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IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM APRIL 2021

09.04.2021 | In Memoriam

IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM APRIL 2021

Berücsichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage ab dem 60 er.

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

1.4. Charles BRESSLER: 95. Geburtstag

 Er wurde an der Juilliard School of Music ausgebildet und war Schüler der Gesangpädagogen Lucia Dubham, Sergius Kagen und Marjorie Schloss. Er schloss seine Ausbildung mit der Diplomprüfung 1950 ab. Er wurde als Mitglied von verschiedenen Vokal-Ensemblegruppen bekannt, mit denen er ausgedehnte Konzertreisen in Nordamerika unternahm. So gehörte er zu den Gründern des Ensembles Pro Musica New York, mit dem er 1953-63 eine Reihe von erfolgreichen Tourneen absolvierte. 1957 war er einer der Gründer der New York Chamber Soloists. Er ist auch gastweise auf der Opernbühne aufgetreten, so bei der Santa Fé Opera und bei der Washington Opera Society. Seine Konzerte, die er später auch in den europäischen Musikzentren gab, enthielten eine Vielfalt von Werken, von mittelalterlicher Vokalmusik bis zu zeitgenössischen Kompositionen reichend. Der Künstler wurde ein angesehener Pädagoge und unterrichtete an verschiedenen Instituten in den USA, so seit 1966 am Mannes College of Music, seit 1977 an der Manhattan School of Music. Er starb 1996 in New York.

Seine Stimme begegnet uns auf vielen Schallplatten der Firmen Columbia, Nonesuch, Vanguard, SDG (Psalmen von Händel), CBS (Werke von Strawinsky), New World Records, Decca und CRI.

 1.4. Douglas ALLANBROOK: 100. Geburtstag

 Biographie des amerikanischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Douglas_Allanbrook

 

1.4. William BERGSMA: 100. Geburtstag

Er studierte 1938-40 an der Stanford University und bis 1944 an der Eastman School of Music, hier auch bei Howard Hanson. Seit 1946 wirkte er an der Juilliard School of Music in New York City als Kompositionslehrer und 1963-71 als Direktor der School of Music der Universität Seattle/Washington. Hier gründete er die Contemporary Group, die sich der Aufführung zeitgenössischer Musik und ihrer Einbeziehung in das Musikstudium widmete. Er komponierte zwei Opern und zwei Ballette, zwei Suiten, ein Violinkonzert, ein Bläserquintett, Klavierstücke, Chormusik, Lieder und Filmmusik. Er starb 1994 in Seattle.

1.4. Marie-Jeanne TRIAL: 275. Geburtstag 

 Sie stammte aus einer alten Artistenfamilie und hieß eigentlich Marie-Jeanne Milon. Sie wurde durch den viel älteren Pädagogen Canolet unterrichtet, den sie heiratete. 1766 debütierte sie unter dem Namen Mlle. Mandeville an der Comédie-Italienne in Paris und trat dort in den folgenden Jahren in Soubrettenrollen auf. Nachdem sie verwitwet war, heiratete sie 1770 den am gleichen Haus wirkendem Tenor Antoine Trial (1736-95) und trat mit diesem zusammen sehr erfolgreich dort auf. Sie teilte sich das Repertoire wie die Gunst des Publikums mit der bekannten Primadonna Mme. Laruette. Ihre Gesangstechnik galt als brillant, vor allem in der exakten Ausführung schwieriger Vokalisen und Rouladen, dazu schätzte man ihre schauspielerische Begabung, namentlich in Opern von Grétry und Monsigny. Sie wirkte in mehreren Uraufführungen von Opern dieser Zeit mit, so in »La fausse Magie« von Grétry (1.2.1775 Comédie-Italienne als Lucette), in »La belle Arsène« von Monsigny (6.11.1773 Fontainebleau), in »La Rosière de Salency« von Grétry (23.10.1773 Fontainebleau) und in »Les fausses Apparances ou L’Amant jaloux«, ebenfalls von Grétry (20.11.1778 Versailles als Éléonore). 1786 gab sie aus gesundheitlichen Gründen ihre Bühnenkarriere auf. Sie zog sich nach Versailles zurück. Nach dem tragischen Tod von Antoine Trial heiratete sie in dritter Ehe Mr. de Montion. Sie starb 1818 in Paris. Ein Sohn aus ihrer Ehe mit Antoine Trial, Armand-Emmanuel Trial (1771-1803), wurde ein bekannter Komponist, Pianist und Musiklehrer, starb aber bereits mit 26 Jahren.

 

2.4. Reinhard PETERS: 95. Geburtstag

Er arbeitete an der Staatsoper Unter den Linden als Korrepetitor und Geiger und studierte Dirigieren in Paris. 1951 war er der erste Preisträger des „Internationalen Wettbewerbs für junge Dirigenten“ in Besancon. 1957-61 war er an der Deutschen Oper in Düsseldorf tätig, dort dirigierte er unter anderem Die tödlichen Wünsche von Giselher Klebe. 1961-70 war er Generalmusikdirektor des Sinfonieorchesters Münster im Theater Münster, 1970 ging er an die Deutsche Oper Berlin. In der darauffolgenden Zeit war er unter anderem Leiter der Philharmonia Hungarica in Marl (1974-79) und lehrte an der Folkwang-Schule Essen. 1969-71 dirigierte er vier Vorstellungen von A. Bergs »Lulu« an der Wiener Staatsoper. Zu seinen Schülern gehören Stefan Blunier, Jörg Iwer und Oliver Leo Schmidt. Als Gastdirigent trat er unter anderem mit den Berliner Philharmonikern auf. 1973 dirigierte er beim Gastspiel der Deutschen Oper Berlin am Brüsseler Opernhaus La Monnaie Loves Labour’s Lost von Nicolas Nabokov. Reinhard Peters hatte 1995 bei einer Urlaubsreise bei Reims einen Verkehrsunfall mit schweren Schädigungen des Zentralnervensystems. Er wurde zunächst in die Intensivstation der Neurochirurgischen Universitätsklinik Reims aufgenommen und nach etwa zwei Wochen an das Clemenshospital Münster verlegt. Dort kam es etwa einen Monat nach dem Unfall zu einer „deutlichen Aufhellung des Bewusstseins mit beginnender Orientierung“. Nach einer zweijährigen Therapie konnte er wieder dirigieren, so 1997 in Rio de Janeiro das Orquestra Sinfônica Brasileira und später ein Orchester in Japan. Er starb 2008 in Berlin. Reinhard Peters war verheiratet mit Tereza Peters.

 

2.4. Francesca CUZZONI: 325. Geburtstag

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 Sie war die Tochter des Violinisten Angelo Cuzzoni und wurde durch Petronio Lanzi in Parma ausgebildet. 1716 erfolgte ihr Debüt in ihrer Geburtsstadt Parma. 1717-18 nannte sie sich »Virtuosa da camera« der Großherzogin Violante der Toskana. Sie sang 1719 in Florenz und Mailand, 1720 in Turin, Bologna und Florenz, 1721 in Padua und 1721-22 in Venedig, hier in fünf verschiedenen Opern, darunter die Poppea in »Nerone« von Orlandini. Nachdem sie in in Italien mit glänzenden Erfolgen aufgetreten war, wurde sie 1722 durch den Impresario John Heidegger für das nach damaliger Vorstellung riesige Jahresgehalt von 2000 Pfund an das King’s Theatre am Londoner Haymarket engagiert. Als sie nicht zeitig dort erschien, schickte Heidegger ihr seinen zweiten Cembalisten Pietro Giuseppe Sandoni (1680-1748) entgegen, um sie nach London zu bringen. Auf der Reise dorthin heirateten die beiden. Offiziell heirateten die beiden erst am 12.1.1725 in London. Aus dieser Ehe stammten eine Tochter (* 1725) und ein Sohn (* 1728 London). Sandoni lebte später als Musiklehrer und Komponist in Bologna, wo er am 16.8.1748 starb. In London angelangt, setzte Francesca Cuzzoni sich dort vor allem für das Opernschaffen des großen Komponisten Georg Friedrich Händel ein. Als Debütrolle sang sie in London am 12.1.1723 in der Uraufführung von Händels »Ottone Re di Germania« die Partie der Teofane. Sie wirkte in vielen weiteren Uraufführungen von Händel-Opern mit: am 20.2.1724 als Cleopatra in »Giulio Cesare«, am 31.10.1724 als Asteria in »Tamerlano«, am 13.2.1725 als Titelheldin in »Rodelinda«, am 5.5.1726 als Lisaura in »Alessandro«, all diese Uraufführungen fanden am King’s Theatre statt. Als durch Händel 1726 mit Faustina Bordoni eine zweite große Primadonna für dieses Opernhaus verpflichtet wurde, kam es zwischen den beiden Sängerinnen zu erbitterten Auseinandersetzungen, in die das Publikum wie die Kritik verwickelt wurden, und die zum Erscheinen von allerlei Pamphleten und Satiren Anlass gaben, auch in der Szene Polly-Lucy in »The Beggar’s Opera« persifliert wurden. Den Höhepunkt erreichte der Primadonnenkrieg, als es am 6.6.1727 während einer Vorstellung der Oper »Astianatte« von Bononcini auf offener Bühne zu skandalösen Auseinandersetzungen und schließlich zu Handgreiflichkeiten zwischen den beiden Sängerinnen kam, worauf die anwesende englische Kronprinzessin Karoline entrüstet das Theater verließ. Noch vor ihrem Streit mit Faustina Bordoni war es in London zwischen ihr und dem Kastraten Senesino zu Auseinandersetzungen gekommen. Schließlich musste Francesca Cuzzoni mit ihrem Gatten (von dem sie sich 1737 trennte) London verlassen und ging nach Venedig. Im Winter 1728-29 trat sie in Wien auf, wohin sie der österreichische Gesandte in London Graf Kinsky eingeladen hatte. 1729 hörte man sie in Modena, 1730-31 in Piacenza, Bologna und Neapel, dann wieder 1731-32 in Venedig und in Florenz, in Genua 1733 und 1734 in Opern ihres Ehemanns Giuseppe Sandoni. 1734 kam sie nach London zurück, wo sie jetzt im Lincoln’s Inn Fields Theatre, das der Kontrahent Händels, Nicola Porpora, mit seiner Truppe bespielte, auftrat. Nach ihrem Gastspiel in London trat sie 1737-38 in Florenz in den Opern »Olimpiade« von Leonardo Leo und »Ormisda« von Antonio Caldara auf, im folgenden Jahr in der Karnevalssaison in Turin, wo man ihr 8000 Lire zahlte. 1739 war sie wieder in Wien, dann 1740 bei der Mingotti-Truppe in Hamburg. 1742 trat sie in Amsterdam zusammen mit dem Kapellmeister Giovanni Verocai auf. 1745 wurde sie an das Hoftheater von Stuttgart engagiert, zunächst auf ein Jahr, dann für weitere drei Jahre bis 1748. Im Oktober 1748 reiste sie nach Bologna, um die Hinterlassenschaft ihres verstorbenen Ehemannes zu ordnen. Von dort aus bittet sie im Januar 1749 den Herzog von Württemberg um eine weitere Anstellung, wobei sie ein Jahresgehalt von 4000 Gulden verlangt. Dieses Engagement kam aber nicht zustande. Sie kam daher 1749 nochmals nach London zurück, fand dort aber keinen Anklang mehr und musste 1750 endgültig England verlassen. 1750 sang sie in Paris vor der französischen Königin, doch blieben ihre Auftritte in London 1750 und 1751 erfolglos. Jetzt begann der Niedergang der gefeierten Primadonna, die immer mehr in Schulden geriet und schließlich ganz verarmte. Sie wurde in Holland wegen ihrer Schulden im Gefängnis eingesperrt und musste schließlich in Bologna als Knopfmacherin ihr Brot verdienen. Dort starb sie 1778 hochbetagt in größter Armut. Quantz beschreibt ihre Stimme so: »… ein reiner, angenehm klingender Sopran, eine klare Intonation und ein feiner Ausdruck; der Stimmumfang reicht vom c bis zum c in alto.«

Lit.: M. Högg: »Die Gesangskunst der Faustina Hasse und das Sängerinnenwesen ihrer Zeit« (Dissertation, Berlin, 1931).

 

3.4. Gérard FRIEDMANN: 95. Geburtstag

 Nachdem er seine erste Ausbildung bei A. Talifert in Paris erhalten hatte, wurde er am dortigen Conservatoire National Schüler von Charles Panzéra und Roger Bourdin. Er war in erster Linie Konzertsänger, trat vor allem oft als Liedersänger in Erscheinung und wirkte in Sendungen des französischen Rundfunks (hier auch in Opernaufführungen) mit. 1954 wirkte er am Théâtre des Champs-Élyées Paris in der konzertanten Uraufführung der Oper »L’Ange de Feu« von Prokofjew mit. Er erschien aber auch immer wieder auf der Bühne, so beim Festival von Aix-en-Provence, wo er 1955 den Don Curzio in »Le nozze di Figaro« übernahm. 1967 hörte man ihn am Opernhaus von Straßburg, 1974 beim Festival von Orange (als einer der Juden in »Salome« von R. Strauss), 1978 an der Oper von Nancy und 1982 an der Opéra-Comique Paris (als Spalanzani in »Hoffmanns Erzählungen«). Bei den Salzburger Festspielen sang er in den Jahren 1980-82 den Spalanzani und den Nathanael in dieser Oper von Offenbach, ebenso 1982 am Opernhaus von Lyon. An der Pariser Oper gastierte er 1982 als Spalanzani und Nathanael, 1988-89 als Öffentliche Meinung in der Offenbach-Operette »Orphée aux Enfers«, 1992 nochmals als Spalanzani. 1983 gastierte er an der Opéra de Wallonie Lüttich als Torquemada in »L’Heure espagnole« von Ravel; 1985-86 war er an der Oper von Marseille anzutreffen; er gastierte in Wien, Berlin und Genf und trat an Bühnen in der französischen Provinz auf. Seit 1970 war er Professor und Pädagoge am Konservatorium von Metz. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind noch mehrere kleinere Charakterpartien hervorzuheben, die er meisterhaft vorzutragen verstand, darunter der Brahmane in »Padmâvâti« von Roussel und der Dr. Cajus im »Falstaff« von Verdi. Er starb 2009 in Cachan.

Von seiner Stimme sind zahlreiche Schallplattenaufnahmen vorhanden. Sie erschienen bei Pathé (»Le nozze di Figaro« aus Aix-en-Provence), HMV (»Manon Lescaut« von Auber), Véga (»L’Ange de Feu«), DGG (»Samson et Dalila« von Saint-Saëns), Erato (»Pénélope« von Gabriel Fauré, »Le Roi Arthus« von E. Chausson), Rodolphe Records (»Catarina Cornaro« von Donizetti), Ducretet-Thomson (Te Deum von Lully), Solstice (»Les Caprices de Marianne« von Sauguet), Archives sonores de la Musique sacrée (Messen von M.A. Charpentier), DCA (Lieder und Duette von Gabriel Fauré zusammen mit Charlotte Lehmann).

 

3.4. Gusta HAMMER: 125. Geburtstag

gusta hammer

Die Ausbildung ihrer Stimme erfolgte in Berlin. Dort sang sie bereits 1928-29 an der Kroll-Oper. Ihre eigentliche Bühnenkarriere begann sie am Stadttheater von Kiel, sang dann 1932-34 am Landestheater von Braunschweig und folgte 1934 einem Ruf an die Staatsoper von Hamburg. Ihre sehr erfolgreiche Tätigkeit als erste Altistin an diesem Opernhaus dauerte bis 1955. Die Künstlerin gastierte in Berlin, Dresden, München, Paris (1938 Grand Opéra als Erda) und Barcelona, dazu hatte sie bedeutende Erfolge als Konzert- und Oratorienaltistin. Ihre groß dimensionierte, dunkle Altstimme war von einer erregenden dramatischen Gestaltungskraft und fand ihre Glanzrollen in Partien wie der Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss, der Kundry im »Parsifal« und der Amme in der »Frau ohne Schatten« von Richard Strauss. 1934 wirkte sie in Braunschweig in der Uraufführung von »La Favola del figlio cambiato« von Gian Francesco Malipiero mit. 1947 sang sie in Hamburg in der deutschen Erstaufführung von Benjamin Brittens »Peter Grimes« die Rolle der Auntie. 1957 gab sie ihre Bühnenlaufbahn auf, wirkte aber noch als Konzertsängerin und als Pädagogin in München. Sie starb 1977 in München an den Folgen eines erlittenen Verkehrsunfalls.

Eine integrale Aufnahme der Richard Strauss-Oper »Elektra« von 1943 wurde auf Bellaphon wiederveröffentlicht, in der sie die Klytämnestra singt. Sang auf DGG das Alt-Solo in der Bach’schen Matthäuspassion, auf Telefunken in Beethovens 9. Sinfonie.

 

5.4. Alfred ŠRAMEK: 70. Geburtstag

alfred sramek als dulcamara
Als Dulcamara

 Erster Gesangunterricht durch den Wiener Pädagogen Weber, dann Schüler von Hilde Zadek. Nach einem ersten Engagement 1974-75 am Stadttheater von St. Pölten wurde er 1975 an die Wiener Staatsoper verpflichtet, deren Mitglied er seitdem blieb. Er debütierte hier als einer der Meister in »Palestrina« von H. Pfitzner. Er entwickelte an diesem Opernhaus eine schnelle Karriere als erster Bass-Buffo. Sehr erfolgreich in Partien wie dem Don Pasquale, dem Bartolo im »Barbier von Sevilla«, dem Masetto wie dem Leporello im »Don Giovanni«, dem Titelhelden in »Figaros Hochzeit«, dem Don Alfonso in »Così fan tutte«, dem Taddeo in Rossinis »L’Italiana in Algeri«, dem Don Magnifico in »La Cenerentola«, dem Fra Melitone in »La forza del destino« und in einer Anzahl weiterer Partien, u.a. als Mathieu in »Andrea Chénier« von Giordano, als Graf Waldner in »Arabella« von R. Strauss, als Graumann in »Der ferne Klang« von Fr. Schreker, als einer der Handwerksburschen in »Wozzeck«, als Theaterdirektor und als Schigolch in »Lulu« von A. Berg, als Benoit und als Alcindoro in Puccinis »La Bohème«, als Mesner in »Tosca«, den Dansker in »Billy Budd« von B. Britten, als Frank in der »Fledermaus« und als Baron Zeta in Lehárs »Die lustige Witwe«. Er trat an der Wiener Staatsoper bis zu seinem Tod in mehr als 2500 Vorstellungen auf, sein Repertoire umfasst mehr als 100 Partien. Er nahm auch mehrmals bei Gastspieltourneen der Wiener Staatsoper ins Ausland teil (u.a. 1978 als 2. Gefangener in »Fidelio« unter Leonard Bernstein an der Mailänder Scala). Er trat auch gastweise an der Wiener Volksoper auf. Bei den Salzburger Festspielen trat er 1976-78 als einer der flandrischen Deputierten in Verdis »Don Carlo«, 1978-79 und 1984 als Notar im »Rosenkavalier«, 1979-82 als Lakai in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1980 als Sultan Soliman in einer konzertanten Aufführung der Oper »Karl V.« von E. Krenek sowie als Mutter in einer konzertanten Aufführung von K. Weills »Die sieben Todsünden der Kleinbürger«, am 7.8.1981 in mehreren Partien in der Uraufführung der Oper »Baal« von F. Cerha, 1984-85 in Verdis »Macbeth« sowie 1980 und 1984 in Mozart-Konzerten auf. 1998 gastierte er in Baden bei Wien als Ollendorf in Millöckers »Der Bettelstudent«. Am 21.3.2000 aus Anlass seines 25-jährigen Hausjubiläums sang er in einer ihm gewidmeten Festvorstellung den Dulcamara in Donizettis »L’Elisir d’amore«. 1988 wurde er zum Kammersänger und 2014 zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt. Konzert- und Oratoriensänger von großer Begabung. Er starb 2016 in Mistelbach (Niederösterreich).

Schallplatten: Decca (Masetto in vollständiger Oper »Don Giovanni«, kleinere Aufgaben in vollständigen Aufnahmen von »Lohengrin«, »Wozzeck«, »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und »Die lustigen Weiber von Windsor« von Nicolai), Amadeo-Philips (»Karl

V.« von Krenek), DGG (»Ariadne auf Naxos«), EMI (Notar im »Rosenkavalier«), Virgin (»Wozzeck«); Pioneer-Video (»La Gioconda« von Ponchielli).

 

5.4 Kurt RUZICKA: 85. Geburtstag

kurt ruzicka

 Er erhielt seine Ausbildung an der Musikakademie in Wien. Er debütierte 1960 am Landestheater von Linz/Donau und wechselte von dort 1964 an das Staatstheater Wiesbaden. 1967 wurde er an die Wiener Volksoper engagiert. Er wirkte hier fast dreißig Jahre als ebenso angesehenes wie verlässliches Mitglied des Ensembles in über 80 Opern und Operetten mit. 1978 sang er hier in der österreichischen Erstaufführung der Oper »Preußisches Märchen« von Boris Blacher. Er nahm u.a. an der Gastspiel-Tournee der Wiener Volksoper in Japan teil. Zu seinem Repertoire gehörten u.a. der Uberto in »La serva padrona« von Pergolesi, der Lefort in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, der Litumlei in »Kleider machen Leute« von Zemlinsky, der Hortensio in Donizettis »Regimentstochter«, der Alcindor in »La Bohème«, der Mr. Budd in »Albert Herring« von Benjamin Britten, der Kuno im »Freischütz«, der Frank in der »Fledermaus«, der Fürst Ypsheim in »Wiener Blut«, der Weps im »Vogelhändler« von Zeller, der Mirko Zeta in Lehárs »Die lustige Witwe« und der Basil in Lehárs »Der Graf von Luxemburg«, der Stöber im »Fremdenführer« von Ziehrer, der Górski in »Polenblut« von Nedbal und der Oberst Pickering in »My Fair Lady«. Er starb 1999 in Wien.

Schallplatten: Nippon Columbia (»Die lustige Witwe«, Mitschnitt einer Aufführung der Wiener Volksoper in Tokio).

 

5.4. Onelia FINESCHI: 100. Geburtstag

onelia fineschi

 Sie erhielt ihre Ausbildung durch Giulia Tess und durch Bianca Elice. Bühnendebüt 1942 in Florenz in »Doktor Faust« von Busoni, 1943 sang sie dort die Desdemona in Verdis »Otello«. 1943 Tournee mit einer Operntruppe durch Holland und Deutschland. Wenig später hatte sie 1943 ihr Debüt an der Mailänder Scala als Traviata. 1945-46 sang sie an der Scala die Marguerite im »Faust« von Gounod und die Elsa im »Lohengrin«, 1947-48 die Mimi in »La Bohème« und die Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, 1960 nochmals die Micaela in »Carmen«. 1954 war sie am Teatro Massimo in Palermo zu Gast, 1955 am Teatro Comunale Florenz, 1962 am Teatro San Carlos Lissabon. Sie gastierte auch an der Oper von Rom (wo sie 1949 in der Uraufführung der Oper »Il Dottor Antonio« von Fr. Alfano mitwirkte) und am Teatro Fenice Venedig. Bereits 1946 gastierte sie an der Covent Garden Oper London als Mimi und trat im gleichen Jahr bei den Festspielen in der Arena von Verona als Traviata auf. In den fünfziger Jahren machte sie eine Stimmkrise durch, nahm aber nach längerer Pause 1959 wieder ihre Karriere an der Oper von Rom auf. 1965 nahm sie am Teatro San Carlo Neapel in der Partie der Mimi ihren Abschied von der Bühne. Zu den großen Partien der Künstlerin zählten auch die Butterfly, die Zerline im »Don Giovanni«, das Ännchen im »Freischütz«, die Philine in »Mignon« von A. Thomas, der Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, der Page Urbain in den »Hugenotten« von Meyerbeer, die Musetta in »La Bohème« und die Pepina in »Flauto solo« von E. d’Albert. Sie war nicht zuletzt eine bekannte Konzertsolistin (9. Sinfonie von Beethoven). Sie starb 2004 in Rom. – Sie war verheiratet mit dem bekannten Tenor Francesco Albanese (1912-2005).

Schallplatten: Myto (Desdemona in Verdis »Otello« mit Mario del Monaco in der Titelrolle), Cetra (Recital), Columbia..

 

5.4. Wilfred BROWN: 100. Geburtstag

 Biographie des englischen Tenors auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Wilfred_Brown

 

6.4. Jørgen KLINT: 90. Geburtstag

jørgen klint

 Er war Landwirt und kam erst sehr spät zur Ausbildung seiner Stimme, die am Konservatorium von Odense auf Fünen stattfand, wo er 1972 sein Diplom als Sänger erwarb und 1973 sein Examen als Musikpädagoge ablegte. 1975 debütierte er, inzwischen 44 Jahre alt, an der Jütländischen Oper Aarhus als Luther in »Hoffmanns Erzählungen«. Im gleichen Jahr sang er als erste Partie an der Königlichen Oper Kopenhagen den Nachtwächter in »Maskarade« von C. Nielsen. Seitdem kam er zu einer bedeutenden Bühnenkarriere in Dänemark wie bei Gastspielen im Ausland. Bekannt wurde er vor allem durch sein Auftreten in den Aufführungen des Nibelungenrings durch die Jütländische Oper Aarhus in den Jahren 1983-87, bei denen er den Alberich sang, den er auch wieder bei den Aufführungen in den neunziger Jahren übernahm. Aus seinem Bühnenrepertoire, das rund 40 große Partien umfasste, sind der Titelheld wie der Daland in »Der fliegende Holländer«, der Titurel wie der Amfortas im »Parsifal«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Don Pizarro wie der Rocco im »Fidelio«, der Kontschak in Borodins »Fürst Igor«, der Ford in Verdis »Falstaff«, der Banquo in »Macbeth«, ebenfalls von Verdi, der Hieronymus in »Maskarade« von Nielsen, der Samuel in »Saul og David« vom gleichen Komponisten, der Gremin im »Eugen Onegin«, der Barré in Pendereckis »Die Teufel von Loudun« und der Faninal im »Rosenkavalier« zu nennen, den er an der Oper von Stockholm sang. 1991 trat er an der Oper von Kopenhagen als Boris in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch auf, 1994 als Faninal. 1992 sang er in London in konzertanten Aufführungen von C. Nielsens »Saul og David« den Samuel, 1994-96 an der Jütländischen Oper wieder den Alberich im »Siegfried«. 1997 sang er an der Oper von Kopenhagen den Don Giovanni. Neben seinem Wirken auf der Bühne kam eine zweite Karriere als Konzert- und Oratoriensolist zustande; er trat in Radio- und Fernsehsendungen in Dänemark wie im Ausland in Erscheinung. Er starb im März 1997.

Schallplatten: TIS (Opernszenen mit Inga Nielsen), Chandos (»Saul og David« von C. Nielsen), Unicorn (vollständige Aufnahme »Maskarade« von C. Nielsen, Vokalmusik von C. Nielsen).

 

6.4. Sergio FRANCHI: 95. Geburtstag

 Biographie des italienischen Tenors auf Egnlisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Sergio_Franchi  

 

7.4. Xenia ROGOVSKA-HRISTIC: 125. Geburtstag

 Der Name der Künstlerin begegnet erstmals 1916-18, als sie an der Zimin-Privatoper in Moskau engagiert war. Sie kam dann nach Jugoslawien und war in den Jahren 1920-27 Mitglied der Nationaloper Belgrad. 1927-29 gehörte sie dem Ensemble der Opéra Russe in Paris an, das große internationale Gastspielreisen unternahm. Dann kam sie wieder in die jugoslawische Metropole zurück und sang in den Jahren 1929-43 erneut am Opernhaus von Belgrad. Von den vielen Partien, die sie auf der Bühne zum Vortrag brachte, seien die Titelpartien in »Lakmé« von Delibes und »Manon« von Massenet, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Violetta in »La Traviata«, die Mimi in Puccinis »La Bohème«, die Tosca, die Elsa im »Lohengrin«, die Tatjana im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky und die Lisa in »Pique Dame« genannt. Sie starb 1960 in Belgrad.

 

8.4. Quade WINTER: 70. Geburtstag

 Er debütierte in San Francisco als Max im »Freischütz« und trat dann an verschiedenen Theatern in den USA auf. An der Oper von San Francisco sang er 1980 die Stimme des Seemanns in »Tristan und Isolde«,  1981 den Ulrich Eisslinger in »Die Meistersinger von Nürnberg« und 1982 den Abdallo in Verdis »Nabucco«. An der Eugene Opera sang er den Herzog im »Rigoletto«, in Anchorage (Alaska) den Canio im »Bajazzo«, beim Carmel Bach Festival den Don Ottavio im »Don Giovanni« und an der San Francisco Opera 1987 den Ismaele in Verdis »Nabucco«. 1981 sang er zusammen mit dem Berkeley Symphony Orchestra in der amerikanischen Erstaufführung von Janáceks »Die Ausflüge des Herrn Broucek« (»Výlety Pana Broucka«). Im Konzertsaal trat er in seiner amerikanischen Heimat u.a. als Solist in Beethovens 9. Sinfonie mit dem Stockton Symphony Orchestra und in San Francisco im Verdi-Requiem unter Robert Shaw auf. 1982 kam er dann nach Europa und debütierte am Opernhaus von Graz als Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Er blieb bis 1984 an diesem Haus tätig, wo er u.a. den Claudio in Wagners »Das Liebesverbot« und den Parsifal in einem Wagner-Konzert gesungen hat) und war 1984-88 Mitglied des Stadttheaters von Würzburg, an dem er auch noch später gastierte. Hier ist er u.a. als Don Carlos von Verdi, als Lenski im »Eugen Onegin«, als Rodolfo in »La Bohème«, als Canio und als Herodes in »Salome« von R. Strauss aufgetreten. Den Herodes sang er auch am Stadttheater von Heidelberg und am Opernhaus von Seattle. 1983 gastierte er an der Mailänder Scala in der Titelrolle von Cherubinis »Anacréon«. 1988 hörte man ihn an der Scottish Opera Glasgow als Mark in »The Midsummer Marriage« von M. Tippett, 1994 in Wellington auf Neuseeland als Calaf in Puccinis »Turandot«, in Toronto 1996 als Ägisth in »Elektra« von R. Strauss. 1999 gastierte er an der Hawaii Opera Honolulu ebenfalls als Ägisth. Nach Beendigung seiner aktiven Gesangslaufbahn war er auch als Komponist und Übersetzer tätig. Er gab auch mehrere Operetten von Victor Herbert in kritischen Editionen heraus. Er starb im Oktober 2019.

 

8.4. Franco CORELLI: 100. Geburtstag

franco corelli

 Ursprünglich wollte er Schiffsbauingenieur werden. Er schlug nach anfänglichem Musikstudium an den Konservatorien von Pesaro und Mailand die Beamtenlaufbahn ein. 1950 gewann er einen Gesangwettbewerb in Florenz und debütierte 1951 in Spoleto als Don José in »Carmen«. Im gleichen Jahr 1951 trat er an der Oper von Rom als Manrico im »Troubadour«, zusammen mit der berühmten Sopranistin Maria Caniglia, auf. In den ersten zwei Jahren seiner Kariere sang er hauptsächlich an italienischen Provinzbühnen und am Rundfunk, kam dann aber 1954 an die Mailänder Scala (Antrittsrolle: Licinio in »La Vestale« von Spontini zusammen mit Maria Callas). An der Mailänder Scala sang er dann 1956 und 1964 den Dick Johnson in »La fanciulla del West«, 1956 den Loris in »Fedora« von Giordano, den Sesto in Händels »Giulio Cesare« und den Radames in »Aida«, 1957 den Canio im »Bajazzo«, 1958 den Gualtiero in Bellinis »Il Pirata« (zusammen mit Maria Callas) und den Hyllus in Händels »Eracle«, 1958, 1960, 1962 und 1964 den Calaf in Puccinis »Turandot«, 1959 den Titelhelden in Verdis »Ernani«, 1959-60 den Don José, 1959 und 1962 den Manrico, 1960 die Titelhelden in Giordanos »Andrea Chénier« und in Donizettis »Poliuto« (zusammen mit Maria Callas), 1961 den Arrigo in Verdis »La battaglia di Legnano«, 1962 den Raoul in Meerbeers »Hugenotten« und 1963 den Turiddu in »Cavalleria rusticana«. Nun schnelle und glanzvolle Karriere an den großen italienischen Bühnen, beim Maggio Musicale von Florenz und 1955-61 alljährlich bei den Festspielen von Verona. 1955 zu Gast am Teatro San Carlos Lissabon. 1958 hatte er bei dem Schlusskonzert der Brüsseler Weltausstellung einen aufsehenerregenden Erfolg. Es schlossen sich Gastspiele an der Wiener Staatsoper (Debüt 1957 als Radames, bis 1970 dort in insgesamt 35 Vorstellungen auch als Andrea Chénier, als Cavaradossi in »Tosca«, als Alvaro in »La forza del destino«, als Calaf, als Turiddu, als Don Carlo in der gleichnamigen Verdi-Oper und als Manrico aufgetreten), an der Covent Garden Oper London (Debüt 1957 als Cavaradossi), an der Grand Opéra von Paris und in Chicago an. 1965 gastierte er in Los Angeles (als Andrea Chénier, als Dick Johnson und als Cavaradossi), in San Diego (als Dick Johnson) und in San Francisco (als Cavaradossi). 1961 an der Städtischen Oper Berlin zu Gast. 1961 erfolgreiches Debüt an der Metropolitan Oper New York als Manrico. Bis 1975 blieb er einer der führenden Tenöre dieses Hauses, an dem er in insgesamt 369 Vorstellungen auch als Calaf, als Don Carlo, als Radames, als Cavaradossi, als Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli, als Andrea Chénier, als Ernani in der gleichnamigen Verdi-Oper, als Maurizio in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, als Canio, als Turiddu, als Rodolfo in »La Bohème«, als Alvaro, als Dick Johnson, als Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod, als Don José, als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, als Werther von Massenet und als Macduff in Verdis »Macbeth« auftrat. Bei den Salzburger Festspielen von 1962 sang er den Manrico. Seine letzten Auftritte fanden 1976 statt. Er starb 2003 in Mailand. Er war verheiratet mit der Sopranistin Loretta di Lelio (1918-2013), einer Tochter des bekannten italienischen Bassisten Umberto di Lelio (1894-1946). – Metallisch aufstrahlende, ausdrucksstarke Tenorstimme, dem Typ des Tenore Spinto zuzurechnen; dazu auf der Bühne durch sein schauspielerisches Talent und seine elegante Erscheinung beeindruckend.

Lit: R. Celletti: Franco Corelli (in »Le grandi Voci«, Rom 1964); Marina Boagno: Franco Corelli – A Man, A Voice (1997).

Seine ersten Aufnahmen erschienen bei Cetra (u.a. vollständige Opern »Aida«, »Tosca«); dann zahlreiche Schallplatten auf Columbia (u.a. »Norma« mit Maria Callas, »Carmen«, »Pagliacci«), Decca (»Faust«, »Tosca«), Eurodisc (»Carmen« mit Anna Moffo), Fonit Cetra (»Adriana Lecouvreur«), HMV Classics (Manrico in »Il Trovatore«). Dazu viele Mitschnitte von Opernaufführungen, u.a. auf Morgan (»Don Carlo«, »Norma« mit Maria Callas, »Die Hugenotten«), Stradivarius (»Carmen«), Melodram (»Adriana Lecouvreur«), Replica (»Poliuto«, Scala 1960), GDS Records (»Eracle« von Händel, Scala 1958 mit Elisabeth Schwarzkopf), Foyer (»La battaglia di Legnano«), Movimento Musica (»Il Trovatore«), Cetra Opera Live (»La Vestale« mit Maria Callas), Grand Tin Records (Enzo in »La Gioconda«, Metropolitan Oper 1962 mit Eileen Farrell), Myto (Don José in »Carmen«, RAI Mailand 1958; »Roméo et Juliette« von Gounod als Roméo, Metropolitan Oper New York 1973), On Stage (Enzo in »La Gioconda«, Philadelphia 1966); Hardy-Video (Alvaro in »La forza del destino« mit Renata Tebaldi, Neapel 1958); auf HCM kam eine Video-Aufnahme der Oper »Tosca« mit Maria Caniglia als Partnerin heraus.

Weitere Informationen auf der ihm gewidmeten Homepage: http://www.francocorelli.nl/

 

9.4. Alfredo SILIPIGNI: 90. Geburtstag

 Der Sohn italienischer Einwanderer wurde am Westminster Choir College in Princeton und an der Juilliard School ausgebildet. Im Alter von 25 Jahren debütierte er in der Carnegie Hall mit dem NBC Symphony Orchestra. Seine international Karriere beinhaltete Auftritte an der Wiener Staatsoper (1976 Verdis »Un ballo in maschera« mit Montserrat Caballé und Carlo Bergonzi) und an der English National Opera. Er war Erster Dirigent und künstlerischer Direktor der NJSOpera seit ihrer Gründung, die er von einer Amateurtruppe zu einer anerkannten professionellen Organisation führte. Er war bekannt für seine Dirigate von Verismo-Opern. Er starb 2006 in Livingston (New Jersey).

 

9.4. Richard MILLER: 95. Geburtstag

 Biographie des amerikanischen Tenors auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Richard_Miller_(singer)

 

11.4. John CONNELL: 65. Geburtstag

 Er wurde am Northern College of Music durch Patrick McGuigan und im National Opera Studio London ausgebildet. Er begann seine Bühnenkarriere 1984 bei der Opera North Leeds, an der er später als Basilio im »Barbier von Sevilla«, als Colline in »La Bohème« und in »Salome« von R. Strauss auftrat. Er hatte seit 1988 eine bedeutende Karriere an der Covent Garden Oper London, an der man ihn als Titurel im »Parsifal«, als Sparafucile im »Rigoletto« und als Mönch in Verdis »Don Carlos« hörte. Mit der English National Opera London, wo er bereits 1985 als Ramfis in »Aida« auftrat, war er durch ein jahrelanges Engagement verbunden; hier gehörten der Commendatore im »Don Giovanni«, der Leporello in »Der steinerne Gast« von Dargomyschski, der Basilio im »Barbier von Sevilla«, der Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg« und der Banquo in »Macbeth« von Verdi zu seinen großen Partien. In der Spielzeit 1990-91 sang er an der English National Opera den Arkel in »Pelléas et Mélisande« und den Swallow in »Peter Grimes« von Benjamin Britten, 1992, 1995 und 1998 den Sarastro in der »Zauberflöte«, 1993 den Fiesco in »Simon Boccanegra« von Verdi, 1996 den Minister im »Fidelio«, 1998 als Wassermann in »Rusalka« von Dvorák, als Pimen im »Boris Godunow« und als Comte Des Grieux in »Manon« von Massenet, 1999 als Titurel. Bei einer Russland-Tournee dieses Ensembles trug er 1990 am Bolschoi Theater Moskau wie am Opernhaus von Leningrad den Banquo vor. In Spanien und Frankreich war er als Hunding in der »Walküre« zu Gast, an der Welsh Opera Cardiff als Sarastro und als Silva in Verdis »Ernani«. Auch als Konzertsänger wurde er bekannt; so sang er in London das Bass-Solo im Verdi-Requiem und den Pimen in einer konzertanten Aufführung des »Boris Godunow«, beim Windsor Festival 1987 den Rocco in einer konzertanten Aufführung des »Fidelio«. Erfolgreiche Konzert- und Rundfunkauftritte. Er starb 2007 in Blackpool.

Schallplatten: Philips (»Elias« von Mendelssohn), Hyperion (»Serenade to Music« von Vaughan Williams), Chandos (Swallow in »Peter Grimes«).

 

11.4. Arthur DAVIES: 80. Geburtstag

arthur davies

 Er wurde ausgebildet am Royal Northern College of Music und begann seine Bühnenlaufbahn 1973 bei der Welsh Opera Cardiff (Debüt als Squeak in »Billy Budd«). Bei dieser Gesellschaft trat er, bereits sehr erfolgreich, als Nemorino in »L’Elisir d’amore«, als Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, als Rodolfo in »La Bohème«, als Don José in »Carmen« und in der Titelpartie der Oper »Albert Herring« von Benjamin Britten auf. 1976 erfolgte sein Debüt an der Londoner Covent Garden Oper in der Uraufführung von H.W. Henzes »We come to the River«. Er sang an diesem Opernhaus in den folgenden Spielzeiten den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, den Alfredo in »La Traviata«, den italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, den Stewa in Janáceks »Jenufa« und 1988 den Pinkerton in »Madame Butterfly«. Beim Edinburgh Festival trat er 1980 als Fuchs in »Das schlaue Füchslein« von Janácek und 1990 als Yannakos in B. Martinùs »Greek Passion« in Erscheinung, bei der Scottish Opera Glasgow 1983 als David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1990 als Cavaradossi in »Tosca« und als Pinkerton sowie 1993 als Don José. Bei der English National Opera London gastierte er seit 1981 als Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, als Herzog im »Rigoletto«, als Don Ottavio im »Don Giovanni«, als Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra«, als Alfredo, als Titelheld im »Faust« von Gounod wie im »Werther« von Massenet und 1989 als Lenski im »Eugen Onegin«. Bei der Opera North Leeds war er als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Nadir, als Pinkerton und als Don José anzutreffen. 1978 sang er im englischen Rundfunk BBC London in der Radio-Uraufführung der Oper »Maddalena« von Prokofjew. Seine Karriere erreichte internationales Niveau mit Gastspielen an den Opern von Chicago, Cincinnati (1985 als Don José, sein US-Debüt; 1995 als Andrea Chénier von Giordano), Connecticut und New Orleans, am Bolschoi Theater Moskau, an den Opernhäusern von Leipzig und Gent, am Teatro San Carlos Lissabon und an der Oper von Santiago de Chile. Mit dem Ensemble der English National Opera London gastierte er im Haus der New Yorker Metropolitan Oper. 1991 hörte man ihn an der Covent Garden Oper, 1994 am Teatro Colón Buenos Aires als Foresto in Verdis »Attila«. An der Opera North Leeds, an der er seit 1981 auftrat, wirkte er in der englischen Premiere von Verdis »Jérusalem« (1991) als Gaston mit und sang dort 1991, wie bereits 1990 in Cincinnati, den Faust von Gounod. Er gastierte 1997 in Cincinnati als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«. Nicht weniger erfolgreich verlief seine Karriere als Konzert- und Oratoriensänger; einen Höhepunkt auf diesem Sektor bezeichnete die Aufführung des Verdi-Requiems in der Londoner Festival Hall unter Carlo Maria Giulini. Er starb im August 2018.

Schallplatten: HMV (»Rigoletto« in englischer Sprache), Chandos (»The Dream of Gerontius«, »Cataractus« und »The Kingdom« von Elgar, »Troilus and Cressida« von Walton, Stabat mater von Rossini, »Elias« von Mendelssohn, »Hiawatha« von C. Taylor, »Light of Life« von Elgar, Herzog im »Rigoletto«), Supraphon (Yannakos in »Greek Passion« von B. Martinù, 1981), TIS (»Tristan und Isolde«); Thames-Video (»La Traviata«), SL Longman-Video (»Don Pasquale«).

 

11.4. Gervase de PEYER: 95. Geburtstag

Er studierte an der Bedales School. Er gewann dort ein Stipendium für das Royal College of Music, wo er Klarinette bei Frederick Thurston und Klavier bei Arthur Alexander studierte. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs diente er in der Royal Marines Band Service. Nach dem Krieg kehrte er an das Royal College of Music zurück und begann zwei Jahre später, in Paris bei Louis Cahuzac zu studieren. 1950 war er einer der Musiker, die das Melos Ensemble gründeten, mit dem er bis 1974 spielte. Er leitete 1963-73 das Aufnahmeprogramm des Ensembles. Josef Krips gewann ihn 1956 als Ersten Klarinettisten für das London Symphony Orchestra. Er spielte mit dem LSO bis 1973. Er dirigierte das English Chamber Orchestra, das London Symphony Orchestra, die Melos Sinfonia und das London Symphony Orchestra Wind Ensemble. 1959 begann er, an der Royal Academy of Music zu lehren. Seit den 1970er Jahren lebt er in den USA. Er war 1969 Gründungsmitglied von The Chamber Society of Lincoln Center in New York und spielte 20 Jahre mit dem Ensemble. Gervase de Peyer spielte die Uraufführung von Klarinettenkonzerten der Komponisten Arnold Cooke, Sebastian Forbes, Alun Hoddinott, Joseph Horovitz, Thea Musgrave, Elizabeth Maconchy, William Mathias und Edwin Roxburgh. 1987 spielte er die Uraufführung der Sonata for Clarinet Solo von Miklós Rózsa. Er war Solist der Konzerte von Aaron Copland und Paul Hindemith unter Leitung des Komponisten. Er starb im Februar 2017.

 

11.4. Willi STÖRRING: 125. Geburtstag

willi störring

 Er arbeitete zuerst als Schmiedegeselle. Dann Ausbildung seiner Stimme durch Fritz Remond in Köln. Er debütierte 1927 am Opernhaus von Köln als Manrico im »Troubadour« und blieb bis 1930 Mitglied dieses Theaters. 1930-32 sang er am Opernhaus von Düsseldorf. Generalintendant H. Tietjen holte ihn 1932 an die Berliner Staatsoper. Hier hatte er bis 1935 eine erfolgreiche Karriere als Heldentenor, und zwar sowohl im italienischen Fach wie auch als Wagner-Sänger. 1933-34 wirkte er bei den Festspielen von Bayreuth ls Kunz Vogelgesang in »Die Meistersinger von Nürnberg« mit. 1935 sang er bei den Festspielen von Zoppot den Rienzi in der gleichnamigen Wagner-Oper. 1940 Gastspiel an der Wiener Staatsoper (als Radames in »Aida«). 1936-44 Mitglied des Nationaltheaters Weimar. Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte er 1947-52 am Stadttheater seiner Geburtsstadt Hagen. 1952 sang er dort in seiner (offiziellen) Abschiedsvorstellung den Canio im »Bajazzo«, ist aber noch 1972 als Gast in Hagen aufgetreten. Seit 1953 in Düsseldorf als Pädagoge ansässig. Er starb 1979 in Düsseldorf.

Schallplatten: BASF (Szene aus »Tiefland« mit Liselotte Enck, 1943), Telefunken (Schmiedelieder aus »Siegfried«).

 

12.4. Julius BOCHNÍČEK: 150. Geburtstag

julius bochníček

 Er trat im Ablauf seiner Karriere immer wieder auch unter dem deutschen Namen Julius Laubner auf. Er durchlief in Prag eine sehr umfassende musikalische Ausbildung und war zuerst (als Julius Laubner) als Chorsänger am Deutschen Landestheater in Prag engagiert, setzte während dieser Zeit aber sein Musikstudium weiter fort. 1895-96 arbeitete er als Korrepetitor am Stadttheater von Stettin und wechselte dann als Solokorrepetitor zurück ans Deutsche Theater in Prag. 1897 debütierte er an diesem Haus als Sänger und wurde als Solist für die Jahre 1898-1900 ins Ensemble aufgenommen. 1900-1901 sang er am Theater von Pilsen (Plzen) und folgte dann einem Ruf an das Tschechische Nationaltheater in Prag. 1902 wurde er Mitglied des Königlichen Opernhauses von Budapest, wo er bis 1909 engagiert blieb. Er betätigte sich in der Folgezeit als Dirigent und wirkte während mehrerer Jahre bis 1923 am Prager Varieté-Theater. Daneben war er auch als Komponist tätig. Im Mittelpunkt seines Repertoires standen lyrische Partien wie der Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Viték in dessen Oper »Dalibor«, der Stáhlav in »Libussa«, der Faust von Gounod und der Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas. 1902 sang er an der Königlichen Oper von Budapest in der Uraufführung von Goldmarks »Götz von Berlichingen« die Partie des Franz von Weislingen. Er starb 1051 in Prag.

Schallplatten: G & T (Budapest, 1903), HMV (Prag, 1904), Zonophone (1905-06 sowohl als Julius Laubner wie als Julius Bochnicek).

 

13.4. Margaret PRICE: 80. Geburtstag

margaret price

 Studium am Trinity College in London. Sie sang zunächst im Chor der Ambrosian Singers. An der Welsh Opera Cardiff sang sie nach ihrem Debüt 1962 als Cherubino in »Le nozze di Figaro« auch die Nannetta in Verdis »Falstaff«, die Amelia in dessen »Simon Boccanegra« und die Mimì in »La Bohème«. Sie erregte erstes Aufsehen, als sie 1964 den Cherubino für Teresa Berganza an der Covent Garden Oper in London übernahm. Seitdem trat sie oftmals an diesem Haus auf (1968 und ständig seit 1970), u.a. als Pamina in der »Zauberflöte«, als Donna Anna im »Don Giovanni«, als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, als Fiordiligi in »Così fan tutte« von Mozart, als Desdemona im »Otello« von Verdi und als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«. 1964 gastierte sie am Théâtre de la Monnaie Brüssel. 1967 sang sie bei der English Opera Group die Titania in B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream« und in »Acis and Galathea« von Händel. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang sie 1966 einen Engel in Händels »Jephta«, 1968 und 1972 die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« und 1971 die Fiordiligi. An der San Francisco Opera fand 1969 ihr amerikanisches Debüt als Pamina statt; sie sang dann dort auch 1970 die Fiordiligi und die Nannetta, 1980 die Amelia in »Simon Boccanegra«, 1981 die Aida und 1983 die Desdemona. 1971 hatte sie an der Oper von Köln einen besonderen Erfolg als Donna Anna; seither galt sie als eine der bedeutendsten Mozartsängerinnen ihrer Generation. Ihre Antrittsrolle an der Staatsoper von München, an der sie seitdem häufig auftrat, war 1971 die Amelia in Verdis »Simon Boccanegra«. 1972 debütierte sie als Konstanze an der Wiener Staatsoper und sang hier bis 1989 in insgesamt 33 Vorstellungen außerdem noch die Donna Anna, die Fiordiligi, die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die Desdemona und die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«. Sie gastierte 1972 an der Oper von Chicago als Fiordiligi. An der Grand Opéra Paris debütierte sie 1973 als Gräfin in »Le nozze di Figaro« (die sie dann dort auch 1974, 1976, 1980, 1983 und 1992 wiederholte); sie sang dann an der Pariser Oper auch 1974-75 die Fiordiligi, 1975 die Donna Anna und 1976-78 die Desdemona. 1973 wirkte sie in Italien in einer Rundfunkaufführung des »Freischütz« als Agathe mit. 1975 sang sie bei den Salzburger Festspielen die Konstanze und trat dort in Konzerten (1975 in Mahlers 8. Sinfonie, 1976 in einem Mozart-Konzert sowie 1992 und 1993 in sehr erfolgreichen Liederabenden) auf. Sie nahm ihren Wohnsitz in München, wo sie ständig an der Bayerischen Staatsoper wirkte. Dazu war die gefeierte Künstlerin auch immer wieder bei der Welsh National Opera zu hören. 1976 nahm sie an der USA-Tournee der Grand Opéra Paris teil, bei der sie im Haus der Metropolitan Oper New York als Gräfin in »Le nozze di Figaro« auftrat. 1985 sang sie die Desdemona bei ihrem Debüt an der Metropolitan Oper. Sie übernahm hier bis 1994 auch die Elisabetta in Verdis »Don Carlos« und die Gräfin in »Le nozze di Figaro«. 1995 sang sie mit dem Orchester der Metropolitan Oper auf einer Tournee (u.a. auch in der Carnegie Hall) die Vier letzten Lieder von Richard Strauss. An der Chicago Opera sang sie 1985 die Desdemona (als Partnerin von Placido Domingo), an der Covent Garden Oper London 1987 die Norma. 1989 hörte man sie in Bonn und 1991 in Amsterdam als Adriana Lecouvreur in der gleichnamigen Oper von Cilea, 1990 gastierte sie beim Orange Festival als Elisabetta in Verdis »Don Carlos«. 1993 wurde sie von Königin Elizabeth II. zur Dame of the British Empire erhoben. Seit 1999 lebte sie wieder in Wales, setzte aber von dort aus ihre Karriere weiter fort. Sie starb 2011 nahe Cardigan. – Die reich gebildete Stimme und die Vollendung der Gesangstechnik machten die Künstlerin zu einer Mozart-Interpretin von höchstem Rang, doch sang sie auch die Marzelline im »Fidelio«, die Salud in »La vida breve« von de Falla und die Tatjana im »Eugen Onegin«. Hoch angesehene Konzert- und Liedersängerin. Für ihre Kunst des Liedgesanges wurde ihr der Elisabeth Schumann-Preis verliehen.

Lit: A. Blyth: Margaret Price (in »Opera«, 1985).

Schallplatten: Decca-RCA (zuerst Barbarina in »Le nozze di Figaro«, dann Arien von Mozart, vollständige Oper »Don Giovanni« und Lied-Aufnahmen), HMV (»Così fan tutte«, »Le nozze di Figaro«, »The Kingdom« von E. Elgar), DGG (»Judas Makkabäus« von Händel, 8. Sinfonie von G. Mahler, Altenberg- Lieder von Alban Berg; hier auch Isolde in »Tristan und Isolde« als Partnerin von René Kollo, obwohl sie auf der Bühne keine Wagner-Partien gesungen hat), Orfeo (Lieder von Schumann, Lieder von französischen und spanischen Komponisten, Ein deutsches Requiem von Brahms), BJR (»Il Crociato in Egitto« von Meyerbeer), RCA-BMG (Liu in »Turandot«, Lieder von J. Brahms), Virgin (»Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, Erstfassung), Forlane (Desdemona im »Otello« von Verdi), Melodram (Fiordiligi in »Così fan tutte«, München 1978); Arthaus-Video (Verdi-Requiem, London 1982).

 

13.4. Dieter KLÖCKER: 85. Geburtstag

Er studierte bei Karl Kroll und später bei Jost Michaels an der Nordwestdeutschen Musikakademie in Detmold, wo er auch Hochschul-Preisträger war. Danach wirkte er neun Jahre als Soloklarinettist in vielen Orchestern und hat zahlreiche Produktionen als Solist in Rundfunk- und Sendeanstalten absolviert, er trat bei Konzertreisen in Europa und Übersee auf. Er spielte Klarinettenkonzerte u. a. von Wolfgang Amadeus Mozart, Carl Maria von Weber, Louis Spohr, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Bernhard Crusell sowie frühromantisch-klassizistische Werke von Heinrich Backofen in Konzerten und für Tonträger-Einspielungen und entdeckte die Musik vergessener Komponisten wie Jan Václav Knezek und Carl Andreas Göpfert (von dem er 2008 drei Klarinettenkonzerte einspielte.) Als Pädagoge hatte er 1975-2001 eine Professur an der Staatlichen Hochschule für Musik Freiburg inne. Sein Nachfolger in dieser Position wurde Jörg Widmann. Er arbeitete als Musikforscher unter anderem über jüdische Musik, wurde zu internationalen Meisterkursen, Seminaren und Symposien berufen und war als Herausgeber tätig. Er hat in jahrzehntelanger Arbeit ein kammermusikalisches Archiv aufgebaut, welches die klassische Musik des 18. und 19. Jahrhunderts umfasst und sich auch selten gespielten Komponisten widmet. Klöcker war Gründer (8. Februar 1962) und Leiter des Consortium Classicum, mit dem er viele Konzerte und Musikfestivals im In- und Ausland bestritt. Einspielungen machte er unter anderen bei EMI, cpo, Teldec, Columbia Records, Orfeo, MDG, Novalis und Koch-Schwann. Viele davon wurden mit Preisen wie dem Deutschen Schallplattenpreis, dem Premio della Critica Discografica Italiana und der Wiener Flötenuhr ausgezeichnet. Ihn verband eine lange musikalische Zusammenarbeit und Freundschaft mit dem Pianisten Werner Genuit (1937–97), den er seit der Kindheit in Wuppertal kannte. Klöcker begann vor seinem Tod eine Biografie; diese blieb unvollendet. Er starb 2011 in Kirchzarten bei Freiburg. Das Label MDG gibt zu seinen Ehren posthum eine Box mit 7 CDs heraus, die einen Überblick über sein Schaffen geben.

 

13.4. Anita CERQUETTI: 90. Geburtstag

anita cerquetti

 Sie verbrachte ihre Jugend in Florenz. Sie erhielt ihre Ausbildung am Liceo Musicale Morlacchi in Perugia. 1949 gab sie ihr erstes Konzert. Bühnendebüt in Spoleto 1951 als Aida. Sie sang die gleiche Partie und die Leonore im »Troubadour« 1953 in der Arena von Verona. 1954 gastierte sie am Theater von Reggio Emilia in der Titelrolle der Oper »Loreley« von Catalani, in Florenz als Abigaille in Verdis »Nabucco«, 1955 an der Oper von Rom als Aida. 1956 sang sie bei den Festspielen in der Arena von Verona die Titelheldin in »La Gioconda« von Ponchielli und 1957 die Norma, 1955 in Florenz sowie 1955 und 1956 in Palermo die Aida, 1957 die Santuzza. Gastspiele an den großen italienischen Bühnen, in Frankreich und in der Schweiz schlossen sich an. 1955-56 war sie an der Oper von Chicago engagiert. Dort sang sie als Antrittsrolle die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«. 1957 trat sie in New York in Glucks Oper »Paride ed Elena« auf, in Mexico City als Leonore im »Troubadour«. 1958 Debüt an der Mailänder Scala als Abigaille. Die Künstlerin wurde schlagartig bekannt, als sie im Januar 1958 anstelle von Maria Callas als Norma die Saison an der Oper von Rom eröffnete, nachdem diese zuvor die eigentliche Eröffnungsvorstellung abgebrochen hatte, wodurch es zu einem gewaltigen Skandal gekommen war. Seitdem war die Künstlerin, die über eine voluminöse, dramatische Sopranstimme verfügte, an den ersten Bühnen in aller Welt zu Gast, doch war ihre Karriere relativ kurz, da sie früh nach einer Operation an einem Herzleiden erkrankte. Ihre letzten Auftritte waren 1960 in einem Konzert an der Mailänder Scala und am Holländischen Rundfunk Hilversum als Abigaille. Höhepunkte in ihrem Repertoire bildeten die dramatischen Partien des italienischen Fachs. Sie lebte nach Aufgabe ihrer Karriere, die eigentlich nur zehn Jahre gedauert hatte, in Rom, wo sie als Gesangspädagogin tätig war. Sie starb 2014 in Perugia.

Ihre Schallplatten erschienen auf der Marke Decca (u.a. vollständige Oper »La Gioconda«). Auf EJS singt sie die Rezia in einer Aufnahme von Webers »Oberon«, auf MRF die Elena in Verdis »I Vespri Siciliani« (Mitschnitt einer Opernsendung der RAI, 1954), auf Replica die Mathilde in Rossinis »Wilhelm Tell« (Mailand, 1956), auf Raritas die Elvira in Verdis »Ernani« (Maggio Musicale Fiorentino, 1957), auf Cetra Opera Live die Zoraima in Cherubinis »Les Abencerages«, auf Eklipse die Abigaille in »Nabucco«, auf Myto die Leonore in »La forza del destino« (RAI Rom 1957).

 

13.4. Hans Feodor von MILDE: 200. Geburtstag

hans feodor von milde

 Er war der Sohn eines Administrators des Fürsten Batthyány und wollte ursprünglich in Wien Rechtswissenschaften studieren. Er wurde dann aber Schüler des Gesanglehrers Franz Hauser in Wien und vollendete seine Ausbildung bei dem berühmten Pädagogen Manuel Garcia jr. in Paris. Er war 1847-48 am Theater von Potsdam engagiert und kam 1848 an das Hoftheater von Weimar (Debüt als Don Giovanni und als Enrico in »Lucia di Lammermoor«). Er blieb während der gesamten Dauer dieser Karriere Mitglied dieses Hauses, mit dem er durch einen Kontrakt auf Lebenszeit verbunden war. Sein Wirken in Weimar fiel in jene Glanzzeit, als der berühmte Komponist und Dirigent Franz Liszt als Hofkapellmeister 1848-58 dort die Opernaufführungen leitete. Mit ihm war der Sänger freundschaftlich verbunden und förderte vor allem das Opernwerk Richard Wagners. So kreierte er für Weimar den Fliegenden Holländer, später den Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg« und den Kurwenal in »Tristan und Isolde«. Den Höhepunkt seiner Laufbahn bedeutete die Uraufführung von Wagners »Lohengrin« am 28.8.1850 in Weimar, in der er den Telramund sang, während seine spätere Gattin, Rosa von Milde-Agthe (1827-1906) die Partie der Elsa kreierte. Seit 1851 waren die beiden großen Künstler verheiratet. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor, Franz von Milde (1855-1929) und Rudolf von Milde (1859-1927), die eine bedeutende Sängerkarriere hatten. Als Franz Liszt am 20.3.1852 »Benvenuto Cellini« von Berlioz in einer Neubearbeitung in Weimar herausbrachte, sang Hans Feodor von Milde den Fieramosca, seine Gattin die Teresa. Am 22.1.1854 trat das Ehepaar von Milde in Weimar in der Uraufführung der Oper »Die Nibelungen« von Heinrich Dorn, am 24.6.1854 in der von Schuberts »Alfonso und Estrella«, am 15.12.1858 in der Uraufführung von »Der Barbier von Bagdad« und am 21.5.1865 in »Der Cid«, beides Opern von Peter Cornelius, auf. Weiters wirkte er 1863 in der deutschsprachigen Erstaufführung von »Bétrice et Bénédict« von Berlioz als Claudio, 1968 in der deutschen Erstaufführung der Oper »Mignon« von A. Thomas als Lothario und am 2.12.1877 in der Weimarer Uraufführung der Oper »Samson et Dalila« von Saint-Saëns in der Rolle des Hohepriesters mit. In den Tagen vom 19.-29.6.1870 kam es auf Betreiben von Hans Feodor von Milde zu einer ersten Serie von zyklischen Aufführungen des damals vorhandenen Opernwerks von R. Wagner in Weimar. 1883 nahm er in Weimar an der szenischen Uraufführung der »Legende von der heiligen Elisabeth« von Franz Liszt teil. Zu seinen Bühnenrollen gehörten der Mihkéli in »Der Wasserträger« (»Les deux journées«) von Cherubini, der Jakob in »Joseph« von Méhul, der Don Pizarro im »Fidelio«, der Eremit im »Freischütz«, der Zar Peter in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, der Oberthal in Meyerbeers »Der Prophet«, der Nevers in den »Hugenotten« und der Nelusco in der »Afrikanerin« von Meyerbeer. 1884 trat der in Weimar hoch verehrte Sänger in den Ruhestand und betätigte sich dann als Pädagoge. Er starb 1899 in Weimar. – Sein Sohn Franz von Milde publizierte 1918 eine Biographie seiner Eltern unter dem Titel »Ein ideales Künstlerehepaar, Rosa und Feodor von Milde. Ihre Kunst und ihre Zeit«. In einem Nachruf auf Hans Feodor von Milde heißt es »… er war einer der vornehmsten, geschmackvollsten und gediegensten Künstler der deutschen Bühne, dessen Repertoire die gesamten Partien seines Faches umfasste. In der Tradition des klassischen Gesangs groß geworden, wurde er von Franz Liszt der neueren Richtung zugeführt, und wie er 1850 der erste Telramund gewesen, so hat er später Hans Sachs und Wotan zu seinen Hauptpartien gewählt.«

Lit.: Carlos Droste: »Die Familie von Milde« (in »Bühne und Welt«, 1907).

 

14.4. Antonio PAOLI: 150. Geburtstag

antonio paoli

 Sein Vater Domingo Paoli stammte aus Korsika, seine Mutter aus Venezuela. Er kam mit zwölf Jahren nach Spanien, wo er das Gesangstudium begann, das er seit 1895 mit Hilfe eines Stipendiums der spanischen Königin Maria Christina in Italien vollendete. Seine ältere Schwester Amelia Paoli, die ebenfalls Sängerin war, ermutigte ihn, die Sängerkarriere einzuschlagen. Noch während seines Studiums in Mailand trat er (unter seinem eigentlichen Namen Ermogene Imleghi Bascarán) auf. 1895 debütierte er in Bari in »Polyeucte« von Gounod. 1897 sang er in Valencia den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«. 1899 erschien er an der Grand Opéra Paris als Arnoldo in »Wilhelm Tell« von Rossini. Dann hatte er Erfolge an den großen italienischen Opernhäusern. 1902-03 bereiste er mit einer Operntruppe, die Pietro Mascagni zusammengestellt hatte, die USA und Kanada. 1903 sang er am Teatro Fenice Venedig (sehr erfolgreich) den Manrico im »Troubadour«, 1903 am Teatro della Pergola Florenz und 1904 in Graz sowie 1905 in Madrid die Titelrolle in Verdis »Otello«, seitdem seine große Glanzrolle, die er im Lauf seiner Karriere 570mal sang (den Manrico übernahm er 425mal). 1905 sang er im Großen Saal des St. Petersburger Konservatoriums den Manrico, den Radames in »Aida« und auch hier den Otello. 1907 hörte man ihn am Teatro San Carlo Neapel als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. 1908 hatte er am Teatro Colón Buenos Aires sensationelle Erfolge als Samson, als Manrico und als Otello von Verdi. 1910 feierte man ihn an der Mailänder Scala als Samson und als Vasco da Gama in Meyerbeers »Afrikanerin«. 1911 hörte man ihn am Teatro San Carlo Neapel als Otello, den er auch 1912 am Teatro Carlo Felice in Genua und 1919 an der Oper von Rio da Janeiro vortrug. 1911 war er an der Hofoper von Budapest als Gast anzutreffen. Am Teatro Costanzi Rom war er 1917 als Samson und als Manrico anzutreffen, 1920 als Otello, den er auch 1929 am teatro Nacional Havanna übernahm. 1919 sang er am Teatro Lirico Mailand den Didier in »Marion Delorme« von Ponchielli. Große Erfolge hatte er bei regelmäßigen Gastspielen in Süd- und Mittelamerika, in Spanien und Portugal. 1920 nahm er an einer Nordamerika-Tournee der Oper von Chicago teil, indem er für den erkrankten Tenor Charles Marshall einsprang und u.a. am New Yorker Century Theatre den Otello und in Philadelphia den Samson und den Don José in »Carmen« sang. Noch 1921 gastierte er an der Oper von Kairo als Manrico und als Samson, zwei seiner großen Glanzrollen. 1922-23 und 1926-27 war er in den USA bei der San Carlo Opera Company engagiert. Er erhielt später von der Regierung seiner Heimatinsel Porto Rico einen Ehrensold und lebte als Pädagoge in seiner Geburtsstadt Ponce. Seine letzten Bühnenauftritte fanden offiziell 1928 in San Juan auf Puerto Rico als Otello und als Manrico bei einer New Yorker reisenden Operngesellschaft statt, nachdem er sich dort zu Beginn der zwanziger Jahre zur Ruhe gesetzt hatte. Er soll noch 1932 auf der Bühne aufgetreten sein. Nachdem er sich auf Puerto Rico zur Ruhe gesetzt hatte, veranstaltete er dort Aufführungen von Zarzuelas und Opern (u.a. 1935 »Cavalleria rusticana«) und erwarb sich um das Musik- und Opernleben auf seiner Heimatinsel große Verdienste. Als seine Schwester Amelia Paoli 1943 starb, sang er nochmals bei deren Beisetzung. Er starb 1946 in San Juan. – Kraftvolle, heldische Tenorstimme, zumal als Otello geschätzt.

Lit: J. López, E. Arnosi & L. Alvorado: Antonio Paoli (in »Record Collector«, 1974-75); R. Celletti & R. Vegeto: Antonio Paoli (in »Le grandi Voci«, Rom 1964); Jesús M. Lopez: Antonio Paoli.

Schallplatten: G & T (u.a. Canio in vollständigem »Bajazzo« unter der Leitung des Komponisten Ruggiero Leoncavallo, 1907).

 

14.4. Sigmund KÖNIG: 175. Geburtstag

 Er studierte zuerst bei Laufer in Wien und begann seine Bühnenkarriere als Bariton 1871 am Opernhaus von Bratislava (Preßburg; Antrittsrolle: Graf Luna im »Troubadour«). Über das Theater von Olmütz (Olomouc) kam er 1873 an die Hofoper von München. Der berühmte Dirigent Hermann Levi konstatierte, dass seine Stimme eigentlich ein Heldentenor sei und veranlasste mit Hilfe eines Stipendiums des bayerischen Königs seine Umschulung in dieses Fach durch den Pädagogen Josef Hauser in Karlsruhe. Er debütierte als Tenor an der Münchner Oper in der Partie des Faust von Gounod. An der Münchner Oper erlebte man ihn auch als Max im »Freischütz« und als Pollione in »Norma«. 1877-78 war er am Stadttheater von Basel, 1878-79 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg verpflichtet, wo er 1878 in der Uraufführung der Oper »Ännchen von Tharau« von Heinrich Hofmann sang. Er folgte dann einem Ruf an das Opernhaus von Frankfurt a.M., erkrankte aber bereits 1880 sehr schwer und starb nach einem letzten Auftritt im Januar 1881 als Jean in Meyerbeers »Der Prophet« im Mai 1881. Am 20.10.1880 hatte er in der Eröffnungsvorstellung des neuen erbauten Frankfurter Opernhauses den Don Ottavio im »Don Giovanni« gesungen. Er gastierte 1875 an der Berliner Hofoper, auch an den Hofopern von Dresden und Stuttgart, am Hoftheater Karlsruhe und am Opernhaus von Köln. Er sang auf der Bühne als Tenor den Florestan im »Fidelio«, den Lohengrin, den Siegmund in der »Walküre«, den Magnus in »Die Folkunger« von Kretschmar, den Bertrand in »Die Albigenser« von De Swert, den Tannhäuser sowie den Heribert in »Der Rattenfänger von Hameln« von V. Nessler. Der zu früh dahingegangene Sänger war neben seinem Wirken auf der Bühne auch als Oratorien- und Liedersänger bekannt. Der Sänger war in Frankfurt sehr beliebt, was sich auch darin äußerte, dass eine ganz ungewöhnliche Beteiligung bei seinem Begräbnis zustande kam.

 

15.4. Maritza ALEMÁN: 85. Geburtstag

 Biographie der mexikanischen Sopranistin auf Spanisch: https://www.jornada.com.mx/ultimas/cultura/2020/05/14/muere-la-soprano-mexicana-maritza-aleman-7028.html

 

15.4. Héctor QUINTANAR: 85. Geburtstag

Er studierte Harmonielehre bei Rodolfo Halffter und Komposition bei Carlos Jiménez-Mabarak am Konservatorium von Mexiko. 1960 wurde er Mitglied des Composition Workshop von Carlos Chávez Ramírez, wo er später die Abteilung für Elektronische Musik leitete. Daneben wirkte er als Dirigent des Sinfonieorchesters der Universität von Mexiko, der Sinfonieorchester von Xalapa und Guadalajara und der Oper von Morelia und war künstlerischer Direktor des Teatro Juárez von Guanajuato. Neben einer Sinfonie und weiteren Orchesterwerken, Kammermusik, einer Kantate und Liedern verfasste er zahlreiche Werke für elektronische Instrumente. Er starb 2013 in Mexico-Stadt.

 

15.4. Noreen BERRY: 90. Geburtstag

 Biographie der südafrikanischen Mezzosopranistin auf Englisch:

http://www.operascotland.org/person/3313/Noreen+Berry

 

15.4. Graciela RIVERA: 100. Geburtstag

graciela rivera

 Sie wurde in New York zur Sängerin ausgebildet und kam 1945 zu ihrem Debüt, als sie an der Oper von New Orleans die Rosina im »Barbier von Sevilla« sang. 1946 trat sie an der City Centre Opera New York als Gilda im »Rigoletto« auf, wo sie 1951 nochmals als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen« zu hören war. Sie nahm 1947-48 an der Gastspieltournee der San Carlo Opera Company in den USA teil. Sie kam dann auch in Europa zu einer erfolgreichen Karriere; 1948 war sie in Paris zu Gast, 1949 sang sie am Teatro San Carlo Neapel wie bei den Festspielen in der Arena von Verona die Gilda sowie am Teatro Comunale von Reggio di Calabria die Lucia di Lammermoor. 1949 trat sie am Teatro Comunale Bologna als Gilda, 1955 als Lucia di Lammermoor auf, 1950 am Teatro Comunale Florenz wie an der Oper von Rom als Rosina. 1952 trat sie an der Metropolitan Oper New York als Lucia di Lammermoor auf. Bis zum Ende der fünfziger Jahre gab sie Gastspiele an verschiedenen italienischen Opernhäusern, so 1954 am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung der Oper »I Pescatori« von Jacopo Napoli und am Teatro Carlo Felice Genua als Gilda. Sie kam dann wieder in die USA zurück und nahm an Aufführungen bei verschiedenen Operngesellschaften teil, u.a. 1960 bei der Philadelphia Opera Company. Sie starb 2011 in Mays Landing (New Jersey).

 

15.4. Juan ONCINA: 100. Geburtstag

juan oncina

 Er verbrachte seine Jugend zum Teil in Algier und begann seine Ausbildung am Konservatorium von Oran. Studierte dann in Barcelona bei der berühmten Mercedes Capsir und bei Mme. Campredon, später noch in Mailand bei Augusta Oltrabella. Er debütierte bereits 1945 am Teatro Muncipal von Gerona als Des Grieux in Massenets »Manon« und sang im gleichen Jahr am Teatro Ayala von Bilbao den Elvino in »La Sonnambula« und den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«. Er sang 1946 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona den Des Grieux in Massenets »Manon«, während seine Lehrerin Mercedes Capsir die Titelpartie sang. 1946 ging er nach Italien, wo er zuerst 1947 an einem kleineren Theater in Genua, dort dann auch 1950 und 1954 am Teatro Carlo Felice auftrat. Am Teatro Comunale Bologna trat er erstmals 1951 als Ascanio in »Il fratello ´nnamorato« von Pergolesi auf und hatte dort seinen ersten Erfolg als Partner von Tito Gobbi als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«. Es folgten Gastspiele in der italienischen Provinz, in Ägypten, in Spanien und in der Schweiz. 1949 hörte man ihn in Paris in »Il matrimonio segreto« von Cimarosa. Beim Maggio Musicale von Florenz sang er 1949 den Don Carlos in Cherubinis »L’Osteria portughese« und 1950 den Rinaldo in »Armida« von Lully. Bei den Festspielen von Glyndebourne hatte er viele Jahre lang große Erfolge: 1952-53 und 1959-60 als Don Ramiro in Rossinis »La Cenerentola«, 1953, 1956 und 1959 als Ferrando in »Così fan tutte«, 1954 als Scaramuccio in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1954-55 und 1961 als Graf Almaviva, 1955 und 1957-58 in der Titelpartie von Rossinis »Le Comte Ory«, 1957-58 und 1960 als Fenton in Verdis »Falstaff«, 1957 als Lindoro in »L’Italiana in Algeri« und 1965 als Percy in Donizettis »Anna Bolena«. Beim Edinburgh Festival hörte man ihn 1953 als Don Ramiro, 1954 als Scaramuccio, als Ferrando und als Graf Ory, 1955 als Fenton und als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, 1960 nochmals als Fenton und 1963 (bei einem Gastspiel des Teatro San Carlo Neapel) als Maurizio in  »Adriana Lecouvreur« von Cilea (mit Magda Olivero in der Titelpartie). Er gastierte bei den Festspielen von Aix-en-Provence 1956 als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla« sowie bei den Bregenzer Festspielen 1962 als Lindoro, 1964 als Don Ramiro und 1965 als Graf Almaviva. An der Mailänder Scala gastierte er 1958 als Graf Ory, als Gonzalve in »L’Heure espagnole« von M. Ravel und 1960 als Graf Almaviva; am 10.3.1961 sang er an der Piccola Scala Mailand in der Uraufführung der Oper »Pour un Don Quichotte« von Jean Pierre Rivière den Sancio. Am Teatro Comunale Florenz hörte man ihn 1954 als Rossinis Graf Ory und in der italienischen Erstaufführung von »Der häusliche Krieg« von Franz Schubert, 1961 als Gonzalve, 1963 als Fernando in »Goyescas« von Granados, 1964 als Alfredo in »La Traviata«, am Theater von Reggio Emilia 1961 als Federico in »L’Arlesiana« von Cilea, am Teatro Massimo Palermo 1953 als Don Ottavio in »Don Giovanni« und als Graf Almaviva, an der Oper von Rom 1954-55 als Don Ramiro, am Teatro San Carlo Neapel als Mozart in »Mozart und Salieri« von Rimsky-Korssakow, 1964 als Des Grieux in Massenets »Manon« und in der »Fledermaus«. Er war auch zu Gast in Triest und Catania. 1956 sang er den Grafen Almaviva auch am Teatro Fencice Venedig, am Teatro San Carlo Neapel den Tamino in der »Zauberflöte«, 1957 gastierte er mit dem Ensemble der Oper von Rom in Tokio und Osaka als Nemorino in »L’Elisir d’amore«, als Fenton und als Solist im Verdi-Requiem. 1959 sang er am Teatro Massimo von Palermo in der selten aufgeführten Oper »Beatrice di Tenda« von Bellini und führte sie zu einem großen Erfolg, 1957 wirkte er am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung von Franco Manninos Oper »Vivi« mit. Am Gran Teatre del Liceu in Barcelona hörte man ihn u.a. 1961-62 als Don Ottavio, 1964-65 als Herzog im »Rigoletto« und 1969-70 als Faust in »Mefistofele« von Boito. 1961-76 häufige Gastspiele an der Staatsoper von Wien (insgesamt 206 Vorstellungen als Ferrando, als Don Ottavio, als Herzog in »Rigoletto«, als Rodolfo in Puccinis »La Bohème«, als Alfredo, als Pinkerton in »Madama Butterfly«, als Cavaradossi in »Tosca«, als Fenton, als Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, als Nerone in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, als Don Carlo in der gleichnamigen Verdi-Oper, als Don José in »Carmen«, als Alvaro in »La forza del destino«, als Des Grieux in Massenets »Manon«, als Faust von Gounod, als Jason in Cherubinis »Medea« und als Rodolfo in Verdis »Luisa Miller«). Er sang 1968 am Teatro San Carlo Neapel und 1970 an der Oper von Rom den Leicester in »Maria Stuarda« von Donizetti. Am Teatro Fenice Venedig sang er 1955 und 1964 den Orombello in „Beatrice di Tenda“ von Bellini, 1969 den Don Juan in »Der steinerne Gast« von Dargomyschski, an der Oper von Monte Carlo 1952 des Des Grieux in Massenets »Manon«, den Tamino und den Prinzen in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew sowie den Gonzalve, 1953 den Werther von Massenet und den Don Ottavio, 1954 den George Brown in »La Dame blanche« von Boildieu, 1955 den Don Ramiro. Weitere Gastspiele: 1951 mit einer italienischen Truppe in Brasilien, 1961 am Teatro Colón Buenos Aires (als Lindoro), 1966 an der Nationaloper Budapest, 1964 am Théâtre de la Monnaie Brüssel (als Don Ottavio), beim Holland Festival (1956 als Fenton, 1963 als Werther), an der Covent Garden Oper London (1956 als Rodolfo in »La Bohème«). An der Staatsoper München hörte man ihn 1965 als Alfredo, 1971 als Verdis Don Carlos, an der Oper von Tel Aviv 1966 als Don Ramiro, in Montreal 1966 als Alfredo, am Opernhaus von Straßburg 1965 als Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, an der Oper von Bordeaux 1962 als Don Ottavio, an der Oper von Toulouse 1971 als Prinz in »L’Amour des trois oranges«. Bei der American Opera Society New York übernahm er 1965 die Titelrolle in Donizettis »Roberto Devereux« (mit Montserrat Caballé als Partnerin). 1971-74 gastiert er an der Hamburger Staatsoper. Er galt allgemein als einer der bedeutendsten lyrischen Tenöre für das Belcanto-Fach, namentlich in Opernwerken von Rossini, Bellini, Cherubini, Donizetti und Cimarosa, dazu als großer Mozart-Interpret. Seit 1963 wandte er sich den schwereren, heldischen Partien in Opern von Verdi und Puccini zu und hatte auch in diesen Rollen überzeugende Erfolge. Bekannt wurde er auch durch Opernsendungen im italienischen Rundfunk RAI. Er zog sich 1976 aus seiner Karriere zurück.  Er starb 2009 in Barcelona. – Er war verheiratet mit der bekannten Sopranistin Tatiana Menotti (1909-2001).

Auf seinen Schallplatten begegnet uns eine ausdrucksreiche, technisch meisterlich geführte lyrische Tenorstimme von großer Schönheit. Er sang auf den Marken HMV (vollständige Opern »Le Comte Ory« und »La Cenerentola« von Rossini), Decca (»Don Pasquale«), Cetra (»L’Arlesiana« von Cilea, »Un giorno di regno« von Verdi), MRF (»Roberto Devereux« von Donizetti, »Oedipe a Colone« von Sacchini), Replica (»Falstaff« von Verdi), Mondo Musica (»Don Carlos« von Verdi); Hardy-Video (Titelheld in Massenets »Werther«, RAI 1955).

 

16.4. Marie COLLIER: 95. Geburtstag

marie collier als tosca

Als Tosca

 Sie übte zunächst den Beruf einer Pharmazieassistentin aus, entschloss sich dann aber zum Gesangstudium. Sie erhielt ihre erste Ausbildung bei Mme. Wielaert und bei Gertrude Johnson in Melbourne. 1954 Bühnendebüt in Melbourne als Santuzza in »Cavalleria rusticana«. Es folgte eine Australien-Tournee mit der Oper »The Consul« von Menotti, bei der sie über 70mal die Partie der Magda Sorel sang. 1955-56 weitere Studien bei Ugo Benvenuti Giusti in Mailand und nach 1956 noch in London bei Dawson Freer und bei Joan Cross. 1956 debütierte sie an der Covent Garden Oper London als Musetta in Puccinis »La Bohème« und hatte seither dort bis zu ihrem Tod eine große Karriere. An der Covent Garden Oper sang sie in 293 Vorstellungen 15 Partien, u.a. die Marie in Alban Bergs »Wozzeck«, die Liu in »Turandot« von Puccini, die Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky, die Jenufa in der Oper gleichen Namens von Janácek, die Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss und die Titelheldin in Puccinis »Manon Lescaut«. Sie sang die Hecuba in der Uraufführung von M. Tippetts Oper »King Priam« am 29.5.1962 in Covenrtry und anschließend in der Premiere an der Covent Garden Oper. 1963 gestaltete sie an der Covent Garden Oper die Titelrolle in der englischen Erstaufführung der Oper »Katarina Ismailowa« von Schostakowitsch. An der Sadler’s Wells Opera London bewunderte man sie als Minnie in »La Fanciulla del West«, als Venus im »Tannhäuser«, als Concepcion in »L’Heure espagnole« von Ravel, als Titelheldin in »Katja Kabanowa« von Janácek und 1964 als Emilia Marty in »Die Sache Makropoulos« vom gleichen Komponisten. 1965 nahm sie bei der New Opera Company in London an der englischen Erstaufführung von Prokofjews Oper »L’Ange de feu« (»The Fiery Angel«) als Renata teil. 1964 debütierte sie an der Oper von San Francisco (zugleich ihr US-Debüt) als Katerina Ismailowa in der gleichnamigen Oper von Schostakowitsch und sang dort bis 1968 auch die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Musetta, die Minnie, die Tosca, die Emilia Marty (1966 in der amerikanischen Premiere von Janáceks »Die Sache Makropoulos«) und die Frau in Schönbergs Monodrama »Erwartung«. 1967 folgte sie einem Ruf an die Metropolitan Oper New York und sang hier in der Eröffnungssaison des neuen Hauses im Lincoln Centre am 17.3.1967 die Christine Mannon in der Uraufführung der Oper »Mourning Becomes Electra« von Levy; bis 1970 war sie dort auch als Musetta, als Santuzza und als Tosca in insgesamt 19 Vorstellungen sehr erfolgreich. 1965 gastierte sie in Montreal, 1966 an der Wiener Staatsoper als Tosca, die sie 1965 an der Oper von Monte Carlo und 1967 am Teatro Comunale Bologna sang. Weitere Gastspiele an der Staatsoper von Hamburg und bereits 1962 am Teatro Colón Buenos Aires (hier als Helena in der argentinischen Erstaufführung von B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream«). Die Karriere der Künstlerin wurde durch ihren frühen Tod beendet, als sie 1971 aus dem Fenster im vierten Stock eines Londoner Hotels stürzte und sich dabei tödliche Verletzungen zuzog.

Lit: A. Blyth: Marie Collier (in »Opera«, 1968).

Schallplatten: Opera, HMV, Decca (Chrysothemis in vollständiger Oper »Elektra« von R. Strauss), RCA (»Die Walküre«).

 

16.4. Ralf ASKLUND: 95. Geburtstag

 Er studierte Ingenieurwissenschaften, legte 1947 darin sein Examen ab und war 1947-52 in der Industrie tätig. Dann entschloss er sich zur Ausbildung der Stimme, die 1952-54 bei Joseph Hislop in London und bei Gjurgja Leppée in Göteborg stattfand. Seit 1954 Mitglied des Stora Theater Göteborg. Er debütierte dort als Adam in der Operette »Der Vogelhändler« von Zeller. Er hatte am Stora Theater eine langjährige erfolgreiche Karriere als Buffo- und Charaktertenor wie als Operettensänger. Zu seinen großen Partien zählte man den Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, den Basilio in »Figaros Hochzeit«, den Monostatos in der »Zauberflöte«, den Monsieur Triquet in Tschaikowskys »Eugen Onegin«, den Sellem in »The Rake’s Progress« von Strawinsky und den Alfredo in »La Traviata«. 1968 wirkte er am Stora Theater Göteborg in der schwedischen Erstaufführung der zeitgenössischen Oper »Der junge Lord« von H.W. Henze mit. Er starb 2012 in Göteborg.

Mitschnitte schwedischer Rundfunkaufnahmen.

 

16.4. Charles-François DUVERNOY: 225. Geburtstag

 Seine Ausbildung zum Sänger erfolgte am Conservatoire National Paris. 1821 debütierte er am Théâtre Feydeau Paris (das zur Opéra-Comique gehörte). Er sang am 9.10.1823 an der Opéra-Comique (Salle Feydeau) in der Uraufführung der Oper »La Neige« von Auber den Marquis Valborn. Danach war er an verschiedenen französischen Provinztheatern engagiert und gastierte auch in Belgien und Holland. 1843 wurde er an die Opéra-Comique Paris berufen und blieb bis zum Ende seiner Karriere 1867 an diesem Haus tätig. Er trug hier zunächst Baritonpartien vor, ging aber nach und nach in das Fach des Bass-Buffo über. Zu den Partien, die er hier sang, gehörten der Lord Elford in »Le Domino noir« von Auber, der Beppo in »Fra Diavolo« vom gleichen Komponisten, der Ruben in »Joseph« von Méhul, der Marquis in »Le nouveau Seigneur du Village« von Boieldieu, der Comminges in »Le Pré aux Clercs« von Hérold und der Sénéchal in »Richard Coeur-de-Lion« von Grétry. Er sang am 26.3.1844 in der Uraufführung der Oper »La Sirène« von Auber den Pecchione, später noch kleine Partien in den Uraufführungen der Auber-Opern »Manon Lescaut« (23.2.1856, Sergeant), »La Circassienne« (2.2.1861, Sollikoff) und »La Fiancée du Roi Garbe« (11.1.1864, Hatchi-Boussan). Er wirkte nach Abschluss seiner Karriere 1851-71 als gesuchter Pädagoge am Conservatoire de Paris. Er starb 1872 in Paris.  – Sein Sohn Edmond Duvernoy (* 1844, † (?)), der auch sein Schüler war, wurde ein bekannter Bariton. Er debütierte 1872 an der Pariser Opéra-Comique in der Rolle des Mercutio in »Roméo et Juliette« von Gounod. Er wirkte in der Uraufführung von Bizets »Carmen« am 3.3.1875 an der Opéra-Comique Paris als Moralès mit. Er heiratete die Opernsängerin Mlle. Franck, die 1873-75 an der Opéra-Comique und 1878-80 an der Grand Opéra Paris engagiert war. Sie sang u.a. in einer Privataufführung von »Hoffmanns Erzählungen« 1879 in der Wohnung des Komponisten Jacques Offenbach in Paris die vier Frauenrollen, während ihr Gatte die Klavierbegleitung übernommen hatte. Dieser wirkte in den Jahren 1887-1910 als Professor am Conservatoire National de Paris.

 

17.4. Yusef KAYROOZ: 95. Geburtstag

 Seine Familie war libanesischer Herkunft, lebte aber in Australien; der Künstler besaß die australische Staatsangehörigkeit. Er studierte bei Eugene Triquet in London, dann in Mailand und an der Musikhochschule von Stuttgart, wo er Schüler des berühmten Tenors Franz Völker war. 1959-62 war er am Stadttheater von Ulm, seit 1962 für zehn Jahre am Theater von Luzern in der Schweiz und 1972-74 am Landestheater von Linz/Donau verpflichtet. Er trat als Gast an der Volksoper Wien, am Theater von Reims und in seiner australischen Heimat in Canberra und Brisbane auf. Sein Opernrepertoire war vielseitig und setzte sich aus Partien wie dem Tamino in der »Zauberflöte«, dem Florestan im »Fidelio«, dem Ernesto im »Don Pasquale«, dem Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, dem Nureddin im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius, dem Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, dem Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, dem Don José in »Carmen«, dem Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas, dem Des Grieux in Massenets »Manon«, dem Herzog im »Rigoletto«, dem Manrico im »Troubadour«, dem Alfredo in »La Traviata«, dem Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, dem Carlo in »I Masnadieri«, ebenfalls von Verdi, dem Rodolfo in »La Bohème«, dem Cavaradossi in »Tosca«, dem Pinkerton in »Madame Butterfly«, dem Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut« und dem Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss zusammen. Er lebte später wieder in West Mead in Australien. Er starb im Januar 2003.

 

18.4. Alois MELICHAR: 125. Geburtstag

Der Sohn eines Kapellmeisters begann seine musikalische Laufbahn 12-jährig als Geiger in der Kapelle seines Vaters. Er besuchte ein Landlehrerseminar und studierte 1916-20 Kontrapunkt an der Musikakademie in Wien. 1920 folgte er seinem Lehrer Franz Schreker nach Berlin, wo er sich bis 1923 im Fach Komposition an der Musikhochschule fortbildete. Ab 1923 arbeitete er als Orchesterdirigent, Musiklehrer und Chorleiter in Aserbaidschan, Armenien, Turkestan und Georgien. 1926 kehrte er nach Berlin zurück und übte bis 1927 das Amt eines Musikredakteurs der Deutschen Allgemeinen Zeitung aus. 1927-33 war er erster Dirigent und musikalischer Leiter der Deutschen Grammophon-Gesellschaft sowie bis 1934 ständiger Dirigent der Berliner Philharmoniker. In dieser Doppelfunktion schuf er zahlreiche Schallplattenaufnahmen symphonischer Werke, zugleich betätigte er sich als Musikkritiker. Ab 1933 wirkte er als freischaffender Komponist durch Vermittlung Erich Kleibers vor allem für den Film. Seine erste Filmmusik zu Walzerkrieg um die Rivalität zwischen Joseph Lanner und Johann Strauss trug zum Erfolg des Filmes bei, so dass Melichar zahlreiche weitere Aufträge erhielt. Unter anderem komponierte er 1938 viermal die Musik um Melodramen mit dem italienischen Tenor Beniamino Gigli. Während des Krieges trug er seinen Teil zu einigen Propagandafilmen bei. Nach 1945 versuchte Melichar seine aktive Rolle im Nationalsozialismus zu verschleiern und sich als Opfer darzustellen. Er behauptete fälschlicherweise, ab 1936 mit Dirigierverbot belegt worden zu sein. 1945-49 war er Dirigent der Wiener Philharmoniker und Wiener Symphoniker. 1946-49 wirkte er als Musikleiter der Abteilung Ernste Musik des Wiener Radiosenders Rot-Weiß-Rot. Dann ließ er sich in München nieder und arbeitete erneut als Filmkomponist, unter anderem für Das doppelte Lottchen nach Erich Kästner. Stilistisch war Melichar zuerst von Max Reger und Joseph Marx beeinflusst, danach komponierte er im Geiste des Neoklassizismus Klavierwerke, Kammermusik, Orchesterwerke, Lieder, Chöre und eine Oper. Er veröffentlichte unter anderem 1960 Schönberg und die Folgen, worin er sich kritisch mit der Musik von Arnold Schönberg auseinandersetzte. Über Melichars Buch Überwindung des Modernismus schrieb Otto Dix im Oktober 1954 an einen Freund: „Das müssen Sie unbedingt lesen. Vor allem gefällt mir, mit welchem Witz der Mann die Abstrakten vermittels ihrer eigenen Äußerungen abschlachtet. Sie werden sich kaputt lachen […] Das Buch sollte an alle Zeichenlehrer und Schüler verteilt werden, damit man endlich lernt, über diesen verdammten Unsinn zu lachen.“ Gegen Melichars Polemiken verfasste der österreichische Musikforscher und Kritiker Harald Kaufmann 1962 die Streitschrift Alois Melichar und die Ursachen. Alois Melichar starb 1976 in München. Sein Sohn ist der Schauspieler Rudolf Melichar.

 

19.4. Hugo HERRMANN: 125. Geburtstag

Er stammte aus einer Lehrerfamilie und hatte zunächst selbst das Ziel, Volksschullehrer zu werden. Spätestens während seiner Studienzeit in Schwäbisch Gmünd kam sein schöpferisches Talent zu Tage. Seine erste Anstellung als Lehrer fand er 1914 in Reichenbach am Heuberg. Im Ersten Weltkrieg wurde er im Alter von knapp 22 Jahren schwer verwundet und daher 1918 entlassen. In seinen alten Beruf zurückgekehrt kam er nach einem kurzen Intermezzo in Balingen nach Ludwigsburg. Durch seine Arbeit mit dem Männerchorwesen wurde er darin bestärkt, sich der Musik zu verschreiben und nutzte die Nähe zu Stuttgart, um beim damaligen Direktor des Stuttgarter Konservatoriums Oskar Schröter die nötige Vorbereitung für ein Musikstudium zu erhalten. Seine nächste Station führte ihn an die Hochschule für Musik Berlin, wo er Klavier, Orgel, Komposition und Dirigieren studierte. Zu seinen Lehrern zählten hier Walther Gmeindl und insbesondere Franz Schreker dessen Meisterklasse für Komposition er besuchte. Seinen Lebensunterhalt verdiente Herrmann als Pianist und Organist und schon bald entstanden seine ersten Kompositionen. Nach seiner Studienzeit kehrte der Jungkomponist und -musiker nach Württemberg zurück, doch die wirtschaftliche Krise zwang ihn mit seiner jungen, als Pianistin bekannten Frau eine Konzertreise in die Vereinigten Staaten zu unternehmen. Als Konzertmusiker, Organist und Kirchenchorleiter hätte er in Detroit oder zumindest in den USA bleiben können, doch schon zwei Jahre später kehrte das von Heimweh geplagte Ehepaar nach Deutschland zurück. Trotz – oder gerade wegen – dieser wohl eindrucksvollen Erfahrung eines Auswanderers gehörten diese beiden Jahre zu den prägendsten und formten das im Studium erlernte Handwerk zu einem ansehnlichen Personalstil. In den folgenden Jahren entstanden „über 90 Werke der verschiedensten Art mit durchaus eigener Prägung“. Zurück in Deutschland wurde er in Reutlingen sesshaft, arbeitete als Schullehrer und war als Organist an St. Wolfgang tätig, womit sich auch eine erste Schaffensphase für Orgelliteratur ergab. Doch er ließ den Blick über den Tellerrand schweifen und festigte den schon vorher bestehenden Kontakt zu Paul Hindemith, einer damals zentralen Figur unter den deutschen Komponisten. 1926 erhielt er durch Vermittlung von Hindemith den Auftrag zu einer Komposition für die Tage Neuer Musik in Donaueschingen. Hierfür entstand das Akkordeonwerk Sieben Neue Spielmusiken, welches den musikalischen Grundstein der Neuen Musik für das Akkordeon legen sollte und die lebenslange Bindung Hermanns an die Trossinger Harmonika-Fachschule begründete. In diesem Zusammenhang entstanden in den folgenden Jahren etliche Werke für Akkordeon. Im Jahr 1930 entstand im Auftrag des Stadttheaters Wiesbaden seine Oper Vasantasena, für die er einen Staatspreis erhielt, nach dem 1928 erhaltenen Schubert-Preis seine zweite wichtige Auszeichnung. Ab dem Jahr 1933 bekannte er sich in der Komposition von Männerchören zum nationalsozialistischen Regime und ließ ein Arrangement des Horst-Wessel-Lieds (NSDAP-Hymne: „Die Fahne Hoch“) für Akkordeon im Hohner-Verlag erscheinen. 1935 wechselte er seine Anstellung und war fortan an der Harmonika-Fachschule tätig. Dadurch verringerte sich die Kluft zwischen Beruf und Berufung, wenngleich auch die pädagogische Seite Herrmanns nicht unterschätzt werden darf. Dennoch hatte er dort neue Möglichkeiten sein musikalisches Schaffen zu entfalten und es wurden genügend Kompositionen Herrmanns vom Publikum mit so großem Applaus aufgenommen, dass nach der Machtergreifung Herren wie Otto von Nedden und Staatsrat Hans Severus Ziegler ihn im Auge behielten. Stücke wie die Chorburlesken im Zoo op. 73, eine fünfteilige Männerchorhumoreske mit Jazzcombo, waren ausschlaggebend für einen lebenseinschneidenden Vorfall 1936. Am 17. Juni wollte Walter Schulz – bis 1934 Direktor der Staatlichen Hochschule für Musik in Weimar – Hermanns Gamben-Konzert op. 79 aufführen. Der Komponist kam zu diesem Anlass nach Weimar und fand sich bei einer Ausstellung unter der gefürchteten Rubrik Entartete Künstler eingereiht. Das Programmheft des Abends kommentierte dies nur mit „wurde von Goebbels abgesetzt“. Sein Name erschien nun neben denen von Paul Hindemith, Arnold Schönberg oder Igor Strawinsky bei den entsprechenden Ausstellungen in Frankfurt, Weimar, Düsseldorf und Wien. „Um sich dagegen zu wehren und im Ringen um seine berufliche Existenz, ließ er sich von ihm wohlgesinnten Freunden beraten, im Jahre 1939 die Mitgliedschaft der NSDAP zu erwerben, um ein Parteigerichtsverfahren als einzige Möglichkeit der Rehabilitierung zu erreichen.“ Herrmann wurde Gauchorleiter „Gau Schwaben des Deutschen Sängerbundes“. „Herrmanns Verhältnis zur NSDAP bedarf einiger Differenzierung, da sein kompositorisches Werk auch der Diffamierung durch die nationalsozialistische Presse ausgesetzt war, bis hin zu der Kennzeichnung als „entartet“, wogegen sich Herrmann vehement und mit Erfolg wehrte.“ 1935-63 war Herrmann Leiter der Trossinger Harmonika-Fachschule (später Städtische Musikschule Trossingen, heute Hohner-Konservatorium), obwohl er bis 1939 in Wien auf der Liste der „Entarteten Künstler“ stand. Durch den Kriegsverlauf wurde ein ehemals angestrebtes Verfahren dagegen jedoch überflüssig und bereits im Juli 1944 erklärte Herrmann seinen Austritt aus der NSDAP. Besonders in den 1920er Jahren ist ein unermüdlicher Schaffensdrang zu spüren. Herrmann bemüht alle erdenklichen Gattungen und verarbeitet das musikalische Material auf durchaus zeitgenössische Weise. Chor- und Orgelkompositionen scheinen in dieser Zeit im Zentrum seines Schaffens zu stehen, was sich auch durch seine Tätigkeit als Organist und Chorleiter in Reutlingen erklärt. Aufsehen erregte im Bereich der Orgelkomposition sein op. 25 aus dem Jahre 1926 Fünf Stücke für Kammerorgel und Schlagzeuge, das er anlässlich der ersten Freiburger Orgeltagung schrieb. Zahlreiche moderne Stilelemente sind hier eingeflochten. Aphoristische Kürze prägt die fünf Sätze, die zwar nicht freitonal, aber doch von engen tonalen Bezügen befreit sind. Der Gebrauch von Percussionsinstrumenten und jazzartigen Elementen sowie die rhythmische Behandlung des Orgelpedals zeigen den Komponisten auf der Höhe seiner Zeit. So einiges aus diesem Werk findet sich in ausgebreiteter Form bei Leif Kayser in seinem Concerto per Organo von 1965. Die Kleine Kammermusik op. 13 wirkt teilweise dem Historismus und Max Reger zugewandt, doch sieht Hanns Moser Herrmanns Lied unter Tränen für Streichquartett mit Sopran von 1924 „auf den ersten Blick nicht weit von Schönbergs Fis-Moll-Stück op. 10 gewachsen“. Auch der Kompositionsauftrag von Ernst Hohner für ein erstes genuines Akkordeonwerk ermöglichte kaum Rückgriffe auf Bekanntes. Sieben neue Spielmusiken war das Ergebnis Herrmanns, das in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert wurde. „Während die Volksmusiker das Werk als ungewöhnliche Neuheit bestaunten oder es als unspielbar ablehnten, verübelten die Fachgenossen ihrem Kollegen Herrmann das scheinbare Abgleiten […] von bisher erreichtem.“ Die 3. Symphonie entstand 1949/50 nach Bildern des Rothenburger Heiligblutaltars von Tilma Riemenschneider. Hermann nummerierte seine Werke nur bis zur Opus-Zahl 100, weshalb etliche Stücke nur mit dem Jahr der Uraufführung angegeben werden. Hugo Herrmann starb 1967 in Stuttgart.

 

19.4. Anna TRIEBEL: 150. Geburtstag

Sie war die Tochter eines Kaufmanns. Dieser erkannte ihre Begabung früh und ließ sie entsprechend ausbilden. Nachdem sie bereits mit 13 Jahren in einem Konzert aufgetreten war, wurde sie weiter durch Frau Klara Müller-Berghaus und durch Robert Müller unterrichtet. 1889 erfolgte ihr Bühnendebüt am Opernhaus von Köln als Agathe im »Freischütz«. 1891 ging sie an das Stadttheater Bremen und blieb dort während der nächsten Jahre im Engagement. 1893-94 sang sie am Stadttheater von Stettin, 1894-96 am Stadttheater von Basel, 1896-97 in Halle/Saale und 1897-1901 am Stadttheater von Zürich. 1901 folgte sie einem Ruf an das Hoftheater von Weimar, wo sie bis 1902 blieb. Nachdem sie vorübergehend gastiert hatte, war sie 1902-04 am Theater von Elberfeld, 1904-06 am Hoftheater Wiesbaden engagiert. Sie lebte dann in Berlin und gab noch bis 1915 Gastspiele. Hatte sie zu Beginn ihrer Karriere Partien aus dem Koloraturfach wie die Lucia di Lammermoor oder die Rosina im »Barbier von Sevilla« gesungen, so trat sie jetzt als Carmen, als Mignon in der Oper gleichen Namens von A. Thomas, als Nedda im »Bajazzo«, als Marguerite im »Faust« von Gounod, als Maria im »Trompeter von Säckingen« von Nessler, als Jenny in »Die weiße Dame« von Boieldieu, als Freia im »Rheingold« und als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg« auf. 1902 sang sie am Theater von Elberfeld die Titelrolle in der deutschen Erstaufführung von Charpentiers Oper »Louise«. Sie hatte auch im Konzertsaal eine erfolgreiche Karriere. Nachdem sie sich zuerst in Berlin als Pädagogin betätigt hatte, verlegte sie diese Tätigkeit später nach Zürich, wo sie zu Beginn der dreißiger Jahre noch wirkte.

 

19.4. Gioseffo CATRUFO: 250. Geburtstag

Er studierte am Konservatorium de la Pieta dei Turchini. 1791 entstanden seine ersten beiden Opern. Zu Kriegsbeginn verpflichtete er sich in die französische Armee, schrieb aber schon 1799 wieder eine Oper und ein Dixit für Chor und Orchester. 1804 verließ er die Armee und ging nach Genua, wo er für Kirchen und Theater komponierte. 1810 zog er dann erst nach Paris, um sich 1835 in London niederzulassen, wo er unter anderem als Musikpädagoge und Gesangslehrer tätig war. Er schrieb eine Anzahl komischer Opern und Kirchenmusikstücke. Zu seinen Schülern gehörte Margarethe Stockhausen. Er starb 1851 in London.

 

21.4. Maria FERRIERA (amerikanischer Sopranistin): 90. Geburtstag

 

21.4. Frederic MAYER: 90. Geburtstag

 Er studierte zuerst bei Edgar Schofield in New York, dann wurde er Professor für Musik an der Columbia University New York, entschloss sich aber schließlich doch zur Sängerlaufbahn. Nach weiterer Ausbildung durch Rocco Pandiscio in München debütierte er 1964 am Stadttheater von Ulm als Ferrando in »Così fan tutte«. Er blieb dort für eine Spielzeit, sang 1965-66 an der Chicago Opera, 1966-68 bei der American Opera Society und hatte dann seit 1968 eine mehr als zwanzigjährige erfolgreiche Karriere als lyrischer Tenor am Münchner Theater am Gärtnerplatz. Er gastierte an der Deutschen Oper Berlin, an der Stuttgarter Staatsoper, an den Opernhäusern von Frankfurt a.M., Mannheim und Nürnberg, an den Opern von Chicago und Baltimore. Bei den Festspielen von Bregenz sang er 1970 den Nencio in »Untreue lohnt nicht« (»L’infedeltà delusa«) und 1974 den Ecclitico in »Die Welt auf dem Monde« (»Il mondo della luna«) von J. Haydn, 1976 die vier Dienerrollen in »Hoffmanns Erzählungen« und 1983 den Hortensio in »Kiss Me, Kate!«. 1973 Gastspiel an der Wiener Staatsoper als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«. In seinem weitreichenden Rollenrepertoire standen an erster Stelle Partien wie der Ernesto in Donizettis »Don Pasquale«, der Sextus in »Giulio Cesare« von Händel, der Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, der Tamino in der »Zauberflöte«, der Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, der Alfredo in »La Traviata«, der Eisenstein in der »Fledermaus« und der Titelheld in »Oedipus Rex« von Strawinsky. Auch als Konzertsänger aufgetreten. Er starb im März 2013.

Schallplatten: Erato, Ottavo, Philips, Polydor, Capriccio (»Der Silbersee« und »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill); auch Operettenaufnahmen (»Im Weißen Rössl«).

 

21.4. Bengt RUNDGREN: 90. Geburtstag

bengt rundgren

 Er studierte in den Jahren 1959-62 an der Königlichen Musikhochschule in Stockholm und war Schüler von Arne Sunnegårdh und Ragnar Hultén. Er debütierte 1961 am Oscartheater Stockholm als Bill Sykes in der Operette »Oliver« von Lionel Bart. Er betrat 1962 die Opernbühne an der Königlichen Oper Stockholm in der Partie des Commendatore im »Don Giovanni«. Nach ersten Erfolgen blieb er Mitglied an diesem Haus bis 1969. Er gastierte bei den Festspielen von Drottningholm (1965-67 als Osmin in der »Entführung aus dem Serail«), Savonlinna und Edinburgh (1971 als Osmin bei einem Gastspiel der Deutschen Oper Berlin). Er sang auch bei den Wagner-Festspielen von Bayreuth (1969-70 den Nachtwächter in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Steuermann in »Tristan und Isolde« und einen der Gralsritter im »Parsifal«, 1970 und 1976 den Fafner sowie 1976 auch den Hagen im Ring-Zyklus). Er wurde 1969 ständiges Mitglied der Deutschen Oper Berlin, wo man ihn 1973 und 1975 als Leporello im »Don Giovanni« hörte. 1971 hörte man ihn als Gast an der Oper von Chicago. Er gastierte er an der Staatsoper von Wien (1971-86 in insgesamt 77 Vorstellungen als Sarastro in der »Zauberflöte«, als Hunding in der »Walküre«, als Großinquisitor in Verdis »Don Carlo«, als Fafner im »Rheingold«, als König Heinrich im »Lohengrin«, als 1. Nazarener in »Salome« von R. Strauss, als Osmin, als Sparafucile im »Rigoletto«, als Daland in »Der fliegende Holländer«, als König Marke in »Tristan und Isolde«, als Raimondo in »Lucia di Lammermoor« und als Landgraf im »Tannhäuser«), in Hamburg, München, Genf (1974 als Daland und 1976 als Hunding), Zürich und an der Mailänder Scala (1977 als Großinquisitor in Verdis »Don Carlo«). Am Bolschoi Theater Moskau trat er in Partien aus der russischen Opernliteratur, in italienischen und Wagner-Partien auf. 1973 debütierte er an der Covent Garden Oper London als Hagen in der »Götterdämmerung«. Für die Spielzeit 1974-75 wurde er an die Metropolitan Oper New York engagiert, wo sein Debüt als Hagen erfolgte und er in insgesamt 16 Vorstellungen außerdem noch den Fasolt und den Hunding im Ring-Zyklus sang. 1989 trat er an der Stockholmer Oper wieder als Commendatore auf. 1997 hörte man ihn an der Stockholmer Königlichen Oper, 1998 an der Nationaloper von Helsinki als Fafner im Nibelungenring, an der Staatsoper Berlin sang er den Sparafucile und den Ramfis in »Aida«. Man schätzte ihn vor allem als Mozart- und Wagner-Interpreten, aber auch als Konzertbassisten. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind der Gremin im »Eugen Onegin«, der Pimen im »Boris Godunow«, der Gurnemanz im »Parsifal«, der Zacharias in Meyerbeer »Le Prophète« und der Ferrando im »Troubadour« nachzutragen. 1983 zum schwedischen Hofsänger ernannt. Er starb 2008 in Vallentuna (Schweden).

Schallplatten: DGG (kleine Partie im »Parsifal«), RCA (»Rigoletto«, »Il Trovatore«, »La Traviata«), Bellaphon (Sparafucile in vollständigem »Rigoletto«); Virgin-Video (Commendatore im »Don Giovanni«); Dream Live-Video (»Tristan und Isolde«, Festival von Orange 1973).

 

21.4. John HSU: 90. Geburtstag

 Biographie des chinesisch-amerikanischen Gambisten und Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/John_Hsu

 

21.4. Leo BLECH: 150. Geburtstag

 Seine Eltern waren der Pinsel- und Bürstenfabrikant Jacob Blech, geboren als Jacob Bleeck (1834–1921) und Rosetta Hartog, geborene Roosa Hertog (1836–1914). Obwohl er bereits mit sieben Jahren als pianistisches Wunderkind ein Konzert in seiner Vaterstadt Aachen gab, machte Blech zunächst, dem Beispiel seiner beiden älteren Brüder folgend, 1887-91 eine kaufmännische Ausbildung bei einem Aachener Tuchhändler. Nachdem der Kölner Konservatoriumsdirektor Franz Wüllner Blechs Kompositionstalent bestätigt hatte, begann er 1891 ein Studium an der Hochschule für Musik in Berlin. Sein Klavierspiel vervollkommnete er dort bei Ernst Rudorff, jedoch lehnte ihn sein Kompositionslehrer Woldemar Bargiel als talentlos ab, sodass Blech das Studium abbrach. 1892 komponierte er seine erste Oper Aglaja, die im Oktober 1893 erfolgreich am Stadttheater Aachen uraufgeführt wurde; gleichzeitig erhielt Blech dort eine Anstellung als zweiter, später als erster Kapellmeister. Blechs Anstellung erfolgte anscheinend beim Sinfonieorchester Aachen, das jedoch regelmäßig für Opernaufführungen an das Stadttheater ausgeliehen wurde, so dass Blech (fast?) ausschließlich als Opernkapellmeister tätig war. Eine gründliche theoretische Ausbildung erwarb sich Blech schließlich durch private Studien bei Engelbert Humperdinck in den Theaterferien der Jahre 1895-97 in Frankfurt am Main. Im September 1899 ging Blech nach Prag, wo er bis 1906 am dortigen Deutschen Landestheater als erster Kapellmeister wirkte. Hier leitete er 38 Prager Erstaufführungen, unter anderem am 15. November 1903 die Uraufführung von Eugen d’Alberts Tiefland, am 12. November 1905 dessen Flauto solo und am 26. Dezember 1905 die Uraufführung seiner eigenen Oper Aschenbrödel. Im September 1906 folgte er einem Ruf an die Berliner Hofoper; im Juni 1913 wurde er zum Generalmusikdirektor auf Lebenszeit ernannt. Aufgrund von Differenzen mit dem Staatsopernintendanten Max von Schillings verließ Blech vorübergehend die Staatsoper und wurde im August 1923 Generalmusikdirektor am Deutschen Opernhaus Charlottenburg. Im April 1924 trat er nach Differenzen mit dem Aufsichtsrat von diesem Posten wieder zurück. Von Oktober bis Dezember 1924 arbeitete er als Dirigent an der Großen Volksoper Berlin und war im Herbst 1925 zusammen mit Hugo Gruder-Guntram Direktor der Wiener Volksoper. Im März 1926 kehrte er nach Berlin und auf seine Stelle als Generalmusikdirektor an der Staatsoper Unter den Linden zurück. Mit besonderer Genehmigung Hermann Görings konnte der Berliner Generalintendant Heinz Tietjen Leo Blech trotz seiner jüdischen Herkunft während der NS-Herrschaft weiter beschäftigen. So dirigierte dieser an der Staatsoper bis zum April 1937 insgesamt 2.846 Vorstellungen. 1937 wurde seine Ablösung immer energischer betrieben und er wurde – formal „aus Altersgründen“ – zwangspensioniert. Daraufhin emigrierte er zunächst nach Lettland, wo er 1938-41 in Riga als Erster Gastdirigent an der Nationaloper höchst erfolgreich zahlreiche Opernaufführungen leitete. Er unterrichtete am Lettischen Konservatorium und gastierte beim Estonia-Orchester Tallinn. Nach der Besetzung Lettlands durch die Sowjetunion im Sommer 1940 wurde Blech zu Gastspielen nach Moskau und Leningrad eingeladen. Bedingt durch den großen Erfolg wurde er gebeten, das Moskauer Konservatorium als Direktor zu übernehmen. Er lehnte jedoch ab, kehrte nach Riga zurück, das im Juni 1941 von deutschen Truppen erobert wurde. Die Deportation des Ehepaars Blech ins Ghetto Riga stand unmittelbar bevor. Auf Vermittlung Tietjens, mit Billigung Görings und Unterstützung der Schwedischen Gesandtschaft konnten er und seine Frau im September 1941 über Berlin und Saßnitz heimlich nach Schweden emigrieren. An der Königlichen Oper in Stockholm, wo er bereits seit 1925 regelmäßig dirigiert hatte und im Juni 1935 zum Hofkapellmeister ernannt worden war, erlebte Blech eine erfolgreiche Alterskarriere, die in seiner Interpretation der Opern von Giuseppe Verdi und Richard Wagner gipfelte. In Stockholm war er Gründungs- und Ausschussmitglied des Freien Deutschen Kulturbundes. Anfang 1946 nahm Blech Kontakt mit dem neuen Intendanten der Berliner Staatsoper Ernst Legal auf, es kam jedoch aus verschiedenen Gründen zu keiner erneuten Zusammenarbeit. Im September 1949 kehrte Blech auf Einladung Tietjens endgültig nach Berlin zurück und begann am 18. Oktober 1949 als Generalmusikdirektor an der Städtischen Oper in Charlottenburg mit einer eigenen Neuinszenierung von Carmen. 1951 dirigierte er in einer Festaufführung zu seinem 80. Geburtstag seine beiden Opern-Einakter Das war ich und Versiegelt. Daneben leitete Blech wieder die Berliner Philharmoniker, so in mehreren Serenaden im Hof des Jagdschlosses Grunewald. Im Sommer 1953 zwangen ihn ein sich verschlimmerndes Gehörleiden und ein Sturz vom Dirigentenpult seine Karriere zu beenden. Er verstarb im Jahre 1958 in Berlin und wurde auf dem Friedhof Heerstraße (Abteilung 20 Wald 1e) beerdigt.

Seit 1899 war Blech mit der Sopranistin Martha Frank-Blech (* 1871 in Sondershausen, † 1962 in Berlin) verheiratet. Der Sohn Wolfgang (* 1904 in Prag; † 1988 in Los Angeles) wurde Kaufmann und emigrierte 1936 in die USA. Die Tochter Luise (Lisel) (* 1913 in Berlin-Charlottenburg, † 2006 in Stockholm) wurde wie ihre Mutter Sängerin (Sopran). Sie war in erster Ehe mit dem ungarischen Pianisten Arpád Sándor (1896–1972) verheiratet. Sie emigrierte 1936 nach Schweden und heiratete 1938 in Stockholm den deutsch-schwedischen Dirigenten Herbert Sandberg (1902–66), einen Schüler ihres Vaters.

1908 wurde Leo Blech durch Wilhelm II. mit dem preußischen Roten Adlerorden IV. klasse ausgezeichnet. Zu seinem 80. Geburtstag im April 1951 wurde ihm vom Berliner Senat der Professorentitel an der Hochschule für Musik verliehen. Im Januar 1953 wurde Blech mit dem Großen Verdinestkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet, 1956 erhielt er anlässlich seines 85. Geburtstages den gleichen Orden mit Stern. 1931-37 war Blech Ehrenmitglied des Stadttheaters Aachen, 1957 wurde er Ehrenmitglied der Berliner Städtischen Oper. Das Land Berlin hatte sein Grab als Ehrengrab des Landes Berlin eingerichtet und gepflegt, das galt zunächst für die Dauer von 50 Jahren. Der Status einer Ehrengrabstätte wird nach den Verwaltungsvorschriften alle 20 Jahre überprüft. Die Senatsverwaltung hatte bereits vor dem Jahr 2013 befunden, „dass ein fortlebendes Andenken in der allgemeinen Öffentlichkeit über den Zeitraum eines Jahrhunderts hinaus“ nicht zu erwarten sei. Deshalb wurde der Grabstein Anfang 2013 abgesägt und die Grabstelle neu belegt mit dem Grab des Germanisten Peter Wapnewski. Proteste engagierter Musikfreunde konnten das nicht verhindern. Angeblich wurde in der Kulturverwaltung seit diesen Protesten erwogen, Leo Blech auf dem Friedhof ein angemessenes Andenken zu ermöglichen. Vonseiten der Berliner Staatkapelle war zu diesem Thema zunächst nichts zu vernehmen. Einige Musikpublizisten schlossen sich daraufhin zusammen, um Leo Blech mit einer Publikation ein neues Denkmal zu setzen. Mit der Aktion „Blechen für Blech“ riefen sie zur Unterstützung des Buches auf, an der sich auch die Staatskapelle beteiligte. Dank privater Initiativen wurde der Grabstein gegenüber seinem ehemaligen Standort wieder aufgerichtet. Im Juli 1959 wurde im Berliner Ortsteil Grunewald ein Platz nach Leo Blech benannt, im Aachener Stadtteil Kronenberg gibt es die Leo-Blech-Straße. Im Oktober 1987 wurde eine Berliner Gedenktafel durch die Bezirksverwaltung Charlottenburg an seinem Wohnhaus in der Mommsenstraße 6 angebracht.

Als Komponist wurde Blech vor allem durch seine Vokalmusik bekannt: zwischen 1892 und 1908 komponierte er 7 Opern, meist in Zusammenarbeit mit dem Prager Librettisten Richard Batka, 1917 folgte eine Neufassung von Alpenkönig und Menschenfeind, 1918 entstand als letztes eigenes Bühnenwerk eine Operette: Die Strohwitwe. Unter seinen zahlreichen Liedkompositionen waren vor allem die 6 Folgen Kinderlieder, der Liedchen, großen und kleinen Kindern vorzusingen bei Sängern und Publikum beliebt. Von seinen wenigen Orchesterkompositionen konnte sich die Waldwanderung am längsten im Repertoire halten. Im Schott-Verlag erschienen zwischen 1896 und 1900 einige Kompositionen unter dem Pseudonym Max Frank.

 

22.4. Rudolf MAZZOLA: 80. Geburtstag

rudolf mazzola

 Er ergriff zunächst den Beruf eines Lehrers für schwer erziehbare Jugendliche, studierte dann jedoch am Konservatorium von Basel Musik und Gesang, u.a. bei Paul Sandoz. Nachdem er das internationale Opernstudio in Zürich besucht hatte, war er zuerst am Theater St. Gallen (1969-71) engagiert, wo er als erste Bühnenpartie den Komtur im »Don Giovanni« sang, dann 1971-75 am Stadttheater von Basel. 1975 wurde er an die Wiener Volksoper engagiert (Debüt als Argan in »Der eingebildete Kranke« von Wolpert), wo er u.a. den Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, den Tommaso in Eugen d’Alberts »Tiefland«, den Mr. Budd in B. Brittens »Albert Herring« und den Basilio im »Barbier von Sevilla« sang. 1977 wurde er an die Staatsoper von Wien berufen (Debüt als Osmin), deren Mitglied er bis 2002 blieb. Hier sang er Partien wie den Basilio in »Barbier von Sevilla«, den Alidoro in Rossinis »La Cenerentola«, den Pistola im »Falstaff« von Verdi, den Onkel Bonze in »Madame Butterfly«, den Bartolo in »Figaros Hochzeit«, den Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Grech in »Fedora« von Giordano, den La Roche im »Capriccio« von R. Strauss, den Don Alfonso in »Così fan tutte«, den Frank in der »Fledermaus«, den Ochs im »Rosenkavalier«, den Doktor in »Wozzeck« und den Schigolch in »Lulu« von A. Berg, insgesamt 46 Rollen in insgesamt 996 Vorstellungen. An der Wiener Staatsoper wirkte er am 29.5.1995 in der Uraufführung von A. Schnittkes »Gesualdo« (als Kardinal Alfonso) mit. Bei den Bregenzer Festspielen hörte man ihn 1980 als Osmin und 1984 als Mesner in »Tosca«. Bei den Salzburger Festspielen wirkte er in der Uraufführung der Oper »Baal« von Friedrich Cerha als Bettler mit (7.8.1981). Weitere Gastspiele am Opernhaus von Frankfurt a.M. (1983 als Osmin), an den Staatsopern von München und Hamburg, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1984 als Doktor im »Wozzeck« von A. Berg) und an der Opéra de Wallonie Lüttich (1988 als Basilio in Rossinis »Barbier von Sevilla«). An der Grand Opéra Paris war er 1983 als Truffaldino in der Richard Strauss-Oper »Ariadne auf Naxos« zu Gast. Er gastierte auch an der Budapester Nationaloper, am Teatro Regio Turin und am Opernhaus von Zürich. Er sang an den Vereinigten Bühnen in Wien 1990 in der Uraufführung von G. von Einems »Tulifant«. 1992 gastierte er in Toronto als Don Alfonso. Er trat 1995 in der Megaron-Halle Athen und 1998 beim Maggio Musicale von Florenz als Doktor in A.Bergs »Wozzeck« auf. Er spezialisierte sich vor allem auf das Charakter- und Buffo-Fach, sang aber auch Partien wie den Gremin im »Eugen Onegin«, den Pimen im »Boris Godunow«, den Pater Guardian in »Lá forza del destino« und den Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«. Er wirkte am Stadttheater von St. Gallen in der Schweizer Erstaufführung von Kurt Weills »Der Zar lässt sich photographieren« (Spielzeit 1969-70), am Stadttheater von Basel in der von Janáceks »Aus einem Totenhaus« (1973-74 als Tschekunow) mit. Neben seinem Wirken auf der Bühne galt er als hervorragender Konzert- und Oratorienbassist. Er starb 2010 in Wien.

Schallplatten: Amadeo (»Baal« von F. Cerha, Mitschnitt der Salzburger Uraufführung), DGG (Doktor in »Pelléas et Mélisande«), MGB/Helikon (Liederzyklen von Jost Meier, D. Schostakowitsch und Egon Wellesz).

 

22.4. Xavier DEPRAZ: 95. Geburtstag

xavier depraz

 Sein Gesangstudium erfolgte am Conservatoire National de Paris bei den Pädagogen Fernand Francell, Louis Musy und René Simon. 1951 fand sein Bühnendebüt an der Pariser Opéra-Comique statt. 1952 hatte er dort einen sensationellen Erfolg als Bartolo im »Barbier von Sevilla«. Seitdem wurde er an der Opéra-Comique wie an der Grand Opéra in einer Vielzahl von Partien herausgestellt. Am 25.11.1954 wirkte er in Paris in der konzertanten Uraufführung der Oper »L’Ange de Feu« von Prokofjew mit, am 15.4.1955 an der Grand Opéra in der von Henri Barraudas »Numance«. 1955 sang er im französischen Rundfunk in der Oper »Oedipe« von Enesco; in Venedig erschien er in einer Aufführung von Strawinskys »Oedipus Rex«. 1957 sang er an der Grand Opéra (Debüt dort 1952 als Palémon in »Thaïs« von Massenet) in der französischen Erstaufführung der Oper »Dialogues des Carmélites« von Poulenc. Er gastierte an den Opernhäusern von Bordeaux, Nizza, Monte Carlo und Marseille. Große Erfolge konnte er bei Gastspielen am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, an der Covent Garden Oper London und 1961 am Teatro San Carlos von Lissabon verzeichnen. Er wirkte auch bei den Festspielen von Glyndebourne (1958 als Gouverneur in Rossinis »Le Comte Ory«, 1985 und 1987 als Zuniga in »Carmen«) und Aix-en-Provence mit. Höhepunkte in seinem Repertoire für die Bühne waren der Sparafucile im »Rigoletto«, der Colline in »La Bohème«, der Mephisto in »La Damnation de Faust« von Berlioz, der Arkel in »Pelléas et Mélisande«, der Frère Laurent in »Roméo et Juliette« von Gounod, der Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg« und der Pimen im »Boris Godunow«. Zugleich war er ein gesuchter Konzertsänger. 1973-91 wirkte er als Professor am Conservatoire National de Paris. Er starb 1994 in Saint-Étienne-de-Saint-Geoirs. – Die Bass-Stimme des Künstlers mit ihrer Tonfülle und der Wandlungsfähigkeit ihres Ausdrucks wurde von der Kritik mit der des großen Marcel Journet verglichen.

Sehr viele Schallplattenaufnahmen: Philips (»Pelléas et Mélisande«), Ducretet-Thomson (»Les Troyens« von Berlioz), HMV (»Dialogues des Carmélites« von Poulenc), Pathé (»Il barbiere di Siviglia«), Columbia, Véga (»Le pauvre Matelot« von Darius Milhaud), Chant du monde (»L’Ange de Feu« von Prokofjew), Bourg (»L’Aiglon« von A. Honegger von 1956), MRF (»Ariane et Barbe-Bleue« von Dukas), franz. Decca (»Le Rossignol« von Strawinsky), Charlin-Disques (»Les Béatitudes« von C. Franck), Rodolphe Records (»Francesca da Rimini« von Zandonai), Disques Montaigne (»Le pauvre Matelot« von D. Milhaud), Erato (Requiem von Duruflé).

 

22.4. Robert HALL LEWIS: 95. Geburtstag

 Informationen über den amerikanischen Komponisten und Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Hall_Lewis

 

24.4. Luigi INFANTINO: 100. Geburtstag

luigi infantino

 Gesangstudium bei Italo Brancucci in Parma; er debütierte 1943 am Teatro Regio von Parma als Rodolfo in »La Bohème«. Am Teatro Comunale Bologna trat er 1945 als Herzog im »Rigoletto« auf. 1945 war er sehr erfolgreich am Teatro San Carlo von Neapel, 1946 gastierte er mit dem Ensemble dieses Theaters in London, und zwar als Rodolfo (mit Onelia Fineschi) und als Herzog im »Rigoletto« (mit Lina Aimaro). Es folgte eine große Karriere in Italien. Er gastierte bereits 1946 an der Mailänder Scala als Ramiro in »La Cenerentola« von Rossini, als Alfredo in »La Traviata« und als Herzog im »Rigoletto«, sang dort 1948 den Nadir in den »Les pêcheurs de perles« von Bizet, wieder den Ramiro, den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla« (im gleichen Jahr auch bei den Festspielen von Verona), den Osaka in »Iris« von Mascagni und das Tenor-Solo im Verdi-Requiem, 1950 den Tamino in der »Zauberflöte«. 1947 gastierte er an der City Centre Opera New York als Herzog im »Rigoletto«, als Rodolfo in »La Bohème«, als Pinkerton in »Madame Butterfly« und als Don Ottavio im »Don Giovanni«. Er sang in Italien viel in Neapel und in Bologna und gastierte 1949 abermals in London, jetzt am Stoll Theatre. Konzert-Tourneen in England und Australien. 1961 wirkte er an der Oper von Rom in der Uraufführung der Oper »Amleto« von Mario Zafred mit, 1962 in der Uraufführung von Franco Manninos »La Stirpe di Davide«. 1967 wirkte er in Palermo in der Uraufführung der Oper »Il Gettopardo« von A. Musco mit. In den Jahren 1950-73 trat er immer wieder in Opernsendungen des italienischen Rundfunks RAI auf, letztmalig 1973 in der Oper »Il Diavolo in giardino« von Mannino. Er starb 1991 in Rom.

Seine lyrische Tenorstimme erscheint auf Columbia und Cetra (»Il barbiere di Siviglia«). Auf Melodram sang er in einer Aufnahme der »Meistersinger von Nürnberg« (in italienischer Sprache) den Walther von Stolzing, auf MRF in »Edipo Re« von Leoncavallo.

 

24.4. Fred BORDON: 125. Geburtstag

fred bordon

 Er debütierte 1922 an der Pariser Grand Opéra als Radbert in »La fille de Roland« von Henri Rabaud. Für die folgenden 15 Jahre blieb er als erster Bassist der Grand Opéra verbunden. Er gastierte an weiteren französischen Bühnen und mehrmals in Amsterdam. Dort sang er 1933 den Ramiro in der holländischen Premiere von Ravels »L’Heure espagnole«, 1935 den Golaud in »Pelléas et Mélisande« unter Pierre Monteux und 1936 den Escamillo in »Carmen«. Von seinen vielen weiteren Partien seien der Papageno in der »Zauberflöte«, der Athanaël in »Thaïs« von Massenet, der Landgraf im »Tannhäuser«, der König Heinrich im »Lohengrin«, der Ochs im »Rosenkavalier«, der Mephisto im »Faust« von Gounod, der Ramfis in »Aida«, der Malek in »Antar« von Gabriel Dupont und der Pimen im »Boris Godunow« genannt. 1924 wirkte er an der Grand Opéra in der Uraufführung der Oper »L’Arlequin« von Max d’Olonne mit. Er starb im November 1961.

Schallplatten: Zahlreiche Aufnahmen auf Columbia, von denen die Szenen aus Gounods »Faust« mit Marise Beaujon und Georges Thill sehr bekannt wurden.

 

25.4. Seppo RUOHONEN: 75. Geburtstag

seppo ruohonen

 Die Ausbildung seiner Stimme wurde in Helsinki begonnen, dann Schüler von Luigi Ricci in Rom, von Anton Dermota in Wien, schließlich von Lea Piltti in Helsinki. Er debütierte 1973 an der Nationaloper von Helsinki als Alvaro in Verdis »La forza del destino«, nachdem er sich zuvor als Chorleiter und Musiklehrer betätigt hatte. Der Künstler hatte als erster lyrisch-dramatischer Tenor in den folgenden Jahren eine sehr erfolgreiche Karriere an der Oper von Helsinki wie in den finnischen Musikzentren. Im finnischen Fernsehen sang er den Herzog in einer Aufnahme von Verdis »Rigoletto«. 1977 sang er bei den Festspielen von Savonlinna den Juhana in der Oper »Die letzten Versuchungen« von Joonas Kokkonen. Gastspiele und Konzerte in den skandinavischen Ländern. Seit 1978 Mitglied der Oper von Frankfurt a.M. Ständiger Gast an der Deutschen Oper Berlin; Gastspiele am Teatro Fenice Venedig, an den Staatsopern von Berlin und Dresden, in Stuttgart und Wiesbaden. An der Scottish Opera Glasgow gastierte er 1980 und 1986 als Cavaradossi in »Tosca«,  1987 und 1990-91 als Pinkerton in »Madame Butterfly« sowie 1990 als Énée in »Les Troyens« von Berlioz. An der Oper von San Diego als Riccardo in Verdis »Maskenball« zu Gast. 1983 Gastspiel mit dem Ensemble der Nationaloper von Helsinki im Haus der New Yorker Metropolitan Oper in den finnischen Opern »Die letzten Versuchungen« von Kokkonen und »Der rote Strich« von Sallinen. Bei den Opernfestspielen von Savonlinna, an denen er fast alljährlich teilnahm, sang er 1983 den Titelhelden in Verdis »Don Carlos« und den Erik in »Der fliegende Holländer«. 1986 Gastspiel bei der Opera North Leeds als Radames in »Aida«; 1988 auch am Staatstheater Darmstadt als Radames zu Gast. 1997 trat er an der Oper von Helsinki als Schuiskij im »Boris Godunow« auf. Höhepunkte in seinem Bühnenrepertoire waren der Don José in »Carmen«, der Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Faust von Gounod, der Don Ottavio im »Don Giovanni« sowie die Helden in den Opern von Verdi. Begabter Interpret zeitgenössischer Bühnen- und Konzertwerke (Inquisitor in Dallapiccolas »Il Prigioniero«, 1996 Tampere); auch als Pädagoge tätig. Er starb 2020 in Finnland.

Schallplatten: DGG (»Die letzten Versuchungen« von Kokkonen), BIS (Opernszenen aus Savonlinna), Finnlevy (Operetten-Aufnahmen).

 

25.4. Gustav KAITAN: 150. Geburtstag

 Sein Vater war Landgerichtspräsident. Er begann früh seine Theaterlaufbahn mit einer Tätigkeit als Chorist am Theater von Brünn (Brno) in der Spielzeit 1898-91. 1891-92 bestand ein Engagement als Sänger (und zwar als Bariton) und als Schauspieler am Theater von Innsbruck. 1892-95 wirkte er, jetzt aber als Tenor, am Theater an der Wien in Wien. 1895-96 war er wieder in Innsbruck, 1896-97 am Theater von Czernowitz, 1897-99 in Reichenberg (Liberec) in Böhmen, 1899-1900 am Stadttheater Hannover (einer Operettenbühne) und 1900-1902 am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater in Berlin engagiert. Es folgten Verpflichtungen am Central-Theater in Breslau (1903-04), in Graz (1904-06), am Theater von Linz/Donau (1906-07), wieder in Graz (1907-08), am Theater von Mährisch Ostrau (Ostrava, 1909) und schließlich am Theater von Brünn (Brno, 1910-12). 1908 trat er als Gast an der Wiener Hofoper auf (als Rodolfo in »La Bohème«). Nachdem er 1915-16 als Gesanglehrer in Brünn gearbeitet hatte, war er 1917-18 am Luisen- Theater in Königsberg Ostpreußen als Sänger und Schauspieler und in den Jahren 1919-22 als Regisseur am Stadttheater von Luzern in der Schweiz tätig. Seit 1922 leitete er in Luzern ein von ihm gegründetes Orchester. Er trat während seiner bewegten Karriere auch als Gast in Bremen, Kiel und München auf. Aus seinem Repertoire für die Bühne, das in erster Linie Partien für Tenor-Buffo enthielt, seien nur der Veit in »Undine« von Lortzing, der Georg im »Waffenschmied« vom gleichen Komponisten, der Eisenstein in der »Fledermaus« und Rollen in den Operetten »Der Vogelhändler« und »Der Obersteiger« von Carl Zeller genannt. Er ist auch unter dem Namen Gustav Kaitan-Stelzer aufgetreten.

 

26.4. Marga HÖFFGEN: 100. Geburtstag

marga hÖffgen

Sie studierte bei Anna Erler-Schnaudt in Essen, dann an der Berliner Musikhochschule und bei Hermann Weißenborn. Sie debütierte als Konzert-Altistin 1952 in Berlin. 1953 großer Erfolg als Solistin in der Matthäuspassion in Wien unter Herbert von Karajan. Seitdem hatte sie eine sehr erfolgreiche Karriere als Oratorien- wie als Liedersängerin. Sie gab Konzerte in ganz Europa und hatte namentlich bei den großen internationalen Festspielveranstaltungen in einem umfassenden Repertoire ihre Erfolge. Sie sang u.a. 1959 an der Mailänder Scala Solopartien in Beethovens 9. Sinfonie und in der Johannespassion von J.S. Bach, auch in Florenz 1960. Auf der Bühne ist sie hauptsächlich in einer Partie, der Erda im Ring-Zyklus von Wagner, aufgetreten. Als Erda gastierte sie 1958-59 an der Wiener Staatsoper sowie 1959 und 1964 an der Covent Garden Oper London. 1960-64 und 1967-75 auch bei den Festspielen von Bayreuth. Dort sang sie 1964 und 1967-75 auch die 1. Norn in der »Götterdämmerung« sowie 1970-73 das Altsolo im »Parsifal«. Am Nationaltheater Mannheim hörte man sie 1961-63 im Ring-Zyklus. Am Teatro Colón Buenos Aires sang sie 1962 und 1967 jeweils die Erda und die 1. Norn, die Erda auch 1967 an der Oper von Rom und 1974 am Teatro San Carlo Neapel. 1977 übernahm sie bei den Münchner Festspielen die Partie der Filipjewna im »Eugen Onegin«, die sie auch 1982 an der Stuttgarter Staatsoper sang. Bei den Ruhr-Festspielen in Gelsenkirchen hörte man sie 1982 und mit der gleichen Produktion 1983 beim Holland Festival als Fischweib in »Die Verurteilung des Lukullus« von Paul Dessau. Noch 1984 zu Gast an der Oper von Frankfurt a.M. Zu ihren weiteren Bühnenrollen gehörte die Arnalta in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«. Sie lebte in Mühlheim (Baden), wo sie 1995 auch starb. Verheiratet mit dem Dirigenten des Freiburger Bachchors Theodor Egel (1915-93). Die beiden Kinder des Ehepaars, der Bariton Martin Egel und die Altistin Barbara Egel, hatten ebenfalls erfolgreiche Karrieren als Sänger.

Schallplatten, zumeist Oratorien oder geistliche Musikwerke, der Marken DGG (Matthäuspassion von J.S. Bach, »Der Messias«, Alt-Solo im »Parsifal«, Bayreuth 1970), Columbia, HMV (Missa solemnis, Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg« unter Karajan, »Die verkaufte Braut«, »Der Evangelimann« von W. Kienzl, 3. Dame in der »Zauberflöte«), Decca (Erda im »Siegfried«), Movimento Musica (Matthäuspassion), CR (Alt-Solo in der 9. Sinfonie von Beethoven), Melodram (Erda im Nibelungenring, Mitschnitt bei den Bayreuther Festspielen von 1960), Philips (Matthäuspassion, 1. Norn im Nibelungenring unter Karl Böhm).

 

26.4. Max BRAND: 125. Geburtstag

 Er übersiedelte 1907 mit seinen Eltern Jakob und Ida Brand nach Wien. Nach dem Besuch der Privatschulen in Wien, Mürzzuschlag und St. Gallen (Schweiz) studierte er ab 1919 Komposition bei Franz Schreker zuerst in Wien und dann in Berlin (ab 1921). 1924 kehrte er nach Wien zurück. Noch im selben Jahr hörte er dort eine Aufführung von Schönbergs Bläserquintett op. 26, das ihn stark beeindruckte. Seit diesem prägenden Erlebnis zeigte er sich in seinem Schaffen zum Teil deutlich von dessen Zwölftontechnik beeinflusst, etwa in seinen 5 Balladen op. 10 (nach Else Lasker-Schülers Hebräischen Balladen) von 1927 oder im Kyrie eleison für Chor a cappella von 1940. Max Brand erlebte seine erfolgreichste Zeit in den letzten Jahren der Weimarer Republik. Den Höhepunkt der Erfolgskurve erreichte er mit seiner Oper Maschinist Hopkins, die am 13. April 1929 im Stadttheater Duisburg uraufgeführt wurde. Stilistisch vereinigte dieses Bühnenwerk Elemente des Schreker‘schen Opernästhetik, des Konstruktivismus‘ der Schönberg-Schule und der Neuen Sachlichkeit im Sinne Weills (Dreigroschenoper) und Kreneks (Jonny spielt auf). Brands Erfolgsoper wurde bis 1932 an 37 weiteren Orten auf den Spielplan gesetzt und in mindestens drei Sprachen übersetzt (doch ebbte der Erfolg schon vor 1933 rasch ab). 1933 wurde die mit dem Dirigenten Karl Böhm geplante Uraufführung seiner Oper Requiem an der Berliner Staatsoper von den neuen Machthabern verboten, da Brand jüdischer Abstammung war. Anfang der 1930er Jahre gründete Brand in Wien das Mimoplastische Theater für Ballett und die Wiener Opernproduktion am Raimundtheater. 1938 floh er als Jude vor den Nazis über Prag und die Schweiz zunächst nach Brasilien. Hier lernte er den Komponisten Heitor Villa-Lobos kennen und arbeitete für kurze Zeit mit ihm zusammen. 1940 emigrierte er in die USA, wo er bis 1975 lebte. Er wirkte dort unter anderem als Leiter einer Theatergesellschaft und als Vizepräsident der American League of Authors and Composers from Austria. Am 23. Mai 1944 wurde sein szenisches Oratorium The Gate (1941–43) an der Metropolitan Opera in New York uraufgeführt. In New York richtete Brand ein Tonstudio in seiner Wohnung ein. In den 60er Jahren lernte er den Synthesizer-Pionier Robert Moog kennen. Auch nahm Brand Verbindung zum Elektronischen Studio in Köln auf. Besonderes Interesse hatte Brand an den von ihm so genannten „Untertönen“, deren Frequenzen jeweils ein ganzzahliger Bruchteil der Frequenz des Grundtones sind. Er baute mit Moog und Fred Cochran dafür das noch erhaltene Moogtonium. Auch die Originalzeichnungen vieler Bauteile früher Synthesizer finden sich im Nachlass von Brand. Im Jahre 1975 kehrte Max Brand nach Österreich (Langenzersdorf bei Wien) zurück. Brand versuchte vergeblich, die bei der Übersiedlung erlittenen Schäden an seinem Studio von der Transportversicherung ersetzt zu bekommen. Es gelang ihm aber dennoch, aus eigenen Mitteln das Studio teilweise betriebsbereit zu machen. In seiner letzten Schaffensperiode suchte Brand nach einer Möglichkeit, die Elektronische Musik an das veränderliche Tempo des Balletts anpassbar zu machen, ohne dass sich die Tonhöhe verändert. Am 5. April 1980 starb Max Brand als ein in Österreich weitgehend unbekannter Musiker. Er wurde in der Feuerhalle Simmering eingeäschert und dort im Urnenhain in einem ehrenhalber gewidmeten Grab (Abteilung 5, Gruppe 1, Nummer 3) beigesetzt. Im Langenzersdorf Museum befindet sich Max Brands Tonstudio mit dem ältesten noch funktionsfähigen Synthesizer Moogtonium. Seit 2012 gibt es das Max Brand Ensemble, das zeitgenössische Kompositionen spielt.

 

26.4. Auguste-Mathieu PANSERON: 225. Geburtstag

 Er erhielt am Pariser Conservatoire National eine sehr umfassende musikalische Ausbildung und gewann 1813 den begehrten Prix de Rome. Dann ging er nach Italien, wo er nochmals am Liceo Filarmonico Bologna bei Padre Stanislao Mattei studierte, zu dessen Schülern auch die großen Komponisten Rossini und Donizetti zählten. Als Accompagnist fand er eine Anstellung an der Grand Opéra Paris und konnte dadurch eine immense Erfahrung auf dem Gebiet der Gesangpädagogik sammeln, die ihn zu einem der kenntnisreichsten Experten auf diesem Gebiet innerhalb seiner Generation machten. 1826 erhielt er eine Professur am Pariser Conservatoire; er veröffentlichte mehrere Abhandlungen über das Gesangstudium sowie Übungshefte für Sänger. Als Komponist brachte er einige Opern heraus (»La Grille du parc«, 1820; »Le Mariage difficile«, 1823; »L’École de Rome«, 1826), weiter zwei Messen für hohe Stimmen, Motetten und zahlreiche Lieder. Als Sänger ist er dagegen kaum in Erscheinung getreten. Er starb 1859 in Paris.

 

27.4. Friedrich GOLDMANN: 80. Geburtstag

Bereits als Mitglied des Dresdner Kreuzchores (1951-59) unternahm er erste Kompositionsversuche. Während der Darmstädter Ferienkurse nahm er 1959 als Stipendiat der Stadt Darmstadt an einem Sonderseminar für Komposition bei Karlheinz Stockhausen teil, der nach dem Mauerbau einen umfangreichen Briefwechsel mit Goldmann fortsetzte. Nach seinem Studium an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber (1959-62) im Fach Komposition bei Johannes Paul Thilman war er 1962-64 Meisterschüler bei Rudolf Wagner-Régeny an der Akademie der Künste in Berlin. Daneben arbeitete er als freier musikalischer Mitarbeiter am Berliner Ensemble, wo er wichtige künstlerische Kontakte unter anderem zu Heiner Müller, Ruth Berghaus und Luigi Nono knüpfte. Paul Dessau verdankte er Förderung und wesentliche Impulse. Nach Abschluss eines weiteren Studiums der Musikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin 1964-68 war er als freischaffender Komponist und als Dirigent tätig. Seit Ende der 1960er Jahre gelang ihm als Hauptvertreter einer jungen Komponistengeneration in der DDR, zu der auch Bredemeyer, Dittrich, Katzer und Schenker gehören, ein Durchbruch an den sich der Neuen Musik öffnenden Musikinstitutionen wie der Berliner Staatsoper, Komische Oper Berlin oder dem Gewandhaus Leipzig. Seit Mitte der 1970er Jahre wurden seine Werke zudem in der BRD und im westlichen Europa zur Aufführung gebracht, wobei seit Ende der 1970er Jahre eine Reisetätigkeit möglich wurde, die ihn sowohl als Komponisten als auch als Dirigenten zusehends international etablierte. Zu seinen bedeutenden Aufträgen zählen in der Folge Werke für die Wittener Tage für neue Kammermusik, die Berliner Philharmonie, die Berliner Festwochen, Ensemble Modern, Arditti Quartett, die Rundfunkanstalten und ihre Orchester, sowie nach 1990 insbesondere das Konzerthaus. Hinzu kamen Werke außerhalb des Neue-Musik-Kontexts, etwa für die EXPO 2000 in Hannover oder den Staatsakt zum 20. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer am Brandenburger Tor in Berlin (2009). Uraufführungen seiner Werke dirigierten u. a. Pierre Boulez, Daniel Barenboim, Michael Gielen, Ernest Bour und Ingo Metzmacher. Seine Partituren werden von Edition Peters verlegt. Das einzige Opernwerk von Friedrich Goldmann ist R. Hot bzw. Die Hitze mit einem Libretto von Thomas Körner nach dem Stück Der Engländer von J.M.R. Lenz. Das Werk entstand 1971-74, die Uraufführung fand 1977 an der Staatsoper Berlin unter der Regie von Peter Konwitschny statt. Neuinszenierungen folgten u. a. in Dresden (Semperoper, 1984 und 2015/2016), Hamburg, Stuttgart, Braunschweig und Berlin (Konzerthaus 2010 und Staatsoper 2012). Als Dirigent lag Goldmanns Schwerpunkt auf neuester Musik, seine Programme waren aber oft gekennzeichnet von Gegenüberstellungen Neuer Musik mit Werken der Klassik und frühen Moderne. Er leitete regelmäßig das Ensemble Modern, die Staatskapelle Berlin, das Konzerthausorchester Berlin, das Gewandhausorchester Leipzig und als Gast u. a. die Berliner Philharmoniker sowie Rundfunkorchester u. a. in Deutschland und Österreich. Seit den siebziger Jahren gastierte Goldmann auch international als Dirigent in West- und Osteuropa, Russland, den USA, Japan und Südkorea. Seit ihren Gründungen bestand eine enge Zusammenarbeit insbesondere mit dem Ensemble Modern und der Gruppe Neue Musik Hanns Eisler (mit diesen u. a. in Donaueschingen und beim Warschauer Herbst). Noch vor dem Fall der Mauer war er ab 1988 Chefdirigent des Boris-Blacher-Ensembles der Hochschule der Künste Berlin. Von Goldmann bestehen zahlreiche Rundfunkaufnahmen sowie Tonträger, aufgenommen u. a. für Nova, WERGO und Deutsche Grammophon sowohl mit Interpretationen eigener Kompositionen als auch mit Werken anderer (z. B. Karlheinz Stockhausens Gruppen, 1994). Bedeutende Aufführungen unter Goldmanns Leitung waren u. a. Schönbergs Moses und Aron (Staatsoper Berlin, 1988, Regie: Ruth Berghaus) und die deutschen und französischen Erstaufführungen von Luigi Nonos Hauptwerk Prometeo (Paris und Frankfurt a. M., 1985, sowie Berlin 1988). Mitte der neunziger Jahre stellte er seine Dirigiertätigkeit aus gesundheitlichen Gründen ein. Friedrich Goldmann war seit 1978 Mitglied der Berliner Akademie der Künste (Ost) und West (seit 1990). Ab 1980 lehrte er im Rahmen der Meisterkurse dort bis zur Vereinigung beider Akademien 1993. Auf Einladung des Goethe-Instituts leitete er auch Kompositionskurse in Seoul (Südkorea), Tokio und Kyoto (Japan). Seit 1996 war er Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste. 1990-97 war Goldmann Präsident der Gesellschaft für Neue Musik. 1991 folgte er dem Ruf zur Professor für Komposition an die Universität der Künste Berlin. Dort leitete er das Institut für Neue Musik. Zu Goldmanns Schülern zählen Enno Poppe, Helmut Oehring, Arnulf Herrmann, Sergej Mewski, Steffen Schleiermacher, Jakob Ullmann, Charlotte Seither, Nicolaus Richter de Vroe, H. Johannes Wallmann, Paul Frick, Malin Bång, Sebastian Elikowski-Winkler, Arne Sanders und andere. Seine Emeritierung erfolgte 2006. Er starb 2009 in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin, seine Manuskripte im Archiv der Akademie der Künste Berlin. Sein Sohn ist der Musiker Stefan Goldmann (* 1978).

 

27.4. Michel CADIOU: 90. Geburtstag

michael cadiou

 Er arbeitete zunächst in einer Metallfabrik, konnte dann aber seine Stimme am Conservatoire National de Paris durch J. Claverie und R. Bourdin zur Ausbildung bringen. 1958 debütierte er in Vals-les-Bains als Vincent in »Mireille« von Gounod. Noch im gleichen Jahr kam er an die Opéra-Comique Paris, wo er ebenfalls den Vincent als Antrittsrolle sang. Er übernahm dort zuerst lyrische Partien wie den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas, den Gérald in »Lakmé« von Delibes und den Pinkerton in »Madame Butterfly«, wandte sich später mehr dem Charakterfach zu. 1959 debütierte er an der Grand Opéra Paris als italienischer Sänger im »Rosenkavalier« und sang dort dann auch den Alfredo in »La Traviata«, den Herzog im »Rigoletto« und den Jaquino im »Fidelio«. Er blieb beiden Pariser Häusern bis in die siebziger Jahre verbunden, gastierte daneben aber auch an den großen französischen Provinzbühnen wie Bordeaux, Toulouse, Marseille und Lille. Im Ausland war er als Gast u.a. am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, am Teatro San Carlos Lissabon, am Teatro Massimo Palermo und an der Opéra de Wallonie Lüttich zu hören. In einem späteren Abschnitt seiner Karriere spezialisierte er sich auf Operetten-Partien und trat bis in die achtziger Jahre regelmäßig an den großen Operettenbühnen in der französischen Metropole wie in der Provinz auf. Er starb im Februar 2015.

Schallplatten: Barcley (Querschnitt »Madame Butterfly«), Decca (»La fille de Madame Angot« von Lecocq), CBS (Querschnitt »Les cloches de Corneville« von Maillart), Trianon (Operetten-Aufnahmen).

 

27.4. Lászlo PALÓCZ: 100. Geburtstag

lászlo palÓcz

 Seine Ausbildung zum Sänger erfolgte in Budapest, wo er in den Jahren 1943-47 zunächst im Chor der Nationaloper sang. 1947 kam es zu seinem Solistendebüt am Opernhaus von Szeged, dem er bis 1949 angehörte. Er wechselte dann an das Budapester Operettentheater und wurde schließlich 1955 an die Nationaloper Budapest berufen, deren Mitglied er bis in die siebziger Jahre geblieben ist. Hier sang er neben Partien in ungarischen Opern Rollen wie den Wolfram im »Tannhäuser«, den Telramund im »Lohengrin«, den Falstaff in Verdis gleichnamiger Oper, den Renato in »Un ballo in maschera« und die Silvio im »Bajazzo«. Er starb 2003 in Budapest.

Schallplatten: Qualiton (u.a. Gesamtaufnahme der »Fledermaus«), Decca (»Háry János« von Kodály).

 

27.4. Arthur NEVIN: 150. Geburtstag

 Der jüngere Bruder von Ethelbert Nevin studierte 1889-93 am Konservatorium in Boston. Bis 1897 setzte er seine Ausbildung in Berlin bei Karl Klindworth und Engelbert Humperdinck fort. Nach seiner Rückkehr in die USA wirkte er als Lehrer und Dirigent in verschiedenen Städten. Unter anderem war er 1915-20 Professor an der University of Kansas und 1920-22 Dirigent des Orchesters von Memphis. 1902–03 studierte Nevin die Musik der Blackfoot in Montana. Ergebnis der Studien war die Oper Poia nach einer indianischen Legende, die 1910 an der Königlichen Oper in Berlin uraufgeführt wurde. Die einaktige Oper Twilight entstand 1911, wurde aber erst 1918 unter dem Titel A Daughter of the Forest in Chicago unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt. Außerdem komponierte Nevin kammermusikalische Werke – darunter ein Streichquartett in D-Moll (1929) und das Streichquartett At the Spring, ein Klaviertrio, Klavierstücke und Lieder –, die Kantaten The Djinns (1913) und Roland (1914) und Orchesterwerke wie die Lorna Doone Suite (1897), die Miniature Suite (1902), Springs of Saratoga (1911), die Love Dreams Suite (1914), Sinfonic Poem (1930), Arizona (1935), die Bakawali Dances sowie ein Klavierkonzert. Er starb 1943 in Sewickley.

 

28.4. Elisabeth KALES: 70. Geburtstag

elisabeth kales

 Bereits während ihres Studiums am Konservatorium von Graz übernahm sie kleinere Partien am dortigen Opernhaus, dem sie seit 1975 als Ensemblemitglied angehörte. Dort sang sie u.a. den Friedl in »Die gold’ne Meisterin« von Eysler, die Ciboletta in »Eine Nacht in Venedig« von J. Strauß, die Stasi in E. Kálmáns »Die Csárdásfürstin«, die Titelrolle in Janáceks »Das schlaue Füchslein«, den Henri in Heubergers »Der Opernball«, die Bronislawa in Millöckers »Der Bettelstudent«, die Miss Mabel Gibson in Kálmáns »Die Zirkusprinzessin«, die Eliza Doolittle in »My Fair Lady« und die Juliette Vermont in Lehárs »Der Graf von Luxemburg«. 1979 wurde sie an die Wiener Volksoper verpflichtet, an der sie bereits am 1.2.1978 als Arsena im »Zigeunerbaron« ihr Debüt hatte.  An der Wiener Volksoper trat sie in ca. 1.000 Vorstellungen u.a. als Papagena in der »Zauberflöte«, als Gabrielle in »Pariser Leben« von J. Offenbach, als Etelka in Nico Dostals »Die ungarische Hochzeit«, als Ganymed in Fr. von Suppés »Die schöne Galathée«, als Stasi, als Anna in Paul Burkhards »Das Feuerwerk«, als Bronislawa wie als Laura in Millöckers »Der Bettelstudent«, als Öffentliche Meinung in »Orpheus in der Unterwelt« von Offenbach, als Polly in der Britten-Bearbeitung der »Bettleroper«, als Angèle in Heubergers »Der Opernball«, in der Titelrolle in »Madame Pompadour« von Leo Fall, als Nella in »Gianni Schicchi« von Puccini, als Kurfürstin in C. Zellers »Der Vogelhändler«, als Fuchs in Janáceks »Das schlaue Füchslein« und in der Titelpartie von Cole Porters »Kiss Me, Kate!« auf. Sie sang mit dem Ensemble der Volksoper am Moskauer Bolschoi Theater und 1990 auf einer Japan-Tournee. Sie übernahm bei den Festspielen von Salzburg 1978-80 und 1986 die Papagena. 1984 hörte man sie bei den Festspielen von Bregenz als Briefchristel im »Vogelhändler«. Von den vielen Partien, die sie auf der Bühne sang, sind noch zu nennen: die Rosalinde in der »Fledermaus«, die Esmeralda in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Mi in Lehárs »Das Land des Lächelns« und die Wirtin in Benatzkys »Im Weißen Rössl«, die sie 1998 an der Wiener Volksoper übernahm. 1996-2000 hatte sie die künstlerische Leitung des Stadttheaters von Baden bei Wien inne, wo sie auch noch als Sängerin in Erscheinung trat. Sie starb 2003 in Wien.

Schallplatten: RCA (»Die Zauberflöte«).

 

28.4. Francis BURT: 95. Geburtstag

Er absolvierte nach dem Besuch der St. Edward’s School in Oxford (1944-45) im Rahmen einer Offiziersausbildung einen Kurs als Ingenieur an der Universität Cambridge und diente 1946-47 als Oberleutnant in Nigeria. Anschließend studierte er bis 1951 an der Royal Academy of Music, wo er Kompositionsschüler von Howard Ferguson wurde. Daneben besuchte er die Summer School of Music in Bryanston und Dartington. Anschließend war er an der Musikhochschule Berlin Kompositionsschüler von Boris Blacher. Seit 1956 lebte Burt in Wien. Von 1973 bis zu seiner Emeritierung 1992 war Burt Professor für Komposition an der Musikhochschule Wien, wo er außerdem von 1989-91 das Institut für Elektroakustik leitete. Er starb 2012 in Hartberg.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.francis-burt.at/

 

28.4. Violetta DE STROZZI: 125. Geburtstag

violetta de strozzi

 Eigentlicher Name Ljubica Oblak-Strozzi; sie studierte am Konservatorium von Zagreb (Agram) u.a. bei der berühmten Milka Ternina, auch bei Irene Schlemmer-Ambros in Wien. Sie debütierte 1918 an der Oper von Zagreb als Jungfer Anne in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«. Sie blieb bis 1922 an diesem Haus tätig, sang 1922-24 am Opernhaus von Breslau und war 1924-33 an der Berliner Staatsoper engagiert. Hier sang sie ein vielgestaltiges Bühnenrepertoire, das Partien wie die Aida, die Tosca, die Leonore im »Troubadour« wie in Verdis »La forza del destino«, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Martha in »Tiefland« von d’Albert, die Titelfiguren in den Richard Strauss-Opern »Salome« und »Ariadne auf Naxos«, die Jenufa in der gleichnamigen Oper von Janácek, die Elisabeth im »Tannhäuser« und die Irene im »Rienzi« von R. Wagner (Berlin, 1932) enthielt. Sie sang an der Berliner Staatsoper u.a. auch die Els in Fr. Schrekers »Der ferne Klang«, die Minneleide in »Die Rose vom Liebesgarten« von Hans Pfitzner und die Traviata. 1927 gastierte sie an der Staatsoper von Wien (als Salome) und an der Staatsoper von Dresden, 1928 an der Berliner Kroll-Oper, weitere Gastspiele in Paris, Prag und Rom. Da sie in zweiter Ehe mit einem jüdischen Arzt verheiratet war, musste sie 1934 ihr Engagement an der Berliner Staatsoper beenden. Sie wanderte in die USA aus, wo sie 1934-35 der Cosmopolitan Opera angehörte, mit der sie im New Yorker Hippodrome als Gast auftrat, doch kam sie in den USA nicht mehr zu einer bedeutenden Karriere. Sie starb 1981 in New Milford (Connecticut).

Schallplatten: Akustische Aufnahmen auf Odeon und Homochord, einige wenige elektrische auf Odeon und HMV; 1999 wurden ihre gesamten Schallplattenaufnahmen auf einer CD (Preiser) herausgebracht, darunter auch bis dahin unveröffentlichte Aufnahmen.

 

29.4. Jaroslav HORÁČEK: 95. Geburtstag

jaroslav horáček

 Er erhielt seine Ausbildung bei den Pädagogen Rudolf Vasek, Karel Kügler und Peter Burja in Ostrava (Mährisch Ostrau), dann bei Apollo Granforte in Prag. Bühnendebüt 1945 am Opernhaus von Opava (Troppau) als Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«. 1951-53 am Theater von Ostrava (Mährisch Ostrau) engagiert. Seit 1954 bekanntes Mitglied des Nationaltheaters von Prag, an dem er eine über dreißigjährige Tätigkeit entfalten konnte. Er war zu Gast an der Niederländischen Oper Amsterdam, an den Nationalopern von Warschau und Sofia, am Teatro San Carlo von Neapel, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an der Oper von Boston und beim Edinburgh Festival (1964 als Gefängniskommandant in Janáceks »Aus einem Totenhaus«, als oberster Richter in Smetanas »Dalibor« und als Piotr in »Auferstehung« von Jan Cikker, 1970 als Benes wie als oberster Richter in »Dalibor« sowie als Priester in Janáckes »Die Ausflüge des Herrn Broucek«, alles im Rahmen von Gastspielen des Prager Nationaltheaters). Er erschien auf der Bühne in einem weit gespannten Repertoire, das sowohl heroische wie komische Rollen enthielt und seine Höhepunkte in den Opern von Smetana und Dvorák fand. Zu seinen Hauptrollen gehörten der Pogner in  »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Mephisto im »Faust« von Gounod, den Fiesco in »Simon Boccanegra« von Verdi und der Kutusow in »Krieg und Frieden« von Prokofjew. Von den vielen Partien, die sein Repertoire umfasste, seien noch der Graf im »Jakobiner« von Dvorák, der Marbuelo in der »Teufelskäthe« vom gleichen Komponisten, der Benes in der »Teufelswand« von Smetana, der Figaro in »Figaros Hochzeit«, der König Philipp in Verdis »Don Carlos« und der Don Giovanni hervorgehoben. Die letztgenannte Partie sang er auch 1987 am Smetana Theater in Prag in einer Gala-Vorstellung zum 200. Jahrestag der Uraufführung dieser Mozart-Oper in Prag. Er wirkte am 17.5.1959 am Nationaltheater von Prag in der Uraufführung der Oper »Mirandolina« von Martinù mit. Bedeutende Karriere als Konzertsänger; Pädagoge am Konservatorium von Prag. Er arbeitete auch als Opernregisseur und inszenierte u.a. tschechische Opern an der Mailänder Scala und in Dublin. Er starb 2011 in Prag.

Schallplatten der Marke Supraphon (u.a. Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, auf Ariola-Eurodisc übernommen; ferner »Die Teufelskäthe« von Dvorák, »Aus einem Totenhaus« von Janácek und »Dalibor« von Smetana, die letzten beiden gleichfalls von Ariola-Eurodisc übernommen).

 

29.4. Matthäus STEGMAYER: 250. Geburtstag

 Er sang als Chorknabe im Chor der Wiener Dominikanerkirche, wandte sich später der Bühne zu und reiste mit verschiedenen Theatertruppen durch Österreich und Deutschland. 1793 kam er nach Wien zurück und sang zuerst im Theater in der Josefstadt. 1796 wechselte er an das von Emanuel Schikaneder geleitete Theater auf der Wieden in Wien. Nach einem kurzen Engagement an der Wiener Hofoper kehrte er 1804 wieder an dieses Theater, jetzt als Chordirigent, zurück. Er trat an diesem Haus seitdem vor allem als Komponist in Erscheinung; er schrieb die Musik zu mehr als einem Dutzend Singspielen, zum Teil in Zusammenarbeit mit Ignaz von Seyfried. Er führte das Quodlibet für die Bühne ein, indem er zu einer Bühnenhandlung Melodien aus mehreren Werken verschiedener Komponisten zusammenstellte (u.a. aus Opern von Haydn und Mozart); diese Stücke erlangten zeitweilig, namentlich in Wien, große Beliebtheit. Daneben komponierte er auch Messen und andere kirchliche Musik. Er starb 1820 in Wien.

 

30.4. Wynford EVANS: 75. Geburtstag

 Biographie des walisischen Tenors auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Wynford_Evans

 

30.4. García NAVARRO: 80. Geburtstag

Er begann seine musikalische Ausbildung an den Konservatorien von Valencia und Madrid. In Wien studierte er Dirigieren bei Hans Swarowsky, Karl Österreicher und Reinhold Schmid. 1970-74 war García Navarro Musikdirektor des Sinfonieorchesters von Valencia, und 1976-78 des Portugiesischen Radiosinfonieorchesters. Er war 1987-91 Generalmusikdirektor des Württembergischen Staatstheaters Stuttgart. 1987-91 dirigierte er als Gast insgesamt 39 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper (»Falstaff«, »La Bohème«, »Tosca«, »Cavalleria rusticana«, »Pagliacci«, »La forza del destino«, »Andrea Chénier« und »Aida«). Von 1997 bis zu seinem Tod 2001 war er Generalmusikdirektor des Teatro Real in Madrid und zugleich Titulardirigent des Orquesta Sinfónica de Madrid. Er galt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Dirigenten Spaniens.

 

30.4. Louise HOMER: 150. Geburtstag

louise homer

 Ihr eigentlicher Name war Louise Dilworth Beatty; ihr Vater war ein presbyterianischer Geistlicher, der das Western Pennsylvania’s College for Women gegründet hatte. Ausgebildet durch Mrs. Winnery und Mrs. Groff in Philadelphia, dann am New England Conservatory Boston durch William L. Whithney und durch ihren späteren Gatten Sidney Homer; abschließende Studien in Paris bei Fidèle König und bei Paul Lhérie. Sie debütierte 1898 in Vichy als Leonore in »La Favorite« von Donizetti. Anschließend trat sie an der Covent Garden Oper London und am Théâtre de la Monnaie Brüssel auf. 1899-1900 sang sie an der Covent Garden Oper London die Lola in »Cavalleria rusticana« und die Ortrud im »Lohengrin«. 1900 kehrte sie nach Nordamerika zurück und debütierte dort an der Oper von San Francisco als Amneris in »Aida«. Noch in gleichen Jahr kam sie an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Amneris). Sie gehörte der Metropolitan Oper in den Jahren 1900-19 und 1927-29 an. In dieser langen Zeit hat sie dort 42 Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur in insgesamt 734 Vorstellungen gesungen, darunter den Siebel im »Faust« von Gounod, die Schwertleite wie die Fricka und die Erda im Ring-Zyklus, die Maddalena im »Rigoletto«, den Pagen Urbain in Meyerbeers »Hugenotten«, Marta und Pantalis in »Mefistofele« von Boito, die Lola, die Ortrud, die Brangäne in »Tristan und Isolde«, die Venus im »Tannhäuser«, die 2. Dame in der »Zauberflöte«, die Emilia in Verdis »Otello«,  die Waltraute und die Flosshilde in der »Götterdämmerung«, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Azucena im »Troubadour«, die Marguerite in »La dame blanche« von Boildieu, die Laura in »La Gioconda« von Ponchielli, die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Hexe in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck, die Czipra im »Zigeunerbaron« von J. Strauss, die Nancy in »Martha« von Flotow, die Suzuki in »Madame Butterfly«, den Orfeo in Glucks »Orfeo ed Euridice«, die Mrs. Quickly in Verdis »Falstaff«, die Naioia in »The Pipe of Desire« von Converse, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns und die Fidès in Meyerbeers »Le Prophète«. An der Metropolitan Oper sang sie am 28.12.1910 in der Uraufführung der »Königskinder« von E. Humperdinck die Partie der Hexe und am 14.3.1912 in der Uraufführung der Oper »Mona« von Parker die Titelpartie.

Sie wirkte hier auch in den amerikanischen Erstaufführungen der Opern »Manru« von Paderewski (1902 als Hedwig), »Parsifal« (1903 Stimme von oben), »Armide« von Gluck (1910 als La Haine) und »Boris Godunow« von Mussorgsky (1913 als Marina). Als Abschiedsrolle sang sie im November 1929 an der Metropolitan Oper die Azucena. 1909 gastierte sie mit dem Ensemble der Metropolitan Oper am Théâtre du Chatelet Paris. Dabei kam es zu skandalösen Auseinandersetzungen, die durch die französische Altistin Marie Delna organisiert worden waren. Diese hatte zuvor den Orpheus von Gluck an der Metropolitan Oper gesungen, dabei aber keinen Erfolg gehabt. Sie schrieb dies Louise Homer zu, die mit ihr in dieser Partie alternierte und sehr erfolgreich war. Es kam nun bei deren Auftreten in Paris zu Störversuchen, als diese die Amneris in »Aida« sang, doch erzielte Luise Homer schließlich einen glänzenden Erfolg. 1909 sang sie in der Eröffnungsvorstellung des neu erbauten Opernhauses von Boston die Laura. 1910 gastierte sie an der Pariser Grand Opéra als Brangäne. 1920-25 war sie Mitglied der Oper von Chicago, 1926 gastierte sie an den Opern von San Francisco (als Dalila) und Los Angeles. Gastspiele und Konzerte brachten der Sängerin, die allgemein als eine der bedeutendsten Altistinnen ihrer Generation galt, anhaltende Erfolge. Die Tonfülle und -schönheit ihrer Stimme wie deren nunancenreicher Ausdruck wurden immer wieder bewundert. Hatte sie sich anfänglich auf das italienische und das französische Repertoire konzentriert, so wurde sie später auch eine hervorragende Wagner-Interpretin. Ihre großen Glanzrollen waren der Orpheus von Gluck und die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. Seit 1895 war sie mit dem Komponisten Sidney Homer (1864-1953) verheiratet; aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor. Sie beendete 1930 ihre Karriere gab aber noch gelegentlich Konzerte, u.a. zusammen mit ihrer Tochter Louise Homer-Stires (1895-1970), die als Konzertsopranistin auftrat. Eine andere Tochter, Anne Homer, beschrieb das Leben und die Karriere ihrer Mutter in »Louise Homer and the Golden Age of Opera« (New York, 1974). Sidney Homer veröffentlichte seine Memoiren unter dem Titel »My Wife and I« (New York, 1939). Louise Homer war die Tante des amerikanischen Komponisten Samuel Barber (1910-81). Sie starb 1947 in Winter Park (Florida).

Lit: D. Reutlinger: Louise Homer (in »The Maestro«, 1972-73), R. Celletti & J.B. Richards: Louise Homer (in »Le grandi Voci«, Rom 1946).

Schallplatten: Alle ihre Aufnahmen erschienen auf Victor (darunter Duette und Ensembleszenen mit Enrico Caruso). Ihre ersten Victor-Platten wurden 1903 veröffentlicht; auf dieser Marke hat sie noch einige frühe elektrische Aufnahmen gesungen. Hier finden sich auch Duette mit ihrer Tochter Louise Homer-Stires.

 

 

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