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IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM AUGUST 2016

01.08.2016 | In Memoriam

IN MEMORIAM-Geburtstage

Es wurden runde und halbrunde Geburtstage berücksichtigt. Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

 1.8. Nico CASTEL: 85. Geburtstag

Nico CASTEL

Er war zuerst in einem kaufmännischen Beruf in Südamerika tätig, ließ dann jedoch seine Stimme durch Carmen Hurtado in Caracas, durch Mercedes Llopart in Mailand und durch Julia Drobner in New York ausbilden. Nachdem er einen Gesangwettbewerb in New York gewonnen hatte, erfolgte sein Bühnendebüt 1958 an der Oper von Santa Fé als Fenton in Verdis »Falstaff«. Er nahm an der Oper von Santa Fé an der Uraufführung von Carlisle Floyds »Wuthering Heights« teil (16.7.1958). Er verlegte sich zunehmend auf das Buffo- und Charakterfach und beherrschte auf diesem Gebiet mehr als 120 größere und kleinere Rollen. Er sang u.a. an den Opern von Philadelphia (1985), Chicago, Houston (Texas), Baltimore, New Orleans und an der New York City Opera, an der 1965 in der Uraufführung der Oper »Miss Julie« von Ned Rorem mitwirkte. Gastspiele in Europa am Teatro San Carlos Lissabon, beim Maggio Musicale in Florenz und beim Festival von Spoleto. 1970 wurde er Mitglied der New Yorker Metropolitan Oper, wo er als Basilio in »Le nozze di Figaro« debütierte. An diesem Haus hatte er in einer langjährigen Karriere bis 1997 vor allem im Charakterfach seine Erfolge und erwies sich in insgesamt 793 Vorstellungen in vielen kleineren und mittleren Partien (darunter der Goro in »Madame Butterfly«, der Incredibile in »Andrea Chénier« von Giordano, der Arturo in »Lucia di Lammermoor«, der Schmidt im »Werther« von Massenet, der Borsa im »Rigoletto«, der Hirte in »Tristan und Isolde«,  der Augustin Moser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der königliche Herold in Verdis »Don Carlos«, der Alcindoro in »La Bohème«, der Ruiz im »Troubadour«, der Dr. Blind in der »Fledermaus«, der Spalanzani in »Hoffmanns Erzählungen«, der Lampenanzünder in »Manon Lescaut« von Puccini, der Pong in Puccinis »Turandot«, der Gottesnarr im »Boris Godunow«, der Gherardo in »Gianni Schicchi«, der Isèpo in »La Gioconda« von Ponchielli, der Haushofmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, Prinz/Kammerdiener/Marquis in »Lulu« von A. Berg, der Spoletta in »Tosca«, der Zirkusdirektor in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Bassa Selim in der »Entführung aus dem Serail« und der Guillot in »Manon« von Massenet) als ein ganz unentbehrliches, verlässliches Mitglied des Ensembles, dem er auch als Pädagoge und Spracherzieher zur Verfügung stand. Er starb 2015 in New York.

Aufnahmen auf RCA (»La Bohème« von Puccini) und HMV (»Hoffmanns Erzählungen«), Nightingale (»La Fille du Régiment« von Donizetti).

 

1.8. Lili CHOOKASIAN: 95. Geburtstag

Lili CHOOKASIAN
Als Gertrude in Hänsel und Gretel

 Sie entstammte einer armenischen Familie; ihre Ausbildung erhielt sie bei Philip Manuel und bei der berühmten Sopranistin Rosa Ponselle in Baltimore. Konzertdebüt unter Bruno Walter 1953 in Chicago. 1955 Bühnendebüt an der Oper von Chicago als Adalgisa in Bellinis »Norma«. Der berühmte Dirigent Thomas Schippers engagierte sie für das Festival von Spoleto, wo sie das Solo in der Alexander Newsky-Kantate von Prokofieff sang. 1962 kam es dann zu ihrem Debüt an der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Cieca in »La Gioconda«). Hier wurde sie bis 1986 in insgesamt 291 Vorstellungen als Mamma Lucia in »Cavalleria rusticana«, als Madelon in »Andrea Chénier«, als Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, als Mary in »Der fliegende Holländer«, als Teresa in Bellinis »La Sonnambula«, als Amme im »Boris Godunow«, als Marthe im »Faust« von Gounod, als 1. Norn in der »Götterdämmerung«, als Maharanee in der amerikanischen Erstaufführung von G.C. Menottis Oper »The Last Savage«, als Filipjewna im »Eugen Onegin«, als Mrs. Quickly im »Falstaff« von Verdi, als Auntie im »Peter Grimes« von B. Britten, als Mutter wie als Hexe in »Hänsel und Gretel«, als Erda im Ring-Zyklus, als Azucena im »Troubadour«, als Geneviève in »Pelléas et Mélisande«, als Amneris in »Aida«, als Frugola, als Principessa und als Zita in den drei Opern des »Trittico« von Puccini, als Begbick in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill, als Tod in »Le Rossignol« von Strawinski, als Stimme der Mutter in »Hoffmanns Erzählungen«, als alte Buryja in »Jenufa« von Janácek und als Gertrude in »Roméo et Juliette« von Gounod eingesetzt. Sie sang auch an der New York City Opera, u.a. 1963 in Menottis »The Medium«. 1966 gastierte sie bei der American Opera Society, ebenfalls 1966 in Montreal. 1966-67 war sie an der Oper von Philadelphia tätig. Bereits 1961 war sie am Opernhaus von Triest als Herodias in »Salome« von R. Strauss aufgetreten, 1962 am Teatro Regio Turin. Beim Spoleto Festival sang sie 1961 die Herodias, 1962 die Clarissa in Prokofieffs »L’Amour des trois oranges«. Bei den Bayreuther Festspielen sang sie 1965 die Mary in »Der fliegende Holländer« sowie die Erda, die Schwertleite und die 1. Norn im Nibelungenring. 1970 sang sie bei den Salzburger Osterfestspielen die 1. Norn in der »Götterdämmerung«. 1973 großer Erfolg an der Oper von Mexico City als Amneris. 1976 wirkte sie in Baltimore in der Uraufführung der Oper »Ines de Castro« von Thomas Pasatieri mit. Auch als Konzertsängerin war sie erfolgreich. Sie starb 2012 in Branford (Connecticut).

Schallplatten: DGG (Norn in »Götterdämmerung«), Columbia-CBS (2. Sinfonie von Gustav Mahler), BASF (9. Sinfonie von Beethoven), Candide (»Das Lied von der Erde« und »Das klagende Lied« von G. Mahler), RCA, MRF (»Roberto Devereux« von Donizetti), CBNS (»Alexander Newsky« von Prokofieff).

1.8. Ignaz Anton LADURNER: 250. Geburtstag

 Biographie des in Südtirol geborenen Komponisten auf Deutsch:

http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_L/Ladurner_Brueder.xml

 

2.8. Hans HOPF: 100. Geburtstag

Hans HOPF

 Ausgebildet durch Paul Bender in München. Bühnendebüt 1936 am Bayerischen Landestheater als Pinkerton in »Madame Butterfly«. Er sang 1939-42 als lyrischer Tenor am Stadttheater von Augsburg. 1942-44 war er am Deutschen Theater in Oslo engagiert, wo er seine Ausbildung bei R. Bjarne fortsetzte. Nach dem Zweiten Weltkrieg spezialisierte er sich auf das heldische Tenorfach und war 1946-48 und 1949-50 Mitglied der Berliner Staatsoper; in der Spielzeit 1948-49 sang er an der Staatsoper von Dresden. Seit 1949 gehörte er der Staatsoper München an, war aber durch einen Gastspielvertrag zugleich mit der Wiener Staatsoper verbunden, an der er in den Jahren 1951-78 in 110 Vorstellungen als Don José in »Carmen«, als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Florestan im »Fidelio«, als italienischer Sänger im »Rosenkavalier«, als Rodolfo in »La Bohème«, als Radames in »Aida«, als Don Carlos in der gleichnamigen Verdi-Oper, als Tamino in der »Zauberflöte«, als Erik in »Der fliegende Holländer«, als Dimitrij im »Boris Godunow«, als Cavaradossi in »Tosca«, als Kaiser in der »Frau ohne Schatten«, als Bacchus in »Ariadne auf Naxos«, als Herodes in »Salome« von R. Strauss, als Siegmund in der »Walküre«, als Tristan und als Ägisth in »Elektra« von R. Strauss zu erleben war. Seit 1951 wirkte er bei den Festspielen von Bayreuth mit. Hier hörte man ihn 1951 in Beethovens 9. Symphonie, 1951-52 und 1960 als Walther von Stolzing, 1960-64 als Siegfried im Nibelungenring, 1964 auch als Froh im »Rheingold«, 1965-66 als Tannhäuser und 1966 als Parsifal. 1952-63 trat er sehr erfolgreich an der New Yorker Metropolitan Oper auf (Debüt als Walther von Stolzing); er sang hier in insgesamt 36 Vorstellungen ausschließlich Wagner-Partien (Parsifal, Lohengrin, Tannhäuser, Siegfried). Gastspiele an der Mailänder Scala (1952 mit dem Tenorsolo in Beethovens 9. Sinfonie, 1963 als Siegfried im Nibelungenring und 1974 als Herodes), an der Grand Opéra von Paris, an der Londoner Covent Garden Oper (1951-53 als Radames und als Walther von Stolzing, 1963), am Opernhaus von Zürich (1956 als Walther von Stolzing) und am Teatro Colón von Buenos Aires (1958 als Walther von Stolzing) brachten ihm, namentlich als Wagner-Sänger, bedeutende Erfolge. 1950-76 durch einen Gastspielvertrag auch mit der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg verbunden. Bei den Salzburger Festspielen von 1954 sang er den Max im »Freischütz«. Große, weltweite Karriere mit Auftritten in Genf (1956 als Bacchus), Neapel, Rom, in Amsterdam, Monte Carlo, Stockholm, Lissabon, Barcelona, Mexico City, am Bolschoi Theater Moskau, in San Francisco (1974 als Herodes), Chicago und Rio de Janeiro, auch beim Maggio Musicale Fiorentino. Eine weitere bedeutende Partie war der Otello von Verdi. Er starb 1993 in München.

Schallplatten: Urania (»Fra Diavolo«), Decca (u.a. »Der Freischütz«, »Die Frau ohne Schatten«), Columbia (»Die Meistersinger von Nürnberg«), DGG (»Don Giovanni«). BASF (»Luisa Miller« von Verdi), HMV (»Tannhäuser«), Philips (»Tiefland«) Melodram (vollständige Oper »Daphne« von R. Strauss von 1950), Rococo (»Notre Dame« von Franz Schmidt), Orfeo (»Peer Gynt« von W. Egk), Arlecchino (»Die Meistersinger von Nürnberg«, Metropolitan Oper New York, 1952), Koch/Schwann (Max im »Freischütz«, Westdeutscher Rundfunk Köln, 1955), Mercury. Ebenfalls auf Melodram Siegfried im Nibelungenring aus Bayreuth (1960), auf Cetra Opera Live Florestan in »Fidelio«, auf Hunt Records Max im »Freischütz«.

 

2.8. Arthur BLISS: 125. Geburtstag

Er studierte in Cambridge bei Cyrill Rootham und Charles Wood und am Royal College of Music bei Charles Villiers Stanford und Gustav Holst. 1921-23 unterrichtete er am Royal College of Music, dann lebte er bis 1925 in Santa Barbara. Danach lebte er als Komponist in London, wo er 1975 starb. Nach seinem Studium diente Arthur Bliss im Ersten Weltkrieg an der französischen Front; er wurde in der Schlacht an der Somme verwundet und erlitt später in Cambrai eine Senfgasvergiftung. Diese Erfahrungen, wie auch der Tod seines geliebten Bruders Kennard, hinterließen einen nachhaltigen Einfluss auf Bliss Leben und Werk, der in der groß angelegten Chorsinfonie Morning Heroes für Bariton, Chor und Orchester aus dem Jahr 1930 gipfelte. Nach seiner Rückkehr nach London profilierte sich Bliss jedoch zunächst mit experimentellen Werken wie Madam Noy (1918), Conversations (1920) und Rout (1920), allesamt kürzere Stücke für kleines Ensemble, in denen Bliss neueste kompositorische Trends vom Kontinent aufgriff. Besonders prägend wirkte auf ihn (wie auch auf andere britische Komponisten jener Tage, z.B. Percy Grainger und Constant Lambert) das Vorbild von Igor Strawinskys epochalem Ballett Petruschka, das 1913 von den Ballets Russes zum ersten Mal in London präsentiert worden war. In dem Orchesterwerk Mêlée fantasque von 1921 ist dieser Einfluss besonders deutlich zu hören. Bliss interessierte sich auch sehr für die Arbeiten der französischen Gruppe Les Six um Arthur Honegger und Darius Milhaud. Kurze Zeit später jedoch wandte er sich von der Avantgarde ab und einem stärker national beeinflussten spätromantischen Stil zu, der Elemente der Musik Edward Elgars aufgriff. Bliss‘ bekanntestes Werk ist die etwa halbstündige A Colour Symphony (1922), in der er, angeregt durch ein Werk über Heraldik, die vier Farben eines Wappens beschreibt: im ersten Satz „Purpur, die Farbe des Amethysts, des Prunks, der Königlichkeit und der Todes“, im zweiten Satz „Rot, die Farbe der Rubine, des Weines, der Festlichkeit, der Hochöfen, der Mutes und der Magie“, im dritten Satz „Blau, die Farbe der Saphire, des tiefen Wassers, des Himmels, der Ehrlichkeit und der Melancholie“ und im vierten Satz „Grün, die Farbe der Smaragde, der Hoffnung, der Jugend, der Freude, des Frühlings und des Sieges“. Die Colour Symphony ist ein Werk des Übergangs und mischt auf interessante Weise Elemente der Musik Elgars mit jener Strawinskys. Wichtige konzertante Werke sind das Klavierkonzert von 1939 (uraufgeführt von dem berühmten Virtuosen Solomon aus Anlass der New Yorker Weltausstellung), das Violinkonzert (1955, für Alfredo Campoli) und schließlich das Cellokonzert für Mstislav Rostropovitch (1970, uraufgeführt unter Leitung von Benjamin Britten). Daneben komponierte Bliss mehrere abendfüllende Ballette wie Checkmate (1937, mit Schachfiguren als handelnden Personen), Miracle in the Gorbals (1944, dessen Sujet sicher von Béla Bartóks Der wunderbare Mandarin beeinflusst wurde) und Adam Zero (1946), das den Zyklus eines Menschenlebens von der Wiege bis zur Bahre zum Thema hat. 1936 erhielt Bliss den Auftrag, die Hintergrundmusik zu William Cameron Menzies aufwändiger H. G. Wells-Verfilmung Was kommen wird (Things to Come) zu komponieren. Bis dahin bestanden Filmmusiken in Großbritannien meist aus versatzstückartig zusammengestellten Klassikkompilationen oder anspruchslosen Partituren, verfasst von mäßig talentierten Arrangeuren (z.B. der Musik zu Alfred Hitchcocks Klassiker Die 39 Stufen). Bliss hingegen widmete sich mit aller Kraft der Musik zu Things to Come, wobei er insofern privilegiert war, als er die Partitur vor Fertigstellung des Streifens schreiben durfte. Things to Come wurde noch vor der Premiere des Films für die Schallplatte aufgenommen; sein enormer Erfolg bei der Kritik und Hörern wertete das Bild der Filmmusik in England und international nachhaltig auf, und so folgten Bliss Kollegen wie Ralph Vaughan Williams, John Ireland, Arnold Bax und William Alwyn in der Komposition anspruchsvoller Filmpartituren. In den folgenden Jahren schrieb Bliss eine ganze Reihe weiterer Filmmusiken, konnte jedoch weder mit Conquest of the Air (1940), Men of Two Worlds (1946) noch mit Seven Waves Away (1957) an den Erfolg von Things to Come anknüpfen. Seine bereits fertige Partitur zu Gabriel Pascals verschwenderischer George Bernard Shaw-Verfilmung Caesar and Cleopatra (1945) wurde gar vom Regisseur abgelehnt, woraufhin Bliss von dem Auftrag zurücktrat und durch Georges Auric, ein früheres Mitglied der Les Six, ersetzt wurde. Bliss verloren geglaubte Partitur wurde vor einigen Jahren neu eingerichtet und aufgenommen. 1941 wurde Bliss musikalischer Direktor der Klassikabteilung der British Broadcasting Corporation, wo er das beliebte Programm Composer of the Week einführte, das bis heute in ähnlicher Form ausgestrahlt wird. 1950 in den Adelsstand erhoben, ernannte man Bliss 1953 (nach dem Tod seines Vorgängers Bax) zum Master of the Quuen’s Music, in welcher Funktion er für alle höfischen Musikangelegenheiten zuständig wurde und Märsche, Fanfaren etc. zu öffentlichen Anlässen beizutragen hatte (z.B. die Fanfare zur Amtseinsetzung des Prince of Wales Charles im Jahr 1969). Der Avantgarde nach dem Zweiten Weltkrieg entfremdet und durch offizielle Aufgaben in Anspruch genommen, komponierte Bliss in den letzten eineinhalb Jahrzehnten seines Lebens immer weniger. Das letzte Werk, Spirit of the Age, stammt aus seinem Todesjahr 1975. Zum Zeitpunkt seines Todes war Bliss früherer Ruhm verblasst, seine Werke wurden kaum mehr aufgeführt. Dies änderte sich erst im Zuge der – z.T. mehrfachen – Einspielung aller wichtigen Werke für Schallplatte und Compact Disc. Vor allem die Colour Symphony ist seitdem im normalen Konzertbetrieb gelegentlich wieder zu hören. Seine Handschriften und sein privates Archiv sind in der Cambridge University Library gelagert.

 

2.8. Adèle-Louise GUICHARD: 200. Geburtstag

 Ihre Ausbildung erfolgte am Conservatoire National de Paris, und nach ersten Auftritten an kleineren Theatern wurde sie für die Saison 1840-41 an die Pariser Opéra-Comique berufen. Von hier ging sie an das Théâtre de la Monnaie Brüssel, sang dann in der zweiten Hälfte der vierziger Jahre an der Grand Opéra Paris und war 1851-53 am Pariser Théâtre Lyrique engagiert. Dort wirkte sie in mehreren Uraufführungen von Opern mit, so 1851 in »La Perle du Brésil« von Félicien David (als Comtesse de Cavallos) und 1853 in »Le Roi des Halles« von A. Adam (als Marielle). Danach trat sie bis gegen Ende der fünfziger Jahre an französischen und belgischen Bühnen auf, war aber als Gast auch in London zu hören. In ihrem Repertoire für die Bühne fanden sich viele weitere Rollen aus damals oft gespielten Opern wie die Julie in »Les Rendez-Vous Bourgeois« von Isouard, die Marton in »Ma Tante Aurore« von Boieldieu, die Madeleine im »Postillon de Lonjumeau« von A. Adam, die Jeanneton in »Le Roi d’Yvetot«, ebenfalls von Adam, und die Amélie in »Les Visitandines« von François Devienne. Sie starb 1878 in Paris.

 

3.8. Marcel HUYLBROCK: 85. Geburtstag

 Er war Absolvent des Conservatoire National Paris. 1953 debütierte er am Opernhaus von Casablanca als Don José in »Carmen«. Im folgenden Jahr 1954 wurde er an die Grand Opéra Paris verpflichtet, seit Ende der fünfziger Jahre wurde er auch Mitglied der Opéra-Comique Paris. Bis etwa 1970 ist er an diesen beiden großen Opernhäusern der französischen Metropole erfolgreich aufgetreten. Seit 1962 gastierte er oft an der Opéra du Rhin Straßburg, 1964 am Opernhaus von Marseille, 1966 in Toulouse, 1966 und 1968 an der Oper von Bordeaux. 1965 wirkte er am Opernhaus von Rouen in der Uraufführung der Oper »La Princesse de Clèves« von Jean Françaix in der Rolle des de Nemours mit. Er gastierte regelmäßig an den führenden belgischen Operntheatern wie auch in Holland. Von den Partien, die er auf der Bühne gesungen hat, verdienen sein Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod, sein Mylio in »Le Roi d’Ys« von Lalo, sein Énée in »Les Troyens« von Berlioz, sein Titelheld in Verdis »Don Carlos«, sein Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky, sein Cavaradossi in »Tosca«, sein Werther von Massenet, sein Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, sein Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, sein Gérald in »Lakmé« von Delibes und sein Peter Grimes in der Oper gleichen Namens von Benjamin Britten Erwähnung. Neben seinem Wirken auf der Bühne war er ein angesehener Konzertsänger.

Schallplatten: Decca (Arien-Aufnahmen), Charlin Disques (»Les Béatitudes« von César Franck).

 

4.8. Carlos Julio RAMIREZ: 100. Geburtstag

Carlos Julio Ramirez

Er debütierte in seiner Heimat Kolumbien am Teatro Coló der Landeshauptstadt Bogotà. 1937 gastierte er erstmals am Teatro Colón Buenos Aires und kam dort wie auch am Opernhaus von Mexico City seitdem zu einer erfolgreichen Karriere. Er bereiste 1939-40 mit der San Carlo Opera Company die USA. 1940-41 nahm er an der USA-Tournee von Charles L. Wagners Einstudierung der Rossini-Oper »Der Barbier von Sevilla« teil, wobei ihm seine Gestaltung der Titelpartie in dieser Oper große Erfolge brachte. Er trat danach in Hollywood in zwei Musicals auf, sang dann wiederum an der Oper von Mexico City. Seine weitere Karriere entsprach jedoch nicht deren vielversprechendem Beginn. Er wirkte in Hollywood in mehreren Musikfilmen mit. Zu seinen wichtigsten Bühnenrollen gehörten der Renato in Verdis »Un ballo in maschera« und der Graf Luna im »Troubadour«. Er starb 1986 in Miami (Florida).

1941 wurde eine (abgekürzte) Aufnahme des »Barbiers von Sevilla« auf Victor produziert mit Hilde Reggiani und Bruno Landi in den weiteren Hauptrollen und Carlos Ramirez als Figaro. Etwa gleichzeitig wurden einige mexikanische Lieder herausgegeben.

 

7.8. Gail ROBINSON: 70. Geburtstag

Gail ROBINSON

 Sie war an der Memphis State University Schülerin von Frau Norvell Taylor, in New York von Robley Lawson. 1967 gewann sie den Gesangwettbewerb Auditions of the Air der Metropolitan Oper New York. 1967 erfolgte ihr Debüt bei der Memphis Opera als Titelheldin in »Lucia di Lammermoor« von Donizetti. Bereits 1967 sang sie in der St. George’s School in Newport (Rhode Island) in einer Aufführung der New Yorker Metropolitan Oper in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »The Happy Prince« von Williamson die Swallow. Ihr offizielles Debüt an der Metropolitan Oper erfolgte 1970 als eine der Knaben in der »Zauberflöte« (übrigens als Partnerin von Frederica von Stade, die ebenfalls an diesem Abend ihr Debüt an der Metropolitan Oper als einer der Knaben gab). Sie hatte dann bis 1987 eine erfolgreiche Karriere an diesem Opernhaus, an dem sie während 18 Spielzeiten in insgesamt 216 Vorstellungen zu hören war. Sie sang an der Metropolitan Oper u.a. die Annina in »La Traviata«, die Barbarina in »Le nozze di Figaro«, die Papagena wie die Pamina in der »Zauberflöte«, die Lucia di Lammermoor, den Amor in »Orfeo ed Euridice« von Gluck, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Sophie im »Werther« von Massenet, die Gilda im »Rigoletto«, den Pagen Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, die Norina im »Don Pasquale«, die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, die Gretel in »Hänsel und Gretel«, die Adina in »L’Elisir d’amore«, die Prinzessin in »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel, die Ilia in »Idomeneo« von Mozart, die Blanche in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc, die Almirena in »Rinaldo« von Händel, die Garsenda in »Francesca da Rimini« von Zandonai, die Servilia in »La clemenza di Tito« von Mozart, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod und das Echo in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Auch an den Opern von Chicago, San Antonio, Philadelphia und New Orleans, bei der Omaha Opera Company und bei der Kentucky Opera trat sie gastweise auf. In Europa absolvierte sie Gastspiele an der Hamburger Staatsoper, am Grand Théâtre Genf (1974 Romilda in »Xerxes« von Händel), an der Deutschen Oper Berlin, an den Staatsopern von Berlin (1977) und München und bei den Festspielen von Herrenhausen, wo sie 1977 die Romilda übernahm. Als begabte Koloratrice erwies sie sich in weiteren Partien wie der Zerline im »Don Giovanni«, der Fiordiligi in »Così fan tutte«, der Amina in Bellinis »La Sonnambula«, der Marie in »La Fille du Régiment«, der Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet und der Lucy in Menottis »The Telephone«. Erfolgreiches Wirken auch im Konzertbereich. Seit 1990 Direktorin des Young Artist Development Program der New Yorker Metropolitan Oper. Sie starb 2008 in Lexington (KY).

Schallplatten: Ariola.

 

7.8. Harlan FOSS: 75. Geburtstag

 Der amerikanische Bariton absolvierte die Universität von Südflorida. Er sang viele Jahre an der New York City Opera und an der Santa Diego Opera sowie bei anderen amerikanischen Operngesellschaften. Er war vor allem berühmt für die Mitwirkung in zeitgenössischen Opern. Er gestaltete Abraham Lincoln in Roberts Wilsons Civil War. Er starb 1991 in North Myrtle Beach (SC).

 

8.8. Maria CARENA: 125. Geburtstag
Märta_Petrini,

Ausgebildet durch Virginia Ferni-Germano in Turin, Debüt 1917 am Teatro Chiarella in Turin als Leonore im »Troubadour«. Sie sang dann am Teatro Costanzi in Rom (1919 die Aida), am Teatro San Carlo in Neapel und am Teatro Lirico in Mailand. 1919 gastierte sie am Teatro Coliseo von Buenos Aires, 1920 am Teatro San Carlos von Lissabon, 1920-21 am Teatro Real von Madrid, hier u.a. als Partnerin von Giacomo Lauri-Volpi. 1920 wirkte sie in der Uraufführung der Oper »Uomo che ride« von Arrigo Pedrollo am Teatro Dal Verme in Mailand mit. Im Januar 1922 debütierte sie an der Mailänder Scala als Titelheldin in Puccinis »Suor Angelica«. In der Saison 1922-23 hörte man sie dort als Elsa im »Lohengrin« und als Isabella in »Cristoforo Colombo« von Franchetti. Bis 1932 blieb sie jetzt eine gefeierte Primadonna der Scala. Dort sang sie 1924, alternierend mit Rosa Raisa, die Asteria in den ersten Aufführungen von Boitos nachgelassener Oper »Nerone« 1925 begeisterte sie das Publikum der Scala als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« und trat im gleichen Jahr an der Oper von Santiago de Chile auf. 1920 nahm sie am Teatro Comunale Bologna an der Uraufführung der Oper »Nemici« von Guerrini teil. 1922 und 1931-32 gastierte sie am Teatro Carlo Felice Genua, 1920-21 und 1924 am Teatro Comunale Bologna, in den Jahren 1926-36 immer wieder am Teatro Regio Turin. 1927 erregte sie am Teatro San Carlo Neapel durch ihre Gestaltung der Giulia in »La Vestale« von Spontini (seitdem ihre besondere Glanzrolle) und der Valentine in Meyerbeers »Hugenotten« Aufsehen. 1932 feierte man sie am Teatro Costanzi von Rom abermals als Giulia in »La Vestale«. 1930 sang sie bei den Festspielen in der Arena von Verona die Elsa. Noch 1940 ist sie in Rom aufgetreten. Von ihren großen Bühnenrollen seien die Giselda in Verdis »I Lombardi«, die Titelrolle in »Loreley« von Catalani, die Elena in »Mefistofele« von Boito, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Tosca und die Katiusha in »Risurrezione« von Alfano angeführt. Sie starb 1966 in Turin.

Akustische Aufnahmen auf Fonotipia (u.a. ein Duett mit Luisa Bertana); elektrische Aufnahmen: vollständiger »Troubadour« auf HMV mit Aureliano Pertile und Apollo Granforte, dazu eine Fonotipia-Platte.

 

8.8. Adolf BUSCH: 125. Geburtstag

Der Sohn des Instrumentenbauers Wilhelm Busch studierte in Köln bei Willy Hess und bei Bram Eldering Violine, Kompositionsunterricht erhielt er bei Fritz Steinbach. Neben dieser Ausbildung am Kölner Konservatorium erhielt er seit 1908 noch Kompositionsunterricht vom Bonner Musikdirektor Hugo Grüters. 1912 wurde er Konzertmeister in Wien und erhielt 1918 eine Professur an der Musikhochschule in Berlin. Dort gründete er das weltberühmte Busch-Quartett. Duo-Partner war unter anderen Rudolf Serkin. Er war Solist unter den großen Dirigenten wie Arturo Toscanini, Bruno Walter, Wilhelm Furtwängler, Adrian Boult und John Barbirolli. Aus Protest gegen die Berufung des Komponisten Franz Schreker als Leiter der Musikhochschule war er 1922 demissioniert und erst nach Darmstadt, 1927 nach Basel gezogen, wo er unter anderem auch Lehrer von Yehudi Menuhin war. Bis 1939 arbeitete er in Basel, wo er sein eigenes Kammerorchester gründete. In England gründete er 1936 die Busch Players. Busch war ein Gegner der Nationalsozialisten, und als diese versuchten ihn zurückzugewinnen, meinte er, dass er „mit Freuden an dem Tag zurückkehren“ werde, da „Hitler, Goebbels und Göring öffentlich gehängt“ würden. 1933-49 trat er fortan nicht mehr in Deutschland auf. 1939 emigrierte er in die USA, wo er sich bald bei Rudolf Serkin, der 1935 seine Tochter Irene geheiratet hatte, in Guilford bei Brattleboro (Vermont) niederließ. Schon bald bildeten sie zusammen mit seinem Bruder Hermann Busch das „Busch-Serkin-Trio“. Er entfaltete dort eine reiche künstlerische und pädagogische Tätigkeit. Ebenfalls mit Serkin gründete er das 1951 Marlboro Music Festival, das in Marlboro, Vermont, stattfindet. Adolf Busch 1952 in Guildford, Vermont. Er war der Bruder des Dirigenten Fritz Busch, des Cellisten Hermann Busch, des Schauspielers Willi Busch sowie des Pianisten Heinrich Busch.

Obwohl vorrangig als Interpret berühmt, war Busch auch ein produktiver Komponist spätromantischer Prägung, der stilistisch Johannes Brahms, Max Reger und Othmar Schoeck nahestand. Den Kern seines Schaffens bilden Kammermusikwerke, dazu treten Orchesterwerke, Chorsinfonik, Klavier- und Orgelstücke sowie Lieder.

 

9.8. Ursula BRÖMME: 85. Geburtstag
Ursula BRÖMME

 Gesangstudium bei dem Pädagogen K. Wichmann in Halle. Sie debütierte 1953 als Altistin am Stadttheater von Stralsund in der Rolle der Emilia in Verdis »Otello«. 1955-59 kam sie an das Theater von Meiningen (Thüringen), wo sie den Übergang ins Sopranfach vollzog. Seit 1959 als erste Sopranistin am Opernhaus von Leipzig verpflichtet. Sie trat dort in Aufgaben wie der Leonore im »Fidelio«, der Carmen, der Amelia im »Maskenball« von Verdi, der Aida, der Senta in »Der fliegende Holländer«, der Elisabeth im »Tannhäuser«, der Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, dem Adriano in Wagners »Rienzi«, der Titelfigur in Tschaikowskys »Jungfrau von Orléans«, der Salome in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper, der Färbersfrau in der »Frau ohne Schatten«, der Titelheldin in Janáceks »Jenufa« und der Katarina Ismailowa (»Lady Macbeth von Mzensk«) in der gleichnamigen Oper von Schostakowitsch auf. 1969 wirkte sie in Leipzig in der Uraufführung von R. Hanells »Griechischer Hochzeit« mit. Erfolgreiche Gastspiele in den sechziger Jahren an den Staatsopern von Dresden und München und an der Nationaloper Budapest. Große Darstellerin. Sie starb im Jahr 2000.

Eterna-Schallplattenaufnahmen.

 

9.8. Jeanne-Éléonore PAULIN: 150. Geburtstag

 Sie studierte am Conservatoire National de Paris. 1890 debütierte sie an der Oper von Monte Carlo als Berthe in »Le Voyage en Chine« von F. Bazin. In der Saison 1890-91 war sie am Théâtre de la Monnaie Brüssel anzutreffen, wohin sie nach der folgenden Spielzeit, die sie am Theater von Cannes verbrachte, für die Jahre 1892-94 zurückkehrte. Danach wirkte sie am Théâtre de la Haye im Haag, wo sie den Siebel im »Faust« von Gounod, den Pagen Urbain in Meyerbeers »Hugenotten«, die Lola in »Cavalleria rusticana«, die Nedda im »Bajazzo« und die Titelrolle in »Mignon« von A. Thomas sang, dann 1895 an den Folies-Dramatiques Paris und an den Opern von Lyon und Antwerpen. 1902 kam sie wieder nach Brüssel und blieb jetzt bis 1913 dort am Théâtre de la Monnaie im Engagement. Hier sang sie u.a. 1907 in der ersten Aufführung von Smetanas »Die verkaufte Braut« in französischer Sprache die Hata (Agnes) und in den Erstaufführungen der Richard Strauss-Opern »Feuersnot« (1907 die Ursula) und »Elektra« (1910). Aus ihrem Repertoire sind noch die Brigitte in »Le Domino noir« von Auber, die Jacqueline im »Le Médecin malgré lui« von Gounod, die Babet in »Le Nouveau Seigneur de Village« von Boieldieu, die Rita in »Zampa« von Hérold, die Baronin in »Chérubin« von Massenet und die Mme. Prune in »Madame Chrysanthème« von Messager zu erwähnen. Seit 1890 war sie mit dem zeitweilig an der Opéra-Comique tätigen Korrepetitor J. Archaimbaud verheiratet. (Sie ist vielleicht identisch mit der Sängerin Liesbeth Paulin, die in der Saison 1905-06 an der Londoner Covent Garden in kleineren Rollen auftrat).

 

11.8. Hermann KRUG: 150. Geburtstag

 Er war zunächst als Instrumentalmusiker in Helsinki tätig. Als er gelegentlich in einem Konzert eine Solopartie sang, fiel seine schöne Stimme auf. Er studierte darauf Gesang, vor allem bei Günzburger in Sondershausen (Thüringen). 1894-95 begann er seine Karriere mit einem Engagement am Hoftheater von Sondershausen. Hier sang er bereits Partien wie den Tannhäuser, den Siegfried im Nibelungenring, den Faust von Gounod und den Fra Diavolo in der Oper gleichen Namens von Auber. Nach einem erfolgreichen Gastspiel an der Dresdner Hofoper als Tannhäuser wurde er an dieses Opernhaus verpflichtet, dem er 1895-97 angehörte. Hier sang er u.a. den Max im »Freischütz«, den Rienzi von R. Wagner und den Aubry in »Der Vampyr« von H. Marschner, die letztgenannte Partie in einer Gala-Vorstellung zum 100. Geburtstag des Komponisten. 1897 folgte er einem Ruf an das Hoftheater von Mannheim, wo er wiederum als Wagner-Interpret (Lohengrin, Tannhäuser, Rienzi, Siegmund, Tristan) bekannt wurde und 1897 in der Uraufführung der Oper »Gernot« von Eugen d’Albert mitwirkte, doch starb er dort 1903 im Alter von nur 36 Jahren, auf dem Höhepunkt seiner Karriere stehend.

 

12.8. Samo SMERKOLJ: 95. Geburtstag

 Er wurde durch Julius Betetto und Bogo Leskovic ausgebildet. 1945 debütierte er am Opernhaus der slowenischen Hauptstadt Ljubljana als Titelheld in »Fürst Igor« von Borodin. Seine gesamte Karriere spielte sich in den folgenden Jahrzehnten an diesem Haus ab, mit dessen Ensemble er auch Gastspielreisen unternahm. Seine großen Partien auf der Bühne waren der Titelheld in »Macbeth« von Verdi, der Jago in dessen »Otello«, der Don Pizarro im »Fidelio«, der Scarpia in »Tosca«, der Eugen Onegin in der gleichnamigen Tschaikowsky-Oper und der Orest in »Elektra« von Richard Strauss. Er starb 1993 in Ljubljana.

Der auch im Konzertrepertoire geschätzte Sänger erscheint unter dem Etikett von Philips in einer vollständigen Aufnahme der Oper »Der Jahrmarkt von Sorotschinzy« von Mussorgsky.

 

12.8. Antonio CORTIS: 125. Geburtstag

Antonio_CORTIS

Seine Familie stammte aus Valencia, der eigentliche Name des Künstlers war Antonio Morton Córts. (Sein Bruder Bautista Cortis wurde ein bekannter Bariton). Musikstudium am Konservatorium von Valencia, und zwar nicht nur Gesang, sondern auch Komposition und Orchesterleitung. Debüt 1915 am Teatro Real Madrid. 1916 heiratete er Carmen Arnau. 1917 gastierte er am Teatro Colón von Buenos Aires und an der Oper von Rio de Janeiro (dort auch wieder 1921). Er sang 1917 als Antrittsrolle am Teatro Colón Buenos Aires den Beppe im »Bajazzo« (während Enrico Caruso als Canio auf der Bühne stand). Er sang dann in Italien u.a. an den Theatern von Triest, Terni und Bari. Zunächst übernahm er zumeist nur kleinere Rollen, konnte aber dann seit 1920 in großen Partien hervortreten, so seit 1920 am Teatro Costanzi von Rom (Debüt als Canio im »Bajazzo«). Dort sang er bis 1923 den Don José in »Carmen«, den Dick Johnson in Puccinis »La Fanciulla del West«, den Radames in »Aida« und den Dimitrij im »Boris Godunow«, dann auch den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Luigi in »Il Tabarro« von Puccini und den Faust in »La damnation de Faust« von Berlioz. Am Teatro Costanzi wirkte er 1921 in der Uraufführung der Oper »Anima Allegra« von Franco Vittadini, 1923 in der Uraufführung der Oper »I Compagnacci« von Primo Riccitelli mit. 1924 kam er an die Oper von Chicago, wo er als Radames debütierte. In Chicago hatte er einen sensationellen Erfolg in der Premiere von Giordanos »La cena delle beffe« und blieb dort bis 1932. In der Saison 1925-26 hörte man ihn an der San Francisco Opera als Radames, als Pedro in »Anima Allegra« von Vittadini, als Rodolfo in »La Bohème«, als des Grieux in »Manon Lescaut« von Puccini und als Cavaradossi in »Tosca«. Er sang an der Londoner Covent Garden Oper (1931 Kalaf in »Turandot« von Puccini), aber auch an der Mailänder Scala (1931 den Dick Johnson) und an anderen großen italienischen Bühnen. 1927 wirkte er bei den Festspielen von Verona als Radames mit. 1934 sang er an der Oper von Monte Carlo den Gennaro in »I gioielli della Madonna« von E. Wolf-Ferrari. Gegen Ende seiner Karriere ist er hauptsächlich an spanischen Theatern aufgetreten. Er lebte dann als Komponist und Pädagoge in seiner spanischen Heimat. Während des spanischen Bürgerkriegs geriet der inzwischen 45jährige Tenor, der sich nach Valencia zurückgezogen hatte, in große finanzielle Schwierigkeiten, da sein Besitz teilweise beschlagnahmt wurde. Er nahm, soweit dies möglich war, seine Karriere wieder auf und gab in Barcelona Gesangsunterricht. 1947 sang er nochmals am Teatro Tivoli in Barcelona den Cavaradossi und den Don José. Letztmalig erschien er 1950 in Zaragoza als Cavaradossi auf der Bühne. Er starb 1952 in Denia bei Valencia. – Strahlende Tenorstimme von metallischem Glanz in den hohen und höchsten Lagen, besonders als Puccini-Interpret gerühmt.

Lit: F. Vercher-Grau: »Antonio Cortis, il piccolo Caruso« (Valencia, 1989).

Schallplatten: Parlophon, Victor, HMV.

 

13.8. Helmut GRITZKA: 90. Geburtstag

Nach seinem Studium, das in Berlin stattfand, war er zuerst an der Staatsoper und an der Komischen Oper Berlin tätig. 1955 gewann er einen internationalen Gesangwettbewerb in Moskau, 1956 kam er als erster Bariton an das Stadttheater von Erfurt. Früh machte sich bei ihm eine schwere, unheilbare Krankheit bemerkbar. 1960 trat er der holländischen Operngesellschaft Forum in Enschede bei, wo er noch bis unmittelbar vor seinem Tod auftrat. Sein Repertoire für die Bühne hatte seine Höhepunkte in Partien wie dem Escamillo in »Carmen«, dem Marcel in »La Bohème«, dem Rigoletto, dem Wolfram im »Tannhäuser« und dem Telramund im »Lohengrin«. Er starb 1962 in Enschede (Holland).

Schallplatten: Telramund in vollständiger »Lohengrin«-Aufnahme, aus der jedoch nur ein Querschnitt veröffentlicht wurde.

 

14.8. Giorgio STREHLER: 95. Geburtstag

Er ist der Sohn eines Österreichers und einer slawischen Mutter, seine Großmutter war Französin. Strehler lebte während des Zweiten Weltkriegs in der Emigration in der Schweiz. Dort begann er mit dem Theater. Er gründete in Genf mit anderen Exilanten aus verschiedensten Ländern die Theatergruppe Compagnie des Masques. Seine erste Inszenierung als Regisseur war Mord im Dom von T.S. Eliot und die zweite Caligula, ein mäßiges Debütstück von Albert Camus. Beide Inszenierungen entstanden noch in der Schweiz. Nach dem Krieg ging er zurück nach Italien und fuhr mit seiner Theaterarbeit fort. Seine erste Inszenierung in Italien war Trauer muss Elektra tragen von Eugene O’Neill. Seine ersten Arbeiten sind geprägt vom Neo-Realismus des italienischen Films, vor allem durch die Filme von Roberto Rossellini und Vittorio De Sica. Zum zehnten Todestag von Maxim Gorki inszeniert Strehler als freie Produktion Die Kleinbürger. Die Schauspielertruppe wurde organisiert von Paolo Grassi und bildete wenig später den Kern für die Gründung des Piccolo Teatro. Es war das erste ständige Sprechtheater in Italien. Bereits Mitte der 1950er Jahre bereiste das Ensemble ganz Europa und entwickelte sich zum kulturellen Exportschlager Italiens. Vor allem Strehlers Beschäftigung mit der Commedia dell’Arte wurde als beispielhaft angesehen. Seine Inszenierung von Carlo Goldonis Diener zweier Herren gilt als eines der theatralischen Meisterwerke des 20. Jahrhunderts und wird bis heute regelmäßig am Piccolo Teatro wiederaufgenommen. Dieser Erfolg wurde nur möglich durch die Zusammenarbeit mit Amleto Sartori, einem Bildhauer, der sich von da an ganz der Fertigung der Theatermaske widmete, und Strehlers Forschen nach den besonderen „Bewegungen“ der Commedia dell’arte. Seit den späten 1950er Jahren arbeitete Strehler vorwiegend mit dem Bühnen- und Kostümbildner Luciano Damiani zusammen. Diesem Team gelangen international gefeierte Inszenierungen, etwa 1963 Bertolt Brechts Leben des Galilei oder 1964 Carlo Goldonis Le baruffe chiozzote) (Viel Lärm in Chiozza). Ende der 1960er kam es zu künstlerischen Differenzen, weswegen Strehler nun verstärkt auf Damianis Schüler Ezio Frigerio zurückgriff, der als ständiger Partner vor allem in den späten Jahren fungierte. Strehler inszenierte in vielen Theatern Europas. Für die Salzburger Festspiele erarbeitete er 1973 in der Felsenreitschule eine mit Das Spiel der Mächtigen betitelte Version von William Shakespeares Königsdramen (mit Andrea Jonasson, Michael Heltau, Will Quadflieg u. a.). Am Wiener Burgtheater erarbeitete er 1973 Carlo Goldonis Trilogie der Sommerfrische (Bühnenbild, Kostüme: Frigerio; mit Heltau, Jonasson, Susi Nicoletti u. a.) sowie 1975 erneut Das Spiel der Mächtigen. Seine Dreigroschenoper in Paris (Bühnenbild Frigerio) hatte Mitte der 1980er Jahre großen Erfolg. Mit einem internationalen Ensemble, darunter Michael Heltau als Mackie Messer, Milva als Seeräuber-Jenny, Hanna Schygulla als Polly und Yves Robert als Mr. Peachum, schuf er eine sehr positiv aufgenommene Aufführung. 1994 kehrt er noch einmal an das Burgtheater – als dessen Direktor er wiederholt im Gespräch gewesen war – zurück, um Luigi Pirandellos Die Riesen vom Berge (Bühnenbild Frigerio, Kostüme Franca Squarciapino) aufzuführen. Auch als Opernregisseur war er an allen wichtigen Opernhäusern der Welt tätig, vor allem an der Mailänder Scala, wo er bereits in den späten 1940er Jahren erstmals inszeniert hatte und wohin er immer wieder zurückkehrte. Dort gestaltete er beispielsweise 1971 Giuseppe Verdis Simon Boccanegra in einer von Kritik und Publikum heftig akklamierten Inszenierung (Bühnenbild, Kostüme: Frigerio; Dirigent Claudio Abbado), 1975 Verdis Macbeth (Bühnenbild, Kostüme: Damiani; Dirigent Abbado) oder 1980 Wolfgang Amadeus Mozarts Le nozze di Figaro (Bühnenbild: Frigerio, Kostüme Squarciapino; Dirigent Riccardo Muti). Der große internationale Durchbruch als Operninszenator fand jedoch 1965 bei den Salzburger Festspielen mit einer sehr bald als Maßstab setzend eingeschätzten Gestaltung von Mozarts Die Entführung aus dem Serail statt (Bühnenbild, Kostüme: Damiani; Dirigent Zubin Mehta; mit Fritz Wunderlich, Anneliese Rothenberger, Fernando Corena und Michael Heltau als Bassa Selim). 1974 führte er in Salzburg bei Mozarts Die Zauberflöte Regie (Bühnenbild, Kostüme: Damiani; Dirigent Herbert von Karajan), die jedoch weniger glücklich ausfiel, nicht zuletzt aus musikalischen Gründen und wegen der enormen Dimensionen des Großen Festspielhauses. Im Streit vor allem mit Karajan beendete Strehler deshalb seine Zusammenarbeit mit den Festspielen, mit denen er eine intensive Kooperation geplant hatte (u. a. eine Inszenierung von Mozarts Don Giovanni). Spätere Versuche, Strehler wieder nach Salzburg zu bringen, scheiterten. Seinen nun schon legendären Simon Boccanegra brachte Strehler 1978 nach Paris, und an der Wiener Staatsoper widmete er sich 1984 dieser Verdi-Oper ein letztes Mal. Strehler unterrichtete auch am Max-Reinhardt-Seminar in Wien als Gastdozent. Strehler starb Weihnachten 1997 an einem Herzinfarkt in Lugano. Seine letzte geplante Inszenierung, Mozarts Così fan tutte konnte er nicht mehr vollenden, es blieb bei insgesamt elf Probentagen. Die Aufführung wurde von Strehlers Mitarbeitern (u. a. Bühnenbildner Frigerio) fertig gestellt. Strehler war mit der deutschen Schauspielerin Andrea Jonasson verheiratet. In den Jahren 1983 und 1984 war Strehler, nachdem er für Bettino Craxi nachgerückt war, Mitglied des Europäischen Parlaments. 1987 wurde er in den Senato della Rupubblica gewählt.

 

14.8. Albino MARONE: 125. Geburtstag

Albino MARONE als Mefistofele
Als Mefistofele

Er wurde 1911 Chorist am Teatro Regio Turin und dann durch Pia Rocca und durch Maestro Boglione zum Solisten ausgebildet. Er debütierte (wahrscheinlich) 1920 am Teatro Regio Turin als Hans Foltz in »Die Meistersinger von Nürnberg« und sang dort in der Saison 1921-22 den König in »Aida« und den Gualtiero in »I Puritani« von Bellini, 1923 den Angelotti in »Tosca«, 1923 am Teatro Sociale Mantua den Sparafucile im »Rigoletto« und den Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, am Teatro Petruzzelli in Bari in der Oper »Dejanice« von Catalani, 1923 auch am Teatro Paganini in Genua. Einen ersten großen Erfolg hatte er, als er unter dem berühmten Dirigenten Tullio Serafin den Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg« sang. An der Mailänder Scala debütierte er 1926 als Großinquisitor im »Don Carlos« von Verdi und sang dort 1928-29 den König in »Aida«, 1929-30 den Commendatore im »Don Giovanni« und den Pater Guardian in Verdis »La forza del destino«.  Er nahm 1929 an den Scala-Gastspielen in Wien und Berlin teil, die zu einem großen Triumph für Arturo Toscanini wie für das Ensemble wurden. Albino Marone sang dabei in »Aida« wie im »Rigoletto« von Verdi. 1931 gastierte er am Teatro Massimo Palermo als Oroveso in »Norma« (mit Gina Cigna in der Titelrolle), als Pimen im »Boris Godunow« und als König Marke in »Tristan und Isolde«. 1936 hörte man ihn am Teatro Comunale Bologna als König in »Aida« und als Hunding in der »Walküre«, 1938 am Opernhaus von Rio de Janeiro, 1940 am Teatro Municipale Piacenza als Pater Guardian. Er bereiste auch Frankreich, die Schweiz, Ungarn, Ägypten, Spanien, Portugal, Griechenland, Nord- und Südamerika. In der zweiten Hälfte seiner Karriere trat er viel am Italienischen Rundfunk EIAR Rom und Turin auf; fast alljährlich war er in Südamerika anzutreffen, wo man ihn besonders schätzte. Die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges veranlassten ihn, in seiner italienischen Heimat zu bleiben, wo er sich in Turin als Hunding von seinem Publikum verabschiedete. Auch als Konzertbassist kam er zu hohem Ansehen; so nahm er 1925 an einem Gala-Konzert vor den Delegierten des Genfer Völkerbunds teil und wurde von dem italienischen Minister Scialoia danach mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Er starb 1962 in Alfiano Natta bei Alessandria.

Schallplatten: Zwei Ensembleszenen aus »Wilhelm Tell« und aus »Un ballo in maschera« auf Odeon (um 1930); vollständige Aufnahmen von Monteverdis »L‘Orfeo« auf HMV (etwa 1938, als Caronte und Plutone).

 

15.8. Rita SHANE: 80. Geburtstag

Rita SHANE

Sie erhielt ihre Ausbildung durch Beverley Peck Johnson und Herbert Bliss in New York. Sie studierte auch am Barnard College New York und 1962-63 im Apprentice Program der Santa Fé Opera. 1964 kam es zu ihrem Bühnendebüt bei der Chattanooga Opera als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«. Sie hatte bald eine große Karriere in ihrer nordamerikanischen Heimat und trat dort an den Opern von Chicago, Baltimore, Philadelphia, San Diego, Santa Fé und an der City Opera New York (Antrittsrolle: Donna Elvira im »Don Giovanni«, bereits 1965) auf. Dort sang sie auch 1979 in der Uraufführung von »Miss Havisham’s Fire« von Dominick Argento. 1973 wurde sie Mitglied der Metropolitan Oper New York, an der sie als Königin der Nacht in der »Zauberflöte« debütierte und bis 1982 in insgesamt 72 Vorstellungen auch die Musetta in »La Bohème«, den Pagen Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, die Pamira in Rossinis »Le siège de Corinthe«, die Traviata, die Lucia di Lammermoor, die Berthe in »Le Prophète« von Meyerbeer und die Gilda im »Rigoletto« sang. Große internationale Erfolge brachten ihr Gastspiele im Wiener Konzerthaus (1971 als Marguerite de Valois in einer konzertanten Aufführung der »Hugenotten« von Meyerbeer), an den Staatsopern von Wien (1973 als Königin der Nacht und als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«) und München, an der Mailänder Scala (1970 als Fiakermilli in »Arabella« von R. Strauss), an der Niederländischen Oper Amsterdam, an der Opéra du Rhin Straßburg und am Opernhaus von Genf (1971 Titelfigur in »Lulu« von A. Berg). Bei den Festspielen von Salzburg trat sie 1972 in dem Monodrama »Erwartung« von A. Schönberg auf. Sie brachte eine Vielzahl von Partien aus dem klassischen Koloraturrepertoire, aber auch moderne Werke zum Vortrag. Von ihren Rollen seien weiters genannt: die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Adina in »L‘Elisir d’amore«, die Titelfigur in Donizettis »Maria Stuarda«, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Fata Morgana in »Die Liebe zu den drei Orangen« von Prokofieff und die Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Nicht weniger erfolgreich im Konzertsaal. Sie wurde als Professorin an die Eastman School of Music in Rochester berufen. Sie starb 2014 in New York.

Schallplatten: Privataufnahmen aus der Metropolitan Oper und aus der Oper von Santa Fé. Auf der Marke MRF singt sie die Marguerite de Valois in einer integralen Aufnahme der »Hugenotten« (Mitschnitt einer Aufführung in Wien, 1971).

 

16.8. Guido MAZZINI: 95. Geburtstag

 Seine Lehrer waren die Pädagogen Manfredo Polverosi und Riccardo Stracciari in Rom. Sein Debüt erfolgte 1945 am Teatro San Carlo Neapel als Silvio im »Bajazzo« von Leoncavallo. Der Künstler hatte eine lang dauernde, erfolgreiche Karriere an den ersten Opernhäusern der italienischen Halbinsel. So sang er an der Mailänder Scala (1967 einen der Boten in  »Job« von Dallapiccola), an den Opern von Rom, Bologna, Turin, Florenz, Palermo, Parma und Venedig und wirkte bei den Festspielen von Florenz, Spoleto und in den römischen Thermen des Caracalla mit. 1969, 1975, 1979-80 und 1984 trat er bei den Festspielen von Verona auf. Im Ausland gastierte er an der Wiener Staatsoper (1966-70 als Fra Melitone in »La forza del destino« und als Ping in Puccinis »Turandot«), am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, am Teatro Liceu von Barcelona, an der Nationaloper von Sofia, in Basel, Genf und Helsinki, an der Scottish Opera (1954 als Marcello in »La Bohème«, als Belcore in »L’Elisir d’amore« und als Lescaut in »Manon« von Massenet) sowie beim Festival von Edinburgh (1972 als Herzog von Montolino in Bellinis »La Straniera« anlässlich eines Gastspiels des Teatro Massimo Palermo). Sein weit reichendes Bühnenrepertoire enthielt die klassischen Partien aus dem Bereich der italienischen und der französischen Oper, aber auch Aufgaben in slawischen, zeitgenössischen und Wagner-Opern. Davon seien besonders der Sharpless in »Madame Butterfly«, der Malatesta im »Don Pasquale«, der Michonnet in »Adriana Lecouvreur« von Cilea und der de Siriex in Giordanos »Fedora« genannt. 1995 beendete er seine Bühnenkarriere. Er starb 1996 in Rom.

Schallplattenaufnahmen auf HMV (Ping in »Turandot«), Cetra (»La Bohème« von Leoncavallo), DGG (Mesner in »Tosca«), Philips (»La Bohème« von Puccini), MRF (»Isabeau« von Mascagni), ANNA-Records (vollständige Oper »Nozze istriane« von Smareglia), Melodram (»L’Ajo nell‘ imbarazzo« von Donizetti), CBS (Gesamtaufnahme »Don Giovanni«).

 

17.8. Nicola GHIUSELEV: 80. Geburtstag

Nicola GHIUSELEV

 Er hatte zunächst die Absicht Maler zu werden und studierte sechs Jahre lang an der Kunstakademie von Sofia. Man entdeckte dann jedoch seine schöne Stimme, die durch Cristo Brambaroff in Sofia ausgebildet wurde. 1960 fand sein Bühnendebüt an der Nationaloper Sofia in der Rolle des Timur in Puccinis »Turandot« statt; bereits 1959 hatte er den Bulgarischen Nationalen Gesangwettbewerb in Sofia gewonnen, 1960 gewann er einen Concours in Prag, 1962 den Wettbewerb beim Welt-Jugendfestival in Helsinki. Mit der Bulgarischen Nationaloper gastierte er 1965 auf einer ausgedehnten Tournee in Westdeutschland, Frankreich und Holland. Er sang dabei vorwiegend Partien aus der russischen Opernliteratur. Im Dezember 1965 erfolgte dann sein Debüt an der Metropolitan Oper New York als Ramfis in »Aida«, neben dem Boris Godunow und dem König Philipp in Verdis »Don Carlos« eine seiner Glanzrollen. Er trat in den Jahren 1965-66 an der Metropolitan Oper auch als Colline in Puccinis »La Bohème«, als Commendatore im »Don Giovanni« und als Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, dann 1991 als Warlaam im »Boris Godunow« und 1992 als Timur, insgesamt in 24 Vorstellungen auf. 1968 war er zu Gast an der Berliner Staatsoper, 1968 (und nochmals 1987) sang er an der Grand Opéra Paris den König Philipp, 1979 an der Oper von Monte Carlo die gleiche Partie, 1981 dort auch den Mephisto im »Faust« von Gounod. In den Jahren 1970-91 war er häufig an der Wiener Staatsoper zu hören, als Mephisto im »Faust« von Gounod, als König Philipp, als Banquo in Verdis »Macbeth«, als Kreon in »Medea« von Cherubini, als Pater Guardian in »La forza del destino«, als Fiesco in Verdis »Simon Boccanegra«, als Ramfis, als Basilio im »Barbier von Sevilla«, als Don Giovanni, als Narbal in »Les Troyens« von Berlioz, als Pimen wie als Titelheld in »Boris Godunow«, als Dosifej in »Chowanschtschina« von Mussorgsky und als Attila in der gleichnamigen Verdi-Oper. Er gastierte an der Wiener Staatsoper auch im Rahmen von Gesamtgastspielen der Oper Sofia (1975 als Boris Godunow und als Dosifej, 1979 nochmals als Dosifej). Es gastierte auch an der Mailänder Scala (1970 König Philipp, 1977 Mephisto im »Faust« von Gounod, 1979 Pimen, 1981 Dosifej, sowie 1981-82 in Konzerten), in Moskau und Chicago, an den Nationalopern von Prag, Bukarest, Budapest, Warschau und Belgrad, in Bordeaux, Marseille, Lyon, Nizza und Toulouse, an den Opernhäusern von Leipzig und Dresden, in Neapel, Triest und Parma, in Kiew, Leningrad, Tiflis (Tblissi) und am Teatro Liceu Barcelona. Bei den Salzburger Festspielen wirkte er 1965 als Pimen mit, beim Holland Festival 1966 als König Philipp. 1974 hörte man ihn an der Oper von Stockholm als Mosè in Rossinis »Mosè in Egitto«, 1976-77 und 1980-81 trat er bei den Festspielen in der Arena von Verona auf, in Houston/Texas 1986 als Enrico in »Anna Bolena« von Donizetti. 1990 sang er bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla den Ramfis, am Teatro Regio Turin den König Philipp (in der französischen Erstfassung der Oper »Don Carlos«), an der Covent Garden Oper London (Antrittsrolle 1976 Pagano in Verdis Oper »I Lombardi«) den Galitzky in »Fürst Igor« von Borodin, in Parma den Silva in Verdis »Ernani«, in Wuppertal den Leporello im »Don Giovanni«, 1991 in Dublin den Zaccaria in »Nabucco«. In einem tschechischen Film sang und spielte er den Don Giovanni. Zu seinen Bühnenpartien zählten auch der Oroveso in Bellinis »Norma«, die Titelfigur in »Mefistofele« von Boito, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen« und der Arkel in »Pelléas et Mélisande«, den er 2000 am Teatro Comunale Bologna sang. Er starb 2014 in Sofia.

Lit: A. Marinov: Nikolai Ghiuzelev (Sofia, 1979).

Schallplatten: Die kraftvolle, dunkel timbrierte Bass-Stimme des Künstlers erscheint auf bulgarischen Balkanton-Schallplatten (u.a. vollständige Opern »Aida«, »Carmen«, »Iwan Susanin« von Glinka, »Chowanschtschina«, »Aleko« von Rachmaninoff), auf Decca (Alvise in »La Gioconda« von Ponchielli, Marcel in Meyerbeers »Hugenotten«), HMV (»Hoffmanns Erzählungen«, »La Bohème«, »Turandot« von Puccini), Sony (»Chowanschtschina« von Mussorgsky, Pimen im »Boris Godunow«, Gremin im »Eugen Onegin«, »Fürst Igor« von Borodin), Chandos (Leporello im »Don Giovanni«). Philips (»Aida« und »La Battaglia di Legnano« von Verdi, »Carmen«), Erato (Marcel in den »Hugenotten«, Kutusow in »Krieg und Frieden« von Prokofieff), Harmonia mundi (»Boris Godunow«, »Aida«), Italia (»Tancredi« von Rossini), HRE (»Macbeth«), Companions Classics (Timur in »Turandot« und »I Lombardi« von Verdi), Capriccio (König Frost in »Schneeflöckchen« von Rimsky-Korssakow, Iwan Susanin in »Ein Leben für den Zaren« von Glinka) und auf Decca-Video (»Fürst Igor«).

 

17.8. Wenko WENKOFF: 95. Geburtstag

Wenko_WENKOFF

 Er war ein Bruder des bekannten bulgarischen Tenors Spas Wenkoff (1928-2013) und erhielt seine Ausbildung an der Wiener Musikakademie. 1943-44 war er an der Staatsoper Wien engagiert (Antrittsrolle: Stimme des Jünglings in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss; danach folgten Auftritte als Rodolfo in Puccinis »La Bohème«, als italienischer Sänger im »Rosenkavalier«, als Dandini und als 4. Kapellsänger in Hans Pfitzners »Palestrina«, als italienischer Tenor im »Capriccio« von R. Strauss und als Malcolm in Verdis »Macbeth«). Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wirkte er 1945-55 wieder an der Wiener Staatsoper (nun auch als Pinkerton in »Madame Butterfly«, als Dimitrij im »Boris Godunow«, als Cavaradossi in »Tosca«, als Ernesto im »Don Pasquale«, als Cassio in Verdis »Otello«, als Herzog im »Rigoletto«, als Riccardo in Verdis »Maskenball«, als Alfredo in »La Traviata«, als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Stewa in Janáceks »Jenufa«, als Graf von Bosco in »Die schalkhafte Witwe« von E. Wolf-Ferrari, als Faust von Gounod, als Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, als Rinuccio in »Gianni Schicchi«, als Herzog Guido in »Eine Nacht in Venedig« von J. Strauß, als Wladimir in Borodins »Fürst Igor«, als Gritzko in »Der Jahrmarkt von Sorotschintzi« von Mussorgski, als Francois Lorand in »Die Kathrin« von E.W. Korngold, als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Octavio in Lehárs »Giuditta«, als Dick Johnson im »Mädchen aus dem goldenen Westen«, als Kalaf in Puccinis »Turandot«, als Manrico im »Troubadour« und als Don Carlos in der gleichnamigen Verdi-Oper) und noch bis 1957 als Gast an der Wiener Volksoper. Bis 1958 gehörte er auch dem Ensemble des Stadttheaters von Basel an. Er gastierte am Opernhaus von Graz (1942), in Düsseldorf (1951) und Hannover (1953), am Teatro Liceu Barcelona (1955) und an der Oper von Monte Carlo (1955). 1949 gastierte er am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich als Alfred in der »Fledermaus«. Erfolgreiche Konzertauftritte rundeten die Karriere des Sängers ab. Er starb 1992 in Wien.

Schallplatten: Archivaufnahmen aus der Wiener Staatsoper auf Koch/Schwann (Jüngling in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss).

 

18.8. Edgar SEIPENBUSCH: 80. Geburtstag

Er studierte an der Hochschule für Musik und Tanz Köln Geige, Klavier, Komposition und Kammermusik. Seine künstlerische Laufbahn begann er als Konzertmeister des Rheinischen Kammerorchesters in Köln. 1962 absolvierte er unter anderem bei Hans Swarowsky ein Dirigentenstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, das er mit Auszeichnung abschloss. Sein erstes festes Engagement für zwei Jahre hatte er am Stadttheater in St. Pölten. Ab 1967 war er fünf Jahre lang erster Kapellmeister an der Grazer Oper. 1972 wechselt er nach Innsbruck, übernahm die Kapellmeisterklasse des Tiroler Landeskonservatoriums, später auch die Leitung des Orchesters, und wirkte bis 1992 als Generalmusikdirektor der Stadt Innsbruck. Nachdem er das Amt an den Niederländer Kasper de Roo abgegeben hatte, folgten Jahre der Lehrtätigkeit am Innsbrucker Konservatorium und Gastdirigate in Europa. 1982-84 leitete er an der Wiener Staatsoper insgesamt 19 Vorstellungen der Opern Don Pasquale, Die Meistersinger von Nürnberg und Der Rosenkavalier. Ab 1995 war er Dirigent der Wiener Kammeroper sowie des Festivals „Mozart in Schönbrunn“. Neben seiner Konzerttätigkeit im In- und Ausland lehrte er auch am Mozarteum. Die Stadt Innsbruck und das Land Tirol zeichneten ihn mit dem Ehrenzeichen und dem Verdienstkreuz für Kunst und Kultur aus. Er starb im April 2011.

 

18.8. Märta PETRINI: 150. Geburtstag

Märta_Petrini,

 Schülerin der Pädagogen A. Bax und Mathilde Marchesi in Paris. 1890 debütierte sie an der Königlichen Oper von Stockholm als Titelheldin in »Lakmé« von Delibes, wobei es sich um die schwedische Erstaufführung der Oper handelte. In den Jahren 1890-95 gab sie Gastspiele an verschiedenen europäischen Theatern, so (sehr wahrscheinlich unter dem Namen Marta Petrina) an der Covent Garden Oper London als Königin Marguerite de Valois in den »Hugenotten« von Meyerbeer, 1893 an der Opéra-Comique Paris, 1895 am Teatro Dal Verme in Mailand. 1895-97 war sie reguläres Mitglied der Königlichen Oper Stockholm. 1896 sang sie hier die Titelrolle in Massenets »Manon« in der schwedischen Erstaufführung dieser Oper. 1899 gastierte sie an der Hofoper von Budapest. 1900-03 war sie am Opernhaus von Leipzig engagiert. Sie gab in den folgenden Jahren Gastspiele und Konzerte in Deutschland und Schweden. So trat sie u.a. als Gast an den Hofopern von Stuttgart (1898) und Dresden (1903) sowie in Düsseldorf auf und gastierte in Rom (1905) und St. Petersburg. Weitere Bühnenpartien: die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Lucia di Lammermoor, die Leonore im »Troubadour«, die Traviata, der Page Urbain in Meyerbeers »Hugenotten«, die Philine in »Mignon« von A. Thomas, die Titelrolle in Flotos »Martha«, die Marguerite im »Faust« und die Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod, auch die Nedda im »Bajazzo«. Später wandte sie sich theosophischen Studien und der Philosophie des indischen Hinduismus zu. Sie wanderte nach Indien aus und lebte dort bis 1919 in Madras, kehrte dann aber wieder in ihre schwedische Heimat zurück. Sie starb 1932 in Höstsol bei Stockholm.

1909 wurde ihr schön gebildeter Koloratursopran durch einige in Deutschland aufgenommene HMV-Aufnahmen festgehalten.

 

19.8. Guadalupe PÉREZ ARIAS: 95. Geburtstag

 Informationen über die mexikanische Sopranistin auf Spanisch: https://es.wikipedia.org/wiki/Guadalupe_P%C3%A9rez_Arias

 

20.8. Richard AMES: 85. Geburtstag

 Er wurde zunächst durch Mario Basiola in Mailand zum Bariton ausgebildet und debütierte 1958 in diesem Stimmfach bei der New Orleans Opera in der Rolle des Masetto im »Don Giovanni«. Er sang in den folgenden Spielzeiten in Philadelphia und Boston und kam 1961 nach Europa. Hier debütierte er 1961 am Stadttheater von Münster (Westfalen) als Don Giovanni. 1962-65 war er am Opernhaus von Wuppertal verpflichtet, wo er Partien wie den Jago im »Otello« von Verdi, den Amfortas im »Parsifal«, den Tonio im »Bajazzo« und den Nick Shadow in »The Rake’s Progress« von Strawinsky sang. 1966-68 wurde seine Stimme durch den berühmten Wagnersänger Max Lorenz zum Heldentenor umgeschult; als solcher debütierte er 1967 am Staatstheater von Oldenburg mit dem Siegmund in der »Walküre«. 1968 wurde er Mitglied des Opernhauses von Graz, an dem er in den folgenden zwanzig Jahren große Erfolge hatte, darunter als Loge und als Siegmund im Nibelungenring, als Titelheld in Pfitzners »Palestrina«, als Florestan im »Fidelio«, als Otello von Verdi, als Canio im »Bajazzo« und als Lohengrin. Später wandte er sich bevorzugt dem Charakterfach zu (Basilio in »Figaros Hochzeit«. Ägisth in »Elektra« von R. Strauss, Hauptmann in A. Bergs »Wozzeck«,  Schulmeister in Janáceks »Das schlaue Füchslein«, Hoteldirektor in »Johnny spielt auf« von E. Krenek, Herodes in »Salome« von Richard Strauss, Hirte in »Tristan und Isolde«, Charles Carboy in der österreichischen Erstaufführung der Oper »Barnstable oder Jemand auf dem Dachboden« von Francis Burt, Bill in »Aufstieg und Fall der Stadt  Mahagonny« von K. Weill, Spalanzani in »Hoffmanns Erzählungen« u.a.). Er erlangte vor allem als Herodes großes Ansehen; er sang diese Partie u.a. an den Opern von Rom (1977) und Monte Carlo (1977), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1974), am Stadttheater Augsburg (1988) und an weiteren Bühnen. Nicht weniger bekannt wurde er als Mime im Nibelungenring, als Bürgermeister im »Besuch der alten Dame« von G. von Einem und in vielen zeitgenössischen Opernpartien. So wirkte er in den Uraufführungen der Opern »Die Lederköpfe« von Rudolf Weishappel (1970 in Graz), »Der lange Weg zur großen Mauer« von Schwertsik (1975 in Luzern), »Orpheus ex machina« von Ivan Eröd (1978 in Graz) und »Der Rattenfänger« von Friedrich Cerha (1987 in Graz) mit. Auch auf den Gebieten des Musicals und des Schauspiels trat er erfolgreich auf. Gastengagements an den Opernhäusern von Leipzig, Budapest und Zagreb, am Stadttheater von Basel, am Theater von Bern, in Dortmund, Kassel und Mannheim, an der Wiener Staatsoper (in Friedrich Cerhas Oper »Der Rattenfänger«), am Teatro San Carlos Lissabon, beim Steirischen Herbst in Graz, bei den Wiener Festwochen und beim Festival de Lausanne. Er starb im März 2005.

Zweifellos existieren Mitschnitte von Rundfunksendungen.

 

21.8. Gregg SMITH: 85. Geburtstag

 Informationen über den Chorleiter auf seiner Homepage: http://greggsmithsingers.com/

 

21.8. August KRAEMER: 175. Geburtstag

 Er studierte zuerst Philosophie an der Universität von Halle/Saale und begann dann eine Beamtenlaufbahn in der Landwirtschaftsverwaltung. Er ließ seine Stimme seit 1872 durch Luigi Salvi in Wien, seit 1875 durch Francesco Lamperti in Mailand ausbilden und debütierte 1878 am Theater von Vercelli mit einer italienischen Stagione im »Faust« von Gounod. Er gastierte 1878 in Turin. Er sang in Italien unter dem Namen Augusto Lurani. In Italien sang er zu Beginn seiner Karriere seine Bühnenpartien in italienischer Sprache. Seit 1879 trat er dann (jetzt unter seinem wirklichen Namen) an den Theatern von Brünn (Brno, 1879-80), Graz (1880-82), am Deutschen Opernhaus Rotterdam (1882-83), in Amsterdam und Den Haag auf, 1884-85 am Theater von Linz/Donau. 1885-86 unternahm er eine große Nordamerika-Tournee und gastierte in Opernaufführungen in Chicago, St. Louis und Cleveland und wurde an die Metropolitan Oper New York verpflichtet. Hier wirkte er (unter dem Namen Felix Krämer) 1886 in der amerikanischen Erstaufführung der »Meistersinger von Nürnberg« mit. An der Metropolitan Oper New York sang er 1886 in insgesamt 14 Vorstellungen auch den Jaquino im »Fidelio« und den Walther von der Vogelweide im »Tannhäuser«. 1886 sang er in New York in einer konzertanten Aufführung des »Parsifal« die Titelrolle. 1886 kam er nach Europa zurück und trat im gleichen Jahr an der Berliner Kroll-Oper auf. 1887 nahm ein Engagement am Theater von Graz an, wo er 1893 an der Uraufführung der Oper »Helfried« von S. von Hausegger teilnahm. 1895 nahm er von der Bühne Abschied, betätigte sich aber noch als Konzert- und Oratoriensänger. 1900 gab er seine Karriere ganz auf. Er eröffnete in Graz eine Gesangschule, in der auch seine Gattin, die Sopranistin Marie Kraemer-Widl (1860-1926), als Lehrkraft wirkte. Auf der Bühne trat August Kraemer vor allem in lyrischen Partien hervor: als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, als Tamino in der »Zauberflöte«, als Don Ottavio im »Don Giovanni«, als Lyonel in Flotows »Martha«, als Gomez im »Nachtlager von Granada« von C. Kreutzer, als Max im »Freischütz« und als Georg im »Waffenschmied« von Lortzing. Er war ein bekannter Konzert-, vor allem Liedersänger und widmete sich, genau wie seine Gattin, bereits sehr früh dem Liedschaffen von Hugo Wolf. Er starb 1916 in Kollnitz bei St. Paul im Lavanttal (Kärnten).

 

22.8. Joseph-Denis DOCHE: 250. Geburtstag

 Biographie des französischen Dirigenten und Komponisten auf Französisch:

https://fr.wikipedia.org/wiki/Joseph-Denis_Doche

 

23.8. Ana LIPŠATOFOVIĆ: 90. Geburtstag

 Sie war an der Musikakademie von Zagreb Schülerin von M. Reizer und trat zunächst als Rundfunksängerin bei Radio Zagreb auf. 1947 debütierte sie dann auf der Bühne des Theaters von Skopje als Olga im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky. Sie gehörte später zu den führenden Kräften der Kroatischen Nationaloper Zagreb und gastierte viel im Ausland, u.a. beim Holland Festival und in Frankreich. Ihre großen Bühnenpartien waren der Orpheus in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, die Azucena im »Troubadour«, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Charlotte im »Werther« von Massenet, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, die Adalgisa in »Norma« von Bellini und die Mme. Flora in »The Medium« von Menotti. Von noch größerer Bedeutung war jedoch ihre Karriere als Konzert- und vor allem als Oratoriensolistin. Sie starb 2012 in Skopje. Ihr älterer Bruder Stanko Lipša (1915-86) war nach seiner Ausbildung in Zagreb seit 1933 an der Oper von Zagreb als Bariton engagiert, sang später am Theater von Rijeca (Fiume) und seit 1952 am Opernhaus von Skopje.

Die Sängerin wirkt in einer vollständigen Aufnahme von Rimsky-Korssakows Oper »Sadko« bei Philips in der Partie der Ljubawa mit (1959).

 

23.8. Gabriella LUPANCEA: 100. Geburtstag

 Sie hatte ihre Ausbildung größtenteils in Wien erhalten und war am Landestheater Linz und 1945-55 wie ihr Gatte Hans Habietinek (1906-92) an der Wiener Staatsoper engagiert. Sie sang hier in 473 Vorstellungen die Tosca, die Nedda im »Bajazzo«, die Butterfly, die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, die Doris in der Oper »Das Werbekleid« von F. Salmhofer, die Mimi in »La Bohème«, die Dorota in »Schwanda der Dudelsackpfeifer« von J. Weinberger, die Eurydike in »Orpheus in der Unterwelt« von Offenbach, die Madame Robin in »Die kleine Zauberflöte« von Offenbach, die Felice in »Die vier Grobiane« von E. Wolf-Ferrari, die Saffi im »Zigeunerbaron«, die Laura in Millöckers »Der Bettelstudent«, die Leila in »Tausend und eine Nacht« von J. Strauß, die Titelrolle in der Oper »Die Kathrin« von E.W. Korngold, die Martha in »Tiefland«, die Smeraldine in »Die Liebe zu den drei Orangen« von Prokofjew, die Beatrice im »Boccaccio«, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, sowohl die Sylviane als auch die Olga in Lehárs »Die lustige Witwe« und die Napolska in »Polenblut« von Nedbal. Sie starb 1993 in Wien.

 

23.8. Blažena SNOPKOVÁ: 125. Geburtstag

 Sie war eine Tochter des Bassisten Eduard Aschenbrenner(1857-1921), der am Interimstheater in Prag und an anderen Bühnen eine bedeutende Karriere hatte. Sie trat daher oft auch unter dem Namen Blazenka Snopková-Aschenbrennerová auf. Nachdem sie zuerst an den Opernhäusern von Zagreb (Agram) und Ljubljana (Laibach) gesungen hatte, wurde sie 1916 an das Nationaltheater Prag berufen. Während der folgenden zehn Jahre hatte sie dort in Partien wie der Krasava in Smetanas »Libuse«, der Marguerite im »Faust« von Gounod, der Antonia in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, der Mignon in der gleichnamigen Oper von A. Thomas, den Titelgestalten in den tschechischen Opern »Eva« von Foerster und »Jenufa« von Janácek große Erfolge. Die auch im Konzertsaal gefeierte Künstlerin gab 1926 ihre Karriere auf. Sie starb am 6.9.1975 in Kutná Hora.

 

23.8. Adolf HENNIG: 175. Geburtstag

 Ausbildung durch F.A. Hipfel in Berlin. Seine Engagements waren im Einzelnen: 1864-65 Stadttheater Potsdam, 1865-66 Stadttheater Thorn (Westpreußen), 1866-67 Stadttheater Halle/Saale, 1867-68 Stadttheater Magdeburg, 1868-69 Stadttheater Görlitz, 1869-70 Hoftheater Neustrelitz, 1870-71 erneut Stadttheater Görlitz, 1871-72 Stadttheater Mainz, 1872-74 Stadttheater Zürich. 1874 wurde er zu einem Gastspiel am Hoftheater von Weimar eingeladen. Er sang dort den König Heinrich im »Lohengrin« und den Mephisto im »Faust« von Gounod; er hatte einen derartigen Erfolg, dass man ihn sofort für Weimar engagierte; 1889 wurde er zum lebenslänglichen Mitglied des Hoftheaters Weimar ernannt. 1879 sang er dort in den Musteraufführungen zusammen mit der großen Primadonna Adelina Patti; 1877 wirkte er in Weimar in der Uraufführung der Oper »Samson et Dalila« des Komponisten Camille Saint-Saëns mit, 1883 in der szenischen Uraufführung der »Legende von der heiligen Elisabeth« von Franz Liszt. Er wirkte dort auch 1894 in der Uraufführung der Jugend-Oper »Guntram« von Richard Strauss mit. Er gab Gastspiele an verschiedenen großen deutschen Theatern. Er gastierte auch erfolgreich an Operntheatern in Schweden und Norwegen. Seine Interpretationen im Konzertsaal wurden vor allem im Rahmen der Leipziger Gewandhauskonzerte bewundert. Er beherrschte ein Repertoire von rund hundert Partien, in denen er bis zu seinem Tod auftrat. Von seinen Bühnenpartien sind zu nennen: der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Marcel in den »Hugenotten« von Meyerbeer, der Bertram in dessen »Robert le Diable«, der Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Osmin in Mozarts »Entführung aus dem Serail«, der Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« und der van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing. Er starb 1902 in Weimar.

 

24.8. Marion LIPPERT: 80. Geburtstag

Marion LIPPERT

 Gesangstudium bei Irma Koboth, Hedwig Fichtmüller und Annelies Kupper in München. Vervollständigung der Ausbildung bei Giuseppe Pais in Padua. 1956 begann sie ihre Karriere am Stadttheater von Hagen (Westfalen), wo sie als Aida debütierte. 1959 kam sie an das Stadttheater von Augsburg, 1962-64 war sie am Opernhaus von Köln, 1963-77 an der Staatsoper Stuttgart engagiert. Hier entwickelte sie eine große Karriere im dramatischen Sopranfach und hatte entsprechende Erfolge auch bei Gastspielen: 1964-68 häufig an der Deutschen Oper Berlin (u.a. als Amelia in Verdis »Maskenball«, als Donna Anna im »Don Giovanni« und als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«), 1966-67 an der Staatsoper Wien (als Senta in »Der fliegende Holländer«, als Tosca und als Venus im »Tannhäuser«), an der Staatsoper Hamburg (mehrfach in den sechziger Jahren), am Teatro San Carlos Lissabon (1965 als Sieglinde in der »Walküre«, 1967 als Brünnhilde im »Siegfried«), 1967-69 an der Staatsoper München (u.a. als Abigaille in Verdis »Nabucco« und als Turandot von Puccini), 1968 am Teatro San Carlo Neapel (als Sieglinde), 1963 am Teatro Comunale Florenz (als Sieglinde), 1969 am Teatro Comunale Bologna (1972 als Turandot und 1974 als Lady Macbeth), bei den Festspielen von Verona (1971 als Lady Macbeth). 1967 hörte man sie an der Oper von Marseille (als Venus), 1970 an der San Francisco Opera (als Abigaille), 1971 am Teatro Regio Turin und in Tokio (als Turandot), 1972 in New Orleans (als Turandot), 1972 an der Oper von Boston (als Amelia im »Maskenball«), 1972 an der Grand Opéra Paris wie am Teatro Colón Buenos Aires wieder in ihrer großen Glanzrolle, der Turandot. In den Spielzeiten 1968-70 und 1973-74 war sie Mitglied der Metropolitan Oper New York, an der sie als Turandot debütierte und außerdem als Marschallin im »Rosenkavalier«, als Senta und als Elisabetta in Verdis »Don Carlos« in insgesamt 25 Vorstellungen auftrat. Sie trat weiter als Gast an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an den Opernhäusern von Essen, Dortmund, Frankfurt a.M., an der Staatsoper von Dresden, am Staatstheater Karlsruhe, am Teatro Liceu Barcelona, in Venedig, am Opernhaus von Zürich und bei den Festspielen von Athen auf. In Nordamerika hörte man sie auch an den Opern von Chicago, Baltimore, Pittsburgh, Toronto und Vancouver. Weitere Höhepunkte in ihrem Repertoire waren die Leonore in »La forza del destino«, die Rezia im »Oberon« von Weber, die Brünnhilde im Nibelungenring, die Salome in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper, die Kaiserin in der »Frau ohne Schatten«, gleichfalls von Richard Strauss, die Norma von Bellini, die Leonore im »Fidelio« und die Santuzza in »Cavalleria rusticana«. Aus ihrem sehr umfangreichen Repertoire für die Bühne sind noch die Pallas Athene in Monteverdis »Il Ritorno d’Ulisse in patria«, die Titelrolle in »Rodelinda« von Händel, die Roxane in »Temistocle« von Johann Christian Bach, die Chawa in »Die ersten Menschen« von Rudi Stephan, die Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss, die Isabella in »Columbus« von W. Egk, die Mutter in Dallapiccolas »Il Prigioniero«, die Manon Lescaut von Puccini, die Giorgetta in dessen »Il Tabarro«, die Minnie in »La Fanciulla del West«, die Ariadne auf Naxos und die Arabella von R. Strauss nachzutragen. Auch als Konzertsängerin kam sie zu einer Karriere auf internationaler Ebene. Sie starb 1997 in Rottach-Egern (Bayern).

Es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass Mitschnitte von Radiosendungen vorhanden sind.

 

24.8. Stefánia MOLDOVÁN: 85. Geburtstag

Stefánia MOLDOVÁN

Studium an der Musikakademie von Budapest. Bühnendebüt 1954 an der Oper von Szeged als Mimi in »La Bohème« von Puccini. 1960 Preisträgerin beim Liszt-Concours in Budapest; sie wurde 1961 an die Budapester Nationaloper berufen, zu deren führenden Sängerpersönlichkeiten sie zählte. Man schätzte namentlich ihre Interpretation dramatischer Sopranpartien, wobei sie ein umfangreiches Repertoire meisterte. Gastspiele am Bolschoi Theater Moskau, an den Opern von Leningrad, Prag, Brno (Brünn), Bukarest, Warschau und Bologna. Im deutschen Sprachraum war sie an der Staatsoper wie an der Komischen Oper Berlin zu hören. An der Budapester Nationaloper wirkte sie am 31.10.1964 in der Uraufführung der Oper »Bluthochzeit« von Sándor Szokolay mit. Bühnenrollen: Donna Elvira im »Don Giovanni«, Leonore im »Troubadour«, Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, Desdemona im »Otello« von Verdi, Tosca, Minnie in Puccinis »La Fanciulla del West«, Manon von Massenet. Sie starb 2012 in Budapest.

Schallplatten der Marken Hungaroton und Qualiton (Violetta in »La Traviata«, Donna Elvira im »Don Giovanni«, »Bluthochzeit« von Szokolay).

 

24.8. Mina CRAVI-BOZZA: 95. Geburtstag

 Die Künstlerin, deren Familie aus Italien stammte, hatte eine lange, erfolgreiche Karriere bei der San Carlo Opera Company in den Vereinigten Staaten, zu deren führenden Kräften sie in den vierziger und fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts gehörte. Sie war mit dem Manager dieser Opernkompanie Fausto Bozza verheiratet und wirkte in deren Aufführungen in großen Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur mit. Nach Abschluss ihrer Bühnenlaufbahn war sie im pädagogischen Bereich tätig und gründete u.a. die Guild Rehearsal Studios. Sie starb 1984 in New York.

 

24.8. Therese GRÜNBAUM: 225. Geburtstag

 Sie war die Tochter des österreichischen Komponisten und Dirigenten Wenzel Müller (1767-1835) aus dessen erster Ehe mit der Sängerin Magdalene Reiningsthal (1770-94). Sie wurde durch ihren Vater und durch den Wiener Pädagogen Aloysi unterrichtet. Bereits als fünfjähriges Kind wirkte sie in Wien in Singspielen mit; mit sechs Jahren trat sie am 11.1.1798 am Theater in der Leopoldstadt in Wien in der Uraufführung der (damals sehr erfolgreichen Oper) »Das Donauweibchen« von Ferdinand Kauer in der Rolle der Lilli auf;

im Alter von 15 Jahren sang sie in Wien den Oberon in der gleichnamigen Oper von Wranitzky und die Titelrolle in »Lilla« von Martín y Soler. 1807 kam sie nach Prag und sang am Landestheater bei der dortigen ersten Aufführung von Mozarts »Don Giovanni« in deutscher Sprache die Partie der Zerline. Später gehörte die Donna Anna in dieser Oper zu ihren besonderen Glanzrollen. 1813 unternahm sie eine ausgedehnte Kunstreise durch Deutschland und Österreich. Carl Maria von Weber verpflichtete sie 1813 an das von ihm geleitete Deutsche Theater Prag, wo sie zusammen mit ihrem Gatten zuerst in der Oper »Fernand Cortez« von Spontini auftrat. 1816 folgte sie einem Ruf an das Wiener Theater am Kärntnertor, damals die bedeutendste Opernbühne in der österreichischen Metropole, die die Funktion einer Hofoper übernommen hatte. Für die folgenden zehn Jahre war sie die Primadonna dieses Hauses, wo man sie begeistert als »die deutsche Catalani« feierte. 1820 trat sie dort in der Uraufführung der Oper »Baals Sturz« von Joseph Weigl auf. Einen ihrer größten Erfolge hatte sie 1819 als Desdemona in der Wiener Erstaufführung von Rossinis »Otello«. Das Libretto der Oper war dabei von ihrem Gatten, dem Tenor Johann Christoph Grünbaum (* 28.10.1785 Haslau bei Eger, † 10.10.1870 Berlin) ins Deutsche übersetzt worden. Dieser hatte 1804 in Regensburg debütiert, sang 1808-18 in Prag, danach in Wien und schließlich in Berlin. Außer dem Textbuch des »Otello« hat er viele andere Operntexte, insgesamt über 50, übersetzt. Am 25.10.1823 kreierte Therese Grünbaum in der Uraufführung der Oper »Euryanthe« von Carl Maria von Weber am Theater am Kärntnertor die dramatische Partie der Eglantine. Weber war ein großer Verehrer ihrer Kunst; er hebt u.a. ihr »bewundernswertes künstlerisches Talent« und ihre »vollendete Beherrschung der Stimme« hervor. 1827 huldigte man der Künstlerin an der Münchner Hofoper. 1828 nahm sie ein Engagement an der Königlichen Oper Berlin an, wo sie noch bis 1830 auftrat. Ihre zunehmende Korpulenz behinderte jedoch eine weitere Bühnenkarriere, so dass sie zuletzt nur noch gelegentlich in Konzerten auftrat. Ihre großen Partien für die Opernbühne waren die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Giulia in »La Vestale« von Spontini, die Vitellia in »La clemenza di Tito« von Mozart und die Rosina im »Barbier von Sevilla« von Rossini. Nach ihrem Rücktritt von der Bühne eröffnete sie 1832 in Berlin eine Gesangschule. Sie starb 1876 in Berlin. – Eine ihrer Schülerinnen war ihre Tochter Caroline Grünbaum (1814-68). Auch ihr Sohn Carl Grünbaum (* 12.5.1815 Prag) wurde ein bekannter Tenor, der seit 1836 Mitglied der Berliner Sing-Akademie war, 1837 am Deutschen Theater Prag debütierte, später in Königsberg (Ostpreußen) und bei Gastspielen sang und seit 1846 als Pädagoge in Berlin wirkte. Er sang Partien wie den Arnoldo in Rossinis »Wilhelm Tell«, den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, den Gennaro in »Lucrezia Borgia« von Donizetti, den Tonio in dessen »Regimentstochter« und den Nadori in »Jessonda« von Louis Spohr. – Auch ein zweiter Sohn Joseph Grünbaum (* 1816 Wien) wurde ein bekannter Tenor. Er erhielt seine Ausbildung in Wien und debütierte 1836 am Deutschen Theater Prag als Tebaldo in »I Capuleti e i Montecchi« von Bellini. 1838-39 sang er am Opernhaus von Leipzig, 1839-41 am Hoftheater von Detmold, 1841-42 am Stadttheater Aachen, 1842-43 am Hoftheater Hannover, 1843-44 am Theater von Königsberg, womit die Nachrichten über ihn abbrechen. Seine Bühnenpartien waren der Don Ottavio im »Don Giovanni«, der Nadori in »Jessonda« von L. Spohr, der Loriot in »Der Schöffe von Paris« von Dorn, der Chateauneuf in »Zar und Zimmermann« von Lortzing (den er als Gast an der Berliner Hofoper sang), der Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla« der Elvino in »La Sonnambula« von Bellini, der Gennaro in Donizettis »Lucrezia Borgia«, die Titelpartie in »Joseph« von Méhul, der Alfonso in »La Muette de Portici« von Auber und der Rafael in »Carlo Broschi«, ebenfalls von Auber.

 

25.8. Raimundo METTRE: 65. Geburtstag

Der Künstler kam 1970 mit einem Stipendium nach Europa und studierte an der Musikhochschule Berlin bei Gottschalk und anschließend bei Sarah Sforni-Corti und bei Renato Pastorino in Mailand. Er kam nun schnell zu einer internationalen Karriere als Bühnen- wie als Konzertsänger. Bereits 1982 sang er an der Piccola Scala in Mailand den Lurcanio in »Ariodante« von Händel. Am Teatro Comunale Bologna trat er als Rodolfo in »La Bohème«, am Teatro San Carlos Lissabon als Percy in Donizettis »Anna Bolena« und als Leicester in »Maria Stuarda« vom gleichen Komponisten, in Rio de Janeiro als Werther von Massenet und 1987 als Don José in »Carmen« auf. Am Teatro Liceu Barcelona gastierte er als Don Ottavio im »Don Giovanni«, als Ferrando in »Così fan tutte« und als Herzog in Verdis »Rigoletto«, an der Oper von Tel Aviv als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, am Stadttheater von Basel 1987 als Rodolfo in »La Bohème«, am Opernhaus von Zürich als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla« und in der Saison 1985-86 als Herzog im »Rigoletto«. Es schlossen sich Gastspiele am Teatro Fenice Venedig, in Genua, London, Santiago de Chile und Cagliari an; sein Nordamerika-Debüt fand in Philadelphia als Ernesto im »Don Pasquale« von Donizetti statt. Weitere Gastspiele führten ihn an die Opernhäuser von Marseille (1988 als Herzog im »Rigoletto«) und Zürich (1988), an die Oper von Oslo (1987) und an das Opernhaus von Rio de Janeiro (1987 als Don José). Eine nicht weniger bedeutende Karriere kam im Konzertsaal zustande; hier sang er u.a. Soli im Stabat mater wie in der Petite Messe solennelle von Rossini, im Verdi-Requiem, in der Missa di Gloria von Puccini und in Oratorien von Händel. Er starb 2011 in Mailand.

Schallplatten: Audite (Messe von César Franck).

 

27.8. Ezio DI CESARE: 75. Geburtstag

Ezio di Cesare

 Er war nach seinem Gesangstudium für sechs Jahre Mitglied eines Vokalisten-Sextetts, mit dem er ausgedehnte Tourneen unternahm. Sein Operndebüt erfolgte 1975 am Teatro Fenice Venedig in »Beatrice di Tenda« von Bellini. Bereits 1976 gastierte er an der Covent Garden Oper London als Arvino in Verdis »I Lombardi alla prima crociata«, 1977 an der Oper von Rom als Jaquino im »Fidelio«, am Teatro Regio Turin im gleichen Jahr als Alfredo in »La Traviata«. Der Künstler hatte in den achtziger Jahren bedeutende Erfolge an allen großen Operntheatern in Italien, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Comunale Bologna, am Teatro Fenice Venedig, an der Oper von Rom, am Teatro Massimo Palermo und in Turin. Er trat vor allem in lyrischen Partien wie dem Tom Rakewell in »The Rake’s Progress« von Strawinsky und dem Rodolfo in Puccinis »La Bohème« auf. 1980 gastierte er in Holland, 1985 und 1987 war er an der Opéra de Wallonie Lüttich zu Gast, 1986 sang er in Rom in Aufführungen der Spontini-Oper »Agnese di Hohenstaufen«. 1987 wirkte er am Teatro Liceu Barcelona in der spanischen Premiere von Mozarts »Lucio Silla« mit. 1979 debütierte er als Manlio in »Tito Manlio« von Vivaldi an der Mailänder Scala, an der dann auch oft in Konzerten auftrat und 1979 als Tom Rakewell, 1981 in Mussorgskis »Die Heirat« und als Cassio in Verdis »Otello«, 1982 in Strawinskys »Mavra«, 1983 als Ali in Glucks »Die Pilger von Mekka« und als Don Giovanni in Dargomyschskis »Der steinerne Gast«, 1984 als Arbace und 1990 als Oberpriester in Mozarts »Idomeneo«, 1984 in der Titelpartie von Mozarts »Lucio Silla« und in Strawinskys »Les Noces«, 1985 und 1987 als Pinkerton in »Madame Butterfly«, 1986 als Arvino, 1987 als Evandro in Glucks »Alceste«, 1987-88 als Ismaele im »Nabucco«, 1989 und 1991 als Carlo in Pergolesis »Lo frate ’nnamorato«, 1992 als Elemer in »Arabella« von R. Strauss, 1995 als Raffaele in »Stiffelio« von Verdi und 2002 als Titorelli in »Il Processo« von Alberto Colla zu hören war; dort wirkte er auch am 7.7.1987 in der Uraufführung der Oper »Il principe felice« von Franco Mannino in der Partie des Studenten mit. 1988 trat er bei den Festspielen von Ravenna und von Pesaro in der Partie des Iago in Rossinis »Otello« auf. Er gastierte 1986 an der Wiener Staatsoper und 1989 an der Oper von Toulouse als Alfredo in »La Traviata«, 1989 im Zürcher Hallenstadion und bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom als Ismaele, 1991 am Teatro Comunale Bologna als Elisero in »Mosè in Egitto« von Rossini, am Theater von Savona in »Aurelio in Palmira« vom gleichen Meister, 1994 am Teatro Comunale Bologna in Janáceks »Die Sache Makropoulos«, in Verona wieder als Ismaele. 2000 sang er am Teatro Regio Turin den Andres im »Wozzeck« von Manfred Gurlitt, dort auch die Titelrolle in der Offenbach-Operette »Orphée aux enfers«. 2001 wirkte er am Teatro Massimo Palermo in Aufführungen von A. Bergs »Lulu« (als Prinz und als Kammerdiener) mit. Auch als Konzertsänger hatte er eine Karriere auf internationalem Niveau. Er starb im Juni 2003.

Schallplatten: Philips (»Stiffelio« von Verdi), Bongiovanni (»La finta giardiniera« von Mozart, »Adriano in Siria« von Pergolesi, »La Confederazione dei Sabini von Roma« von Domenico Puccini, dem Ur-Urgroßvater Giacomo Puccinis; »Il Prigioniero superbo« von Pergolesi), MRF (»Cyrano de Bergérac« von Alfano), DGG (ebenfalls »La finta giardiniera«), HMV (Cassio in Verdis »Otello«), Ricordi (»Lo frate ’nnamorato« von Pergolesi, »Poliuto« von Donizetti, Lumpensammler in »Iris« von Mascagni), Hungaroton (»I Lombardi« von Verdi), Nuova Era (»Aureliano in Palmira«), Tryphon Classics (»Sakuntala« von Fr. Alfano), Agorà (Nearco in »Poliuto« von Donizetti).

 

28.8. Lucia VALENTINI-TERRANI: 70. Geburtstag

Lucia Valentini Terrani

 Sie studierte am Konservatorium von Padua bei Iris Adami-Corradetti, dann am Conservatorio Benedetto Marcello in Venedig. 1970 erfolgte ihr Bühnendebüt am Teatro Grande von Brescia in der Titelpartie von Rossinis »La Cenerentola« sie sang diese Partie dann auch in Turin. Ihre Karriere nahm eine schnelle Entwicklung. Sie gastierte bei den Opernaufführungen im Schloss von Versailles und gewann 1972 den Rossini-Wettbewerb der RAI. An der Mailänder Scala bewunderte man seit 1973 ihre Gestaltung der schwierigen Partien für Koloratur-Contralto, wobei sie dort aber neben ihren Rossini-Partien (1973, 1975 und 1983 Isabella in »L’Italiana in Algeri«, 1974-75 Angelina in »La Cenerentola«, 1981 Rosina im »Barbier von Sevilla«, 1985 Marchesa Melibea in »Il Viaggio a Reims«) auch die  Marina im »Boris Godunow« (1979, 1981) gesungen hat und oft in Konzerten zu hören war.

1974 debütierte sie als Isabella an der Metropolitan Oper New York. 1979 großer Erfolg in Los Angeles im Verdi-Requiem unter Carlo Maria Giulini. Es schlossen sich Gastspiele an der Grand Opera Paris (1984 Charlotte im »Werther« von Massenet), am Bolschoi Theater Moskau und an der Londoner Covent Garden Oper an. Sie gastierte weiter an den Staatsopern von Wien (1982-89 als Cenerentola und als Marchesa Melibea), München und Stuttgart, am Nationaltheater von Prag, in Monte Carlo, Genf (1985 mit einem Liederabend), Brüssel, Nizza, Dresden, Leipzig, Frankfurt a.M. und Chicago. Große Erfolge auch bei Konzerten in der New Yorker Carnegie Hall. 1982 gastierte sie als Mrs. Quickly in Verdis »Falstaff« beim Maggio Musicale von Florenz und an der Oper von Los Angeles. 1984 wirkte sie beim Rossini Festival in Pesaro in der Premiere der wieder neu entdeckten Oper »Il Viaggio a Reims« in der Rolle der Marchesa Melibea mit. 1986 sang sie in Pesaro in einer weiteren Rossini-Oper »Maometto II.« An der Covent Garden Oper London hörte man sie 1987 als Rosina, am Teatro San Carlo Neapel 1988 als Orfeo in Glucks »Orfeo ed Euridice«. 1989-90 gastierte sie an der Oper von Monte Carlo als Isabella, 1991 am Teatro Municipale von Reggio Emilia als Cenerentola, 1991 bei den Festspielen von Pesaro in der Titelpartie von Rossinis »Tancredi«, 1993 an der Deutschen Oper Berlin wieder als Isabella, 1994 in Monte Carlo als Jocasta in »Oedipus Rex« von Strawinsky. 1996 sang sie bei den Festspielen von Martina Franca die Titelpartie in der Offenbach-Operette »La Grande Duchesse de Gerolstein«. Seit ihrer Heirat mit dem Schauspieler Alberto Terrani trat sie unter dem Namen Lucia Valentini Terrani auf. Sie starb nach langer, unheilbarer Krankheit 1998 in einer Leukämie-Klinik in Seattle. – Eine der bedeutendsten Vertreterinnen des Koloratur-Contralto-Fachs innerhalb ihrer Generation.

Schallplatten: Philips (»La fedeltà premiata« und »Il mondo della luna« von Haydn), RCA (Stabat mater von Pergolesi, »Orlando furioso« von Vivaldi), Bellaphon (»L’Italiana in Algeri« von Rossini), DGG (»Aida«, »Nabucco«, »Falstaff« und »Don Carlos« von Verdi, Stabat mater von Pergolesi, »Il Viaggio a Reims« von Rossini), CBS (»La Cenerentola« von Rossini, »La donna del lago«, gleichfalls von Rossini), Frequenz (»Der Messias« von Händel), Fonit-Cetra (»La Cenerentola«), Sony (»Il Viaggio a Reims«), Kikko (Recital), Dynamic (Titelrolle in »La Grande Duchesse de Gerolstein« von Offenbach).

 

28.8. Charles DARDEN (amerikanischer Dirigent): 70. Geburtstag

 

28.8. Cristina DEUTEKOM: 85. Geburtstag

Cristina DEUTEKOM

 Sie erhielt eine kurze Ausbildung am Konservatorium von Amsterdam durch Cobby Riemersma. Sie begann als Choristin an der Niederländischen Oper in Amsterdam; man übertrug ihr dann einige kleine Solopartien wie eine der Walküren in der »Walküre«. Es zeigte sich jedoch, dass ihre Stimme eine ungewöhnliche Tonhöhe besaß. 1963 hatte sie in Amsterdam einen sensationellen Erfolg als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«. Diese Partie blieb ihre besondere Glanzrolle, die sie an der Londoner Covent Garden Oper (1968), an der Staatsoper von Hamburg und am Opernhaus von Frankfurt a.M. mit größtem Erfolg zum Vortrag brachte. 1967 debütierte sie in der gleichen Rolle sehr erfolgreich an der Metropolitan Oper New York, indem sie die erkrankte Roberta Peters ersetzte. Sie sang an diesem Haus bis 1975 außerdem noch die Elena in Verdis »I Vespri Siliciani« und die Donna Anna im »Don Giovanni« in insgesamt 19 Vorstellungen. An der Wiener Staatsoper gastierte sie 1967-77 in insgesamt 6 Vorstellungen als Königin der Nacht, als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« und als Norma in der gleichnamigen Oper von Bellini. Sie nahm dann auch die großen dramatischen Partien der italienischen Opernliteratur in ihr Repertoire auf und widmete sich den frühen, teilweise vergessenen Opern Verdis (Abigaille in »Nabucco«, Odabella in »Attila«, Leonore im »Troubadour«, Giselda in »I Lombardi«). In Italien gastierte sie am Teatro Fenice von Venedig und an der Oper von Rom. 1970 sang sie an der Oper von Chicago die Lucia di Lammermoor, 1972 am Teatro Colón von Buenos Aires die Elvira in »I Puritani« von Bellini. 1976 wirkte sie bei den Festspielen in der Arena von Verona mit. An der Grand Opéra Paris 1974-75 als Elena in »I Vespri Siciliani« aufgetreten. Sie sang 1983 an der Nationaloper von Sofia die Norma, an der Deutschen Oper Berlin die Lucia di Lammermoor, 1984 in Amsterdam die Elvira in Bellinis »I Puritani«, 1986 an der Oper von San Diego die Norma; sie wirkte als Königin der Nacht in einer Sendung der »Zauberflöte« im deutschen Fernsehen mit. Nachdem sie 1987 aus gesundheitlichen Gründen ihre Karriere aufgegeben hatte, gab sie 1996 nochmals in Amsterdam Konzerte und ließ ein Schallplatten-Recital (auf MCP, mit Szenen aus Opern von Donizetti) aufnehmen. Sie starb 2014 in Amsterdam.

Weitere Schallplatten: Decca (Königin der Nacht in der »Zauberflöte«), Philips (»I Lombardi« und »Attila« von Verdi), MRF (»Armida« von Rossini), Electrola (Oratorium »Christus am Ölberge« von Beethoven), Iramac (Mozart-Arien). Zahlreiche Aufnahmen auf HMV, zumeist aus Operetten.

 

28.8. John SHIRLEY-QUIRK: 85. Geburtstag

 Er studierte in Liverpool zuerst Violinspiel, darauf Chemie und wandte sich schließlich dem Gesangstudium zu, das er bei Austin Carnegie absolvierte. Anschließend leistete er seinen Militärdienst bei der Royal Airforce ab. 1957 wurde er in London Schüler von Roy Henderson. Zunächst sang er 1961-62 im Chor der Londoner St. Pauls-Kathedrale. In den Jahren 1962-86 trat er sehr oft an der Scottish Opera Glasgow auf (als Arkel wie als Golaud in »Pelléas et Mélisande«, als Junius wie als Collatinus in »The Rape of Lucretia« von B. Britten, als Don Alfonso in »Così fan tutte«, als Gregor Mittenhofer in »Elegy for Young Lovers« von H.W. Henze, als Graf in »Le nozze di Figaro«, als Don Giovanni, als Gil-Martin in »Confessions of a Justified Sinner« von Thomas Wilson, als Don Pizarro im »Fidelio«, als Aeneas in Purcells »Dido and Aneas«, als Tod in »Savitri« von G. Holst und als Eugen Onegin). Dann trat er 1963-76 bei der English Opera Group in Erscheinung und hatte Erfolge im englischen Fernsehen BBC. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang er 1961 den Gregor Mittenhofer, 1962-63 den Liberto in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« und den Arzt in »Pelléas et Mélisande« sowie 1963 den Haushofmeister im »Capriccio« von R. Strauss. In seiner Karriere wurde er wesentlich durch den Komponisten Benjamin Britten gefördert, in dessen Werken er sehr oft auftrat. Er wirkte in Uraufführungen von mehreren Bühnenwerken Brittens mit: »Curlew River« (13.7.1964), »The Burning Fiery Furnace« (9.6.1966), »The Prodigal Son« (10.6.1968), alle drei in der Kirche von Orford, »Owen Wingrave« (Fernsehsendung der BBC 16.5.1971, Bühnen-Uraufführung an der Covent Garden Oper London 10.3.1973), »Death in Venice« (Aldeburgh, 16.6.1973). 1969 übernahm er in St. Louis den Titelhelden im »Wozzeck« von A. Berg. 1969 gab er in Berlin Gastspiele in »Herzog Blaubarts Burg« von Béla Bartók. 1970 unternahm er eine Tournee durch Holland und Belgien, bei der er Liederabende gab. Beim Festival von Edinburgh gastierte er 1973 als Traveller in Benjamin Brittens »Death in Venice« und 1986 in einer szenischen Aufführung des Oratoriums »The Dream of Gerontius« von E. Elgar. Seit 1973 Mitglied der Covent Garden Oper London; hier sang er am 7.7.1977 den Lev in der Uraufführung der Oper »The Ice Break« von Tippett. An der Londoner Covent Garden Oper sang er auch den Hohenpriester in »Alceste« von Gluck und den Rangoni im »Boris Godunow«. 1973 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen, an der er 1974 in Benjamin Brittens »Death in Venice« (als Traveller) debütierte und bis 1991 in insgesamt 30 Vorstellungen auch den Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Sprecher in der »Zauberflöte« und den Rangoni sang. An der Mailänder Scala, an der er 1977 das Bass-Solo in Beethovens 9. Sinfonie sang, gastierte er 1979 und 1981 als Rangoni. 1978 sang er bei der Glyndebourne Touring Opera den Don Alfonso. Seine größten Erfolge hatte er als Oratoriensolist, vor allem galt er als vortrefflicher Bach-Interpret. Seine Konzertreisen führten ihn durch Europa und Nordamerika bis nach Australien. 1991 trug er beim Aldeburgh Festival Benjamin Brittens »Folksongs« vor. 1975 wurde er zum Commander of the British Empire, 1981 zum Ehrendoktor der Brunel University ernannt. Er starb 2014 in Bath.

Sehr viele Schallplattenaufnahmen: Decca (»Billy Budd«, »Owen Wingrave«, »The Rape of Lucretia«, »A Midsummer Night’s Dream«, »Death in Venice«, alles Werke von Benjamin Britten; kleine Partie in »Pelléas et Mélisande«, Oratorien und geistliche Musikwerke, Marienvesper von Monteverdi, »The Dream of Gerontius« von E. Elgar), Philips (»Der Messias«, »Die Jahreszeiten« von Haydn, Hohe Messe von Bach, »Dido and Aeneas« von Purcell, »Orlando Paladino« von J. Haydn, »Idomeneo« von Mozart, »A Child of Our Time« von M. Tippett), DGG, HMV (»A Village Romeo and Juliet« von Delius, »The Pilgrim’s Progress« von Vaughan Williams, 9. Sinfonie von Beethoven, »The Kingdom« von E. Elgar), London (»The Burning Fiery Furnace« von B. Britten), Argo (»The Canticles« von Benjamin Britten), CBS (»Pelléas et Mélisande«, »Oedipus Rex« und »Renard« von Strawinsky), RCA (»Così fan tutte«), Koch (»A Water Bird Talk« von D. Argento), BBC Music (H-Moll-Messe von J.S. Bach, 1972).

 

28.8. Louise-Marie-Augustine ALBERT-HIMM: 225. Geburtstag

Sie erhielt ihre Ausbildung am Conservatoire National in Paris bei Plantade und war dort auch Schülerin des berühmten Kastraten Girolamo Crescentini. Im Alter von nur 15 Jahren kam es bereits 1806 in Paris zu ihrem Debüt in der Oper »Oedipe a Colone« von Antonio Sacchini. Damit leitete sie eine glanzvolle Karriere ein, die ihr an der Pariser Opéra eine Kette von Triumphen eintrug. Neben Alexandrine Branchu galt sie als die führende dramatische Sopranistin ihrer künstlerischen Generation zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Frankreich. Mit dieser zusammen wirkte sie auch am 22.12.1819 an der Pariser Opéra in der Uraufführung der Oper »Olympie« von Gasparo Spontini in der Partie der Statira mit. Weitere Bühnenrollen der Sängerin waren die Antigone in »Oedipe à Colone« von Sacchini, die Eurydice in »Orphee et Eurydice« von Gluck, die Giulia in »La Vestale« von Spontini und die Amazily in »Fernand Cortez« vom gleichen Komponisten. Sie zog sich bereits 1823 aus ihrer Bühnenkarriere zurück, trat aber noch als Solistin in der Chapelle du Roi auf. 1830 gab sie auch diese Tätigkeit auf und lebte dann ganz zurückgezogen in Versailles. Seit 1811 war sie mit dem ersten Tänzer der Grand Opéra Mr. Albert verheiratet. Die Lebensspur der Sängerin, die ihren Familiennamen auch Albert-Hymm schrieb, verliert sich am Ende im Dunkeln.


29.8. Alexander KASYANOV (russischer Komponist): 125. Geburtstag

 

30.8. Peter van der BILT: 80. Geburtstag

Peter-van-der-Bilt

 Er kam als Kind nach Holland und studierte zuerst am Konservatorium von Amsterdam Klavierspiel, dann Ausbildung der Stimme durch Hermann Schey. Er debütierte an einer kleinen holländischen Bühne als Enterich in Millöckers »Bettelstudent« und hatte dann seine ersten Erfolge an der Niederländischen Oper Amsterdam. Als erste Partie sang er 1960 hier den Dulcamara in »L’Elisir d’amore«. 1963 gab er an der Oper von San Francisco sein US-Debüt als Basilio im »Barbier von Sevilla«. Er sang im gleichen Jahr an diesem Haus auch den Haushofmeister in »Capriccio« von R. Strauss, den Gefängniswärter in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc, den Pistola im »Falstaff« von Verdi, den Alcaide in Verdis »La forza del destino«, den Dr. Grenvil in »La Traviata« und den alten Hebräer in »Samson et Dalila« von Saint-Saens sowie in Los Angeles des Alcindoro in »La Bohème«. Seit 1964 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, der er bis zu seinem Tod angehörte. In den Jahren 1964-81 gastierte er sehr oft an der Scottish Opera in Glasgow (als Don Giovanni, als Guglielmo in »Così fan tutte«, als Nick Shadow in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, als Graf in »Le nozze di Figaro«, als Oberpriester und als Apollo in »Alceste« von Gluck, als Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und als Jaroslav Prus in Janáceks »Die Sache Makropoulos«). Gastspiele an den Staatsopern von Wien (1972-77 als Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Don Giovanni und am 17.12.1976 in der Uraufführung der Oper »Kabale und Liebe« von G. von Einem als Wurm) und München, bei den Festspielen von Edinburgh und Salzburg (1969 als Colas in »Bastien und Bastienne« von Mozart), beim Holland Festival, am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, in Bologna, Parma, Hamburg, Moskau und Tokio. Er sang auf der Bühne ein umfangreiches Repertoire aus dem seriösen wie dem Buffo-Fach, u.a. den Don Alfonso in »Così fan tutte«, den Figaro in »Le nozze di Figaro«, den Malatesta in Donizettis »Don Pasquale«, den Warlaam im »Boris Godunow«, den van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing und den Titelhelden in Massenets »Don Quichotte«. Bedeutender Konzert- und Oratorienbassist. Er starb 1983 in Hoenderloo (Holland).

Schallplatten: Decca (»Belshazzar« von Händel), Philips (Mozart-Arien)., DGG (Matthäuspassion).

 

30.8. Guillermo SARABIA: 80. Geburtstag

Guillermo SARABIA

 Er kam zur Ausbildung seiner Stimme nach Europa und wurde in Zürich am dortigen Opernstudio Schüler von Herbert Graf und Dusolina Giannini. Er studierte auch bei Ria Ginster. Bühnendebüt 1965 am Staatstheater von Detmold in Busonis »Doktor Faust«. Er sang dann an verschiedenen westdeutschen Opernhäusern, so am Opernhaus von Köln, an den Staatsopern von München, Hamburg und Stuttgart, in Dortmund und Kiel. 1967 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. 1973 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Amonasro in »Aida«); er trat hier bis 1977 in insgesamt 19 Vorstellungen auch als Enrico in »Lucia di Lammermoor«, als Alfio in »Cavalleria rusticana«, als Escamillo in »Carmen« und als Jochanaan in »Salome« auf. Er gastierte in Nordamerika an den Opern von Philadelphia und Washington und an der New York City Opera. An der Wiener Staatsoper gastierte er 1974-84 in insgesamt 55 Vorstellungen als Rigoletto, als Tonio im »Bajazzo«, als Michele in Puccinis »Il Tabarro«, als Falstaff von Verdi, als Scarpia in »Tosca«, als Alfio, als Gérard in »Andrea Chénier«, als Carlo in »La forza del destino«, als Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, als Don Pizarro im »Fidelio« und als Macbeth von Verdi. An der Mailänder Scala gastierte er 1977 und 1979 als Titelheld in »Wozzeck« von A. Berg und 1978 als Renato. Er trat weiters an der Grand Opéra Paris (1979 als Titelheld in »Wozzeck« von A. Berg) auf, weiters am Teatro Liceu Barcelona, bei der Scottish Opera Glasgow (1980 als Scarpia) und beim Edinburgh Festival (1983 als Simone in Zemlinskys »Eine florentinische Tragödie« im Rahmen eines Gastspiels der Staatsoper Hamburg). 1981 sang er in Manchester (mit dem Ensemble der Covent Garden Oper London) den Telramund im »Lohengrin«. Er wurde auf der Bühne in Partien wie dem Don Giovanni und dem Fliegenden Holländer bewundert, wobei man auch sein dramatisches Darstellungstalent schätzte. Er wirkte nicht weniger erfolgreich im Konzertbereich. Er starb 1985 plötzlich während eines Gastspiels in Amsterdam.

Schallplatten: HMV (vollständige Aufnahme von »Les pêcheurs de perles« von Bizet in der Urfassung). Bereits viel früher sang er auf einer Gedenkplatte der Oper von Dortmund eine Arie aus Verdis »Rigoletto«. Auf ANNA-Records erschien eine vollständige Aufnahme von Meyerbeers »Afrikanerin« aus New York mit Montserrat Caballé und Placido Domingo als Partnern, auf Schwann in Zemlinskys »Eine Florentinische Tragödie« zu hören.

 

31.8. Jean-Paul-Égide MARTINI: 275. Geburtstag

Eigentlicher Name Johann Paul Aegidius Martin; seine Eltern waren der Schullehrer und Organist Andreas Martin und dessen Frau Barbara, die starb, als Johann sechs Jahre alt war. Martini kam zunächst auf das Jesuiten-Seminar nach Neuburg an der Donau, wo er bereits mit elf Jahren als Organist tätig war. Danach zog er nach Freiburg im Breisgau, um Philosophie zu studieren, doch brach er dieses Studium bald ab, da er sich mehr der Musik verbunden fühlte. Auf der darauffolgenden Wanderschaft nahm er den Decknamen Schwarzendorf an. 1760 kam er ins lonthringische Nancy, wo er zu seinem Familiennamen in der italienisierten Form Martini zurückkehrte und 1764 Marguerite Camelot heiratete, die ebenfalls einer Organistenfamilie entstammte. Seine größten Erfolge erzielte Martini nach seinem Umzug nach Paris, wo er vor allem Opern und Marschmusik komponierte. Seine Werke wurden zur Unterscheidung von dem italienischen Komponisten Giovanni Battista Martini unter dem Namen Martini il Tedesco („der Deutsche“) verlegt. 1788 wurde er gegen eine Zuzahlung von 16.000 Livres zum Surintendant de la musique du roi als Hofmusiker mit Zuständigkeit für Kirchenmusik und zugleich Intendant der wichtigsten Pariser Bühnen designiert, und sollte diese Ämter nach dem Tod seines Vorgängers antreten. Der Ausbruch der Franzäsischen Revolution verhinderte dies, Martini verlor mit dem Fall der Monarchie 1792 seine Ämter und floh vor den Unruhen nach Lyon. 1796 erhielt er dann durch das Direktorium zwar wieder eine Anstellung am Conservatoire de Musique, doch waren die dort komponierten Opern wenig erfolgreich, so dass er 1802 während des Konsulats erneut entlassen wurde. In der Folge widmete er sich der Kirchenmusik und verfasste eine dreibändige Orgelschule. Als er bereits die 70 überschritten hatte, erlebte er die Restauration und die Rückkehr der Bourbonen. 1814 wurde er durch König Ludwig XVIII. endlich in die bereits 1788 zugesagte Stellung des Surintendant de la musique du Roi berufen. Er komponierte zuletzt noch ein Requiem zu Ehren des hingerichteten Königs Ludwig XVI., das drei Wochen vor seinem eigenen Tod in der Kathedrale von Saint-Denis uraufgeführt wurde. Martini starb 1816 in Paris. Ihm wurde ein prunkvolles Begräbnis auf dem Friedhof Père Lachaise zuteil. Das Ehrengrab ist allerdings nicht mehr erhalten, da die Konzession nicht weiter gezahlt wurde.

Der Impasse Martini, eine kleine Seitengasse im 10. Arrondissement von Paris, wurde ihm zu Ehren benannt.

Martinis Geburtsstadt Freystadt begeht anlässlich des 200. Todestages das Jahr 2016 als Martini-Jahr. Der Schriftsteller Hans Regensburger veröffentlichte 2016 den historisch-biografischen Roman Plaisir d’amour über das Leben Martinis. Das internationale Online-Quellenverzeichnis der Musik RISM enthält 329 Nummern mit Kompositionen und Titeln Martinis, zum Teil mit Incipits, darunter befinden sich Opern und zahlreiche Opernarrangements, teils vom Komponisten selbst erstellt. Es sind dies Klavierauszüge, Auszüge für Gesang und Klavier, Gesang und Gitarre, Gesang und Harfe. Angezeigt werden Kompositionen unter Titeln wie Duo, Chanson, Romances, Air oder Ariette. Daneben stehen nicht wenige geistliche Werke wie zum Beispiel eine Messe Solemnelle für großen Chor und großes Orchester, 4- und 5-stimmige geistliche Gesänge, Choräle, Hymnen sowie pädagogische Werke für Orgel oder Gesang. Martinis Werke werden international in zahlreichen Bibliotheken und Orten von Amerika bis Russland, Italien bis Schweden, Frankreich und Deutschland und anderen aufbewahrt. Fundorte und mehr verzeichnet RISM.

 

 

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