IN MEMORIAM-Geburtstageim April 2022
Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
1.4. Wolfgang RENNERT: 100. Geburtstag
Ausbildung am Mozarteum Salzburg u.a. bei Clemens Krauss. Ab 1947 zunächst Korrepetitor am Opernhaus Düsseldorf. 1950-53 war er Studienleiter und Kapellmeister an der Oper Kiel, bis 1967 Erster Dirigent und stellvertretender Generalmusikdirektor der Oper Frankfurt, danach Chefdirigent des Theaters am Gärtnerplatz in München. In der Spielzeit 1968/69 verpflichtete ihn Intendant Hans Pischner erstmals als Gastdirigenten an die Deutsche Staatsoper in Ost-Berlin, ab 1972 dann mit einem umfangreichen Vertrag als musikalischen Oberspielleiter. Bis Ende der 70er Jahre arbeitete Rennert dort mit den Regisseuren Ruth Berghaus, Erhard Fischer, Harry Kupfer, Luca Ronconi und dirigierte bis Mitte der neunziger Jahre an der Staatsoper Unter den Linden. 1980-85 war er Generalmusikdirektor und Operndirektor am Nationaltheater Mannheim. Als Spezialist für Richard Strauss, Wolfgang Amadeus Mozart oder Richard Wagner erhielt er immer wieder Engagements aus dem Ausland, u.a. von der Wiener Staatsoper (1964-68 insgesamt 7 Vorstellungen der Opern Jenufa, Der Rosenkavalier und Ariadne auf Naxos), vom Royal Opera House Covent Garden in London, von der San Francisco Opera (1980 Arabella, 1981 Wozzeck, 1990 Le nozze di Figaro) und der Dallas Opera. Er dirigierte in den 70er und 80er Jahren viel in Italien, ab 1985 war er als Erster Gastdirigent in Kopenhagen, in den 90er Jahren in Lissabon tätig. 1991 begann eine fruchtbare musikalische Arbeitsphase als ständiger Gastdirigent der Semperoper in Dresden, wo er 2008 zuletzt Mozarts Don Giovanni und Die Zauberflöte dirigierte. Er starb am 24.3.2012 in Berlin. Er ist auf dem Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden in Berlin-Mitte bestattet. Er war zeitweilig mit der Opernsängerin Anny Schlemm verheiratet.
1.4. Ignaz Franz von MOSEL: 250. Geburtstag
Er war 1797 Ingrossist der k.k. Bancal-Staatsbuchhaltung, Beamter im k.k. Obersthofmeisteramt und zuletzt k.k. Hofrath und erster Kustos der Hofbibliothek. 1812 war er der erste Dirigent in Wien, der einen Taktstock verwendete, als er gemeinsam mit Carl Steinacker ein Monumentalkonzert leitete. Mit besonderem Einsatz leitete und organisierte er die auf Anregung von Andreas Streicher durchgeführten Musikfeste der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien 1812-16, so etwa die Händel-Aufführungen in der Winterreitschule, die letztlich zur Gründung der Gesellschaft und ihres Chores führten. Mosel war dreimal verheiratet, in zweiter Ehe (1809-32) mit der Pianistin, Komponistin und Schriftstellerin Katharina Mosel geborene Lambert. Am 18. Juli 1818 wurde Ignaz Mosel in den Adelsstand erhoben. Ab 1820 fungierte er als Hoftheater-Vice-Director, hatte auf die Geschicke der Hofoper aber nur wenig Einfluss, nachdem Domenico Barbaja sie pachtete. Für die Bühnenmusik des Burgtheaters engagierte er sich nach wie vor. Ab 1821 war Mosel Vizedirektor der Hofbibliothek, ab 1829 deren Direktor. Er trug den Titel eines Hofrats. Er starb 1844 in Wien. Mosel war eine der einflussreichsten Persönlichkeiten im Musikleben des vormärzlichen Wien. Privat war er dem Schubert-Kreis freundschaftlich verbunden. Er komponierte vorwiegend Vokalwerke und war als wissenschaftlicher Musikschriftsteller und -rezensent von Bedeutung (so schuf er die erste wissenschaftliche Arbeit über das Requiem von Mozart). Durch seinen persönlichen Einsatz unterstützte er auch die Wiener Sängerknaben. 1974 wurde die Moselgasse in Wien-Favoriten nach ihm benannt. Eine Gedenktafel befindet sich am Familiengrab auf dem Hietzinger Friedhof (Gr. 44 Nr. 46).
2.4. Jerzy KATLEWICZ: 95. Geburtstag
Er studierte an der Musikakademie Krakau Klavier sowie Komposition und Dirigieren bei Artur Malawski. 1949-52 war er musikalischer Leiter des Groteska-Theaters in Krakau. 1952-57 war er musikalischer Leiter und Dirigent der Philharmonie Krakau, 1958–61 künstlerischer Leiter der Philharmonie Posen, 1961–68 Direktor der Philharmonie Danzig. 1968-81 war er Direktor der Krakauer Philharmonie, dann Direktor des Nationalen Rundfunkorchesters in Krakau. 1979-82 war er künstlerischer Leiter des Noordhollands Philharmonisch Orkest, Haarlem, Holland. Als Gastdirigent leitete er Orchester in allen europäischen Ländern sowie in Japan, der Mongolei, China, Australien, Neuseeland und Mittelamerika (Kuba, Mexiko) und im Nahen Osten (Libanon und Irak). Er übernahm 1972 eine Dirigentenklasse an der Musikakademie Krakau. 1983 erhielt er den Titel eines Professors. Er starb 2015 in Krakau.
2.4. Peter LACOVICH: 95. Geburtstag
Er studierte an der Wiener Musikakademie. Er war Korrepetitor in Graz (1947), Dirigent der Wiener Sängerknaben (1949-52), Gastdirigent der Orchester in Arhus, Odense und Alborg (Dänemark) und des Rundfunkorchesters in Wien sowie ab 1954 Kapellmeister an der Nationaloper in Helsinki. 1961 wurde er 1. Kapellmeister an den Bühnen der Stadt Köln und wechselte in gleicher Stellung 1964 an das Hessische Staatstheater in Wiesbaden über. 1967 debütierte er an der Wiener Staatsoper, an der er bis 1981 insgesamt 41 Vorstellungen der Opern Capriccio, Don Carlo, Die verkaufte Braut, La Bohème, Tosca, Die Entführung aus dem Serail, Die Zauberflöte, Le nozze di Figaro und Cavalleria rusticana / Pagliacci dirigierte. 1969 wurde er Opernchef des Landestheaters in Linz. Er starb 2013 in Wien.
4.4. Zdenka NIKOLIĆ: 100. Geburtstag
1947 debütierte sie als Traviata an der Oper von Novi Sad. Sie sang während ihrer dreißigjährigen Karriere an diesem Haus fast alle großen Partien des lyrischen Koloraturfachs wie die Gilda in »Rigoletto«, die Gyula in »Ero der Schelm« von Gotovac, die Esmeralda in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Mimì wie die Musetta in »La Bohème«, die Euridice in Glucks »Orfeo ed Euridice«, die Sophie in »Werther« von Massenet, die Lola in »Cavalleria rusticana«, die Lucia di Lammermoor, die Marguerite in »Faust« von Gounod, die Norina in »Don Pasquale«, die Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Zerlina in »Don Giovanni«, die Adina in »L’Elisir d’amore« sowie im Bereich der Operette die Sylva in der »Csárdásfürstin«, die Rosalinde in der »Fledermaus«, die Hanna Glawari in Lehárs »Die lustige Witwe« sowie die Titelrolle in »Madame Pompadour« von Leo Fall. Sie starb 2014 in Novi Sad.
4.4. Elmer BERNSTEIN: 100. Geburtstag
Nach seiner Schulausbildung an der Walden School studierte er an der New York University. Im Zweiten Weltkrieg diente er bei dem US Army Air Corps. Seine Musikkarriere begann Bernstein als Komponist von Musik zu Radiosendungen und Dokumentarfilmen. 1950 zog er nach Hollywood und begann dort als Filmmusik-Komponist zu arbeiten. Sein erster vertonter Film war 1951 die britische Produktion Saturday’s Hero. Im Jahr 1953 war er an dem 3D-Film Robot Monster beteiligt, in dem George Nader als Hauptdarsteller auftritt. Im selben Jahr entstand der ähnliche Film Cat-Women of the Moon. 1955 machte Bernstein mit Musik zur Western-Fernsehserie Rauchende Colts (Gunsmoke) auf sich aufmerksam und erhielt noch im gleichen Jahr den Auftrag für die Vertonung von Otto Premingers Drogen-Drama Der Mann mit dem goldenen Arm, der ein unerwarteter Erfolg für den bis dahin vornehmlich als Sänger in Erscheinung getretenen Frank Sinatra war. Diese Musik und auch die der nachfolgenden Produktionen wie Cecil B. DeMilles Die zehn Gebote (1956) und vor allem John Sturges‘ Die glorreichen Sieben (1960) gelten heute als Klassiker. Insgesamt umfasst sein Lebenswerk über 200 Werke, für die er 11 Mal für den Oscar nominiert wurde. Gewonnen hat er die begehrte Auszeichnung jedoch nur einmal: 1967 für das Musical Modern Millie – Reicher Mann gesucht (Thoroughly Modern Millie). Mit einem Konzert in der Londoner Royal Albert Hall feierte er am 14. August 2001 sein 50-jähriges Jubiläum als Filmmusik-Komponist. Er starb 2004 in Ojai (Kalifornien). Mit seinem Namensvetter, dem Komponisten Leonard Bernstein, war er zwar eng befreundet, aber nicht verwandt. Mit seinem Sohn Peter Bernstein, der gleichfalls als Filmkomponist tätig ist, hat er gelegentlich zusammengearbeitet. Auf dem Hollywood Walk of Fame ist bei der Adresse 7083 Hollywood Blvd. für Elmer Bernstein ein Stern eingelassen.
4.4. Pauline DE HAAN-MANIFARGES: 150. Geburtstag
Sie war eine Schülerin von Paul Hasse, der damals an der Deutschen Oper in Rotterdam engagiert war. Sie vollendete ihre Ausbildung bei Julius von Stockhausen in Frankfurt a.M. Sie debütierte in Frankfurt in einer Aufführung von Schumanns »Paradies und die Peri«. Sie wurde dann die bedeutendste holländische Konzert-Altistin ihrer Generation. Viele Jahre hindurch sang sie unter Willem Mengelberg die großen Partien in der Matthäuspassion, in der 9. Sinfonie von Beethoven und in anderen Konzertwerken. Sehr oft trat sie zusammen mit der berühmten Sopranistin Aaltje Noordewier-Reddingius auf; auf der Bühne ist sie nicht zu hören gewesen. Die Künstlerin wurde auch bei Konzerten in Deutschland, in Österreich, in der Schweiz und in England gefeiert. Mittelpunkt ihrer Tätigkeit blieb jedoch ihre holländische Heimat. Dort betätigte sie sich auch als Pädagogin; eine ihrer Schülerinnen war die Altistin Maartje Offers. Pauline de Haan-Manifarges starb 1954 in Rotterdam.
1907 erschienen einige Aufnahmen von ihr auf Odeon; bei zwei von ihnen wurde sie mit obligater Violine durch den berühmten Geiger Carl Flesch begleitet.
4.4. Georg MAIKL: 150. Geburtstag
Sein Vater war ein bekannter Tiroler Jodler, und auch er trat zuerst in einer Jodler-Gruppe auf. Seine Stimme wurde durch den berühmten Impresario Bernhard Pollini in Prag entdeckt und durch Anton Hromada in Stuttgart ausgebildet. Pollini hatte ihn bereits für das von ihm geleitete Hamburger Stadttheater verpflichtet, starb aber vor Beginn des Engagements, so dass Georg Maikl 1899 in Mannheim als Tamino in der »Zauberflöte« debütierte. Nachdem er in Mannheim große Erfolge gehabt hatte, wurde er 1904 an die Wiener Hofoper (seit 1918 Staatsoper Wien) berufen, an der er 40 Jahre lang in insgesamt hundert Partien und in 2160 Vorstellungen aufgetreten ist. Bei den Salzbuger Mozart-Festen von 1906 und 1910 sang er den Don Ottavio in »Don Giovanni«. Auch bei den späteren Salzburger Festspielen trat er immer wieder hervor. Hier wirkte er 1922 als Don Ottavio und als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, 1926 als Tanzmeister und als Brighella in »Ariadne auf Naxos«, 1936 und 1938 als Kunz Vogelsang in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1937 als Ägisth in »Elektra« und in Konzerten (u.a. 1936 in dem Oratorium »Christus« von F. Liszt) mit. Seine Karriere gehört zu den längsten, die ein Sänger überhaupt gehabt hat. Bis 1944 sang er an der Wiener Staatsoper, wirkte dort aber noch einmal 1950 als Abdisu in Hans Pfitzners »Palestrina« mit. Er sang an der Wiener Oper auch in der Uraufführung der neu bearbeiteten Richard Strauss Oper »Ariadne auf Naxos« (4.10.1916 den Tanzmeister), 1930 in der Premiere des »Wozzeck« von A. Berg (den Hauptmann), bereits 1907 den Pinkerton in der Wiener Premiere von Puccinis »Madame Butterfly«, am 1.4.1914 in der Uraufführung von »Notre Dame« von Franz Schmidt (den Phoebus), am 20.1.1934 in der Uraufführung der Lehár-Operette »Giuditta« (den Wirt), am 8.12.1934 in der der Oper »Das Veilchen« von Julius Bittner (den Trawöger). Er sang an der Wiener Oper in weiteren Premieren, so 1911 den italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, 1918 den Narraboth in »Salome« von R. Strauss, 1921 den Victorin in »Die tote Stadt« von Korngold. In seinem Repertoire für die Bühne fanden sich auch der Titelheld in Flotows »Alessandro Stradella«, der Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, der Richard in Verdis »Maskenball«, der Nureddin in »Der Barbier von Bagdad« von P. Cornelius, der Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, der Rodolfo in »La Bohème«, der Dimitri in »Boris Godunow«, der Kavalier in »Cardillac« von P. Hindemith, der Don José in »Carmen«, der Turiddu in »Cavalleriua rusticana«, der Ferrando in »Così fan tutte«, der Georg im »Waffenschmied« von Lortzing, der Ernesto in »Don Pasquale«, der Nemorino in »L’Elisir d‘amore«, der Mr. Triquet in »Eugen Onegin«, der Mathias im »Evangelimann« von Kienzl, der Fenton wie der Dr. Cajus in »Falstaff« von Verdi, der Dick Johnson in »La fanciulla del West«, der Titelheld in »Faust« von Gounod, der Jaquino wie der Florestan in »Fidelio«, der Tonio in »La fille du régiment«, der Alfred in der »Fledermaus«, der Erik wie der Steuermann in »Der fliegende Holländer«, der Lorenzo in »Fra Diavolo« von Auber, der Max im »Freischütz«, der Rinuccio in »Gianni Schicchi«, der Conrad in »Hans Heiling« von Marschner, der Torquemada in »L’Heure espagnole« von Ravel, der Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, der Laca in »Jenufa« von Janácek, der Max in »Jonny spielt auf« von Krenek, der Leopold in Halévys »Die Jüdin«, der Gerald in »Lakmé« von Delibes, der Edgardo wie der Arturo in »Lucia di Lammermoor«, der Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, der Lyonel in Flotows »Martha«, der David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas, der Beppe im »Bajazzo«, der Titelheld in »Palestrina« von H. Pfitzner, der Chapelou im »Postillon von Lonjumeau«, der Froh im »Rheingold«, der Herzog in »Rigoletto«, der Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod, der Walther von der Vogelweide in »Tannhäuser«, der Pedro wie der Nando in »Tiefland« von d’Albert, der Alfredo in »La Traviata«, der Manrico im »Troubadour«, der Pong in Puccinis »Turandot« und der Châteauneuf in »Zar und Zimmermann« von Lortzing. Er gastierte an den größeren Theatern in Österreich und Deutschland, u.a. in Stuttgart, Wiesbaden, Brünn, Prag und an der Komischen Oper Berlin.
Er starb 1951 in Wien. Die Stadt Wien ließ den beliebten Sänger, der seit 1941 Ehrenmitglied der Staatsoper war, in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof bestatten. Seine Tochter Liselotte Maikl (1925-2014) wirkte als Sopranistin an der Staatsoper Wien. – Schöne, ausdrucksvolle Tenorstimme, auf dem Höhepunkt seiner Karriere vor allem im lyrischen Stimmfach bedeutend.
Aufnahmen auf Favorit (Wien, 1905-06, 1908), Lyrophon (Wien, 1905-06), Columbia (Wien, 1905-06), HMV (Wien 1910; 1915 u.a. in einem Quartett zusammen mit Hans Breuer, Carl Rittmann und Lorenz Corvinus), Odeon (Wien, 1906) und Pathé. Elektrische Aufnahmen auf Columbia (9. Sinfonie von Beethoven unter Weingartner), auf Toscanini Edition (»Die Meistersinger von Nürnberg« aus Salzburg, 1937). Auf Koch/Schwann (Archivaufnahmen der Wiener Staatsoper) erschien die Narraboth-Szene aus »Salome« von R. Strauss mit Maria Jeritza von 1933, außerdem eine »Meistersinger«-Aufnahme mit ihm als Kunz Vogelsang.
5.4. Domenico PUCCINI: 250. Geburtstag
Er entstammte einer Musikerfamilie aus der Toscana, die Musiker aus mindestens fünf Generationen umfasst. Sein Großvater Giacomo Puccini d.Ältere war bereits ein Komponist und Organist an der Kathedrale von Lucca gewesen ebenso wie sein Vater. Auch sein Sohn Michele komponierte, und sein Enkel war der berühmte Opern-Komponist Giacomo Puccini (1858–1924). Domenico Puccini studierte mit Padre Stanislao Mattei in Bologna und später in Neapel mit Giovanni Paisiello. Nach seiner Rückkehr nach Lucca wurde er wie sein Vater und Großvater Organist an der Kathedrale San Martino. Herzogin Elisa Bonaparte Baciocchi ernannte ihn zum Cappella Municipale. 1805 heiratete er Angela Cerù. Puccini starb 1815 im Alter von 43 Jahren in Lucca.
Puccinis Werk umfasst an Instrumentalmusik u. a. ein Klavierkonzert in B-Dur, zwei Symphonien und mehrere Dutzend Klaviersonaten. Er schrieb sechs Duette für Sopran und Tenor mit Klavierbegleitung. Zu seinen Hauptwerken zählen vier Opern sowie Kirchenmusik. So schrieb er an geistlicher Musik fünf Kyrie, sechs Gloriae, ein Benedictus, ein Alleluia für acht Stimmen und Orchester, drei Lamentationen, sechs Motetten und acht Psalmen. Nach den kleinbesetzten Kammeropern Spartaco (1793) und Castruccio (1797) entstand im Jahr 1800 seine pastorale Oper Le frecce d’amore und die Operan buffa L’Ortolanella, o la Moglie capricciosa. Im selben Jahr schrieb Puccini anlässlich des vermeintlichen Siegs über Napoleon in der Schlacht bei Marengo ein Te Deum, das er im Juni 1800 in San Martino aufführte. Eine weitere Hommage für Napoleon komponierte Puccini im Jahr 1807 für Sopran und Klavier zu vier Händen. 1810 folgte die Opera seria Il Quinto Fabio, 1813 die Farsa La Scuola dei tutori. Die Opera buffa Il Ciarlatano, ossia I finti savoiardi fiel in sein Todesjahr 1815. Sein letztes Werk, ein Te Deum, hinterließ er unvollendet. Sein Vater Antonio Puccini wagte es nicht, das Werk zu vollenden, wie er in einer Anmerkung auf die Partitur schrieb. Er gab es dann zur Vollendung an Felice Ravani, einem Schüler Domenicos.
6.4. Bogna SOKORSKA: 95. Geburtstag
Studium an der Chopin-Musikakademie Warschau bei Maria Dobrowalska-Gruszynska, danach bei Ada Sari in Warschau und bei Dorothy Robinson in London. Sie debütierte 1955 bei einer polnischen Opern-Wanderbühne in Warschau als Gilda in »Rigoletto«. 1957 wurde sie an die Nationaloper von Warschau berufen, an der sie seither große Erfolge zu verzeichnen hatte. Es folgten Gastspielverpflichtungen vor allem an westdeutschen Opernhäusern, in Bremen, München, Nürnberg, Stuttgart, Wuppertal, Frankfurt a.M., Karlsruhe und Hamburg. Seit 1964 ständiges Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, seit 1970 des Opernhauses von Essen. Sie gastierte ferner an der Staatsoper von Wien (1970-72 als Gilda und als Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss), am Opernhaus von Zürich, in Lissabon, Bukarest und an der Staatsoper Berlin. Die technisch vorzüglich durchgebildete Koloraturstimme der Sängerin schätzte man namentlich auf dem Gebiet des Mozartgesanges. Bedeutende Liedinterpretin, wobei sie oft durch ihren Gatten, den Komponisten und Pianisten Jerzy Sokorski (1916-2005), am Flügel begleitet wurde. Sie starb 2002 in Warschau.
Aufnahmen auf polnischen Marken (Muza, Polskie Nagrania).
6.4. Stanley KOLK: 95. Geburtstag
Ausbildung der Stimme am Calvin College in Grand Rapids (Missouri) durch James De Long, dann in New York durch Frau Elda Ercole. Er debütierte bereits 1958 an der City Opera New York in »Trouble in Tahiti« von L. Bernstein. Nachdem er zunächst als Konzertsänger aufgetreten war, begann er seine Bühnenlaufbahn offiziell 1962 in Washington als Alfredo in Verdis »La Traviata«. 1966 gastierte er an der City Opera als Lindoro in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«, an den Opernhäusern von San Antonio und Philadelphia 1967 als Tonio in Donizettis »La Fille du Régiment«, an der San Francisco Opera 1967 als Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, in Seattle 1969 als Nemorino in »L‘Elisir d‘ amore«. In seiner amerikanischen Heimat sang er im Lauf seiner Karriere an vielen Bühnen, u.a. in Cincinnati, Houston/Texas, Baltimore, Kansas City, Miami und Milwaukee. Seine großen Erfolge erzielte er jedoch in Europa, wo er 1969-80 Mitglied der Oper von Frankfurt a.M. war. Hier sang er u.a. den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den Ernesto in »Don Pasquale«, den David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Don Ottavio in »Don Giovanni« und die Titelrolle in »Der junge Lord« von H.W. Henze. Er gab Gastspiele an der Deutschen Oper Berlin, an den Opernhäusern von Köln, Wuppertal, Karlsruhe und München, in Amsterdam, Lissabon, Basel und bei internationalen Festspielveranstaltungen. Weitere Gastspiele führten ihn an das Grand Théâtre Genf (1971 Maler in »Lulu« von A. Berg), an die Wiener Volksoper, an das Landestheater Linz/Donau (1972 Titelrolle in »La clemenza di Tito« von Mozart), an das Opernhaus in Ottawa (1974 Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«), an die Opern von New Orleans (1976 Fernando in »La Favorita« von Donizetti) und Philadelphia (1976 Percy in »Anna Bolena« von Donizetti). Sein Repertoire für die Bühne enthielt sowohl lyrische als auch Charakterpartien, wobei er besonders als Mozart- und Belcanto-Sänger geschätzt wurde. Nicht weniger von Bedeutung war seine Tätigkeit im Konzertsaal. Er starb 2012 in Grand Rapids (Michigan).
Schallplatten: RCA (Tenorsolo in den Carmina Burana von C. Orff), CBS (»Mavra« von Strawinsky unter der Leitung des Komponisten).
6.4. Ferdinand SCHIMON: 225. Geburtstag
Er kam frühzeitig nach Wien, wollte zunächst Maler werden und ließ sich in dieser Kunst durch den Wiener Maler Lampi ausbilden. Der große Komponist Franz Schubert, zu dessen Freundeskreis er gehörte, wies ihn auf seine Begabung als Sänger hin. Nach kurzem Studium debütierte er 1821 an der Königlichen Hofoper von München, deren Mitglied er bis zu seiner Pensionierung 1840 blieb. Er sang dort ein umfangreiches Repertoire, blieb aber auch als Maler tätig und erlangte auf diesem Gebiet fast noch größeres Ansehen als in seiner Sängerkarriere. Er galt als hervorragender Porträtist und Genremaler. Er malte Porträts des Zaren Nikolaus I. von Russland, aller württembergischen Prinzessinnen und eins des berühmten Komponisten Louis Spohr. Bei einer Ausstellung im Wiener Salon erregte er 1842 mit seinen Bildern »Schlafendes Mädchen« und »Die besorgte Mutter« Aufsehen. An der Münchner Oper wirkte er 1821 in der Uraufführung der Oper »Rodrigo und Ximene« von Johann Kaspar Aiblinger (als Gormaz), 1835 in der Uraufführung der Oper »Die Hermannsschlacht« von Hippolyte André Chélard mit; er sang dort u.a. den Joseph im »Dorfbarbier« von Schenk, den Basilio in »Figaros Hochzeit«, den Jaquino in »Fidelio«, den Lavigne in »Der Vampyr« von Lindpaintner, den Maurice de Bracy in »Der Templer und die Jüdin« von Marschner, den Jago in Rossinis »Otello«, den Lorenzo in »Die Stumme von Portici« von Auber, den Tschobedes in »Le Dieu et la Bayadère« vom gleichen Komponisten und den Dandolo in »Zampa« von Hérold. Er starb 1852 in München. Sein Sohn Adolf Schimon (1820-87) war ein bedeutender Komponist und Dirigent und heiratete die Sängerin Anna Schimon-Regan (1841-1902).
6.4. André Cardinal DESTOUCHES: 350. Geburtstag
Der Sohn eines reichen Kaufmanns und Landadeligen führte in jungen Jahren ein wechselvolles Leben. Er besuchte 1681-86 das Jesuitenkolleg in der rue Saint-Jacques in Paris, mit der Absicht, Theologie zu studieren. Mit seinem Lehrer, einem Pater, reiste er nach Siam, um dort Missionar zu werden. 1688 betrat er in Brest wieder französischen Boden und trat in die Kavallerie ein. 1692 trat er in die „2ie Compagnie des mousquetaires du Roi“ ein, mit der er im gleichen Jahr an der Belagerung und Eroberung der Festung Namur teilnahm. Bereits während der Militärzeit begann er mit dem Komponieren, dies brachte ihm die Hochachtung bedeutender Generäle ein, die ihn in die Pariser Salons einführten. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1694 erbte er den Titel des Herren von Destouches, einen Namen, den er fortan trug. Er begann eine Ausbildung als Komponist bei André Campra, der ihm 1697 die Komposition für drei Arien seiner Oper L’Europe galante übertrug. Den Auftrag zu seiner ersten Oper Issé erhielt er durch Vermittlung des Fürsten Grimaldi, sie wurde im Oktober des gleichen Jahres in Schloss Fontainebleau im Beisein König Ludwig XIV. konzertant aufgeführt. Der König sah in ihm den berufenen Nachfolger des verstorbenen Jean-Baptiste Lully. Als Konsequenz erhielt Destouches in den folgenden Jahren zahlreiche Aufträge für Bühnenwerke, die in Versailles oder Fontainebleau aufgeführt wurden. Zwischen 1704 und 1711 entstanden keine neuen Bühnenwerke. Im Dezember 1712 begann mit der Aufführung der Oper Callirhoé eine zweite Schaffensperiode. 1713 wurde Destouches durch einen Patentbrief zum Inspecteur général de l’Académie royale de musique bei einer Vergütung von 4000 Livres ernannt, die ihm später lebenslang ausgezahlt werden sollte. 1727 wurde er maître de musique de la chambre du roi und 1728 Direktor der Pariser Oper. Nach dem Tod von André Campra 1744 wurde er gleichrangig mit François Collin de Blamont zum Surintendant de la musique du roi befördert. André Cardinal Destouches starb 1749 in Paris. Destouches komponierte neben den Opern zahlreiche Airs, 2 weltliche Kantaten, sowie einige geistliche Kantaten, letztere gelten als verschollen.
7.4. Grayston BURGESS: 90. Geburtstag
Biographie des englischen Counter-Tenors auf Englisch:
https://en.wikipedia.org/wiki/Grayston_Burgess
8.4. Walter RAFFEINER: 75. Geburtstag
Die Ausbildung seiner Stimme erfolgte durch den Pädagogen Alexander Kolo in Wien. Weitere Ausbildung im Opernstudio der Kölner Oper, wo er bereits kleinere Baritonpartien sang. Er war 1972-74 am Opernhaus von Köln engagiert, 1973-76 am Stadttheater von Hagen/Westfalen, seit 1976 am Staatstheater von Darmstadt. Seine Stimme wandelte sich seit 1979 vom hohen Bariton zum Heldentenor, während er am Staatstheater von Darmstadt engagiert war. Als erste Tenorpartie sang er 1979 in Darmstadt den Pedro in »Tiefland« von d´Albert. Von dort wechselte er 1980 an die Oper von Frankfurt a.M., an der er jetzt Partien wie den Florestan in »Fidelio«, den Max im »Freischütz« und den Parsifal sang. Gastspiele am Stadttheater von Freiburg i.Br., an den Staatsopern von Wien (1981 als Lohengrin), Hamburg (seit 1982) und Stuttgart, in Bremen, Bonn und an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg; vertraglich dem Staatstheater Kassel verbunden. Bei den Salzburger Festspielen des Jahres 1984 sang er den Gran Sacerdote in Mozarts »Idomeneo«; am 15.8.1986 wirkte er dort in der Uraufführung der Oper »Die schwarze Maske« von K. Penderecki als Silvanus Schuller mit. 1986-91 auch Mitglied der Wiener Staatsoper (wo er in insgesamt 32 Vorstellungen auch den Silvanus Schuller, den Tambourmajor im »Wozzeck« von Alban Berg, den Max, den Gran Sacerdote in »Idomeneo«, den Bürgermeister in Gottfried von Einems »Der Besuch der alten Dame« und den Herodes in »Salome« von R. Strauss sang). Er gastierte 1983 am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Max, 1982 am Opernhaus von Rouen als Siegmund in der »Walküre« und als Lohengrin an der Grand Opéra Paris, 1987-88 an der Staatsoper von München als Herodes. 1988 sang er bei der Wiedereröffnung des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Theaters von Rotterdam mit dem Kasseler Ensemble den Siegmund im Nibelungenring. 1989 gastierte er an den Theatern von Basel und Bern als Herodes, 1991 in Graz in »Alfonso und Estrella« von Schubert, 1993 am Theater von Rudolstadt in Thüringen als Ludwig in »Schwarzschwanenreich« von Siegfried Wagner. 1994 gastierte er in Amsterdam als Eisenstein in der »Fledermaus«. 1999 sang er am Staatstheater Hannover den Diomedes in »Penthesilea« von O. Schoeck. 2000 sang er am Opernhaus von Leipzig den Weiszmantel in »Levins Mühle« von Udo Zimmermann, an der Hamburger Staatsoper den Jakob Schmidt in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K.Weill. Bei den Festspielen von Schwetzingen nahm er an der Uraufführung der Oper »Gute Miene böses Spiel« von Karl-Wieland Kurz teil (30.4.2000). Neben den erwähnten Partien gehörten der Tristan in »Tristan und Isolde«, der Iwanowitsch in Prokofjews Oper »Der Spieler« und der Sergej in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch zu seinen Glanzrollen. In seinem Repertoire für die Bühne fanden sich auch der Schuiskij in »Boris Godunow«, der Tichon in »Katja Kabanowa« von Janácek und der Yannakos in »Griechische Passion« von Martinu. Er starb im Dezember 2009.
Schallplatten: DGG (»Wozzeck« als Tambourmajor), Marco Polo (»Schwarzschwanenreich«), Capriccio (»Der Kuhhandel«, »Die sieben Todsünden« und Macheath in der »Dreigroschenoper« von K. Weill); Col legno (»La Vie Parisienne« von Offenbach), Virgin-Video (»Wozzeck«).
8.4. Franco PAGLIAZZI: 85. Geburtstag
Informationen über den italienischen Bariton (und späteren Tenor) auf folgender Web-Seite: http://www.esdf-opera.de/saengerliste/saenger_p/pagliazzi_franco.htm
8.4. Giuseppe APOLLONI: 200. Geburtstag
Biographie des italienischen Komponisten auf Italienisch:
https://it.wikipedia.org/wiki/Giuseppe_Apolloni
9.4. Armin JORDAN: 90. Geburtstag
Er studierte in Freiburg (Schweiz) Rechtswissenschaft, Literatur und Theologie, bevor er sich endgültig der Musik zuwandte. Er studierte an den Konservatorien von Freiburg und Lausanne sowie bei Maroussia Le Marc‘Hadour in Genf. Nachdem er bereits 1949 in Freiburg ein kleines Orchester gegründet hatte, wirkte Jordan zunächst am Städtebundtheater Biel-Solothurn in Biel, wo er 1963 musikalischer Leiter wurde. Es folgte eine Tätigkeit als Chefdirigent am Opernhaus Zürich, anschließend war er 1968-71 musikalischer Leiter des Stadttheaters St. Gallen. Unter der Ägide des Basler Theaterdirektors Werner Düggelin wurde Jordan 1969 erster Kapellmeister der Oper am Theater Basel und wirkte dort 1973-89 als Musikdirektor. Zudem übernahm er 1973-85 das Lausanner Kammerorchester, das er von Grund auf erneuerte und zu einem der renommiertesten Ensembles der Schweiz machte. 1985-97 leitete Jordan als Nachfolger von Horst Stein das Orchestre de la Suisse Romande (OSR), mit dem er zahlreiche Tourneen, so etwa nach Japan, Belgien, Großbritannien oder Südkorea, unternahm. 1986-92 war er Erster Gastdirigent des Ensemble Orchestral de Paris. Die Ernennung zum Ehrendirigenten des Sinfonieorchesters Basel führte Jordan in der Saison 2006/07 zurück nach Basel. Außerdem wirkte er als Gastdirigent bei zahlreichen bedeutenden europäischen Orchestern. Schwerpunkte seines Schaffens waren einerseits die schweizerisch-französische Schule (Arthur Honegger, Othmar Schoeck, Frank Martin, Maurice Ravel, Claude Debussy) und andererseits die Oper (u.a. leitete er an der Wiener Staatsoper in der Spielzeit 1972-73 insgesamt 5 Aufführungen der Opern Madame Butterfly, La Bohème, Tosca und Die Zauberflöte). Er galt als bedeutender Wagner-Dirigent seiner Zeit (insbesondere der Oper Parsifal). Weitere Vorlieben galten der Wiener Klassik und den Balletten von Igor Strawinsky. Jordan zeichnete für zahlreiche Erstaufführungen verantwortlich, so 1982 für Psyché von Jean Françaix, 1984 für Requies von Luciano Berio, 1981 für Mendiant du ciel bleu und 1988 für Diotimas Liebeslieder (beide Norbert Moret), 1989 für La Solitude von Julien-François Zbinden und 1993 für Zwei Lieder nach Gedichten von Georg Trakl von Heinz Holliger .Er hat zahlreiche Schallplatten aufgenommen, unter anderem mit dem OSR, aber auch mit dem Sinfonieorchester Basel, dem Orchestre National de l’Opéra de Monte-Carlo oder dem Orchestre National de France. Viele seiner Aufnahmen erschienen bei dem Label Erato. Ferner hatte Jordan 1982 nicht nur die musikalische Leitung von Hans-Jürgen Syberbergs Parsifal-Film, sondern spielte in diesem auch den Amfortas (Gesang: Wolfgang Schöne). Armin Jordan starb am 20. September 2006 in Zürich, nachdem er am 15. September 2006 im Orchestergraben des Theaters Basel bei der Premiere von Prokofjews Oper L’amour des trois oranges (Die Liebe zu den drei Orangen) zusammengebrochen war. Jordan war seit 1974 mit der Tänzerin Käthe Herkner verheiratet, mit der er zwei Kinder hat: den Sohn Philippe Jordan (* 1974, ebenfalls Dirigent) und die Tochter Pascale (* 1977, Schauspielerin).
9.4. Rae WOODLAND: 100. Geburtstag
Sie studierte an der National Opera School in London bei Roy Henderson und Joan Cross, nachdem sie zuvor als Büroangestellte gearbeitet hatte. Ihr Debüt fand in der Partie der Königin der Nacht in der »Zauberflöte« bei der Sadler’s Wells Oper in London statt, bei der sie u.a. auch die Venus in »Tannhäuser« und die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« sang. Sie hatte eine bedeutende Karriere an den führenden englischen Operntheatern und sang an der Covent Garden Oper London, an der English National Opera London, an der Welsh Opera Cardiff, der Scottish Opera Glasgow (1963 Konstanze, 1966 und 1971 Lady Billows in »Albert Herring« von B. Britten), bei den Festspielen von Aldeburgh und Edinburgh. Bei den Festspielen von Glyndebourne wirkte sie 1960 und 1966 als Königin der Nacht, 1964 und 1972 als Kammerfrau in Verdis »Macbeth«, 1973 als Giunone in »Il ritorno d’Ulisse in patria« von Monteverdi, 1973-74 als Ills Frau in Gottfried von Einems »Der Besuch der alten Dame«, 1974 und 1983 als Frau des Notars in »Intermezzo« von R. Strauss
1980 und 1982 als Marianne Leitmetzerin im »Rosenkavalier« von R. Strauss mit. Am 19.7.1970 sang sie in Glyndebourne in der Uraufführung der Oper »The Rising of the Moon« von Nicholas Maw (die Lady Jowler). Zu Gast auch an den Opernhäusern von Lüttich, Amsterdam und Lyon, am Moskauer Stanislawski-Theater, bei den Festspielen von Aix-en-Provence und in den Thermen des Caracalla in Rom. Ihr Repertoire enthielt eine Vielzahl von Partien aus den Fachbereichen des Koloratur- wie des lyrischen Soprans, darunter die Elettra in »Idomeneo«, die Donna Elvira in »Don Giovanni«, die Fiordiligi in »Così fan tuitte«, die Titelrolle in Verdis »Luisa Miller«, die Alice Ford in dessen »Falstaff«, die Leonore im »Troubadour«, die Odabella in Verdis »Attila«, die Aida, die Margherita in »Mefistofele« von Boito, die Mimi in »La Bohème«, die Miss Jessel in »The Turn of the Screw« von B. Britten, den Female Chorus in »The Rape of Lucretia« von B. Britten, Partien in Bühnen- und Konzertwerken von Vaughan Williams, M. Tippett, Arnold Bliss und anderer zeitgenössischer Komponisten. Auch als Konzertsopranistin bekannt geworden, u.a. als Solistin im War Requiem von Benjamin Britten. Sie wirkte später im pädagogischen Bereich als Professorin an der Royal Academy of Music London. Sie starb 2013 in Ipswich.
Schallplatten: Decca (»Hyppolyte et Aricie« von Rameau, »Montezuma« von Carl Heinrich Graun, »Der Messias«); Pickwick-Video (»Il ritorno d’Ulisse in patria« von Monteverdi und »Macbeth« aus Glyndebourne)
10.4. Edith MARTELLI: 85. Geburtstag
Sie studierte an den Konservatorien von Parma und Mailand und war Schülerin von Ettore Campogalliani. Sie debütierte 1957 an der Piccola Scala in Mailand als La Musica in Monteverdis »L‘Orfeo«. Sie trat dann bis 1985 oft an der Mailänder Scala und der Piccolo Scala auf: u.a. als Griechin in Glucks »Iphigénie en Tauride«, als Lisa in Bellinis »La Sonnambula«, als Hirtin wie auch als Eichhörnchen in Ravels »L’Enfant et les sortilèges«, als Henne in der italienischen Erstaufführung von Janáceks »Das schlaue Füchslein«, als Esmeralda in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als junge Witwe in Werner Egks »Der Revisor«, als Hecuba in »Les Troyens« von Berlioz, als Mascha in »Pique Dame« von Tschaikowsky, als Agata in »Le cantatrici villane« von Valentino Fioravanti, als Modistin im »Rosenkavalier«, als Ines in Donizettis »La Favorita«, als Giovanna in »Rigoletto«, als Amore in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, als Musetta in »La Bohème«, als Lola in »Cavalleria rusticana«, als Tebaldo in Verdis »Don Carlos«, als Serpetta in Mozarts »La finta giardiniera«, als Serafina in Donizettis »Il campanello dello speziale«, als Donna Ximena in Gazzanigas »Don Giovanni«, als Dorina in Cimarosas »Il marito disperato«, als Fortunata in Bruno Madernas »Satyricon«, als Lucy in B. Brittens »The Beggar‘s Opera«, als Irene in »Il Gran Tamerlano« von Myslivecek, als Alisa in »Lucia di Lammermoor«, als Sospetto und als Imeneo in »L‘Orfeo« von Luig Rossi. Am 17.3.1959 wirkte sie an der Scala in der Uraufführung der Oper »La scuola delle mogli« von Virgilio Mortari als Gertrude mit, am 23.3.1961 in der der Oper »Il calzare d‘argento« von Ildebrando Pizzetti, am 8.2.1963 in der der Oper »Il linguaggio dei fiori« (»D. Rosita nubile«) von Renzo Rossellini. Sie hatte dann eine lange, erfolgreiche Karriere an den großen italienischen Operntheatern (an der Oper von Rom und bei den Festspielen von Florenz und Spoleto). Im Ausland gastierte sie an der Staatsoper von München, in Marseille, Nizza und Rouen, an der Berliner Staatsoper, an der Niederländischen Oper Amsterdam, in Barcelona und Monte Carlo. Erfolgreiche Auftritte im Rahmen der Festspielveranstaltungen von Edinburgh. In Nordamerika war sie an den Opern von Montreal, Chicago und Mexico City zu hören. Sie nahm in ihr Bühnenrepertoire Rollen aus dem lyrischen wie aus dem Koloratur-Fach auf; bedeutende Karriere auch als Konzert- und Oratoriensolistin. Sie starb 2018 in Legnano.
Schallplatten: Ricordi, Cetra, Bella voce (»Gianni Schicchi«), Replica (kleine Partie in Glucks »Iphigénie en Tauride«, Mitschnitt einer Aufführung an der Scala von 1957).
10.4. Neil EASTON (australischer Bariton): 95. Geburtstag
Biographie des australischen Baritons auf Englisch:
https://www.independent.co.uk/news/obituaries/neil-easton-9213417.html
10.4. Solange DELMAS: 125. Geburtstag
Eigentlicher Name Jane Trosserin. Sie war Absolventin des Conservatoire National de Paris. Sie sang bereits 1924 an der Oper von Monte Carlo den Knaben Yniold in »Pelléas et Mélisande« und die Javotte in »Manon« von Massenet. Sie gastierte dort später als Manon (1932) und als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«. 1934 debütierte sie an der Grand Opéra Paris als Gilda in »Rigoletto« und sang dann dort die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, die Marguerite in »Faust« von Gounod, die Titelrolle in »Lakmé« von Delibes, die Juliette in Gounods »Roméo et Juliette« und mit besonderem Erfolg 1938 die Ophélie in »Hamlet« von A. Thomas mit Martial Singer in der Titelpartie sowie 1947 die Lucia di Lammermoor zusammen mit Giacomo Lauri Volpi. 1937 debütierte sie an der Opéra-Comique Paris als Rosina im »Barbier von Sevilla« und trat dort auch als Micaela in »Carmen«, als Mireille und als Mimi in »La Bohème« auf. 1948 Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Gilda. 1953 beendete sie ihre Karriere an der Grand Opéra. Sie wurde dann Präsidentin des Konservatoriums von Nizza. Sie starb 1990 in Éze (Frankreich).
Ihre brillante, technisch versierte Koloraturstimme ist auf zahlreichen HMV- und Odeon-Platten zu hören.
12.4. Oslavio DI CREDICO: 85. Geburtstag
Seine Karriere begann in den sechziger Jahren unseres Jahrhunderts an italienischen Bühnen. So sang er 1969 am Teatro Fenice Venedig, wohin er 1971 als Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail« zurückkehrte; 1980 und 1985 war er dort abermals zu hören. Seit 1970 sang er für mehr als zwanzig Jahre fast alljährlich am Teatro Regio Turin, 1975-77, 1979, 1985 sowie 1987-88 am Teatro Comunale Bologna, 1977-78 an der Oper von Rom. 1976 gastierte er bei den Festspielen von Verona als Arturo in »Lucia di Lammermoor«, 1988 als Pang in Puccinis »Turandot«. An der Mailänder Scala debütierte er 1971 in der Titelrolle von M. de Fallas »El Retablo de Maese Pedro«; er sang hier auch 1978 den Macheath in Brittens Bearbeitung von »The Beggar’s Opera«, 1979 den Mr. Upfold in »Albert Herring« von B. Britten (an der Piccola Scala), 1979 und 1982 in Strawinskys »Renard«, 1982 in Strawinskys »Die Flut«, 1985 den Don Luigino in Rossinis »Il Viaggio a Reims«, 1987, 1989 und 1997 den Don Curzio in »Le nozze di Figaro«, 1988 den Gherardo in »Gianni Schicchi«, 1989 den Spoletta in »Tosca« und den Poisson in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, 1993 den Desiré in »Fedora« von Giordano, 1995 den Joe in Puccinis »La Fanciulla del West« und den Nathanael in »Hoffmanns Erzählungen« sowie 1999 in Massenets »Manon«. Am 7.4.1976 wirkte er an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »Nottetempo« von Sylvano Bussotti in der Partie des Michelangelo Buonarroti mit, am 9.3.1982 in der der Oper »La Vera Storia« von Luciano Berio in der Partie des Ugo, am 27.1.1987 in der der Oper »Riccardo III« von Flavio Testi in der Partie des Dorset. Er trat 1980 und 1986 am Teatro Verdi Triest auf, 1981-82 bei den Festspielen von Martina Franca, 1983, 1985 und 1987 am Teatro Margherita Genua, 1983, 1988 und 1990 bei den Festspielen von Pesaro (u.a. in »La scala di seta« und in »La gazza ladra« von Rossini). 1987 sang er am Teatro Massimo Palermo, 1989 beim Spoleto Festival, 1989 bei den Festspielen von Schwetzingen (in »Il Signor Bruschino« von Rossini). Er nahm an weiteren Uraufführungen moderner Opern teil; so sang er beim Maggio Musicale Florenz 1982 in »Girotondo« von F. Vacchi und am Teatro Margherita Genua 1985 in »Pinocchio« von Tutina. Am Teatro Regio Turin sang er 1978 in der italienischen Erstaufführung von H.W. Henzes »Elegie für junge Liebende« den Toni Reischmann, am Teatro Comunale Bologna 1980 in der von Ligetis »Le grand Macabre« den Piet vom Fass. Beim Rossini Festival in Pesaro sang er 1993 in der Rossini-Oper »Maometto II.«, 1994 am Teatro Comunale Bologna in Janáceks »Die Sache Makropoulos«. 1997 hörte man ihn am Teatro Massimo Palermo als Dr. Cajus in »Falstaff« von Verdi. Er bewältigte ein ungewöhnlich umfassendes Repertoire, das von der Barock-Oper (Monteverdi) bis weit ins 20. Jahrhundert reichte und auch Operetten (Offenbach) enthielt. Zu Beginn seiner Karriere sang er Partien wie den Cassio in Verdis »Otello« und den Malatestino in »Francesca da Rimini« von Zandonai, wandte sich dann aber dem Charakterfach zu mit Rollen wie dem Goro in »Madame Butterfly«, den vier komischen Partien in »Hoffmanns Erzählungen«, dem Edmondo in Puccinis »Manon Lescaut«, dem Mr. Triquet in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky (Teatro Comunale Bologna, 1991) und dem Dancairo in »Carmen«. Häufig erschien er in Opernwerken des 20. Jahrhunderts von Meistern wie B. Britten, Busoni, L. Rocca, G.F. Malipiero, Janácek, A. Berg, Prokofjew, Krenek und Dallapiccola. Er starb 2006 in Bologna.
Schallplatten: DGG (»Il Viaggio a Reims« von Rossini), CBS (»La Donna del lago« von Rossini), Sony (»La gazza ladra«), Nuova Era (»La Locandiera« von A. Salieri), EMI (»Lo Frate ’nnamorato« von Pergolesi), Fonit-Cetra (»Le Maschere« von Mascagni), Cascavelle (Ausschnitte aus Puccinis »Turandot«); Warner-Video (»Il Signor Bruschino«).
12.4. Thomas HEMSLEY: 95. Geburtstag
Als Chorknabe sang er im Chor des New College in Oxford, dann als Chorist der St.-Pauls-Kathedrale in London. Nach seiner Ausbildung durch Lucie Manén erfolgte 1951 sein Debüt am Mermaid Theatre London als Aeneas in »Dido and Aeneas« von Purcell als Partner der berühmten Kirsten Flagstad. Bei den Festspielen von Glyndebourne wirkte er 1953-54 als Hercule in Glucks »Alceste«, 1954-56 als Masetto in »Don Giovanni«, 1956-57, 1966 und 1973 als Sprecher in der »Zauberflöte«, 1957-58 und 1971-72 als Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1957 als Haly in Rossinis »L’Italiana in Algeri«, 1961 als Dr. Reischmann in »Elegie für junge Liebende« von H.W. Henze, 1961 als Minister in »Fidelio«, 1966 als Aeneas in »Dido and Aeneas« von Purcell und 1983 als Arbace in Mozarts »Idomeneo« mit; bei der Glyndebourne Touring Opera sang er 1981 die Titelrolle in Verdis »Falstaff«. 1953-56 war er am Stadttheater von Aachen engagiert, wo er 15 verschiedene Partien sang. 1955 bewunderte man beim Wexford Festival seinen Grafen im »Wildschütz« von Lortzing. Seit 1955 sang er ständig innerhalb der English Opera Group und wirkte in Aldeburgh in der Uraufführung von Benjamin Brittens »A Midsummer Night’s Dream« in der Partie des Demetrius mit (11.6.1960). 1955 war er an der englischen Erstaufführung der Oper »Sly« von E. Wolf-Ferrari über den britischen Rundfunk BBC beteiligt. 1956-63 an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf-Duisburg tätig, bis 1967 auch dem Opernhaus von Zürich verbunden. Während vieler Jahre war er regelmäßig als Gast an der Deutschen Oper Berlin zu hören. 1963 bewunderte man an der Covent Garden Oper London seinen Don Alfonso in »Così fan tutte«. Bei den Bayreuther Festspielen gestaltete er 1968-70 den Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg« in eindrucksvoller Weise. Beim Edinburgh Festival hörte man ihn 1968 als Mauregato in Fr. Schuberts »Alfonso und Estrella« und 1979 (bei einem Gastspiel der Kent Opera) als Germont-père in »La Traviata«. 1970 wirkte er an der Covent Garden Oper London in der Uraufführung von M. Tippetts Oper »The Knot Garden« in der Partie des Mangus mit. An der Scottish Opera Glasgow sang er 1971-86 den Faninal im »Rosenkavalier«, den Malatesta in »Don Pasquale«, den Balstrode in »Peter Grimes« von B. Britten, den Falke in der »Fledermaus«, den Don Alfonso in »Così fan tutte«, den Beckmesser, den Dr. Kolenaty in Janáceks »Die Sache Makropoulos« und den Lord Chancellor in »Iolanthe« von Gilbert & Sullivan. An der Scottish Opera Glasgow wirkte er auch am 16.3.1974 in der Uraufführung der Oper »Catiline Conspiracy« von Iain Hamilton als Caesar und am 15.6.1976 in der Uraufführung der Oper »Confessions of a Justified Sinner« von Thomas Wilson als Rev. Wringhim mit. An der Welsh Opera Cardiff trat er 1977-85 als Bartolo im »Barbier von Sevilla«, als Dr. Kolenaty und als Don Alfonso auf. 1980 hörte man ihn bei der Kent Opera erstmals als Falstaff von Verdi, seitdem eine seiner Glanzrollen. 1986 gastierte er bei der Welsh Opera Cardiff als Don Alfonso. Weitere Höhepunkte in seinem reichhaltigen Repertoire waren der Don Giovanni, der Guglielmo in »Così fan tutte«, der Rigoletto, der Graf in »Le nozze di Figaro«, der Wolfram in »Tannhäuser« und Partien aus dem Bereich der Barockoper. Neben seinem Wirken auf der Bühne hatte er große Erfolge als Konzert-, Oratorien- und Liedersänger (»Winterreise« von Schubert, Lieder von Hugo Wolf). Er inszenierte auch Opern (u.a. 1989 bei der Kent Opera Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria« und an der Oper von Dallas) und wirkte als Pädagoge und Professor am Royal College of Music in London und an der Northern Royal Academy of Music in Manchester. Er starb 2013 in London.
Zahlreiche Schallplatten haben uns die Stimme des vielseitigen Künstlers überliefert. Sie erschienen bei Decca (bereits 1952 zwei Partien in »Alceste« von Gluck mit Kirsten Flagstad, »A Midsummer Night’s Dream« von Britten), DGG (»Elegie für junge Liebende« von Henze), Westminster (»Serse« von Händel), Savoy (Gilbert & Sullivan-Operetten), HMV (Magnificat von J.S. Bach), Saga (»Winterreise« von Schubert), Calig-Verlag (»Die Meistersinger von Nürnberg« 1967), Melodram (Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, Bayreuth 1968).
12.4. Rut BERGLUND: 125. Geburtstag
Gesangstudium bei Gillis Bratt in Stockholm und in Berlin bei Ernst Grenzebach. 1924-25 war sie an der Berliner Volksoper als Volontärin engagiert. 1925 debütierte sie an der Städtischen Oper Berlin, deren Mitglied sie bis 1932 blieb. Sie sang dann in der Spielzeit 1932-33 am Theater von Königsberg (Ostpreußen) und folgte 1933 einem Ruf an die Berliner Staatsoper, deren geschätztes Mitglied sie bis 1944 blieb. Hier sang sie 1937 in der Uraufführung der Oper »Rembrandt« von Paul von Klenau die Partie der Hendrickje Stoffels mit Rudolf Bockelmann als Partner, 1943 in der Uraufführung von »Schloss Dürande« von Othmar Schoeck die Rolle der Priorin; bereits 1936 wirkte sie dort in der Premiere der Oper »Schirin und Gertraude« von Paul Graener mit. 1929 nahm sie an den Aufführungen des Ring-Zyklus am Opernhaus von Genf teil, 1934 sang sie an der Grand Opéra Paris die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«. 1934 Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg« und als Adelaide in der Richard Strauss-Oper »Arabella«. Sehr große Erfolge erzielte die Künstlerin, die eine besondere Vorliebe für das Wagner-Fach hatte, bei den Festspielen von Bayreuth. Hier sang sie 1933-34 und 1936-39 die Grimgerde in der »Walküre«, 1933-34 die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1934 und 1936-39 das Alt-Solo in »Parsifal«, 1934 und 1936-39 die 2. Norn in der »Götterdämmerung«, 1936 einen der Knappen in »Parsifal«, 1936-39 eines der Blumenmädchen in »Parsifal« und 1936-39 die Floßhilde im Nibelungenring. In ihrem Repertoire für die Bühne fanden sich Rollen wie die Azucena im »Troubadour«, die Amneris in »Aida«, die Eboli in »Don Carlos« von Verdi, die Emilia in Verdis »Otello«, die Carmen, die Suzuki in »Madame Butterfly«, die Marina in »Boris Godunow«, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, die Lady Pamela in »Fra Diavolo« von Auber, die Geneviève in »Pelléas et Mélisande«, die Fricka im Nibelungenring, die Brangäne in »Tristan und Isolde« und die Larina in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky. Auch als Konzertsängerin genoss sie einen großen Ruf. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte sie wieder in ihrer schwedischen Heimat. Sie starb 1984 in Stockholm.
In einer Gesamtaufnahme der »Zauberflöte« auf HMV singt sie die Partien der 3. Dame und des 3. Knaben; auf Electrola in Szenen aus »Hänsel und Gretel« zu finden, auf Koch/ Schwann Ausschnitte aus »Die Meistersinger von Nürnberg« (als Magdalene, Nürnberg 1938), auf Jecklin Disco Aufnahme der Oper »Das Schloss Dürande« von O. Schoeck.
14.4. Magda MARSAY: 95. Geburtstag
Biographie der ungarischen Sopranistin auf Ungarisch: https://hu.wikipedia.org/wiki/Marsay_Magda
14.4. David TORADZE: 100. Geburtstag
1937 schloss er ein zehnjähriges Klavierstudium an der Tifliser Musikschule ab. Er studierte dann 1937-39 Komposition am Tifliser Konservatorium bei Sargis Bachudarjan und Klavier bei Anastassija Wirsaladse. Er setzte dann sein Kompositionsstudium am Moskauer Konservatorium bei Reinhold Glière fort, das er 1941 abschloss. 1951 absolvierte er ein Postgraduiertenstudium am Konservatorium in Tiflis. Ab 1953 lehrte Toradse in Tiflis Orchestrierung und Komposition. 1973 wurde er zum Professor ernannt. Er arbeitete auch für die georgischen Filmstudios und für das Theater. Er war Vorstandsmitglied der Vereinigung Georgischer Komponisten. Er schrieb Lieder und Romanzen auf Gedichte georgischer Dichter sowie Musik für Theater und Kino. Er schrieb die Opern Suramis Ziche (1942), Gola (Der Ruf des Berges, Tiflis 1947), Newesta sewera (Die Braut des Nordens, ebd. 1958), die musikalischen Komödien Natela (ebd. 1948) und Mstitel (Der Rächer, ebd. 1949), die Ballette Gorda (ebd. 1949) und Sa mir (Für den Frieden, ebd. 1953) sowie folgende Orchesterwerke: Symphonie (1946), Festouvertüre (1947), drei Suiten (1942, 1943 und 1947) sowie das Werk Afrikanische Skizzen für Chor und Orchester (1965). Er starb 1983 in Tiflis. Er wurde auf dem Ehrenfriedhof Didube-Pantheon in Tiflis beigesetzt. Er war mit der Schauspielerin Liana Assatiani verheiratet. Einer der Söhne des Paares ist der Pianist Aleksandre Toradze (* 30. Mai 1952).
15.4. Helena ARIZMENDI: 95. Geburtstag
Sie war Schülerin der berühmten spanischen Sopranistin Maria Barrientos (die sie für ihre begabteste Schülerin hielt) und von Luigi Ricci. Bereits 1945 sang sie eine kleine Rolle in »Armida« von Gluck am Teatro Colón Buenos Aires. 1948 erfolgte ihr eigentliches Debüt, wieder am Teatro Colón, als Mimi in Puccinis »La Bohème«, während der große Tenor Benjamino Gigli den Rodolfo sang. Sie hatte in den folgenden Jahren eine erfolgreiche Karriere am Teatro Colón; hier bewunderte man ihre Leistungen in Partien wie der Liu in »Turandot« (1949 als Partnerin von Maria Callas), der Marguerite in »Faust« von Gounod, der Euridice in »Orfeo ed Euridice« von Gluck, der Margherita in Boitos Oper »Mefistofele«, der Norina in »Don Pasquale« und der Rosaura in »Le Donne curiose« von Wolf-Ferrari. 1957 sang sie am Teatro Colón die Lauretta in »Gianni Schicchi« von Puccini, dann erst wieder 1968 die Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto«. Beim Maggio Musicale Fiorentino trug sie 1949 die Mimi, 1950 die Nannetta in Verdis »Falstaff« vor. Sie gastierte weiter an den Opernhäusern von Bologna und Neapel und 1952 an der Mailänder Scala als Serpina in »La serva padrona« von Pergolesi. 1950 trat sie an der Oper von Rom als Liu und als Euridice in Glucks »Orfeo ed Euridice« (mit Ebe Stignani als Orfeo) auf. Sie war bei Konzerten in Buenos Aires, Rom und Mailand erfolgreich. Sie starb im Februar 2015.
Argentinische Schallplattenaufnahmen auf Odeon und Columbia.
15.4. Walter HAGEN-GROLL: 95. Geburtstag
Bereits während seiner Schulzeit an einer Chemnitzer Oberrealschule wurde er 1934-44 durch Eugen Richter in Klavier- und Orgelspiel ausgebildet. Nach dem Abitur setzte er seine pianistische Ausbildung 1944 bei Josef Pembaur in München fort, die er, unterbrochen von Kriegsteilnahme und Gefangenschaft, 1947-52 an der Musikhochschule Stuttgart abschloss. Seine Lehrer waren hier Jürgen Uhde und Hubert Giesen (Klavier), Gustav Koslik und Walter Aign (Dirigieren) sowie Hermann Erpf (Musikwissenschaft). 1952 wurde er Solorepetitor und stellvertretender Chordirektor an der Stuttgarter Staatsoper, 1957 Chordirektor der Städtischen Bühne Heidelberg. 1960-62 assistierte er Wilhelm Pitz bei den Bayreuther Festspielen. Als Chordirektor an ersten Häusern in Berlin, Salzburg und Wien sowie als Lehrender hat er sich große Hochachtung seiner Chorsänger und Schüler, aber auch von Dirigenten, Regisseuren und Solisten erworben. Anlässlich der Ernennung zum Ehrenmitglied der Deutschen Oper Berlin, deren Chor er 1961-84 leitete, bekannte er sich zu seinem Ehrgeiz, „aus dem größten Opernchor Europas auch den besten zu machen.“ Die Welt kommentierte: „Das hat er über viele Jahre erreicht.“ Walter Hagen-Groll starb 2018 in Salzburg.
16.4. Marie COLLIER: 95. Geburtstag
Sie übte zunächst den Beruf einer Pharmazieassistentin aus, entschloss sich dann aber zum Gesangstudium. Sie erhielt ihre erste Ausbildung bei Mme. Wielaert und bei Gertrude Johnson in Melbourne. 1954 Bühnendebüt in Melbourne als Santuzza in »Cavalleria rusticana«. Es folgte eine Australien-Tournee mit der Oper »The Consul« von Menotti, bei der sie über 70mal die Partie der Magda Sorel sang. 1955-56 weitere Studien bei Ugo Benvenuti Giusti in Mailand und nach 1956 noch in London bei Dawson Freer und bei Joan Cross. 1956 debütierte sie an der Covent Garden Oper London als Musetta in Puccinis »La Bohème« und hatte seither dort bis zu ihrem Tod eine große Karriere. An der Covent Garden Oper sang sie in 293 Vorstellungen 15 Partien, u.a. die Marie in Alban Bergs »Wozzeck«, die Liu in »Turandot« von Puccini, die Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky, die Jenufa in der Oper gleichen Namens von Janácek, die Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss und die Titelheldin in Puccinis »Manon Lescaut«. Sie sang die Hecuba in der Uraufführung von M. Tippetts Oper »King Priam« am 29.5.1962 in Coventry und anschließend in der Premiere an der Covent Garden Oper. 1963 gestaltete sie an der Covent Garden Oper die Titelrolle in der englischen Erstaufführung der Oper »Katarina Ismailowa« von Schostakowitsch. An der Sadler’s Wells Opera London bewunderte man sie als Minnie in »La fanciulla del West«, als Venus in »Tannhäuser«, als Concepcion in »L’Heure espagnole« von Ravel, als Titelheldin in »Katja Kabanowa« von Janácek und 1964 als Emilia Marty in »Die Sache Makropoulos« vom gleichen Komponisten. 1965 nahm sie bei der New Opera Company in London an der englischen Erstaufführung von Prokofjews Oper »L’Ange de feu« (»The Fiery Angel«) als Renata teil. 1964 debütierte sie an der Oper von San Francisco (zugleich ihr US-Debüt) als Katerina Ismailowa in der gleichnamigen Oper von Schostakowitsch und sang dort bis 1968 auch die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Musetta, die Minnie, die Tosca, die Emilia Marty (1966 in der amerikanischen Premiere von Janáceks »Die Sache Makropoulos«) und die Frau in Schönbergs Monodrama »Erwartung«. 1967 folgte sie einem Ruf an die Metropolitan Oper New York und sang hier in der Eröffnungssaison des neuen Hauses im Lincoln Centre am 17.3.1967 die Christine Mannon in der Uraufführung der Oper »Mourning Becomes Electra« von Levy; bis 1970 war sie dort auch als Musetta, als Santuzza und als Tosca in insgesamt 19 Vorstellungen sehr erfolgreich. 1965 gastierte sie in Montreal, 1966 an der Wiener Staatsoper als Tosca, die sie auch 1965 an der Oper von Monte Carlo und 1967 am Teatro Comunale Bologna sang. Weitere Gastspiele an der Staatsoper von Hamburg und bereits 1962 am Teatro Colón Buenos Aires (hier als Helena in der argentinischen Erstaufführung von B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream«). Die Karriere der Künstlerin wurde durch ihren frühen Tod beendet, als sie 1971 aus dem Fenster im vierten Stock eines Londoner Hotels stürzte und sich dabei tödliche Verletzungen zuzog.
Lit: A. Blyth: Marie Collier (in »Opera«, 1968).
Schallplatten: Opera, HMV, Decca (Chrysothemis in vollständiger Oper »Elektra« von R. Strauss), RCA (»Die Walküre«).
17.4. Graziella SCIUTTI: 95. Geburtstag
Sie studierte an der Accademia di Santa Cecilia in Rom. 1949 gab sie in Venedig ihr erstes Konzert mit alt-italienischen Arien. Ihr Bühnendebüt fand 1950 bei den Festspielen von Aix-en-Provence als Elisetta in »Il matrimonio segreto« von Cimarosa statt. 1951 sang sie bei den gleichen Festspielen die Lucy in Menottis Kammeroper »The Telephone«, 1952 die Susanna in »Le nozze di Figaro«. Am 20.7.1954 wirkte sie in Aix-en-Provence in der Uraufführung der Oper »Les Caprices de Marianne« von Henri Sauguet mit. Im gleichen Jahr bewunderte man sie beim Holland Festival. Bei den Festspielen von Glyndebourne gastierte sie 1954 als Rosina im »Barbier von Sevilla«, 1958 als Nannetta in »Falstaff« von Verdi und als Susanna, 1959 als Despina in »Così fan tutte«, 1970 als Fiorilla in Rossinis »Il Turco in Italia«, 1977 in dem Monodram »La Voix humaine« von Poulenc (wobei sie gleichzeitig auch Regie führte); die Frau in »La Voix humaine« sang sie anschließend auch bei der Glyndebourne Touring Opera. 1955 debütierte sie an der Mailänder Scala als Frasquita in »Carmen«. Im gleichen Jahr trat sie an der Mailänder Scala als Papagena in der »Zauberflöte« unter Herbert von Karajan auf und hatte einen sensationellen Erfolg. Im Dezember 1955 sang sie auch in der Eröffnungsvorstellung der Piccolo Scala die Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto«. In Mailand trat sie dann auch 1956 und 1961 als Despina, 1957-58 in der Titelpartie von Piccinis »La Cecchina« (»La buona figliuola«), 1957-58 und 1963 wieder als Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto« (die sie 1957 auch bei einem Gastspiel des Mailänder Ensembles beim Edinburgh Festival sang), 1958 als Adele in Rossinis »Le Comte Ory«, 1959 als Norina in »Don Pasquale« und als Cristina in »Il Cordovano« von Petrassi, 1960 als Bellina in Cimarosas »Le Astuzie Femminili«, als Rosina und als Susanna, 1961 in der Titelpartie von Paisiellos »Nina« und als Giulia in Rossinis »La scala di seta«, 1964 als Musetta in »La Bohème« und 1974-75 als Eugenia in Cimarosas »Il marito disperato« auf. Am 10.3.1956 wirkte sie in Mailand in der Uraufführung der Oper »L’Ipocrita Felice« von Giorgio Federico Ghedini in der Partie des Nano mit, am 22.2.1957 in der der Oper »La donna è mobile« von Riccardo Malipiero in der Partie der Signora Dea und am 17.3.1959 in der der Oper »La scuola delle mogli« von Virgilio Mortari in der Partie der Isabella. Mit einem Liederabend verabschiedete sie sich 1975 vom Publikum in Mailand, bei dem sie sehr beliebt war. 1954 wirkte sie in der Eröffnungsvorstellung des Teatro di Corte Neapel in Paisiellos Oper »Don Chisciotte« mit. An der Covent Garden Oper London debütierte sie 1956 als Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera« und sang bis 1962 dort die Nannetta, die Susanna und die Despina. 1957 sang sie beim Holland Festival in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. In Paris trat sie in der Comédie musicale »Mozart« von Sacha Guitry und Reynaldo Hahn und als Polly in der »Dreigroschenoper« von K. Weill auf. Bei den Festspielen von Salzburg sang sie 1958-65 die Despina, 1959 den Amor in Glucks »Orfeo ed Euridice«, 1959-60 die Papagena, 1960-61 die Zerline im »Don Giovanni«, 1962-64 und 1966 die Susanna, 1965 die Serpetta in »La finta giardiniera« von Mozart und 1972 die Norina; 1962-64 trat sie dort auch in Mozart-Konzerten auf. An der Wiener Staatsoper gastierte sie 1958-69 in insgesamt 238 Vorstellungen als Zerline in »Don Giovanni«, als Despina, als Susanna, als Papagena, als Musetta, als Page Oscar, als Norina, als Marzelline im »Fidelio« und als Nannetta. Sie war als Gast an den Opernhäusern von Brüssel, Rom, Paris und London erfolgreich und kam 1961 zu ihrem USA-Debüt an der Oper von San Francisco, wo sie als Susanna debütierte und im gleichen Jahr auch den Pagen Oscar sowie 1970 die Despina sang. Sie trat als Opernregisseurin an der Metropolitan Oper New York (»Così fan tutte« 1984; sie ist dort jedoch nicht als Sängerin aufgetreten), an der Covent Garden Oper London (»Dido and Aeneas« von Purcell), an den Opern von San Francisco (»L’Elisir d‘amore« 1984, »Le nozze di Figaro« 1997, »Don Giovanni« 2000), Chicago, Dallas, Toronto, am Teatro Comunale Bologna und am Stadttheater von Koblenz (1984-85, u.a. mit der »Zauberflöte« zur Wiedereröffnung nach dem Umbau 1985) hervor. Sie starb 2001 in Genf. – Graziella Sciutti besaß einen Koloratursopran von vollendeter technischer Durchbildung; ihr eigentliches Stimmfach war das der Soubrette, wobei sie sich vor allem als Mozart- und Rossini-Interpretin auszeichnete. Besonders gerühmt wurde ihr temperamentvolles, lebendiges Bühnenspiel. Dazu war sie eine sehr erfolgreiche Konzertsängerin.
Schallplatten der Marken Philips (»Don Giovanni«, »Così fan tutte«), Cetra (Jemmy in Rossinis »Wilhelm Tell«, Barbarina in »Le nozze di Figaro«), Decca (»Fidelio«, »Don Pasquale«, »Alcina« von Händel), RCA (»La scala di seta« von Rossini, »La Rondine« von Puccini, »Orlando« von Händel), Barclay (»Rita« von Donizetti), Ricordi (»Il barbiere di Siviglia« von Paisiello), Harmonia mundi (»Pelléas et Mélisande«) und Columbia (»Il matrimonio segreto« von Cimarosa, »L’Italiana in Algeri« von Rossini, »Falstaff« von Verdi, »Don Giovanni«, Susanna in »Le nozze di Figaro«), Melodram (»La Molinara« von Paisiello).
18.4. Luis GIRÓN MAY: 70. Geburtstag
Biographie des in Guatemala geborenen Baritons, der auch in der Wiener Volksoper (1984 Marcello in »La Bohème«) und an der Wiener Staatsoper (1988-90 als Paolo in »Simon Boccanegra«, als Germont-père in »La Traviata« und als Enrico in »Lucia di Lammermoor« in insgesamt sieben Vorstellungen) aufgetreten ist, auf Spanisch:
https://wikiguate.com.gt/luis-felipe-giron-may/
18.4. Richard ANGAS: 80. Geburtstag
Er war Schüler der Royal Academy of Music London (1960-64), dann der Musikakademie Wien (1965-68). Zu seinen Lehrern gehörte auch die Mezzosopranistin Rosanne Creffield, die er heiratete. Nach seinem Debüt, das 1967 bei der New Opera Company stattfand, sang er bei der Scottish Opera Glasgow und seit 1975 als Gast an der Covent Garden Oper London wie an anderen englischen Bühnen. An der Scottish Opera Glasgow sang er 1967 den Fafner im »Rheingold« und den Lodovico in Verdis »Otello«, 1971 den Plutone in Monteverdis »Il Ballo delle Ingrate«, 1972 den Hercule in Glucks »Alceste«, 1973 in Elgars »The Dream of Gerontius« und den Swallow in Brittens »Peter Grimes«, 1974 den Minister im »Fidelio« und den Basilio im »Barbier von Sevilla«, 2003 mehrere Partien in B. Martinus »Julietta«, 2009 den Richard Taverner in »Taverner« von P. M. Davies und 2012 den Old Adam Goodheart in »Ruddigore« von Gilbert & Sullivan. An der Scottish Opera wirkte er auch am 16.3.1974 in der Uraufführung von Iain Hamiltons »The Cataline Conspiracy« mit (als Cato). An der Covent Garden Oper übernahm er u.a. 1975 den Titelhelden in »Wozzeck« von A. Berg und wirkte in der Uraufführung von Hans Werner Henzes »We come to the River« (1976) mit. Zeitweilig war er auch am Stadttheater von Koblenz engagiert (1976) und gastierte an anderen deutschen Theatern, u.a. am Stadttheater von Mönchengladbach. Bei der English National Opera London hörte man ihn als Seneca in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« und als Pluto in dessen »L’Orfeo«, als Basilio im »Barbier von Sevilla« und als Pimen in »Boris Godunow«, als Daland in »Der fliegende Holländer« und als Jupiter in der Offenbach-Operette »Orpheus in der Unterwelt«. Er sang dort am 21.5.1986 in der Uraufführung der Oper »The Mask of Orpheus« von Birtwistle und 1988 in der englischen Erstaufführung von »The Making of the Representative for Planet 8« von Philip Glass. 1989 nahm er an der Grand Opéra Paris an der Uraufführung von »Der Meister und Margarita« von York Höller als Pontius Pilatus teil. 1990 trat er an der English National Opera als Doktor in A. Bergs »Wozzeck«, 1991 als Swallow in »Peter Grimes«, 1995 als Basilio im »Barbier von Sevilla« auf. Er gastierte 1989 an der Opera North Leeds und mit deren Ensemble auch bei den Festspielen von Edinburgh als Köchin in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew. An der Opéra du Rhin Straßburg hörte man ihn 1996 in Janáceks »Aus einem Totenhaus«, am Muziektheater Amsterdam in »Die Nase« von Schostakowitsch, bei der English National Opera in der Titelrolle der Gilbert & Sullivan-Operette »The Mikado«. An der Opera North Leeds hörte man ihn 1997 in der Oper »Julietta« von B. Martinù, an der English National Opera London 1998 als Talpa in »Il Tabarro« und als Betto di Signa in »Gianni Schicchi« von Puccini, 1998 beim Garsington Festival als Pistola im »Falstaff« von Verdi. 1999 sang er bei der Opera North Leeds den Waldner in »Arabella«,und bei den Festspielen von Bregenz den Aga in »Griechische Passion« von Martinu, den er 2000 an der Covent Garden Oper London wiederholte. 2000 trat er bei der English National Opera London als Hohepriester des Baal in Verdis »Nabucco« auf. Bei den Bregenzer Festspielen gastierte er auch 2007-08 als Mesner und als Schließer in »Tosca«, 2009 als Drebyednyetsov in »Paradies Moskau« von Schostakowitsch, 2011-12 als Fouquier Tinville und als Haushofmeister in »Andrea Chénier« von Giordano. Am 18.7.2013 wirkte er bei den Bregenzer Festspielen in der Uraufführung der Oper »Der Kaufmann von Venedig« von André Tchaikowsky als Doge von Venedig mit. Dazu entfaltete er eine intensive Tätigkeit als Konzert- und Oratoriensänger. So gab er Konzerte in Genf, Lissabon, Brüssel, Wien, beim Edinburgh Festival, in Australien und in Israel. Er starb 2013 in Leeds.
Schallplatten: BBC Artium (»The Magic Fountain« von Delius), HMV, CBS (»Moses und Aron« von Schönberg), TER (»Hoffmanns Erzählungen«, »Orpheus in der Unterwelt« von Offenbach, »The Mikado« von Gilbert & Sullivan).
18.4. Hedi KLUG: 90. Geburtstag
Sie war 1955-57 am Opernhaus von Nürnberg, 1957-61 an der Städtischen Oper Berlin und seit 1959 am Theater am Gärtnerplatz in München engagiert, an dem sie ihren ersten großen Erfolg als Saffi im »Zigeunerbaron« hatte. Seitdem blieb sie bis 1981 eine der führenden Sängerinnen dieses Hauses, wo man sie sowohl in Operetten als auch in Partien aus dem lyrisch-dramatischen Opernrepertoire hörte. So sang sie u.a. die Pamina in der »Zauberflöte«, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Marguerite in »Faust« von Gounod, die Micaela in »Carmen« und die Lisa in Tschaikowskys »Pique Dame«. Sie absolvierte erfolgreiche Gastspiele in Köln, Hamburg, Zürich und Wien. Als eine besondere Glanzrolle der Künstlerin galt die Rosalinde in der »Fledermaus«. Am 21.7.1962 sang sie bei den Festspielen von Bregenz in der Uraufführung der Operette »Trauminsel« von Robert Stolz die Partie der Marianella. Bei den Festspielen von Athen sang sie 1964 das Sopransolo in der 9. Sinfonie von Beethoven unter Keilberth, später die gleiche Partie unter Rudolf Hegar in Wien. Als Konzertsängerin trat sie erfolgreich in Brüssel, Kopenhagen und in der Royal Festival Hall in London, natürlich auch in den Zentren des deutschen Musiklebens, auf. Sie starb 2003 in München.
Schallplatten: Querschnitt durch »Hoffmanns Erzählungen« (sowohl in deutscher als auch in französischer Fassung), Amadeo (Querschnitt durch die Operette »Trauminsel« von Robert Stolz).
.
18.4. Naděžda KNIPLOVÁ: 90. Geburtstag
Nach einer ersten Ausbildung durch ihren Vater studierte sie am Konservatorium von Prag bei Jarmila Vavrdová und anschließend an der Musikakademie von Prag bei K. Ungrová und bei Zdenek Otava. 1956 debütierte sie am Theater von Ustí nad Labem (Aussig), dem sie bis 1959 angehörte In den Jahren 1959-65 sang sie am Opernhaus von Brno (Brünn) Partien wie die Libussa in Smetanas gleichnamiger Oper, die Kostelnicka in »Jenufa« von Janácek, die Emilia Marty in dessen »Sache Makropoulos« und die Titelheldin in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch. Während dieser Zeit gastierte sie bereits an der Staatsoper von Dresden. 1958 erhielt sie den ersten Preis beim Internationalen Gesangwettbewerb von Genf. 1963 wurde sie bei einem Wettbewerb in Sofia als beste Aida-Interpretin ausgezeichnet. 1965 wurde sie an das Nationaltheater von Prag berufen, an dem sie eine langjährige, große Karriere entfalten konnte. Sie sang dort u.a. die Kostelnicka, die Leonore in »Fidelio«, die Milada in »Dalibor« von Smetana, die Libussa vom gleichen Meister, die Renata in Prokofjews »Der feurige Engel« und viele andere Partien, später auch die Brünnhilde im Nibelungenring. Als große Wagner-Interpretin erwies sie sich bei den Salzburger Osterfestspielen von 1967-68, bei denen sie unter Herbert von Karajan als Brünnhilde in der »Walküre« auftrat, obwohl sie nie zuvor diese Partie gesungen hatte. Am Gran Teatre del Liceu in Barcelona gastierte sie als Isolde in »Tristan und Isolde«, am Teatro Regio Turin als Brünnhilde in der »Götterdämmerung«. Mit dem Ensemble der Berliner Staatsoper gab sie ein Gastspiel in Tokio. 1966 war sie am Staatstheater Karlsruhe zu Gast, auch an der Deutschen Oper Berlin und 1966-68 an der Hamburger Staatsoper aufgetreten. 1971 sang sie bei den Festspielen von Salzburg das Sopransolo in der Glagolitischen Messe von Janácek. Sie trat gastweise in Genf und in Kanada, 1969 am Teatro Fenice Venedig (als Turandot von Puccini), 1970 in Mexico City (als Leonore in »Fidelio« und in der »Walküre«), 1970 mit der Oper von Prag beim Edinburgh Festival (als Emilia Marty), am Teatro Comunale Bologna (mit der Prager Oper als Katerina in B. Martinùs »Griechische Passion«) und am Staatstheater Hannover (1974 in der »Walküre«) auf. In New York erschien sie 1967, 1974 und 1979 im Konzertsaal (u.a. in konzertanten Aufführungen von »Jenufa« und von »Katja Kabanowa« von Janácek). 1966-74 gastierte sie an der Staatsoper von Wien als Kostelnicka (ihre Glanzrolle), als Brünnhilde im Ring-Zyklus und als Isolde in insgesamt 12 Vorstellungen. 1968 nahm sie in Rom an einer konzertanten Aufführung des Nibelungenrings teil, 1969 sang sie am Opernhaus von Zürich die Ortrud im »Lohengrin«, 1971 am Stadttheater von Bremen die Elektra von R. Strauss, 1968 an der San Francisco Opera die Brünnhilde in der »Walküre«, ebenso 1969 in Los Angeles, 1969 und 1977 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg wieder die Kostelnicka, 1968 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona die Isolde, 1981 in Bonn die Kabanicha in »Katja Kabanowa«, 1982 am Teatro Comunale Modena die Emilia Marty. Weitere Bühnenrollen: die Jaroslawna in Borodins »Fürst Igor«, die Titelpartie in »Sarka« von Zdenek Fibich und die Marina in »Boris Godunow«. 1970 wurde sie zur Nationalkünstlerin der CSSR ernannt. Sie starb 2020 in Prag.
Supraphon-Aufnahmen, u.a. Kostelnicka in »Jenufa« (wohl ihre bedeutendste Leistung), Milada in »Dalibor« von Smetana, Orpheus in »Orpheus und Eurydike« von Gluck. Auf Decca sang sie die Titelrolle in »Katja Kabanowa« von Janácek, auf Westminster die Brünnhilde im gesamten Nibelungenring.
18.4. Şövkət MƏMMƏDOVA: 125. Geburtstag
Sie war aserbeidschanischer Herkunft und studierte 1917-21 am Konservatorium von Kiew bei Schperling, später noch in Mailand und 1927-29 in Paris. Bereits 1921 debütierte sie am Opernhaus von Baku, dem sie bis 1948 angehörte. Sie nahm großen Einfluss auf das Musikleben ihrer Heimat Aserbeidschan, indem sie in geschmackvoller Weise die reiche folkloristische Musik dieses Landes mit der klassischen westeuropäischen Vokalmusik zu verbinden suchte. Sie trat in Opern und sonstigen Werken aserbeidschanischer Komponisten auf, die sie in jeder Weise förderte. 1922 sang sie in Baku die Guchokhra in der Oper »Der wandernde Kaufmann« (»Arshin mal alan«) von Üzeyir Hacıbəyov und kreierte dort die Opern »Scháh Senem« von Reinhold Glière (1934), »Nergiz« von Müslüm Məhəmmäd oğlu Maqomayev (1936) und »Scháh Ismail« (1940) vom gleichen Komponisten. Sie trat als Gast in Opernaufführungen und Konzerten in Moskau, Leningrad und Kiew auf und begründete in Baku 1923 eine Musik- und Theaterschule. 1932 veröffentlichte sie in Moskau ihren Essay »Wege zur Entwicklung eines eigenen aserbeidschanischen Musiktheaters«. Sie starb 1981 in Baku.
Schallplatten: Melodiya, darunter aserbeidschanische Volksmusik, aber auch klassische Operntitel.
20.4. Enzo SORDELLO: 95. Geburtstag
Er wurde zuerst Volksschullehrer und übte diesen Beruf fünf Jahre lang aus. Als er bei einem Wohltätigkeitskonzert sang, wurde seine Stimme entdeckt. Er studierte darauf am Conservatorio Giuseppe Verdi in Turin und war Schüler von Carlo Tagliabue und M. Frigerio. Er gewann 1952 einen Gesangwettbewerb, den die Mailänder Scala ausgeschrieben hatte, und wurde damit unter die Cadetti della Scala aufgenommen. 1952 debütierte er am Teatro Toselli in Cuneo als Enrico in »Lucia di Lammermoor«. Im Frühjahr 1954 debütierte er an der Mailänder Scala in einer kleinen Partie in Glucks »Alceste«; nachdem er danach auch in Honeggers »Jeanne d’Arc au bûcher« und als Le Bret in »Cyrano de Bergerac« von Fr. Alfano aufgetreten ist, hatte er einen großen Erfolg in der Eröffnungsvorstellung der Saison 1954-55 in der Partie des Cinna in »La Vestale« von Spontini als Partner der großen Primadonna Maria Callas. An der Scala sang er dann 1955 auch den Belcore in »L‘Elisir d’amore«, den Fléville in »Andrea Chénier« von Giordano, den Moralès in »Carmen«, den Kilian im »Freischütz«, 1955 und 1959 den Schaunard in »La Bohème«, 1956 den Sonora in Puccinis »La fanciulla del West« und den Albert in »Werther« von Massenet, 1956-57 den Silvio im »Bajazzo«, 1960 den Ping in Puccinis »Turandot«, 1972 den Sharpless in »Madame Butterfly« und 1975 den Marcello in »La Bohème«. Am 2.1.1955 wirkte er hier in der Uraufführung von Darius Milhauds »David« in der Partie des Joab mit, am 2.4.1955 in der Uraufführung von Vieri Tosattis »Il giudizio universale« in der Partie des Hartleben. 1956 wurde er Mitglied der Metropolitan Oper New York, wo er sein Debüt als Marcello in »La Bohéme« hatte und in insgesamt 10 Vorstellungen außerdem noch den Malatesta in »Don Pasquale« und den Enrico sang. Es folgten Gastspiele an den großen Bühnen Italiens, 1959 an der Oper von Havanna, an der Wiener Staatsoper (1958 als Sharpless und 1966 als Escamillo in »Carmen«) und 1960 am Stoll Theatre in London. 1961-62 sang er bei den Festspielen von Glyndebourne den Belcore. 1970 gastierte er an der Deutschen Oper Berlin; in Nordamerika trat er an den Opern von Montreal und Vancouver, von Boston, Philadelphia, New Orleans, Dallas, Los Angeles, Houston/Texas und Pittsburgh auf. Er wirkte in mehreren Fernsehaufnahmen von Opern bei der RAI in tragenden Rollen mit. Er starb 2008 in Roccavione.
Schallplatten: Seine Stimme ist auf Columbia (»La fanciulla del West« von Puccini) erhalten. Auf MRF erschien ein Mitschnitt einer Scala-Aufführung von »Andrea Chénier« von 1955 mit Maria Callas und Mario del Monaco, auf Cetra »La Vestale« von Spontini und »Bajazzo« von Leoncavallo, auf Decca »Madame Butterfly«, auf Melodram »Lucia di Lammermoor«; Hardy-Video (Albert in Massenets »Werther«, RAI 1955).
20.4. Emilie von HARTMANN: 175. Geburtstag
Die Künstlerin erhielt ihre Ausbildung am Konservatorium von Stuttgart und bei Götze in Leipzig. Als erstes Engagement hatte sie eine Verpflichtung am Opernhaus von Leipzig 1873-76, die sie 1874 jedoch für ein nochmaliges Studium für ein Jahr unterbrach. Sie ging dann von Leipzig aus für die Jahre 1876-79 an das Theater von Königsberg (Ostpreußen) und wurde 1879 an das Hoftheater Hannover berufen, dessen Mitglied sie bis 1892 blieb. In dieser Zeit gab sie Gastspiele an den führenden deutschen Opernhäusern, darunter den Hofopern von Berlin und Dresden, den Theatern von Köln und Frankfurt a.M. Ihr Repertoire war vielgestaltig; sang sie anfänglich Rollen wie den Orpheus von Gluck, die Fides in Meyerbeers »Der Prophet« und die Ortrud in »Lohengrin«, so übernahm sie später die Donna Elvira in »Don Giovanni« und zuletzt auch hochdramatische Sopranpartien wie die Brünnhilde im Nibelungenring. In Hannover wirkte sie u.a. 1884 in der Uraufführung der Oper »Gudrun« von Felix Draeseke mit. Sie ist auch als Konzertsängerin in aufgetreten. 1927 wird sie anlässlich der Feier ihres 80. Geburtstages letztmalig erwähnt.
21.4. Robert SAVOIE: 95. Geburtstag
Nachdem er das Chemiestudium begonnen hatte, entschloss er sich zur Ausbildung der Stimme, die durch die berühmte Pauline Donalda in Montreal und durch Antonio Narducci in Mailand erfolgte. 1952 debütierte er am Teatro Nuovo in Mailand als Scarpia in »Tosca«. Er sang dann viel in Frankreich: an der Grand Opéra Paris, an der Opéra du Rhin Straßburg, an den Opernhäusern von Bordeaux, Lyon, Marseille, Toulouse, Nizza und Rouen, war aber auch an der Oper von Montreal erfolgreich tätig. Zu Gast an den Opern von Dallas, Pittsburgh und in Washington. Sein ausgedehntes Repertoire hatte seine Höhepunkte in Partien wie dem Leporello und dem Titelhelden in »Don Giovanni«, dem Figaro wie dem Grafen in »Le nozze di Figaro«, dem Guglielmo wie dem Don Alfonso in »Così fan tutte«, dem Escamillo in »Carmen«, dem Rigoletto, dem Jago in »Otello«, dem Amonasro in »Aida«, dem Ford wie dem Falstaff in Verdis »Falstaff«, dem Titelhelden in »Gianni Schicchi«, dem Sharpless in »Madame Butterfly«, dem Golaud in »Pelléas et Mélisande«, dem Albert in Massenets »Werther«, dem Lescaut in dessen »Manon«, dem John Sorel in Menottis »The Consul« und dem Ramiro in »L’Heure espagnole« von Ravel. Angesehener Konzertsänger und Gesangslehrer. Er wurde zum künstlerischen Direktor des Musikwesens der Stadt Lachine (Provinz Quebec) ernannt, wo er Festspiele veranstaltete; Gründer des Metropolitan Orchesters Montreal. Er erhielt die Ehrendoktorwürde der Universität Moncton (Kanada). Er starb 2007 in Montreal.
Schallplatten: Voce (Posa in Verdis »Don Carlos« in französischer Sprache).
22.4. Michael COLGRASS: 90. Geburtstag
Er sammelte 1944-49 erste professionelle musikalische Erfahrungen als Jazz-Schlagzeuger. 1954 schloss er ein Studium an der University of Illinois ab, das auch Kurse bei Darius Milhaud (Aspen Festival) und Lukas Foss (Tanglewood) umfasste. Anschließend spielte er knapp zwei Jahre als Schlagzeuger des Seventh Army Symphony Orchestra in Stuttgart, dann für elf Jahre bei verschiedenen Ensembles in New York, darunter den New Yorker Philharmonikern, mit Dizzy Gillespie und mit dem Columbia Symphony Orchestra in der Aufnahmereihe Stravinsky Conducts Stravinsky. In diese Phase fielen weitere Kompositionsstudien bei Wallingford Riegger und Ben Weber, außerdem musikalische Zusammenarbeiten u. a. mit Gunther Schuller (Perceptions, 1961), Orchestra U.S.A., John Cage, Elliott Carter und Edgar Varèse, für die er die Perkussionistengruppe organisierte (und selbst mitspielte). Michael Colgrass, gefördert unter anderem durch zwei Guggenheim-Stipendien, erhielt Kompositionsaufträge zahlreicher, vorwiegend amerikanischer Orchester und Ensembles, darunter den New Yorker Philharmonikern und dem Boston Symphony Orchestra. 1978 gewann er mit der Komposition Déjà vu für Schlagzeug und Orchester den Pulitzer Prize of Music. Der später in Toronto ansässige Michael Colgrass war auch musikpädagogisch aktiv. 2010 erschienen seine autobiographischen Erinnerungen Adventures of an American Composer. Das kompositorische Werk von Colgrass umfasst Bühnenwerke (darunter Virgil’s Dream, 1967), Vokalwerke und Instrumentalwerke unterschiedlicher Besetzung, vielfach mit Schlagzeug, bei deren Uraufführungen er teils selbst als Solist mitwirkte. Die in den 1950er- und frühen 1960er-Jahren entstandenen Kompositionen nutzen serielle Techniken, beeinflusst durch seine Lehrer Riegger und Weber. Mitte der 1960er-Jahre löste sich Colgrass vom Serialismus. Viele seiner Werke zeigen Einflüsse des Jazz, in späteren Arbeiten dient auch musikalisches Material früherer Komponisten als Ausgangspunkt für thematische Verarbeitungen, etwa in den Orchesterwerken Letter from Mozart (1976) und The Schubert Birds (1989).
22.4. Pascal BENTOIU: 95. Geburtstag
Er studierte am Konservatorium in Bukarest bei Mihail Jora Komposition, betrieb 1953-56 folkloristische Studien und widmet sich jetzt ausschließlich der Komposition. Er schrieb Orchestermusik, Kammermusik, Opern, Klaviermusik und Lieder. Pascal Bentoiu war außerdem Musikwissenschaftler, der sich intensiv mit dem Leben und Werk von George Enescu beschäftigt hat und ein Standardwerk über den Komponisten herausgab. Nach dem Sturz des Regimes in Rumänien wurde er 1990 der erste Präsident des rumänischen Komponistenverbandes. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er starb 2016 in Bukarest.
22.4. Rudolf MOEST: 150. Geburtstag
Er war der Sohn des Bildhauers Friedrich Moest. Studium bei Franz Krückl in Straßburg und Carl Hermann in Frankfurt a.M. Debüt 1892 in Straßburg als Ruggiero in Halévys »Die Jüdin«. Bis 1896 sang er in Straßburg und war dann 1896-1914 ein geschätztes Mitglied des Hoftheaters Hannover. Hier sang er auch 1898 in der Uraufführung der Oper »Matteo Falcone« von Theodor Gerlach und 1900 sehr erfolgreich den Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Bei den Bayreuther Festspielen von 1909 sang er den König Heinrich in »Lohengrin«. 1914 wurde er an die Wiener Hofoper berufen, an der er bereits 1900 (als Leporello in »Don Giovanni« und als König Heinrich) und 1913 (als Mephisto in »Faust« von Gounod und als Hans Sachs) gastiert hatte. Hier sang er den Rocco in »Fidelio«, den König in »Aida«, den Kaspar im »Freischütz«, den Raimondo in »Rienzi«, den Figaro in »Figaros Hochzeit«, den Daland wie den Titelhelden in »Der fliegende Holländer«, den Wotan und den Wanderer im Nibelungenring, den Gurnemanz wie den Klingsor in »Parsifal«, den Sarastro wie den Sprecher in der »Zauberflöte«, den Jake Wallace in »La fanciulla del West«, den Escamillo in »Carmen«, den Pogner wie den Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den König Marke wie den Kurwenal in »Tristan und Isolde«, den Pfleger des Orest in »Elektra« von R. Strauss, den Pietro in »Mona Lisa« von M. von Schillings, den Landgrafen in »Tannhäuser«, den Monterone in »Rigoletto«, den Fasolt wie den Fafner im »Rheingold«, den Plumkett in »Martha« von Flotow, den Grafen St. Bris in den »Hugenotten« von Meyerbeer, den Ferrando im »Troubadour«, den Stadinger im »Waffenschmied« von Lortzing, den Capulet in »Roméo et Juliette« von Gounod, den 1. Nazarener in »Salome« von R. Strauss, den Hohepriester in der »Königin von Saba« von Goldmark und den Ercole Severolus in »Palestrina« von H. Pfitzner. Er gastierte 1905 in Amsterdam als Leporello, 1906 als Graf in »Figaros Hochzeit«, 1911 in Rotterdam als Rocco. Weitere Gastspiele führten ihn an die Berliner Hofoper (1903-10), an die Hofopern von Dresden (1906), München und Stuttgart, an das Deutsche Theater Prag (1907, 1909), an die Hoftheater von Karlsruhe (1902) und Weimar, an die Opernhäuser von Frankfurt a.M. (1900) und Köln (1905-08). Noch an seinem Todestag (28.4.1919) hatte er in Wien den Lothario in »Mignon« von A. Thomas gesungen. Zu seinen weiteren großen Bühnenpartien zählten der Jacob in »Joseph« von Méhul, der Kühleborn in »Undine« von Lortzing und der Bombardon in »Das goldene Kreuz« von I. Brüll.
Seine kraftvoll geführte, ausdrucksstarke Bassstimme ist auf Schallplatten der Marken Parlophon, Odeon und Pathé zu hören, alle aus seiner Hannoveraner Zeit. Auf Anker Auszüge aus »Parsifal« mit Alexander Kirchner von 1914.
22.4. Anna Marie LISSMANN-GUTZSCHBACH: 175. Geburtstag
Sie war die Tochter eines protestantischen Pfarrers, hieß eigentlich Anna Marie Gutzschebauch, und begann 1871 ihre Bühnenkarriere als Soubrette am Opernhaus von Leipzig. Sie sang dort als Antrittsrolle die Leonore in »Alessandro Stradella« von Flotow. 1875 heiratete sie den Bass-Bariton Friedrich Heinrich Lissmann (1847-94), der gleichfalls in Leipzig engagiert war; aus dieser Ehe stammten der bekannte Bühnen-. und Konzerttenor Hans Lissmann (1885-1964) und die Konzertsängerin Eva-Katharina Lissmann (* 1883). Anna Marie Lissmann-Gutzschbach kam 1879 an das Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, sang 1880-83 (zusammen mit ihrem Gatten) am Stadttheater von Bremen, dann aber wieder 1883-93 in Hamburg. 1893 verabschiedete sie sich in Hamburg als Marie im »Waffenschmied« von Lortzing von der Bühne, wirkte aber noch als Konzertsängerin und später als Pädagogin in Hamburg. Zu ihren Bühnenpartien zählten die Zerline in »Don Giovanni«, das Ännchen im »Freischütz«, die Frau Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, die Susanna und der Cherubino in »Figaros Hochzeit«, der Jemmy in Rossinis »Wilhelm Tell« und die Micaela in »Carmen«. Sie starb 1928 in Hamburg.
22.4. Adele LOEWE-MEYER: 175. Geburtstag
Sie war engagiert 1864-66 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg und 1866-67 am Hoftheater von Darmstadt. 1865 gab sie am Deutschen Theater Prag ein längeres Gastspiel als Marguerite in »Faust« von Gounod, als Valentine in den »Hugenotten« von Meyerbeer und in ihrer großen Glanzrolle, der Leonore in »Fidelio«. Sie war dann engagiert 1867-68 am Opernhaus von Leipzig, 1868-69 am Stadttheater von Nürnberg, 1869-70 am Stadttheater von Bremen, 1870-74 am Deutschen Theater Prag (wo sie dieses Engagement mit einer sehr erfolgreichen Darstellung der Elisabeth in »Tannhäuser« eröffnete und wo sie u.a. auch als Agathe im »Freischütz«, als Elsa in »Lohengrin« und 1870 als Elisabetta in der Premiere von Verdis »Don Carlos« auftrat; 1873 sang sie dort als Abschiedsrolle die Rachel in Halévys »Die Jüdin«). Sie gastierte 1873 als Elsa, als Leonore in »Fidelio«, als Senta in »Der fliegende Holländer« und als Rachel an der Wiener Hofoper, doch kam es nicht zu einem Engagement an diesem Haus. Sie war dann in der Spielzeit 1874-75 am Opernhaus von Köln engagiert und folgte dann 1875 einem Ruf an die Hofoper von Stuttgart, an der sie für die folgenden zehn Jahre zu den ersten Kräften dieses Hauses gehörte, an dem sie als Antrittsrolle wiederum die Leonore in »Fidelio« sang und später als Gräfin in »Figaros Hochzeit«, als Pamina in der »Zauberflöte«, als Adalgisa in »Norma« von Bellini und als Micaela in »Carmen« große Erfolge hatte. Sie gastierte an verschiedenen deutschen Theatern, u.a. in Kassel, Hannover und Frankfurt a.M. In ihrem Repertoire waren auch die Selika in der »Afrikanerin« von Meyerbeer, die Gabriele im »Nachtlager von Granada« von C. Kreutzer und der Page Urbain in den »Hugenotten« von Meyerbeer enthalten. Die auch als Konzertsängerin bedeutende Künstlerin trat 1884 von ihrem Engagement am Hoftheater Stuttgart zurück, blieb aber dort wohnhaft und betätigte sich im pädagogischen Bereich. Sie starb 1904 in Stuttgart.
24.4. György KÓSA: 125. Geburtstag
Er studierte 1905-16 bei Béla Bartók, Zoltán Kodály und Victor von Herzfeld. Seit 1927 leitete er eine Klavierklasse am Budapester Konservatorium. Er komponierte neun Opern, vier Ballette und die Musik zu vier Pantomimen, neun Sinfonien und eine Orchestersuite, kammermusikalische Werke, elf Oratorien, mehrere Kantaten, eine Messe, ein Dies irae, zwei Requien und Lieder. Er starb 1984 in Budapest.
25.4. Alexandra ČVANOVÁ: 125. Geburtstag
Sie begann in Odessa zunächst das Philologie-Studium, nahm daneben aber auch privat Gesangunterricht. Aufgrund der politischen Entwicklung nach der Oktoberrevolution in Russland ging sie in die CSR und trat dort seit 1923 gastierend als Opern- und Konzertsängerin auf. Dabei sang sie u.a. an den Theatern von Bratislava (Preßburg) und Plzen (Pilsen) und wurde 1926 an das Nationaltheater von Brno (Brünn) verpflichtet. Sie blieb Mitglied dieses Hauses bis zu ihrem Tod durch einen Autounfall im Jahre 1939 in Jihlava (CSR). In Brno wirkte sie auch am 18.12.1926 in der Uraufführung von Janáceks Oper »Die Sache Makrapoulos« (»Věc Makropulos«) in der Hauptrolle der Emilia Marty mit. Zu ihren weiteren Bühnenpartien zählten die Micaela in »Carmen«, die Butterfly, die Titelheldin in der Märchenoper »Rusalka« von Dvorák, die Krasava in Smetanas »Libussa«, die Jenufa in der Oper gleichen Namens von Janácek, die Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky, die Tatjana in dessen »Eugen Onegin« und die Jaroslawna in »Fürst Igor« von Borodin. Dazu war sie eine geschätzte Konzertsolistin. Auf diesem Gebiet gehörte das Sopransolo in der Glagolitischen Messe von Janácek zu ihren großen Kreationen.
26.4. Anita DARIAN: 95. Geburtstag
Sie stammte aus einer armenischen Einwanderer-Familie und kürzte ihren Namen ab, als sie ihre Musikerkarriere begann. Sie besuchte die Cooley High School in Detroit und das Curtis Institute of Music in Philadelphia; anschließend studierte sie an der Juilliard School of Music. Sie arbeitete 1954 als Sängerin mit dem Sauter-Finegan Orchestra („I Could Have Danced All Night“), als Backgroundsängerin Ende des Jahrzehnts auch mit LaVern Baker und King Curtis. 1959 entstand ihr erstes Album, Hawaiian Paradise, das im Exotica-Genre mit Bill Jaffee und dem Arrangeur Jim Timmens aufgenommen wurde. Des Weiteren legte sie 1959 bei Kapp Records das Album East of the Sun mit Musik aus dem Nahen Osten vor, bei dem sie vom Frank Hunter Orchestra begleitet wurde. In dieser Zeit arbeitete sie mit den Vokalensembles The Tokens („The Lion Sleeps Tonight“, 1961), Mickey & Sylvia („Love Is Strange“, 1957) sowie mit Burt Nacharach, Dinah Washington und Patti Page. Mit dem New York Philharmonic Orchestra unter Leonard Bernstein trat sie außerdem als Kazoo-Spielerin auf. In der Carnegie Hall debütierte sie mit Mark Buzzis Concerto for Kazoo and Orchestra im Konzertprogramm New York Philharmonic Orchestra’s Young People. Darian trat in der Rolle der Natalie in Johann Strauß´ Die Fledermaus und als Pitti-Sing in Gilbert & Sullivans Operette Der Mikado (1959) auf, in der Rolle der Julie im Musical Show Boat (1961). In mehreren City-Center-Produktionen sang sie in der Rolle der Lady Thiang in Rodgers & Hammersteins Musical The King and I. Sie wirkte auch in mehreren Fernsehshows mit, wie bei Producers‘ Showcase (1957), Tonight Starring Jack Paar (1959/60) und The Bell Telephone Hour (1961). Sie starb 2015 in Oceanside, Nassau County (New York).
27.4. Manfred SCHUBERT: 85. Geburtstag
Er wurde als Sohn eines Juristen in Berlin-Charlottenburg geboren. In seiner Jugend erhielt er Geigen- und Klavierunterricht; sein Abitur legte er in Berlin-Köpenick ab. Er studierte 1955-60 Musikerziehung bei Fritz Reuter, Georg Knepler und Siegfried Bimberg und Slawistik an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1960-63 war er Meisterschüler für Komposition bei Rudolf Wagner-Régeny an der Akademie der Künste in Ostberlin. 1962-90 wirkte er regelmäßig als Musikkritiker bei der Berliner Zeitung, danach nur sporadisch. Im Jahr 1978 dirigierte er die Staatskapelle Berlin beim Gastkonzert in Lyon. 1984-85 arbeitete er im Lehrauftrag für Komposition und Instrumentation an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Seit 1963 lebte er als freiberuflicher Komponist in Berlin. Er starb 2011 in Berlin. Sein Nachlass ist im Besitz der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz.
27.4. Edward COLEMAN: 400. Geburtstag
Er war der Sohn des Komponisten Charles Coleman († vor dem 9.7.1664), Hofmusikus des englischen Königs Karls I. und später Musiklehrer und Komponist, war aber wohl an erster Stelle Sänger. Er wie seine Gattin wirkte im September 1656 in der Uraufführung der ersten englischen Oper »The Siege of Rhodes« im Rutland House in London mit. Bei diesem »Entertainment« handelte es sich um ein gemeinsames Werk der Komponisten Matthew Locke, Henry Cooke, Henry Lowes, George Hudson und Charles Coleman, dem bereits genannten Vater des Sängers. Als 1660 die Chapel Royal durch Karl II. wieder eingerichtet wurde, wurde Edward Coleman als Gentleman of the Chapel Royal angestellt. 1662 wurde er als Nachfolger von Nicholas Lanier Leiter der Royal Band. Er war auch als Lautenvirtuose, vor allem aber als Komponist, tätig. 1662 komponierte er eine Bühnenmusik zu Shirleys »Contention of Ajax and Achilles« und gab im gleichen Jahr in der Sammlung »Select Musicall Ayres and Diologues«, eine Anzahl von ihm komponierter Lieder heraus. Auch die von dem Herausgeber Playford veröffentlichte Sammlung »Musical Companion« (1672) enthielt mehrere Kompositionen, die von ihm stammten. Edward Coleman starb 1669 in Greenwich. – Seine Gattin Catherine Coleman (* (?), † nach 1669) sang mit ihm zusammen in der erwähnten Aufführung von »The Siege of Rhodes« die Partie der Ianthe. Sie war die erste Sängerin, die in England in einer Oper auftrat. 1665 trug sie nochmals (zusammen mit Edward Coleman) in Pepy’s House in London Ausschnitte aus dieser Oper vor.
28.4. Edith LANG: 95. Geburtstag
Sie begann ihr Gesangstudium in Chicago und setzte es als Fulbright-Stipendiatin in Italien fort. Dort erfolgte 1954 in Spoleto ihr Bühnendebüt als Madame Butterfly. Sie kam dann nach Deutschland und wurde 1955 Mitglied der Staatsoper Hamburg, wo sie als Aida ein glanzvolles Debüt hatte. An diesem Opernhaus entfaltete sie eine lange, erfolgreiche Tätigkeit. Man hörte sie in Hamburg vor allem in dramatischen Partien aus der italienischen Opernliteratur: als Aida, als Amelia in Verdis »Maskenball«, als Elisabetta in »Don Carlos« vom gleichen Komponisten, als Abigaille in »Nabucco«, als Leonore im »Troubadour«, doch fanden sich in ihrem Repertoire auch die Leonore in »Fidelio« und die Donna Anna in »Don Giovanni«. Sie blieb bis 1986 an der Hamburger Staatsoper engagiert, an der sie später Charakterpartien wie die Berta im »Barbier von Sevilla« übernahm. Sie sang 1957 (Aida) sowie 1958-62 gastweise an der Londoner Covent Garden Oper, 1962 am Théâtre de la Monnaie Brüssel, 1960 an der Königlichen Oper Kopenhagen, 1958 an der Staatsoper Wien (1958 Amelia in Verdis »Maskenball«), an der Staatsoper Stuttgart, am Opernhaus von Frankfurt a.M., in Pittsburgh und Los Angeles. 1959 sang sie an der Oper von San Francisco in der amerikanischen Erstaufführung der Richard Strauss-Oper »Die Frau ohne Schatten« die Kaiserin. Auch als Konzertsängerin kam sie zu einer erfolgreichen Kariere. Neben ihrem Hamburger Engagement war sie seit 1973 als Dozentin an der Musikhochschule von Lübeck tätig. Sie starb 2006 in Spanien.
Schallplatten: Opera (Sopransolo in der 9. Sinfonie von Beethoven), Voce della Luna (»Mona Lisa« von Max von Schillings, 1952), MMS, Metronome (Opern- und Lieder-Recital), CBS.
28.4. Miloslava FIDLEROVÁ: 100. Geburtstag
Sie studierte in den Jahren 1938-43 am Konservatorium von Prag in der Hauptsache bei R. Kaderábka. Bereits während ihrer Ausbildung trat sie am Nationaltheater Prag in kleinen Partien auf und wurde 1943 fest an dieses führende Operntheater der CSR verpflichtet. Dort wurde sie durch den Dirigenten Vaclav Talich in ihrer Karriere gefördert. Mit dem Ensemble des Prager Nationaltheaters gastierte sie 1955 in Moskau, 1956 in Berlin. Ihr Fachbereich war das lyrische Repertoire mit Partien wie der Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Jítka in dessen »Dalibor«, der Blazenka in »Das Geheimnis«, der Vendulka wie der Barce in »Hubicka« (»Der Kuss«), der Beatrice in »Die Braut von Messina« von Fibich, der Titelfigur in Dvoráks »Rusalka«, der Zerline im »Don Giovanni«, der Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Marka in »Krútnava« von Suchon und der Tatjana in »Eugen Onegin«. Angesehene Konzert- und Oratoriensängerin. Sie starb 2020 in Bratislava.
Schallplatten: Supraphon (Gesamtaufnahmen »Die Brandenburger in Böhmen« und »Zwei Witwen« von Smetana).
28.4. Egil FROSTMANN: 100. Geburtstag
Seine erste Ausbildung erfolgte durch M. Hviid in Oslo. Er studierte dann weiter in Mailand und Wien. Sein Operndebüt fand 1952 in Oslo statt. Von dort wechselte er 1955 an das Stadttheater von Luzern, dem er in den folgenden drei Jahren angehörte. 1957-61 sang er am Stadttheater von Kiel, 1961-62 am Opernhaus von Köln. In den Jahren 1962-64 war er dann wieder an der Oper von Oslo anzutreffen, war aber 1964-69 Mitglied des Opernhauses von Wuppertal. Hier wirkte er u.a. 1965 in der deutschen Erstaufführung der Oper »Bluthochzeit« von S. Szokolay mit. Im Mittelpunkt seines Repertoires standen Partien wie der Florestan in »Fidelio«, der Herzog in »Rigoletto«, der Alvaro in »La forza del destino« von Verdi, der Calaf in Puccinis »Turandot«, der Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen« und der Lohengrin. Als Lohengrin gastierte er 1965 am Opernhaus von Leipzig und am Staatstheater Hannover, an der Königlichen Oper Kopenhagen 1963 als Florestan. Nach 1970 zog er sich weitgehend von der Bühne zurück. Er starb im August 2006.
29.4. Joy CLEMENTS: 90. Geburtstag
Sie war an der University of Miami Schülerin von Coral Gables, studierte an der Academy of Vocal Arts in Philadelphia und bei Marinka Gurewich in New York. 1956 fand ihr Bühnendebüt an der Miami Opera als Musetta in Puccinis »La Bohème« statt. Sie kam zu einer großen Karriere an den Opernhäusern in Nordamerika; so sang sie 1959-72 regelmäßig an der New York City Opera, in Houston/Texas, Baltimore, Cincinnati, Pittsburgh, Philadelphia, St. Paul, in San Diego, Fort Worth und bei der Hawaii Opera. Am 26.10.1961 wirkte sie an der New York City Opera in der Uraufführung der Oper »The Crucible« von Robert Ward in der Partie der Mary Warren mit. 1963 folgte sie einem Ruf an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Gräfin Ceprano im »Rigoletto«), an der sie bis 1972 in insgesamt 140 Vorstellungen überwiegend in kleineren Partien auftrat. Man hörte sie hier aber auch als Lisa in Bellinis »La Sonnambula«, als Musetta in »La Bohème«, als Barbarina in »Le nozze di Figaro«, als Marzelline in »Fidelio«, als Adele in der »Fledermaus«, als Pagen Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, als Gretel in »Hänsel und Gretel«, als Amor in Glucks »Orfeo ed Euridice« und als Sophie in »Werther« von Massenet. Zu Gast auch an den Opernhäusern von Vancouver und Tel Aviv (1963) und am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1975). Sie ist noch Ende der siebziger Jahre aufgetreten. Ihr Rollenrepertoire für die Opernbühne war sehr umfangreich und hatte seine Höhepunkte in Partien wie der Susanna in »Le nozze di Figaro«, der Despina in »Così fan tutte«, der Pamina in der »Zauberflöte«, der Gilda in »Rigoletto«, der Titelfigur in »La Traviata«, der Marguerite in »Faust« von Gounod, der Juliette in dessen »Roméo et Juliette«, der Mimi in Puccinis »La Bohème«, der Titelheldin in »Martha« von Flotow, der Manon in der gleichnamigen Oper von Massenet, der Königin von Schemacha in Rimski-Korsakows »Der goldene Hahn«, der Lucy in »The Telephone« von Menotti, der Monica in dessen Oper »The Medium« und der Bess in »Porgy and Bess« von Gershwin. Neben ihrem Wirken auf der Bühne stand eine zweite Karriere im Konzertsaal; außerdem als Gesanglehrerin tätig. Sie starb im Oktober 2005.
Schallplatten: Columbia (Querschnitt »The Tender Land« von A. Copland).
30.4. Anne-Berthe PERRET: 175. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung am Conservatoire National Paris und debütierte 1869 am Théâtre Lyrique de Gaîté Paris. Sie sang dann an verschiedenen französischen Provinztheatern und wurde 1883 an die Opéra-Comique Paris engagiert, an der sie bis 1903 auftrat. Sie übernahm hier eine bunte Fülle von mittleren und kleineren Rollen wie das Repertoire des Hauses es erforderte, darunter die Marguerite in »La Dame blanche« von Boieldieu, die Ursula in »Le Domino noir« von Auber, die Marquise in Donizettis »La Fille du Régiment«, die Marguerite in »Richard Coeur-de-Lion« von Grétry, die Gertrude in »Roméo et Juliette« von Gounod, die Mrs. Bentson in »Lakmé« von Delibes und die Marcellina in »Le nozze di Figaro«. In der Zeit ihres Engagements an der Opéra-Comique fanden dort mehrere Uraufführungen von Opern statt, an denen sie teilnahm, so »Proserpine« von Saint-Saëns (1887), »Louise« von Charpentier (1900) und »La Carmélite« von Reynaldo Hahn (1902).