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IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM APRIL 2017

12.04.2017 | In Memoriam

IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM APRIL 2017

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage. Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

1.4. Wolfgang RENNERT: 95. Geburtstag

Ausbildung am Mozarteum Salzburg u.a. bei Clemens Krauss. Ab 1947 zunächst Korrepetitor am Opernhaus Düsseldorf. 1950-53 war er Studienleiter und Kapellmeister an der Oper Kiel, bis 1967 Erster Dirigent und stellvertretender Generalmusikdirektor der Oper Frankfurt, danach Chefdirigent des Theaters am Gärtnerplatz in München. In der Spielzeit 1968/69 verpflichtete ihn Intendant Hans Pischner erstmals als Gastdirigenten an die Deutsche Staatsoper in Ost-Berlin, ab 1972 dann mit einem umfangreichen Vertrag als musikalischen Oberspielleiter. Bis Ende der 70er Jahre arbeitete Rennert dort mit den Regisseuren Ruth Berghaus, Erhard Fischer, Harry Kupfer, Luca Ronconi und dirigierte bis Mitte der neunziger Jahre an der Staatsoper Unter den Linden. 1980-85 war er Generalmusikdirektor und Operndirektor am Nationaltheater Mannheim. Als Spezialist für Richard Strauss, Wolfgang Amadeus Mozart oder Richard Wagner erhielt er immer wieder Engagements aus dem Ausland, u.a. von der Wiener Staatsoper (1964-68 insgesamt 7 Vorstellungen der Opern Jenufa, Der Rosenkavalier und Ariadne auf Naxos), vom Royal Opera House Covent Garden in London, von der San Francisco Opera (1980 Arabella, 1981 Wozzeck, 1990 Le nozze di Figaro) und der Dallas Opera. Er dirigierte in den 70er und 80er Jahren viel in Italien, ab 1985 war er als Erster Gastdirigent in Kopenhagen, in den 90er Jahren in Lissabon tätig. 1991 begann eine fruchtbare musikalische Arbeitsphase als ständiger Gastdirigent der Semperoper in Dresden, wo er 2008 zuletzt Mozarts Don Giovanni und Die Zauberflöte dirigierte. Er starb am 24.3.2012 in Berlin. Er ist auf dem Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden in Berlin-Mitte bestattet. Er war zeitweilig mit der Opernsängerin Anny Schlemm verheiratet.

 

1.4. Renato ZANELLI: 125. Geburtstag

Renato ZANELLI als Otello

Sein Vater war Italiener, die Mutter Chilenin; sein jüngerer Bruder hatte unter dem Namen Carlo Morelli (1897-1970) später eine erfolgreiche Karriere als Bariton. Da seine Eltern sehr reich waren, wurde er in Internaten in der Schweiz und in Italien erzogen. 1915 begann er nach seinem Dienst in der chilenischen Armee und nach seiner Heirat das Gesangstudium bei Angelo Querez in Santiago de Chile. Er debütierte als Bariton 1916 an der Oper von Santiago de Chile in der Partie des Valentin im »Faust« von Gounod. 1917 sang er dort den Grafen Luna im »Troubadour« und den Tonio im »Bajazzo«. Nach ersten Erfolgen in Chile und an der Oper von Montevideo kam er 1918 nach Nordamerika, wo er durch Andrea de Segurola entdeckt wurde. 1919 engagierte man ihn an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Amonasro in »Aida«). Bis 1923 blieb er an der Metropolitan Oper, an der er in insgesamt 31 Vorstellungen auch als Tonio, als Don Carlo in »La forza del destino«, als Dodon in Rimsky-Korssakows »Der goldene Hahn«, als Graf Luna, als Valentin und mehrfach in den Sunday Night Concerts auftrat, und gastierte während dieser Zeit auch an der Sommer-Oper von Ravinia bei Chicago sowie 1922 bei der Scotti Opera Company. Nach erneuten Studien bei Dante Lari und Fernando Tanara in Mailand debütierte er als Tenor 1923 am Teatro San Carlo Neapel, trat dort zunächst als Alfredo in »La Traviata« und in anderen lyrischen Tenorpartien auf, wandte sich dann aber dem heldischen Repertoire zu. 1924 sang er am Teatro San Carlo Neapel den Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer. Jetzt hatte er auch im Heldentenorfach eine große Karriere, vor allem wurde er als Otello in der gleichnamigen Verdi-Oper berühmt, den er erstmalig 1926 am Teatro Regio Turin sang, dann in der Spielzeit 1927-28 an der Oper von Monte Carlo und 1928 sehr erfolgreich an den Theatern von Parma und Piacenza. 1929 gastierte er an der Oper von Rom als Otello, als Pollione in »Norma« und als Siegmund in der »Walküre«. 1928 sang er den Otello an der Covent Garden Oper London (und trat dort bis 1930 auf), nachdem man ihn 1927 am Teatro Regio von Parma als Lohengrin gefeiert hatte. 1930 sang er an der Oper von Rom in der Uraufführung der Oper »Lo Straniero« von I. Pizzetti. Es schlossen sich Gastspiele an der Mailänder Scala (1932 als Tristan, dann auch als Otello) und am Teatro Colón von Buenos Aires an. Fast alljährlich war er an der Oper von Santiago de Chile zu Gast. 1934 gab er, bereits schwer erkrankt, einige Konzerte in Nordamerika. 1935 sang er nochmals an der Oper von Santiago de Chile den Otello, starb aber wenige Wochen später plötzlich nach einer Operation. – Eine der schönsten Stimmen seiner Epoche; in ihr ergänzten sich baritonale Wärme und metallischer Glanz eines Heldentenors mit dramatischer Ausdruckskraft zu einer glücklichen Einheit. Die Kritik nannte ihn »den besten Otello seit dem Tagen des unvergesslichen Francesco Tamagno«.

Lit: S. Saavedra & W.R. Moran: Renato Zanelli (in »Record Collector«, 1952).

Schallplatten: Sang als Bariton auf Victor (1919-23, in den USA aufgenommen), als Tenor auf HMV (Aufnahmen aus Italien, in England herausgegeben) und Gems (Ausschnitte aus »Tristan und Isolde«, Mailänder Scala 1930).

 

1.4. Helene KUGELMANN: 150. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung zur Sängerin in Berlin und bei der großen Primadonna und Pädagogin Pauline Viardot-Garcia in Paris. Sie hatte im Lauf ihrer Karriere erste Erfolge an den Opernhäusern von Frankfurt a.M. (1884-87) und Düsseldorf (1886-88) sowie 1888-91 am Hoftheater von Stuttgart. 1887 gastierte sie am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, gab aber ihre Karriere wohl noch vor der Jahrhundertwende auf. Ihr Repertoire für die Bühne enthielt Partien aus dem Stimmfach der Koloratur-Soubrette wie das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, die Zerline im »Don Giovanni«, den Cherubino in »Figaros Hochzeit«, die Rose Friquet im »Glöckchen des Eremiten« (»Les dragons de Villars«) von Maillart und die Titelfigur in »Undine« von Lortzing. Sie starb im August 1943.

 

2.4. Jerzy KATLEWICZ: 90. Geburtstag

Er studierte an der Musikakademie Krakau Klavier sowie Komposition und Dirigieren bei Artur Malawski. 1949-52 war er musikalischer Leiter des Groteska-Theaters in Krakau. 1952-57 war er musikalischer Leiter und Dirigent der Philharmonie Krakau, 1958–61 künstlerischer Leiter der Philharmonie Posen, 1961–68 Direktor der Philharmonie Danzig. 1968-81 war er Direktor der Krakauer Philharmonie, dann Direktor des Nationalen Rundfunkorchesters in Krakau. 1979-82 war er künstlerischer Leiter des Noordhollands Philharmonisch Orkest, Haarlem, Holland. Als Gastdirigent leitete er Orchester in allen europäischen Ländern sowie in Japan, der Mongolei, China, Australien, Neuseeland und Mittelamerika (Kuba, Mexiko) und im Nahen Osten (Libanon und Irak). Er übernahm 1972 eine Dirigentenklasse an der Musikakademie Krakau. 1983 erhielt er den Titel eines Professors. Er starb 2015 in Krakau.

 

2.4. Peter LACOVICH: 90. Geburtstag

Er studierte an der Wiener Musikakademie. Er war Korrepetitor in Graz (1947), Dirigent der Wiener Sängerknaben (1949-52), Gastdirigent der Orchester in Arhus, Odense und Alborg (Dänemark) und des Rundfunkorchesters in Wien sowie ab 1954 Kapellmeister an der Nationaloper in Helsinki. 1961 wurde er 1. Kapellmeister an den Bühnen der Stadt Köln und wechselte in gleicher Stellung 1964 an das Hessische Staatstheater in Wiesbaden über. 1967 debütierte er an der Wiener Staatsoper, an der er bis 1981 insgesamt 41 Vorstellungen der Opern Capriccio, Don Carlo, Die verkaufte Braut, La Bohème, Tosca, Die Entführung aus dem Serail, Die Zauberflöte, Le nozze di Figaro und Cavalleria rusticana / Pagliacci dirigierte. 1969 wurde er Opernchef des Landestheaters in Linz. Er starb 2013 in Wien.

 

2.4. Rudolf BOCKELMANN: 125. Geburtstag

Rudolf BOCKELMANN

Seit 1911 Philologie- und Musikologiestudium an der Universität von Leipzig, dann Ausbildung seiner Stimme durch Oscar Laßner und Walter Soomer in Leipzig. Er nahm als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil und wurde mehrmals verwundet. Seine Stimme wurde durch den berühmten Dirigenten Arthur Nikisch und den Bariton Karl Scheidemantel entdeckt. 1920 debütierte er am Stadttheater von Celle. Er sang 1921-26 am Opernhaus von Leipzig, wo sein professionelles Debüt als Heerrufer im »Lohengrin« stattfand. 1926-32 war er an der Oper (Stadttheater) von Hamburg engagiert. Dort sang er in den Uraufführungen der Opern »Das Wunder der Heliane« von Korngold (7.10.1927) und »Die versunkene Glocke« (»La campana sommersa«) von O. Respighi (15.11.1927), in Leipzig in »Das Leben des Orest« von E. Krenek (19.1.1930), an der Berliner Staatsoper in Hans Pfitzners »Das Herz« (14.11.1931, gleichzeitig erfolgte eine Aufführung in München), »Der Prinz von Homburg« von Paul Graener (1935) und in »Rembrandt van Rijn« von P. Klenau (23.1.1937 die Titelrolle). In den Jahren 1932-44 gehörte er zu den prominentesten Künstlern der Staatsoper Berlin. 1928 wirkte er erstmals bei den Festspielen von Bayreuth mit. Bis 1942 wurde er dort als großer Wagner-Sänger bewundert; im Einzelnen sang er in Bayreuth den Kurwenal in »Tristan und Isolde« (1928, 1930-31), den Gunther in der »Götterdämmerung« (1928, 1930), den Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg« (1933-34) und den Fliegenden Holländer (1939-42), vor allem aber seinen unvergleichlichen Wotan in den Opern des Nibelungenrings, den er in den Jahren 1931, 1933-34, 1936-41 zum Vortrag brachte. Er gastierte an der Grand Opéra Paris (1934 als Hans Sachs), am Teatro Liceu Barcelona und 1930-32 an der Oper von Chicago. 1929-30 und 1934-38 ist er alljährlich an der Londoner Covent Garden Oper aufgetreten, vor allem als Wotan und als Hans Sachs; er gastierte weiter an den Opernhäusern von Brüssel, Amsterdam (1931 als Hans Sachs) und Antwerpen (1932), an den Staatsopern von Wien (1932-33 als Fliegender Holländer, als Wotan in der »Walküre«, als Wolfram im »Tannhäuser«, als Boris Godunow und als Hans Sachs) und München, an der Staatsoper von Budapest (1935), am Stadttheater Zürich, am Deutschen Theater Prag und 1941 mit dem Ensemble der Berliner Staatsoper an der Oper von Rom (als Hans Sachs); 1933 trat er in Stockholm als Konzertsänger auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte er Schwierigkeiten in der Fortsetzung seiner Karriere, da er in der Zeit des Nationalsozialismus mit der damaligen Kunst- und Theaterpolitik sympathisiert hatte. 1946-54 lebte er in Hamburg als Gesanglehrer und trat 1946-51 gelegentlich an der dortigen Staatsoper, aber auch an anderen kleineren Theatern auf. 1957 beendete er endgültig seine Karriere, als er am Stadttheater von Bielefeld sich als Hans Sachs vom Theater verabschiedete. Von seinen Bühnenpartien sind die Titelrolle in »Giulio Cesare« von Händel, der Herr Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, der Amfortas im »Parsifal«, der Borromeo in »Palestrina« von H. Pfitzner, der Orest in »Elektra« von R. Strauss, der Wilhelm Tell von Rossini, der Valentin im »Faust« von Gounod, der Amonasro in »Aida« und der Tonio im »Bajazzo« zu nennen. Seit 1955 wirkte er als Professor an der Musikhochschule Dresden. Er starb 1958 in Dresden. Er war verheiratet mit der Sängerin Maria Weigand (* 8.10.1902 Hannover, † 2.9.1986 Hamburg). – Kraftvolle Heldenbaritonstimme, die im Wagner-Gesang Leistungen von höchster Intensität entwickelte. Auch als Konzertsolist bedeutend.

Lit.: Berndt W. Wessling: »Verachtet mir die Meister nicht« (1963).

Schallplatten auf HMV, Columbia (darunter eine »Tristan«-Aufnahme aus Bayreuth, 1928) und Telefunken. Viele Neuausgaben auf BASF, auf Acanta als Wotan in Szenen aus der »Walküre« zu hören.

 

2.4. Maria KELDORFER-GEHMACHER: 125. Geburtstag

Sie sang bereits im Alter von zehn Jahren in der Salzburger Kollegienkirche. Sie wurde durch den Salzburger Pädagogen Felix Gruber (einen Enkel des Komponisten des Weihnachtsliedes »Stille Nacht« Franz Gruber) ausgebildet. Erste Erfolge hatte sie bei Kirchenkonzerten in Salzburg, vor allem seit 1921 in den berühmten Domkonzerten im Salzburger Dom. Bis 1938 wirkte sie Jahr für Jahr in Aufführungen von Messen, Oratorien und Konzerten mit geistlicher Musik im Rahmen der Salzburger Festspiele mit. 1924 sang sie bei der Eröffnung der Festspiele das Sopransolo in der Matthäuspassion von J. S: Bach, 1926 bei der Einweihung des neuen Festspielhauses die Motette »Exsultate jubilate« von Mozart. Allein 13mal sang sie bei den Festspielen von Salzburg das Sopransolo in der C-Moll-Messe von Mozart, wobei dem Solistenquartett Künstler wie Felicie Hüni-Mihaczek, Hermann Gallos und Richard Mayr angehörten. Sie gestaltete bei den Salzburger Festspielen Partien in geistlichen und oratorischen Werken von Mozart, J.S. Bach, Beethoven, J. Haydn, Schubert, F. Liszt, A. Bruckner und Gabriel Fauré. Ihre Lieder- und Arienabende trugen ihr immer wieder Anerkennung ein. Sie sang auch bei diesen Festspielen Opernpartien in den Aufführungen des Salzburger Marionettentheaters unter Prof. Aigner, ist aber nicht auf der Opernbühne erschienen. Mit 60 Jahren sang sie nochmals die Eva in der »Schöpfung« von J. Haydn und beendete damit ihre künstlerische Tätigkeit, die durch die Schönheit ihrer Stimme ebenso gekennzeichnet war wie durch eine tiefe Religiosität und eine besondere Innigkeit des Vortrages. Sie war verheiratet mit dem Leiter des Salzburger Volksliedchores Max Gehmacher, der sie auch bei ihren Liederabenden am Klavier begleitete. Ihren Lebensabend verbrachte die Sängerin bei ihrem Sohn, dem Arzt Dr. Werner Gehmacher, in Neureichenau im Bayerischen Wald. Dort starb sie 1977 nach einem Verkehrsunfall.  – Eine Tante der Künstlerin, Marie Gehmacher-Werner (1879-1966), war als Koloratursopranistin Mitglied der Hofoper von Dresden.

Schöne Schallplattenaufnahmen auf der österreichischen Marke Chirstschall, zumeist mit geistlicher Musik; dabei erscheint sie oft in einem Quartett zusammen mit Jella Braun-Fernwald, Hermann Gallos und Richard Mayr.

 

2.4. Teodulo MABELLINI: 200. Geburtstag

Biographie des italienischen Komponisten auf Italienisch:

https://it.wikipedia.org/wiki/Teodulo_Mabellini

 

3.4. Tibor ANDRAŠOVAN: 100. Geburtstag

Er absolvierte 1937-41 ein Pädagogikstudium an der Comenius-Universität Bratislava und unterrichtete danach an den Lehrerakademien in Modra und Bratislava. 1941-45 besuchte er das Konservatorium der Stadt, wo er bei Eugen Suchon Komposition und bei Jozef Vincourek und Kornel Schimpl Dirigieren studierte. 1945 studierte er Musikwissenschaft an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität Prag bei Zdenek Nejedlý und Josef Hutter und nahm Kurse in Orchester- und Chorleitung bei Pavel Dedecek und Miroslav Dolezil. 1946-57 arbeitete er als Korrepetitor, Dramaturg und Dirigent am Slowakischen Nationaltheater. Daneben war er 1955-57 und später 1969-74 künstlerischer Leiter des Slowakischen Volkskunstensembles (SĽUK). 1957-69 und nach 1974 lebte er als freischaffender Künstler.

Andrašovan komponierte Orchesterwerke, Opern, Ballette, Lieder und Schauspielmusiken. Seit 1946 arbeitete er auch für den slowakischen Film. Insbe
sondere komponierte er Musiken zu Dokumentarfilmen der Regisseure Josef Mach, Andrej Lettrich, Martin Tapak und Pal’o Bielik. Für die Musik zu dem Film Pieseň strojov wurde er 1949 mit dem Nationalpreis ausgezeichnet. 1957 erhielt der den Staatspreis der Mongolischen Volksrepublik, 1968 den Orden der Arbeit. Die Universität Mateja Bela in Banska Bystrica verlieh ihm 1997 einen Ehrendoktortitel. Er starb 2001 in Bratislava.

 

4.4. Zdenka NIKOLIĆ: 95. Geburtstag

1947 debütierte sie als Traviata an der Oper von Novi Sad. Sie sang während ihrer dreißigjährigen Karriere an diesem Haus fast alle großen Partien des lyrischen Koloraturfachs wie die Gilda im »Rigoletto«,  die Gyula in »Ero der Schelm« von Gotovac, die Esmeralda in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Mimì wie die Musetta in »La Bohème«, die Euridice in Glucks »Orfeo ed Euridice«, die Sophie im »Werther« von Massenet, die Lola in »Cavalleria rusticana«, die Lucia di Lammermoor, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Norina im »Don Pasquale«, die Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Zerlina im »Don Giovanni«, die Adina in »L’Elisir d’amore« sowie im Bereich der Operette die Sylva in der »Csardasfürstin«, die Rosalinde in der »Fledermaus«, die Hanna Glawari in Lehárs »Die lustige Witwe« sowie die Titelrolle in »Madame Pompadour« von Leo Fall. Sie starb 2014 in Novi Sad.

 

5.4. Rudolf WATZKE: 125. Geburtstag

Rudolf Watzke

Er studierte zuerst in Reichenberg (Liberec) bei Frau Kreisel-Hauptfeld, 1921-23 bei Karl Kittel in Bayreuth und in Berlin bei George Armin. Er debütierte 1923 am Landestheater von Karlsruhe. 1924-28 war er Mitglied der Staatsoper Berlin, wo er zumeist in kleineren Partien auftrat. An der Berliner Kroll-Oper nahm er 1927 an der Uraufführung von Kurt Weills »Royal Palace« teil. Er wirkte bei den Festspielen von Bayreuth 1924-25 und 1927 als Titurel im »Parsifal«, 1924-25 als Hans Foltz in »Die Meistersinger von Nürnberg« und 1927 als Steuermann in »Tristan und Isolde« mit. Seit 1928 sang er vorzugsweise als Konzertsänger und gastierte nur noch gelegentlich auf der Bühne. Man schätzte ihn sowohl als Solisten in Oratorien wie als vortrefflichen Liedersänger. 1926 gab er Konzerte in Holland, 1928-32 in Schweden, 1931 in Italien, 1932 in Belgien und in Polen. Er sang als Konzertsolist in Prag (1932, 1937) und Paris (1932, 1937), in Belgrad und Athen (1934), in London (1937) und Wien (1937) und gab Konzerte im Rahmen des Maggio Musicale von Florenz (1939, 1942). Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte er in Wuppertal und wirkte in den Jahren 1956-71 als Pädagoge am Konservatorium von Dortmund. 1950 trat er zuerst wieder in Hamburg, dann in anderen deutschen Städten als Oratoriensänger auf, abermals mit großem Erfolg. 1951-52 gab er Konzerte im Rahmen der Salzburger Festspiele und sang hier 1951 in Schuberts Es-Dur-Messe, in Bruckners Te Deum und in dem Oratorium »Paulus« von Mendelssohn-Bartholdy sowie 1952 in Haydns Harmonie-Messe und in Mozarts Missa solemnis KV 337. Er starb 1972 in Wuppertal. Er war verheiratet mit der Pianistin Liliana Cristova, die ihn oft bei seinen Liederabenden begleitete.

Schallplattenaufnahmen auf HMV, Derby, Telefunken, Parlophon (Ausschnitte aus »Martha« von Flotow) und Polydor (Kurzoper »Lohengrin«, Loewe-Balladen), auf CR Bass-Solo in Beethovens 9. Sinfonie.

 

5.4. Settimio MALVEZZI: 200. Geburtstag

Settimio Malvezzi

Er war der jüngste von sieben Söhnen seiner Eltern und erhielt darum den Namen Settimio. Er studierte zuerst in Rom bei Maestro Fontana, dann bei den Pädagogen De Sanctis und Cardelli in der gleichen Stadt, auch bei der Primadonna Marietta Alboni, und debütierte in der Karnevalssaison 1840-41 am Teatro Civico von Perugia als Rodrigo in »Otello« von Rossini und als Ferdinando in »Il Furioso nell‘ isola di San Domingo« von Donizetti. Nach weiterem Studium bei der Pädagogin Orsola Aspri kam es dann zur Entwicklung einer großen Karriere an den führenden italienischen Opernhäusern. 1843 sang er am Teatro Comunale Bologna in der Uraufführung der Oper »Un‘ Avventura di Scaramuccio« von Luigi Ricci die Partie des Lelio, 1850 am gleichen Haus den Gennaro in »Lucrezia Borgia« von Donizetti, den Rodolfo in »Luisa Miller« von Verdi und die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »Mazeppa« von F. Campana. In den Jahren 1846-49 trat er am Teatro San Carlo Neapel als Ernani von Verdi, als Fernando in »Marino Faliero« von Donizetti, als Foresto in Verdis »Attila« und 1845 in der Uraufführung der Oper »Buondelmonte« von Giovanni Pacini (in der Titelpartie) auf. Am 8.12.1849 sang er am Teatro San Carlo den Rodolfo in »Luisa Miller« von Verdi. Verdi, der den Sänger sehr schätzte, hatte diese Partie im Hinblick auf seine Stimme komponiert. In der Spielzeit 1851-52 wirkte er an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »Le Sabine« von Lauro Rossi als Talasio mit und sang dort den Rodolfo in »Luisa Miller« und den Fernando in »La Figlia del Proscritto« von A. Villanis. Er trat in Pavia und Rom, in Mailand, Venedig und Turin (wo er auch am Königshof sang) auf und gastierte am Théâtre-Italien Paris (u.a. als Partner von Giulia Grisi in »Gemma di Vergy« von Donizetti). Am Théâtre-Italien hörte man ihn auch in »Norma« von Bellini und in Verdis »Ernani«. Nach Italien zurückgekehrt, setzte er seine erfolgreiche Karriere im Rom und Neapel, in Bologna, Genua, Ferrara, Forli, Turin, Faenza und Bergamo fort. Er gastierte auch an den Opernhäusern von Madrid und Barcelona.  Er sang noch 1875 am Teatro Goldoni in Venedig den Adel-Muza in »L‘ Ebreo« von G. Apolloni. Er starb 1889 in Florenz.

 

5.4. Sophie Wilhelmine MOSEWIUS: 225. Geburtstag

Sie hieß mit ihrem eigentlichen Namen Sophie Wilhelmine Müller und sang bereits mit 14 Jahren im Chor der Königlichen Hofoper Berlin. Man übertrug ihr dort auch schon einige kleinere Rollen, so 1805 die einer Najade in »Armida« von Gluck. Ihr Onkel, der als Tenor am Theater von Königsberg (Ostpreußen) tätig war, veranlasste sie, nach dort zu kommen, wo sie ihre Studien vervollständigte. Hier debütierte sie in der Oper »Les deux Chasseurs et la Laitière« von Duni. 1809 sang sie in Anwesenheit des preußischen Königshofes, der wegen der Napoleonischen Kriege von Berlin nach Königsberg geflüchtet war, in der Oper »Sargines« von Dalayrac. 1810 heiratete sie den bekannten Bassisten, Opernbuffo und Leiter des Königsberger Theaters Johann Theodor Mosewius (* 25.9.1788 Königsberg, † 15.9.1858 Schaffhausen; seit 1814 Theaterdirektor in Königsberg, später in Breslau, wo er eine Singakademie gründete. Als Opernsänger vor allem als Figaro in »Figaros Hochzeit« und als Kaspar im »Freischütz« bekannt). 1810 gab sie ein sehr erfolgreiches Gastspiel an der Hofoper Berlin, bei dem sie die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« und die Königin der Nacht in der »Zauberflöte« sang. Auf der Rückreise nach Königsberg trat sie gastierend in Danzig auf. Sie blieb bis 1816 in Königsberg, wo sie auch in der Titelrolle von Cherubinis »Lodoïska« und als Iphigenie auf Tauris von Gluck brillierte. Sie trat am Theater von Königsberg auch als Donna Elvira im »Don Giovanni« und als Gräfin in »Figaros Hochzeit« auf. 1816 ging sie, zusammen mit ihrem Ehemann, der die Leitung dieses Hauses übernahm, an das Theater von Breslau. Hier trat sie noch bis 1824 auf, musste dann aber aus gesundheitlichen Gründen (nach der Geburt von neun Kindern) ihre Karriere auf der Bühne beenden. Letztmalig sang sie im Dezember
1824 in einem Konzert der Breslauer Singakademie (Akademischer Musikverein) das Sopransolo in »Davide penitente« von Mozart. Sie starb wenige Wochen später, noch nicht 33 Jahre alt, im Januar 1825 in Breslau.

 

6.4. Bogna SOKORSKA: 90. Geburtstag

Bogna SOKORSKA

Studium an der Chopin-Musikakademie Warschau bei Maria Dobrowalska-Gruszynska, danach bei Ada Sari in Warschau und bei Dorothy Robinson in London. Sie debütierte 1955 bei einer polnischen Opern-Wanderbühne in Warschau als Gilda im »Rigoletto«. 1957 wurde sie an die Nationaloper von Warschau berufen, an der sie seither große Erfolge zu verzeichnen hatte. Es folgten Gastspielverpflichtungen vor allem an westdeutschen Opernhäusern, in Bremen, München, Nürnberg, Stuttgart, Wuppertal, Frankfurt a.M., Karlsruhe und Hamburg. Seit 1964 ständiges Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, seit 1970 des Opernhauses von Essen. Sie gastierte ferner an der Staatsoper von Wien (1970-72 als Gilda im »Rigoletto« und als Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss), am Opernhaus von Zürich, in Lissabon, Bukarest und an der Staatsoper Berlin. Die technisch vorzüglich durchgebildete Koloraturstimme der Sängerin schätzte man namentlich auf dem Gebiet des Mozartgesanges. Bedeutende Liedinterpretin, wobei sie oft durch ihren Gatten, den Komponisten und Pianisten Jerzy Sokorski (1916-2005), am Flügel begleitet wurde. Sie starb 2002 in Warschau.
Aufnahmen auf polnischen Marken (Muza, Polskie Nagrania).

 

6.4. Stanley KOLK: 90. Geburtstag

Stanley KOLK

Ausbildung der Stimme am Calvin College in Grand Rapids (Missouri) durch James De Long, dann in New York durch Frau Elda Ercole. Er debütierte bereits 1958 an der City Opera New York in »Trouble in Tahiti« von L. Bernstein. Nachdem er zunächst als Konzertsänger aufgetreten war, begann er seine Bühnenlaufbahn offiziell 1962 in Washington als Alfredo in Verdis »La Traviata«. 1966 gastierte er an der City Opera als Lindoro in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«, an den Opernhäusern von San Antonio und Philadelphia 1967 als Tonio in Donizettis »La Fille du Régiment«, an der San Francisco Opera 1967 als Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, in Seattle 1969 als Nemorino in »L‘Elisir d‘ amore«. In seiner amerikanischen Heimat sang er im Lauf seiner Karriere an vielen Bühnen, u.a. in Cincinnati, Houston/Texas, Baltimore, Kansas City, Miami und Milwaukee. Seine großen Erfolge erzielte er jedoch in Europa, wo er 1969-80 Mitglied der Oper von Frankfurt a.M. war. Hier sang er u.a. den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den Ernesto im »Don Pasquale«, den David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Don Ottavio im »Don Giovanni« und die Titelrolle in »Der junge Lord« von H.W. Henze. Er gab Gastspiele an der Deutschen Oper Berlin, an den Opernhäusern von Köln, Wuppertal, Karlsruhe und München, in Amsterdam, Lissabon, Basel und bei internationalen Festspielveranstaltungen. Weitere Gastspiele führten ihn an das Grand Théâtre Genf (1971 Maler in »Lulu« von A. Berg), an die Wiener Volksoper, an das Landestheater Linz/Donau (1972 Titelrolle in »La clemenza di Tito« von Mozart), an das Opernhaus in Ottawa (1974 Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«), an die Opern von New Orleans (1976 Fernando in »La Favorita« von Donizetti) und Philadelphia (1976 Percy in »Anna Bolena« von Donizetti). Sein Repertoire für die Bühne enthielt sowohl lyrische als auch Charakterpartien, wobei er besonders als Mozart- und Belcanto-Sänger geschätzt wurde. Nicht weniger von Bedeutung war seine Tätigkeit im Konzertsaal. Er starb 2012 in Grand Rapids (Michigan).

Schallplatten: RCA (Tenorsolo in den Carmina Burana von C. Orff), CBS (»Mavra« von Strawinsky unter der Leitung des Komponisten).

 

6.4. Celestino SAROBE: 125. Geburtstag

Celestino Sarobe

Eigentlicher Name Celestino Aguirre Sarobe Zadarain. Er studierte anfänglich Medizin, legte an der Universität von Valladolid sein ärztliches Staatsexamen ab und promovierte, studierte aber auch Gesang bei Ignacio Tabuyo und gab um 1914 Konzerte und Liederabende in Spanien. Der berühmte Bariton Mattia Battistini hörte ihn und lud ihn zu sich nach Rom ein, wo er ihm Unterricht erteilte. Bühnendebüt 1919 am Teatro Liceu Barcelona in der Oper »La Morisca« von Pahissa. 1919 engagierte ihn die spanische Sopranistin Maria Llacer für ihre Operntruppe, mit der sie eine Italien-Tournee unternahm. 1920-25 sang er sehr erfolgreich am Teatro Real von Madrid, 1923-24 am Teatro Liceu von Barcelona; man schätzte ihn vor allem als Partner des großen Tenors Ipolito Lázaro. Auch am Teatro San Carlos von Lissabon war er in dieser Zeit zu Gast, ebenso 1924 in Köln als Rigoletto. 1925 nahm er an einer Deutschland-Tournee einer italienischen Operntruppe teil. 1925 kam er nach Italien, wo er 1927 an der Mailänder Scala unter der Leitung von Toscanini den Fanuele in »Nerone« von Boito sang. 1928 ging er nach Berlin; hier gab er Konzerte und war im pädagogischen Bereich tätig, gleichzeitig entstanden seine viel bewunderten Schallplattenaufnahmen auf HMV und Polydor (alle elektrisch aufgenommen). 1929 erfolgreiche Gastspiele am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg und an der Königlichen Oper Stockholm, 1941 nochmals an der Berliner Volksoper. 1934 sang er in Bilbao »Chansons de Don Quichotte à Dulcinée« von Maurice Ravel, die er 1935 auch bei deren Premiere in Paris vortrug. Bis 1940 gab er zahlreiche Konzerte, in denen er das deutsche Kunstlied zum Vortrag brachte. Seine warm timbrierte, ausdrucksreiche Stimme war ein echter Kavaliersbariton, der das italienische Repertoire mit Bravour meisterte. Seit 1939 wirkte er in seiner spanischen Heimat als Professor am Konservatorium des Teatro Liceu in Barcelona. 1943 sollte er an der Oper von Frankfurt a.M. nochmals in der deutschen Erstaufführung der Oper »Las Golondrinas« des zeitgenössischen spanischen Komponisten José Maria Uzandizaga mitwirken, doch erlitt er bei der Generalprobe einen Bühnenunfall und konnte nicht auftreten. Er starb 1952 in Zaraus bei Barcelona. Sein Bruder Francisco Aguirre Sarobe war ein in Spanien bekannter Impresario.

 

8.4. Walter RAFFEINER: 70. Geburtstag

Walter RAFFEINER

Die Ausbildung seiner Stimme erfolgte durch den Pädagogen Alexander Kolo in Wien. Weitere Ausbildung im Opernstudio der Kölner Oper, wo er bereits kleinere Baritonpartien sang. Er war 1972-74 am Opernhaus von Köln engagiert, 1973-76 am Stadttheater von Hagen/Westfalen, seit 1976 am Staatstheater von Darmstadt. Seine Stimme wandelte sich seit 1979 vom hohen Bariton zum Heldentenor, während er am Staatstheater von Darmstadt engagiert war. Als erste Tenorpartie sang er 1979 in Darmstadt den Pedro in »Tiefland« von d´Albert. Von dort wechselte er 1980 an die Oper von Frankfurt a.M., an der er jetzt Partien wie den Florestan im »Fidelio«, den Max im »Freischütz« und den Parsifal sang. Gastspiele am Stadttheater von Freiburg i.Br., an den Staatsopern von Wien (1981 als Lohengrin), Hamburg (seit 1982) und Stuttgart, in Bremen, Bonn und an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg; vertraglich dem Staatstheater Kassel verbunden. Bei den Salzburger Festspielen des Jahres 1984 sang er den Gran Sacerdote in Mozarts »Idomeneo«; am 15.8.1986 wirkte er dort in der
Uraufführung der Oper »Die schwarze Maske« von K. Penderecki als Silvanus Schuller mit. 1986-91 auch Mitglied der Wiener Staatsoper (wo er in insgesamt 32 Vorstellungen auch den Silvanus Schuller, den Tambourmajor im »Wozzeck« von Alban Berg, den Max, den Gran Sacerdote in »Idomeneo«, den Bürgermeister in Gottfried von Einems »Der Besuch der alten Dame« und den Herodes in »Salome« von R. Strauss sang). Er gastierte 1983 am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Max, 1982 am Opernhaus von Rouen als Siegmund in der »Walküre« und als Lohengrin an der Grand Opéra Paris, 1987-88 an der Staatsoper von München als Herodes. 1988 sang er bei der Wiedereröffnung des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Theaters von Rotterdam mit dem Kasseler Ensemble den Siegmund im Nibelungenring. 1989 gastierte er an den Theatern von Basel und Bern als Herodes, 1991 in Graz in »Alfonso und Estrella« von Schubert, 1993 am Theater von Rudolstadt in Thüringen als Ludwig in »Schwarzschwanenreich« von Siegfried Wagner. 1994 gastierte er in Amsterdam als Eisenstein in der »Fledermaus«. 1999 sang er am Staatstheater Hannover den Diomedes in »Penthesilea« von O. Schoeck. 2000 sang er am Opernhaus von Leipzig den Weiszmantel in »Levins Mühle« von Udo Zimmermann, an der Hamburger Staatsoper den Jakob Schmidt in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K.Weill. Bei den Festspielen von Schwetzingen nahm er an der Uraufführung der Oper »Gute Miene böses Spiel« von Karl-Wieland Kurz teil (30.4.2000). Neben den erwähnten Partien gehörten der Tristan in »Tristan und Isolde«, der Iwanowitsch in Prokofjews Oper »Der Spieler« und der Sergej in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch zu seinen Glanzrollen. In seinem Repertoire für die Bühne fanden sich auch der Schuiskij im »Boris Godunow«, der Tichon in »Katja Kabanowa« von Janácek und der Yannakos in »Griechische Passion« von Martinu. Er starb im Dezember 2009.
Schallplatten: DGG (»Wozzeck« als Tambourmajor), Marco Polo (»Schwarzschwanenreich«), Capriccio (»Der Kuhhandel«, »Die sieben Todsünden« und Macheath in der »Dreigroschenoper« von K. Weill); Col legno (»La Vie Parisienne« von Offenbach), Virgin-Video (»Wozzeck«).

 

9.4. Armin JORDAN: 85. Geburtstag

In Freiburg (Schweiz) studierte Jordan Rechtswissenschaft, Literatur und Theologie, bevor er sich endgültig der Musik zuwandte. Er studierte zunächst an den Konservatorien von Freiburg (Schweiz) und Lausanne und schließlich bei Maroussia Le Marc‘Hadour in Genf. Nachdem er bereits 1949 in Freiburg ein kleines Orchester gegründet hatte, wirkte Jordan zunächst am Städtebundtheater Biel-Solothurn in Biel, wo er 1963 musikalischer Leiter wurde. Es folgte eine Stelle als Chefdirigent am Opernhaus Zürich. Danach war er 1968-71 musikalischer Leiter des Stadttheaters St. Gallen. Unter der Aegide des Basler Theaterdirektors Werner Düggelin wurde Jordan 1969 1. Kapellmeister und schließlich 1973 Musikdirektor der Oper am Theater Basel, eine Stelle, die er bis 1989 innehatte. Außerdem übernahm er 1973-85 das Lausanner Kammerorchester, das er von Grund auf erneuerte und zu einem der besten Ensembles der Schweiz machte. 1985-97 leitete Jordan als Nachfolger von Horst Stein das Orchestre de la Suisse Romande (OSR), mit dem er zahlreiche Tourneen, so etwa nach Japan, Belgien, Großbritannien oder Südkorea unternahm. 1986-92 war er Principal guest conductor des Ensemble Orchestral de Paris. Die Ernennung zum Ehrendirigenten des Sinfonieorchesters Basel führte Jordan in der Saison 2006/07 nach Basel zurück. Zudem war er bei mehreren europäischen Spitzenorchestern ein gern gesehener Gastdirigent. Armin Jordan starb am 20. September 2006 in Zürich, nachdem er am 15. September 2006 im Orchestergraben des Theaters Basel bei der Premiere von Prokofjews Oper L’Amour des trois oranges (Die Liebe zu den drei Orangen) zusammengebrochen war. Er war seit 1974 verheiratet mit der Tänzerin Käthe Herkner, mit der er zwei Kinder hat: den Sohn Philippe (* 1974, ebenfalls Dirigent) und die Tochter Pascale (* 1977, Schauspielerin).

Schwerpunkte seines Schaffens waren einerseits die schweizerisch-französische Schule (Arthur Honegger, Othmar Schoeck, Frank Martin, Maurice Ravel, Claude Debussy) und andererseits die Oper (u.a. leitete er an der Wiener Staatsoper in der Spielzeit 1972-73 insgesamt 5 Aufführungen der Opern Madame Butterfly, La Bohème, Tosca und Die Zauberflöte). Er wurde als einer der profundesten Wagner-Dirigenten unserer Zeit angesehen (insbesondere Parsifal). Weitere Vorlieben galten der Wiener Klassik und den Balletten von Strawinsky. Jordan zeichnete für zahlreiche Erstaufführungen verantwortlich, so 1982 für Psyché von Jean Francaix, 1984 für Requies von Luciano Berio, 1981 für Mendiant du ciel bleu und 1988 für Diotimas Liebeslieder (beide Norbert Moret), 1989 für La Solitude von Julien-Francois Zbinden und 1993 für Zwei Lieder nach Gedichten von Georg Trakl von Heinz Holliger. Jordan hatte zahlreiche Schallplatten aufgenommen, unter anderem mit dem OSR, aber auch mit dem Sinfonieorchester Basel und dem Orchestre National de l’Opéra de Monte-Carlo oder dem Orchestre National de France. Viele seiner Aufnahmen erschienen bei dem Label Erato. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen für sein Wirken. Im Jahr 2000 wurde er vom Botschafter Frankreichs in der Schweiz zum Mitglied der französischen Ehrenlegion ernannt.

 

9.4. Ludwika RYWACKA: 200. Geburtstag

Sie debütierte bereits in Warschau in Kinderrollen, war dann Choristin und sang 1833 als erste Solopartie in Warschau die Elvira in »La Muette de Portici« von Auber. 1836 hatte sie dort großen Erfolg bei ihrem professionellen Debüt als Agathe im »Freischütz«. 1841-42 gab sie in Italien an verschiedenen Bühnen Gastspiele, kam dann aber wieder in ihre Heimat zurück und war in Warschau als Lucia di Lammermoor, als Lucrezia Borgia und als Maria di Rohan in den gleichnamigen Donizetti-Opern und als Isabella in »Robert le Diable« von Meyerbeer zu hören. Obwohl sie eine schön gebildete, ausdrucksvolle Sopranstimme besaß, stand ihre Karriere in Warschau im Schatten ihrer jüngeren Schwester, der Sopranistin Paulina Rivoli (1817-81). Daher verließ Ludwika Rywacka 1852 Warschau und ging an das Opernhaus von Lwów (Lemberg). Dort eröffnete sie später eine Gesangschule. Sie starb 1858 während einer Reise von Kiew nach Warschau in Leszyca in der Nähe der polnischen Hauptstadt, wo sie ihre letzte Ruhestätte fand.

 

10.4. Neil EASTON (australischer Bariton): 95. Geburtstag

 

10.4. Georgij DUDAREW: 100. Geburtstag

Georgij DUDAREW

Mit 15 Jahren kam er nach Moskau, wo er am Gnessin-Konservatorium ausgebildet wurde. 1947 wurde er an das Stanislawski und Nemirowitsch-Dantschenko-Theater in Moskau engagiert, an dem er während seiner gesamten Karriere blieb. Er sang dort eine Vielzahl von Partien u.a. den Basilio im »Barbier von Sevilla«, den Procida in Verdis »I Vespri Siciliani«, den Karas in »Die Saporosher Kosaken jenseits der Donau« von Gulak-Artemowsky, den Gremin im »Eugen Onegin«, den Kutusow in »Krieg und Frieden« von Prokofjew, den Taras in »Die Familie des Taras« von Kabalewski, den Frol Bajew in der Oper »Im Sturm« von Chrennikow, den Mitrofanow in »Der Wert des Lebens« von Nikolajew, den Priester in »Colas Breugnon« von Kabalewski und den Stelina in »Krutnava« von Suchon. Er trat auf der Bühne wie im Konzertsaal gerne als Interpret sowjetrussischer Vokalmusik auf. 1977 wurde er zum Volkskünstler der UdSSR ernannt. 1987 beendete er seine Karriere. Er starb 1994 in Moskau.
Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Plattenproduktion (Melodiya).

 

10.4. Victor de SABATA: 125. Geburtstag

Er studierte in Mailand und dirigierte zunächst in Monte Carlo, wo er am 21. März 1925 die Uraufführung von Maurice Ravels L’Enfant et les sortilèges leitete. 1927-57 war er Chefdirigent der Mailänder Scala, gab in der Zeit jedoch auch Gastdirigate in ganz Europa. Im Gegensatz zu seinem Konkurrenten Arturo Toscanini dirigierte er auch in Nazideutschland, wo er unter anderem als Wagner-Dirigent die höchste Achtung erfuhr. Dem heutigen Musikliebhaber ist der Dirigent de Sabata hauptsächlich durch seine von Walter Legge produzierten Aufnahmen von Tosca und der Messa da Requiem bekannt; der Komponist de Sabata ist hingegen so gut wie vergessen. Seine Oper Il macigno wurde 1917 an der Mailänder Scala uraufgeführt, doch ging die Partitur während des Zweiten Weltkriegs verloren. De Sabata galt vielen Zeitgenossen dirigentisch als nüchterner und tiefsinniger als Toscanini, eine Meinung, die unter anderem auch von Sergiu Celibidache (der den Dirigenten in den 1930er und 1940er Jahren häufig in Berlin erlebte) vertreten wurde. Victor de Sabata starb 1967 in Santa Margherita Ligure.

 

11.4. Edmond AUDRAN: 175. Geburtstag

Er stammte aus einer musikalischen Familie und war ein Sohn des Sängers Marius Pierre Audran (1816–87). Er erhielt in Paris eine fundierte Ausbildung, zu seinen Lehrern zählte unter anderen Camille Saint-Saens; u.a. war er Schüler an der École Niedermeyer. 1861 ging er zunächst nach Marseille, wohin seine Familie inzwischen verzogen war, und wirkte dort als Organist von St. Joseph. Auch als Komponist befasste er sich zu dieser Zeit noch nahezu ausschließlich mit geistlicher Musik, erst nach und nach wandte er sich auch weltlichen Werken zu. Durch einen Freund der Familie, dem Schriftsteller Henri Chivot bekam er das Libretto Der Großmogul zur Vertonung und 1867 erlebte dieses Theaterstück seine Uraufführung am Théâtre du Gymnase. Erst in den 1860er Jahren wurden erste Bühnenwerke zur Aufführung gebracht, zunächst in Marseille, später auch in Paris. Ende der 1870er Jahre setzten sich seine Werke schließlich auch in der französischen Hauptstadt durch. Er nahm jetzt auch hier seinen Wohnsitz und widmete sich ganz der Operette. Viele seiner Werke hatten in Paris und auch darüber hinaus großen Erfolg. Er starb 1901 in Tierceville (Département Calvados).

 

12.4. Oslavio DI CREDICO: 80. Geburtstag

Oslavio Di Credico

Seine Karriere begann in den sechziger Jahren unseres Jahrhunderts an italienischen Bühnen. So sang er 1969 am Teatro Fenice Venedig, wohin er 1971 als Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail« zurückkehrte; 1980 und 1985 war er dort abermals zu hören. Seit 1970 sang er für mehr als zwanzig Jahre fast alljährlich am Teatro Regio Turin, 1975-77, 1979, 1985 sowie 1987-88 am Teatro Comunale Bologna, 1977-78 an der Oper von Rom. 1976 gastierte er bei den Festspielen von Verona als Arturo in »Lucia di Lammermoor«, 1988 als Pang in Puccinis »Turandot«. An der Mailänder Scala debütierte er 1971 in der Titelrolle von M. de Fallas »El Retablo de Maese Pedro«; er sang hier auch 1978 den Macheath in Brittens Bearbeitung von »The Beggar’s Opera«, 1979 den Mr. Upfold in »Albert Herring« von B. Britten (an der Piccola Scala), 1979 und 1982 in Strawinskys »Renard«, 1982 in Strawinskys »Die Flut«, 1985 den Don Luigino in Rossinis »Il Viaggio a Reims«, 1987, 1989 und 1997 den Don Curzio in »Le nozze di Figaro«, 1988 den Gherardo in »Gianni Schicchi«, 1989 den Spoletta in »Carmen« und den Poisson in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, 1993 den Desiré in »Fedora« von Giordano, 1995 den Joe in Puccinis »La Fanciulla del West« und den Nathanael in »Hoffmanns Erzählungen« sowie 1999 in Massenets »Manon«. Am 7.4.1976 wirkte er an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »Nottetempo« von Sylvano Bussotti in der Partie des Michelangelo Buonarroti mit, am 9.3.1982 in der der Oper »La Vera Storia« von Luciano Berio in der Partie des Ugo, am 27.1.1987 in der der Oper »Riccardo III« von Flavio Testi in der Partie des Dorset. Er trat 1980 und 1986 am Teatro Verdi Triest auf, 1981-82 bei den Festspielen von Martina Franca, 1983, 1985 und 1987 am Teatro Margherita Genua, 1983, 1988 und 1990 bei den Festspielen von Pesaro (u.a. in »La scala di seta« und in »La gazza ladra« von Rossini). 1987 sang er am Teatro Massimo Palermo, 1989 beim Spoleto Festival, 1989 bei den Festspielen von Schwetzingen (in »Il Signor Bruschino« von Rossini). Er nahm an mehreren Uraufführungen moderner Opern teil; so sang er beim Maggio Musicale Florenz 1982 in »Girotondo« von F. Vacchi und am Teatro Margherita Genua 1985 in »Pinocchio« von Tutina. Am Teatro Regio Turin sang er 1978 in der italienischen Erstaufführung von H.W. Henzes »Elegie für junge Liebende« den Toni Reischmann, am Teatro Comunale Bologna 1980 in der von Ligetis »Le grand Macabre« den Piet vom Fass. Beim Rossini Festival in Pesaro sang er 1993 in der Rossini-Oper »Maometto II.«, 1994 am Teatro Comunale Bologna in Janáceks »Die Sache Makropoulos«. 1997 hörte man ihn am Teatro Massimo Palermo als Dr. Cajus im »Falstaff« von Verdi. Er bewältigte ein ungewöhnlich umfassendes Repertoire, das von der Barock-Oper (Monteverdi) bis weit ins 20. Jahrhundert reichte und auch Operetten (Offenbach) enthielt. Zu Beginn seiner Karriere sang er Partien wie den Cassio in Verdis »Otello« und den Malatestino in »Francesca da Rimini« von Zandonai, wandte sich dann aber dem Charakterfach zu mit Rollen wie dem Goro in »Madame Butterfly«, den vier komischen Partien in »Hoffmanns Erzählungen«, dem Edmondo in Puccinis »Manon Lescaut«, dem Mr. Triquet im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky (Teatro Comunale Bologna, 1991) und dem Dancairo in »Carmen«. Häufig erschien er in Opernwerken des 20. Jahrhunderts von Meistern wie B. Britten, Busoni, L. Rocca, G.F. Malipiero, Janácek, A. Berg, Prokofjew, Krenek und Dallapiccola. Er starb 2006 in Bologna.

Schallplatten: DGG (»Il Viaggio a Reims« von Rossini), CBS (»La Donna del lago« von Rossini), Sony (»La gazza ladra«), Nuova Era (»La Locandiera« von A. Salieri), EMI (»Lo Frate ’nnamorato« von Pergolesi), Fonit-Cetra (»Le Maschere« von Mascagni), Cascavelle (Ausschnitte aus Puccinis »Turandot«); Warner-Video (»Il Signor Bruschino«).

 

12.4. Thomas HEMSLEY: 90. Geburtstag

Thomas HEMSLEY als Beckmesser
Als Beckmesser

Als Chorknabe sang er im Chor des New College in Oxford, dann als Chorist der St.-Pauls-Kathedrale in London. Nach seiner Ausbildung durch Lucie Manén erfolgte 1951 sein Debüt am Mermaid Theatre London als Aeneas in »Dido and Aeneas« von Purcell als Partner der berühmten Kirsten Flagstad. Bei den Festspielen von Glyndebourne wirkte er 1953-54 als Hercule in Glucks »Alceste«, 1954-56 als Masetto im »Don Giovanni«, 1956-57, 1966 und 1973 als Sprecher in der »Zauberflöte«, 1957-58 und 1971-72 als Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1957 als Haly in Rossinis »L’Italiana in Algeri«, 1961 als Dr. Reischmann in »Elegie für junge Liebende«  von H.W. Henze, 1961 als Minister im »Fidelio«, 1966 als Aeneas in »Dido and Aeneas« von Purcell und 1983 als Arbace in Mozarts »Fidelio« mit; bei der Glyndebourne Touring Opera sang er 1981 die Titelrolle in Verdis »Falstaff«. 1953-56 war er am Stadttheater von Aachen engagiert, wo er 15 verschiedene Partien sang. 1955 bewunderte man beim Wexford Festival seinen Grafen im »Wildschütz« von Lortzing. Seit 1955 sang er ständig innerhalb der English Opera Group und wirkte in A
ldeburgh in der Uraufführung von Benjamin Brittens »A Midsummer Night’s Dream« in der Partie des Demetrius mit (11.6.1960). 1955 war er an der englischen Erstaufführung der Oper »Sly« von E. Wolf-Ferrari über den britischen Rundfunk BBC beteiligt. 1956-63 an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf-Duisburg tätig, bis 1967 auch dem Opernhaus von Zürich verbunden. Während vieler Jahre war er regelmäßig als Gast an der Deutschen Oper Berlin zu hören. 1963 bewunderte man an der Covent Garden Oper London seinen Don Alfonso in »Così fan tutte«. Bei den Bayreuther Festspielen gestaltete er 1968-70 den Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg« in eindrucksvoller Weise. Beim Edinburgh Festival hörte man ihn 1968 als Mauregato in Fr. Schuberts »Alfonso und Estrella« und 1979 (bei einem Gastspiel der Kent Opera) als Germont-père in »La Traviata«. 1970 wirkte er an der Covent Garden Oper London in der Uraufführung von M. Tippetts Oper »The Knot Garden« in der Partie des Mangus mit. An der Scottish Opera Glasgow sang er 1971-86 den Faninal im »Rosenkavalier«, den Malatesta im »Don Pasquale«, den Balstrode in »Peter Grimes« von B. Britten, den Falke in der »Fledermaus«, den Don Alfonso in »Così fan tutte«, den Beckmesser, den Dr. Kolenaty in Janáceks »Die Sache Makropoulos« und den Lord Chancellor in »Iolanthe« von Gilbert & Sullivan. An der Scottish Opera Glasgow wirkte er auch am 16.3.1974 in der Uraufführung der Oper »Catiline Conspiracy« von Iain Hamilton als Caesar und am 15.6.1976 in der Uraufführung der Oper »Confessions of a Justified Sinner« von Thomas Wilson als Rev. Wringhim mit. An der Welsh Opera Cardiff trat er 1977-85 als Bartolo im »Barbier von Sevilla«, als Dr. Kolenaty und als Don Alfonso auf. 1980 hörte man ihn bei der Kent Opera erstmals als Falstaff von Verdi, seitdem eine seiner Glanzrollen. 1986 gastierte er bei der Welsh Opera Cardiff als Don Alfonso. Weitere Höhepunkte in seinem reichhaltigen Repertoire waren der Don Giovanni, der Guglielmo in »Così fan tutte«, der Rigoletto, der Graf in »Le nozze di Figaro«, der Wolfram im »Tannhäuser« und Partien aus dem Bereich der Barockoper. Neben seinem Wirken auf der Bühne hatte er große Erfolge als Konzert-, Oratorien- und Liedersänger (»Winterreise« von Schubert, Lieder von Hugo Wolf). Er inszenierte auch Opern (u.a. 1989 bei der Kent Opera Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria« und an der Oper von Dallas) und wirkte als Pädagoge und Professor am Royal College of Music in London und an der Northern Royal Academy of Music in Manchester. Er starb 2013 in London.
Zahlreiche Schallplatten haben uns die Stimme des vielseitigen Künstlers überliefert. Sie erschienen bei Decca (bereits 1952 zwei Partien in »Alceste« von Gluck mit Kirsten Flagstad, »A Midsummer Night’s Dream« von Britten), DGG (»Elegie für junge Liebende« von Henze), Westminster (»Serse« von Händel), Savoy (Gilbert & Sullivan-Operetten), HMV (Magnificat von J.S. Bach), Saga (»Winterreise« von Schubert), Calig-Verlag (»Die Meistersinger von Nürnberg« 1967), Melodram (Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, Bayreuth 1968).

12.4. Irene MINGHINI-CATTANEO: 125. Geburtstag

Irene MINGHINI-CATTANEO

Sie studierte zuerst bei Maestro Cicognani, dann bei Ettore Cattaneo, dem Direktor des Mailänder Musikverlages Ricordi, den sie 1920 heiratete. Sie debütierte 1917 am Teatro Garibaldi in Savona als Azucena im »Troubadour«. Es folgten Gastspiele am Teatro Costanzi Rom und in Nizza. Weitere Gastspiele führten sie an das Teatro Regio Turin (1927 als Amneris in »Aida«, 1934 als Azucena), an das Teatro Dal Verme Mailand (1921 als Azucena, 1922 als Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«), an das Teatro Carlo Felice Genua (1924 als Mrs. Quickly im »Falstaff« von Verdi, 1924 und 1934 als Azucena), an das Teatro Comunale Bologna (1926 als Ortrud im »Lohengrin«, als Azucena und als Amneris, 1927 als Laura in »La Gioconda« von Ponchielli) und an das Theater von Piacenza (1922 als Mrs. Quickly, 1934 als Amneris). In der Arena von Verona hörte man sie 1925 als Cieca in »La Gioconda«, 1926 als Azucena, 1927 als Amneris und 1931 als Elena in »Mefistofele«. Seit 1928 hatte sie an der Mailänder Scala in einer langjährigen Karriere bis 1941 große Erfolge. Sie sang an der Mailänder Scala 1928 die Azucena, am 16.5.1929 in der Uraufführung von »Fra Gherardo« von I. Pizzetti die Rolle der Mutter, die Ortrud und die Ulrica (diese auch 1932), 1941 die Cieca. 1928-30 gastierte sie mehrfach an der Covent Garden Oper London u.a. als Amneris (zusammen mit Dusolina Giannini und Aureliano Pertile), als Partnerin von Fedor Schaljapin in »Boris Godunow« und mit Rosa Ponselle in »La Gioconda«. 1931 trat sie als Gast in Zürich auf (als Maddalena im »Rigoletto«, als Ulrica und als Cieca). 1935 gastierte sie an der Grand Opéra Paris als Mrs. Quickly, die als ihre besondere Glanzrolle galt, und die sie an vielen, auch kleineren und mittleren Theatern in Italien, übernahm. Sehr beliebt war die Künstlerin in Südamerika; Gastspiele fanden auch an den großen Bühnen in Deutschland und Österreich, in Griechenland und in Ägypten statt. Seit 1935 fügte sie auch Partien für dramatischen Sopran in ihr umfangreiches Bühnenrepertoire ein. Dagegen ist sie nicht in Nordamerika aufgetreten. 1941 nahm sie an der Mailänder Scala in der Rolle der Cieca in »La Gioconda« von der Bühne Abschied. Bis 1920 ist sie auch unter dem Namen Irene Minghini-Boschi (ihrem eigentlichen Namen) aufgetreten. Sie starb 1944 in Rimini (bei einem Luftangriff in ihrer dortigen Villa).

Die unerschöpfliche Tonfülle ihrer Stimme und die Ausdrucksintensität ihres Vortrages kennzeichnen auch ihre Schallplattenaufnahmen. Diese erschienen auf den Marken Columbia und HMV (vollständige Opern »Aida« und »Il Trovatore«, Requiem von Verdi); bereits elektrisch aufgenommene Fonotipia- Platten.

 

13.4. Beata MALKIN: 125. Geburtstag

Beata MALKIN

Sie studierte bei Franceschina Prevosti in Berlin; sie sang bereits 1918-19 als Gast am Opernhaus von Riga. 1920-22 war sie am Nationaltheater Mannheim engagiert, wo sie u.a. die Micaela in »Carmen« unter W. Furtwängler sang. 1924 Auftreten an der (kurzlebigen) Berliner Großen Volksoper. 1925-33 gehörte sie zum Ensemble der Städtischen Oper Berlin, an der sie große Erfolge hatte. Während dieser Zeit war sie auch an der Berliner Staatsoper als Gast anzutreffen. 1931 Gastspiel an der Staatsoper Wien (als Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky). In der Saison 1927-28 trat sie an der Mailänder Scala als Agathe im »Freischütz« auf. 1934 und 1935 gab sie in New York Konzerte zusammen mit dem Boston Symphony Orchestra; 1938 gastierte sie erneut an der Mailänder Scala. In den Jahren 1935-46 unternahm sie mehrere erfolgreiche Konzertreisen durch Russland. Sie wählte ihren Wohnsitz in New York und hatte auch in den USA eine erfolgreiche Karriere auf der Bühne wie im Konzertsaal. Auf der Bühne sang sie u.a. die Servilia in »La clemenza di Tito« von Mozart, die Leonore im »Troubadour«, die Aida, die Amelia in Verdis »Simon Boccanegra« wie in dessen »Maskenball« und die Elisabetta im »Don Carlos« von Verdi. In New York wirkte sie nach Beendigung ihrer Karriere als Gesangspädagogin. Sie starb 1973 in New York.

Schallplatten: Akustische Aufnahmen auf Polydor, elektrische auf DGG (Kurzoper »Lohengrin«) sowie einige auf Parlophon.

 

13.4. Gladys MONCRIEFF: 125. Geburtstag

Gladys MONCRIEFF

Sie trat schon in Kinderrollen auf, wurde dann aber 1914 durch J.C. Williamson für Auftritte in den Operetten von Gilbert & Sullivan in Australien für seine Kompanie verpflichtet. Sie nahm mit einer Operettentruppe an einer Südafrika-Tournee teil und hatte dann seit 1921 in Melbourne sensationelle Erfolge in der Rolle der Teresa in »The Maid of the Mountain« von Harold Fraser-Simson. Sie soll diese Rolle mehr als 2800mal gesungen und gespielt haben. 1927 gastierte sie in London in der Lehár-Operette »Die blaue Mazur«. Nach Australien zurückgekehrt, hatte sie dort in zwei australischen Musicals abermals glänzende Erfolge, in »Collitt’s Inn« und in »The Cedar Tree«. Sie trat in Australien weiter in zahlreichen Operetten und Musical Comedies auf und unternahm bis 1959 ihre Konzertreisen. Sie gab ihre Erinnerungen unter dem Titel »My Life of Song« (Adelaide, 1971) heraus. Sie starb 1976 in Gold Coast (Queensland).

Schallplatten: EMI (Szenen aus »Die lustige Witwe« von Fr. Lehár).

 

14.4. Magda MARSAY: 90. Geburtstag

Biographie der ungarischen Sopranistin auf Ungarisch: https://hu.wikipedia.org/wiki/Marsay_Magda

 

14.4. David TORADZE: 95. Geburtstag

Biographie des georgischen Komponisten auf Russisch:

Zur Biografie

 

14.4. George CEHANOVSKY: 125. Geburtstag

George Cehanovsky

Während des Ersten Weltkrieges diente er bei der russischen Marine als Kommandeur eines Torpedobootes und wurde in der Seeschlacht bei Gotland schwer verwundet. Nach dem Krieg wurde er durch seine Mutter, die russische Sopranistin Sophia Cehanowska, ausgebildet. Er debütierte 1921 in Leningrad als Valentin im »Faust« von Gounod. 1923 emigrierte er über Istanbul (wo er bei einer wandernden italienischen Operngesellschaft auftrat) in die USA. Hier debütierte er 1923 in Baltimore (als Mercutio in »Roméo et Juliette« von Gounod), sang bei der De Feo Opera Company und 1924-25 als erster Bariton bei der San Carlo Company. 1926 kam er an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«). Vierzig Jahre lang, bis 1966, blieb er Mitglied dieses Opernhauses. Im Allgemeinen sang er dort Comprimario-Partien, wurde aber auch mehrfach in größeren Rollen eingesetzt wie dem Silvio im »Bajazzo«, dem Schaunard in »La Bohème«, dem Heerrufer im »Lohengrin«, dem Sprecher in der »Zauberflöte« und dem Mercutio in »Roméo et Juliette« von Gounod. Am 17.2.1927 wirkte er hier in der Uraufführung der Oper »The King’s Henchman« von D. Taylor als Cynric mit, am 7.2.1931 in der der Oper »Peter Ibbetson« von D. Taylor, am 10.2.1934 in der der Oper »Merry Mount« von Hanson, am 12.5.1937 in der der Oper »The Man Without a Country« von Walter Damrosch, am 15.1.1958 in der der Oper »Vanessa« von Samuel Barber als Nicholas. Am 16.11.1926 wirkte er dort in der amerikanischen Erstaufführung von Puccinis »Turandot« als Mandarin mit, 1929 in den amerikanischen Erstaufführungen von E. Kreneks »Jonny spielt auf« und von Pizzettis »Fra Gherardo«, 1930 in den amerikanischen Erstaufführungen von Rimsky-Korssakows »Sadko« und von Mussorgskys »Der Jahrmarkt von Sorotschinzy«, 1937 in der amerikanischen Erstaufführung von Hagemans »Caponsacchi«. Insgesamt hat er an der Metropolitan Oper 97 Partien in 2394 Vorstellungen gesungen. 1927-31 trat er an der Sommer-Oper von Ravinia bei Chicago auf, seit 1937 gastierte er regelmäßig (bis 1956) an der Oper von San Francisco. 1957 heiratete er die Sopranistin Elisabeth Rethberg (1894-1976). Er starb 1986 in Yorktown (New York).

Erst sehr spät erschienen Schallplatten des Künstlers; dabei handelt es sich um integrale Opern der Marken Columbia und RCA, in denen er kleinere Rollen singt (u.a. »La Bohème« und »La Traviata« unter Arturo Toscanini). Dazu existiert eine Vielzahl von Mitschnitten vollständiger Opern aus der Metropolitan Oper, so auf TER »Roméo et Juliette« von 1947.

 

15.4. Helena ARIZMENDI: 90. Geburtstag

Helena_ARIZMENDI

Sie war Schülerin der berühmten spanischen Sopranistin Maria Barrientos (die sie für ihre begabteste Schülerin hielt) und von Luigi Ricci. Bereits 1945 sang sie eine kleine Rolle in »Armida« von Gluck am Teatro Colón Buenos Aires. 1948 erfolgte ihr eigentliches Debüt, wieder am Teatro Colón, als Mimi in Puccinis »La Bohème«, während der große Tenor Benjamino Gigli den Rodolfo sang. Sie hatte in den folgenden Jahren eine erfolgreiche Karriere am Teatro Colón; hier bewunderte man ihre Leistungen in Partien wie der Liu in »Turandot« (1949 als Partnerin von Maria Callas), der Marguerite im »Faust« von Gounod, der Euridice in »Orfeo ed Euridice« von Gluck, der Margherita in Boitos Oper »Mefistofele«, der Norina im »Don Pasquale« und der Rosaura in »Le Donne curiose« von Wolf-Ferrari. 1957 sang sie am Teatro Colón die Lauretta in »Gianni Schicchi« von Puccini, dann erst wieder 1968 die Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto«. Beim Maggio Musicale Fiorentino trug sie 1949 die Mimi, 1950 die Nannetta in Verdis »Falstaff« vor. Sie gastierte weiter an den Opernhäusern von Bologna und Neapel und 1952 an der Mailänder Scala als Serpina in »La serva padrona« von Pergolesi. 1950 trat sie an der Oper von Rom als Liu und als Euridice in Glucks »Orfeo ed Euridice« (mit Ebe Stignani als Orfeo) auf. Sie war bei Konzerten in Buenos Aires, Rom und Mailand erfolgreich. Sie starb im Februar 2015.
Argentinische Schallplattenaufnahmen auf Odeon und Columbia.

 

15.4. Josef CORRECK: 125. Geburtstag

Josef Correck

Der Künstler war 1919-24 am Opernhaus von Essen engagiert. 1924 wurde er an die Dresdner Staatsoper berufen. Hier sang er am 4.11.1924 in der Uraufführung der autobiographischen Oper »Intermezzo« von Richard Strauss die Partie des Hofkapellmeisters Storch (in der Richard Strauss sich selbst porträtiert hatte), während Lotte Lehmann die Rolle der Christine kreierte. In dieser Aufführung entsprach der Sänger durch seine Maskierung genau dem Aussehen des berühmten Komponisten. Am 21.5.1925 wirkte er in der Uraufführung von Busonis »Doktor Faust« in Dresden in der Partie des Herzogs von Parma mit. Bis 1926 blieb Josef Correck an der Dresdner Oper. 1926-28 war er am Stadttheater von Chemnitz verpflichtet. 1928 wurde er an das Opernhaus von Hannover engagiert, an dem er bis zu seinem Tod 1948 eine langjährige Karriere entfaltete. Er wirkte hier u.a. 1934 in der Uraufführung der Oper »Blondin im Glück« von Hans Grimm und 1937 in der von »Die Fasnacht von Rottweil« von Wilhelm Kempff mit. Erfolge hatte der Künstler auch bei Gastspielen und Konzertauftritten in den deutschen Musikzentren. 1929 gastierte er an der Wiener Staatsoper (als Wotan in der »Walküre« und als Wanderer im »Siegfried«), bei den Wagner-Festspielen 1930 in Paris sang er den Wotan im Nibelungenring. Als große Wagner-Interpret erwies er sich bei den Festspielen von Bayreuth, wo er 1925 den Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1925 und 1927-28 den Gunther in der  »Götterdämmerung« und 1927-28 im Nibelungenring sang. Zu seinen großen Partien zählten der Lysiart in »Euryanthe« von Weber, der Hans Heiling i
n der Oper gleichen Namens von H. Marschner, der Figaro in »Figaros Hochzeit«, der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, der Borromeo in »Palestrina« von H. Pfitzner, der Amonasro in »Aida«, der Falstaff von Verdi, der Titelheld in Rossinis »Wilhelm Tell« und der Scarpia in »Tosca«. Er war verheiratet mit der Sängerin Käthe Eichenberg, die 1923-28 am Theater von Chemnitz engagiert war.

Schallplatten: Leider existieren von seiner Stimme keine Schallplattenaufnahmen.

 

17.4. Graziella SCIUTTI: 90. Geburtstag

Graziella sciutti

Sie studierte an der Accademia di Santa Cecilia in Rom. 1949 gab sie in Venedig ihr erstes Konzert mit alt-italienischen Arien. Ihr Bühnendebüt fand 1950 bei den Festspielen von Aix-en-Provence als Elisetta in »Il matrimonio segreto« von Cimarosa statt. 1951 sang sie bei den gleichen Festspielen die Lucy in Menottis Kammeroper »The Telephone«, 1952 die Susanna in »Le nozze di Figaro«. Am 20.7.1954 wirkte sie in Aix-en-Provence in der Uraufführung der Oper »Les Caprices de Marianne« von Henri Sauguet mit. Im gleichen Jahr bewunderte man sie beim Holland Festival. Bei den Festspielen von Glyndebourne gastierte sie 1954 als Rosina im »Barbier von Sevilla«, 1958 als Nannetta im »Falstaff« von Verdi und als Susanna, 1959 als Despina in »Così fan tutte«, 1970 als Fiorilla in Rossinis »Il Turco in Italia«, 1977 in dem Monodram »La Voix humaine« von Poulenc (wobei sie gleichzeitig auch Regie führte); die Frau in  »La Voix humaine« sang sie anschließend auch bei der Glyndebourne Touring Opera. 1955 debütierte sie an der Mailänder Scala als Frasquita in »Carmen«. Im gleichen Jahr trat sie an der Mailänder Scala als Papagena in der »Zauberflöte« unter Herbert von Karajan auf und hatte einen sensationellen Erfolg. Im Dezember 1955 sang sie auch in der Eröffnungsvorstellung der Piccolo Scala die Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto«. In Mailand trat sie dann auch 1956 und 1961 als Despina, 1957-58 in der Titelpartie von Piccinis »La Cecchina« (»La buona figliuola«),  1957-58 und 1963 wieder als Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto« (die sie 1957 auch bei einem Gastspiel des Mailänder Ensembles beim Edinburgh Festival sang), 1958 als Adele in Rossinis »Le Comte Ory«, 1959 als Norina im »Don Pasquale« und als Cristina in »Il Cordovano« von Petrassi, 1960 als Bellina in Cimarosas »Le Astuzie Femminili«, als Rosina und als Susanna, 1961 in der Titelpartie von Paisiellos »Nina« und als Giulia in Rossinis »La scala di seta«, 1964 als Musetta in »La Bohème« und 1974-75 als Eugenia in Cimarosas »Il marito disperato« auf. Am 10.3.1956 wirkte sie in Mailand in der Uraufführung der Oper »L’Ipocrita Felice« von Giorgio Federico Ghedini in der Partie des Nano mit, am 22.2.1957 in der der Oper »La donna è mobile« von Riccardo Malipiero in der Partie der Signora Dea und am 17.3.1959 in der der Oper »La scuola delle mogli« von Virgilio Mortari in der Partie der Isabella. Mit einem Liederabend verabschiedete sie sich 1975 vom Publikum in Mailand, bei dem sie sehr beliebt war. 1954 wirkte sie in der Eröffnungsvorstellung des Teatro di Corte Neapel in Paisiellos Oper »Don Chisciotte« mit. An der Covent Garden Oper London debütierte sie 1956 als Page Oscar in Verdis »Un Ballo in maschera« und sang bis 1962 dort die Nannetta , die Susanna und die Despina. 1957 sang sie beim Holland Festival in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. In Paris trat sie in der Comédie musicale »Mozart« von Sacha Guitry und Reynaldo Hahn und als Polly in der »Dreigroschenoper« von K. Weill auf. Bei den Festspielen von Salzburg sang sie 1958-65 die Despina, 1959 den Amor in Glucks »Orfeo ed Euridice«, 1959-60 die Papagena, 1960-61 die Zerline im »Don Giovanni«, 1962-64 und 1966 die Susanna, 1965 die Serpetta in »La finta giardiniera« von Mozart und 1972 die Norina; 1962-64 trat sie dort auch in Mozart-Konzerten auf. An der Wiener Staatsoper gastierte sie 1958-69 in insgesamt 238 Vorstellungen als Zerline im »Don Giovanni«, als Despina, als Susanna, als Papagena, als Musetta, als Page Oscar, als Norina, als Marzelline im »Fidelio« und als Nannetta.  Sie war als Gast an den Opernhäusern von Brüssel, Rom, Paris und London erfolgreich und kam 1961 zu ihrem USA-Debüt an der Oper von San Francisco, wo sie als Susanna debütierte und im gleichen Jahr auch den Pagen Oscar sowie 1970 die Despina sang. Sie trat als Opernregisseurin an der Metropolitan Oper New York (»Così fan tutte« 1984; sie ist dort jedoch nicht als Sängerin aufgetreten), an der Covent Garden Oper London (»Dido and Aeneas« von Purcell), an den Opern von San Francisco (»L’Elisir d‘amore« 1984, »Le nozze di Figaro« 1997, »Don Giovanni« 2000), Chicago, Dallas, Toronto, am Teatro Comunale Bologna und am Stadttheater von Koblenz (1984-85, u.a. mit der »Zauberflöte« zur Wiedereröffnung nach dem Umbau 1985) hervor. Graziella Sciutti besaß einen Koloratursopran von vollendeter technischer Durchbildung; ihr eigentliches Stimmfach war das der Soubrette, wobei sie sich vor allem als Mozart- und Rossini-Interpretin auszeichnete. Besonders gerühmt wurde ihr temperamentvolles, lebendiges Bühnenspiel. Dazu war sie eine sehr erfolgreiche Konzertsängerin. Sie starb 2001 in Genf.
Schallplatten der Marken Philips (»Don Giovanni«, »Così fan tutte«), Cetra (Jemmy in Rossinis »Wilhelm Tell«, Barbarina in »Le nozze di Figaro«), Decca (»Fidelio«, »Don Pasquale«, »Alcina« von Händel), RCA (»La scala di seta« von Rossini, »La Rondine« von Puccini, »Orlando« von Händel), Barclay (»Rita« von Donizetti), Ricordi (»Il barbiere di Siviglia« von Paisiello), Harmonia mundi (»Pelléas et Mélisande«) und Columbia (»Il matrimonio segreto« von Cimarosa, »L’Italiana in Algeri« von Rossini, »Falstaff« von Verdi, »Don Giovanni«, Susanna in »Le nozze di Figaro«), Melodram (»La Molinara« von Paisiello).

 

18.4. Luis GIRON-MAY: 65. Geburtstag

Ausführliche Biographie des in Guatemala geborenen Baritons, der in den Jahren 1988-90 auch an der Wiener Staatsoper (als Paolo in »Simon Boccanegra«, als Germont-père in »La Traviata« und als Enrico in »Lucia di Lammermoor« in insgesamt sieben Vorstellungen) aufgetreten ist, auf Spanisch:

http://www.proopera.org.mx/pasadas/sepoct5/otras%20voces/03-obituario-sep2013.pdf

 

18.4. Richard ANGAS: 75. Geburtstag

Richard Angas

Er war Schüler der Royal Academy of Music London (1960-64), dann der Musikakademie Wien (1965-68). Zu seinen Lehrern gehörte auch die Mezzosopranistin Rosanne Creffield, die er heiratete. Nach seinem Debüt, das 1967 bei der New Opera Company stattfand, sang er bei der Scottish Opera Glasgow und seit 1975 als Gast an der Covent Garden Oper London wie an anderen englischen Bühnen. An der Scottish Opera Glasgow sang er 1967 den Fafner im »Rheingold« und den Lodovico in Verdis »Otello«, 1971 den Plutone in Monteverdis »Il Ballo delle Ingrate«, 1972 den Hercule in Glucks »Alceste«, 1973 in Elgars »The Dream of Gerontius« und den Swallow in Brittens »Peter Grimes«, 1974 den Minister im »Fidelio« und den Basilio im »Barbier von Sevilla«, 2003 mehrere Partien in B. Martinus »Julietta«, 2009 den Richard Taverner in »Taverner« von P. M. Davies und 2012 den Old Adam Goodheart in »Ruddigore« von Gilbert & Sullivan. An der Scottish Opera wirkte er auch am 16.3.1974 in der Uraufführung von Iain Hamiltons »The Cataline Conspiracy« mit (als Cato). An der Covent Garden Oper übernahm er u.a. 1975 den Titelhelden im »Wozze
ck« von A. Berg und wirkte in der Uraufführung von Hans Werner Henzes »We come to the River« (1976) mit. Zeitweilig war er auch am Stadttheater von Koblenz engagiert (1976) und gastierte an anderen deutschen Theatern, u.a. am Stadttheater von Mönchengladbach. Bei der English National Opera London hörte man ihn als Seneca in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« und als Pluto in dessen »L’Orfeo«, als Basilio im »Barbier von Sevilla« und als Pimen im »Boris Godunow«, als Daland in »Der fliegende Holländer« und als Jupiter in der Offenbach-Operette »Orpheus in der Unterwelt«. Er sang dort am 21.5.1986 in der Uraufführung der Oper »The Mask of Orpheus« von Birtwistle und 1988 in der englischen Erstaufführung von »The Making of the Representative for Planet 8« von Philip Glass. 1989 nahm er an der Grand Opéra Paris an der Uraufführung von »Der Meister und Margarita« von York Höller als Pontius Pilatus teil. 1990 trat er an der English National Opera als Doktor in A. Bergs »Wozzeck«, 1991 als Swallow in »Peter Grimes«, 1995 als Basilio im »Barbier von Sevilla« auf. Er gastierte 1989 an der Opera North Leeds und mit deren Ensemble auch bei den Festspielen von Edinburgh als Köchin in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew. An der Opéra du Rhin Straßburg hörte man ihn 1996 in Janáceks »Aus einem Totenhaus«, am Muziektheater Amsterdam in »Die Nase« von Schostakowitsch, bei der English National Opera in der Titelrolle der Gilbert & Sullivan-Operette »The Mikado«. An der Opera North Leeds hörte man ihn 1997 in der Oper »Julietta« von B. Martinù, an der English National Opera London 1998 als Talpa in »Il Tabarro« und als Betto di Signa in »Gianni Schicchi« von Puccini, 1998 beim Garsington Festival als Pistola im »Falstaff« von Verdi. 1999 sang er bei der Opera North Leeds den Waldner in »Arabella«,und bei den Festspielen von Bregenz den Aga in »Griechische Passion« von Martinu, den er 2000 an der Covent Garden Oper London wiederholte. 2000 trat er bei der English National Opera London als Hohepriester des Baal in Verdis »Nabucco« auf. Bei den Bregenzer Festspielen gastierte er auch 2007-08 als Mesner und als Schließer in »Tosca«, 2009 als Drebyednyetsov in »Paradies Moskau« von Schostakowitsch, 2011-12 als Fouquier Tinville und als Haushofmeister in »Andrea Chénier« von Giordano. Am 18.7.2013 wirkte er bei den Bregenzer Festspielen in der Uraufführung der Oper »Der Kaufmann von Venedig« von André Tchaikowsky als Doge von Venedig mit. Dazu entfaltete er eine intensive Tätigkeit als Konzert- und Oratoriensänger. So gab er Konzerte in Genf, Lissabon, Brüssel, Wien, beim Edinburgh Festival, in Australien und in Israel. Er starb 2013 in Leeds.
Schallplatten: BBC Artium (»The Magic Fountain« von Delius), HMV, CBS (»Moses und Aron« von Schönberg), TER (»Hoffmanns Erzählungen«, »Orpheus in der Unterwelt« von Offenbach, »The Mikado« von Gilbert & Sullivan).

 

18.4. Hedi KLUG: 85. Geburtstag

Sie war 1955-57 am Opernhaus von Nürnberg, 1957-61 an der Städtischen Oper Berlin und seit 1959 am Theater am Gärtnerplatz in München engagiert, an dem sie ihren ersten großen Erfolg als Saffi im »Zigeunerbaron« hatte. Seitdem blieb sie bis 1981 eine der führenden Sängerinnen dieses Hauses, wo man sie sowohl in Operetten als auch in Partien aus dem lyrisch-dramatischen Opernrepertoire hörte. So sang sie u.a. die Pamina in der »Zauberflöte«, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Micaela in »Carmen« und die Lisa in Tschaikowskys »Pique Dame«. Sie absolvierte erfolgreiche Gastspiele in Köln, Hamburg, Zürich und Wien. Als eine besondere Glanzrolle der Künstlerin galt die Rosalinde in der »Fledermaus«. Am 21.7.1962 sang sie bei den Festspielen von Bregenz in der Uraufführung der Operette »Trauminsel« von Robert Stolz die Partie der Marianella. Bei den Festspielen von Athen sang sie 1964 das Sopransolo in der 9. Sinfonie von Beethoven unter Keilberth, später die gleiche Partie unter Rudolf Hegar in Wien. Als Konzertsängerin trat sie erfolgreich in Brüssel, Kopenhagen und in der Royal Festival Hall in London, natürlich auch in den Zentren des deutschen Musiklebens, auf. Sie starb 2003 in München.
Schallplatten: Querschnitt durch »Hoffmanns Erzählungen« (sowohl in deutscher als auch in französischer Fassung), Amadeo (Querschnitt durch die Operette »Trauminsel« von Robert Stolz).

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18.4. Max GARRISON: 150. Geburtstag

Ursprünglich studierte er Violinspiel und war als Primgeiger im Orchester der New Yorker Metropolitan Oper tätig. Nachdem aber seine schöne Stimme aufgefallen war, entschloss er sich zum Gesangstudium, das er 1890 am Konservatorium von Dresden begann, wo er Schüler von Gustav Scharfe war. Nach seinem Debüt am Stadttheater von Elberfeld, an dem er in den Jahren 1893-96 engagiert war, gastierte er an verschiedenen Bühnen in Deutschland (u.a. in Breslau) und kam dann 1896 an die Hofoper von Wien, an der er als Antrittsrolle den Valentin im »Faust« von Gounod sang und bis 1898 im Engagement blieb. Er sang dort auch den Vater in »Hänsel und Gretel«, den Heerrufer im »Lohengrin«, den Tonio im »Bajazzo«, den Alberich im »Siegfried«, den Leutnant in Cherubinis »Der Wasserträger«, den Paris in »Roméo et Juliette« von Gounod, den Figaro im »Barbier von Sevilla«, den Paolo in »La Bohème« von Leoncavallo und den Escamillo in »Carmen«. 1900 trat er am Theater an der Wien in der österreichischen Hauptstadt in Operetten auf und nahm 1901-02 an einer Russland-Tournee mit einem Wiener Operettenensemble teil. Später hatte er in Berlin seinen Wohnsitz und betätigte sich hauptsächlich auf dem Gebiet des Konzertgesangs, gleichzeitig auch als allgemein geschätzter Pädagoge. Er starb 1927 in Berlin. Er war ein Bruder des Schauspielers Robert Garrison (1872-1930).

Von der Stimme des Künstlers sind viele Schallplattenaufnahmen erhalten: allein 16 Titel auf Odeon (1905), fast ausnahmslos Lieder, aber auch Wotans Abschied aus der »Walküre«, vier Favorit-Platten (Berlin, 1905) und zwei Edison-Amberola-Zylinder (1908), darunter ein Duett mit der Sopranistin Aline Sanden. Auch Aufnahmen auf Homophon (Berlin, 1906) und Columbia (Berlin, 1906) vorhanden.

 

19.4. Germaine TAILLEFERRE: 125. Geburtstag

Sie wurde in der Nähe von Paris als Germaine Taillefesse geboren und änderte ihren Namen als junge Frau aus Trotz gegen ihren Vater, der sich weigerte, ihre musikalische Ausbildung zu unterstützen. Ihren ersten Klavierunterricht erhielt sie durch ihre Mutter und komponierte bereits einige kurze Stücke, bevor sie 1904 an das Konservatorium nach Paris wechselte. Dort machte sie bald die Bekanntschaft von Darius Milhaud, Georges Auric und Arthur Honegger.

Am Pariser Konservatorium gewann sie mehrere erste Preise in verschiedenen Disziplinen. Tailleferre war als einzige Frau Mitbegründerin und Mitglied der Groupe des Six, die das französische Musikleben um 1920 beeinflusste. Tailleferre war mit Maurice Ravel befreundet, bei dem sie auch Instrumentation studierte und der sie zur Teilnahme am Wettbewerb „Prix de Rome“ ermunterte. 1925 zog sie mit ihrem Ehemann, einem amerikanischen Karikaturisten, nach New York, kehrte jedoch 1927 nach Frankreich zurück. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, verließ sie Frankreich erneut und gelangte über Spanien und Portugal in die USA. Dort lebte und wirkte sie in Philadelphia, Pennsylvania. Nach dem Krieg kehrte sie nach Frankreich zurück. Sie starb 1983 in Paris.

Tailleferre schuf Werke nahezu aller musikalischen Gattungen, mehrere Opern, Ballettmusiken, Konzerte, Klavier- und Kammermusik (darunter ein Streichquartett, 1917/19), daneben auch Musik für Film und Fernsehen. Ein großer Teil ihrer Werke wurde erst nach ihrem Tod veröffentlicht. Stilistisch wird ihre Musik dem Pariser Neoklassizismus zugerechnet. Neuen musikalischen Technike
n gegenüber erwies sie sich als aufgeschlossen. Durch ein von der Frauenbewegung ausgehendes Interesse an der Musik von Komponistinnen findet Tailleferre in letzter Zeit verstärkt Beachtung.

 

19.4. Walter WIDDOP: 125. Geburtstag

Walter_Widdop

Er war zuerst Wollfärber. 1922 sang er Percy Pitt und Norman Allin in London vor und konnte nach kurzer Ausbildung durch Arthur Hinchcliffe und durch Dinh Gilly in London bereits 1923 bei der British National Opera Company (bei einem Gastspiel des Ensembles in Leeds) als Radames in »Aida« debütieren. Bei dieser Gesellschaft wirkte er bis 1929. Dann entwickelte er sich zum ersten englischen Wagner-Tenor seiner Zeit. Er trat bereits in der Saison 1923-24 an der Covent Garden Oper London als Titelheld im »Siegfried« auf, 1928 sang er dort den Rinaldo in »Armida« von Gluck als Partner von Frida Leider, 1932 den Siegmund in der »Walküre«, 1933, 1937 und 1938 den Tristan; 1936 wirkte er in London in der (konzertanten) englischen Erstaufführung von Strawinskys »Oedipus Rex« (unter E. Ansermet) in der Titelpartie mit. Alljährlich sang er bis 1938 die Wagner-Heroen seines Stimmfachs an der Covent Garden Oper u.a. den Tristan als Partner von Kirsten Flagstad. 1935 trat er dort als Max im »Freischütz« zusammen mit Eva Turner auf. Am 25.6.1924 wirkte er an der Covent Garden Oper in der Uraufführung der Oper »Judith« von Eugène Goossens in der Partie des Bagoas mit. 1927-28 gastierte er am Teatro Liceu von Barcelona. Gastspiele auch in Amsterdam und an deutschen Bühnen. Dazu hatte er eine glanzvolle Karriere als Oratoriensänger, namentlich als Händel-Interpret. Er nahm an der englischen Erstaufführung der 8. Sinfonie (»Sinfonie der Tausend«) von Gustav Mahler teil. In Nordamerika trat er nur im Konzertsaal, nicht aber auf der Bühne, auf. Seine Karriere dauerte sehr lange; noch 1948 sang er in London den Aegisth in »Elektra« von R. Strauss als Partner von Erna Schlüter. Am Abend vor seinem plötzlichen Tod trug er bei einem Konzert in der Londoner Royal Albert Hall Lohengrins Abschied vor. Er starb 1949 an einem Herzschlag.

Lit: A.D. Hillier & J. Jarrett: Walter Widdop, a Biography (in »Record Advertiser«, 1974); A. Blyth: Koloman von Pataky and Walter Widdop (in »Opera«, 1989).

Schallplatten: Ausschließlich auf HMV vertreten. Auf Rococo wurde später ein Mitschnitt einer Londoner »Elektra«-Aufführung von 1947 mit Erna Schlüter, Ljuba Welitsch und Elisabeth Höngen als Partnern publiziert.

 

19.4. Josef GEIS: 150. Geburtstag

Josef Geis

Er war der Sohn des Münchner Volkssängers und Humoristen Jakob Geis (1840-1908), der als »Papa Geis« in der bayerischen Metropole allgemein bekannt und beliebt war. Ursprünglich wollte er Geiger werden und trat als solcher 1886 in das Orchester der Münchener Hofoper ein. Er nahm dann aber Schauspiel- und Gesangunterricht, vor allem bei Josza Savits in München. 1889 begann er seine Karriere als Schauspieler am Stadttheater von Elberfeld, war dann in Sigmaringen und 1891 am Theater am Gärtnerplatz in München engagiert, wo er gelegentlich auch Gesangpartien übernahm. 1897 kam er (als Schauspieler) an das Hoftheater von Meiningen, 1899 an das Münchner Hoftheater. Er studierte jetzt die Rolle des Beckmessers in »Die Meistersinger von Nürnberg« von R. Wagner ein und hatte am 22.3.1900 darin an der Münchner Hofoper einen überwältigenden Erfolg. Diese Partie galt als seine eigentliche Glanzrolle; man verglich seine Interpretation des Beckmessers mit der des unvergessenen Fritz Friedrichs. 1903 gastierte er als Beckmesser an der Covent Garden Oper London und sang diese Partie dann dort alljährlich 1905-09. 1909 und 1910 war er an der Wiener Hofoper als Beckmesser zu Gast, 1906 und 1907 am Opernhaus von Frankfurt a.M., 1909 am Stadttheater von Bremen, 1911 am Théâtre de la Monnaie Brüssel wie auch am Deutschen Theater Prag. In den langen Jahren seines Wirkens an der Münchner Oper bewunderte man immer wieder seine große Darstellung köstlicher Buffo-Typen (Baculus im »Wildschütz«, van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing). Aus seinem Repertoire für die Bühne sind noch der Spalanzani in »Hoffmanns Erzählungen«, der Benoît in »La Bohème«, der Graumann in »Der ferne Klang« von F. Schreker und der Dunkel in »Frauenlist« von H. Röhr zu nennen. Am 19.3.1906 wirkte er in München in der Uraufführung von Wolf-Ferraris »Die vier Grobiane« (»I quattro rusteghi«) mit; am 4.12.1909 gab er in der Uraufführung der Kammeroper »Susannens Geheimnis« (»Il segreto di Susanna«) von E. Wolf-Ferrari in einer stummen Rolle als Partner von Ella Tordek und Fritz Brodersen ein glänzendes Beispiel seiner großen Darstellungskunst. Er trat auch bei Gastspielen hervor und war als Konzertsänger erfolgreich. Seit den zwanziger Jahren war er mehrfach als Regisseur tätig. Er starb 1940 in München.

Von der Stimme des Künstlers sind keine Schallplatten vorhanden. Er lehnte Schallplattenaufnahmen grundsätzlich ab, weil er den optischen Eindruck für einen unverzichtbaren Teil der künstlerischen Darbietung eines Sängers hielt. Dagegen existieren von seinem Vater Jakob Geis vier Aufnahmen auf G & T.

 

20.4. Enzo SORDELLO: 90. Geburtstag

Enzo SORDELLO

Er wurde zuerst Volksschullehrer und übte diesen Beruf fünf Jahre lang aus. Als er bei einem Wohltätigkeitskonzert sang, wurde seine Stimme entdeckt. Er studierte darauf am Conservatorio Giuseppe Verdi in Turin und war Schüler von Carlo Tagliabue und M. Frigerio. Er gewann 1952 einen Gesangwettbewerb, den die Mailänder Scala ausgeschrieben hatte, und wurde damit unter die Cadetti della Scala aufgenommen. 1952 debütierte er am Teatro Toselli in Cuneo als Enrico in »Lucia di Lammermoor«. Im Frühjahr 1954 debütierte er an der Mailänder Scala in einer kleinen Partie in Glucks »Alceste«; nachdem er danach auch in Honeggers »Jeanne d’Arc au bûcher« und als Le Bret in »Cyrano de Bergerac« von Fr. Alfano aufgetreten ist,  hatte er einen großen Erfolg in der Eröffnungsvorstellung der Saison 1954-55 in der Partie des Cinna in »La Vestale« von Spontini als Partner der großen Primadonna Maria Callas. An der Scala sang er dann 1955 auch den Belcore in »L‘Elisir d’amore«, den Fléville in »Andrea Chénier« von Giordano, den Moralès in »Carmen«, den Kilian im »Freischütz«, 1955 und 1959 den Schaunard in »La Bohème«, 1956 den Sonora in Puccinis »La fanciulla del West« und den Albert im »Werther« von Massenet, 1956-57 den Silvio im »Bajazzo«, 1960 den Ping in Puccinis »Turandot«, 1972 den Sharpless in »Madame Butterfly« und 1975 den Marcello in »La Bohème«. Am 2.1.1955 wirkte er hier in der Uraufführung von Darius Milhauds »David« in der Partie des Joab mit, am 2.4.1955 in der Uraufführung von Vieri Tosattis »Il giudizio universale« in der Partie des Hartleben. 1956 wurde er Mitglied der Metropolitan Oper New York, wo er sein Debüt als Marcello in »La Bohéme« hatte und in insgesamt 10 Vorstellungen außerdem noch den Malatesta im »Don Pasquale« und den Enrico sang. Es folgten Gastspiele an den großen Bühnen Italiens, 1959 an der Oper von Havanna, an der Wiener Staatsoper (1958 als Sharpless und 1966 als Escamillo in »Carmen«) und 1960 am Stoll Theatre in London. 1961-62 sang er bei den Festspielen von Glyndebourne den Belcore. 1970 gastierte er an der Deutschen Oper Berlin; in Nordamerika trat er an den Opern von Montreal und Vancouver, von Boston, Philadelphia, New Orleans, Dallas, Los Angel
es, Houston/Texas und Pittsburgh auf. Er wirkte in mehreren Fernsehaufnahmen von Opern bei der RAI in tragenden Rollen mit. Er starb im April 2008.
Schallplatten: Seine Stimme ist auf Columbia (»La Fanciulla del West« von Puccini) erhalten. Auf MRF erschien ein Mitschnitt einer Scala-Aufführung von »Andrea Chénier« von 1955 mit Maria Callas und Mario del Monaco, auf Cetra »La Vestale« von Spontini und »Bajazzo« von Leoncavallo, auf Decca »Madame Butterfly«, auf Melodram »Lucia di Lammermoor«; Hardy-Video (Albert in Massenets »Werther«, RAI 1955).
Weitere Informationen auf der ihm gewidmeten Homepage: http://corporate.skynet.be/enzosordello/

 

20.4. Eva PRYTZ: 100. Geburtstag

Studium an der Musikhochschule Stockholm 1934-44 und bei Adelaide von Skilondz. Bühnendebüt an der Königlichen Oper Stockholm 1945 (als Zephyr in »Lycksalighetens« von Rosenberg.), der sie dann bis 1967 angehörte. Sie sang 1948 an der Stockholmer Oper in der Uraufführung von Atterbergs »Stormen« (»Der Sturm«) die Partie des Ariel, 1952 in der von »Gilgamesch« von Ture Rangström, 1951 in der schwedischen Erstaufführung von Carl Orffs »Die Kluge« die Titelrolle. 1951 bereiste sie mit einer Operntruppe Dänemark, 1952-53 sang sie an der Königlichen Oper Kopenhagen. 1955 Gastspiel an der Oper von Oslo als Mimi in »La Bohème«, 1956 als Zerline im »Don Giovanni«, 1959 wieder als Mimi und 1962 als Gilda im »Rigoletto«. Bei der Jütländischen Oper Aarhus hörte man sie als Traviata und als Gilda. 1948-66 hatte sie große Erfolge bei den Opernfestspielen von Drottningholm, vor allem als Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto« und in »Iphigenie auf Tauris« von Gluck. Sie galt als führende Vertreterin des lyrischen Sopranfachs innerhalb ihrer Generation in Skandinavien. Sie beherrschte ein sehr umfangreiches Repertoire für die Bühne: die Susanna in »Figaros Hochzeit«, die Donna Anna im »Don Giovanni«, das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, die Zerline in »Frau Diavolo« von Auber, die Sophie im »Rosenkavalier«, das Ännchen im »Freischütz«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Elisabetta in Verdis »Don Carlo«, die Nanetta im »Falstaff«, die Liu in »Turandot«, die Micaela in »Carmen« und die blinde Dichterin in »Aniara« von Blomdahl. Auch als Konzert- und Oratoriensolistin trat sie in zahlreichen Werken auf, u.a. in der H-Moll-Messe und im Magnificat von J.S. Bach, in Ein deutsches Requiem von Johannes Brahms, in der 4. Sinfonie von Gustav Mahler und in »Josef och hans bröder« von H. Rosenberg. Dazu große Karriere als Liedersängerin. Sie gab Liederabende 1955 in London, 1959 in Paris, 1960 im Haag und in Amsterdam wie auch in den skandinavischen Metropolen. Sie starb 1987 in Oslo. Rundfunkaufnahmen der Künstlerin wurden anlässlich eines Jubiläums der Stockholmer Oper auf HMV übertragen.

 

20.4. Johanna ROITHNER: 250. Geburtstag

Sie studierte bereits ganz jung bei dem Tenor und Chorregenten Braunhöfer in Mondsee. Dann kam sie nach Wien, wo sie den Bassisten Johann Baptist Lasser (1751-1805) heiratete. Mit ihm zusammen sang sie in Linz und Brünn (Brno), dann in Graz. 1791 wurden beide Sänger nach München verpflichtet, wo sie in der deutschen wie in der italienischen Oper auftraten und auch in die Hofkapelle aufgenommen wurden. Aus der Ehe der beiden Sänger stammten zwei Söhne, von denen der ältere Joseph Lasser (* 1782) als Pianist, der jüngere Emanuel Lasser (* 1784 Brünn) als Tenorist (in der Münchner Hofkapelle) bekannt wurde.

 

21.4. Robert SAVOIE: 90. Geburtstag

Robert Savoie

Nachdem er das Chemiestudium begonnen hatte, entschloss er sich zur Ausbildung der Stimme, die durch die berühmte Pauline Donalda in Montreal und durch Antonio Narducci in Mailand erfolgte. 1952 debütierte er am Teatro Nuovo in Mailand als Scarpia in »Tosca«. Er sang dann viel in Frankreich: an der Grand Opéra Paris, an der Opéra du Rhin Straßburg, an den Opernhäusern von Bordeaux, Lyon, Marseille, Toulouse, Nizza und Rouen, war aber auch an der Oper von Montreal erfolgreich tätig. Zu Gast an den Opern von Dallas, Pittsburgh und in Washington. Sein ausgedehntes Repertoire hatte seine Höhepunkte in Partien wie dem Leporello und dem Titelhelden im »Don Giovanni«, dem Figaro wie dem Grafen in »Figaros Hochzeit«, dem Guglielmo wie dem Don Alfonso in »Così fan tutte«, dem Escamillo in »Carmen«, dem Rigoletto, dem Jago im »Otello«, dem Amonasro in »Aida«, dem Ford wie dem Falstaff in Verdis »Falstaff«, dem Titelhelden in »Gianni Schicchi«, dem Sharpless in »Madame Butterfly«, dem Golaud in »Pelléas et Mélisande«, dem Albert in Massenets »Werther«, dem Lescaut in dessen »Manon«, dem John Sorel in Menottis »The Consul« und dem Ramiro in »L’Heure espagnole« von Ravel. Angesehener Konzertsänger und Gesangslehrer. Er wurde zum künstlerischen Direktor des Musikwesens der Stadt Lachine (Provinz Quebec) ernannt, wo er Festspiele veranstaltete; Gründer des Metropolitan Orchesters Montreal. Er erhielt die Ehrendoktorwürde der Universität Moncton (Kanada). Er starb 2007 in Montreal.
Schallplatten: Voce (Posa in Verdis »Don Carlos« in französischer Sprache).

 

21.4. Jaroslav KVAPIL: 125. Geburtstag

Der Schüler von Leos Janáček war 1920-24 Leiter der Tschechischen Philharmonischen Schule, dann Professor für Klavierspiel und Komposition am Konservatorium von Brünn und schließlich ab 1947 an der Janáček-Musikakademie. Er komponierte vier Sinfonien, zwei Violinkonzerte, ein Klavier- und ein Oboenkonzert, eine Oper (Das Maimärchen, 1940–43), ein Melodram und ein Oratorium, kammermusikalische Werke, Kantaten, Chorwerke und Lieder. Er starb 1958 in Brünn.

 

22.4. Pascal BENTOIU: 90. Geburtstag

Er studierte am Konservatorium in Bukarest bei Mihail Jora Komposition, betrieb 1953-56 folkloristische Studien und widmet sich jetzt ausschließlich der Komposition. Er schrieb Orchestermusik, Kammermusik, Opern, Klaviermusik und Lieder. Pascal Bentoiu war außerdem Musikwissenschaftler, der sich intensiv mit dem Leben und Werk von George Enescu beschäftigt hat und ein Standardwerk über den Komponisten herausgab. Nach dem Sturz des Regimes in Rumänien wurde er 1990 der erste Präsident des rumänischen Komponistenverbandes. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er starb 2016 in Bukarest.

 

24.4. Karel NAVRÁTIL: 150. Geburtstag

Er studierte in Wien bei Guido Adler und war Schüler des Violinlehrers Frantisek Ondricek. Seit 1915 lebte er als Musiklehrer und freier Komponist in Prag. Er komponierte zwei Opern, eine Sinfonie und fünf sinfonische Dichtungen, zwei Klavierkonzerte und ein Violinkonzert, Kammermusik und Klavierstücke, Chorwerke und Lieder. Er starb 1936 in Prag.

 

26.4. Anita DARIAN: 90. Geburtstag

Sie stammte aus einer armenischen Einwanderer-Familie und kürzte ihren Namen ab, als sie ihre Musikerkarriere begann. Sie besuchte die Cooley High School in Detroit und das Curtis Institute of Music in Philadelphia; anschließend studierte sie an der Juilliard School of Music. Sie arbeitete 1954 als Sängerin mit dem Sauter-Finegan Orchestra („I Could Have Danced All Night“), als Backgroundsängerin Ende des Jahrzehnts auch mit LaVern Baker und King Curtis. 1959 entstand ihr erstes Album, Hawaiian Paradise, das im Exotica-Genre mit Bill Jaffee und dem Arrangeur Jim Timmens aufgenommen wurde. Des Weiteren legte sie 1959 bei Kapp Records das Album East of the Sun mit Musik aus dem Nahen Osten vor, bei dem sie vom Frank Hunter Orchestra begleitet wurde. In dieser Zeit arbeitete sie mit den Vokalensembles Th
e Tokens („The Lion Sleeps Tonight“, 1961), Mickey & Sylvia („Love Is Strange“, 1957) sowie mit Burt Nacharach, Dinah Washington und Patti Page. Mit dem New York Philharmonic Orchestra unter Leonard Bernstein trat sie außerdem als Kazoo-Spielerin auf. In der Carnegie Hall debütierte sie mit Mark Buzzis Concerto for Kazoo and Orchestra im Konzertprogramm New York Philharmonic Orchestra’s Young People. Darian trat in der Rolle der Natalie in Johann Strauß´ Die Fledermaus und als Pitti-Sing in Gilbert & Sullivans Operette Der Mikado (1959) auf, in der Rolle der Julie im Musical Show Boat (1961). In mehreren City-Center-Produktionen sang sie in der Rolle der Lady Thiang in Rodgers & Hammersteins Musical The King and I.  Sie wirkte auch in mehreren Fernsehshows mit, wie bei Producers‘ Showcase (1957), Tonight Starring Jack Paar (1959/60) und The Bell Telephone Hour (1961). Sie starb 2015 in Oceanside, Nassau County (New York).

 

26.4. Florence AUSTRAL: 125. Geburtstag

Florence Austral

Eigentlich Mary Wilson. Ihr Vater, Wilhelm Lindholm, war aus Skandinavien nach Australien eingewandert und hatte dabei den Familiennamen Wilson angenommen. Er starb früh; darauf führte seine Tochter den Familiennamen ihres Stiefvaters und nannte sich Florence Fawaz. Sie studierte zunächst am Konservatorium von Melbourne bei Mme. Elise Wiedermann, dann seit 1918 in New York bei Gabriele Sibella, schließlich an der Royal School of Opera in London. Sie gab zuerst Konzerte in Chicago und Boston. 1920 lehnte sie einen Ruf an die New Yorker Metropolitan Oper ab. 1921 engagierte man sie für die kommende Saison an die Covent Garden Oper, doch kam diese Saison nicht zustande. Der Dirigent Percy Pitt verpflichtete sie darauf 1922 für die British National Opera Company, bei der sie unter dem Namen Florence Wilson im Mai 1922 als Brünnhilde in der »Walküre« debütierte. Bei der gleichen Gesellschaft hatte sie dann als Isolde und als Aida große Erfolge. Sie wurde (jetzt unter dem Künstlernamen Florence Austral) die gefeierte erste Wagner-Sopranistin der Londoner Covent Garden Oper. 1923 und 1926 bewunderte man sie als Konzertsängerin bei den Londoner Händel-Festen, 1924 bei der Wembley Exposition in Beethovens 9. Sinfonie, im Londoner Crystal Palace im Verdi-Requiem. 1925 unternahm sie eine große Konzerttournee durch die USA; im gleichen Jahr heiratete sie den australischen Flötisten John Amadio. Bis 1935 wiederholte sie alljährlich ihre USA-Tournee; 1930 durchreiste sie Australien. 1934-35 trat sie dort im Rahmen einer Gastspiel-Tournee in ihren Wagner-Partien, als Marschallin im »Rosenkavalier« und, ganz überraschend, in der Koloraturrolle der Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet auf. 1927 sang sie in New York die Brünnhilde in einer konzertanten Aufführung der »Götterdämmerung« und das Sopransolo in der H-Moll-Messe von J.S. Bach. 1928 an der Oper von Philadelphia als Brünnhilde im Ring-Zyklus zu Gast (mit George Baklanoff als Partner). 1930 Gastspiele in Berlin; sie war auch in Hamburg und San Francisco als Gast anzutreffen. Konzertreisen in England, Nordamerika, Holland, Südafrika und Australien. Mittelpunkt ihres Wirkens blieb jedoch die Covent Garden Oper, an der sie bis 1940 sang. 1937-39 trat sie gastweise bei der Sadler’s Wells Opera London auf. 1937 sang sie letztmals in den USA in einem Konzert mit dem Minneapolis Symphony Orchestra unter Eugene Ormandy. Während des Zweiten Weltkrieges lebte sie in England und gab dort Wohltätigkeitskonzerte. 1946 kehrte sie in ihre australische Heimat zurück und nahm eine Lehrtätigkeit am Konservatorium von Newcastle bei Sydney auf. 1959 musste sie diese jedoch wegen einer fortschreitenden rheumatischen Erkrankung aufgeben. Sie lebte, zuletzt fast völlig gelähmt, in Newcastle, wo sie 1968 starb. – Eine der bedeutendsten dramatischen und Wagner-Sopranistinnen ihrer Generation, wobei sie die großen Wagner-Partien in einer Art vortrug, die ihre Grundlage letztlich in der Kunst des klassischen Belcanto hatte.

Lit: D. White: Florence Austral (in »Record Collector«, 1961-62); J. Moffat: Florence Austral (Sydney, 1996).

Schallplatten sowohl in akustischer wie auch elektrischer Aufnahmetechnik ausschließlich auf HMV.

 

27.4. Delia REINHARDT: 125. Geburtstag

Delia REINHARDT

Sie besuchte das Hoch’sche Konservatorium in Frankfurt a.M., wo sie Schülerin von Strakosch und Hedwig Schako war. Sie debütierte 1913 am Opernhaus von Breslau als Friedensbote in »Rienzi« von R, Wagner. Von dort kam sie auf Einladung von Bruno Walter für die Jahre 1916-23 an die Staatsoper (bis 1918 Hofoper) von München. Hier sang sie am 12.6.1917 (im Prinzregententheater) eine kleine Partie in der Uraufführung von Hans Pfitzners »Palestrina«, 1919 in der Münchner Premiere der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss die Partie der Kaiserin. Sie gastierte 1921 am Teatro Liceu Barcelona als Octavian in der spanischen Erstaufführung der Richard Strauss-Oper »Der Rosenkavalier«. 1922 gastierte sie am Teatro Costanzi in Rom. 1923-24 hatte sie an der Metropolitan Oper New York große Erfolge (Debüt als Sieglinde in der »Walküre«). Sie trat dort in insgesamt 24 Vorstellungen in zehn großen Partien auf: als Elsa im »Lohengrin«, als Butterfly, als Octavian im »Rosenkavalier«, als Elisabeth im »Tannhäuser«, als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Sita in »Le Roi de Lahore« von Massenet, als Fiordiligi in »Così fan tutte«, als Micaela in »Carmen« und als Agathe im »Freischütz«. An der Londoner Covent Garden Oper sang sie 1924 in einer glanzvollen Aufführung der Richard Strauss-Oper »Der Rosenkavalier« den Octavian zusammen mit Lotte Lehmann, Elisabeth Schumann und Richard Mayr unter Bruno Walter und 1924-29 bei weiteren Gastspielen den Cherubino in »Le nozze di Figaro«, die Freia im »Rheingold«, die Gutrune in der »Götterdämmerung«, die Micaela, die Mimi in »La Bohème« und die Butterfly. 1924-39 war sie Mitglied der Berliner Staatsoper, wo sie u.a. am 5.5.1930 in der Uraufführung von Darius Milhauds Oper »Christophe Colomb« (in deutscher Sprache) mitwirkte. An der Berliner Staatsoper trat sie insgesamt in 60 Partien auf. Sie nahm an der Berliner Staatsoper auch an den Uraufführungen der Opern »Der singende Teufel« von Fr. Schreker (10.12.1928) und »Das Herz« von H. Pfitzner (12.11.1931 als Helge) teil, an der Berliner Kroll-Oper an der von Kurt Weills »Royal Palace« (2.3.1927). 1929 sang sie in der Eröffnungsvorstellung des renovierten Hauses der Staatsoper in Anwesenheit des Reichspräsidenten von Hindenburg die Pamina in der »Zauberflöte«. Gastspielreisen führten sie an die Opernhäuser von Kopenhagen, Budapest und Brüssel, an italienische und spanische Theater und an die Städtische Oper Berlin. 1925 sang sie mit dem Ensemble der Berliner Staatsoper in Amsterdam u.a. den Octavian. Sie gastierte 1925 und 1931 in Amsterdam als Erda im Nibelungenring, 1928 als Sieglinde. 1927-34 trat sie regelmäßig an der Staatsoper von Dresden auf. 1931 gastierte sie am Teatro Colón Buenos Aires in Wagner-Partien. Delia Reinhardt war in erster Ehe mit dem Bariton Gustav Schützendorf (1883-1937), in zweiter mit dem Dirigenten Georges Sebastian (1901-84) verheiratet. Die Künstlerin, die als hervorragende Interpretin, zumal von Partien aus dem jugendlich-dramatischen Sopranfach galt, trat nach 1937 kaum noch auf der Bühne und nur selten im Konzertsaal auf. Sie lebte in Berlin, verlor dort aber ihr Haus mit allem Inventar bei einem Bombenangriff. Sie kam nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 nach Bayern. Auf Einl
adung des großen Dirigenten Bruno Walter verlegte sie 1948 ihren Wohnsitz nach Santa Monica in Kalifornien, übersiedelte aber nach dessen Tod 1962 nach Dornach bei Basel (Schweiz). Nach ihrem Rücktritt von der Bühne betätigte sie sich als Kunstmalerin. Sie starb 1974 in Arlesheim bei Basel. – An ihrer Stimme bewunderte man die natürliche Frische des Vortrages wie die hohe Musikalität ihrer Stimmführung. Zu ihren Bühnenrollen gehörten auch die Desdemona im »Otello« von Verdi, die Malvine im »Vampyr« von H. Marschner, die Carlotta in »Die Gezeichneten« von Fr. Schreker, die Christine im »Intermezzo« von R. Strauss, die Minneleide in der »Rose vom Liebesgarten« von Hans Pfitzner, die Charlotte im »Werther« von Massenet, die Titelpartie in Glucks »Iphigenie in Aulis«, die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, die Margiana im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius, Die Euryanthe in der Oper gleichen Namens von Weber und die Gabriele im »Nachtlager von Granada« von C. Kreutzer.

Ihre Schallplattenaufnahmen sind auf Polydor und auf DGG (Arien aus »Tannhäuser« und »Walküre«) erschienen; auf HMV kam der Mitschnitt einer »Rosenkavalier«-Aufführung heraus.

 

27.4. Karin RYDQUIST: 125. Geburtstag

Karin_Rydquist

Sie war Schülerin von Thure Rangström, Signe Terlezzi und Gillis Bratt in Stockholm, dann von Ludwig Mantler in Berlin. Sie debütierte 1914 an der Königlichen Oper Stockholm als Anna in der Oper »Värmlänningarna« von Range, sang dann die Titelheldin in »Mignon« von Thomas und den Hänsel in Humperdincks »Hänsel und Gretel«. Bis 1939 gehörte sie der Stockholmer Oper an und sang hier u.a. den Pagen Oscar in Verdis »Maskenball«, den Komponisten in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Octavian im »Rosenkavalier«, die Carmen, die Salome, die Tosca und die Madame Butterfly; 1936 wirkte sie dort in der Uraufführung der Oper »Judith« von Nathanael Berg mit. 1918 heiratete sie den Ingenieur Eskil Alfheim, 1936 den Dirigenten Gunnar Ahlberg. Sie starb 1970 in Täby.

1919-21 entstanden ihre akustischen HMV-Platten.

 

27.4. Andreas ROMBERG: 250. Geburtstag

Geboren als Sohn des Militärmusikers (Gerhard) Heinrich Romberg (1743–1819) in Vechta, damals Garnisonsstadt im Niederstift des Bistums Münster/Westf., erhielt er ersten Musikunterricht bei seinem Vater, der ein ausgezeichneter Klarinettist und Geiger war. Die ersten dreißig Jahre seines Lebens sind von der Lebensgeschichte seines um ein halbes Jahr jüngeren Cousins Bernhard Romberg, Sohn seines Onkels (Bernhard) Anton Romberg (1742–1814), nicht zu trennen: Bis 1798 unternahmen die Cousins nahezu alle Reisen und Ortswechsel gemeinsam. 1769 zogen beide Familien nach Münster um, und 1771 wurde Andreas’ Vater Heinrich in die dortige Hof- und Domkapelle aufgenommen. 1774 traten Andreas und Bernhard, fälschlich als „die jüngeren Brüder Romberg“ bezeichnet, erstmals öffentlich auf; Andreas als Geiger mit einem von seinem Vater komponierten Violinsolo, Bernhard als Cellist. 1775 konzertierten die Vettern, von ihren Vätern begleitet, in Amsterdam; Andreas spielte ein Violinkonzert der Tartini-Schülerin Maddalena Lombardini-Syrmen (1735–99) und war kurzfristig Schüler des Violinvirtuosen und Konzertunternehmers Ignazio Raimondi. Sicherlich haben sich Andreas und Bernhard nach ihrer Rückkehr nach Münster auch an Konzerten der Domkapelle beteiligt; fest angestellt in der Münsteraner Kapelle waren sie aber erst ab 1782. In den folgenden Jahren konzertierten Andreas und Bernhard in Begleitung ihrer Väter gelegentlich auswärts: Für 1779 ist ein Konzert in Osnabrück nachweisbar und für den 5. Juli 1780 in Leipzig. 1782 lernten die Familien Romberg anlässlich eines Besuches der Großmannschen Theatertruppe in Münster Christian Gottlob Neefe (1748–98) kennen, der Musikdirektor der Truppe und frisch bestallter Hoforganist des Kurfürsten zu Köln in Bonn war und fortan reges Interesse an der weiteren Entwicklung der beiden jungen Romberge nahm. Im September desselben Jahres wirkten die Väter Romberg mit ihren Söhnen an den Feierlichkeiten zur Eröffnung des neuen Komödienhauses in Frankfurt/Main mit. Aus dem gleichen Jahr stammen Andreas Rombergs erste überlieferte Komposition: Zwei Soli für die Violine. Kompositionsunterricht erhielt er zu dieser Zeit wahrscheinlich von Joseph Antony (1758–1832), seit 1781 Domorganist in Münster; Andreas war ihm zeitlebens dankbar, 1813 widmete er seinem Lehrer den Stimmdruck seiner dritten Symphonie (C-Dur op. 33). Im Frühjahr 1784 unternahmen die Väter Romberg mit ihren Söhnen eine Reise nach Paris. Im Februar, noch in Münster, hatte Andreas sein erstes Violinkonzert komponiert; auf der Reise entstand in Antwerpen ein Quartett für Violine, Violoncello, Klarinette und Fagott in Es-Dur, wohl zum gemeinsamen Spiel der vier Romberge gedacht. Einen Anlaufpunkt in Paris hatten sie in dem musikliebenden Baron Karl Ernst Bagge, in dessen Salon viele Größen des Pariser Musiklebens verkehrten. Dort wurden Andreas und Bernhard von Jean Le Gros, dem damaligen Unternehmer der Pariser Concert spirituel gehört, und sogleich für die nächste Saison engagiert. Durch Vermittlung Bagges lernte Andreas auch Francois-André Danican Philidor (1726-95) kennen, und durch diesen wiederum Giovanni Battista Viotti (1755–1824), den Begründer des modernen französischen Violinspiels, den Andreas zeitlebens bewunderte. Im April 1784 waren die Romberge wieder in Münster; Andreas komponierte im selben Monat noch sein zweites Violinkonzert in Es-Dur. Die vereinbarten Auftritte in den Pariser Concerts spirituels absolvierten die vier Romberge im folgenden Frühjahr: Am 29. März 1785 trat Andreas mit einem eigenen Violinkonzert auf, und am 1. April musizierten alle vier Romberge gemeinsam in einer Symphonie concertante. 1785-90 weilte Andreas offenbar ununterbrochen in Münster. Man wird annehmen dürfen, dass sich der Jüngling in dieser Zeit vornehmlich seiner weiteren Ausbildung als Violinist und der Ausweitung seiner kompositorischen Möglichkeiten widmete. In dieser Zeit entstanden neben fünf weiteren Violinkonzerten auch seine ersten fünf Sinfonien, sowie seine ersten größeren Vokalkompositionen: die Messe B-Dur (1787), sowie die Singspiele Das blaue Ungeheuer und Der Rabe (beide 1788). Alle diese Werke blieben ungedruckt, die Opern, obwohl sich Neefe bei seinem Dienstherrn Großmann stark für sie einsetzte, vorerst unaufgeführt. Etliche der Instrumentalwerke dürften aber im Rahmen von Hof- oder Abonnementkonzerten in Münster erklungen sein. Auf eigenes Betreiben wurden Andreas und Bernhard Romberg im Herbst 1790 von ihrem Dienstherrn Fürstbischof Maximilian Franz von Österreich, in Personalunion auch Kurfürst und Erzbischof von Köln mit Sitz in Bonn, in dessen Hofkapelle aufgenommen, die zu dieser Zeit ein Sammelplatz vieler außergewöhnlicher Talente war: der junge Beethoven weilte noch bis zum Herbst 1792 dort, weiterhin gehörten ihr zu dieser Zeit Josef Reicha (1752–95) und sein Neffe Anton (1770–1836) an, sowie der Geiger Franz Anton Ries (1755–1846) und der Hornist und Musikverleger Nikolaus Simrock (1751–1832). Bonn bot den beiden Rombergen vielfältige Möglichkeiten zur Erweiterung ihrer musikalischen Erfahrungen: Im Dezember 1790 und wieder im Juli 1792 besuchte Joseph Haydn die Residenzstadt; im Herbst 1791 nutzten Andreas und Bernhard Romberg eine Reise des Kurfürsten samt Hofkapelle nach Mergentheim, um zusammen mit Simrock, Ries und Beethoven dem seinerzeit berühmten Komponisten, Organisten und Pianisten Johann Franz Xaver Sterkel in Aschaffenburg einen Besuch abzustatten. Auf der Flucht vor den französischen Revolutionstruppen zog sich Kurfürst Maximilian Franz mitsamt seinem Hof zur Jahreswende 1792/93 nach Münster zurück. In der Karwoche 1793
wurde dort Rombergs kurz zuvor in Bonn vollendetes Oratorium Der Messias (nach dem gleichnamigen Epos von Friedrich Gottlieb Klopstock) uraufgeführt. Zu Ostern 1793 kehrte der Hof zurück nach Bonn, das weiterhin von französischen Truppen bedroht blieb. Im Oktober 1794 rückte die republikanische Armee in Bonn ein. Andreas und Bernhard hatten bereits im September 1793 vom Kurfürsten offiziell Urlaub vom Kapelldienst erhalten und sich nach Hamburg gewandt. Ende Oktober 1793 trafen die Cousins in Hamburg ein und fanden sogleich eine Anstellung als führende Instrumentalisten im Orchester des Deutschen Theaters, das zu dieser Zeit von Friedrich Ludwig Schröder (1744–1816) geleitet wurde. Schröder brachte erstmals ein Bühnenwerk Andreas Rombergs zur Aufführung: Das Singspiel Der Rabe wurde am 7. April 1794 uraufgeführt. Es blieb bei dieser einen Produktion; dem Werk war, wie allen folgenden Opern Andreas Rombergs, kein Erfolg beschieden. Die Cousins beteiligten sich auch rege am Konzertleben der Stadt; sowohl in den von Schröder zum Vorteil der Pensionskasse für alte und kranke Schauspieler organisierten „Musikalischen Akademien“ im Deutschen Theater als auch in von ihnen selbst oder anderen Virtuosen veranstalteten Konzerten waren sie häufig zu hören. Andreas hatte die Zahl seiner Violinkonzerte bis 1793 auf acht vermehrt; dazu hatte er während der Zeit in Bonn auch ein Doppelkonzert für Violine und Violoncello komponiert; für die Konzerte, an denen Bernhard und er teilnahmen, dürfte er aus diesem Fundus geschöpft haben. Bekanntschaft schloss er mit Christian Friedrich Gottlieb Schwencke (1767–1822), seit 1789 in der Nachfolge Carl Philipp Emanuel Bachs Musikdirektor der fünf Hauptkirchen in Hamburg, dessen Anerkennung er sich schnell als Komponist wie als Violinvirtuose erwarb. In dieser ersten Hamburger Zeit komponierte Andreas Romberg vornehmlich Kammermusik (Duos für Violine und Violoncello, Streichquartette), aber auch seine (in chronologischer Folge) siebte Sinfonie, die erste, die er der Publikation für würdig hielt; sie erschien 1805 im Druck. Im Sommer 1795 brachen Andreas und Bernhard zu einer Reise über München nach Italien auf; in Bassano trafen sie auf den musikliebenden Prinzen Rezzonico, einen römischen Senator, der sie zu einem Konzert auf dem Kapitol einlud, das am 18. Februar 1796 stattfand. Im März weilten sie Neapel und machten den Opernkomponisten Niccolò Piccinni (1728–1800) und Giovanni Paisiello (1740–1816) sowie dem Violinvirtuosen Antonio Lolli (1725–1802) ihre Aufwartung. Sie durften bei Hofe spielen und wurden zu einer Audienz bei der Königin von Neapel (einer Tochter Maria Theresias und Schwester ihres ehemaligen Dienstherrn Maximilian Franz) zugelassen. Im Sommer 1796 traten sie die Rückreise an; in Rom trafen sie auf den Maler Carl Kügelgen, mit dem sie aus Bonn bekannt waren, und reisten mit ihm zusammen über Tirol nach Wien, wo sie im Herbst eintrafen. Von Joseph Haydn wurden sie freundlich empfangen und gefördert; mit Beethoven organisierten sie ein gemeinsames Konzert. Im Februar 1797 trafen Andreas und Bernhard Romberg in Hamburg ein, kehrten in ihre alte Stellung am Deutschen Theater zurück und nahmen ihre rege Teilnahme am Konzertleben der Hansestadt wieder auf. Im April 1798 legte Schröder das Direktorat des Deutschen Theaters nieder; und seine Nachfolger, ein Direktorium von fünf Personen, versuchten die vertraglichen Spielverpflichtungen zu ändern; darauf ließen sich die Cousins nicht ein und verlängerten ihren zu Ostern 1799 auslaufenden Vertrag mit dem Deutschen Theater nicht. Kurz zuvor, am 5. März 1799, hatte sich der ganze Romberg-Clan – die Väter Heinrich und Anton, die Geschwister bzw. Cousins/Cousinen Anton, Therese und Angelica, alle aus Münster angereist, zusammen mit Andreas und Bernhard – in einem Konzert im Deutschen Theater hören lassen. Von nun an trennten sich die Wege von Andreas und Bernhard. Während letzterer zu einer ausgedehnten Konzertreise durch Europa aufbrach, blieb Andreas in Hamburg, um sich vermehrt der Pflege seines Werkkatalogs zu widmen. Ab 1799 begann Romberg seine Werke planmäßig herauszugeben; bis dahin waren lediglich 14 „Oden und Lieder fürs Clavier“ (ohne Nummer; Bonn 1793) im Druck erschienen. Nunmehr publizierte der angesehene Leipziger Verlag Breitkopf & Härtel drei Streichquartette als sein Opus 1 und zwei Liedsammlungen ohne Opus-Nummer, aber mit Zählung als Vokalwerke Nr. 1 und 2. Im Herbst 1800 kehrte Bernhard Romberg für kurze Zeit nach Hamburg zurück und überredete seinen Cousin dazu, mit ihm nach Paris zu gehen. Nach einem gemeinsamen Abschiedskonzert Mitte Oktober im Deutschen Theater reisten die Cousins über Münster (wo sie ihre Familie besuchten und am 7. November konzertierten) in die französische Hauptstadt. Sie erhielten sofort ein Engagement für mehrere Konzerte von Januar bis Ostern 1801. Andreas spielte u.a. ein 1799 entstandenes Violinkonzert in E-Dur. Es gefiel derart, dass es vom Pariser Verlag Erard alsbald gedruckt wurde (op. 3, 1801/02). An Breitkopf & Härtel in Leipzig schrieb Andreas Berichte über das Pariser Musikleben, die in die verlagseigene Allgemeine musikalische Zeitung übernommen wurden. Ende April kehrte Andreas für einige Monate nach Hamburg zurück. Dort heiratete er am 25. Mai 1801 Anna Magdalena Ramcke, Tochter des Hamburger Gastwirts Nicolaus Ramcke. Im August weilte das Ehepaar in Münster und im Oktober ließ es sich in Paris nieder. Offensichtlich plante Andreas, sich als Opernkomponist zu etablieren. Noch im Oktober 1801 vollendete er die Partitur der einaktigen Oper Don Mendoza für das Théâtre Feydeau. Die Aufführung erfolgte in der laufenden Saison 1801/02 und war trotz des Einsatzes bezahlter Claqueure ein vollkommener Misserfolg. Nach einem Sommeraufenthalt in Le Havre reiste das Ehepaar Romberg per Schiff nach Hamburg zurück. Im August 1802 trafen Romberg, seine Ehefrau und sein in Paris geborener erster Sohn Heinrich in Hamburg ein. In den folgenden zwölf Jahren blieb die stetig wachsende Familie in der Hansestadt; Romberg verließ sie nicht einmal für kurze Konzertreisen. Seine alljährlich im Februar oder März – anfangs im Deutschen Theater, ab 1806 im neu erbauten Apollosaal – stattfindenden Konzerte wurden zu einer Hamburger Institution. In den ersten Jahren war der gute Ruf dieser Konzerte noch weitgehend auf seine virtuose Fertigkeit und seinem Können als Instrumentalkomponist (Sinfonien, Violinkonzerte) gegründet; doch nachdem am 7. Januar 1809 die Uraufführung seiner Vertonung von Schillers Lied von der Glocke erfolgt war, festigte sich zunehmend sein Renommee als Komponist gehaltvoller Vokalmusik. Die Gattung Oper blieb freilich davon ausgenommen: Seinen Bühnenwerken Point de bruit (1808; für das Französische Theater in Hamburg) und Die Ruinen von Paluzzi (1811, für das erneut unter Schröders Leitung stehende Deutsche Theater) war kein Erfolg beschieden. Im Mai 1809 wurde er von der Universität Kiel zum „Doctor der freien Künste, insbesondere der Musik“ promoviert. Gelegentlich wurde er von Bernhard Romberg, der sich ständig auf Reisen befand, besucht; im März und im November 1805 und dann wieder im Oktober 1808 gaben die Cousins gemeinsame Konzerte in Hamburg. In den ersten Jahren konnte Romberg mit seiner Familie offensichtlich von seiner Konzerttätigkeit und den Einnahmen aus dem Verkauf von Werken an Verleger ganz gut leben; in späteren Jahren verschlechterte sich jedoch die wirtschaftliche Situation infolge der napoleonischen Kontinentalsperre und des andauernden Kriegszustandes. Der Winter 1813/14 blieb in Hamburg als „Elendswinter“ in Erinnerung. Andreas hatte sein vorerst letztes eigenes Konzert am 29. April 1812 im Apollosaal gegeben und trat danach noch einmal im folgenden Monat auf. Das Konzertleben in Hamburg war zum Erliegen gekommen. Seit Anfang 1813 stand Andreas Romberg mit dem Hof in Gotha in Verhandlungen um die Übernahme der Konzertmeisterstelle in der dortigen Hofkapelle, die durch den Weggang Louis
Spohrs nach Wien frei geworden war. Die militärische Lage machte jedoch vorerst eine Übersiedlung nach Gotha unmöglich. Erst im Frühjahr 1814 gelang es der Familie Romberg, aus Hamburg in das damals dänische Altona zu fliehen. Doch auch jetzt zögerte Romberg noch, die Stelle in Gotha anzunehmen; er nutzte den Sommer 1814, um seine elterliche Familie in Münster zu besuchen und einige Wochen mit seiner Frau in Stralsund und Rügen zu verweilen. Im Juli reiste er nach Berlin zu Cousin Bernhard, der seit 1805 Angehöriger der dortigen Hofkapelle war, und blieb bis Anfang September. Dann ging es, in jedem Ort Konzert gebend, über Breslau, Prag und Leipzig nach Gotha, wo er im Dezember 1814 eintraf und zum Wohlgefallen des Herzogs bei Hofe spielte; die Bedingungen seiner Anstellung wurden einvernehmlich geregelt. Anfang 1815 kehrte er für einige Wochen nach Hamburg zurück, um die Übersiedlung der Familie nach Gotha zu organisieren. Am 15. März 1815 gab er im Apollosaal sein Abschiedskonzert. Andreas Romberg trat seine Stellung als Konzertmeister der Hofkapelle in Gotha im Frühjahr 1815 an. Er erhielt zwar mit 1.000 Reichstalern ein stattliches Jahresgehalt (Spohr hatte zusammen mit seiner Gattin nur 731 Reichstaler erhalten); aber seine Familie war bis 1815 auch auf eine achtköpfige Kinderschar angewachsen, in Gotha sollten noch drei weitere Kinder folgen, und an zusätzliche Konzerteinnahmen war in der Kleinstadt Gotha nicht zu denken. Bereits nach anderthalb Jahren in herzoglichen Diensten, im November 1816, sah sich Romberg genötigt, in den unterwürfigsten Formulierungen um eine Gehaltserhöhung nachzusuchen. Da er keine Antwort erhielt, wiederholte er sein Anliegen nach Ablauf eines Jahres; nunmehr wurde es endgültig abgeschlagen. Romberg nutzte die großzügigen Urlaubsregelungen seines Anstellungsvertrags zu Konzertreisen, jeweils vom Jahreswechsel bis in die ersten Monate eines jeden neuen Jahres hinein. Im April 1816 konzertierte er in Dresden, erstmals zusammen mit seinem ältesten Sohn Heinrich (1802-59). Für solche Gelegenheiten hatte er eigens im Januar 1816 ein (ungedruckt gebliebenes) Doppelkonzert für zwei Violinen geschrieben. Ende 1816 bis Anfang 1817 trat er zusammen mit seinem Sohn in Hamburg, Berlin, Münster und Osnabrück auf; Anfang 1818 ging die Konzertreise ins Rheinland, nach Düsseldorf, Köln und Bonn. Zu Jahresbeginn 1819 bereiste er Karlsruhe, Frankfurt/Main, Ansbach, Bayreuth und Nürnberg. Im gleichen Jahr gründete er in Gotha den „Singverein“, die erste bürgerliche kulturelle Vereinigung, aus der 1937 die „Liedertafel“ hervorging. Im März 1820 weilte er in Berlin. Zu Jahresbeginn 1821 blieb er krankheitsbedingt in Gotha. Offenbar hatte Romberg das ganze Jahr über mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen; er starb am 10. November 1821 in Gotha. Bernhard Romberg äußerte später die Überzeugung, Andreas Romberg sei „aus Kummer gestorben […], weil er nicht wuste auf welche Art er seine dort (in Gotha) gemachte Schulden wieder bezahlen sollte.“

Romberg spielte eine Violine von Antonio Stradivari. Als Violinist war er nicht unumstritten, weil er sich den Pariser Trends nicht anschloss und eher der traditionellen Violinschule verpflichtet war. Die Leipziger Allgemeine Musikalische Zeitung (AMZ) unterstreicht dies im Februar 1801 in einem Bericht über ein Konzert in Paris: „[…] hier, wo der vortrefflichen Geiger so eine Menge ist, und wo Romberg mit seiner eignen Manier gerade zu gegen die jezzt herrschende Mode anzulaufen wagt. […]“

Nebst einigen anderen Städten in Deutschland ehrte auch die Stadt Gotha den Musiker und Komponisten durch die Benennung einer Straße nach ihm im Westen der Stadt.

Romberg führte über Entstehung und Publikation seiner Werke genau Buch. Seit 1782 trug er jede neue Komposition nach Vollendung in sein Verzeichniß meiner Compositionen von 1782 bis [1821] ein; zusätzlich notierte er sich gesondert seine im Druck erschienenen Kompositionen. Sollte ein Werk gedruckt werden, so gab er ihm in der Regel eine Opus-Nummer. Die Opus-Nummern spiegeln also nicht die Chronologie der Entstehung wider, sondern die Reihenfolge der Publikation. Nur einige kleinere Werke erhielten trotz Publikation keine Opus-Nummer. Zusätzlich nummerierte Romberg einige der im Druck erschienenen Werke nach Gattungen durch, unabhängig davon, ob sie eine Opus-Nummer trugen oder nicht. Beispielsweise erschienen im Jahr 1799 zwei Liedsammlungen ohne Opus-Nummer, aber mit der Kennzeichnung als 1. bzw. 2. Werk der Gesangsstücke. Im gleichen Jahr erschienen drei Streichquartette als sein op. 1, mit der zusätzlichen Kennzeichnung als 1. Folge der Streichquartette.

1938 publizierte Kurt Stephenson als Anhang seiner Habilitationsschrift über Andreas Romberg eine Bibliographie der Werke Rombergs, die systematisch nach Gattungen und innerhalb der Gattungen chronologisch geordnet ist. Die von Stephenson vorgeschlagene Werknummerierung wird im folgenden Werkverzeichnis mit SteR abgekürzt. Zahlen in runden Klammern bezeichnen das Entstehungsjahr, Ortsangaben und Jahreszahlen ohne Klammern Ort und Jahr des Erstdrucks. Zu deren Datierung wurde das Verzeichnis der gedruckten Werke Rombergs von Axel Beer (in Romberg [2009]) herangezogen.

(Quelle: Wikipedia)

 

28.4. Edith LANG: 90. Geburtstag

Edith LANG

Sie begann ihr Gesangstudium in Chicago und setzte es als Fulbright-Stipendiatin in Italien fort. Dort erfolgte 1954 in Spoleto ihr Bühnendebüt als Madame Butterfly. Sie kam dann nach Deutschland und wurde 1955 Mitglied der Staatsoper Hamburg, wo sie als Aida ein glanzvolles Debüt hatte. An diesem Opernhaus entfaltete sie eine lange, erfolgreiche Tätigkeit. Man hörte sie in Hamburg vor allem in dramatischen Partien aus der italienischen Opernliteratur: als Aida, als Amelia in Verdis »Maskenball«, als Elisabetta im »Don Carlos« vom gleichen Komponisten, als Abigaille in »Nabucco«, als Leonore im »Troubadour«, doch fanden sich in ihrem Repertoire auch die Leonore im »Fidelio« und die Donna Anna im »Don Giovanni«. Sie blieb bis 1986 an der Hamburger Staatsoper engagiert, an der sie später Charakterpartien wie die Berta im »Barbier von Sevilla« übernahm. Sie sang 1957 (Aida) sowie 1958-62 gastweise an der Londoner Covent Garden Oper, 1962 am Théâtre de la Monnaie Brüssel, 1960 an der Königlichen Oper Kopenhagen, 1958 an der Staatsoper Wien (1958 Amelia in Verdis »Maskenball«), an der Staatsoper Stuttgart, am Opernhaus von Frankfurt a.M., in Pittsburgh und Los Angeles. 1959 sang sie an der Oper von San Francisco in der amerikanischen Erstaufführung der Richard Strauss-Oper »Die Frau ohne Schatten« die Kaiserin. Auch als Konzertsängerin kam sie zu einer erfolgreichen Kariere. Neben ihrem Hamburger Engagement war sie seit 1973 als Dozentin an der Musikhochschule von Lübeck tätig. Sie starb 2006 in Spanien.
Schallplatten: Opera (Sopransolo in der 9. Sinfonie von Beethoven), Voce della Luna (»Mona Lisa« von Max von Schillings, 1952), MMS, Metronome (Opern- und Lieder-Recital), CBS.

 

28.4. Egil FROSTMANN: 95. Geburtstag

Egil Frostmann als Hans in der Verkauften Braut
Als Hans in „Die verkaufte Braut“

Seine erste Ausbildung erfolgte durch M. Hviid in Oslo. Er studierte dann weiter in Mailand und Wien. Sein Operndebüt fand 1952 in Oslo statt. Von dort wechselte er 1955 an das Stadttheater von Luzern, dem er in den folgenden drei Jahren angehörte. 1957-61 sang er am Stadttheater von Kiel, 1961-62 am Opernhaus von Köln. In den Jahren 1962-64 war er dann wieder an der Oper von Oslo anzutreffen, war aber 1964-69 Mitglied des Opernhauses von Wuppertal. Hier wirkte er u.
a. 1965 in der deutschen Erstaufführung der Oper »Bluthochzeit« von S. Szokolay mit. Im Mittelpunkt seines Repertoires standen Partien wie der Florestan im »Fidelio«, der Herzog im »Rigoletto«, der Alvaro in »La forza del destino« von Verdi, der Kalaf in Puccinis »Turandot«, der Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen« und der Lohengrin. Als Lohengrin gastierte er 1965 am Opernhaus von Leipzig und am Staatstheater Hannover, an der Königlichen Oper Kopenhagen 1963 als Florestan. Nach 1970 zog er sich weitgehend von der Bühne zurück. Er starb im August 2006.

 

29.4. Joy CLEMENTS: 85. Geburtstag

Joy_Clements

Sie war an der University of Miami Schülerin von Coral Gables, studierte an der Academy of Vocal Arts in Philadelphia und bei Marinka Gurewich in New York. 1956 fand ihr Bühnendebüt an der Miami Opera als Musetta in Puccinis »La Bohème« statt. Sie kam zu einer großen Karriere an den Opernhäusern in Nordamerika; so sang sie 1959-72 regelmäßig an der New York City Opera, in Houston/Texas, Baltimore, Cincinnati, Pittsburgh, Philadelphia, St. Paul, in San Diego, Fort Worth und bei der Hawaii Opera. Am 26.10.1961 wirkte sie an der New York City Opera in der Uraufführung der Oper »The Crucible« von Robert Ward in der Partie der Mary Warren mit. 1963 folgte sie einem Ruf an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Gräfin Ceprano im »Rigoletto«), an der sie bis 1972 in insgesamt 140 Vorstellungen überwiegend in kleineren Partien auftrat. Man hörte sie hier aber auch als Lisa in Bellinis »La Sonnambula«, als Musetta in »La Bohème«, als Barbarina in »Le nozze di Figaro«,  als Marzelline im »Fidelio«, als Adele in der »Fledermaus«, als Pagen Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, als Gretel in »Hänsel und Gretel«, als Amor in Glucks »Orfeo ed Euridice« und als Sophie im »Werther« von Massenet. Zu Gast auch an den Opernhäusern von Vancouver und Tel Aviv (1963) und am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1975). Sie ist noch Ende der siebziger Jahre aufgetreten. Ihr Rollenrepertoire für die Opernbühne war sehr umfangreich und hatte seine Höhepunkte in Partien wie der Susanna in »Figaros Hochzeit«, der Despina in »Così fan tutte«, der Pamina in der »Zauberflöte«, der Gilda im »Rigoletto«, der Titelfigur in »La Traviata«, der Marguerite im »Faust« von Gounod, der Juliette in dessen »Roméo et Juliette«, der Mimi in Puccinis »La Bohème«, der Titelheldin in »Martha« von Flotow, der Manon in der gleichnamigen Oper von Massenet, der Königin von Schemacha in Rimsky-Korssakows »Der goldene Hahn«, der Lucy in »The Telephone« von Menotti, der Monica in dessen Oper »The Medium« und der Bess in »Porgy and Bess« von Gershwin. Neben ihrem Wirken auf der Bühne stand eine zweite Karriere im Konzertsaal; außerdem als Gesanglehrerin tätig. Sie starb im Oktober 2005.
Schallplatten: Columbia (Querschnitt »The Tender Land« von A. Copland).

 

 29.4. Carl MILLÖCKER: 175. Geburtstag

Als Sohn des Goldarbeiters Carl Franz Millöcker und dessen Frau Maria, geb. Laber, begann er schon in frühen Jahren mit dem Spielen der Flöte. Er war Schüler des Konservatoriums der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (heute Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) und wurde bereits mit 16 Flötist im Theater in der Josefstadt unter Franz von Suppé. Auf dessen Empfehlung wurde er 1864 als Theaterkapellmeister an das Thalia-Theater in Graz engagiert, wo er seine ersten (einaktigen) Operetten Der tote Gast und Die lustigen Binder zur Ausführung brachte. In gleicher Eigenschaft kam er 1866 an das Harmonietheater in Wien, wo er die Bekanntschaft mit Ludwig Anzengruber machte. In Wien hatte er u.a. den Einakter Diana auf die Bühne gebracht (1867 im Harmonietheater), ein vollendetes gemeinsames Werk mit Anzengruber kam jedoch wegen der wirtschaftlichen Situation des Theaters nicht auf die Bühne; danach war er kurze Zeit am deutschen Theater in Pest tätig. Dort hatte u.a. seine dreiaktige Operette Die Fraueninsel Premiere. Im Jahre 1869 wurde er als Zweiter Kapellmeister ans Theater an der Wien berufen. Diese Stelle bekleidete er, bis es ihm der Erfolg der Operette Der Bettelstudent 1883 ermöglichte, als freischaffender Komponist zu leben. Während dieses Zeitraums schrieb er außer einer großen Anzahl von Possenmusiken eine Reihe von Operetten, wie: Der Regimentstambour (1869), Ein Abenteuer in Wien (1870), Das verwunschene Schloss (mit Gesängen in oberösterreichischer Mundart, 1877), Gräfin Dubarry (1879, Neufassung unter Theo Mackeben als Die Dubarry 1931), Apajune, der Wassermann (1880), Die Jungfrau von Belleville (1881) und endlich die unzählige Male aufgeführte Operette Der Bettelstudent (1881), der Millöckers Ruf vorzugsweise begründete, und dem Gasparone (1884), Der Feldprediger (1885), Die Sieben Schwaben (1887), Der arme Jonathan (1890), Das Sonntagskind (1892), Der Probekuss (1894) und Nordlicht (1896) nachfolgten. Unter dem Titel Musikalische Presse gab Millöcker von September 1873 bis Dezember 1875 Monatshefte mit Klaviermusik heraus, darunter auch eigene Klavierstücke. Im 2. Jahrgang veröffentlichte er erstmals Mozarts Ballettmusik zur Pantomime Les petits riens (KV 299b). Millöcker hatte, laut Aufzeichnungen in seinem Tagebuch, am 8. Jänner 1892 einen „leichten Schlaganfall“ erlitten. 1891-99 verbrachte er mit seiner Lebensgefährtin und späteren Ehefrau, Caroline Hofschneider († 7. Dezember 1901 in Liesing), sowie „Köchin und Stubenmädchen“ die Monate Mai bis spätestens Oktober in Baden bei Wien in einem ehemaligen, nahe der Weilburg in der Albrechtsgasse 6 gelegenen „Hauerhäuschen“, dessen großen Garten er mit tropischen wie mediterranen Pflanzen „verschönerte“ und wo er in den Jahren seines Aufenthalts die Musik zu seinen zwei letzten Operetten schrieb. Nach dem im September 1899 gefassten Beschluss, nicht nach Wien zurückzukehren, bezog Millöcker „eine für den Winteraufenthalt geeignetere, dem Bahnhof näher gelegene Wohnung“ am Bahnhofplatz Nr. 8 (heute: Conrad-von-Hötzendorf-Platz 8); – dem kommenden „Trauerhaus“. Am 29. Dezember 1899 erlitt Millöcker einen ihn halb lähmenden Schlaganfall, an dessen Folgen er gegen 2:30 Uhr am 31. Dezember 1899 verstarb. Millöcker war Freimaurer. Er wurde 1875 in die Loge „Zukunft“ in Preßburg (heute: Bratislava) aufgenommen. Millöcker – der letzte Komponist aus dem Dreigestirn Suppé-Strauß-Millöcker – wurde am 2. Jänner 1900 nach einer Trauerfeier in der protestantischen Kirche, Baden, in der Kapelle des Ortsfriedhofs St. Helena eingesegnet und dort am 7. Jänner 1900 „provisorisch“ bestattet. Die Umbettung in das ihm auf dem Wiener Zentralfriedhof zugedachte Ehrengrab (Gruppe 32 A, Nummer 35) erfolgte am 27. Oktober 1900; das Grabdenkmal schuf der Bildhauer Josef Tuch. Millöcker, der am 7. Juli 1865 in Graz die Koloratursängerin Karoline Kling geheiratet hatte und sich von dieser nach einigen Jahren trennte, bestimmte als Universalerbin seine zweite Frau, Caroline; per testamentarischer Verfügung hinterließ er sämtliche seiner Originalpartituren dem Badener städtischen Museum. Ein weiterer Teil seines Nachlasses gelangte nach dem Tod seiner Tochter Emma Gärdtner 1956 in die Wienbibliothek im Rathaus.

 

30.4. Lucia EVANGELISTA: 100. Geburtstag

Biographie der italienischen Sopranistin auf Englisch: htt
p://www.nytimes.com/2000/11/06/arts/lucia-evangelista-83-arts-figure.html

 

30.4. Niklaus AESCHBACHER: 100. Geburtstag

Er wurde in Trogen als Sohn des Komponisten und Chorleiters Carl Aeschbacher geboren. Nach der Matura (Zürich 1936) bildete er sich musikalisch am Konservatorium Zürich sowie an der Hochschule für Musik in Berlin aus. 1938 und 1939 war er Hospitant bei den Festspielen in Bayreuth. Seine ersten Engagements absolvierte er als Solorepetitor am Theater in Zittau (Sachsen) und am Staatstheater Braunschweig. 1942 wurde er als Kapellmeister ans Berner Stadttheater berufen und dort 1949 zum musikalischen Oberleiter ernannt. 1954-56 amtete er als Chefdirigent des N. H. K. Symphony Orchestra in Tokio und kehrte danach wieder nach Bern zurück. 1959 wurde er zum Leiter der Kieler Bühnen und Sinfoniekonzerte, 1964 zum Generalmusikdirektor des Detmolder Landestheaters ernannt. 1972-82 lehrte er an der dortigen Musikakademie. Öfters als Gastdirigent für Oper, Konzert und Radio berufen, hat er wiederholt Werke namentlich von Schweizer Komponisten uraufgeführt, so das Ballett Promenade von Huldreich Georg Früh (Bern 1943), die Oper Der spanische Rosenstock von Armin Schibler (Bern 1950) und die Fernsehoper Seraphine von Heinrich Sutermeister (1959), ferner die Kantate Max und Moritz von Sutermeister und Klavierkonzerte von H. Studer und Armin Schibler. Sein – eher schmales – kompositorisches Werk ist größtenteils zwischen 1930 und 1950 entstanden und umfasst zur Hauptsache dramatische Musik: Die roten Schuhe, Radio-Oper (Radio Zürich), Chalandamarz Tanzspiel nach Bündner Märchenmotiven (1940), Regula Engel Hörspielmusik zum gleichnamigen Hörspiel von A. Rösler (Radio Zürich). Daneben hat aber auch Orchester- und Kammermusik geschrieben. Er ist am 30. November 1995 in Bern gestorben.

 

 

 

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