IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM AUGUST 2021
Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage.
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
1.8. Nico CASTEL: 90. Geburtstag
Er war zuerst in einem kaufmännischen Beruf in Südamerika tätig, ließ dann jedoch seine Stimme durch Carmen Hurtado in Caracas, durch Mercedes Llopart in Mailand und durch Julia Drobner in New York ausbilden. Nachdem er einen Gesangwettbewerb in New York gewonnen hatte, erfolgte sein Bühnendebüt 1958 an der Oper von Santa Fé als Fenton in Verdis »Falstaff«. Er nahm an der Oper von Santa Fé an der Uraufführung von Carlisle Floyds »Wuthering Heights« teil (16.7.1958). Er verlegte sich zunehmend auf das Buffo- und Charakterfach und beherrschte auf diesem Gebiet mehr als 120 größere und kleinere Rollen. Er sang u.a. an den Opern von Philadelphia (1985), Chicago, Houston (Texas), Baltimore, New Orleans und an der New York City Opera, an der 1965 in der Uraufführung der Oper »Miss Julie« von Ned Rorem mitwirkte. Gastspiele in Europa am Teatro San Carlos Lissabon, beim Maggio Musicale in Florenz und beim Festival von Spoleto. 1970 wurde er Mitglied der New Yorker Metropolitan Oper, wo er als Basilio in »Le nozze di Figaro« debütierte. An diesem Haus hatte er in einer langjährigen Karriere bis 1997 vor allem im Charakterfach seine Erfolge und erwies sich in insgesamt 793 Vorstellungen in vielen kleineren und mittleren Partien (darunter der Goro in »Madame Butterfly«, der Incredibile in »Andrea Chénier« von Giordano, der Arturo in »Lucia di Lammermoor«, der Schmidt im »Werther« von Massenet, der Borsa im »Rigoletto«, der Hirte in »Tristan und Isolde«, der Augustin Moser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der königliche Herold in Verdis »Don Carlos«, der Alcindoro in »La Bohème«, der Ruiz im »Troubadour«, der Dr. Blind in der »Fledermaus«, der Spalanzani in »Hoffmanns Erzählungen«, der Lampenanzünder in »Manon Lescaut« von Puccini, der Pong in Puccinis »Turandot«, der Gottesnarr im »Boris Godunow«, der Gherardo in »Gianni Schicchi«, der Isèpo in »La Gioconda« von Ponchielli, der Haushofmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, Prinz/Kammerdiener/Marquis in »Lulu« von A. Berg, der Spoletta in »Tosca«, der Zirkusdirektor in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Bassa Selim in der »Entführung aus dem Serail« und der Guillot in »Manon« von Massenet) als ein ganz unentbehrliches, verlässliches Mitglied des Ensembles, dem er auch als Pädagoge und Spracherzieher zur Verfügung stand. Er starb 2015 in New York.
Aufnahmen auf RCA (»La Bohème« von Puccini) und HMV (»Hoffmanns Erzählungen«), Nightingale (»La Fille du Régiment« von Donizetti).
1.8. Elinor ROSS: 95. Geburtstag
Eigentlicher Name Elinor Marilyn Rosenthal. Nachdem sie zunächst in einem kaufmännischen Beruf gearbeitet hatte, ließ sie ihre Stimme durch William P. Herman, durch Zinka Milanov und Dick Marzollo in New York ausbilden. Bühnendebüt 1958 an der Oper von Cincinnati als Leonore im »Troubadour« von Verdi mit Jussi Björling, Giulietta Simionato und Ettore Bastianini als Partnern. Die Künstlerin hatte eine große Karriere als dramatische Sopranistin, vor allem für das italienische Fach, und sang an den Opern von Boston, Chicago, Baltimore, Philadelphia, San Antonio, Seattle und San Francisco (1962 Leonore im »Troubadour«), in Los Angeles (1961 Aida) New Orleans, Hartford und Houston/Texas. 1968 wirkte sie in der New Yorker Carnegie Hall in der amerikanischen Premiere der Oper »Alzira« von Verdi mit. Seit 1970 ebenso erfolgreich an der Metropolitan Oper New York aufgetreten, wo sie während des June Festivals als Titelheldin in »Turandot« von Puccini debütierte und wo sie bis 1979 auch als Tosca (ihrer Glanzrolle), als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, als Aida, als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, als Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, als Donna Anna im »Don Giovanni«, als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth« und als Titelheldin in »La Gioconda« von Ponchielli große Erfolge hatte. In Europa gastierte sie an der Mailänder Scala (1970 als Santuzza), an den Opernhäusern von Bologna, Palermo, am Teatro Fenice Venedig, bei den Festspielen von Verona (1966), in den römischen Thermen des Caracalla und beim Maggio Musicale Fiorentino. Auch an der Staatsoper Wien (1967 als Santuzza und als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«), am Teatro Colón Buenos Aires, in Amsterdam, Budapest, Zagreb und Toronto als Gast aufgetreten. Weitere Höhepunkte in ihrem Repertoire waren die Norma, die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, die Abigaille in »Nabucco«, die Leonora in »La forza del destino« und die Titelheldin in Cherubinis »Medea«. Sie ging von ihrem Wohnsitz New York aus auch einer intensiven Konzerttätigkeit nach. Sie starb 2020 in New York.
Schallplatten: Desto, Mitschnitte von Opernaufführungen auf Privatmarken, u.a. von Verdis »Troubadour« 1974 am Teatro Colón Buenos Aires, auf Bella Voce Titelpartie in Bellinis »Norma« (Teatro Fenice Venedig 1968), auf Mondo Musica Leonore in Verdis »La forza del destino« und Titelrolle in »Norma«.
1.8. Theo ADAM: 95. Geburtstag
Er gehörte 1936-42 dem Dresdner Kreuzchor an, wurde dann im Zweiten Weltkrieg Soldat und arbeitete nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft in der Nähe von Andernach als Landarbeiter. 1946 nach Dresden zurückgekehrt, begann er ein Studium als Volksschullehrer. Nachdem man seine schöne Stimme entdeckt hatte, wurde er durch Rudolf Dittrich auf die Solistenlaufbahn vorbereitet. 1949 debütierte er an der Staatsoper von Dresden als Tschernjakowsky im »Boris Godunow« und sang dann den Eremiten im »Freischütz«. Er blieb während seiner ganzen langen Karriere Mitglied dieses traditionsreichen Hauses. 1952 trat er erstmals bei den Bayreuther Festspielen auf, und zwar als Hermann Ortel in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Für fast drei Jahrzehnte gehörte er zu den bedeutendsten Sängern dieser Festspiele. Man hörte ihn dort 1953 als Steuermann in »Tristan und Isolde«, 1953-54 als einen der Edlen im »Lohengrin«, 1953-54 und 1960-61 als einen der Gralsritter im »Parsifal«, 1954 und 1958 als Fasolt im »Rheingold«, 1954 und 1959 als Titurel im »Parsifal«, 1954 und 1961 als Reinmar von Zweter im »Tannhäuser«, 1954 und 1959-60 als König Heinrich im »Lohengrin«, 1960-61 und 1963 als Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1963-75 als Wotan im »Rheingold«, 1964-75 als Wotan in der »Walküre«, 1965 und 1972-73 als Amfortas im »Parsifal«, 1966-67 und 1969-75 als Wanderer im »Siegfried«, 1968-70 und 1973-76 als Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1969 als Fliegenden Holländer und schließlich 1976-80 als Gurnemanz im »Parsifal«. Bei den Salzburger Osterfestspielen sang er 1969 den Wotan im »Rheingold«. Bei den Salzburger Festspielen trat er sehr oft in Erscheinung; er sang dort 1969 den Ochs im »Rosenkavalier«, 1970 sowie 1982-83 den Don Pizarro im »Fidelio«, 1972 den Titelhelden im »Wozzeck« von A. Berg, 1987-88 den Moses in »Moses und Aron« von Schönberg, 1990 den La Roche im »Capriccio« von R. Strauss, 1995 und 1999 den Schigolch in »Lulu« von A, Berg; er wirkte dort am 7.8.1981 in der Uraufführung der Oper »Baal« von F. Cerha in der Titelrolle und am 7.8.1984 in der Uraufführung der Oper »Un Re in ascolto« von Luciano Berio als Prospero mit und sang in konzertanten Aufführungen von »Karl V.« von E. Krenek (1980 die Titelrolle), »Penthesilea« von O. Schoeck (1982 den Achilles), »Dantons Tod« von G. von Einem (1983 die Titelrolle) und »Die Gezeichneten« von F. Schreker (1984 den Herzog Adorno); dazu trat er hier auch in Konzerten auf: 1976 mit den Jedermann-Monologen von Frank Martin, 1981 in Franz Schmidts »Das Buch mit sieben Siegeln«, 1988 in Händels »Messias« (in der Bearbeitung durch Mozart), 1996 mit den Baal-Gesängen von Friedrich Cerha sowie 1995 mit einem sehr erfolgreichen Liederabend. Seit 1957 war er auch Mitglied der Staatsoper Berlin, durch Gastspielverträge war er mit dem Opernhaus von Frankfurt a.M. verbunden. Dresden blieb jedoch seine eigentliche künstlerische Heimat. Hier sang er 1961 in der Gala-Aufführung zum 50. Jahrestag der Uraufführung des »Rosenkavaliers« den Ochs auf Lerchenau. Am 13.2.1985 wirkte er in der Eröffnungsvorstellung der neu erbauten Dresdner Semper-Oper als Eremit im »Freischütz« und in der folgenden »Rosenkavalier«-Aufführung als Ochs mit. In der langen Zeitspanne von 1954-97 gastierte er in insgesamt 252 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper (als Sarastro wie auch als Sprecher in der »Zauberflöte«, als Sparafucile im »Rigoletto«, als König Heinrich, als Fliegender Holländer, als Ochs, als Wotan im Nibelungenring, als König Marke in »Tristan und Isolde«, als Don Pizarro wie auch als Minister im »Fidelio«, als Hans Sachs, als La Roche, als Orest in »Elektra« von R. Strauss, als Wozzeck von A. Berg, als Don Giovanni, als Amfortas wie auch als Gurnemanz, als Scarpia in »Tosca«, als Landgraf im »Tannhäuser«, als Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, als Barak in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss, als Baal, als Dr. Schön und Jack the Ripper in »Lulu« von A. Berg, als Prospero, als Moses in »Moses und Aron« von Schönberg und als Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Von seinen vielen Gastauftritten können nur einige genannt werden; er gastierte an den Staatsopern von Hamburg, München und Stuttgart, am Opernhaus von Köln (1979 als Hans Sachs), am Grand Théâtre Genf (1964 als Orest in »Elektra« von R. Strauss, 1976 als Wotan in der »Walküre« und 1978 mit einem Liederabend), am Bolschoi Theater Moskau, am Teatro Colón von Buenos Aires, an den Nationalopern von Prag, Budapest und Warschau, an der Oper von Rom (1968 als Wotan), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1965-66), am Teatro San Carlos Lissabon, an der Covent Garden Oper London (Antrittspartie Wotan 1967) und an der Grand Opéra Paris (1976 als Amfortas, 1977 als Sprecher in der »Zauberflöte«, 1977-78 als Wotan im »Rheingold« und in der »Walküre«, 1993 als La Roche). Er sang in den USA u.a. an den Opern von Chicago und San Francisco (1971 den Hans Sachs und 1975 den Fliegenden Holländer). 1969 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen, an der er als Antrittsrolle den Hans Sachs sang und während vier Spielzeiten bis 1988 (insgesamt in 17 Vorstellungen, auch als Wotan im »Rheingold« und in der »Walküre«) auftrat. Am 16.2.1974 wirkte er an der Berliner Staatsoper, an der er auch seit 1972 als Regisseur tätig war, in der Uraufführung der Oper »Einstein« von Dessau in der Titelrolle mit. 1982 gastierte er erstmals an der Deutschen Oper Berlin, und zwar als Hans Sachs. Beim Festival von Aix-en-Provence hörte man ihn 1994 als Sprecher in der »Zauberflöte«, in Kopenhagen 1996 als Schigolch. 1997 trat er an der Berliner Staatsoper als Schigolch, am Théâtre Châtelet Paris als Titurel auf, 1998 an der Staatsoper München als Bürgermeister in »Der junge Lord« von H.W. Henze, 1999 an der Dresdner Oper als Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos«. Am 13.6.1999 nahm er am Opernhaus von Chemnitz an der Uraufführung von K. Weills »Der Weg der Verheißung« (»The Eternal Road«) als Abraham und als Samuel teil; diese Partien kreierte er dann auch 2000 an der Brooklyn Academy of Music New York für Amerika und an der Oper von Tel Aviv für Israel. Am Teatro Massimo Palermo trat er 2001 als Schigolch auf. 2001 sang er an der Komischen Oper Berlin den Pimen im »Boris Godunow« von Mussorgsky. Er sang neben seinen Wagner-Heroen meisterhaft eine Vielzahl weiterer Partien wie den Boris Godunow, den König Philipp im »Don Carlos« von Verdi und die Titelpartie in »Cardillac« von P. Hindemith. Man bewunderte immer wieder neben der Schönheit und der Kraft seiner Stimme sein eminentes darstellerisches Talent. 2006 nahm er mit der Partie des Eremiten in Webers »Freischütz« in der Semperoper Dresden Abschied von seiner Sängerkarriere. Er wurde zum Ehrenmitglied und zum Präsidenten des Kuratoriums der Dresdner Oper ernannt. Weltweit war er als Konzert- und Oratoriensänger, vor allem als Bach-Interpret, berühmt. 1983 gab er einen Liederabend an der Mailänder Scala. Er gab seine Erinnerungen unter den Titeln »Seht, hier ist Tinte, Feder, Papier…« (Berlin, 1983) und »Ein Sängerleben in Begegnungen und Verwandlungen« (Berlin, 1996) heraus. Er starb 2019 in Dresden.
Lit: H.P. Müller: »Theo Adam – für Sie porträtiert« (Leipzig 1986).
Die Fülle von Schallplatten, die uns die Stimme des Künstlers bewahrt haben, erlaubt nur einige Hinweise, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben können. Die Aufnahmen erschienen bei Eterna (»Einstein« von P. Dessau in der Titelrolle), Ariola, Electrola (Bach-Kantaten), DGG (ebenfalls Werke von J.S. Bach, »Der Freischütz«), Eurodisc (»Die Zauberflöte«, »Così fan tutte«, Wotan im »Rheingold«, Matthäuspassion), Philips (Wotan im gesamten Ring-Zyklus »Paulus« von Mendelssohn) Forlane (Requiem von Dvorák), Decca (»Fidelio«), Supraphon (Wagner-Recital), Amadeo-Philips (»Karl V.« von Krenek, »Baal« von F. Cerha), Schwann (»Penthesilea« von O. Schoeck), HMV (»Die schweigsame Frau« von R. Strauss, »Das Rheingold«), EMI (»Siegfried«), Denon (»Der Freischütz« und »Der Rosenkavalier« von der Wiedereröffnung der Semper-Oper 1985), Melodram (Don Alfonso in »Così fan tutte«, München 1978; Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«, Bayreuth 1968; Mitschnitte von Bayreuther »Lohengrin«-Aufführungen von 1954 und 1960), Orfeo (»Dantons Tod« von G. von Einem), Capitol (Ein deutsches Requiem von J. Brahms), Berlin-Classics (War Requiem von B. Britten), Chandos (Schigolch in »Lulu« von A. Berg), Col legno (Prospero in »Un Re in ascolto« von L. Berio), Gala (2. Gralsritter im »Parsifal«, Bayreuth 1960); Arthaus-Video (»Ariadne auf Naxos«, Staatsoper Dresden 1999).
1.8. Lili CHOOKASIAN: 100. Geburtstag
Sie entstammte einer armenischen Familie; ihre Ausbildung erhielt sie bei Philip Manuel und bei der berühmten Sopranistin Rosa Ponselle in Baltimore. Konzertdebüt unter Bruno Walter 1953 in Chicago. 1955 Bühnendebüt an der Oper von Chicago als Adalgisa in Bellinis »Norma«. Der berühmte Dirigent Thomas Schippers engagierte sie für das Festival von Spoleto, wo sie das Solo in der Alexander Newski-Kantate von Prokofjew sang. 1962 kam es dann zu ihrem Debüt an der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Cieca in »La Gioconda«). Hier wurde sie bis 1986 in insgesamt 291 Vorstellungen als Mamma Lucia in »Cavalleria rusticana«, als Madelon in »Andrea Chénier«, als Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, als Mary in »Der fliegende Holländer«, als Teresa in Bellinis »La Sonnambula«, als Amme im »Boris Godunow«, als Marthe im »Faust« von Gounod, als 1. Norn in der »Götterdämmerung«, als Maharanee in der amerikanischen Erstaufführung von G.C. Menottis Oper »The Last Savage«, als Filipjewna im »Eugen Onegin«, als Mrs. Quickly im »Falstaff« von Verdi, als Auntie im »Peter Grimes« von B. Britten, als Mutter wie als Hexe in »Hänsel und Gretel«, als Erda im Ring-Zyklus, als Azucena im »Troubadour«, als Geneviève in »Pelléas et Mélisande«, als Amneris in »Aida«, als Frugola, als Principessa und als Zita in den drei Opern des »Trittico« von Puccini, als Begbick in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill, als Tod in »Le Rossignol« von Strawinsky, als Stimme der Mutter in »Hoffmanns Erzählungen«, als alte Buryja in »Jenufa« von Janácek und als Gertrude in »Roméo et Juliette« von Gounod eingesetzt. Sie sang auch an der New York City Opera, u.a. 1963 in Menottis »The Medium«. 1966 gastierte sie bei der American Opera Society, ebenfalls 1966 in Montreal. 1966-67 war sie an der Oper von Philadelphia tätig. Bereits 1961 war sie am Opernhaus von Triest als Herodias in »Salome« von R. Strauss aufgetreten, 1962 am Teatro Regio Turin. Beim Spoleto Festival sang sie 1961 die Herodias, 1962 die Clarissa in Prokofjews »L’Amour des trois oranges«. Bei den Bayreuther Festspielen sang sie 1965 die Mary in »Der fliegende Holländer« sowie die Erda, die Schwertleite und die 1. Norn im Nibelungenring. 1970 sang sie bei den Salzburger Osterfestspielen die 1. Norn in der »Götterdämmerung«. 1973 großer Erfolg an der Oper von Mexico City als Amneris. 1976 wirkte sie in Baltimore in der Uraufführung der Oper »Ines de Castro« von Thomas Pasatieri mit. Auch als Konzertsängerin war sie erfolgreich. Sie starb 2012 in Branford (Connecticut).
Schallplatten: DGG (Norn in »Götterdämmerung«), Columbia-CBS (2. Sinfonie von Gustav Mahler), BASF (9. Sinfonie von Beethoven), Candide (»Das Lied von der Erde« und »Das klagende Lied« von G. Mahler), RCA, MRF (»Roberto Devereux« von Donizetti), CBNS (»Alexander Newski« von Prokofjew).
3.8. Marcel HUYLBROCK: 100. Geburtstag
Er war Absolvent des Conservatoire National Paris. 1953 debütierte er am Opernhaus von Casablanca als Don José in »Carmen«. Im folgenden Jahr 1954 wurde er an die Grand Opéra Paris verpflichtet, seit Ende der fünfziger Jahre wurde er auch Mitglied der Opéra-Comique Paris. Bis etwa 1970 ist er an diesen beiden großen Opernhäusern der französischen Metropole erfolgreich aufgetreten. Seit 1962 gastierte er oft an der Opéra du Rhin Straßburg, 1964 am Opernhaus von Marseille, 1966 in Toulouse, 1966 und 1968 an der Oper von Bordeaux. 1965 wirkte er am Opernhaus von Rouen in der Uraufführung der Oper »La Princesse de Clèves« von Jean Françaix in der Rolle des De Nemours mit. Er gastierte regelmäßig an den führenden belgischen Operntheatern wie auch in Holland. Von den Partien, die er auf der Bühne gesungen hat, verdienen sein Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod, sein Mylio in »Le Roi d’Ys« von Lalo, sein Énée in »Les Troyens« von Berlioz, sein Titelheld in Verdis »Don Carlos«, sein Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky, sein Cavaradossi in »Tosca«, sein Werther von Massenet, sein Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, sein Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, sein Gérald in »Lakmé« von Delibes und sein Peter Grimes in der Oper gleichen Namens von Benjamin Britten Erwähnung. Neben seinem Wirken auf der Bühne war er ein angesehener Konzertsänger. Er starb 2009 in Cherbourg-en-Cotentin.
Schallplatten: Decca (Arien-Aufnahmen), Charlin Disques (»Les Béatitudes« von César Franck).
6.8. Sorrel HAYS: 80. Geburtstag
Doris Ernestine Hays wurde in Memphis, Tennessee geboren. 1984 machte sie „Sorrel“ (nach dem Familiennamen „Sorrels“ ihrer Großmutter mütterlicherseits) zu ihrem Rufnamen. Sie studierte Musik bei Harold Cadek an der University of Tennessee at Chattanooga und machte den Abschluss 1963. Mit einem Stipendium der Maclellan Foundation und der Unterstützung von Musica femina münchen studierte sie anschließend drei Jahre lang bei Friedrich Wührer und Hedwig Bilgram an der Hiochschule für Musik und Theater München. Ihr Studium bei Paul Badura-Skoda und Rudolf Kolisch an der University of Wisconsin in Madison schloss sie mit dem Master ab und lehrte im Anschluss daran am Cornell College in Iowa. Sie zog nach New York City und nahm Unterricht bei der Pianistin Hilde Somer. Hays lehrte an Universitäten in den USA, in Kopenhagen und Istanbul. Sorrel Hays ist bekannt für Cluster Piano Musik, Elektroakustische Musik und Filmmusik. Sie war Teilnehmerin des Como Festivals, pro musica nova in Bremen und 1987 der documenta 8 in Kassel mit dem Werk Celebration of No. Sie starb 2020 in New York.
6.8. Wladimir ZYTOWITSCH: 90. Geburtstag
Seine Familie stammte aus Weißrussland. Beide Großväter waren orthodoxe Priester. Sein Vater war der Bauingenieur Iwan Alexandrowitsch Zytowitsch. Zytowitschs Mutter Lidija Wladimirowna Butomo hatte die höhere Musikschule in Homel besucht. Seine Tante war Pianistin. Seine Mutter sang Sopran, spielte aber auch versiert Klavier Sie veranstalteten häufig Hauskonzerte, bei denen der junge Zytowitsch seine ersten musikalischen Eindrücke sammelte. Den ersten Musikunterricht erhielt er im Alter von ungefähr sieben Jahren zu Hause. Sein erster Musiklehrer war Michail Timofejewitsch Dulow (* 1877), der auch am Konservatorium unterrichtete. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg erkrankte Zytowitsch an einer tuberkulösen Bronchoadenitis. Daraufhin wurde der Musikunterricht ausgesetzt. Bei Dulow hatte Zytowitsch ungefähr vier Jahre Unterricht, bevor die Familie während des Krieges aus Leningrad nach Kasan evakuiert wurde. Erst nach der Rückkehr 1945 erhielt er im Palast der Pioniere und Schulkinder Leningrad wieder Musikunterricht. Sein Bruder Alexander Zytowitsch lernte Violine und Wladimir Zytowitsch begleitete ihn auf dem Klavier. So erwarb er sich Kenntnisse des Streichinstruments und komponierte auch 1946/47 ein Kleines Konzert für Violine und Klavier, das die Brüder gemeinsam aufführten. 1947 schloss er die Musikschule im Palast der Pioniere und Schulkinder mit einem Diplom ab.1947 wurde er in die am Konservatorium Leningrad ansässige siebenjährige Musikschule aufgenommen. Die Zulassungskommission stufte ihn auf Grund seiner Begabung in die siebte Klasse ein. Im gleichen Jahr absolvierte er mit der zehnten Klasse die allgemeinbildende Schule. Im folgenden Jahr wurde er der Klavierklasse Grunja Isaaknowa Gankinas und der Kompositionsklasse Sergej Jakowlewitsch Wolfensons (1903–92) zugeteilt. Obwohl bei Lehrern und Mitschülern gut angesehen, genügte er seinen eigenen Ansprüchen oft nicht. Viele Kompositionen dieser Zeit vernichtete er trotz Zuspruchs der Lehrer. 1953 schloss er die Schule mit Auszeichnung ab. Danach besuchte er das Leningrader Konservatorium. Nach einer nicht seinen Erwartungen entsprechenden Aufnahmeprüfung im Fach Komposition wurde er statt der Klasse Orest Alexandrowitsch Jewlachows (1912–73) der Kompositionsklasse Boris Alexandrowitsch Arapows zugeteilt. Während eines Chinaaufenthaltes Arapows im zweiten und dritten Jahr wurde dieser von Juri Anatoljewitsch Balkaschin (1923–60) vertreten. Weiter besuchte er die Orgelklasse Isai Alexandrowitsch Braudos. In dieser Zeit lernte er den Umgang mit einem Orchester und es entstanden die sinfonische Suite Das bucklige Pferdchen und die Fünf Lieder nach Blok. Die Sinfonietta war seine Abschlussarbeit des Kompositionsstudiums. Aufführungen dieser Werke wurden zu dieser Zeit auch schon im Rundfunk gesendet. Eine besondere und damals seltene Auszeichnung war, dass Zytowitsch 1957 noch im vierten Studienjahr schon während des Studiums am Konservatorium in die Leningrader Abteilung des Sowjetischen Komponistenverbandes aufgenommen wurde. 1958 absolvierte er das Kompositionsstudium am Konservatorium Leningrad und begann danach die Aspirantur. Er besuchte weiterhin die Kompositionsklasse Boris Alexandrowitsch Arapows. Zu dieser Zeit begann er am Konservatorium Instrumentation zu unterrichten. Das Klavierkonzert, die Suite für zwei Klaviere und die Sinfonischen Skizzen zum braven Soldat Schwejk entstanden in dieser Zeit. Das Klavierstudium in der Klavierklasse Isai Alexandrowitsch Braudos schloss er 1960, die Aspirantur 1961 ab. 1969-72 studierte Zytowski intensiv Béla Bartóks Musik. Dies mündete in der Abschlussarbeit seiner Kandidatur. Mit Die Spezifik der Klangfarben in der Denkweise Béla Bartóks in den Quartetten und Orchesterkompositionen erlangte er 1973 den Grad des Kandidaten der Kunstwissenschaft. Daraufhin wurde er Dozent am Konservatorium. 1981 wurde er zum Professor ernannt. Bis 1985 leitete er dort die Abteilung für Instrumentation. Unter seinem Vorsitz wurden mehrere Dissertationen verteidigt. Zu seinen Schülern gehörten Juri Chatujewitsch Temirkanow, Wladimir Abramowitsch Altschuler (* 1946), Waleri Abissalowitsch Gergijew, Algirdas Romualdowitsch Paulawitschjus (1945–2007), Yuri Khanon (* 1965) und Alexander Jurjewitsch Radwilowitsch. 1990 wurde er als Verdienter Künstler der RSFSR geehrt. 2002 wurde er zum Ritter des Ordens der Freundschaft ernannt. Am 5. Oktober 2012 verstarb er nach langer Krankheit in Sankt Petersburg. Die Trauerfeier fand am 9. Oktober 2012 um 13.30 Uhr in der Kirche Spasa Nerukotwornowo Obrasa [des nicht von Händen geschaffenen Abbildes des Erlösers], die Beisetzung um 15.00 Uhr auf dem Nordfriedhof in Sankt Petersburg statt.
6.8. Rina TELLI: 100. Geburtstag
Biographie der amerikanischen Sopranistin auf Italienisch: https://www.giornaledilipari.it/prima_pagina/eolie-storia-la-cantante-rina-telli/
7.8. Gail ROBINSON: 75. Geburtstag
Sie war an der Memphis State University Schülerin von Frau Norvell Taylor, in New York von Robley Lawson. 1967 gewann sie den Gesangwettbewerb Auditions of the Air der Metropolitan Oper New York. 1967 erfolgte ihr Debüt bei der Memphis Opera als Titelheldin in »Lucia di Lammermoor« von Donizetti. Bereits 1967 sang sie in der St. George’s School in Newport (Rhode Island) in einer Aufführung der New Yorker Metropolitan Oper in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »The Happy Prince« von Williamson die Swallow. Ihr offizielles Debüt an der Metropolitan Oper erfolgte 1970 als eine der Knaben in der »Zauberflöte« (übrigens als Partnerin von Frederica von Stade, die ebenfalls an diesem Abend ihr Debüt an der Metropolitan Oper als einer der Knaben gab). Sie hatte dann bis 1987 eine erfolgreiche Karriere an diesem Opernhaus, an dem sie während 18 Spielzeiten in insgesamt 216 Vorstellungen zu hören war. Sie sang an der Metropolitan Oper u.a. die Annina in »La Traviata«, die Barbarina in »Le nozze di Figaro«, die Papagena wie die Pamina in der »Zauberflöte«, die Lucia di Lammermoor, den Amor in »Orfeo ed Euridice« von Gluck, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Sophie im »Werther« von Massenet, die Gilda im »Rigoletto«, den Pagen Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, die Norina im »Don Pasquale«, die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, die Gretel in »Hänsel und Gretel«, die Adina in »L’Elisir d’amore«, die Prinzessin in »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel, die Ilia in »Idomeneo« von Mozart, die Blanche in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc, die Almirena in »Rinaldo« von Händel, die Garsenda in »Francesca da Rimini« von Zandonai, die Servilia in »La clemenza di Tito« von Mozart, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod und das Echo in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Auch an den Opern von Chicago, San Antonio, Philadelphia und New Orleans, bei der Omaha Opera Company und bei der Kentucky Opera trat sie gastweise auf. In Europa absolvierte sie Gastspiele an der Hamburger Staatsoper, am Grand Théâtre Genf (1974 als Romilda in »Xerxes« von Händel), an der Deutschen Oper Berlin, an den Staatsopern von Berlin (1977) und München und bei den Festspielen von Herrenhausen, wo sie 1977 die Romilda übernahm. Als begabte Koloratrice erwies sie sich in weiteren Partien wie der Zerline im »Don Giovanni«, der Fiordiligi in »Così fan tutte«, der Amina in Bellinis »La Sonnambula«, der Marie in »La Fille du Régiment«, der Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet und der Lucy in Menottis »The Telephone«. Erfolgreiches Wirken auch im Konzertbereich. Seit 1990 Direktorin des Young Artist Development Program der New Yorker Metropolitan Oper. Sie starb 2008 in Lexington (KY).
Schallplatten: Ariola.
7.8. Harlan FOSS: 80. Geburtstag
Der amerikanische Bariton absolvierte die Universität von Südflorida. Er sang viele Jahre an der New York City Opera und an der Santa Diego Opera sowie bei anderen amerikanischen Operngesellschaften. Er war vor allem berühmt für die Mitwirkung in zeitgenössischen Opern. Er gestaltete Abraham Lincoln in Roberts Wilsons Civil War. Er starb 1991 in North Myrtle Beach (SC).
9.8. Ursula BRÖMME: 90. Geburtstag
Gesangstudium bei dem Pädagogen K. Wichmann in Halle. Sie debütierte 1953 als Altistin am Stadttheater von Stralsund in der Rolle der Emilia in Verdis »Otello«. 1955-59 kam sie an das Theater von Meiningen (Thüringen), wo sie den Übergang ins Sopranfach vollzog. Seit 1959 als erste Sopranistin am Opernhaus von Leipzig verpflichtet. Sie trat dort in Aufgaben wie der Leonore im »Fidelio«, der Carmen, der Amelia im »Maskenball« von Verdi, der Aida, der Senta in »Der fliegende Holländer«, der Elisabeth im »Tannhäuser«, der Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, dem Adriano in Wagners »Rienzi«, der Titelfigur in Tschaikowskys »Jungfrau von Orléans«, der Salome in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper, der Färbersfrau in der »Frau ohne Schatten«, der Titelheldin in Janáceks »Jenufa« und der Katarina Ismailowa (»Lady Macbeth von Mzensk«) in der gleichnamigen Oper von Schostakowitsch auf. 1969 wirkte sie in Leipzig in der Uraufführung von R. Hanells »Griechische Hochzeit« mit. Erfolgreiche Gastspiele in den sechziger Jahren an den Staatsopern von Dresden und München und an der Nationaloper Budapest. Große Darstellerin. Sie starb im Jahr 2000.
Eterna-Schallplattenaufnahmen.
10.8. Agnes GIEBEL: 100. Geburtstag
Sie trat schon als Kind in Konzertveranstaltungen auf und gab 1933 einen ersten Liederabend, bei dem sie Lieder von Richard Strauss und Max Reger vortrug. Sie studierte dann an den Essener Folkwangschule bei Hilde Wesselmann. 1947 begann sie ihre professionelle Karriere als Konzertsopranistin. Bekannt wurde sie, als sie 1950 in den wöchentlich vom Sender RIAS Berlin übertragenen Bach-Kantaten die Sopran-Soli sang. Seitdem galt sie als eine der bedeutendsten deutschen Konzertsängerinnen ihrer Generation, vor allem als große Bach-Interpretin. Sie wirkte bei vielen internationalen Musikfesten mit; sie erzielte in den Musikzentren in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Belgien, Holland und in der Schweiz große Erfolge. Sehr erfolgreich war sie auch bei mehreren Nordamerika-Tourneen. 1968 unternahm sie eine sehr erfolgreiche Japan-Tournee; sie gab auch mehrere Konzerte in England. Die Künstlerin ist nicht auf der Bühne aufgetreten, hat jedoch am Rundfunk und auf Schallplatten mehrere Opernpartien gesungen. Agnes Giebel trat bis 1982 in Kirchenkonzerten in Köln auf, wo sie ihren Wohnsitz hatte, 1989 gab sie nochmals einen Duett-Abend zusammen mit dem Tenor Jean van Ree. Sie starb 2017 in Köln. – Die Tonsicherheit und -reinheit ihres Soprans, die Klarheit ihrer Diktion und ihre feinsinnige, stilsichere Ausdruckskunst kennzeichneten jede ihrer Interpretationen.
Zahlreiche Schallplattenaufnahmen: HMV (H-Moll-Messe und Weihnachtsoratorium von Bach, »Die Zauberflöte« als Pamina), Oiseau Lyre (Matthäuspassion), DGG (Johannespassion von J.S. Bach), MMS, Philips (Matthäuspassion von J.S. Bach, Missa solemnis von Beethoven, »Die Schöpfung« von Haydn, Bach-Kantaten), Decca (Ein deutsches Requiem von Brahms), Telefunken (Schubert-Lieder), Edition Schwann (Lieder), Fono (Requiem von A. Bruckner), Nuova Era (»Paulus« von Mendelssohn), Renaissance (Bach-Kantaten, 1952), Hunt Records (C-Moll-Messe von Mozart), Polyphon (Geistliche Lieder, 1980 aufgenommen), Vox und auf Myto (Ein deutsches Requiem von J. Brahms, Rundfunkaufnahme von 1957); auf BBC Records als Solistin in der 8. Sinfonie von Gustav Mahler zu hören.
10.8. Alois ANDER: 200. Geburtstag
Er war der Sohn eines Elementarschullehrers und hieß eigentlich Alois Anderle. 1841 kam er nach Wien; er wurde abgewiesen, als er als Chorist dem Chor der Wiener Oper beitreten wollte. Seine Stimme fiel dann in einem Männergesangverein auf, und der Kapellmeister G. Barth veranlasste seine Ausbildung. 1845 debütierte er an der Wiener Hofoper als Titelheld in »Alessandro Stradella« von Flotow. Jetzt wurde er bald einer der bedeutendsten Sänger dieses Hauses. Man rühmte vor allem seine Gestaltung der Titelrolle in Meyerbeers »Prophet« der Komponist selbst hielt ihn für den größten Interpreten dieser Rolle, die er am 28.2.1850 für Wien kreierte. Weitere große Partien im Repertoire des Sängers waren der Raoul in den »Hugenotten«, der Titelheld im »Faust« von Gounod, der Lyonel in Flotows »Martha« und der Arnoldo in »Wilhelm Tell« von Rossini. Der gefürchtete Kritiker Eduard Hanslick bezeichnete seinen Lohengrin (den er für Wien kreierte) als »die vollkommenste Verkörperung dieser Heldengestalt«. In den fünfziger Jahren gastierte er an fast allen bedeutenden deutschen Operntheatern, an den Hofopern von Berlin, Dresden und München, an den Opernhäusern von Frankfurt a.M. und Leipzig, am Stadttheater von Hamburg und am Hoftheater von Hannover. Man hörte ihn auch in Prag, Brünn und Budapest und 1856 bei einer Gastspiel-Tournee in Schweden. 1852 gastierte er an der Covent Garden Oper London als Edgardo in »Lucia di Lammermoor« und als Arnoldo in Rossinis »Wilhelm Tell«. Richard Wagner hatte ihn für die 1861-62 geplante Uraufführung von »Tristan und Isolde« an der Wiener Hofoper für die Partie des Tristan vorgesehen, und der Sänger trug ihm die gesamte Partie am Klavier vor, doch machte seine zunehmende Erkrankung dieses Vorhaben unmöglich. Seit 1862 ließ seine Stimme nach, hinzu traten zunehmende Anzeichen geistiger Verwirrung, die zeitweilig die Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt notwendig machte. Am 4.2.1864 nahm er an der Wiener Hofoper an der (erfolglosen) Uraufführung der Oper »Die Rheinnixen« von J. Offenbach teil. Am 19.9.1864 sang er als letzte Rolle nochmals in Wien den Arnoldo in »Wilhelm Tell« von Rossini. Er starb 1864 in Wartenberg (Sedmihorky). Er wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Er war mit der Tänzerin Barbara Heißler verheiratet. Auch seine beiden Brüder Ernst Ander und Adolf Ander (dieser unter dem Namen Adolf Andriol) und seine Schwester Anna Ander waren begabte Sänger.
Lit: H. Strell-Anderle: »Aus dem Leben eines großen Tenors. Alois Ander« (Wien, 1997).
11.8. Cornel TRĂILESCU: 95. Geburtstag
Biographie des rumänischen Opernkomponisten und Dirigenten (er dirigierte u.a. 1985 an der Wiener Staatsoper jeweils eine Vorstellung der Opern La Bohème, La Traviata und Tosca) auf Rumänisch: https://ro.wikipedia.org/wiki/Cornel_Tr%C4%83ilescu
11.8. Lina ROMELLI: 125. Geburtstag
Sie studierte in Argentinien bei Elvira Colonnese in Buenos Aires, dann in Italien und debütierte 1919 am Casino von San Remo als Lucia di Lammermoor. Es folgten Bühnen- und Konzertauftritte in Italien, Spanien und Frankreich. 1920 erschien sie erstmalig am Teatro Colón in Buenos Aires (Antrittsrolle: Gerhilde in der »Walküre«), wo sie seit 1927 in den großen Partien ihre Stimmfachs ihre Erfolge hatte. Sie sang am Teatro Colón u.a. die Adina in »L‘Elisir d’amore«, die Lucia di Lammermoor, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Rosina im »Barbier von Sevilla« (u.a. als Partnerin von Tito Schipa), die Gretel in »Hänsel und Gretel« und weitere Partien aus dem Koloraturfach. 1929 und 1930-31 war sie bei der Italienischen Oper in Holland engagiert. Mittelpunkt ihres künstlerischen Wirkens blieb jedoch das Teatro Colón; hier feierte man sie immer wieder in den großen klassischen Partien des Koloraturfachs sowohl der italienischen als auch der französischen Opernliteratur. Nach 1931 ist sie nur noch in ihrer argentinischen Heimat aufgetreten.
Schallplatten: einige akustische Aufnahmen für Columbia, um 1925 in Italien aufgenommen; wahrscheinlich existieren weitere Aufnahmen aus Argentinien.
12.8. Janet PAVEK: 85. Geburtstag
Biographie der amerikanischen Sopranistin auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Janet_Pavek
12.8. Karl-Ernst HERRMANN: 85. Geburtstag
In den 1950er Jahren studierte er Bühnenbild an der Akademie für bildende Künste in Berlin bei Professor Willi Schmidt. Sein erstes Engagement erhielt er 1961 am Theater Ulm und wurde unter Intendant Kurt Hübner Bühnenbildassistent von Wilfried Minks. Mit Hübner ging er auch wenige Jahre später an die Städtischen Bühnen nach Bremen, wo junge Regisseure wie Peter Stein und Peter Zadek aufregende Neuinterpretationen der deutschen Klassiker schufen. Die Bildsprache von Bühnenbildnern wie Herrmann und Minks unterstützten das neue revolutionäre Regietheater und hatten maßgeblichen Anteil am Erfolg der jungen Regisseure. 1971 holte ihn Peter Stein an die Berliner Schaubühne am Halleschen Ufer, wo er bis nach dem Umzug an den Lehniner Platz als Bühnenbildner fest engagiert war. Neben Peter Stein war Claus Peymann der häufigste Partner von Karl-Ernst Herrmann, für den er vor allem die Bühnenbilder für dessen Thomas Bernhard-Inszenierungen entwickelte. Der dritte ständige Regisseur war Luc Bondy, mit dem er bereits in den 1970er Jahren an der Schaubühne arbeitete. 1982 debütierte Herrmann als Opernregisseur. Gemeinsam mit seiner Frau Ursel Herrmann inszenierte und bebilderte er La clemenza di Tito von Wolfgang Amadeus Mozart in der Brüsseler Oper. Neben der Arbeit als Bühnenbildner wurde die Opernregie zu seiner Hauptbeschäftigung, jeweils im Regieteam mit seiner Ehefrau. Gemeinsame Inszenierungen entstanden für die Salzburger Festspiele, Oster- und Pfingstfestspiele, die Pfingstfestspiele Baden-Baden, die Wiener Festwochen, die Mozartwoche Salzburg, die Berliner und Wiener Staatsoper (1989 Mozarts Die Entführung aus dem Serail), die Grand Opéra Paris (2005 Mozarts La clemenza di Tito), die Nederlandse Opera Amsterdam, die Deutsche Oper Berlin, das Grand Théatre de Genève (Rossinis Il Turco in Italia und Mozarts Idomeneo), das Théatre de la Monnaie in Brüssel, das Ständetheater in Prag, das Burgtheater Wien u.v.m. 1994-2002 hatten beide die Professur für Bühnenbild, Kostüm und Dramaturgie an der Akademie der Bildenden Künste in München inne. Ihre Inszenierungen von Mozarts La finta giardiniera, Idomeneo, Die Entführung aus dem Serail, Così fan tutte, La clemenza di Tito und dem Pasticcio Ombra felice wurden verfilmt. Bei den Salzburger Osterfestspielen inszenierten sie 2004 Così fan tutte. Bei den Salzburger Festspielen inszenierten sie 1992 La finta giardiniera von Mozart, 1992 La clemenza di Tito (wieder aufgenommen 1994 und 1997), 1994 Ombra felice zu Musik von Mozart, 1999 Les Boréades von Rameau, 2000 Idomeneo (wieder aufgenommen 2006), 2004 Così fan tutte (wieder aufgenommen 2005 und 2006). Karl-Ernst Herrmann starb 2018 in Berlin. Sein Sohn war der Fotograf und Regisseur Oliver Herrmann (1963–2003).
12.8. Netania DAVRATH: 90. Geburtstag
Sie studierte Musik und Gesang zuerst in Israel und setzte ihre Ausbildung in den USA bei Jennie Tourel fort. Sie trat im Ablauf ihrer Karriere, u.a. an der Oper von Tel Aviv, in einigen Opernpartien auf, hatte aber ihre großen Erfolge als Konzertsolistin. 1962 gab sie erstmals ein Konzert in der New Yorker Town Hall und absolvierte seitdem Gastauftritte in den Zentren des europäischen wie des amerikanischen Musiklebens, vor allem aber in Israel. Im italienischen Rundfunk RAI sang sie 1984 zusammen mit dem Bassisten Boris Carmeli in der 14. Sinfonie von Schostakowitsch. Bekannt wurde sie auch durch ihre Schallplattenaufnahmen. Sie starb im April 1987.
12.8. Samo SMERKOLJ: 100. Geburtstag
Er wurde durch Julius Betetto und Bogo Leskovic ausgebildet. 1945 debütierte er am Opernhaus der slowenischen Hauptstadt Ljubljana als Titelheld in »Fürst Igor« von Borodin. Seine gesamte Karriere spielte sich in den folgenden Jahrzehnten an diesem Haus ab, mit dessen Ensemble er auch Gastspielreisen unternahm. Seine großen Partien auf der Bühne waren der Titelheld in »Macbeth« von Verdi, der Jago in dessen »Otello«, der Don Pizarro im »Fidelio«, der Scarpia in »Tosca«, der Eugen Onegin in der gleichnamigen Tschaikowsky-Oper und der Orest in »Elektra« von Richard Strauss. Er starb 1993 in Ljubljana.
Der auch im Konzertrepertoire geschätzte Sänger erscheint unter dem Etikett von Philips in einer vollständigen Aufnahme der Oper »Der Jahrmarkt von Sorotschinzy« von Mussorgsky.
13.8. Werner STÜCKMANN: 85. Geburtstag
Er war ursprünglich Export- und Importkaufmann, ließ dann jedoch seine Stimme am Städtischen Konservatorium Dortmund ausbilden. Zu seinem Bühnendebüt kam es 1961 am Opernhaus von Dortmund als Masetto im »Don Giovanni«. Später war er während vieler Jahre am Münchner Theater am Gärtnerplatz engagiert. Hier wie bei Gastspielen sang er eine Vielzahl von Rollen: den Baculus im »Wildschütz« von Lortzing wie den van Bett in »Zar und Zimmermann«, den Don Alfonso in »Così fan tutte«, den Leporello im »Don Giovanni«, den Sarastro in der »Zauberflöte« und den Titelhelden in »Figaros Hochzeit«, den Bartolo in Rossinis »Barbier von Sevilla« und den Don Magnifico in »La Cenerentola«, den Zaccaria in Verdis »Nabucco«, den Großinquisitor in »Don Carlos«, den Fra Melitone in »La forza del destino« und den Banquo in »Macbeth«, den Daland in »Der fliegende Holländer«, den Landgrafen im »Tannhäuser« und den König Marke in »Tristan und Isolde«, den Kaspar im »Freischütz« und den Lothario in »Mignon« von A. Thomas. Er trat auch als Operettensänger und im Konzertsaal hervor. Er starb im November 2017.
Mitschnitte von Opernsendungen.
13.8. Valentina LEVKO: 95. Geburtstag
Sie wurde an der Gnesin-Musikhochschule in Moskau ausgebildet und war auch Schülerin des Moskauer Konservatoriums. Ursprünglich studierte sie Violin- und Violaspiel, ließ dann aber ihre Stimme ausbilden. Sie erregte das Aufsehen der berühmten russischen Altistin Maria Maxakowa, die ihr Unterricht erteilte und sie in ihrer Karriere förderte. 1957 begann sie ihre Bühnenlaufbahn am Akademischen Musiktheater in Moskau, nachdem sie dort einen Gesangwettbewerb gewonnen hatte. 1959 wurde sie an das Bolschoi Theater Moskau berufen und gehörte bald zu den bedeutendsten Künstlern dieses Opernhauses. Zahlreiche Gastspiele brachten ihr in Russland wie in aller Welt großes Ansehen. So gastierte sie an der Mailänder Scala (als Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky, in Prokofjews »Krieg und Frieden«, als Kontschakowna in Borodins »Fürst Igor« und als Neschata in Rimski-Korsakows »Sadko«, alles im Rahmen eines Gesamtgastspiels des Moskauer Bolschoi-Theaters 1964), an Opernbühnen in Deutschland, Frankreich und in Nordamerika. 1968 und 1970 unternahm sie ausgedehnte Konzerttourneen in Westdeutschland, bei denen sie vor allem das russische Volks- und Kunstlied zum Vortrag brachte. Auf der Bühne bewältigte sie neben den großen Altpartien aus dem russischen Opernrepertoire zahlreiche Rollen aus der gesamten Opernliteratur. Sie galt als hervorragende Darstellerin; sie wurde zur verdienten Künstlerin der UdSSR ernannt. Sie starb 2018 in Moskau.
Viele Schallplattenaufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Produktion (Melodiya), darunter zwei vollständige Aufnahmen von »Pique Dame« von Tschaikowsky (als alte Gräfin, eine von 1966, die zweite von 1974), einiges davon auf Eurodisc (»Pique Dame«) und auf Philips übertragen.
13.8. Helmut GRITZKA: 95. Geburtstag
Nach seinem Studium, das in Berlin stattfand, war er zuerst an der Staatsoper und an der Komischen Oper Berlin tätig. 1955 gewann er einen internationalen Gesangwettbewerb in Moskau, 1956 kam er als erster Bariton an das Stadttheater von Erfurt. Früh machte sich bei ihm eine schwere, unheilbare Krankheit bemerkbar. 1960 trat er der holländischen Operngesellschaft Forum in Enschede bei, wo er noch bis unmittelbar vor seinem Tod auftrat. Sein Repertoire für die Bühne hatte seine Höhepunkte in Partien wie dem Escamillo in »Carmen«, dem Marcello in »La Bohème«, dem Rigoletto, dem Wolfram im »Tannhäuser« und dem Telramund im »Lohengrin«. Er starb 1962 in Enschede (Holland).
Schallplatten: Telramund in vollständiger »Lohengrin«-Aufnahme, aus der jedoch nur ein Querschnitt veröffentlicht wurde.
13.8. Louis FRÉMAUX : 100. Geburtstag
Er studierte am Konservatorium Valenciennes. Seine Ausbildung wurde vom Zweiten Weltkrieg unterbrochen, in dessen Folge er Mitglied der Fremdenlegion war und militärische Ehrungen erhielt. Am Pariser Konservatorium setzte er seine musikalische Ausbildung fort und wurde nach dem ersten Platz bei einem Dirigierwettbewerb 1953 Musikdirektor des Opernorchesters Monte Carlo. 1969 wechselte er als Chefdirigent des City of Birmingham Symphony Orchestra nach England, wo er bis 1978 blieb. Parallel dazu leitete er 1969-71 das neu gegründete Orchestre Philharmonique Rhones-Alpes. 1979-81 wirkte er als Chefdirigent des Sydney Symphony Orchestra, danach weitere vier Jahre als Erster Gastdirigent. Er trat darüber hinaus an zahlreichen internationalen Opernhäusern auf und gastierte bei mehreren Klangkörpern; eine engere Zusammenarbeit verband ihn etwa mit dem London Symphony Orchestra, mit dem er einige weithin anerkannte Einspielungen realisierte, etwa der Symphonie fantastique von Hector Berlioz. Frémaux galt als typischer Vertreter der „französischen Schule“. Als Operndirigent sowie in der Zusammenarbeit mit Sinfonieorchestern stellte er französisches Repertoire, für das er als Spezialist galt, ins Zentrum seines dirigentischen Wirkens. Auch seine Einspielungen für die Deutsche Grammophon, EMI und andere Tonträgerfirmen, die teils mit Preisen ausgezeichnet wurden, bewegten sich vornehmlich ebenfalls im französischen Repertoirebereich. Er starb 2017 in Blois.
14.8. Giorgio STREHLER: 100. Geburtstag
Er ist der Sohn eines Österreichers und einer slawischen Mutter, seine Großmutter war Französin. Strehler lebte während des Zweiten Weltkriegs in der Emigration in der Schweiz. Dort begann er mit dem Theater. Er gründete in Genf mit anderen Exilanten aus verschiedensten Ländern die Theatergruppe Compagnie des Masques. Seine erste Inszenierung als Regisseur war Mord im Dom von T.S. Eliot und die zweite Caligula, ein mäßiges Debütstück von Albert Camus. Beide Inszenierungen entstanden noch in der Schweiz. Nach dem Krieg ging er zurück nach Italien und fuhr mit seiner Theaterarbeit fort. Seine erste Inszenierung in Italien war Trauer muss Elektra tragen von Eugene O’Neill. Seine ersten Arbeiten sind geprägt vom Neo-Realismus des italienischen Films, vor allem durch die Filme von Roberto Rossellini und Vittorio De Sica. Zum zehnten Todestag von Maxim Gorki inszeniert Strehler als freie Produktion Die Kleinbürger. Die Schauspielertruppe wurde organisiert von Paolo Grassi und bildete wenig später den Kern für die Gründung des Piccolo Teatro. Es war das erste ständige Sprechtheater in Italien. Bereits Mitte der 1950er Jahre bereiste das Ensemble ganz Europa und entwickelte sich zum kulturellen Exportschlager Italiens. Vor allem Strehlers Beschäftigung mit der Commedia dell’Arte wurde als beispielhaft angesehen. Seine Inszenierung von Carlo Goldonis Diener zweier Herren gilt als eines der theatralischen Meisterwerke des 20. Jahrhunderts und wird bis heute regelmäßig am Piccolo Teatro wiederaufgenommen. Dieser Erfolg wurde nur möglich durch die Zusammenarbeit mit Amleto Sartori, einem Bildhauer, der sich von da an ganz der Fertigung der Theatermaske widmete, und Strehlers Forschen nach den besonderen „Bewegungen“ der Commedia dell’arte. Seit den späten 1950er Jahren arbeitete Strehler vorwiegend mit dem Bühnen- und Kostümbildner Luciano Damiani zusammen. Diesem Team gelangen international gefeierte Inszenierungen, etwa 1963 Bertolt Brechts Leben des Galilei oder 1964 Carlo Goldonis Le baruffe chiozzote) (Viel Lärm in Chiozza). Ende der 1960er kam es zu künstlerischen Differenzen, weswegen Strehler nun verstärkt auf Damianis Schüler Ezio Frigerio zurückgriff, der als ständiger Partner vor allem in den späten Jahren fungierte. Strehler inszenierte in vielen Theatern Europas. Für die Salzburger Festspiele erarbeitete er 1973 in der Felsenreitschule eine mit Das Spiel der Mächtigen betitelte Version von William Shakespeares Königsdramen (mit Andrea Jonasson, Michael Heltau, Will Quadflieg u. a.). Am Wiener Burgtheater erarbeitete er 1973 Carlo Goldonis Trilogie der Sommerfrische (Bühnenbild, Kostüme: Frigerio; mit Heltau, Jonasson, Susi Nicoletti u. a.) sowie 1975 erneut Das Spiel der Mächtigen. Seine Dreigroschenoper in Paris (Bühnenbild Frigerio) hatte Mitte der 1980er Jahre großen Erfolg. Mit einem internationalen Ensemble, darunter Michael Heltau als Mackie Messer, Milva als Seeräuber-Jenny, Hanna Schygulla als Polly und Yves Robert als Mr. Peachum, schuf er eine sehr positiv aufgenommene Aufführung. 1994 kehrt er noch einmal an das Burgtheater – als dessen Direktor er wiederholt im Gespräch gewesen war – zurück, um Luigi Pirandellos Die Riesen vom Berge (Bühnenbild Frigerio, Kostüme Franca Squarciapino) aufzuführen. Auch als Opernregisseur war er an allen wichtigen Opernhäusern der Welt tätig, vor allem an der Mailänder Scala, wo er bereits in den späten 1940er Jahren erstmals inszeniert hatte und wohin er immer wieder zurückkehrte. Dort gestaltete er beispielsweise 1971 Giuseppe Verdis Simon Boccanegra in einer von Kritik und Publikum heftig akklamierten Inszenierung (Bühnenbild, Kostüme: Frigerio; Dirigent Claudio Abbado), 1975 Verdis Macbeth (Bühnenbild, Kostüme: Damiani; Dirigent Abbado) oder 1980 Wolfgang Amadeus Mozarts Le nozze di Figaro (Bühnenbild: Frigerio, Kostüme Squarciapino; Dirigent Riccardo Muti). Der große internationale Durchbruch als Operninszenator fand jedoch 1965 bei den Salzburger Festspielen mit einer sehr bald als Maßstab setzend eingeschätzten Gestaltung von Mozarts Die Entführung aus dem Serail statt (Bühnenbild, Kostüme: Damiani; Dirigent Zubin Mehta; mit Fritz Wunderlich, Anneliese Rothenberger, Fernando Corena und Michael Heltau als Bassa Selim). 1974 führte er in Salzburg bei Mozarts Die Zauberflöte Regie (Bühnenbild, Kostüme: Damiani; Dirigent Herbert von Karajan), die jedoch weniger glücklich ausfiel, nicht zuletzt aus musikalischen Gründen und wegen der enormen Dimensionen des Großen Festspielhauses. Im Streit vor allem mit Karajan beendete Strehler deshalb seine Zusammenarbeit mit den Festspielen, mit denen er eine intensive Kooperation geplant hatte (u. a. eine Inszenierung von Mozarts Don Giovanni). Spätere Versuche, Strehler wieder nach Salzburg zu bringen, scheiterten. Seinen nun schon legendären Simon Boccanegra brachte Strehler 1978 nach Paris, und an der Wiener Staatsoper widmete er sich 1984 dieser Verdi-Oper ein letztes Mal. Strehler unterrichtete auch am Max-Reinhardt-Seminar in Wien als Gastdozent. Strehler starb Weihnachten 1997 an einem Herzinfarkt in Lugano. Seine letzte geplante Inszenierung, Mozarts Così fan tutte konnte er nicht mehr vollenden, es blieb bei insgesamt elf Probentagen. Die Aufführung wurde von Strehlers Mitarbeitern (u. a. Bühnenbildner Frigerio) fertig gestellt. Strehler war mit der deutschen Schauspielerin Andrea Jonasson verheiratet. In den Jahren 1983 und 1984 war Strehler, nachdem er für Bettino Craxi nachgerückt war, Mitglied des Europäischen Parlaments. 1987 wurde er in den Senato della Rupubblica gewählt.
15.8. Rita SHANE: 85. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung durch Beverley Peck Johnson und Herbert Bliss in New York. Sie studierte auch am Barnard College New York und 1962-63 im Apprentice Program der Santa Fé Opera. 1964 kam es zu ihrem Bühnendebüt bei der Chattanooga Opera als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«. Sie hatte bald eine große Karriere in ihrer nordamerikanischen Heimat und trat dort an den Opern von Chicago, Baltimore, Philadelphia, San Diego, Santa Fé und an der City Opera New York (Antrittsrolle: Donna Elvira im »Don Giovanni«, bereits 1965) auf. Dort sang sie auch 1979 in der Uraufführung von »Miss Havisham’s Fire« von Dominick Argento. 1973 wurde sie Mitglied der Metropolitan Oper New York, an der sie als Königin der Nacht in der »Zauberflöte« debütierte und bis 1982 in insgesamt 72 Vorstellungen auch die Musetta in »La Bohème«, den Pagen Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, die Pamira in Rossinis »Le siège de Corinthe«, die Traviata, die Lucia di Lammermoor, die Berthe in »Le Prophète« von Meyerbeer und die Gilda im »Rigoletto« sang. Große internationale Erfolge brachten ihr Gastspiele im Wiener Konzerthaus (1971 als Marguerite de Valois in einer konzertanten Aufführung der »Hugenotten« von Meyerbeer), an den Staatsopern von Wien (1973 als Königin der Nacht und als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«) und München, an der Mailänder Scala (1970 als Fiakermilli in »Arabella« von R. Strauss), an der Niederländischen Oper Amsterdam, an der Opéra du Rhin Straßburg und am Opernhaus von Genf (1971 Titelfigur in »Lulu« von A. Berg). Bei den Festspielen von Salzburg trat sie 1972 in dem Monodrama »Erwartung« von A. Schönberg auf. Sie brachte eine Vielzahl von Partien aus dem klassischen Koloraturrepertoire, aber auch moderne Werke zum Vortrag. Von ihren Rollen seien weiters genannt: die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Adina in »L‘Elisir d’amore«, die Titelfigur in Donizettis »Maria Stuarda«, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Fata Morgana in »Die Liebe zu den drei Orangen« von Prokofjew und die Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Nicht weniger erfolgreich im Konzertsaal. Sie wurde als Professorin an die Eastman School of Music in Rochester berufen. Sie starb 2014 in New York.
Schallplatten: Privataufnahmen aus der Metropolitan Oper und aus der Oper von Santa Fé. Auf der Marke MRF singt sie die Marguerite de Valois in einer integralen Aufnahme der »Hugenotten« (Mitschnitt einer Aufführung in Wien, 1971).
16.8. Guido MAZZINI: 100. Geburtstag
Seine Lehrer waren die Pädagogen Manfredo Polverosi und Riccardo Stracciari in Rom. Sein Debüt erfolgte 1945 am Teatro San Carlo Neapel als Silvio im »Bajazzo« von Leoncavallo. Der Künstler hatte eine lang dauernde, erfolgreiche Karriere an den ersten Opernhäusern der italienischen Halbinsel. So sang er an der Mailänder Scala (1967 einen der Boten in »Job« von Dallapiccola), an den Opern von Rom, Bologna, Turin, Florenz, Palermo, Parma und Venedig und wirkte bei den Festspielen von Florenz, Spoleto und in den römischen Thermen des Caracalla mit. 1969, 1975, 1979-80 und 1984 trat er bei den Festspielen von Verona auf. Im Ausland gastierte er an der Wiener Staatsoper (1966-70 als Fra Melitone in »La forza del destino« und als Ping in Puccinis »Turandot«), am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, am Teatro Liceu von Barcelona, an der Nationaloper von Sofia, in Basel, Genf und Helsinki, an der Scottish Opera (1954 als Marcello in »La Bohème«, als Belcore in »L’Elisir d’amore« und als Lescaut in »Manon« von Massenet) sowie beim Festival von Edinburgh (1972 als Herzog von Montolino in Bellinis »La Straniera« anlässlich eines Gastspiels des Teatro Massimo Palermo). Sein weit reichendes Bühnenrepertoire enthielt die klassischen Partien aus dem Bereich der italienischen und der französischen Oper, aber auch Aufgaben in slawischen, zeitgenössischen und Wagner-Opern. Davon seien besonders der Sharpless in »Madame Butterfly«, der Malatesta im »Don Pasquale«, der Michonnet in »Adriana Lecouvreur« von Cilea und der de Siriex in Giordanos »Fedora« genannt. 1995 beendete er seine Bühnenkarriere. Er starb 1996 in Rom.
Schallplattenaufnahmen auf HMV (Ping in »Turandot«), Cetra (»La Bohème« von Leoncavallo), DGG (Mesner in »Tosca«), Philips (»La Bohème« von Puccini), MRF (»Isabeau« von Mascagni), ANNA-Records (vollständige Oper »Nozze istriane« von Smareglia), Melodram (»L’Ajo nell‘ imbarazzo« von Donizetti), CBS (Gesamtaufnahme »Don Giovanni«).
17.8. Nicola GHIUSELEV: 85. Geburtstag
Er hatte zunächst die Absicht Maler zu werden und studierte sechs Jahre lang an der Kunstakademie von Sofia. Man entdeckte dann jedoch seine schöne Stimme, die durch Cristo Brambaroff in Sofia ausgebildet wurde. 1960 fand sein Bühnendebüt an der Nationaloper Sofia in der Rolle des Timur in Puccinis »Turandot« statt; bereits 1959 hatte er den Bulgarischen Nationalen Gesangwettbewerb in Sofia gewonnen, 1960 gewann er einen Concours in Prag, 1962 den Wettbewerb beim Welt-Jugendfestival in Helsinki. Mit der Bulgarischen Nationaloper gastierte er 1965 auf einer ausgedehnten Tournee in Westdeutschland, Frankreich und Holland. Er sang dabei vorwiegend Partien aus der russischen Opernliteratur. Im Dezember 1965 erfolgte dann sein Debüt an der Metropolitan Oper New York als Ramfis in »Aida«, neben dem Boris Godunow und dem König Philipp in Verdis »Don Carlos« eine seiner Glanzrollen. Er trat in den Jahren 1965-66 an der Metropolitan Oper auch als Colline in Puccinis »La Bohème«, als Commendatore im »Don Giovanni« und als Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, dann 1991 als Warlaam im »Boris Godunow« und 1992 als Timur, insgesamt in 24 Vorstellungen auf. 1968 war er zu Gast an der Berliner Staatsoper, 1968 (und nochmals 1987) sang er an der Grand Opéra Paris den König Philipp, 1979 an der Oper von Monte Carlo die gleiche Partie, 1981 dort auch den Mephisto im »Faust« von Gounod. In den Jahren 1970-91 war er häufig an der Wiener Staatsoper zu hören, als Mephisto im »Faust« von Gounod, als König Philipp, als Banquo in Verdis »Macbeth«, als Kreon in »Medea« von Cherubini, als Pater Guardian in »La forza del destino«, als Fiesco in Verdis »Simon Boccanegra«, als Ramfis, als Basilio im »Barbier von Sevilla«, als Don Giovanni, als Narbal in »Les Troyens« von Berlioz, als Pimen wie als Titelheld in »Boris Godunow«, als Dosifej in »Chowanschtschina« von Mussorgsky und als Attila in der gleichnamigen Verdi-Oper. Er gastierte an der Wiener Staatsoper auch im Rahmen von Gesamtgastspielen der Oper Sofia (1975 als Boris Godunow und als Dosifej, 1979 nochmals als Dosifej). Es gastierte auch an der Mailänder Scala (1970 König Philipp, 1977 Mephisto im »Faust« von Gounod, 1979 Pimen, 1981 Dosifej, sowie 1981-82 in Konzerten), in Moskau und Chicago, an den Nationalopern von Prag, Bukarest, Budapest, Warschau und Belgrad, in Bordeaux, Marseille, Lyon, Nizza und Toulouse, an den Opernhäusern von Leipzig und Dresden, in Neapel, Triest und Parma, in Kiew, Leningrad, Tiflis (Tblissi) und am Teatro Liceu Barcelona. Bei den Salzburger Festspielen wirkte er 1965 als Pimen mit, beim Holland Festival 1966 als König Philipp. 1974 hörte man ihn an der Oper von Stockholm als Mosè in Rossinis »Mosè in Egitto«, 1976-77 und 1980-81 trat er bei den Festspielen in der Arena von Verona auf, in Houston/Texas 1986 als Enrico in »Anna Bolena« von Donizetti. 1990 sang er bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla den Ramfis, am Teatro Regio Turin den König Philipp (in der französischen Erstfassung der Oper »Don Carlos«), an der Covent Garden Oper London (Antrittsrolle 1976 Pagano in Verdis Oper »I Lombardi«) den Galitzky in »Fürst Igor« von Borodin, in Parma den Silva in Verdis »Ernani«, in Wuppertal den Leporello im »Don Giovanni«, 1991 in Dublin den Zaccaria in »Nabucco«. In einem tschechischen Film sang und spielte er den Don Giovanni. Zu seinen Bühnenpartien zählten auch der Oroveso in Bellinis »Norma«, die Titelfigur in »Mefistofele« von Boito, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen« und der Arkel in »Pelléas et Mélisande«, den er 2000 am Teatro Comunale Bologna sang. Er starb 2014 in Sofia.
Lit: A. Marinov: Nikolai Ghiuzelev (Sofia, 1979).
Schallplatten: Die kraftvolle, dunkel timbrierte Bass-Stimme des Künstlers erscheint auf bulgarischen Balkanton-Schallplatten (u.a. vollständige Opern »Aida«, »Carmen«, »Iwan Susanin« von Glinka, »Chowanschtschina«, »Aleko« von Rachmaninoff), auf Decca (Alvise in »La Gioconda« von Ponchielli, Marcel in Meyerbeers »Hugenotten«), HMV (»Hoffmanns Erzählungen«, »La Bohème«, »Turandot« von Puccini), Sony (»Chowanschtschina« von Mussorgsky, Pimen im »Boris Godunow«, Gremin im »Eugen Onegin«, »Fürst Igor« von Borodin), Chandos (Leporello im »Don Giovanni«). Philips (»Aida« und »La Battaglia di Legnano« von Verdi, »Carmen«), Erato (Marcel in den »Hugenotten«, Kutusow in »Krieg und Frieden« von Prokofieff), Harmonia mundi (»Boris Godunow«, »Aida«), Italia (»Tancredi« von Rossini), HRE (»Macbeth«), Companions Classics (Timur in »Turandot« und »I Lombardi« von Verdi), Capriccio (König Frost in »Schneeflöckchen« von Rimsky-Korssakow, Iwan Susanin in »Ein Leben für den Zaren« von Glinka) und auf Decca-Video (»Fürst Igor«).
17.8. Wenko WENKOFF: 100. Geburtstag
Er war ein Bruder des bekannten bulgarischen Tenors Spas Wenkoff (1928-2013) und erhielt seine Ausbildung an der Wiener Musikakademie. 1943-44 war er an der Staatsoper Wien engagiert (Antrittsrolle: Stimme des Jünglings in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss; danach folgten Auftritte als Rodolfo in Puccinis »La Bohème«, als italienischer Sänger im »Rosenkavalier«, als Dandini und als 4. Kapellsänger in Hans Pfitzners »Palestrina«, als italienischer Tenor im »Capriccio« von R. Strauss und als Malcolm in Verdis »Macbeth«). Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wirkte er 1945-55 wieder an der Wiener Staatsoper (nun auch als Pinkerton in »Madame Butterfly«, als Dimitrij im »Boris Godunow«, als Cavaradossi in »Tosca«, als Ernesto im »Don Pasquale«, als Cassio in Verdis »Otello«, als Herzog im »Rigoletto«, als Riccardo in Verdis »Maskenball«, als Alfredo in »La Traviata«, als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Stewa in Janáceks »Jenufa«, als Graf von Bosco in »Die schalkhafte Witwe« von E. Wolf-Ferrari, als Faust von Gounod, als Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, als Rinuccio in »Gianni Schicchi«, als Herzog Guido in »Eine Nacht in Venedig« von J. Strauß, als Wladimir in Borodins »Fürst Igor«, als Gritzko in »Der Jahrmarkt von Sorotschintzi« von Mussorgski, als Francois Lorand in »Die Kathrin« von E.W. Korngold, als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Octavio in Lehárs »Giuditta«, als Dick Johnson im »Mädchen aus dem goldenen Westen«, als Kalaf in Puccinis »Turandot«, als Manrico im »Troubadour« und als Don Carlos in der gleichnamigen Verdi-Oper) und noch bis 1957 als Gast an der Wiener Volksoper. Bis 1958 gehörte er auch dem Ensemble des Stadttheaters von Basel an. Er gastierte am Opernhaus von Graz (1942), in Düsseldorf (1951) und Hannover (1953), am Teatro Liceu Barcelona (1955) und an der Oper von Monte Carlo (1955). 1949 gastierte er am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich als Alfred in der »Fledermaus«. Erfolgreiche Konzertauftritte rundeten die Karriere des Sängers ab. Er starb 1992 in Wien.
Schallplatten: Archivaufnahmen aus der Wiener Staatsoper auf Koch/Schwann (Jüngling in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss).
18.8. Barry BUSSE: 75. Geburtstag
Gesangstudium am Oberlin College und an der Manhattan School of Music. Seit Anfang der siebziger Jahre trat er bei kleineren amerikanischen Operngesellschaften zuerst als Bariton auf, debütierte aber 1977 an der Oper von Houston/Texas als Tenor in »Of Mice and Men« von Carlisle Floyd. An der Oper von San Francisco, an der er bereits 1973 als Schuhverkäufer in »A Postcard from Morocco« von Dominick Argento debütiert hatte, sang er 1978 den Maintop in »Billy Budd« von B. Britten, den Haushofmeister bei Faninal im »Rosenkavalier«, den 1. Gefangenen im »Fidelio«, den Flavio in »Norma« und den Roderigo in Verdis »Otello« sowie 1979 den Bothwell in »Mary, Queen of Scots« von Thea Musgrave. In der letztgenannten Partie hatte er bereits 1978 bei der Virginia Opera in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Mary, Queen of Scots« mitgewirkt. 1980 sang er diese Partie auch an der City Opera New York. Er hatte dann 1979 erste große Erfolge bei den Festspielen von Santa Fé (als Alwa bei der ersten Aufführung der neu bearbeiteten Oper »Lulu« von A. Berg in den USA). 1981 trat er bei der Miami Opera, 1984 in Fort Worth und in Honolulu auf. Bei den aufsehenerregenden Aufführungen des Ring-Zyklus in Seattle hörte man ihn 1984-87 als Siegmund in der »Walküre«. Seit 1982 gastierte er auch an europäischen Bühnen, so bei der Niederländischen Oper Amsterdam (1982), an der Oper von Toulouse (1987 als Parsifal) und 1988 beim Maggio Musicale von Florenz als Titelheld in »Peter Grimes« von B. Britten. 1990 sang er beim Holland Festival in Prokofieffs »L’Ange de feu«, 1991 beim Maggio Musicale von Florenz in »Cardillac« von Hindemith. 1992 trat er in Seattle als Ägisth in »Elektra« von Richard Strauss auf. 1997 wirkte er an der Chicago Opera in der Uraufführung der Oper »The Shining Brow« von D. Hagen mit. Er beherrschte ein vielseitiges Bühnenrepertoire, das den Florestan im »Fidelio«, den Narraboth in »Salome« und den Apollo in »Daphne« von R. Strauss, den Pollione in »Norma«, den Canio im »Bajazzo«, den Cavaradossi in »Tosca«, den des Grieux in »Manon Lescaut« von Puccini, den Don José in »Carmen«, den Boris in »Katja Kabanowa« von Janácek sowie Partien in modernen amerikanischen Opern umfasste. Er starb 2017 in Carrollton (Ohio).
Schallplatten: Desto (»A Postcard from Morocco« von D. Argento), EMC-Novello (»Mary, Queen of Scots«).
18.8. Edgar SEIPENBUSCH: 85. Geburtstag
Er studierte an der Hochschule für Musik und Tanz Köln Geige, Klavier, Komposition und Kammermusik. Seine künstlerische Laufbahn begann er als Konzertmeister des Rheinischen Kammerorchesters in Köln. 1962 absolvierte er unter anderem bei Hans Swarowsky ein Dirigentenstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, das er mit Auszeichnung abschloss. Sein erstes festes Engagement für zwei Jahre hatte er am Stadttheater in St. Pölten. Ab 1967 war er fünf Jahre lang erster Kapellmeister an der Grazer Oper. 1972 wechselt er nach Innsbruck, übernahm die Kapellmeisterklasse des Tiroler Landeskonservatoriums, später auch die Leitung des Orchesters, und wirkte bis 1992 als Generalmusikdirektor der Stadt Innsbruck. Nachdem er das Amt an den Niederländer Kasper de Roo abgegeben hatte, folgten Jahre der Lehrtätigkeit am Innsbrucker Konservatorium und Gastdirigate in Europa. 1982-84 leitete er an der Wiener Staatsoper insgesamt 19 Vorstellungen der Opern Don Pasquale, Die Meistersinger von Nürnberg und Der Rosenkavalier. Ab 1995 war er Dirigent der Wiener Kammeroper sowie des Festivals „Mozart in Schönbrunn“. Neben seiner Konzerttätigkeit im In- und Ausland lehrte er auch am Mozarteum. Die Stadt Innsbruck und das Land Tirol zeichneten ihn mit dem Ehrenzeichen und dem Verdienstkreuz für Kunst und Kultur aus. Er starb im April 2011.
19.8. Guadalupe PÉREZ ARIAS: 100. Geburtstag
Informationen über die mexikanische Sopranistin auf Spanisch: https://es.wikipedia.org/wiki/Guadalupe_P%C3%A9rez_Arias
20.8. Richard AMES: 90. Geburtstag
Er wurde zunächst durch Mario Basiola in Mailand zum Bariton ausgebildet und debütierte 1958 in diesem Stimmfach bei der New Orleans Opera in der Rolle des Masetto im »Don Giovanni«. Er sang in den folgenden Spielzeiten in Philadelphia und Boston und kam 1961 nach Europa. Hier debütierte er 1961 am Stadttheater von Münster (Westfalen) als Don Giovanni. 1962-65 war er am Opernhaus von Wuppertal verpflichtet, wo er Partien wie den Jago im »Otello« von Verdi, den Amfortas im »Parsifal«, den Tonio im »Bajazzo« und den Nick Shadow in »The Rake’s Progress« von Strawinsky sang. 1966-68 wurde seine Stimme durch den berühmten Wagnersänger Max Lorenz zum Heldentenor umgeschult; als solcher debütierte er 1967 am Staatstheater von Oldenburg mit dem Siegmund in der »Walküre«. 1968 wurde er Mitglied des Opernhauses von Graz, an dem er bis 1994 große Erfolge hatte, darunter als Loge und als Siegmund im Nibelungenring, als Titelheld in Pfitzners »Palestrina«, als Florestan im »Fidelio«, als Otello von Verdi, als Canio im »Bajazzo« und als Lohengrin. Später wandte er sich bevorzugt dem Charakterfach zu (Basilio in »Figaros Hochzeit«. Ägisth in »Elektra« von R. Strauss, Hauptmann in A. Bergs »Wozzeck«, Schulmeister in Janáceks »Das schlaue Füchslein«, Hoteldirektor in »Johnny spielt auf« von E. Krenek, Herodes in »Salome« von Richard Strauss, Hirte in »Tristan und Isolde«, Charles Carboy in der österreichischen Erstaufführung der Oper »Barnstable oder Jemand auf dem Dachboden« von Francis Burt, Bill in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill, Spalanzani in »Hoffmanns Erzählungen« u.a.). Er erlangte vor allem als Herodes großes Ansehen; er sang diese Partie u.a. an den Opern von Rom (1977) und Monte Carlo (1977), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1974), am Stadttheater Augsburg (1988) und an weiteren Bühnen. Nicht weniger bekannt wurde er als Mime im Nibelungenring, als Bürgermeister im »Besuch der alten Dame« von G. von Einem und in vielen zeitgenössischen Opernpartien. So wirkte er in den Uraufführungen der Opern »Die Lederköpfe« von Rudolf Weishappel (1970 in Graz), »Der lange Weg zur großen Mauer« von Schwertsik (1975 in Luzern), »Orpheus ex machina« von Ivan Eröd (1978 in Graz) und »Der Rattenfänger« von Friedrich Cerha (1987 in Graz) mit. Auch auf den Gebieten des Musicals und des Schauspiels trat er erfolgreich auf. Gastengagements an den Opernhäusern von Leipzig, Budapest und Zagreb, am Stadttheater von Basel, am Theater von Bern, in Dortmund, Kassel und Mannheim, an der Wiener Staatsoper (in Friedrich Cerhas Oper »Der Rattenfänger«), am Teatro San Carlos Lissabon, beim Steirischen Herbst in Graz, bei den Wiener Festwochen und beim Festival de Lausanne. Er starb im März 2005.
Zweifellos existieren Mitschnitte von Rundfunksendungen.
20.8. Andrej Markowitsch LABINSKY: 150. Geburtstag
Er sang zunächst im Chor des St. Petersburger Mariinski-Theaters und wurde dann in St. Petersburg Schüler des berühmten Pädagogen Stanislaw Gabel. 1897 erfolgte sein Debüt als Solist am Mariinski-Theater, der Hofoper von St. Petersburg. Hier hatte er große Erfolge, vor allem als Prinz Sinodal in Rubinsteins »Der Dämon«, als Lohengrin, als Don José in »Carmen«, als Sobinin in Glinkas »Ein Leben für den Zaren« (»Iwan Susanin«), als Zar Berendey in »Schneeflöckchen« von Rimski-Korsakow und in vielen weiteren Partien. Er nahm am 14.10.1902 an der Hofoper von St. Petersburg an der Uraufführung der Oper »Servilia« von Rimski-Korsakow teil. Am 20.2.1907 sang er in St. Petersburg in der Uraufführung der Oper »Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch« von Rimski-Korsakow die Partie des Wsewolod. Bis 1911 blieb er in St. Petersburg und wechselte dann an die Moskauer Hofoper. An diesem Haus, dem Bolschoi-Theater Moskau, wirkte er bis zu seinem Bühnenabschied im Jahre 1924. Aus seinem Bühnenrepertoire sind noch der Lenski im »Eugen Onegin«, der Wladimir in »Fürst Igor« von Borodin, der Finn in »Ruslan und Ludmilla« von Glinka, der Faust von Gounod, der Lohengrin und der Radames in »Aida« zu erwähnen. Seit 1920 wirkte er als Professor und Gesangpädagoge am Konservatorium von Moskau. Er war auch als Stimmenberater am Bolschoi-Theater Moskau tätig. Er starb 1941 in Moskau.
Bereits aus dem Jahre 1901 datiert eine Aufnahme auf Berliner Records aus St. Petersburg; es folgten später schöne Aufnahmen auf G & T, Beka, Rebikoff, Syrena und auf Columbia.
21.8. Gregg SMITH: 90. Geburtstag
Informationen über den Chorleiter auf seiner Homepage: http://greggsmithsingers.com/
21.8. Queena MARIO: 125. Geburtstag
Eigentlich Queena Mario Tilotson. Sie wurde zuerst Journalistin und schrieb unter den Namen Queen Tilotson und Florence Bryan. Auf den Rat des großen Tenors Enrico Caruso studierte sie dann Gesang bei Oscar Saenger und bei der berühmten Primadonna Marcella Sembrich in New York. 1918 debütierte sie bei der San Carlo Opera Company in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach. Sie nahm an den Tourneen dieser Truppe bis 1921 teil, sang 1921-22 bei der Scotti Opera Company und wurde 1922 an die Metropolitan Oper New York verpflichtet. 1922 sang sie als Antrittsrolle an der Metropolitan Oper New York die Micaela in »Carmen«. Dort trat sie bis 1938 in insgesamt 345 Vorstellungen u.a. als Juliette in Gounods »Roméo et Juliette«, als Coralito in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Anima Allegra« von Vittadini (1923), als Gilda im »Rigoletto«, als Nedda im »Bajazzo«, als Inès in Meyerbeers »Afrikanerin«, als Musetta wie als Mimì in »La Bohème«, als Ah-Joe in »L‘Oracolo« von Leoni, als Olga in »Fedora« von Giordano, als Sophie im »Rosenkavalier«, als Marguerite im »Faust« von Gounod, als Lucia di Lammermoor, als Ännchen im »Freischütz«, als Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, als Nannetta im »Falstaff« von Verdi, als Prinzessin Eudoxie in Halévys »La Juive«, als Lauretta in »Gianni Schicchi«, als Gretel in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck, in den Titelrollen der Opern »La Traviata« von Verdi und »Martha« von Flotow, als Marzelline im »Fidelio«, als Volkova in »Sadko« von Rimsky-Korsakow, als Manon von Massenet und als Mary in »Peter Ibbetson« von Deems Taylor auf. In der ersten Radioübertragung einer Oper aus der Metropolitan Oper sang sie am 25.12.1931 die Gretel in »Hänsel und Gretel«. Gastspiele an den Opern von Chicago und San Francisco (1923-32 als Mimì, als Nedda, als Gilda, als Juliette, als Manon von Massenet, als Martha, als Gretel, als Mignon in der gleichnamigen Oper von A. Thomas und als Marguerite im »Faust« von Gounod). 1930 sang sie an der San Francisco Opera in der amerikanischen Erstaufführung von Ravels »L’Enfant et les sortilèges« den Jungen. 1938 wurde sie als Nachfolgerin von Marcella Sembrich Professorin am Curtis Institute in Philadelphia, später wirkte sie an der Juilliard Music School New York. Zu ihren Schülerinnen gehörten u.a. die berühmten Sängerinnen Rose Bampton und Helen Jepson. Sie arbeitete auch wieder als Schriftstellerin und publizierte den erfolgreichen Kriminalroman »Murder in the Opera House«. Sie starb 1951 in New York.
Von ihrem schönen Koloratursopran existieren keine offiziellen Aufnahmen, doch gab sie auf Columbia einen Gesangskurs heraus. Dazu sind interessante Privataufnahmen von Aufführungen an der Metropolitan Oper veröffentlicht worden, u.a. zwei verschiedene »Bajazzo«-Aufnahmen, davon eine von 1936 mit Giovanni Martinelli als Partner.
21.8. Angelica PANDOLFINI: 150. Geburtstag
Sie war die Tochter des berühmten Verdi-Baritons Francesco Pandolfini (1836-1916). In Paris studierte sie Klavierspiel und nahm einige Gesangstunden bei Jules Massart. Ohne eigentliche Ausbildung debütierte sie 1894 am Stadttheater von Modena in der Partie der Marguerite im »Faust« von Gounod. 1894-95 sang sie am Royal Opera House auf Malta. 1896 hörte man sie am Teatro Comunale Bologna als Mimì in »La Bohème« und als Anna in »Le Villi« von Puccini. Sie kam 1897 an die Mailänder Scala, wo sie in der dortigen Erstaufführung von Puccinis »La Bohème« die Mimì sang. An der Scala war sie 1898 sehr erfolgreich als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1899 als Alice Ford im »Falstaff« von Verdi. Seitdem erfolgreiche Karriere an den übrigen führenden Bühnen Italiens. Am Teatro San Carlo Neapel sang sie 1898 in der Oper »La Camargo« von E. de Leva, 1900 die Tosca in der dortigen Premiere dieser Puccini-Oper, 1901 die Rosaura in einer der (erfolglosen) Uraufführungen von Mascagnis »Le Maschere« und die Titelrolle in der Premiere von Giordanos »Fedora«. Am Teatro Carlo Felice Genua hörte man sie 1899 als Traviata. 1901 sang sie am Opernhaus von Kairo die Mimì, die Fedora und die Titelrolle in Mascagnis »Iris«, 1902 am Teatro Massimo Palermo wie am Teatro von Alessandria wieder die Fedora. Am 6.11.1902 sang sie am Teatro Lirico von Mailand in der Uraufführung der Oper »Adriana Lecouvreur« von Cilea als Partnerin von Enrico Caruso die Titelrolle. Sie galt jetzt allgemein als eine der bedeutendsten Interpretinnen für das Gebiet des italienischen Verismo. 1903-04 trat sie am Teatro San Carlos Lissabon als Mimì, als Stephana in »Siberia« von Giordano und als Marguerite im »Faust« von Gounod auf. 1904 sang sie am Teatro de la Opera Buenos Aires die Stephana in der argentinischen Erstaufführung von Giordanos Oper »Siberia«, die sie im gleichen Jahr in Triest wiederholte. Am 29.3.1906 wirkte sie an der Scala in der Uraufführung der Oper »La figlia di Jorio« von Alberto Franchetti als Mila di Codra mit. 1907 trat sie am Teatro Costanzi in Rom wie am Theater von Reggio Emilia als Traviata auf. 1907 gastierte sie am Teatro Politeama Genua in der Titelrolle der Oper »Marcella« von Giordano. Sie gastierte in Madrid und Barcelona und am Teatro Colón von Buenos Aires. Zu ihren großen Bühnenpartien zählte auch die der Butterfly; sie war als hervorragende Darstellerin auf der Opernbühne bekannt. 1909 zog sie sich nach ihrer Heirat aus dem Musikleben zurück. Sie starb 1959 in Lenno bei Como. – Gleichzeitig mit Angelica Pandolfini tritt ein lyrische Tenor Carlo Francesco Pandolfini auf, bei dem es sich um einen Bruder der großen Sängerin handelt.
Fünf überaus seltene Platten auf G & T (Mailand, 1904).
22.8. Vera AMERIGHI-RUTILI: 125. Geburtstag
Sie wurde durch den berühmten Dirigenten Leopoldo Mugnone ausgebildet und debütierte 1919 am Teatro della Pergola Florenz als Elena in »Mefistofele« von Boito. Es heißt, dass Enrico Caruso der jungen Sängerin den Rat gegeben habe, eine Opernkarriere einzuschlagen. Bereits im Jahr ihres Debüts, also 1919, kam es zu einem Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Aida zusammen mit Louise Kirkby-Lunn, Alessandro Dolci und Robert Couzinou. 1920 sang sie am Teatro Massimo Bellini von Catania die Titelrolle in »Lucrezia Borgia« von Donizetti und die Selika in Meyerbeers »Afrikanerin«. 1925 trat sie am Teatro Regio Parma als Norma auf, ebenso 1925 am Teatro Comunale Bologna als Brünnhilde im »Siegfried« Sie gastierte an den großen italienischen Opernhäusern, u.a. am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Carlo Felice Genua, am Teatro Sociale Varese, am Teatro Petruzzelli Bari, am Teatro Verdi Turin, vor allem aber am Teatro Verdi Pisa, wie auch an vielen kleineren italienischen Theatern. Dabei spezialisierte sie sich vor allem auf die Titelpartie in Bellinis »Norma«, die sie noch 1935 in Genua und im gleichen Jahr an der Oper von Monte Carlo vortrug. 1930 ist sie dann einmal an der Mailänder Scala aufgetreten, wo sie Giannina Arangi Lombardi in der Partie der Gran’Vestale in »La Vestale« von Spontini ersetzte, die sie bereits 1927 in der Arena von Verona übernommen hatte. Weitere große Rollen der Sängerin waren die Anaide in Rossinis »Mosè in Egitto«, die Amelia im »Maskenball« von Verdi und die Titelheldin in »La Gioconda« von Ponchielli, die sie 1938 bei einem Gastspiel am Teatro Municipal in Rio de Janeiro sang. Sie starb 1952 in Pisa – Sie war verheiratet mit dem Tenor Rino Oldrati, der in den zwanziger Jahren an kleineren italienischen Theatern auftrat.
Von der Stimme der Künstlerin sind viele elektrische Aufnahmen unter dem Etikett von Fonotipia vorhanden, darunter auch Duette mit Rino Oldrati.
22.8. Johann Joseph RÖSLER: 250. Geburtstag
Der Sohn eines Beamten absolvierte als solcher die philosophischen Studien in Prag. Danach wandte er sich jedoch der Musik zu, bedingt durch fast vollständige Mittellosigkeit war er ausschließlich auf autodidaktische Studien angewiesen. Nach einer Tätigkeit bzw. Anstellung am Prager Ständetheater ab ca. 1795 (unter Domenico Guardasoni) kam er um 1805 nach Wien, wo er Kapellmeister am Wiener Hofoperntheater unter P. A. v. Braun wurde. Es folgte ein nicht näher definiertes Engagement als Musiker bei J. F. M. F. Fürst Lobkowitz in Wien und Raudnitz (Roudnice nad Labem/CZ). Seine Werke erschienen in Wien bei Artaria, Cappi, Mechetti und I. Sauer, seine Bühnenwerke gelangten v. a. in Prag zur Aufführung; die Oper La forza dell’ amore ossia Teresia e Claudio schrieb er für den venezianischen Karneval 1798, die Oper Le due burle wurde 1812 in Dresden gegeben. Er starb 1813 in Prag.
23.8. Ana LIPŠA-TOFOVIĆ: 95. Geburtstag
Sie war an der Musikakademie von Zagreb Schülerin von M. Reizer und trat zunächst als Rundfunksängerin bei Radio Zagreb auf. 1947 debütierte sie dann auf der Bühne des Theaters von Skopje als Olga im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky. Sie gehörte später zu den führenden Kräften der Kroatischen Nationaloper Zagreb und gastierte viel im Ausland, u.a. beim Holland Festival und in Frankreich. Ihre großen Bühnenpartien waren der Orpheus in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, die Azucena im »Troubadour«, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Charlotte im »Werther« von Massenet, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, die Adalgisa in »Norma« von Bellini und die Mme. Flora in »The Medium« von Menotti. Von noch größerer Bedeutung war jedoch ihre Karriere als Konzert- und vor allem als Oratoriensolistin. Sie starb 2012 in Skopje. Ihr älterer Bruder Stanko Lipša (1915-86) war nach seiner Ausbildung in Zagreb seit 1933 an der Oper von Zagreb als Bariton engagiert, sang später am Theater von Rijeca (Fiume) und seit 1952 am Opernhaus von Skopje.
Die Sängerin wirkt in einer vollständigen Aufnahme von Rimski-Korsakows Oper »Sadko« bei Philips in der Partie der Ljubawa mit (1959).
23.8. Herbert BEATTIE: 95. Geburtstag
Er wurde zunächst Radio-Ansager, dann Musiklehrer, schließlich Ausbildung der Stimme am American Conservatory of Music in Chicago bei John Wilcox, dann bei Josef Krips in Buffalo. Er wurde 1957 an die City Opera New York engagiert (Debüt als Baron Douphol in Verdis »La Traviata«). Seitdem in den Jahren 1957-72 und nochmals 1980-84 erfolgreiches Wirken an dieser Opernhaus wie an den führenden nordamerikanischen Theatern. So sang er in Baltimore, Boston, Miami, New Orleans, Pittsburgh, San Antonio und San Francisco (1962-68 Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, Bartolo im »Barbier von Sevilla«, Mesner in »Tosca«, Titelrolle in »Don Pasquale«, Don Inigo in »L’Heure Espagnole« von Ravel, Mustafà in »L’Italiana in Algeri«, Don Alfonso in »Così fan tutte«, Ankläger in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Christopher Columbus« von D. Milhaud, Lord Plimpton in »Fra Diavolo« von Auber und Doktor in »Wozzeck« von A. Berg). 1965 wirkte er an der City Opera in der Uraufführung der Oper »Lizzie Borden« von Beeson mit, 1958 in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, 1960 in der Premiere von W. Egks Oper »Der Revisor« unter der Leitung des Komponisten, 1966 in der von »Dantons Tod« von G. von Einem. Er gastierte in Europa in Amsterdam und Brüssel. Sein Repertoire enthielt seriöse wie Buffo-Partien aus allen Abschnitten der Operngeschichte bis hin zu zeitgenössischen Werken. 1970-75 leitete er die Colorado Opernfestspiele. 1959-82 trat er bei vielen Gelegenheiten im amerikanischen Rundfunk auf. Pädagogische Tätigkeit 1950-52 an der Syracuse University, 1952-53 an der Pennsylvania State University, 1958-82 an der Hofstra University Hempstead (New York) Er komponierte Chor- und weitere Vokalwerke. Er starb 2019 in Colorado Springs.
Schallplatten: Columbia (»Christus am Ölberge« von Beethoven), Desto, Cambridge.
24.8. Marion LIPPERT: 85. Geburtstag
Gesangstudium bei Irma Koboth, Hedwig Fichtmüller und Annelies Kupper in München. Vervollständigung der Ausbildung bei Giuseppe Pais in Padua. 1956 begann sie ihre Karriere am Stadttheater von Hagen (Westfalen), wo sie als Aida debütierte. 1959 kam sie an das Stadttheater von Augsburg, 1962-64 war sie am Opernhaus von Köln, 1963-77 an der Staatsoper Stuttgart engagiert. Hier entwickelte sie eine große Karriere im dramatischen Sopranfach und hatte entsprechende Erfolge auch bei Gastspielen: 1964-68 häufig an der Deutschen Oper Berlin (u.a. als Amelia in Verdis »Maskenball«, als Donna Anna im »Don Giovanni« und als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«), 1966-67 an der Staatsoper Wien (als Senta in »Der fliegende Holländer«, als Tosca und als Venus im »Tannhäuser«), an der Staatsoper Hamburg (mehrfach in den sechziger Jahren), am Teatro San Carlos Lissabon (1965 als Sieglinde in der »Walküre«, 1967 als Brünnhilde im »Siegfried«), 1967-69 an der Staatsoper München (u.a. als Abigaille in Verdis »Nabucco« und als Turandot von Puccini), 1968 am Teatro San Carlo Neapel (als Sieglinde), 1963 am Teatro Comunale Florenz (als Sieglinde), 1969 am Teatro Comunale Bologna (1972 als Turandot und 1974 als Lady Macbeth), bei den Festspielen in der Arena von Verona (1971 als Lady Macbeth). 1967 hörte man sie an der Oper von Marseille (als Venus), 1970 an der San Francisco Opera (als Abigaille), 1971 am Teatro Regio Turin und in Tokio (als Turandot), 1972 in New Orleans (als Turandot), 1972 an der Oper von Boston (als Amelia im »Maskenball«), 1972 an der Grand Opéra Paris wie am Teatro Colón Buenos Aires wieder in ihrer großen Glanzrolle, der Turandot. In den Spielzeiten 1968-70 und 1973-74 war sie Mitglied der Metropolitan Oper New York, an der sie als Turandot debütierte und außerdem als Marschallin im »Rosenkavalier«, als Senta und als Elisabetta in Verdis »Don Carlos« in insgesamt 25 Vorstellungen auftrat. Sie trat weiter als Gast an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an den Opernhäusern von Essen, Dortmund, Frankfurt a.M., an der Staatsoper von Dresden, am Staatstheater Karlsruhe, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, in Venedig, am Opernhaus von Zürich und bei den Festspielen von Athen auf. In Nordamerika hörte man sie auch an den Opern von Chicago, Baltimore, Pittsburgh, Toronto und Vancouver. Weitere Höhepunkte in ihrem Repertoire waren die Leonore in »La forza del destino«, die Rezia im »Oberon« von Weber, die Brünnhilde im Nibelungenring, die Salome in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper, die Kaiserin in der »Frau ohne Schatten«, gleichfalls von Richard Strauss, die Norma von Bellini, die Leonore im »Fidelio« und die Santuzza in »Cavalleria rusticana«. Aus ihrem sehr umfangreichen Repertoire für die Bühne sind noch die Pallas Athene in Monteverdis »Il Ritorno d’Ulisse in patria«, die Titelrolle in »Rodelinda« von Händel, die Roxane in »Temistocle« von Johann Christian Bach, die Chawa in »Die ersten Menschen« von Rudi Stephan, die Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss, die Isabella in »Columbus« von W. Egk, die Mutter in Dallapiccolas »Il Prigioniero«, die Manon Lescaut von Puccini, die Giorgetta in dessen »Il Tabarro«, die Minnie in »La Fanciulla del West«, die Ariadne auf Naxos und die Arabella von R. Strauss nachzutragen. Auch als Konzertsängerin kam sie zu einer Karriere auf internationaler Ebene. Sie starb 1997 in Rottach-Egern (Bayern).
Schallplatten: Gala (Titelrolle in Puccinis »Turandot«, Bari 1972), Memories (Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss unter Carlos Kleiber, Oper Stuttgart).
24.8. Mina CRAVI-BOZZA: 100. Geburtstag
Die Künstlerin, deren Familie aus Italien stammte, hatte eine lange, erfolgreiche Karriere bei der San Carlo Opera Company in den Vereinigten Staaten, zu deren führenden Kräften sie in den vierziger und fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts gehörte. Sie war mit dem Manager dieser Opernkompanie Fausto Bozza verheiratet und wirkte in deren Aufführungen in großen Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur mit. Nach Abschluss ihrer Bühnenlaufbahn war sie im pädagogischen Bereich tätig und gründete u.a. die Guild Rehearsal Studios. Sie starb 1984 in New York.
24.8. Váša CHMEL: 150. Geburtstag
Biographie des tschechischen Baritons auf Tschechisch: https://www.ceskyhudebnislovnik.cz/slovnik/index.php?option=com_mdictionary&task=record.record_detail&id=4152
24.8. Emanuele MUZIO: 200. Geburtstag
Biographie des italienischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Emanuele_Muzio
25.8. Raimundo METTRE: 70. Geburtstag
Der Künstler kam 1970 mit einem Stipendium nach Europa und studierte an der Musikhochschule Berlin bei Gottschalk und anschließend bei Sarah Sforni-Corti und bei Renato Pastorino in Mailand. Er kam nun schnell zu einer internationalen Karriere als Bühnen- wie als Konzertsänger. Bereits 1982 sang er an der Piccola Scala in Mailand den Lurcanio in »Ariodante« von Händel. Am Teatro Comunale Bologna trat er als Rodolfo in »La Bohème«, am Teatro San Carlos Lissabon als Percy in Donizettis »Anna Bolena« und als Leicester in »Maria Stuarda« vom gleichen Komponisten, in Rio de Janeiro als Werther von Massenet und 1987 als Don José in »Carmen« auf. Am Teatro Liceu Barcelona gastierte er als Don Ottavio im »Don Giovanni«, als Ferrando in »Così fan tutte« und als Herzog in Verdis »Rigoletto«, an der Oper von Tel Aviv als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, am Stadttheater von Basel 1987 als Rodolfo in »La Bohème«, am Opernhaus von Zürich als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla« und in der Saison 1985-86 als Herzog im »Rigoletto«. Es schlossen sich Gastspiele am Teatro Fenice Venedig, in Genua, London, Santiago de Chile und Cagliari an; sein Nordamerika-Debüt fand in Philadelphia als Ernesto im »Don Pasquale« von Donizetti statt. Weitere Gastspiele führten ihn an die Opernhäuser von Marseille (1988 als Herzog im »Rigoletto«) und Zürich (1988), an die Oper von Oslo (1987) und an das Opernhaus von Rio de Janeiro (1987 als Don José). Eine nicht weniger bedeutende Karriere kam im Konzertsaal zustande; hier sang er u.a. Soli im Stabat mater wie in der Petite Messe solennelle von Rossini, im Verdi-Requiem, in der Missa di Gloria von Puccini und in Oratorien von Händel. Er starb 2011 in Mailand.
Schallplatten: Audite (Messe von César Franck).
25.8. Nancy TATUM: 90. Geburtstag
Sie ergriff zuerst den Beruf einer Sekretärin, wurde dann aber durch Zelma Lee Thomas in Memphis zur Sängerin ausgebildet. Auch Schülerin von Samuel Margolis und von Wiley Tatum in New York; mit letzterem verheiratet. Sie gewann 1963 eine Goldmedaille beim internationalen Gesangwettbewerb von Sofia. 1962 fand sie ihr erstes Bühnenengagement am Landestheater von Saarbrücken, wo sie als Santuzza in »Cavalleria rusticana« debütierte. Es kam zu erfolgreichen Gastspielen an der Deutschen Oper Berlin, an den Staatsopern von Hamburg, München und Stuttgart, an der Grand Opéra Paris, in Genf (1965 als Senta in »Der fliegende Holländer«, 1971 in der Titelrolle von Bellinis »Norma«), Spoleto, Lyon, Minneapolis, New York, Vancouver und Sofia. Seit 1964 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, wo sie sehr beliebt war. Sie galt als hervorragende Vertreterin des jugendlich-dramatischen Fachs, wobei ihr Repertoire in Partien wie der Aida und der Tosca gipfelte. Bedeutende Erfolge hatte sie auch im Konzertsaal. Weitere Gastspiele führten die Künstlerin an die Mailänder Scala (1966 als Senta), an die Nationalopern von Sofia, Budapest, Bukarest und Zagreb, nach Brüssel und Amsterdam. 1974 sang sie an der Metropolitan Oper New York in einer einzigen Vorstellung die Turandot von Puccini. Sie starb im Oktober 2019.
Zwei Soloplatten der Marke Decca, eine mit Opernarien, die zweite mit Liedern.
25.8. Johanna EGLI: 125. Geburtstag
Ausbildung zuerst in St. Gallen, dann durch Georg A. Walter in Berlin, mit dem sie als dessen Assistentin 1923 an die Stuttgarter Musikhochschule kam. Weiteres Studium bei Hausegger und Proksch in München. Dann begann die Künstlerin eine sehr erfolgreiche Karriere als Konzert- und namentlich als Liedersängerin. Man schätzte vor allem ihre Interpretation der Lieder von Max Reger und Hans Pfitzner. Sie gab Konzerte und Liederabende in Deutschland wie auch im Ausland, u.a. 1934 in Florenz, 1935 in Rom, 1938 in Paris, 1941 in Wien, auch in Prag und in Holland. Seit 1934 wirkte sie als Gesangpädagogin und Assistentin ihres Lehrers Georg A. Walter in Berlin-Zehlendorf. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte sie als gesuchte Lehrerin in Geislingen bei Stuttgart, später in München. 1950 trat sie letztmals in einem Kirchenkonzert öffentlich auf. Sie starb 1973 in München.
Schöne Liedaufnahmen auf Odeon.
26.8. Maikki JÄRNEFELT-PALMGREN: 150. Geburtstag
Ihr eigentlicher Name war Maikka Pikkarinen, unter dem sie auch zu Beginn ihrer Karriere aufgetreten ist. Sie absolvierte ein gründliches Gesangstudium bei Mathilde Marchesi de Castrone in Paris und bei Julius Hey in Berlin. 1893 heiratete sie den bedeutenden finnischen Komponisten und Dirigenten Armas Järnefelt (1869-1958). Als dieser am Opernhaus von Breslau wirkte, kam es dort 1895 zu ihrem Bühnendebüt. Sie war 1895-96 am Opernhaus von Breslau, 1896-97 am Stadttheater von Magdeburg, 1897-98 am Opernhaus von Düsseldorf engagiert und gastierte dann u.a. am Stadttheater von Bremen (als Sieglinde in der »Walküre« und als Elisabeth im »Tannhäuser«). Sie sang später am Neuen Königlichen Opernhaus Berlin. Gastspiele führten sie u.a. 1899 zu den Bayreuther Festspielen, an die Wiener Hofoper (1906 als Sieglinde), an die Königlichen Opern von Kopenhagen und Stockholm (1904). Dabei trat sie vor allem im Wagner-Repertoire auf. Sie nahm auch an Opernaufführungen teil, die Armas Järnefelt in Helsinki veranstaltete. 1906 Gastspiel am Teatro Regio Turin, später auch am Theater von Rimini. 1908 trennte sie sich von Armas Järnefelt und heiratete 1910 in zweiter Ehe den finnischen Komponisten Selim Palmgren (1878-1951). Sie gastierte weiter an skandinavischen Theatern, so 1915 an der Kopenhagener Oper als Senta in »Der fliegende Holländer« und als Elsa im »Lohengrin«, und gab viel beachtete Konzerte. Zu ihren Bühnenpartien gehörten auch der Cherubino in »Figaros Hochzeit«, die Agathe im »Freischütz« und die Irene im »Rienzi« von R. Wagner. Als Selim Palmgren 1923 als Professor an das Eastman Konservatorium in Rochester (New York) berufen wurde, folgte sie ihm nach Nordamerika; sie war dort bis 1930 wie später in ihrer finnischen Heimat pädagogisch tätig. Sie starb 1928 in Turkku.
Von ihrer Stimme sind zwei Serien von Schallplatten auf G & T (Helsinki, 1904-05) und HMV (Helsinki, 1911) vorhanden, die größtenteils Lieder enthalten.
27.8. Ezio DI CESARE: 80. Geburtstag
Er war nach seinem Gesangstudium für sechs Jahre Mitglied eines Vokalisten-Sextetts, mit dem er ausgedehnte Tourneen unternahm. Sein Operndebüt erfolgte 1975 am Teatro Fenice Venedig in »Beatrice di Tenda« von Bellini. Bereits 1976 gastierte er an der Covent Garden Oper London als Arvino in Verdis »I Lombardi alla prima crociata«, 1977 an der Oper von Rom als Jaquino im »Fidelio«, am Teatro Regio Turin im gleichen Jahr als Alfredo in »La Traviata«. Der Künstler hatte in den achtziger Jahren bedeutende Erfolge an allen großen Operntheatern in Italien, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Comunale Bologna, am Teatro Fenice Venedig, an der Oper von Rom, am Teatro Massimo Palermo und in Turin. Er trat vor allem in lyrischen Partien wie dem Tom Rakewell in »The Rake’s Progress« von Strawinsky und dem Rodolfo in Puccinis »La Bohème« auf. 1980 gastierte er in Holland, 1985 und 1987 war er an der Opéra de Wallonie Lüttich zu Gast, 1986 sang er in Rom in Aufführungen der Spontini-Oper »Agnese di Hohenstaufen«. 1987 wirkte er am Teatro Liceu Barcelona in der spanischen Premiere von Mozarts »Lucio Silla« mit. 1979 debütierte er als Manlio in »Tito Manlio« von Vivaldi an der Mailänder Scala, an der dann auch oft in Konzerten auftrat und 1979 als Tom Rakewell, 1981 in Mussorgskis »Die Heirat« und als Cassio in Verdis »Otello«, 1982 in Strawinskys »Mavra«, 1983 als Ali in Glucks »Die Pilger von Mekka« und als Don Giovanni in Dargomyschskis »Der steinerne Gast«, 1984 als Arbace und 1990 als Oberpriester in Mozarts »Idomeneo«, 1984 in der Titelpartie von Mozarts »Lucio Silla« und in Strawinskys »Les Noces«, 1985 und 1987 als Pinkerton in »Madame Butterfly«, 1986 als Arvino, 1987 als Evandro in Glucks »Alceste«, 1987-88 als Ismaele im »Nabucco«, 1989 und 1991 als Carlo in Pergolesis »Lo frate ’nnamorato«, 1992 als Elemer in »Arabella« von R. Strauss, 1995 als Raffaele in »Stiffelio« von Verdi und 2002 als Titorelli in »Il Processo« von Alberto Colla zu hören war; dort wirkte er auch am 7.7.1987 in der Uraufführung der Oper »Il principe felice« von Franco Mannino in der Partie des Studenten mit. 1988 trat er bei den Festspielen von Ravenna und von Pesaro in der Partie des Iago in Rossinis »Otello« auf. Er gastierte 1986 an der Wiener Staatsoper und 1989 an der Oper von Toulouse als Alfredo in »La Traviata«, 1989 im Zürcher Hallenstadion und bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom als Ismaele, 1991 am Teatro Comunale Bologna als Elisero in »Mosè in Egitto« von Rossini, am Theater von Savona in »Aurelio in Palmira« vom gleichen Meister, 1994 am Teatro Comunale Bologna in Janáceks »Die Sache Makropoulos«, in Verona wieder als Ismaele. 2000 sang er am Teatro Regio Turin den Andres im »Wozzeck« von Manfred Gurlitt, dort auch die Titelrolle in der Offenbach-Operette »Orphée aux enfers«. 2001 wirkte er am Teatro Massimo Palermo in Aufführungen von A. Bergs »Lulu« (als Prinz und als Kammerdiener) mit. Auch als Konzertsänger hatte er eine Karriere auf internationalem Niveau. Er starb im Juni 2003.
Schallplatten: Philips (»Stiffelio« von Verdi), Bongiovanni (»La finta giardiniera« von Mozart, »Adriano in Siria« von Pergolesi, »La Confederazione dei Sabini von Roma« von Domenico Puccini, dem Ur-Urgroßvater Giacomo Puccinis; »Il Prigioniero superbo« von Pergolesi), MRF (»Cyrano de Bergérac« von Alfano), DGG (ebenfalls »La finta giardiniera«), HMV (Cassio in Verdis »Otello«), Ricordi (»Lo frate ’nnamorato« von Pergolesi, »Poliuto« von Donizetti, Lumpensammler in »Iris« von Mascagni), Hungaroton (»I Lombardi« von Verdi), Nuova Era (»Aureliano in Palmira«), Tryphon Classics (»Sakuntala« von Fr. Alfano), Agorà (Nearco in »Poliuto« von Donizetti).
28.8. Lucia VALENTINI-TERRANI: 75. Geburtstag
Sie studierte am Konservatorium von Padua bei Iris Adami-Corradetti, dann am Conservatorio Benedetto Marcello in Venedig. 1970 erfolgte ihr Bühnendebüt am Teatro Grande von Brescia in der Titelpartie von Rossinis »La Cenerentola« sie sang diese Partie dann auch in Turin. Ihre Karriere nahm eine schnelle Entwicklung. Sie gastierte bei den Opernaufführungen im Schloss von Versailles und gewann 1972 den Rossini-Wettbewerb der RAI. An der Mailänder Scala bewunderte man seit 1973 ihre Gestaltung der schwierigen Partien für Koloratur-Contralto, wobei sie dort aber neben ihren Rossini-Partien (1973, 1975 und 1983 Isabella in »L’Italiana in Algeri«, 1974-75 Angelina in »La Cenerentola«, 1981 Rosina im »Barbier von Sevilla«, 1985 Marchesa Melibea in »Il Viaggio a Reims«) auch die Marina im »Boris Godunow« (1979, 1981) gesungen hat und oft in Konzerten zu hören war.
1974 debütierte sie als Isabella an der Metropolitan Oper New York. 1979 großer Erfolg in Los Angeles im Verdi-Requiem unter Carlo Maria Giulini. Es schlossen sich Gastspiele an der Grand Opera Paris (1984 Charlotte im »Werther« von Massenet), am Bolschoi Theater Moskau und an der Londoner Covent Garden Oper an. Sie gastierte weiter an den Staatsopern von Wien (1982-89 als Cenerentola und als Marchesa Melibea), München und Stuttgart, am Nationaltheater von Prag, in Monte Carlo, Genf (1985 mit einem Liederabend), Brüssel, Nizza, Dresden, Leipzig, Frankfurt a.M. und Chicago. Große Erfolge auch bei Konzerten in der New Yorker Carnegie Hall. 1982 gastierte sie als Mrs. Quickly in Verdis »Falstaff« beim Maggio Musicale von Florenz und an der Oper von Los Angeles. 1984 wirkte sie beim Rossini Festival in Pesaro in der Premiere der wieder neu entdeckten Oper »Il Viaggio a Reims« in der Rolle der Marchesa Melibea mit. 1986 sang sie in Pesaro in einer weiteren Rossini-Oper »Maometto II.« An der Covent Garden Oper London hörte man sie 1987 als Rosina, am Teatro San Carlo Neapel 1988 als Orfeo in Glucks »Orfeo ed Euridice«. 1989-90 gastierte sie an der Oper von Monte Carlo als Isabella, 1991 am Teatro Municipale von Reggio Emilia als Cenerentola, 1991 bei den Festspielen von Pesaro in der Titelpartie von Rossinis »Tancredi«, 1993 an der Deutschen Oper Berlin wieder als Isabella, 1994 in Monte Carlo als Jocasta in »Oedipus Rex« von Strawinsky. 1996 sang sie bei den Festspielen von Martina Franca die Titelpartie in der Offenbach-Operette »La Grande Duchesse de Gerolstein«. Seit ihrer Heirat mit dem Schauspieler Alberto Terrani trat sie unter dem Namen Lucia Valentini Terrani auf. Sie starb nach langer, unheilbarer Krankheit 1998 in einer Leukämie-Klinik in Seattle. – Eine der bedeutendsten Vertreterinnen des Koloratur-Contralto-Fachs innerhalb ihrer Generation.
Schallplatten: Philips (»La fedeltà premiata« und »Il mondo della luna« von Haydn), RCA (Stabat mater von Pergolesi, »Orlando furioso« von Vivaldi), Bellaphon (»L’Italiana in Algeri« von Rossini), DGG (»Aida«, »Nabucco«, »Falstaff« und »Don Carlos« von Verdi, Stabat mater von Pergolesi, »Il Viaggio a Reims« von Rossini), CBS (»La Cenerentola« von Rossini, »La donna del lago«, gleichfalls von Rossini), Frequenz (»Der Messias« von Händel), Fonit-Cetra (»La Cenerentola«), Sony (»Il Viaggio a Reims«), Kikko (Recital), Dynamic (Titelrolle in »La Grande Duchesse de Gerolstein« von Offenbach).
28.8. Charles DARDEN: 75. Geburtstag
Nachruf auf den amerikanischen Dirigenten auf Englisch: https://www.legacy.com/us/obituaries/coastalcourier/name/charles-darden-obituary?pid=163233112
28.8. Cristina DEUTEKOM: 90. Geburtstag
Sie erhielt eine kurze Ausbildung am Konservatorium von Amsterdam durch Cobby Riemersma. Sie begann als Choristin an der Niederländischen Oper in Amsterdam; man übertrug ihr dann einige kleine Solopartien wie eine der Walküren in der »Walküre«. Es zeigte sich jedoch, dass ihre Stimme eine ungewöhnliche Tonhöhe besaß. 1963 hatte sie in Amsterdam einen sensationellen Erfolg als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«. Diese Partie blieb ihre besondere Glanzrolle, die sie an der Londoner Covent Garden Oper (1968), an der Staatsoper von Hamburg und am Opernhaus von Frankfurt a.M. mit größtem Erfolg zum Vortrag brachte. 1967 debütierte sie in der gleichen Rolle sehr erfolgreich an der Metropolitan Oper New York, indem sie die erkrankte Roberta Peters ersetzte. Sie sang an diesem Haus bis 1975 außerdem noch die Elena in Verdis »I Vespri Siliciani« und die Donna Anna im »Don Giovanni« in insgesamt 19 Vorstellungen. An der Wiener Staatsoper gastierte sie 1967-77 in insgesamt 6 Vorstellungen als Königin der Nacht, als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« und als Norma in der gleichnamigen Oper von Bellini. Sie nahm dann auch die großen dramatischen Partien der italienischen Opernliteratur in ihr Repertoire auf und widmete sich den frühen, teilweise vergessenen Opern Verdis (Abigaille in »Nabucco«, Odabella in »Attila«, Leonore im »Troubadour«, Giselda in »I Lombardi«). In Italien gastierte sie am Teatro Fenice von Venedig und an der Oper von Rom. 1970 sang sie an der Oper von Chicago die Lucia di Lammermoor, 1972 am Teatro Colón von Buenos Aires die Elvira in »I Puritani« von Bellini. 1976 wirkte sie bei den Festspielen in der Arena von Verona mit. An der Grand Opéra Paris 1974-75 als Elena in »I Vespri Siciliani« aufgetreten. Sie sang 1983 an der Nationaloper von Sofia die Norma, an der Deutschen Oper Berlin die Lucia di Lammermoor, 1984 in Amsterdam die Elvira in Bellinis »I Puritani«, 1986 an der Oper von San Diego die Norma; sie wirkte als Königin der Nacht in einer Sendung der »Zauberflöte« im deutschen Fernsehen mit. Nachdem sie 1987 aus gesundheitlichen Gründen ihre Karriere aufgegeben hatte, gab sie 1996 nochmals in Amsterdam Konzerte und ließ ein Schallplatten-Recital (auf MCP, mit Szenen aus Opern von Donizetti) aufnehmen. Sie starb 2014 in Amsterdam.
Weitere Schallplatten: Decca (Königin der Nacht in der »Zauberflöte«), Philips (»I Lombardi« und »Attila« von Verdi), MRF (»Armida« von Rossini), Electrola (Oratorium »Christus am Ölberge« von Beethoven), Iramac (Mozart-Arien). Zahlreiche Aufnahmen auf HMV, zumeist aus Operetten.
28.8. John SHIRLEY-QUIRK: 90. Geburtstag
Er studierte in Liverpool zuerst Violinspiel, darauf Chemie und wandte sich schließlich dem Gesangstudium zu, das er bei Austin Carnegie absolvierte. Anschließend leistete er seinen Militärdienst bei der Royal Air Force ab. 1957 wurde er in London Schüler von Roy Henderson. Zunächst sang er 1961-62 im Chor der Londoner St. Pauls-Kathedrale. In den Jahren 1962-86 trat er sehr oft an der Scottish Opera Glasgow auf (als Arkel wie als Golaud in »Pelléas et Mélisande«, als Junius wie als Collatinus in »The Rape of Lucretia« von B. Britten, als Don Alfonso in »Così fan tutte«, als Gregor Mittenhofer in »Elegy for Young Lovers« von H.W. Henze, als Graf in »Le nozze di Figaro«, als Don Giovanni, als Gil-Martin in »Confessions of a Justified Sinner« von Thomas Wilson, als Don Pizarro im »Fidelio«, als Aeneas in Purcells »Dido and Aneas«, als Tod in »Savitri« von G. Holst und als Eugen Onegin). Dann trat er 1963-76 bei der English Opera Group in Erscheinung und hatte Erfolge im englischen Fernsehen BBC. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang er 1961 den Gregor Mittenhofer, 1962-63 den Liberto in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« und den Arzt in »Pelléas et Mélisande« sowie 1963 den Haushofmeister im »Capriccio« von R. Strauss. In seiner Karriere wurde er wesentlich durch den Komponisten Benjamin Britten gefördert, in dessen Werken er sehr oft auftrat. Er wirkte in Uraufführungen von mehreren Bühnenwerken Brittens mit: »Curlew River« (13.7.1964), »The Burning Fiery Furnace« (9.6.1966), »The Prodigal Son« (10.6.1968), alle drei in der Kirche von Orford, »Owen Wingrave« (Fernsehsendung der BBC 16.5.1971, Bühnen-Uraufführung an der Covent Garden Oper London 10.3.1973), »Death in Venice« (Aldeburgh, 16.6.1973). 1969 übernahm er in St. Louis den Titelhelden im »Wozzeck« von A. Berg. 1969 gab er in Berlin Gastspiele in »Herzog Blaubarts Burg« von Béla Bartók. 1970 unternahm er eine Tournee durch Holland und Belgien, bei der er Liederabende gab. Beim Festival von Edinburgh gastierte er 1973 als Traveller in Benjamin Brittens »Death in Venice« und 1986 in einer szenischen Aufführung des Oratoriums »The Dream of Gerontius« von E. Elgar. Seit 1973 Mitglied der Covent Garden Oper London; hier sang er am 7.7.1977 den Lev in der Uraufführung der Oper »The Ice Break« von Tippett. An der Londoner Covent Garden Oper sang er auch den Hohenpriester in »Alceste« von Gluck und den Rangoni im »Boris Godunow«. 1973 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen, an der er 1974 in Benjamin Brittens »Death in Venice« (als Traveller) debütierte und bis 1991 in insgesamt 30 Vorstellungen auch den Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Sprecher in der »Zauberflöte« und den Rangoni sang. An der Mailänder Scala, an der er 1977 das Bass-Solo in Beethovens 9. Sinfonie sang, gastierte er 1979 und 1981 als Rangoni. 1978 sang er bei der Glyndebourne Touring Opera den Don Alfonso. Seine größten Erfolge hatte er als Oratoriensolist, vor allem galt er als vortrefflicher Bach-Interpret. Seine Konzertreisen führten ihn durch Europa und Nordamerika bis nach Australien. 1991 trug er beim Aldeburgh Festival Benjamin Brittens »Folksongs« vor. 1975 wurde er zum Commander of the British Empire, 1981 zum Ehrendoktor der Brunel University ernannt. Er starb 2014 in Bath.
Sehr viele Schallplattenaufnahmen: Decca (»Billy Budd«, »Owen Wingrave«, »The Rape of Lucretia«, »A Midsummer Night’s Dream«, »Death in Venice«, alles Werke von Benjamin Britten; kleine Partie in »Pelléas et Mélisande«, Oratorien und geistliche Musikwerke, Marienvesper von Monteverdi, »The Dream of Gerontius« von E. Elgar), Philips (»Der Messias«, »Die Jahreszeiten« von Haydn, Hohe Messe von Bach, »Dido and Aeneas« von Purcell, »Orlando Paladino« von J. Haydn, »Idomeneo« von Mozart, »A Child of Our Time« von M. Tippett), DGG, HMV (»A Village Romeo and Juliet« von Delius, »The Pilgrim’s Progress« von Vaughan Williams, 9. Sinfonie von Beethoven, »The Kingdom« von E. Elgar), London (»The Burning Fiery Furnace« von B. Britten), Argo (»The Canticles« von Benjamin Britten), CBS (»Pelléas et Mélisande«, »Oedipus Rex« und »Renard« von Strawinsky), RCA (»Così fan tutte«), Koch (»A Water Bird Talk« von D. Argento), BBC Music (H-Moll-Messe von J.S. Bach, 1972).
29.8. Augustin DESFOSSÉS: 250. Geburtstag
Er debütierte im Februar 1801 am Théâtre de la Monnaie Brüssel und trat während der folgenden 25 Jahre bis 1826 an diesem Opernhaus auf. Hier sang er das Repertoire der damaligen französischen Oper, wobei sein darstellerisches Talent in zeitgenössischen Berichten hervorgehoben wird. Er nahm später die belgische Staatsangehörigkeit an und lebte nach Beendigung seiner Karriere in der belgischen Hauptstadt als Pädagoge. Er starb 1839 in Brüssel.
[Lexikon: Desfossés, Augustin, S. 1. Digitale Bibliothek Band 33: Sängerlexikon, S. 5813 (vgl. Sängerlex. Bd. 2, S. 871) (c) Verlag K.G. Saur]
30.8. Peter van der BILT: 85. Geburtstag
Er kam als Kind nach Holland und studierte zuerst am Konservatorium von Amsterdam Klavierspiel, dann Ausbildung der Stimme durch Hermann Schey. Er debütierte an einer kleinen holländischen Bühne als Enterich in Millöckers »Der Bettelstudent« und hatte dann seine ersten Erfolge an der Niederländischen Oper Amsterdam. Als erste Partie sang er 1960 hier den Dulcamara in »L’Elisir d’amore«. 1963 gab er an der Oper von San Francisco sein US-Debüt als Basilio im »Barbier von Sevilla«. Er sang im gleichen Jahr an diesem Haus auch den Haushofmeister in »Capriccio« von R. Strauss, den Gefängniswärter in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc, den Pistola im »Falstaff« von Verdi, den Alcaide in Verdis »La forza del destino«, den Dr. Grenvil in »La Traviata« und den alten Hebräer in »Samson et Dalila« von Saint-Saens sowie in Los Angeles des Alcindoro in »La Bohème«. Seit 1964 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, der er bis zu seinem Tod angehörte. In den Jahren 1964-81 gastierte er sehr oft an der Scottish Opera in Glasgow (als Don Giovanni, als Guglielmo in »Così fan tutte«, als Nick Shadow in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, als Graf in »Le nozze di Figaro«, als Oberpriester und als Apollo in »Alceste« von Gluck, als Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und als Jaroslav Prus in Janáceks »Die Sache Makropoulos«). Gastspiele an den Staatsopern von Wien (1972-77 als Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Don Giovanni und am 17.12.1976 in der Uraufführung der Oper »Kabale und Liebe« von G. von Einem als Wurm) und München, bei den Festspielen von Edinburgh und Salzburg (1969 als Colas in »Bastien und Bastienne« von Mozart), beim Holland Festival, am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, in Bologna, Parma, Hamburg, Moskau und Tokio. Er sang auf der Bühne ein umfangreiches Repertoire aus dem seriösen wie dem Buffo-Fach, u.a. den Don Alfonso in »Così fan tutte«, den Figaro in »Le nozze di Figaro«, den Malatesta in Donizettis »Don Pasquale«, den Warlaam im »Boris Godunow«, den van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing und den Titelhelden in Massenets »Don Quichotte«. Bedeutender Konzert- und Oratorienbassist. Er starb 1983 in Hoenderloo (Holland).
Schallplatten: Decca (»Belshazzar« von Händel), Philips (Mozart-Arien)., DGG (Matthäuspassion).
30.8. Guillermo SARABIA: 85. Geburtstag
Er kam zur Ausbildung seiner Stimme nach Europa und wurde in Zürich am dortigen Opernstudio Schüler von Herbert Graf und Dusolina Giannini. Er studierte auch bei Ria Ginster. Bühnendebüt 1965 am Staatstheater von Detmold in Busonis »Doktor Faust«. Er sang dann an verschiedenen westdeutschen Opernhäusern, so am Opernhaus von Köln, an den Staatsopern von München, Hamburg und Stuttgart, in Dortmund und Kiel. 1967 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. 1973 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Amonasro in »Aida«); er trat hier bis 1977 in insgesamt 19 Vorstellungen auch als Enrico in »Lucia di Lammermoor«, als Alfio in »Cavalleria rusticana«, als Escamillo in »Carmen« und als Jochanaan in »Salome« auf. Er gastierte in Nordamerika an den Opern von Philadelphia und Washington und an der New York City Opera. An der Wiener Staatsoper gastierte er 1974-84 in insgesamt 55 Vorstellungen als Rigoletto, als Tonio im »Bajazzo«, als Michele in Puccinis »Il Tabarro«, als Falstaff von Verdi, als Scarpia in »Tosca«, als Alfio, als Gérard in »Andrea Chénier«, als Carlo in »La forza del destino«, als Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, als Don Pizarro im »Fidelio« und als Macbeth von Verdi. An der Mailänder Scala gastierte er 1977 und 1979 als Titelheld in »Wozzeck« von A. Berg und 1978 als Renato. Er trat weiters an der Grand Opéra Paris (1979 als Titelheld in »Wozzeck« von A. Berg) auf, weiters am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, bei der Scottish Opera Glasgow (1980 als Scarpia) und beim Edinburgh Festival (1983 als Simone in Zemlinskys »Eine florentinische Tragödie« im Rahmen eines Gastspiels der Staatsoper Hamburg). 1981 sang er in Manchester (mit dem Ensemble der Covent Garden Oper London) den Telramund im »Lohengrin«. Er wurde auf der Bühne in Partien wie dem Don Giovanni und dem Fliegenden Holländer bewundert, wobei man auch sein dramatisches Darstellungstalent schätzte. Er wirkte nicht weniger erfolgreich im Konzertbereich. Er starb 1985 plötzlich während eines Gastspiels in Amsterdam.
Schallplatten: HMV (vollständige Aufnahme von »Les pêcheurs de perles« von Bizet in der Urfassung). Bereits viel früher sang er auf einer Gedenkplatte der Oper von Dortmund eine Arie aus Verdis »Rigoletto«. Auf ANNA-Records erschien eine vollständige Aufnahme von Meyerbeers »Afrikanerin« aus New York mit Montserrat Caballé und Placido Domingo als Partnern, auf Schwann in Zemlinskys »Eine Florentinische Tragödie« zu hören.
31.8. Johann Paul KUNZEN: 325. Geburtstag
Nach Schulzeit in Torgau und Freiberg studierte er ab 1716 an der Universität Leipzig und war unter anderem Schüler von Johann Kuhnau. Es folgten Konzertreisen und Stellen in Zerbst und Wittenberg. Hier wurde sein Sohn Adolf Karl Kunzen geboren. 1723 wurde Johann Paul Kunzen an die Hamburger Oper berufen, wo er mehrere Opern schrieb und eine Freundschaft mit Johann Mattheson begann. Mit seinem Sohn, der als musikalisches Wunderkind galt, unternahm er 1728 eine Konzertreise nach Holland und England. Dort trafen sie auch mit Georg Friedrich Händel zusammen. Im September 1732 wurde Kunzen sen. als Nachfolger von Johann Christian Schieferdecker als Organist und Werkmeister an die Lübecker Marienkirche berufen. Er trat dieses Amt Ostern 1733 an und behielt es bis an sein Lebensende. In Lübeck führte Kunzen die von Franz Tunder und Dietrich Buxtehude begründeten Abendmusiken weiter. Deren Hauptproben, die nicht in der Kirche, sondern in der Börse stattfanden, öffnete er für zahlende Zuhörer. Daneben führte er Konzerte auf Subskriptionsbasis ein, die ab 1734 im Opernhaus stattfanden. 1747 nahm Lorenz Christoph Mizler ihn in die Correspondierende Societät der musicalischen Wissenschaften auf. Nach seinem Tod 1757 wurde sein Sohn Adolf Karl Kunzen, der sich zu diesem Zeitpunkt in London aufhielt, sein Nachfolger.
Kunzen hinterließ ein vielseitiges Werk aus Oper, Kirchenmusik und Instrumentalmusik, von dem jedoch nur sehr wenig erhalten ist. Für die Abendmusiken komponierte er wie seine Vorgänger jährlich einen fünfteiligen Kantaten-Zyklus zu biblischen Geschichten. Davon ist jedoch nur die Partitur für Der verlorne Sohn erhalten geblieben (o. J., Neuausgabe Stadtbibliothek Lübeck 2004) sowie die Textbücher der Jahre 1734–56. Das Libretto für 1739 (Belsazer) stammte von Michael Christoph Brandenburg.