IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM AUGUST 2023
Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
1.8. Giuseppina COBELLI: 125. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung in Mailand sowie bei Benvenuti in Bologna und bei Jacques Stückgold in Hamburg. Sie debütierte 1924 in Piacenza als Titelheldin in »La Gioconda« von Ponchielli. 1924-25 sang sie mit glänzenden Erfolgen an der Italienischen Oper in Holland. Darauf sogleich an die Mailänder Scala verpflichtet, wo sie 1925 als Sieglinde in der »Walküre« debütierte. Sie blieb länger als 15 Jahre eine der großen Primadonnen der Scala. Einen ihrer größten Erfolge hatte sie dort 1926 als Fiora in Montemezzis »L’Amore dei tre Re«. Von den vielen Partien, die sie an der Scala gesungen hat, sind die Prinzessin Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Titelrollen in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, »Fedora« von Giordano und »Maria Egiziaca« von Respighi, die Minnie in Puccinis »La Fanciulla del West« und die Wally in der gleichnamigen Oper von Catalani zu nennen. Große Wagner-Interpretin, namentlich als Isolde in »Tristan und Isolde«, aber auch als Elsa in »Lohengrin« und als Kundry in »Parsifal« gerühmt. An der Oper von Rom trat sie 1929-41 häufig auf, u.a. als Fiora, als Fedra von Pizzetti, als Leonora in »La Favorita« von Donizetti und allein in sieben Wagner-Partien. Am Teatro Comunale Bologna hörte man sie 1926 als Elsa, 1936 als Sieglinde, 1937 als Isolde, am Teatro Comunale Florenz 1925 und 1929 (in »Risurrezione« von Alfano), beim Maggio Musicale von Florenz 1937 als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, am Teatro Carlo Felice Genua 1929 als Santuzza, 1933 als Fedora. 1925 und 1931 Gastspiele am Teatro Colón in Buenos Aires, 1927 am Opernhaus von Santiago de Chile, 1931 an der Oper von Rio de Janeiro (als Adriana Lecouvreur, eine ihrer Hauptrollen, und als Santuzza). 1935 war sie an der Oper von Budapest zu Gast; sie gastierte weiter in Belgien und Holland, 1937 trat sie bei den Festspielen im Giardino dei Boboli in Florenz in Monteverdis barocker Oper »L’Incoronazione di Poppea« als Ottavia auf. 1931 wirkte sie an der Scala in der Uraufführung von Montemezzis »Le notte di Zoraima« mit. Am 23.1.1934 sang die Künstlerin an der Oper von Rom die Silvana in der Uraufführung von Respighis »La Fiamma«, 1938 am Teatro Carlo Felice Genua in der von Gaspare Scuderis »Donata«. Bis 1942 wurde sie an der Scala gefeiert. Sie ertaubte dann jedoch und musste ihre Karriere 1944 vorzeitig beenden; als letzte Partie sang sie nochmals die Adriana Lecouvreur. Sie starb 1948 in Barbarano di Salò (Gardasee). – Reich gebildete, dramatische Sopranstimme; sie galt als eine der größten Darstellerinnen unter den italienischen Opernsängerinnen ihrer Generation.
Von ihrer Stimme sind lediglich zwei akustische HMV-Platten (von 1925!) vorhanden.
1.8. Pierre GAILHARD: 175. Geburtstag
Er begann seine Ausbildung in Toulouse. Darauf Schüler des Conservatoire National in Paris, u.a. von Revial, Couderc und Duvernoy. Er debütierte 1867 an der Pariser Opéra-Comique als Falstaff in »Le Songe d’une nuit d’été« von A. Thomas. 1872 kam er an die Grand Opéra Paris (Antrittsrolle: Mephisto in »Faust« von Gounod); hier erreichte seine Karriere den Höhepunkt. Während der 45 Jahre, die seine Karriere insgesamt dauerte, sang er an den beiden großen Opernhäusern der französischen Metropole allein in 17 Opern-Uraufführungen (u.a. am 20.12.1869 an der Opéra-Comique den Marquis de Boisjoli in »La Reine Berthe« von Auber, 1882 an der Grand Opéra in »Françoise de Rimini« von A. Thomas, 1876 in »Jeanne d’Arc« von A. Mermet, 1878 in »La Reine Berthe« von V. Joncières). Sehr erfolgreich war er in Partien wie dem Leporello in »Don Giovanni«, dem Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, dem Kaspar im »Freischütz«, dem Hamlet in der Oper gleichen Namens von A. Thomas, dem Pythéas in »Sapho« von Gounod, dem Saint-Bris in den »Hugenotten« von Meyerbeer und dem Titelhelden in Boitos »Mefistofele«. Man bezeichnete seine Gestaltung der Partie des Nevers in den »Hugenotten«, namentlich in der dramatischen Szene der Bénédiction des poignards, als unvergleichlich, anderseits zeichnete er sich aber auch in komischen Partien aus. Er gastierte an den großen russischen Bühnen und 1879-83 regelmäßig an der Covent Garden Oper (Italian Opera) London, u.a. als Mephisto in »Faust« von Gounod, der als Höhepunkt in seinem Repertoire galt, als Girot in »Le pré aux clercs« von Hérold und als Osmin. 1884 wurde er in das Direktorium der Grand Opéra berufen, das er zuerst zusammen mit Ritter, dann 1893-99 zusammen mit E. Bertrand wahrnahm. 1899 wurde er alleiniger Direktor der Grand Opéra, wo er auch noch als Sänger auftrat. Als er 1884 in die Direktion der Grand Opéra eintrat, brachte er als erste Premiere Verdis »Rigoletto« heraus, der bis dahin in Paris nur am Théâtre-Italien aufgeführt worden war. 1907 legte er die Leitung der Grand Opéra nieder. Unter seiner Direktion kamen die großen Wagner-Premieren an der Opéra zustande; er vermittelte die Engagements so berühmter Sänger wie Jean und Édouard de Reszke, Maurice Renaud, Jean-François Delmas, Lucienne Bréval, Ernest van Dyck, Rose Carron, Marcelle Demougeot, Pol Plançon, Agustarello Affre, Albert Vaguet und Nellie Melba (und im letzten Jahr seiner Direktion 1907 noch Yvonne Gall) an das Haus, so dass die Grand‘ Opéra unter ihm eine glänzende Epoche ihrer Geschichte durchlief. Man kann sein Wirken an der Grand Opéra nur mit dem von Albert Carré an der Opéra-Comique vergleichen. Er starb 1918 in Paris. Sein Sohn, André Gailhard (1885-1966), war ein bekannter Komponist.
Von seiner Stimme sind vier äußerst seltene Aufnahmen auf Fonotipia vorhanden (Paris, 1905), die unter dem Namen Pedro Gailhard gesungen sind. Unter seinen Schallplatten befindet sich eine Aufnahme des bekannten Liedes »La Paloma«, das der Komponist Yradier (angeblich) für ihn komponiert hatte.
2.8. Allen CATHCART: 85. Geburtstag
Er begann sein Gesangstudium an der University of California, weiter Schüler von Jan Popper in Los Angeles und von Boris Goldovsky in New York. Er debütierte 1961 in einer Aufführung des Metropolitan Opera Studio in der Partie des Guglielmo in »Così fan tutte« von Mozart. Er ging dann nach Europa und konnte hier eine bedeutende Karriere im heldischen Tenorfach beginnen. Man hörte ihn am Théâtre de la Monnaie von Brüssel, an der Oper von Rom, an den Opernhäusern von Zürich, Lyon, Köln, Darmstadt und Kiel, an der Stuttgarter Staatsoper und bei der Welsh Opera Cardiff. Er war 1971-74 am Theater von Saarbrücken engagiert und wurde 1974 Mitglied des Opernhauses von Frankfurt a.M., wo man ihn besonders schätzte. 1975 gastierte er als Boris in Janaceks »Katja Kabanowa« an der Wiener Staatsoper. 1976-80 gastierte er an der Scottish Opera Glasgow als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Laça in »Jenufa« von Janácek, als Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra«, als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Boris in »Katja Kabanowa« und in der Titelrolle von B. Brittens »Peter Grimes«. In seiner amerikanischen Heimat trat er in Kansas City und Seattle auf. An der Oper von San Francisco gastierte er 1977 als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und 1980 als Laça. 1985 sang er an der Opéra-Comique Paris den Don Juan in »Der steinerne Gast« von Dargomyschski und an der Grand Opéra Paris den Tambourmajor in »Wozzeck« von A. Berg. Im Mittelpunkt seines umfangreichen Bühnenrepertoires standen Partien wie der Florestan in »Fidelio«, der Don José in »Carmen«, der Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, der Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky, der Cavaradossi in »Tosca«, der Kaiser in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss sowie Wagner-Heroen und Aufgaben in modernen Opernwerken. Begabter Konzert- und Oratoriensänger. Er starb am 8.1.2023 in Auburn (Kalifornien).
Schallplatten: Vanguard (Giasone in vollständiger Aufnahme der klassischen Oper »Medea in Corinto« von Simone Mayr).
2.8. Zdzisław KRZYWICKI: 85. Geburtstag
Er studierte an der Musikhochschule von Warschau u.a. bei Frau Magdalena Halfter. 1967 debütierte er am Opernhaus von Lodz als Mephisto in »Faust« von Gounod. Im gleichen Jahr war er Preisträger beim Internationalen Gesangwettbewerb von Toulouse. Er blieb für viele Jahre am Opernhaus von Lodz tätig, gastierte aber auch an der Oper von Warschau und an anderen polnischen Opernhäusern wie auch an der Nationaloper von Sofia. 1969 wirkte er an der Oper von Lodz in der Uraufführung der Oper »Die Geschichte von Johannes und Herodes« (»Tragedyja albo rzecz o Janie i Herodzie«) von Romuald Twardowski in der Partie des Herodes mit. Sein umfangreiches Opernrepertoire hatte seine Höhepunkte in Partien wie dem Escamillo in »Carmen«, dem Don Alfonso in »Così fan tutte«, dem Papageno in der »Zauberflöte«, dem König Philipp wie dem Großinquisitor in »Don Carlos« von Verdi, dem Ramfis in »Aida«, dem Galitzky in Borodins »Fürst Igor«, den vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen« und dem Basilio im »Barbier von Sevilla« von Rossini. Dazu wirkte er als Konzertsänger und als Pädagoge. Er starb 2020 in Warschau.
Schallplatten: Polskie Nagrania.
2.8. Katsuumi NIWA: 85. Geburtstag
Er erhielt seine Ausbildung bei den japanischen Pädagogen Takeshi Isogaya und Yoshiko Fukuzawa in Tokio, dann bei Jan Popper in Los Angeles, schließlich durch die große Lotte Lehmann in Santa Barbara (Kalifornien). 1963 gewann er einen Gesangwettbewerb in Los Angeles. Nachdem er bereits als Konzertsänger in Erscheinung getreten war, kam es 1967 zu seinem Bühnendebüt bei der Niki Kai-Oper in Tokio, merkwürdigerweise in der Partie des Pinkerton (!) in »Madame Butterfly«. Seitdem war er eins der bedeutendsten Mitglieder dieses führenden japanischen Opernunternehmens und konnte sich namentlich in heldischen Tenorpartien auszeichnen. Er trat in Werken von Beethoven, Berlioz, Mascagni, Verdi und R. Wagner hervor und war beim Opernpublikum der japanischen Metropole sehr beliebt. Neben seinem Wirken im Konzertsaal war er als Pädagoge und Professor an der Nippon Universität Tokio tätig. Er starb im Jänner 2019.
Schallplattenaufnahmen auf Nippon Victor.
2.8. VelizarMAKSIMOVIĆ: 90. Geburtstag
Ausbildung an der Musikakademie von Belgrad als Schüler von Nicola Cvejic. 1963 debütierte er an der Nationaloper Belgrad, deren festes Mitglied er 1965-91 war und wo er danach auch noch gastweise auftrat. Erfolge auch bei Gastspielen und Konzerten in Jugoslawien wie im Ausland. An der Wiener Staatsoper war er 1964 (im Rahmen eines Gesamtgastspiels der Belgrader Oper) als Warsonofjew in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, als alter Spieler in »Der Spieler« von Prokofjew und als einer der Diener in »Don Quichotte« von Massenet aufgetreten. Von seinen Bühnenpartien seien der Graf Luna im »Troubadour«, der Germont-père in »La Traviata«, der Amonasro in »Aida«, der Valentin in »Faust« von Gounod, der Jeletzky in »Pique Dame« von Tschaikowsky und der Scarpia in »Tosca« genannt. Neben seinem Wirken auf der Bühne war er ein geschätzter Konzert- und Oratoriensolist. Er starb im Februar 2018.
3.8. Tamás ALBERT: 65. Geburtstag
Biographie des ungarischen Tenors auf Ungarisch: https://hu.wikipedia.org/wiki/Albert_Tam%C3%A1s
3.8. Tord SLÄTTEGÅRD: 90. Geburtstag
Er war an der Königlichen Musikakademie von Stockholm Schüler von Hjördis Schymberg. Debüt 1963 an der Königlichen Oper Stockholm als Alfredo in Verdis »La Traviata«. Seitdem erfolgreiche Karriere an diesem Haus. Er gastierte an den Opern von Kopenhagen und Oslo, bei den Festspielen von Edinburgh (1974 als Silvio in Händels »Il pastor fido« im Rahmen eines Gastspiels der Stockholmer Oper) und war auch als Konzertsänger erfolgreich. Seit 1964 stand er fast alljährlich im Mittelpunkt der Festspiele im Barocktheater von Schloss Drottningholm: dort sang vor allem Partien aus dem lyrischen Stimmfach wie den Ferrando in »Così fan tutte«, den Belmonte in der »Entführung aus dem Serail« und den Tamino in der »Zauberflöte«. Zu seinen weiteren Glanzrollen zählten der Orontes in »Alcina« von Händel, der Don Ottavio in »Don Giovanni«, der Ernesto in »Don Pasquale«, der Herzog in »Rigoletto«, der Graf Almaviva in Rossinis »Barbier von Sevilla«, den er 1966 an der Oper von Oslo erfolgreich sang, der Giasone in »Medea« von Cherubini und der Titelheld in »Hoffmanns Erzählungen«. An der Stockholmer Oper wirkte er 1965 in der Uraufführung von Karl-Birger Blomdahls Oper »Herr von Hancken«, 1976 in der schwedischen Erstaufführung von Janáceks »Katja Kabanowa« mit. Sein Repertoire umfasste mehr als 40 Partien aus dem Repertoire für lyrischen Tenor, Rollen in Opern von Mozart, Händel, Rossini, Donizetti und Verdi. Geschätzter Konzertsänger. Er starb 2018 in Häselby (Stockholm).
Aufnahmen auf schwedischen HMV-Platten. Religiöse Lieder auf Bluebell of Sweden.
3.8. Francisco Asenjo BARBIERI: 200. Geburtstag
Er war von ausgezeichneter vielseitiger Bildung und trat 1837 in das Madrider Konservatorium ein, wo er Klavier und Komposition bei Pedro Albéniz (1795–1855), Gesang bei Baltasar Saldoni (1807–89) und Klarinette studierte. Danach begann eine beruflich unstete Zeit, die auch durch seine materielle Not bestimmt wurde. Er versuchte sich als Komponist, Musiklehrer, Chorleiter und Musik-Journalist, bevor ihm im Jahre 1851 mit der Aufführung der dreiaktigen Zarzuela Jugar con fuego der Durchbruch gelang. Danach war er sowohl als Komponist als auch als Autor bis zu seinem Tode 1894 Teil des kulturellen Lebens in Madrid. 1874 krönte er die Musikgattung Zarzuela mit seiner dreiaktigen El Barberillo de Lavapies, einem Werk, das auch den Weg in viele andere Länder fand.
Mit der Aufführung der sogenannten Zarzuela grande Jugar con fuego setzte Barbieri die Renaissance dieser typisch spanischen Bühnenmusikgattung in Gang und beteiligte sich durch die Schaffung vieler weiterer Werke am lange Jahre anhaltenden Erfolg dieser Werke. Etliche andere spanische Komponisten taten es ihm nach.
4.8. Rainer BÜSCHING: 80. Geburtstag
Er erlernte zuerst den Beruf eines Optikers, erhielt aber bereits ersten Gesangunterricht durch seine Mutter, die selbst Sängerin gewesen war. 1967 begann er das Gesangstudium an der Felix Mendelssohn-Bartholdy-Musikhochschule Leipzig, das er 1971 mit dem Examen als Opern- und Konzertsänger abschloss. Nach verschiedenen Gastspielen (u.a. am Opernhaus von Halle und am Theater von Senftenberg) war er 1973-85 am Landestheater von Dessau engagiert. 1985 folgte er einem Ruf an die Staatsoper von Dresden, an der er als erster seriöser Bass nun zu einer sehr erfolgreichen Karriere kam. Gastspiele führten ihn nach Italien, Polen und in die Sowjetunion. Aus seinem reichhaltigen Bühnenrepertoire sind der Daland in »Der fliegende Holländer«, der Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Landgraf in »Tannhäuser«, der König Heinrich in »Lohengrin«, der Titurel in »Parsifal«, der Zaccaria in Verdis »Nabucco«, der Ramfis in »Aida«, der Pater Guardian in »La forza del destino«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Komtur in »Don Giovanni«, der Kaspar im »Freischütz«, der Lysiart in Webers »Euryanthe«, der Basilio in Rossinis »Barbier von Sevilla«, der Titelheld in »Giulio Cesare« von Händel und der Gremin in »Eugen Onegin« hervorzuheben. 1990 sang er in Dresden die Buffo-Partie der Köchin in Prokofjews »Die Liebe zu den drei Orangen«, im gleichen Jahr am Opernhaus von Leipzig den Sarastro. In der letztgenannten Partie hörte man ihn auch 1992 am Theater von Lübeck und in der Eröffnungsvorstellung des neuen Opernhauses von Chemnitz. 1997 sang er am Landestheater von Dessau den Grafen Walter in Verdis »Luisa Miller«, 1998 an der Staatsoper Dresden den Vanuzzi in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss. 2000 trat er an der Dresdner Staatsoper als Minister in »Fidelio« und als Sarastro auf, 2001 am Staatstheater von Dessau als Eremit im »Freischütz«. Neben seiner Bühnenkarriere stand eine zweite, ebenso bedeutende Karriere im Konzertsaal, wo er sich als Solist in Oratorien (Matthäus- und Johannes-Passion von J.S. Bach, »Messias« von Händel, »Die Schöpfung« und »Die Jahreszeiten« von Haydn) wie als Liedersänger (»Winterreise« von Schubert) bewährte. Er starb im Oktober 2022.
Schallplatten: Marco Polo (»Peter Schmoll« von Weber).
4.8. Simon PRESTON: 85. Geburtstag
Als Jugendlicher war er Chorsänger am King’s College in Cambridge und erlernte während dieser Zeit das Orgelspiel bei Hugh McClean und C. H. Trevor. Als das King’s College Stipendiate für Orgelschüler anbot, bewarb sich Preston um ein Stipendium und kehrte, als er das Stipendium erhielt, an das King’s College zurück, und blieb dort fünf Jahre. Während dieser Zeit arbeitete er mit dem Organisten David Willcocks zusammen. Ab 1962 war er Zweiter Organist der Westminster Abbey, gab 1967 dieses Amt auf, um 1970 zur Christ Church (Oxford) zu wechseln. Hier spielte er bis 1981, um in diesem Jahr wieder zur Westminster Abbey als Organist und Chorleiter zurückzukehren. 1987 beendete er diesen Posten, um sich einer internationalen Konzertkarriere zu widmen. Simon Preston spielt jedoch nicht nur Orgel, sondern komponierte auch einige Werke für dieses Instrument. Eine seiner berühmtesten Schöpfungen ist wahrscheinlich sein Alleluyas, welches er im Stil des französischen Komponisten Olivier Messiaen schrieb. Im Jahr 2009 wurde Preston für seine Verdienste um die klassische Musik (for services to Classical Music) zum Commander of the Order of the British Empire (CBE) ernannt. Er starb im Mai 2022.
4.8. Harald NEUKIRCH: 95. Geburtstag
Er wurde in Moritzburg bei Dresden erzogen und erlernte den Beruf eines Tischlers. Im Zweiten Weltkrieg geriet er in russische Gefangenschaft, wo man bereits sein Talent erkannte. 1949 begann er seine Gesangsausbildung und war zugleich Statist bei einem Operettentheater in Dresden, dann Chorsänger am Landestheater Sachsen Dresden-Radebeul, wo er bereits 1950 die Rolle des jungen Enoch Arden in O. Gersters Oper »Enoch Arden« übernahm. Er setzte gleichzeitig seine Ausbildung bei Fritz Liebscher, I. Schubert-Koch, K. Zingel und A.L. Lommatzsch in Dresden fort. 1953-55 war er Mitglied des Chors der Dresdner Staatsoper, seit 1955 dort als Solist engagiert. Sein offizielles Debüt als Solist fand 1955 an der Staatsoper Dresden in der Rolle des Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail« statt. 1956 sang er im Bayreuther Festspielchor und übernahm hier 1958-61 einen der Knappen in »Parsifal«, 1959 einen der Edlen in »Lohengrin« sowie 1959-61 den Ulrich Eisslinger in »Die Meistersinger von Nürnberg«. 1959 hatte er in Dresden einen sensationellen Erfolg als David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, dann auch als Ferrando in »Così fan tutte« und als Tamino in der »Zauberflöte«. Seit 1961 Mitglied der Staatsoper Berlin, zugleich als ständiger Gast in Dresden tätig. 1969 nahm er an der Berliner Staatsoper an der Uraufführung der Oper »Lanzelot« von Paul Dessau teil. Er wurde vor allem als Interpret von Buffo-Partien international bekannt und gastierte in Budapest und Bratislava (Preßburg), als Oratorientenor u.a. bei den Händel-Festspielen in Halle. Er gastierte (zum Teil mit dem Ensemble der Staatsoper Berlin) in Spanien, Japan, Finnland und in der Schweiz. Er gastierte an der Wiener Staatsoper 1971 als David und 1972 als Pedrillo. Am Bolschoi Theater Moskau und an der Oper von Lyon als David, bei den Festspielen von Perugia als Jaquino in »Fidelio« aufgetreten. 1993 gab er seine Karriere auf. Er starb 2011 in Tunesien.
Schallplatten: Eterna (»Tiefland«, »Salome«, »Der Barbier von Sevilla«, Querschnitt »Der Waffenschmied« von Lortzing, »Einstein« von Paul Dessau), Eterna-Eurodisc (Monostatos in der »Zauberflöte«), Eterna-DGG (Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«), Philips (»Die Kluge« von C. Orff), HMV (»Euryanthe« von Weber).
4.8. Arthur BUTTERWORTH: 100. Geburtstag
Arthur Butterworth (nicht verwandt mit dem englischen Komponisten George Butterworth) studierte ab 1947 am Royal College of Music Manchester Komposition bei Richard Hall, außerdem Trompete und Orchesterleitung. Anschließend spielte er als Trompeter im Scottish National Orchestra (1949–55) und dem Hallé Orchestra (1955–62). Danach wechselte er als Lehrer an das Huddersfield University Music Department (bis 1980) und leitete außerdem bis 1993 die Huddersfield Philharmonic Society. Daneben war er als Gastdirigent tätig. 1995 wurde er zum MBE ernannt. Butterworth schrieb unter Anderem 6 Sinfonien, die 1. wurde 1957 vom Hallé Orchestra unter John Barbirolli uraufgeführt und erklang 1958 bei den Proms. Außerdem komponierte er mehrere Solokonzerte (u.a. für Orgel, Trompete, Violine) und weitere Orchesterwerke, Musik für Brass Band, Kammermusik und Vokalwerke. Butterworth sah sich selbst kompositorisch beeinflusst von Elgar, Holst, Bliss, Ireland, Finzi, Bax und Vaughan Williams sowie durch nordeuropäische Komponisten, speziell Sibelius. Seine Affinität zu „nordischen“ Themen wird durch Werktitel wie Odin, Tundra, Ragnarök oder Northern Light deutlich. Er starb 2014 in Embsay (North Yorkshire).
5.8. András LIGETI: 70. Geburtstag
Er absolvierte seine Ausbildung in Budapest und später in Wien bei Karl Österreicher und war ein Schüler von Georg Solti. 1977-85 war er an der Ungarischen Staatsoper tätig, zunächst als Konzertmeister des Orchesters und später als Chefdirigent. 1985 wurde er stellvertretender Dirigent des Budapester Symphonieorchesters, bis er 1989 die Nachfolge von Gyorgy Lehel als Chefdirigent antrat, wo er bis 1993 blieb. 2005-07 war er Chefdirigent des Taipeh Symphony Orchestra. Er hat viele CD-Aufnahmen, vor allem mit ungarischer Musik für BMG, Naxos und Hungaroton gemacht. Er starb im September 2021.
5.8. William PARKER: 80. Geburtstag
Er studierte zuerst an der Princeton University Germanistik, dann Gesang. und war Schüler der Pädagogen Frederick Wilkerson und John Bullock in Washington sowie der berühmten Sopranistin Rosa Ponselle in Baltimore. Er debütierte 1968 bei der Virginia Opera Company in Arlington als Fiorello in Rossinis »Barbier von Sevilla«. 1970 gewann er die internationalen Gesangwettbewerbe von München und Toulouse, 1971 einen Concours in Paris. Er trat in seiner amerikanischen Heimat an den Opernhäusern von Baltimore, Boston, Philadelphia, Santa Fé, in Washington und San Francisco (1974 als Dr. Malatesta in »Don Pasquale« von Donizetti) auf; zu Gast an der Opéra du Rhin Straßburg, an der Wiener Volksoper und an anderen bedeutenden Theatern. 1976 sang er als Gast an der Niederländischen Oper Amsterdam den Apollo in Monteverdis »L‘Orfeo« und den Dr. Malatesta. Auf der Opernbühne gestaltete er in erster Linie Partien aus dem lyrischen Repertoire: den Guglielmo in »Così fan tutte«, den Papageno in der »Zauberflöte«, den Albert in Massenets »Werther«, den Grafen Eberbach im »Wildschütz« von Lortzing, den Marcello in »La Bohème« und den Sharpless in »Madame Butterfly« von Puccini. Angesehener Konzertsolist; 1987 wirkte er beim Connecticut Early Music Festival mit. Er wurde im Konzertsaal vor allem als Liedersänger bekannt. Er starb 1993 in New York an AIDS.
Schallplatten: New World Records (American Songs: Lieder von Charles Ives, Arthur Farwell, Charles Wakefield Cadman, Charles Tomlinson Griffes), HMV (Mélodies von F. Poulenc), Centaur Records (Lieder von J. Brahms und A. Copland), Harmonia mundi (»La serva padrona« von Pergolesi).
5.8. Antonio CESTI: 400. Geburtstag
Als Pietro Cesti getauft, trat er als Vierzehnjähriger in den Franziskanerorden ein und nahm den Ordensnamen Antonio, der zugleich der Taufname seines Bruders war, an. (Der Vorname Marc’Antonio, der spätestens seit Johann Metthesons Grundlage einer Ehren-Pforte häufig in der Literatur erscheint, wurde ihm irrtümlich zugewiesen.) Der Eintritt in einen Orden war für ihn wie für viele andere junge Menschen seiner Zeit der einzige Weg, eine musikalische Ausbildung zu erhalten. Er bekleidete sodann verschiedene kirchenmusikalische Ämter in Italien, so wurde er mit zwanzig Jahren Organist der Kathedrale und Musikmeister des Seminars in Volterra, 1647 trat er aber auch als Sänger im neu restaurierten Theater von Siena auf. Im Jahr 1650 befand sich Cesti in Florenz, wo er sich ungeachtet seines Ordensgelübdes bald einen Namen in der Theaterwelt machte. So sang er in Francesco Cavallis Oper Giasone in Lucca, was ihm eine Verwarnung des Minoritenordens eintrug. Dennoch fühlte er sich stark genug, 1651 und 1652 in Venedig seine ersten beiden Opern in Szene zu setzen. 1652-57 wurde Cesti als Kammerkapellmeister, also als Musikdirektor, der Privatkapelle von Erzherzog Ferdinand Karl in Innsbruck angestellt. Dort produzierte er zusammen mit dem ebenfalls aus Arezzo gebürtigen Librettisten Giovan Filippo Apolloni drei Aufführungen, die selbst für italienische Verhältnisse großen Erfolg hatten: Argia wurde zu Ehren der frisch zum Katholizismus konvertierten Königin Christina von Schweden aufgeführt, die auf dem Weg nach Rom in Innsbruck Station machte. 1656 folgte Orontea anlässlich des Karnevals und La Dori 1657. Cesti musste sich 1659 auf Befehl des Franziskanerordens nach Rom begeben, wo er, vom Gelübde entbunden, in der Sixtinischen Kapelle sang und komponierte. 1665-67 wirkte er als Kapellmeister am Hof von Kaiser Leopold I. in Wien und komponierte dort für die Hochzeitsfeier des Kaisers seine wohl berühmteste Oper, Il pomo d’oro. Letztlich kehrte Cesti nach Italien zurück, da ihm der vorgeschriebene Prunk in Wien nicht gefiel. 1669 wirkte er am Hof des Erzherzogs in Florenz, in Siena leitete er Opernaufführungen, und auch für Venedig nahm er Aufträge an. Cesti war neben Francesco Cavalli der bedeutendste Opernkomponist seiner Zeit. Er starb 1669 in Florenz.
6.8. Mary CARR MOORE: 150. Geburtstag
Sie absolvierte zunächst in San Francisco eine Gesangsausbildung bei Henry Beckford Pasmore, bevor sie Komposition bei John Haraden Pratt studierte. Im Alter von neunzehn Jahren komponierte sie ihre erste Oper (The Oracle) nach einem eigenen Libretto. 1898 heiratete sie Dr. John Claude Moore. 1912 wurde in Seattle ihre Oper Narcissa or The Cost of Empire uraufgeführt, die die Ereignisse des Whitman Massakers aufgriff. Mary Carr Moore selbst dirigierte die Uraufführung ebenso wie Neuaufführungen in San Francisco (1925) und Los Angeles (1945). Sie erhielt für dieses Werk 1930 die David Bispham Memorial Medal. Neben weiteren Opern komponierte sie Orchesterwerke, Kammermusik, 65 Lieder, 15 Chorwerke und Klavierstücke. 1928 gründete sie den Mary Carr Moore Manuscript Club. Sie unterrichtete an der Olga Steeb Piano School (1926–42) und am Chapman College (1928–47). 1936 verlieh ihr das Chapman College einen Ehrendoktortitel für Musik. Ende der 1930er Jahre war sie aktiv bei der Organisation der California Society of Composers. Sie starb 1957 in Inglewood (Kalifornien).
8.8. Giuseppina LEVI: 175. Geburtstag
Biographie der italienischen Altistin auf Italienisch; https://www.lacasadellamusica.it/vetro/pages/Dizionario.aspx?ini=L&tipologia=1&idoggetto=867&idcontenuto=1723
8.8. Bernhard NOELDECHEN: 175. Geburtstag
Sein Vater war Kreisgerichtsdirektor in Langensalza. Ursprünglich wollte er Medizin studieren und besuchte die Universitäten von Leipzig, Greifswald, Göttingen und Breslau. In Breslau nahm er seinen ersten Gesangunterricht. Als er für einen plötzlich erkrankten Sänger am Breslauer Stadttheater in der Partie des Commendatore in »Don Giovanni« einsprang, hatte er einen so unerwarteten Erfolg, dass er jetzt bei J. Pisek in Stuttgart und bei dem berühmten Francesco Lamperti in Mailand seine Studien vollendete. 1869 debütierte er am Stadttheater von Ulm, nahm dann aber am deutsch-französischen Krieg von 1870-71 teil. 1871-72 war er in Königsberg (Ostpreußen) engagiert, 1872-74 wirkte er als erster Bassist am Stadttheater von Lübeck, 1874-75 in Stettin. Dort hörte ihn der Braunschweiger Hofkapellmeister Franz Abt und holte ihn 1875 an das Hoftheater von Braunschweig. Nachdem er dort als Bertram in »Robert le Diable« und als Marcel in den »Hugenotten« von Meyerbeer gastiert hatte, wurde er sogleich an dieses Haus verpflichtet, an dem er länger als 40 Jahre wirkte (bis 1917). Als Mephisto in »Faust« von Gounod, als Escamillo in »Carmen«, als Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Daland in »Der fliegende Holländer«, als König Marke in »Tristan und Isolde«, als Bombardon in »Das goldene Kreuz« von Ignaz Brüll, als Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Plumkett in Flotows »Martha«, als Rocco in »Fidelio«, als Titelheld in »Le nozze di Figaro«, als Sarastro in der »Zauberflöte« und in vielen anderen Partien ist er dort aufgetreten, 1887 auch in der Uraufführung der Oper »Der wilde Jäger« von August Schulz. 1882 und 1884 gastierte er in London in Wagner-Partien unter dem Dirigenten Hans Richter, auch als Gast an den Hofopern von Berlin (1909) und München (1902), am Hoftheater von Karlsruhe (1875), am Opernhaus von Leipzig (1885) und am Stadttheater von Bremen (1901) aufgetreten. Er starb 1919 in Braunschweig.
9.8. Maria Teresa MANDALARI: 95. Geburtstag
Sie begann ihre Karriere auf der Opernbühne zu Anfang der fünfziger Jahre und erschien, zumeist in kleineren und mittleren Partien, bald an den meisten größeren italienischen Theatern. So sang sie am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Comunale Bologna, am Teatro Regio Turin, am Teatro Comunale Florenz, am Teatro Verdi Triest, an der Mailänder Scala (1972 in Schostakowitschs »Die Nase«) und an der Oper von Rom. Bei den Festspielen in der Arena von Verona hörte man sie 1957 als Maddalena in »Rigoletto«, 1959 als Siebel in »Faust« von Gounod. 1963 wirkte sie beim Maggio Musicale von Florenz in der Uraufführung der Oper »La Celestina« von Testi, 1964 in der italienischen Erstaufführung von Schostakowitschs »Die Nase« mit. Sie gab aber auch erfolgreiche Gastspiele im Ausland, so in Kairo, Tel Aviv, Madrid, Dublin (1959) und Belfast (1959 als Azucena im »Troubadour«). Zu ihren Bühnenpartien gehörten auch die Alisa in »Lucia di Lammermoor«, die Bersi in »Andrea Chénier« von Giordano, die Ragonde in »Le Comte Ory« von Rossini, die Emilia in Verdis »Otello«, die Suzuki in »Madame Butterfly«, die Favetta in »La figlia di Jorio« von Zandonai und die Orsola in »Il Campiello« von Wolf-Ferrari. Sie starb im Jahr 1996.
Schallplatten: Decca (»Andrea Chénier« als Bersi).
9.8. Dolores WILSON: 95. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung bei William Hermann in New York, dann wurde sie Schülerin der berühmten Koloratrice Toti Dal Monte in Venedig; auch durch Pietro Cimara und Walter Taussig ausgebildet. Sie sang im Alter von 16 Jahren im amerikanischen Rundfunk. 1948 fand ihr Bühnendebüt unter dem Namen Dolores Vilsoni in Italien statt. 1950 gastierte sie am Teatro Massimo Palermo als Gilda in »Rigoletto«, 1951 an der Oper von Rom und 1952 am Teatro Grande Brescia als Rosina im »Barbier von Sevilla« von Sevilla. In dieser Partie gastierte sie auch 1953 bei den Festspielen von Aix-en-Provence, an der Oper von Monte Carlo 1953 als Gilda. 1953-54 sang sie an der Oper von Chicago. 1954-59 trat sie während sechs Spielzeiten an der Metropolitan Oper New York in sechs Partien in insgesamt 20 Vorstellungen auf, und zwar als Lucia di Lammermoor (ihr Debüt), als Rosina, als Susanna in »Le nozze di Figaro«, als Zerlina in »Don Giovanni«, als Page Oscar in Verdis »Un Ballo in maschera« und als Gilda. 1956 wirkte sie an der New York City Opera in der Uraufführung der Oper »The Ballad of Baby Doe« von Douglas Moore in der Titelrolle mit. Sie gastierte auch an Theatern in Spanien, in Portugal, in der Schweiz, in Deutschland und in Südamerika. 1957 musste sie krankheitshalber ihre Karriere unterbrechen, erschien 1958-59 nochmals an der New Yorker Metropolitan Oper in sechs Vorstellungen, legte danach aber erneut eine längere Pause ein und beendete Anfang der sechziger Jahre ihre Opernkarriere. 1968-71 trat sie dann am New Yorker Broadway als Golde in dem Musical »The Fiddler on the Roof« auf. Sie starb 2010 in Englewood (New Jersey).
Schallplatten: Urania (Titelrolle in »Lucia di Lammermoor«, 1953), RCA (Ausschnitte aus »Don Pasquale«, 1959).
9.8. Ervin LUKÁCS: 95. Geburtstag
Biographie des ungarischen Dirigenten auf Ungarisch: https://hu.wikipedia.org/wiki/Luk%C3%A1cs_Ervin
9.8. Odette FLORELLE: 125. Geburtstag
Biographie der französischen Sopranistin auf Englisch:
https://en.wikipedia.org/wiki/Florelle
9.8. Edmond WAMERY: 150. Geburtstag
Sein eigentlicher Name war Mathieu-Edmond Edy. Er erhielt seine Ausbildung bis 1897 am Conservatoire National Paris. 1897 debütierte er an der Oper von Marseille und sang dann am Opernhaus von Nantes. Wahrscheinlich trat er im folgenden Jahrzehnt an französischen Provinztheatern auf. 1909 gastierte er an der Covent Garden Oper London in der englischen Erstaufführung von Debussys »Pelléas et Mélisande« in der Partie des Pelléas. 1911 wirkte er am gleichen Haus in einer weiteren englischen Premiere einer französischen Oper mit, als Gonzalve in »L’Heure espagnole« von Ravel. Auch 1924 war er an der Covent Garden Oper London zu Gast. Nach dem Ersten Weltkrieg wandte er sich mehr und mehr dem Charakterfach zu. 1918 gastierte er am Stadttheater von Zürich als Pelléas. An der Oper von Chicago trat er in der Uraufführung der Oper »Rip van Winkle« von Reginald De Koven auf (2.1.1920). Am 21.3.1925 übernahm er an der Oper von Monte Carlo in der Uraufführung von Ravels »L’Enfant et les sortilèges« die Partie der Uhr; ebenfalls 1925 wirkte er in Monte Carlo in der Uraufführung der Oper »Fay-en-Fah« von J. Redding mit. Am 29.1.1927 sang er am Théâtre Femina Paris (mit der Truppe von Mme. Bériza) in der Uraufführung von Iberts »Angélique« die Rolle des Charlot. Seit 1923 war er für rund zehn Jahre Mitglied der Grand Opéra Paris, an der er als Gonzalve debütierte und in Partien wie dem Mime im Nibelungenring, dem Valzacchi im »Rosenkavalier« und dem Pang in Puccinis »Turandot« auftrat. 1931 wirkte er an der Grand Opéra in der Uraufführung der Oper »L’Illustre Fregona« von Raoul Laparra mit.
10.8. Franz LEHRNDORFER: 95. Geburtstag
Er wuchs in Kempten (Allgäu) auf und erhielt den ersten Musikunterricht von seinem Vater, einem Chorleiter und Musikwissenschaftler. Sein Abitur erwarb er am Humanistischen Gymnasium Kempten. 1948-51 studierte er katholische Kirchenmusik in München und schloss dort 1952 die Meisterklasse für Orgel ab. Nach dem Studium arbeitete er als Musikpädagoge bei den Regensburger Domspatzen unter Domkapellmeister Theobald Schrems. 1962 begann Lehrndorfer seine pädagogische Laufbahn an der Musikhochschule München, wo er 1969-93 die Abteilung für katholische Kirchenmusik und Orgel leitete. Darüber hinaus war er (als Nachfolger von Heinrich Wiesmeyer) 1969-2002 Domorganist an der Münchner Frauenkirche. Ein besonderer Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit lag in der Orgelimprovisation. Als Interpret führte er häufig Werke von Johann Sebastian Bach und Max Reger auf und widmete sich auch zeitgenössischen Komponisten wie Harald Genzmer oder Karl Höller. Franz Lehrndorfer starb 2013 in München.
11.8. Umberto ORLANDI: 125. Geburtstag
Er erhielt seine Ausbildung durch den Pädagogen Formigatti in Ferrara, dann durch Maestro M. Trebbi in Modena. 1926 debütierte er am Teatro Duse in Bologna als Turiddu in »Cavalleria rusticana«. Nach weiteren Studien bei Bavagnoli in Mailand kam er dann an den großen italienischen Theatern zu bemerkenswerten Erfolgen. So trat er am Teatro Biondo in Palermo, am Teatro Lirico Mailand, am Teatro Bellini Catania, am Teatro Regio Turin und an vielen weiteren Bühnen der italienischen Halbinsel in Erscheinung. Als seine große Glanzrolle galt der Andrea Chénier in der Oper gleichen Namens von Giordano; als Canio im »Bajazzo«, als Cavaradossi in »Tosca«, als Pinkerton in »Madame Butterfly« und als Calaf in »Turandot« kam er zu ähnlichen Erfolgen. Auch im Ausland ist er gastweise aufgetreten. So sang er in der Saison 1936-37 mit glänzendem Erfolg bei der Italienischen Oper in Holland, wo man namentlich seinen Calaf bewunderte. 1938 sang er als letzte Partie am Mailänder Teatro Lirico den Turiddu und gab bald darauf nach dem Tod mehrerer Familienangehöriger seine Karriere auf. Später war er in Mailand als Immobilienmakler tätig.
Von seiner Stimme existieren nur zwei Privataufnahmen mit Romanzen aus der Oper »La Friulana«.
11.8. John Rosamond JOHNSON: 150. Geburtstag
Biographie des amerikanischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/J._Rosamond_Johnson
11.8. Joseph SCHUSTER: 275. Geburtstag
Er erhielt seine erste musikalische Ausbildung bei seinem gleichnamigen Vater (Joseph Schuster sen.), der am Hofe des Kurfürsten in Dresden als Bassist wirkte, und Johann Georg Schürer. Dank einem Stipendium des sächsischen Kurfürsten konnte er in 1765-68 in Italien Kontrapunkt studieren. 1772 wurde er Kirchenkomponist am Dresdner Hof. Seine Aufgaben waren dort ab sofort Komposition und Aufführung von Kirchenmusik und die Leitung der Opernaufführungen. 1774–77/1778–81 machte er weitere Italienreisen. Seine eigentliche Hauptaufgabe war während dieser Reisen die Notenbeschaffung und das Engagieren neuer Sänger für Dresden. Aber Schusters Operntriumphe in Neapel und Venedig, zum Beispiel im Januar 1776 Cantata a tre voci zu Ehren des Geburtstags von König Ferdinand IV. in Neapel, übertrafen diese eigentliche Hauptaufgabe. Im selben Jahr wurde auch die Opera seria Demofoonte in Forli uraufgeführt. In den folgenden Jahren konnte er seine Position mit Opernerfolgen in Neapel und Venedig festigen und wurde auch in Deutschland als Komponist berühmt. 1787 wurde Joseph Schuster zum Hofkapellmeister ernannt. Die meisten seiner Werke sind der Opera buffa zuzuordnen, allerdings komponierte er auch kirchliche Werke, Orchestermusik und Kammermusik. Er war Mitglied der Dresdner Freimaurerloge Zum goldenen Apfel. Von Schuster stammen die Streichquartette im Anhang des Köchelverzeichnisses (Nr. 210 ff), die lange Zeit als Mozart-Werke („Mailänder Quartette“, 1772/73) angesehen wurden. Schuster hatte diese Werke um 1780 komponiert, die als Abschriften Mozartscher Originale galten. Der Musikwissenschaftler Ludwig Finscher konnte die wahre Herkunft aufdecken (in Die Musikforschung, 1966). W. A. Mozart bemerkt zur Qualität von Schusters Kompositionen in einem Brief an seinen Vater vom 6. Oktober 1777: „Ich schicke meiner schwester hier 6 Duetti à Clavicembalo e Violino von schuster. Ich habe sie hier schon oft gespiellet. Sie sind nicht übel. Wenn ich hier bleibe, so werde ich auch 6 machen, auf diesen gusto, denn sie gefallen sehr hier“ (Mozart, Briefe II, 41). Außerdem nahm er regen Anteil am städtischen Musikleben Dresdens. Schuster etablierte sich in Dresden vor allem durch die Komposition von Drammi giocosi. Aber auch durch Singspiele, z. B. Der Alchemmyst oder Der Liebesteufel (1778), trat er hervor. Um etwa 1790 leitete er die Kammermusik und Konzerte. Im Rahmen seiner Funktion als „Kirchen Compositeur“ entstanden eine Vielzahl von Werken, die vor allem für das Repertoire der Hofkirche bestimmt waren. Schuster widmete sich außerdem der Instrumentalmusik. Deren Funktion lag nach dem Siebenjährigen Krieg im privaten höfischen Rahmen. Joseph Schuster komponierte viele kleinere Klavierstücke für den von ihm ab 1788 geleiteten Unterricht der kurfürstlichen Familie. Die Mehrzahl dieser Stücke war für den Unterricht der Prinzessin Maria Augusta bestimmt. Er unterrichtete sie in den 1790er-Jahren. Nach etwa 1800 zog sich Joseph Schuster zunehmend aus dem Komponistenleben zurück. Der kompositorische Nachlass von Joseph Schuster (Umfang: ca. 280 Katalognummern) wird in der Musikabteilung der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden aufbewahrt (Signatur: Mus.3549-…). 1784 heiratete er Maria Teresia Ignatia Acier (1768–1830), Tochter des Meißener Porzellanmodellisten Michael Victor Acier (1736–1799), der wiederum Urgroßvater des Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowski ist. Joseph Schuster starb 1812 in Dresden.
12.8. Hugutte TOURANGEAU: 85. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung am Conservatoire de Québec bei Ruzena Herlinger und bei Richard Bonynge in New York. 1964 gewann sie den Gesangwettbewerb Auditions of the Air in New York. Im gleichen Jahr erfolgte ihr Bühnendebüt in Montreal als Mercedes in »Carmen« von Bizet. Dort hatte sie noch im gleichen Jahr einen ersten großen Erfolg als Cherubino in »Le nozze di Figaro«. 1965 unternahm sie eine Nordamerika-Tournee mit der Metropolitan Opera Company, einer Wandertruppe. 1966 hatte sie einen weiteren großen Erfolg an der New York City Opera in der Partie der Carmen. Die Künstlerin, die ihren Wohnsitz in ihrer kanadischen Heimat nahm, gab erfolgreiche Gastspiele an den Opern von Vancouver, Boston und Seattle. Gastspiele und Konzerte ließen ihren Namen auch in Europa bekannt werden. Hier sang sie u.a. an der Hamburger Staatsoper und in Amsterdam; auch an der Oper von Mexico City gastweise aufgetreten. Große Erfolge bei Auftritten an den Opern von Dallas und Houston (Texas), von Philadelphia, Santa Fé und San Francisco (1971 als Elisabetta in Donizettis »Maria Stuarda«, 1972 als Adalgisa in Bellinis »Norma«, 1973 als Orlofsky in der »Fledermaus« sowie 1974 als Perséis in »Esclarmonde« von Massenet und als Federica in Verdis »Luisa Miller«). Sie folgte 1973 einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, an der sie ebenfalls erfolgreich auftrat (Debüt als Nicklausse in »Hoffmanns Erzählungen«). Sie sang hier bis 1978 in insgesamt 48 Vorstellungen auch die Dorabella in »Così fan tutte«, den Cherubino, die Perséis und die Zerlina in »Don Giovanni«. Sie wurde in ihrer Karriere durch die große Primadonna Joan Sutherland und durch deren Ehemann Richard Bonynge gefördert, mit denen sie auch bei Schallplattenaufnahmen zusammenwirkte. Neben Mozart-Rollen fanden sich in ihrem Repertoire Partien wie die Mignon von A. Thomas, der Orpheus von Gluck, die Rosina im »Barbier von Sevilla« und die Suzuki in »Madame Butterfly«. Sie starb im April 2018.
Schallplatten der Marke Decca, darunter mehrere vollständige Opern (»Rodelinda« von Händel, »Thérèse« von Massenet, kleine Rolle in »Lucia di Lammermoor«, Page Urbain in den »Hugenotten«, Niklausse in »Hoffmanns Erzählungen«, Maddalena in »Rigoletto«, »Esclarmonde« und »Le Roi de Lahore« von Massenet, Elisabetta in »Maria Stuarda« von Donizetti, »L’Oracolo« von Franco Leoni). Außerdem singt sie auf Decca das Alt-Solo im »Messias« von Händel, auf BJR die Titelfigur in »Mignon« von Thomas; auf Castle-Video in »Lakmé« von Delibes.
12.8. Erich WENK: 100. Geburtstag
Seine musikalische Begabung zeigte sich sehr früh, er sang bereits mit sechs Jahren in einem Knabenchor. Nach einer langjährigen Ausbildung wandte er sich für kurze Zeit dem Bühnengesang zu, widmete sich dann aber ganz der Tätigkeit auf dem Konzertpodium. Bekannt wurde er vor allem durch Rundfunkkonzerte, bei denen er häufig Werke von J.S. Bach zum Vortrag brachte. Als Partner von Erna Berger, Gertrude Pitzinger und Walther Ludwig unternahm er 1957 eine Deutschland-Tournee, bei denen das Quartett die Liebesliederwalzer von Brahms vortrug. Bedeutende Erfolge hatte der Künstler dann bei den Bach-Festen von Lüneburg und Heidelberg und bei den Göttinger Händel-Festen. 1960-62 stand er im Mittelpunkt der Berliner Festwochen. Er gab Konzerte in den Zentren des europäischen Musiklebens u.a. in Amsterdam, Basel, Bordeaux, Brüssel, in der Kathedrale von Chartres, in Göteborg, Kopenhagen, Stockholm, in der Leipziger Thomaskirche, in Madrid, Paris und Zürich. Er galt in erster Linie als großer Interpret von J.S. Bach in dessen Passionen und Kantaten; dazu umfasste jedoch sein Repertoire eine Fülle von Werken von Händel, Haydn, Mozart, Beethoven, Verdi, Mendelssohn, aber auch Kompositionen moderner Meister. Er war zugleich ein bedeuten der Lied-Interpret. 1969 erhielt der Künstler einen Lehrauftrag an der Kölner Musikhochschule. Er starb 2012 in Lohmar.
Seine Stimme ist auf sehr vielen Marken zu hören: auf Ariola-Eurodisc (Matthäuspassion von J.S. Bach), auf Concert Hall, Vox, L’Oiseau Lyre (Bach-Kantaten), auf Wergo (»La Resurrezione« von Händel) und anderen Marken. Auf Nonesuch sang er die Partie des Ministers in »Fidelio«.
13.8. Kathleen CASSELLO: 65. Geburtstag
Die Tochter einer italo-amerikanischen Familie studierte in den USA (1980-84 bei Dan N. Pressley) und dann in Österreich (1984-86 in Salzburg bei Wilma Lipp, auch bei Sesto Bruscantini) und wurde am Landestheater von Salzburg als Choristin beschäftigt. 1985 erregte sie großes Aufsehen, als sie den Internationalen Mozart-Wettbewerb in Salzburg gewann und beim Belvedere-Concours in Wien durch ihre Leistungen beeindruckte. Daraus resultierte ein Solisten-Engagement am Landestheater Salzburg (1986-87); bereits hier kam sie als Königin der Nacht in der »Zauberflöte« (die sie zuvor schon an der Hamburgischen Staatsoper gesungen hatte) zu großen Erfolgen. 1987 wurde sie als erste Koloratursopranistin an das Staatstheater von Karlsruhe berufen, dessen Mitglied sie bis 1990 blieb. Hier wie bei Gastspielen und Konzertauftritten zeichnete sie sich durch die ungewöhnliche Tonhöhe ihrer Sopranstimme wie durch deren technische Beherrschung aus. In Karlsruhe sang sie u.a. die Lisa in Lehárs »Das Land des Lächelns«, die Donna Anna in »Don Giovanni«, die Mimì in »La Bohème«, die Violetta in »La Traviata«, die Lucia di Lammermoor und die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«. Als ihre besondere Glanzpartie galt die Königin der Nacht, die sie u.a. in der Eröffnungsvorstellung des renovierten Stadttheaters von Koblenz (21.12.1985), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1989), an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg (1989), an der Deutschen Oper Berlin (1989), an der Staatsoper von Stuttgart (1990) und bei den Festspielen von Savolinna (1989) zum Vortrag brachte. In der Spielzeit 1987-88 gastierte sie am Opernhaus Frankfurt als Musetta in »La Bohème«, Am Grand Théâtre Genf gastierte sie 1988 als Königin der Nacht und 1995 als Traviata. Weitere Gastspiele gab sie 1989 am Opernhaus von Sao Paulo als Lucia di Lammermoor, in der Spielzeit 1989-90 am Theater von Metz als Manon von Massenet, 1990 in Düsseldorf als Alceste in »Admeto« von Händel. Regelmäßig trat sie am Opernhaus von Marseille auf, u.a. als Manon von Massenet, 1990 und 1993 als Lucia di Lammermoor, 1991 als Elvira in Bellinis »I Puritani« und in der Titelpartie von Massenets »Thais«, 1992 als Gilda in »Rigoletto«, 1993 und 1995 als Konstanze, 1998 als Elisabetta in Donizettis »Roberto Devereux«, 1999 als Marguerite in »Faust« von Gounod, 2000 als Liu in Puccinis »Turandot«, 2001 als Giselda in Verdis »I Lombardi alla prima crociata« und 2002 als Madame Butterfly. In der Spielzeit 1990-91 gastierte sie am Opernhaus von Leipzig als Leonore im »Troubadour« und als Mimi, 1991 an der Bayerischen Staatsoper München als Konstanze und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Pamina in der »Zauberflöte«, 1992 in der Arena von Verona als Musetta und in Treviso als Lucia di Lammermoor. In Toulouse hörte man sie 1992 als Vitellia in »La clemenza di Tiro« und als Traviata, 1996 in der Titelrolle von »Louise« von Charpentier und 1997 als Gilda. 1992 gastierte sie als Konstanze in Avignon und Nimes. An der Oper von Rom gastierte sie 1993 als Lucia di Lammermoor, später auch als Traviata und 1996 als Amina in Bellinis »La Sonnambula«. An der Opera de Bellas Artes in Mexico City gastierte sie 1993 als Gilda und 1998 als Elettra in Mozarts »Idomeneo«. Mehrfach wirkte sie bei den Festspielen von Orange mit (1993 als Traviata, 1995 als Gilda, 1996 als Donna Anna, 1997 als Lucia di Lammermoor). Sie gastierte weiter 1993 am Teatro La Fenice Venedig als Elettra in Mozarts »Idomeneo«, 1994 an der Mailänder Scala als Gilda, 1995 in Neapel als Donna Anna, 1997 in Sevilla als Lucia di Lammermoor und in Oviedo als Traviata. Beim Rossini Festival in Pesaro trat sie 1994 in dessen »L’Inganno felice« auf. 1995 sang sie in Tokio die Traviata. 1996 kam es dann auch zu ihrem USA-Debüt, als sie an der Oper von Dallas die Donna Anna sang. In den Jahren 1996-2000 gab sie gemeinsam mit Kallen Esperian und Cynthia Lawrence Konzerte unter dem Namen „The Three Sopranos“. 1996 sang sie in Südafrika in Konzerten mit Luciano Pavarotti, 1997 in Caracas die Lucia di Lammermoor, 1999 am Teatro Colón Buenos Aires die Traviata, 2000 an der Staatsoper von Dresden die Konstanze und die Donna Anna, am Stadttheater von Aachen die Maria di Rohan in der gleichnamigen Donizetti-Oper, bei den Antiken-Festspiele von Trier 2002 die Norma von Bellini. Sie war mit dem italienischen Bassbariton Renato Girolami verheiratet, der 1991-96 Ensemblemitglied an der Wiener Volksoper und an der Wiener Staatsoper war. Mit ihm trat sie auch mehrfach, unter anderem in Karlsruhe, Barcelona und Marseille, gemeinsam auf. Während Girolamis Festengagement lebte sie in den 1990er Jahren in Wien. Sie starb 2017 in München.
13.8. Gertrude JAHN: 85. Geburtstag
Sie war an der Wiener Musikakademie Schülerin von Elisabeth Rado und Lily Kolar; weitere Studien bei Erik Werba und Josef Witt in Wien. Sie war zuerst 1960-61 an der Wiener Kammeroper tätig und kam dann zu einer über 30-jährigen Karriere an der Wiener Staatsoper, wo sie sehr beliebt war (Debüt 1964 als Cherubino in »Le nozze di Figaro«). Hier trat sie in mehr als 1000 Vorstellungen in mehr als 50 verschiedenen Partien auf, u.a. als Octavian im »Rosenkavalier«, als Niklausse wie als Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, als Silla im »Palestrina« von H. Pfitzner, als Maddalena in »Rigoletto«, als Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Margret in »Wozzeck« von A: Berg, als Julie in »Dantons Tod« von G. von Einem, als Dorabella in »Così fan tutte«, als Meg Page in »Falstaff« von Verdi, als Clairon in »Capriccio« von R. Strauss, als Komponist in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Suzuki in »Madame Butterfly«, als Lola in »Cavalleria rusticana«, als Olga wie als Larina in »Eugen Onegin«, als Varvara wie als Kabanicha in »Katja Kabanowa« von Janácek, als Fricka im Nibelungenring, als Czipra im »Zigeunerbaron«, als Adelaide in »Arabella« von R. Strauss, als Herodias in »Salome« von R. Strauss, als Mutter in »Amahl und die nächtlichen Besucher« von Menotti, als Gräfin Geschwitz in »Lulu« von A. Berg, als Venus in »Tannhäuser«, als Marthe in »Faust« von Gounod, als Mary in »Der fliegende Holländer«, als Mrs. Sedley in »Peter Grimes« von B. Britten und als Marcellina in »Le nozze di Figaro«. Am 26.5.1995 wirkte sie hier in der Uraufführung der Oper »Gesualdo« von A. Schnittke in der Partie der Donna Sveva d’Avalos mit. Sie trat weiter am Stadttheater von Basel (1963 als Orpheus in »Orpheus und Eurydike« von Gluck), an den Staatsopern von Hamburg, München und Stuttgart, an der Deutschen Oper Berlin, in Stuttgart, Zürich und an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg sowie bei den Salzburger Festspielen auf. Hier sang sie 1966 den Fjodor in »Boris Godunow«, 1967 die Titelrolle in »Ascanio in Alba« von Mozart, 1968 den Octavian, 1971-72 die Margret in »Wozzeck« von A. Berg, 1972-73 die Vita mondana in Cavalieris »Rappresentatione di Anima e di Corpo«, 1988 die Frau Grubach in einer konzertanten Aufführung von G. von Einems »Der Prozess«, 1974 und 1988 auch in Konzerten. Am 15.8.1986 trat sie dort in der Uraufführung der Oper »Die schwarze Maske« von K. Penderecki in der Partie der Gräfin Laura auf. Sie gastierte u.a. am Teatro Colón Buenos Aires, an der Opéra de Wallonie Lüttich, am Opernhaus von Rouen (1982) und mit dem Ensemble der Wiener Staatsoper 1971 am Bolschoi Theater Moskau. 1988 gastierte sie in München als Adelaide in »Arabella«, am Teatro Real Madrid als Gräfin Geschwitz. Sie war zu Gast am Bolschoi Theater Moskau, bei den Glyndebourner Festspielen (1968 als Olga in »Eugen Onegin«), an den Opernhäusern von Triest und Montreal und 1992 an der Mailänder Scala (als Adelaide in »Arabella«). Sie bevorzugte auf der Opernbühne Rollen wie die Carmen, die Eboli in »Don Carlos« von Verdi, die Preziosilla in »La forza del destino«, die Santuzza in »Cavalleria rusticana« und die Fatime in »Oberon« von Weber. Bekannt auch als Oratoriensängerin und Interpretin geistlicher Musikwerke aus der gesamten Musikliteratur. Konzertreisen führten sie in die Musikzentren in Deutschland, Österreich und Italien. Sie starb im Juli 2022.
Schallplatten: Turnabout (Paukenmesse von Haydn, Messen von Schubert, Missa choralis von Liszt), Decca (»Wozzeck«), MMS, Orfeo (»Rappresentatione di anima e di corpo« von Cavalieri, Salzburg 1971).
13.8. Lawrence SHADUR: 85. Geburtstag
Er war zuerst als Schauspieler beim amerikanischen CBS-Fernsehen tätig und trat in New York in Musical Comedies auf. Dann absolvierte er ein intensives Gesangstudium bei den New Yorker Pädagogen Robert Weede, Herbert Janssen, Olga Ryss und Dick Marzollo. 1965 kam es zu seinem Debüt als Opernsänger am Stadttheater von Bern (Schweiz) in der Partie des Ford in Verdis »Falstaff«. Er trat in Europa an den Opernhäusern von Köln und Nürnberg und am Grand Théâtre Genf (1967 als Bauer in Carl Orffs »Die Kluge« und als Butt in »Vom Fischer und syner Fru« von O. Schoeck) auf. 1973 debütierte er dann als Paolo in »Simon Boccanegra« an der New Yorker Metropolitan Oper, an der er bis 1977 in insgesamt 21 Vorstellungen auch den Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, den Montforte in »I Vespri Siciliani«, den Heerrufer in »Lohengrin« und den Grafen Oberthal in Meyerbeers »Le Prophète« sang. In den USA ist er auch an den Opern von Baltimore und Cincinnati, in San Antonio, Milwaukee und Washington in Erscheinung getreten und war gleichzeitig ein erfolgreicher Konzertsänger. Seine großen Bühnenpartien waren der Escamillo in »Carmen«, der Amonasro in Verdis »Aida«, der Titelheld in dessen »Macbeth«, der Wolfram in »Tannhäuser« von R. Wagner und der Titelheld in »Der fliegende Holländer«. Er starb 1991 in Bern.
13.8. Michael RHODES: 100. Geburtstag
Er studierte Gesang bei Robert Weede und Giuseppe de Luca und begann seine Karriere 1947 an der New York City Opera, bevor er 1951 nach Europa zog und erste Gastrollen an der Opéra National de Paris und der Mailänder Scala erhielt. Im selben Jahr trat er als erster Amerikaner nach Ende des Zweiten Weltkrieges an der Deutschen Oper Berlin auf. Den Großteil seiner Karriere verbrachte er in Trier, wo er neben einem Engagement am städtischen Theater vor allem als Gesangspädagoge tätig war. Unter den mehr als 100 Hauptrollen, die er im Laufe seiner 35-jährigen Bühnenkarriere sang, wurde der Falstaff in Verdis gleichnamiger Oper seine Lieblingsrolle. Er war als Lehrer sehr gefragt und unterrichtete u.a. Jonas Kaufmann, Katharina Bihler und Joscha Zmarzlik. In den letzten Jahren leitete er darüber hinaus auch verschiedene Chöre und Musicalaufführungen für die Familien der in Spangdahlem und Bitburg stationierten amerikanischen Soldaten. Er starb 2013 in Trier.
13.8. Karel MIRY: 200. Geburtstag
Biographie des belgischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Karel_Miry
14.8. Leonardo WOLOVSKY: 100. Geburtstag
Er erhielt seine Ausbildung am Oberlin College Ohio und begann in seiner amerikanischen Heimat Ende der vierziger Jahre eine Karriere als Konzertsänger. Er kam um 1950 nach Europa, wo er u.a. 1952 am Theater von Catania zusammen mit Maria Callas in Bellinis »Norma« auftrat. Er verlegte seine Tätigkeit dann nach Westdeutschland. Hier war er 1953-57 am Staatstheater von Wiesbaden engagiert. 1957-73 gehörte er dem Ensemble des Opernhauses von Nürnberg an, gleichzeitig bestanden Gast-Verpflichtungen am Opernhaus von Frankfurt a.M. (1959-73), an der Bayerischen Staatsoper München (1961-69, u.a. als Wotan im Nibelungenring aufgetreten) und am Staatstheater von Hannover (1961-73 und auch noch später). An der Frankfurter Oper wirkte er 1962 in der Uraufführung der Oper »Alkestiade« von Louise Talma mit. Am Staatstheater Hannover trat er 1967 in der Uraufführung der Oper »Die Doppelgängerin« von J. Meyerowitz auf. 1954 Gastspiel am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich als Zaccaria in »Nabucco« von Verdi, 1960 als Wotan in der »Walküre« und als Fliegender Holländer. 1956-60 gastierte er an der Staatsoper von Hamburg, 1958 am Opernhaus von Essen, 1960 am Opernhaus von Graz und in Düsseldorf (als Nabucco); weitere Gastspiele in Amsterdam, in Paris, Barcelona und Athen. 1976 zog er sich offiziell von der Bühne zurück. Aber noch 1988 hörte man ihn am Stadttheater von Bielefeld als Simon Mago in »Nerone« von Boito, 1994 am Stadttheater von Trier als Sir Archie in der modernen Oper »Winterballade« von J. Meyerowitz. Seine großen Bühnenrollen waren der Enrico in »Lucia di Lammermoor«, der Oroveso in »Norma«, der König Philipp in Verdis »Don Carlos«, der Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Wanderer in »Siegfried« und der Boris Godunow in der Oper gleichen Namens von Mussorgsky, dann auch der Arkel in »Pelléas et Mélisande«, der Monterone wie der Sparafucile in »Rigoletto«. Neben seiner Bühnenlaufbahn entwickelte er eine zweite Karriere mit ähnlichen Erfolgen auf den Gebieten des Konzert- und Oratoriengesangs. Er starb 2008 in Florenz.
Zahlreiche Schallplatten der Marke MMS, darunter vollständige Aufnahmen der Opern »Aida«, »Lohengrin«, der 9. Sinfonie von Beethoven, des Verdi-Requiems und des Weihnachtsoratoriums von J.S. Bach. Auf Eurodisc erschien ein Querschnitt »Fidelio«.
15.8. Rita HUNTER: 90. Geburtstag
Sie studierte zuerst zwei Jahre lang bei Edwin Francis in Liverpool, trat dann in kleinen Rollen in Operettenproduktionen auf und gehörte 1954-56 dem Chor der Sadler’s Wells Opera London an. 1956-59 war sie bei der Carl Rosa Opera Company engagiert, wo sie kleine Rollen (Berta im »Barbier von Sevilla«, Ines im »Troubadour«, Frasquita in »Carmen«) übernahm. Sie kam dann an die Sadler’s Wells Opera zurück (Debüt als Marzelline in »Fidelio«), betrieb weitere Studien bei R. Llewellyn und bei Eva Turner und sang nun an der Sadler’s Wells Opera 1959-66 Partien wie die Mutter in »Hänsel und Gretel« und die Musetta in »La Bohème«. 1963 und 1968 sang sie an der Londoner Covent Garden Oper die dritte Norn in der »Götterdämmerung«. Nach einer zweijährigen Pause war sie dann wieder 1968-81 Mitglied der Sadler’s Wells Opera (später English National Opera) London., wo sie namentlich 1970 als Brünnhilde in der »Walküre«, aber auch als Aida, als Amelia im »Maskenball« von Verdi, als Leonore im »Troubadour«, als Senta in »Der fliegende Holländer«, als Santuzza in »Cavalleria rusticana« und als Odabella in Verdis »Attila« ihre Erfolge hatte. Der große Durchbruch gelang, als sie an der New Yorker Metropolitan Oper 1972 als Brünnhilde in der »Walküre« debütierte (die sie dort 11mal übernahm) und wo sie bis 1977 auch die Brünnhilde in der »Götterdämmerung«, die Santuzza, die Norma und die Aida in insgesamt 33 Vorstellungen sang. 1973 sang sie einmal mehr die Brünnhilde, jetzt aber im vollständigen Ring-Zyklus, an der English National Opera. 1974 hörte man sie in der Londoner Concert Hall in einer konzertanten Aufführung von Verdis »Attila« als Odabella. Sie gastierte in Atlanta/USA (1973 als Turandot von Puccini), am Gran Teatre del Liceu von Barcelona (1973-74), an der Oper von Nizza (1974 als Aida), an der Staatsoper München (1973 als Brünnhilde in der »Walküre«), an der Opéra du Rhin Straßburg (1974 wieder als Brünnhilde), am Opernhaus von Rouen (1975), in Los Angeles (1975), an der San Francisco Opera (1975 als Norma), an der Oper von New Orleans (1977 als Brünnhilde in der »Walküre«, 1978 als Abigaille in Verdis »Nabucco«), beim Festival von Las Palmas (1978 als Santuzza), an der Welsh Opera Cardiff (1979 als Turandot) und am Teatro Colón von Buenos Aires. 1980-86 war sie regelmäßig in Australien zu hören, wo sie seit 1985 hauptsächlich lebte; sie trat hier an verschiedenen Operntheatern u.a. auch als Lady Macbeth von Verdi, als Norma und als Isolde in »Tristan und Isolde« auf. Seit 1981 war sie oft an der Australian Opera Sydney zu Gast, 1991 sang sie im australischen Adelaide die Aida, 1990 in der Londoner Albert Hall (konzertant) die Turandot in der gleichnamigen Puccini-Oper. 1992 fanden ihre letzten Bühnenauftritte statt. Sie wirkte bei Opernaufführungen im englischen Fernsehen mit. Sie war verheiratet mit dem Chorsänger John Darnley. 1980 erhielt sie den Titel Commander of the British Empire. 1983 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Universität Liverpool. Sie veröffentlichte ihre Memoiren unter dem Titel »Wait, Till the Sun Shines, Nellie« (London, 1986). Sie starb 2001 in Sydney. – Eine der bedeutendsten dramatischen Sopranistinnen ihrer Epoche, in der Tonfülle ihrer stimmlichen Mittel ebenso zu bewundern wie in der Fehllosigkeit ihrer Gesangstechnik und der bezwingenden Intensität ihres Vortrages. Sie hatte ihre großen Erfolge im Wagner-Repertoire unter dem Dirigenten Reginald Goodall, der ihre Interpretationen besonders schätzte.
Lit: E. Forbes: Rita Hunter (in »Opera«, 1976).
Schallplatten: Classics for Pleasure (Szene aus der »Götterdämmerung« mit Alberto Remedios), HMV (Eglantine in »Euryanthe« von Weber, Brünnhilde in vollständigem Ring-Zyklus, Mutter in »Hänsel und Gretel«), Voce (»Macbeth« von Verdi in der Urfassung), Unicorn (Ausschnitte aus der »Götterdämmerung«), Tetraphon (Recital).
16.8. Elaine BARRY: 80. Geburtstag
Biographie der englischen Sopranistin auf Englisch: https://www.theguardian.com/news/2006/may/25/guardianobituaries.artsobituaries2
16.8. Carlo CAVA: 95. Geburtstag
Er studierte zunächst Chemie. Er schloss dieses Studium an der Universität von Rom mit seinem Staatsexamen ab. Dann ließ er jedoch seine Stimme ausbilden. 1955 gewann er den ersten Preis beim Gesangwettbewerb von Spoleto und debütierte beim dortigen Opernfestival in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«. In der gleichen Oper gastierte er 1959 an der Niederländischen Oper in Amsterdam. Inzwischen entwickelte sich die Karriere des jungen Bassisten in Italien schnell; er sang dort seit 1959 oft an der Mailänder Scala (1959 Colline in »La Bohème«, Micha in Smetanas »Die verkaufte Braut«, 1960 Basilio im »Barbier von Sevilla«, 1961 Theseus in B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream« und Creonte in »Orontea« von Cesti, 1966 Sherrey in »The Mines of Sulphur« von R.R. Bennett und Ramfis in »Aida«, 1967 Seneca in »L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi und Pimen in »Boris Godunow« von Mussorgsky, 1969 Silva in »Ernani«, 1970 Procida in »I Vespri Siciliani«, 1971 Dosifej in »Chowanschtschina« von Mussorgsky und Giorgio in Bellinis »I Puritani«, 1972 Prefetto in Donizettis »Linda di Chamounix«, 1973 Titelrolle in »Boris Godunow«). Auch an den Opernhäusern von Rom, Venedig, Neapel, Florenz und Parma und an anderen bedeutenden italienischen Bühnen hatte er eine bedeutende Karriere. 1961 sang er an der Oper von Rom in der Uraufführung der Oper »Amleto« von Mario Zafred, 1966 wirkte er beim Maggio Musicale von Florenz mit. 1965 sang er bei den Festspielen von Salzburg den Banquo in Verdis »Macbeth«. 1961-65 trat er bei den Festspielen von Glyndebourne auf (1961 als Basilio im »Barbier von Sevilla«, 1962-63 als Bartolo in »Le nozze di Figaro«, 1962-64 als Seneca in »L’Incoronazione di Poppea«, 1963-64 als Sarastro in der »Zauberflöte« und 1965 als Enrico in »Anna Bolena« von Donizetti), 1968 bei den Festspielen in der Arena von Verona. 1961 auch zu Gast an der Oper von Kairo. An der Wiener Staatsoper gastierte er 1963-73 in insgesamt 36 Vorstellungen als Colline, als Ramfis, als Seneca, als Großinquisitor wie als König Philipp in Verdis »Don Carlos«, als Angelotti in »Tosca«, als Pater Guardian in »La forza del destino«, als Sparafucile in »Rigoletto«, als Ferrando im »Troubadour« und als Komtur in »Don Giovanni«. Weitere Gastspiele an der Staatsoper von München, in Amsterdam und Brüssel, an den Opern von Köln und Frankfurt a.M., an der Deutschen Oper Berlin, an der Grand Opéra Paris und in Budapest. Er setzte seine Auftritte bis Mitte der achtziger Jahre fort. Er starb 2018 in Viterbo.
Seine dunkel glänzende, machtvolle Bass-Stimme erscheint auf Decca (Oroveso in vollständiger Oper »Norma«, Zaccaria in »Nabucco«), DGG (Seneca in »L‘Incoronazione di Poppea«) und HMV (»L‘Incoronazione di Poppea« von Monteverdi, Basilio im »Barbier von Sevilla«). Auf HRE kam eine vollständige Aufnahme von Donizettis »Linda di Chamounix« heraus, auf Melodram »Les pêcheurs de perles« von Bizet und »Luisa Miller« von Verdi, auf Memories »La Gazzetta« von Rossini, auf Fonit Cetra »Aureliano in Palmira«, ebenfalls von Rossini.
16.8. Arthus ANDERSON: 125. Geburtstag
Er begann sein Studium an der University of Cincinnati und brachte es in Italien zum Abschluss. Er debütierte am Opernhaus von Malta und trat dann an verschiedenen italienischen Theatern auf. Anschließend kehrte er in seine amerikanische Heimat zurück und erschien dort bei mehreren Operngesellschaften. 1932 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen und sang hier als Antrittspartie den Donner im »Rheingold«. Er blieb bis 1935 Mitglied dieses Hauses und war hier u.a. als Waräger Kaufmann in »Sadko« von Rimski-Korsakow, als König in »Aida«, als Ferrando im »Troubadour«, als Colline in »La Bohème«, als Commendatore in »Don Giovanni«, als Herzog von Verona in »Roméo et Juliette« von Gounod, als Hans Schwarz in »Die Meistersinger von Nürnberg« und als 1. Nazarener in »Salome« von R. Strauss zu hören. Am 24.1.1935 wirkte er hier in der Uraufführung der Oper »In the Pasha’s Garden« von John L. Seymour in der Partie des Shaban mit. Nach 1935 setzte er seine Karriere bei weiteren amerikanischen Operngesellschaften fort, war aber auch als Konzert-, Oratorien- und Liedersänger erfolgreich tätig. Später wirkte er in New York im pädagogischen Bereich.
17.8. Thierry DRAN: 70. Geburtstag
Er war der Sohn des bekannten französischen Tenors André Dran (* 1924) und der Sopranistin Monique de Pondeau (1929-88). Er begann seine Sängerausbildung am Conservatoire von Bordeaux und war in den Jahren 1978-82 in der École d’Art Lyrique der Pariser Grand Opéra Schüler des berühmten Tenors Michel Sénéchal. Er debütierte 1980 an der Opéra-Comique Paris als Séraphin in »Véronique« von Messager und hatte an diesem Haus 1981 als Journalist in »Les mamelles de Tirésias« von F. Poulenc, 1986 als Gonzalve in Ravels »L’Heure espagnole« und 1987 als Don Ottavio in »Don Giovanni« wie bei den Festspielen von Aix-en-Provence große Erfolge. Er wirkte am 15.3.1986 an der Opéra-Comique in der Uraufführung der Oper »L´Écume des jours« von Edison Denisov in der Partie des Colin mit. Beim Berlioz-Festival in Lyon sang er den Bénédict in »Béatrice et Bénédict« von Berlioz (1984), am Théâtre des Champs-Élisées Paris den Piquillo in der Operette »La Périchole« von Offenbach, an der Oper von Rouen den Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet und in »Les Indes galantes« von Rameau, an der Oper von Marseille in »I Capuleti e i Montecchi« von Bellini, in Lyon den Fenton in »Falstaff« von Verdi, am Grand Théâtre Genf in den Offenbach-Operetten »Barbe-Bleue« (1984 den Prinzen Saphir) und »Les Brigands« (1986 den Herzog von Mantou). 1987-88 wirkte er beim Festival von Glyndebourne in den Bühnenwerken von Maurice Ravel »L’Enfant et les sortilèges« (in mehreren Rollen) und »L’Heure espagnole« (als Gonzalve) mit. 1989 hörte man ihn an der Grand Opéra Paris als Aristée und als Pluton in »Orphée aux enfers« von Offenbach. Am Opernhaus von Bordeaux gastierte er als Jean in Massenets Oper »Le Jongleur de Notre-Dame«, an der Opéra de Wallonie Lüttich als Ernesto in »Don Pasquale«, als Herzog in »Rigoletto« und 1987 als Graf Almaviva in Rossinis »Barbier von Sevilla«, an der Oper von Nantes 1990 als Benoît in »Le Roi l’a dit« von Delibes. Auch als Konzertsolist trat er in einem umfassenden Repertoire vor sein Publikum. Er starb 2021 in Paris.
Schallplatten: HMV (»Fra Diavolo« von Auber, 3. Sinfonie von Guy Ropartz, Nathaniël in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, »Padmâvati« von Roussel, Titelheld in »Fortunio« von Messager, »Les Brigands« von Offenbach).
Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://thierry.dran.free.fr/index_en.htm
18.8. Bela RUDENKO: 90. Geburtstag
Sie stammte aus einer Bergarbeiterfamilie, die dann nach Stalingrad verzog. Während des Zweiten Weltkrieges wurde diese nach Usbekistan evakuiert und kam 1944 wieder in die Ukraine, jetzt nach Sumy, zurück. Seit 1948 wohnte sie in Odessa, wo sie bei Olga Blagovidova 1951-56 studierte und in einer Konservatoriums-Aufführung die Rosina im »Barbier von Sevilla« sang. 1956-58 war sie an der Oper von Odessa (Debüt als Gilda in »Rigoletto«), seit 1958 am Opernhaus (Schewtschenko-Theater) von Kiew engagiert, dem sie bis 1973 angehörte. Sie sang hier u.a. die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Lucia di Lammermoor, die Rosina, die Zerline in »Fra Diavolo« von Auber, die Traviata, den Pagen Oscar in Verdis »Un Ballo in maschera«, die Lakmé von Delibes, die Ludmilla in »Ruslan und Ludmilla« von Glinka, die Titelrolle in »Schneeflöckchen«, die Wolkhowa in »Sadko« und die Marfa in der »Zarenbraut« von Rimski-Korsakow, die Nastascha Rostowa in »Krieg und Frieden« von Prokofjew, dazu eine Anzahl von Rollen in national-ukrainischen Opern von Lyssenko, Majboroda, Schukowski und anderen Komponisten. 1971 gastierte sie am Moskauer Bolschoi Theater als Ludmilla; darauf wurde sie 1972 an dieses Haus berufen, wo sie u.a. als Rosina, als Gilda, als Traviata (ihre Glanzrolle, die sie mehr als 500mal sang), als Page Oscar, als Antonida in Glinkas »Ein Leben für den Zaren« (»Iwan Susanin«), als Marfa in »Die Zarenbraut«, als Wolkhowa und als Jolanthe von Tschaikowsky ihre Erfolge hatte. Sie war dann eine der ersten Sängerinnen dieses führenden russischen Opernhauses und setzte ihre ausgedehnte Gastspiel- und Konzerttätigkeit fort. Auf der Bühne beherrschte sie das italienische wie das slawische Repertoire für lyrisch-dramatischen Sopran und erwies sich dabei als vortreffliche Darstellerin. Große Interpretin des russischen Volks- und Kunstliedes. 1960 erhielt sie den Titel einer Verdienten Künstlerin, 1960 den einer Volkskünstlerin der Ukrainischen Sowjetrepublik, 1969 und 1971 den Großen Staatspreis der UdSSR. Seit 1977 unterrichtete sie am Konservatorium von Moskau. 1988 beendete sie ihre Karriere und verabschiedete sich am Bolschoi Theater als Jolanthe von Tschaikowsky (ebenfalls eine ihrer großen Kreationen) von ihrem Publikum. Seit 1993 nahm sie wichtige Aufgaben im Direktorium des Bolschoi Theaters wahr. Sie starb 2021 in Moskau.
Lit: W. Timofejew: »Bela Andrejewna Rudenko« (Kiew, 1964).
Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Plattenherstellung Melodiya (darunter die integralen Opern »Ruslan und Ludmilla« und »Iwan Susanin« von Glinka).
18.8. Jules BASTIN: 90. Geburtstag
Er war zunächst Lehrer für Englisch und Geschichte an einem Gymnasium. Dann Ausbildung der Stimme bei Frédéric Anspach in Brüssel. Bühnendebüt 1960 am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Caronte in Monteverdis »L‘Orfeo«. Erste Erfolge dort wie am Opernhaus von Lüttich. Preisträger bei den Gesangswettbewerben von s’Hertogenbosch (1962) und München (1963). Seine Karriere spielte sich hauptsächlich in Brüssel und in Paris ab. An der Grand Opéra Paris trat er u.a. 1975 als Großinquisitor in Verdis »Don Carlos« und als Marchese di Calatrava in »La forza del destino«, 1975-76 und 1978 als alter Hebräer in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, 1976 als Titurel in »Parsifal«, 1978 und 1980 als Crespel in »Hoffmanns Erzählungen«, 1978 und 1980 als Bartolo in »Le nozze di Figaro«, 1980 als Fauteuil und als Baum in Ravels »L’Enfant et les sortilèges«, 1980 als Nikitisch in »Boris Godunow« und 1980 als Antonio in »Le nozze di Figaro« auf. Am 24.2.1979 wirkte er hier in der Uraufführung der von Fr. Cerha ergänzten Oper »Lulu« von A. Berg als Bankier und als Theaterdirektor mit. An der Opéra Comique Paris trat er u.a. 1978 als Géronte in Gounods »Le médecin malgré lui«, 1983 und 1985 als Agamemnon in Offenbachs »La belle Hélène« und 1984 als Siroco in »L‘Etoile« von Chabrier auf. An der Opéra Bastille trat er 1991 und 1993 als Geronte in Puccinis »Manon Lescaut«, 1993 als Crespel, 1994 als Kapitän der Carabinieri in Offenbachs »Les Brigands« und 1996 als Benoit in »La Bohème« auf. Gastspiele an der Covent Garden Oper London (1974 als Ochs im »Rosenkavalier«, 1976 als Balducci in »Benvenuto Cellini« von Berlioz), an den Opernhäusern von Bordeaux, Straßburg, Lyon, Nizza, Bukarest und Genf (1965-94 als Frank in der »Fledermaus«, als Stephano in »La Tempête« von Frank Martin, als Panthée in »Les Troyens« von H. Berlioz, als General Boum in »La Grande Duchesse de Gerolstein« von Offenbach, als Gouverneur in Rossinis »Le Comte Ory«, als Mr. Budd in »Albert Herring« von B. Britten, als Ramon in »Mireille« von Gounod, als Bartolo in »Le nozze di Figaro«, als Arkel in »Pelléas et Mélisande«, als Treffkönig in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew, als Abbé in »Le Retour de Casanova« von Girolamo Arrigo, als Cosmos in »Le Voyage dans la lune« von Offenbach und als Somarone in »Béatrice et Bénédict« von Berlioz), namentlich aber an der Opéra de Wallonie Lüttich. An der Mailänder Scala wirkte er am 15.1.1969 in der Uraufführung der Oper »Votre Faust« von Henri Pousseur mit; an der Scala trat er auch bei Gastspielen der Londoner Covent Garden Oper (1976 als Balducci) sowie der Pariser Oper (1979 als Bankier und als Theaterdirektor in »Lulu«) auf. Beim Edinburgh Festival gastierte er 1985 bei einem Gastspiel der Opéra de Lyon als Siroco in »L’Étoile«. Bei den Salzburger Festspielen hörte man ihn 1976 als La Voce in Mozarts »Idomeneo«, 1976-78 als Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, 1977-78 als 1. Nazarener in »Salome« von R. Strauss und 1993 als Caronte in Monteverdis »L‘Orfeo«. 1991 hörte man ihn beim Glyndebourne Festival als Bartolo in »Le nozze di Figaro«. Weitere Gastspiele in Barcelona und Amsterdam, in Berlin und Wien (1977-80 an der dortigen Staatsoper als Bartolo in »Le nozze di Figaro«, als Commendatore in »Don Giovanni«, als 1. Nazarener und als Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«), in Berlin, New York, Chicago und Toronto sowie 1980 bei einer Konzert-Tournee in Japan. Bei den Festspielen von Aix-en-Provence gastierte er 1989 sehr erfolgreich in der Buffo-Rolle der Köchin in »L’Amour des trois oranges«; in Brüssel sang er 1991 den Publio in »La clemenza di Tito« von Mozart, 1993 am Teatro Regio Turin zur Hundertjahrfeier der Uraufführung von Puccinis »Manon Lescaut« den Geronte. Am 29.5.1993 sang er in der Eröffnungsvorstellung des neuen Hauses der Oper von Lyon in der Uraufführung der Oper »Rodrigue et Chimène« von Debussy/Denissow den Don Gomez. 1995 hörte man ihn an der Oper von Rom als Balducci. Weitere Partien: Bartolo in Rossinis »Barbier von Sevilla«, Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, Don Alfonso in »Così fan tutte«, Warlaam in »Boris Godunow«, Pandolfe in »Cendrillon« von Massenet, der Bailli in »Werther« vom gleichen Komponisten, Ramfis in »Aida«, Mephisto in »La Damnation de Faust« von Gounod, König Dodon in »Der goldene Hahn« von Rimski-Korsakow, Würfl in »Die Ausflüge des Herrn Broucek« von Janácek, Graumann in »Der ferne Klang« von Fr. Schreker. Hinzu kam eine große Karriere als Konzertsänger. Er starb 1996 in Waterloo.
Viele Schallplattenaufnahmen: Virgin (»L’Amour des trois oranges«), Ricercar (»Le Jugement de Midas« von Grétry), Philips (»Benvenuto Cellini« und »La Damnation de Faust« von Berlioz, »Attila« von Verdi, Ochs im »Rosenkavalier«), RCA (Don Alfonso in »Così fan tutte«), HMV (»Salome« von R. Strauss, »Werther« von Massenet, »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel, »Fra Diavolo« von Auber, »L’Enfance du Christ« von Berlioz), CBC (»Cendrillon« von Massenet), DGG (»Lulu« von A. Berg), CBS (»Le Prophète« von Meyerbeer), Chant du monde (»Le Roi d’Ys« von Lalo, »Sigurd« von Reyer), Erato (»Rodrigue et Chimène« von Debussy/Denissow), Perron (Arien-Aufnahmen), Sonate (Opern-Szenen), Decca (»Le Domino noir« von Auber), BLVD (»Samson et Dalila« von Saint-Saëns), Pavane (Airs folkloristiques Wallons).
18.8. Leo SLEZAK: 150. Geburtstag
Er arbeitete zunächst als Gärtner und Schlosser, seine Stimme wurde dann durch Adolf Robinson in Brünn ausgebildet. Debüt 1896 am Stadttheater von Brünn (Brno) als Lohengrin. 1898 kam er an die Berliner Hofoper, wurde dort aber nur ungenügend beschäftigt und kam um seine Entlassung ein, erhielt aber nur einen zweijährigen Urlaub. Erst 1901 konnte er den Berliner Vertrag endgültig auflösen. 1899 wurde er an das Opernhaus von Breslau verpflichtet, dem er bis 1901 angehörte. 1900 und 1909 gab er sehr erfolgreiche Gastspiele an der Londoner Covent Garden Oper (Antrittsrolle 1900: Lohengrin). 1901 berief Gustav Mahler ihn (nach einem Gastspiel 1900 als Radames in »Aida«) an die Hofoper von Wien, die nachmalige Staatsoper, deren Mitglied er 1901-12 und dann wieder 1917-34 war. Hier war er in 44 verschiedenen Rollen und insgesamt in 936 Vorstellungen zu hören, als Riccardo in Verdis »Maskenball«, als Rodolfo in »La Bohème«, als Don José in »Carmen«, als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Ferrando in »Così fan tutte«, als Titelheld in »Dalibor« von Smetana, als Georges Brown in »Die weiße Dame« von Boildieu, als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, als Titelheld in Verdis »Ernani«, als Adolar in »Euryanthe« von C.M. von Weber, als Mathias im »Evangelimann« von Kienzl, als Titelheld in »Faust« von Gounod, als Florestan in »Fidelio«, als Alfred in der »Fledermaus«, als Erik in »Der fliegende Holländer«, als Max im »Freischütz«, als Arnold in Rossinis »Wilhelm Tell«, als Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer, als Eleazar in »Die Jüdin« von Halévy, als Assad in der »Königin von Saba« von Goldmark, als Gerald in »Lakmé« von Délibes, als Lohengrin, als Julien in »Louise« von Charpentier, als Des Grieux in »Manon« von Massenet, als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Florindo in »Die neugierigen Frauen« von E. Wolf-Ferrari, als Beaubuisson im »Opernball« von Heuberger, als Canio im »Bajazzo«, als Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky, als Jean in Meyerbeers »Der Prophet«, als Froh im »Rheingold«, als Herzog in »Rigoletto«, als Samson in »Samson und Dalila« von Saint-Saens, als Titelheld in Flotows »Alessandro Stradella«, als Masaniello in »Die Stumme von Portici« von Auber, als Tannhäuser, als Manrico im »Troubadour«, als Calaf in »Turandot« von Puccini, als Alfonso in »Violantha« von Korngold, als Leontes in »Ein Wintermärchen« von Goldmark, als Timon in Mozarts »Zaide«, als Tamino in der »Zauberflöte« und als Otello von Verdi, seiner großen Glanzrolle, die er erstmals 1909 an der Wiener Volksoper gesungen hat. Gastspiele an der Grand Opéra Paris, an den Hofopern von München und Berlin wie an der Oper von Frankfurt a.M. (u.a. 1912 und 1917) schlossen sich an. 1905 gastierte er an der Mailänder Scala als Tannhäuser. 1907 studierte er nochmals bei Jean de Reszke in Paris. 1909 debütierte er als Otello an der Metropolitan Oper New York, an der er bis 1913 in insgesamt 112 Vorstellungen auch den Manrico, den Radames, den Tannhäuser, den Alessandro Stradella, den Hermann in der amerikanischen Erstaufführung von Tschaikowskys »Pique Dame«, den Walther von Stolzing, den Lohengrin, den Tamino und den Faust von Gounod gesungen hat. 1910 trat er an der Oper von Boston als Otello und als Manrico auf. Weitere Gastspiele am Deutschen Theater Prag (1901), am Theater von Brünn (Brno, wieder seit 1905), am Stadttheater von Zürich (1902), an der Hofoper von Dresden (1916), in Budapest (1918), Stockholm (1920-21) und Kopenhagen (1920), am Stadttheater von Basel (1922), an der Oper von Lemberg (Lwów, 1907), in Amsterdam und Rotterdam. 1929 hatte er in Berlin große Erfolge in der Offenbach-Operette »Ritter Blaubart«. Ein weiterer Höhepunkt in seinem 66 Rollen umfassenden Repertoire war der Barinkay im »Zigeunerbaron« von J. Strauss. 1933 verabschiedete er sich als Canio im »Bajazzo« von seinem Wiener Publikum. Gastspiele und Konzert-Tourneen, bei denen er sich vor allem als geistvoller Lied-Interpret erwies, führten ihn im Ablauf seiner Karriere in den Musikzentren in aller Welt von Triumph zu Triumph. Bis 1934 ist er noch im Konzertsaal zu hören gewesen; 1932 begann er eine erstaunliche zweite Karriere als Darsteller komischer Väterrollen im Film. Er starb 1946 in Rottach-Egern am Tegernsee. Er war verheiratet mit der Schauspielerin Elsa Wertheim; seine Tochter Margarethe Slezak (1901-53) und sein Sohn Walter Slezak(1902-83) schlugen beide die Sängerlaufbahn ein. Sehr lesenswert sind seine humorvollen selbstbiographischen Schriften Meine sämtlichen Werke (Berlin, 1922), Der Wortbruch (Berlin, 1928), Der Rückfall (Berlin, 1930), Mein Lebensmärchen (München, 1948), Wann geht der nächste Schwan? (München, 1970, von seinem Sohn Walter). – Leo Slezak ist unter die größten Heldentenöre des 20. Jahrhunderts zu zählen; die Tonfülle und der strahlende Glanz seiner Stimme, die Reife des künstlerischen Ausdrucks und die künstlerische Gestaltungskraft sind noch auf der Schallplatte bewundernswert.
Lit.: L. Klingenberger: »Leo Slezak« (Wien, 1910).
Leo Slezak hat sehr viele Schallplatten auf fast allen damaligen Marken gesungen, die ältesten auf Berliner Records (Wien, 1901), dann auf G & T (Wien, 1901-07) und Zonophone (Wien, 1902); weitere Schallplatten bei Columbia (Wien, 1904; USA, 1912; Wien, 1916), Odeon (Wien, 1904, 1906; Berlin, 1912), HMV (1908-12), Favorit-Luxus (1913), Anker (1913), Pathé-Zylinder und -Platten. Nach dem ersten Weltkrieg kamen akustische und elektrische Aufnahmen auf Polydor, dann auf Parlophon heraus.
19.8. Gisela SCHRÖTER: 95. Geburtstag
Sie absolvierte ein sechsjähriges Studium am Städtischen Konservatorium Berlin, wo sie Schülerin von Jean Nadolovitch war. 1957-59 weiterführende Ausbildung im Opernstudio der Dresdner Staatsoper bei Rudolf Dittrich. Sie debütierte dort 1957 als zweiter Edelknabe in »Lohengrin«. Seitdem Mitglied dieses Opernhauses, wo man sie sowohl in Partien aus dem Mezzosopran-Fach (Amme in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss) wie in dramatischen Sopranpartien erlebte. 1959 sang sie bei den Bayreuther Festspielen eins der Blumenmädchen in »Parsifal«. Seit 1964 als ständiger Gast an der Staatsoper Berlin verpflichtet; hier sang sie u.a. die Carmen, den Octavian im »Rosenkavalier« und den Komponisten in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. 1972 als reguläres Ensemblemitglied an die Berliner Staatsoper verpflichtet, wo sie auch 1973 in der Uraufführung der Oper »Reiter in der Nacht« von Ernst Hermann Meyer mitwirkte. Gastspiele an den Opernhäusern von Barcelona, Lausanne, Bratislava und in anderen europäischen Musikzentren. Weitere Gastspiele an den Staatsopern von Wien (1971-73 als Marie in »Wozzeck« von A. Berg, als Octavian, als Freia und als Gutrune im Nibelungenring), München (Marie in »Wozzeck«) und Hamburg, an den Nationalopern von Prag und Budapest sowie an Bühnen in der Sowjetunion. 1987 sang sie an der Berliner Staatsoper die Herodias in »Salome« von R. Strauss, In den USA gastierte sie mit den Ensemble der Berliner Staatsoper als Sieglinde in der »Walküre«, als Kundry in »Parsifal«, als Komponist in »Ariadne auf Naxos« und als Marie in »Wozzeck«. 1993 hörte man sie an der Staatsoper Berlin als alte Buryja in Janáceks »Jenufa«. Bedeutende Karriere auch als Konzertsängerin. Sie starb 2011 in Leipzig.
Schallplatten: Telefunken-Eterna (vollständige Oper »Hänsel und Gretel«, Querschnitt »Der Wildschütz« von Lortzing), Eterna (»Wozzeck« von A. Berg), Koch Records (Kundry in »Parsifal«), Philips (»Elias« von Mendelssohn). und HMV (»Aida«, »Genoveva« von Schumann).
19.8. Jane MARIGNAN: 150. Geburtstag
Ausgebildet am Conservatoire National de Paris durch Melchissèdec, Mangin und andere Lehrer. 1895 gewann sie den Prix du Conservatoire und debütierte im gleichen Jahr 1895 an der Opéra-Comique Paris in der Titelpartie der Oper »Galathée« von Victor Massé. Sie trat dann für einige Zeit an Theatern in der französischen Provinz auf, kam aber 1899 wieder an die Opéra-Comique zurück. Dort sang sie eine Vielzahl von Partien wie die Eurydice in »Orphée et Eurydice« von Gluck, die Donna Elvira in »Don Giovanni«, die Alice Ford in »Falstaff« von Verdi, die Manon von Massenet und die Musetta in Puccinis »La Bohème«. Sie unternahm dann wieder Gastspielreisen, die sie an die französischen Provinztheater führten, nahm aber 1908 ein Engagement am Théâtre Lyrique Paris an. 1909 trat sie an der Grand Opéra Paris als Aida auf. Nachdem sie ihre Karriere beendet hatte, eröffnete sie in Paris ein Schallplattengeschäft, in dem sie Pathé-Platten vertrieb. Sie starb 1924 in Paris.
Von ihrer Stimme sind viele Pathé-Schallplatten vorhanden, auch Schallplatten auf AGPA (Paris 1910).
20.8. Maarten BON: 90. Geburtstag
Biographie des niederländischen Komponisten auf Holländisch: https://nl.wikipedia.org/wiki/Maarten_Bon
20.8. Achille ERRANI: 100. Geburtstag
Er begann im Alter von 16 Jahren sein Gesangstudium am Konservatorium von Mailand, wo er Schüler von Nicola Vaccai war. In den Jahren um 1850 hatte er eine bedeutende Karriere an führenden Opernhäusern in Italien, Spanien und Griechenland. Er gastierte u.a. am Teatro Comunale von Reggio Emilia (1845 als Ismaele in »Nabucco«), am Teatro San Giacomo auf Corfù (1851 als Oronte in »I Lombardi« und als Carlo in »I Masnadieri« von Verdi), am Theater von Macerata (1852 als Foresto in Verdis »Attila«), in Piacenza (1853 als Herzog in »Rigoletto« und als Riccardo in »Maria di Rohan« von Donizetti), am Theater von Pesaro (als Giasone in »Medea« von Giuseppe Pacini), am Teatro Carlo Felice Genua (1853 als Oreste in »La Precauzione« von Errico Petrella), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1958 Titelrolle in »Lorenzino de‘ Medici« von G. Pacini), am Teatro Sociale in Lodi (1860 als Corrado in Verdis »Il Corsaro«) und 1865 am Opernhaus von New Orleans in »La Traviata«. Er wurde dann durch den Impresario Max Maretzek für seine Italian Opera Company in die USA engagiert, mit der er ausgedehnte Gastspielreisen unternahm. 1858 hatte er große Erfolge in Havanna, 1860 wirkte er an der Academy of Music New York in »Lucia di Lammermoor« als Edgardo mit. Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg trat er aus seiner Bühnenkarriere zurück. Jetzt wurde er in New York einer der bekanntesten Gesangpädagogen, die zu dieser Zeit in den USA wirkten. Zu seinen Schülern gehörten so bedeutende Sänger wie Louise Kellogg, Emma Abbott, Emma Thursby und Louise Durand. Achille Errani starb 1897 in New York. – 1866-67 erscheint bei einer italienischen Operntruppe, die in Indien und in Hongkong Vorstellungen gibt, ein Tenor namens P. Errani (als Herzog in »Rigoletto« und als Ernani), – vielleicht ein Verwandter oder sogar ein Bruder von Achille Errani (?).
20.8. Jeanne TIPHAINE: 150. Geburtstag
Ausbildung am Conservatoire National von Paris. 1894 debütierte sie an der Opéra-Comique Paris, und – typisch für die Karriere einer französischen Sängerin – blieb während ihrer gesamten langen Karriere Mitglied dieses Hauses. Unübersehbar ist die Zahl von Ur- und Erstaufführungen und wichtigen Premieren, in denen sie dort auf der Bühne stand: 1898 kreierte sie für Paris die Musetta in Puccinis »La Bohème«, am 24.5.1899 sang sie in der Uraufführung von Massenets »Cendrillon«, am 2.2.1900 die Rolle der Irma in der Uraufführung von Charpentiers »Louise«, 1901 in den Uraufführungen von »La Fille de Tabarin« von Gabriel Pierné (20.2.1901) und »Grisélidis« von Massenet (20.11.1901), am 3.3.1905 in »L’Enfant Roi« von Alfred Bruneau, am 23.12.1905 in »La Reine Fiammette« von Xavier Leroux, am 15.5.1914 in »Marouf« von Henri Rabaud, am 7.12.1921 in der Uraufführung von »Dans l’ombre de la Cathédrale« von Georges Hüe; 1922 war sie die Zita in der französischen Erstaufführung von Puccinis »Gianni Schicchi«. Später sang sie bis zur Beendigung ihrer Karriere im Jahre 1938 hauptsächlich kleinere und Comprimario-Partien. Sie hatte bei ihrem Abschied von der Bühne die längste Karriere aufzuweisen, die bis dahin je eine Sängerin an der Opéra-Comique gehabt hatte. Sie starb 1958 in Paris.
Nur einige wenige Aufnahmen auf Beka, auf Idéal (1906) und auf Pathé bewahren die Erinnerung an ihre Sopranstimme.
20.8. William Henry BELL: 150. Geburtstag
Er studierte in London unter anderem bei Charles Villiers Stanford und Frederick Corder am Royal College of Music und an der Royal Academy of Music, wo er 1903-12 als Dozent tätig war. 1912 ging er nach Südafrika und wurde Direktor des Kapstädter South African College of Music, um dessen Ausbau er sich große Verdienste erwarb und das er bis 1935 leitete. 1919 wurde er Professor an der Universität Kapstadt und erreichte, dass das College 1923 der Faculty of Humanities der Universität angeschlossen wurde. Bell gründete mit dem Little Theatre eine Ausbildungsstätte für Oper und leitete zeitweise die Kapstädter Musikgesellschaft. Er starb 1946 in Gordon’s Bay bei Somerset West (Südafrika).
21.8. Monte PEDERSON: 65. Geburtstag
Er begann seine Ausbildung zum Sänger in seiner amerikanischen Heimat, gewann dann den Richard Tucker Concours und erhielt ein Stipendium der San Francisco Opera für eine weitere Ausbildung in Deutschland. Er wurde in München Schüler des berühmten Bass-Baritons Hans Hotter. 1987 gewann er einen weiteren Gesangswettbewerb in Philadelphia. 1986 trat er an der San Francisco Opera als Mr. Gobineau in »The Medium« von Gian Carlo Menotti auf, sang an einigen Opernhäusern in den USA, kam dann aber nach Europa und war in der Spielzeit 1987-88 am Stadttheater von Bremen engagiert. Hier wirkte er u.a. in Aufführungen der Oper »König Roger« von Szymanowski in der Titelpartie mit. Er schloss Gastverträge mit dem Opernhaus von Köln und dem Stadttheater von Basel ab und kam an beiden Theatern zu großen Erfolgen. 1988 sang er erstmals in Frankreich, und zwar in Montpellier, den Titelhelden in »Der fliegende Holländer«. In dieser Partie trat er auch 1989 an der Deutschen Oper Berlin und 1989-90 bei den Festspielen von Bregenz auf. 1989 gastierte er beim Festival von Orange als Minister in »Fidelio«, ebenfalls 1989 an der Deutschen Oper Berlin, 1990 an der Staatsoper Stuttgart. 1990 hörte man ihn in San Francisco als Donner im »Rheingold«, 1990 an der Covent Garden Oper London als Don Pizarro in »Fidelio«, 1990-91 am Opernhaus von Zürich als Eugen Onegin. Er war in den Jahren 1991-95 fest an der Wiener Staatsoper engagiert, der er weiterhin als Gast verbunden blieb. Er debütierte hier als Klingsor in »Parsifal« und sang bis 2000 in insgesamt 140 Vorstellungen u.a. auch den Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, den Rangoni in »Boris Godunow«, den Biterolf in »Tannhäuser«, den Geisterboten in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, den Amfortas in »Parsifal«, den Don Pizarro, den Orest in »Elektra« von R. Strauss, den Fliegenden Holländer, den Escamillo in »Carmen«, den Donner, den Gunther in »Götterdämmerung«, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«, den Wotan wie den Wanderer im Nibelungenring, den Kaspar im »Freischütz« und den Titelhelden in »Oedipe« von Enescu. An der Opéra Bastille Paris hörte man ihn 1993 als Fliegenden Holländer, 1994 als Jochanaan, 1998 als Kurwenal in »Tristan und Isolde« und als Claggart in »Billy Budd« von Benjamin Britten. Er gastierte 1990 an der Chicago Opera als König in »Hamlet« von A. Thomas, in Seattle in den vier dämonischen Partien in »Hoffmanns Erzählungen«, am Théâtre Châtelet Paris als Mephisto in »La damnation de Faust« von Berlioz, am Opernhaus von Köln und an der Staatsoper Berlin als Jochanaan. 1991 Gastspiel an der Mailänder Scala als Amfortas, den er dann 1992 auch an den Opern von San Francisco und Houston/Texas übernahm. 1992 sang er am Opernhaus von Köln den Claggart und 1995 den Mephisto in »La damnation de Faust« von Berlioz. Bei den Salzburger Festspielen trat er 1992 als Schischkow in Janáceks »Aus einem Totenhaus« auf, 1994 und 1996 als Nick Shadow in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, 1994 und 1997 als Rangoni, 1998 als Don Pizarro. 1993 gastierte er an der Opéra du Rhin Straßburg, 1994 an der Mailänder Scala und 1995 in Frankfurt a.M. als Wotan in der »Walküre«, 1995 am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Golaud in »Pelléas et Mélisande«, in Seattle als Wotan im gesamten Ring-Zyklus, 1996 an der Deutschen Oper Berlin in der Titelrolle von Enescus »Oedipe«, an der Mailänder Scala als Wotan im »Rheingold«. Am 6.10.1996 wirkte er an der Hamburger Staatsoper in der Uraufführung der nachgelassenen Oper »Der König Kandaules« von A. Zemlinsky als Gyges mit. 1997 trat er in Amsterdam in »Oedipe« von Enescu auf, an der Staatsoper München als Orest, am Théâtre Châtelet Paris als Amfortas, 1998 an der Stuttgarter Staatsoper als Scarpia in »Tosca«. An der Deutschen Oper Berlin sang er 1998 den Fliegenden Holländer, den er auch bei einem Gastspiel der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg in Schanghai übernahm. 1999 Debüt an der Metropolitan Oper New York als Orest. 1999 gastierte er am Opernhaus von Köln als Gyges, an der New Yorker Metropolitan Opera als Kurwenal. 2000 hörte man ihn an der Canadian Opera Toronto als Golaud, an der Münchner Staatsoper als Orest, am Teatro Fenice Venedig als Claggart. Auch als Konzertsänger bekannt geworden. Er starb 2001 in München.
Schallplatten: Decca (»Die Gezeichneten« von Fr. Schreker), DGG (Orlik in »Mazeppa« von Tschaikowsky), Sony (»Irrelohe« von Fr. Schreker), Capriccio (»Der König Kandaules« von A. Zemlinsky); »Fidelio«, Video-Aufzeichnung aus der Covent Garden Oper.
22.8. Gertrud FREEDMANN: 90. Geburtstag
Nach ihrer Ausbildung am Konservatorium von Augsburg hatte sie ihr erstes Engagement am Stadttheater von Passau in der Spielzeit 1957-58. 1958-60 gehörte sie dem Stadttheater von Mainz an und wurde 1960 an die Staatsoper von München verpflichtet, deren Mitglied sie bis zur Beendigung ihrer Karriere 1980 blieb. Hier sang sie eine Fülle von Partien aus dem Fachbereich der Opernsoubrette wie die Papagena in der »Zauberflöte«, die Despina in »Così fan tutte«, das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, die Rosalie in »Doktor und Apotheker« von Dittersdorf, das Ännchen im »Freischütz«, die Marie in »Zar und Zimmermann«, die Wellgunde im Nibelungenring, die Gretel in »Hänsel und Gretel«, die Anna in »Intermezzo« von R. Strauss, die Zdenka in »Arabella« vom gleichen Komponisten, den Pagen Oscar in Verdis »Maskenball«, die Nannetta in dessen »Falstaff«, die Fulvia in »La Pietra del Paragone« von Rossini, die Musetta in »La Bohème« und die Adele in der »Fledermaus«. Sie trat als Gast an führenden Opernhäusern im deutschen Sprachraum auf, u.a. an der Staatsoper von Wien (1969 als Wellgunde in »Götterdämmerung«). 1966 gastierte sie am Teatro San Carlos Lissabon als Blondchen, ebenfalls 1966 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Sophie im »Rosenkavalier«. In der Spielzeit 1960-61 bestand ein Gastvertrag mit der Komischen Oper Berlin, an der sie die Rosina in Paisiellos »Il Barbiere di Siviglia« sang. Seit Mitte der siebziger Jahre übernahm sie auch Comprimario-Rollen. Sie starb 2021 in Brannenburg.
Schallplatten: HMV (Esmeralda in »Die verkaufte Braut« von Smetana).
22.8. Karlheinz STOCKHAUSEN: 95. Geburtstag
Sein Vater Simon Stockhausen, ein Volksschullehrer, starb im Zweiten Weltkrieg. Seine als depressiv geltende Mutter Gertrud (geborene Stupp) wurde am 27. Mai 1941 in der Tötungsanstalt Hadamar Opfer der systematischen NS-Krankenmorde. Aufgewachsen in ärmlichen, katholisch geprägten Verhältnissen, studierte er nach seinem Abitur am städtischen, altsprachlichen Gymnasium, dem heutigen Nicolaus-Cusanus-Gymnasium Bergisch Gladbach, 1947-51 an der Musikhochschule Köln Schulmusik mit Hauptfach Klavier sowie an der Universität zu Köln Musikwissenschaften, Germanistik und Philosophie. Seit 1950 war er als Komponist tätig, wobei er neue Formen der Musik schuf und auch auf dem Feld der Notation innovative Zeichen setzte. Von 1971 an war er Professor für Komposition an der Musikhochschule Köln, bis er dort 1977 gegen seinen Willen seines Amtes enthoben wurde. Als Dozent und Verfasser zahlreicher musiktheoretischer Schriften und Essays, durch seine Tätigkeit für den Rundfunk sowie mit weit über 300 Eigenkompositionen, welche vielfach die Grenzen des technisch Machbaren verschoben, hat er die Musik des 20. Jahrhunderts deutlich mitgeprägt. 1951 heiratete er Doris Andreae, mit der er vier gemeinsame Kinder hatte, darunter drei Töchter (geboren 1953, 1956 und 1961) und der Sohn Markus (* 1957). Das Paar ließ sich 1965 scheiden; anschließend heiratete er 1967 die Künstlerin Mary Bauermeister, mit der er zusammen mit seiner vorherigen Ehefrau vorher in einer Dreiecksbeziehung gelebt hatte. Aus dieser zweiten Ehe stammen eine weitere Tochter (* 1966) und der Sohn Simon (* 1967). Stockhausen und Bauermeister ließen sich 1973 scheiden. Stockhausen zeigte seine musikalische Begabung schon als Schulkind (er spielte Klavier und Oboe); im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten des ärmlichen Lehrerhaushaltes oder später des Internates, in dem er Schüler war, wurde diese Begabung gefördert. Nach dem Krieg trugen Engagements im Bereich der Volks- und Unterhaltungsmusik und des Jazz zum Lebensunterhalt des auf sich selbst gestellten Musikstudenten bei. Sein langjähriges Engagement als Pianist bei dem Zauberkünstler Alexander Adrion (der 1951 sein Trauzeuge war) brachte ihm eine Zeitungskritik als phantasievollem Improvisator ein, der eine Verbindung zwischen Vortragendem und Publikum schaffen könne. Noch während des Musikstudiums wollte er Dichter werden (mit dem Brotberuf des Musiklehrers); er stand im Briefkontakt mit Hermann Hesse und schrieb Gedichte und Prosa. Seine frühen Kompositionen wie etwa Chöre für Doris (zu denen er eigene Texte beitrug) sind noch eher traditionell. Ab den 1950er Jahren wandte sich Stockhausen z. B. mit Kreuzspiel oder Formel der seriellen Musik zu. Er gilt diesbezüglich insbesondere als Mitbegründer der sogenannten punktuellen Musik. Angeregt durch Olivier Messiaens serielles Werk Mode de valeurs et d’intensités (1949) nahm er an dessen Kompositionskursen (Rhythmik und Ästhetik) in Paris teil. 1953-98 arbeitete er eng mit dem Studio für Elektronische Musik des Westdeutschen Rundfunks zusammen, zeitweilig auch als künstlerischer Leiter, und widmete sich dort verstärkt der elektroakustischen Musik. 1955 verwirklichte er in diesem Kölner Studio den Gesang der Jünglinge, das als eines seiner zentralen Frühwerke gelten kann. Er setzte mit dieser Produktion neue Maßstäbe auf dem Gebiet der Raummusik und realisierte mit – aus heutiger Sicht – spartanischen Mitteln elektronische Klänge und Klangtexturen, die man so vorher noch nie gehört hatte. Fortan war Stockhausen national wie international als Dozent tätig, leitete über lange Jahre die Kölner Kurse für neue Musik. Bei der Expo ´70, der Weltausstellung im japanischen Osaka, war er 1970 mit seinen elektroakustischen Kompositionen der Anziehungspunkt im eigens für seine musikalischen Vorstellungen errichteten deutschen Pavillon, der Kugelform hatte und eine Beschallung auch von unten und von oben ermöglichte. 1972 feierte Stockhausen große Erfolge beim Schiras-Kunstfestival im Iran. Zu seinem Open-Air-Abschlusskonzert Sternklang kamen über 8.000 Besucher. Ab 1977 konzentrierte er sich auf die Vollendung von Licht, der mit 29 Stunden Gesamtspieldauer, verteilt auf sieben Tage, umfangreichsten Oper der Musikgeschichte. In ihr wie auch in anderen Bühnenwerken wie beispielsweise Inori aus dem Jahre 1973 strebte Stockhausen die Verbindung von szenischer, visueller, raumakustischer und musikalischer Idee zu einer Einheit an. Nach Abschluss der Arbeit an Licht (die sieben Tage der Woche) widmete sich Stockhausen dem nächsten Großprojekt. Unter dem Titel Klang sollten die 24 Stunden des Tages in 24 Kompositionen für unterschiedliche Besetzungen vertont werden. Stockhausen ließ weiterhin verlauten, dass er plane, danach die 60 Minuten einer Stunde sowie die 60 Sekunden einer Minute zu vertonen. Doch schon den Zyklus Klang konnte Stockhausen nicht mehr vollenden. Seit 1991 gab der Stockhausen-Verlag eine preisgekrönte Gesamtausgabe seiner Werke sowohl in Partituren als auch auf CD heraus. 1995 wurde er mit dem Bach-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg ausgezeichnet, 1996 wurde Karlheinz Stockhausen die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin verliehen. Auf Einladung von Walter Fink war er 1999 der neunte Komponist im jährlichen Komponistenporträt des Rheingau Musik Festival. 2001 erhielt er den inoffiziellen Nobelpreis für Musik, den Polar Music Prize. Neben der kompositorischen Arbeit war Stockhausen auch als Dirigent seiner eigenen Orchesterwerke aktiv. Die kompromisslose Ausführung und Planung seiner Werke wurden bewundert, aber auch kritisiert, und führten dazu, dass seine Musik im normalen Musikbetrieb zuletzt kaum noch aufgeführt wurde, da Stockhausen deren Aufführung nicht autorisierte. Stockhausen komponierte bis zu seinem Tod. Anfang November 2007, vier Wochen vor seinem Tod, nahm Stockhausen noch einen Kompositionsauftrag für ein neues Orchesterwerk für das Orchestra Mozart Bologna an – anlässlich seines 80. Geburtstags, den er 2008 hätte begehen können. Diesen Auftrag beendete er am Tag vor seinem Tod. Karlheinz Stockhausen starb am Morgen des 5. Dezember 2007 in Kürten-Kettenberg bei Köln. Sein Werk umfasst nach Angaben seines Verlags 363 einzeln aufführbare Werke. Die Information der Stockhausen-Stiftung schließt Bearbeitungen des Hauptwerkes Licht in diese Summe ein, ebenso spätere Bearbeitungen früher Werke. Im Stockhausen-Verlag erschienen bisher 139 Compact Discs mit seinen Werken. Publikationen von und über Karlheinz Stockhausen sind im Verlag der Stockhausen-Stiftung für Musik erschienen.
23.8. Shinobu SATO: 65. Geburtstag
Biographie der japanischen Sopranistin auf Englisch:
23.8. Gerd NATSCHINSKI: 95. Geburtstag
Sein Vater hatte in seiner Jugend Musik studiert, unter anderem als Schüler des französischen Geigers und Musikpädagogen Henri Marteau, musste dann aber den Beruf eines kaufmännischen Angestellten ergreifen. Zwei Jahre nach der Geburt des Sohnes zogen die Eltern nach Dresden, wo Gerd Natschinski die Volksschule und die Städtische Oberschule in Dresden-Neustadt besuchte. Durch Begleiterscheinungen des Zweiten Weltkrieges – seine Musiklehrer wurden eingezogen, Natschinski erkrankte für längere Zeit schwer – wurde seine Ausbildung oft unterbrochen, und schließlich wurde der 16-Jährige auch noch zur Flak eingezogen, allerdings wegen Krankheit noch vor Kriegsende wieder entlassen. 1945 begann Natschinski an der Hochschule für Musik Dresden ein Dirigentenstudium bei Paul Kurzbach, Werner Hübschmann und Fritz Just, das er jedoch nach dem Willen seines Vaters abbrach. Er zog zu seiner Mutter nach Claußnitz, nördlich von Chemnitz. Nach einer in Chemnitz abgelegten Prüfung wurde er 1946 Musiklehrer an der Claußnitzer Volkshochschule und nahm bis 1948 in Chemnitz Privatunterricht in Theorie, Komposition und Klavier.
Ab Ende 1948 leitete er das Große Unterhaltungsorchester des Leipziger Rundfunks. Er gab Konzerte und dirigierte im Rundfunk auch regelmäßig eigene Arrangements und Kompositionen. 1951-53 war er Meisterschüler bei Hanns Eisler in Berlin und ab 1952 Chefdirigent des Unterhaltungsorchesters des Berliner Rundfunks. Viele seiner Schlager-Kompositionen – vor allem Zwei gute Freunde (mit Fred Frohberg, 1957), Damals (mit Bärbel Wachholz, 1959) oder Rom-ta-rom (mit Regina Thoss, 1971) erlangten große Popularität und waren herausragende Radio- und Schallplattenerfolge. 1960 entstand die Operette Messeschlager Gisela, 1964 folgte das erste Musical der DDR, Mein Freund Bunbury sowie weitere gemeinsame Werke mit den Librettisten Jürgen Degenhardt und Helmut Bez. Daneben komponierte Natschinski auch populär gewordene Kinder- und Jugendlieder. 1978-81 war er Intendant des Berliner Metropol-Theaters. 1969 gab er seinen Eintritt in die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD) bekannt. 1971-81 war er Abgeordneter der Volkskammer für die LDPD. Er starb 2015 in Berlin. Er ist der Vater des Musikers und Komponisten Thomas Natschinski (* 1947).
23.8. Nika CUNELLI-MONASTRI: 125. Geburtstag
Sie begann ihr Gesangstudium am Konservatorium von Kiew und kam dann zur weiteren Ausbildung nach Italien. Sie studierte dort bei dem Pädagogen Cunelli in Rom, den sie später heiratete. 1919 kam es zu ihrem Bühnendebüt am Teatro Costanzi Rom in der Partie der Micaela in »Carmen«; es schlossen sich Gastspiele an den führenden italienischen Opernhäusern an, darunter an der Mailänder Scala (an der sie in kleinen Partien auftrat), am Teatro Fenice Venedig, in Genua und an weiteren Operntheatern. Noch bekannter wurde sie als Konzertsolistin. Sie trat in zahlreichen europäischen Ländern in einem sehr umfangreichen Konzertrepertoire auf. Seit 1938 lebte sie überwiegend in Jugoslawien, wo sie schließlich als Pädagogin an der Musikakademie von Belgrad tätig war. Sie starb 1969 in Belgrad.
25.8. Markus MÜLLER: 70. Geburtstag
Er begann zuerst ein Studium als Bauingenieur an der Technischen Universität in Stuttgart, war aber bereits während dieser Zeit Mitglied der bekannten Gächinger Kantorei unter Helmut Rilling. Er entschloss sich zur Sängerkarriere und wurde an der Stuttgarter Musikhochschule durch Bruce Abel ausgebildet. Nachdem er erste Bühnenerfahrungen im Opernstudio der Staatsoper Stuttgart gesammelt hatte, wurde er 1987 an das Opernhaus von Dortmund verpflichtet, dem er in den folgenden Spielzeiten bis 1991 angehörte. 1991 folgte er einem Ruf an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der er u.a. als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, als Tamino in der »Zauberflöte«, als Arsace in Mozarts »Idomeneo«, als Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« und als Astrologe in »Der goldene Hahn« von Rimski-Korsakow auftrat und am 10.11.1995 in der Uraufführung der Oper »Gervaise Macquart« von Giselher Klebe (als Lantier) mitwirkte. Seit 1991 bestand ein Gastvertrag mit der Staatsoper Dresden; hier erregte er als Belmonte wie als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla« Aufsehen. 1997 trat er an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg als Kudrjasch in »Katja Kabanowa« von Janácek auf, 1998 als Wenzel in Smetanas »Die verkaufte Braut« und als Podestà in »La finta giardiniera« von Mozart. 1999 trat er an der Rheinoper Düsseldorf-Duisburg als Oronte in Händels Oper »Alcina« auf. Über 22 Jahre gehörte er zum Ensemble der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der er über 70 Partien verkörperte. Auch als Konzertsolist hatte er eine erfolgreiche Karriere. Er starb 2013 in Mönchengladbach.
26.8. Wolfgang SAWALLISCH: 100. Geburtstag
Er war der Sohn von Maria und Wilhelm Sawallisch. Der Vater war in München Direktor der Hamburg-Bremer-Feuerversicherung. Wolfgang Sawallisch hatte einen fünf Jahre älteren Bruder Werner. Er bestand das Abitur 1942 am Wittelsbacher-Gymnasium in München.
In seiner musikalischen Ausbildung wurde er durch seine Familie großzügig unterstützt, besonders durch seine früh verwitwete Mutter, die seinetwegen wieder beruflich tätig wurde, und auch durch den älteren Bruder. So konnte er sich vor und nach dem Zweiten Weltkrieg ohne finanzielle Sorgen auf seinen Beruf als Pianist und Dirigent vorbereiten. Die berufliche Entwicklung wurde durch den Kriegsdienst und die britische Kriegsgefangenschaft in Italien unterbrochen. Nach seiner Heimkehr nach München studierte er bei Joseph Haas und legte 1946 nach einem Semester das Staatsexamen an der Staatlichen Musikhochschule München ab. Dirigierunterricht nahm er bei Hans Rosbaud und Igor Markevitch. Seine erste Anstellung fand er am Stadttheater Augsburg. In dieser Zeit heiratete er die Sängerin Mechthild Schmid (1921–98), Tochter des Orgelbauers Magnus Schmid (1889–1964) aus Pemmering, die er bereits in seiner Jugendzeit in München kennengelernt hatte. Sie hatte während des ganzen gemeinsamen Lebens sehr großen Einfluss auf ihn. Durch die Adoption ihres 1944 geborenen Sohnes seiner Frau aus erster Ehe gründete er eine eigene Familie. Mechthild verzichtete auf eine eigene Karriere als Sängerin zugunsten der Karriere ihres Mannes; einerseits litt sie darunter, im Schatten des erfolgreichen Mannes zu stehen, andererseits sah sie ihre Funktion als seine Managerin. Nach 46 Ehejahren starb sie mit 77 Jahren infolge ihrer Erkrankung an Schilddrüsenkrebs. In Grassau wurde 2003 die Wolfgang-Sawallisch-Stiftung gegründet, die eine Musikschule umfasst. Bei einem Benefiz-Konzert des Bayerischen Staatsorchesters in Grassau am 2. Februar 2013 unter Leitung von Kent Nagano war Sawallisch zum letzten Mal in der Öffentlichkeit zu sehen. Der Opernwelt gab er für die Januar-Ausgabe 2013 sein letztes Presse-Interview. Der Sohn Jörg starb im Januar 2013, nur einen Monat vor seinem Adoptivvater. Sawallisch lebte über 50 Jahre im oberbayrischen Grassau im Chiemgau, wo er auch begraben wurde. Die Villa in Grassau, in der Wolfgang Sawallisch über Jahrzehnte gewohnt hatte, wurde ab 2014 von der Sawallisch-Stiftung übernommen und wird gelegentlich von der Musikschule Grassau für Konzerte genutzt.
Der Aufstieg als Dirigent orientierte sich an den Maßstäben der Kapellmeistertradition; er war Korrepetitor und Kapellmeister am Stadttheater Augsburg 1947–53; 1953–58 Generalmusikdirektor am Theater Aachen; 1958–60 Generalmusikdirektor in Wiesbaden; 1960–64 Musikdirektor in Köln sowie ab 1961 Professor für Dirigieren an der Hochschule für Musik Köln; 1960–70 Chefdirigent der Wiener Symphoniker sowie 1961–73 zugleich Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg. In seine Hamburger Zeit fällt auch die Widmung des französischen Komponisten André Casanova (1919–2009) für das Notturno pour Orchestre op. 13, geschrieben „In memoriam Richard Strauss“, das 1960 bei Ricordi in Paris erschienen war. Ein Exemplar der Partitur mit über 100 Seiten befindet sich in der Musikabteilung der Zentralbibliothek der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen (HÖB) mit der persönlichen handschriftlichen Widmung an Sawallisch. 1973-80 war er Chefdirigent des Orchestre de la Suisse Romande, Genf. Seit seinem internationalen Durchbruch mit den Berliner Philharmonikern beim „Edinburgh Festival“ 1955 wurde Sawallisch zu Gastdirigaten nach Westeuropa eingeladen. Hinzu kamen Verpflichtungen in Bayreuth (1957–62), Salzburg, Florenz und an der Mailänder Scala. Seit 1964 reiste Sawallisch regelmäßig nach Japan, wo er mit dem NHK Symphony Orchestra Tokio zusammenarbeitete (seit 1967 Ehrendirigent). Als bisher einziger Dirigent seit Bestehen des Orchesters erhielt er 1994 zusätzlich den Titel Honorary Conductor Laureate. Vom 5. bis 8. März 1957 dirigierte Wolfgang Sawallisch erstmals im Wiener Musikverein im Rahmen der „Großen Symphonie“ ein Konzert der Wiener Symphoniker (mit der französischen Suite nach Rameau von Werner Egk, dem 5. Beethoven-Klavierkonzert mit Friedrich Wührer und der 8. Symphonie von Dvořák). Der Erfolg dieses Konzerts schuf die Basis für seine Chefdirigentenzeit von 1960 bis 1970 – erstmals seit Jahrzehnten gab es diese Position wieder, denn Herbert von Karajan war nie offiziell Chefdirigent, sondern Konzertdirektor der Gesellschaft der Musikfreunde gewesen. Sawallisch fühlte sich durch den Mietstatus des Orchesters und die dadurch gegebene Abhängigkeit von den Konzertveranstaltern in seiner Entscheidungskompetenz stark eingeschränkt. Als „Kapellmeister alter Schule“ vermied er es, analog zum „Karajan-Zyklus“ einen „Sawallisch-Zyklus“ zu veranstalten, sondern kreierte den „Symphoniker-Zyklus“ und legte den Schwerpunkt auf zyklische Aufführungen der Werke einzelner Komponisten (Bruckner-Zyklus, Beethoven-Zyklus). Mit ihm nahm das Orchester Platten auf, die wichtigsten Ereignisse waren die erste Amerika-Tournee 1964 sowie die Weltreise Japan-Amerika 1967 mit Mammut-Repertoire, einer ungewöhnlichen Dichte an Konzerten und täglichen stundenlangen Busfahrten während der sechs Wochen dauernden Tournee. Sawallisch ging das Wagnis ein, die Wiener Symphoniker ausgerechnet mit Bruckners 3. Symphonie, einem in Amerika damals weitgehend unbekannten Werk, in der New Yorker Carnegie Hall zu präsentieren, und erntete hymnische Kritiken. 1967 stand im Zentrum der Tournee ein UNO-Konzert mit Henryk Szeryng als Solisten. Unstimmigkeiten führten 1970 zu Sawallischs Demission, und nach einer zehnjährigen Pause kehrte er 1980 im Rahmen einer Europa-Tournee als Gastdirigent zurück. Seitdem blieb er einer der ständigen Dirigenten – bis zum 24. Juni 2005, seinem letzten, bereits von schweren gesundheitlichen Problemen überschatteten Konzert in Bad Kissingen, mit Werken von Kodály, Haydn und Brahms. Die Musiker schätzten Sawallisch wegen seiner musikalischen Kompetenz, klaren Schlagtechnik und werkzentrierten Interpretation, die niemals spektakulär war – dies brachte ihm bei manchen Kritikern den Ruf als bürokratischer Meister des Mittelmaßes ein. Die Wiener Symphoniker spielten 165 Produktionen mit ihm ein, wobei die Amerika-Reise mit 34 Konzerten als eine einzige Produktion zählt. Sawallisch war für das Orchester einer der prägenden Dirigenten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Vom 9. Oktober bis 30. November 1964 dauerte das erste Gastspiel in Tokio mit dem NHK-Sinfonieorchester. Es entwickelte sich daraus eine lange Freundschaft. 1967 begannen Sawallischs jährliche mehrwöchige Besuche in Japan mit Konzerten. Bei seinem letzten Konzert im November 2004 dirigierte er Beethovens 7. Sinfonie. Sawallisch schrieb dem NHK Symphony Orchestra noch am 6. Januar 2013, wenige Wochen vor seinem Tod, einen Brief. In einem Interview 1998 bei BR-alpha mit Kurt Meister sprach Sawallisch über seine besondere Beziehung zu Japan: „Ich habe die große NHK-Halle mit über 4000 Plätzen und die Suntory-Hall eingeweiht. In der Zwischenzeit habe ich bestimmt zehn neue Konzertsäle in ganz Japan mit dem ersten Konzert des NHK-Orchesters eingeweiht. … Also das japanische Leben liebe ich. Ich liebe die Japaner, ich liebe das Land und ich mag das Essen überhaupt nicht. Mit Sushi, mit diesem rohen Fischzeug, können Sie mich jagen. Das hängt sicherlich mit einem besonderen Ereignis in Japan zusammen. Aber das würde jetzt zu weit führen, darauf einzugehen. Aber das Land und die Leute und die Zusammenarbeit mit diesem hervorragenden Klangkörper sind jedes Mal ein besonderes Erlebnis für mich.“ Sawallisch wurde in Japan verehrt. So bekam er vom NHK Symphony Orchestra 1967 den Titel Honorary Conductor und 1994 den Titel Honorary Conductor Laureate verliehen. !971-92 stand München im Zentrum seines musikalischen Wirkens. Als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper übernahm er 1971 die Nachfolge Joseph Keilberths. 1976/77 leitete er das Haus bis zum Amtsantritt August Everdings auch als Intendant. Die Spannungen mit Everding löste das Kultusministerium 1982 mit der Ernennung des Generalmusikdirektors zum Staatsoperndirektor und Everdings zum Generalintendanten der Bayerischen Staatstheater. Mit einer großen Abschiedsgala zu Silvester 1992 wurde er verabschiedet.
Die Arie der Königin der Nacht Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen, gesungen von Edda Moser und begleitet vom Bayerischen Staatsorchester unter der Leitung von Wolfgang Sawallisch (Schallplattenaufnahme vom August 1972), ist Teil einer „Musik-Kollektion von der Erde“ aus dem Jahr 1977 für die Raumsonde Voyager 2. Im Oktober 2013 beschrieb Edda Moser anlässlich ihres 75. Geburtstags in Rundfunk-Interviews die besondere Vorgeschichte zu der Aufnahme durch die Electrola. Sawallischs Aufführungen des Gesamtwerks von Richard Wagner (1982/83) und Richard Strauss (1988) fanden internationale Beachtung. Sawallisch hat sich auch für die gemäßigte Moderne eingesetzt (Hindemith, Egk, Sutermeister, Henze). Seine Skepsis gegenüber dem experimentellen Regietheater brachte ihm bei etlichen Kritikern den Ruf eines konservativen Opernchefs ein. Nach 22 Jahren am Nationaltheater München war Sawallisch 1993-2003 Musikalischer Leiter des Philadelphia Orchestra. Mit ihm unternahm er Konzertreisen im In- und Ausland. Die amerikanische Presse rühmte sein Dirigat, seine Bedeutung für den Klang des Orchesters und auch sein Engagement für moderne amerikanische Musik. In seinem letzten Interview vom Januar 2013 in der „Opernwelt“ sagt Sawallisch zur Bedeutung der Arbeit als Chef des Philadelphia Orchestra: „Ich dachte mir: Das brauche ich noch! Und es wurden auch die Jahre mit den persönlich größten und schönsten Aufgaben für mich. Denn das Philadelphia Orchestra besaß damals eine Klangfarbe, wie sie eben Chicago und New York nicht bieten. Das kam durch Eugene Ormandy und Leopold Stokowski. Darauf zu bauen, war genau das, was ich mir gewünscht hatte.“ Sawallisch war auch als Pianist tätig. Seit er gemeinsam mit Gerhard Seitz (Violine) 1949 beim Internationalen Musikwettbewerb in Genf im Fach Violine-Klavier einen ersten Preis gewann, konzertierte er regelmäßig auch als Kammermusiker und Liedbegleiter u. a. von Dietrich Fischer-Dieskau, Peter Schreier und Elisabeth Schwarzkopf.
26.8. Wilhelm TROSZEL: 200. Geburtstag
Er war der Sohn des Warschauer Klavierbauers und Komponisten Wilhelm Troschel sen. Er studierte Gesang und Komposition bei K. Hermann und bei A. Freyer in Warschau. 1842 debütierte er am Rozmaitosci-Theater in Warschau. 1843 kam er an das Nationaltheater (Wielki-Theater) in Warschau und blieb als erster Bassist bis 1865 Mitglied dieses Hauses. Er wirkte dort in mehreren Uraufführungen der Opern von Moniuszko mit: in »Halka« (zweite, vieraktige Fassung der Oper am 1.1.1858 als Stolnik), »Flis« (»Der Flößer«, 24.9.1858), »Verbum nobile« (1.1.1861), »Hrabina« (»Die Gräfin«, 7.2.1860 als Chorazy), »Straszny Dwór« (»Das Gespensterschloss«, 28.9.1865 als Zbigniew). Er trat in Warschau auch in Opern der damaligen polnischen Komponisten Adam Münchheimer und Ignacy Dobrzynski auf. Er wurde dem Warschauer Publikum im Übrigen in einem weit gespannten Repertoire bekannt, hatte aber auch große Erfolge als Konzert- und Liedersänger. Er selbst komponierte zahlreiche Lieder zu Gedichten polnischer Lyriker wie Mickiewicz, Zaleski und Lenartowicz, die ihn als Komponisten wie auch als Interpreten von Rang auswiesen. Daneben schuf er Instrumentalwerke und begründete in Warschau eine Gesangschule. 1865 verabschiedete er sich an der Oper von Warschau in »Halka« von Moniuszko aus seiner Bühnenlaufbahn. 1860 gab er in Warschau ein pädagogisches Übungswerk für Sängerinnen heraus (»Szkola do spiewu na glos sopranowy i mezzosopranowy«). Er starb 1887 in Warschau.
27.8. Arley REECE: 80. Geburtstag
Er war ursprünglich in einem kaufmännischen Beruf beschäftigt. Er absolvierte das Musik- und Gesangstudium an der New University of Texas und war Schüler von Eugene Conley. Weitere Studien an der Manhattan School of Music New York bei Daniel Ferro. Zu seinem Debüt auf der Opernbühne kam es 1970 bei der American Opera Society als Assad in der »Königin von Saba« von Goldmark. (Diese Partie hat er dann auch auf der Marke BJR in einem Mitschnitt einer Aufführung der Oper gesungen). Er gastierte in Washington und in anderen Opernzentren in Nordamerika. 1973 kam er nach Europa. 1973-74 trat er beim Wexford Festival als Alexej in »Der Spieler« (»The Gambler«) von Prokofjew und als Jason in »Medea in Corinto« von J.S. Mayr auf. Er sang 1974 an der City Opera New York viermal die Partie des Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1974-76 war er am Stadttheater von Lübeck (wo er seinen Wohnsitz nahm) engagiert, 1977-79 am Opernhaus von Zürich, dann bis 1987 am Theater im Revier in Gelsenkirchen. An der Niederländischen Oper Amsterdam gastierte er 1976 wie 1980 als Macduff in Verdis »Macbeth«. Er trat 1977 bei der Welsh Opera Cardiff als Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky, 1978 in Zürich (sowie bei Gastspielen des Zürcher Opernhauses bei den Wiener Festwochen im Theater an der Wien, beim Edinburgh Festival und an der Mailänder Scala) als Iro in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria«, 1980 bei der Scottish Opera Glasgow als Tambourmajor in »Wozzeck« von A. Berg auf. Weitere Gastspiele am Théâtre de la Monnaie Brüssel, an der Stuttgarter Staatsoper, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, in Gent, Lyon und am Staatstheater Karlsruhe. 1987 hörte man ihn in Madrid und am Stadttheater von Bern (Schweiz) sowie an der Staatsoper von Wien in seiner großen Glanzrolle, dem Otello von Verdi, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Tannhäuser. Bei den Aufführungen des Nibelungenrings 1988-90 an der Oper von Warschau wirkte er als Siegmund und als Siegfried mit, an der Oper von Lüttich trat er als Calaf in Puccinis »Turandot« auf, ebenso 1990 am Staatstheater von Wiesbaden, wo er dann auch 1991 den Ritter Hugo in Lortzings »Undine« übernahm. 1992 Gastspiel am Landestheater Dessau als Alwa in »Lulu« von A. Berg. Er sang 1997 am Stadttheater von Münster (Westfalen) den Morosow in Janáceks »Aus einem Totenhaus«. Aus seinem Repertoire für Heldentenor sind als Höhepunkte neben seinen Wagner-Heroen zu nennen: der Don José in »Carmen«, der Canio im »Bajazzo«, der Cavaradossi in Puccinis »Tosca«, der Hüon in »Oberon« von Weber und der Manrico im »Troubadour«. Auch als Konzertsänger konnte er sich bei vielen Gelegenheiten auszeichnen. Er starb 2005 in Marl (Deutschland)
Er wirkte auf Telefunken in einer integralen Aufnahme von Monteverdis »Il Ritorno d’Ulisse in patria« mit.
27.8. Nicoletta PANNI: 90. Geburtstag
Sie war eine Nichte des berühmten Baritons Giuseppe de Luca (1876-1960). Sie erhielt ihre Ausbildung an der Accademia di Santa Cecilia in Rom durch Giannina Arangi Lombardi. Sie betrat 1957 erstmals die Bühne in Triest als Blanche in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc. Als lyrische Sopranistin war sie an den großen italienischen Bühnen erfolgreich, u.a. an der Mailänder Scala, an der sie 1962 als Euridice in »Orfeo ed Euridice« von Gluck debütierte; im gleichen Jahr sang sie an der Piccola Scala in der Wiederaufführung von Vivaldis »La fida ninfa« den Morasto. Am Teatro Fenice Venedig sang sie 1961 ebenfalls die Euridice, 1967 die Gräfin in »Le nozze di Figario«, am Teatro San Carlo Neapel 1962-63 die Euridice und 1975 die Micaela in »Carmen«; am Teatro Regio Turin war sie in den Jahren 1961-71 oft anzutreffen, u.a. als Lauretta in »Gianni Schicchi« und als Liu in »Turandot« von Puccini. 1962 gastierte sie am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Desdemona in Verdis »Otello«, 1963 am Teatro San Carlos Lissabon als Susanna in »Le nozze di Figaro«. Nachdem sie 1962 an der Philadelphia Opera die Marguerite in »Faust« von Gounod gesungen hatte, trat sie 1963 an der New Yorker Metropolitan Oper als Mimi in »La Bohème« (Debütrolle) und als Marguerite in »Faust« von Gounod in insgesamt vier Vorstellungen auf. 1964 hörte man sie am Grand Théatre Genf als Micaela, an der Oper von Chicago als Zerlina in »Don Giovanni« und als Micaela, 1965 in Baltimore als Leonore im »Troubadour«. An der Oper von Rom gastierte sie 1965 als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, am Opernhaus von Nizza 1965 als Alice Ford in »Falstaff«, am Teatro Comunale Bologna 1966 als Mélisande in »Pelléas et Mélisande« und als Olga in Rimski-Korsakows »Mädchen von Pskow«, am Teatro Verdi Triest 1966, 1969 und 1973 u.a. als Emma in »Chowanschtschina« von Mussorgsky. 1964 trat sie am Teatro Comunale Florenz als Mimi, 1965 beim Maggio Musicale Fiorentino als Ninetta in »La gazza ladra« von Rossini auf, 1966 in der italienischen Erstaufführung von Busonis »Die Brautwahl«, in der sie auch 1969 an der Oper von Rom auftrat. Weitere Gastauftritte 1969 in Genua, wo sie 1970 auch die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen« vortrug, 1970 bei den Festspielen von Aix-en-Provence als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, 1971 bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla als Liu. Sie hatte auch bedeutende Erfolge im Konzertsaal. Anscheinend kam ihre Karriere gegen Ende der siebziger Jahre zum Ausklang. Sie starb 2017 in Rom.
Schallplatten: EJS (Arien von Mercadante). Fonit Cetra (Magnificat von J.S. Bach), Melodram (Sophie in »Werther« von Massenet), Eklipse (»La Guerra« von R. Rosselini).
Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.nicolettapanni.it/
28.8. Anne-Lise BERNTSEN: 80. Geburtstag
Biographie der norwegischen Sopranistin auf Englisch:
https://en.wikipedia.org/wiki/Anne-Lise_Berntsen
28.8. Richard van HELVOIRT-PEL: 150. Geburtstag
Er debütierte 1897 an der Niederländischen Oper von van der Linden und wurde als Nachfolger von Joseph Orelio deren erster Bariton. Nachdem dieses Operntheater 1903 geschlossen wurde, ging er zuerst nach Deutschland. Er war nach seinen Auftritten in Deutschland bis 1908 am Theater von Graz, 1908-09 an der Hofoper von Wien (als Alberich im Nibelungenring und als Heerrufer in »Lohengrin«), 1909-12 am Opernhaus von Riga, 1912-15 am Stadttheater von Stettin und 1915-16 am Stadttheater von Lübeck engagiert, ging dann aber nach Holland zurück. 1909 sang er bei den Festspielen von Bayreuth einen der brabantischen Edlen in »Lohengrin«, 1911-12 und 1924-25 den Hermann Ortel in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Er war 1915-19 als erster Heldenbariton an der Nationalen Oper von Koopman zu hören, wo er sich vor allem als Wagner-Interpret auszeichnete. Nach dem Ersten Weltkrieg war er bei mehreren holländischen Operngesellschaften tätig, zuletzt bei der Ko-operatie im Haag. Mit diesem Ensemble sang er 1926 an der Grand Opéra Paris den Don Pizarro in »Fidelio«. Zu seinen großen Bühnenpartien zählten der Wotan im Nibelungenring, der Telramund in »Lohengrin«, der Kurwenal in »Tristan und Isolde«, der Laërtes in »Mignon« von A. Thomas, der Escamillo in »Carmen« und der Scarpia in »Tosca«.
Als einer der ersten Sänger trat er in Sendungen des holländischen Rundfunks auf. Er starb 1950 in Amsterdam
Schallplatten: Frühe Aufnahmen auf G & T (1903); akustische Aufnahmen auf Grammophon (1922), alle in holländischer Sprache.
28.8. Karoline CHARLES-HIRSCH: 175. Geburtstag
Sie war die Tochter eines österreichischen Ministerialbeamten und hieß mit ihrem eigentlichen Namen Karoline Groyß. Sie besuchte das Wiener Konservatorium, war vor allem Schülerin von Frau Passy-Cornet und begann ihre Karriere 1869 als Koloratrice am Landestheater von Graz. 1871 sang sie in Budapest; 1872 wurde sie an das Theater an der Wien in Wien verpflichtet, wo sie glänzende Erfolge hatte. Hier sang sie in den Uraufführungen von Johann Strauß-Operetten, so am 1.3.1873 die Gräfin Falconi in »Karneval in Rom« und am 5.3.1874 in der denkwürdigen Uraufführung der »Fledermaus« die Partie der Adele. 1877-78 war sie an der Komischen Oper in Wien engagiert, 1878 ging sie an das Deutsche Theater in Prag. Sie unternahm dann eine Vielzahl von glanzvollen Gastspielen an führenden Bühnen in ganz Europa und gab zahlreiche Konzerte. So war sie in Dresden, Kassel und Weimar, in Genf und Zürich, in Brüssel, Amsterdam, im Haag und in Rotterdam (hier 1884-86 engagiert) anzutreffen. Ihre großen Partien auf der Opernbühne waren die Zerlina in »Don Giovanni«, die Titelfigur in Flotows »Martha«, die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« und die Violetta in »La Traviata« von Verdi. An erster Stelle wurde sie jedoch auf dem Gebiet des Operettengesangs in den Koloratur-Partien der klassischen Wiener Operette bekannt. Nach Beendigung ihrer Bühnenkarriere lebte sie seit 1907 in Wien als Gesanglehrerin; später erblindete sie. Sie starb 1931 in Wien. – Ihr Ehemann Heinrich Hirsch (1840-1910), den sie 1873 heiratete, wirkte als Schauspieler und Sänger zuerst am Carl-Theater in Wien, war 1861-62 als Liebhaber am Wiener Burgtheater engagiert, später in Budapest, Linz/Donau, Breslau, Brünn (Brno) und an der Komischen Oper Wien. Er gründete dann eine Theateragentur in Leipzig, die er nach Berlin, zuletzt nach Wien verlegte.
29.8. Anne COLLINS: 80. Geburtstag
Sie absolvierte ihr Gesangstudium am Royal College of Music in London und war Schülerin von Oda Slobodskaya und Meriel St. Clair. Sie debütierte 1970 bei der Sadler’s Wells Opera Company London als Gouvernante in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Hier sang sie 1972 in der englischen Erstaufführung von Prokofjews »Krieg und Frieden«. Seither erfolgreiche Karriere an diesem Operntheater wie auch bei der English National Opera London (u.a. 1977 als Kathisha in der Operette »The Mikado« von Gilbert & Sullivan), auch an der Covent Garden Oper London (1975-76 als Grimgerde in der »Walküre«, 1977 als Anna in »Les Troyens« von Berlioz, 1983 als Mutter in »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel, 1986 als Mary in »Der fliegende Holländer«, 1992 die Äbtissin in »The Fiery Angel« von Prokofjew und 2004 als Auntie in »Peter Grimes« von B. Britten) und bei den Festspielen von Aldeburgh (1974 als Mrs. Herring in »Albert Herring« von B. Britten). An der English National Opera wirkte sie 1974 in der englischen Bühnenpremiere der Oper »Die Bassariden« von H.W. Henze mit. Beim Wexford Festival trat sie 1976 als Frau Reich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« auf. 1983 unternahm sie eine Australien-Tournee, bei der sie in Operetten von Gilbert & Sullivan auftrat, 1990 sang sie an der Opera North Leeds in »Ariane et Barbe-bleue« von Dukas. Sie gab auch Gastspiele bei der Welsh Opera Cardiff (als Filipjewna in »Eugen Onegin«, und als Sosostris in »The Midsummer Marriage« von M. Tippett), am Grand Théâtre Genf (1977 als 1. Norn in »Götterdämmerung«, 1991 als Auntie, 1993 als Schenkenwirtin in »Boris Godunow« und als Marcellina in »Le nozze di Figaro«), an der Oper von Bordeaux (1977), in Toronto, an der Staatsoper Hamburg (1998 als Auntie) und bei den Festspielen von Glyndebourne, wo sie 1986 die Florence Pike in »Albert Herring« und die Fortuna in »L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi sang. 1999 gastierte sie an der New Israel Opera Tel Aviv als Filipjewna, an der Opéra du Rhin Straßburg als Mrs. Peachum in »The Beggar’s Opera « (bearbeitet durch B. Britten). 2000 hörte man sie an der Mailänder Scala als Auntie, 2002 bei der Glyndebourne Touring Opera als Filipjewna. Aus ihrem Bühnenrepertoire sind noch die Erda und die Waltraute im Ring-Zyklus von Wagner, die Ulrica in Verdis »Maskenball« und die Beroë in der zeitgenössischen Oper »Die Bassariden« von Henze hervorzuheben. Erfolgreiche Tätigkeit auf dem Konzertsektor, vor allem als Oratoriensängerin, mit Auftritten in den englischen wie allgemein den europäischen Musikzentren. Sie starb 2009 in Sussex.
Schallplatten: EMI-HMV (Erda in vollständigem Ring-Zyklus in Englisch), Philips (3. Dame in der »Zauberflöte«), Phonogram (Glagolitische Messe von Janácek, Kantaten von Vivaldi), Sony (Szenen aus Operetten von Gilbert & Sullivan), Decca (»Suor Angelica« von Puccini), Collins (Mrs. Sedley in »Peter Grimes«), Erato (»The Rake’s Progress« von Strawinsky).
29.8. Michele MOLESE: 95. Geburtstag
Er studierte zuerst in seiner Heimatstadt New York, dann am Konservatorium von Mailand bei Emilio Piccoli und Francesco Merli und debütierte 1956 am Teatro Nuovo Mailand als Beppe im »Bajazzo«. Seine ersten großen Erfolge hatte er in Europa; so sang er an der Mailänder Scala (1974 den Prinzen in Prokofjews »L’Amour des trois oranges«, 1976 den Titelhelden in Massenets »Werther«), an den Opern von Budapest, Prag und Sofia, in Neapel, Turin und an der Deutschen Oper Berlin. In Frankreich hatte er seine Erfolge vor allem an den beiden großen Opernhäusern der Metropole Paris; hier wirkte er 1963 an der Opéra-Comique in der Uraufführung der Oper »Le dernier Sauvage« von Gian Carlo Menotti mit und sang, ebenfalls 1963, den Herzog in »Rigoletto« an der Grand Opéra. Er gastierte an der Niederländischen Oper Amsterdam (1956 als Alfredo in »La Traviata«), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1965), an der Staatsoper Wien (1966 als Rodolfo in »La Bohème« und als Herzog in »Rigoletto«, 1975 als Manrico im »Troubadour«), bei den Festspielen von Spoleto (1963 in der italienischen Erstaufführung der Oper »La Madre« von Hollingsworth, 1970 als Viscardo in »Il Giuramento« von S. Mercadante), an der Oper von Monte Carlo (1968 als Faust von Gounod), am Teatro Massimo Palermo (1977) und am Teatro Comunale Bologna (1977 als Giasone in »Medea« von Cherubini). Nachdem er in sein sehr umfangreiches Bühnenrepertoire auch die heldischen Partien aus dem Bereich der italienischen und französischen Oper eingereiht hatte, kam er auch in Nordamerika zu großen Erfolgen. Hier sang er in Chicago, New Orleans, Houston (Texas), Philadelphia, Washington und an der New York City Opera. (Er musste 1974 sein Engagement an der New York City Opera nach einer Auseinandersetzung mit dem Kritiker Harold C. Schomberg aufgeben). Er lebte in Mailand. Er starb 1989 in Broni bei Piacenza. Er war verheiratet mit der Mezzosopranistin Zoë Papadaki.
Schallplatten der Marken Columbia, Decca, Concert Hall/MMS, darunter mehrere integrale Opern (»Madame Butterfly«, »Tosca«, »Hoffmanns Erzählungen«, »Rigoletto«, »Il Trovatore«, »Perséphone« von Strawinsky), Tryphon Classics (vollständige Oper »Sakuntala« von Fr. Alfano), auf Harmonia mundi in »Il giuramento« von Mercadante.
29.8. Thomas STEWART: 95. Geburtstag
Er studierte zunächst Mathematik und arbeitete dann in einem staatlichen Laboratorium für mathematisch-physikalische Forschungen. Schließlich wandte er sich dem Gesangstudium zu, das er teilweise an der Juilliard Musikschule bei Mack Harrell absolvierte. Als Student sang er 1954 in der amerikanischen Erstaufführung des »Capriccio« von R. Strauss an der Juillard School den La Roche. Er trat anschließend mit amerikanischen Orchestern zusammen auf und gab einige Gastspiele an amerikanischen Theatern. Sein eigentliches Debüt erfolgte 1954 an der New York City Opera als Commendatore in »Don Giovanni«; 1957 gastierte er an der Chicago Opera als Raimondo in »Lucia di Lammermoor« mit Maria Callas in der Titelpartie. 1956 kam er zur weiteren Ausbildung nach Europa. 1958 wurde er an die Städtische Oper Berlin (seit 1961 Deutsche Oper Berlin) verpflichtet, an der er seither große Erfolge hatte. Er nahm hier 1960 an der Uraufführung der Oper »Rosamunde Floris« von Boris Blacher teil. An der Wiener Staatsoper (an der er bereits 1960 im Rahmen eines Gesamtgastspiels der Städtischen Oper Berlin als Ephraimit in »Moses und Aron« von A. Schönberg gastierte) sang 1963-75 in 43 Vorstellungen den Valentin in »Faust« von Gounod, den König in »Die Kluge« von C. Orff, den Don Giovanni, den Graf in »Le nozze di Figaro«, den Germont-père in »La Traviata«, den Jago in »Otello« von Verdi, den Fliegenden Holländer, den Don Pizarro in »Fidelio«, sowie den Wotan und den Gunther im Ring-Zyklus. Für ein Wagner-Konzert unter Leonard Bernstein kehrte er 1985 noch einmal an die Wiener Staatsoper zurück. Weitere Gastspiele in Köln, Hamburg, Rom, Paris, Chicago, New York und Monte Carlo folgten. Er sang bei den Festspielen von Bayreuth den Amfortas in »Parsifal« (1960-72), den Donner in »Rheingold« (1960-61) und den Gunther in »Götterdämmerung« (1960-61, 1965-69, 1972), den Fliegenden Holländer (1965, 1971), den Wolfram in »Tannhäuser« (1966-67), den Heerrufer in »Lohengrin« (1968), vor allem aber den Wotan (1967-72) und den Wanderer (1969-72) im Ring Zyklus. An der Covent Garden Oper London gastierte er sehr erfolgreich 1960 als Escamillo in »Carmen«, 1963-64 als Gunther, 1965 als Orest in »Elektra« von R. Strauss, 1974 und 1978 als Golaud in »Pelléas et Mélisande«. 1966 wurde er an die Metropolitan Oper New York verpflichtet (Antrittspartie: Ford in Verdis »Falstaff«). Seither dort mit glänzenden Erfolgen aufgetreten. Er hat an diesem Haus bis 1993 in 14 Spielzeiten 23 Partien in 192 Vorstellungen zum Vortrag gebracht: den Wolfram, den Wotan, den Wanderer und den Gunther im Nibelungenring, den Escamillo, den Fliegenden Holländer, den Amfortas, den Orest, den Kurwenal in »Tristan und Isolde«, den Golaud, den Grafen in »Le nozze di Figaro«, den Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, den Amonasro in »Aida«, den Aeneas in »Dido and Aeneas« von Purcell, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«, den Jago, den Don Giovanni, den Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Balstrode in »Peter Grimes« von B. Britten, den Sprecher in der »Zauberflöte«, den Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und den Minister in »Fidelio«. An der San Francisco Opera hörte man ihn 1962-91 als Escamillo, als Posa in Verdis »Don Carlos«, als Ford wie auch später in der Titelrolle in Verdis »Falstaff«, als Valentin, als Graf Luna im »Troubadour«, als Graf in »Capriccio« von R. Strauss, als Germont-père, als Fürst Jeletzky in »Pique Dame« von Tschaikowsky, als Dr. Falke in der »Fledermaus«, als Don Giovanni, als Golaud, als Orest, als Graf in »Le nozze di Figaro«, als Wolfram, als Wotan und als Wanderer, als Gunther, als Titelheld in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, als Amfortas, als Don Alfonso in »Cosi fan tutte«, als Kurwenal, als Titelheld in der Oper »Lear« von Aribert Reimann (bei deren amerikanischer Erstaufführung), als Sprecher in der »Zauberflöte« und als Minister in »Fidelio«. 1971 sang er am Opernhaus von Nürnberg den Hans Sachs in einer aufsehenerregenden modernen Inszenierung. Im gleichen Jahr wirkte er in der New Yorker Carnegie Hall in einer konzertanten Aufführung der Oper »Ariodante« von Händel mit. Er sang bei den Salzburger Osterfestspielen (1967-70 und 1973 den Wotan und den Wanderer im Ring-Zyklus), an der Pariser Grand Opéra (1967) und beim Festival von Orange (1974 den Jochanaan, 1980 den Fliegenden Holländer). 1967 sang er an der Oper von Santa Fé die Titelpartie in der amerikanischen Erstaufführung von Hindemiths »Cardillac«, 1972 in Washington in der von »A Village Romeo and Juliet« von Delius, 1972 an der City Opera New York in Donizettis »Maria Stuarda« Kraftvolle, heldische Baritonstimme; er galt allgemein als einer der größten Wagner-Sänger seiner Generation. Er starb 2006 in Rockville (Maryland).- Er war verheiratet mit der Sopranistin Evelyn Lear (1926-2012).
Schallplatten: DGG (»Die Walküre«, »Lohengrin«, »Der Fliegende Holländer«, »Parsifal«, 1970/71 aus Bayreuth), Philips (»Götterdämmerung«) Eurodisc (»Die Kluge« von Orff, »Iphigenie in Aulis« von Gluck), Odeon, Amadeo (»Johnny spielt auf« von Krenek), Calig-Verlag (»Die Meistersinger von Nürnberg«, 1967), Gala (Amfortas in »Parsifal«, Bayreuth 1960), Melodram (»Das Rheingold« und »Parsifal« aus Bayreuth, 1960), Voce (»Die Gezeichneten« von F. Schreker), VAI Audio (zahlreiche Szenen und Arien aus Opern, Duette mit Evelyn Lear, Lieder, darunter auch Sea-Shanties).
29.8. Krystyna JAMROZ: 100. Geburtstag
Schülerin von Irena Bardy in Wroclaw (Breslau) und von Wanda Werminska in Warschau. Sie debütierte 1949 an der Oper von Wroclaw als Santuzza in »Cavalleria rusticana«. Sie war 1949-55 am Opernhaus von Wroclaw (Breslau), 1955-62 am Theater von Poznan (Posen) engagiert, dann an der Nationaloper Warschau. Gastspiele brachten ihr wichtige internationale Erfolge: sie gastierte an den Opern von Rio de Janeiro und Rouen, an den Nationalopern von Belgrad, Zagreb, Bukarest und Sofia, am Opernhaus von Kiew, in Hannover, Karlsruhe und Wiesbaden. Ihre Domäne war das dramatische Stimmfach (Alban Berg, Mascagni, Puccini, Verdi, Wagner, Janácek, Moniuszko, Penderecki, R. Strauss). Bühnenpartien: Gräfin in »Le nozze di Figaro«, Donna Elvira in »Don Giovanni«, Elisabeth in »Tannhäuser«, Marschallin im »Rosenkavalier«, Leonore im »Troubadour«, Aida, Desdemona in Verdis »Otello«, Titelrollen in »La Gioconda« von Ponchielli und »Turandot« von Puccini, Tosca, Tatjana in »Eugen Onegin«, Jenufa von Janácek, Halka von Moniuszko, Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, Magda Sorel in »The Consul« von G.C. Menotti, Marie in »Wozzeck« von A. Berg, Jeanne in »Die Teufel von Loudun« von K. Pederecki. Im polnischen Fernsehen wirkte sie in Aufführungen von Verdis »Troubadour«, von Puccinis »Turandot« und Tschaikowskys »Pique Dame« in den Hauptrollen mit. Hoch geschätzt auch als Konzertsängerin. Sie starb 1986 in Warschau.
Schallplatten der polnischen Marken Muza und Polskie Nagrania.
30.8. Terence SHARPE: 90. Geburtstag
Er studierte 1951-56 an der Universität von Sheffield Architektur, ließ aber zugleich seine Stimme durch Stanley Jepson in Sheffield, dann durch Otakar Kraus in London und Luigi Ricci in Rom ausbilden. Bühnendebüt an der Cambridge University Opera 1967 als Scherasmin in »Oberon« von Weber. Gewinner des internationalen Gesangwettbewerbs von Lüttich 1968. Bei der Glyndebourne Touring Opera gastierte er 1968 als Belcore in »L’Elisir d‘amore« sowie 1969 und 1973 in der Titelpartie von Verdis »Macbeth«. Er sang in den folgenden Jahren bei der English National Opera in London und bei der Welsh Opera in Cardiff, an der er eine jahrelange Karriere in einem umfangreichen Repertoire hatte. Gastspiele am Opernhaus von Zürich (1972 als Billy Budd von B. Britten) und in Lausanne, am Theater am Gärtnerplatz in München, 1972 am Opernhaus von Genf als Enrico in »Lucia di Lammermoor«, 1979 am Teatro Colón Buenos Aires als Balstrode in »Peter Grimes« von B. Britten. 1979 sang er in der Radio-Uraufführung der Oper »Maddalena« von Prokofjew im englischen Rundfunk BBC London. Bei der Opera Scotland in Glasgow sang er 1981 den Germont-père in »La Traviata«, 1982 und 1986 den Angelotti in »Tosca«, 1987 den Bartolo im »Barbier von Sevilla« und 1990 den Don Alfonso in »Così fan tutte«. 1986 gastierte er beim Glyndebourne Festival in der Titelpartie von Verdis »Simon Boccanegra«. 1988 sang er bei der Operngesellschaft Forum in Enschede (Holland) den Titelhelden in »Rigoletto«, 1991 in Reykjavik die gleiche Partie, am Opernhaus von Ljubljana den Amonasro in »Aida«. Interpret der lyrischen wie der heldischen Partien seines Stimmfachs, vor allem in den Opern von Verdi, Puccini, Rossini, Mozart, Bizet und Benjamin Britten. Seit 1984 übte er eine Lehrtätigkeit am Royal Northern College of Musik Manchester aus. Er starb 2004 in Penarth (Vale of Glamorgan).
Schallplattenaufnahmen für die Firmen HMV (»La Traviata«) und RCA (»I Vespri Siciliani« von Verdi, »Andrea Chénier« von Giordano).
30.8. Gerhard WIMBERGER: 100. Geburtstag
1940-47 studierte er, unterbrochen durch Arbeits- und Militärdienst, am Mozarteum Salzburg Komposition bei Cesar Bresgen und Johann Nepomuk David, Dirigieren bei Clemens Krauss und Bernhard Paumgartner. Am 21. Januar 1948 wurden erstmals Werke des jungen Komponisten im Rahmen eines Kompositionsabends uraufgeführt. 1947-51 wirkte er als Korrepetitor und Kapellmeister an der Wiener Volksoper und am Salzburger Landestheater. Er war 1949-53 Mitarbeiter der Salzburger Festspiele und 1953-81 als Leiter der Dirigentenklasse am Mozarteum tätig. Dort leitete er zudem 1968-91 eine Kompositionsklasse. Bedeutsam ist sein Engagement für die Salzburger Festspiele, deren Direktorium er 1971-91 angehörte. Er bemühte sich intensiv um die Verankerung zeitgenössischer Musik im Festspielprogramm. Er war ab 1977 korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 1990-98 stand er der Verwertungsgesellschaft AKM als Präsident vor. Als Dirigent und als Jurymitglied war er lange Jahre international tätig. Am 30. November 2003 führte das Mozarteum Orchester aus Anlass seines 80. Geburtstages das Oratorium Quaestio Aeterna – Deus. Fragen nach Gott unter Ivor Bolton erstmals auf. Ab 2006 war Wimberger Mitglied des Beirates der Giordano Bruno Stiftung. Der christlichen Religion stellt Wimberger eine „agnostisch-atheistische Religiosität auf dem Boden des Humanismus“ gegenüber. Er verfasste zahlreiche Essays, Aufsätze und andere Schriften und hielt viele Vorträge über Musik und Probleme der Neuen Musik sowie über philosophisch-theologisch aktuelle Fragen. Seine Werke wurden in vielen Ländern durch namhafte Orchester (u. a. Wiener Philharmoniker, Berliner Philharmoniker, Münchner Rundfunkorchester) unter bekannten Dirigenten (u. a. Herbert von Karajan) und von hochrangigen Solisten und Ensembles aufgeführt. Er verstarb im Oktober 2016 in Salzburg im Alter von 93 Jahren.
30.8. Hans COPONY; 150. Geburtstag
Er begann zuerst ein Medizinstudium, wechselte dann jedoch zur Philosophie über und promovierte 1899 an der Universität Graz zum Dr. phil. Gleichzeitig hatte er aber bereits mit der Ausbildung seiner Stimme begonnen und war schon als Solist in Konzerten aufgetreten. Er setzte diese Ausbildung später in Wien und Mailand fort. 1899-1900 war er dann am Stadttheater von Heidelberg engagiert, ging von dort für die Jahre 1900-1903 an das Stadttheater von Freiburg i.Br., sang 1903-07 am Stadttheater von Magdeburg und kam nach einem erfolgreichen Gastspiel 1907 schließlich an das Hof- und Nationaltheater Mannheim, dem er bis 1911 angehörte. Danach trat er nur noch gastierend auf. Während seiner Bühnenkarriere hörte man ihn als Gast am Stadttheater von Graz (1903), am Hoftheater von Karlsruhe (seit 1903), am Hoftheater von Dessau (1905), am Hoftheater von Braunschweig (1906), an der Berliner Hofoper (1906 als Fra Diavolo von Auber), am Hoftheater Wiesbaden (seit 1907), am Opernhaus von Frankfurt a.M. (1907), am Hoftheater von Stuttgart (1910), am Opernhaus von Breslau (1911) und an vielen weiteren Theatern. Im Mittelpunkt seines Repertoires standen lyrische Partien wie der Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, der Herzog in »Rigoletto«, der Fenton in Verdis »Falstaff«, der George Brown in »Die weiße Dame« von Boieldieu, der Chapelou im »Postillon de Lonjumeau« von Adam, der Titelheld in »Hoffmanns Erzählungen«, der Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas, der Lyonel in Flotows »Martha«, der Fenton in Violais »Die lustigen Weiber von Windsor« und der Châteauneuf in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, doch übernahm er in einem späteren Abschnitt seiner Karriere auch schwerere Rollen wie den Manrico im »Troubadour«, den Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer und den Eleazar in »Die Jüdin« von Halévy. Er kehrte später wieder in seine, inzwischen rumänisch gewordene Heimat zurück und trat dort noch Anfang der dreißiger Jahre am Deutschen Theater in Kronstadt (Brasov) auf. Er starb 1934 in Neustadt in Siebenbürgen.
30.8. Henriette-Adélaïde BEAUMESNIL: 275. Geburtstag
Ihr eigentlicher Name war Henriette-Adeläide de Villars. Sie betrat bereits als Kind die Bühne und übernahm an der Comédie-Française Soubrettenrollen, wandte sich dann aber dem Operngesang zu. Sie debütierte am 26.11.1766 an der Grand Opéra Paris in dem Pastorale »Sylvie« (Titelrolle) von P.-M. Berton und J.-C. Trial, wobei sie die berühmte Primadonna Sophie Arnould ersetzte. Sie wurde an der Grand Opéra Paris vor allem wegen ihrer Anmut und ihrem ebenso graziösen wie mitreißenden Bühnenspiel bewundert, während man allgemein die Qualität ihrer Stimme nicht besonders hoch einschätzte. Sie zählte jedoch zu den Lieblingen des Pariser Opernpublikums und galt als Nachfolgerin der berühmten Primadonna Sophie Arnould nach deren Rücktritt von der Bühne im Jahre 1782. So trat sie denn in den Opern auf, in denen diese ihre Triumphe gefeiert hatte, vor allem in »Dardanus« und »Castor et Pollux« von Rameau und in »Iphigénie en Aulide« von Gluck. Sie sang 1779 an der Grand Opéra Paris in der Uraufführung der Oper »Echo et Narcisse« von Gluck die Partie der Echo. 1787 gab sie ihre Karriere auf und erhielt eine Pension von 500 Francs jährlich. Sie heiratete dann den Schauspieler Mr. Philippe von der Comédie-Italienne. Sie war im Übrigen eine begabte Komponistin. Am 7.12.1781 wurde eine von ihr komponierte Oper »Anacréon« im Privattheater des Comte de Provence in dessen Residenz Brunoy zur Uraufführung gebracht. 1784 führte man unter dem Direktor Clément an der Grand Opéra eine Ballett-Oper »Saturnales« (»Tibulle et Délie«) auf, die Musikstücke von ihr enthielt. 1792 kam eine von ihr komponierte Oper »Plaire, c’est commander« am Théâtre Montansier in Paris zur Aufführung. Sie muss eine eigenwillige, exzentrische Frau gewesen sein; man berichtet von einem »Duel au pistolet«, das sie mit der Tänzerin Mlle. Théodore ausgetragen habe. Sie starb 1813 in Paris.
Lit: H. Audiffret: Beausmesnil, Henrietta-Adeläide Villard (in »Biographie universelle«, Paris 1843-63).
31.8. Aldo BOTTION: 90. Geburtstag
Er studierte Gesang mit Maestro Malocchi in Pesaro. An der Mailänder Scala debütierte er 1966 mit dem Tenorsolo in Beethovens Missa solemnis; 1979 sang er an der Mailänder Scala in der Europäischen Erstaufführung von Pendereckis »Paradise Lost« den Beelzebub. An diesem Haus sang er dann u.a. 1981 den Kuzka in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, 1984 den Aufidio in Mozarts »Lucio Silla«, 1987 und 2002 den 2. Juden in »Salome« von R. Strauss, 1988 den Fante in Verdis »I due Foscari«, 1989 den Bauer in Verdis »Luisa Miller«, 1990 den Ulrich Eisslinger in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1991 und 1995 den Joe in Puccinis »La fanciulla del West«, 1993 und 1996 den Rouvel in »Fedora« von Giordano, 1997 den Isepo in Ponchiellis »La Gioconda«, 1998 den Wachmann in Nino Rotas »Il cappello di paglia di Firenze«, 1999 den Arzt in Prokofjews »L’Ange de feu« und 2000 den Abate di Chazeuil in »Adriana Lecouvreur« von Cilea. Er trat an der Oper von Rom, in den Thermen des Caracalla, an der Wiener Staatsoper (1968 als Don Carlos von Verdi), in Berlin, in der Carnegie Hall in New York, am Teatro Comunale Florenz, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Comunale Bologna, am Teatro La Fenice Venedig, an der Oper von San Francisco (1971 als Luigi in Puccinis »Il Tabarro«), bei den Bregenzer Festspielen (1970 als Pollione in Bellinis »Norma«) und in der Arena von Verona auf. Während seiner Karriere arbeitete er mit den wichtigsten Dirigenten zusammen wie Herbert von Karajan, Antonino Votto, Franco Capuana, Carlo Maria Giulini, Sir John Barbirolli, Gianandrea Gavazzeni, Lorin Maazel, Bruno Bartoletti, Zubin Mehta u.a. Er wirkte auch in der wichtigen Aufführung von Puccinis »Turandot« in der verbotenen Stadt Peking mit, die live in der ganzen Welt im Fernsehen übertragen wurde. Er starb 2009 in Monte Carlo.
Schallplatten: »Norma« von Bellini, »Gli Zingari« von Leoncavallo, »Il Tabarro« von Puccini, »Otello« von Rossini, »Il Corsaro« von Verdi, »Rigoletto« von Verdi, »Conchita« und »I Cavalieri di Ekebù« von Zandonai, »Adriana Lecouvreur« von Cilea und »Fedora« von Giordano.