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IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM APRIL 2016

12.04.2016 | In Memoriam

IN MEMORIAM-Geburtstage

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage. Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

 

 1.4. Charles BRESSLER: 90. Geburtstag

Charles BRESSLER

 Er wurde an der Juilliard School of Music ausgebildet und war Schüler der Gesangpädagogen Lucia Dubham, Sergius Kagen und Marjorie Schloss. Er schloss seine Ausbildung mit der Diplomprüfung 1950 ab. Er wurde als Mitglied von verschiedenen Vokal-Ensemblegruppen bekannt, mit denen er ausgedehnte Konzertreisen in Nordamerika unternahm. So gehörte er zu den Gründern des Ensembles Pro Musica New York, mit dem er 1953-63 eine Reihe von erfolgreichen Tourneen absolvierte. 1957 war er einer der Gründer der New York Chamber Soloists. Er ist auch gastweise auf der Opernbühne aufgetreten, so bei der Santa Fé Opera und bei der Washington Opera Society. Seine Konzerte, die er später auch in den europäischen Musikzentren gab, enthielten eine Vielfalt von Werken, von mittelalterlicher Vokalmusik bis zu zeitgenössischen Kompositionen reichend. Der Künstler wurde ein angesehener Pädagoge und unterrichtete an verschiedenen Instituten in den USA, so seit 1966 am Mannes College of Music, seit 1977 an der Manhattan School of Music. Er starb 1996 in New York.

Seine Stimme begegnet uns auf vielen Schallplatten der Firmen Columbia, Nonesuch, Vanguard, SDG (Psalmen von Händel), CBS (Werke von Strawinsky), New World Records, Decca und CRI.

 1.4. Douglas ALLANBROOK: 95. Geburtstag

 Biographie des amerikanischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Douglas_Allanbrook

 

1.4. William BERGSMA: 95. Geburtstag

Er studierte 1938-40 an der Stanford University und bis 1944 an der Eastman School of Music, hier auch bei Howard Hanson. Seit 1946 wirkte er an der Juilliard School of Music in New York City als Kompositionslehrer und 1963-71 als Direktor der School of Music der Universität Seattle/Washington. Hier gründete er die Contemporary Group, die sich der Aufführung zeitgenössischer Musik und ihrer Einbeziehung in das Musikstudium widmete. Er komponierte zwei Opern und zwei Ballette, zwei Suiten, ein Violinkonzert, ein Bläserquintett, Klavierstücke, Chormusik, Lieder und Filmmusik. Er starb 1994 in Seattle.

 

1.4. Ferruccio BUSONI: 150. Geburtstag

Er war das einzige Kind eines italienischen Klarinettenvirtuosen und einer deutschstämmigen Pianistin aus Triest. Er wuchs zweisprachig auf. Mit 10 Jahren gab er sein Debüt als Pianist, Komponist und Improvisator in Wien. 1881 wurde er im Alter von 15 Jahren Mitglied der Accademia Filarmonica in Bologna. Ab 1886 unterrichtete er am Leipziger Konservatorium, ab 1888 war er Klavierlehrer am Konservatorium in Helsinki, wo er zu einem Förderer und Freund von Jean Sibelius wurde. Nach Stationen in Moskau (1890-91) und Boston (1891-94) ließ er sich 1894 endgültig in Berlin nieder. Noch in Moskau heiratete er Gerda Sjöstrand (1862–1956), die Tochter eines schwedischen Bildhauers. Aus der Ehe gingen die beiden Söhne Benvenuto und Rafaello hervor. Während des Ersten Weltkrieges lebte Ferruccio Busoni im Exil in Zürich. Von 1920 bis zu seinem Tod 1924 unterrichtete er an der Berliner Akademie der Künste eine Meisterklasse in Komposition. Bis zu seinem Tod wohnte Busoni in Berlin-Schöneberg am Viktoria-Luise-Platz 11, wo eine Gedenktafel an ihn erinnert. Sein Ehrengrab, welches Georg Kolbe (1877–1947) gestaltete, befindet sich in der Abt. 6-56 auf dem Friedhof in der Stubenrauchstraße in Berlin-Friedenau. In Berlin-Karow wurde 1927 eine Straße nach ihm benannt, die auch heute noch diesen Namen trägt. Ferruccio Busoni gab u. a. Klavierwerke von Johann Sebastian Bach und Franz Liszt heraus. Der Kritik an seinen zahlreichen Änderungen, Varianten und Erweiterungen erwiderte Busoni, dass er stets den schöpferischen Gedanken für vollkommen halte, nicht aber dessen musikalische oder satztechnische Umsetzung. Als Dirigent lag ihm zeitgenössische Musik am Herzen.

Sein erstmals 1907 erschienenes Buch Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst enthält Überlegungen zu neuen Tonskalen, Sechsteltonsystemen und erste Ahnungen der Möglichkeiten elektrisch erzeugter Klänge. Die Veröffentlichung der überarbeiteten Fassung im Jahr 1916 in der Insel-Bücheri (IB 202) löste heftige Kontroversen aus. Von konservativer Seite antwortete Hans Pfitzner 1917 mit seiner Schrift Futuristengefahr.

 

2.4. Reinhard PETERS: 90. Geburtstag

Er arbeitete an der Staatsoper Unter den Linden als Korrepetitor und Geiger und studierte Dirigieren in Parin. 1951 war er der erste Preisträger des „Internationalen Wettbewerbs für junge Dirigenten“ in Besancon. 1957-61 war er an der Deutschen Oper in Düsseldorf tätig, dort dirigierte er unter anderem Die tödlichen Wünsche von Giselher Klebe. 1961-70 war er Generalmusikdirektor des Sinfonieorchesters Münster im Theater Münster, 1970 ging er an die Deutsche Oper Berlin. In der darauffolgenden Zeit war er unter anderem Leiter der Philharmonia Hungarica in Marl (1974-79) und lehrte an der Folkwang-Schule Essen. 1969-71 dirigierte er vier Vorstellungen von A. Bergs »Lulu« an der Wiener Staatsoper. Zu seinen Schülern gehören Stefan Blunier, Jörg Iwer und Oliver Leo Schmidt. Als Gastdirigent trat er unter anderem mit den Berliner Philharmonikern auf. 1973 dirigierte er beim Gastspiel der Deutschen Oper Berlin am Brüsseler Opernhaus La Monnaie Loves Labour’s Lost von Nicolas Nabokov. Reinhard Peters hatte 1995 bei einer Urlaubsreise bei Reims einen Verkehrsunfall mit schweren Schädigungen des Zentralnervensystems. Er wurde zunächst in die Intensivstation der Neurochirurgischen Universitätsklinik Reims aufgenommen und nach etwa zwei Wochen an das Clemenshospital Münster verlegt. Dort kam es etwa einen Monat nach dem Unfall zu einer „deutlichen Aufhellung des Bewusstseins mit beginnender Orientierung“. Nach einer zweijährigen Therapie konnte er wieder dirigieren, so 1997 in Rio de Janeiro das Orquestra Sinfônica Brasileira und später ein Orchester in Japan. Er starb 2008 in Berlin. Reinhard Peters war verheiratet mit Tereza Peters.

 

2.4. Albert DELHAYE: 100. Geburtstag

Albert DELHAYE als Pollione
Als Pollione

 Nach seiner ersten Ausbildung am Konservatorium von Mons durch Lheureux wurde er in Brüssel Schüler des berühmten Baritons Armand Crabbé. Nach seinem Konzertdebüt (1940) betrat er 1941 erstmals die Bühne, als er am Opernhaus von Lüttich den Cavaradossi in »Tosca« sang. Er blieb bis 1944 in Lüttich, ging dann an das Opernhaus von Bordeaux und war 1946-47 an der Oper von Nizza tätig. 1947-52 gehörte er zum Ensemble des Théâtre de la Monnaie Brüssel, wo er noch bis 1958 regelmäßig als Gast erschien. Zeitweilig war er auch an der Oper von Antwerpen im Engagement. Daneben unternahm er viele Gastspielauftritte, darunter an der Oper von Marseille, an der Oper von Monte Carlo (1946 als Gérald in »Lakmé« von Delibes), auch an Bühnen in der Schweiz, in Deutschland, in Nordafrika und in den USA. Seine wichtigsten Partien waren der Arnoldo in Rossinis »Wilhelm Tell«, der Raoul in Meyerbeers »Hugenotten«, der Faust von Gounod, der Don José in »Carmen«, der Titelheld in »Hoffmanns Erzählungen«, der Julien in »Louise« von Charpentier, der Eleazar in »La Juive« von Halévy, der Herzog im »Rigoletto«, der Manrico im »Troubadour«, der Radames in »Aida«, der Otello, der Avito in »L’Amore dei tre Re« von Montemezzi, der Luigi in Puccinis »Il Tabarro«, der Siegmund in der »Walküre« und der Tannhäuser. Er starb 1978 in Brüssel.

 

3.4. Gérard FRIEDMANN: 90. Geburtstag

 Nachdem er seine erste Ausbildung bei A. Talifert in Paris erhalten hatte, wurde er am dortigen Conservatoire National Schüler von Charles Panzéra und Roger Bourdin. Er war in erster Linie Konzertsänger, trat vor allem oft als Liedersänger in Erscheinung und wirkte in Sendungen des französischen Rundfunks (hier auch in Opernaufführungen) mit. 1954 wirkte er am Théâtre des Champs-Élyées Paris in der konzertanten Uraufführung der Oper »L’Ange de Feu« von Prokofieff mit. Er erschien aber auch immer wieder auf der Bühne, so beim Festival von Aix-en-Provence, wo er 1955 den Don Curzio in »Le nozze di Figaro« übernahm. 1967 hörte man ihn am Opernhaus von Straßburg, 1974 beim Festival von Orange (als einer der Juden in »Salome« von R. Strauss), 1978 an der Oper von Nancy und 1982 an der Opéra-Comique Paris (als Spalanzani in »Hoffmanns Erzählungen«). Bei den Salzburger Festspielen sang er in den Jahren 1980-82 den Spalanzani und den Nathanael in dieser Oper von Offenbach, ebenso 1982 am Opernhaus von Lyon. An der Pariser Oper gastierte er 1982 als Spalanzani und Nathanael, 1988-89 als Öffentliche Meinung in der Offenbach-Operette »Orphée aux Enfers«, 1992 nochmals als Spalanzani. 1983 gastierte er an der Opéra de Wallonie Lüttich als Torquemada in »L’Heure espagnole« von Ravel; 1985-86 war er an der Oper von Marseille anzutreffen; er gastierte in Wien, Berlin und Genf und trat an Bühnen in der französischen Provinz auf. Seit 1970 war er Professor und Pädagoge am Konservatorium von Metz. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind noch mehrere kleinere Charakterpartien hervorzuheben, die er meisterhaft vorzutragen verstand, darunter der Brahmane in »Padmâvâti« von Roussel und der Dr. Cajus im »Falstaff« von Verdi. Er starb 2009 in Cachan.

Von seiner Stimme sind zahlreiche Schallplattenaufnahmen vorhanden. Sie erschienen bei Pathé (»Le nozze di Figaro« aus Aix-en-Provence), HMV (»Manon Lescaut« von Auber), Véga (»L’Ange de Feu«), DGG (»Samson et Dalila« von Saint-Saëns), Erato (»Pénélope« von Gabriel Fauré, »Le Roi Arthus« von E. Chausson), Rodolphe Records (»Catarina Cornaro« von Donizetti), Ducretet-Thomson (Te Deum von Lully), Solstice (»Les Caprices de Marianne« von Sauguet), Archives sonores de la Musique sacrée (Messen von M.A. Charpentier), DCA (Lieder und Duette von Gabriel Fauré zusammen mit Charlotte Lehmann).

 

3.4. Felicie HÜNI-MIHACSEK: 125. Geburtstag

Felicie HÜNI-MIHACSEK

 Sie wurde an der Wiener Musikakademie durch Rosa Papier-Paumgartner ausgebildet. Sie begann ihre Karriere in der Spielzeit 1916-17 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg. 1919 kam es zu ihrem Debüt an der Staatsoper von Wien (als 1. Dame in der »Zauberflöte«), wo sie noch im gleichen Jahr in der Uraufführung der »Frau ohne Schatten« (10.10.1919) von R. Strauss mitwirkte (als Stimme des Falken). An der Wiener Staatsoper hörte man sie u.a. als Sulamith wie als Astaroth in Goldmarks »Die Königin von Saba«, als Micela in »Carmen«, als Ighino in »Palestrina« von H. Pfitzner, als Dorabella wie als Fiordiligi in »Così fan tutte«, als Agathe im »Freischütz«, als Elsa im »Lohengrin«, als Eudoxie in Halévys »Die Jüdin«, als Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss, als Donna Elvira wie als Donna Anna im »Don Giovanni«, als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, als Marschallin im »Rosenkavalier«, als Gräfin in »Figaros Hochzeit«, als Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Antonio in »Hoffmanns Erzählungen«, als Leonore im »Troubadour«, als Margiana im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius, als Amelia in Verdis »Maskenball«, als Berthe in Meyerbeers »Der Prophet«, als Anna in O. Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, als Jutta in Smetanas »Dalibor«, als Inès in der »Afrikanerin« von Meyerbeer, als Elisabeth im »Tannhäuser« und als Eurydike in Glucks »Orpheus und Eurydike«. Sie blieb dort bis 1925 und wurde dann an die Staatsoper von München berufen, deren eigentliche Primadonna sie für die nächsten zwanzig Jahre war. 1932 sang sie dort in der Uraufführung der Oper »Bettler Namenlos« von Robert Heger. Sie wirkte in München in mehreren Premieren mit, so 1930 in »Manon Lescaut« von Puccini (in der Titelpartie), 1926 in Verdis »Die Macht des Schicksals« (»La forza del destino«; als Leonore), ebenfalls 1926 in »L‘ Heure espagnole« von Ravel (als Concepcion), 1933 in »Arabella« von R. Strauss (in der Titelpartie). Sehr erfolgreich war sie bei den Festspielen von Salzburg, wo sie 1922 die Donna Elvira, die Fiordiligi sowie die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, 1929 und 1939 die Donna Anna und oft als Solistin in Mozarts C-Moll-Messe sang (1927-32, 1934-39, 1941), 1949 übernahm sie bei den Salzburger Festspielen schließlich das Sopransolo in der »Schöpfung« von J. Haydn. An der Mailänder Scala trat sie 1929 als Solistin in der Matthäuspassion von J.S. Bach auf. 1931 gastierte sie am Stadttheater von Basel. War sie ursprünglich Koloratursopranistin gewesen, so sang sie in München auch lyrische, ja sogar dramatische Sopranpartien. Am 12.11.1931 wirkte sie in München in der Uraufführung von »Das Herz« von H. Pfitzner mit, am 2.3.1937 an der Staatsoper Dresden in der von »Massimilla Doni« von Othmar Schoeck. Sie gastierte regelmäßig an der Wiener Staatsoper, hier hörte man sie nun auch als Sieglinde in der »Walküre« und als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«. 1924 hörte man sie mit dem Ensemble der Wiener Oper in Holland, 1939 an der Oper von Frankfurt a.M. als Marschallin, bereits 1928 an der Berliner Kroll-Oper in »Cardillac« von Hindemith. 1927 trat sie bei einem Gastspiel am Stadttheater von Zürich, 1941 am Deutschen Theater Prag auf; 1935 kam sie zu großen Erfolgen als Konzertsolistin in London wie in Budapest. Sie war mit dem Schweizer Großindustriellen Alfred Hüni verheiratet. 1945 nahm sie von der Bühne Abschied und trat nur noch bei gelegentlichen Konzerten und als Pädagogin in Erscheinung. Noch 1947 gab sie ein Konzert in Frankfurt a.M. 1953 sang sie nochmals an der Münchner Oper die Marschallin im »Rosenkavalier«. Sie starb 1976 in München. – Hervorragend schön gebildete Stimme, deren souveräne Beherrschung der Technik durch die Fülle und den Glanz der Tongebung wie durch die Feinheit der Ausdruckskunst hervorragend ergänzt wurde. Aus ihrem Bühnenrepertoire seien noch die Gutrune in der »Götterdämmerung« und die Valentine in den »Hugenotten« von Meyerbeer, auch einige Operettenrollen wie die Saffi im »Zigeunerbaron« und die Kurfürstin im »Vogelhändler« von Carl Zeller, genannt. Eine ihrer Schülerinnen war die Sopranistin Helga Müller-Molinari.

Fast ausschließlich Polydor-Schallplatten. Auf der österreichischen Marke Christschall einige Aufnahmen mit religiöser Vokalmusik.

 

5.4 Kurt RUZICKA: 80. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung an der Musikakademie in Wien. Er debütierte 1960 am Landestheater von Linz/Donau und wechselte von dort 1964 an das Staatstheater Wiesbaden. 1967 wurde er an die Wiener Volksoper engagiert. Er wirkte hier fast dreißig Jahre als ebenso angesehenes wie verlässliches Mitglied des Ensembles in über 80 Opern und Operetten mit. 1978 sang er hier in der österreichischen Erstaufführung der Oper »Preußisches Märchen« von Boris Blacher. Er nahm u.a. an der Gastspiel-Tournee der Wiener Volksoper in Japan teil. Er beherrschte ein Repertoire von mehr als 80 Opern- und Operettenpartien. Dazu gehörten: der Uberto in »La serva padrona« von Pergolesi, der Lefort in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, der Litumlei in »Kleider machen Leute« von Zemlinsky, der Hortensio in Donizettis »Regimentstochter«, der Alcindor in »La Bohème«, der Mr. Budd in »Albert Herring« von Benjamin Britten, der Kuno im »Freischütz«, der Frank in der »Fledermaus«, der Fürst Ypsheim in »Wiener Blut«, der Weps im »Vogelhändler« von Zeller, der Mirko Zeta in Lehárs »Die lustige Witwe« und der Basil in Lehárs »Der Graf von Luxemburg«, der Stöber im »Fremdenführer« von Ziehrer, der Górski in »Polenblut« von Nedbal und der Oberst Pickering in »My Fair Lady«. Er starb 1999 in Wien.

Schallplatten: Nippon Columbia (»Die lustige Witwe«, Mitschnitt einer Aufführung der Wiener Volksoper in Tokio).

 

5.4. Onelia FINESCHI: 95. Geburtstag

Onelia FINESCHI und Giacinto PRANDELLI in Dottor Antonio
Mit Giacinto Prandelli in Dottore Antonio

 Sie erhielt ihre Ausbildung durch Giulia Tess und durch Bianca Elice. Bühnendebüt 1942 in Florenz in »Doktor Faust« von Busoni, 1943 sang sie dort die Desdemona in Verdis »Otello«. 1943 Tournee mit einer Operntruppe durch Holland und Deutschland. Wenig später hatte sie 1943 ihr Debüt an der Mailänder Scala als Traviata. 1945-46 sang sie an der Scala die Marguerite im »Faust« von Gounod und die Elsa im »Lohengrin«, 1947-48 die Mimi in »La Bohème« und die Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, 1960 nochmals die Micaela in »Carmen«. 1954 war sie am Teatro Massimo in Palermo zu Gast, 1955 am Teatro Comunale Florenz, 1962 am Teatro San Carlos Lissabon. Sie gastierte auch an der Oper von Rom (wo sie 1949 in der Uraufführung der Oper »Il Dottor Antonio« von Fr. Alfano mitwirkte) und am Teatro Fenice Venedig. Bereits 1946 gastierte sie an der Covent Garden Oper London als Mimi und trat im gleichen Jahr bei den Festspielen in der Arena von Verona als Traviata auf. In den fünfziger Jahren machte sie eine Stimmkrise durch, nahm aber nach längerer Pause 1959 wieder ihre Karriere an der Oper von Rom auf. 1965 nahm sie am Teatro San Carlo Neapel in der Partie der Mimi ihren Abschied von der Bühne. Zu den großen Partien der Künstlerin zählten auch die Butterfly, die Zerline im »Don Giovanni«, das Ännchen im »Freischütz«, die Philine in »Mignon« von A. Thomas, der Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, der Page Urbain in den »Hugenotten« von Meyerbeer, die Musetta in »La Bohème« und die Pepina in »Flauto solo« von E. d’Albert. Sie war nicht zuletzt eine bekannte Konzertsolistin (9. Sinfonie von Beethoven). Sie starb 2004 in Rom. – Verheiratet mit dem bekannten Tenor Francesco Albanese (1912-2005).

Schallplatten: Myto (Desdemona in Verdis »Otello« mit Mario del Monaco in der Titelrolle), Cetra (Recital), Columbia..

 

5.4. Wilfred BROWN: 95. Geburtstag

 Biographie des englischen Tenors auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Wilfred_Brown

 

6.4. Jørgen KLINT: 85. Geburtstag

 Er war Landwirt und kam erst sehr spät zur Ausbildung seiner Stimme, die am Konservatorium von Odense auf Fünen stattfand, wo er 1972 sein Diplom als Sänger erwarb und 1973 sein Examen als Musikpädagoge ablegte. 1975 debütierte er, inzwischen 44 Jahre alt, an der Jütländischen Oper Aarhus als Luther in »Hoffmanns Erzählungen«. Im gleichen Jahr sang er als erste Partie an der Königlichen Oper Kopenhagen den Nachtwächter in »Maskarade« von C. Nielsen. Seitdem kam er zu einer bedeutenden Bühnenkarriere in Dänemark wie bei Gastspielen im Ausland. Bekannt wurde er vor allem durch sein Auftreten in den Aufführungen des Nibelungenrings durch die Jütländische Oper Aarhus in den Jahren 1983-87, bei denen er den Alberich sang, den er auch wieder bei den Aufführungen in den neunziger Jahren übernahm. Aus seinem Bühnenrepertoire, das rund 40 große Partien umfasste, sind der Titelheld wie der Daland in »Der fliegende Holländer«, der Titurel wie der Amfortas im »Parsifal«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Don Pizarro wie der Rocco im »Fidelio«, der Kontschak in Borodins »Fürst Igor«, der Ford in Verdis »Falstaff«, der Banquo in »Macbeth«, ebenfalls von Verdi, der Hieronymus in »Maskarade« von Nielsen, der Samuel in »Saul og David« vom gleichen Komponisten, der Gremin im »Eugen Onegin«, der Barré in Pendereckis »Die Teufel von Loudun« und der Faninal im »Rosenkavalier« zu nennen, den er an der Oper von Stockholm sang. 1991 trat er an der Oper von Kopenhagen als Boris in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch auf, 1994 als Faninal. 1992 sang er in London in konzertanten Aufführungen von C. Nielsens »Saul og David« den Samuel, 1994-96 an der Jütländischen Oper wieder den Alberich im »Siegfried«. 1997 sang er an der Oper von Kopenhagen den Don Giovanni. Neben seinem Wirken auf der Bühne kam eine zweite Karriere als Konzert- und Oratoriensolist zustande; er trat in Radio- und Fernsehsendungen in Dänemark wie im Ausland in Erscheinung. Er starb im März 1997.

Schallplatten: TIS (Opernszenen mit Inga Nielsen), Chandos (»Saul og David« von C. Nielsen), Unicorn (vollständige Aufnahme »Maskarade« von C. Nielsen, Vokalmusik von C. Nielsen).

 

6.4. Sergio FRANCHI: 90. Geburtstag

 Biographie des italienischen Tenors auf Egnlisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Sergio_Franchi

 

6.4. Friederike RESS: 175. Geburtstag

 Die Künstlerin erhielt ihre Ausbildung in Berlin und hatte an der dortigen Hofoper in der Saison 1865-66 ihr erstes Engagement. Dort sang sie 1865 in der Erstaufführung von Meyerbeers »Afrikanerin« die Partie der Anna. 1866-69 hatte sie am Opernhaus von Riga sehr große Erfolge. Die sich abzeichnende große Karriere wurde durch eine schwere Erkrankung und den Tod der Sängerin 1869 in Berlin im Alter von nur 28 Jahren verhindert. Ihr Bruder Carl Ress (* 26.3.1838 Frankfurt a.M., † 18.9.1893 Leipzig) wirkte als Bassist zuerst am Hoftheater von Dessau, dann 1864-65 am Hoftheater von Kassel, 1866-69 (zusammen mit seiner Schwester) in Riga, 1869-70 am Stadttheater von Hamburg

und hatte dann bis 1884 als erster Bassist eine bedeutende Karriere am Opernhaus von Leipzig, wo er später als Gesanglehrer wirkte. Er nahm in Leipzig 1879 an der Uraufführung der Oper »Der Rattenfänger von Hameln« von Victor Nessler teil. Die bekannte Berliner Gesangslehrerin Luise Ress (* 14.12.1839 Frankfurt a.M., † 19.5.1908 Berlin) und der Bariton und später ebenfalls in Wien als Pädagoge wirkende Johann Ress (* 8.8.1839 Frankfurt a.M., † 6.12.1916 Wien) waren Geschwister der beiden genannten Sänger.

 

6.4. Karl DITT: 200. Geburtstag

 Er war ein Bruder des Heldentenors Franz Ditt (1813-54) und des Schauspielers Martin Ditt (1810-69). Er wurde zuerst Kaufmann, wandte sich dann aber dem Gesangstudium zu. Er war während seiner gesamten Karriere am Hof- und Nationaltheater Mannheim engagiert. Als erste Partien sang er dort 1841 den Oroveso in Bellinis »Norma« und den Pietro in »Die Stumme von Portici« von Auber. Er übernahm in Mannheim anfänglich Bariton-Partien, seit 1847 widmete er sich jedoch mehr und mehr der Interpretation von Bass-Bufforollen. In seiner vierzigjährigen Tätigkeit an diesem Haus (die praktisch bis zu seinem Tod 1888 dauerte), und wo er auch als Schauspieler auftrat, erwarb er bei seinem Publikum größte Beliebtheit. 1869 sang er in einer Gala-Vorstellung aus Anlass seiner 25jährigen Zugehörigkeit zum Mannheimer Theater den van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing. Er wirkte in Mannheim in mehreren Uraufführungen von Opern mit: 1863 in »Die Loreley« von Max Bruch (als Hubert), 1874 in »Der Widerspenstigen Zähmung« von Hermann Goetz (als Baptista), 1877 in »Francesca da Rimini«, einem weiteren Werk von H. Goetz (als Prior). Zu seinem sehr umfangreichen Bühnenrepertoire gehörten auch der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Barbarino in »Alessandro Stradella« von Flotow, der Baculus im »Wildschütz« von Lortzing, der Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, der Mathisen in Meyerbeers »Der Prophet«, der Daland in »Der fliegende Holländer«, der Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Donner im »Rheingold« und der Beppo in »Fra Diavolo«. Auch seine Gattin, die Sopranistin Ludovika Pobuda, gehörte 1845-48 als Soubrette dem Mannheimer Theater an. Sie sang dort Partien wie die Anna in »Hans Heiling« von Marschner, die Gabriele im »Nachtlager von Granada« von C. Kreutzer und die Antonina in »Belisario« von Donizetti.

 

7.4. Carlo BADIOLI: 100. Geburtstag

Carlo Badioli

 Er erhielt seine Ausbildung am Konservatorium von Bologna und trat bereits 1940 am Teatro Comunale Bologna in der Oper »Palla de‘ Mozzi« von Gino Marinuzzi auf. Seine Karriere wurde durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen; er debütierte dann 1945 am Teatro Donizetti von Bergamo als Comte des Grieux in »Manon«. Er sang die gleiche Rolle anschließend mit dem Ensemble der Mailänder Scala am Teatro Lirico in Mailand. Seit 1945 kam er bis 1972 an der Scala zu einer sehr erfolgreichen Karriere, u.a. als Astrolabio in Cimarosas »Il Credulo«, als Alidoro in »La Cenerentola«, als Mesner in »Tosca«, als Raguenaud in »Cyrano de Bergerac« von Alfano, als Benoît in »La Bohème«, als Geronimo in »Il matrimonio segreto« von Cimarosa (den er auch im Dezember 1955 in der Eröffnungsvorstellung der Piccola Scala sang), als Bartolo im »Barbier von Sevilla«, als Mengozzo in Piccinis »La Cecchine ossia La Buona Figliola«, als Fürst von Bouillon in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, als Don Pasquale, als Spinelloccio in »Gianni Schicchi«, als Don Marco in »Le Cantatrici villane« von Valentino Fioravanti, als Yamadori in »Madame Butterfly« und als Bretigny in Massenets »Manon«. Am 25.3.1953 wirkte er an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »Mas‘aniello« von Jacopo Napoli als Banditore mit, am 2.1.1955 in der von D. Milhauds »David« als Jessé, am 22.2.1957 in der von Malipieros »La donna è mobile« als Doktor, am 8.2.1960 in der von Nino Rotas »La notte di un nevrastenico« als Barbier, am 5.4.1962 in der von Guido Turchis »Il buon soldato Svejk« als Capitano Medico. 1946 trat er am Teatro Comunale Bologna als Don Alfonso in »Così fan tutte« (eine seiner großen Kreationen) auf, 1948 als Miracleto in »Belfagor« von Respighi. Er gastierte an der Oper von Toulouse und 1947 an der Grand Opéra Paris (als Sparafucile im »Rigoletto«); seit 1947 war er immer wieder am Teatro San Carlo Neapel zu Gast 1948-49 machte er eine ausgedehnte Gastspiel-Tournee durch Australien mit, wobei er eine Vielfalt von Rollen vortrug. 1952 trat er mit einer italienischen Operntruppe in London auf. An der Staatsoper von Wien hörte man ihn 1959 als Mesner in »Tosca« und 1963 als Fra Melitone in »La forza del destino« von Verdi, an der Oper von Monte Carlo 1962 als Bartolo im »Barbier von Sevilla«, 1966 als Geronimo, beim Spoleto Festival 1962 in »Le Comte Ory« von Rossini. Weitere Gastspiele am Teatro Regio Turin (1962), am Teatro Carlo Felice Genua (1959) und am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1958 und 1963), in Nordamerika an der Oper von Chicago (1956), in Holland (1957 als Geronimo, den er 1957 dann auch beim Edinburgh Festival im Rahmen eines Gastspiels der Mailänder Scala sang) und in Deutschland. Bei den Festspielen von Glyndebourne wirkte er 1961 und 1967 als Dulcamara in »L‘Elisir d’amore«, 1965 und 1967 als Geronimo, 1967 als Benoît und Alcindoro in »La Bohème« mit. Seine bedeutendsten Leistungen als Sänger wie als Darsteller erreichte er in den Partien für Bass-Buffo: als Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Doktor Bombasto in »Arlecchino« von Busoni, als Sancho Panza in »Don Quichotte« von Massenet, als Marquis in »Linda di Chamounix« von Donizetti und als Leporello im »Don Giovanni«.

Schallplatten: Die Stimme des Sängers ist auf vielen vollständigen Opernaufnahmen zumeist in kleineren Rollen, zu hören, u.a. auf Columbia in »Tosca«, »La Bohème«, »Il matrinonio segreto«, auf Cetra im »Barbier von Sevilla«, auf EJS in »Don Quichotte« von Massenet, auch auf Decca.

 

8.4. Franco CORELLI: 95. Geburtstag

Franco CORELLI

 Ursprünglich wollte er Schiffsbauingenieur werden. Er schlug nach anfänglichem Musikstudium an den Konservatorien von Pesaro und Mailand die Beamtenlaufbahn ein. 1950 gewann er einen Gesangwettbewerb in Florenz und debütierte 1951 in Spoleto als Don José in »Carmen«. Im gleichen Jahr 1951 trat er an der Oper von Rom als Manrico im »Troubadour«, zusammen mit der berühmten Sopranistin Maria Caniglia, auf. In den ersten zwei Jahren seiner Kariere sang er hauptsächlich an italienischen Provinzbühnen und am Rundfunk, kam dann aber 1954 an die Mailänder Scala (Antrittsrolle: Licinio in »La Vestale« von Spontini zusammen mit Maria Callas). An der Mailänder Scala sang er dann 1956 und 1964 den Dick Johnson in »La fanciulla del West«, 1956 den Loris in »Fedora« von Giordano, den Sesto in Händels »Giulio Cesare« und den Radames in »Aida«, 1957 den Canio im »Bajazzo«, 1958 den Gualtiero in Bellinis »Il Pirata« (zusammen mit Maria Callas) und den Hyllus in Händels »Eracle«, 1958, 1960, 1962 und 1964 den Kalaf in Puccinis »Turandot«, 1959 den Titelhelden in Verdis »Ernani«, 1959-60 den Don José, 1959 und 1962 den Manrico, 1960 die Titelhelden in Giordanos »Andrea Chénier« und in Donizettis »Poliuto« (zusammen mit Maria Callas), 1961 den Arrigo in Verdis »La battaglia di Legnano«, 1962 den Raoul in Meerbeers »Hugenotten« und 1963 den Turiddu in »Cavalleria rusticana«. Nun schnelle und glanzvolle Karriere an den großen italienischen Bühnen, beim Maggio Musicale von Florenz und 1955-61 alljährlich bei den Festspielen von Verona. 1955 zu Gast am Teatro San Carlos Lissabon. 1958 hatte er bei dem Schlusskonzert der Brüsseler Weltausstellung einen aufsehenerregenden Erfolg. Es schlossen sich Gastspiele an der Wiener Staatsoper (Debüt 1957 als Radames, bis 1970 dort in insgesamt 35 Vorstellungen auch als Andrea Chénier, als Cavaradossi in »Tosca«, als Alvaro in »La forza del destino«, als Kalaf, als Turiddu, als Don Carlo in der gleichnamigen Verdi-Oper und als Manrico aufgetreten), an der Covent Garden Oper London (Debüt 1957 als Cavaradossi), an der Grand Opéra von Paris, in Chicago an. 1965 gastierte er in Los Angeles (als Andrea Chénier, als Dick Johnson und als Cavaradossi), in San Diego (als Dick Johnson) und in San Francisco (als Cavaradossi). 1961 an der Städtischen Oper Berlin zu Gast. 1961 erfolgreiches Debüt an der Metropolitan Oper New York als Manrico. Bis 1975 blieb er einer der führenden Tenöre dieses Hauses, an dem er in insgesamt 369 Vorstellungen auch als Kalaf, als Don Carlo, als Radames, als Cavaradossi, als Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli, als Andrea Chénier, als Ernani in der gleichnamigen Verdi-Oper, als Maurizio in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, als Canio, als Turiddu, als Rodolfo in »La Bohème«, als Alvaro, als Dick Johnson, als Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod, als Don José, als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, als Werther von Massenet und als Macduff in Verdis »Macbeth« auftrat. Bei den Salzburger Festspielen von 1962 sang er den Manrico. Seine letzten Auftritte fanden 1976 statt. Er starb 2003 in Mailand. Er war verheiratet mit der Sopranistin Loretta di Lelio (1918-2013), einer Tochter des bekannten italienischen Bassisten Umberto di Lelio (1894-1946). – Metallisch aufstrahlende, ausdrucksstarke Tenorstimme, dem Typ des Tenore Spinto zuzurechnen; dazu auf der Bühne durch sein schauspielerisches Talent und seine elegante Erscheinung beeindruckend.

Lit: R. Celletti: Franco Corelli (in »Le grandi Voci«, Rom 1964); Marina Boagno: Franco Corelli – A Man, A Voice (1997).

Seine ersten Aufnahmen erschienen bei Cetra (u.a. vollständige Opern »Aida«, »Tosca«); dann zahlreiche Schallplatten auf Columbia (u.a. »Norma« mit Maria Callas, »Carmen«, »I Pagliacci«), Decca (»Faust«, »Tosca«), Eurodisc (»Carmen« mit Anna Moffo), Fonit Cetra (»Adriana Lecouvreur«), HMV Classics (Manrico in »Il Trovatore«). Dazu viele Mitschnitte von Opernaufführungen, u.a. auf Morgan (»Don Carlo«, »Norma« mit Maria Callas, »Die Hugenotten«), Stradivarius (»Carmen«), Melodram (»Adriana Lecouvreur«), Replica (»Poliuto«, Scala 1960), GDS Records (»Eracle« von Händel, Scala 1958 mit Elisabeth Schwarzkopf), Foyer (»La battaglia di Legnano«), Movimento Musica (»Il Trovatore«), Cetra Opera Live (»La Vestale« mit Maria Callas), Grand Tin Records (Enzo in »La Gioconda«, Metropolitan Oper 1962 mit Eileen Farrell), Myto (Don José in »Carmen«, RAI Mailand 1958; »Roméo et Juliette« von Gounod als Roméo, Metropolitan Oper New York 1973), On Stage (Enzo in »La Gioconda«, Philadelphia 1966); Hardy-Video (Alvaro in »La forza del destino« mit Renata Tebaldi, Neapel 1958); auf HCM kam eine Video-Aufnahme der Oper »Tosca« mit Maria Caniglia als Partnerin heraus.

Weitere Informationen auf folgender Homepage: http://www.francocorelli.nl/

 

9.4. Alfredo SILIPIGNI: 85. Geburtstag

 Der Sohn italienischer Einwanderer wurde am Westminster Choir College in Princeton und an der Juilliard School ausgebildet. Im Alter von 25 Jahren debütierte er in der Carnegie Hall mit dem NBC Symphony Orchestra. Seine international Karriere beinhaltete Auftritte an der Wiener Staatsoper (1976 Verdis »Un ballo in maschera« mit Montserrat Caballé und Carlo Bergonzi) und an der English National Opera. Er war Erster Dirigent und künstlerischer Direktor der NJSOpera seit ihrer Gründung, die er von einer Amateurtruppe zu einer anerkannten professionellen Organisation führte. Er war bekannt für seine Dirigate von Verismo-Opern. Er starb 2006 in Livingston (New Jersey).

 

9.4. Richard MILLER: 90. Geburtstag

 Biographie des amerikanischen Tenors auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Richard_Miller_(singer)

 

9.4. Eugen SZENKAR: 125. Geburtstag

Der Sohn des Dirigenten und Komponisten Nándor Szenkár trat bereits im Kindesalter als Pianist und Dirigent auf. Er wurde 1907 in die Kompositionsklasse von Victor von Herzfeld an der Königlichen Musikakademie in Budapest aufgenommen und trat 1911 seine erste Stelle als Korrepetitor an der Volksoper an. 1912 erhielt er einen dreijährigen Vertrag am Deutschen Landestheater in Prag, zunächst als Chorleiter, später als Kapellmeister. Hier war ihm Erich Kleiber als Korrepetitor unterstellt. 1915 kehrte er als Erster Kapellmeister an die Budapester Volksoper zurück, während ihm in Prag Anton von Webern nachfolgte. 1916 wurde Szenkar Hofkapellmeister in Dresden. Hier führte er an der Oper u.a. Wagners Ring des Nibelungen und die Opern Richard Strauss‘ und mit der Staatskapelle die Sinfonien Gustav Mahlers auf. Der Vertrag wurde 1918 beendet. 1920 wurde Szenkar Chefdirigent der Frankfurter Oper, deren Kapellmeister zu der Zeit der Bratschist Paul Hindemith war. In Frankfurt leitete er die Uraufführung von Egon Wellesz‘ Oper Die Prinzessin Girnara sowie die deutsche Erstaufführung von Béla Bartóks Oper Herzog Blaubarts Burg und des Tanzspiels Der holzgeschnitzte Prinz. Er wurde in Deutschland zum Wegbereiter der Werke Bartóks, mit dem ihn eine Duzfreundschaft verband. 1923-24 war Szenkar Oberspielleiter der Großen Volksoper in Berlin. 1924 wurde er Nachfolger von Otto Klemperer an der Kölner Oper. Hier leitete er u.a. die deutsche Erstaufführung von Sergei Prokofjews Oper Die Liebe zu den drei Orangen und Zoltán Kodálys Singspiel Háry János, sowie Aufführungen von Wagners Ring des Nibelungen und von fünf Mozart-Opern. Bartóks Pantomime Der wunderbare Mandarin wurde nach der Uraufführung auf Anweisung von Oberbürgermeister Konrad Adenauer vom Spielplan abgesetzt. Bei Opernhaus-Konzerten führte Szenkar Mahlers 2., 3., 4. und 7. Sinfonie auf, dazu die 8 Sinfonie mit 800 Sängern und Arnold Schönbergs Gurre-Lieder mit fast 1000 Mitwirkenden. 1928 gab die Kölner Oper ein Gastspiel an der Wiener Staatsoper mit Mozarts Così fan tutte, Händels Julius Cäsar und Debussys Pelléas et Mélisande, das mit Begeisterung aufgenommen wurde. Im gleichen Jahr entstand zum 100. Todestag Beethovens eine Plattenaufnahme von dessen 5. Sinfonie. 1928 und 1932 gab Szenkar Gastspielkonzerte am Teatro Colón in Buenos Aires. 1933 flüchtete er vor den Nationalsozialisten nach Wien. Hier leitete er eine Aufführung von Mahlers 3. Sinfonie mit den Wiener Philharmonikern und zwei Aufführungen von Wagners Oper Der fliegende Holländer. 1934 folgte Szenkar einer Einladung nach Moskau, wo er das Staatliche Philharmonische Orchester leitete und Gastdirigate am Bolschoi-Theater hatte. Außerdem leitete er eine Meisterklasse für Dirigenten am Staatlichen Konservatorium. Sein bedeutendster Schüler war Kyrill Petrowitsch Kondraschin. Freundschaften verbanden Szenkar mit Aram Chatschaturjan, Sergei Prokofjew und Nikolai Mjaskowski. Er leitete die Uraufführung der 1. Sinfonie Chatschaturjans, des 2. Violinkonzerts Prokofjews und der 16. Sinfonie Mjaskowskis. Auf seine Anregung entstand die Orchesterfassung von Prokofjews Peter und der Wolf. 1937 und 1938 leitete Szenkar Konzerte mit dem von Bronislaw Huberman gegründeten Palästinaorchester in Tel-Aviv, Haifa, Jerusalem, Kairo und Alexandria. 1939 kam er als Dirigent des Teatro Municipal nach Rio de Janeiro. Hier gründete er 1940 das Orquestra Sinfônica Brasileira, mit dem er bis 1949 jährlich 80 Konzerte gab. 1949 kehrte Szenkar nach Europa zurück, ließ sich in Köln nieder und dirigierte die Orchester des NWDR in Köln und Hamburg. 1952-56 war er Operndirektor am Düsseldorfer Opernhaus unter dem Generalintendanten Walter Bruno Iltz, daneben bis 1960 Generalmusikdirektor von Düsseldorf. Bei einem Konzert in der Royal Festival Hall führte er 1954 Bruckners 7. Sinfonie unter Standing Ovations auf. 1958 leitete er die Uraufführung von Wellesz‘ 5. Sinfonie. 1960 trat er aus Altersgründen als Generalmusikdirektor von Düsseldorf zurück. Er starb 1977 in Düsseldorf. Sein Sohn war der Musiker Claudio Szenkar.

 

11.4. John CONNELL: 60. Geburtstag

John CONNELL

 Er wurde am Northern College of Music durch Patrick McGuigan und im National Opera Studio London ausgebildet. Er begann seine Bühnenkarriere 1984 bei der Opera North Leeds, an der er später als Basilio im »Barbier von Sevilla«, als Colline in »La Bohème« und in »Salome« von R. Strauss auftrat. Er hatte seit 1988 eine bedeutende Karriere an der Covent Garden Oper London, an der man ihn als Titurel im »Parsifal«, als Sparafucile im »Rigoletto« und als Mönch in Verdis »Don Carlos« hörte. Mit der English National Opera London, wo er bereits 1985 als Ramfis in »Aida« auftrat, war er durch ein jahrelanges Engagement verbunden; hier gehörten der Commendatore im »Don Giovanni«, der Sarastro in der »Zauberflöte« (1992), der Leporello in »Der steinerne Gast« von Dargomyschski, der Basilio im »Barbier von Sevilla«, der Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg« und der Banquo in »Macbeth« von Verdi zu seinen großen Partien. In der Spielzeit 1990-91 sang er an der English National Opera den Arkel in »Pelléas et Mélisande« und den Swallow in »Peter Grimes« von Benjamin Britten, 1993 den Fiesco in »Simon Boccanegra« von Verdi, 1995 den Sarastro, 1996 den Minister im »Fidelio«. Bei einer Russland-Tournee dieses Ensembles trug er 1990 am Bolschoi Theater Moskau wie am Opernhaus von Leningrad den Banquo vor. In Spanien und Frankreich war er als Hunding in der »Walküre« zu Gast, an der Welsh Opera Cardiff als Sarastro und als Silva in Verdis »Ernani«. 1998 hörte man ihn bei der English National Opera London als Sarastro, als Wassermann in »Rusalka« von Dvorák, als Pimen im »Boris Godunow« und als Comte Lescaut in »Manon« von Massenet, 1999 als Titurel. Auch als Konzertsänger wurde er bekannt; so sang er in London das Bass-Solo im Verdi-Requiem und den Pimen in einer konzertanten Aufführung des »Boris Godunow«, beim Windsor Festival 1987 den Rocco in einer konzertanten Aufführung des »Fidelio«. Erfolgreiche Konzert- und Rundfunkauftritte. Er starb 2007 in Blackpool.

Schallplatten: Philips (»Elias« von Mendelssohn), Hyperion (»Serenade to Music« von Vaughan Williams), Chandos (Swallow in »Peter Grimes«).

 

11.4. Alberto GINASTERA: 100. Geburtstag

Er studierte am Konservatorium in Buenos Aires. Danach leitete er das von ihm gegründete Konservatorium von La Plata. Bis 1962 unterrichtete er an der Kunst- und Musikfakultät der Katholischen Universität von Buenos Aires, danach am Centro Latinoamericano de Altos Estudios Musicales (CLAEM). 1965 wurde Ginastera in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. 1971 übersiedelte er in die Schweiz nach Genf. Ginastera komponierte vier Opern, zwei Ballette, drei Motetten, Lieder, Bühnen- und Filmmusiken, außerdem eine Sinfonie, eine Ouvertüre, drei Streichquartette, ein Harfen- und ein Violinkonzert, zwei Klavier- und zwei Cellokonzerte, drei Klaviersonaten und weitere Instrumentalmusik. Über die klassische Musik hinaus wurde seine Toccata (aus dem vierten Satz seines Klavierkonzerts Nr. 1) in der Adaption der Musikgruppe Emerson, Lake and Palmer auf deren Album Brain Salad Surgery (1973) bekannt. Im „Popol Vuh“, dem „Buch des Rates“, erzählen die Maya ihre Version von der Schöpfung der Welt. Ginastera ließ sich durch diesen Text zu seiner Komposition gleichen Namens inspirieren und begann mit der Arbeit an einem achtteiligen Orchesterwerk. Sein Tod 1983 in Genf verhinderte die Fertigstellung des letzten Abschnitts.  Er liegt auf dem Friedhof Cimetière des Rois in Genf begraben.

Alberto Ginastera verband in seiner Musik traditionelle Rhythmen argentinischer Folklore (z. B. Chacarera und Malambo) mit der Harmonik moderner klassischer Musik – eine Kombination, die aufgrund der rhythmischen Prägnanz und der freien Tonalität an die Musik von Béla Bartók erinnert. In Ginasteras Musik spielen Dissonanzen und die modale Tonalität nicht die gleiche Rolle wie beispielsweise in der 12-Ton-Musik von Arnold Schönberg. So zeigen seine Kompositionen meist einen klaren Aufbau, den meist auch ein Laie zumindest intuitiv nachvollziehen kann, sei dies motivisch, melodisch oder harmonisch. Ein gutes Beispiel dafür ist der dritte Satz der drei Danzas argentinas op. 2 aus dem Jahre 1937.

 

11.4. Désiré BEAULIEU: 225. Geburtstag

Marie-Désiré Martin war der Sohn eines Artillerieoffiziers und Nachkomme einer reichen Tuchhändler Familie die in Niort ansässig war. Den Namenszusatz Beaulieu nahm Marie-Désiré Martin, nach der 1761 vom Großvater gekauften Besitzung Beaulieu an. Martin-Beaulieu hatte Violinunterricht bei Alliaume, einem Schüler von Isidore Bertheaume (um 1751–1802) und ab 1803 bei Rodolphe Kreutzer. Seit 1805 hatte er Kompositionsunterricht bei Angelo Maria Benincori (1779–1821), später bei Abbé Nicolas Roze. Ab 1809 besuchte er am Konservatorium die Klasse von Etienne-Nicolas Méhul. 1811 gewann er mit der Kantate Héro et Léandre nach einem Libretto von Jacques Bins de Saint-Victor den Premier Grand Prix de Rome. Er verzichtete jedoch auf den Romaufenthalt und ließ sich mit seiner Frau Francoise Caroline Rouget de Gourcez in Niort nieder, wo deren Vater bis zur Revolution Bürgermeister gewesen war. Dennoch kam er seinen Verpflichtungen als Rompreisträger nach und übersandte mehrere kirchenmusikalische Werke an die Académie des Beaux-Arts. Nach dem Tod seines Lehrers Méhul komponierte er 1819 ein Requiem, das auch 1851 im Gedenken an Kreutzer und 1863 zu seinem eigenen Begräbnis aufgeführt wurde. 1827 gründete er in Niort eine Société Philharmonique, aus der in Zusammenarbeit mit dem Violinisten und Dirigenten Jules Norès die Association musicale de l’Ouest entstand. Dies war die erste sinfonische Vereinigung in der Region, die Konzerte in Niort, La Rochelle, Angouleme, Rochefort, Poitiers und Limoges organisierte und jährlich einen musikalischen Kongress ausrichtete. Die Gesellschaft war bis 1879 aktiv und führte u.a. Mendelssohns Oratorien Paulus und Elias, Händels Alexanderfest, Ludwig Wilhelm Maurers Symphonie concertante und Antonin Reichas Bläserquintette auf. 1863 gründete Beaulieu in Paris die Fondation Beaulieu, die er testamentarisch mit einem Kapital von 100.000 Francs ausstattete. Die Stiftung hatte großen Einfluss auf das musikalische Leben in Paris bis zum Ersten Weltkrieg. Deren Vorsitzende waren Ambroise Thomas (bis 1895), Henri Colmet-Daage (1896), Théodore Dubois (1897–1910) und Camille Saint-Saens, die musikalischen Leiter waren Adolphe Deloffre (1864–73), Antonin Guillot de Sainbris (1874–87), Jules Danbé (1888–1905), Georges Marty (1905–08) und Gabriel Pierné. Im Zentrum des kompositorischen Schaffens von Beaulieu stand die Vokalmusik. Neben Opern, Kantaten und lyrischen Szenen komponierte er weltliche und kirchliche Chorwerke sowie Lieder und Romanzen mit unterschiedlicher Begleitung, außerdem zwei Streichquartette. Am öffentlichen Leben in seiner Stadt interessiert, gehörte Beaulieu von 1840 bis 1863 dem Rat der Stadt Niort an. Er starb 1863 in Niort.

 

13.4. Margaret PRICE: 75. Geburtstag

Margaret PRICE als Amelia im Maskenball an der Wiener Staatsoper
Als Amelia in „Maskenball“

 Studium am Trinity College in London. Sie sang zunächst im Chor der Ambrosian Singers. An der Welsh Opera Cardiff sang sie nach ihrem Debüt 1962 als Cherubino in »Le nozze di Figaro« auch die Nannetta in Verdis »Falstaff«, die Amelia in dessen »Simon Boccanegra« und die Mimì in »La Bohème«. Sie erregte erstes Aufsehen, als sie 1964 den Cherubino für Teresa Berganza an der Covent Garden Oper in London übernahm. Seitdem trat sie oftmals an diesem Haus auf (1968 und ständig seit 1970), u.a. als Pamina in der »Zauberflöte«, als Donna Anna im »Don Giovanni«, als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, als Fiordiligi in »Così fan tutte« von Mozart, als Desdemona im »Otello« von Verdi und als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«. 1964 gastierte sie am Théâtre de la Monnaie Brüssel. 1967 sang sie bei der English Opera Group die Titania in B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream« und in »Acis and Galathea« von Händel. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang sie 1966 einen Engel in Händels »Jephta«, 1968 und 1972 die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« und 1971 die Fiordiligi. An der San Francisco Opera fand 1969 ihr amerikanisches Debüt als Pamina statt; sie sang dann dort auch 1970 die Fiordiligi und die Nannetta, 1980 die Amelia in »Simon Boccanegra«, 1981 die Aida und 1983 die Desdemona. 1971 hatte sie an der Oper von Köln einen besonderen Erfolg als Donna Anna; seither galt sie als eine der bedeutendsten Mozartsängerinnen ihrer Generation. Ihre Antrittsrolle an der Staatsoper von München, an der sie seitdem häufig auftrat, war 1971 die Amelia in Verdis »Simon Boccanegra«. 1972 debütierte sie als Konstanze an der Wiener Staatsoper und sang hier bis 1989 in insgesamt 33 Vorstellungen außerdem noch die Donna Anna, die Fiordiligi, die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die Desdemona und die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«. Sie gastierte 1972 an der Oper von Chicago als Fiordiligi. An der Grand Opéra Paris debütierte sie 1973 als Gräfin in »Le nozze di Figaro« (die sie dann dort auch 1974, 1976, 1980, 1983 und 1992 wiederholte); sie sang dann an der Pariser Oper auch 1974-75 die Fiordiligi, 1975 die Donna Anna und 1976-78 die Desdemona. 1973 wirkte sie in Italien in einer Rundfunkaufführung des »Freischütz« als Agathe mit. 1975 sang sie bei den Salzburger Festspielen die Konstanze und trat dort in Konzerten (1975 in Mahlers 8. Sinfonie, 1976 in einem Mozart-Konzert sowie 1992 und 1993 in sehr erfolgreichen Liederabenden) auf. Sie nahm ihren Wohnsitz in München, wo sie ständig an der Bayerischen Staatsoper wirkte. Dazu war die gefeierte Künstlerin auch immer wieder bei der Welsh National Opera zu hören. 1976 nahm sie an der USA-Tournee der Grand Opéra Paris teil, bei der sie im Haus der Metropolitan Oper New York als Gräfin in »Le nozze di Figaro« auftrat. 1985 sang sie die Desdemona bei ihrem Debüt an der Metropolitan Oper. Sie übernahm an der Metropolitan Oper bis 1994 auch die Elisabetta in Verdis »Don Carlos« und die Gräfin in »Le nozze di Figaro«. 1995 sang sie mit dem Orchester der Metropolitan Oper auf einer Tournee (u.a. auch in der Carnegie Hall) die Vier letzten Lieder von Richard Strauss. An der Chicago Opera sang sie 1985 die Desdemona (als Partnerin von Placido Domingo), an der Covent Garden Oper London 1987 die Norma. 1989 hörte man sie in Bonn und 1991 in Amsterdam als Adriana Lecouvreur in der gleichnamigen Oper von Cilea, 1990 gastierte sie beim Orange Festival als Elisabetta in Verdis »Don Carlos«. 1993 wurde sie von Königin Elizabeth II. zur Dame of the British Empire erhoben. Seit 1999 lebte sie wieder in Wales, setzte aber von dort aus ihre Karriere weiter fort. – Die reich gebildete Stimme und die Vollendung der Gesangstechnik machten die Künstlerin zu einer Mozart-Interpretin von höchstem Rang, doch sang sie auch die Marzelline im »Fidelio«, die Salud in »La vida breve« von de Falla und die Tatjana im »Eugen Onegin«. Hoch angesehene Konzert- und Liedersängerin. Für ihre Kunst des Liedgesanges wurde ihr der Elisabeth Schumann-Preis verliehen. Sie starb im Januar 2011.

Lit: A. Blyth: Margaret Price (in »Opera«, 1985).

Schallplatten: Decca-RCA (zuerst Barbarina in »Le nozze di Figaro«, dann Arien von Mozart, vollständige Oper »Don Giovanni« und Lied-Aufnahmen), HMV (»Così fan tutte«, »Le nozze di Figaro«, »The Kingdom« von E. Elgar), DGG (»Judas Makkabäus« von Händel, 8. Sinfonie von G. Mahler, Altenberg- Lieder von Alban Berg; hier auch Isolde in »Tristan und Isolde« als Partnerin von René Kollo, obwohl sie auf der Bühne keine Wagner-Partien gesungen hat), Orfeo (Lieder von Schumann, Lieder von französischen und spanischen Komponisten, Ein deutsches Requiem von Brahms), BJR (»Il Crociato in Egitto« von Meyerbeer), RCA-BMG (Liu in »Turandot«, Lieder von J. Brahms), Virgin (»Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, Erstfassung), Forlane (Desdemona im »Otello« von Verdi), Melodram (Fiordiligi in »Così fan tutte«, München 1978); Arthaus-Video (Verdi-Requiem, London 1982).

 

13.4. Dieter KLÖCKER: 80. Geburtstag

Er studierte bei Karl Kroll und später bei Jost Michaels an der Nordwestdeutschen Musikakademie in Detmold, wo er auch Hochschul-Preisträger war. Danach wirkte er neun Jahre als Soloklarinettist in vielen Orchestern und hat zahlreiche Produktionen als Solist in Rundfunk- und Sendeanstalten absolviert, er trat bei Konzertreisen in Europa und Übersee auf. Er spielte Klarinettenkonzerte u. a. von Wolfgang Amadeus Mozart, Carl Maria von Weber, Louis Spohr, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Bernhard Crusell sowie frühromantisch-klassizistische Werke von Heinrich Backofen in Konzerten und für Tonträger-Einspielungen und entdeckte die Musik vergessener Komponisten wie Jan Václav Knezek und Carl Andreas Göpfert (von dem er 2008 drei Klarinettenkonzerte einspielte.) Als Pädagoge hatte er 1975-2001 eine Professur an der Staatlichen Hochschule für Musik Freiburg inne. Sein Nachfolger in dieser Position wurde Jörg Widmann. Er arbeitete als Musikforscher unter anderem über jüdische Musik, wurde zu internationalen Meisterkursen, Seminaren und Symposien berufen und war als Herausgeber tätig. Er hat in jahrzehntelanger Arbeit ein kammermusikalisches Archiv aufgebaut, welches die klassische Musik des 18. und 19. Jahrhunderts umfasst und sich auch selten gespielten Komponisten widmet. Klöcker war Gründer (8. Februar 1962) und Leiter des Consortium Classicum, mit dem er viele Konzerte und Musikfestivals im In- und Ausland bestritt. Einspielungen machte er unter anderen bei EMI, cpo, Teldec, Columbia Records, Orfeo, MDG, Novalis und Koch-Schwann. Viele davon wurden mit Preisen wie dem Deutschen Schallplattenpreis, dem Premio della Critica Discografica Italiana und der Wiener Flötenuhr ausgezeichnet. Ihn verband eine lange musikalische Zusammenarbeit und Freundschaft mit dem Pianisten Werner Genuit (1937–97), den er seit der Kindheit in Wuppertal kannte. Klöcker begann vor seinem Tod eine Biografie; diese blieb unvollendet. Er starb 2011 in Kirchzarten bei Freiburg. Das Label MDG gibt zu seinen Ehren posthum eine Box mit 7 CDs heraus, die einen Überblick über sein Schaffen geben.

 

13.4. Anita CERQUETTI: 85. Geburtstag

Anita Cerquetti

 Sie verbrachte ihre Jugend in Florenz. Sie erhielt ihre Ausbildung am Liceo Musicale Morlacchi in Perugia. 1949 gab sie ihr erstes Konzert. Bühnendebüt in Spoleto 1951 als Aida. Sie sang die gleiche Partie und die Leonore im »Troubadour« 1953 in der Arena von Verona. 1954 gastierte sie am Theater von Reggio Emilia in der Titelrolle der Oper »Loreley« von Catalani, in Florenz als Abigaille in Verdis »Nabucco«, 1955 an der Oper von Rom als Aida. 1956 sang sie bei den Festspielen in der Arena von Verona die Titelheldin in »La Gioconda« von Ponchielli und 1957 die Norma, 1955 in Florenz sowie 1955 und 1956 in Palermo die Aida, 1957 die Santuzza. Gastspiele an den großen italienischen Bühnen, in Frankreich und in der Schweiz schlossen sich an. 1955-56 war sie an der Oper von Chicago engagiert. Dort sang sie als Antrittsrolle die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«. 1957 trat sie in New York in Glucks Oper »Paride ed Elena« auf, in Mexico City als Leonore im »Troubadour«. 1958 Debüt an der Mailänder Scala als Abigaille. Die Künstlerin wurde schlagartig bekannt, als sie im Januar 1958 anstelle von Maria Callas als Norma die Saison an der Oper von Rom eröffnete, nachdem diese zuvor die eigentliche Eröffnungsvorstellung abgebrochen hatte, wodurch es zu einem gewaltigen Skandal gekommen war. Seitdem war die Künstlerin, die über eine voluminöse, dramatische Sopranstimme verfügte, an den ersten Bühnen in aller Welt zu Gast, doch war ihre Karriere relativ kurz, da sie früh nach einer Operation an einem Herzleiden erkrankte. Ihre letzten Auftritte waren 1960 in einem Konzert an der Mailänder Scala und am Holländischen Rundfunk Hilversum als Abigaille. Höhepunkte in ihrem Repertoire bildeten die dramatischen Partien des italienischen Fachs. Sie lebte nach Aufgabe ihrer Karriere, die eigentlich nur zehn Jahre gedauert hatte, in Rom, wo sie als Gesangspädagogin tätig war. Sie starb 2014 in Perugia.

Ihre Schallplatten erschienen auf der Marke Decca (u.a. vollständige Oper »La Gioconda«). Auf EJS singt sie die Rezia in einer Aufnahme von Webers »Oberon«, auf MRF die Elena in Verdis »I Vespri Siciliani« (Mitschnitt einer Opernsendung der RAI, 1954), auf Replica die Mathilde in Rossinis »Wilhelm Tell« (Mailand, 1956), auf Raritas die Elvira in Verdis »Ernani« (Maggio Musicale Fiorentino, 1957), auf Cetra Opera Live die Zoraima in Cherubinis »Les Abencerages«, auf Eklipse die Abigaille in »Nabucco«, auf Myto die Leonore in »La forza del destino« (RAI Rom 1957).

 

14.4. Emerson BUCKLEY: 100. Geburtstag

 Er studierte an der Columbia University und an der University of Denver. Sein Debüt als Dirigent gab er 1936. Er wirkte bei zahlreichen Orchestern und wurde 1950 künstlerischer Direktor der Miami Opera Guild. 1956-69 war er dann Dirigent der Central City Opera; gleichzeitig seit 1963 als musikalische Direktor des Fort Lauderdale Symphony Orchestra tätig. 1985-86 dirigierte er acht Vorstellungen von Puccinis »Tosca« an der Wiener Staatsoper. Er starb 1989 in Miami.

 

14.4. Denis APLVOR: 100. Geburtstag

 Biographie des englischen Komponisten auf Englisch:

https://en.wikipedia.org/wiki/Denis_ApIvor

 

15.4. Héctor QUINTANAR: 80. Geburtstag

Er studierte Harmonielehre bei Rodolfo Halffter und Komposition bei Carlos Jiménez-Mabarak am Konservatorium von Mexiko. 1960 wurde er Mitglied des Composition Workshop von Carlos Chávez Ramírez, wo er später die Abteilung für Elektronische Musik leitete. Daneben wirkte er als Dirigent des Sinfonieorchesters der Universität von Mexiko, der Sinfonieorchester von Xalapa und Guadalajara und der Oper von Morelia und war künstlerischer Direktor des Teatro Juárez von Guanajuato. Neben einer Sinfonie und weiteren Orchesterwerken, Kammermusik, einer Kantate und Liedern verfasste er zahlreiche Werke für elektronische Instrumente. Er starb 2013 in Mexico-Stadt.

 

15.4. Noreen BERRY: 85. Geburtstag

 Biographie der südafrikanischen Mezzosopranistin auf Englisch:

http://www.operascotland.org/person/3313/Noreen+Berry

 

15.4. Juan ONCINA: 95. Geburtstag

Juan-Oncina

 Er verbrachte seine Jugend zum Teil in Algier und begann seine Ausbildung am Konservatorium von Oran. Studierte dann in Barcelona bei der berühmten Mercedes Capsir und bei Mme. Campredon, später noch in Mailand bei Augusta Oltrabella. Er debütierte bereits 1945 am Teatro Muncipal von Gerona als des Grieux in Massenets »Manon« und sang im gleichen Jahr am Teatro Ayala von Bilbao den Elvino in »La Sonnambula« und den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«. Er sang 1946 am Teatro Liceu Barcelona den des Grieux in Massenets »Manon«, während seine Lehrerin Mercedes Capsir die Titelpartie sang. 1946 ging er nach Italien, wo er zuerst 1947 an einem kleineren Theater in Genua, dort dann auch 1950 und 1954 am Teatro Carlo Felice auftrat. Am Teatro Comunale Bologna trat er erstmals 1951 als Ascanio in »Il fratello ´nnamorato« von Pergolesi auf und hatte dort seinen ersten Erfolg als Partner von Tito Gobbi als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«. Es folgten Gastspiele in der italienischen Provinz, in Ägypten, in Spanien und in der Schweiz. 1949 hörte man ihn in Paris in »Il matrimonio segreto« von Cimarosa. Beim Maggio Musicale von Florenz sang er 1949 den Don Carlos in Cherubinis »L’Osteria portughese« und 1950 den Rinaldo in »Armida« von Lully. Bei den Festspielen von Glyndebourne hatte er viele Jahre lang große Erfolge: 1952-53 und 1959-60 als Don Ramiro in Rossinis »La Cenerentola«, 1953, 1956 und 1959 als Ferrando in »Così fan tutte«, 1954 als Scaramuccio in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1954-55 und 1961 als Graf Almaviva, 1955 und 1957-58 in der Titelpartie von Rossinis »Le Comte Ory«, 1957-58 und 1960 als Fenton in Verdis »Falstaff«, 1957 als Lindoro in »L’Italiana in Algeri« und 1965 als Percy in Donizettis »Anna Bolena«. Beim Edinburgh Festival hörte man ihn 1953 als Don Ramiro, 1954 als Scaramuccio, als Ferrando und als Graf Ory, 1955 als Fenton und als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, 1960 nochmals als Fenton und 1963 (bei einem Gastspiel des Teatro San Carlo Neapel) als Maurizio in  »Adriana Lecouvreur« von Cilea (mit Magda Olivero in der Titelpartie). Er gastierte bei den Festspielen von Aix-en-Provence 1956 als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla« sowie bei den Bregenzer Festspielen 1962 als Lindoro, 1964 als Don Ramiro und 1965 als Graf Almaviva. An der Mailänder Scala gastierte er 1958 als Graf Ory, als Gonzalve in »L’Heure espagnole« von M. Ravel und 1960 als Graf Almaviva; am 10.3.1961 sang er an der Piccola Scala Mailand in der Uraufführung der Oper » Pour un Don Quichotte « von Jean Pierre Rivière den Sancio. Am Teatro Comunale Florenz hörte man ihn 1954 als Rossinis Graf Ory und in der italienischen Erstaufführung von »Der häusliche Krieg« von Franz Schubert, 1961 als Gonzalve, 1963 als Fernando in »Goyescas« von Granados, 1964 als Alfredo in »La Traviata«, am Theater von Reggio Emilia 1961 als Federico in »L’Arlesiana« von Cilea, am Teatro Massimo Palermo 1953 als Don Ottavio in »Don Giovanni« und als Graf Almaviva, an der Oper von Rom 1954-55 als Don Ramiro, am Teatro San Carlo Neapel als Mozart in »Mozart und Salieri« von Rimsky-Korssakow, 1964 als des Grieux in Massenets »Manon« und in der »Fledermaus«. Er war auch zu Gast in Triest und Catania. 1956 sang er den Grafen Almaviva auch am Teatro Fencice Venedig, am Teatro San Carlo Neapel den Tamino in der »Zauberflöte«, 1957 gastierte er mit dem Ensemble der Oper von Rom in Tokio und Osaka als Nemorino in »L’Elisir d’amore«, als Fenton und als Solist im Verdi-Requiem. 1959 sang er am Teatro Massimo von Palermo in der selten aufgeführten Oper »Beatrice di Tenda« von Bellini und führte sie zu einem großen Erfolg, 1957 wirkte er am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung von Franco Manninos Oper »Vivi« mit. Am Teatro Liceu Barcelona hörte man ihn u.a. 1961-62 als Don Ottavio, 1964-65 als Herzog im »Rigoletto« und 1969-70 als Faust in »Mefistofele« von Boito. 1961-76 häufige Gastspiele an der Staatsoper von Wien (insgesamt 206 Vorstellungen als Ferrando, als Don Ottavio, als Herzog in »Rigoletto«, als Rodolfo in Puccinis »La Bohème«, als Alfredo, als Pinkerton in »Madama Butterfly«, als Cavaradossi in »Tosca«, als Fenton, als Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, als Nerone in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, als Don Carlo in der gleichnamigen Verdi-Oper, als Don José in »Carmen«, als Alvaro in »La forza del destino«, als des Grieux in Massenets »Manon«, als Faust von Gounod, als Jason in Cherubinis »Medea« und als Rodolfo in Verdis »Luisa Miller«). Er sang 1968 am Teatro San Carlo Neapel und 1970 an der Oper von Rom den Leicester in »Maria Stuarda« von Donizetti. Am Teatro Fenice Venedig sang er 1955 und 1964 den Orombello in „Beatrice di Tenda“ von Bellini, 1969 den Don Juan in »Der steinerne Gast« von Dargomyschski, an der Oper von Monte Carlo 1952 des des Grieux in Massenets »Manon«, den Tamino und den Prinzen in »L’Amour des trois oranges« von Prokofieff sowie den Gonzalve, 1953 den Werther von Massenet und den Don Ottavio, 1954 den George Brown in »La Dame blanche« von Boildieu, 1955 den Don Ramiro. Weitere Gastspiele: 1951 mit einer italienischen Truppe in Brasilien, 1961 am Teatro Colón Buenos Aires (als Lindoro), 1966 an der Nationaloper Budapest, 1964 al Théâtre de la Monnaie Brüssel (als Don Ottavio), beim Holland Festival (1956 als Fenton, 1963 als Werther), an der Covent Garden Oper London (1956 als Rodolfo in »La Bohème«). An der Staatsoper München hörte man ihn 1965 als Alfredo, 1971 als Verdis Don Carlos, an der Oper von Tel Aviv 1966 als Don Ramiro, in Montreal 1966 als Alfredo, am Opernhaus von Straßburg 1965 als Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, an der Oper von Bordeaux 1962 als Don Ottavio, an der Oper von Toulouse 1971 als Prinz in »L’Amour des trois oranges«. Bei der American Opera Society New York übernahm er 1965 die Titelrolle in Donizettis »Roberto Devereux« (mit Montserrat Caballé als Partnerin). 1971-74 gastiert er an der Hamburger Staatsoper. Er galt allgemein als einer der bedeutendsten lyrischen Tenöre für das Belcanto-Fach, namentlich in Opernwerken von Rossini, Bellini, Cherubini, Donizetti und Cimarosa, dazu als großer Mozart-Interpret. Seit 1963 wandte er sich den schwereren, heldischen Partien in Opern von Verdi und Puccini zu und hatte auch in diesen Rollen überzeugende Erfolge. Bekannt wurde er auch durch Opernsendungen im italienischen Rundfunk RAI. Er zog sich 1976 aus seiner Karriere zurück.  Er starb 2009 in Barcelona. – Er war verheiratet mit der bekannten Sopranistin Tatiana Menotti (1909-2001).

Auf seinen Schallplatten begegnet uns eine ausdrucksreiche, technisch meisterlich geführte lyrische Tenorstimme von großer Schönheit. Er sang auf den Marken HMV (vollständige Opern »Le Comte Ory« und »La Cenerentola« von Rossini), Decca (»Don Pasquale«), Cetra (»L’Arlesiana« von Cilea, »Un giorno di regno« von Verdi), MRF (»Roberto Devereux« von Donizetti, »Oedipe a Colone« von Sacchini), Replica (»Falstaff« von Verdi), Mondo Musica (»Don Carlos« von Verdi); Hardy-Video (Titelheld in Massenets »Werther«, RAI 1955).

 

15.4. Karl ALWIN: 125. Geburtstag

Er studierte in Berlin Philosophie, Literaturwissenschaften und Musik (bei Engelbert Humperdinck und Hugo Kaun). Nach seiner Ausbildung war er ab 1910 an der Berliner Hofoper und ab 1912 in Bayreuth als Assistent tätig. Anschließend dirigierte er 1913 in Halle (Saale), 1914 in Posen, 1915-17 in Düsseldorf und danach bis 1920 in Hamburg. 1920-38 dirigierte er an der Wiener Staatsoper, bis er nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mit einem Berufsverbot belegt wurde. Alwin musste wegen seiner jüdischen Herkunft in die USA emigrieren , ging aber nach der Saison 1939/40 an der Chicago Civic Opera nach Mexiko und dirigierte in Mexiko-Stadt an der Opera Nacional von 1941 bis zu seinem Tod 1945 und lehrte am staatlichen Konservatorium. 1920-38 war er mit der Sopranistin Elisabeth Schumann verheiratet.

 

15.4. Väinö RAITIO: 125. Geburtstag

Er studierte am Musikinstitut in Helsinki (heute Sibelius-Akademie) bei Erkki Melartin und Erik Furuhjelm und absolvierte 1916–17 ein Postgraduiertenstudium am Moskauer Konservatorium. Er vervollkommnete seine Ausbildung in Berlin (1921) und in Paris (1925–26), wo er die Musik Alexander Skrjabins und Claude Debussys kennenlernte. 1926-32 war er Kompositionslehrer in Viipuri, danach lebte er in Helsinki. Neben mehreren sinfonischen Dichtungen komponierte Raitio u.a. Opern und Ballette, Kammermusik und zahlreiche Chorwerke und Lieder. Er starb 1945 in Helsinki.

 

16.4. Marie COLLIER: 90. Geburtstag

Marie COLLIER

 Sie übte zunächst den Beruf einer Pharmazieassistentin aus, entschloss sich dann aber zum Gesangstudium. Sie erhielt ihre erste Ausbildung bei Mme. Wielaert und bei Gertrude Johnson in Melbourne. 1954 Bühnendebüt in Melbourne als Santuzza in »Cavalleria rusticana«. Es folgte eine Australien-Tournee mit der Oper »The Consul« von Menotti, bei der sie über 70mal die Partie der Magda Sorel sang. 1955-56 weitere Studien bei Ugo Benvenuti Giusti in Mailand und nach 1956 noch in London bei Dawson Freer und bei Joan Cross. 1956 debütierte sie an der Covent Garden Oper London als Musetta in Puccinis »La Bohème« und hatte seither dort bis zu ihrem Tod eine große Karriere. An der Covent Garden Oper sang sie in 293 Vorstellungen 15 Partien, u.a. die Marie in Alban Bergs »Wozzeck«, die Liu in »Turandot« von Puccini, die Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky, die Jenufa in der Oper gleichen Namens von Janácek, die Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss und die Titelheldin in Puccinis »Manon Lescaut«. Sie sang die Hecuba in der Uraufführung von M. Tippetts Oper »King Priam« am 29.5.1962 in Covenrtry und anschließend in der Premiere an der Covent Garden Oper. 1963 gestaltete sie an der Covent Garden Oper die Titelrolle in der englischen Erstaufführung der Oper »Katarina Ismailowa« von Schostakowitsch. An der Sadler’s Wells Opera London bewunderte man sie als Minnie in »La Fanciulla del West«, als Venus im »Tannhäuser«, als Concepcion in »L’Heure espagnole« von Ravel, als Titelheldin in »Katja Kabanowa« von Janácek und 1964 als Emilia Marty in »Die Sache Makropoulos« vom gleichen Komponisten. 1965 nahm sie bei der New Opera Company in London an der englischen Erstaufführung von Prokofieffs Oper »L’Ange de feu« (»The Fiery Angel«) als Renata teil. 1964 debütierte sie an der Oper von San Francisco (zugleich ihr US-Debüt) als Katerina Ismailowa in der gleichnamigen Oper von Schostakowitsch und sang dort bis 1968 auch die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Musetta, die Minnie, die Tosca, die Emilia Marty (1966 in der amerikanischen Premiere von Janáceks »Die Sache Makropoulos«) und die Frau in Schönbergs Monodrama »Erwartung«. 1967 folgte sie einem Ruf an die Metropolitan Oper New York und sang hier in der Eröffnungssaison des neuen Hauses im Lincoln Centre am 17.3.1967 die Christine Mannon in der Uraufführung der Oper »Mourning Becomes Electra« von Levy; bis 1970 war sie dort auch als Musetta, als Santuzza und als Tosca in insgesamt 19 Vorstellungen sehr erfolgreich. 1965 gastierte sie in Montreal, 1966 an der Wiener Staatsoper als Tosca, die sie 1965 an der Oper von Monte Carlo und 1967 am Teatro Comunale Bologna sang. Weitere Gastspiele an der Staatsoper von Hamburg und bereits 1962 am Teatro Colón Buenos Aires (hier als Helena in der argentinischen Erstaufführung von B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream«). Die Karriere der Künstlerin wurde durch ihren frühen Tod beendet, als sie 1971 aus dem Fenster im vierten Stock eines Londoner Hotels stürzte und sich dabei tödliche Verletzungen zuzog.

Lit: A. Blyth: Marie Collier (in »Opera«, 1968).

Schallplatten: Opera, HMV, Decca (Chrysothemis in vollständiger Oper »Elektra« von R. Strauss), RCA (»Die Walküre«).

 

17.4. Yusef KAYROOZ: 90. Geburtstag

 

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Seine Familie war libanesischer Herkunft, lebte aber in Australien; der Künstler besaß die australische Staatsangehörigkeit. Er studierte bei Eugene Triquet in London, dann in Mailand und an der Musikhochschule von Stuttgart, wo er Schüler des berühmten Tenors Franz Völker war. 1959-62 war er am Stadttheater von Ulm, seit 1962 für zehn Jahre am Theater von Luzern in der Schweiz und 1972-74 am Landestheater von Linz/Donau verpflichtet. Er trat als Gast an der Volksoper Wien, am Theater von Reims und in seiner australischen Heimat in Canberra und Brisbane auf. Sein Opernrepertoire war vielseitig und setzte sich aus Partien wie dem Tamino in der »Zauberflöte«, dem Florestan im »Fidelio«, dem Ernesto im »Don Pasquale«, dem Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, dem Nureddin im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius, dem Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, dem Nadir in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, dem Don José in »Carmen«, dem Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas, dem des Grieux in Massenets »Manon«, dem Herzog im »Rigoletto«, dem Manrico im »Troubadour«, dem Alfredo in »La Traviata«, dem Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, dem Carlo in »I Masnadieri«, ebenfalls von Verdi, dem Rodolfo in »La Bohème«, dem Cavaradossi in »Tosca«, dem Pinkerton in »Madame Butterfly«, dem Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut« und dem Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss zusammen. Er lebte später wieder in West Mead in Australien. Er starb im Januar 2003.

 

17.4. Graciela RIVERA: 95. Geburtstag

Graciela_Rivera

 Sie wurde in New York zur Sängerin ausgebildet und kam 1945 zu ihrem Debüt, als sie an der Oper von New Orleans die Rosina im »Barbier von Sevilla« sang. 1946 trat sie an der City Centre Opera New York als Gilda im »Rigoletto« auf, wo sie 1951 nochmals als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen« zu hören war. Sie nahm 1947-48 an der Gastspieltournee der San Carlo Opera Company in den USA teil. Sie kam dann auch in Europa zu einer erfolgreichen Karriere; 1948 war sie in Paris zu Gast, 1949 sang sie am Teatro Comunale von Reggio di Calabria die Lucia di Lammermoor und am Teatro San Carlo Neapel wie bei den Festspielen in der Arena von Verona die Gilda. 1949 trat sie am Teatro Comunale Bologna als Gilda, 1955 als Lucia di Lammermoor auf, 1950 am Teatro Comunale Florenz wie an der Oper von Rom als Rosina. 1952 trat sie an der Metropolitan Oper New York als Lucia di Lammermoor auf. Bis zum Ende der fünfziger Jahre gab sie Gastspiele an verschiedenen italienischen Opernhäusern, so 1954 am Teatro Carlo Felice Genua als Gilda und am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung der Oper »I Pescatori« von Jacopo Napoli. Sie kam dann wieder in die USA zurück und nahm an Aufführungen bei verschiedenen Operngesellschaften teil, u.a. 1960 bei der Philadelphia Opera Company. Sie starb 2011 in Puerto Rico.

 

17.4. Irene PEWNY: 150. Geburtstag

 Ihr eigentlicher Name war Irene Zimony. Sie studierte Gesang am Wiener Konservatorium und begann ihr Wirken auf der Bühne 1885 am Opernhaus von Hamburg. 1886-89 war sie Mitglied des Opernhauses von Frankfurt a.M. 1888 gastierte sie an der Wiener Hofoper (als Ännchen im »Freischütz« von Weber, als Marie im »Waffenschmied« von Lortzing und als Anna in »Hans Heiling« von Marschner). 1889-92 gehörte sie zum Ensemble der Hofoper von München, 1892-93 war sie am Hoftheater von Hannover engagiert. Sie kam 1893 zusammen mit ihrer Schwester Olga Pewny in die USA. Während diese an der Metropolitan Oper New York auftrat, gab Irene Pewny in den USA nur Konzerte. 1895 kam sie an das Stadttheater Stettin, verlegte aber nach mehreren Gastspielauftritten 1897 ihre Tätigkeit an die Oper von Budapest, wo sie bis 1902 auftrat. Ihre Stimme war ein leichter, technisch vortrefflich ausgebildeter Koloratursopran, der vor allem im Soubrettenfach sein Können beweisen konnte: als Madeleine im »Postillon von Lonjumeau« von Adam, als Marzelline im »Fidelio«, als Cherubino in »Figaros Hochzeit«, als Marie in Donizettis »Regimentstochter«, als Zerline im »Don Giovanni« und als Micaela in »Carmen«. Nach Abschluss ihrer Bühnenkarriere an der Budapester Oper trat sie seit 1902 nur noch als Konzertsolistin auf. Sie starb 1916 in Budapest. Auch ihre jüngere Schwester Olga Pewny (* 1872), die durch sie ausgebildet worden war, hatte eine große Karriere als Sopranistin.

 

17.4. Johann Gottlieb NAUMANN: 175. Geburtstag

Er war der älteste Sohn des Häuslers und Landesaccise-Einnehmers Johann Georg Naumann und seiner Gattin Anna Rosina, geb. Ebert. Die musikalischen Grundlagen erhielt Johann Gottlieb Naumann durch einen Lehrer an der Landschule in Loschwitz, der ihn in Klavier und Orgel unterrichtete. Im Alter von 13 Jahren nahm er kurzfristig eine Schlosserlehre auf, nach deren Abbruch er Schüler an einer der drei Dresdner Lateinschulen wurde und seine musikalische Ausbildung weiterführen konnte. Ob es sich dabei um die Kreuzschule gehandelt hat und ob Naumann Unterricht bei Gottfried August Homilius genoss, ist ungewiss. Im Jahr 1757 nahm ihn der schwedische Geiger Anders Wesström mit auf eine Reise nach Italien. 1759-63 nahm Naumann Unterricht bei Giuseppe Tartini in Padua, bei Giovanni Battista Martini in Bologna sowie bei Johann Adolf Hesse in Venedig. In dieser Zeit entstanden seine ersten Kompositionen. Zum Karneval 1763 brachte er seine erste Oper Il tesoro insidiato am Teatro San Samuele in Venedig zur Aufführung. Im selben Jahr verließ er Italien und kehrte nach Dresden zurück. Zum 1. August 1764 erhielt er auf Empfehlung Hasses und Giovanni Battista Ferrandinis eine Anstellung als „Kirchencompositeur“ am Dresdner Hof. Im darauf folgenden Jahr unternahm er zusammen mit seinen jüngeren Kollegen Joseph Schuster und Franz Seydelmann eine zweite Reise nach Italien, um weitere Studien durchzuführen. Im Frühjahr 1768 schrieb er für Palermo sein erstes italienisches Karwochenoratorium La passione di Gesù Cristo und wurde in die Accademia Filarmonica in Bologna aufgenommen. Im gleichen Jahr wurde er nach Dresden zurückgerufen, da er für die bevorstehende Hochzeit des jungen Kurfürsten Friedrich August III. die Oper La clemenza di Tito komponieren sollte. Eine weitere Reise führte ihn 1772-74 über München wiederum nach Italien, wo er insgesamt fünf Opern für Venedig und Padua schrieb. Nach Erfolgen als Opernkomponist in Italien und der Ablehnung eines Rufes nach Berlin wurde er 1776 Dresdner Hofkapellmeister. Im Jahr 1777 erfolgte eine Einladung an den schwedischen Hof König Gustafs III., wo er an dessen Plänen für die Königliche Schwedische Oper mitarbeitete und die dortige Hofkapelle (Kungliga Hovkapellet) reformierte. Die 1786 entstandene Oper Gustav Wasa war in Schweden sehr erfolgreich und galt über Jahrzehnte als schwedische Nationaloper. Im gleichen Jahr erhielt Naumann in Dresden einen sehr vorteilhaften Vertrag auf Lebenszeit. Als Gastdirigent und Opernkomponist war er auch in Kopenhagen (1785–86) und Berlin (1788–89) tätig. Nach dem Aufenthalt in Berlin kehrte er nach Dresden zurück. Im Jahr 1792 heiratete er Catharina von Grodtschilling, die Tochter eines dänischen Vizeadmirals. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Zur selben Zeit begann er, bedingt durch zunehmende Schwerhörigkeit und andere Krankheiten, sich von der Opernbühne zurückzuziehen. Er starb 1801 in Dresden. Johann Gottlieb Naumann war der Vater des Mineralogen Carl Friedrich Naumann und des Mediziners Moritz Naumann sowie der Großvater des Komponisten und Musikschriftstellers Emil Naumann.

Johann Gottlieb Naumann war ein sehr produktiver Komponist. Die Zahl seiner Kompositionen geht in die Hunderte. Er schrieb vorrangig Opern, Oratorien, lateinische und deutsche Kirchenmusik, Lieder und Kammermusik. Zu Lebzeiten hoch geschätzt, geriet er nach seinem Tode weitgehend in Vergessenheit. Erst im 20. Jahrhundert erlebten seine Werke eine Renaissance. Johann Gottlieb Naumann gilt als einer der letzten Repräsentanten der italienischen Oper in Deutschland. Naumann war in der Zeit nach Hasse, der bis 1763 am sächsischen Hof tätig war, die bedeutendste Musikerpersönlichkeit Dresdens, wo auch seine lateinische Kirchenmusik bis in die 1930er hinein in ungebrochener Tradition aufgeführt wurde. In Schweden und Dänemark gilt er als Reformator des dortigen Musiklebens und ist dort wesentlich bekannter als in Deutschland.

 

18.4. Mihály FÜREDY: 200. Geburtstag

Mihály FÜREDI

 Der Familienname erscheint zumeist in der Schreibweise Füredi. Eigentlicher Name Mihály Aszalkovics; seine Stimme wurde durch Gáspárik Károly in Budapest ausgebildet. Er gehörte zu jener Generation ungarischer Sänger, die 1837 an der Eröffnung des Pesti Magyar Szinház, des ersten nationalen Operntheaters in Budapest, teilnahmen. In der Eröffnungsvorstellung des neuen Hauses sang er den Titelhelden im »Barbier von Sevilla« von Rossini. Insgesamt brachte er in den langen Jahren, die er an der Budapester Oper sang, über sechzig große Partien zum Vortrag, darunter den Titelhelden in Verdis »Rigoletto«, den Don Carlo in »Ernani«, den Figaro in »Figaros Hochzeit«, den Don Giovanni, aber auch eine Anzahl von Bariton-Partien der sich in dieser Epoche entwickelnden ungarischen nationalen Oper, die vor allem durch den Namen von Ferenc Erkel gekennzeichnet wird. Er sang bereits 1837-38 an der Ungarischen Oper in Pesth, dann als Solist am Theater Kassán und am Opernhaus von Kolozsvár. 1842 kam er wieder an das Opernhaus in Pesth (Debüt als Belcore in »L‘Elisir d‘ amore«). Danach gastierte er von Wien aus, war aber wieder 1845-63 am Opernhaus von Pesth engagiert. Sein Bühnenrepertoire enthielt weiters Partien wie den Nabucco von Verdi, den Grafen Luna im »Troubadour«, den Germont-père in »La Traviata«, den Petur in »Bánk-Bán« von F. Erkel und den Czillay in »Hunyadi Lászlo« vom gleichen Komponisten. Auch als Konzertsänger absolvierte Mihály Füredy eine große Karriere. Er trat während seiner ganzen Karriere auch als Schauspieler auf. Er starb 1869 in Ujfalu (Ungarn).

 

18.4. Jean LESCANNE: 100. Geburtstag

 Biographie des belgischen Baritons auf Französisch: http://www.musimem.com/lescanne.htm

 

18.4. Jean-Féry REBEL: 350. Geburtstag

Er entstammte einer musikalischen Familie. Sein Vater Jean Rebel, ursprünglich ein gelernter Schuhmacher, war 1661-72 Sänger in der „Chapelle-Royale“. Seine Schwester Anne-Renée Rebel (1663–1722), die den Komponisten Michel-Richard Delalande heiratete, war ebenfalls eine bekannte Sängerin. Neben seinem Vater bildete ihn Jean-Baptiste Lully aus. Im Jahr 1699 wurde Rebel in die Académie royale de musique aufgenommen. Im Folgejahr brach er zu einer Konzertreise durch Spanien auf. 1705 erhielt er einen Anstellung bei den Vingt-quatre Violons du Roi am französischen Hof. Er diente als Hofkomponist, ab 1705 als Maître de musique an der Académie royale und war zeitweilig Direktor beim Concert spirituel. Neben einer Oper schuf er mehrere Werke für Violine in verschiedenen Besetzungen und andere Werke, wie Ballette und Chansons. Seine Violinsonaten – durch italienischen Geist beeinflusst – gehören zu den ersten in Frankreich geschaffenen Werken dieser Gattung. Seine Kompositionen enthalten unter Anderem szenische Symphonien. Sein wohl bekanntestes, 1737 entstandenes Werk Les éléments, enthält im ersten Satz eine anschauliche Vertonung des Chaos. Er starb 1747 in Paris. Sein Sohn Francois Rebel (1701–75) war ebenfalls Violinist, Komponist und Mitglied der Vingt-quatre Violons du Roi. Ab 1749 war er Surintendant der königlichen Musik.

 

19.4. Paolo GORIN: 100. Geburtstag

Paolo_GORIN

 Er studierte in Italien und begann dort seine Karriere 1938 am Teatro Regio Parma in kleineren Partien, u.a. in »La Fanciulla del West« von Puccini und in Verdis »Rigoletto«. Während des Zweiten Weltkrieges hielt er sich in Israel auf. 1951 kam er als erster Bariton an die Niederländische Oper Amsterdam, an der er bis 1965 eine erfolgreiche Karriere hatte und auch später noch als Gast auftrat. Er wirkte auch bei Opernaufführungen im Rahmen des Holland Festivals mit und war ein geschätzter Konzertsolist. Seine wichtigsten Bühnenpartien waren der Rigoletto, der Germont-père in »La Traviata«, der Posa in Verdis »Don Carlos«, der Renato in »Un ballo in maschera«, der Scarpia in »Tosca«, der Sharpless in »Madame Butterfly«, der Gianni Schicchi von Puccini, der Figaro im »Barbier von Sevilla«, der Taddeo in Rossinis »L’Italiana in Algeri«, der Guglielmo in »Così fan tutte«, der Escamillo in »Carmen«, der Zurga in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, der Wolfram im »Tannhäuser« und der Tomsky in »Pique Dame« von Tschaikowsky. 1960 wirkte er in Amsterdam in der Uraufführung der Oper »Martin Korda« von Henk Badings mit. 1965 nahm er das Amt eines Kantors an der Adam-Synagoge in Amsterdam an. Er starb 1992 in Amsterdam.

Schallplatten: MMS (Querschnitt durch »Der Barbier von Sevilla«), Saga (Querschnitt »La Traviata« mit Virginia Zeani), Philips (»Aus einem Totenhaus« von Janácek), Concert Hall (Masetto in vollständigem »Don Giovanni« von 1958).

 

20.4. Victor HOLLAENDER: 150. Geburtstag

Er absolvierte ein Musikstudium an der Neuen Akademie der Tonkunst (gegr. von Theodor Kullak) in Berlin. Dabei gehörte er der Klavierklasse Franz Kullaks an; Kompositionsunterricht erhielt er bei Otto Neitzel und Albert Becker. Durch verschiedene Engagements kam Hollaender nach seinem Musikstudium viel herum: Ab 1886 war er als Theater- und Konzertdirigent u.a. in Hamburg (Carl-Schulze-Theater), Budapest, Marienbad und Berlin tätig. Es folgte 1890 ein Engagement am Neuen Deutschen Theater in Milwaukee. Berlin (Wallner-Theater) und Chicago waren die nächsten Stationen; es folgte eine längere Tätigkeit in London, zunächst an der Royal Opera Company, 1896 dann beim Zirkus Barnum & Bailey. Hollaender war hier musikalischer Leiter; seine Frau Rosa Perl Sängerin in der Zirkusrevue. Im Jahre 1899 kehrte die Familie – im Jahre 1896 war der Sohn Friedrich Hollaender geboren worden – nach Berlin zurück, wo Hollaender nicht nur am Stern’schen Konservatorium lehrte, sondern auch für das erste deutsche Kabarett (das 1901 von Ernst von Wolzogen gegründete Überbrettl) komponierte. Ebenfalls 1901 begann die Zusammenarbeit mit dem Berliner Metropol-Theater: Etwa zehn Jahre lang schrieb Hollaender neben Operetten die sogenannten Jahres-Revuen; die kabarettistische, von Tanz, und Gesang geprägten Nummernrevuen wurden zu einem herausragenden gesellschaftlichen Ereignis in Berlin. Einige Hollaender-Kompositionen wurden mit Sängern wie Fritzi Massary oder Henry Bender bekannt. Während des Ersten Weltkriegs folgten weitere Operetten; in den 20er Jahren war Hollaender hauptsächlich als Theaterdirektor tätig. Angesichts des antisemitischen Terrors der Nazis folgte Hollaender 1934 seinem Sohn Friedrich ins Exil nach Hollywood, wo er 1940 starb. Schon während des Studiums komponierte Hollaender seine erste Operette. Doch auch Schlager, Revuen, Possen, Filmmusiken und Singspiele wurden von ihm verfasst. Seine Lieder gelten als elegant und geistreich. Neben Paul Lincke und Walter Kollo gehörte Hollaender zu den beliebtesten Komponisten von Unterhaltungsmusik während der Kaiserzeit. Teilweise komponierte er auch unter dem Pseudonym Arricha del Tolveno.

 

21.4. Maria FERRIERO (amerikanischer Sopranistin): 85. Geburtstag

 

21.4. Frederic MAYER: 85. Geburtstag

 Er studierte zuerst bei Edgar Schofield in New York, dann wurde er Professor für Musik an der Columbia University New York, entschloss sich aber schließlich doch zur Sängerlaufbahn. Nach weiterer Ausbildung durch Rocco Pandiscio in München debütierte er 1964 am Stadttheater von Ulm als Ferrando in »Così fan tutte«. Er blieb dort für eine Spielzeit, sang 1965-66 an der Chicago Opera, 1966-68 bei der American Opera Society und hatte dann seit 1968 eine mehr als zwanzigjährige erfolgreiche Karriere als lyrischer Tenor am Münchner Theater am Gärtnerplatz. Er gastierte an der Deutschen Oper Berlin, an der Stuttgarter Staatsoper, an den Opernhäusern von Frankfurt a.M., Mannheim und Nürnberg, an den Opern von Chicago und Baltimore. Bei den Festspielen von Bregenz sang er 1970 den Nencio in »Untreue lohnt nicht« (»L’infedeltà delusa«) und 1974 den Ecelitico in »Die Welt auf dem Monde« (»Il mondo della luna«) von J. Haydn, 1976 die vier Dienerrollen in »Hoffmanns Erzählungen« und 1983 den Hortensio in »Kiss Me, Kate!«. 1973 Gastspiel an der Wiener Staatsoper als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«. In seinem weitreichenden Rollenrepertoire standen an erster Stelle Partien wie der Ernesto in Donizettis »Don Pasquale«, der Sextus in »Giulio Cesare« von Händel, der Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, der Tamino in der »Zauberflöte«, der Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, der Alfredo in »La Traviata«, der Eisenstein in der »Fledermaus« und der Titelheld in »Oedipus Rex« von Strawinsky. Auch als Konzertsänger aufgetreten. Er starb im März 2013.

Schallplatten: Erato, Ottavo, Philips, Polydor, Capriccio (»Der Silbersee« und »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill); auch Operettenaufnahmen (»Im Weißen Rössl«).

 

21.4. Bengt RUNDGREN: 85. Geburtstag

Bengt RUNDGREN

 Er studierte in den Jahren 1959-62 an der Königlichen Musikhochschule in Stockholm und war Schüler von Arne Sunnegaard und Ragnar Hultén. Er debütierte 1961 am Oscartheater Stockholm als Bill Sykes in der Operette »Oliver« von Lionel Bart. Er betrat 1962 die Opernbühne an der Königlichen Oper Stockholm in der Partie des Commendatore im »Don Giovanni«. Nach ersten Erfolgen blieb er Mitglied an diesem Haus bis 1969. Er gastierte bei den Festspielen von Drottningholm (1965-67 als Osmin in der »Entführung aus dem Serail«), Savonlinna und Edinburgh (1971 als Osmin bei einem Gastspiel der Deutschen Oper Berlin). Er sang auch bei den Wagner-Festspielen von Bayreuth (1969-70 als Nachtwächter in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Steuermann in »Tristan und Isolde« und als einer der Gralsritter im »Parsifal«, 1970 und 1976 als Fafner sowie 1976 auch als Hagen im Ring-Zyklus). Er wurde 1969 ständiges Mitglied der Deutschen Oper Berlin, wo man ihn 1973 und 1975 als Leporello im »Don Giovanni« hörte. 1971 hörte man ihn als Gast an der Oper von Chicago. Er gastierte er an der Staatsoper von Wien (1971-86 in insgesamt 77 Vorstellungen als Sarastro in der »Zauberflöte«, als Hunding in der »Walküre«, als Großinquisitor in Verdis »Don Carlo«, als Fafner im »Rheingold«, als König Heinrich im »Lohengrin«, als 1. Nazarener in »Salome« von R. Strauss, als Osmin, als Sparafucile in »Rigoletto«, als Daland in »Der fliegende Holländer«, als König Marke in »Tristan und Isolde«, als Raimondo in »Lucia di Lammermoor« und als Landgraf im »Tannhäuser«), in Hamburg, München, Genf (1974 als Daland und 1976 als Hunding), Zürich und an der Mailänder Scala (1977 als Großinquisitor in Verdis »Don Carlo«). Am Bolschoi Theater Moskau trat er in Partien aus der russischen Opernliteratur, in italienischen und Wagner-Partien auf. 1973 debütierte er an der Covent Garden Oper London als Hagen in der »Götterdämmerung«. Für die Spielzeit 1974-75 wurde er an die Metropolitan Oper New York engagiert, wo sein Debüt als Hagen erfolgte und er in insgesamt 16 Vorstellungen außerdem noch den Fasolt und den Hunding im Ring-Zyklus sang. 1989 trat er an der Stockholmer Oper wieder als Commendatore auf. 1997 hörte man ihn an der Stockholmer Königlichen Oper, 1998 an der Nationaloper von Helsinki als Fafner im Nibelungenring, an der Staatsoper Berlin sang er den Sparafucile und den Ramfis in »Aida«. Man schätzte ihn vor allem als Mozart- und Wagner-Interpreten, aber auch als Konzertbassisten. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind der Gremin im »Eugen Onegin«, der Pimen im »Boris Godunow«, der Gurnemanz im »Parsifal«, der Zacharias in Meyerbeer »Le Prophète« und der Ferrando im »Troubadour« nachzutragen. 1983 zum schwedischen Hofsänger ernannt. Er starb 2008 in Vallentuna (Schweden).

Schallplatten: DGG (kleine Partie im »Parsifal«), RCA (»Rigoletto«, »Il Trovatore«, »La Traviata«), Bellaphon (Sparafucile in vollständigem »Rigoletto«); Virgin-Video (Commendatore im »Don Giovanni«); Dream Live-Video (»Tristan und Isolde«, Festival von Orange 1973).

 

21.4. Georges YOURENIEFF: 125. Geburtstag

 Er hatte bereits in seiner russischen Heimat das Gesangstudium begonnen, emigrierte aber nach der Revolution von 1917 und erhielt seine eigentliche Ausbildung in Paris. Er debütierte 1924 an der Oper von Monte Carlo in »Fürst Igor« von Borodin. Lange Jahre hindurch war er als erster Bariton bei der Opéra Russe engagiert, die von Maria Kousnetzoff gegründet worden war. Mit dieser Truppe sang er bis in die dreißiger Jahre u.a. an der Mailänder Scala und unternahm Tourneen durch Italien, Holland, Belgien, Spanien, Portugal, England, Nord- und Südamerika. 1931 gastierte er mit diesem Ensemble am Lyceum Theatre London in der englischen Premiere von Glinkas »Ruslan und Ludmilla«. Er gab Gastspiele an der Grand Opéra Paris, zuletzt in den Jahren 1934-48 an den Opernhäusern von Brüssel und Antwerpen, auch noch am Teatro Liceu Barcelona. Er wirkte lange Jahre als Gesanglehrer in Brüssel, wo er eine Professur am Konservatorium bekleidete. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind der Boris Godunow wie der Pimen im »Boris Godunow«, der Mizgir in »Schneeflöckchen« von Rimsky-Korssakow, der Fedor Pojarok in der »Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch« vom gleichen Komponisten, der Fürst Igor von Borodin, der Schaklowitij in Mussorgskys »Chowanschtschina«, der Scarpia in »Tosca«, der Tonio im »Bajazzo«, der Amonasro in »Aida«, der Mephisto im »Faust« von Gounod und der Escamillo in »Carmen« hervorzuheben. An der Oper von Antwerpen hat er den Titelhelden in Borodins »Fürst Igor« in holländischer Sprache gesungen. Er starb nach 1950 in Brüssel.

HMV-Schallplatten mit Arien und russischen Liedern von 1932, darunter Arien aus »Fürst Igor« und aus »Ruslan und Ludmilla«, auch Aufnahmen als Solist mit dem Donkosaken-Chor unter Sergej Jaroff.

 

22.4. Rudolf MAZZOLA: 75. Geburtstag

 Er ergriff zunächst den Beruf eines Lehrers für schwer erziehbare Jugendliche, studierte dann jedoch am Konservatorium von Basel Musik und Gesang, u.a. bei Paul Sandoz. Nachdem er das internationale Opernstudio in Zürich besucht hatte, war er zuerst am Theater St. Gallen (1969-71) engagiert, wo er als erste Bühnenpartie den Komtur im »Don Giovanni« sang, dann 1971-75 am Stadttheater von Basel. 1975 wurde er an die Wiener Volksoper engagiert (Debüt als Argan in »Der eingebildete Kranke« von Wolpert), wo er u.a. den Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, den Tommaso in Eugen d’Alberts »Tiefland«, den Mr. Budd in B. Brittens »Albert Herring« und den Basilio im »Barbier von Sevilla« sang. 1977 wurde er an die Staatsoper von Wien berufen (Debüt als Osmin), deren Mitglied er bis 2002 blieb. Hier sang er Partien wie den Basilio in »Barbier von Sevilla«, den Alidoro in Rossinis »La Cenerentola«, den Pistol im »Falstaff« von Verdi, den Onkel Bonze in »Madame Butterfly«, den Bartolo in »Figaros Hochzeit«, den Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Grech in »Fedora« von Giordano, den La Roche im »Capriccio« von R. Strauss, den Don Alfonso in »Così fan tutte«, den Frank in der »Fledermaus«, den Ochs im »Rosenkavalier«, den Doktor in »Wozzeck« und den Schigolch in »Lulu« von A. Berg, insgesamt 46 Rollen in insgesamt 996 Vorstellungen. An der Wiener Staatsoper wirkte er am 29.5.1995 in der Uraufführung von A. Schnittkes »Gesualdo« (als Kardinal Alfonso) mit. Bei den Bregenzer Festspielen hörte man ihn 1980 als Osmin und 1984 als Mesner in »Tosca«. Bei den Salzburger Festspielen wirkte er in der Uraufführung der Oper »Baal« von Friedrich Cerha als Bettler mit (7.8.1981). Weitere Gastspiele am Opernhaus von Frankfurt a.M. (1983 als Osmin), an den Staatsopern von München und Hamburg, am Teatro Liceu Barcelona (1984 als Doktor im »Wozzeck« von A. Berg) und an der Opéra de Wallonie Lüttich (1988 als Basilio in Rossinis »Barbier von Sevilla«). An der Grand Opéra Paris war er 1983 als Truffaldino in der Richard Strauss-Oper »Ariadne auf Naxos« zu Gast. Er gastierte auch an der Budapester Nationaloper, am Teatro Regio Turin und am Opernhaus von Zürich. Er sang an den Vereinigten Bühnen in Wien 1990 in der Uraufführung von G. von Einems »Tulifant«. 1992 gastierte er in Toronto als Don Alfonso. Er trat 1995 in der Megaron-Halle Athen und 1998 beim Maggio Musicale von Florenz als Doktor in A.Bergs »Wozzeck« auf. Er spezialisierte sich vor allem auf das Charakter- und Buffo-Fach, sang aber auch Partien wie den Gremin im »Eugen Onegin«, den Pimen im »Boris Godunow«, den Pater Guardian in »Lá forza del destino« und den Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«. Er wirkte am Stadttheater von St. Gallen in der Schweizer Erstaufführung von Kurt Weills »Der Zar lässt sich photographieren« (Spielzeit 1969-70), am Stadttheater von Basel in der von Janáceks »Aus einem Totenhaus« (1973-74 als Tschekunow) mit. Neben seinem Wirken auf der Bühne galt er als hervorragender Konzert- und Oratorienbassist. Er starb 2010 in Wien.

Schallplatten: Amadeo (»Baal« von F. Cerha, Mitschnitt der Salzburger Uraufführung), DGG (Doktor in »Pelléas et Mélisande«), MGB/Helikon (Liederzyklen von Jost Meier, D. Schostakowitsch und Egon Wellesz).

 

22.4. Xavier DEPRAZ: 90. Geburtstag

Xavier DEPRAZ

 Sein Gesangstudium erfolgte am Conservatoire National de Paris bei den Pädagogen Fernand Francell, Louis Musy und René Simon. 1951 fand sein Bühnendebüt an der Pariser Opéra-Comique statt. 1952 hatte er dort einen sensationellen Erfolg als Bartolo im »Barbier von Sevilla«. Seitdem wurde er an der Opéra-Comique wie an der Grand Opéra in einer Vielzahl von Partien herausgestellt. Am 25.11.1954 wirkte er in Paris in der konzertanten Uraufführung der Oper »L’Ange de Feu« von Prokofieff mit, am 15.4.1955 an der Grand Opéra in der von Henri Barraudas »Numance«. 1955 sang er im französischen Rundfunk in der Oper »Oedipe« von Enesco; in Venedig erschien er in einer Aufführung von Strawinskys »Oedipus Rex«. 1957 sang er an der Grand Opéra (Debüt dort 1952 als Palémon in »Thaïs« von Massenet) in der französischen Erstaufführung der Oper »Dialogues des Carmélites« von Poulenc. Er gastierte an den Opernhäusern von Bordeaux, Nizza, Monte Carlo und Marseille. Große Erfolge konnte er bei Gastspielen am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, an der Covent Garden Oper London und 1961 am Teatro San Carlos von Lissabon verzeichnen. Er wirkte auch bei den Festspielen von Glyndebourne (1958 als Gouverbeur in Rossinis »Le Comte Ory«, 1985 und 1987 als Zuniga in »Carmen«) und Aix-en-Provence mit. Höhepunkte in seinem Repertoire für die Bühne waren der Sparafucile im »Rigoletto«, der Colline in »La Bohème«, der Mephisto in »La Damnation de Faust« von Berlioz, der Arkel in »Pelléas et Mélisande«, der Frère Laurent in »Roméo et Juliette« von Gounod, der Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg« und der Pimen im »Boris Godunow«. Zugleich war er ein gesuchter Konzertsänger. 1973-91 wirkte er als Professor am Conservatoire National de Paris. Er starb 1994 in Saint-Étienne-de-Saint-Geoirs. – Die Bass-Stimme des Künstlers mit ihrer Tonfülle und der Wandlungsfähigkeit ihres Ausdrucks wurde von der Kritik mit der des großen Marcel Journet verglichen.

Sehr viele Schallplattenaufnahmen: Philips (»Pelléas et Mélisande«), Ducretet-Thomson (»Les Troyens« von Berlioz), HMV (»Dialogues des Carmélites« von Poulenc), Pathé (»Il barbiere di Siviglia«), Columbia, Véga (»Le pauvre Matelot« von Darius Milhaud), Chant du monde (»L’Ange de Feu« von Prokofieff), Bourg (»L’Aiglon« von A. Honegger von 1956), MRF (»Ariane et Barbe-Bleue« von Dukas), franz. Decca (»Rossignol« von Strawinsky), Charlin-Disques (»Les Béatitudes« von C. Franck), Rodolphe Records (»Francesca da Rimini« von Zandonai), Disques Montaigne (»Le pauvre Matelot« von D. Milhaud), Erato (Requiem von Duruflé).

 

22.4. Yehudi MENUHIN: 100. Geburtstag

Er wuchs in San Francisco auf. Seine Eltern jüdischen Glaubens, Moshe und Marutha, Nachfahren chassidischer Rabbiner, stammten aus Homel in Weißrussland. Sie hatten ihre Jugend in Palästina verbracht und waren unabhängig voneinander nach Amerika gekommen. Kurz nach der Ankunft änderte der Vater seinen Familiennamen von Mnuchin in Menuhin. Moshe und Marutha heirateten in New York und hatten drei Kinder: den Sohn Yehudi, auf Deutsch Judäer, Jude – den Vornamen hatte die Mutter aus Trotz gegen eine antisemitische Bemerkung einer Vermieterin gewählt – und die beiden Töchter Hephzibah (1920–81) und Yaltah (1921–2001). Bereits 1925 gab Menuhin sein erstes Solokonzert, weitere folgten 1926 in New York. 1927 zog er mit seiner Familie nach Paris, um fortan auf europäischen Bühnen zu wirken, dort besonders von der Fachwelt beachtet. Menuhin erreichte schließlich als Zwölfjähriger seinen Durchbruch am Abend des 12. April 1929 mit dem „Konzert der drei B“ (Johann Sebastian Bachs Violinkonzert E-Dur, Brahms‘ Violinkonzert und Beethovens Violinkonzert) und den Berliner Philharmonikern unter Bruno Walter in der Berliner Philharmonie. Seine Karriere als Konzertgeiger führte Menuhin anschließend um die ganze Welt.

In erster Ehe heiratete Menuhin im Alter von 21 Jahren Nola Nicholas, die 19-jährige Tochter eines australischen Industriellen. Die Ehe wurde 1947 geschieden. In zweiter Ehe heiratete Menuhin am 19. Oktober 1947 in London die Primaballerina Diana Gould (* 12. November 1912; † 25. Januar 2003). Sie hatte 1947 das Tanzen bereits aufgegeben und spielte am Theater. Yehudi Menuhin hatte zwei Kinder aus der Ehe mit Nola Nicholas: Zamira (* 1939) und Krov (* 1940). Zwei Söhne Gerrard (* 23. Juli 1948) und Jeremy (* 2. November 1951) stammen aus der zweiten Ehe mit Diana Gould. Jeremy Menuhin ist der einzige Musiker der Familie. Die Söhne wuchsen mit Kindermädchen auf: Allein 1950 bereisten Yehudi und Diana Menuhin fünf Kontinente in fünf Monaten, und Yehudi Menuhin gab 147 Konzerte.

Yehudi Menuhin starb 1999 in Berlin. Der persönliche Nachlass der Menuhins wurde im Mai 2004 im Londoner Auktionshaus Sotheby‘s versteigert.

Menuhin bekam mit vier Jahren eine blecherne Spielzeug-Geige, die er jedoch wütend zertrampelte, als er die ersten Töne hörte. Mit Unterstützung der Großmutter kaufte die Familie daraufhin eine echte Violine. Ersten Unterricht erhielt er bei dem österreichischen Geiger Sigmund Anker, der in San Francisco eine Violinschule betrieb. Nach mehreren Versuchen wurde der Junge im Alter von sechs Jahren von Louis Persinger als Schüler aufgenommen, der seit 1923 Konzertmeister des San Francisco Symphony Orchestra ist. Am 29. Februar 1924, tritt der Siebenjährige im Rahmen eines Konzertes des San Francisco Symphony Orchestra auf. Am Klavier begleitet von seinem Lehrer Persinger, trug er Louis de Bériots „Scène de ballet“ und als Zugabe Pablo de Sarasates „Zigeunerweisen“ vor und erntete wiederum vielversprechende Kritiken. Louis Persinger zog im Winter 1925/26 nach New York und die Menuhins folgten ihm, um den wertvollen Unterricht nicht zu verlieren. Dort erhielt Yehudi erstmals auch theoretischen Musikunterricht am Institute of Musical Art, der späteren renommierten Juilliard School. Zu seinem Yorker Debüt am 17. Januar 1926 im Manhattan Opera House schenkte sein Mäzen Sidney Ehrmann dem jungen Künstler seine erste wertvolle Geige, eine Siebenachtelgeige des Mailänder Instrumentenbauers Giovanni Grancino von 1696. Auf Persingers Rat entschieden sich die Menuhins, unterstützt von Sidney Ehrman, 1926 nach Paris zu reisen, um bei Persingers altem Lehrer Eugène Ysaye weiter zu studieren. Als der zehnjährige Wunderknabe 1926 Eugène Ysaye vorgestellt wurde, bewältigte er zwar die enormen Kniffligkeiten der „Symphonie espagnole“ von Edouard Lalo mit mühelos scheinender Geläufigkeit. Er fiel aber kläglich durch, als Ysaye – „Das hatte ich mir gedacht!“ – von ihm eine einfache Akkord-Zerlegung über alle Saiten und Grifflagen verlangte: eine Aufgabe aus dem Violin-Elementarunterricht. Noch im Alter erzählte Menuhin amüsiert, wie Ysaÿe ihn aufforderte, einen A-Dur-Dreiklang über mehrere Oktaven zu spielen. Er konnte es nicht: Etüden hatte er nie gespielt, sie waren für ihn keine Musik. Nachdem die Begegnung mit dem 68-jährigen Ysaÿe wenig erfreulich verlaufen war, setzte Menuhin seinen Wunsch durch, bei George Enescu zu studieren. Als Folge dieses Ereignisses bemühte sich Menuhin beharrlich, bei George Enescu vorspielen zu dürfen. Dieser willigte ein und entschied sich, Menuhin für ein Jahr zu unterrichten. Bevor der Unterricht richtig beginnen konnte, ging der neu gewonnene Lehrer jedoch erst einmal auf Konzertreise. Yehudi machte sich in der Zwischenzeit daran, auch das Pariser Publikum zu erobern. Sein französisches Debüt – mit einer wiederum von „Onkel Sydney“ gestifteten neuen, diesmal original großen Grancino-Violine – am 6. Februar 1927, begleitet vom Orchestre Lamoureux unter der Leitung von Paul Paray mit Lalos Symphonie espagnole fügte seiner jungen Karriereleiter eine weitere Sprosse hinzu. Ein weiterer Auftritt mit denselben Musikern und Tschaikowskys Violinkonzert am 12. Februar konnte trotz oder gerade wegen eines unglücklichen Zwischenfalls diesen Erfolg noch steigern: während des Konzertes riss die E-Saite der neuen Geige und musste vom Konzertmeister repariert werden, bevor das Werk beendet werden konnte. Yehudis besonnen-beherrschte Haltung in dieser Situation beeindruckte Musiker und Publikum gleichermaßen. Nach Enescos Rückkehr begann die für Yehudi aufregende Unterrichtszeit mit dem inspirierenden Lehrer. Im Sommer reiste die ganze Familie mit Sack und Pack in Enescos rumänisches Ferienidyll Sinaia, wo der Unterricht fortgesetzt wurde und Yehudi mit Zigeunermusik Bekanntschaft machte. Nach einem unbeschwerten Sommer forderte ihn Enescu auf, bei Adolf Busch weiter zu studieren, weil er sonst „fast zu viel Zigeuner“ würde. Menuhin sollte die „deutsche Schule“ durchlaufen. 1929 gab er sein Debüt in Berlin mit den Berliner Philharmonikern unter Leitung von Bruno Walter, mit denen er die Konzerte Bachs, Beethovens und Brahms‘ spielte. Im gleichen Jahr debütierte in der Queen’s Hall mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Fritz Busch. Als Zwölfjähriger bekam er als Geburtstagsgeschenk von dem fast blinden Bankier und großzügigen Mäzen Henry Goldman eine wertvolle Stradivari-Violine, die „Prinz Khevenhüller“, die bereits damals 60.000 $ kostete, aus dem Besitz von Emil Herrmann, die ihn seitdem durch die Konzertsäle der Welt begleitete. Das 1733 gebaute Instrument stammt aus der größten Zeit des italienischen Geigenbauers: Jascha Heifetz spielt eine Stradivari-Violine von 1731, die Stradivaris von Ysaye und Adolf Busch sind aus dem Jahre 1732 datiert; ebenso wie Menuhins „Khevenhüller“ trägt auch Bronislaw Hubermans Stradivari das Jahresdatum 1733, und Fritz Kreislers Stradivari-Geige ist 1734 entstanden.

Im Sommer 1930 studierte er bei Adolf Busch. Busch hatte Hubert Giesen als Menuhins persönlichen Pianisten für das „Wunderkind“ engagiert und aus Stuttgart nach Basel geholt – mit einem großzügig dotierten Vertrag über 24.000 Mark Jahresgehalt. In seinen Memoiren schildert Giesen, der von Menuhin „Hubsie“ genannt wurde, ihren Tagesablauf. Giesens Arbeit begann um acht Uhr morgens. Bis zwölf Uhr musste er im Musikzimmer den Klavierpart jener Stücke üben, in denen er Yehudi begleitete. Dieser arbeitete seinerseits in seinem Zimmer an der Geigenstimme. Am Nachmittag kam man zusammen. Yehudis Eltern engagierten einen Deutschlehrer und eine Italienischlehrerin aus Mailand. Nach einigen Monaten verlangte Busch, dass Yehudi und Giesen täglich eine Stunde „Kammermusik vom Blatt“ spielten. Mit Giesen, wie mit seinem Nachfolger als Menuhin-Begleiter, dem polnischen Pianisten Artur Balsam, sprach Yehudi bald Deutsch. Anfang 1930 starteten sie zu einer großen Amerikatournee. Fast acht Monate war er mit Vater Moshe und Hubsie unterwegs, bevor er im Spätsommer nach Basel zurückkehrte. Adolf Busch gab ihm den letzten geigerischen Schliff, ehe Yehudi erneut auf Tournee ging und im Winter 1931 mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten zurückkehrte. Der Busch-Gesellschaft schrieb er 1966 aus London ins Stammbuch: „Durch Adolf Busch habe ich das tiefe Erbe der deutschen Musik kennengelernt“. 1932 spielte er in der Royal Albert Hall, London mit dem LSO unter der Leitung von Sir Thomas Beecham, gefolgt von dem Violinkonzert Edward Elgars, das der Komponist selbst dirigierte. Nachdem er 1935 eine Welttournee mit 110 Konzerten in 72 Städten in Australien, Neuseeland, Südafrika und Europa beendet hatte, nahm er eine Auszeit von 1 ½ Jahren in Los Gatos, Kalifornien. Jahre später brach das Wunderkind-Phänomen in sich zusammen, seine prophetische Warnung hatte sich bewahrheitet. Menuhin konnte nicht mehr spielen. Später fand er erneut, und, wie behauptet wird, den bewussten Zugang zu seinem Instrument. Seelische Verletzungen blieben zurück. Um ein unkritisches Publikum zu haben, spielte er die ersten öffentlichen Konzerte nach seinem Zusammenbruch vor Frontsoldaten im Zweiten Weltkrieg. Nach dem Krieg spielte er weiterhin Violinkonzerte. Diese, so wurde von Kritikern bemängelt, hatten angeblich meistens durchschnittliche Qualität, eben „gelernte“ Qualität. Nur einige Passagen – manche Zugaben zum Beispiel – hatten die atemberaubende Qualität des intuitiven Könnens, des einstigen Genies. Es gibt allerdings Aufnahmen, die das widerlegen. Nach mehr als zwanzig Jahren solistischer Karriere beschritt Yehudi Menuhin im April 1946 erstmals neue künstlerische Wege. Durch die Zusammenarbeit mit dem ungarischen Dirigenten Antal Doráti, Leiter des wenige Monate zuvor gegründeten Dallas Symphony Orchestra, entstand zu Beginn des Jahres 1946 nicht nur eine denkwürdige Aufnahme von Bartóks Violinkonzert Nr. 2, sondern die Welt erlebte am 6. April auch erstmals Yehudi Menuhin während einer Rundfunksendung als Dirigenten.

 

23.4. Sergei PROKOFJEW: 125. Geburtstag

Der Sohn eines Gutsverwalters zeigte schon in frühem Alter großes musikalisches Talent. Bereits im Alter von vier Jahren erhielt er den ersten Klavierunterricht von seiner Mutter, 1896 schrieb er seine ersten Kompositionen. Nachdem in den Sommern der Jahre 1902 und 1903 der Komponist Reinhold Glière dem jungen Prokofjew Privatstunden erteilt hatte, wurde dieser Anfang 1904 Alexander Glasunow vorgestellt, der ihm empfahl, sofort ein Studium am Konservatorium zu beginnen. So wurde Prokofjew schon im April 1904 als 13-jähriger Student am Sankt Petersburger Konservatorium, wo er bis 1914 Komposition, Kontrapunkt, Orchestration, Klavier und Dirigieren unter anderem bei Nikolai Rimski-Korsakow und Anatoli Ljadow studierte. Unterdessen war er mit einigen Kompositionen an die Öffentlichkeit getreten und hatte sich als brillanter Pianist einen Namen gemacht. Bis 1918 blieb er in Russland, reiste viel und gab Konzerte. Aufgrund der schwierigen Situation nach der Oktoberrevolution entschloss sich Prokofjew 1918, Russland zu verlassen, und zog in die USA. Dort gelang es ihm jedoch nicht, Fuß zu fassen, sodass er sich im April 1920 nach einem finanziellen Fiasko in Frankreich niederließ. In den folgenden Jahren lebte er mit Ausnahme der Jahre 1922 und 1923, in denen er in Ettal wohnte, überwiegend in Paris. 1923 heiratete er Carolina Codina (1897–1989), eine spanische Sängerin mit dem Künstlernamen Lina Llubera. Seine vielfältigen Konzertreisen als Dirigent und besonders als Pianist führten ihn 1927 erstmals wieder in die Sowjetunion. Daraufhin beschäftigten ihn immer stärker Gedanken an eine Rückkehr, was nach einigen Jahren des Pendelns zwischen Moskau und Paris schließlich dazu führte, dass er sich 1936 endgültig in Moskau niederließ. Zwei Jahre später unternahm er seine letzte Reise ins westliche Ausland. In der Sowjetunion erlebte Prokofjew eine Produktivitätssteigerung; viele seiner bedeutendsten Werke entstanden dort.

1941 trennte er sich von seiner Familie und zog zu Mira Mendelson, die er 1948 heiratete. 1945 stürzte er schwer und zog sich eine schwere Gehirnerschütterung zu, was zu einer nachhaltigen Schädigung seiner Gesundheit führte. Am 10. Februar 1948 wurde Prokofjew vom Zentralkomitee (ZK) der KPdSU in der Parteiresolution „Über die Oper Die große Freundschaft“ formalistischer Tendenzen bezichtigt und zu größerer Volkstümlichkeit aufgefordert. Obwohl seine Gesundheit, bedingt durch die Folgen des Unfalls, in seinen letzten Lebensjahren stark nachließ, blieb Prokofjew bis zu seinem Tode unermüdlich tätig. Ab 1952 erhielt er eine staatliche Pension. Prokofjew starb am 5. März 1953, am selben Tag wie sein größter ideologischer Peiniger Stalin. Dabei mutet dieser Umstand wie eine Ironie der Geschichte an, da Prokofjews Tod, im Schatten der landesweiten Trauer um den gleichzeitig verstorbenen Diktator, von der Öffentlichkeit fast völlig unbeachtet blieb. Es fanden sich noch nicht einmal Blumen an seinem Grab.

Prokofjew selbst hat seinen Stil als Zusammenspiel von vier Grundlinien erklärt. Die „klassische Linie“ kommt einerseits in seinem Interesse für historisierende Elemente wie alte Tänze, andererseits im Festhalten an traditionellen Formen zum Ausdruck. Wirklich neoklassizistisch komponierte er allerdings nur in seiner Klassischen Sinfonie, da er Neoklassizismus als Verzicht auf eine eigenständige Tonsprache ansah. Die „moderne Linie“ hingegen beinhaltet seine Vorliebe für gewagte Harmonik, Dissonanzen und ungewohnte Akkordkombinationen. Teilweise führt sie bis an die äußersten Grenzen der Tonalität. Als drittes nennt Prokofjew die „motorische Linie“. Viele seiner Werke sind durch bohrende Rhythmik und wilde Motorik gekennzeichnet. Im Gegensatz dazu steht die „lyrische Linie“. Immer wieder gelang es Prokofjew, Momente von herber Lyrik und leiser Resignation zu schaffen und ausdrucksstarke Melodien zu komponieren. Zu dieser Aufzählung kann man noch ergänzen, dass auch Humor und Ironie in seinem Schaffen eine bedeutende Rolle spielen. Außerdem haben Prokofjews Orchesterwerke einen recht spezifischen Klang, weil sie durch eine ungewöhnliche Orchestrierung, die zum Beispiel teilweise Violinen und Tuba unisono spielen lässt, gekennzeichnet sind. Trotz dieser Kontinuität lassen sich drei Schaffensperioden erkennen. Die erste Periode wird häufig als „russische Periode“ bezeichnet, da sie die Werke umfasst, die vor seiner vorübergehenden Emigration entstanden. Prokofjews Werke dieser Zeit sind durch eigenwillige Rhythmen, scharfe Dissonanzen, „sarkastischen“ Humor und große vitale Kraft gekennzeichnet. Obgleich er eindeutig mit der spätromantischen Tradition bricht, ist sein Stil nicht völlig von der musikalischen Vergangenheit losgelöst, zumal er die Tonalität nicht sprengt. Trotzdem sorgten einige seiner Werke dieser Periode für einen Skandal (wie zum Beispiel die Skythische Suite). Nach einigen entspannteren Werken des Übergangs (1. Violinkonzert, 3. Klavierkonzert) wurde seine Tonsprache in der zweiten Periode, der „Auslandsperiode“ (ab 1918), noch moderner – die Dominanz der zweiten „Grundlinie“ ist eindeutig zu erkennen. Teilweise setzt sich Prokofjew über die Tonalität hinweg. Klangballungen und wüste Ausbrüche kennzeichnen viele seiner damaligen Werke. Gleichwohl erreichte er nie die Modernität einiger seiner Zeitgenossen. Ab Anfang der 1930er Jahre zeichnete sich ein deutlicher Stilwandel ab. Seine volle Ausprägung fand dieser neue Stil dann nach dem Umzug in die Sowjetunion, weshalb diese Periode als „sowjetische Periode“ bezeichnet wird. Prokofjew war davon überzeugt, Musik schreiben zu müssen, die einen gesellschaftlichen Auftrag erfüllte. Dies zeichnet sich in der Vereinfachung der Harmonik und den klareren Konturen der Melodien ab. Indem er in stärkerem Maße auf die Traditionen der russischen Volksmusik eingeht, wurde seine Musik verständlicher und leichter zugänglich. Zudem festigt er die Tonalität und legte Wert auf eine ausgefeilte Polyphonie. Während des Zweiten Weltkrieges wurde seine Tonsprache noch einmal schärfer, was prompt zur o.g. Kritik im „Beschluss“ führte. Daraufhin vereinfachte Prokofjew seinen Stil noch weiter. Seine letzten Werke sind von weiten Melodien, lyrischer Stimmung, leiser Resignation und einem fast romantischen Tonfall gekennzeichnet.

Prokofjew ist ein bedeutender Komponist und zählt zu den Klassikern der Moderne. Bedeutsam war auch sein Wirken als Filmmusik-Komponist. Alexander Newski gilt als vielfach analysiertes Schlüsselwerk der Filmmusik-Geschichte. Er beeinflusste und prägte die moderne Filmmusik klassisch-romantischen Stils, die vor allem in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts eindeutige Stilkopien schuf oder Zitate aus Werken Prokofjews verwendete (John Williams, James Horner). Besonderen Einfluss auf sein Schaffen hatten Max Reger, dessen ausgefeilte Modulationskunst Prokofjew beeindruckte, als dieser 1906 St. Petersburg besuchte, und sein Freund seit Studienzeiten Nikolai Mjaskowski, der Prokofjew in einem ausgiebigen Briefwechsel stets seine Meinung zu dessen neuesten Werken mitteilte und auf dessen Urteil Prokofjew großen Wert legte. Insgesamt kann aber kein Komponist genannt werden, an welchem sich Prokofjew besonders stark orientierte; vielmehr schuf er einen eigenen, neuartigen Stil und beeinflusste viele Komponisten der nachfolgenden Generation.

 

23.4. Helmut SEILER: 125. Geburtstag

 Er begann eine Ausbildung als Dirigent, doch wurde seine Stimme durch den berühmten Bariton Karl Scheidemantel entdeckt. Er leitete seine Bühnenkarriere mit einem Engagement am Stadttheater von Lübeck 1919-21 ein. 1921-26 war er am Stadttheater von Duisburg tätig; hier sang er 1925 in der Uraufführung der Oper »Traumspiel« von Julius Weismann. 1925-29 war er am Stadttheater Braunschweig, 1929-32 an der Staatsoper Stuttgart engagiert. Dort sang er den Gondoliere in der Uraufführung von »Der Gondoliere des Dogen« von N. von Reznicek (1931). 1932-34 sang er am Stadttheater (Opernhaus) Hamburg, dann in den Jahren 1934-41 am Staatstheater Karlsruhe, wo er 1941 in der deutschen Erstaufführung der Oper »Donata« von Scuderi mitwirkte. Wegen eines Augenleidens musste er vorzeitig seine Bühnenkarriere aufgeben. Er war neben seinem Wirken im Bereich der Oper ein hoch angesehener Konzert-, Oratorien- und Liedersänger und wirkte später als Pädagoge an der Musikhochschule Karlsruhe. Zu seinen wichtigsten Bühnenpartien zählten der Fliegende Holländer, der Kurwenal in »Tristan und Isolde«, der Wotan wie der Gunther im Nibelungenring, die Titelfigur in »Kain« von E. d’Albert, der Francesco in »Mona Lisa« von Max von Schillings, der Enoch Arden in der gleichnamigen Oper von O. Gerster, der Marquis im »Stier von Olivera« von E. d’Albert, der Macbeth von Verdi, der Alfio in »Cavalleria rusticana«, der Scarpia in »Tosca«, der Eugen Onegin, der Oberpriester in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns und der Kommandant im »Friedenstag« von R. Strauss. Er starb 1972 in Karlsruhe.

 

24.4. Luigi INFANTINO: 95. Geburtstag

Luigi Infantino

 Gesangstudium bei Italo Brancucci in Parma; er debütierte 1943 am Teatro Regio von Parma als Rodolfo in »La Bohème«. Am Teatro Comunale Bologna trat er 1945 als Herzog im »Rigoletto« auf. 1945 war er sehr erfolgreich am Teatro San Carlo von Neapel, 1946 gastierte er mit dem Ensemble dieses Theaters in London, und zwar als Rodolfo (mit Onelia Fineschi) und als Herzog im »Rigoletto« (mit Lina Aimaro). Es folgte eine große Karriere in Italien. Er gastierte bereits 1946 an der Mailänder Scala als Ramiro in »La Cenerentola« von Rossini, als Alfredo in »La Traviata« und als Herzog im »Rigoletto«, sang dort 1948 den Nadir in den »Les pêcheurs de perles« von Bizet, wieder den Ramiro, den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla« (im gleichen Jahr auch bei den Festspielen von Verona), den Osaka in »Iris« von Mascagni und das Tenor-Solo im Verdi-Requiem, 1950 den Tamino in der »Zauberflöte«. 1947 gastierte er an der City Centre Opera New York als Herzog im »Rigoletto«, als Rodolfo in »La Bohème«, als Pinkerton in »Madame Butterfly« und als Don Ottavio im »Don Giovanni«. Er sang in Italien viel in Neapel und in Bologna und gastierte 1949 abermals in London, jetzt am Stoll Theatre. Konzert-Tourneen in England und Australien. 1961 wirkte er an der Oper von Rom in der Uraufführung der Oper »Amleto« von Mario Zefred mit, 1962 in der Uraufführung von Franco Manninos »La Stirpe di Davide«. 1967 wirkte er in Palermo in der Uraufführung der Oper »Il Gettopardo« von A. Musco mit. In den Jahren 1950-73 trat er immer wieder in Opernsendungen des italienischen Rundfunks RAI auf, letztmalig 1973 in der Oper »Il Diavolo in giardino« von Mannino. Er starb 1991 in Rom.

Seine lyrische Tenorstimme erscheint auf Columbia und Cetra (»Il barbiere di Siviglia«). Auf Melodram sang er in einer Aufnahme der »Meistersinger von Nürnberg« (in italienischer Sprache) den Walther von Stolzing, auf MRF in »Edipo Re« von Leoncavallo.

 

25.4. Luis HERRERA DE LA FUENTE: 100. Geburtstag

Er studierte an der Musikfakultät der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) Komposition bei Estanislao Mejía und José F. Vázquez, Klavier bei Santos Carlos, Violine bei Luis G. Saloma und Gesang bei David Silva. Daneben nahm er privaten Klavierunterricht bei Carlos del Castillo und Komposition bei Rodolfo Halffter. Eine Ausbildung als Dirigent begann er in Mexiko und Italien bei Sergiu Celibidache und setzte sie bei Hermann Scherchen in Zürich fort. Er arbeitete dann am Instituto Nacional de Bellas Artes auf dem Gebiet der Folklore und der Musik der Kolonialzeit und betreute Musiksendungen im Rundfunk und Fernsehen. 1945 gründete er das Orquesta de Cámara de Radio Universidad, 1952 das Orquestra de Cámara de Bellas Artes; 1958-76 dirigierte er das Orquesta Sinfónica Nacional, mit dem er in den USA, Kanada und Europa auftrat. Neben seiner Tätigkeit als Dirigent war er Direktor des Festival Internacional de Música von Morelia. Er gründete den Coro Nacional de México und 1992 eine Stiftung mit dem Zweck, sämtliche sinfonischen Werke Mexikos auf Tonträger aufzuzeichnen. 1995 gründete er das Orquesta Sinfónica Juvenil des Bundesstaates Veracruz, 2002 das Instituto Superior de Música von Veracruz. 2005 wurde er zum Director Emérito des Orquestra Filarmónica de la Ciudad de México ernannt. 1962 war er Juror der ersten Van Vliburn International Piano Competition, 1964 Juror beim Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau. 1971 wurde er Ritter des belgischen Leopoldsordens. In Mexiko erhielt er neben vielen anderen Preisen 2005 den Premio Nacional de Ciencias y Artes. Die Universidad de las Américas und die University of Oklahoma verliehen ihm Ehrendoktortitel. Er starb 2014 in Mexico-Stadt.

 

25.4. Pauline LUCCA: 175. Geburtstag

Pauline LUCCA

 Sie zeigte schon als Kind eine auffallende Begabung für den Gesang und wurde mit acht Jahren Schülerin des Pädagogen Walter, dann von Ruprecht (nachdem ihre Eltern 1848 ihr ganzes Vermögen verloren hatten). Sie setzte ihre Ausbildung bei Otto Uffmann und bei Richard Levy in Wien fort und trat 1856 als Choristin in den Chor der Wiener Hofoper ein. Sie debütierte am Theater von Olmütz (Olomouc) in der Spielzeit 1859-60 als 2. Knabe in der »Zauberflöte«, dann übernahm sie dort die Elvira im »Ernani« von Verdi. 1860 sang sie in Prag die Valentine in den »Hugenotten« von Meyerbeer und die Norma von Bellini. Auf Empfehlung des berühmten Komponisten Giacomo Meyerbeer wurde sie 1861 an die Berliner Hofoper verpflichtet. Er selbst studierte mit ihr mehrere seiner Opernpartien ein. 1864 wirkte sie an der Berliner Hofoper in der Uraufführung der Oper »Der Stern von Turan« von Richard Wuerst in der Hauptrolle mit. Sie sang an der Berliner Hofoper in mehreren wichtigen Premieren, so 1863 die Marguerite im »Faust« von Gounod, 1865 die Selika in Meyerbeers »Afrikanerin« und 1869 die Titelrolle in »Mignon« von A. Thomas. 1862 betrat sie erstmals als Solistin die Bühne der Wiener Hofoper. 1863 gastierte sie an der Covent Garden Oper London, wo sie als Valentine Aufsehen erregte und 1865 in der Londoner Premiere von Meyerbeers »Afrikanerin« die Selika sang. An der Londoner Covent Garden Oper sang sie u.a. 1866 die Leonora in Donizettis »La Favorita« und 1867 die Elisabetta in der Premiere von Verdis »Don Carlos«, 1882 die Carmen und die Leonore im »Troubadour«. 1869-72 hörte man sie an der Covent Garden Oper London als Angèle in Aubers »Le Domino noir«, als Zerline im »Don Giovanni«, als Pamina in der »Zauberflöte« und als Agathe im »Freischütz«. 1865 gastierte sie in Hannover und Hamburg. 1868-69 unternahm sie eine Russland-Tournee, die ihr vor allem an den Hofopern von St. Petersburg und Moskau triumphale Erfolge brachte. 1871 nahm sie erneut ein Engagement an der Berliner Hofoper an. Hier kam es jedoch zu schweren Auseinandersetzungen mit der Primadonna dieses Hauses Mathilde Mallinger. Diese gipfelten 1872 bei einer Aufführung von »Figaros Hochzeit« darin, dass Anhänger von Mathilde Mallinger Pauline Lucca auszischten, als diese als Cherubino die Bühne betrat und sie am Singen hinderten. Darauf brach diese ihren Kontrakt mit der Berliner Hofoper und wich nach Nordamerika aus, erschien aber noch zuvor 1872 in Paris. 1872-74 hatte sie bei einer großen Nordamerika-Tournee dort auf der Bühne wie im Konzertsaal die gleichen Erfolge wie in Europa. (Bei ihren ausgedehnten Tourneen in den USA trat sie sogar einmal in einem Konzert vor zwanzig Indianerhäuptlingen auf). 1872 trat sie dem Opernensemble bei, das die amerikanischen Sopranistin Clara Louise Kellogg gebildet hatte, doch hatte diese Kellogg-Lucca Opera nur kurzen Bestand. Nach Europa zurückgekehrt, folgte sie 1874 einem Ruf an die Wiener Hofoper. Dort eilte sie bis zu ihrem Rücktritt von der Bühne 1889 von Erfolg zu Erfolg und wurde schließlich zum Ehrenmitglied des Hauses ernannt. Sie sang an der Wiener Hofoper 1874-89 die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Selika, die Mignon, die Rachel in Halévys »Die Jüdin«, die Frau Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, die Angèle in Aubers »Der schwarze Domino«, die Valentine, die Carmen, die Leonore im »Troubadour«, die Madelaine im »Postillon von Lonjumeau« von Adam, die Leonora in »La Favorita«, die Despina in »Così fan tutte«, die Aida, die Titelrolle in Donizettis »Maria di Rohan«, die Donna Anna wie die Zerlina im »Don Giovanni«, die Antonie Lange in Mozarts »Der Schauspieldirektor«, die Rezia im »Oberon« von Weber, die Katharina in »Der Widerspenstigen Zähmung« von H. Goetz, die Margherita in Boitos »Mefistofele«, die Hermosa in Gounods »Der Tribut von Zamora«, die Titelrolle in Ponchiellis »La Gioconda« und den Carlo Broschi in Aubers »Des Teufels Anteil«. Von Wien aus ging sie weiter einer ausgedehnten Gastspieltätigkeit nach. So gastierte sie in Brüssel (1876), in St. Petersburg und Moskau (1877), in Madrid (1878) und 1882-84 nochmals an der Covent Garden Oper London (als Carmen und als Leonore im »Troubadour«). Sie trat an allen großen deutschen Bühnen auf, u.a. an der Oper von Frankfurt a.M. (1875, wobei man die Eintrittspreise verdreifachte; hier noch 1890 als Selika), an der Münchner Hofoper (1875-87), an den Opernhäusern von Leipzig und Köln (1875, 1877), an den Hofopern von Dresden und Stuttgart, in Mannheim und Bremen, am Theater von Graz (1877) und am Stadttheater von Basel (1876). Sie gastierte auch an den Königlichen Opern von Stockholm (1887) und Kopenhagen sowie 1887 an der Oper von Bukarest. In erster Ehe war sie seit 1865 mit dem preußischen Leutnant Adolf Baron von Rhaden verheiratet, von dem sie sich aber wieder trennte. In zweiter Ehe heiratete sie den Major Freiherrn von Wallhofen. Sie starb 1908 in Wien. – Bei einem Stimmumfang von zweieinhalb Oktaven galt ihre Sopranstimme sowohl von der Qualität des Stimmmaterials her als auch durch ihre erregende, variationsreiche Ausdruckskunst als eine der schönsten innerhalb ihrer künstlerischen Generation. Ihre Carmen galt als unvergleichliche Leistung, wobei sie auch ihr immenses darstellerisches Talent ganz zum Einsatz bringen konnte. Aus ihrem Repertoire für die Bühne sei noch die Zerline in »Fra Diavolo« von Auber genannt. Auch als Konzertsopranistin genoss sie höchstes Ansehen.

Lit: A. Jansen-Mara & D. Weisse-Zehrer: »Die Wiener Nachtigall. Der Lebensweg der Pauline Lucca« (Berlin, 1935).

 

26.4. Marga HÖFFGEN: 95. Geburtstag

Marga HÖFFGEN als Erda in Bayreuth
Marga Höffgen als „Erda“ in Bayreuth

Sie studierte bei Anna Erler-Schnaudt in Essen, dann an der Berliner Musikhochschule und bei Hermann Weißenborn. Sie debütierte als Konzert-Altistin 1952 in Berlin. 1953 großer Erfolg als Solistin in der Matthäuspassion in Wien unter Herbert von Karajan. Seitdem hatte sie eine sehr erfolgreiche Karriere als Oratorien- wie als Liedersängerin. Sie gab Konzerte in ganz Europa und hatte namentlich bei den großen internationalen Festspielveranstaltungen in einem umfassenden Repertoire ihre Erfolge. Sie sang u.a. 1959 an der Mailänder Scala Solopartien in Beethovens 9. Sinfonie und in der Johannespassion von J.S. Bach, auch in Florenz 1960. Auf der Bühne ist sie hauptsächlich in einer Partie, der Erda im Ring-Zyklus von Wagner, aufgetreten. Als Erda gastierte sie 1958-59 an der Wiener Staatsoper sowie 1959 und 1964 an der Covent Garden Oper London. 1960-64 und 1967-75 auch bei den Festspielen von Bayreuth. Dort sang sie 1964 und 1967-75 auch die 1. Norn in der »Götterdämmerung« sowie 1970-73 das Altsolo im »Parsifal«. Am Nationaltheater Mannheim hörte man sie 1961-63 im Ring-Zyklus. Am Teatro Colón Buenos Aires sang sie 1962 und 1967 jeweils die Erda und die 1. Norn, die Erda auch 1967 an der Oper von Rom und 1974 am Teatro San Carlo Neapel. 1977 übernahm sie bei den Münchner Festspielen die Partie der Filipjewna im »Eugen Onegin«, die sie auch 1982 an der Stuttgarter Staatsoper sang. Bei den Ruhr-Festspielen in Gelsenkirchen hörte man sie 1982 und mit der gleichen Produktion 1983 beim Holland Festival als Fischweib in »Die Verurteilung des Lukullus« von Paul Dessau. Noch 1984 zu Gast an der Oper von Frankfurt a.M. Zu ihren weiteren Bühnenrollen gehörte die Arnalta in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«. Sie lebte in Mühlheim (Baden), wo sie 1995 auch starb. Verheiratet mit dem Dirigenten des Freiburger Bachchors Theodor Egel (1915-93). Die beiden Kinder des Ehepaars, der Bariton Martin Egel und die Altistin Barbara Egel, hatten ebenfalls erfolgreiche Karrieren als Sänger.

Schallplatten, zumeist Oratorien oder geistliche Musikwerke, der Marken DGG (Matthäuspassion von J.S. Bach, »Der Messias«, Alt-Solo im »Parsifal«, Bayreuth 1970), Columbia, HMV (Missa solemnis, Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg« unter Karajan, »Die verkaufte Braut«, »Der Evangelimann« von W. Kienzl, 3. Dame in der »Zauberflöte«), Decca (Erda im »Siegfried«), Movimento Musica (Matthäuspassion), CR (Alt-Solo in der 9. Sinfonie von Beethoven), Melodram (Erda im Nibelungenring, Mitschnitt bei den Bayreuther Festspielen von 1960), Philips (Matthäuspassion, 1. Norn im Nibelungenring unter Karl Böhm).

 

27.4. Friedrich GOLDMANN: 75. Geburtstag

Bereits in den fünfziger Jahren unternahm er als Mitglied des Dresdner Kreuzchores (1951-59) erste Versuche auf dem Gebiet der Komposition. Während der Darmstädter Ferienkurse für neue Musik nahm er 1959 als Stipendiat der Stadt Darmstadt an einem Sonderseminar für Komposition bei Karlheinz Stockhausen teil. Nach seinem Studium an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden (1959-62) im Fach Komposition bei Johannes Paul Thilman war er 1962-64 Meisterschüler bei Rudolf Wagner-Régeny an der Akademie der Künste Berlin. Daneben arbeitete er als freier musikalischer Mitarbeiter am Berliner Ensemble, wo er wichtige künstlerische Kontakte unter anderem zu Heiner Müller, Ruth Berghaus, Karl Mickel, Herbert Kegel und Luigi Nono knüpfte. Er gehörte auch zum engsten Freundeskreis von Paul Dessau, dem er Förderung und wesentliche Impulse verdankte. Nach Abschluss eines weiteren Studiums der Musikwissenschaften von 1964-68 bei Georg Knepler, Ernst Hermann Mayer und Alfred Brockhaus an der Humboldt-Universität zu Berlin erhielt er erste Aufträge für Kompositionen und war seitdem als freischaffender Komponist und als Orchesterdirigent tätig. Seine Werke wurden von Dirigenten wie Pierre Boulez, Daniel Barenboim, Mark Elder und Ingo Metzmacher sowie Orchestern und Ensembles wie den Berliner Philharmonikern, der Bläservereinigung Berlin, dem Ensemble Modern und dem Arditti Quartett aufgeführt. Zu seinen bedeutenden Aufträgen zählen Werke zum 425jährigen Jubiläum der Sächsischen Landesbibliothek (Inclinatio Temporum), für das Konzerthaus Berlin, die Expo 2000 in Hannover, dem pélerinages-Festival in Weimar sowie dem 20. Jahrestages des Falls der Berliner Mauer (2009). Seine Werke werden von C.F.Peters / Edition Peters in Frankfurt verlegt. Als Dirigent leitete er die Staatskapelle Berlin, die Berliner Philharmoniker, das Ensemble Modern, das Gewandhausorchester Leipzig, das Enemble Intercontemporain, das Konzerthausorchester Berlin, die Dresdner Staatskapelle und viele andere. Seit den siebziger Jahren gastierte Goldmann auch international als Dirigent, unter anderem in der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Schweden, Norwegen, Russland (Ensemble Modern-Tournee 1995), den USA (Spoleto-Festival, Charleston, SC), Italien, Südkorea, Japan, Irland, Polen, Bulgarien. Ab 1988 leitete er das Boris-Blacher-Ensemble der Hochschule der Künste Berlin. Von ihm bestehen zahlreiche Rundfunkaufnahmen (u.a. Rundfunk der DDR, SWR, WDR, SFB, RIAS, RTÉ Irland). Tonträger nahm er unter anderem für Nova, WERGO und Deutsche Grammophon sowohl mit Interpretationen eigener Kompositionen als auch mit Werken anderer auf (z.B. Karlheinz Stockhausens Gruppen, 1994). Bedeutende Aufführungen unter Goldmanns Leitung waren u.a. Arnold Schönbergs Moses und Aaron (Staatsoper Berlin, 1988) und Luigi Nonos Prometeo (französische und deutsche EA, Paris und Frankfurt a.M., 1985). Mitte der neunziger Jahre stellte er seine Dirigententätigkeit aus gesundheitlichen Gründen ein. Friedrich Goldmann war seit 1978 Mitglied der Berliner Akademie der Künste (Ost). Ab 1980 lehrte er im Rahmen der Meisterkurse an dieser Akademie bis zur Vereinigung der Akademie der Künste (Ost) und (West) in die Akademie der Künste (Berlin) im Jahr 1993. Auf Einladung des Goethe-Instituts leitete er auch Kompositionskurse in Seoul (Südkorea) und Tokyo (Japan). Seit 1996 war er auch Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste. 1990 wurde er zum Präsidenten der Gesellschaft für Neue Musik in der DDR gewählt. Nach der Wiedervereinigung war Goldmann bis 1997 Präsident der Gesellschaft für Neue Musik der Deutschen Sektion der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM). 1991 folgte er dem Ruf zur Professur für Komposition an die Hochschule der Künste, Berlin (heute Universität der Künste). Dort leitete er das Institut für Neue Musik. Zu seinen Schülern zählen Enno Poppe, Helmut Oehring, Nicolaus Richter de Vroe, Steffen Schleiermacher, Chatschatur Kanajan, J. Johannes Wallmann, Charlotte Seither, Ellen Hünigen und andere. 2006 wurde Friedrich Goldmann emeritiert. Ferner war er Mitglied des Deutsch-Französischen Kulturrats und des Deutschen Musikrats. Er starb 2009 in Berlin. Sein Sohn ist der Musiker Stefan Goldmann (* 1978)

 

27.4. Michel CADIOU: 85. Geburtstag

Michel CADIOU

 Er arbeitete zunächst in einer Metallfabrik, konnte dann aber seine Stimme am Conservatoire National de Paris durch J. Claverie und R. Bourdin zur Ausbildung bringen. 1958 debütierte er in Vals-les-Bains als Vincent in »Mireille« von Gounod. Noch im gleichen Jahr kam er an die Opéra-Comique Paris, wo er ebenfalls den Vincent als Antrittsrolle sang. Er übernahm dort zuerst lyrische Partien wie den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas, den Gérald in »Lakmé« von Delibes und den Pinkerton in »Madame Butterfly«, wandte sich später mehr dem Charakterfach zu. 1959 debütierte er an der Grand Opéra Paris als italienischer Sänger im »Rosenkavalier« und sang dort dann auch den Alfredo in »La Traviata«, den Herzog im »Rigoletto« und den Jacquino im »Fidelio«. Er blieb beiden Pariser Häusern bis in die siebziger Jahre verbunden, gastierte daneben aber auch an den großen französischen Provinzbühnen wie Bordeaux, Toulouse, Marseille und Lille. Im Ausland war er als Gast u.a. am Teatro Liceu Barcelona, am Teatro San Carlos Lissabon, am Teatro Massimo Palermo und an der Opéra de Wallonie Lüttich zu hören. In einem späteren Abschnitt seiner Karriere spezialisierte er sich auf Operetten-Partien und trat bis in die achtziger Jahre regelmäßig an den großen Operettenbühnen in der französischen Metropole wie in der Provinz auf. Er starb im Februar 2015.

Schallplatten: Barcley (Querschnitt »Madame Butterfly«), Decca (»La fille de Madame Angot« von Lecocq), CBS (Querschnitt »Les cloches de Corneville« von Maillart), Trianon (Operetten-Aufnahmen).

 

27.4. Lászlo PALÓCZ: 95. Geburtstag

 Seine Ausbildung zum Sänger erfolgte in Budapest, wo er in den Jahren 1943-47 zunächst im Chor der Nationaloper sang. 1947 kam es zu seinem Solistendebüt am Opernhaus von Szeged, dem er bis 1949 angehörte. Er wechselte dann an das Budapester Operettentheater und wurde schließlich 1955 an die Nationaloper Budapest berufen, deren Mitglied er bis in die siebziger Jahre geblieben ist. Hier sang er neben Partien in ungarischen Opern Rollen wie den Wolfram im »Tannhäuser«, den Telramund im »Lohengrin«, den Falstaff in Verdis gleichnamiger Oper, den Renato in »Un ballo in maschera« und die Silvio im »Bajazzo«. Er starb 2003 in Budapest.

Schallplatten: Qualiton (u.a. Gesamtaufnahme der »Fledermaus«), Decca (»Háry János« von Kodály).

 

28.4. Elisabeth KALES: 65. Geburtstag

Elisabeth KALES

 Bereits während ihres Studiums am Konservatorium von Graz übernahm sie kleinere Partien am dortigen Opernhaus, dem sie seit 1975 als Ensemblemitglied angehörte. Dort sang sie u.a. den Friedl in »Die gold’ne Meisterin« von Eysler, die Ciboletta in »Eine Nacht in Venedig« von J. Strauß, die Stasi in E. Kálmáns »Die Csárdásfürstin«, die Titelrolle in Janáceks »Das schlaue Füchslein«, den Henri in Heubergers »Der Opernball«, die Bronislawa in Millöckers »Der Bettelstudent«, die Miss Mabel Gibson in Kálmáns »Die Zirkusprinzessin«, die Eliza Doolittle in »My Fair Lady« und die Juliette Vermont in Lehárs »Der Graf von Luxemburg«. 1979 wurde sie an die Wiener Volksoper verpflichtet, an der sie bereits am 1.2.1978 als Arsena im »Zigeunerbaron« ihr Debüt hatte. An der Wiener Volksoper trat sie in ca. 1.000 Vorstellungen u.a. als Papagena in der »Zauberflöte«, als Gabrielle in »Pariser Leben« von J. Offenbach, als Etelka in Nico Dostals »Die ungarische Hochzeit«, als Ganymed in Fr. von Suppés »Die schöne Galathée«, als Stasi, als Anna in Paul Burkhards »Das Feuerwerk«, als Bronislawa wie als Laura in Millöckers »Der Bettelstudent«, als Öffentliche Meinung in »Orpheus in der Unterwelt« von Offenbach, als Polly in der Britten-Bearbeitung der »Bettleroper«, als Angèle in Heubergers »Der Opernball«, in der Titelrolle in »Madame Pompadour« von Leo Fall, als Nella in »Gianni Schicchi« von Puccini, als Kurfürstin in C. Zellers »Der Vogelhändler«, als Fuchs in Janáceks »Das schlaue Füchslein« und in der Titelpartie von Cole Porters »Kiss Me, Kate!« auf. Sie sang mit dem Ensemble der Volksoper am Moskauer Bolschoi Theater und 1990 auf einer Japan-Tournee. Sie übernahm bei den Festspielen von Salzburg 1978-80 und 1986 die Papagena. 1984 hörte man sie bei den Festspielen von Bregenz als Briefchristel im »Vogelhändler«. Von den vielen Partien, die sie auf der Bühne sang, sind noch zu nennen: die Rosalinde in der »Fledermaus«, die Esmeralda in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Mi in Lehárs »Das Land des Lächelns« und die Wirtin in Benatzkys »Im Weißen Rössl«, die sie 1998 an der Wiener Volksoper übernahm. 1996-2000 hatte sie die künstlerische Leitung des Stadttheaters von Baden bei Wien inne, wo sie auch noch als Sängerin in Erscheinung trat. Sie starb 2003 in Wien.

Schallplatten: RCA (»Die Zauberflöte«).

 

28.4. Francis BURT: 90. Geburtstag

Er absolvierte nach dem Besuch der St. Edward’s School in Oxford (1944-45) im Rahmen einer Offiziersausbildung einen Kurs als Ingenieur an der Universität Cambridge und diente 1946-47 als Oberleutnant in Nigeria. Anschließend studierte er bis 1951 an der Royal Academy of Music, wo er Kompositionsschüler von Howard Ferguson wurde. Daneben besuchte er die Summer School of Music in Bryanston und Dartington. Anschließend war er an der Musikhochschule Berlin Kompositionsschüler von Boris Blacher. Seit 1956 lebte Burt in Wien. Von 1973 bis zu seiner Emeritierung 1992 war Burt Professor für Komposition an der Musikhochschule Wien, wo er außerdem von 1989-91 das Institut für Elektroakustik leitete. Er starb 2012 in Hartberg.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.francis-burt.at/

 

29.4. Jaroslav HORÁCEK: 90. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung bei den Pädagogen Rudolf Vasek, Karel Kügler und Peter Burja in Ostrava (Mährisch Ostrau), dann bei Apollo Granforte in Prag. Bühnendebüt 1945 am Opernhaus von Opava (Troppau) als Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«. 1951-53 am Theater von Ostrava (Mährisch Ostrau) engagiert. Seit 1954 bekanntes Mitglied des Nationaltheaters von Prag, an dem er eine über dreißigjährige Tätigkeit entfalten konnte. Er war zu Gast an der Niederländischen Oper Amsterdam, an den Nationalopern von Warschau und Sofia, am Teatro San Carlo von Neapel, am Teatro Liceu Barcelona, an der Oper von Boston und beim Edinburgh Festival (1964 als Gefängniskommandant in Janáceks »Aus einem Totenhaus«, als oberster Richter in Smetanas »Dalibor« und als Piotr in »Auferstehung« von Jan Cikker, 1970 als Benes wie als oberster Richter in »Dalibor« sowie als Priester in Janáckes »Die Ausflüge des Herrn Broucek«, alles im Rahmen von Gastspielen des Prager Nationaltheaters). Er erschien auf der Bühne in einem weit gespannten Repertoire, das sowohl heroische wie komische Rollen enthielt und seine Höhepunkte in den Opern von Smetana und Dvorák fand. Zu seinen Hauptrollen gehörten der Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Mephisto im »Faust« von Gounod, den Fiesco in »Simon Boccanegra« von Verdi und der Kutusow in »Krieg und Frieden« von Prokofieff. Von den vielen Partien, die sein Repertoire umfasste, seien noch der Graf im »Jakobiner« von Dvorák, der Marbuelo in der »Teufelskäthe« vom gleichen Komponisten, der Benes in der »Teufelswand« von Smetana, der Figaro in »Figaros Hochzeit«, der König Philipp in Verdis »Don Carlos« und der Don Giovanni hervorgehoben. Die letztgenannte Partie sang er auch 1987 am Smetana Theater in Prag in einer Gala-Vorstellung zum 200. Jahrestag der Uraufführung dieser Mozart-Oper in Prag. Er wirkte am 17.5.1959 am Nationaltheater von Prag in der Uraufführung der Oper »Mirandolina« von Martinù mit. Bedeutende Karriere als Konzertsänger; Pädagoge am Konservatorium von Prag. Er arbeitete auch als Opernregisseur und inszenierte u.a. tschechische Opern an der Mailänder Scala und in Dublin. Er starb 2011 in Prag.

Schallplatten der Marke Supraphon (u.a. Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, auf Ariola-Eurodisc übernommen; ferner »Die Teufelskäthe« von Dvorák, »Aus einem Totenhaus« von Janácek und »Dalibor« von Smetana, die letzten beiden gleichfalls von Ariola-Eurodisc übernommen).

 

30.4. Wynford EVANS: 70. Geburtstag

 Biographie des walisischen Tenors auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Wynford_Evans

 

30.4. García NAVARRO: 75. Geburtstag

Er begann seine musikalische Ausbildung an den Konservatorien von Valencia und Madrid. In Wien studierte er Dirigieren bei Hans Swarowsky, Karl Österreicher und Reinhold Schmid. 1970-74 war García Navarro Musikdirektor des Sinfonieorchesters von Valencia, und 1976-78 des Portugiesischen Radiosinfonieorchesters. Er war 1987-91 Generalmusikdirektor des Württembergischen Staatstheaters Stuttgart. 1987-91 dirigierte er als Gast insgesamt 39 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper (»Falstaff«, »La Bohème«, »Tosca«, »Cavalleria rusticana«, »Pagliacci«, »La forza del destino«, »Andrea Chénier« und »Aida«). Von 1997 bis zu seinem Tod 2001 war er Generalmusikdirektor des Teatro Real in Madrid und zugleich Titulardirigent des Orquesta Sinfónica de Madrid. Er galt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Dirigenten Spaniens.

 

30.4. Alda NONI: 100. Geburtstag

Alda_NONI

 Sie studierte am Konservatorium von Triest zuerst Klavierspiel, dann Gesang bei Delfino Menotti. Sie debütierte 1937 an der Oper von Ljubljana (Laibach) als Rosina im »Barbier von Sevilla« und war dann 1938-40 am Opernhaus von Zagreb und 1940-41 an der Nationaloper von Belgrad engagiert. 1941 folgte sie einem Ruf an die Wiener Staatsoper, deren Mitglied sie bis 1944 blieb, und wo man sie als Rosina, als Musetta in »La Bohème« von Puccini, als Gilda im »Rigoletto«, als eines der Blumenmädchen im »Parsifal«, als Liù in Puccinis »Turandot«, als Norina in »Don Pasquale«, als Page Oscar im »Maskenball«, als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, als Fiakermilli in »Arabella« von R. Strauss, als Lady Harriet in »Martha« von Flotow, als Despina in »Così fan tutte«, als italienische Sängerin im »Capriccio« von R. Strauss und als Königin der Nacht in der »Zauberflöte« hörte. Richard Strauss übertrug ihr bei der Gala-Aufführung seiner »Ariadne auf Naxos« anlässlich seines 80. Geburtstages 1944 an der Wiener Oper die Partie der Zerbinetta. Sie hatte nach dem Zweiten Weltkrieg eine sehr erfolgreiche Karriere an der Oper von Rom; hier hörte man sie 1945 als Adina in »L’Elisir d’amore« und als Norina, 1945-46 als Page Oscar und als Susanna in »Le nozze di Figaro«, 1946-47 als Gretel in »Hänsel und Gretel« und als Amina in »La Sonnambula«, 1947-48 als Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, als Gretel und als Adina, 1949-50 als Norina, 1950-51 als Page Oscar und als Despina, 1952-53 als Fiametta in »Giocondo e il suo Re« von Carlo Jachino, 1953-54 als Zerline im »Don Giovanni«, 1958 als Constance in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc und als Lucieta in »I quattro rusteghi« von E. Wolf-Ferrari, bei den Festspielen in den Caracalla-Thermen in Rom sang sie 1948 die Lucia di Lammermoor und die Adina. An der Mailänder Scala gastierte sie 1948-49 als Carolina in »Il matrimonio segreto« (ihre Antrittsrolle), 1949-50 als Musetta, als Nannetta im »Falstaff« von Verdi, als Zerbinetta, als Norina, als Gnese in »Il Campiello« von Wolf-Ferrari und als Papagena in der »Zauberflöte«, 1950-51 als Zerline im »Don Giovanni«, als Cavaliere Armindoro in »La buona figliuola« von Piccini, als Adina und als Nannetta, 1952-53 als Zerline. Weitere Gastspiele am Teatro Comunale Bologna (1948 als Norina, 1949 als Rosina, 1952 als Adina, 1954 als Lucieta, 1955 als Susanna in »Le nozze di Figaro«), am Teatro Comunale Florenz (1948 als Susanna in »Il segreto di Susanna«, 1954 als Masetto in »La fata Malerba« von Vittorio Gui), am Teatro Massimo Palermo (1949 als Ophélie in »Hamlet« von A. Thomas, 1950 als Adina), am Teatro San Carlo Neapel (häufig seit 1949), am Teatro Carlo Fenice Genua (1952, 1956, 1957), am Teatro Verdi Pisa (1941 als Lauretta in »Gianni Schicchi« von Puccini, 1949 als Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet), am Teatro Verdi Triest (1944 als Lucia di Lammermoor, als Gilda und als Traviata) und beim Maggio Musicale Fiorentino (1949 als Scintilla in »La Contadina astuta« von Pergolesi und als Ines in »L’Osteria portughese« von Cherubini). Sie gastierte 1946 am Londoner Cambridge Theatre als Norina als Partnerin von Mariano Stabile und trat auch später noch an diesem Haus auf. 1947 gastierte sie nochmals an der Wiener Staatsoper als Gilda und als Traviata. 1947 war sie am Teatro Colón Buenos Aires zu hören. An der Oper von Rio de Janeiro trat sie 1947 als Adina, als Susanna in »Le nozze di Figaro« und als Sophie im »Werther« von Massenet, 1956 als Zerlina im »Don Giovanni« auf. Bei den Festspielen von Edinburgh gastierte sie 1949 als Page Oscar, 1953 als Clorinda in »La Cenerentola« und 1954 als Despina,  beim Glyndebourne Festival 1950 als Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, 1950 und 1952-53 als Despina und als Blondchen in der »Entführung aus dem Serail« , 1952-53 als Clorinda. Sie gastierte mit dem Ensemble der Scala 1950 an der Covent Garden Oper London als Nannetta, mit dem des Teatro San Carlo Neapel 1951 an der Grand Opéra Paris als Page Oscar, mit dem des Glyndebourne Festival 1954 bei den Berliner Festwochen als Clorinda. Weiter zu Gast an der Staatsoper von Berlin, an der Opéra-Comique Paris, am Teatro San Carlos Lissabon und in Madrid. Am Teatro Liceu Barcelona war sie 1957 zu hören, 1958 an der Oper von Oslo (Adina). 1958 gab sie ihre Bühnenkarriere auf. Sie lebte später in Rom. Sie starb 2011 auf Zypern. – Charmante, technisch vortrefflich gebildete Koloraturstimme, namentlich im Fachbereich der Koloratursoubrette, nicht zuletzt auch wegen ihres brillanten Bühnenspiels, bewundert. – Ihre Tochter Tiziana Sojat (* 1955) wurde wie ihre Mutter eine bekannte Sopranistin.

Schallplatten auf DGG (»Ariadne auf Naxos«), Cetra (»Don Pasquale«, »L’Elisir d’amore«, »Lucia di Lammermoor«, »Il matrimonio segreto« von Cimarosa, »I quattro rusteghi« von Wolf-Ferrari, »Le cantatrici villane« von Fioravanti, »Figaros Hochzeit«), Melodram (Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, Covent Garden Oper 1949; Zerline in »Don Giovanni«, Neapel 1955), TIS (Königin der Nacht in der »Zauberflöte«) Koch/Schwann (Archivaufnahmen von Opernfragmenten aus der Wiener Oper, darin u.a. als Zerbinetta und als Page Oscar zu hören) und HMV (»La Cenerentola« von Rossini). Auf HCM erschien eine Video-Aufnahme von »Don Pasquale« (als Norina).

 

30.4. Robert SHAW: 100. Geburtstag

 Schüler des Pomona College in Claremount 1941 Gründer des Collegiate Chorale in New York, die er bis 1954 leitete. 1942-45 dirigierte er den Chor am Berkshire Music Centre in Tanglewood und in den folgenden drei Jahren an der Juilliard School of Music. Daneben gab er 1946 sein Debüt mit dem NBC Symphony Orchestra, für dessen Vorstellungen unter Toscanini er oft den Chor vorbereitet hatte. 1949 gründetet er seinen Robert Shaw Chorale, mit dem er bis zur Auflösung 1966 zahlreiche Konzertreisen unternahm und Schallplattenaufnahmen machte. Außerdem dirigierte er bei den Symphonieorchestern in San Diego (1953-57) und bei Szell in Cleveland (1956-67), wo er das Orchester mit einem Chor ergänzte. 1967 übernahm er den Posten als Musikalischer Leiter und Chefdirigent beim Atlanta Symphony Orchestra. Als Gast trat er mit dem Philharmonic Orchestra in New York sowie mit dem Boston Symphony Orchestra auf. Er starb 1989 in New Haven (Connecticut).

 

 

 

 

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