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IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM APRIL 2019

01.04.2019 | In Memoriam

IN MEMORIAM-Geburtstage im April 2019

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage! Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

1.4. Giovanni Carlo CONCILIANI: 275. Geburtstag

 Er debütierte in Venedig, kam dann aber nach München, wo er seine eigentliche Karriere in den Jahren 1761-64 begann. 1765 wurde er für die Berliner Hofoper engagiert und wurde bald einer der erfolgreichsten Sänger in der preußischen Hauptstadt. Man zahlte ihm in Berlin ein für die damalige Zeit unerhörtes Gehalt von 3000 Talern im Jahr. Er war dort mit der großen Primadonna Mara befreundet, mit der zusammen er oft seine Triumphe auf der Bühne feierte. Seine Glanzrollen waren der Orcades in »Achilles« von Agricola (zugleich seine Antrittsrolle in Berlin 1765), der Cortez in »Montezuma« von Graun, der Araspe in »Didone abbandonata« von Hasse, der Egisto in »Merope« von Graun, der Segimiro in Hasses »Arminio«, der Perseo in »Andromeda« von Reichardt (Uraufführung am 2.2.1788 Berlin), der Bernardo in »Rodelinda« von Graun und der Jason in »Medea« von Benda, dazu viele weitere Partien in heute vergessenen Opernwerken der damaligen Zeit. 1790 wirkte er an der Berliner Hofoper in der Uraufführung der Oper »Il ritorno d’Ulisse a Penelope« von Felice Alessandri mit. Seine Pensionierung soll 1796 (mit einer Pension von 600 Talern jährlich) erfolgt sein, nachdem sich herausgestellt hatte, dass er seine bedürftige Mutter in Italien nicht unterstützen wollte und außerdem in seinen Briefen »unehrerbietige Äußerungen über den preußischen Königshof« gemacht hatte. Durch seinen anspruchsvollen Lebenswandel (vor allem durch seine exzentrische Vorliebe für kostbare Blumen und Porzellan) verlor er bald sein großes Vermögen, verkam schließlich ganz, wurde unförmlich dick und vegetierte in Charlottenburg in armseligen Verhältnissen. In den Unruhen des Jahres 1812 reiste er in die Residenz des Fürsten Pückler in Muskau in der Lausitz, der ihn aufnahm, wo er aber bald starb. Seine Zeitgenossen bewunderten seine phänomenale Gesangstechnik, besonders die Beweglichkeit seiner Stimme, seine Kunst des Trillerns und der Ausgestaltung des Vortrages durch (zum Teil selbst erfundene) Kadenzen von höchstem Schwierigkeitsgrad. Sein Adagio-Vortrag galt als unvergleichlich. Der Familienname des Sängers kommt in verschiedenen Schreibweisen vor, auch als Conciolini, der Vorname auch als Johann Karl.

 

2.4. Živan SARAMANDIĆ: 80. Geburtstag

 Er war Schüler der berühmten Zdenka Ziková in Belgrad. 1966 wurde er an die Nationaloper Belgrad engagiert und blieb während der folgenden zwanzig Jahre ein geschätztes Mitglied dieses Opernhauses. Gastspiele, teilweise im Verband des Belgrader Ensembles, führten zu Erfolgen des Sängers in Sowjetrussland, in Polen, in der CSSR, in Ungarn, Bulgarien, Deutschland und England. 1970 hörte man ihn als Gast am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, 1976 in Dublin. Sein Bühnenrepertoire besaß einen großen Umfang und gipfelte in Partien wie dem Boris Godunow, dem Iwan Susanin in der Oper gleichen Namens von Glinka, dem Gremin in Tschaikowskys »Eugen Onegin«, dem Mephisto im »Faust« von Gounod, dem Silva in Verdis »Ernani«, dem Ramfis in »Aida« und dem Mustafà in Rossinis »L’Italiana in Algeri«. Auch als Konzertsänger trat er in einer Vielzahl von Aufgaben hervor. Er starb 2012 in Belgrad.

Jugoton-Schallplatten.

 

2.4. Paul LOHMANN: 125. Geburtstag

 Er sang bereits im Alter von zehn Jahren im Stadtsingchor von Halle. Er studierte dann bei dem Pädagogen Frank in Halle, wurde aber bei Beginn des Ersten Weltkrieges zur deutschen Armee eingezogen und verlor bei den Kämpfen in Frankreich den rechten Arm. Er setzte darauf seine Ausbildung bei Clara Hartwig in Mühlhausen (Thüringen) und bei dem berühmten Bariton Karl Scheidemantel in Dresden fort. Durch seine schwere Kriegsverletzung war eine Bühnentätigkeit unmöglich, und so trat er seit 1924 als Konzertsolist, vor allem als Oratorien- und Liedersänger, auf. Er trat nicht allein in den Zentren des deutschen Musiklebens. vor allem in Berlin und München, im Konzertsaal auf, sondern auch im Ausland, so 1930 in Stockholm, 1932 in Rom, 1935 in Kopenhagen und 1936 in Warschau. Er setzte seine Karriere als Konzertsänger bis 1944 ständig fort, letzter Auftritt 1949 in Wiesbaden. Seit 1926 widmete er sich zusammen mit seiner Gattin Franziska Martienssen-Lohmann (1887-1971) mehr und mehr der Gesangspädagogik; seit 1934 bekleidete er eine Professur an der Berliner Musikhochschule. In den Jahren 1945-47 war er, zusammen mit seiner Gattin, als Pädagoge in Weimar tätig, seit 1947 am Konservatorium von Erfurt. 1950-63 nahm er eine Professur an der Musikhochschule von Frankfurt a.M. wahr, während seine Gattin als Professorin an der Düsseldorfer Musikakademie wirkte. Mit ihr gemeinsam gab er 1949-69 alljährlich Gesangkurse in Luzern. Das international berühmte Pädagogen-Ehepaar vertrat eine psychologische Methode der Gesanglehre und veröffentlichte eine Anzahl von pädagogisch-wissenschaftlichen Schriften. Zu den bedeutendsten Veröffentlichungen von Paul Lohmann gehören:  »Die Sängerische Einstellung« (1929) und »Stimmfehler- Stimmberatung« (1938). Nach dem Tod von Franiska Martienssen-Lohmmann heiratete er 1972 in zweiter Ehe die Altistin und Pädagogin Hildegund Becker. Er starb 1981 in Aschaffenburg. Er war u.a. der Lehrer von Ingrid Bjoner, Robert Lauhöfer, Siegmund Nimsgern, Roland Hermann und Simone Mangelsdorff.

Einige interessante Liedaufnahmen auf Odeon haben uns die Stimme des hoch angesehenen Pädagogen erhalten.

 

3.4. Daniel CATÁN: 70. Geburtstag

Schon früh begann er mit dem Klavierspiel und plante zunächst eine Laufbahn als Pianist. Er studierte in England an der Universität von Sussex Philosophie, in Southampton Musik. Später setzte er seine Studien in Princeton/USA fort. Während er studierte, kristallisierte sich sein Wunsch, Komponist zu werden, heraus. Als er nach Mexico zurückkehrte, war er zunächst Musikalischer Leiter des Mexico City’s Palace of Fine Arts. Nebenbei etablierte er sich als Musik-Essayist. In dieser Zeit wandte sich sein Interesse mehr und mehr der Oper zu.

1994 wurde in San Diego seine Oper La Hija de Rappacini (Rappaccinis Tochter) uraufgeführt. Sein nächstes Bühnenwerk war 1996 Florencia en el Amazonas, das in Zusammenarbeit mit Gabriel García Márquez entstand. Das Libretto basiert auf dessen Roman Die Liebe in den Zeiten der Cholera. Zur Feier seines fünfzigsten Geburtstags erhielt Catán von der Houston Grand Opera den Kompositionsauftrag zu Salsipuedes, A Tale of Love, War and Anchovies. 2004 fand die Uraufführung statt. Catáns lyrischer, romantischer Stil eignet sich sehr gut für die menschliche Stimme, was sich in den meisten seiner Werke deutlich zeigt. Seine Musik ist mit der von Claude Debussy, Richard Strauss und Giacomo Puccini verglichen worden. Außer seinen Opern hat Daniel Catán Kammermusik, ein Ballett, Ausencia de Flores, etliche Orchesterwerke mit und ohne Gesang sowie die Musik zu dem Film I’m losing you (Regie: Bruce Wagner) 1998 geschrieben. 2010 wurde an der Los Angeles Opera seine Oper Il Postino mit Plácido Domingo uraufgeführt, die anschließend auch im Theater an der Wien und am Théâtre du Châtelet Paris gezeigt wurde. Daniel Catán starb 2011 in Austin (Texas).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: https://www.danielcatan.com/

 

3.4. Sándor MÉSZÁROS: 90. Geburtstag

Er erhielt seine Ausbildung zum Sänger durch Pál Komaroni und durch Jenö Sipos in Budapest und debütierte 1958 an der Nationaloper Budapest als Ramfis in »Aida«. Er kam in den folgenden Jahren an diesem Opernhaus zu einer erfolgreichen Karriere. Er trat vor allem in Partien aus dem seriösen Bass-Fach auf, u.a. als Sarastro in der »Zauberflöte«, als Rocco im »Fidelio«, als Pater Guardian in Verdis »La forza del destino«, als Fiesco in »Simon Boccanegra«, ebenfalls von Verdi, und als Pimen im »Boris Godunow«. Auch als Konzertsänger hatte er eine bedeutende Karriere. Er starb im Juni 1997.

Schallplatten: Qualiton (Opern-Querschnitte).

 

3.4. Murray DICKIE: 95. Geburtstag

Er studierte in London, u.a. bei Dino Borgioli, bei Stefan Pollmann in Wien und bei Guido Farinelli in Mailand. Debüt 1947 am Cambridge Theatre in London (als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«), wo er bis 1949 sang; 1949-52 war er an der Londoner Covent Garden Oper tätig, wo er u.a. den Don Basilio in »Le nozze di Figaro«, den Tamino in der »Zauberflöte« und den David in »Die Meistersinger von Nürnberg« (unter Sir Thomas Beecham) sang. Am 29.9.1949 sang er dort in der Uraufführung der Oper »The Olympians« von Bliss. 1951 wurde er an die Staatsoper Wien verpflichtet (Debüt als David), deren Mitglied er bis 1981 blieb. Hier bewährte er sich vor allem als Tenor-Buffo; er trat in Wien in 48 verschiedenen lyrischen und Buffo-Partien auf, u.a. als Jaquino im »Fidelio«, als Brighella wie als Tanzmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Steuermann in »Der fliegende Holländer«, als Andres im »Wozzeck« von A. Berg, als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, als Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail« (149mal!), als Don Basilio in »Figaros Hochzeit« (198mal!), als Peter Iwanow in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, als Beppe im »Bajazzo«, als Georg im »Waffenschmied« von Lortzing, als italienischer Sänger wie als Valzacchi im »Rosenkavalier«, als Ernesto im »Don Pasquale«, als Fenton wie als Bardolfo im »Falstaff« von Verdi, als Remendado in »Carmen«, als Bucklinger in der »Frau ohne Schatten« von R: Strauss, als Pong in Puccinis »Turandot«, als Edmondo in Puccinis »Manon Lescaut«, als Budoja in »Palestrina« von H. Pfitzner, als Hirte in »Oedipus Rex« von Strawinsky wie in »Tristan und Isolde«, als Wenzel in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Baron Kronthal im »Wildschütz« von Lortzing, als Orlofsky in der »Fledermaus«, als Chevalier de la Force in »Dialoge der Karmeliterinnen« von Fr. Poulenc, als italienischer Tenor im »Capriccio« von R. Strauss, als Tamino, als Nick in »La Fanciulla del West« von Puccini und als Goro in »Madame Butterfly«. Er sang dort am 17.6.1956 in der Uraufführung der Oper »Der Sturm« von Frank Martin den Trinculo. Bei den Festspielen von Glyndebourne wirkte er 1950 und 1953 als Pedrillo, 1951 als Don Basilio in »Le nozze di Figaro«, 1953-54 als Brighella und als Tanzmeister in »Ariadne auf Naxos« und 1954 als Leandro in Busonis »Arlecchino« mit, beim Edinburgh Festival 1950 als Brighella und als Don Basilio, 1953 als Sellem in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, 1954 als Brighella und als Tanzmeister. Bei den Festspielen von Salzburg sang er 1954-55 und 1979-82 den Brighella, 1955-57 den Pedrillo, 1956 den Curzio sowie 1957-58 und 1960 den Basilio in »Le nozze di Figaro«, 1974-75 den Buckligen. In Salzburg wirkte er auch am 15.8.1960 in der Uraufführung von F. Martins »Mystère de la Nativité« als Beeltzebub mit. 1960 sang er in Salzburg auch in einem Mozart-Konzert und 1982 den Hirten in einer konzertanten Aufführung von Strawinskys »Oedipus Rex«. Er gastierte an der Mailänder Scala (1952 und 1962 als David, 1959 als Steuermann, als Hirte in »Tristan und Isolde«, als Pedrillo und konzertant in Händels »Israel in Ägypten«, 1984 als Brighella), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an der Staatsoper von München, an der Grand Opéra Paris (1960 als Jaquino im »Fidelio«), am Teatro Colón Buenos Aires (1958) und am Teatro Regio Turin (1962); auch als Oratorien- und Liedersänger geschätzt. 1962 wurde er an die New Yorker Metropolitan Oper berufen (Antrittsrolle: David), an der er in den Spielzeiten 1962-65, 1966-67 und 1970-72 auch als Don Ottavio im »Don Giovanni« und als Jaquino im »Fidelio« in insgesamt 34 Vorstellungen auftrat. Er war verheiratet mit der Sopranistin Maureen Springer-Dickie (1928-76). Sein Sohn John Dickie (1953-2010) wurde ebenfalls ein bekannter Tenor, der fast das gleiche Repertoire wie sein Vater sang. Seit 1975 war Murray Dickie auch als Opernregisseur tätig. So inszenierte er 1976 am Londoner Coliseum Theatre mit der English National Opera die Strauß-Operette »Eine Nacht in Venedig«. Später war er lange Direktor der Oper von Kapstadt, wo er auch seinen Ruhestand verbrachte und 1995 starb. Sein Bruder William Dickie (1914-84) war ein bekannter Bass-Bariton.

Schallplatten: Philips, Vox, HMV, Decca (u.a. vollständige Aufnahmen »Arlecchino« von Busoni, »Die Frau ohne Schatten«, »Salome«, »Der Rosenkavalier«, »Ariadne auf Naxos«, »Figaros Hochzeit«, »Il ritorno d’Ulisse in patria« von Monteverdi), DGG (»Fidelio«, »Die Frau ohne Schatten«, Valletto in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«), Datum (»Tannhäuser«), MMS (Missa solemnis von Beethoven), Westminster (Lied-Aufnahmen).

 

3.4. Luise SCHMIDT-GRONAU: 125. Geburtstag

 Sie war Schülerin von Marie Altona und von Godi Mahling in Coburg, wo sie in den Jahren 1913-18 auch ihr erstes Bühnenengagement am Hoftheater hatte. Sie wurde dann an das Landestheater von Hannover berufen, dem sie bis 1929 als Mitglied angehörte. Nachdem sie in den Jahren 1929-34 nur gastierend aufgetreten war, bestand 1934-37 abermals ein Engagement der Sängerin in Hannover. Schließlich gehörte sie 1937-44 dem Ensemble des Staatstheaters von Oldenburg an. Bei den Bayreuther Festspielen übernahm sie 1930 die Partien der Gutrune und der 2. Norn im Ring-Zyklus, 1930-31 auch die der Roßweisse in der »Walküre«. Von den weiteren Partien aus ihrem Repertoire für die Bühne sind die Fricka im Nibelungenring, die Venus im »Tannhäuser«, die Klytämnestra in Kreneks »Das Leben des Orest« und die Carmen hervorzuheben. 1927 trat sie in Hannover in der Uraufführung der Oper »Herrn Dürers Bild« von Joseph Gustav Mraczek auf. Sie wirkte später im pädagogischen Bereich in Hannover, wo sie 1966 starb.

 

4.4. Guillermina HIGAREDA: 80. Geburtstag

 Biographie der mexikanischen Sopranistin auf Spanisch: https://es.wikipedia.org/wiki/Guillermina_Higareda

 

4.4. Adrian SHEPHERD: 80. Geburtstag

 Biographie des britischen Cellisten und Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Adrian_Shepherd

 

5.4. Guggi LÖWINGER: 80. Geburtstag


In ihrer letzten Rolle in „Sound of music“

Bereits im Alter von sechs Jahren erhielt die aus der berühmten Wiener Schauspielerdynastie stammende Künstlerin ihre erste Rolle. Ab dem neunten Lebensjahr begann sie eine Tanzausbildung bei der Ballettmeisterin und Choreographin der Volksoper Dia Luca. Mit 13 Jahren trat sie in die Schauspielschule Kraus ein und begann 1956 ein Gesangstudium bei Kammersängerin Esther Réthy. Ihr erstes Engagement trat Guggi Löwinger im September 1956 als Piccolo in dem Singspiel Im Weißen Rössl im Stadttheater Baden an. Es folgte eine Reihe von Hauptrollen in Operette und Schauspiel (u. a. in Fritz Kreislers Sissy, Dario Niccodemis Scampolo und Eugène Scribes Ein Glas Wasser). 1957 wurde sie als Gigi an das Theater Koblenz verpflichtet, wo sie gleichfalls in Operette und Schauspiel tätig war. Von dort wurde Guggi Löwinger 1959 von Fritz Eckhardt als Lisa in Gräfin Mariza an die Wiener Volksoper engagiert, der die Dramaturgie besorgte. Regie führte Géza von Bolváry. Das Debüt der Künstlerin erfolgte zur Premiere der Operettenproduktion am 15. Mai 1959. Ihre Partner waren Esther Réthy als Mariza, Rudolf Christ als Graf Tassilo und Erich Kuchar als Baron Zsupán. Eine Fülle von Fernsehspielen und Shows führte Guggi Löwinger 1961 zu einem Doppelvertrag mit der Volksoper Wien und dem Staatstheater am Gärtnerplatz in München. 1962 entschied sich die junge Soubrette zugunsten der Volksoper Wien, der sie fortan die Treue hielt. Dort gehörte sie von ihren ersten Auftritten an zu den erklärten Lieblingen des Hauses. Ihre wichtigsten Partien wurden die Mi in Franz Lehárs Das Land des Lächelns, die Ciboletta in Johann Strauß’ Eine Nacht in Venedig, die Midili in Leo Falls Die Rose von Stambul, die Pepi in Johann Strauß’ Wiener Blut, die Mabel in Emmerich Kálmáns Die Zirkusprinzessin, die Marika in der Uraufführung der Robert Stolz-Operette Frühjahrsparade (am 25.3.1964), die Juliette in Franz Lehárs Der Graf von Luxemburg, die Franzi und die Fifi in Oscar Straus’ Ein Walzertraum, die Stasi in Emmerich Kálmáns Die Csárdásfürstin, die Mizzi in Robert Stolz’ Zwei Herzen im Dreivierteltakt, das Klärchen in Ralph Benatzkys Im Weißen Rössl und die Mascha in Franz Lehárs Der Zarewitsch. Aber auch mit Musicalpartien, wie der Bianca in Cole Porters Kiss me, Kate und der Eliza Doolittle in Frederick Loewes My Fair Lady zeigte Guggi Löwinger ihre künstlerische Spannweite. Weitere Partien waren u.a. die Mizzi II in Offenbachs La Périchole, die Ida in Die Fledermaus, die Nanette in Lortzings Der Wildschütz und die Feodora in Heubergers Der Opernball. In den letzten Jahren trat die Künstlerin u. a. als Palmyra in Heubergers Der Opernball, als Jacqueline in Jerry Herman La cage aux folles, als Frau Schmidt in Richard Rodgers The Sound of Music, als Jente in Jerry Bocks Anatevka und als Mrs. Higgins und als Mrs. Pearce in My Fair Lady auf. Guggi Löwinger wirkte ferner an fast allen großen österreichischen Sommer- und Festspielen mit. Sie trat langjährig regelmäßig im deutschen Fernsehen auf und hat ihre Glanzrollen auch auf Schallplatte festgehalten. Bei den großen Tourneen der Volksoper (Japan, USA und Russland) konnte Guggi Löwinger ein internationales Publikum begeistern und trug dazu bei, den Begriff „Volksoper Wien“ weltweit bekannt zu machen. Guggi Löwinger hat an der Volksoper in 18 Premieren mitgewirkt. Sie hat in 2275 Vorstellungen in 37 Werken 43 Rollen gespielt. Die Künstlerin erhielt 1981 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und wurde 1987 zum Ehrenmitglied der Volksoper ernannt, Für ihre Darstellung der Midili in Die Rose von Stambul wurde ihr 1961 der „Goldenen Rathausmann“ der Stadt Wien verliehen. Guggi Löwinger war in zweiter Ehe mit dem Tenor Peter Minich (1927-2013) verheiratet und war Ehrenmitglied der Volksoper Wien.

 

5.4. Ondrej MALACHOVSKÝ: 90. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung am Konservatorium der slowakischen Hauptstadt Bratislava (Preßburg). 1959 debütierte er an der Slowakischen Nationaloper in Bratislava als Gremin in Tschaikowskys »Eugen Onegin«. Bis 1966 und wieder seit 1969 gehörte er zu den beliebtesten Künstlern dieses Hauses. 1966-69 war er am Opernhaus von Köln engagiert. Sein Repertoire war sehr umfangreich und enthielt vor allem die großen Bass-Partien aus der slawischen wie aus der italienischen Opernliteratur. Gastspiele brachten ihm an Opernhäusern in Ost- und Westdeutschland, in Bulgarien, Belgien und Italien, in der Sowjetunion, in Polen, Österreich und Ungarn anhaltend Erfolge ein. Seit 1979 war er durch einen Gastvertrag dem Slowenischen Nationaltheater in Ljubljana (Laibach) verbunden. Er wurde mit dem Staatspreis der CSSR ausgezeichnet und zum verdienten Künstler ernannt. Auch als Konzertsänger kam er zu einer ähnlich erfolgreichen Karriere wie auf der Bühne. Er starb 2011 in Bratislava.

Schallplatten der Marken Supraphon und Opus. Auf Edition Schwann Solopartie in der Weihnachtsmesse von Edmund Pascha.

 

5.4. Albert ROUSSEL: 150. Geburtstag

 Der Sohn eines reichen Industriellen verlor seine Eltern bereits in früher Kindheit. Er wuchs erst bei seinem Großvater, dem Bürgermeister von Tourcoing, und ab 1880 dann bei einer Tante auf. Obwohl er schon als Kind musikalische Neigungen zeigte und zwei Jahre Musikunterricht am Collège Stanislas in Paris hatte, entschied er sich für die Marine und trat 1887 als Kadett in die Éole Navale ein, die er 1889 als Leutnant verließ. Doch auch während seiner Marinezeit, die ihn bis in den Fernen Osten führte, behielt er sein Interesse für Musik und machte erste Kompositionsversuche. 1894 quittierte Roussel seinen Dienst und begann ein Musikstudium bei Eugène Gigout. 1898 wechselte er an die von Vincent d‘Indy neu gegründete Schola Cantorum, an der er 1902-14 eine Professur für Kontrapunkt innehatte. 1902 entstand auch sein erstes wichtiges Werk, das Klaviertrio op. 2, dem 1906 die aus einzelnen Tondichtungen entstandene erste Sinfonie Le poème de la forêt und 1908 die erste Violinsonate folgten. Diese „frühen“ Werke (der Komponist war bereits Mittdreißiger) zeigen noch deutlich die zyklische Form, die von César Franck und d’Indy propagiert wurde. 1908 heiratete Roussel Blanche Preisach und ging 1909 mit ihr auf eine lange Reise durch Indien und Südostasien. Seine dortigen Eindrücke spiegeln sich in der opulenten Orchestersuite Évocations (1910–11) und in dem Opernballett Padmâvatî (1914–18) wider. Sie gehören Roussels zweiter Schaffensphase an, die vom Impressionismus, vor allem dem Stil Maurice Ravels, beeinflusst ist. Impressionistisch ist auch sein beliebtestes Werk, das Ballett Le festin de l’araignée (Das Festmahl der Spinne), eine farbenreiche Erzählung von Leben und Tod in der Insektenwelt. Obwohl aus gesundheitlichen Gründen nicht bei der Reserve, diente Roussel während des Ersten Weltkrieges nach einer Tätigkeit beim Roten Kreuz ab 1915 als Transportoffizier, bis er im Januar 1918 für dienstunfähig erklärt wurde. Er zog sich zur Erholung nach Perros-Guiree in der Bretagne zurück, beendete dort Padmâvatî und schrieb in den Jahren 1919-21 seine zweite Sinfonie. Sie galt als schwer zugänglich und wurde vom Publikum bei der Uraufführung 1922 schroff abgelehnt. Danach wandte sich Roussel in seiner dritten Schaffensphase einem leichteren, klareren Neoklassizismus zu. 1922 erwarb Roussel ein Haus in Vasterival bei Varengeville an der normannischen Küste. Trotz seiner instabilen Gesundheit war seine schöpferische Kraft ungebrochen; es entstanden nun ein Klavierkonzert (1927), zwei weitere Sinfonien (1930 und 1934), eine Sinfonietta (1934), ein Celloconcertino (1936), die Ballette Bacchus et Ariane (1930) und Aenéas (1935) sowie bedeutende Kammermusik. 1929 zu seinem sechzigsten Geburtstag wurde er in Paris mit einem großen Roussel-Festival als einer der führenden französischen Komponisten gefeiert. Trotz eines individuellen Stils verarbeitete er die neuen zeitgenössischen Strömungen in seinem Werk und wurde von den jüngeren Komponisten wie Francis Poulenc, Sergej Prokofjew und Bohuslav Martinu bewundert. Gesundheitlich angeschlagen und erschöpft von diversen organisatorischen Tätigkeiten, suchte er im Sommer 1937 Erholung in Royan und starb dort an einem Herzschlag. Nach seinen eigenen Wünschen wurde er auf dem Friedhof von Varengeville begraben.

 

6.4. Juan LLOVERAS: 85. Geburtstag

Er arbeitete zuerst als Buchhalter. Seine Stimme wurde zufällig während des Militärdienstes entdeckt und anschließend durch die Pädagogen Manuel Cots und Enriqueta Gareta in Barcelona ausgebildet. Noch bevor diese ganz abgeschlossen war, übernahm er kleine Rollen am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. Er ging dann durch Vermittlung des später weltberühmten Tenors Placido Domingo an die Oper von Tel Aviv, als dieser 1965 seine Tätigkeit an diesem Haus beendete. Er war dann 1966-69 an der Oper von Tel Aviv engagiert und kam darauf nach Westdeutschland. Hier war er 1970-71 an den Vereinigten Theatern von Krefeld und Mönchengladbach engagiert, 1971-74 am Opernhaus von Essen, seit 1973 an der Staatsoper Hamburg. Seit 1977 bestand gleichzeitig ein Gastspielvertrag mit dem Opernhaus von Köln, in den Jahren 1977-83 auch mit der Deutschen Oper Berlin. Während dieser Zeit kam es zu zahlreichen Gastspielen in aller Welt. So sang er am Staatstheater von Hannover (1974) und an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg (1978), an der Staatsoper Stuttgart (1983) und an der Oper von Frankfurt a.M. (1978), an den Opernhäusern von Lille (1979) und Lyon (1979), an der Grand Opéra Paris (1975 als Manrico im »Troubadour«) und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1976), an den Opern von San Francisco (1975 als Manrico, zugleich sein Amerika-Debüt, 1976 als Turiddu in »Cavalleria rusticana« und 1978 als Cavaradossi in »Tosca«) und Houston/Texas (1982), in Amsterdam (1976) und an der Covent Garden Oper London (1981). Er war 1976-81 in insgesamt zwölf Vorstellungen an der Staatsoper von Wien zu Gast (Herzog im »Rigoletto«, Manrico, Pinkerton in »Madame Butterfly«, Alfredo in »La Traviata«, Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera« und Don Carlos von Verdi). In der Spielzeit 1979-80 (Antrittsrolle: Turiddu) und wieder in der Spielzeit 1981-82 (als Herzog und als Manrico) war er an der Metropolitan Oper New York engagiert. 1979 Gastspiel an der Oper von Caracas. Aus seinem umfassenden Repertoire für die Bühne sind zu erwähnen: der Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, der Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli, der Titelheld in Verdis »Don Carlos« (Bremen, 1990), der Macduff in »Macbeth«, der Andrea Chénier in der gleichnamigen Oper von Giordano, der Titelheld im »Faust« von Gounod, der Kalaf in »Turandot« von Puccini, der Alvaro in »La forza del destino« (Wiesbaden, 1993) und die Titelrolle im »Werther« von Massenet, der italienische Sänger im »Rosenkavalier«, der Henry in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, der Narraboth in »Salome«, der Laça in »Jenufa« von Janácek, der Stefan im »Gespensterschloss« von Moniuszko und der Andrei Chowanski in Mussorgskys »Chowanschtschina«. Erfolgreiches Wirken auch im Konzertbereich. Er starb 1998 in Villanueva y Galtria.

Schallplatten: Gala (Manrico im »Troubadour«, Mitschnitt einer Aufführung in Amsterdam von 1976 mit Cristina Deutekom), Opera 96 AOL (Manrico im »Troubadour«, Mitschnitt aus der Rheinoper Düsseldorf 1978).

 

6.4. Edisson DENISSOW: 90. Geburtstag

Er wurde als Sohn eines Ingenieurs und einer Ärztin in Sibirien geboren. Er lernte 1946-47 Klavier an der Musikschule in Tomsk. 1947-51 studierte er zunächst Mathematik an der Staatlichen Universität Tomsk und schloss mit dem Diplom ab, bevor er sich entschloss, Komponist zu werden. Diese Entscheidung wurde von seinem späteren Lehrer Dmitri Schostakowitsch unterstützt. Denissow immatrikulierte sich dazu am Moskauer Konservatorium. Er wurde von Wissarion Schebalin in Komposition und von Nikolai Peiko in Klavier unterrichtet. Denissow, einer der bedeutendsten russischen Komponisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, hielt viele Jahre einen Kurs für Instrumentierung und Partiturlesen am Moskauer Konservatorium, und zwar in der mittleren Funktion eines „Alten Lehrers“. Infolge seines Enthusiasmus für avantgardistische Tendenzen des Westens im eigenen Werk wurde ihm keine eigene Kompositionsklasse „anvertraut“ (die berühmte Troika – Schnittke, Gubaidulina, Denissow – erlangte keine offizielle Anerkennung). Vom Generalsekretär des Komponistenverbandes der Sowjetunion Tichon Chrennikow wurde er 1979 als Mitglied der Gruppe Chrennikows Sieben scharf kritisiert. Dennoch belegten viele Kompositionsstudenten gerade die Klasse Denissows, um seine Werke kennenzulernen und wissbegierig den kritischen Bemerkungen und Wünschen der heimlichen Autorität zu lauschen. Zu seinen wichtigsten Schülern zählen Jelena Firsowa, Dmitri Smirnow, Wladimir Tarnopolski und Vadim Werbitzky. Denissow arbeitete 1968-70 am Experimentalstudio für elektronische Musik in Moskau. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde er Sekretär des russischen Komponistenverbandes und gründete die 1932 aufgelöste Assoziation für zeitgenössische Musik (ASM-2) wieder. Außerdem war er im März 1990 Schirmherr des von Juri Kasparow gegründeten Moskauer Ensembles für zeitgenössische Musik. 1992 erhielt er schließlich eine Professur am Moskauer Konservatorium. 1990-91 wirkte er am IRCAM in Paris. Gegen Ende seines Lebens, schwer verletzt nach einem Verkehrsunfall, emigrierte Denissow 1994 nach Frankreich und wurde in einer Pariser Klinik behandelt, wo er 1996 verstarb. Er hatte eine große Affinität zur französischen Kultur und verehrte den renommierten Komponisten Pierre Boulez. Andere musikalische Vorbilder waren Bartók, Mozart, Strawinsky und Webern. Nach einem gemeinsamen Meisterkurs bei Edison Denissow anlässlich der Internationalen Musikfestwochen Luzern IMF gründeten 1993 die Schweizer Komponisten Marianne Schroeder, John Wolf Brennan, Jean-Luc Darbellay, Christian Henking und Michael Schneider die Groupe Lacroix.

 

6.4. André PREVIN: 90. Geburtstag

Er wurde als drittes Kind des Rechtsanwalts Jakob Priwin (im späteren amerikanischen Exil nannte er sich Jack) und seiner Frau Charlotte, geb. Epstein, in Berlin geboren. Über das Geburtsjahr gibt es widersprüchliche Angaben (1929 oder 1930), auch von Previn selbst. Die Familie Priwin musste bei ihrer Emigration 1938 vor den Nationalsozialisten alles zurücklassen, so auch Unterlagen wie Geburtsurkunden. Mehr Indizien deuten allerdings auf 1929 als Geburtsjahr hin. Previn hatte zwei ältere Geschwister: Steve Previn (geboren als Stefan Priwin, 1925–93), der später vor allem im Bereich Produktion für Film und Fernsehen arbeitete, und die Schwester Leonora (1927–59). Die heutige Schreibweise des Familiennamens übernahm man im Exil von amerikanischen Verwandten, zu denen Charles Previn gehörte, ein Cousin zweiten Grades von Previns Vater, der unter anderem 1936-44 Musikdirektor bei Universal in Hollywood war. André Previn war seit 1943 US-amerikanischer Staatsbürger. Den ersten Musikunterricht erhielt André Previn von seinem Vater, einem Amateurmusiker. 1936-38 studierte Previn am Stern’schen Konservatorium (zu Previns Studienzeit von den Nationalsozialisten in Konservatorium der Reichshauptstadt Berlin umbenannt) unter anderem Klavier bei Rudolf Breithaupt. Im Herbst 1938 floh die jüdische Familie Priwin vor der nationalsozialistischen Verfolgung nach Paris. Dort war Previn für ein Jahr als Student am Pariser Konservatorium eingeschrieben, wo er unter anderem Improvisation bei Marcel Dupré studierte (wahrscheinlich als Gasthörer („auditeur“) in Duprés Orgelklasse). 1939 emigrierte die Familie in die Vereinigen Staaten und ließ sich in Los Angeles nieder. Zu Previns Lehrern in Los Angeles und San Francisco zählten Max Rabinowitsch, Joseph Achron, Ernst Toch, Mario Castelnuovo-Tedesco und Pierre Monteux, zu seinen weiteren Förderern Interpreten wie Jascha Heifetz (ein Freund der Familie) oder Joseph Szigeti, der Previn im Kammermusizieren schulte. In nicht geringem Maße war Previn jedoch Autodidakt, insbesondere als Komponist, Orchestrator, Dirigent und Jazzpianist. Als Schule verwies er in diesem Zusammenhang vor allem auf die Produktionsabläufe in Hollywood, wo er ab 1946 unter Vertrag stand. Diese ermöglichten ihm nicht nur den ständigen Austausch mit Kollegen wie Miklós Rózsa, Hugo Friedhofer oder Conrad Salinger, sondern auch ein stetes Lernen durch Handeln. Besonderes Renommee genoss er als Pianist und als vorzüglicher Vom-Blatt-Spieler, was seiner Laufbahn als Dirigent ab den Sechziger Jahren entgegenkam. Previn komponierte zeitlebens mit Notenpapier und Stift am Schreibtisch, ohne Zuhilfenahme von Klavier oder Notensatzprogrammen, um sich eine eigene Vorstellung vom Klang des Komponierten verschaffen zu können. Art Tatums Sweet Lorraine brachte Previn dazu, sich mit dem Jazz zu beschäftigen. Mit dreizehn Jahren begann Previn seine Karriere mit Radioaufnahmen, u. a. mit Hoagy Carmichael. Mit fünfzehn gab er ein Jazz-Konzert im Konzertsaal des Los Angeles Philharmonic Orchestra. Sein damaliger Impresario Laguna gründete dann eine Schallplattenfirma, für die Previn 1945/46 seine ersten Aufnahmen machte, unter anderem mit Jazzmusikern wie Willie Smith und Red Callender. Aufgenommen wurden auch Previns eigene Kompositionen wie Sunset in Blue. Er zählte zu den erstklassigen Jazzmusikern der Vereinigten Staaten und spielte mit Ray Brown, Dizzy Gillespie sowie Billie Holliday. Für das Trioalbum My Fair Lady mit Shelly Manne und Leroy Vinnegar erhielt er 1956 die erste Goldene Schallplatte der Jazzgeschichte. Auch als Filmkomponist betätigte sich Previn, beispielsweise für die Musik zu Three Little Words (1950), die auch von ihm dirigiert wurde. Die Musik zum Film Mädchen ohne Mitgift (The Catered Affair) (1956) stammt ebenso von ihm wie die Musik für die Filmkomödie Gigi (1958), für die er einen seiner vier Oscars für Filmmusik erhielt. Auch die Musik für die Filmkomödie Eins, Zwei, Drei (1961) ist von Previn. Er dirigierte auch Kinofilmmusik, etwa Akt der Gewalt (1948), Ein verwöhntes Biest (1953), Kiss Me, Kate! (1953), Seidenstrümpfe (1957), Porgy and Bess (1959), My Fair Lady (1964), Jesus Christ Superstar (1973), Rollerball (1975), Der Elefantenmensch (1980). Previn war vor allem als Dirigent symphonischer Orchester berühmt. Seine Orchesterleiter-Posten waren: Houston Symphony Orchestra (1967-69), London Symphony Orchestra  (Music Director: 1969–79; Conductor Laureate: seit 1993), Pittsburgh Symphony Orchestra (1976–84), Los Angeles Philharmonic Orchestra (1985–89), Royal Philharmonic Orchestra (Music Director: 1985–88; Principal Conductor: 1988–91), Oslo Filharmoniske Orkester (Sjefdirigent: 2002–06). Mit einem vielfältigen kompositorischen Schaffen ergänzte Previn sein Wirken für die klassische Musik. Uraufführung seiner Oper Endstation Sehnsucht (A Streetcar Named Desire) war am 19. September 1998 im War Memorial Opera House von San Francisco. Sein Violinkonzert (2002) schrieb er für Anne-Sophie Mutter. Previn wurde 1996 von Königin Elizabeth II. mit dem Orden Knight Commander of the British Empire (KBE) ausgezeichnet; im Jahr 2005 erhielt er den Glenn-Gould-Preis. Ende März 2011 erhielt er aus der Hand des deutschen Generalkonsuls in New York das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland. 2012 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Er starb am 28. Februar 2019 in New York.

Previn war fünf Mal verheiratet und war Vater bzw. Adoptivvater von insgesamt neun Kindern. Seine erste Ehe mit der Jazzsängerin Betty Bennett, die er während seiner Militärzeit in San Francisco kennengelernt hatte, dauerte 1952-57. Previn war 1952 dorthin versetzt worden. Das war eine nicht nur in privater Hinsicht glückliche Fügung. Schon während seines Wehrdienstes konnte Previn dort einige Zeit bei Pierre Monteux, seit 1935 Leiter des San Francisco Symphony-Orchestra, Dirigierunterricht nehmen. Zeitgleich führten ihn seine Frau und Chet Baker, ein Kamerad vom Militärdienst, in die lokale Szene des West-Coast-Jazz ein. Beide Erfahrungen sollten Previns weiteren künstlerischen Weg maßgeblich prägen. Aus der Ehe mit Bennett gingen zwei Töchter hervor. Bennett und Previn arbeiteten zu dieser Zeit auch an mehreren Jazzprojekten auf der Bühne und im Tonstudio zusammen, unter anderem dokumentiert durch die Alben Betty Bennett (1953) und Nobody Else but Me. Betty Bennett Sings the Arrangements of Shorty Rogers & André Previn (1955). In den 1990er Jahren formte Previn wiederholt auf Tourneen und Tonträgern Ensembles mit dem Jazzgitarristen Mundell Lowe, Bennetts späterem Ehemann und Stiefvater von Previns Töchtern. Previns zweite Ehe mit Dory Langdon, die 1959-70 bestand, blieb kinderlos. Dory und André Previn schrieben während der späten 1950er und 1960er Jahre zahlreiche gemeinsame Lieder für Filme und für Alben von Jazz- und Popkünstlern wie Doris Day. Ihre Lieder The Faraway Part of Town (aus dem Film Pepe) und A Second Chance (aus dem Film Two for the Seesaw) waren 1960 bzw. 1962 für einen Oscar in der Kategorie Best Original Song nominiert. Ihr größter gemeinsamer Erfolg war das Stück (Theme from) Valley of the Dolls (1967, aus dem gleichnamigen Film), das in der Fassung von Dionne Warwick und Burt Bacharach Platz 2 der maßgeblichen amerikanischen Hitparade, der Billboard Hot 100, erreichte. Die Ehe zerbrach 1968, als Previn mit Mia Farrow eine Beziehung einging. Da Dory den Nachnamen Previn beibehielt und zu Beginn der 1970er Jahre eine sehr erfolgreiche Phase als Singer/Songwriter erlebte, die vor allem auf autobiografischen, die Trennung verarbeitenden Liedern wie Beware of Young Girls gründete, blieb die Art der Trennung noch lange in den Schlagzeilen. Als Akt der Versöhnung wirkt das späte gemeinsame Orchesterlied The Magic Number (1997). André Previn und Mia Farrow heirateten 1970. Die Ehe dauerte bis 1979. Beide arbeiteten gelegentlich künstlerisch zusammen, so etwa 1973 für eine Aufnahme von Sergei Prokofjews Peter und der Wolf op. 67 mit Farrow als Erzählerin. Gemeinsam haben sie drei leibliche Kinder und drei Adoptivkinder. Die von Previn und Farrow gemeinsam adoptierte Tochter Soon-Yi ist heute mit dem Regisseur Woody Allen verheiratet, der nach Farrows Scheidung von Previn zwischenzeitlich auch mit Mia Farrow liiert war. 1982-99 war Previn mit Heather Hales verheiratet. Der gemeinsame Sohn Lukas (* 1984) ist als Gitarrist im Punk- und Rock-Bereich ebenfalls professioneller Musiker. 2002-06 war Previn in fünfter Ehe mit der Geigerin Anne-Sophie Mutter verheiratet. Sie ist neben dem Boston Symphony Orchestra zur wichtigsten Interpretin und Auftraggeberin seiner späten Kunstmusik geworden. Sein 2002 von ihr uraufgeführtes Violinkonzert trägt ihren Namen. Allein sechs Kompositionen Previns bot sie zwischen 2001 und 2012 erstmals öffentlich dar. Beide haben auch mehrere Tonaufnahmen zusammen produziert, sowohl von Kompositionen Previns als auch mit Werken Dritter wie den Violinkonzerten von Leonard Bernstein, Erich Wolfgang Korngold, Peter I. Tschaikowsky und Jean Sibelius. Sie konzertierten regelmäßig gemeinsam. Previn hat Filmmusik (einschließlich zahlreicher Lieder), Jazzstücke und Kunstmusik verfasst. Zu seinen frühesten Kompositionen, die wenigstens der Gattung nach überliefert sind, zählen einige Studienwerke aus den mittleren 1940er Jahren (Klarinettensonate, Streichquartett, Rhapsody für Violine und Orchester und einige Kunstlieder). Diese Stücke entstanden parallel zu seinen ersten Arbeiten in Hollywood (ab 1946) und seinen ersten Jazzaufnahmen (ab 1945). Für ein vollständiges Werkverzeichnis einschließlich Uraufführungsdaten, -orten und -interpreten sowie Namen und Quellen zu verlorenen Werken (insbesondere der frühen Kammer- und Orchestermusik), abgebrochenen Projekten (wie der Oper Silk oder der Filmmusik zu Goodbye, Mr. Chips), abgelehnten Stücken (wie der Filmmusik zu See No Evil) und zurückgezogenen Kompositionen (wie dem Cellokonzert Nr. 1) siehe Frédéric Döhl: André Previn. Musikalische Vielseitigkeit und ästhetische Erfahrung, Stuttgart 2012, pp. 295–319. Previn hat seit 1945 als Pianist und Dirigent hunderte Tonträger produziert: Filmsoundtracks, Jazzalben, Easy-Listening-Platten, Aufnahmen von Klassischer Musik und eigenen Kunstmusikkompositionen. Hinzu kommen zahlreiche Aufnahmen Dritter von Werken Previns. Besonders gelungen sind seine Einspielungen sinfonischer Werke von Rachmaninow, Schostakowitsch und Vaughan Williams sowie der Ballette von Tschaikowsky. Eine umfassende Diskographie (einschließlich LP/CD-Nummern) findet sich in Frédéric Döhls Buch über André Previn.

Weitere Informationen auf seiner Homepage:  http://www.andre-previn.com/

 

6.4. Paula von LICHTENFELS: 150. Geburtstag

 Sie war die Tochter des akademischen Malers Eduard Ritter von Lichtenfels. Ihre musikalische Begabung wurde früh erkannt. Sie studierte darauf Klavierspiel an der Horak’schen Musikschule Wien und Gesang bei der berühmten Sängerin Marianne Brandt, ebenfalls in Wien. Nachdem sie zuerst im Konzertsaal aufgetreten war, kam es 1894 zu ihrem Bühnendebüt am Stadttheater von Olmütz (Olomouc). 1895-96 war sie am Hoftheater von Wiesbaden, 1896-98 am Hoftheater von Sondershausen in Thüringen und 1898-1901 am Stadttheater von Halle/Saale (Antrittsrolle: Rosina im »Barbier von Sevilla« von Rossini) engagiert. In den Jahren 1901-05 sang sie am Stadttheater von Nürnberg. 1905 ging sie an das Berliner Nationaltheater, ließ sich dann aber in Berlin-Charlottenburg als Gesanglehrerin nieder. Ihre Partien für den Bereich des Bühnengesangs waren u.a. die Marguerite de Valois in den »Hugenotten« von Meyerbeer, die Leonore im »Troubadour« von Verdi, die Madeleine im »Postillon von Lonjumeau« von Adam und die Leonore in Flotows »Alessandro Stradella«.

 

7.4. Timothy PENROSE: 70. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung am Trinity College London. Sein Bühnendebüt fand 1974 beim Holland Festival statt. In der Folgezeit wurde er vor allem als Konzertsänger bekannt, wobei er sich in besonderer Weise der Musik des Barockzeitalters widmete. Er unternahm mit seinen Programmen zahlreiche Konzertreisen durch England, durch die europäischen Länder, in Nord- und Südamerika und trat in Rundfunksendungen der BBC London und weiterer englischer und ausländischer Sender in Erscheinung. Er sang zusammen mit mehreren Ensemblegruppen wie dem Medieval Ensemble of London, Pro Cantione Antiqua (mit dieser Gruppe trat er auch in Nord- und Südamerika auf), London Music Players und London Early Music Group. Zusammen mit diesen Gruppen entstanden mehrere Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen. 1972-75 war er Gentleman-in Ordinary of Her Majesty’s Chapel Royal. Er starb 2014 in London.

Schallplatten: DGG (»The Fairy Queen« von Purcell, »Semele« von Händel unter John Eliot Gardiner, letztgenannte Oper 1981 aufgenommen).

 

7.4. Miguel ROA: 75. Geburtstag

 Biographie des spanischen Dirigenten auf Spanisch:

http://www.zarzuela.net/ref/int/roa-biog_spa.htm

 

7.4. Ikuma DAN: 95. Geburtstag

Er wurde als Sohn des Geschäftsmannes Inō Ikuma und dessen Frau Michiko im Tokioter Stadtbezirk Yotsuya geboren und wuchs in Harajuku auf. 1931 wurde er an der Grundschule der Aoyama Lehrerbildungsanstalt eingeschult und begann im Alter von sieben Jahren mit dem Klavierunterricht. Im Jahr darauf wurde sein Großvater Baron Takuda Dan, Vorstandsvorsitzender der Mitsui Group, von dem Nationalisten Goro Hishinuma ermordet. Mit 13 Jahren wechselte er auf die Mittelschule, die zur Aoyama Hochschule gehörte. Im gleichen Jahr zog er in den Stadtbezirk Azabu (heute: Minato). Von 1942 an studierte er Komposition am „Konservatorium Tokio“ (heute: Hochschule der Künste Tokio). Zu seinen Lehrern zählten Shimofusa Kann‘ichi, Hashimoto Kunihiko, Hosokawa Midori und außerhalb des Konservatoriums auch Yamada Kosaku. 1944 trat er in eine Militärkapelle ein, spielte Bass Drum und übernahm zusammen mit Akutagawa Yasushi die Bearbeitung von Musikstücken. 1945 schloss er sein Kompositionsstudium ab und lernte bei Moroi Saburo Kontrapunkt und Musikanalyse. Von 1946 an lernte Dan Orchestrierung und Dirigieren bei Konoe Hidemaro. In diesem Jahr komponierte er u. a. Lieder mit Texten des Dichters Kitahara Hakushu. Es folgte Hana no machi mit einem Text von Ema Shoku (1913–2005). 1948 wurde Dan Komponist des japanischen Rundfunksenders NHK. In dieser Zeit, 1949 entstand auch die romantische Oper Yūzuru nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Kinoshita Junji. Es folgten die Symphonie Nr. 1 und die Uraufführung der Oper Yūzuru in Ōsaka 1952. Im Folgejahr gründete Dan zusammen mit Akutagawa Yasushi und Mayuzumi Toshiro die „Gruppe der Drei“ (Sannin no Kai), die in den nachfolgenden Jahren fünf Konzerte gab, bei denen sie eigene Kompositionen aufführten. In den 1950er Jahren war Dan Ikuma auf unterschiedlichen Gebieten außerordentlich produktiv. Er wurde musikalischer Direktor der Toho-Filmstudios, komponierte weitere Opern, die zumeist in Ōsaka uraufgeführt wurden, die Symphonie Nr. 5 entstand und er komponierte eine Vielzahl kleiner Werke zu unterschiedlichen Anlässen, wie etwa die Eröffnungsmusik der Olympischen Sommerspiele 1964 in Tokio oder 1959 den „Festmarsch“ (Shokuten kyōshinkyoku) anlässlich der Hochzeit von Kaiser Akihito und Michiko. 1966 wurde Dan mit dem Preis der Japanischen Akademie der Künste in der Kategorie westliche Musik (Komposition) ausgezeichnet. Im Jahr darauf wurde auch sein schriftstellerisches Werk mit der Verleihung des Yomiuri-Literaturpreis für seinen Essay Pipe no kemuri gewürdigt. Im September 1996 erlitt er einen Herzinfarkt, der ihn für einen Monat zu einem Aufenthalt im Krankenhaus zwang. Drei Jahre später, 1999, wurde er für seine Verdienste als Person mit besonderen kulturellen Verdiensten geehrt. Ikuma Dan verstarb 2001 im Alter von 77 Jahren während einer Reise nach China anlässlich eines Freundschaftsbesuchs unter der Schirmherrschaft der „Gesellschaft für chinesisch-japanischen Kulturaustausch“ an Herzinsuffienz in einem Krankenhaus in Suzhou. Ikuma Dan komponierte im Laufe seines Lebens sieben Opern, sechs Symphonien, eine große Zahl von Liedern und Chorstücken, sowie mehr als 200 Stücke Filmmusik.

 

7.4. Giovanni Battista RUBINI: 225. Geburtstag

Er studierte bei seinem Vater und bei Maestro Rosio in Bergamo, später noch bei Andrea Nozzari in Neapel. In seinem Heimatort sang er bereits als Chorist. 1814 kam es zu seinem Debüt als Solist am Theater von Pavia in der Oper »Le lagrime di una vedova« von Generali. 1815 hörte der berühmte Impresario Domenico Barbaja ihn am Teatro San Moisè in Venedig als Lindoro in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«. Er verpflichtete ihn mit einem langjährigen Vertrag für das Teatro San Carlo Neapel; er debütierte jedoch 1815 am Teatro dei Fiorentini in Neapel (das ebenfalls Barbaja unterstand) als Lindoro. Er blieb während der folgenden zehn Jahre in Neapel, wo er an verschiedenen Theatern auftrat und durch den Tenor Andrea Nozzari weiter ausgebildet und gefördert wurde. Am Teatro San Carlo Neapel wirkte er auch in der Uraufführung der Oper »Anacreonte in Samo« von Saverio Mercadante (1.8.1820), am 30.5.1826 in der von »Bianca e Fernando« von Bellini und am 6.7.1826 in der von Donizettis »Elvida« mit und war bis 1829 ständig an diesem Theater zu hören, u.a. am 12.2.1829 in der Uraufführung einer weiteren Donizetti-Oper »Il Paria«. Er wirkte in Uraufführungen weiterer Opern von Donizetti mit: am Teatro del Fondo Neapel in »La lettera anonima« (29.6.1823), »Gianni di Calais« (2.8.1828) und »Il giovedi grasso« (26.2.1829). 1818 hörte man ihn erstmals in Rom. Er kam dann zu einer glänzenden Karriere an der Mailänder Scala, wo man ihn seit 1818 (u.a. 1818 in der Uraufführung der Oper »Il Barone di Dolsheim« von Giovanni Pacini), dann wieder 1825-31 hörte und namentlich 1827 als Giacomo in »La Donna del Lago« von Rossini feierte. In der Spielzeit 1829-30 brillierte er an der Scala in einer Anzahl von Partien in den Opern von Rossini und wirkte in der Uraufführung von Giovanni Pacinis Oper »Il Talismano« mit (10.7.1829). Bereits 1825 (und dann wieder 1831-43) trat er am Théâtre-Italien in Paris auf, und auch dort hatte er in Opern von Rossini geradezu sensationelle Erfolge. Das Publikum brach in wahre Begeisterungsstürme aus, als er den Ramiro in »La Cenerentola«, den Titelhelden in Rossinis »Otello« und den Giacomo in dessen »La Donna del Lago« interpretierte. Man glaubte, seit Menschengedenken keinen Tenor von dieser Schönheit mehr gehört zu haben. Die gleichen Erfolge stellten sich in London ein, wo er 1831, 1834, 1838 und 1840-43 am Her Majesty’s Theatre erschien. 1843 unternahm er zusammen mit Franz Liszt eine Tournee durch Holland, Belgien und Deutschland. 1843-47 war er regelmäßig an der Hofoper von St. Petersburg anzutreffen. Das Publikum in der Zarenresidenz umjubelte den Künstler genau so stürmisch wie das westeuropäische Publikum; die russischen Komponisten Glinka und Rubinstein bewunderten ihn ebenso wie Frédéric Chopin. In St. Petersburg zahlte man ihm in einer Saison die für damalige Verhältnisse riesenhafte Gage von 20.000 englischen Pfund. Seine Gastspiele in Berlin, Brüssel, Madrid, Moskau, Warschau und New York bedeuteten Höhepunkte im Musikleben dieser Städte. Viele große Opernwerke, die in seiner Epoche entstanden, wurden durch ihn kreiert. 1827 wirkte er am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung von Giovanni Pacinis Oper »Niobe« (als Partner von Giuditta Pasta) mit. Mit dem Komponisten Vincenzo Bellini verband ihn eine ebenso herzliche wie fruchtbare Künstlerfreundschaft. Während der Komposition von dessen Oper »Il Pirata« wohnten beide zusammen, und Rubini begutachtete jede Szene der Oper sogleich nach der Komposition. Am 27.10.1827 sang er dann an der Mailänder Scala in der Uraufführung von Bellinis Oper »Il Pirata« die Partie des Gualtiero, (die er auch 1832 in der französischen Erstaufführung am Théâtre-Italien von Paris als Partner von Wilhelmine Schroeder-Devrient sang), am 6.3.1831 wiederum an der Scala den Elvino in »La Sonnambula« mit der berühmten Primadonna Giuditta Pasta als Amina, am 25.1.1835 am Théâtre-Italien in Paris den Arturo in der Uraufführung von Bellinis »I Puritani« zusammen mit Giulia Grisi, Antonio Tamburini und Luigi Lablache. Noch im September des gleichen Jahres sangen diese vier Künstler beim Begräbnis Bellinis in Paris ein Lacrimosa nach der Melodie der Szene »Credeasi misera« aus »I Puritani«. 1832 kreierte er für Paris den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, am 22.3.1836 wirkte er am dortigen Théâtre-Italien in der Uraufführung der Oper »I Briganti« von Mercadante mit. Schließlich gestaltete er in der Uraufführung der Donizetti-Oper »Anna Bolena« am 26.12.1830 am Teatro Carcano in Mailand die Rolle des Percy, während Giuditta Pasta die Titelpartie kreierte. Beide Künstler sangen die gleichen Rollen in der englischen Erstaufführung der Oper 1831 am Londoner Her Majesty’s Theatre. Dort sang er auch 1839 den Arnoldo in der englischen Erstaufführung von Rossinis »Wilhelm Tell« und am 19.7.1838 den Fenton in der Uraufführung der Oper »Falstaff« von M. Balfe. Viele von diesen Partien waren für ihn und seine besonderen stimmlichen Fähigkeiten komponiert worden. Diese Stimme war überaus ausdrucksvoll und wohlklingend, dabei von einer enormen Kraft und Tonfülle; sie hatte einen Stimmumfang, der vom e bis zum hohen b reichte mit einem Falsettregister bis zur Höhe des hohen g. Er war der erste Sänger, der den Schluchzer bewusst und ausgiebig in seine Ausdruckspalette einbaute. Wenn er damit oft ganz erstaunliche Wirkungen auf sein Publikum ausüben konnte, so wurde dadurch eine im Ganzen gefährliche Entwicklung eingeleitet. Ohne Zweifel war er jedoch der bedeutendste Tenor in der Epoche der Belcanto-Oper der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts; die Partien, die er als erster gestaltet hatte, wurden ganz mit seiner Person identifiziert und alle seine Nachfolger an den von ihm gesetzten Maßstäben gemessen. Richard Wagner, der den Sänger 1840 in Paris als Don Ottavio im »Don Giovanni« hörte, verglich seinen Vortrag der Arie »Il mio tesoro intanto« mit der Akrobatik eines Trapez-Artisten. Chorley, der ihn als »a genius« bezeichnete, meint, dass er sein Publikum »geradezu verzaubere«, der berühmte Bariton Antonio Tamburini äußerte sich: »Ich stelle ihn über alle anderen Tenöre«. Die großen Komponisten seiner Zeit bewunderten uneingeschränkt sein Können. Dagegen scheinen seine darstellerischen Fähigkeiten nicht besonders groß gewesen zu sein. 1845 beendete er seine große Karriere. Er soll 1848 den sterbenden Donizetti aufgesucht und vor ihm gesungen haben, doch war dieser nicht mehr imstande, darauf zu reagieren. Seine Villa in seinem Geburtstort Romano bei Brescia, in der er seit 1845 seinen Ruhestand verbrachte und wo er 1854 starb, ist heute ein Rubini-Museum. 1819 heiratete er die Sopranistin Adelaide Chaumel (auch Chomel geschrieben; † 1874), die als Adelaide Rubini-Comelli und unter dem Namen La Comelli auftrat. Der große Sänger gab »12 lezioni di canto« und unter dem Titel »L’addio« eine Sammlung von sechs Liedern heraus. Ein von Manet gemaltes Porträt des Künstlers ist im Besitz des Kröller-Müller-Museums in Otterloo in Holland.

Lit.: C. Traini: »Il cigno di Romano, Giovanni Battista Rubini, re dei tenori« (1954); E. Gara: »Giovanni Battista Rubini« (Bergamo, 1968); A. Locatelli: Cenni biografici sulla straordinaria carriera teatrale percossa di Giovanni Battista Rubini (Mailand, 1844); B. Brewer: Rubini, the King of Tenors‘ (in »Opera«, 1979), K. Huber: Giovanni Battista Rubini, ein italienischer Opernsänger in Wien (Dissertation, Wien, 1991).

 

8.4. Sabine HASS: 70. Geburtstag


Als Sieglinde in Wien

Sie wuchs in München auf und begann bereits mit fünf Jahren das Violinstudium als Schülerin ihres Vaters, des Kammermusikers Ernst Hass; mit 11 Jahren Mitglied eines Jugendorchesters, mit dem sie Reisen in verschiedene europäische Länder unternahm. Mit 16 Jahren begann sie ihr Gesangstudium bei Karl-Heinz Lohmann in Berlin und setzte es bei Esther Mühlbauer und am Richard-Strauss-Konservatorium in München fort. Ihre Karriere begann sie 1970 an der Stuttgarter Staatsoper, deren Mitglied sie bis 1977 war. Seitdem band sie sich nicht mehr an ein bestimmtes Haus, blieb aber den Theatern von Gelsenkirchen und Karlsruhe verbunden und ging einer umfangreichen internationalen Gastspieltätigkeit nach. 1976 debütierte sie an der Staatsoper von München als Senta in »Der fliegende Holländer«. Seither ständiger Gast an diesem Opernhaus. An der Wiener Staatsoper (an der sie bereits 1973 anlässlich eines Gastspiels der Württembergischen Staatsoper Stuttgart als Schwester Gabrielle in K. Pendereckis »Die Teufel von Loudon« auftrat) debütierte sie 1977 als Senta und sang hier bis 1991 in insgesamt 92 Vorstellungen außerdem noch die Ariadne in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Agathe im »Freischütz«, die Elsa im »Lohengrin«, die Salome von R. Strauss, die 5. Magd wie die Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss, die Kaiserin in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, die 1. Dame in der »Zauberflöte«, die Sieglinde in der »Walküre«, die Elisabeth im »Tannhäuser«, die Leonore im »Fidelio« und die 3. Norn in der »Götterdämmerung«. 1977 sang sie bei den Festspielen von Bregenz die Rezia im »Oberon«. Gastspiele in Japan (zum Teil mit dem Ensemble der Wiener Staatsoper), an der Opéra Bastille Paris (1992 als Chrysothemis und 1993 als Senta), an der Covent Garden Oper London, in Amsterdam, an der Opéra du Rhin Strassburg, in Triest, Venedig, Turin, Rom, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, am Teatro San Carlos Lissabon und am Teatro Colón Buenos Aires. Mit der Hamburger Staatsoper und dem Opernhaus von Zürich war sie vertraglich verbunden. Sie sang 1983 die Isabella im »Liebesverbot« von R. Wagner an der Münchner Oper. 1983 debütierte sie als Elsa an der Mailänder Scala, an der sie auch 1988 die Titelrolle in »Die Liebe der Danae« von R. Strauss (bei einem Gastspiel der Bayerischen Staatsoper) und 1994 die Chrysothemis sang. Bei den Salzburger Festspielen wirkte sie 1985-86 als 1. Dame in der »Zauberflöte« mit. 1986 gab sie ihre Antrittsvorstellung an der Metropolitan Oper New York ebenfalls in der Partie der Elsa, in der Spielzeit 1987-88 sang sie dort die Sieglinde, die sie auch bei einem Gastspiel der Metropolitan Opera New York in Tokyo 1993 wiederholte. Die Senta sang sie an der Oper von Philadelphia und 1987 in Rio de Janeiro; 1987 hörte man sie an der Oper von Frankfurt a.M. und am Teatro San Carlo Neapel als Leonore im »Fidelio«, 1988 in der gleichen Partie mit dem Ensemble des Kölner Opernhauses bei einem Gastspiel an der Oper von Tel Aviv. 1989 sang sie diese Partie an der Oper von Seattle und am Théâtre Châtelet Paris, an der Deutschen Oper Berlin 1989 die Sieglinde. 1989 übernahm sie erstmals am Nationaltheater Mannheim die Partie der Isolde in »Tristan und Isolde«, die sie 1990 am Stadttheater von Basel (wo sie auch als Sieglinde gastierte) und 1996 an der Hamburger Staatsoper wiederholte. 1991-94 trat sie bei den Bayreuther Festspielen als Senta auf, an der Deutschen Oper Berlin 1991 als Elsa, 1992 als Elisabeth im »Tannhäuser«, am Teatro Comunale Bologna 1992 als Brünnhilde in der »Götterdämmerung«. 1994 hörte man sie am Théâtre Châtelet Paris als Färberin in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg 1995 als Isolde, 1996 in Turin und an der Staatsoper von Dresden wieder als Färberin. 1997 hörte man sie an der Deutschen Oper Berlin als Senta und als Isolde (als solche auch in Zürich), ebenfalls 1997 an der Oper von Rom als Elektra und an der Dresdner Staatsoper als Färberin. Große Karriere als Konzertsopranistin, wobei sie auch hier ein vielseitiges Repertoire beherrschte. Seit 1979 mit dem bekannten Bassisten Artur Korn (* 1937) verheiratet. Sie starb 1999 in Klagenfurt.

Schallplatten: DGG (»Der Wein« von Alban Berg), Wergo (»Mathis der Maler« von Hindemith), Orfeo (Isabella in »Das Liebesverbot« von R. Wagner), EMI (Maria im »Friedenstag« von R. Strauss).

 

8.4. Walter BERRY: 90. Geburtstag

Er wollte ursprünglich Ingenieur werden, studierte dann aber Gesang an der Wiener Musikhochschule bei Hermann Gallos. Zu seinen Lehrern zählten weiter Endre Koréh, Hans Duhan und Josef Witt. 1949 trat er in den Wiener Akademiechor ein, 1950 wurde er an die Staatsoper von Wien berufen. Hier debütierte er als Schließer in »Tosca« und hatte 1954 seinen ersten großen Erfolg als Titelheld in »Figaros Hochzeit«. Er trat im Lauf seiner langen Karriere bis 1995 an der Wiener Staatsoper in mehr als 100 verschiedenen Rollen und in rund 1300 Vorstellungen auf, darunter 93mal als Figaro in »Figaros Hochzeit«, 89mal als Papageno in der »Zauberflöte« und 81mal als Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von Richard Strauss. Unter den vielen Partien, die er an der Wiener Staatsoper verkörperte, sind herauszuheben: der Amonasro in »Aida«, der Waldner in »Arabella« von R. Strauss, der Schaunard wie der Colline in »La Bohème«, der Olivier wie der La Roche im »Capriccio« von R. Strauss, der Escamillo in »Carmen«, der Alfio in »Cavalleria rusticana«, der Dandini in »La Cenerentola« von Rossini, die vier dämonischen Partien in »Hoffmanns Erzählungen«, der Guglielmo wie der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Masetto wie der Leporello im »Don Giovanni«, der Orest in »Elektra« von R. Strauss, der Falstaff von Verdi, der Jake Wallace in Puccinis »La Fanciulla del West«, der Minister wie der Don Pizarro im »Fidelio«, der Frank wie der Dr. Falke in der »Fledermaus«, der Barak in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss, der Galitzky in »Fürst Igor« von Borodin, der Telramund im »Lohengrin«, der Lescaut in »Manon Lescaut« von Puccini, der Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Morone in »Palestrina« von H. Pfitzner, der Klingsor im »Parsifal«, der Alberich in der »Götterdämmerung«, der Ochs im »Rosenkavalier«, der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, der Scarpia in »Tosca«, der Sprecher in der »Zauberflöte« sowie die Titelfiguren in den Opern »Gianni Schicchi« von Puccini und »Wozzeck« von A. Berg. Am 17.12.1976 wirkte er an der Wiener Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Kabale und Liebe« von G. von Einem (als Vater Miller) mit. 1990 sang er dort den Vater Wesener in »Die Soldaten« von B.A. Zimmermann. Gastweise auch an der Wiener Volksoper aufgetreten (u.a. 1975 als Quasimodo in »Notre Dame« von Franz Schmidt). 1953-89 sang er immer wieder bei den Festspielen von Salzburg. Seine Partien in Salzburg waren der Masetto (1953-54, 1956), der Perückenmacher in »Ariadne auf Naxos« (1954-55), der Brus von Müglitz in »Palestrina« (1955), der Papageno (1956, 1959-60, 1963-64), der 2. Gefangene in »Fidelio« (1957), der Leporello (1960-61, 1977-78), der Agamemnon in »Iphigenie in Aulis« von Gluck (1962-63), der Figaro in »Le nozze di Figaro« (1963, 1966-67, 1972-73, 1976), der Don Alfonso (1969-70), der Wozzeck (1972), der Barak (1974-75), der Musiklehrer (1979-82), der Sprecher in der »Zauberflöte« (1980-84), die Titelrolle in Händels »Saul« (1985) und der Don Magnifico in »La Cenerentola« (1988-89). Er trat in Salzburg auch in den Uraufführungen der Opern »Der Prozess« von G. von Einem (17.8.1953 als Franz und als Kanzleidirektor), »Penelope« von Rolf Liebermann (17.8.1954 als Eurymachos), »Irische Legende« von W. Egk (17.8.1955 als Tiger), »Die Schule der Frauen« von R. Liebermann (17.8.1957 als Poquelin) und »Julietta« von Heimo Erbse (17.8.1959 als Graf Falkenberg) auf. Dazu wirkte er bei diesen Festspielen in Konzerten (u.a. in einer konzertanten Aufführung von »Der Prozess« von G. von Einem 1988 als Willem und als Advokat) mit und gab sehr erfolgreiche Liederabende. Bei den Salzburger Osterfestspielen erlebte man ihn 1967 als Wotan in der »Walküre« und in Beethovens Missa solemnis, 1969 in Haydns »Die Schöpfung«, 1972 als Kurwenal und in Bachs Matthäuspassion. Gastspiele und Konzerte in Mailand (1972 Mozart-Requiem, 1974 Don Pizarro und 1978 nochmals Don Pizarro im Rahmen eines Gastspiels der Wiener Staatsoper) und an der Covent Garden Oper London (1954 mit dem Ensemble der Wiener Oper, 1976 als Barak, 1986 als Waldner), 1958 und 1969 in Buenos Aires, in Brüssel, München und Stuttgart brachten anhaltende Erfolge; seit 1961 auch der Städtischen Oper Berlin verbunden. Seit 1966 kam er zu einer erfolgreichen Karriere an der Metropolitan Oper New York (Debüt als Barak). Er trat an diesem Haus in elf Spielzeiten in insgesamt 94 Vorstellungen auf: als Telramund, als Wotan in der »Walküre«, als Ochs (eine seiner größten Kreationen), als Sprecher in der »Zauberflöte«, als Musiklehrer, als Don Pizarro, als Don Alfonso, als Leporello und zuletzt 1991 als Frank in der »Fledermaus«. 1957 gastierte er erstmals an der Oper von Chicago (Debüt als Figaro in »Le nozze di Figaro«); an der Oper von San Francisco 1976 als Barak, 1978 als Ochs und als Leporello, 1983 als Musiklehrer, 1985 als Alberich im Nibelungenring und 1988 als Klingsor zu Gast. Weitere Gastspiele führten ihn 1963 nach Tokio, an die Grand Opéra Paris (1966 als Wozzeck, 1972 und 1980 als Barak), zu den Festspielen von Aix-en-Provence (1958 als Papageno), nach Barcelona (1955) und an das Bolschoi Theater Moskau (1971 mit dem Ensemble der Wiener Oper). Aus seinem sehr umfangreichen Repertoire für die Bühne ist noch der Gunther in der »Götterdämmerung« nachzutragen. Einer der bedeutendsten Konzert-, Oratorien- und Liedersänger seiner Generation. Er wirkte in Wien viele Jahre hindurch im pädagogischen Bereich, zu seinen zahlreichen Schülern gehörte u.a. die Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager. Er war verheiratet mit der berühmten Altistin Christa Ludwig (* 1928), doch wurde diese Künstlerehe 1968 wieder aufgelöst. Er starb im Jahr 2000 plötzlich an einem Herzinfarkt in Wien.

Lit.: P. Lorenz: »Christa Ludwig-Walter Berry« (Wien, 1968), El. Birnbaum: Walter Berry. Die Biographie (Berlin 2001).

Sehr viele Schallplatten der verschiedensten Marken, u.a. Ariola-Eurodisc (»Die verkaufte Braut«, »Die Fledermaus«), Columbia, Decca (»Lulu« von A. Berg, »Don Giovanni«, »Hänsel und Gretel«, »Die Zauberflöte«, »Ariadne auf Naxos«), Philips (»Figaros Hochzeit«), Vox (»Orfeo ed Euridice« von Haydn, »Die Verschworenen« von Schubert), CBS (»Wozzeck«, »Violanta« von Korngold, »Der Rosenkavalier«), Electrola-HMV (»Fidelio«, »Hänsel und Gretel«, »Così fan tutte«, »Figaros Hochzeit«, zweimal »Die Zauberflöte«, »Arabella«, »Die lustige Witwe«), RCA (»Ariadne auf Naxos«), Foyer (»Don Giovanni«), DGG (»Mord in der Kathedrale« von I. Pizzetti), Orfeo (»Penelope« von Liebermann, Mitschnitt der Salzburger Uraufführung von 1954), HRE (»Die Frau ohne Schatten«), Bella Voce(»La Rondine« von Puccini, Radiosendung von 1952), Melodram (»Giulio Cesare« von Händel, »Rienzi«, Masetto in »Don Giovanni«, Neapel 1955), Decca (»Der Kaiser von Atlantis«, 1994). Nixa, Remington und Vanguard. Sang in zwei Aufnahmen der Matthäuspassion auf DGG und Electrola. Zahlreiche Arien- und Liedaufnahmen; DGG-Video (»Ariadne auf Naxos«, »Don Giovanni«), Castle-Video (»The Rake’s Progress«), Dream Life-Video (Kurwenal in »Tristan und Isolde«, Orange Festival 1973).

 

8.4. Gustav WÜNSCHE: 125. Geburtstag

Er begann seine Bühnenkarriere 1920 am Theater von Staßfurt (Bezirk Magdeburg), sang 1921-22 am Stadttheater Bremen, 1922-23 am Stadttheater Mainz, 1923-24 am Stadttheater Koblenz, 1924-25 am Stadttheater Oberhausen, 1925-28 am Stadttheater Dortmund, 1928-30 am Opernhaus Breslau und 1930-31 am Nationaltheater Mannheim. Dort war er 1930 an der deutschen Erstaufführung von Janáceks »Aus einem Totenhaus« beteiligt. 1931-32 war er am Stadttheater von Graz engagiert, 1932-36 am Opernhaus von Hannover, 1936-37 an der Berliner Volksoper. Seitdem ging er von seinem Wohnsitz Berlin aus einer Gastspieltätigkeit nach; 1959 lebte er noch in Berlin. Partien aus seinem Repertoire für die Bühne: der Tamino in der »Zauberflöte«, der Tristan, der Parsifal, der Don José in »Carmen« und der Herodes in »Salome« von R. Strauss. Er war (in deren erster Ehe) mit der bekannten Sopranistin Margarete Teschemacher (1903-59) verheiratet.

 

9.4. Florencio CONSTANTINO: 150. Geburtstag

Er stammte aus einer armen Familie und arbeitete zunächst in den Zechen von Sommorostro in Spanien, wanderte dann aber nach Argentinien aus. Dort wurde er zunächst Maschinist, dann Schiffsingenieur, ließ schließlich aber seine Stimme mit Hilfe eines spanischen Mäzens durch Maestro Leopoldo Stiattesi ausbilden. Die Anfänge seiner Karriere in Argentinien sind unklar. Er debütierte (angeblich) bereits 1889 am Teatro Solis in Montevideo als Fernando in »La Favorita« von Donizetti. 1892 sang er in Montevideo in »Dolores« von Bretón und dann in der gleichen Oper am Teatro Odeón in Buenos Aires. 1897 hörte man ihn am Teatro de la Opera in Buenos Aires. Er ging dann nach Italien, wo er an verschiedenen Provinztheatern auftrat. Einen ersten großen Erfolg hatte er dort am Teatro Dal Verme in Mailand als Herzog im »Rigoletto«. 1898 sang er bei der Italienischen Oper in Holland, u.a. den Rodolfo in der holländischen Premiere von Puccinis »La Bohème«. 1899 trat er am Teatro Real Madrid als Herzog im »Rigoletto«, als Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli, als Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer, als Lohengrin und als Edgardo in »Lucia di Lammermoor« auf. 1900 war er an den Opernhäusern von Warschau und St. Petersburg (Mariinskij Theater) zu hören, Nach weiteren Erfolgen an südamerikanischen Bühnen hatte er 1903-04 bei einer Europa-Tournee, vor allem in Deutschland und Spanien, seine Erfolge. 1901 und 1904-05 trat er am Theater des Westens in Berlin auf, u.a. 1905 als Herzog im »Rigoletto« und als Manrico im »Troubadour«. 1905 alternierte er an der Covent Garden Oper London mit dem berühmten Tenor Enrico Caruso als Herzog im »Rigoletto« und trat dort auch als Don Ottavio im »Don Giovanni« auf. 1906 kam er mit dem Ensemble der San Carlo Opera Company an das Opernhaus von New Orleans und nahm dann an einer USA-Tournee teil. 1908 wurde er an das Manhattan Opera House in New York verpflichtet; hier sang er als Partner der großen Primadonna Luisa Tetrazzini u.a. den Herzog im »Rigoletto« und den Arturo in »I Puritani« von Bellini. In New Orleans sang er 1907 den Maurizio in der amerikanischen Premiere von »Adriana Lecouvreur« von Cilea. 1909 trat er in der Eröffnungsvorstellung des neu erbauten Opernhauses von Boston zusammen mit Lillian Nordica und Louise Homer als Enzo auf. 1911 hörte man ihn in Boston in der Uraufführung der Oper »The Sacrifice« von Frederick Converse. 1910 debütierte er als Herzog im »Rigoletto« an der Metropolitan Oper New York, an der er in der Spielzeit 1911-12 auch als Edgardo gastierte. Als Edgardo gastierte er 1910 auch an der Chicago-Philadelphia Opera. 1909-12 feierte man ihn am Teatro Colón von Buenos Aires, u.a. 1909 in der Erstaufführung von Rubinsteins »Dämon«, 1911 in der Premiere von Verdis »Don Carlos«. 1912 bereiste er mit einer Operntruppe Argentinien. 1914 trat er als Gast bei der San Carlo Opera Company in den USA auf. 1915 trat er letztmals in Los Angeles auf. Er erschien auf der Bühne auch als Dick Johnson in Puccinis »La Fanciulla del West«, als Verdis Ernani, als Radames in »Aida«, als Nemorino in »L‘Elisir d’amore«, als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, als Don José in »Carmen« und als Arturo in Bellinis »I Puritani«. Er lebte später in Mexico City, wo er jedoch völlig verarmte. Dort starb er 1919 in einem Armen-Hospital, nachdem man ihn bewusstlos auf der Straße liegend gefunden hatte. – Metallisch glänzende, strahlende Tenorstimme.

Lit: R. Celletti & R. Vegeto: Florencio Constantino (in »Le grandi Voci«, Rom 1964).

Schöne Aufnahmen auf G & T (Berlin, 1905), Excelsior Reale, Odeon (Paris, 1906), Favorite (Paris, 1906), Victor (1907-08) und Columbia, auch Pathé- (Paris, 1905) und Edison-Zylinder.

 

9.4. Noah GREENBERG: 100. Geburtstag

Biographie des amerikanischen Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Noah_Greenberg  

 

9.4. Julius BROMBACHER: 125. Geburtstag

 Er absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Hotel-Fachmann und erhielt eine Anstellung in dem bekannten Berliner Hotel Adlon. Dort wurde seine Stimme durch den Schriftsteller Ernst von Wolzogen und dessen Gattin entdeckt. Darauf studierte er an der Münchner Akademie der Tonkunst Gesang und Musik. Er war dann 1924-27 am Stadttheater von Augsburg, 1927-44 am Opernhaus von Nürnberg engagiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam er 1946 an das Stadttheater von Bern, dem er bis 1963 als Sänger, Schauspieler und Regisseur angehörte. Als Sänger übernahm er in Bern Partien vor allem aus dem Buffo- und dem Charakterfach wie den Mime im »Siegfried«, den Tanzmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Beppo in »Fra Diavolo« von Auber, die Hexe in »Hänsel und Gretel« und den Gherardo in Puccinis »Gianni Schicchi«, dazu viele weitere Aufgaben aus den Bereichen der Oper wie der Operette. Er wirkte in Bern und Zürich in den Premieren der Oper »Der Prozess« von G. von Einem mit. Er starb 1964 in Bern.

 

9.4. Ernst KANITZ: 125. Geburtstag

 Ausbildung 1912-14 bei R. Heuberger (Theorie, Komposition), 1914–20 bei Fr. Schreker. Gleichzeitig Jus-Studium an der Wiener Universität. 1922–38 Lehrer für Musiktheorie am Neuen Wiener Konservatorium (u.a. Lehrer von K. Schiske). 1931 gründete er den Wiener Frauenkammerchor. 1938 Emigration in die USA, wo er als Lehrer an verschiedenen Instituten wirkte: 1941–44 Erskine College (South Carolina), 1945–59 University of Southern California, 1960–63 Marymount College (California). Widmete sich danach ausschließlich dem Privatunterricht und der Komposition. Aus der Schreker-Schule kommend, vertrat er eine neoklassizistische Einfachheit. In den 1950er Jahren entwickelte er eine Zwölftontechnik. Er starb 1978 in Palo Alto (California).

 

10.4. Zsolt DURKÓ: 85. Geburtstag

Er war 1955-60 an der Musikhochschule von Budapest Schüler von Ferenc Farkas und studierte 1962-63 bei Goffredo Petrassi an der Accademie di Santa Cecilia in Rom. Mit seinen Episoden über das Thema BACH erhielt er 1963 den Großen Preis der Akademie. Seitdem lebte er als freischaffender Komponist in Budapest, wo er 1997 starb. Durkó komponierte neben einer Oper Orchesterstücke, kammermusikalische Werke, Orgelstücke, Kantaten und ein Oratorium. Seine Werke wurden mit großem nationalem und internationalem Erfolg aufgeführt, und Durko erhielt u.a. den Erkel-Preis (1968 und 1975), den Kossuth-Preis (1978), den Béla-Bartók-Ditta-Pásztory-Preis (1985 und 1997) und den László-Lajtha-Preis (1997). Beim International Rostrum of Composers der UNESCO 1975 in Paris wurde er Distinguished Composition of the Year.

 

10.4. Otto SCHELPER: 175. Geburtstag

 Er war der Sohn eines Gerichtsbeamten. Obwohl er in einem sehr musikalischen Elternhaus aufwuchs, begann er eine Lehre als Kaufmann. 1860 erschien er jedoch als Schauspieler am Theater von Rostock in Raimunds »Der Verschwender«. 1861-62 war er Chorsänger am Stadttheater von Bremen, 1862-63 am Stadttheater von Würzburg 1863-64 am Hoftheater von Mannheim. Nachdem er hier für einen erkrankten Solisten als Richter in Flotows »Martha« eingesprungen war, übertrug man ihm weitere Solopartien. Er sang dann 1864-66 am Opernhaus von Köln, 1866-67 am Stadttheater von Aachen, 1867-70 wieder (jetzt aber als Solist) in Bremen, 1870-71 an der Berliner Hofoper, 1871-73 erneut am Stadttheater Bremen und 1873-76 abermals am Kölner Opernhaus. 1876 folgte er einem Ruf an das Opernhaus von Leipzig als Nachfolger des berühmten Eugen Gura. In einer über 25jährigen Karriere erwarb er sich hier hohes Ansehen, vor allem als Wagnersänger. 1878 sang er in der Leipziger Erstaufführung des Nibelungenrings, die durch Angelo Neumann veranstaltet wurde, die Partien des Wotan und des Wanderers. 1881 wirkte er in einer wichtigen Ring-Aufführung, ebenfalls unter Angelo Neumann, am Berliner Victoria-Theater mit; 1882 sang er in der englischen Premiere des Ring-Zyklus am Her Majesty’s Theatre in London im Rahmen der großen Europa-Tournee mit Angelo Neumanns reisendem Wagner-Theater 1882-83. Seit 1884 trat er in zahlreichen Gastspielen an der Hofoper von Dresden auf, 1896 an der Hofoper Berlin, 1900-1901 am Stadttheater Bremen, 1902 am Deutschen Theater Prag. 1904 gastierte er an der Hofoper von München als Alberich und als Kurwenal in »Tristan und Isolde«. In Leipzig war er am 19.3.1879 an der Uraufführung der Oper »Der Rattenfänger von Hameln« von Victor Nessler und am 4.5.1884 an der Uraufführung der Oper »Der Trompeter von Säckingen« vom gleichen Komponisten, am 13.4.1890 an der von Johann Joseph Aberts »Die Almohaden« beteiligt; namentlich das letztgenannte Werk hatte bald sehr großen Erfolg an den Bühnen in Deutschland wie in aller Welt. Am 20.1.1888 wirkte er in Leipzig in der Uraufführung von Webers »Die drei Pintos« in der Neubearbeitung von Gustav Mahler mit, am 15.2.1902 in der Uraufführung der Oper »Orestes« von F. von Weingartner als Agamemnon. Er trat dort auch in den deutschen Erstaufführungen der Opern »Doubrowsky« von Naprawnik (1897) und »Much Ado about Nothing« von Stanford (1902) auf. Seine weiteren großen Bühnenrollen waren der Lysiart in »Euryanthe« von Weber, der Titelheld in »Der fliegende Holländer«, der Alberich und der Hagen im »Ring des Nibelungen«, der Graf Luna im »Troubadour« und der Kurwenal. Er war auch ein großer Konzertsänger und sang u.a. 1875 in Köln in der deutschen Erstaufführung des Verdi-Requiems das Bass-Solo. Er starb 1906 in Leipzig. Er war verheiratet mit der Koloratursopranistin Anna Marek († 1916).

Nachdem man lange der Annahme war, der große Künstler habe keine Schallplattenaufnahmen hinterlassen, ist eine Schallplatte der Firma Nicole (Leipzig, um 1905) aufgetaucht, auf der er das Trinklied des Falstaff aus Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« singt.

 

11.4. Henry HOLT: 85. Geburtstag

Seine Familie floh vor der Nazi-Okkupation aus Österreich in die USA, und Holt wuchs in Los Angeles auf. 1966-84 war er Musikdirektor der Seattle Opera. Er war Mitbegründer des Pacific Northwest Ballet und des Pacific Northwest Festival in Seattle. Hier führte er zehn Jahre in Folge Richard Wagners Der Ring des Nibelungen auf. 1984 kehrte er nach Los Angeles zurück und wurde musikalischer, später Generaldirektor des Los Angeles Opera Theatre, daneben war er auch künstlerischer Leiter der Baton Rouge Opera. Als Gastdirigent trat er u.a. an der New York City Opera und am Chicago Opera Theatre auf. Unter anderem dirigierte er die Uraufführung von Carlisle Floyds Oper Of Mice and Men. 1996 leitete er die Ring-Aufführung an der Arizona Opera. Als Musikpädagoge widmete er sich besonders der Musikerziehung für Kinder. Er arbeitete u.a. mit der National Guild of Community Schools of the Arts, dem Kennedy Center Education Program und dem E. D. Hirsch’s national Core Knowledge Movement zusammen. Außerdem gab er Opernworkshops an der University of Southern California, am Lewis and Clark College und der Louisiana State University. Er starb 1997 in Charlottesville.

 

11.4. Johann Georg LICKL: 250. Geburtstag

 Er erhielt in seiner Heimatstadt Korneuburg (Niederösterreich) als Chorknabe Gesangs-, Klavier- und Orgelunterricht beim Regens chori Sebastian Witzig. 1785 ließ er sich in Wien nieder, wo er Johann Georg Albrechtsberger und Joseph Haydn kennenlernte. Ende der 1780er Jahre wurde er Organist an der Karmeliterkirche in der Leopoldstadt. In Zusammenarbeit mit Emanuel Schikaneder und anderen, entstanden in der Folgezeit mehrere Singspiele für das Theater auf der Wieden. Im Jahre 1806 erfolgte seine Ernennung zum Kapellmeister der Kathedrale von Fünfkirchen, wo er sich der kirchlichen Komposition zuwandte. Von dem im Jahre 1843 in Pécs verstorbenen Komponisten erschienen zu seinen Lebzeiten, unter anderem bei Haslinger und Joseph Eder in Wien, bei Johann Anton André in Offenbach und bei Johann Carl Gombart in Augsburg zahlreiche Klavier- und Kammermusikwerke. Seine Söhne Karl Georg und Ägid Karl waren ebenfalls Komponisten.

 

12.4. Adolf HALLÉGO: 175. Geburtstag

Er begann seine Bühnentätigkeit als Operettentenor, ging dann zum Schauspiel über und war im späteren Verlauf seiner Karriere als Sänger wie als Schauspieler tätig. Seine Karriere führte ihn in schnellem Wechsel von einem Theater zum anderen. So war er 1870 in Bern (Schweiz), 1871 in Königsberg (Ostpreußen), 1873 in Magdeburg und 1874-76 an der (kurzlebigen) Komischen Oper in Wien im Engagement. 1876 trat er in Hamburg auf, 1877 in Basel, 1878 in Köln, 1879 in Breslau, 1880-83 in Reval (Tallinn), 1884 in Celle, 1885-86 am Residenztheater Berlin, 1887 in Aachen, 1888 in Salzburg, 1889 in Heidelberg und war seit 1890 am Hoftheater Karlsruhe engagiert, dem er bis zu seinem Tod angehörte. Hier übernahm er komische Rollen als Schauspieler wie als Sänger. Dazu gehörten u.a. der Orpheus in der Offenbach-Operette »Orpheus in der Unterwelt«, der Paris in »Die schöne Helena« vom gleichen Komponisten, der Jaquino im »Fidelio«, der Georg im »Waffenschmied« und der Veit in »Undine« von Lortzing sowie der Spärlich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, um nur einige von vielen zu nennen. Er starb 1915 in Hamburg.

 

13.4. Paul SPÄNI: 90. Geburtstag

Er studierte in Zürich und Wien Germanistik und Musikgeschichte. Seine Stimme erhielt ihre Ausbildung an der Wiener Musikakademie durch den berühmten Tenor Tino Pattiera. 1956-57 hatte er sein erstes Engagement an der Wiener Volksoper und war dann 1957-62 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Hier sang er am 21.10.1961 in der Uraufführung von Peter Ronnefelds »Die Ameise«. 1962-64 wirkte er am Staatstheater von Karlsruhe und seit 1964 in einer 25jährigen Karriere am Opernhaus von Zürich. Hier nahm er an den Uraufführungen der Opern »Ein Engel kommt nach Babylon« (1977) und »Der Kirschgarten« (1984) von Rudolf Kelterborn teil. Er war zu Gast beim Holland Festival, bei den Bregenzer Festspielen (1958 als Cascada in Lehárs »Die lustige Witwe«, 1961 als Ottokar im »Zigeunerbaron« von J.Strauß und 1969 als Francois in der Operette »Hochzeit am Bodensee« von R. Stolz), bei den Festspielen von Salzburg (1964 als 1. Priester in der »Zauberflöte«) und mit dem Ensemble der Deutschen Oper am Rhein bei den Festspielen von Schwetzingen (1960 Uraufführung der Oper »Battaglia« von G. Wimberger), mit der Oper von Zürich bei den Festivals von Athen und Lausanne. Weitere Gastspiele am Stadttheater Bern, an der Staatsoper Stuttgart, an den Opernhäusern von Köln, Gelsenkirchen, Wuppertal, an der Opéra du Rhin Straßburg, an der Opéra-Comique Paris, an der Oper von Rom, in Basel, Madrid, Dresden, Helsinki und Milwaukee, am Theater am Gärtnerplatz München und an der Deutschen Oper Berlin. Dabei sang er ein umfassendes Bühnenrepertoire, das lyrische Rollen wie Charakterpartien für Tenor, kleinere Rollen wie Operettenpartien enthielt. Er trat gern in Werken zeitgenössischer Komponisten auf und wirkte u.a. 1958 in der Uraufführung einer Neufassung der Oper »Karl V.« von E. Krenek in Düsseldorf mit. Zu seinen Partien auf der Bühne gehörten u.a. der Hauptmann im »Wozzeck« von A. Berg, der Gottesnarr im »Boris Godunow« und die Hexe in »Hänsel und Gretel«. Er nahm am Opernhaus von Zürich an einer Anzahl von Erstaufführungen von Opern für die Schweiz teil, darunter »Lulu« von A. Berg (Ergänzung durch F. Cerha, Spielzeit 1979-80 in drei Rollen), »Volo di notte« von L. Dallapiccola (1965-66 als Radiotelegrafist), »Roberto Devereux« von Donizetti (1970-71 als Lord Cecil), »Dantons Tod« von G. von Einem (1970 als Hérault de Séchelles), »Der Jakobiner« von A. Dvorák (1977-78 als Lehrer Benda), »Bluthochzeit« von W. Fortner (1966-67 als Mond), »Re Cervo« von H.W. Henze (1968 als Coltellino), »Karl V.« von E. Krenek (als Alba und als Kardinal), am Stadttheater von Basel in Janáceks »Aus einem Totenhaus« (1973-74). Am Staatstheater von Karlsruhe trat er in der deutschen Erstaufführung der Oper »King Priam« von M. Tippett (1962-63 als Hermes) auf. Er übte später eine Lehrtätigkeit als Gesangpädagoge an der Schauspiel-Akademie in Zürich aus. Er starb 1993 in Davos (Schweiz).

Schallplatten: HMV-Electrola (Ottokar im »Zigeunerbaron«), Philips (Querschnitt »Die Dollarprinzessin« von L. Fall), Pick Records (»Engelbergische Talhochzeit« von Meyer von Schauensee), Melodram (1. Priester in der »Zauberflöte«).

14.4. Mark BELFORT: 85. Geburtstag

Er studierte Philosophie und Pädagogik an der Columbia University; daneben private Studien in Violine und Gesang, hier mehrere Auszeichnungen und Stipendien. Er war zunächst freischaffend in Oper (Lake George Festival und ABC-TV Opera Company) und Musical (als Petruchio in Porters Kiss Me, Kate und als King Arthur in Lerner/Loewes Camelot) tätig. 1966/67 Engagement als lyrischer Bariton an den Städtischen Bühnen Oberhausen, dort unter anderem als Graf in Figaros Hochzeit, als Rigoletto, als Marcello in Puccinis La Bo­hème, als Silvio in Leoncavallos Bajazzo und als Zar in Lortzings Zar und Zimmermann aufgetreten. Danach Südamerikatournee mit dem Wiener Operettentheater als Eisenstein in Johann Strauß’ Die Fledermaus sowie Gastengagements als Detektiv in Gershwins Porgy and Bess an der Wiener Volksoper und am Opernhaus Zürich sowie als Danilo in Lehárs Die lustige Witwe in Innsbruck und Zürich. 1968 beendete er seine Bühnenlaufbahn und übernahm (bis 1972) die Leitung des Ressorts Unterhaltung für die amerikanischen Truppen in der BRD (Chief Commercial Entertainment). 1972–73 Tätigkeit als Koordinator und Impresario verschiedener Shows und Truppen. 1974 trat er die Nachfolge von Henry Hollenstein als Leiter des Internationalen Opernstudios Zürich an, welches er während 24 Jahren bis zu seinem Tod 1998 zu einer weltbekannten Institution aufbaute. In seiner Funktion als Organisator, Lehrer und Coach bereitete er mit ausserordentlichem pädagogischem Geschick und Einfühlungsvermögen junge Sängerinnen und Sänger, Korrepetitoren und Regieassistenten auf ihre berufliche Laufbahn vor, gab dramatischen Unterricht und inszenierte mehrmals die jährlichen Produktionen auf der Studiobühne und an Sommerfestivals (unter anderem 1991 Donizettis Rita und Il campanello, 1993 Brittens The Rape of Lukrezia, 1995 Viktor Ullmanns Der Kaiser von Atlantis, 1996 Francesco Cavallis Ormindo, 1997 Giuseppe Gazzanigas Don Giovanni oder Der steinerne Gast). Während der Umbauphase des Opernhauses 1982–84 war er zudem Produktionsleiter für Verdis Aida im Hallenstadion und Bernsteins West Side Story im Kongresshaus Zürich. Mit seiner Frau, der Sopranistin Renate Lenhart, gab er Workshops und Meisterkurse in New York, Assisi, Finnland und Riva del Garda. Er war Jurymitglied bei den Gesangswettbewerben des Migros-Genossenschafts-Bundes und dem Toti dal Monte-Wettbewerb in Treviso. (Quelle: Theaterlexikon der Schweiz)

 

14.4. Paavo BERGLUND: 90. Geburtstag

Er studierte zunächst Geige an der Sibelius-Akademie in Helsinki und war Mitglied des Finnischen Radio-Sinfonieorchesters. Im Jahre 1949 gründete er ein eigenes Kammerorchester und war 1953 an der Gründung des Helsinki Chamber Orchestra beteiligt. 1956 wurde er Dirigent am Finnischen Radio-Sinfonieorchester und war danach 1962-72 Chefdirigent dieses Orchesters. 1975 wurde er Musikdirektor des Helsinki Philharmonic Orchestra. Paavo Berglund leitete auch außerhalb von Finnland viele bedeutende Orchester und war deren Chef- oder erster Gastdirigent, so beim Bournemouth Symphony Orchestra (1965-79), mit dem er für EMI viele Werke für die Schallplatte aufnahm. Beim Scottish National Orchestra war er 1981-85 erster Gastdirigent. Weiterhin dirigierte er u. a. die Berliner Philharmoniker, das London Symphony Orchestra, die Sächsische Staatskapelle Dresden, die St. Petersburger und Moskauer Philharmoniker, das Gewandhausorchester Leipzig und das Israel Philharmonic Orchestra. Berglund war besonders geschätzt für seine Interpretationen der Werke seines Landsmannes Jean Sibelius und nahm dessen sämtliche Sinfonien dreimal für die Schallplatte auf. Sibelius selbst konnte Mitte der 1950er Jahre im hohen Alter noch von Berglund geleitete Aufführungen seiner Werke hören und schätzte ihn sehr. Berglund dirigierte auch die Erstaufnahme der Kullervo-Sinfonie und war an der Neu-Edition der 7. Sinfonie beteiligt. Außer für Sibelius setzte sich Berglund auch für andere skandinavische Komponisten des 20. Jahrhunderts ein, so etwa für Aulis Sallinen und Joonas Kokkonen. Seine Diskografie umfasst weiterhin Werke von u. a. Johannes Brahms (komplette Sinfonien bei Ondine), Wolfgang Amadeus Mozart, Edvard Grieg, Carl Nielsen (komplette Sinfonien bei RCA Red Seal) und Dmitri Schostakowitsch. Er starb 2012 in Helsinki.

 

14.4. Karel BERMAN: 100. Geburtstag

1938-40 Schüler von Egon Fuchs in Prag. Er betätigte sich kurzzeitig als Konzertsänger, wurde aber während des Zweiten Weltkrieges als Jude in das Getto Theresienstadt (Terezín) verschleppt, wo er die Komponisten Victor Ullmann, Karel Ancerl und Pavel Haas kennenlernte, die ihm Kompositionen widmeten. Er überstand im Gegensatz zu diesen diese furchtbare Zeit. Er sollte in der Uraufführung von Ullmanns Oper »Der Kaiser von Atlantis« in Theresienstadt den Tod singen, doch kam es nicht mehr zu der Aufführung. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er nochmals bei Apollo Granforte in Mailand und begann seine Bühnenkarriere 1946 am Theater von Opava (Troppau). Er sang darauf 1948-53 am Theater von Plzen. Mit seiner Berufung an das Prager Nationaltheater 1953 wurde er bald zu einer der bekanntesten Sängerpersönlichkeiten seines Landes. Lange Jahre wirkte er, praktisch bis zu seinem Tod 1995, als Mitglied dieses Hauses, an dem er 120 verschiedene Partien in insgesamt 3500 Vorstellungen sang. Er wirkte dort auch 1984 in der Uraufführung der Oper »Meister Hieronymus« (»Mistr Jeroným«, als Narr) von Ivo Jirásek mit. Er wurde zum Nationalkünstler der CSSR ernannt. Gastspiele an der Komischen Oper Berlin, in Leipzig, Wiesbaden, Helsinki, Amsterdam, Genf (1975 als Dikoj in »Katja Kabanowa« von Janácek), Bologna, Parma und Venedig. Beim Festival von Edinburgh gastierte er mit dem Ensemble des Prager Nationaltheaters 1964 (als Dikoj, als kleiner Gefangener in Janáceks »Aus einem Totenhaus«, als Wassermann in Dvoráks »Rusalka« und als Präsident in »Auferstehung« von Jan Cikker) und 1970 (als Dr. Kolenaty in Janáceks »Die Sache Makropoulos« und in drei Rollen in der englischen Erstaufführung von Janáceks »Die Ausflüge des Herrn Broucek«). Er wurde auf der Bühne in einer Vielzahl von Partien, die von Mozart bis Wagner reichten und ihren Höhepunkt in den klassischen Partien der tschechischen Oper fanden, gefeiert. Wichtige Erfolge auch als Konzertsänger. Er betätigte sich zunehmend auch auf dem Gebiet der Opernregie; dazu ein geschätzter Gesangpädagoge. 1961-71 war er als Pädagoge am Konservatorium von Prag tätig. Am 27.4.1995, wenige Monate vor seinem Tod in Prag, trat er in einem Konzert für die Opfer des Holocaust an der Wiener Staatsoper nochmals auf.

Schallplatten: Supraphon, darunter vollständige Opernaufnahmen (»Libussa« und »Die Teufelswand« von Smetana, »Jenufa«, »Das schlaue Füchslein«, »Die Ausflüge des Herrn Broucek« und »Die Sache Makropoulos« von Janácek, »Der Jakobiner« und »Der listige Bauer« von Dvorák, »Julietta« von B. Martinù, »Don Giovanni«, Arien- und Liedaufnahmen).

 

14.4. Anny van KRUYSWYK: 125. Geburtstag

Der Vater der Sängerin war holländischer Abstammung und war als Flötist im Orchester der Oper von Budapest beschäftigt, ihre Mutter war deutsch-ungarischer Herkunft. Nach ihrer Ausbildung in Budapest und München sang sie zuerst bei der holländischen Operngesellschaft Co-operatie. 1925 debütierte sie dann an der Staatsoper von Stuttgart. 1925-26 war sie am Opernhaus von Frankfurt a.M., 1926-29 am Staatstheater von Wiesbaden, 1929-30 am Stadttheater von Nürnberg engagiert. 1932 wurde sie als Nachfolgerin von Fritzi Jokl an die Bayerische Staatsoper München verpflichtet, an der sie bis 1957 aufgetreten ist. 1955 gab sie ein Gastspiel an der Grand Opéra Paris. Sie besaß einen technisch vortrefflich durchgebildeten Koloratursopran und beherrschte eine Vielzahl großer wie kleinerer Partien ihres Stimmfachs. Aus ihrem Repertoire für die Bühne sind zu nennen: die Atalanta in »Xerxes« von Händel, die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, die Susanna in »Figaros Hochzeit«, die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Jolanthe in »Der Vampyr« von H. Marschner, die Titelfigur in Flotows »Martha«, die Woglinde im Nibelungenring, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Fiakermilli in »Arabella« von R. Strauss, die Yvonne in »Jonny spielt auf« von Krenek, die Lucia di Lammermoor, die Gilda im »Rigoletto«, die Traviata, die Musetta in »La Bohème«, die Königin Marguerite wie der Page Urbain in den »Hugenotten« von Meyerbeer, die Manon in Massenets gleichnamiger Oper und die Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet. Auch im Konzertsaal ist sie in einem reichhaltigen Repertoire aufgetreten. Sie starb 1976 in München.

Die Künstlerin hat keine kommerziellen Schallplatten hinterlassen, doch wurde auf Melodram ein Mitschnitt einer Münchner Aufführung der Richard Strauss-Oper »Die Frau ohne Schatten« veröffentlicht, in der sie eine kleine Partie singt. Auf Urania erschien eine vollständige Aufnahme von Donizettis »Lucia di Lammermoor« (Süddeutscher Rundfunk 1948), in der sie die Titelrolle singt.

 

15.4. Dirk SNELLINGS: 60. Geburtstag

Biographie des belgischen Bassisten auf Englisch:

http://www.bach-cantatas.com/Bio/Snellings-Dirk.htm

 

15.4. Edith BRODERSEN: 85. Geburtstag


Als Rosalinde mit Ole Jensen

Sie absolvierte ihr Gesangstudium in Hamburg und begann ihre Karriere 1957 am Stadttheater von Flensburg. Sie erwies sich bald als eine begabte Vertreterin des lyrischen wie des Koloraturfachs und hatte ihre Erfolge als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, als Susanna in »Figaros Hochzeit«, als Fiordiligi in »Così fan tutte«, als Violetta in Verdis »La Traviata«, als Marguerite im »Faust« von Gounod, als Sophie im »Rosenkavalier« und als Rosalinde in der »Fledermaus«. Sie gastierte in Hamburg und Hannover und gab Konzerte im norddeutschen Raum. Nachdem sie 1969 den Journalisten Hjalmar Havelund geheiratet hatte, verlegte sie ihren Wohnsitz nach Kopenhagen. Dort hatte sie eine erfolgreiche Karriere an der Königlichen Oper wie auch im Konzertsaal. Die Künstlerin starb, auf dem Höhepunkt ihrer Laufbahn stehend, 1979 in Kopenhagen.

Schallplatten: Sang auf Unicorn die Partie der Leonora in einer vollständigen Aufnahme der dänischen Oper »Maskarade« von Carl Nielsen.

 

15.4. Renato CIONI: 90. Geburtstag

 Seine Ausbildung erfolgte am Konservatorium von Florenz. 1956 gewann er einen Gesangwettbewerb, den die Oper von Rom ausgeschrieben hatte. Noch im gleichen Jahr 1956 debütierte er in Spoleto als Edgardo in »Lucia di Lammermoor« von Donizetti. Seine Karriere nahm eine schnelle Entwicklung. Er sang 1957 im italienischen Fernsehen den Pinkerton in »Madame Butterfly«. Es schlossen sich erfolgreiche Gastspiele in Spanien, Portugal, der Schweiz und in England an. Mehrere Nordamerika-Tourneen nahmen ebenfalls einen erfolgreichen Verlauf. 1958 sang er auf Einladung des Komponisten Gian-Carlo Menotti bei den Festspielen von Spoleto in Donizettis »Il Duca d’Alba«. An der Mailänder Scala trat er 1961 als Pinkerton, 1962 als Kalaf in Busonis »Turandot«, 1964 als Alfredo in »La Traviata«, 1968 als Rodolfo in »La Bohème«, 1968-70 als Edgardo und 1974 als Stewa in »Jenufa« von Janácek auf. 1963 gastierte er am Teatro Massimo Palermo in Bellinis »I Capuleti e i Montecchi« und am Teatro San Carlo von Neapel in »Parisina d’Este« von Donizetti. 1964 sang er an der Londoner Covent Garden Oper den Herzog im »Rigoletto«, 1965 den Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra« von Verdi, 1969 den Cavaradossi in »Tosca«, 1970 den Pinkerton. 1961-69 gastierte er oft an der Oper von San Francisco (als Edgardo, als Ismaele in Verdis »Nabucco«, als Herzog im »Rigoletto«, als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Rodolfo in »La Bohème«, als Tonio in »La fille du régiment«, als Cavaradossi, als Elvino in »La Sonnambula«, als Alfredo, als Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli und als Titelheld in Verdis »Ernani«), auch an der Oper von Chicago (hier 1968 als Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«) als Gast aufgetreten. 1962 gastierte er am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, 1963 an der Oper von Monte Carlo (als Pinkerton), 1965 an der Grand Opéra Paris (als Cavaradossi mit Maria Callas als Tosca), 1965-75 an der Staatsoper von Wien (als Riccardo, als Alfredo, als Herzog und als Rodolfo in »La Bohème« in insgesamt fünf Vorstellungen). Den Alfredo sang er auch 1969 am Teatro Colón Buenos Aires, den Herzog 1969 beim Maggio Musicale Fiorentino. An der Oper von Rom trat er 1970, 1972 (als Edgardo) und 1976 (als Stewa) auf, in Tokio 1971 als Pinkerton, 1970-71 am Teatro Petruzzelli von Bari, auch am Teatro Grande Brescia und 1972 am Teatro Donizetti Bergamo (in Donizettis »Parisina d’Este«). Seit 1965 häufige Gastspiele an der Deutschen Oper Berlin; er gastierte auch an den Staatsopern von München, Hamburg und Stuttgart wie bei den Festspielen von Edinburgh (1963 als Rodolfo in Verdis »Luisa Miller« bei einem Gastspiel des Teatro San Carlo Neapel und 1969 als Herzog im »Rigoletto« bei einem Gastspiel des Teatro Comuanle Florenz), in Rio de Janeiro, Budapest, Bukarest, Prag, Kopenhagen und Lüttich. 1966 wirkte er bei den Festspielen von Verona als Cavaradossi mit. Er sang 1970 an der New Yorker Metropolitan Oper in insgesamt sechs Vorstellungen den Pollione in »Norma«, 1972 bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom den Herzog und war noch 1979 am Opernhaus von Tours als Gast anzutreffen. Er starb 2014 in Portoferraio (Insel Elba).

Schallplatten: Auf Decca als Edgardo in »Lucia di Lammermoor« mit Joan Sutherland zusammen und als Herzog im »Rigoletto«, auf ANNA-Records und auf Frequenz als Pinkerton in »Madame Butterfly«, auf MRF in »La Straniera« von Bellini, auf Melodram in »Il Duca d’Alba« (Spoleto, 1959), auf HRE in »La Bohème«, auf Voce in »Tosca« als Partner von Maria Callas (London, 1965), auf Morgan Records in »La Straniera« von Bellini, in »Jenufa« von Janácek und in »Francesca da Rimini« von Zandonai, auf Melodram in »Parisina d’Este« von Donizetti, auf Bellwood als Elvino in »La Sonnambula« von Bellini mit Joan Sutherland (New York 1961).

 

15.4. Sir Neville MARRINER: 95. Geburtstag

Bereits als 13-Jähriger studierte Marriner Violine am Royal College of Music in London und später am Pariser Konservatorium. 1950-59 war er Professor für Violine am Londoner Royal College of Music. Ab 1952 gehörte er als Violinist zum Londoner Philharmonic Orchestra und zum London Symphony Orchestra (LSO). 1958 gründete er mit zwölf Kollegen des LSO das Kammerorchester Academy of St. Martin in the Fields. Der Name war von der Barockkirche St. Martin-in-the-Fields am Trafalgar Square entlehnt, wo die Academy-Musiker nach dem Abendgottesdienst Konzerte geben durften. Die ersten Jahre waren beschwerlich, vor allem was die Finanzen betraf. Im Jahre 1970 erschien Marriners Einspielung von Antonio Vivaldis Vier Jahreszeiten. Seither feierten er und seine Musiker einen Erfolg nach dem anderen. Mit seinem Orchester spielte er zahlreiche Werke ein. 1969-79 war Marriner Dirigent des Los Angeles Chamber Orchestra, danach bis 1986 Musikdirektor des Minnesota Orchestra. 1983-89 leitete er das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des Süddeutschen Rundfunks. 1984 spielte die Academy of St Martin in the Fields unter seinem Dirigat die Filmmusik für Amadeus ein. Für seine musikalischen Verdienste ernannte Königin Elizabeth II. ihn 1975 zum Commander of the British Empire. Durch den Ritterschlag wurde er 1985 Knight Bachelor. Ab 1990 arbeitete er als freier Dirigent in Europa und den USA. Im Jahr 2015 wurde er Mitglied des Order of the Companions of Honour. Er lebte zuletzt mit seiner zweiten Ehefrau Molly auf seinem Landgut in der Nähe von Axminster in der Grafschaft Devon. Er war der Vater des Klarinettisten Andrew Marriner (* 1954). Neville Marriner starb am 2. Oktober 2016 in London, drei Tage nach seinem letzten Konzert in Padua. Der Musiker hätte am 4. Oktober 2016 im Wiener Musikverein ein Konzert mit der Academy of St. Martin in the Fields dirigieren sollen. Das Ensemble beschloss, dieses Konzert unter der Leitung ihres Konzertmeisters Tomo Keller dennoch zu geben und dem Andenken seines Gründers und „geliebten Sir Neville Marriner“ zu widmen. Nach der Hebriden-Ouvertüre von Felix Mendelssohn-Bartholdy wurde nicht applaudiert, das Publikum erhob sich für eine Schweigeminute. Danach wurden Beethovens Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 und Mozarts Symphonie Es-Dur KV 543 gespielt, Solistin war Julia Fischer. Das Konzert wurde vom ORF aufgezeichnet und in der ganzen Welt ausgestrahlt.

 

15.4. Frank WOHLFAHRT: 125. Geburtstag

 Er studierte ab 1910 Komposition bei Max Loewengard und Klavier bei Conrad Hanns am Vogtschen Konservatorium in Hamburg und ab 1913 bei Wilhelm Klatte und Bruno Eisner am Sternschen Konservatorium in Berlin. 1916 und 1917 gab er erste Klavierkonzerte in Davos, Ragaz und Bern. In Bern studierte er bei Ernst Kurth, kehrte jedoch 1920 wieder nach Berlin zurück. Ab 1923 lebte er meist in Florenz. 1929–43 war er Musikkritiker für die Münchner Neuesten Nachrichten und die in Berlin erscheinende Deutsche Allgemeine Zeitung. Ab 1946 unterrichtete er Musiktheorie an der Staatlichen Schule für Musik und Theater in Hamburg, wo er bei deren Anerkennung als staatliche Hochschule 1950 eine Professur erhielt. Wohlfahrt komponierte einige Streichquartette, eine dramatische Kantate und andere kurze Werke, ist aber eher durch seine musikkritischen Veröffentlichungen bekannt, darunter insbesondere: Anton Bruckners synfonisches Werk (Leipzig, 1943); Drei Meister der Tonkunst: Bach – Mozart – Schumann (Hamburg, 1959); Geschichte der Sinfonie (Hamburg, 1966). 1964 wurde er mit der Johannes-Brahms-Medaille der Stadt Hamburg geehrt. Er starb 1971 in Hamburg.

 

17.4. Mendi RODAN: 90. Geburtstag

Er begann bereits im Alter von fünf Jahren mit dem Geigenspiel und wurde mit 16 Jahren erster Violinist des rumänischen Radio-Symphonieorchesters. 1941 wurde sein Vater während des Holocaust ermordet. Rodan studierte Violine und Dirigieren an der Musikakademie in Bukarest und wurde 1953 Chefdirigent des rumänischen Radio-Symphonieorchesters. 1960 emigrierte er mit seiner Frau Jehudit, die er 1953 geheiratet hatte, und seinen beiden Kindern nach Israel. 1963-72 war er Chefdirigent und Musikdirektor des Jerusalem Symphony Orchestra und gründete während dieser Zeit das Jerusalem Chamber Orchestra. Im Laufe seiner Karriere dirigierte er weltweit führende Orchester, darunter das London Symphony Orchestra und die Wiener Symphoniker. Rodan war unter anderem ständiger Gastdirigent beim Oslo Philharmonic Orchestra (1972–76), Musikdirektor der Israel Sinfonietta (1977–91), ständiger Dirigent und Musikdirektor des Orchestre National de Belgique (1983–89), Musikdirektor des Chamber Orchestra of the Education Corps of the Israel Defense Forces (1985–89) sowie ständiger Dirigent beim Israel Philharmonic Orchestra (1993–97).1999-2002 wirkte er als Professor für Dirigieren und als musikalischer Leiter bzw. Dirigent bei mehreren der dortigen philharmonischen Orchester an der Eastman School of Music der University of Rochester in Rochester (New York). Er sorgte für weltweites Aufsehen, als er im Oktober 2000 erstmals in Israel ein Werk Richard Wagners spielte. Das Konzert löste damals scharfe Proteste von Holocaust-Überlebenden in Israel aus. 2006 wurde er mit dem Israel-Preis ausgezeichnet.Er starb 2009 im Alter von 80 Jahren in Jerusalem an einem Krebsleiden.

 

17.4. Jürgen FÖRSTER: 95. Geburtstag

 Nach dem Zweiten Weltkrieg sang er zunächst 1946-48 am Stadttheater von Göttingen, setzte dann aber seine Ausbildung weiter fort. 1949-50 war er am Staatstheater Hannover, 1950-54 am Stadttheater von Bremen und 1954-56 am Operettenhaus in Hamburg engagiert. 1955 folgte er einem Ruf an die Staatsoper Hamburg, deren Mitglied er dann für die folgenden dreißig Jahre blieb. Hier wirkte er 1964 in der Uraufführung der Oper »Der goldene Bock« von E. Krenek mit; er gastierte u.a. 1962 am Teatro San Carlo Neapel und im gleichen Jahr mit dem Ensemble der Hamburger Staatsoper in London. Später war er an der Hamburger Oper auch als Statistenführer tätig. Sein Bühnenrepertoire umfasste Partien aus dem Buffo- und dem Charakter-Fach, lyrische Rollen und Aufgaben aus dem Bereich der Operette. Zu nennen sind im Einzelnen der Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, der Jaquino im »Fidelio«, der Peter Iwanow in »Zar und Zimmermann« und der Baron im »Wildschütz« von Lortzing, der Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, der Alfred in der »Fledermaus« und der Andres in Alban Bergs »Wozzeck«. Er starb im Februar 1988.

Schallplatten: Philips (Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, 1962), Columbia (Don Curzio in »Figaros Hochzeit«), HMV (»Die Fledermaus«, »Der Vogelhändler«, Kilian im »Freischütz«, Prinz in »Lulu« von A. Berg), DGG (2. Jude in »Salome« von R. Strauss).

 

17.4. Franz BECKER: 200. Geburtstag

 Er begann seine Bühnenlaufbahn 1848 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg und blieb hier zehn Jahre engagiert. Er wechselte von dort 1858 an das Hoftheater von Kassel, dem er bis 1862 angehörte und sang dann 1862-63 am Deutschen Theater Rotterdam und 1863-65 am Stadttheater von Nürnberg, wo er auch bereits als Regisseur eingesetzt wurde. 1865 ging er an das Opernhaus von Leipzig, danach für die Spielzeit 1868-69 an das Stadttheater von Bremen und für die Jahre 1869-72 an das Hoftheater Wiesbaden. Nach einer Spielzeit am Stadttheater von Freiburg i. Br. kam er an das Stadttheater (Opernhaus) von Düsseldorf, sang während der Saison 1875-76 am Opernhaus von Breslau, um dann wieder nach Düsseldorf zurückzukehren. Er nahm darauf nochmals für je eine Spielzeit Engagements am Hoftheater von Dessau (1877-78) und am Stadttheater von Magdeburg (1878-79) an. Danach schloss er nur noch Gastverträge als Sänger und als Regisseur ab und arbeitete so an den Theatern von Basel, Lübeck, Stettin, Zürich (1882-83), am Hoftheater von Sondershausen in Thüringen, in Dortmund und in Kaiserslautern. Schließlich war er in der Spielzeit 1886-87 wieder in Düsseldorf anzutreffen, wo er sich dann als Pädagoge niederließ und wo er 1905 starb.. Von seinen Bühnenpartien sind zu nennen: der Leporello im »Don Giovanni«, der Kaspar im »Freischütz«, der Baculus im »Wildschütz«, der van Bett in »Zar und Zimmermann« und der Kellermeister in »Undine« von Lortzing, der Daland in »Der fliegende Holländer«, der Bombardon in »Das goldene Kreuz« von I. Brüll, der Simeon in »Joseph« von Méhul und der St. Bris in den »Hugenotten« von Meyerbeer.

 

17.4. Caroline RELLSTAB: 225. Geburtstag

 Sie war eine von drei Töchtern des Komponisten und Musikschriftstellers Carl Friedrich Rellstab (1759-1813) und eine Schwester des Musikers Heinrich Friedrich Ludwig Rellstab (1799-1860). Sie erregte ganz jung in Berlin Aufsehen als Konzertsängerin. 1810 wurde sie an das Theater von Breslau verpflichtet, wo sie in den folgenden Jahren zu großen Erfolgen kam. Als ihre große Glanzrolle galt dabei die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«. Es wird berichtet, dass ihre Sopranstimme eine ganz ungewöhnliche Tonhöhe erreicht habe wie dies nur ausnahmsweise vorkommt. Leider wurde eine sich anbahnende große Karriere durch den Tod der noch nicht einmal zwanzigjährigen Sängerin 1814  vorzeitig beendet; sie starb »an einem hitzigen Nervenfieber«.

 

18.4. Franz von SUPPÉ: 200. Geburtstag

 Aktuelle biografische Forschungen des Literatur- und Theaterwissenschaftlers Andreas Weigel haben ergeben, dass wesentliche bislang als sicher angesehene Aspekte von Franz von Suppés Biografie fehlerhaft, fraglich, ungeklärt und korrekturbedürftig sind. Beispielsweise ist über seine erste Frau Therese und die gemeinsamen Kinder äußerst wenig Verbrieftes bekannt, der Familienname seiner Mutter, Jandowsky, wurde in den Biografien Jahrzehnte lang falsch als Landovsky überliefert, seine angeblichen Medizin- bzw. Jus-Studien (in Padua bzw. Wien) sind Erfindungen, seine angeblich belgischen bzw. italienischen Ahnen stammen aus Dalmatien. und seine zweite Frau Sofie Strasser hat er bereits 1860 (nicht erst 1864) kennengelernt. Selbst die Frage, wieso sich Suppé – wie seine beiden Ehefrauen – zeitlebens ein Jahr jünger gemacht hat, indem er als Basis für seine von der Öffentlichkeit gefeierten runden Geburtstage stets den 18. April 1820 angegeben hat, obwohl er nachweislich 1819 geboren wurde, ist ungeklärt. Amtlich belegt ist allerdings die Schreibweise des Familiennamens Suppé, die so in Suppés Autografen, in seinem letzten amtlichen Meldezettel und sogar unter jenen amtlichen Verlautbarungen zu lesen ist, die Suppés Vater Peter von Suppé 1835 im lokalen Amtsblatt als Kreis-Sekretär von Zadar (Dalmatien) offiziell unterzeichnet hat. Anders als bislang kolportiert, kamen Suppés Vorfahren väterlicherseits weder aus Belgien noch Cremona, sondern aus dem Raum Rijeka. Suppé ist in Zadar aufgewachsen, wo er – bis zu seiner im September 1835 erfolgten Übersiedlung nach Wien – die erste von zwei Humanitätsklassen besucht hat. Suppé soll bereits mit acht Jahren im Kirchenchor der Kathedrale von Zadar gesungen haben, dessen Chorleiter Giovanni Cigalla soll ihm erste musikalische Kenntnisse vermittelt haben. Flötenunterricht soll Suppé vom Kapellmeister Giuseppe Ferrari erhalten haben. Von beiden Lehrmeistern soll sich Suppé bereits in jungen Jahren grundlegendes kompositorisches Wissen angeeignet haben. Mit dreizehn Jahren hat er sein erstes größeres Werk, eine Messe in F-Dur komponiert, die er vierzig Jahre später überarbeitet als Missa Dalmatica veröffentlichte. Nach dem Tod von Suppés Vaters im Januar 1835 übersiedelte Suppés Mutter, eine geborene Wienerin, im September 1835 gemeinsam mit ihrem sechzehnjährigen Sohn Franz zurück in ihre Heimatstadt. Dort war Suppé am „Polytechnischen Institut“ (heute: „Technische Universität“) inskribiert, hat aber diese Ausbildung schon im Mai 1836 abgebrochen. Das in der biografischen Literatur erwähnte Medizinstudium, das Suppé bald aufgegeben haben soll, um am „Konservatorium der Tonkünstler“ bei Simon Sechter und Ignaz Xaver von Seyfried zu studieren, ist – wie die Nachfrage im Archiv der „Universität Wien“ ergeben hat – frei erfunden. Dies hat der Wiener Musikhistoriker Robert Franz Müller (1864–1933) schon 1926 erwähnt und zudem nachgewiesen, dass Suppés Jus-Studien in Padua gleichfalls frei erfunden sind, aber Suppé 1837/38 kurzzeitig das Schottengymnasium besucht hat, was 2019 anhand des „Kataloges vom Schuljahre 1837/38“ verifiziert wurde. Zur Finanzierung seines Musikstudiums gab er Italienisch-Unterricht. Schon ein Jahr nach seiner Ankunft in Wien vollendete Suppé am 15. August 1836 eine weitere Messe und arbeitete an seiner ersten Oper Virginia, die er im August 1837 fertigstellte. Das nach einem Libretto von Ludwig Holt erschaffene Werk wurde allerdings nie aufgeführt. Nachdem er sein Studium 1840 mit nur 21 Jahren abgeschlossen hatte, stellte das Theater in der Josefstadt unter Direktor Franz Pokorny ihn – zunächst ohne Salär – als Kapellmeister ein. Von seinem Talent beeindruckt wurde Pokorny zu seinem persönlichen Förderer. Anlässlich dessen Todes komponierte Suppé das Requiem in D-Moll, welches am 22. November 1855 bei einem Gedenkgottesdienstes in der Piaristenkirche Maria Treu (Wien) uraufgeführt wurde. Als Kapellmeister war von Suppé später auch im Theater an der Wien und ab 1865 am Carltheater tätig. Als Komponist war Franz von Suppé sehr produktiv. Er schrieb die Musik zu über 190 Possen und anderen Bühnenwerken, darunter zum Lustspiel Dichter und Bauer (1846) von Karl Elmar. Seine Orchester- und Kammermusik wurde demgegenüber wenig beachtet. Eine Eigenart behielt Suppé zeitlebens bei: Er notierte seine Partituren immer in „italienischer Anordnung“, d. h. die Violinen und Violen oben, dann Flöten, Oboen, Klarinetten. Hörner Trompeten, Fagotte, Posaunen, Pauken, Schlagwerk, Violoncelli und Kontrabässe. Manche zeitgenössische Drucke – und auch Reprints – haben diese Anordnung nach heutigen Gepflogenheiten abgeändert; andere behielten sie bei. Angeregt durch die Operettenerfolge von Jacques Offenbach in Wien, komponierte er 1860 seine erste einaktige Operette, Das Pensionat und begründete in den folgenden Jahren durch Anlehnung an das einheimische Volkstheater die Wiener Operette. Nach mehreren kleinen Bühnenwerken schuf er 1876 sein erstes abendfüllendes Operettenwerk Fatinitza. Sein größter Triumph wurde die Aufführung der komischen Oper Boccaccio.

Das „Zeitbrücke-Museum“ in Gars am Kamp präsentiert in seiner Franz-von-Suppé-Gedenkstätte zahlreiche Exponate, von denen einige bereits zwischen 1896 und 1908 in dem von Suppés Witwe Sofie in Suppés Garser Landhaus betriebenen „Suppé-Museum“ präsentiert wurden. Schließlich war Gars von 1876 bis zu Suppés Tod (1895 in Wien) seine Sommerresidenz. Aus diesem Grund gibt es in Gars außer dem „Suppé-Gedenkraum“ auch Suppés Landsitz zu sehen, den er sich dank der Einnahmen seiner kommerziell erfolgreichen Operetten „Fatinitza“ (1876) und „Boccaccio“ (1879) vom Baumeister Leopold Wieser, der übrigens auch das „Zeitbrücke-Museum“ gebaut hat, in der Kremser Straße (Nr. 40 und 41) errichten lassen konnte. Anfang 1902 hat Suppés Witwe Sofie die in ihrem Garser „Suppé-Museum“ befindliche Sammlung dem „Museum der Stadt Wien“ (heute: „Wien Museum“) für die Einrichtung eines „Suppé-Zimmers“ gespendet, welche die kulturgeschichtlich wertvollen Schaustücke 1908 in Gars abgeholt und zwischen 1912 und 1932 widmungsgemäß präsentiert hat. Seither ist die Franz-von-Suppé-Gedenkstätte im Zeitbrücke-Museum die einzige öffentliche Dauerausstellung zu Suppé in Europa. Anlässlich Suppés 200. Geburtstag wird das „Zeitbrücke-Museum“ ab 7. Juni 2019 in einer zusätzlichen Jubiläumsausstellung sowie einer reich bebilderten Begleit-Publikation ausgewählte Archiv- und Depot-Stücke aus Suppés Privatbesitz zeigen, die erstmals seit 1932 wieder der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zudem werden erstmals anhand amtlicher Akten und privater Dokumente verbriefte biografische Fakten vorgelegt und erörtert werden, die viel, was bislang über Suppés Leben und Werk veröffentlicht wurde, grundlegend korrigieren werden.

 

19.4. Vladimir TIMOKHIN: 90. Geburtstag

 Biographie des ukrainischen Tenors auf Russisch: https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%A2%D0%B8%D0%BC%D0%BE%D1%85

 

20.4. Peter PARSCH: 75. Geburtstag

Er studierte Musik mit den Vertiefungen Gesang, Trompete und Orgel in Mainz. Sein erstes Engagement hatte er 1981 am Stadttheater Mainz, 1987 wechselte er ins Ensemble des Nationaltheaters Mannheim. Er wurde bekannt mit Titelpartien in Opern wie Wolfgang Amadeus Mozarts Figaros Hochzeit und in Gioacchino Rossinis Der Barbier von Sevilla, außerdem als Dr. Falke in Johann Strauß‘ Operette Die Fledermaus sowie als Henry Higgins in dem Musical My Fair Lady. Neben seiner Opernkarriere betrieb er mit seiner Familie in der Drosselgasse in Rüdesheim ein Weinlokal, in dem er immer wieder selbst als Sänger und Trompeter Unterhaltungsmusik spielte. Er starb im Juli 2009.

 

20.4. Gerhard SAMUEL: 95. Geburtstag

Der in Bonn geborene Komponist wanderte 1939 zusammen mit seiner Familie in Folge der Verfolgung durch die Nationalsozialisten in die Vereinigten Staaten aus. Er studierte Dirigieren und Geige an der Eastman School of Music und später bei Paul Hindemith an der Yale University. Nachdem Samuel einige Musicals am Broadway dirigiert hatte, setzte er seine Karriere als Violinist und stellvertretender Dirigent des Minneapolis Symphony Orchestra fort. Während seines zwölfjährigen Aufenthalts in der Bay Area war der Komponist musikalischer Leiter des Oakland Symphony Orchestra und des San Francisco Ballet. Außerdem war Samuel der erste Music Director des Cabrillo Music Festivals, gründete und leitete das Oakland Chamber Orchestra und gab Gastauftritte an der San Francisco Opera. Darüber hinaus hatte er Posten beim Los Angeles Philharmonic Orchestra, der University of Cincinnati und dem Pacific Northwest Ballet inne. Bekannt war der Komponist vor allem für sein Engagement für die zeitgenössische Musik. Im März 2008 ist er im Alter von 83 Jahren in Seattle einem Herzversagen erlegen.

 

21.4. Jewgenij CHERVONIUK: 95. Geburtstag

 Er war bis 1950 am Konservatorium von Kiew hauptsächlich Schüler der Pädagogen Jewtuschenko und Patorschinsky. 1950-52 begann er seine Bühnenlaufbahn mit einem Engagement am Opernhaus von Kiew. Seit 1952 wirkte er als erster Bassist an der Oper von Charkow und unternahm ausgedehnte Gastspiel- wie Konzertreisen innerhalb der gesamten Sowjetunion. Seine großen Bühnenrollen waren der Iwan Susanin in der gleichnamigen Oper von Glinka (»Ein Leben für den Zaren«), der Boris Godunow in Mussorgskys bekannter Oper, der Mephisto im »Faust« von Gounod, der Basilio im »Barbier von Sevilla« von Rossini und der Titelheld in »Taras Bulba« von Lysenko. Seit 1960 wirkte er als Gesanglehrer am Konservatorium von Charkow. 1967 wurde er zum Volkskünstler der UdSSR ernannt; er war Abgeordneter im Obersten Sowjet. Er starb im Jahr 1982.

Schallplatten: Melodiya.

 

22.4. Frido MEYER-WOLFF: 85. Geburtstag

 

 Er trat bereits mit sieben Jahren in dem Film »Zwischen Himmel und Erde« und als Knabensopran auf. Er betätigte sich in verschiedenen Berufen, war u.a. Schauspieler, Radioansager und ließ seine Stimme am Städtischen Konservatorium Berlin, dann durch Wolf Völker in Berlin, durch Jean Cocteau in Paris und durch Hildegarde Scharff in Hamburg ausbilden. 1954 und 1956 war er Preisträger beim Llangollen International Musical Eisteddfod (Wales). 1955 Bühnendebüt am Stadttheater von Stralsund als Figaro in »Figaros Hochzeit«. Er sang seit 1961 in Westdeutschland während einer Spielzeit am Stadttheater von Trier, dann als Gast an der Hamburger Staatsoper, am Staatstheater Kassel, vor allem aber am Landestheater Kiel und an der Deutschen Oper Berlin, wo er bereits 1958 in deren Opernstudio an der Uraufführung von Darius Milhauds »Fiesta« teilgenommen hatte. Er wirkte 1958 an der Städtischen Oper Berlin (auf deren Studiobühne) auch in der Uraufführung der Oper »Corinna« von Wolfgang Fortner und 1959 in der von »Anaximanders Ende« von Werner Thänichen mit. Sehr große Erfolge hatte er bei Gastspielen im französischsprachigen Raum, wohin er 1961 seinen Wohnsitz verlegte: er war zu Gast an den Opernhäusern von Marseille (seit 1961), Nizza (1986) und Nancy, am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1965) und an der Oper von Monte Carlo. Hier trat er seit seinem Debüt als Minister im »Fidelio« 1967 immer wieder auf. An der Opéra-Comique Paris wirkte er am 2.4.1963 in der Uraufführung der Oper »The Last Savage« (»Le dernier sauvage«) von Gian Carlo Menotti in der Partie des Maharaja mit. Weitere Gastspiele an der Königlichen Oper Kopenhagen, an der Oper von Rom, am Teatro Colón Buenos Aires (1981, 1982), in Lausanne (1987), bei den Festspielen von Aix-en-Provence (1963) und Spoleto (1963 als Ochs im »Rosenkavalier«). Seit 1981 kam er an der Deutschen Oper Berlin zu einer langen, erfolgreichen Karriere. Auf der Bühne ist er in einem weit gespannten Repertoire erschienen, das seriöse wie Buffo-Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur umfasste, Rollen in Opern von Mozart, Verdi, Wagner, Lortzing, Donizetti, Puccini, Richard Strauss, Carl Orff, Weber, Rossini, Smetana, Mussorgsky, dazu vieles aus dem Umkreis der französischen Oper aller Epochen. 1991 wirkte er am Stadttheater von Bremen in der Uraufführung von Wilfried Hillers »Das Traumfresserchen« mit. Er übernahm auch mittlere und kleinere Partien. Im März 2001 verabschiedete er sich mit einem Liederabend an der Deutschen Oper Berlin aus seiner Karriere. Als Konzertsänger ebenso geschätzt wie als Regisseur und als Gesangpädagoge. Später arbeitete er auch als Souffleur an der Deutschen Oper Berlin und leitete während vieler Jahre Sommerfestspiele für junge Künstler in Cap d’Ail bei Monaco.

Schallplatten: Mitschnitte von Rundfunksendungen.

 

24.4. Hein MEENS: 70. Geburtstag

Der holländische Sänger studierte am Konservatorium von Maastricht Klavierspiel und Sologesang. Bereits 1974 nahm er am Gesangwettbewerb von s’Hertogenbosch teil, 1977 schloss er seine Ausbildung in Maastricht mit dem Prix d’Excellence für Gesang ab. Er kam dann bei der Niederländischen Oper Amsterdam wie bei der Gesellschaft Forum in Enschede zu bedeutenden Erfolgen, wobei er Partien wie den Don Ottavio im »Don Giovanni«, den Lenski im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, den Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, den Titelhelden in »Albert Herring« von B. Britten, den Jaquino im »Fidelio« und den Don Ramiro in »L’Heure espagnole« von Ravel vortrug. Er wirkte in der Uraufführung der Oper »Ithaka« von Otto Ketting mit (23.9.1986 zur Eröffnung des Muziektheaters Amsterdam). An der Niederländischen Oper Amsterdam sang er am 29.4.1994 in der Uraufführung der Oper »Symposion« von Peter Schat. 2000 trat er bei der Opera Zuid in Holland als Vítek in »Die Sache Makropoulos« von Janácek auf. Er gastierte an der Königlichen Oper Antwerpen, beim Holland Festival und beim Festival van Vlaanderen, beim Musikfestival von Bratislava und beim Upper Galilee Chamber Festival in Israel. Dabei zeichnete er sich als Oratorien- und Konzertsänger, namentlich als Bach-Interpret, aus. Zugleich wirkte er als Dozent für Sologesang am Sweelinck-Konservatorium Amsterdam. Er starb 2012 in Amsterdam.

Schallplatten: DGG (Geistliche Vokalmusik, darunter Werke von J.S. Bach), Capriccio (Werke von Chr. F. Bach), Globe (»Die schöne Müllerin«), Vanguard (Johannespassion von J.S. Bach), Harmonia mundi (»Die Israeliten in der Wüste« von Ph. E. Bach), Globe/Note 1 (»Lamentationes Jeremiae Prophetae« von Zelenka).

 

24.4. Ruth KOBART: 95. Geburtstag

Ihr Bühnendebüt fand 1945 statt, worauf sie bei zahlreichen amerikanischen Operngesellschaften gastierte. Dabei war sie in den Jahren 1958-60 und mehrfach auch zwischen 1963 und 1966 an der City Opera New York als Gast anzutreffen. Hier sang sie auch 1958 in der Uraufführung der Oper »The Good Soldier Schwejk« von R. Kurka und 1959 in der von »Six Characters in Search of an Author« von H. Weisgall; 1958 sang sie am gleichen Haus die Haushälterin in der amerikanischen Erstaufführung der Richard Strauss-Oper »Die schweigsame Frau«, 1960 in einer weiteren amerikanischen Erstaufführung, in »Der Revisor« von Werner Egk. Bei der Brüsseler Weltausstellung von 1958 war sie an der Uraufführung der Oper »Maria Golovin« von G. Menotti beteiligt. In Boston hörte man sie 1961 in der ersten (professionellen) amerikanischen Aufführung von Benjamin Brittens »The Turn of the Screw« in der Rolle der Mrs. Grose. Von den Partien, die sie auf der Bühne zum Vortrag brachte, sind noch die Herodias in »Salome« von R. Strauss, die Augusta in »The Ballad of Baby Doe« von D. Moore, die Miss Todd in »The Old Maid and the Thief« von Menotti, die Mrs. McLean in »Susannah« von C. Floyd, die Mrs. Nolen in »The Medium« von Menotti und die Titelfigur in »The Rape of Lucretia« von B. Britten zu nennen. Am New Yorker Broadway trat sie erfolgreich in Musicals auf, war aber auch eine geschätzte Konzertsolistin. Sie starb 2002 in San Francisco.

Schallplattenaufnahmen auf RCA.

 

24.4. Angela KOLNIAK: 125. Geburtstag

 Ihr Musik- und Gesangstudium erfolgte in Wien. Sie begann ihre Sängerkarriere 1919 am Stadttheater von Aussig (Ustí nad Labem) in Böhmen. Dort hörte sie der berühmte Tenor Tino Pattiera und vermittelte ihr ein Engagement an der Staatsoper von Dresden. An diesem Haus debütierte sie 1921 als Micaela in »Carmen« zusammen mit Eva Plaschke-von der Osten und Tino Pattiera. In Dresden hatte sie in einer jahrzehntelangen Karriere große Erfolge; sie gehörte zu den Lieblingssängerinnen des Dresdner Opernpublikums. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere sang sie vor allem Koloraturpartien wie die Gilda im »Rigoletto«, die Marie im »Waffenschmied« von Lortzing, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Martha in Flotows bekannter Oper, die Susanna wie den Cherubino in »Figaros Hochzeit« und die Mimi in »La Bohème«, später die Agathe im »Freischütz«, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Pamina in der »Zauberflöte«, die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg« und den Hänsel in »Hänsel und Gretel«. Sie sang in Dresden auch in den Uraufführungen der Richard Strauss-Opern »Die Ägyptische Helena« (6.6.1928) und »Daphne« (15.10.1928), 1935 auch in der Uraufführung von Rudolf Wagner-Régenys Oper »Der Günstling«. Sie wirkte bis zum Beginn der fünfziger Jahre an der Staatsoper von Dresden. Sehr beliebt war sie auch als Operettensängerin; sie fügte später lyrische, zuletzt komische Partien in ihr weit gespanntes Bühnenrepertoire ein, wurde aber auch als Konzertsolistin geschätzt. Lange Jahre hindurch war sie in Dresden als Gesanglehrerin tätig. Sie starb 1964 in Dresden. Sie fand ihre letzte Ruhestätte in Dresden an der Seite des Dirigenten Kurt Striegler (1886-1958).

Auf der Schallplatte singt sie sowohl auf Urania wie auf Vox in vollständigen Aufnahmen von »Der Rosenkavalier« die Partie der Marianne Leitmetzerin, auf Preiser und auf BASF den Cherubino in »Figaros Hochzeit«.

 

25.4. Hans-Joachim ROTZSCH: 90. Geburtstag

 Er studierte 1949-53 am Institut für Kirchenmusik der Musikhochschule in Leipzig, und zwar Orgelspiel bei Hellmann und Tietze und bei dem damaligen Thomaskantor Günter Ramin. Dann Ausbildung seiner Stimme durch P. Losse und F. Polster in Leipzig. 1953 wurde er als Stimmbildner in den Leipziger Thomanerchor berufen, seit 1962 war er zugleich Lehrbeauftragter an der Musikhochschule Leipzig. Er entfaltete eine große Karriere als Konzertsänger, namentlich als Interpret von Oratorien und geistlichen Musikwerken. Er galt als einer der bedeutendsten Bach-Sänger seiner Generation. Konzertreisen führten ihn nach Westdeutschland, in die Schweiz, nach Österreich, Polen, in die Sowjetunion und in die Tschechoslowakei. 1972 wurde er zum Thomaskantor ernannt. Seit 1961 besaß er einen Gastspielvertrag mit der Oper von Leipzig. 1976 wurde er mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet, 1983 Präsident des Bach-Komitees der DDR. Er trat 1991 (auf Grund der Veränderung der Verhältnisse nach der Auflösung der DDR) von seinem Amt als Thomaskantor zurück. Er starb 2013 in Leipzig.

Auf den vielen, schönen Schallplattenaufnahmen des Sängers bewundert man die stilsichere, ausdrucksreiche Interpretation der ihm gestellten Aufgaben ebenso wie sein musikalisches Gestaltungsvermögen. Diese Aufnahmen erschienen auf Eterna (Johannespassion und zahlreiche Kantaten von J.S. Bach, »Acis and Galatea« von Händel, Weihnachtslieder), Electrola (Bach-Kantaten, kleine Partie in Wagners »Die Meistersinger von Nürnberg«), Heliodor (»Carmina Burana« von C. Orff), DGG (Bach-Kantaten und andere Werke des klassischen Barock-Repertoires, Lukaspassion von H. Schütz), Telefunken (»Das Verhör des Lukullus« von P. Dessau), Cantate (Werke von J.S. Bach), Eurodisc, Berlin Classics (Querschnitt »Imeneo« von Händel) und Philips (»Elias« von Mendelssohn).

 

25.4. Franco MANNINO: 95. Geburtstag

 Biographie des italienischen Komponisten auf Englisch: http://en.wikipedia.org/wiki/Franco_Mannino

 

25.4. Irene JORDAN: 100. Geburtstag

 Sie studierte am Judson College in Judson (Alabama), später bei Clythie Mundy in New York. Sie debütierte als Mezzosopran 1946 an der Metropolitan Oper New York in der Rolle der Mallika in »Lakmé« von Delibes und blieb dort bis 1948 engagiert, wo sie in insgesamt 70 Vorstellungen kleinere Partien für Mezzosopran übernahm (u.a. Fjodor im »Boris Godunow«, Page im »Rigoletto«, Kate Pinkerton in »Madame Butterfly«, Flora in »La Traviata«, Hirte in »Tosca«, Blanche in »Louise« von Charpentier, Lola in »Cavalleria rusticana«). Am 11.1.1947 wirkte sie in der Uraufführung der Oper »The Warrior« von Bernard Rogers in der Partie des Jungen mit. Sie wechselte dann nach erneutem Studium in das Sopranfach und gastierte 1954 an der Oper von Chicago als Donna Elvira im »Don Giovanni« und als Micaela in »Carmen«. 1956 hörte man sie an der Covent Garden Oper London, 1957 noch einmal an der Metropolitan Oper als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, 1957 an der City Opera als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«. 1960 trat sie als Gast an der Oper von Philadelphia, 1961 an der Oper von San Antonio (als Königin von Schemacha in Rimsky-Korssakows »Der goldene Hahn«) auf. Seit 1963 bekleidete sie eine Professur an der North West University in Evanstown, setzte aber ihre Gastauftritte fort. So wirkte sie 1964 in New York in der konzertanten Aufführung von »Athaliah« von Hugo Weisgall mit und sang im gleichen Jahr in New York in der (ebenfalls konzertanten) amerikanischen Erstaufführung von Donizettis »Maria Stuarda«. Ihre großen Bühnenpartien als Sopran waren die Aida, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Butterfly und die Vitellia in »La clemenza di Tito« von Mozart. Neben ihrem Wirken auf der Bühne stand eine zweite Karriere im Konzertsaal. Sie trat dabei als Solistin zusammen mit den führenden amerikanischen Orchestern auf. Sie starb 2016 in Dalton (Massachusetts).

Schallplatten: CBS (»Pulcinella« von Strawinsky unter Leitung des Komponisten, Lieder von Arnold Schönberg), Columbia (»Choéphores« von D. Milhaud).

 

25.4. Carl PROHASKA: 150. Geburtstag

 Er studierte Klavier bei Eugen d‘Albert und Komposition bei Eusebius Mandyczewski und Heinrich von Herzogenberg und war mit Johannes Brahms befreundet. Prohaska unterrichtete 1894-95 am Straßburger Konservatorium und leitete 1901-05 das Warschauer Philharmonie Orchester. 1908 wurde er Professor am Konservatorium der Wiener Philharmonie Gesellschaft. Er starb 1927 in Wien. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Pötzleinsdorfer Friedhof (Gruppe D, Reihe 42, Nummer 308) in Wien. 1959 wurde der Carl-Prohaska-Platz in Wien-Favoriten nach ihm benannt. Carl Prohaska ist der Urgroßvater von Anna Prohaska (* 1983 in Neu-Ulm) und Daniel Prohaska (* 1973 in Frankfurt am Main).

 

26.4. Maurizio GRAZIANI: 65. Geburtstag

 Er studierte am Rossini-Konservatorium in Pesaro bei Carlo Bergonzi, Franco Corelli und Rina Filippini. Außerdem nahm er Unterricht bei dem bekannten Opernsänger Mario del Monaco. Während seiner rund 50 Jahre langen aktiven Karriere feierte er auch international große Erfolge. Neben regelmäßigen Auftritten in der Arena di Verona, dem Teatro Grande Brescia und dem Teatro Bellini in Catania war er auch in Japan, Australien und den USA zu hören. Bekannt war er außerdem für seine Nebentätigkeit, in der er ein Uhrengeschäft in Macerata führte. Er starb 2014 in Macerata.

 

26.4. Richard BRADSHAW: 75. Geburtstag

Er studierte an der University of London und begann seine musikalische Kariere als Chor- und Operndirigent. 1977 kam er zunächst als conductor in residence an die San Francisco Opera in die USA. Seit 1997 war er an der Canadian Opera Company angestellt, zunächst als Chefdirigent, danach als künstlerischer Direktor. Der gebürtige Brite hatte während seiner Amtszeit in Toronto mehr als 60 Opern dirigiert. Neben dem traditionellen Opernrepertoire setzte er sich vor allem für die Inszenierung eher selten gespielter Opern ein. So standen unter anderem Herzog Blaubarts Burg von Béla Bartók, Jenufa von Leos Janácek sowie Oedipus Rex von Igor Strawinsky auf dem Spielplan. Dank Bradshaws Engagement konnte im Juni 2006 außerdem ein neues Opernhaus in Toronto eröffnet werden. Er starb 2007 in Toronto.

 

26.4. Ebon STRANDIN: 125. Geburtstag

 Sie trat 1901 in das Kinderballett der Königlichen Oper Stockholm ein, wurde 1913 als zweite Tänzerin in das Corps de ballet übernommen und war 1915-30 erste Tänzerin an diesem Haus. Sie nahm jedoch während dieser Zeit Gesangunterricht und debütierte als Opernsängerin 1919 am Neuen Theater Kopenhagen in der Partie der Mimi in Puccinis »La Bohème« als Partnerin von Joseph Hislop. 1922 stand sie erstmals auf der Bühne der Stockholmer Oper in einer Opernpartie, und zwar in »Carmen« von Bizet. In den folgenden Jahren sang sie rund zwanzig, zumeist kleinere Partien, für Sopran wie für Mezzosopran in Stockholm, behielt aber ihr Engagement als Tänzerin bis 1930 bei. Auch als Operettensängerin hatte sie bedeutende Erfolge. Sie starb 1977 in Stockholm.

1931 wurde privat die Habanera aus »Carmen« aufgenommen und später auf schwedische HMV überspielt (Jubiläumsausgabe der Stockholmer Oper).

 

29.4. Juraj ONIŠČENKO: 85. Geburtstag

 Gesangstudium bei I. Godin in Bratislava (Preßburg) sowie in Moskau bei A. Dolivo. Er debütierte 1958 an der Slowakischen Nationaloper in Bratislava als Escamillo in »Carmen«. Er blieb dann länger als zwanzig Jahre Mitglied dieses Opernhauses, an dem er das gesamte italienische und slawische Stimmfach sang und beim Publikum große Beliebtheit erlangte. Gastspiele, teils mit dem Ensemble des Opernhauses von Bratislava, führten den Künstler an die großen Theater der DDR, Polens und Ungarns. Auch am Nationaltheater Prag und an der Oper von Brno (Brünn) gastweise aufgetreten. Neben seinem Wirken auf der Opernbühne war er ein bedeutender Konzertsänger. Hier konnte er sich in erster Linie auf dem Gebiet des Liedgesanges in einem umfassenden Repertoire auszeichnen. Er starb 1999 in Bratislava.

Schallplattenaufnahmen auf Supraphon-Opus.

 

29.4. Halina ŁUKOMSKA: 90. Geburtstag

 

 Sie studierte Gesang und allgemeine Musikwissenschaft an der Musikakademie von Warschau und erhielt dort 1954 ihr Diplom. Sie setzte ihr Studium an der Accademia Chigiana in Siena bei Giorgio Favaretto fort und war dann in Venedig Schülerin der berühmten Toti Dal Monte. 1956 erhielt sie beim Internationalen Gesangwettbewerb von s’Hertogenbosch den ersten Preis. 1960 begann sie ihre internationale Konzertkarriere, wobei sie Werke aus allen Bereichen der Musikliteratur zum Vortrag brachte. Sie galt als große Interpretin zeitgenössischer Musikwerke und trat in Vokalwerken von Nono, Lutoslawski, Pierre Boulez (»Pli selon Pli«), Maderna, Serocki, ebenso auch in Kompositionen von Schönberg, Webern, Alban Berg und Strawinsky auf. Sie kreierte mehrere Werke des zeitgenössischen polnischen Komponisten Augustyn Bloch (1929-2006), mit dem sie verheiratet war. Bei den Festspielveranstaltungen von Edinburgh, Perugia, Wien, Warschau und Toulouse wie beim Holland Festival trat sie in Erscheinung, 1971 sang sie bei den Salzburger Festspielen die Fünf Orchesterlieder nach Ansichtskartentexten von Peter Altenberg op. 4 von Alban Berg. Sie sang mit den großen Orchestern in aller Welt zusammen; sie wurde durch den Komponisten und Dirigenten Pierre Boulez besonders geschätzt. 1973 unternahm sie eine Nordamerika-Tournee mit dem Cleveland Orchestra. Sie trat nur gelegentlich auf der Bühne in Erscheinung, so in Amsterdam in einer Monteverdi-Oper. Sie gab noch 1981 in Berlin Konzerte. Sie starb 2016 in Katy.

Schallplatten: Columbia (Werke von A. Berg und A. Webern), Philips, Harmonia mundi (»Confitebor Domine« von J. Chr. Bach), HMV (»Boris Godunow«), CBS, Wergo, Muza.

 

29.4. Alfons van GOETHEM: 90. Geburtstag

Nach seiner ersten Ausbildung in seiner Heimatstadt Antwerpen studierte er weiter bei Eduard Lichtenstein in Holland und bei Tino Pattiera in Wien. Sein Debüt erfolgte 1951 an der Königlichen Oper Antwerpen, an der er bis 1958 blieb. Danach war er für eine Spielzeit am Stadttheater von Basel engagiert und wechselte von dort für die Jahre 1959-62 an das Opernhaus von Düsseldorf. Von 1962 bis zu seinem frühen Tod 1968 war er Mitglied des Theaters am Gärtnerplatz in München. In den sechziger Jahren bestand auch ein Gastspielvertrag mit der Deutschen Oper Berlin. Er trat als Gast an den Opernhäusern von Köln, Graz und Zürich auf und nahm während der Sommermonate an Operettenaufführungen in Österreich (Bad Ischl, Mörbisch am Neusiedler See) teil. Im Mittelpunkt seines Repertoires für die Bühne standen Rollen aus dem italienischen Repertoire wie der Herzog im »Rigoletto«, der Nemorino in »L‘Elisir d’amore«, der Turiddu in »Cavalleria rusticana«, der Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«, der Dick Johnson in »La Fanciulla del West« vom gleichen Komponisten, der Florindo in »Le Donne curiose« von E. Wolf-Ferrari, dazu lyrische Partien wie der Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut« und der Wladimir in »Fürst Igor« von Borodin. Hinzu traten zahlreiche Operetten-Partien. Er nahm am Stadttheater von Basel an der Uraufführung der Oper »Tilman Riemenschneider« von Kasimir von Paszthory teil (21.3.1958).

 

30.4. William CHAPMAN: 85. Geburtstag

 Er war zuerst als Filmschauspieler tätig, ließ dann jedoch seine Stimme ausbilden. Seine Lehrer waren William De Mille in Los Angeles, Edward Lippi und Leon Cepparo, gleichfalls in Los Angeles sowie Raymond Smolover in New York. Debüt 1957 an der New York City Opera als Titelheld in Verdis »Macbeth«. Seitdem große Karriere an diesem Opernhaus; er sang auch in Milwaukee, Honolulu, Montreal und beim Festival von Spoleto. Bei der Weltausstellung von Brüssel wirkte er bereits 1958 in der Uraufführung von Menottis Oper »Maria Golovin« mit, wo er 1958 gleichfalls den Titelhelden in »Macbeth« von Verdi und 1962 den Escamillo in »Carmen« verkörperte. Mittelpunkt seines Bühnenrepertoires bildeten die heldischen Baritonpartien von Mozart bis Richard Strauss; daneben bedeutender Konzertsänger. Er wirkte später als Lehrer an der Universität von San Diego (Kalifornien). Er starb 2012 in Kalifornien.

Schallplatten: RCA, CBS (vollständige Aufnahme »Candide« von L. Bernstein).

 

30.4. Doro ANTONIOLI: 90. Geburtstag

Er studierte in Mailand und gewann 1955 einen von Radio Italiana (RAI) ausgeschriebenen Gesangwettbewerb. Er kam dann zu einer bedeutenden Karriere in Italien, wo er u.a. an der Mailänder Scala (u.a. 1952 und 1959 als Rinuccio in »Gianni Schicchi«, 1959 als Rodolfo in Puccinis »La Bohème«, 1969 als Junger Kavalier in der Uraufführung der Oper »Gli Eroi di Bonaventura« von Gianfrancesco Malipiero, 1970 als Jacob Glock in Prokofjews »Der feurige Engel«, 1971 als Teodoro in Donizettis »Il Giovedi Grasso«, 1976 als Schmidt in Massenets »Werther« und 1979 als Gabriele Adorno in Verdis »Simon Boccanegra«), am Teatro Comunale Bologna, am Teatro San Carlo Neapel und am Teatro Massimo Palermo auftrat. Er gastierte auch im Ausland, in Holland, Belgien, Frankreich, in der Schweiz, in Spanien und in den USA, hier mit besonderem Erfolg an der Chicago Opera. Zu seinen bevorzugten Bühnenrollen gehörten der Herzog in Verdis »Rigoletto«, der Alfredo in »La Traviata«, der Don Carlos von Verdi, der Radames in »Aida«, der Marcello in »La Bohème« von Leoncavallo, der Pinkerton in »Madame Butterfly«, der Edgardo in »Lucia di Lammermoor« und der Carlo in »Linda di Chamounix« von Donizetti. 1958 gastierte er mit dem Ensemble des Teatro Comunale Bologna an der Komischen Oper Berlin als Rodolfo in »La Bohème« von Puccini. In der Spielzeit 1959-60 trat er am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich als Pinkerton, als Rodolfo und als Herzog auf. Er starb 1999 in Edolo bei Brescia.

Schallplatten: EJS (Marcello in »La Bohème« von Leoncavallo), Eterna (Querschnitt »La Bohème« von Puccini als Rodolfo).

 

30.4. Susan SUNDERLAND: 200. Geburtstag

 Sie war die Tochter eines Gärtners. Als ein Schmied aus einem Nachbardorf sie im Garten ihres Vaters singen hörte, erbot er sich, die Ausbildung ihrer Stimme zu finanzieren. Sie trat der Halifax Choral Society bei und wurde dort erstmals in einem Konzert als Solistin eingesetzt. 1838 trat sie in einem Konzert in Bradford auf. Nachdem sie im Alter von 19 Jahren einen Fleischer geheiratet hatte, ließ sie nochmals kurzfristig ihre Stimme in London ausbilden und hatte dann eine glänzende Karriere als Konzertsängerin, vornehmlich im nördlichen Teil Englands. Ihre größten Erfolge erzielte sie in den Sopranpartien des »Messias« und des »Judas Makkabaeus« von Händel und in Haydns »Schöpfung«. 1849 sang sie erstmals in London, und zwar im »Messias« in der Exeter Hall. Bis 1856 war sie dann bei den Aufführungen von Oratorien durch die Londoner Sacred Harmonic Society immer wieder zu hören. 1858 wirkte sie in einem Festkonzert zur Eröffnung der Town Hall von Leeds in Gegenwart von Königin Victoria von England mit. 1864 erschien sie letztmals in Huddersfield auf dem Konzertpodium, und zwar im »Messias«. Ihre goldene Hochzeit wurde 1888 mit einem Galakonzert gefeiert, von dessen Ertrag ein Preis für junge Sänger gestiftet wurde. Sie starb 1905 in Brighouse.

 

 

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