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IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM AUGUST 2022

08.08.2022 | In Memoriam

IN MEMORIAM-Geburtstage im August 2022

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtage.

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

1.8. Ivan STEFANOV: 95. Geburtstag

Ausbildung durch Marianna Radev in Zagreb. Bühnendebüt 1960 an der Narodna Opera von Warna (Bulgarien) als Sparafucile in Verdis »Rigoletto«. Bedeutende Karriere an der Nationaloper von Sofia und an der Kroatischen Nationaloper Zagreb. Er gastierte viel in Italien, wo er an den Opernhäusern von Triest, Turin, Bologna und Venedig auftrat; auch am Grand Théâtre Genf (1974 als Galitzky in »Fürst Igor« von Borodin und als Farfarello in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew), an der Oper von Bordeaux und an der Nationaloper von Belgrad sowie bei den Festspielen von Athen als Gast aufgetreten. Mit seinem machtvollen, aber technisch vortrefflich beherrschten Bass sang er als Glanzrollen den Mephisto in »Faust« von Gounod, den Osmin in Mozarts »Die Entführung aus dem Serail«, den Alvise in »La Gioconda« von Ponchielli, den König Philipp in »Don Carlos« von Verdi und den Basilio im »Barbier von Sevilla«. Pädagogisch am Konservatorium von Sofia tätig. Er starb 2010 in Zagreb.

Schallplatten: RAI, Balkanton.

 

2.8. Arnulf SEILER: 85. Geburtstag

Er studierte am Konservatorium von Nürnberg in den Jahren 1954-60 bei Anton Gruberbauer und bei Willy Domgraf-Fassbaender, auch in der dortigen Opernschule. Er studierte gleichzeitig Dirigieren bei dem Pädagogen Wilhelm Schönherr. Er begann seine Bühnenkarriere 1960 am Städtebundtheater Biel-Solothurn, dem er in den folgenden acht Jahren angehörte. 1966-69 war er am Stadttheater von Trier engagiert und war dann 1969-2002 Mitglied des Theaters von Luzern, wo er auch als Regisseur arbeitete. Man hörte ihn dort in einer Fülle von Partien; davon seien genannt: der Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, der Figaro in »Figaros Hochzeit«, der Leporello in »Don Giovanni«, der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Don Magnifico in Rossinis »La Cenerentola«, der Bartolo im »Barbier von Sevilla«, der Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, der Baculus im »Wildschütz« und der van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, der Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Gremin in »Eugen Onegin«, der Sparafucile in »Rigoletto«, der Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, der Schaunard in »La Bohème«, der Mesner in »Tosca« und der Maurizio in Wolf-Ferraris »Die vier Grobiane«. Hinzu trat eine Vielzahl von Rollen in Operetten von Johann Strauß, Millöcker, Offenbach, F. von Suppé, Leo Fall, Leon Jessel, E. Kálmán und F. Lehár. In der Spielzeit 1974-75 nahm er in Luzern an der Uraufführung der Oper »Der lange Weg zur großen Mauer« von K. Schwertsik teil. Er wirkte am Stadttheater von Luzern in Schweizer Erstaufführungen mehrerer Opern mit, so in »Help! Help! The Globolinks« von G.C. Menotti (Spielzeit 1970-71 als Mr. Lavender-Gas), »Trouble in Tahiti« von L. Bernstein (1970-71 als Sam), »Die Verlobung im Kloster« von S. Prokofjew (1975-76 als Mendoza), »Die Nase« von D. Schostakowitsch (1978-79 in drei kleineren Rollen) und »Die englische Katze« von H.W. Henze (Spielzeit 1988-89 als Mr. Plunkett und Richter). Er trat als Gast am Opernhaus von Zürich, an den Theatern von Bern, Metz und Regensburg, an der Opéra du Rhin Straßburg und am Staatstheater Karlsruhe auf. 2006 trat er noch einmal am Theater von Luzern in Lehárs »Die lustige Witwe« auf. Er starb im Jänner 2019.

2.8. Marvin David LEVY: 90. Geburtstag

Er studierte an der Juilliard School of Music in New York City und der New York University. Er war maßgeblich an der Gründung der Fort Lauderdale Opera beteiligt, die er auch leitete. Seine Oper Mourning Becomes Electra wurde 1967 anlässlich der Neueröffnung der Metropolitan Opera in ihrem neuen Haus uraufgeführt. Er starb 2015 in Fort Lauderdale (Florida).

2.8. Gertraud PRENZLOW: 100. Geburtstag

Sie wurde durch ihren Vater, der Gesangpädagoge war, unterrichtet und war zunächst als Chorsängerin an den Stadttheatern von Cottbus und Göttingen, dann am Staatstheater in Hannover beschäftigt. Als erste eigentliche Solopartie sang sie in Hannover die Mercedes in »Carmen« (1946). 1947-50 gehörte sie dem Stadttheater von Cottbus an. 1950 folgte die Künstlerin einem Ruf an die Staatsoper von Berlin, an der sie über zwei Jahrzehnte eine erfolgreiche Karriere entfalten konnte. Hier sang sie alle großen Partien ihres Fachbereichs von klassischen und barocken Opernwerken bis hin zu zeitgenössischen Opern und Partien aus dem Bereich der Operette. 1956 wurde sie zur Kammersängerin ernannt. Bühnenpartien: die Preziosilla in Verdis »La Forza del Destino«, die Marcellina in »Figaros Hochzeit«, die Dorabella in »Cosi fan tutte«, die Kathinka in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Wellgunde im Nibelungenring, die Wirtin in »Boris Godunow«, die alte Buryja in »Jenufa« von Janácek und die Arnalta in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«. Gastspiele führten sie in die Musikmetropolen der DDR, nach Italien, Frankreich, Polen, Westdeutschland und in die CSSR. Sie wurde zum Ehrenmitglied der Berliner Staatsoper ernannt und war in den Jahren 1958-67 auch an der Komischen Oper Berlin engagiert. An der Berliner Staatsoper wirkte sie in den Uraufführungen der Opern »Die Verurteilung des Lukullus« von P. Dessau (14.5.1951 als Tertullia), »Der arme Konrad« von Jean Kurt Forest (4.10.1959) und »Reiter in der Nacht« von Ernst Hermann Meyer (17.11.1973) mit. Bei den Festspielen von Bayreuth wirkte sie 1958 als Soloblume im »Parsifal« mit. Neben ihrem Wirken auf der Bühne hatte sie eine zweite große Karriere als Konzert- und zumal als Oratoriensängerin. Dabei widmete sie sich in besonderer Weise der Vokalmusik von J.S. Bach und Händel. Sie starb 1998 in Berlin.

Schallplatten: Eterna (Irmentraud im »Waffenschmied« von Lortzing, Querschnitt »Die Hexe von Passau« von Othmar Gerster, »Einstein« von Paul Dessau, »Die Hochzeit des Herkules und Hebe« von Gluck), Ariola-Eurodisc, Telefunken (»Die Verurteilung des Lukullus« von Paul Dessau).

 

3.8. Göran JÄRVEFELT: 75. Geburtstag

Nach der Schauspielausbildung am Königlichen Dramatischen Theater in Stockholm wirkte er dort acht Jahre, bevor er sich zu einer freiberuflichen Karriere entschied. Er war 1977-79 als Chefregisseur am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen tätig. 1977-89 arbeitete er in der Regel mit dem Ausstatter Carl Friedrich Oberle. Dieses Team erlangte international Ruhm für seine Operninszenierungen zahlreicher Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Strauss, Richard Wagner, Claudio Monteverdi, Engelbert Humperdinck, Jacques Offenbach, Francis Poulenc, Gioacchino Rossini, Antonio Salieri, Alessandro Stradella, Kurt Weill und Giuseppe Verdi. 1979 erarbeitete Järvefelt die Inszenierung von Mozarts Don Giovanni im Schlosstheater Drottningholm. Als Schauspielregisseur realisierte er Werke von Henrik Ibsen, Aristophanes, Austregésilo de Athayde (1898–1993) und William Shakespeare. Järvefelt inszenierte in Schweden, Norwegen, Dänemark, Deutschland, Holland, der Schweiz, Frankreich, England, den USA, Italien und Kanada. 1989 starb er an den Folgen eines Hirntumors in Stockholm.

 

3.8. Kenneth BOWEN: 90. Geburtstag

Er studierte an der University of Wales und am St. John’s College Cambridge, wo er Choral-Scholar war. Er leitete seine Karriere damit ein, dass er 1961 den Queen’s Price in London und 1962 den ersten Preis im Internationalen Gesangwettbewerb in München gewann. Er wurde ein hoch geschätzter Konzert- und Oratoriensänger und trat zusammen mit den führenden englischen Orchestern und deren Dirigenten auf. Als Solist wurde er bei den zahlreichen englischen Music Festivals, in Israel, in den USA, in Kanada, in Hongkong und Singapur wie in den Musikzentren in ganz Europa bekannt. Als Bühnensänger debütierte er in London in der Partie des Tom Rakewell in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. Er trat gern in zeitgenössischen Opernwerken auf, so an der Covent Garden Oper London in »King Priam« von Tippett und in »Albert Herring« von B. Britten; er wirkte in der Premiere von Paisiellos »Don Quixote« (in der Bearbeitung von H.W. Henze) in England und in den Uraufführungen der Opern »An Actor’s Revenge« von Minoru Miki und »The Rajah’s Diamond« von Alun Hoddinott (1979) mit. Bei der English National Opera London, bei der Glyndebourne Touring Opera (1969 Belmonte in »Die Entführung aus dem Serail«, 1970 Don Ottavio in »Don Giovanni«) und bei der Welsh Opera Cardiff kam er in Mozart-Partien zu bemerkenswerten Erfolgen. In einer Zeitspanne von mehr als 25 Jahren hatte er beim englischen Rundfunk eine anhaltend erfolgreiche Laufbahn. Schließlich wurde er als Professor an die Royal Academy of Music London berufen. Er starb 2018 in Cheltenham.

Schallplatten: CBS (Ausschnitte aus dem »Messias«, »Gurrelieder« von A. Schönberg), TIS (Gloria von Vivaldi)., HMV.

 

4.8. Jess THOMAS: 95. Geburtstag

Studium an der Stanford University in Kalifornien. Er wurde zunächst Jugendpsychologe und Erziehungsberater, dann Gesangstudium bei Otto Schulmann. Bühnendebüt 1957 an der Oper von San Francisco als Haushofmeister im »Rosenkavalier«. Danach sang er hier den Malcolm in »Macbeth« von Verdi. 1958 wurde er an das Staatstheater von Karlsruhe verpflichtet, an dem er als Lohengrin debütierte. 1960 wirkte er bei den Münchner Festspielen als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss mit. Große Erfolge hatte er dann bei den Festspielen von Bayreuth. Hier sang er den Parsifal (1961-63, 1965), den Lohengrin (1962, 1967), den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg« (1963, 1969), den Tannhäuser (1966-67), den Siegfried in »Siegfried« (1969) und den Siegfried in der »Götterdämmerung«  (1969, 1976), 1963 auch das Tenorsolo in der 9. Sinfonie von Beethoven. Er wurde 1963 in Bayreuth durch die Verleihung der Wagner-Medaille geehrt. Gastspiele an der Deutschen Oper Berlin. Hier debütierte er 1961 als Radames in »Aida« in der Inszenierung der Oper durch Wieland Wagner. Seit 1961 reguläres Mitglied der Bayerischen Staatsoper München. In der Eröffnungsvorstellung der wieder aufgebauten Münchner Staatsoper 1963 sang er den Kaiser in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss. Seit 1962 gastierte er oft an der Staatsoper von Stuttgart. Seit 1962 auch Mitglied der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Walther von Stolzing). Hier übernahm er bis 1982 15 Partien in 109 Vorstellungen: den Bacchus, des Radames, den Florestan in »Fidelio«, den Lenski in »Eugen Onegin«, den Lohengrin, den Parsifal, den Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, den Calaf in »Turandot«, den Kaiser in der »Frau ohne Schatten«, den Tristan, den Siegmund und den Siegfried im Ring-Zyklus und den Tannhäuser. Am 19.6.1966 übernahm er in der Uraufführung der Oper »Anthony and Cleopatra« von Samuel Barber bei der Eröffnung der neuen Metropolitan Oper im New Yorker Lincoln Center den Caesar. 1964-82 Mitglied der Wiener Staatsoper. Hier debütierte er als Kaiser in der »Frau ohne Schatten« und sang in insgesamt 193 Vorstellungen auch den Walther von Stolzing, den Bacchus, den Cavaradossi in »Tosca«, den Radames, den Lohengrin, den Parsifal, den Florestan, den Tannhäuser, den Tristan, den Loge im »Rheingold«, den Siegmund, den Siegfried und den Menelas in »Die ägyptische Helena« von R. Strauss.  Bei den Salzburger Festspielen 1964-65 sang er den Bacchus. 1965-82 regelmäßig an der San Francisco Opera zu Gast (als Bacchus, Walther von Stolzing, Lohengrin, Cavaradossi, Tannhäuser, Loge, Tristan, Siegmund, Siegfried, Peter Grimes und Parsifal). 1966 sang er auch an der Covent Garden Oper London in der englischen Erstaufführung von S. Barbers »Anthony and Cleopatra« den Caesar. 1969-71 an der Londoner Covent Garden Oper als Walther von Stolzing und als Tristan gefeiert, An der Grand Opéra Paris gastierte er 1967 als Siegmund, 1972 als Tristan. Bei den Salzburger Osterfestspielen 1969-70 sang er den Siegfried im Ring Zyklus, Gastspiele am Opernhaus von Zürich (seit 1975). Im April 1982 verabschiedete er sich bei einem Gastspiel der Metropolitan Oper in Washington als Parsifal von der Bühne. Er trat aber 1983 noch einmal an der Metropolitan Oper in der Centennial Gala auf. Er starb 1993 in Tiburon (Kalifornien). – Metallisch timbrierter, großer Heldentenor, vor allem im Wagner-Repertoire als einer der führenden Interpreten innerhalb seiner Künstler-Generation geschätzt.

Lit.: Jess Thomas: »Kein Schwert verhieß mir mein Vater. Das Opernbuch meines Lebens« (Wien, 1986).

Schallplatten: HMV-Electrola (»Lohengrin«), DGG (»Die Frau ohne Schatten«, 9. Sinfonie von Beethoven, »Ariadne auf Naxos«, »Siegfried«), Ariola, Eurodisc (»Die Meistersinger von Nürnberg«), Philips (»Lohengrin«, Titelheld in »Parsifal« aus Bayreuth, 1962), CBS (»Gurrelieder« von A. Schönberg).

 

5.8. Gerhard SCHEDL: 65. Geburtstag

Er bekam ab 1967 Violin- und Gitarrenunterricht und spielte in verschiedenen Bands, ehe er sich 1972 der Komposition zuwandte. Nach der Matura studierte er 1976-80 einerseits Musikwissenschaft an der Universität Wien, ohne hier einen Abschluss zu machen, andererseits an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (damals noch Hochschule für Musik und darstellende Kunst) Komposition bei Erich Urbanner Tonsatz und Kontrapunkt sowie im Nebenfach Dirigieren bei Otmar Suitner. Diesen Ausbildungsweg schloss er 1980 mit Diplom „mit Auszeichnung“ ab. Im Jahr 1980 trat Schedl mit insgesamt drei Werken hervor, darunter die Kinderoper Der Schweinehirt nach einem Märchen von Hans Christian Andersen, für die er den 2. Preis beim Carl-Maria-von-Weber-Wettbewerb der Stadt Dresden erhielt. 1982 erhielt er daselbst den Zweiten Preis für die Kammeroper II. Kontrabass. Ab 1981 hatte er einen Lehrauftrag am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt am Main inne, ab 1982 zusätzlich an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 1987-2000 leitete er gemeinsam mit Claus Kühnl die Frankfurter Kurse für Neue Musik. Für das Salzburger Landestheater erstellte Schedl drei Auftragswerke. Er war damit in den neunziger Jahren einer der bedeutendsten Komponisten Österreichs von Musiktheaterwerken. Aufgrund von Depressionen nahm Gerhard Schedl sich 2000 in Eppstein im Alter von 43 Jahren das Leben. Er ruht in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 40, Nummer 97).

 

5.8. Rina MALATRASI: 100. Geburtstag

Sie erhielt ihre Ausbildung am Conservatorio Benedetto Marcello in Venedig, zum Teil als Schülerin von Gilda Dalla Rizza. Bühnendebüt 1944 am Teatro Sociale Rovigo als Butterfly. Ihre Karriere spielte sich dann an den großen italienischen Operntheatern ab. Gastspiele führten sie an die Oper von Rom (1950 und 1951 als Mimi in »La Bohème«, 1954 als Anna in »I Cavalieri di Ekebù« von Zandonai), an das Teatro Comunale Florenz (1949 als Mimi), an das Teatro Comunale Bologna (1952 als Anna in »I Cavalieri di Ekebù«), an das Teatro Municipale Piacenza (1951 als Mimi, 1952 als Butterfly, 1956 als Suzel in »L‘Amico Fritz« von Mascagni, 1957 als Marguerite in »Faust« von Gounod) und an das Teatro San Carlo Neapel (1961). Sie unternahm Auslandsgastspiele, zumeist als Mitglied italienischer Operntruppen, in Australien, Neuseeland, Ägypten und in den Ländern Südamerikas. Auch zu Gast bei den Festspielen von Wiesbaden, an der Oper von Nizza und an der Berliner Staatsoper. Ihr umfangreiches Bühnenrepertoire enthielt vor allem lyrische Partien wie die Desdemona in Verdis »Otello«, die Nedda im »Bajazzo«, die Susanna in »Le nozze di Figaro«, die Donna Elvira in »Don Giovanni«, die Liu in Puccinis »Turandot«, die Margherita in »Mefistofele« von Boito und die Louise in der gleichnamigen Oper von Charpentier. Nach Beendigung ihrer Bühnen- und Konzertkarriere wirkte sie als Pädagogin am Conservatorio dall’Abaco in Verona. Einer ihrer Schüler war der Bassist Ferruccio Mazzoli. Sie starb 2020 in Rovigo. Sie war verheiratet mit dem Bariton Fernando Li Donni (1924-69).

Auf Schallplatten ist ihre Stimme in zwei vollständigen Opernaufnahmen zu hören: auf EJS in »La Campana sommersa« von Respighi (Partie der Magda in einer Rundfunkaufnahme von 1954), auf MRS in »I Cavalieri di Ekebù« von Zandonai (als Anna).

 

6.8. Udo REINEMANN: 80. Geburtstag

 Er war zunächst als Industriekaufmann tätig, entschloss sich dann jedoch zum Klavier- und Gesangstudium bei Geiger-Lindner in Krefeld. 1962-67 setzte er seine Ausbildung an der Wiener Musikakademie und am Mozarteum von Salzburg fort, wobei Erik Werba und W. Steinbrück seine Lehrer waren. 1967 gewann er einen Gesangwettbewerb in Wien und gab einen ersten Liederabend in Bordeaux; 1970 Preisträger beim Concours international von Genf. Er vervollkommnete seine Ausbildung dann in Paris bei der berühmten Wagnersopranistin Germaine Lubin und bei Ré Koster, schließlich in London bei Otakar Kraus. Seine Karriere nahm ihre Entwicklung gleichzeitig auf den Gebieten des Oratorien- und des Liedgesangs wie auf dem der Oper. 1975 gründete er ein Vokalquartett zusammen mit Ana-Maria Miranda, Clara Wirtz und Jean-Claude Orliac, mit dem er u.a. Terzette und Quartette von Haydn vortrug und auf Schallplatten aufnahm. 1978 nahm er an der Uraufführung der Oper »Nietzsche« von Adrienne Clostre teil, 1979 an der von »My Chau Trong Thuy« von Dao. Er kreierte Lieder von Sauguet, Darasse und Victory, war aber auch ein großer Interpret des deutschen klassischen und romantischen Liedguts (Hugo Wolf, R. Schumann, J. Brahms). Er starb 2013 in Monthodon (Frankreich).

Schallplatten: Harmonia mundi, Erato; sang auf der Marke Arion in der vollständigen Aufnahme der Barock-Oper »Le Sorcier« von Philidor, auf der gleichen Marke Vokalquartette von Johannes Brahms mit dem oben genannten Quartett zusammen, mit Ana-Maria Miranda »Duettos et Nocturnes pour deux voix et harpe« von Cherubini, ebenfalls auf Arion, Globe (Lieder von Richard Strauss, »Winterreise« von Schubert).

 

6.8. Dimitrie ONOFREI: 125. Geburtstag

 Er war im Ersten Weltkrieg Soldat in der rumänischen Armee, dann Ausbildung durch Maestro Collenz-Muro in Mailand. Debüt 1921 am Royal Opera House of Malta als Herzog in »Rigoletto«. Er sang 1922 in Palermo, Venedig, Florenz und Turin und ging 1923 nach Nordamerika. 1923-29 und 1932-41 durchreiste er mit der San Carlo Opera Company die USA (Debüt 1923 in New York als Rodolfo in »La Bohème«). 1924 heiratete er die Primadonna dieser Truppe, die Sopranistin Bianca Saroya (1893-1981). 1926 Tournee mit einer Gesellschaft, die die japanische Sopranistin Tamaki Miura organisiert hatte, durch die USA. 1926 Gastspiel an der Oper von Havanna. 1927 sang er zusammen mit seiner Gattin an der Oper von Bukarest u.a. in Gegenwart der rumänischen Königin Maria. Gastierte dann wieder in Italien, wo er ein Gastspiel an der Mailänder Scala wegen Erkrankung absagen musste. Nach weiteren Studien bei Manlio Bavagnoli 1928 großer Erfolg in Monte Carlo in »La Traviata«. 1929-31 pädagogisches Wirken an der Georgia University in den USA, wo er auch Opern in englischer Sprache inszenierte. 1930-31 Tournee mit der Braccala Company in Süd- und Mittelamerika, 1931-32 sehr erfolgreiches Auftreten an der Oper von Philadelphia. Am Neujahrstag 1934 Debüt an der Oper von Chicago, an der er u.a. den Cavaradossi in »Tosca«, den Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Faust und den Lohengrin sang. 1933-37 wirkte er bei den Opernfestspielen in den Zoological Gardens in Cincinnati mit, und zwar als Lohengrin. 1937 sang er einmal an der Metropolitan Oper New York den Lohengrin. 1941 musste er nach einem schweren Unfall seine Bühnenkarriere beenden. 1945-50 Pädagoge am Cincinnati Conservatory, dann pädagogisch in New York, Chicago, zuletzt in San Francisco tätig. Zu seinen Schülern zählten die Tenöre Rolf Björling und John Alexander. Dimitrie Onofrei starb 1991 in Bethlehem (Pennyslvania).

Lit: C. Onofrei & Gr. Constantinescu: »Dimitrie Onofrei« (Bukarest, 1970).

Schallplatten: 22 Titel auf Odeon-Fonotipia (Berlin und Mailand, 1928), davon einige unveröffentlicht geblieben. Auf einer Plattenseite singt »Signora Onofrei« das Gebet der Tosca; dies ist eine der ganz wenigen Aufnahmen seiner Gattin Bianca Saroya.

 

8.8. Emil MARINESCU: 125. Geburtstag

 Studium am Konservatorium von Bukarest bei Dimiter Popovici. 1920 begann er seine Bühnenlaufbahn am Opernhaus von Cluj (Klausenburg), wo er während einer Spielzeit auftrat. 1922 sang er an der Wiener Volksoper, studierte dann aber nochmals bei Thomas Salignac und bei Lucien Muratore in Paris. 1922 debütierte er am Opernhaus von Lille als Alfredo in »La Traviata«. In den folgenden Jahren trat er an französischen Opernhäusern auf und gab Gastspiele an der Nationaloper Bukarest, deren Mitglied er seit 1928 für viele Jahre war. Hier sang er ein breites Repertoire, in erster Linie Lirico-Spinto-Partien aus der italienischen Opernliteratur, französische Rollen wie den Don José in »Carmen«, den Des Grieux in Massenets »Manon« und den Faust von Gounod, dazu den Tannhäuser, den Lohengrin, den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg« und den Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Seit 1939 fügte er den Titelhelden in Verdis »Otello« als besondere Glanzrolle in sein Repertoire ein. Er gastierte 1932 an den Opernhäusern von Riga und Tallinn (Reval), 1938 an verschiedenen italienischen Theatern (Catania, Novara, Parma). Während des Zweiten Weltkrieges trat er in Bukarest, Odessa und an Bühnen in Jugoslawien auf. 1946 Gastspiel an der Nationaloper Budapest als Radames in »Aida« und als Otello, 1947 an der Wiener Staatsoper als Cavaradossi in »Tosca«, als Canio im »Bajazzo«, als Radames und als Don José, 1948 bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom als Radames und am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich, 1949 am Teatro San Carlo Neapel und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, 1949 in Piacenza als Canio, 1950-51 am Teatro Fenice Venedig, 1951 am Teatro Comunale Bologna als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, weiters an den Opernhäusern von Catania, Spezia, Cesena, Cagliari und Siena und 1954 am Opernhaus von Toulouse als Otello von Verdi. Er war oft an belgischen Bühnen, namentlich an der Oper von Gent, zu hören. 1955 gab er seine Karriere auf und wirkte seit 1957 im pädagogischen Bereich in Bukarest. Er starb 1986 in Bukarest.

Von seiner großen, ausdrucksstarken heldischen Tenorstimme sind Aufnahmen auf der rumänischen Marke Electrecord vorhanden.

 

8.8. Jean-Baptiste-Sauveur GAVAUDAN: 250. Geburtstag

 Er war der Sohn eines Musikers, wurde aber zunächst Seemann. 1789 kam er nach Paris, wo seine beiden Schwestern Jeanne Gavaudan, genannt Gavaudan ainée, und Adélaïde Gavaudan, genannt Gavaudan cadette, als bekannte Sängerinnen an der Grand Opéra wirkten. Sie brachten ihren Bruder an diesem Opernhaus zunächst einmal als Bürodiener unter. Er studierte jetzt Gesang bei dem Kapellmeister Loiseau de Pertuis und konnte 1791 am Théâtre Montansier debütieren. Er erregte Aufsehen am Théâtre de Monsieur, als er dort die Partie des Conte in der Oper »L’Isle enchantée« von Egidio Romualdo Duni sang. 1793 kam er an das Théâtre Feydeau, 1795 endgültig an die Pariser Opéra-Comique. Hier sang er am 17.2.1807 in der Uraufführung der biblischen Oper »Joseph« von Méhul die Partie des Siméon. An der Opéra-Comique wurde er besonders beliebt; man schätzte neben seinem gesanglichen Können ganz besonders seine darstellerischen Fähigkeiten, so dass man ihn (nach dem berühmten Schauspieler Talma) als »le Talma de la musique« bezeichnete. Im Lauf seiner zwanzigjährigen Karriere hat er an der Opéra-Comique insgesamt 85 neue Opern kreiert (darunter 1808 »Les deux jounées« /»Der Wasserträger« /von Cherubini). 1815 wurde er als Anhänger Kaiser Napoleons aus dem Ensemble der Opéra-Comique entlassen. Er ging dann nach Brüssel, setzte dort seine Karriere fort, kam aber 1824 wieder nach Paris zurück. Bald darauf erblindete er jedoch und lebte ganz zurückgezogen in der französischen Metropole, wo er 1840 starb. Er war verheiratet mit der Sopranistin Alexandrine Gavaudan-Ducamel (1781-1850), die unter dem Namen Mme. Gavaudan eine sehr erfolgreiche, lang dauernde Karriere an der Opéra-Comique hatte. – Seine beiden oben erwähnten Schwestern waren große Primadonnen an der Grand Opéra Paris. Die ältere, Jeanne Gavaudan, dite Gavaudan ainée (* 1759 Salon-de-Provence, † 15.6.1810 Paris), war Schülerin ihres Vaters. Sie debütierte 1777 als Aurore in der Oper »Céphale et Procris« von Grétry an der Pariser Opéra und hatte dort eine glänzende Karriere, während der sie eine Vielzahl neuer Opernwerke kreierte (u.a. sang sie am 23.9.1777 in der Uraufführung von Glucks »Armide«). Ihre Karriere an der Pariser Grand Opéra dauerte lange; sie sang dort noch am 15.2.1791 in der Uraufführung der Oper »Alonso et Cora« von Méhul die Partie der Cora. Sie war verheiratet mit dem noch berühmteren Tenor Étienne Lainez (1753-1822). Ihre jüngere Schwester, Adélaïde Gavaudan, dite Gavaudan cadette (* 1762 Salon-en-Provence, † 1817 Brüssel), debütierte am 1.12.1783 an der Pariser Grand Opéra als Phénice in der Oper »Didon« von Piccinni in deren Uraufführung. Sie blieb dort bis 1796, konnte aber nicht ganz so berühmt werden wie ihre Schwester. 1796 wechselte sie an das Théâtre Feydeau in Paris. Als diese Bühne 1802 mit der Opéra-Comique zusammengeschlossen wurde, verließ sie das Theater. Eine dritte Schwester, Aglaé Gavaudan (* 1775 Salon-de-Provence, † 1837 Paris) war ebenfalls Schülerin ihres Vaters. Sie hatte 1796 ihr Debüt am Théâtre Feydeau in Paris und ging 1802 an die Opéra-Comique, wo sie bis 1807 aufgetreten ist. Sie war verheiratet mit dem Sänger und Komponisten Pierre Gaveaux (1760-1825) und wurde gleichfalls eine bekannte Opernsängerin. Zwei Nichten, Rosette und Aglaé Gavaudan, waren auch Sängerinnen. Es ist nicht ganz leicht im Einzelfalle zu unterscheiden, um welche der Künstlerinnen (die zumeist noch ohne Nennung der Vornamen auftraten) es sich handelt.

Lit: A. Pougin: Figures d’opéra comique; les Gavaudan (Paris, 1875).

 

10.8. Roderick RISTOW: 90. Geburtstag

 Er wurde zunächst als Baseballspieler in seiner Heimat bekannt, ließ dann aber seine Stimme bei Joseph J. Klein in Los Angeles und bei Enzo Mascherini in Rom ausbilden. Bühnendebüt 1958 in Los Angeles als Baron Douphol in »La Traviata«. Seine Engagements waren 1964-66 Stadttheater (Opernhaus) Zürich, 1966-71 Opernhaus Essen. 1972-82 Staatstheater Hannover, zugleich 1974-82 Theater am Gärtnerplatz München. Er nahm seinen Wohnsitz in Hannover. Er setzte nach 1982 seine Karriere bis Ende der achtziger Jahre noch mit Gastspielen fort. Diese führten ihn an die Staatsopern von Hamburg und Stuttgart, an die Opernhäuser von Köln, Kassel, Darmstadt und Wuppertal, an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an das Nationaltheater Mannheim, nach Karlsruhe, Graz und Basel, an das Teatro San Carlos Lissabon, an die Opern von Nancy und Toulouse. Auch in seiner amerikanischen Heimat trat er auf, u.a. an den Opern von San Francisco (1963 vier Bösewichter in »Hoffmanns Erzählungen«) und Seattle. Zu seinen Bühnenpartien gehörten der Don Pizarro in »Fidelio«, der Jochanaan in »Salome« und der Orest in »Elektra« von R. Strauss, der Lescaut in »Boulevard Solitude« von H.W. Henze, der Enrico in »Lucia di Lammermoor«, die Mamma Agata in Donizettis Buffo-Oper »Viva la Mamma«, der Nabucco von Verdi, der Graf Luna im »Troubadour«, der Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano, der Jack Rance in Puccinis »La Fanciulla del West« und der Jaroslav Prus in Janáceks »Die Sache Makropulos«. Auch im Konzertsaal entwickelte er eine erfolgreiche Karriere. Er ist vermutlich identisch mit dem Sänger Rod Risto, der mit der italienischen Wanderoper Compagnia d´Opera Italiana di Milano 1986 in Holland als Germont-pêre in »La Traviata« gastierte. Er starb im Jänner 2017.

 

11.8. Barbara CONRAD: 85. Geburtstag

 Sie wurde hauptsächlich an der University of Texas in Austin ausgebildet. Die farbige Sängerin begann ihre Bühnenkarriere 1965 als Sopranistin unter dem Namen Barbara Smith-Conrad an der City Opera New York in der Rolle der Bess in »Porgy and Bess« von Gershwin. Sie sang an diesem Haus auch die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, wechselte dann aber zu Beginn der siebziger Jahre ins Mezzosopran-Fach und erschien 1976 wieder an der City Opera, jetzt als Carmen. 1974 sang sie an der Jackson Opera South in der Uraufführung der Oper »A Bayou Legend« von William Grant Still die Partie der Clothilde, 1976 an der Philadelphia National Opera Ebony die Amneris in »Aida«, 1980 an der Tulsa Opera die Fricka in der »Walküre«. 1982 kam es zu ihrem Debüt an der Metropolitan Oper New York in der Partie der Annina im »Rosenkavalier« von R. Strauss (nachdem sie schon zuvor bei einer konzertanten Aufführung der Metropolitan Opera in der Bronx die Azucena im »Troubadour« gesungen hatte). Sie hatte an diesem Opernhaus eine erfolgreiche Karriere und sang dort bis 1986 die Preziosilla in Verdis »La forza del destino«, das Eichhörnchen in Ravels »L’Enfant et les Sortilèges«, die Hecuba in »Les Troyens« von Berlioz, die Maddalena in »Rigoletto« und die Maria in »Porgy and Bess« von Gershwin. 1989 übernahm sie an der Metropolitan Oper kurzfristig für die erkrankte Dolora Zajick die Amneris. Bei Gastspielen kam sie an Bühnen in den USA (1989 Miami Opera) wie in Europa zu weiteren Erfolgen; so gastierte sie am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Azucena, am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Fricka in der »Walküre« (1981), an den Staatsopern von München (als Eboli in »Don Carlos«) und Wien (1983 als Azucena); auch als Konzertsolistin brachte sie es zu einer internationalem Karriere. Sie starb 2017 in Edison (New Jersey)

Schallplatten: Decca (»Hamlet« von A. Thomas, »Porgy and Bess« von Gershwin).

 

11.8. Raymond LEPPARD: 95. Geburtstag

Er wuchs in Bath auf und studierte ab 1948 Cembalo und Viola am Trinity College in Cambridge (bei Hubert Middleton und Boris Ord). Dort war er auch Chorleiter und musikalischer Leiter der Cambridge Philharmonic Society. 1952 hatte er sein Debüt in London als Dirigent in der Wigmore Hall. Er leitet sein eigenes Leppard Ensemble und war eng mit dem Goldsbrough Orchestra verbunden, aus dem 1960 das English Chamber Orchestra hervorging. Daneben trat er als Cembalist auf und wurde Fellow des Trinity College, wo er 1958-68 Lecturer war (1968 trat er als Director of Music des Trinity College zurück und folgte ihm Richard Marlow nach). In den 1960er Jahren war er regelmäßig Gastdirigent des English Chamber Orchestra. 1959 gab er sein Debüt als Operndirigent in Covent Garden. Beim Glyndebourne Festival leitete er 1964 und 1984 Claudio Monteverdis L’Incoronazione di Poppea, 1967-68 Francesco Cavallis L’Ormindo, 1970-71 und 1974 Cavallis La Calisto, 1972-73 und 1979 Monteverdis Il Ritorno d’Ulisse in Patria, 1975 Janáceks Das schlaue Füchslein und 1982 Glucks Orfeo ed Euridice. Am 19.7.1970 dirigierte er hier die Uraufführung von The Rising of the Moon von Nicholas Maw. Im November 1969 gab er sein Debüt als Dirigent in den USA mit dem Westminster Choir und den New York Philharmonic sowie als Solist in Haydns D-Dur Cembalo Konzert. 1973-80 war er Chefdirigent des BBC Northern Chamber Orchestra in Manchester. 1987-2001 war er musikalischer Leiter des Indianapolis Symphony Orchestra. 2004-06 war er musikalischer Berater des Louisville Orchestra. Gleichzeitig war er Artist in Residence an der University of Indianapolis. Daneben war Leppard u.a. Dirigent an der Metropolitan Opera in New York (wo er 1978-80 insgesamt 21 Vorstellungen von Benjamin Brittens Billy Budd  dirigierte), an der New York City Opera, der San Francisco Opera (1974 Cavallis L’Ormindo, 1975 und 1981 L’Incoronazione di Poppea, 1990 Il Ritorno d’Ulisse in Patria), der Oper in Paris (1980-81 Rameaus Dardanus), der Hamburger Staatsoper, den Opern in Santa Fe, Stockholm und Genf (1978 Glucks Iphigénie en Tauride). Er dirigierte u.a. das Chicago Symphony Orchestra, das Los Angeles Philharmonic Orchestra, Boston Symphony, Pittsburgh Symphony, Philadelphia Orchestra, das Symphonieorchester von St. Louis (wo er 1983 Principal Guest Dirigent war), das BBC Symphony Orchestra (inklusive Last Night of the Proms). 1963 komponierte er die Filmmusik zu Lord of the Flies, der Verfilmung von William Goldings Roman durch Peter Brook. Außerdem schrieb er die Filmmusiken zu Alfred der Große – Bezwinger der Wikinger (Alfred the Great) und Hotel New Hampshire sowie zum Film Der Satan mischt die Karten.

Leppard erhielt den CBE und war Commendatore della Republica Italiana (1973). Er war Ehrendoktor der Purdue University, der University of Indianapolis und der Butler University in Indianapolis. Für seine Schallplattenaufnahmen erhielt er u.a. den Deutschen Schallplattenpreis, einen Grammy und den Edison Prize. Er starb 2019 in Indianapolis.

 

12.8. Eleonora ENACHESCU: 70. Geburtstag

 Biographie der rumänischen Sopranistin auf Rumänisch: https://ro.wikipedia.org/wiki/Eleonora_En%C4%83chescu

 

12.8. Pavel KUDRIAVTCHENKO: 70. Geburtstag

 Nach seiner Ausbildung am Neshdanova-Konservatorium in seiner Heimatstadt Odessa begann er seine Bühnenkarriere am dortigen Opernhaus und war dann für zehn Jahre Mitglied des Opernhauses von Kiew. 1984 kam er an das Bolschoi Theater Moskau, wo er in der »Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch« von Rimski-Korsakow debütierte und in den folgenden Jahren u.a. als Dimitrij in »Boris Godunow«, als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Canio im »Bajazzo«, als Don José in »Carmen« und als Jaromir in »Mlada« von Rimski-Korsakow erfolgreich auftrat. 1989 gastierte er als Dimitrij mit dem Ensemble des Bolschoi Theaters an der Mailänder Scala. Im gleichen Jahr 1989 fand sein US-Debüt am Opernhaus von Miami als Manrico im »Troubadour« statt. An der Covent Garden Oper London trat er 1989 als Turiddu, 1991 als Dimitrij, an der Bayerischen Staatsoper München als Calaf in »Turandot«, im Wembley Stadion London wie bei der Welsh Opera Cardiff als Ernani in der gleichnamigen Verdi-Oper auf. Bei Gastspielen des Bolschoi Theaters in Italien und Frankreich hörte man ihn als Radames in »Aida«, als Calaf und ebenfalls als Dimitrij, in Moskau 1990 als Wakula in »Die Nacht vor Weihnachten« von Rimski-Korsakow. Bei den Festspielen von Bregenz sang er 1993 den Ismaele in Verdis »Nabucco«, an der Oper von Bordeaux im gleichen Jahr den Dimitrij. Auch als Konzertsänger kam er zu einer großen internationalen Karriere. Er trat auch unter dem Namen Paolo Kudriavtchenko auf.  Er starb im Jänner 2017. Er war verheiratet mit der Sopranistin Katerina Sverdlovskaya-Kudriavtchenko (* 1958).

 

12.8. Sergei SLONIMSKI: 90. Geburtstag

Er war Sohn des russischen Schriftstellers Michail Slonimski und ein Neffe des russisch-amerikanischen Komponisten Nicolas Slonimsky. Er nahm an der Moskauer Musikfachschule  1943-50 Unterricht in den Fächern Klavier und Komposition bei Wissarion Schebalin und Boris Arapow. Danach studierte er bis 1955 am Leningrader Konservatorium Komposition bei Orest Jewlachow und absolvierte eine Aspirantur bei Tigran Ter-Martirosjan. Ab 1959 lehrte er selbst dort, ab 1967 als Dozent und ab 1976 als Professor. In seinen über 100 Stücken, darunter 8 Opern, 34 Sinfonien und anderen Werken, bewegte sich Slonimski von Zwölftonmusik bis hin zu einem volkstümlichen Stil, wobei auch Stilelemente von Jazz und Neo-Romantik in seinem kompositorischen Schaffen anzutreffen sind. Für die EXPO 2000 in Hannover inszenierte Arila Siegert seine Kammeroper Der Meister und Margarita (nach Bulgakow). Sergei Slonimski starb 2020 in St. Petersburg.

 

13.8. Anton MOSER: 150. Geburtstag

 Ausgebildet durch Wilhelm von Willen in Wien. Er debütierte 1895 am Stadttheater von Heidelberg als Titelheld in »Hans Heiling« von Marschner. Er war engagiert 1897-1901 am Stadttheater von Aachen, 1901-03 am Stadttheater Bremen. 1900 trat er als Gast an der Dresdner Hofoper auf. Nachdem er 1902 an der Wiener Hofoper als Belamy im »Glöckchen des Eremiten« von Maillart, als Silvio im »Bajazzo« und als Jäger im »Nachtlager von Granada« von C. Kreutzer gastiert hatte, wurde er 1903 an die Wiener Hofoper berufen, wo er bald sehr beliebt war. Er sang hier den Gilfen in »Die Abreise« von E. d’Albert, den Amonasro in »Aida«, den Figaro im »Barbier von Sevilla«, den Schaunard in »La Bohème«, den Escamillo wie den Moralès in »Carmen«, den Alfio in »Cavalleria rusticana«, den Repela in Hugo Wolfs »Der Corregidor«, den Guglielmo in »Così fan tutte«, den Paul in »Das war ich« von Leo Blech, den Petruchio in »Der Widerspenstigen Zähmung« von H. Goetz, den Grafen Eberbach in Lortzings »Der Wilschütz«, den Heinrich in Joseph Haydns »Die wüste Insel«, den Masetto in »Don Giovanni«, den Johannes in Kienzls »Der Evangelimann«, den Ford in Verdis »Falstaff«, den Valentin in Gounods »Faust«, den Minister in »Fidelio«, den Emanuele in »Flauto Solo« von d’Albert, den Falke wie den Frank in der »Fledermaus«, den Ottokar im »Freischütz«, den Nicolas in Ignaz Brülls »Das goldene Kreuz«, den Alberich im Nibelungenring, den Leuthold in Rossinis »Wilhelm Tell«, den Peter in »Hänsel und Gretel«, den Ungarischen Magnaten in Franz Liszts »Die Heilige Elisabeth«, den Grafen Nevers in den »Hugenotten« von Meyerbeer, den Arkas in »Iphigenie in Aulis« von Gluck, den Ruggiero in Halévys »Die Jüdin«, den König Salomon in der »Königin von Saba« von Goldmark, den Friedrich in »Lakmé« von Delibes, den Enrico in »Lucia di Lammermoor«, den Dr. Cajus in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, den Onkel Bonze in »Madame Butterfly«, den Lescaut in »Manon« von Massenet, den Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Laertes wie den Lothario in »Mignon« von A. Thomas, den Pantalone in E. Wolf-Ferraris »Die neugierigen Frauen«, den Johann in Lortzings »Die Opernprobe«, den Tonio im »Bajazzo«, den Friedo in Bittners »Die rote Gred«, den Sangesmeister in Pfitzners »Die Rose vom Liebesgarten«, den Oberpriester des Dagon in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, den Grafen Juliano in Aubers »Der schwarze Domino«, den König von Persien in Albert Gorters »Das süße Gift«, den Wolfram in »Tannhäuser«, den Moruccio in »Tiefland« von d‘Albert, den Germont-père in »La Traviata«, den Grafen Luna im »Troubadour«, den Polixenes in Goldmarks »Ein Wintermärchen« und den Papageno in der »Zauberflöte«. 1906 sang er beim ersten Salzburger Mozart-Fest den Masetto. Er war bereits für das Salzburger Mozart-Fest von 1910 für die Partie des Papageno verpflichtet, als er plötzlich im November 1909 in Wien starb. Weitere Höhepunkte in seinem Bühnenrepertoire waren der Figaro in »Figaros Hochzeit« und der Herrufer in Lohengrin.

Von seiner schönen, dunkel timbrierten Baritonstimme sind Schallplatten der Marken Columbia, (Wien, 1905), Pathé (Wien, 1905) und Odeon (Wien, 1906-07) vorhanden.

 

14.8. Brian FENNELLY: 85. Geburtstag

 Biographie des amerikanischen Komponisten auf Englisch: https://newyorkcomposerscircle.org/composers/brian-fennelly.html

 

14.8. Antonio GELLI: 125. Geburtstag

 Der Künstler sang eine Vielzahl von Comprimario-Partien an der Mailänder Scala und an anderen italienischen Operntheatern von Rang. Neben der Vielseitigkeit seines Repertoires schätzte man seine große darstellerische Begabung. So galt sein Fra Melitone in »La forza del destino« von Verdi als wahre Glanzleistung. 1933 gastierte er an der Covent Garden Oper London als Sakristan in »Tosca« von Puccini, ebenfalls eine seiner großen Rollen aus dem Charakter- und Buffofach. Zu seinen Glanzrollen gehörte der Dr. Bartolo im »Barbier von Sevilla«, den er 1934 und 1940 in Piacenza und 1943 am Teatro Comunale Florenz sang. Später Pädagoge in Mailand. Er starb 1980 in Mailand.

Auf der Marke HMV wirkt er in zwei vollständigen Opernaufnahmen aus der Zeit um 1930 in kleinen Rollen mit, in Verdis »Troubadour« und in »La Traviata«. Weitere Opernaufnahmen auf HMV: Sakristan in »Tosca« (mit Carmen Melis, Piero Pauli und Apollo Granforte), Yamadori in »Madame Butterfly«.

 

14.8. Edvige LAMPERTI: 175. Geburtstag

 Die deutsche Künstlerin, die eigentlich Hedwig Werner hieß, wurde zuerst Schauspielerin und debütierte als solche 1865 in Danzig. Sie setzte ihre Schauspieler-Karriere an den Theatern von Düsseldorf, Breslau und Köln fort und trat als Gast in Berlin sowie am Wiener Burgtheater auf. In Wien wurde ihre schöne Stimme durch die große Pädagogin Mathilde Marchesi de Castrone entdeckt. Diese vermittelte ihr eine Ausbildung durch den berühmten Gesanglehrer Giovanni Battista Lamperti (* 24.6.1839, † 19.3.1910 Berlin), den Sohn des noch berühmteren Pädagogen Francesco Lamperti (1811-92). 1873 heiratete sie in Mailand Giovanni Battista Lamperti und sang seitdem unter dem Namen Edvige Lamperti. Ihre Karriere spielte sich in der Hauptsache im Konzertsaal ab. Dreißig Jahre lang wirkte sie wie ihr Gatte als hochgeschätzte Pädagogin in Deutschland, zuerst in Dresden, dann in Berlin. Sie unterstützte diesen in seiner pädagogischen Arbeit und blieb auch nach dessen Tod in Berlin ansässig. Sie muss ein sehr hohes Alter erreicht haben, denn 1937 lebte sie noch – inzwischen 90 Jahre alt geworden – in Berlin.

 

15.8. Arturo TESTA: 90. Geburtstag

 Biographie des italienischen Baritons auf Italienisch : https://it.wikipedia.org/wiki/Arturo_Testa

 

15.8. Christo BAJEW: 100. Geburtstag

 Nach Besuch des Gymnasiums begann er das Theologiestudium. Kurz vor Abschluss dieses Studiums Entdeckung seiner Stimme (als er in einem Chorkonzert ein Solo sang) durch den Regisseur der Tobis-Filmgesellschaft Berlin, Graf Molny. Er kam dann nach Deutschland und absolvierte sein Gesangstudium an der Musikhochschule Dresden. Nach Bühnenengagements in Dresden, München und Wiesbaden wirkte er seit 1949 am Stadttheater von Koblenz. Dazu Gastspiele an deutschen und ausländischen Bühnen. Weiten Kreisen wurde er durch seine Mitwirkung in Opernsendungen deutscher Rundfunksender bekannt; er wurde hier allein in 24 Sendungen vollständiger Opern und Operetten gehört. Bis 1971 stand er im Mittelpunkt von alljährlichen Operettenaufführungen auf der »Freilichtbühne im Rhein« in Koblenz. Sein Repertoire war sehr umfangreich und enthielt Aufgaben aus den verschiedensten Stilepochen. Seit 1962 Leiter eines Gesang- und Opernstudios in Koblenz. Er starb 1983 in Koblenz.

Schallplatten: RCA (»Die große Sünderin«, Operette von E. Künnecke), Mitschnitte von Rundfunksendungen.

 

15.8. Lukas FOSS: 100. Geburtstag

Lukas Fuchs – wie er gebürtig hieß – musste als Jude mit seiner Familie 1933 aus Deutschland emigrieren und erhielt eine erste musikalische Ausbildung in Paris, unter anderem bei Noel Gallon und Felix Wolfes, bevor er 1937-40 in den USA am Curtis-Institut und anschließend am Boston University Tanglewood Institute bei Serge Kussewizki und an der Yale University bei Paul Hindemith studierte. Seit 1944 war er Pianist beim Boston Symphony Orchestra. 1950-52 studierte er in Rom. 1952-62 war er Professor und Orchesterleiter an der University of California in Los Angeles. Danach leitete er das Sinfonieorchester in Buffalo, seit 1972 das Jerusalem Symphony Orchestra. Zugleich war er 1972/73 „composer in residence“ an der Manhattan School of Music in New York. 1981-86 war er Dirigent des Milwaukee Symphony Orchestra. 1989/90 wirkte er am Tanglewood Music Center und wurde 1991 Professor an der School for the Arts der Boston University. Neben drei Opern und drei Balletten, zwei Sinfonien, zwei Klavierkonzerten, einem Oboen-, einem Cello- und einem Klarinettenkonzert, kammermusikalischen Werken, Kantaten und Liedern komponierte Foss ab 1960 auch zahlreiche experimentelle Werke. Er starb 2009 in New York City.

 

15.8. Harold FRASER-SIMSON: 150. Geburtstag

 Biographie des englischen Komponisten auf Englisch. https://en.wikipedia.org/wiki/Harold_Fraser-Simson

 

16.8. Gianna ROLANDI: 70. Geburtstag

 Ihre Mutter war ebenfalls Sängerin gewesen und war in Italien unter dem Namen Giovanna Frazieri aufgetreten. Sie verbrachte ihre Kindheit in Spartanburg (South Carolina), studierte dann Violine, ließ aber schließlich am Curtis Institute Philadelphia ihre Stimme ausbilden. 1975 erwarb sie den akademischen Grad eines Bachelor of Music; ihre hauptsächlichen Lehrer waren Ellen Faull, Felix Popper, Max Rudolf und Dino Yannopoulos. 1975 ersetzte sie drei Tage vor ihrem geplanten Debüt an der New York City Opera eine Sängerin in der Rolle der Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«; das eigentliche Debüt kam dann, wie vorgesehen, als Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss zustande. An der New Yorker City Opera, wo sie manche Partien von der großen Beverly Sills übernahm, hatte sie als Koloratrice große Erfolge; sie sang dort die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Gilda in »Rigoletto« und die Cleopatra in »Giulio Cesare« von Händel und wirkte 1979 in der Uraufführung von Dominick Argentos »Miss Havisham’s Fire« mit. 1979 sang sie als Antrittsrolle an der Metropolitan Oper New York die Sophie im »Rosenkavalier«, bis 1985 bewunderte man in insgesamt 18 Vorstellungen auch dort ihre Olympia, ihre Nachtigall in Strawinskys Oper »Le Rossignol« und ihre Zerbinetta. Bei den Festspielen von Glyndebourne war es 1981 wiederum ihre Zerbinetta, die große Beachtung fand, 1984 gastierte sie dort als Zdenka in »Arabella« von R. Strauss und als Susanna in »Le nozze di Figaro«, 1988 als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« und 1991 als Despina in »Così fan tutte«. 1982 Gastspiel an der Oper von Santa Fé. Am Grand Théâtre Genf gastierte sie 1983 als Cleopatra in »Giulio Cesare« und 1986 als Ginevra in »Ariodante« von Händel. 1984 gastierte sie als Konstanze an der Grand Opéra Paris. An der Oper von Seattle war sie 1985 die Lucia di Lammermoor in der Belcanto-Oper gleichen Namens von Donizetti, 1988 die Gilda. An der Oper von San Francisco gastierte sie 1986 als Lucia di Lammermoor und als Susanna in »Le nozze di Figaro«, 1988 als Despina. 1987 übernahm sie an der Miami Opera in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Bianca e Falliero« von Rossini die Partie der Bianca und trat dort auch als Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera« auf, in San Diego als Ophélie in »Hamlet« von A. Thomas, in Paris als Ginevra in Händels »Ariodante«, in Turin als Amenaide in »Tancredi« von Rossini, in Chicago als Dorinda in »Orlando« von Händel. 1989 hörte man sie an der Oper von Rom als Curiazio in Cimarosas »Gli Orazi ed I Curiazi«. Zu ihren großen Rollen gehörte auch die Philine in »Mignon« von A. Thomas. Sie erwies sich auf der Bühne als begabte Darstellerin. Sie starb 2021 in Chicago. Sie war verheiratet mit dem britischen Dirigenten Sir Andrew Davis (* 2.2.1944).

Schallplatten: HMV (Susanna in »Le nozze di Figaro«).

 

16.8. William PELL: 75. Geburtstag

 Der amerikanische Sänger begann nach seiner Ausbildung am Konservatorium von Baltimore und an der Manhattan School of Music New York seine Karriere als Bariton und sang in diesem Fach in den USA Partien wie den Don Giovanni. 1975 wechselte er dann in eine zweite erfolgreiche Karriere als Tenor (erste Tenor-Partie: Rodolfo in »La Bohème«). In Toronto gastierte er als Figaro in »Le nozze di Figaro«, in San Francisco 1977 als Stefano in »Viva la Mamma« von Donizetti und als Offizier in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1981 als Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod. Seine Stimme entwickelte sich allmählich zum Helden- und Wagner-Tenor. Seit 1982 war er Mitglied der Deutschen Oper Berlin. Hier sang er u.a. in der Uraufführung der Oper »Oedipus« von Wolfgang Rihm (4.10.1987), bei den Festspielen von Schwetzingen in der von R. Kelterborns »Ophelia«. 1980 gastierte er in Toronto, 1983 in Amsterdam, 1987 an der Stuttgarter Staatsoper. An der Oper von Frankfurt a.M. wirkte er in der Uraufführung der Oper »Stephen Climax« von Hans Zender mit (16.4.1986). Beim Spoleto Festival 1987 erregte er als Titelheld in »Parsifal« großes Aufsehen. Dort sang er dann 1988 den Laça in »Jenufa« von Janácek. 1988 Gastspiele am Teatro Verdi Triest (Bacchus in »Ariadne auf Naxos«), in Genua und am Staatstheater Hannover (Alwa in »Lulu« von A. Berg). Ebenfalls 1988 hatte er an der Deutschen Oper Berlin große Erfolge als Siegfried im Nibelungenring und als Kudrjas in »Katja Kabanowa« von Janácek. Bei den Bayreuther Festspielen sang er 1989-91 den Parsifal, 1989 auch den Walther von der Vogelweide in »Tannhäuser«. 1990 gastierte er in Triest als Florestan in »Fidelio«, an der Oper von Frankfurt a.M. als Jimmy in der modernen Oper »Der Meister und Margarita« von York Höller. 1990-91 gastierte er in insgesamt 4 Vorstellungen als Parsifal und als 1. Geharnischter in der »Zauberflöte« an der Wiener Staatsoper. Aus seinem Repertoire sind noch zu nennen: der Matteo in »Arabella« von R. Strauss, der Desportes in »Die Soldaten« von B.A. Zimmermann, der Sinowij in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch, der Andres in »Wozzeck« von A. Berg und der Jean in »Fräulein Julie« von Bibalo. Er starb 2003 in Nashville (Tennessee).

Schallplatten: DGG (Walther von der Vogelweide in »Tannhäuser«), Col Legno (»Der Meister und Margarita« von York Höller).

 

16.8. Vicente ASCONE: 125. Geburtstag

 Biographie des italienischen Komponisten auf Spanisch: https://es.wikipedia.org/wiki/Vicente_Ascone

 

16.8. Robert RINGLING (amerikanischer Bariton): 125. Geburtstag

 

17.8. Robert ANDREOZZI: 90. Geburtstag

 Er arbeitete zunächst als technischer Zeichner, ließ dann aber seine Stimme an den Konservatorien von Toulouse und Paris ausbilden. 1960 debütierte er unter dem Künstlernamen Robert Marviaux am Théâtre Mogador Paris als Ajax II in der Offenbach-Operette »La belle Hélène«. Noch im gleichen Jahr 1960 wurde er an die Opéra-Comique Paris berufen, an der er (jetzt unter seinem wirklichen Namen) als Beppe im »Bajazzo« debütierte und für mehr als zehn Jahre blieb. Er verlegte sich hier vor allem auf die Interpretation von Buffo- und Charakterpartien für Tenor und sang den Basilio in »Le nozze di Figaro«, den Franz in »Hoffmanns Erzählungen«, den Bardolfo in »Falstaff« von Verdi, den Remendado in »Carmen« und den Schmidt in Massenets »Werther«. Hinzu kam eine große Karriere auf dem Gebiet der Operette, wobei er sich vor allem in Operetten von Jacques Offenbach auszeichnete und seine schauspielerische Begabung immer wieder bewundert wurde. Seit 1962 trat er auch an der Pariser Grand Opéra auf (Antrittsrolle: Wirt im »Rosenkavalier«). Regelmäßige Gastspiele führten ihn an die großen Theater in der französischen Provinz und an die Oper von Monte Carlo, wo er den Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, aber auch Partien aus dem lyrischen Fachbereich übernahm, so u.a. den Ferrando in »Così fan tutte«, den Jean in »Le Jongleur de Notre-Dame« von Massenet und den Schuiskij in »Boris Godunow«. Er erhielt eine Professur am Konservatorium von Aix-en-Provence, setzte aber seine Bühnentätigkeit, in erster Linie im Bereich der Operette, noch bis Ende der achtziger Jahre fort. Er starb 2020 in Saint-Mandrier-sur-Mer.

Schallplatten: Philips (Opernquerschnitte), Adès (Gesamtaufnahme von Massenets »Werther«).

 

17.8. Louis GUÉYMARD: 200. Geburtstag

 Seine Eltern waren Bauern. Er arbeitete bis zum Alter von 19 Jahren auf deren Anwesen. Der Dirigent der Oper von Lyon, M. Rozet, ermutigte ihn, seine schöne Stimme ausbilden zu lassen. Dies geschah zuerst durch diesen, dann bis 1846 am Conservatoire National Paris. Er hatte bereits 1845 in Lyon debütiert. 1848 kam er an die Grand Opéra Paris, an der er als Antrittsrolle den Titelhelden in »Robert le Diable« von Meyerbeer sang. An diesem bedeutendsten französischen Opernhaus hatte er bis 1868 als erster Tenor eine große Karriere. 1857 nahm er an der Grand Opéra an der Premiere einer durch Verdi vorgenommenen Bearbeitung seines »Troubadours« (»Le Trouvère«) als Manrico teil. 1867 sang er an der Opéra die Titelrolle in der 500. Aufführung von Meyerbeers »Robert le Diable«. Er wirkte an der Grand Opéra in mehreren wichtigen Uraufführungen dieser Epoche mit; so sang am 6.11.1848 in der Uraufführung von »Jeanne la Folle« von Jean-Louis Clapisson, am 16.4.1849 den Jonas in der von Meyerbeers »Le Prophète«, am 16.4.1851 den Phaon in der Uraufführung der Oper »Sapho« von Gounod (als Partner der großen Primadonna Pauline Viardot-Garcia), am 18.10.1854 in »La Nonne sanglante« von Gounod, 1853 in »Le Maître Chanteur« von Armand Limnander, am 13.6.1855 in der Uraufführung von Verdis »Les Vêpres Siciliennes« (»I Vespri Siciliani«) den Arrigo; am 17.3.1858 sang er in der Uraufführung der Oper »La Magicienne« von Halévy, am 9.3.1860 in »Pierre de Medicis« des polnischen Prinzen Poniatowsky (damals ein großer Erfolg), am 28.2.1862 in »La Reine de Saba« von Gounod die Rolle des Adoniram, während seine Gattin, die Sopranistin Pauline Lauters-Gueymard (1834-1918), die Titelrolle der Königin Balkis kreierte. (Die beiden Sänger hatten 1858 geheiratet; 1868 wurde diese Ehe wieder getrennt). 1854 weilte der Künstler als Gast an der Covent Garden Oper London; in der Spielzeit 1873-74 war er an der French Opera in New Orleans zu hören. Zu seinen großen Partien gehörten der Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer, der Arnoldo in Rossinis »Wilhelm Tell«, der Edgardo in »Lucia di Lammermoor« und der Eleazar in Halévys »La Juive«, den er auch 1852 an der Covent Garden Oper London sang. Auch als Konzertsänger kam er zu einer großen Karriere. Er starb 1880 in St. Fargeau bei Corbeil (Departement Seine).

 

18.8. Adolf VOGEL: 125. Geburtstag

 Er studierte bei Anna Bahr-Mildenburg in München. Debüt 1923 am Stadttheater von Klagenfurt als Daland in »Der fliegende Holländer«. Es folgten Verpflichtungen am Stadttheater von Heilbronn und am Staatstheater von Karlsruhe. 1928-32 sang er am Opernhaus von Leipzig. Dort wirkte er 1928 in der Uraufführung der Oper »Die schwarze Orchidee« von E. d’Albert mit, 1930 in der Uraufführung von »Der Rosenbusch der Maria« von Erwin Dressel. 1932-37 an der Münchener Staatsoper engagiert. Nachdem er bereits 1935 als Leporello in »Don Giovanni« und 1936 als Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg« an der Staatsoper von Wien gastiert hatte, wurde er 1937 Ensemblemitglied dieses Hauses, dem er fast zwanzig Jahre hindurch angehörte. Man schätzte ihn hier zumal als hervorragenden Interpreten von Buffo-Rollen. Er sang hier u.a. den König in »Aida«, den Truffaldin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Colline in »La Bohème«, den Warlaam in »Boris Godunow«, den Zuniga in »Carmen«, den Benesch in »Dalibor«, den Ritter Adelhof wie den Stadinger im »Waffenschmied« von Lortzing, den Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Mönch in »Don Carlos«, den Don Pasquale, den Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, den Gremin in »Eugen Onegin«, den Friedrich Engel in Kienzls »Evangelimann«, den Rocco in »Fidelio«, den Daland, den Marchese di Calatrava in »La forza del destino«, den Eremiten wie den Kuno im »Freischütz«, den Herrn Reich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, den Grafen Des Grieux in »Manon« von Massenet, den Geronte in »Manon Lescaut« von Puccini, den Plumkett in Flotows »Martha«,  den Figaro wie den Bartolo in »Figaros Hochzeit«, den Ercole Severolus in »Palestrina« von H. Pfitzner, den Klingsor wie den Titurel in »Parsifal«, den Alberich im Nibelungenring, den Sparafucile in »Rigoletto«, den Teufel in »Schwanda der Dudelsackpfeifer« von Weinberger, den Biterolf in »Tannhäuser«, den Tommaso in »Tiefland« von E. d’Albert, den Doktor Grenvil in »La Traviata«, den Ferrando im »Troubadour«, den Timur in Puccinis »Turandot«, den Simon in E. Wolf-Ferraris »Die vier Grobiane« und den Sprecher in der »Zauberflöte«. Er war bei Gastspielen in London und Amsterdam, in Mailand und Rom, in Buenos Aires und in vielen anderen Musikzentren sehr erfolgreich. In den Jahren 1937-39 war er Mitglied der Metropolitan Oper New York, wo er als Alberich im »Siegfried« debütierte und in insgesamt 41 Vorstellungen auch den Biterolf, den Beckmesser, den Alberich auch im »Rheingold« und in der »Götterdämmerung« sowie den Klingsor gesungen hat. In den Jahren 1940-65 wirkte er neben seiner Tätigkeit als Sänger als Pädagoge an der Wiener Musikakademie. Er starb 1969 in Wien.

Relativ wenige Schallplatten; er sang eine kleine Partie auf Philips in vollständiger Aufnahme von »Salome«. Auf EJS kam eine vollständige Oper »Rienzi« heraus. Auf der gleichen Marke singt er den Alberich im »Rheingold« (Metropolitan Oper 1938), auf Koch/Schwann erschienen Ausschnitte aus dem Archiv der Wiener Staatsoper (Klingsor in »Parsifal«).

 

19.8. Christiane CASTELLI: 100. Geburtstag

 1939 gewann sie einen Preis in einem Amateurwettbewerb. Lotte Schöne gab ihr während des Zweiten Weltkrieges den Rat, sich am Conservatoire von Paris ausbilden zu lassen. Sie besuchte jedoch zunächst die Klasse für Schauspielunterricht und entschloss sich dann erst, Sängerin zu werden. Hier waren ihre Lehrer am Conservatoire u.a. Claire Croiza und Roger Bourdin. 1946 Debüt an der Opéra-Comique Paris als Flora in »La Traviata«. Nachdem sie dort Partien wie die Nedda im »Bajazzo«, die Micaela in »Carmen« und die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach gesungen hatte, wurde sie 1952 an die Grand Opéra Paris berufen (Debüt in »Les Indes Galantes« von Rameau in einer denkwürdigen Premiere dieser Barock-Oper) und wirkte seitdem bis 1977 an den beiden großen Opernhäusern der französischen Metropole. Sie sang 1956 bei den Festspielen von Aix-en-Provence in der Oper »Platée«, ebenfalls von Rameau. Später sang sie auch Partien wie die Tosca, die Amelia in Verdis »Maskenball« oder die Elisabetta in »Don Carlos«. Sie trat weiter in Belgien, in Venedig, Rom, Neapel und Budapest auf und sang 1958 an der Mailänder Scala in »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel (die Prinzessin und die Fledermaus). Sie bekleidete später eine Professur am Konservatorium von Bordeaux. Sie starb 1989 in Bordeaux.

Schallplatten: Pathé (Musetta in »La Bohème«, Nedda im »Bajazzo«, »Platée« von Rameau); auch auf Le Chant du monde.

 

21.8. Joshard DAUS: 75. Geburtstag

 Er stammt aus Hamburg, studierte an der dortigen Universität Schulmusik und absolvierte an der Hochschule für Musik und Theater ein Kapellmeisterstudium bei Wilhelm Brückner-Rüggeberg. Er leitete 1976-78 die Städtische Musikschule Hamm und wurde anschließend Leiter der Musikschule in Bremen. Außerdem war er 1976-96 städtischer Musikdirektor in Hamm (Leiter des Städtischen Musikvereins) und 1980-97 Leiter des Konzertchores des Städtischen Musikvereins in Lippstadt. 1986 etablierte er in Hamm das Westfälische Musikfest. 1985 erhielt Daus eine Professur für Chor- und Orchesterleitung an der Johannes Gutenberg-Universität und war zudem bis 2012 Direktor des dortigen Collegium musicum. 1990-93 wirkte er als Chordirektor bei den Münchner Philharmonikern, eine Station, welche maßgeblich auf die Zusammenarbeit mit dem Dirigenten und Komponisten Sergiu Celibidache zurückzuführen war. 1978 gründete Daus den Brahms-Chor an der Hochschule Bremen sowie 1997 die EuropaChorAkademie mit jungen Nachwuchssängern aus ganz Europa, ein Projekt der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Hochschule Bremen, welches einen zentralen Punkt seiner Tätigkeit bildete. Seiner Konzerttätigkeit standen Choreinstudierungen der EuropaChorAkademie für andere Dirigenten und ihre Projekte wie Michael Gielen, Sylvain Cambreling oder Kent Nagano gegenüber. Ferner arbeitete Daus mit namhaften Orchestern zusammen, wie den Münchner Philharmonikern, dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg oder dem Royal Philharmonic Orchestra London. Im September 2002 wurde Daus zum Direktor der Sing-Akademie zu Berlin, der weltweit ältesten gemischten Chorvereinigung, gewählt, die seit dem Tod ihres Direktors Hans Hilsdorf und der Rückgabe ihres verloren geglaubten (Noten-)Archivs aus der Ukraine (Staatsarchiv Kiew) nach neuer Orientierung suchte. Hier widmete sich Joshard Daus der Gewinnung von Nachwuchssängern, dem Aufbau eines Kammerchor-Ensembles (Zelter-Ensemble) sowie der Erstaufführung herausragender Werke aus dem Archiv der Sing-Akademie. Im Jahre 2006 wurde die Zusammenarbeit mit der Sing-Akademie in beiderseitigem Einvernehmen beendet. 2010 war Daus als Honorarprofessor am Konservatorium Xi´an in China tätig. Seine künstlerische Arbeit ist in zahlreichen Rundfunkaufnahmen, CD- und DVD-Produktionen dokumentiert. Er starb im November 2021.

 

21.8. Wilhelm KILLMAYER: 95. Geburtstag

Seine ersten Lebensjahre verbrachte er in Dachau-Mitterndorf. Nach dem Tod des Vaters 1932 wuchs er in München auf. Dort begann er Klavier zu spielen und besuchte nach der Volksschule (1934-37) das humanistische Maximiliansgymnasium, an dem er 1947 das Abitur ablegte. 1945-51 studierte er am Musikseminar von Hermann Wolfgang von Waltershausen Dirigieren und Komposition. 1951 wurde er Privatschüler von Carl Orff, der ihn 1953/54 in seine Meisterklasse an der Musikhochschule aufnahm. Parallel studierte Killmayer 1949-52 Musikwissenschaft bei Rudolf von Ficker und Walter Riezler sowie Germanistik und Italienisch an der Ludwig-Maximilians-Universität. 1955-58 war Wilhelm Killmayer Dozent für Musiktheorie und Kontrapunkt am Trapp’schen Konservatorium, 1961-64 Ballettdirigent an der Bayerischen Staatsoper. Danach arbeitete er als freischaffender Komponist. 1968-75 wohnte er in Frankfurt am Main. 1973-92 hatte er eine Professur für Komposition an der Münchner Musikhochschule inne. Zu seinen Schülern gehören Max Beckschäfer, Sandeep Bhagwati, Moritz Eggert, Paul Engel, Markus Schmitt, Lutz Landwehr von Pragenau, Alfred Müller-Kranich, Walther Prokop, Rudi Spring und Laurence Traiger. Auf Einladung von Walter Fink war er 1994 der vierte Komponist im jährlichen Komponistenporträt des Rheingau Musik Festival. Wilhelm Killmayer starb am 20.8.2017 einen Tag vor seinem 90. Geburtstag. Er lebte in München und Frasdorf. Seine letzten Jahre verbrachte er in Starnberg. Am 28. September 2017 wurde er in einer Urne in München-Bogenhausen beigesetzt.

 

22.8. Alexander MACKENZIE: 175. Geburtstag

 Sein Vater (1819–57), der ebenfalls den Vornamen Alexander trug, war Violinist und Dirigent am Theatre Royal in Edinburgh und gab seinem Sohn ersten Musikunterricht. 1857 wurde der Zehnjährige zur weiteren musikalischen Ausbildung zu dem von Eduard Stein geleiteten fürstlichen Orchester in Sondershausen geschickt. Dort brachte er in der Obhut des Stadtmusikus August Bartel die nächsten fünf Jahre zu. Er besuchte die Realschule; besonderen musikalischen Unterricht erhielt er von dem Konzertmeister und namhaften Geiger Karl Wilhelm Uhlrich (Violine) und vom Dirigenten Stein selbst (Theorie). Er durfte im Orchester eine zweite Geige übernehmen und bei gerühmten Aufführungen von Liszt, Wagner und Berlioz mitwirken. Ab 1862 setzte er seine Studien als Stipendiat an der Royal Academy of Music in London unter anderem bei Prosper Sainton fort, um nach dem Studienabschluss 1865 wieder nach Edinburgh zurückzukehren. Dort wirkte er als Lehrer, Dirigent und Kantor der St George’s Church. Ab den 1870er-Jahren fand er zunehmende Aufmerksamkeit als Komponist; so führte 1878 Hans von Bülow seine Ouvertüre Cervantes in Glasgow auf. Seit 1879 lebte Mackenzie aus gesundheitlichen Gründen überwiegend in Florenz, wo er sich hauptsächlich der Komposition widmete, zur Aufführung seiner Werke aber auch wiederholt nach England reiste. 1888 wurde er zum Direktor der Royal Academy of Music berufen und hatte diese wichtige Position im englischen Musikleben, in der er nicht nur als Komponist, sondern auch als Lehrer und Dirigent wirkte, bis 1924 inne. Am 27. Februar 1895 wurde er als Knight Bachelor in den Adelsstand erhoben und am 3. Juni 1922 als Knight Commander des Royal Victorian Order ausgezeichnet. Mackenzies der Spätromantik angehörendes kompositorisches Werk umfasst unter anderem 5 Opern sowie Oratorien und Chorkantaten. Hinzu kommen Orchesterwerke, darunter ein Violinkonzert, teils auch programmatischen oder nationalen Charakters, z. B. drei Scottish Rhapsodies und ein Scottish Concerto for Piano. Außerdem schrieb Mackenzie Kammermusik, Klavierwerke und Lieder. 1927 wurden Mackenzies Memoiren unter dem Titel A Musician’s Narrative bei Cassell in London veröffentlicht. Er starb 1935 in London.

 

23.8. Berith BOHM: 90. Geburtstag

Sie erhielt eine sehr gründliche musikalische Ausbildung; sie war in Stockholm Schülerin von I. Berling, Lea Piltti und J. Rappe und in Mailand von A. Baruti. Dazu erhielt sie auch eine Ausbildung als Tänzerin. Nachdem sie 1951-54 als Choristin am Oscar-Theater in Stockholm tätig gewesen war, hatte sie in den Jahren 1956-69 große Erfolge als Solistin am Stora Theater Göteborg. Hier brillierte sie vor allem als Operettensängerin und stand im Mittelpunkt von 40 Inszenierungen von Operetten und Musicals. Sie übernahm aber auch Partien im Bereich der Oper wie die Nemea in »Si j’étais Roi« von Adam, die Musetta in »La Bohème«, die Bess in »Porgy and Bess« von Gershwin und die Helena in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten. Sie wirkte am 6.1.1961 am Stora Theater Göteborg in der Uraufführung der Oper »Herr Arnes penningar« von Gösta Nyström mit. An erster Stelle stand aber ihr Wirken im Bereich der Operette, wo sie als Titelheldin in »Die schöne Helena« von Offenbach, als Rosalinde in der »Fledermaus«, als Hanna Glawari in Lehárs »Die lustige Witwe« und in vielen weiteren Rollen in ihrer schwedischen Heimat wie auch als Gast in Helsinki, Wien und Hamburg glänzende Erfolge hatte. Sie ist auch als Kabarettistin in Erscheinung getreten. Sie starb 2020 in der Nähe von Stockholm.

 

23.8. Raimund HERINCX: 95. Geburtstag

 Seine Familie war aus Belgien nach England verzogen. Er studierte bei Van Dyck in Belgien und in Mailand bei Valli. Nach seiner Ausbildung sang er seit 1950, hauptsächlich als Konzertbassist, in Belgien und Frankreich. 1952 gab er in London viel beachtete Konzerte. Er sang 1950 bei der Welsh Opera den Titelhelden in »Le nozze di Figaro« als erste große Bühnenpartie. 1957 sang er bei der Welsh Opera Cardiff die Titelrolle in Boitos »Mefistofele«, dann auch den Germont-père in »La Traviata«, den Scarpia in »Tosca«, den Don Pizarro in »Fidelio« und den Nabucco von Verdi. Bei der Sadler’s Wells Opera London hörte man ihn 1957-67 als Grafen in »Le nozze di Figaro«, als Jack Rance in Puccinis »La Fanciulla del West«, als Creon in »Oedipus Rex« und als Nick Shadow in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, als Rigoletto und als Baron Prus in der englischen Premiere von Janáceks »Die Sache Makropulos« sowie 1963 in der Uraufführung der Oper »Our Man in Havanna« von Malcolm Williamson. 1967 wirkte er beim englischen Fernsehen BBC in der Premiere der barocken Oper »L’Erismena« von Cavalli mit, 1974 am Coliseum Theatre London in »Die Bassariden« von H.W. Henze. 1966 sang er in der Philharmonic Hall in New York in »A Mass of Life« von Delius. 1967 war er an der Oper von Boston zu Gast. An der Londoner Covent Garden Oper sang er als erste Partie 1968 den King Fisher in »The Midsummer Marriage« von M. Tippett, den er dann in Cardiff und in Adelaide wiederholte. An der Covent Garden Oper London wirkte er am 2.12.1970 in der Uraufführung von »The Knot Garden« von Tippett, am 12.7.1972 in der der Oper »Taverner« von P. Maxwell Davies mit (als Abt, den er dann auch 1986 in der amerikanischen Erstaufführung in Boston übernahm) und brillierte in Rollen wie dem Escamillo in »Carmen«, dem Alfio in »Cavalleria rusticana« und dem Macbeth in Verdis gleichnamiger Oper. 1976 war er erneut an der Oper von Boston zu hören, 1977-81 wirkte er bei den Aufführungen des Nibelungenrings in Seattle mit. Auch an der English National Opera London trat er im Nibelungenring, u.a. als Wotan und als Hagen, auf. 1977 debütierte er an der Metropolitan Oper New York, wo er nur eine einzige Partie, den Mathisen in Meyerbeers »Le Prophète«, diese jedoch 16mal sang. 1978 debütierte er an der Oper von San Francisco als Mr. Redburn in B. Brittens »Billy Budd« und sang hier im gleichen Jahr auch den Telramund in »Lohengrin«, 1980 den Geisterboten in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss und 1983 den King Fisher in der amerikanischen Erstaufführung der »The Midsummer Marriage« von M. Tippett. 1979 übernahm er am Gran Teatre del Liceu in Barcelona den Telramund. 1983 gastierte er an der Opera North Leeds in »Hoffmanns Erzählungen«, 1986 in Boston in der amerikanischen Erstaufführung von Peter Maxwell Davies‘ »Taverner«. Der sehr vielseitige Künstler beherrschte ein Repertoire von rund 200 Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur. Er starb im Februar 2018.

Schallplatten: Decca (»Dido and Aeneas« von Purcell als Partner von Janet Baker), Electrola (»Hoffmanns Erzählungen«), HMV (»Hänsel und Gretel«, »Koanga« von Delius, »I Capuleti e i Montecchi« von Bellini, »The Pilgrim’s Progress« von Vaughan Williams, Aronte in »Armida« von Gluck, »Oedipus Rex« von Strawinsky), Philips (»A Midsummer Marriage« von Tippett), MRF (»Das Liebesverbot« von R. Wagner), OPD (»Rodelinda« von Händel, London 1959).

 

23.8. Hans ZANOTELLI: 95. Geburtstag

Er erlernte als Kind das Spielen von Violine und Klavier und wurde bereits als Vierzehnjähriger zum Musikstudium in Köln zugelassen. Sein Lehrer im Fach Dirigieren war Hans Swarowsky. Zanotelli begann seine Karriere als Korrepetitor an den Theatern RemscheidSolingen. Mit 24 Jahren wurde er Kapellmeister in Düsseldorf, anschließend wechselte er an die Häuser in Bonn und Hamburg. 1957 wurde er als Generalmusikdirektor nach Darmstadt berufen. Mit 30 Jahren war er damals einer der jüngsten GMDs in Deutschland. 1963 ging er als Chefdirigent und stellvertretender Intendant nach Augsburg. 1971 wurde er zum Chefdirigent der Stuttgarter Philharmoniker ernannt. Daneben dirigierte er an der Deutschen Oper Berlin, an der Bayerischen Staatsoper München und an anderen Häusern. 1977 wurde er auf eine Professur berufen, 1984 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Ab 1985 war er Generalmusikdirektor der Stadt Kiel und damit für die Oper und die städtischen Konzerte in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt verantwortlich. Er musste seine Karriere 1987 aus gesundheitlichen Gründen beenden. Er starb 1993 in Stuttgart und ist in Wuppertal-Cronenberg begraben. Dort wurde eine Straße nach ihm benannt. Der Produzent Alfred Scholz veröffentlichte zahllose Tonaufnahmen mit einem von ihm Süddeutsche Philharmonie genannten Orchester, darunter viele mit fiktiven Dirigentennamen, aber auch solche mit Angabe des Dirigenten Zanotelli. Es wird teilweise angezweifelt, ob die betreffenden Aufnahmen der Süddeutschen Philharmonie tatsächlich von Zanotelli dirigiert wurden. Gesicherte Schallplatten-Einspielung: Ludwig van Beethoven, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 G-Dur op. 58 (Saphir, Intercord Klassische Diskothek INT 120.933). Ernst Gröschel, Klavier; Philharmonisches Orchester Bamberg, Dirigent: Hans Zanotelli.

 

24.8. Richard MEALE: 90. Geburtstag

Biographie des australischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Richard_Meale

 

25.8. Charles van TASSEL: 85. Geburtstag

 Er arbeitete zunächst in einem kaufmännischen Beruf, ließ dann aber seine Stimme durch den Pädagogen Blake Stern ausbilden und war später in Europa Schüler von Theodor Schlott, Luigi Ricci und Jan Tamaru. 1967 debütierte er bei den Contemporary Chamber Players in Chicago in »Purgatory« von H. Weisgall. Er kam darauf nach Deutschland, wo er 1968-71 am Stadttheater von Bremerhaven, 1971-75 am Staatstheater von Kassel engagiert war und auch am Staatstheater Wiesbaden und an der Hamburger Staatsoper auftrat. 1975 nahm er seinen Wohnsitz in Holland; hier trat er in den achtziger Jahren an der Niederländischen Oper Amsterdam und beim Holland Festival auf und kam vor allem seit 1975 bei der Operngesellschaft Forum in Enschede zu großen Erfolgen. Er sang dort u.a. den Guglielmo in »Così fan tutte«, den Enrico in »Lucia di Lammermoor«, den Nabucco von Verdi, den Ford in »Falstaff« vom gleichen Komponisten und den Jeletzky in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Beim Holland Festival trat er 1983 in »Mörder, Hoffnung der Frauen« von P. Hindemith (als »der Mann«) auf. Auch als Konzert- und Oratoriensänger kam er zu einer bedeutenden Karriere. Er wirkte als Dozent am Sweelinck-Konservatorium in Amsterdam. Von den Partien, die er auf der Bühne sang, sind noch der Escamillo in »Carmen«, der Graf in »Le nozze di Figaro«, der Marcello in Puccinis »La Bohème«, der Graf Robinson in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, der Posa in »Don Carlos« von Verdi, der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, der Demetrius in Benjamin Brittens »A Midsummer Night’s Dream« und der Graf Eberbach im »Wildschütz« von Lortzing zu nennen. Am 29.4.1994 wirkte er in Amsterdam in der Uraufführung der Oper »Symposion« von Peter Schat in der Rolle des Mussorgsky mit. 1998 trat er am Stadttheater von Basel als Mary in »Die Soldaten« von B.A. Zimmermann auf. Auf der Bühne wie im Konzertsaal widmete er sich gern dem zeitgenössischen Musikschaffen. Er starb 2013 in Amsterdam.

Schallplatten: Erato (»Die Zauberflöte«), Marco Polo (»Die Gezeichneten« von F. Schreker), KRO (»St. François d’Assise« von O. Messiaen), Canal Grande (»Thérèse« von Massenet).

 

25.8. Wilhelm PITZ: 125. Geburtstag

 Er wuchs in einem musikalischen Elternhaus auf. Schon sein Vater leitete den örtlichen Gesangsverein. Wilhelm Pitz erlernte zunächst bei dem Aachener Konzertmeister Fritz Dietrich, einem Joseph-Joachim-Schüler, das Geigenspiel. Direkt nach der Schulzeit wurde Pitz Eleve im Aachener Stadtorchester, das 1912-18 von Fritz Busch geleitet wurde. Schon kurze Zeit später gehörte Pitz zu den Ersten Geigern des Orchesters. Während des Ersten Weltkrieges schloss sich Pitz einer Militärkapelle an und lernte zusätzlich Posaune. Nach dem Krieg wurde Pitz Leiter des Aachener Gesangvereins und zehn Jahre später Chordirektor des Aachener Stadttheaters. Nachdem Herbert von Karajan im Jahre 1935 Generalmusikdirektor in Aachen geworden war, erhielt Pitz auf seine Anregung hin das Amt eines „Städtischen Chordirektors“ und wurde zusammen mit Herbert von Karajan bekannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte sich Pitz um die Wiederbelebung des Aachener Musiklebens. Daneben übernahm er den Kölner Männergesangverein, den er bis 1957 leitete. Im Januar 1951 erhielt er ein Telegramm Karajans, der ihn bat, für die Wiedereröffnung der Neuen Bayreuther Festspiele, die jetzt unter der Leitung von Wieland und Wolfgang Wagner standen „den weltbesten Chor“ aufzubauen. Pitz akzeptierte und prüfte die Chorsänger von 36 Bühnen. Nach den ersten Bayreuther Chorproben meinte Wieland Wagner: „Wilhelm Pitz ist die größte Chorbegabung, die mir je begegnet ist. Wenn alle so gut sind wie er, ist mir um das Gelingen der Festspiele nicht bange.“ Pitz leitete den Festspielchor 1951-73 und trug maßgeblich zu dem berühmt gewordenen „Chor-Klangwunder Bayreuth“ bei. Nachdem Walter Legge nach dem Zweiten Weltkrieg das Philharmonia Orechestra London als Schallplattenorchester gegründet hatte, wollte er diesem in den 1950er Jahren einen gleichrangigen Chor zur Seite stellen. Aus diesem Grund beauftragte er Wilhelm Pitz, geeignete Sänger auszuwählen. Seit der Gründung des Philharmonia Chorus im Jahre 1957 wirkte der aus bis zu 220 Sängern bestehende Chor unter der Leitung von Wilhelm Pitz bei vielen Schallplattenaufnahmen mit. Zwischenzeitlich gehörte Pitz im Jahr 1957 zusammen mit Wolfgang Sawallisch, Theodor Bernhard Rehmann, Rudolf Pohl und Anderen zur Festspielleitung des 111. Niederrheinischen Musikfestes in Aachen. Seit 1962 wirkte Pitz auch manchmal an der Wiener Staatsoper, wo er für Karajan und Karl Böhm viele Chorproben leitete. Zusätzlich leitete Pitz seit 1963 als Dirigent eigene Aufführungen in London, wie Brittens War Requiem oder Händels Messiah. Bedingt durch eine schwere neurologische Erkrankung beendete Pitz 1973 seine Aktivitäten und zog sich nach Aachen-Kornelimünster zurück, wo er im November 1973 starb. Ein Gedenkstein befindet sich heute vor dem Gebäude der ehemaligen Schule.

Wilhelm Pitz wurde das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Weiterhin erhielt er am 30. Juli 1967 den „Goldenen Ehrenring“ der Stadt Bayreuth. Nach Pitz wurde der renommierte Wilhelm-Pitz-Preis benannt, den u. a. Wolfgang Wagner, Josef Greindl, Astrid Varnay, Norbert Balatsch, Pitz‘ Nachfolger als Leiter des Festspielchores, Birgit Nilsson, Dietrich Fischer-Dieskau, Götz Friedrich, Hans Mayer, Pierre Boulez und Hans Hotter erhielten. Darüber hinaus wurde Wilhelm Pitz mit der Namensgebung für den „Wilhelm-Pitz-Weg“ in Aachen-Beverau und der „Wilhelm-Pitz-Straße“ sowohl in Bayreuth als auch in seinem Geburtsort Breinig geehrt. Zudem richtete die Gemeinde Breinig an der Wilhelm-Pitz-Straße eine Gedenkstätte in Form einer Stele ein, an der auf einem kleinen Sockel der Kopf von Wilhelm Pitz aufgestellt ist. Davor wurde auf einem weiteren Stein eine Plakette angebracht mit seinen wichtigsten Berufsstationen.

 

25.8. Tilmann LISZEWSKY: 150. Geburtstag

 Er arbeitete zuerst als Schlossergeselle, gehörte aber schon dem Kölner Domchor an, als man seine Stimme entdeckte. Diese erhielt ihre Ausbildung in seiner Vaterstadt Köln durch Arno Kleffel und Carl Mühldorfer sowie durch Rudolf Schulz-Dornburg. Er debütierte 1902 am Opernhaus von Köln als Silvio im »Bajazzo« und war dort bis 1929 engagiert; seit 1927 Ehrenmitglied des Hauses. Hier sang er in einer Vielzahl von Erstaufführungen und Premieren. Er wirkte am 27.3.1924 in Köln in der Uraufführung der Oper »Irrelohe« von Franz Schreker mit. Er gastierte an der Hofoper Berlin (1906 als Telramund in »Lohengrin« und als Zar in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, auch 1910), an der Münchner Hofoper (1910, bei den Wagner-Festspielen 1911 als Kurwenal in »Tristan und Isolde«), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1911-14 in den dortigen Ring-Aufführungen). Er gastierte an führenden deutschen Theatern, an der Oper von Budapest und 1913 in Amsterdam als Klingsor in »Parsifal«. Von den vielen Partien, die er auf der Bühne gesungen hat, sind der Sebastiano in »Tiefland« von d’Albert, der Ford in »Falstaff« von Verdi, der Jochanaan in »Salome« von Richard Strauss, der Kaspar im »Freischütz«, der Lysiart in »Euryanthe« von Weber, der Don Pizarro in »Fidelio« der Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Alberich im Nibelungenring, der Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, der Tamare in »Die Gezeichneten« von Fr. Schreker, der Escamillo in »Carmen«, der Alfio in »Cavalleria rusticana«, der Rinaldo in »Amica« von Mascagni, der Nelusco in Meyerbeers »Afrikanerin« und der Amonasro in »Aida« zu erwähnen. er war auch ein geschätzter Oratoriensolist. Er starb 1946 in Miltenberg/Main. Sein jüngerer Bruder Joseph Liszewsky († 1922) hatte ebenfalls eine erfolgreiche Bühnenkarriere im Heldenbariton-Fach.

Seit 1905 sang Tilman Liszewsky mehrere Serien von Aufnahmen für G & T, auch für Odeon und Zonophone; es handelt sich dabei vielfach um sentimentale Unterhaltungslieder, doch kommt die Schönheit seiner Stimme dennoch gut zur Geltung.

 

26.8. Ippolit PRYANISHNIKOV: 175. Geburtstag

 Er wurde zunächst Marineoffizier. Er begann mit der Ausbildung seiner Stimme bei Reinecke in Riga, studierte 1873-74 in St. Petersburg Musik und Gesang bei Corsi und ging dann zur weiteren Ausbildung nach Mailand, wo er Schüler von Ronconi war. 1875-77 sang er an italienischen Bühnen (eigentliches Debüt 1876 in Mailand in »Maria di Rohan« von Donizetti). 1878 folgte er einem Ruf an die Hofoper von St. Petersburg, wo er ein sehr erfolgreiches Debüt in der Titelrolle von Rubinsteins »Der Dämon« hatte. Bis 1886 gehörte er zu den prominentesten Sängern der russischen Residenz. 1886-89 war er als Sänger und gleichzeitig als Direktor des Opernhauses von Tiflis (Tblissi) tätig, 1892-93 in ähnlicher Funktion in Moskau. Tschaikowsky, der den Sänger sehr schätzte, dirigierte einige Vorstellungen an den von ihm geleiteten Theatern. Während seines Wirkens an der St. Petersburger Hofoper sang er am 25.2.1881 in der Uraufführung von Tschaikowskys »Jungfrau von Orleans« die Partie des Lionel, am 10.2.1882 am gleichen Haus den Mizgir in der Uraufführung von Rimski-Korsakows »Schneeflöckchen«. Er kreierte 1883 für St. Petersburg die Titelpartie in Tschaikowskys bekannter Oper »Eugen Onegin«, 1884 die in »Mazeppa«, gleichfalls von Tschaikowsky. In Moskau inszenierte er Opern wie »Der steinerne Gast« von Dargomyschski, »Fürst Igor« von Borodin, »Die Mainacht« von Rimski-Korsakow; er übersetzte Leoncavallos »Bajazzo« ins Russische und brachte das Werk so in Moskau 1893 auf die Bühne. 1889 gründete er die erste Ukrainische Operngesellschaft in Kiew, mit der er 1892-93 eine sehr erfolgreiche Saison in Moskau veranstaltete. Von größter Bedeutung war sein Wirken auf pädagogischem Gebiet; zu seinen Schülern zählen so bedeutende Sängerinnen und Sänger wie Eugenia Mravina, Maria Slavina, Nikolai Figner, Felix Senius und George Baklanoff. Ippolit Pryanishnikov starb 1921 in Petrograd (St. Petersburg).

 

28.8. Alfred ANDERSON: 80. Geburtstag

 Er begann 1965 sein Musik- und Gesangstudium am Mississippi College und erwarb 1970 an der Indiana University den akademischen Grad eines Masters of Music. Nach zusätzlichen Studien an der Manhattan School of Music wie an der Juilliard School of Music debütierte er 1971 bei der Boris Goldovsky Grand Opera. Er sang in den folgenden Jahren an vielen Opernbühnen in den USA, darunter an der City Opera New York, in San Diego, New Orleans, Pittsburgh und bei der Palm Beach Opera. Gastspiele führten ihn u.a. an das Opernhaus von Gent (Belgien) und an die Hongkong Opera. Er betätigte sich auch als Pädagoge und als Bühnenleiter; er wurde Direktor der Opernabteilung der School of Music der University of Acron (Ohio). Er starb 2016 in Akron (Ohio).

Schallplatten: CRI, EAV (Ben in »The Telephone« von Menotti).

 

28.8. Nicolae HERLEA: 95. Geburtstag

 Er studierte am Konservatorium von Bukarest bei Aurelius Costescu-Duca, später auch an der Accademia di Santa Cecilia in Rom. Er debütierte 1951 an der Nationaloper von Bukarest als Silvio im »Bajazzo« und blieb seitdem als erster Bariton an diesem Haus engagiert. 1951 gewann er Preise bei den internationalen Gesangwettbewerben von Genf, Prag und Brüssel. Es schlossen sich große Erfolge bei Gastspielen an führenden Bühnen an: er sang an der Mailänder Scala (1964 Posa in »Don Carlos« von Verdi und Figaro im »Barbier von Sevilla«, 1966 als Valentin in »Faust« von Gounod), mehrfach am Bolschoi Theater in Moskau und an der Berliner Staatsoper. 1961 trat er sehr erfolgreich an der Covent Garden Oper London auf, im gleichen Jahr gastierte er mit der Bukarester Oper in Brüssel. An der New Yorker Metropolitan Oper sang er in drei Spielzeiten 1964-66 in insgesamt 24 Vorstellungen den Posa (als Antrittsrolle), den Tonio im »Bajazzo«, den Rigoletto, den Enrico in »Lucia di Lammermoor«, den Carlos in Verdis »La forza del destino«, den Figaro im »Barbier von Sevilla« und den Valentin. Gastspiele führten ihn an die Staatsoper Stuttgart (1969), an die Deutsche Oper Berlin (1969), an die Opéra de Wallonie Lüttich (1971), an die Dresdner Staatsoper, an das Nationaltheater Prag, an die Nationalopern von Belgrad, Warschau und Sofia, 1965-67 auch an das Gran Teatre del Liceu in Barcelona (hier als Renato in »Un Ballo in maschera« und als Graf Luna im »Troubadour« von Verdi). 1965 wirkte er bei den Salzburger Festspielen als Rangoni in »Boris Godunow« mit. Gastspiele an den Opern von Boston, Cleveland, Detroit und in zwei Vorstellungen an der Wiener Staatsoper (1965 als Graf Luna und 1967 als Renato). 1962 mit dem Titel eines Volkskünstlers der Rumänischen Volksrepublik ausgezeichnet. Auf der Bühne zumal im italienischen Repertoire, im Konzertsaal in vielen Partien erfolgreich. Auch als Musikkritiker tätig. Er starb 2014 in Frankfurt am Main.

Schallplatten: Supraphon, Electrecord. Auf letzterer Marke sang er in mehreren integralen Opern (»Der Barbier von Sevilla«, »Rigoletto«, »La Traviata«, »La forza del destino«, »Der Bajazzo«). Auf DGG zwei Arien- Platten, auch Aufnahmen der sowjetrussischen staatlichen Produktion (Melodyia).

 

28.8. Alfred Baldwin SLOANE: 150. Geburtstag

 Biographie des amerikanischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Alfred_Baldwin_Sloane

 

29.8. Helge ROSVAENGE: 125. Geburtstag

 Eigentlich Helge Rosenvinge Hansen; er wollte zuerst Chemiker werden und studierte dieses Fach an der Technischen Hochschule von Kopenhagen. Seine Stimme wurde zufällig entdeckt, als er in Schwerin in einem Freundeskreis sang. Seine spätere Gattin, die ungarische Sängerin Ilonka Holndonner, setzte sich für die Ausbildung seiner Stimme ein und gab mit ihm zusammen in Schwerin ein Konzert. Sein Gesangstudium erfolgte in Kopenhagen und Berlin. Nachdem er in Dänemark bereits in Konzerten, aber auch an Kleinkunstbühnen gesungen hatte, erfolgte sein Bühnendebüt 1921 am Mecklenburgischen Landestheater in Neustrelitz als Don José in »Carmen«. 1922-24 sang er am Landestheater von Altenburg in Thüringen. 1924-26 am Stadttheater von Basel, 1926-29 am Opernhaus von Köln. 1929 wurde er an die Berliner Staatsoper berufen und hatte jetzt bis 1945 dort eine glanzvolle Karriere; seit 1932 war er zugleich Mitglied der Staatsoper von Wien, an der bereits 1927 als Gast den Don José gesungen hatte. An der Wiener Staatsoper hörte man ihn dann auch als Cavaradossi in »Tosca«, als Radames in »Aida«, als Manrico im »Troubadour«, als Pinkerton in »Madame Butterfly«, als Riccardo in Verdis »Maskenball«, als Alfredo in »La Traviata«, als Tamino in der »Zauberflöte«, als Rodolfo in »La Bohème«, als Sänger im »Rosenkavalier«, als Loris in »Fedora« von Giordano, als Chapelou im »Postillon von Lonjumeau« von A. Adam, als Herzog in »Rigoletto«, als Graf Satalitz in »Spuk im Schloss« von Jaroslav Kricka, als Da-ud in »Die ägyptische Helena« von R. Strauss, als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Faust von Gounod, als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, als Matteo in »Arabella« von R. Strauss, als Hüon in »Oberon« von C.M. von Weber, als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Florestan in »Fidelio«, als Canio im »Bajazzo«, als Harald Haarfager in der Uraufführung der Oper »Königsballade« von Rudolf Wille, als Herzog Guido in »Eine Nacht in Venedig« von J. Strauß, als Titelheld in Verdis »Don Carlos« und als Calaf in Puccinis »Turandot«. Er gastierte in London und Mailand, in Kopenhagen und Stockholm, in Brüssel und Amsterdam, in München, Hamburg und Dresden und mit besonderem Erfolg 1933 in Kairo (als Radames). Seit 1932 wirkte er bei den Salzburger Festspielen mit. Hier sang er 1932-33 die Erscheinung eines Jünglings in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss und den Hüon, 1932 und 1939 den Belmonte, 1932-33 und 1937 den Tamino, 1932-33, 1938 und 1949 den italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, 1933 den Da-ud, 1937-38 den Florestan; 1932 wirkte er in Salzburg als Solist in der H-Moll-Messe von J.S. Bach und in der »Schöpfung« von J. Haydn mit, 1933, 1937 und 1949 im Verdi-Requiem, 1937-38 in Beethovens 9. Sinfonie. Bei den Festspielen von Bayreuth ist er 1934 und 1936 als Parsifal aufgetreten. Er sang auch gern in Operetten und wirkte u.a. am 31.12.1935 an der Berliner Staatsoper in der Uraufführung von E. Künneckes Operette »Die große Sünderin« mit (mit Tiana Lemnitz als Partnerin). 1941 Gastspiel an der Pariser Grand Opéra als Belmonte. 1945 wurde er von Berlin aus nach Russland deportiert. Nach seiner Rückkehr arbeitete er zunächst wieder in seinem Beruf als Chemiker und Ingenieur, nahm dann aber wieder die Sängerkarriere auf und sang seit 1948 wieder an der Staatsoper von Wien. Bis 1957 sang er hier (neben den bereits erwähnten Partien) nun auch den Fedja in »Iwan Sergejewitsch Tarassenko« von Franz Salmhofer, den Lyonel in »Martha« von Flotow, den Alvaro in der »Macht des Schicksals« von Verdi, den Dick Johnson im »Mädchen aus dem goldenen Westen« von Puccini und den Titelhelden in »André Chenier« von Giordano. Bei den Bregenzer Festspielen sang er 1949 den Fürsten Suleiman in »Tausendundeine Nacht« von J. Strauß, 1954 den Alfred in der »Fledermaus« und das Tenorsolo in Beethovens 9. Sinfonie, 1968 den Baron Mirko Zeta in Lehárs »Die lustige Witwe«. In der Spielzeit 1952-53 sang er als Gast am Opernhaus von Zürich den Rodolfo in »La Bohèmes«, den Riccardo in Verdis »Maskenball« und den Prinzen Sou-Chong im »Land des Lächelns« von Fr. Lehár, in der Spielzeit 1955-56 den Canio, den Radames und wieder den Sou-Chong, 1958-59 den Calaf und den Don José. Seit 1955 trat er auch wieder an der Staatsoper Berlin auf, zu deren Ehrenmitglied er ernannt wurde. Er gastierte in dieser Zeit auch am Stadttheater von Zürich sowie bei den Festspielen von Bad Hersfeld. Vorübergehend leitete er in Wien eine Operettenbühne, bei der er noch in der Rolle des Prinzen Sou-Chong in Lehárs »Land des Lächelns« auftrat. Er sang noch 1963 und 1964 mit großem Erfolg in der Carnegie Hall und im Madison Square Garden in New York. Zeitweilig war er mit der Sopranistin Ilonka Holndonner (1895-1985) verheiratet. Seine Selbstbiographie erschien unter dem Titel »Skratte Pajazzo« (Kopenhagen 1945; deutsch als »Lache Bajazzo«, Berlin, 1963); ein ähnliches Werk ist »Mach es besser, mein Sohn« (Leipzig, 1962). Er lebte zuletzt als Pädagoge in München, wo er 1972 starb. Sein Familienname erscheint auch in der Schreibweise Roswaenge. Neben der Tonfülle und -schönheit seiner Stimme schätzte man den Ausdrucksreichtum seines Vortrages und seine bravouröse, oft kühne Stimmführung; auf der Bühne in einem sehr vielgestaltigen Repertoire bewundert.

Weitere Lit.: R. Celletti, R. Veleto & G. Gualerzi: Helge Rosvaenge (in »Le Grandi voci«, Rom 1964); F. Tassié: »Helge Rosvaenge« (Augsburg, 1975); J. Dennis: Helge Rosvaenge (in »Record Collector«, 1979-80).

Schallplatten: Parlophon, HMV (u.a. »Die Zauberflöte«), Polydor, Telefunken, Urania, DGG (»Rigoletto«, »Die sizilianische Vesper«). Viele Rundfunkaufnahmen wurden auf BASF (vollständige »Ariadne auf Naxos« von 1935), Preiser (u.a. »Faust« von Gounod; Manrico im »Troubadour«, Reichssender Stuttgart 1936), Cetra Opera Live (»Die Zauberflöte«, »Aida«, italienischer Sänger im »Rosenkavalier«), Myto (»Faust« von Gounod), Koch/Schwann (Hüon im »Oberon« von Weber, Reichssender Berlin 1937) und auf Historia veröffentlicht.

 

29.8. Henny TRUNDT: 125. Geburtstag

 Ausbildung durch Rudolf von Milde in Karlsruhe und Mathilde Mallinger in Berlin. 1919 debütierte sie am Stadttheater von Mainz als Marzelline in »Fidelio«. Sie sang dann 1920-23 am Theater von Saarbrücken, 1923-24 am Stadttheater von Stettin und kam 1924 durch Otto Klemperer an das Opernhaus von Köln, an dem sie als erste hochdramatische Sopranistin bis 1933 eine große Karriere hatte, und an dem sie auch später noch gastierte. 1931-32 gehörte sie der Wiener Staatsoper an, an der sie bereits 1930 als Brünnhilde in der »Walküre« debütierte. Sie sang hier auch die Marschallin im »Rosenkavalier«, die Kundry in »Parsifal«, die Isolde in »Tristan und Isolde«, die Marta in »Tiefland« von E. d’Albert, die Brünnhilde in »Siegfried« und in der »Götterdämmerung« sowie die Titelpartie in der »Königin von Saba« von Goldmark. 1933-35 sang sie auch an der Staatsoper von München, 1933-39 am Opernhaus von Frankfurt a.M. Seit 1939 war sie am Stadttheater von Duisburg engagiert, wo ihre Karriere 1943 zum Abschluss kam. Gastspiele machten sie vor allem als Wagner-Interpretin international bekannt. 1929 sang sie beim Pariser Wagner Festival unter von Hoesslin; 1931 gastierte sie in Amsterdam als Isolde, 1933 als Brünnhilde. An der Covent Garden Oper London bewunderte man 1933 ihre Isolde. Weitere Gastspiele brachten ihr an der Mailänder Scala, an der Berliner Staatsoper, in Brüssel, Stockholm, Paris, Monte Carlo, Barcelona, Madrid, Bukarest, Sofia und Budapest große Erfolge ein. Bei den Bayreuther Festspielen sang sie 1927-28 die Sieglinde in der »Walküre« und die Kundry. Neben den Wagner-Heroinen waren die Leonore in »Fidelio«, die Färbersfrau in der »Frau ohne Schatten«, die Aida und die Amelia im »Maskenball« von Verdi Höhepunkte ihres Repertoirs. Ihren Lebensabend verbrachte sie in einem Altersheim in Bad Neuenahr, wo sie im Alter von 100 Jahren verstarb. Dort war sie allerdings nur als Frau Caesar (sie war mit einem Herrn Caesar verheiratet) bekannt.

Auf Historia wurde die Stimme der Künstlerin in einer Szene aus Wagners »Tristan und Isolde«, mit der Altistin Luise Willer, Carl Hartmann und Jean Stern zusammen, veröffentlicht; bei Koch/Schwann kamen Fragmente von Aufführungen aus dem Archiv der Wiener Staatsoper heraus, in denen sie u.a. als Brünnhilde in der »Götterdämmerung« zu hören ist.

 

30.8. Regina RESNIK: 100. Geburtstag

 Sie entstammte einer ukrainischen Familie, die in die USA eingewandert war, und studierte Musik an der Harvard Universität, in erster Linie bei Rosalie Miller, wo zu ihren Lehrern aber auch Fritz Busch gehörte. Sie gewann dann den Gesangwettbewerb Auditions of the Air der Metropolitan Oper und debütierte 1942 bei der New Opera Company in New York, als sie kurzfristig bei einer Aufführung von Verdis »Macbeth« die Partie der Lady Macbeth übernahm. Im gleichen Jahr sang sie an der New York City Opera die Santuzza in »Cavalleria rusticana«. 1943 gastierte sie an der Oper von Mexico City als Leonore in »Fidelio« und als Micaela in »Carmen«. 1944 wurde sie an die Metropolitan Oper New York verpflichtet (Debüt als Leonore im »Troubadour«, wobei sie kurzfristig Zinka Milanov ersetzte). An der Metropolitan Oper hat sie bis 1983 in insgesamt 327 Vorstellungen 38 verschiedenen Partien zum Vortrag gebracht: die Santuzza, die Titelrolle und später die Amneris in »Aida«, die Leonore in »Fidelio«, die 1. Dame in der »Zauberflöte«, die Tosca, die Helmwige und später die Sieglinde in der »Walküre«, die Butterfly, die Donna Anna und die Donna Elvira in »Don Giovanni«, die Ellen Orford in »Peter Grimes« von Benjamin Britten, die Alice Ford und später die Mrs. Quickly in »Falstaff« von Verdi, die Gutrune in der »Götterdämmerung«, die Rosalinde und später den Orlofsky in der »Fledermaus«, die Chrysothemis und später die Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Musetta in »La Bohème«, die Venus in »Tannhäuser«, die Marina in »Boris Godunow«, die Laura in »La Gioconda« von Ponchielli, die Marcellina in »Le nozze di Figaro«, die Herodias in »Salome« von R. Strauss, die Carmen, die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Czipra im »Zigeunerbaron« von J. Strauß, die Geneviève in »Pelléas et Mélisande«, die Azucena im »Troubadour«, die alte Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky, die Principessa di Bouillon in »Adriana Lecouvreur« von Cilea und die Marquise de Berkenfield in »La Fille du Régiment« von Donizetti. Sie wirkte hier am 11.1.1947 in der Uraufführung der Oper »The Warrior« von B. Rogers (als Delilah) und am 15.1.1958 in der der Oper »Vanessa« von Samuel Barber (als alte Baronin) mit. 1945-46 war sie bei der San Carlo Opera Company in den USA engagiert. Es folgten Gastspiele in Philadelphia (1946 als Tosca) und Chicago (1953 als Female Chorus in der amerikanischen Erstaufführung von B. Brittens »The Rape of Lucretia«), Weitere Gastspiele führten sie an die San Francisco Opera (1946-82 als Leonore in »Fidelio«, als Donna Elvira wie als Donna Anna, als Gutrune, in der Titelpartie von Ponchiellis »La Gioconda«, als Alice Ford, als Amneris, als Mme. de Croissy in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc, als Fricka in der »Walküre«, als alte Gräfin in »Pique Dame«, als Carmen, als Azucena, als Klytämnestra und als Claire Zachanassian in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Der Besuch der alten Dame« von G. von Einem), an das Théâtre de la Monnaie in Brüssel (1959), an das Teatro Colón Buenos Aires (1962), an die Grand Opéra Paris (1964 als Carmen), an das Opernhaus von Marseille (1964 gleichfalls als Carmen), an die Staatsoper München (1968) und an die Nationaloper Budapest (1969). Bei den Bayreuther Festspielen wirkte sie 1953 als Sieglinde und 3. Norn, 1961 als Fricka im Nibelungenring mit. 1961-63 bestand ein Engagement der Sängerin an der Deutschen Oper Berlin. 1963 gastierte sie an der Mailänder Scala als Fricka in der »Walküre«. Anfangs sang sie ausschließlich Sopranpartien, dann wandelte sich ihre Stimme jedoch zum Alt, und nach abermaligem Studium bei Giuseppe Danise, debütierte sie 1956 als Altistin in Cincinnati als Amneris und als Laura. 1957 hatte sie an der Londoner Covent Garden Oper zuerst als Carmen bedeutende Erfolge und ist bis 1972 fast alljährlich dort aufgetreten (u.a. als Marina, als Klytämnestra und als Mrs. Quickly). 1959-71 gastierte sie in insgesamt 92 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper (als Carmen, als Klytämnestra, als Amneris, als Fricka in der »Walküre«, als Erda im »Rheingold«, als Herodias, als Zauberin in »Dido and Aeneas« von Purcell, als Eboli, als Ulrica und als Mrs. Quickly). 1960 bewunderte man sie bei den Salzburger Festspielen als Eboli und als Prophetin Anna in Frank Martins »Le Mystère de la Nativité«, 1965 in Vancouver als Carmen. Sie gastierte weiter an den großen italienischen Theatern. 1973 sang sie an der Wiener Volksoper die Leokadia Begbick in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill. 1982 beging man an der Oper von San Francisco ihr vierzigjähriges Bühnenjubiläum mit einer festlichen Aufführung von Tschaikowskys »Pique Dame«, bei der sie die alte Gräfin sang. Seit 1971 war sie auch als Opernregisseurin tätig: in Hamburg inszenierte sie »Carmen« (1971), in Venedig »Elektra« von R. Strauss, in Warschau Verdis »Falstaff«. Sie starb 2013 in New York City. Sie war verheiratet mit dem Bühnenbildner Arbit Blatas (1908-99). Zu ihren Schülern gehörte auch ihr Sohn, der Tenor Michael Philip Davis. –  Die dunkle Tonfülle ihrer Stimme und die faszinierende Dramatik ihres Vortrages haben mit Recht immer wieder Bewunderung erregt; hinzu gesellte sich auf der Bühne eine ungewöhnliche darstellerische Begabung.

Lit: I. Cook: Regina Resnik (in »Opera«, 1963).

Als Sopran ist sie auf Columbia, als Alt auf Decca (»Tristan und Isolde«, »Un ballo in maschera« von Verdi, »Elektra«, »Die Fledermaus«, »Salome«, »Carmen«, »Falstaff« von Verdi, Querschnitt »Die lustige Witwe«) anzutreffen, weiter auf DGG (»Pique Dame«), RCA (»Vanessa« von S. Barber), CBS (»The Medium« von Menotti), EJS (Alice Ford in »Falstaff«), Melodram (Recital) und Foyer (Sieglinde in der »Walküre«) zu hören.

 

31.8. Leif ROAR: 85. Geburtstag

 Seine Gesangausbildung erfolgte am Königlichen Musikkonservatorium und in der Opernschule und durch Vagn Thordal in Kopenhagen. Er debütierte 1964 am Königlichen Opernhaus Kopenhagen als Thoas in »Iphigénie en Tauride« von Gluck. Er sang dort eine Anzahl großer Partien und trat auch an der Jütländischen Oper Aarhus (u.a. als Rigoletto und als Falstaff von Verdi sowie als Tarquinius in »The Rape of Lucretia« von B. Britten) auf. Erstes Auslandsengagement 1967 am Landestheater von Kiel. Mit seiner Berufung an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg 1967 begann für ihn eine große, internationale Karriere. 1972 erregte er dort als Titelheld in »Der fliegende Holländer« Aufsehen und galt bald als hervorragender Wagner-Interpret. Am 15.5.1969 wirkte er bei den Schwetzinger Festspielen in der Uraufführung von Giselher Klebes »Märchen von der schönen Lilie« mit. 1973 sang er bei den Salzburger Osterfestspielen den Donner im »Rheingold«. Im gleichen Jahr am Teatro Colón Buenos Aires zu Gast. 1974 Gastspiel an der Münchner Staatsoper, an der er seit 1971 gastierte, als Wotan, bei den Münchner Festspielen 1974 als Don Pizarro in »Fidelio« wie als Jochanaan in »Salome« von R. Strauss aufgetreten; 1974 Gastspiel an der Staatsoper von Stuttgart als Escamillo in »Carmen«, 1975 an der Stockholmer Oper als Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Durch Gastspielverträge war der Künstler mit den Opernhäusern von Hamburg, München, Stuttgart, Düsseldorf und Frankfurt a.M. verbunden. Er sang 1972 am Teatro Fenice Venedig den Fliegenden Holländer, 1973 an der Oper von Monte Carlo und 1977 an der Grand Opéra Paris den Wotan in der »Walküre«. 1972-80 gastierte er in insgesamt 7 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper (als Kurwenal in »Tristan und Isolde«, als Don Pizarro, als Wotan in der »Walküre«, als Fliegender Holländer und als Amfortas in »Parsifal«). An der Mailänder Scala hörte man ihn 1973 als Donner wie auch als Wotan im »Rheingold« und 1984 als Biterolf in »Tannhäuser«. Bei den Festspielen von Bregenz trat er 1973 als Fliegender Holländer auf, 1972 beim Maggio Musicale von Florenz mit dem Ensemble des Düsseldorfer Opernhauses als Ulisse in der gleichnamigen Oper von L. Dallapiccola. Weitere Gastspiele am Bolschoi Theater Moskau, am Théâtre de la Monnaie Brüssel, am Opernhaus von Chicago, am Teatro Colón Buenos Aires und am Nationaltheater Mannheim. Bei den Bayreuther Festspielen sang er 1976-77 den Kurwenal, 1979-82 den Telramund in »Lohengrin« und 1982 den Klingsor in »Parsifal«. 1982 folgte er einem Ruf an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Don Pizarro), wo er bis 1986 in insgesamt 14 Vorstellungen auch als Telramund sehr erfolgreich war. 1986 sang er an der Oper von Kopenhagen, wo er seit 1984 wieder regelmäßig auftrat, den Orest in »Elektra« von R. Strauss, seit 1987 an der Jütländischen Oper Aarhus den Wotan wie den Wanderer in Aufführungen des Nibelungenrings. Neben dem Wagner-Repertoire war er in zahlreichen anderen dramatischen Baritonpartien erfolgreich: als Don Giovanni, als Graf in »Le nozze di Figaro«, als Saul in »Saul og David« von C. Nielsen (Kopenhagen 1986), als Titelheld in »Mathis der Maler« von Hindemith, als Scarpia in »Tosca«, als Nick Shadow in Strawinskys »The Rake’s Progress« und als Mandryka in »Arabella« von R. Strauss. Große Karriere auch als Konzert- und Oratoriensänger. Er starb 2003 in Kopenhagen.

Schallplatten: CBS (Telramund in vollständigem »Lohengrin« aus Bayreuth, 1982); Philips-Video (»Lohengrin«, Bayreuth 1982; »Parsifal«, Bayreuth 1981).

 

31.8. Fritz RAPP: 150. Geburtstag

Sein Vater war bereits Opernsänger, und er erhielt zuerst bei diesem, dann bei Rossi in Mailand seine Ausbildung. 1894 debütierte er am Stadttheater von Elbing in Ostpreußen, war 1895-96 am Stadttheater von Würzburg und 1896-1900 am Stadttheater von Basel engagiert. 1900-1902 sang er am Theater von Königsberg (Ostpreußen) und folgte dann einem Ruf als erster Bassist an das Opernhaus von Leipzig. Hier erreichte seine Karriere in den Jahren 1902-1917 ihren Höhepunkt. Er trug an diesem Haus eine Vielzahl von Partien für seriösen Bass vor: den Sarastro in der »Zauberflöte«, den Eremiten im »Freischütz«, den Daland in »Der fliegende Holländer«, den Landgrafen in »Tannhäuser«, den König Heinrich in »Lohengrin«, den Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Hagen in der »Götterdämmerung«, den Marcel in den »Hugenotten« von Meyerbeer, den Kardinal in Halévys »Die Jüdin«, doch enthielt sein Repertoire auch Buffo-Partien wie den van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, den Plumkett in Flotows »Martha« und den Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«. Er trat in Amsterdam gastweise 1905 als Komtur in »Don Giovanni«, 1908 als König Heinrich auf. 1914 wirkte er am Stadttheater von Essen in der Uraufführung der Oper »Herr Dandolo« von Rudolf Siegel (aus Anlass des Tonkünstlerfestes) mit. 1917 ging er als Oberspielleiter und Sänger an das Hoftheater von Altenburg (Thüringen), an dem er bis 1927 in dieser Position wirkte. Er gastierte im Ablauf seiner Karriere sehr oft an den Hofopern von Berlin (seit 1908) und Dresden (seit 1910), seit 1907 auch am Hoftheater von Weimar sowie 1906 am Opernhaus von Frankfurt a.M.

Schallplatten: G & T (Lied- und Opernaufnahmen von 1904), Symphonion (Leipzig, um 1910).

 

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