durch seine Liederabende bekannt, bei denen er oft durch den Pianisten Gary Wedow begleitet wurde. 1996-97 gab er zum 200. Geburtstag von Franz Schubert in den USA wie in Europa mehr als zwanzig Liederabende, bei denen er neben vielen anderen Schubert-Liedern auch die Zyklen »Die schöne Müllerin« und »Winterreise« vortrug. Er starb 2019 in New York City.

Schallplatten: Nonsuch (vollständige Opern »Nixon in China« und »The Death of Klinghoffer«, Lieder französischer Komponisten), Virgin (»The Ice Break«), Conifer (Lieder von Arthur Sullivan), Koch (»Being Music« von Fussell), Decca /Lieder von Charles Ives).

 

19.12. Albert HERRMANNS: 150. Geburtstag

 Er studierte an den Universitäten von Münster (Westfalen) und Berlin Nationalökonomie, betrieb aber gleichzeitig auch das Musik- und Gesangstudium, das er dann am Konservatorium von Brüssel fortsetzte. In der Spielzeit 1902-03 leitete er seine Bühnenkarriere mit einem Engagement als Heldenbariton am Theater von Teplitz (Teplice) in Böhmen ein. Er sang anschließend an den Theatern von Lübeck (1903-05), Mülhausen im Elsass (1905-06) und am Opernhaus von Riga (1906-09). 1911 wurde er an das Stadttheater von Chemnitz verpflichtet, dessen Mitglied er bis zu seinem Tod 1927 (unterbrochen durch einen zeitweiligen Militäreinsatz im Ersten Weltkrieg) blieb. Er sang dort ein umfangreiches Repertoire, das als Höhepunkte Partien wie den Wotan und den Wanderer im Nibelungenring, den Amfortas in »Parsifal«, den Fliegenden Holländer, den Eremiten im »Freischütz«, den Rigoletto, den Tonio im »Bajazzo« und den Kantschukoff in der Suppé-Operette »Fatinitza« enthielt. In Chemnitz betätigte er sich in der über 25jährigen Zugehörigkeit zum dortigen Stadttheater auch als Schauspieler und Spielleiter, dazu als Gesangslehrer.

 

20.12. Bianca BERINI: 95. Geburtstag

 Sie debütierte nach ihrer Ausbildung in Triest und Mailand 1963 am Teatro Nuovo von Mailand als Suzuki in »Madame Butterfly«. Sie entwickelte dann eine erfolgreiche Karriere an den führenden italienischen Operntheatern und sang u.a. an der Mailänder Scala (1956 eine kleine Rolle in Prokofjews »L‘Ange de feu«, 1970 die Eboli in Verdis »Don Carlos« und 1971 die Elisabetta in Donizettis »Maria Stuarda«), an der Oper von Rom, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Regio Turin, in Genua und Triest. Internationales Ansehen erreichte sie durch Gastspiele an der Wiener Staatsoper (1972 als Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«), an der Deutschen Oper Berlin (1975), in Köln und Hamburg, an der Berliner Staatsoper, an der Niederländischen Oper Amsterdam, in Brüssel, Lüttich (1979), Marseille, Nizza und Toulouse sowie 1978 an der Oper von Monte Carlo. Weiter zu Gast an der Covent Garden Oper London, am Teatro San Carlos Lissabon, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an den Opernhäusern von Zürich und Basel. In Nordamerika gastierte die Künstlerin an den Opern von Dallas, Hartford, Milwaukee, New Orleans, Philadelphia und Pittsburgh und San Francisco (1975 als Azucena im »Troubadour«). 1976 wurde sie an die Metropolitan Oper New York verpflichtet. Hier sang sie als Debütrolle die Laura in Ponchiellis »La Gioconda« (bei einem Gastspiel der Metropolitan Oper in Atlanta) und war in den folgenden Spielzeiten bis 1983 in annähernd 100 Vorstellungen in zahlreichen Partien anzutreffen: als Amneris in »Aida« (bei ihrem eigentlichen Debüt im Haus der Metropolitan Oper 1978), als Leonora in Donizettis »La Favorita«, als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, als Ulrica, als Frugola in Puccinis »Il Tabarro«, als Principessa sowohl in Puccinis »Suor Angelica« als auch in Cileas »Adriana Lecouvreur«, als Federica in Verdis »Luisa Miller«, als Azucena, als Cieca in »La Gioconda« und als Eboli. Auf der Bühne gestaltete sie die großen klassischen Altpartien der italienischen Oper (Adalgisa in »Norma« und Giovanna in »Anna Bolena« von Donizetti), dazu die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, die Carmen, die Ortrud in »Lohengrin« und die Charlotte in Massenets »Werther«. Wichtige Erfolge als Konzertaltistin; sie war auch pädagogisch am Konservatorium von Triest tätig. Sie starb 2004 in Mailand.

Schallplatten: Alt-Solo im Verdi-Requiem auf CBS. Auf MRF vollständige Oper »Adriana Lecouvreur« von Cilea und Amneris in »Aida«, beides Mitschnitte von Aufführungen in Barcelona.

 

20.12. Donald ADAMS: 95. Geburtstag

 Er war zuerst zu Beginn des Zweiten Weltkrieges Chorist im Chor der Kathedrale von Worcester und entschloss sich dann zur Karriere eines Schauspielers. Als solcher trat er nach Kriegsende in Bristol wie beim englischen Rundfunk BBC auf. Nachdem man seine Stimme entdeckt hatte, trat er dem Chor der D’Oyly Carte Opera Company bei. Seit 1953 übernahm er bei dieser Gesellschaft bis 1969 Solo-Partien, hauptsächlich in den in England beliebten Operetten von Gilbert & Sullivan (u.a. »H.M.S. Pinafore«, »The Yeomen of the Guard«, »The Pirates of Penzance«, »The Mikado«, »Ruddigore«, »Iolanthe« und »Patience«). Er heiratete die erste Sopranistin dieser Operntruppe Muriel Harding. Seit 1969 bereiste er mit einer eigenen Truppe, die er zusammen mit Thomas Round leitete, die USA, England und Australien mit Operetten-Programmen (»Gilbert & Sullivan for All«). Nachdem man annahm, dass seine rund dreißigjährige Karriere als Operettensänger abgeschlossen sei, wandte sich der über 60 Jahre alte Sänger dann der Oper zu. Als er 1983 in Chicago in der Operette »The Mikado« von Gilbert & Sullivan auftrat, lud man ihn für die nächste Spielzeit ein, dort den Bartolo in Rossinis »Barbier von Sevilla« zu übernehmen. Noch zuvor sang er 1983 eine kleine Partie in Mussorgskys »Boris Godunow« an der Covent Garden Oper London, an der er dann auch 1984 und 1986 als Quince in B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream«, 1989 als Frank in der Strauß-Operette »Die Fledermaus«, 1993 als Sakristan in »Tosca«, 1993 und 1995 als Dachs und als Pfarrer in Janáceks »Das schlaue Füchslein« aufgetreten ist. Er kam dann als Bartolo in Chicago zu einem ungewöhnlichen Erfolg. Er wiederholte diese Partie 1985 bei der Scottish Opera Glasgow und wurde nun in weiteren Opern-Aufgaben bekannt. So gastierte er am Grand Théâtre Genf 1987 als Sakristan in »Tosca«, 1989 in Amsterdam und 1990 bei der Opera Zuid Holland als Bartolo im »Barbier von Sevilla« und sang 1988-89 bei der English National Opera den Dikoj in »Katja Kabanowa« von Janácek. Beim Glyndebourne Festival sang er 1988 und 1990 den Dikoj, 1989 und 1994 den Antonio in »Le nozze di Figaro«, 1992 und 1994 den Swallow in B. Brittens »Peter Grimes« sowie 1989 bei der Glyndebourne Touring Opera den Bartolo in »Le nozze di Figaro«. Eine weitere große Partie des Künstlers war der Frank in der Strauß-Operette »Die Fledermaus«, den er in Chicago (1989) und bei der Welsh Opera Cardiff sang. Dort kam er 1990 als Ochs im »Rosenkavalier« zu einem sensationellen Erfolg. Beim Festival von Aix-en-Provence gastierte er 1991-92 als Quince in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten. 1995 trat er noch einmal mit dem Ensemble der Welsh National Opera an der Covent Garden Oper London als Sergeant Meryll in »The Yeomen of the Guard« von Gilbert & Sullivan auf. Bei all diesen Auftritten erwies er sich als hervorragender Darsteller. Er starb 1996 in Norfolk.

Schallplatten: Aufnahmen auf Telarc (»The Mikado« und »The Pirats of Pensance« von Gilbert & Sullivan), Decca, BASF, RCA-Victor, Pearl, zumeist aus seinem Operetten-Repertoire, Philips (Trulove in »The Rake’s Progress« von I. Strawinsky); Savoy-Video (»Ruddigore« von Gilbert & Sullivan).

 

21.12. Miklós KOCSÁR: 90. Geburtstag

 Biographie des ungarischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Mikl%C3%B3s_Kocs%C3%A1r

 

21.12. Bruno PREVEDI: 95. Geburtstag

 Ausbildung durch Alberto Soresina in Mantua und Vladimiro Badiali in Mailand, nachdem er ursprünglich als technischer Prüfer bei den Fiatwerken in Mailand gearbeitet hatte. Er debütierte 1958 am Teatro Nuovo in Mailand als Bariton in der Partie des Tonio im »Bajazzo«. Nachdem er während einer Spielzeit im Baritonfach gesungen hatte, debütierte er nach nochmaligem Studium 1959 als Tenor, wieder am Teatro Nuovo Mailand, jetzt als Turiddu in »Cavalleria rusticana«. Es kam zu einer steil aufwärts führenden Karriere. Er hatte zunächst an den führenden italienischen Bühnen große Erfolge, sang dann an der Mailänder Scala (1963 den Sisera in »Debora e Jaele« von I. Pizzetti, 1963 und 1968 den Don Carlos von Verdi, 1964 den Dick Johnson in »La fanciulla del West« und den Macduff in Verdis »Macbeth«, 1965 den Pollione in »Norma«, 1965-66 den Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra« von Verdi, 1966 den Pinkerton in »Madame Butterfly« und 1967 den Dimitrij in »Boris Godunow«) und gastierte 1964 mit dem Ensemble der Mailänder Scala am Bolschoi Theater Moskau als Calaf in Puccinis »Turandot« und als Manrico im »Troubadour«. 1965 sang er bei den Festspielen von Verona den Pollione. 1963-78 gastierte er in insgesamt 37 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper als Calaf, als Cavaradossi in »Tosca«, als Alvaro in »La forza del destino«, als Titelheld in Verdis »Don Carlos«, als Manrico, als Radames in »Aida«, als Macduff und als Giasone in Cherubinis »Medea«. Gastspiele am Teatro Comunale Bologna (1961 Pollione, 1962 und 1969 Don Carlos, 1971 Alvaro) und am Teatro Comunale Modena (1962 und 1971 Alvaro, 1969 Don Carlos). Er gastierte am Teatro Massimo Palermo (1967 Pollione, 1968 Admète in »Alceste« von Gluck, 1971 Cavaradossi), am Teatro Nuovo Turin (1967 Pollione), am Teatro Comunale Florenz (1966 Cavaradossi und Calaf), am Teatro San Carlo Neapel (1970 Gabriele Adorno und Foresto in »Attila« von Verdi), am Teatro Fenice Venedig (1972 Pollione, 1973 Dimitrij), am Teatro Verdi Pisa (1974 Cavaradossi), am Teatro Margherita Genua (1974 Ernani), an der Oper von Rom (1968 Don Carlos) und bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla (1969 Radames). 1965 debütierte er an der Metropolitan Oper New York als Cavaradossi und sang an diesem Haus bis 1968 in 65 Vorstellungen außerdem noch den Alvaro, den Radames, den Don Carlos, den Manrico, den Alfredo in »La Traviata«, den Riccardo in »Un ballo in maschera«, den Pinkerton und den Gabriele Adorno. An der Grand Opéra Paris trat er 1962 als Cavaradossi sowie 1966 als Don Carlos und 1974 als Manrico auf, an der Covent Garden Oper London 1963 als Calaf, 1964 als Manrico und 1966 als Don Carlos, an der Nationaloper Budapest 1963-65 und 1969 als Don Carlos und als Alvaro, an der Oper von Dallas 1967 als Giasone, 1969 als Loris in »Fedora« von Giordano, 1970 als Pinkerton, in Santiago de Chile 1968 als Radames, auch am Teatro Colón Buenos Aires (1964) und an der Oper von Miami (1969). Man hörte ihn des Weiteren am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1971 Don Carlos), an der Deutschen Oper Berlin (1970 Alvaro, 1972 Canio im »Bajazzo«), an den Staatsopern von Hamburg (1971) und München (1974), an den Opernhäusern von Zürich (1975, 1979 Pollione), Köln (1978) und Johannesburg (1975 Alvaro, 1982 Pollione), bei den Festspielen von Edinburgh (1972 mit dem Ensemble des Teatro Massimo Palermo als Foresto) und Athen (1973 Giasone). Weitere Gastspiele an der Oper von Philadelphia, an der Nationaloper von Belgrad, in Frankfurt a.M. und beim Maggio Musicale Fiorentino. Der strahlende Glanz seiner Tenorstimme und die ausdrucksreiche Interpretation des Künstlers kamen in vielen Aufgaben, zumal aus dem italienischen Repertoire, zur Geltung. Er starb 1988 in Mailand.

Lit: I. Brasca & D. Rubbioli: Bruno Prevedi, una storia d’Amore e di Musica.

Schallplatten: Decca (u a. vollständige Opern »Nabucco« von Verdi, »Medea« von Cherubini, »Macbeth« von Verdi, dazu Aufnahmen von Arien). Auf BJR Mitschnitt einer Aufführung von Verdis »Ernani« der RAI (1968), auf MRF singt er die Titelrollen in »Nerone« von Boito und in »Fernando Cortez« von Spontini.

 

21.12. Blagoje BERSA: 150. Geburtstag

 Er studierte zunächst in Zagreb bei Ivan Zajc, Anton Stöckl und Hinko Geiger sowie 1896–99 am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien bei Robert Fuchs und Julius Epstein. In der Folge war er Dirigent in Sarajevo (1900), Split (1901), Graz (1902/03) und Osijek (1908/09). 1903-19 lebte er mit wenigen Unterbrechungen in Wien. 1919 kehrte er nach Zagreb zurück, wo er ab 1922 bis zu seinem Tod 1934 als Professor für Komposition und Instrumentation an der Musikakademie wirkte. Zu seinen Schülern zählten Bruno Bjelinski, Zvonimir Bradić, Ivan Brkanović, Milo Cipra, Bozidar Kunc, Miroslav Magdalenić, Boris Papandopulo und Marko Tajcevic. Blagoje Bersa wurde auf dem Mirogoj-Friedhof in Zagreb bestattet. Bersas älterer Bruder Vladimir Bersa (1864–1927) war ebenfalls ein vielseitiger Komponist, erlangte aber nicht annähernd die Bekanntheit des Jüngeren. Von ihm stammen vier Opern, Orchesterwerke, Kammermusik, Lieder und geistliche Werke. Zudem legte er zu Beginn des 20. Jahrhunderts Sammlungen dalmatinischer Volkslieder an.

 

21.1. Edward E. RICE: 175. Geburtstag

 Biographie des amerikanischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Edward_E._Rice

 

22.12. Ib HANSEN: 95. Geburtstag

 Zuerst private Gesangausbildung bei Kristian Riis, dann in der Opernschule der Königlichen Oper Kopenhagen. 1957 debütierte er an diesem Haus in Smetanas »Die verkaufte Braut« und hatte dort noch im gleichen Jahr in der Titelrolle von Puccinis »Gianni Schicchi« einen glänzenden Erfolg. Er blieb für mehr als zwanzig Jahre Mitglied der Oper von Kopenhagen. Zunächst sang er dort Partien aus dem italienischen Fach wie den Rigoletto, den Renato in Verdis »Maskenball«, den Germont-père in »La Traviata«, den Grafen Luna im »Troubadour«, den Posa in »Don Carlos«, den Jago in »Otello«, den Marcello in »La Bohème« und den Scarpia in »Tosca«. Dann nahm er auch deutsche Partien in sein Bühnenrepertoire auf: den Wolfram in »Tannhäuser«, den Amfortas in »Parsifal«, den Jochanaan in »Salome« von R. Strauss und den Dr. Schön in »Lulu« von A. Berg. Schließlich hörte man ihn in Aufgaben aus dem Bass-Fach wie dem Mephisto in »Faust« von Gounod oder dem Boris Godunow. Insgesamt soll er mehr als hundert Partien gesungen haben, darunter auch den Stig in »Drot og marsk« von Heise, den Henrik wie den Jeronimus in »Maskarade« von C. Nielsen, und den Affen in »Animalen« von Werle. Er gastierte in den skandinavischen Ländern und in Berlin, hatte eine große Karriere als Konzert- und Liedersänger und wirkte später oft in Sendungen des dänischen Fernsehens mit. 1974 erfolgte seine Ernennung zum Hofsänger. Er starb 2013 in Asserbo (Dänemark).

Schallplatten: Unicorn (»Drot og Marsk« von Heise, »Maskarade« von C. Nielsen), Vox, Philips, Polydor (Operetten).

 

22.12. Rosina TORRI: 125. Geburtstag

 Sie studierte am Konservatorium von Parma zuerst Violinspiel, dann Gesang. Sie debütierte 1919 am Teatro Sociale von Valenza (Norditalien) als Mimi in »La Bohème«. 1921 gastierte sie am Theater von Sassari (Sardinien) als Margherita in Boitos »Mefistofele«. 1922 sang sie bei der Italienischen Oper in Holland. 1924 trat sie an der Mailänder Scala als Musetta in »La Bohème« auf; dort wirkte sie auch 1926 in der Uraufführung der Oper »Il diavolo nel campanile« von Lualdi mit. 1925 kam sie an die Oper von San Francisco, wo sie als Titelheldin in »Manon« von Massenet debütierte und sehr erfolgreich war. 1926 kreierte sie die Liu in Puccinis »Turandot« für die Oper von Rom. Die gleiche Partie sang sie 1928 bei den Festspielen in der Arena von Verona. 1926 war sie an der Londoner Covent Garden Oper als Musetta zu Gast. Sie hatte große Erfolge an den italienischen Provinzbühnen, wobei sie fast das gesamte italienische Repertoire für lyrischen Sopran zum Vortrag brachte. 1929 hörte man sie am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung der Oper »Don Giovanni« von Felice Lattuada. 1934 sang sie an der Mailänder Scala wieder die Musetta, die als ihre große Glanzrolle galt. Nachdem sie 1930 den Komponisten und Dirigenten Stefano Vittadini geheiratet hatte, betrat sie nur noch gelegentlich die Opernbühne. Sie starb 1975 in Mailand.

Die Künstlerin, die auf der Schallplatte eine der schönsten italienischen Sopranstimmen innerhalb ihrer Generation präsentiert, sang auf HMV die beiden Arien der Liu aus »Turandot« und die Mimi in einer integralen Aufnahme von »La Bohème« (1928).

 

22.12. Carl Friedrich ABEL: 300. Geburtstag

 Als Sohn des berühmten Gambenvirtuosen Christian Ferdinand Abel wurde Carl Friedrich in Köthen geboren, wo sein Vater als „Premier-Musicus“ in Johann Sebastian Bachs Hofkapelle wirkte. Dass er nach Bachs Übersiedlung nach Leipzig Schüler an der dortigen Thomasschule war, ist nicht erwiesen. Gesichert ist jedoch, dass er auf Bachs Empfehlung an den Dirigenten Johann Adolph Hasse neun Jahre lang (1748–57) als „Kammermusiker des Königs von Polen“ in der Dresdner Hofkapelle wirkte. Die Auswirkungen des Siebenjährigen Krieges vertrieben ihn 1757 aus Dresden. 1758 war er Gast im Hause der Familie Goethe in Frankfurt/Main. Über mehrere süddeutsche Stationen und Paris erreichte er 1759 London. Mit großem Erfolg gab er hier ein erstes Konzert mit eigenen Kompositionen auf verschiedenen Instrumenten, vornehmlich der Gambe sowie dem Baryton – einem Instrument, für das auch Joseph Haydn komponierte. Weitere Solo-Konzerte für die Londoner Gesellschaft folgten, mit dem Resultat seiner Ernennung zum Kammermusiker der Königin Charlotte. Im Jahr 1762 kam Johann Christian Bach nach London, um die Bekanntschaft des berühmten Abel zu suchen. Die bald geschlossene Freundschaft zwischen den beiden führte 1764 zur Gründung der beliebten „Bach-Abel Concerts“, die bis 1775 von Teresa Cornelys, der Betreiberin des Carlisle House am Soho Square, organisiert wurden. Es waren die ersten Abonnementskonzerte der englischen Geschichte. 1764 gelangte auch der achtjährige Mozart mit seinem Vater nach London und besuchte Abel, dessen kompositorischen Satz er studierte. Als Vorbild kopierte er sich Abels Es-Dur Sinfonie (op. VII,6) in sein Notizbuch, wodurch sie fälschlich als Mozarts „Sinfonie Nr. 3 in Es-Dur“ unter Nr. 18 in das Köchelverzeichnis gelangte. Ab 1775 wurden die Konzerte von Mrs. Cornelys unabhängig, und nach Bachs Tod 1782 führte Abel sie nur noch ein Jahr erfolglos fort. In der Konzertreihe wurden u. a. viele Werke Joseph Haydns erstmals in England aufgeführt. Nach dem Scheitern des Konzertunternehmens kehrte Abel nach Deutschland zurück, wo es ihm nicht gelang, Fuß zu fassen. So sah er sich genötigt, nach zwei Jahren nach London zurückzukehren, wo er immer noch als Spieler verschiedener neuer und alter Instrumente gefragt war. Er wurde zum Trinker und beschleunigte damit sein Ableben. 1787 starb er in ärmlichen Verhältnissen.

Abel war der letzte große Solist der Gamben-Spielkunst. Mit ihm verschwand das Instrument aus der Reihe der Orchester- und bald danach auch der Solo-Instrumente. Er war ein Mann von auffallender Erscheinung, von dem mehrere Porträts existieren, darunter zwei von seinem langjährigen Freund Thomas Gainsborough. Die Künstler Leopold August Abel, Ernst August Abel und Ernst Heinrich Abel waren seine Brüder. Abel schrieb unter anderem Sinfonien, Ouvertüren, Instrumentalkonzerte, Streichquartette, Sonaten und Solowerke. Der Musikwissenschaftler Walter Knape dokumentierte die Werke von Karl Friedirch Abel als bedeutenden Meister der frühklassischen Musik und Mozart-Mentor 1973 in einer grundlegenden Monographie und in der 16-bändigen Gesamtausgabe der Kompositionen Abels 1976.

Da Abel 1723 geboren wurde, kündigte die Stadt Köthen ein internationales Festival um seine Musik an, veranstaltet an vier Tagen im Juni 2023 an historischen Orten wie dem Schloss Köthen und seinem Park. Die Stadt verlieh außerdem einen neuen Carl-Friedrich-Abel-Preis, der all zwei Jahre vergeben werden soll. Die ersten Preisträger sind 2023 Leonore von Zadow-Reichling und Günter von Zadow von der Edition Güntersberg, für ihren Einsatz, Abels Werke aufzuspüren und zu verlegen. Sie veröffentlichten mehr als 150 Werke des Komponisten, viele in Erstausgaben. Günter von Zadow erstellte außerdem in fünf Jahren ein neues erweitertes Verzeichnis der Werke Abels, mit neuen AbelWV-Nummern von 420 Kompositionen, Catalogue of Works of Carl Friedirch Abel.

 

23.12. Alexandru FLECHTENMACHER: 200. Geburtstag

 Er wurde als ältester Sohn des aus Bartholomä stammenden siebenbürgisch-sächsischen Rechtsanwalts Christian Flechtenmacher (* 25. September 1785; † 13. Mai 1843) und seiner aus Hermannstadt stammenden Frau, der Pianistin Johanna Wollenbär (1795–1856), in Iași geboren, die damals Hauptstadt des Fürstentums Moldau war. Bereits mit vierzehn Jahren ging er nach Österreich, wo er vier Jahre am Konservatorium in Wien ausgebildet wurde. Er ging in sein Heimatland zurück und erhielt die Position als Professor für Violine und Cello in Bukarest, gegründet und geführt vom russischen Archimandriten Bessarion. Zu Beginn der Revolution hatte Flechtenmacher mit seinen 17 Lebensjahren bereits einen Namen in der rumänischen Theaterwelt – unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Wien war er als Geiger im Orchester des Nationaltheaters in Iași angestellt. Im Jahre 1852 bekam in Bukarest die gleiche Stelle, aber bald verließ er das Theater in Craiova, wo er sich als Dirigent präsentierte, und zwar vorrangig mit seiner eigenen Musik. Nach fünf Jahren in Oltenia gab Flechtenmacher sein Schaffen seit zwei Jahrzehnten als Geiger und Leiter des Nationaltheaters Orchestra. In der Liebe zum Theater, hat der Künstler über 50 Werke für die Bühne mit Texten von Vasile Alecsandri, „Costache“ Negruzzi, Dimitrie Bolintineanu, Alecy Russo, Matei Millo und vielen anderen erschaffen. Vom 1. November 1864 an, also mit knapp 21 Jahren, war Alexander Flechtenmacher für fünf Jahre Direktor am Conservatorul de Muzică și Declamațiune in Bukarest, eine Einrichtung, die später zur Nationalen Musikuniversität Bukarest wurde. Er komponierte neben Sinfonischer und Chormusik vor allem die Operette „Baba Harca“ mit einem Libretto von Matei Millo, die erste seiner Art in Rumänien. Die Premiere fand im Dezember 1848 in Iași statt, wo die Besetzung gelobt und ausführlich in den Zeitungen rezipiert wurde. Alle Liedtexte der Lieder „Ursul negru si alb“, „Un trantor cat zece“, „Cersetorul orb“ und „Apele de la Vacaresti“ wurden von Matei Millo geschrieben. Flechtenmacher komponierte Musik für Theaterstücke wie „Coana Chirita in Iași sau doua fete si-o neneaca“, „Conu Iorgu de la Sadagura“ und andere von Vasile Alecsandri. Er ist der Gründer eines Varieté-Theaters. Einen besonderen Platz in seinem OEuvre nimmt die Komposition von säkularen und religiösen Chorwerken ein. Er schrieb „Sfanta zi de libertate“ (übers.: „Heiliger Tag der Freiheit“), für Chor und Klavierbegleitung (Text: Eugeniu Carada), „Imnul moldovenilor“ (Text: Dimitrie Gusti), „Hora Unirii“ für Chor und Klavierbegleitung (Text von Vasile Alecsandri) und viele mehr. Ein guter Teil seiner religiösen Werke von großer Bedeutung in den christlich-orthodoxen Kirchen, die zu offiziellen Anlässen und christlichen Feiertagen zelebriert wurden. Alexander Flechtenmacher erwarb sich in der Musikgeschichte die Reputation als führender Verfechter von weltlicher und religiöser rumänischer Chormusik. Er setzte seinen persönlichen Traum um, in dem folkloristische Motive der traditionellen rumänischen Lieder und Spiele in perfekter Harmonie zu Symphonie und Instrumentalmusik stehen können. Er starb 1898 in Bukarest. 

 

24.12. David KELLY: 100. Geburtstag

 Ausbildung an der Royal Academy of Music Glasgow. Abschluss des Gesangstudiums in Deutschland und in der Schweiz. Er sang zuerst bei der Carl Rosa Opera Company (wo er u.a. den Baron Douphol in »La Traviata« und den Luther in »Hoffmanns Erzählungen« gesungen hat)  und debütierte dann 1955 an der Covent Garden Oper London als Timur in Puccinis »Turandot«. Er trat bis 1970 an der Covent Garden Oper London u.a. als Dr. Grenvil in »La Traviata«, als Moralès in »Carmen«, als Sarastro in der »Zauberflöte«, als Monterone in »Rigoletto«, als Narbal in »Les Troyens« von H. Berlioz, als Ramfis in »Aida«, als Lodovico in Verdis »Otello«, als Mr. Hobson in »Peter Grimes« von B. Britten, als Bürgermeister in Janáceks »Jenufa«, als Donner im »Rheingold«, als Warlaam in »Boris Godunow«, als Harapha in Händels »Samson«, als 1. Nazarener in »Salome« von R. Strauss, als Angelotti in »Tosca«, als Snug in B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream«, als Cuno im »Freischütz«, als Vanuzzi in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, als Betto di Signa in »Gianni Schicchi«, als General Polkan in »Le coq d‘or« von Rimski-Korsakow, als Mönch in Verdis »Don Carlos«, als Antonio wie als Bartolo in »Le nozze di Figaro«, als Priester in »Katerina Ismailowa« von Schostakowitsch, als Mr. Ratcliffe in »Billy Budd« von B. Britten, als Lord Walton in Bellinis »I Puritani«, als Crespel in »Hoffmanns Erzählungen«, als Pistola in »Falstaff« von Verdi und als Polonius in »Hamlet« von Humphrey Searle.  Er gastierte bei der Welsh Opera Cardiff, wo er 1971 den Warlaam sang, und bei der Scottish Opera Glasgow (1967 und 1971 Trulove in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, 1972-73, 1976, 1980 und 1982 Peter Quince in »A Midsummer Night’s Dream«, 1972-73 Bartolo in »Le nozze di Figaro«, 1976-77 und 1983 Hermann Ortel in »Die Meistersinger von Nürnberg« und 1976 Komtur in »Don Giovanni«). Er trat bei den Festspielen von Aldeburgh und mit der English Opera Group (u.a. 1963 als Mr. Peachum in »The Beggar’s Opera«) zusammen auf, die durch den englischen Komponisten Benjamin Britten begründet worden war. Gastspielreisen, zum Teil mit dem Ensemble der English Opera Group, führten ihn nach Holland, Portugal und Israel. Am 11.6.1960 sang er bei den Festspielen von Aldeburgh in der Uraufführung von B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream«. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang er 1954-55 den Offizier im »Barbier von Sevilla« und den Wärter in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, 1956 einen der Priester und den 2. Geharnischten in der »Zauberflöte« und 1959 den Minister in »Fidelio«. Beim Edinburgh Festival sang er 1954 den Lakai in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss sowie 1955 den Offizier im »Barbier von Sevilla« und den Marchese di Calatrava in »La forza del destino«. Geschätzter Konzertbassist. Seit Ende der siebziger Jahre war er als Pädagoge an der Royal Sottish Academy of Music in Glasgow tätig. Er starb 1996 in Troon (Ayrshire).

Schallplatten: Decca (Quartett aus Beethovens »Fidelio«, integrale Opern »Billy Budd« und »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten), RCA (»Salome« von R. Strauss), Unicorn (»Wuthering Heights« von B. Herrmann).

 

25.12. Rolf BJÖRLING: 95. Geburtstag

 Sohn des weltberühmten Tenors Jussi Björling (1911-60; aus einer Verbindung mit Linnea Hellström). Er sollte anfänglich einen kaufmännischen Beruf erlernen, dann jedoch Gesangstudium an der Musikakademie Stockholm (1953-54) und 1955-60 bei Dimitri Onofrei in San Francisco. 1960 Konzertdebüt in Stockholm, 1962 Bühnendebüt am Stora Theater Göteborg als Pinkerton in »Madame Butterfly«. 1962-64 Engagement am Deutschen Opernhaus Berlin; es folgten Gastspiele an den Staatsopern von Hamburg und München, in Oslo und Helsinki und 1970 bei der San Francisco Opera (als Ismaele in »Nabucco«). Seit 1969 Mitglied der Stockholmer Königlichen Oper. 1971 begründete er ein Vokalquartett, das Nya Björling Kvartett, das unter seiner Leitung aus seiner Gattin, der Mezzosopranistin Gunnel Eklund, der Sopranistin Laila Andersson (seit 1973 Kjerstin Dellert) und dem Bass-Bariton Rolf Jupither bestand und Konzerttourneen in Skandinavien und Nordamerika unternahm. Zu den Glanzrollen des Künstlers, der mehrfach bei den Festspielen von Drottningholm mitwirkte, zählten der Florestan in »Fidelio«, der Manrico im »Troubadour«, der Cavaradossi in »Tosca«, der Radames in »Aida«, der Calaf in Puccinis »Turandot« und der Don José in »Carmen«. Er starb 1993 in Täby. – Ein Sohn von Rolf Björling, Raymond Björling (* 7.5.1956), ist wie sein Vater als Bühnen- und Konzertsänger aufgetreten.

Schwedische HMV-Platten, auch Aufnahmen auf Odeon, Fermat und Aubergine Records.

 

25.12. Leone KRUSE: 125. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung in New York und in Deutschland. Dort war sie 1924-27 an der Bayerischen Staatsoper München engagiert, trat danach gastierend auf und war in den Jahren 1930-32 Mitglied des Deutschen Theaters in Prag. Sie zog sich bald danach vom Opernbetrieb zurück, obwohl sie bei Gastspielen an führenden Opernhäusern große Erfolge gehabt hatte. So war sie 1927 an den Staatsopern von Dresden und Berlin, 1928 an der Staatsoper Wien (als Aida) zu Gast. An der Münchner Staatsoper wirkte sie 1925 in der Uraufführung der Oper »Juana« von Max Ettinger (in der Titelrolle) mit. Zu ihren großen Kreationen auf der Bühne zählten die Donna Anna in »Don Giovanni« und die Tosca.

 

25.12. Tilly KOENEN: 150. Geburtstag

 Als sie sechs Jahre alt war, kamen ihre Eltern aus Indonesien wieder in ihre holländische Heimat zurück. Zunächst studierte sie in Apeldoorn Klavierspiel, dann in Amsterdam Gesang bei Cornélie van Zanten, die sie für ihre beste Schülerin hielt. Als ihre Lehrerin nach Berlin verzog, begleitete sie diese dorthin. 1898 debütierte sie in einem Konzert in Berlin. Sie hatte bald große Erfolge in den Konzertsälen in Deutschland wie in Holland und sang vor dem deutschen Kaiser Wilhelm II. und vor Königin Wilhelmina von Holland. Sie gab Konzerte in Frankfurt a.M. (1902), Wien (1905), Riga (1910) und bis 1914 regelmäßig in Berlin, wo sie nochmals 1928 im Konzertsaal auftrat. Nachdem sie ebenso erfolgreiche Konzertreisen in Mitteleuropa unternommen hatte, ließ sie sich in London nieder. 1909-10 bereiste sie die USA und Kanada, wo sie als Oratorien- wie als Liedersängerin Aufsehen erregte. Am 12.9.1910 sang sie eine der Solopartien in der Uraufführung der 8. Sinfonie (»Sinfonie der Tausend«) von Gustav Mahler in München. Auf der Bühne erschien sie nicht; sie sang lediglich einmal in einer Aufführung von »Orpheus und Eurydike« von Gluck, die Cornélie van Zanten in Amsterdam veranstaltete, die Titelpartie. Anfang der zwanziger Jahre gab sie ihre Karriere auf und lebte ganz zurückgezogen in England. 1939 kehrte sie nach Holland zurück und lebte jetzt zusammen mit ihrer alten Lehrerin Cornélie van Zanten. Tilly Koenen starb 1941 in Den Haag. – Tiefe Altstimme von einer unerschöpflichen Klangfülle, die wohl ihre besten Leistungen im Liedgesang erreichte.

Vier Titel auf G & T (London, 1907), acht auf Pathé (Amsterdam, 1903), einige auf Zonophone mit holländischen Liedern.

 

26.12. Karel MOOR: 150. Geburtstag

 Biographie des tschechischen Komponisten auf Englisch: https://www.encyclopedia.com/arts/dictionaries-thesauruses-pictures-and-press-releases/moor-real-name-mohr-karel

 

26.12. Bertha GLÖCKNER: 175. Geburtstag

 Sie war die Tochter eines österreichisch-ungarischen Militärbeamten. Zuerst war sie als Statistin am Wiener Burgtheater, noch unter der Direktion von Heinrich Laube, beschäftigt. 1866 kam sie als Schauspielerin an das Stadttheater von Brünn (Brno). Von da ging sie an das Carl-Theater in Wien, und dort begann sie ihre eigentliche Karriere, die ihr etwa seit 1875 als Operettensängerin große Erfolge eintrug. Sie ersetzte bald in einigen Soubrettenpartien die berühmte Josephine Gallmeyer und wurde beim Wiener Publikum sehr beliebt. Jetzt sang sie in Wien, aber auch an Operettentheatern in Budapest und St. Petersburg wie am Theater am Gärtnerplatz in München. 1896 musste sie ihre glänzende Karriere wegen zunehmender Ertaubung aufgeben. Sie starb 1916 in Wien. Ihre Tochter war die bekannte Wiener Schauspielerin Josephine (Pepi) Kramer-Glöckner (1874-1954).

 

26.12. Max AGLITZKY: 175. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung zum Sänger bei dem Pädagogen Meindel in Wien und fand sein erstes Engagement 1872-74 am Stadttheater von Magdeburg. Er wechselte dann für je eine Spielzeit an die Opernhäuser von Köln und Breslau und war 1876-78 am Stadttheater von Bremen tätig. Anschließend sang er in Danzig und 1879-81 am Opernhaus von Düsseldorf. Über das Hoftheater von Sondershausen (Thüringen) kam er 1882 an das Hoftheater von Wiesbaden, dessen Mitglied er bis zu seinem Bühnenabschied 1897 blieb, und wo er auch bereits Regie bei Opernproduktionen führte. Als Regisseur war er anschließend noch 1897-99 am Stadttheater von Mainz und 1899-1900 am Stadttheater von Chemnitz beschäftigt; dann zog er sich nach Wiesbaden zurück. Im Mittelpunkt seines Bühnenrepertoires standen seriöse Bass-Partien: der Komtur in »Don Giovanni«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Figaro in »Die Hochzeit des Figaro«, der Rocco in »Fidelio«, der Kaspar wie der Eremit im »Freischütz«, der Kardinal in »Die Jüdin« von Halévy, der Bertram in »Robert der Teufel« von Meyerbeer, dazu die großen Wagner-Partien; später nahm er auch komische Rollen wie den Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« und den van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing in sein Repertoire auf. Er starb 1910 in Berlin.

 

26.12. Teresa ALBUZZI-TODESCHINI: 300. Geburtstag

 Nachdem sie an den führenden Opernhäusern in Italien große Erfolge gehabt hatte, nahm sie ein Engagement an der Hofoper von Dresden an. Hier wurde sie eine gefeierte Primadonna, wobei man sowohl ihre perfekte Gesangstechnik wie die Durchschlagskraft ihrer Stimme bewunderte. Einen ihrer größten Erfolge hatte sie in Dresden, als sie dort am 16.2.1756 die Titelpartie in der Uraufführung der Oper »Olimpia« von J.A. Hasse sang. Als der Ausbruch des Siebenjährigen Krieges ihr Verbleiben in der sächsischen Hauptstadt unmöglich machte, entschloss sie sich nach Warschau zu gehen. Auf der Reise dorthin erkrankte sie jedoch 1760 in Prag und starb, erst 37 Jahre alt.

 

28.12. Noelle BARKER: 95. Geburtstag

 Biographie der schottischen Sopranistin auf Englisch: https://www.independent.co.uk/news/obituaries/noelle-barker-soprano-who-championed-new-music-8784374.html  

 

29.12. Rudolf BRINKMANN: 150. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung durch Paul Hoppe in Köln; er debütierte 1895 am Stadttheater von Heilbronn, blieb dort bis 1896 und trat dann in Amsterdam auf. Er wurde 1897 an das Opernhaus von Frankfurt a.M. verpflichtet und ist bis zu seinem Tod 1927 Mitglied dieses Hauses geblieben. Hier hat er als ganz unentbehrliches Mitglied des Ensembles eine fast unglaubliche Anzahl von Partien (die Angaben schwanken zwischen 300 und 500) aus allen Bereichen der Opernliteratur gesungen, große und kleine Aufgaben, wie das Repertoire es erforderte. Als seine beste Leistung galt der Papageno in der »Zauberflöte« weitere Glanzrollen waren der Graf Almaviva in »Die Hochzeit des Figaro«, der Masetto in »Don Giovanni«, der Graf Liebenau im »Waffenschmied« von Lortzing, der Heerrufer in »Lohengrin«, der Melot in »Tristan und Isolde«, der Amfortas in »Parsifal«, der Gunther in »Götterdämmerung« und der Malatesta in Donizettis »Don Pasquale«. 1901 wirkte er in der Frankfurter Premiere der Richard Strauss-Oper »Guntram« mit; am 18.1.1912 sang er in der Uraufführung der Oper »Oberst Chabert« von Hermann Waltershausen in Frankfurt die Partie des Advokaten Derville. Er nahm in Frankfurt auch an den Uraufführungen der Opern »Die Abreise« von E.d’Albert (1898), »Der ferne Klang« von Franz Schreker (1912), »Fennimore und Gerda« von Fr. Delius (1919), »Die Gezeichneten« (1918) und »Der Schatzgräber« (1920), beide ebenfalls von Franz Schreker, teil. Wie beliebt der Sänger bei seinem Frankfurter Publikum war, zeigte die allgemeine Trauer bei seinem frühzeitigen Tod im Alter von nur 54 Jahren. Verheiratet mit der Opernsoubrette Minnie Rau.

 

30.12. Graham VICK: 70. Geburtstag

Er absolvierte sein Studium am Royal Northern College of Music (RNCM) in Manchester. Im Alter von 24 Jahren inszenierte er die Oper Savitri von Gustav Holst an der Scottish Opera und war 1984-87 als künstlerischer Leiter an diesem Opernhaus tätig. Die 1987 von ihm gegründete City of Birmingham Touring Opera (seit 2001 Birmingham Opera Company) führte er fortan ebenfalls als künstlerischer Leiter. 1994-2000 war er Intendant des Glyndebounre Festival und wirkte dort darüber hinaus bis 2017 als Regisseur. Er inszenierte Opernproduktionen an renommierten Opernhäusern wie unter anderem der Metropolitan Opera, dem Royal Opera House Covent Garden, der Mailänder Scala, der Oper Rom, der San Francisco Opera, der Opera di Firenze, der Pariser Oper, der Königlichen Oper Kopenhagen, der Göteborgsoperan, der Wiener Staatsoper, der Bayerischen Staatsoper, der Deutschen Oper Berlin, am Mariinski-Theater, bei den Salzburger Festspielen, den Bregenzer Festspielen und beim Rossini Opera Festival Pesaro. Besonders hervorzuheben sind seine Regiearbeiten für die Uraufführung von Luciano Berios Oper Outis am Teatro alla Scala (1996), für die britische Erstaufführung von Berios Un re in ascolto am Royal Opera House (1989) und für die Uraufführung der Oper Mittwoch aus dem Zyklus Licht von Karlheinz Stockhausen mit der Birmingham Opera Company (2012). Zahlreiche Opernproduktionen unter seiner Regie wurden aufgenommen und sind als DVD erhältlich. Vick lehrte als Gastprofessor an der Oxford University (2002/03 und 2014/15) und seit 2017 am Royal Northern College of Music (International Chair in Opera). Er starb im Juli 2021 in London an den Folgen einer COVID-19-Erkrankung.

 

30.12. Gösta WINBERGH: 80. Geburtstag

 Er entschied sich erst nach einem Studium als Bau-Ingenieur für die Sängerlaufbahn und wurde an der Königlichen Musikakademie Stockholm Schüler des berühmten Tenors Carl Martin Oehman (1887-1967), der sein Onkel war, sowie der Pädagogen Erik Saedén und Hjördis Schymberg. Bühnendebüt 1971 am Stora Theater von Göteborg als Rodolfo in Puccinis »La Bohème«. 1973-81 Mitglied (und seitdem ständiger Gast) der Königlichen Oper Stockholm. Hier wirkte er 1974 in der Uraufführung der Oper »Sekund av Evighet« von Torbjörn Lundquist mit. 1977 gastierte er an der Staatsoper Hamburg als Tamino in der »Zauberflöte«; im gleichen Jahr wirkte er an der Stockholmer Oper in der schwedischen Erstaufführung der (von Fr. Cerha ergänzten) Oper »Lulu« von A. Berg als Maler mit. Gastspiele führten den Künstler an das Königliche Opernhaus von Kopenhagen, an die San Francisco Opera (1974 und 1981 als Don Ottavio in »Don Giovanni«, 1983 als Ferrando in »Così fan tutte«, 1997 als Erik in »Der fliegende Holländer« und 1999 in der Titelrolle von Mozarts »Idomeneo«) und zu den Festspielen von Aix-en-Provence. In der Spielzeit 1980-81 wirkte er am Opernhaus von Zürich in der Schweizer Erstaufführung von »Romeo und Julia auf dem Dorfe« von Fr. Delius (als Sali) mit. 1982 debütierte er an der Wiener Staatsoper als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail« und sang hier bis zu seinem Tod in insgesamt 91 Vorstellungen außerdem noch den Tamino, den Ferrando, den Don Ottavio, den Idomeneo von Mozart, den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Lohengrin, den Florestan in Beethovens »Fidelio«, den Cavaradossi in »Tosca« und den Tristan. 1982 debütierte er als Titelheld in Mozarts »La clemenza di Tito« an der Covent Garden Oper London; an der er dann auch 1985 und 1993 als Tamino, 1993 und 1997 als Walther von Stolzing, 1997 als Lohengrin und als Ferrando zu sehen war. 1983 debütierte er an der Metropolitan Oper New York als Don Ottavio; bis 1998 übernahm er an diesem Haus in insgesamt 31 Vorstellungen auch den Belmonte, den Tamino und den Don José in »Carmen«. Bei den Festspielen von Salzburg trat er 1982 als Jaquino in »Fidelio«, 1982 und 1991 als Ferrando, 1984-86 als Tamino, 1987 als Don Ottavio und 1988-89 als Titelheld in Mozarts »La clemenza di Tito« auf, dazu in Konzerten (1982 in einem Mozart-Konzert, 1985 in Bachs H-Moll-Messe, 1987 in der »Schöpfung« von J. Haydn und 1989 im Mozart-Requiem). Bei den Salzburger Osterfestspielen sang er 1983 den Steuermann in »Der fliegende Holländer«, 1986 die Tenor-Soli in Mozarts Krönungsmesse und in Bruckners Te Deum, 1987 den Don Ottavio. Beim Glyndebourne Festival 1980 sang er den Belmonte. An der Oper von Genf gastierte er 1979 als Tamino, 1983 als Narraboth in »Salome« von R. Strauss, 1984 als Admète in Glucks »Alceste«, 1984 als Froh im »Rheingold«, 1985 als Ferrando, 1987 als Titus von Mozart, 1989 als Alfredo in »La Traviata« und 1989 als Des Grieux in Massenets »Manon«. 1984 trat er in Zürich in »The Beggar’s Opera« als Macheath auf, bei den Festspielen von Drottningholm als Ferrando, in Rom und Perugia als Solist in der Missa solemnis von Beethoven. 1985 großer Erfolg bei seinem Debüt als Tamino an der Mailänder Scala, an der er bis 1993 auch den Nemorino in »L’Elisir d‘amore«, die Titelhelden in »La clemenza di Tito« und »Idomeneo«  von Mozart, den Pylades in Glucks »Iphigénie en Tauride« und den Don Ottavio sang sowie 1995 und 2001 erfolgreiche Liederabende gab. Am 29.6.1985 sang er im Petersdom in Rom das Tenorsolo in der Krönungsmesse von Mozart unter H. von Karajan, während Papst Johannes Paul II. die Messe zelebrierte. 1986 hörte man ihn am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, 1988 an der Chicago Opera als Don Ottavio, an der Oper von Houston/Texas 1988 als Ferrando, am Opernhaus von Bonn 1991 als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Sein ursprünglich im lyrischen Repertoire beheimateter Tenor entwickelte sich immer mehr ins heldische und Wagner-Fach hinein. Am Opernhaus von Zürich sang er 1990 den Lohengrin in einer Gala-Vorstellung zur Hundertjahrfeier des Hauses, an der Deutschen Oper Berlin 1993 den Walther von Stolzing, an der Staatsoper Berlin 1994 den Cavaradossi, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona 1993 den Lohengrin, in Stockholm 1995 den Parsifal. 1998 gastierte er am Opernhaus von Zürich als Hüon im »Oberon« von Weber, an der Deutschen Oper Berlin als Parsifal, als Walther von Stolzing und als Lohengrin, an der Staatsoper von München als Idomeneo von Mozart. 1999 trat er an der Oper von Chicago als Walther von Stolzing auf, an der Königlichen Oper Stockholm als Don José und am Opernhaus von St. Petersburg (Mariinski-Theater) als Lohengrin. 2001 übernahm er am Opernhaus von Zürich den Siegmund in der »Walküre«. Weitere Höhepunkte in dem Bühnenrepertoire des Tenors waren Partien wie der Rodolfo in »La Bohème«, den er auch in einer Aufführung des schwedischen Fernsehens sang, der Faust in Gounods bekannter Oper, der Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla« von Rossini, der Herzog in Verdis »Rigoletto« und der Lenski in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky. In seinem Bühnenrepertoire fanden sich auch Operettenrollen wie der Alfred in der »Fledermaus« und der Simon in Millöckers »Der Bettelstudent«. Dazu große Karriere als Konzert- und Liedersänger. 1988 wurde er zum schwedischen Hofsänger ernannt. Er starb 2002 in Wien nur wenige Stunden, nachdem er an der Wiener Staatsoper den Florestan in einer Aufführung von Beethovens »Fidelio« gesungen hatte.

Schallplatten: BIS (Schubert-Lieder), Decca (Werke von Poulenc und Bizet, Laërte in »Hamlet« von Thomas, Mozart-Arien), RCA-Erato (»Le Roi Arthus« von Chausson). DGG (Te Deum von Bruckner, Krönungsmesse von Mozart, Don Ottavio in »Don Giovanni«), Erato-Teldec (Tamino in der »Zauberflöte«), CBS (»Iphigénie en Tauride« von Gluck), MV (Ernesto in »Don Pasquale«), EMI (»La clemenza di Tito«), Naxos (Florestan in »Fidelio«), Nightingale (Lieder von Richard Strauss), Sony (Arien-Recital, Szenen aus Wagner-Opern, Opernduette mit Håkon Hagegård, Wagner-Recital); Arthaus-Video (Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, Berlin 1995).

 

30.12. Ljiljana MOLNAR-TALAJIĆ: 85. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung zur Sängerin an der Musikakademie von Sarajewo; sie war dort Schülerin der Pädagogen Bruna Spiler und Zl. Gjungenac. Sie kam 1959 zu ihrem Debüt am Opernhaus von Sarajewo als Gräfin in »Le nozze di Figaro«. Bis 1975 war sie Mitglied dieses Theaters und folgte dann einem Ruf an die Kroatische Nationaloper von Zagreb. Seit 1980 war sie gleichzeitig als Professorin am Konservatorium von Zagreb tätig. Sie kam bald zu einer großen internationalen Karriere. Sie gastierte in den Jahren 1969-81 in insgesamt 58 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper als Aida, als Leonore sowohl im »Troubadour« als auch in »La forza del destino«, als Madame Butterfly, als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« uns als Norma. 1969 gastierte sie auch beim Maggio Musicale Fiorentino; 1970 am Opernhaus von Philadelphia. 1969 debütierte sie als Aida an der Oper von San Francisco (zugleich ihr US-Debüt), an der sie dann auch 1971 die Leonore im »Troubadour« sang. 1971 hörte man sie am Teatro San Carlo Neapel und bei der Niederländischen Oper Amsterdam. Besonders erfolgreich war sie bei den Festspielen in der Arena von Verona. Hier sang sie 1972, 1974-75, 1977-78 und 1983, vor allem die Aida (ihre große Glanzrolle) und die Leonore in Verdis »La forza del destino«. Nachdem sie 1975 (und wiederum 1977) an der Covent Garden Oper London und 1975 in Turin aufgetreten war, wurde sie 1976 an die Metropolitan Oper New York berufen, an der sie in 18 Vorstellungen die Aida sang. Sie setzte ihre Gastspieltätigkeit mit Auftritten am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1977), an der Oper von Nizza (1978), an der Deutschen Oper Berlin (1978), an der Mailänder Scala (1973 und 1976 als Aida), an den Opern von Rom und Marseille fort. Bedeutende Konzert- und Oratoriensolistin. Sie starb 2007 in Zagreb.

Schallplatten: Eterna (Sopransolo im Verdi-Requiem), Jugoton, ZYX-Records (Opernarien).

 

30.12. Georg VÖLKER: 100. Geburtstag

 Sohn des berühmten Tenors Franz Völker (1899-1965). Er begann sein Gesangsstudium bei seinem Vater und war weiter Schüler von Theo Reuter und Hedwig Fichtmüller in München. 1950 debütierte er am Theater von Gelsenkirchen als Papageno in der »Zauberflöte«. Er blieb bis 1953 in Gelsenkirchen, ging 1954 an das Stadttheater von Augsburg und war 1957-59 am Staatstheater Karlsruhe, 1959-61 an der Städtischen Oper Berlin und seit 1961 für mehr als 25 Jahre am Nationaltheater von Mannheim engagiert. Hier sang er u.a. 1961 in der Uraufführung von Paul Hindemiths »Das lange Weihnachtsmahl«, 1966 in der Uraufführung der Oper »Hero und Leander« von G. Bialas die Partie des Leander. Dem Opernhaus von Köln wie der Staatsoper München war er verbunden. In der Spielzeit 1955-56 trat er am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich gastweise als Kaspar im »Freischütz«, als Papageno und als Silvio im »Bajazzo« auf. Er gastierte 1960-72 an der Wiener Staatsoper als Graf im »Wildschütz« von Lortzing, als Figaro im »Barbier von Sevilla« und als Olivier in »Capriccio« von R. Strauss. Weitere Gastspiele an führenden deutschen und europäischen Opernhäusern, wobei er auf der Bühne ein Repertoire zum Vortrag brachte, das von großer Vielseitigkeit war. Neben seinem Wirken als Opernsänger trat er auch im Konzertsaal hervor und war ein beliebter Gast an den deutschen Rundfunkstationen. Er wurde zum Ehrenmitglied des Nationaltheaters Mannheim ernannt. Er starb 2006 in München. – Er war zunächst verheiratet mit der Sopranistin Eleonore Rieger (1921-81), die u.a. am Theater von Gelsenkirchen engagiert war, danach war er verheiratet mit der Sopranistin Hanna Scholl (1921-2017), die u.a. an der Staatsoper München engagiert war.

Schallplatten: HMV-Electrola (Querschnitt »Wenn ich König wär« von Adam, vollständige Opern »La Bohème« von Puccini und »Martha« von Flotow).

 

31.12. Stephen CLEOBURY: 75. Geburtstag

 Der Sohn von John F. Cleobury und Brenda J. Randall sang als Chorknabe an Worcester Cathedral, geleitet von Douglas Guest und später Christopher Robinson. Er war organ scholar am St. John’s College in Cambridge, wo George Guest Musikdirektor war, und sub-organist an Westminster Abbey. 1979 wurde er der erste anglikanische Musikdirektor an der katholischen Westminster Cathedral. 1982 wurde er director of music für den Choir of King’s College in Cambridge, wo er auch Musik lehrte. Er leitete das traditionsreiche Festival of Nine Lessions and Carols in der Kapelle am Heiligen Abend, das 1918 eingerichtet und von der BBC seit 1928 live übertragen wurde. 1984 begann er, zu diesem Anlass jährlich einen Kompositionsauftrag für ein neues Weihnachtslied zu erteilen. Komponisten wie Thomas Adès, John Taverner und Mark-Anthony Turnage beteiligten sich daran. Harrison Birtwistles The Gleam, das von den Choristen Fußstampfen und Rufen verlangt, wurde kontrovers aufgenommen. Die Nine Lessons von 2018 zum 100. Jubiläum wurden aufgezeichnet, mit einem neuen Lied von Judith Weir. Cleobury richtete das Festival of Easter at King’s ein, und außerdem die Konzertreihe Concerts at King’s. Er leitete den Chor auf Konzertreisen, in Rundfunkaufnahmen und vielen Aufnahmen, seit 2012 unter einem eigenen Label des Chores. Cleoburys wesentliche Neuerung war es, mit dem Choir of King’s College neue Werke aufzuführen, häufig Auftragskompositionen. Sein letztes großes Projekt galt 2019 Bachs Matthäus-Passion, die er abwechselnd mit der Johannes-Passion aufführte. Der Chor sang mit der Academy of Ancient Music und James Gilchrist als Evangelist. Cleobury ging am 30. September 2019 in den Ruhestand. Sein Nachfolger am King’s College wurde Daniel Hyde. Cleobury war 1990-92 Präsident des Royal College of Organists. Er war Chefdirigent der BBC Singers 1995-2007, und anschließend ihr conductor laureate. Er führte mit ihnen thematische Rundfunkkonzerte auf, zum Beispiel Shostakovich, Stalin and Soviet Russia 2014, Creation Songs 2015, Tallis Lamentations 2016, und zum Remembrance Day 2017 Songs of Farewell. Cleobury lebte mit seiner zweiten Frau Emma, die er 2004 heiratete, und zwei Töchtern im Ruhestand in York. Er starb dort an einem Krebsleiden am 22. November 2019. Cleoburys Bruder Nicholas ist ebenfalls Dirigent. Sein Cousin Stephen Dean ist Komponist. 2008 wurde Cleobury Honorary Fellow der Royal School of Church Music. Er erhielt die Ehrendoktorwürde für Musik der Anglia Ruskin University. 2009 wurde er im Rahmen der Birthday Honours als Commander des Order of the British Empire (CBE) ausgezeichnet. Im Rahmen der Birthday Honours 2019 wurde er für seine Verdienste um die Chormusik als Knight Bachelor („Sir“) geadelt.

 

31.12. Virginia NAUMAN-GUNGL: 175. Geburtstag

Sie war die Tochter des Komponisten und Dirigenten Josef Gungl (1810-89), der mit seiner Kapelle Deutschland, Russland und Nordamerika bereiste, wobei er in der Hauptsache Operetten- und Marschmusik dirigierte. Während eines Gastspiels in New York wurde sie geboren. Sie wurde später durch den berühmten Dirigenten Hans von Bülow gefördert und durch den Pädagogen Schmidt in München ausgebildet. 1868 debütierte sie in München, schloss aber ein weiteres zweijähriges Studium bei Richard Levy in Wien an. 1872-74 war sie dann am Opernhaus von Köln engagiert, 1874-75 am Hoftheater von Schwerin, 1875-81 am Opernhaus von Frankfurt a.M. 1881-83 sang sie am Stadttheater von Bremen, 1883-86 am Hoftheater von Kassel und 1886-92 am Hoftheater von Weimar. Dort nahm sie 1892 als Isolde in »Tristan und Isolde« von der Bühne Abschied. Sie gastierte während ihrer Karriere an der Hofoper von München (1875), am Opernhaus von Leipzig (1889), an den Hoftheatern von Karlsruhe (1873) und Hannover (1877). Aus ihrem Repertoire sind hervorzuheben: die Leonore in »Fidelio«, die Rezia in »Oberon« von Weber, die Donna Anna in »Don Giovanni«, die Rachel in »Die Jüdin« von Halévy, die Gräfin in »Die Hochzeit des Figaro«, die Pamina in der »Zauberflöte«, die Aida und die Carmen. Auch als Konzertsopranistin hatte sie eine große Karriere. Gelegentlich kommt sie auch mit dem Vornamen Veronika vor. Sie starb 1915 in Frankfurt a.M.

Lit.: L. Fränkel: »Virginia Naumann-Gungl« (1915).

 

 

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