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IM MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM SEPTEMBER 2019

31.08.2019 | In Memoriam

IN MEMORIAM-Geburtstage

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtage. Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny


1.9. Kostas PASKALIS: 90. Geburtstag

 Ursprünglich wollte er Dirigent werden, entschloss sich dann aber zur Sängerkarriere. Er studierte zuerst Klavierspiel und Komposition am Königlichen Konservatorium von Athen, ließ dann aber seine Stimme ausbilden. Seit 1947 war er als Chorist an der Nationaloper Athen beschäftigt, wo er gelegentlich als Solist einsprang. 1951 erfolgte sein offizielles Debüt an der Oper von Athen als Rigoletto. Bis 1960 blieb er ein angesehenes Mitglied dieses Hauses. 1958 gastierte er an der Staatsoper von Wien als Renato in Verdis »Maskenball« und war dabei so erfolgreich, dass er sogleich an dieses Opernhaus verpflichtet wurde. Er war bis 1980 an der Staatsoper von Wien im Engagement und trat dort 1986 noch einmal auf. Hier übernahm er in insgesamt 640 Vorstellungen 34 verschiedene, davon 23 große Partien, darunter den Rigoletto, den Posa im »Don Carlos«, den Amonasro in »Aida«, den Germont sr. in »La Traviata«, den Tonio wie den Silvio im »Bajazzo«, den Masetto wie den Titelhelden im »Don Giovanni«, den Alfio in »Cavalleria rusticana«, den Sharpless in »Madame Butterfly«, den Don Carlo in »La forza del destino«, den Ping in Puccinis »Turandot«, den Marcello in »La Bohème«, den Moralès wie den Escamillo in »Carmen«, den Harlekin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Valentin im »Faust« von Gounod, den Gérard in Giordanos »Andrea Chénier«, den Demetrius in B. Brittens »Ein Sommernachtstraum«, den Lescaut in Puccinis »Manon Lescaut«, den Grafen Luna im »Troubadour«, den Scarpia in »Tosca«, den Ottone in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, den Orest in Glucks »Iphigénie en Tauride«, den Macbeth von Verdi, den Figaro im »Barbier von Sevilla« und den Jago in Verdis »Otello«. 1959 sang er an der Oper von Tel Aviv den Renato, 1960 an der Oper von Monte Carlo den Don Giovanni, 1980 dort den Jago, 1964 an der Niederländischen Oper Amsterdam den Posa. 1960 unternahm er eine erfolgreiche Nordamerika-Tournee. 1960-62 hörte man ihn an der Staatsoper Berlin. 1965-66 sang er an der Oper von Rom den Rigoletto und den Posa. Auch bei den Salzburger Festspielen wirkte er mit; hier sang er am 6.8.1966 in der Uraufführung der Oper »Die Bassariden« von H.W. Henze den Pentheus. Weitere Gastspiele am Bolschoi Theater Moskau, an den Opernhäusern von Leningrad und Kiew, an der Staatsoper von München, an der Städtischen Oper (Deutsche Oper) Berlin, am Théâtre de la Monnaie von Brüssel und an italienischen Bühnen. An der Metropolitan Oper New York trat er nach seinem Debüt 1965 als Don Carlo in »La forza del destino« bis 1975 in insgesamt 17 Vorstellungen außerdem noch als Verdis Macbeth, als Montfort in »I Vespri Siciliani« von Verdi, als Valentin, als Ford im »Falstaff« von Verdi und als Figaro im »Barbier von Sevilla« auf. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang er 1964-65 und 1972 die Titelpartie in Verdis »Macbeth« sowie 1967 den Don Giovanni. 1969 und 1971-72 erfolgreiche Gastspiele an der Covent Garden Oper London (Antrittsrolle: Macbeth von Verdi; später sang er dort den Jago, den Rigoletto und den Scarpia). 1969 trat er in der New Yorker Carnegie Hall als Nabucco von Verdi (konzertant mit Elena Souliotis als Partnerin) auf, 1969 an der Oper von Boston als Verdis Macbeth, an der Grand Opéra Paris 1973 als Graf Luna, 1976 als Montfort und 1978 als Jago, am Teatro Comunale Florenz 1977 wieder als Nabucco, der er auch 1978 an der Oper von New Orleans und 1979 in Bordeaux sang. Er gastierte auch an den Opern von Dallas, Houston/Texas und San Francisco (1970 als Jago und 1972 als Scarpia). 1980 musste er wegen einer schweren Erkrankung seine Karriere unterbrechen und nahm diese erst wieder 1986 an der Oper von Athen (als Scarpia) auf; es folgten einige Gastspiele, u.a. in London, Hamburg und Frankfurt a.M. 1987 gastierte er am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Nabucco, 1988 bei der New Jersey Opera als Don Giovanni. Noch 1995 sang er an der Nationaloper Athen  die Titelrolle in Verdis »Simon Boccanegra«. Zu seinen Bühnenpartien gehörten auch der Titelheld in Rossinis »Wilhelm Tell«, der Barnaba in »La Gioconda« von Ponchielli, der Eugen Onegin und der Athanael in »Thais« von Massenet. 1988 leitete er vorübergehend als Direktor die Nationaloper Athen. Er betätigte sich in Athen auch als Opernregisseur und als Gesangspädagoge. In zweiter Ehe zeitweilig mit der Sopranistin Marina Krilovici (* 1942) verheiratet. Er starb 2007 in der Nähe von Athen.

Die kraftvolle, ausdrucksstarke Baritonstimme des Sängers erscheint auf Decca in kleineren Opernpartien, auf HMV sang er den Escamillo in einer vollständigen »Carmen«-Aufnahme als Partner von Grace Bumbry, auf Voce den Alfonso in »Lucrezia Borgia« von Donizetti, auf Fonit-Cetra den Fléville in »Andrea Chénier« von Giordano, auf Myto den Barnaba in »La Gioconda«, auf On Stage den Jago in Verdis »Otello« mit Sandor Kónya; auf Pickwick-Video in »Macbeth« von Verdi.

 

1.9. Arda MANDIKIAN: 95. Geburtstag

 Studium am Königlichen Konservatorium von Athen bei Elvira de Hidalgo und bei Alexandra Trianti. Sie debütierte 1942 in Athen und lebte seit 1949 in London. Sie erregte erstes Aufsehen 1950 bei der Oxford Opera Society als Didon in »Les Troyens« von Berlioz. Die gleiche Partie sang sie 1952 am Théâtre des Champs-Élysées Paris und beim Holland Festival im Haag. In Oxford wirkte sie auch 1951 in der Uraufführung der Oper »Incognita« von George Wellesz in der Titelrolle mit. 1951 trat sie am Londoner Mermaid Theatre als Zauberin in »Dido and Aeneas« von Purcell auf, während Kirsten Flagstad und Elisabeth Schwarzkopf die Hauptrollen in dieser Oper sangen. An der Covent Garden Oper London sang sie nur in der Spielzeit 1953-54 die Musetta in »La Bohème«. Am 14.9.1954 wirkte sie in Venedig in der Uraufführung der Oper »The Turn of the Screw« von Benjamin Britten als Miss Jessel mit (eine Partie, die der Komponist ihr zugedacht hatte), dann auch in der englischen Erstaufführung dieser Oper durch die Sadler’s Wells Opera in London. Seit 1954 trat sie mit der English Opera Group, vor allem in Werken von B. Britten, auf. Zu ihren großen Partien gehörten auch die Elettra in »Idomeneo« von Mozart und die Titelrolle in »Sâvitri« von Gustav Holst. Gastspiele (u.a. auch in Deutschland) und Konzerte führten sie in die Zentren des internationalen Musiklebens. 1974-80 Co-Direktorin der Oper von Athen. Sie starb 2009 in Athen.

Schallplatten: HMV (interessante altgriechische Hymnen ohne Begleitung; Zauberin in vollständiger Aufnahme »Dido and Aeneas«), Westminster (integrale Aufnahme von »Les Troyens« aus Paris, 1952), Decca (»The Turn of the Screw« von B. Britten).

 

1.9. Michel ROUX: 95. Geburtstag

 Er begann 1944 seine Ausbildung am Konservatorium von Bordeaux, seit 1945 studierte er am Conservatoire von Paris. Er debütierte 1949 an der Pariser Opéra-Comique als Frederick in »Lakmé« von Delibes und sang dort in der ersten Spielzeit bereits den Escamillo in »Carmen«, den Golaud in »Pelléas et Mélisande«, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen« und den Scarpia in »Tosca«. 1949 debütierte er an der Grand Opéra Paris als Mephisto im »Faust« von Gounod und sang dort die gleiche Partie in »La damnation de Faust« von Berlioz. An der Grand Opéra wirkte er am 12.5.1950 in der Uraufführung der Oper »Bolivar« von Darius Milhaud mit; an der Opéra-Comique sang er 1951 in der Uraufführung von »Madame Bovary« von E. Bondeville, 1956 im »Capriccio« von Richard Strauss. 1952 gastierte er in Dublin. 1956-70 wirkte er bei den Festspielen von Aix-en-Provence mit; bei den Festspielen von Glyndebourne trat er in sechs verschiedenen Opern-Produktionen auf, zuerst 1956, 1958-59, 1963 und 1965 als Graf in »Le nozze di Figaro«, 1958 als Gil in E. Wolf-Ferraris »Il Segreto di Susanna«, 1962-63 als Golaud, 1962 und 1969 als Don Alfonso in »Così fan tutte«, 1964-65 als Macrobio in Rossinis »La pietra del paragone« sowie 1970 als Poet in »Il Turco in Italia« vom gleichen Komponisten. Er sang als Antrittsrolle 1953 an der Mailänder Scala den Golaud und trat dort 1955 (wie 1957 an der Wiener Staatsoper) auch als Escamillo unter Herbert von Karajan auf. 1959 sang er an der Oper von Chicago den Athanaël in »Thaïs« von Massenet. Er erschien als Gast auch am Deutschen Opernhaus Berlin, an den Opernhäusern von Genf (1951 und 1961 Comte Des Grieux in Massenets »Manon«, 1953-54 und 1959 Escamillo, 1956 Koebi in »Les Armaillis« von Gustave Doret, 1956 Orso in »Capitaine Bruno« von Pierre Wissmer, 1956 vier Dämonen in »Les Contes d‘Hoffmann«, 1956 Amonasro in »Aida«, 1960 Athanaël, 1961 Gaveston in »La Dame Blanche« von Boieldieu), Amsterdam, Brüssel, Lüttich, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, am Nationaltheater Prag und wurde als Konzertsänger bekannt. Gegen Ende seiner Karriere übernahm er vor allem Buffo-Partien und lehrte schließlich bis 1989 als Professor an der École normale de Musique und am Conservatoire National Paris. Er starb 1998 in Paris.

Die kraftvolle Baritonstimme des Künstlers begegnet uns auf HMV (»Le Comte Ory« aus Glyndebourne), Nixa (»Thaïs« und »Werther« von Massenet), Philips (»Pelléas et Mélisande«), Columbia (»Le devin du village« von Rousseau, »Le Rossignol« von Strawinsky), London International, DGG (Krönungsmesse von Mozart), MRF (»Pelléas et Mélisande«), Le Chant du monde (Lieder von Maurice Ravel, darunter »Chansons madécasses« und »Histoires naturelles«).

 

2.9. Renato GAVARINI: 100. Geburtstag

 Er begann seine Bühnenlaufbahn Ende der vierziger Jahre. 1949 trat er am Theater von Reggio Emilia als Andrea Chénier in der Oper gleichen Namens von Giordano und am Teatro Fenice Venedig als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saens auf. 1954 sang er am Teatro Fenice den Giasone in »Medea« von Cherubini mit Maria Callas in der Titelrolle, 1955 den Macduff in Verdis »Macbeth«. 1950 gastierte er an der Oper von Kairo als Samson, 1951 am Teatro Comunale Modena als Lohengrin (1970 dort auch als Aeneas in »Dido and Aeneas« von H. Purcell), 1951 am Teatro Massimo Palermo als Pollione in »Norma«, 1954 als Tebaldo in »I Capuleti e i Montecchi« von Bellini und wieder als Pollione, 1968 als Nerone in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«. In dieser Partie hörte man ihn auch 1951 am Teatro Sociale von Como und 1953 an der Mailänder Scala, wo er 1954 auch als Admète in »Alceste« von Gluck (wieder mit Maria Callas in der Hauptrolle) und 1967 nochmals als Nerone zu hören war. 1953 sang er an der Oper von Rom den Sisera in »Debora e Jaele« von I. Pizzetti, 1956 am Teatro Nuovo Turin den Samson, 1955 dort den Siegfried in der »Götterdämmerung«, 1957 den Imar in »Monte Ivnor« von Lodovico Rocca. Am Teatro Regio Parma war er 1954, 1968 und 1970 als Aeneas in »Dido and Aeneas« von Purcell anzutreffen, am Teatro Comunale Genua 1957 als Samson, am Teatro San Carlo Neapel 1960 in der Uraufführung der Oper »Mayerling« von B. Giuranna. An der Oper von Marseille trat er 1963 als Pollione auf, an der Oper von Toulouse 1964 in der gleichen Partie, bei den Festspielen von Wiesbaden 1964 in »L’Incoronazione di Poppea«, in Madrid 1966 in »Giulio Cesare« von Händel. Er starb im April 2003.

Schallplatten: Cetra (Licinio in »La Vestale« von Spontini, 1953), Mitschnitt der »Alceste«-Aufführung an der Scala von 1954 mit Maria Callas als Alceste.

 

2.9. Ruzena MATUROVÁ: 150. Geburtstag


Als „Rusalka“

 Sie begann ihr Gesangstudium im Alter von 17 Jahren und wurde dann Schülerin der Prager Pädagogin Marie Löwe-Destinn, die auch die Lehrerin der berühmten Primadonna Emmy Destinn war. Sie begann ihre Karriere am Stadttheater von Teplice (Teplitz-Schönau), wo sie als erste Partie 1889 die Katharina in Offenbachs »Verlobung unter der Laterne« sang und in der Saison 1889-90 in 14 großen Partien auftrat, und hatte dann 1890-93 am Hoftheater von Mannheim unter Felix Weingartner große Erfolge im dramatischen Stimmfach. Hier trat sie 1890-93 unter dem Namen Rosa Matura auf. Am 19.8.1892 trat sie erstmals als Gast am Nationaltheater von Prag auf und war so erfolgreich, dass sie für die nächste Saison als Mitglied in das Ensemble aufgenommen wurde. Bis zur Aufgabe ihrer Karriere im Jahre 1910 war sie dann die führende Sopranistin dieses Opernhauses. Obwohl man ihr Angebote von anderen Opernhäusern machte, darunter von der Wiener Hofoper, blieb sie ständig in Prag. Hier entwickelte sich ihre Stimme vollends vom lyrischen zum dramatischen Sopran, und sie wurde vor allem die große Interpretin der Partien in den Opern von Smetana und Dvorák. Ihre Gestaltung der Titelpartie in Smetanas Oper »Libussa« galt als unvergleichlich und ist wohl nie übertroffen worden. Am 31.3.1901 sang sie in der denkwürdigen Uraufführung der Oper »Rusalka« von Dvorák die Titelpartie. Sie sang weiter in den Uraufführungen der Dvorák-Opern »Die Teufelskäthe« (»Cert a Kaca«) am 23.11.1899 und »Armida« am 25.3.1904 an der Prager Nationaloper die beiden Titelrollen. Am 28.12.1897 sang sie am Nationaltheater Prag die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »Sárka« von Zd. Fibich. Am 1.1.1899 war sie die Titelheldin in der Prager Uraufführung der Oper »Eva« von Joseph Bohuslav Foerster. In der Uraufführung der Oper »Hedy« von Zdenek Fibich (11.2.1896) alternierte sie am Nationaltheater Prag in der Titelrolle mit Anna Veselá. 1907 unternahm sie eine Nordamerika-Tournee. 1910 verabschiedete sie sich in Prag von der Bühne.

Ihr weit gespanntes Bühnenrepertoire hatte dazu seine Höhepunkte in den großen Partien der Opern von Mozart, Verdi, Wagner und Puccini. Als hoch angesehene Konzertsopranistin unternahm sie Konzerttourneen durch Nordamerika, nach Russland, Polen und Serbien. Janácek widmete ihr das zweite Heft seiner Mährischen Volkslieder. Nach Beendigung ihrer Bühnenlaufbahn wurde sie eine geschätzte Pädagogin in der tschechischen Metropole. Ihre bekannteste Schülerin war die große Altistin Marta Krásová. Sie widmete sich in ihrem Ruhestand vielen sozialen und musealen Aufgaben. Sie starb 1938 in Prag. Sie war verheiratet mit dem Dirigenten Frantisek Jílek (1865-1911).

Lit.: J. Rektorys: »Rùzena Maturová« (Prag, 1936).

Schallplatten: Einige seltene, schöne Aufnahmen auf G & T und HMV, darunter eine Arie aus der »Verkauften Braut«, Lieder von Dvorák und tschechische Volkslieder.

 

3.9. Thomas O’LEARY: 95. Geburtstag

 Er wurde ausgebildet durch E.A. Thormodsgaard in El Paso (Texas), durch den berühmten Bassisten Alexander Kipnis in New York und durch Maestro L. d’Angelo in Rom. Bühnendebüt 1947 bei der San José Grand Opera als Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«. In Nordamerika sang er an den Opernhäusern von Boston, Baltimore, Houston/Texas, San Francisco (1965-67 Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, Commendatore im »Don Giovanni«, König Heinrich im »Lohengrin«, Theaterdirektor in »Lulu« von A. Berg, König Arkel in »Pelléas et Mélisande« von Debussy, Fasolt im »Rheingold«, Sarastro in der »Zauberflöte«, Banquo in Verdis »Macbeth« und Frank in »The Visitation« von G. Schuller), New Orleans (seit 1967), San Diego (1968 und 1976) sowie Chicago (1977). Er ging dann nach Europa, war 1960-65 Mitglied des Opernhauses von Nürnberg und zugleich als Gast an der Oper von Frankfurt a.M. verpflichtet. 1962-75 gehörte er zu den beliebtesten Sängern der Wiener Volksoper, wo er u.a. den Massimiliano Moor in Verdis »Die Räuber«, den Cuperus in W. Egks »Die Zaubergeige«, den Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, den Kaspar im »Freischütz«, den Bauer in C. Orffs »Die Kluge« und am 11.2.1972 den Gefängniswärter in der Uraufführung der Oper »König Nicolo« von Rudolf Weishappel sang. 1963-64 trat er auch an der Wiener Staatsoper auf und zwar als Sarastro und als Hunding in der »Walküre«. Eine internationale Karriere trug ihm an den Staatsopern von München und Hamburg (1965), an den Opern von Rom, Bologna (1967) und Triest (1967), in Ottawa und Toronto, an der Deutschen Oper Berlin (1965), an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an den Theatern von Basel und Zürich, in Lyon, Marseille, Frankfurt a.M., Hannover, Köln und Mannheim, in Graz wie am Opernhaus von Brno (Brünn) eine Kette von Erfolgen ein. Von den vielen Rollen, die sein Bühnenrepertoire bildeten, sind zu nennen: der Rocco im »Fidelio«, der König Philipp im »Don Carlos« von Verdi, der Zaccaria in »Nabucco«, der Mephisto im »Faust« von Gounod wie in »Mefistofele« von Boito, der Boris, der Warlaam und der Pimen in »Boris Godunow« von Mussorgsky, der Daland in »Der fliegende Holländer«, der König Marke in »Tristan und Isolde«, der Fafner und der Hagen im Ring-Zyklus und der Gurnemanz im »Parsifal«. Der später in Kalifornien lebende Sänger ging auch einer intensiven Konzerttätigkeit nach. Nach 1975 zog er sich von der Bühne zurück. Er starb 1985 in El Paso (Texas).

 

3.9. Erik SAEDÉN: 95. Geburtstag

 Er machte eine sehr gründliche musikalische Ausbildung durch. Zuerst studierte er an der Königlichen Musikakademie und an der Königlichen Opernschule von Stockholm. Zu seinen Lehrern gehörten Arne Sunnegårdh, Martin Öhman und W. Freund. Er erhielt das Diplom als Gesanglehrer und erwarb sich bereits einen Namen als Dirigent, Organist und Liedersänger. 1952 nahm er ein Engagement an der Königlichen Oper von Stockholm an und ist deren Mitglied seither geblieben. Zu seinen Glanzrollen zählten der Graf in »Le nozze di Figaro«, der Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Wolfram im »Tannhäuser«, der Scarpia in »Tosca«, der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, der Golaud in »Pelléas et Mélisande«, der Pimen im »Boris Godunow« und der Titelheld in Alban Bergs »Wozzeck«, den er 1957 in Stockholm für Schweden kreierte, ebenso 1961 den Nick Shadow in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. Sein Bühnenrepertoire umfasste 115 Partien; er sang am 20.11.1952 an der Stockholmer Oper in der Uraufführung der Oper »Gilgamesch« von Ture Rangström, am 15.10.1956 in der von »Porträttet« von Hilding Rosenberg, am 31.5.1959 am gleichen Haus in der Uraufführung der Oper »Aniara« von Karl-Birger Blomdahl, 1968 in der Centenar- und Uraufführung der Oper »Drottningen av Golconda« von Berwald, 1970 in der Uraufführung von »Hus med dubbel ingang« von Hilding Rosenberg, 1978 in der von »Le Grand Macabre« von Ligeti, am 26.5.1968 in »Drömmen om Thérèse« von L.J. Werle (zur Eröffnung de Rotunda Teater Stockholm), am 29.9.1968 an der Deutschen Oper Berlin in der Uraufführung der Oper »Ulisse« von Dallapiccola. Große Erfolge bei den Festspielen im Barocktheater von Schloss Drottningholm, wo man ihn u.a. in der Titelrolle von Händels »Orlando«, als Grafen Asdrubal in Rossinis »La Pietra del Paragone« und als Dulcamara in »L’Elisir d’amore« hörte. 1958 wirkte er bei den Festspielen von Bayreuth als Donner im »Rheingold«, als Heerrufer im »Lohengrin« und als Kurwenal in »Tristan und Isolde« mit. Beim Edinburgh Festival gastierte er 1959 (anlässlich eines Gastspiels der Stockholmer Oper) als Marullo im »Rigoletto«, als Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, als Wozzeck von A. Berg und als Mimarobe in »Aniara« von Karl-Birger Blomdahl, 1974 (wieder anlässlich eines Gastspiels der Stockholmer Oper) als Orest in »Elektra« von R. Strauss und als Julien in »Drömmen om Thérèse« von L.J. Werle sowie 1980 (anlässlich eines Gastspiels der Kölner Oper) den Geronimo in Cimarosas »Il matrimonio segreto«. Er gastierte 1960 und 1981 (als Schigolch in »Lulu« von A. Berg) an der Covent Garden Oper London, 1967 in Montreal. 1987 hörte man ihn in Stockholm als Royal Father in »Slottet det vita« von Sandström, 1989 bei den Festspielen von Savonlinna als Vater Henrik in der Oper »Singoalla« von G. de Frumerie. Am 20.2.1993 sang er am Rotunda Teater Stockholm in der Uraufführung der Oper »Amorina« von Lars Runsten. Auch als Oratoriensänger und Liedinterpret geschätzt. In der schwedischen Hauptstadt hatte er 1956 als Konzertsänger einen besonderen Erfolg, als er Schuberts »Winterreise« zum Vortrag brachte. Er widmete sich gern der Interpretation zeitgenössischer schwedischer Werke von Komponisten wie Algot Haquinius, Ture Rangström, Hilding Rosenberg und Allen Petterson. 1957-62 wirkte er als Kantor an der Oscarkirche in Stockholm. 1965 Mitglied der Stockholmer Musikakademie, 1966 schwedischer Hofsänger; er erhielt 1975 den Orden »Litteris et artibus«. Gleichzeitig wirkte er als Pädagoge an der Königlichen Musikakademie Stockholm. Er war seit 1949 mit der Konzertsopranistin Elisabeth Murgård (1925-2012) verheiratet. Er starb 2009 in Enebyberg.

Schallplatten: vollständige Aufnahme der Operette »Die lustige Witwe« auf Decca; HMV-Platten (Sarastro in vollständiger »Zauberflöte«, Soundtrack des bekannten Films von Ingmar Bergman), Swedish Society Discofil (»Barfotasången« von A. Petterson), Caprice (»Singoalla« von Gunnar de Frumerie), Melodram (»Das Rheingold«, Bayreuth 1958); Virgin-Video (Leporello im »Don Giovanni«), Philips-Video (»Le nozze di Figaro« aus Drottningholm).

 

3.9. Ferdinand ZELLBELL d. J.: 300. Geburtstag

 Er erhielt ersten Unterricht bei seinem Vater Ferdinand Zellbell (1689-1765) und bei Johan Helmich Roman. In Hamburg studierte er bei Georg Philipp Telemann. Er folgte seinem Vater 1751 als Hofkapellmeister und 1753 als Organist der Storkyrkan in Stockholm nach. 1772-74 leitete er die Königlich Schwedische Musikakademie. Er starb 1780 in Stockholm. Zellbell komponierte eine Oper, das Opernballett Sveas högtid, Kantaten, vier Sinfonien und Instrumentalkonzerte. In seinen Werken ist allenthalben der Einfluss Telemanns spürbar.

 

4.9. Irwin GAGE: 80. Geburtstag

 Irwin Gage studierte Klavier, Musikwissenschaft und Literatur an den Universitäten Michigan und Yale, danach an der Musikhochschule Wien, wo Erik Werba zu seinen Lehrern gehörte. Er trat als Pianist solistisch in Erscheinung, vor allem aber als gefragter Begleiter von Liedsängern wie Elly Ameling, Gundula Janowitz, Christa Ludwig, Walter Berry, Dietrich Fischer-Dieskau, Peter Schreier, Brigitte Fassbaender, Arleen Augér und Jessye Norman, mit denen er regelmäßig konzertierte. Aus seiner Zusammenarbeit mit der internationalen Sängerelite waren zahlreiche Einspielungen hervorgegangen, die vielfach mit Preisen ausgezeichnet wurden. Daneben gab er sein musikhistorisches und kritisches Wissen an junge Sänger weiter: Gage war 1979-2005 Leiter einer Klasse für Liedinterpretation an der Hochschule für Musik und Theater Zürich, 2001 wurde er zudem auf eine Professur für Liedgestaltung an die Saarbrücker Musikhochschule berufen, wo er einen deutschlandweit einzigartigen Studiengang „Lied-Duo“ initiierte. Irwin Gage gab Meisterkurse in Europa, Japan und den USA. Er war Berater und künstlerischer Leiter von Konzertreihen an verschiedenen Häusern, unter anderem der Kölner Philharmonie. Er war Mitglied vieler Jurys für Gesang, Lied-Duo, Kammermusik oder Soloklavier bei internationalen Musikwettbewerben. Er starb 2018 in Zürich.

 

5.9. Franz GREVE: 175. Geburtstag

 Er ergriff zunächst den Beruf eines Bankbeamten, den er in München ausübte. Nachdem man seine Stimme entdeckt hatte, ließ er diese ausbilden und war 1882-83 am Stadttheater von Zürich engagiert, 1883-84 am Stadttheater von Mainz, 1884-85 am Stadttheater von Basel und 1885-88 am Stadttheater von Bremen. Seit 1888 wirkte er bis zu seinem Tod 1892 an der Hamburger Oper. Hier hatte er in Rollen wie dem Nelusco in Meyerbeers »Afrikanerin«, dem Don Pizarro im »Fidelio«, dem Telramund im »Lohengrin«, dem Grafen Luna im »Troubadour« von Verdi, dem Herrn Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« und dem Wotan in den Opern des Ring-Zyklus beim Publikum großen Erfolg. Er war verheiratet mit der bekannten Sopranistin Katharina Klafsky (1855-96), die zusammen mit ihm an der Hamburger Oper engagiert war.

 

5.9. Peter SCHRAM: 200. Geburtstag

 Dieser Künstler wirkte in den Jahren 1841-89 als erster Bassist an der Königlichen Oper Kopenhagen, wo er beim Publikum sehr beliebt war und in einem umfangreichen Repertoire auftrat. Der vor allem als Mozart-Interpret geschätzte Sänger war ein Schüler des berühmten Manuel Garcia jr. (1805-1906) in Paris gewesen. An seinem 70. Geburtstag, dem 5.9.1889, gab er an der Kopenhagener Oper seine Abschiedsvorstellung als Leporello im »Don Giovanni«. Am gleichen Abend wurde seine Stimme im Hause des Generalkonsuls Gottfried M. Ruben mit einer Edison-Maschine auf einem Zylinder aufgenommen. Auf diesem singt er ohne Begleitung einige Phrasen aus der Katalog-Arie des Leporello und der Arie »Notte e giorno faticar«. Dieser Zylinder befindet sich noch im Besitz des Sohnes des Konsuls und wurde durch den dänischen Musikologen Knud Lindencrone entdeckt und beschrieben. Bereits 1936 wurde das Tondokument auf eine Schallplatte übertragen, fand aber erst 50 Jahre später allgemeine Beachtung. Die Echtheit des hoch interessanten Dokuments ist nicht anzuzweifeln, und damit ist die Frage nach dem ältesten Sänger, dessen Stimme uns durch eine Aufnahme (wenn auch nicht in Form einer Schallplatte) erhalten ist, auf eine unerwartete Weise neu gestellt worden. (Schram wurde als ältester Sänger, dessen Stimme erhalten ist, in das Guiness-Book der Rekorde aufgenommen). Nach Abschluss seiner Sängerkarriere war Peter Schram bis kurz vor seinem Tod noch als Schauspieler in Kopenhagen tätig. Er ist im Übrigen nicht außerhalb seiner dänischen Heimat aufgetreten; eine Einladung an die Grand Opéra Paris soll er abgelehnt haben. Er starb 1895 in Kopenhagen.

 

5.9. František Vaclav MÍČA: 325. Geburtstag

 Er wurde vermutlich in Wien ausgebildet und trat dann 1714 als Sänger an der Residenz Jaromerice nad Rokytnou des Grafen Questenberg ein. 1722 beförderte man ihn zum Kapellmeister, eine Stellung, die er bis zu seinem Tod 1744 behielt. Dort wurde er auch als Komponist bekannt. Neben fünf Opern (darunter O původu Jaroměřic aus dem Jahr 1730), teils auf tschechische Libretti und Kantaten basierend, komponierte er das Sepolcro – eine Vorform des Oratoriums – Abgesungene Betrachtungen über Etwelche Geheimnüsse des büttern Leyden und Sterben Jesu Khristij. Sein Neffe war der Komponist František Adam Míča (1746–1811).

 

6.9. Rumen BALJOZOV (bulgarischer Komponist): 70. Geburtstag

 

7.9. Hugh AITKEN: 95. Geburtstag

 Biographie des amerikanischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Hugh_Aitken

 

8.9. Charles OSSOLA: 75. Geburtstag

 Er studierte 1969-73 am Konservatorium von Neuchâtel bei Philippe Huttenlocher, dann 1973-76 am Konservatorium von Lausanne bei Juliette Bise. 1973 begann er eine Konzertkarriere auf internationalem Niveau. Er gab zahlreiche Konzerte in der Schweiz (Genf, Lausanne, Bern, Biel, La Chaux-de-Fonds, Montreux, Neuchâtel), in Paris und Versailles, in Warschau, Krakau und Gdansk (Danzig), in Linz/Donau und Turin. Im Konzertsaal trat er vor allem als Solist in Oratorien und religiösen Vokalwerken auf. Im weiteren Ablauf seiner Karriere trat er dann auch als Opernsänger hervor und gastierte an den Theatern von Basel und Bern, am Grand Théâtre Genf (1980-87 zumeist in kleineren Partien, u.a. in »La Périchole« von Offenbach, »Lulu« von A. Berg, »The Rake’s Progress« von Strawinsky, »Tosca«, »Les Brigands« von Offenbach), an der Genfer Kammeroper, in Paris, Montpellier, Avignon, Angers und Besançon, beim Maggio Musicale von Florenz und in Arezzo in Italien. Aus seinem Opern- und Operettenrepertoire seien hier nur einige Partien genannt: der Leporello in »Don Giovanni«, der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Bartolo im »Barbier von Sevilla«, der Don Magnifico in »La Cenerentola« von Rossini, der Slook in dessen »La cambiale di matrimonio«, der Don Pasquale von Donizetti, der Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, der Graf Robinson in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«, der Jupiter in »Orphèe aux enfers« von Offenbach, der Fra Melitone in Verdis »La forza del destino«, der Schaunard in »La Bohème«, der Beau-Père in »Le pauvre Matelot« von D. Milhaud, der Pfarrer in »Die schwarze Spinne« von H. Sutermeister. Am 8.4.1987 sang er am Grand Théâtre Genf in der Uraufführung der Oper »La Forêt« von R. Liebermann den Me Foucade. Seit 1973 nahm er eine Professur am Konservatorium von Neuchâtel wahr. Er starb im Februar 2010.

Schallplatten: VDE-Gallo (»Monsieur Choufleuri« von Offenbach; 42. Psalm von Mendelssohn), Erato (Madrigale von Monteverdi), Jecklin (»Matin shakespearien« von J.-F. Perremoud).

 

8.9. Peter Maxwell DAVIES: 85. Geburtstag

 Bereits im frühen Alter erhielt er Klavierunterricht und begann zu komponieren. Nach der Schulzeit an der Leigh Grammar School studierte er an der University of Manchester und am Royal Manchester College of Music (1973 umgewandelt zum Royal Northern College of Music), wo zu seinen Mitstudenten Harrison Birtwistle, Alexander Goehr, Elgar Howarth und John Ogdon gehörten. Gemeinsam bildeten sie eine Gruppe, die sich der zeitgenössischen Musik widmete, die New Music Manchester. Nach dem Abschluss im Jahr 1956 studierte er eine kurze Zeit bei Goffredo Petrassi in Rom, bevor er 1959-62 den Posten eines Musikdirektors an der Cirencester Grammar School innehatte. Nach weiteren Studien an der Princeton University bei Roger Sessions, Milton Babbitt und Earl Kim zog Davies nach Australien, wo er als „Composer in Residence“ am Elder Conservatorium of Music der University of Adelaide 1965-66 residierte. Darauf kehrte er nach Großbritannien zurück und zog auf die Orkney-Inseln, 1972 zunächst nach Hoy und später nach Sanday. Auf den Orkney (insbesondere in der Hauptstadt Kirkwall) findet seit 1977 das St. Magnus Festival statt, ein Kulturfestival, das Davies ins Leben rief. Regelmäßig finden auf diesen Festival Uraufführungen seiner neuen Werke statt (oft durch das örtliche Schulorchester). Davies war 1979-84 künstlerischer Leiter der Dartington Summer School. 1992-2002 war er stellvertretender Dirigent und Komponist des Royal Philharmonic Orchestra und hat zahlreiche andere berühmte Orchester dirigiert, darunter das Philharmonia Orchestra, das Cleveland Orchestra, das Boston Symphony Orchestra und das Leipziger Gewandhausorchester. Davies erhielt 1981 den Order of the British Empire (CBE) und wurde 1987 geadelt. Seit März 2004 ist er für einen Zeitraum von zehn Jahren Master of the Queen’s Music des Royal Household of the Sovereign of the United Kingdom. Neujahr 2014 erhielt er den Orden Companion of Honor (CH). 2007 untersagte das Orkney Islands Council dem örtlichen Standesbeamten, die Trauung von Davies mit seinem Lebensgefährten Colin Parkinson auf dessen Heimatinsel Sanday vorzunehmen. Wenig später wurde bekannt, dass sein langjähriger Vertrauter Michael Arnold, der sich über 25 Jahre um die finanziellen Belange des Komponisten kümmerte, eine erhebliche Summe aus dessen Vermögen veruntreut hatte. Im Jahr 2012 haben sich Parkinson und Davies getrennt; die Polizei hatte wegen häuslicher Gewalt ermittelt. 2015 wurde er als Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Letters gewählt. Im Februar 2016 erhielt Davies die Royal Philharmonic Society’s Fold Medal. Davies starb im März 2016 im Alter von 81 Jahren in Sanday an den Folgen einer Leukämieerkrankung, an der er seit mehreren Jahren gelitten hatte.

Davies war ein sehr produktiver Komponist, der in einer Vielzahl von Stilrichtungen und Gattungen komponiert hat, oftmals, indem er verschiedene Stile in einem Werk kombinierte. Zu seinen Frühwerken gehören die Trumpet Sonata (1955), ein Werk aus seiner Studienzeit, und sein erstes Orchesterwerk, Prolation (1958), das während seiner Studien bei Petrassi entstand. Seine Frühwerke verwenden oftmals serielle Techniken (z. B. seine Sinfonia für Kammerorchester, 1962), manchmal in Verbindung mit Kompositionsmethoden des Mittelalters und der Renaissance. Ausschnitte aus Themen der Gregorianik werden häufig als Grundlage herangezogen und auf verschiedenartigste Weise weiterentwickelt. Werke der späten 1960er greifen diese Techniken auf und weisen in Richtung Expressionismus und experimentelles Musik-Theater: dazu gehören Revelation and Fall, die Werke Vesalii Icones, Eight Songs for a Mad King, The Medium, Miss Donnithorne’s Maggot, Mr Emmet Takes a Walk, sowie die Oper Taverner. Taverner wiederum zeigt Davies Interesse an Renaissancemusik: als Stoff der Oper wird das Leben des englischen Renaissancekomponisten John Taverner behandelt. Das Orchesterstück St Thomas Wake (1969) zeigt ebenfalls diese Neigung, und ist gleichzeitig ein beredtes Beispiel für Davies’ Stilkombinationen, indem hier Foxtrott, eine Pavane von John Bull und mit eigenen Themen kombiniert. Viele Werke dieser Periode wurden von den Pierrot Players aufgeführt, die Davies 1967 zusammen mit Harrison Birtwistle gründete. (1970 wurde dieses Ensemble als The Fires of London neu geformt und weltberühmt. 1987 löste es sich auf.) Worldes Blis (1969) bezeichnet die Hinwendung zu einem neuen, gemäßigteren Stil, der auch die Ruhe reflektiert, die Davies in seiner neuen Heimat auf den Orkney-Inseln gefunden hat. Seit seinem Umzug nach Orkney hat Davies häufig Themen der Inseln oder allgemeiner schottische Themen in seiner Musik verwendet, darunter auch Worte des Schriftstellers George Mackay Brown, der von den Orkney-Inseln stammt. Davies schrieb weitere Opern: The Martyrdom of St Magnus (1976), The Lighthouse (1980, seine populärste Oper), Cinderella (1980) und The Doctor of Myddfai (1996). In diesen Zusammenhang gehört auch die Satire The Yellow Cake Revue, ein Werk, das den Uranabbau nahe von Davies’ Heimat auf den Orkney-Inseln kritisiert und verurteilt. Davies begann außerdem, sich mit klassischen Formen zu beschäftigen und vollendete seine erste Sinfonie 1976. Seither hat er eine Reihe von Sinfonien geschrieben: einen sinfonischen Zyklus Symphonies No.1-No.7 (bis 2000), eine Symphony No.8 unter dem Titel Antarctic (2000), eine Sinfonia Concertante (1982) sowie eine Folge von zehn Strathclyde Concertos für verschiedene Instrumente (diese Stücke entstanden aus seiner Verbindung mit dem Scottish Chamber Orchestra, 1987–96). 2002 begann seine Arbeit an einer Serie von Streichquartetten für das Maggini String Quartet, die auf dem Schallplattenlabel Naxos erscheinen (die sogenannten Naxos Quartets). Das davon jüngst erschienene ist das Quartett No.10 (uraufgeführt im Oktober 2007 in der Wigmore Hall, London). Davies hat außerdem eine Reihe leichterer Orchesterwerke geschrieben, beispielsweise Mavis in Las Vegas und An Orkney Wedding, with Sunrise (mit Beteiligung von Dudelsäcken), weiterhin einige Theatermusiken für Kinder und eine große Anzahl von Musik zu pädagogischen Zwecken.

 

8.9. Willem PIJPER: 125. Geburtstag

Er wurde als Sohn einer streng calvinistischen Familie aus dem Arbeitermilieu geboren. Sein Vater, der gelegentlich Psalmbegleitungen auf dem Harmonium spielte, brachte ihm die Noten des Violinschlüssels bei, als er fünf Jahre alt war. Willem entdeckte anschließend, wie Kreuz- und B-Vorzeichen verwendet werden und begann, einfache Melodien zu komponieren. Sein Interesse an symmetrischen musikalischen Strukturen trat bereits in diesem frühen Alter deutlich zutage. Mit zehn Jahren begann sein regulärer Klavierunterricht, und er machte rasche Fortschritte. Seine schwächliche Konstitution als Kind führte dazu, dass er bis zum Alter von 13 Jahren zu Hause unterrichtet wurde, 1912 jedoch, nach drei Jahren am Gymnasium, kam Pijper an die Musikhochschule Utrecht, wo Johan Wagenaar sein Kompositionslehrer wurde. 1915 legte er die Prüfungen in den Theoriefächern ab. Abgesehen von dieser kurzen Studienzeit bei Wagenaar war Pijper als Komponist Autodidakt. Pijpers musikalische Entwicklung ging schnell vonstatten. Der stilistische Unterschied zwischen seiner 1. Sinfonie (in der der Einfluss Mahlers unüberhörbar ist) und der 2. Sinfonie ist erheblich, und zwischen 1918 und 1922 wurde er einer der fortschrittlicheren europäischen Komponisten. In jedem aufeinanderfolgenden Werk ging er einen Schritt weiter, ausgehend von seiner Konzeption, dass jedes Kunstwerk aus einer Anzahl von „Keimzellen“ hervorzugehen habe (ein Prinzip, das möglicherweise von seinem Interesse an der Botanik als Junge herrührt). Ab 1919 lässt sich Pijpers Musik als atonal beschreiben. Dies ist weniger eine Frage von bewusster Aufgabe der Tonalität durch Pijper; vielmehr kam die Entwicklung seines harmonischen Stils in diese Richtung durch sein polyphones Denken und sein Verständnis von Kontrapunkt zustande. Dennoch blieb Pijper ein Komponist mit ausgeprägt emotionalem Charakter, wie seine 3. Sinfonie belegt. Pijpers späteres Werk bedient sich eines „peritonalen“ (oder polytonalen) Stils, der auf selbst entwickelten Skalen basiert. Als Lehrer nahm Pijper großen Einfluss auf die moderne Musik der Niederlande und war Lehrer vieler holländischer Komponisten, die dann von den 1950er bis 1970er Jahren prominent wurden. Er war Professor für Instrumentation am Konservatorium Amsterdam, und von 1930 bis zu seinem Tod 1947 Rektor am Konservatorium Rotterdam. Pijper gab gelegentlich Klavierabende, aber seine Tätigkeit als Kritiker war von größerer Bedeutung. 1926 begründete er mit Paul F. Sanders die Zeitschrift De Muziek, zu der er zahlreiche Aufsätze beisteuerte. Sammlungen seiner Essys wurden von Querido (Amsterdam) unter dem Titel De Quintencirckel bzw. De Stemvork veröffentlicht. Pijper verbrachte in den Kriegsjahren viel Zeit mit der Arbeit an der Oper Merlijn, die auf der Artus-Legende basiert. Er arbeitete an dem Projekt über sechs Jahre, wenngleich das Werk nie vollendet wurde. Gegen Ende des Jahres 1946 wurde bei ihm Krebs diagnostiziert. Während der letzten Wochen seines Lebens überarbeitete er die Instrumentierung seines Konzertes für Cello und Orchester. Er starb 1947 in Leidschendam (Provinz Zuid-Holland). Pijper gilt als eine der wichtigsten Erscheinungen der niederländischen Musik. In seinen 53 Lebensjahren gelang es ihm, der Musik seines Landes einen hervorragenden Platz im europäischen Musikleben zu sichern.

 

9.9. Alexej MASLENNIKOW: 90. Geburtstag

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 Er studierte anfänglich Violinspiel. Nach Entdeckung seiner schönen Stimme wurde diese durch die berühmte Sopranistin Elena Katulskaja am Konservatorium von Moskau ausgebildet. Noch während seiner Ausbildung kam es 1953 zu seinem Bühnendebüt. 1956 wurde er an das Bolschoi Theater Moskau verpflichtet, wo er in einem breiten Repertoire große Erfolge hatte. Gastspiele ließen ihn dann auch international bekannt werden. 1965 sang er bei den Festspielen von Salzburg den Gottesnarren im »Boris Godunow«, 1966-67 den Dimitrij in der gleichen Oper unter Herbert von Karajan. Er gastierte an den Opernhäusern von Leningrad, Warschau, Budapest, Odessa und an der Staatsoper Berlin. Im Mittelpunkt seines Repertoires standen die Tenorpartien aus der russischen Opernliteratur, doch war er auch im italienischen Fach erfolgreich. Seine großen Partien waren der Alfredo in »La Traviata«, der Rodolfo in »La Bohème«, der Faust von Gounod, der Werther von Massenet, der Lysander in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten, der Pinkerton in »Madame Butterfly«, der Stewa in Janáceks »Jenufa« (den er in der Erstaufführung dieser Oper am Bolschoi Theater sang), der Lenski im »Eugen Onegin«, der Vaudemont in Tschaikowskys »Jolanthe«, der Berendej in »Schneeflöckchen« von Rimsky-Korssakow, der Anatol in »Krieg und Frieden« von Prokofjew, der Mazin in »Die Mutter« von Chrennikow, der Anatol in »Der Wert des Menschen« von Dserschinski und der Wladimir in »Fürst Igor« von Borodin. Gastspiele und Konzertreisen führten den Sänger nach Frankreich, Polen, Kanada und Japan. Beim Gastspiel des Bolschoi Theaters an der Wiener Staatsoper sang er 1971 den Gottesnarren im »Boris Godunow« und den Anatol in »Krieg und Frieden«. Noch 1987 trat er als Gast bei den Festspielen von Wiesbaden und bei einer anschließenden Westdeutschland-Tournee des Bolschoi Theaters auf. 1988 sang er an der Oper von Boston in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Die toten Seelen« von Schtschedrin, 1991 beim Edinburgh Festival in »Die Verlobung im Kloster« von Prokofjew. Er galt allgemein, sowohl für den Bereich der Oper wie den des Konzertgesangs, als einer der führenden russischen Sänger seiner Generation. 1973 wurde ihm der Titel eines Volkskünstlers der UdSSR verliehen. Er starb im November 2016.

Zahlreiche Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Plattenproduktion Melodiya (vollständige Opern »Krieg und Frieden« und »Die Verlobung im Kloster« von Prokofjew und »Die toten Seelen« von Rodion Schtschedrin, »Jüdische Lieder« von Schostakowitsch zusammen mit Zara Doluchanowa). Er sang auf Decca zwei Tenorpartien in einer vollständigen Aufnahme des »Boris Godunow« unter H. von Karajan, auf Eurodisc in »Chowanschtschina« von Mussorgsky und in »Ruslan und Ludmilla« von Glinka, auf Ultraphon in »Der steinerne Gast« von Dargomyschski, auf Capriccio in »Die Spieler« (»Igroki«) von Schostakowitsch, auf Le Chant du monde den Küster in Rimsky-Korssakows »Die Weihnachtsnacht« (1994).

 

10.9. Judith NELSON: 80. Geburtstag

 Sie studierte zwölf Jahre lang Klavierspiel und erwarb 1961 am St. Olaf College in Northfield (Minnesota) den akademischen Grad eines Bachelor of Arts. Ihre Ausbildung zur Sängerin fand teilweise in ihrer amerikanischen Heimat durch die Pädagogen Thomas Wickham in Chicago und James Cunningham in Berkeley (Kalifornien) statt. Sie studierte auch im Studio der frühen Musik in München bei Andrea von Ramm und an der Music Academy of the West in Santa Barbara (Kalifornien) als Schülerin von Martial Singher. Sie debütierte 1973 in einem Konzert in Paris und trat seitdem oft am französischen Rundfunk auf, dann auch an Radio- und Fernsehstationen in Belgien, Holland, Deutschland, Österreich, England (BBC London) und in den skandinavischen Ländern. Sie debütierte auf der Bühne 1976 in Berkeley als Roberto in der Oper »Griselda« von Alessandro Scarlatti. 1977 sang sie am Théâtre de la Monnaie Brüssel die Rolle der Drusilla in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«. Bei den Festspielen der Frühen Musik in Innsbruck sang sie 1981 die Titelrolle in »Il Sant’ Alessio« von Stefano Landi, 1983 die Martia in »Tito« von Antonio Cesti. Sie trat gastweise am Teatro Fenice Venedig, an der Oper von Rom, in Turin sowie bei zahlreichen Festspielen in Europa wie in den USA auf. Nicht zuletzt wurde sie durch ihre Konzerttätigkeit und durch ihre Schallplattenaufnahmen bekannt. Sie widmete sich fast ausschließlich dem Musikschaffen des 17. und 18. Jahrhunderts und trat als Solistin mit Kammerorchestern und Vokalgruppen auf, die sich auf die Interpretation der Barockmusik spezialisiert hatten (Academy of Ancient Music von Christopher Hogwood, Complesso Barocco von Alan Curtis, Schola Cantorum Basiliensis). Bekannt wurde sie auch durch ihren Vortrag von Duetten zusammen mit dem belgischen Countertenor René Jacobs, begleitet durch William Christie am Cembalo. Ihre Interpretation italienischer Meister des 17. Jahrhunderts wie Cesti, Steffani, Monteverdi und Rossi wie ihre Gestaltung der Werke von Händel wurden durch eine perfekte Gesangtechnik und durch eine tiefgreifende Kenntnis dieser Kunstepoche jedes Mal zu besonderen Erlebnissen. Die Künstlerin hat diese Werke auf vielen Kunstreisen in Europa wie in Nordamerika einem interessierten Publikum in verdienstvoller Weise wieder erschlossen. Sie starb 2012 in Albany (Kalifornien).

Schallplatten: Sehr viele Aufnahmen aus dem besonders gearteten Repertoire der Sängerin auf Fonit Cetra (»L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi), Chandos (Belinda in »Dido and Aeneas« von Purcell), DGG (»The Fairy Queen« von Purcell), Decca (Madrigale von Monteverdi, Sopran-Solo im »Messias«, Missa Sanctae Caeciliae und weitere Messen von J. Haydn), Harmonia mundi (Amastre in »Xerxe« von Cavalli, Kantaten italienischer Barockmeister, Motetten von M.A. Charpentier), Koch Records (English Love Songs); Warner-Video (»Messias«).

 

10.9. Victor GODFREY: 85. Geburtstag

 Er studierte zunächst Rechtswissenschaften, dann Ausbildung der Stimme durch Gladys Whitehead in Winnipeg, durch Joan Cross in London, Hans Hotter in München und Giovanni Inghilleri in Mailand. 1959 gewann er in London den Kathleen Ferrier-Wettbewerb, im gleichen Jahr ein Stipendium der kanadischen Regierung bei einem nationalen Concours. 1960 Bühnendebüt an der Covent Garden Oper London als Doktor in Verdis »Macbeth«. Er kam zu einer bedeutenden Karriere an diesem Opernhaus wie auch bei der English National Opera London, beim Festival von Edinburgh und zumal bei den Musikfesten von Aldeburgh. Hier wirkte er am 29.5.1966 in der Uraufführung von »The Burning Fiery Furnace« von Benjamin Britten in der Kirche von Orford mit. An der Scottish Opera Glasgow gastierte er 1965 als Bone in »Madame Butterfly«, 1967 als Fasolt im »Rheingold«, 1968 als Warlaam in »Boris Godunow« und als Gunther in der »Götterdämmerung«, 1971 als Wotan im »Rheingold« und als Wanderer im »Siegfried«. 1968-70 gehörte er dem Ensemble der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg als Mitglied an. Er gastierte an den Opern von Brüssel, Amsterdam, Montreal, Lyon, Marseille und Nizza, bei den Festspielen von Drottningholm, in Kopenhagen, Florenz, Neapel und Lissabon. Am 29.5.1962 sang er in Coventry in der Uraufführung der Oper »King Priam« von M. Tippett. Sein umfangreiches Repertoire für die Bühne enthielt u.a. den Wotan im Nibelungenring, den Wolfram im »Tannhäuser«, den Scarpia in »Tosca«, den Amonasro in »Aida«, den Zaccaria in Verdis »Nabucco«, den Orest in »Elektra« von R. Strauss, den Jochanaan in dessen »Salome«, daneben aber auch Partien in Werken von Hindemith, Busoni, Dallapiccola und vor allem von Benjamin Britten. 1974 gab er nochmals ein Konzert in London. Er starb 2012 in Meerbusch.

Schallplattenaufnahmen bei Decca.

 

10.9. Ladislav SLOVÁK: 100. Geburtstag

 Biographie des slowakischen Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Ladislav_Slov%C3%A1k

 

10.9. François BENOIST: 225. Geburtstag

 Er studierte ab 1811 am Pariser Konservatorium bei Charles-Simon Catel und Louis Adam. 1815 erhielt er den Prix e Rome für die Kantate Oenone. Nach einem Italienaufenthalt wirkte er ab 1819 als Erster Königlicher Hoforganist und Orgellehrer am Conservatoire. Seine prominentesten Schüler waren César Franck, Camille Saint-Saens, Charles Lecocq, Louis Lefébure-Wély und Adolphe Adam. Ab 1840 war er außerdem Studienleiter (premier chef de chant) an der Pariser Oper. Er starb 1878 in Paris. Benoist komponierte neben anderem zwei Opern und Ballettmusiken, eine Messe mit Orgel und zahlreiche Orgelstücke.

 

13.9. Arleen AUGÉR: 80. Geburtstag

 Erste Ausbildung durch L.D. Frey in Los Angeles. Dann studierte sie an der Universität von Long Beach (Kalifornien), graduierte dort und widmete sich 1963-67 dem Gesangstudium in Los Angeles und bei Ralph Errolle in Chicago. Sie gewann mehrere Gesangwettbewerbe und wurde zunächst bekannt durch eine Reihe von Konzerten, die sie mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra gab. Nachdem sie ihre ersten Bühnenerfolge als Gilda im »Rigoletto« und als Königin der Nacht in der »Zauberflöte« erzielt hatte, erhielt sie ein Stipendium zur weiteren Ausbildung der Stimme in Wien. Hier wurde sie 1967 sogleich an die Wiener Staatsoper verpflichtet, wo sie als Königin der Nacht ein glanzvolles Debüt hatte. Bis 1974 trat sie an der Wiener Oper in insgesamt 189 Vorstellungen auf (u.a. als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«, als Barbarina in »Le nozze di Figaro«, als Waldvogel im »Siegfried«, als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, als Gilda, als Pousette in »Manon« von Massenet und als italienische Sängerin im »Capriccio« von R. Strauss). Sie trat auch an der Wiener Volksoper auf, u.a. am 11.2.1972 in der Uraufführung der Oper »König Nicolo« von Weishappel als Prinzessin Alma. Sie hatte bei Gastspielen an der New York City Opera (1968-69; Antrittsrolle: Königin der Nacht) und an den Staatsopern von Hamburg (1970) und München weitere Erfolge. Internationale Gastspielkarriere mit Auftritten an der Mailänder Scala (1975 in »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel und 1982 in einem Konzert mit Kantaten von J.S. Bach), an den Opernhäusern von Köln, Frankfurt a.M., Zürich, Düsseldorf-Duisburg, am Bolschoi Theater Moskau, beim Holland Festival, bei den Bregenzer Festspielen (1970 als Sandrina in J. Haydns »L’Infedeltà delusa«), bei den Festspielen von Aix-en-Provence und Orange. Bei den Salzburger Festspielen sang sie 1970 die Königin der Nacht, 1971 den Sifare in »Mitridate« von Mozart und trat dort 1971-75 als Konzertsängerin (C-Moll-Messe von Mozart, in einem Mozart-Konzert sowie in Debussys »Le martyre de Saint Sébastien«) sowie 1988 als Solistin im »Messias« auf. 1978 sang sie an der Metropolitan Oper New York die Marzelline in »Fidelio«. Große Konzert- und Oratoriensopranistin, besonders als Bach-Interpretin geschätzt. 1985 fand ihr England-Debüt beim City of London Festival in der Oper »Alcina« von Händel statt. 1986 sang sie bei der Hochzeit des englischen Prinzen Andrew in der Londoner Westminster Abbey. 1988 sang sie in London die Titelrolle in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«. Am 5.12.1991, dem 200. Todestag von Mozart sang sie im Wiener Stephansdom das Sopransolo in seinem Requiem; bereits im Oktober 1987 hörte man sie im Vatikan in Rom in der Paukenmesse von J. Haydn. 1990 Gastspiel am Théâtre Châtelet Paris in »Alcina« von Händel. Man schätzte ihre perfekte Koloraturtechnik, die Feinheit ihrer Diktion wie ihre Kunst der Phrasierung namentlich im Barock-Repertoire. Pädagogisch am Salzburger Mozarteum tätig. Sie starb 1993 in Leusden bei Amsterdam.

Schallplatten: Die bewegliche, technisch souverän geführte, hell getönte Koloraturstimme der Sängerin finden wir auf DGG (»Catulli Carmina« von C. Orff, »Ariadne auf Naxos«, »Capriccio« von R. Strauss, »Oberon« von Weber, »Il matrimonio segreto« von Cimarosa, »Werther« von Massenet, »L’enfant et les sortilèges« von Ravel, »Die Entführung aus dem Serail«, »Il Re Pastore« und »Ascanio in Alba« von Mozart, »Rappresentatione di Anima e di Corpo« von Cavalieri, C-Moll-Messe von Mozart), Decca (»Orlando« von Händel, Mozart-Requiem, »Le nozze di Figaro«, 8. Sinfonie von Gustav Mahler), CBS (Matthäuspassion, Lieder), HMV (»Alcina« von Händel, 2. Sinfonie von G. Mahler), Capriccio (»Die Wahl des Herakles« von Händel), Telarc (»Ein deutsches Requiem« von Brahms), Eurodisc (»Iphigenie in Aulis« von Gluck), RCA, Philips (»Il mondo della luna« und »Orlando Paladino« von Haydn, »Mitridate« von Mozart), BASF, Berlin Classics (Lieder von J. Haydn), Eterna, Virgin (»L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi, »Chants d’Auvergne« von Canteloube), Fono (Bach-Arien), Oiseau-Lyre (Donna Anna im »Don Giovanni«), Koch Records (Lieder von Schubert), Arabesque (Lieder von Rossini), Gala (Operette »Die Piraten« von A. Sullivan).

 

13.9. Nicolai GHIAUROV: 90. Geburtstag

 Der Sohn eines Mesners sang als Kind in einem Kirchenchor. Seine Stimme wurde während des Militärdienstes entdeckt. Er begann seine Ausbildung in Sofia bei dem bekannten Pädagogen Cristo Brambaroff und vollendete sie 1950-55 an den Musikhochschulen von Leningrad und Moskau. Im Moskauer Opernstudio sang er 1955 bereits den Basilio im »Barbier von Sevilla«. 1956 eigentliches Debüt an der Nationaloper von Sofia in der gleichen Partie. 1955 gewann er bei einem internationalen Gesangwettbewerb in Paris den ersten Preis. Bald kam er zu einer glanzvollen weltweiten Karriere. 1957 große Erfolge am Bolschoi Theater in Moskau und an der Grand Opéra Paris, wo man seinen Mephisto im »Faust« von Gounod bewunderte. 1957 Gastspiel an der Wiener Staatsoper als Ramfis in »Aida«, seit 1963 trat er dort ständig auf, als König Philipp in Verdis »Don Carlos«, als Mephisto im »Faust« von Gounod, als Pater Guardian in »La forza del destino«, als Don Giovanni, als Fiesco im »Simon Boccanegra«, als Basilio, als Boris Godunow, als Attila in der gleichnamigen Oper von Verdi, als Banquo in Verdis »Macbeth«, als Gremin im »Eugen Onegin«, als Arkel in »Pelléas et Mélisande« und als Iwan Chowansky in »Chowanschtschina« von Mussorgsky. 1997 sang er dort (in einer ihm gewidmeten Festvorstellung 40 Jahre nach seinem dortigen Debüt) den Basilio; er trat an der Wiener Staatsoper in insgesamt 228 Vorstellungen auf. 1960 debütierte er als Warlaam im »Boris Godunow« an der Mailänder Scala, an der er eine große Karriere entfaltete. Man feierte ich dort 1960, 1963, 1972 und 1985 als Ramfis, 1960 als Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, 1961, 1965 und 1978 als Pater Guardian, 1961 als Creonte in Cherubinis »Medea«, 1962 als Baldassare in Donizettis »La Favorita« und als Marcel in Meyerbeers »Hugenotten«, 1962, 1966-67 und 1977 als Mephisto im »Faust« von Gounod, 1963 und 1966 als Don Giovanni, 1963, 1968, 1970 und 1977 als König Philipp, 1964-65 als Basilio, 1964 in der Titelrolle von A. Boitos »Mefistofele«, 1965 in der Titelrolle von Rossinis »Mosè«, 1965, 1971, 1973, 1976, 1978-79 und 1981-82 als Fiesco, 1966 und 1968 als Zaccaria in Verdis »Nabucco«, 1967 und 1971 als Iwan Chowansky, 1967, 1973, 1979 und 1981 als Boris Godunow, 1969 und 1982 als Silva in Verdis »Ernani«, 1975 als Attila, 1975, 1979 und 1985 als Banquo, 1980 als Creonte in »Oedipus Rex« von Strawinsky, 1986 als Arkel, 1986 als Gremin, 1994 als Colline in »La Bohème« und 1997 als Alvise in Ponchiellis »La Gioconda« sowie in Konzerten (1960 in Rossinis Stabat Mater, 1963-64, 1967, 1972-73, 1978-79 und 1981 im Verdi-Requiem, 1971 in einem Verdi-Konzert unter Claudio Abbado und 1993 in einem Liederabend). 1962 Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Pater Guardian. Seit 1963 gastierte er auch an der Oper von Chicago. 1961-64 wirkte er bei den Festspielen in der Arena von Verona mit, 1961 Deutschland-Tournee mit dem Ensemble der Oper von Sofia, an der er immer wieder auftrat. Sehr große Erfolge bei Gastspielen in Brüssel, Lüttich, an der Staatsoper Hamburg und an anderen führenden Opernhäusern. Bei den Festspielen von Salzburg gastierte er zuerst 1962 als Solist im Verdi-Requiem, dann 1965-67 als Boris Godunow, 1968-70 als Don Giovanni, 1975-78 als König Philipp, 1979 als Ramfis, 1984-85 als Banquo und noch 1992 als Gorjantschikow in Janáceks »Aus einem Totenhaus« sowie mehrmals in Konzerten (1962, 1975 und 1978 im Verdi-Requiem sowie 1992 mit einem Liederabend), bei den Salzburger Osterfestspielen 1979 als König Philipp. 1974 an der Grand Opéra Paris als Titelheld in Massenets »Don Quichotte« zu Gast. Dort hörte man ihn auch 1975 als König Philipp, 1975-76 als Mephisto im »Faust« von Gounod, 1977 als Pater Guardian, 1978 als Seneca in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« und als Fiesco, 1984 als Boris Godunow und 1987 als Banquo. Seit 1965 auch an der Metropolitan Oper New York erfolgreich, an der er als Mephisto im »Faust« von Gounod debütierte. In den folgenden Jahren (bis 1996) sang er dort in insgesamt 82 Vorstellungen auch den König Philipp, den Pater Guardian, den Fiesco, den Banquo, den Gremin, den Sparafucile im »Rigoletto«, den Boris Godunow, den Basilio und den Arkel. An der San Francisco Opera gastierte er 1967 als Mephisto im »Faust« von Gounod, 1983 als Boris Godunow, 1986 als Gremin, 1987 als Basilio, 1988 als Colline und 1990 als Iwan Chowansky. In der Eröffnungsvorstellung des neuen Opernhauses von Houston/Texas war er 1987 der Ramfis. Er gastierte 1990 in Barcelona als Boris Godunow. Am 1.2.1996 sang er am Teatro Regio Turin anlässlich der Hundertjahrfeier der Uraufführung von Puccinis »La Bohème« die Partie des Colline. 1998 trat er am Teatro Regio Turin und an der Deutschen Oper Berlin als Gremin, am Teatro Regio Parma als König Philipp, an der Chicago Opera als Colline auf. 1999 sang er an der Fujiwara Opera in Tokio den Colline (mit Mirella Freni in der Rolle der Mimi), am Teatro Massimo Palermo den Gremin (ebenfalls mit Mirella Freni zusammen), 2000 am Teatro Comunale Bologna den Arkel, am Opernhaus von Zürich 1999-2000 den König Philipp, den Pater Guardian und den Basilio. 2000 trat er an der Oper von Rom als Prior in »Le jongleur de Notre-Dame« von Massenet auf. Zu seinem 50. Geburtstag ehrte ihn die bulgarische Post sogar durch die Ausgabe einer Sonderbriefmarke. Er starb 2004 in Modena. Er war in zweiter Ehe mit der bekannten italienischen Sopranistin Mirella Freni (* 1935) verheiratet. Sein Sohn aus erster Ehe Vladimir Ghiaurov wurde als Dirigent bekannt. – Weit dimensionierte, dunkle Bass-Stimme von höchster Ausdrucksintensität, dazu hervorragender Darsteller.

Lit: Ph. Genèche: Nicolai Ghiaurov (Paris, 1975); T. Kazaka: Nikolai Ghiaurov (Sofia, 1972); R. Celletti & R. Vegeto: Nicolai Ghiaurov ( in »Le grandi Voci«, Rom 1964); A. Blyth: Nicolai Ghiaurov (in »Opera«, 1977).

Schallplatten: Decca (»Faust« von Gounod, »Anna Bolena« von Donizetti, »La Bohème«, »Turandot«, »Boris Godunow«, »Eugen Onegin«, zweimal »I Puritani« von Bellini, »Don Quichotte« von Massenet, »La Sonnambula« von Bellini, »Mefistofele« von Boito, »La Gioconda«, »Der Barbier von Sevilla«, »Wilhelm Tell«, »Der Troubadour«, »La Favorita«, »Lucia di Lammermoor«, »Le Roi de Lahore« von Massenet), MRF (»Medea« von Cherubini mit Maria Callas), HRE (»Chowanschtschina«, »Attila« von Verdi), HMV (»Don Carlos« von Verdi, »Aida«, »Nabucco«, »Don Giovanni«), Columbia (Verdi-Requiem), DGG (Verdi-Requiem, »Aida«, »Macbeth«, »Rigoletto«, »Simon Boccanegra«, »Don Carlos«, alle von Verdi), Sony (»Chowanschtschina«, Titelheld im »Boris Godunow«), Morgan (»Die Hugenotten« von Meyerbeer als Marcel), Melodram (»Faust«, Scala 1962), Frequenz (»Mosè in Egitto« von Rossini), Agorà (Il Cieco in »Iris« von Mascagni, 1996); Pioneer-Video (»La Bohème«), Warner-Video (Silva in Verdis »Ernani«, Scala Mailand 1986)..

 

14.9. Ellen BEACH-YAW: 150. Geburtstag

 Zuerst Sekretärin bei einem New Yorker Rechtsanwalt, dann Gesangstudium bei Mme. Bjorksten in New York, schließlich bei Mathilde Marchesi de Castrone in Paris. Ihre Lehrerin Mme. Björksten und deren Ehemann Theodore Björksten entdeckten die phänomenale Tonhöhe und Flexibilität ihrer Stimme. 1894 Konzertdebüt in St. Paul (Minnesota), 1895 Tournee durch Deutschland und die Schweiz. 1896 sang sie in der New Yorker Carnegie Hall, 1899 wirkte sie am Londoner Savoy Theatre in der Uraufführung der Operette »The Rose of Persia« von Sullivan mit. 1905 erfolgte ihr Operndebüt als Lucia di Lammermoor. Die gleiche Partie sang sie 1908 in einer einzigen Vorstellung an der Metropolitan Oper New York, wobei Alessandro Bonci ihr Partner war. Trotz ermutigender Erfolge auf der Opernbühne widmete sie sich in der Folge ganz dem Konzertgesang und unternahm bis 1928 große Tourneen in Europa und Amerika. Dabei erregte sie Aufsehen durch die ungewöhnliche Tonhöhe ihrer Sopranstimme, die bis zum E in altissimo reichte. Dieses nur ausnahmsweise bei Sängerinnen bekannte Phänomen (wie bei Erna Sack, Mado Robin und Wilfriede Lüttgen) ist durch ihre Schallplattenaufnahmen dokumentiert. Manchmal gelangt man jedoch bei ihr zu dem Eindruck, dass die akrobatische Demonstration ihrer Stimmtechnik den künstlerischen Wert des Vortrages beeinträchtigt. Die Komponisten Saint-Saëns und Massenet gehörten zu ihren Bewunderern. Sie nahm ihren Wohnsitz in Kalifornien, wo sie in der von ihr errichteten »Lark Ellen Bowl« Konzerte gab. Die Künstlerin, die unter dem Namen »Lark Ellen« bekannt war, stiftete in Los Angeles ein »Lark Ellen Home for Boys«. Sie starb 1947 in Covina (Kalifornien).

Lit: A. Altamirano: Ellen Beach-Yaw (in »Record Collector«, 1955-56).

Schallplatten: einige Titel auf Victor (1907-08) sowie auf Keen-O-Phone (1913) und Edison Diamond; 1938 ließ sie elektrische Aufnahmen auf HMV herstellen, die jedoch ihre Stimme stark gealtert zeigen. Ein weiteres Phänomen (neben der ungewöhnlichen Tonhöhe) zeigen diese Schallplatten insofern, als ihre Stimme – ein nach der Marchesi-Methode geschulter Koloratursopran – nicht nur in kleinen und großen Sekunden, sondern auch in Quarten und Quinten trillern konnte.

 

16.9. Sven-Erik BÄCK: 100. Geburtstag

Er studierte 1939-43 an der Königlich Schwedischen Musikakademie und nahm 1940-45 Kompositionsunterricht bei Hilding Rosenberg, besuchte 1951-52 die Schola Cantorum Basiliensis in Basel und studierte dann bei Goffredo Petrassi in Rom. Seit 1953 war er Leiter des Kammerorchesters des Schwedischen Rundfunks. Bäck komponierte drei Opern und fünf Ballettmusiken, mehrere Instrumentalkonzerte, Kammermusik in unterschiedlicher Besetzung, ein Oratorium, Kantaten, Chöre und Lieder sowie Musik für Rundfunk, Fernsehen, Film und Bühne. Er starb 1994 in Stockholm.

 

16.9. Julius RÉER: 200. Geburtstag

 Nach seiner Ausbildung begann er 1838 seine Karriere am Königstädtischen Theater Berlin. Er trat bereits 1839 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg auf und war 1839-40 am Hoftheater von Dresden, 1840-41 am Opernhaus von Breslau im Engagement. 1841 folgte er einem Ruf an das Hoftheater von Coburg. Länger als vierzig Jahre, praktisch bis zu seinem Tod 1884, hat er in sehr verdienstvoller Weise an diesem Haus gewirkt und stand im Mittelpunkt des Musiklebens, das in der relativ kleinen deutschen Residenzstadt gerade in dieser Zeit eine beachtliche Blüteperiode erlebte. Er sang dort eine Vielzahl von Bühnenpartien wie den Eleazar in »Die Jüdin« von Halévy, den Masaniello in »Die Stumme von Portici« von Auber, den Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer, den Herzog in Verdis »Rigoletto«, den Manrico im »Troubadour«, den Lyonel in Flotows »Martha«, dazu auch Wagner-Heroen wie den Tannhäuser, den er 1854 in der Coburger Erstaufführung der Oper gestaltete. Er gastierte häufig an den größeren deutschen Theatern, so an der Hofoper von München (1847 sowie 1864 als Alamir in Donizettis »Belisario« und in »Robert der Teufel« von Meyerbeer), 1842 an der Berliner Hofoper, 1846 und mehrfach seit 1861 am Opernhaus von Frankfurt a.M. 1849 trat er in Hamburg als Guido in der Oper »Guido und Ginevra« von Halévy und in »Johann von Paris« von Boieldieu auf. Auch als Konzertsänger erlangte er allgemeine Anerkennung. Er war verheiratet mit der Sängerin und Schauspielerin Auguste Réer-Dirks (* 31.10.1817 Marienwerder, † 27.2. 1886 Coburg), die gleichfalls am Coburger Hoftheater engagiert war. – Sein Sohn Rudolf Réer (* 20.9.1846 Coburg, † 6.11.1925 Coburg) wurde 1884 als Nachfolger seines Vaters an das gleiche Haus verpflichtet, an dem dieser so lange aufgetreten war. Er war ursprünglich in einem kaufmännischen Beruf tätig gewesen, ließ aber auf Wunsch des Herzogs von Sachsen-Coburg seine Stimme bei dem Pädagogen Arlet in Wien ausbilden. Im Lauf seiner Karriere gastierte er von Coburg aus in Aachen, Köln, Bad Ems, Hamburg und Würzburg, in Schweden und Norwegen. Er sang vor allem Buffo- und Operetten-Partien. 1909 wurde er zum Ehrenmitglied des Coburger Hoftheaters ernannt.

 

16.9. Elisabeth TEYBER: 275. Geburtstag

 Sie war die Tochter des Hofviolinisten Matthias Teyber (1711-85) in Wien. Ihre Familie war sehr musikalisch: ihr Bruder Anton Teyber (1754-1822) war Komponist und bekleidete die Stellung eines Musiklehrers der kaiserlichen Kinder, ein zweiter Bruder Franz Teyber (1758-1810) war Dirigent, u.a. bei der Schikaneder’schen Operntruppe und dirigierte 1801 die Eröffnungsvorstellung des neu erbauten Theaters an der Wien mit der Uraufführung seiner Oper »Alexander«. Eine jüngere Schwester, Therese Teyber (1760-1830), wirkte ebenfalls als Sängerin in Wien und sang 1782 in der Uraufführung von Mozarts »Entführung aus dem Serail« das Blondchen. Elisabeth Teyber studierte bei dem berühmten Komponisten Johann Adolf Hasse und bei der großen Primadonna Vittoria Tesi-Tramontani in Wien. Sie trat in den Jahren 1757-67 häufig am Wiener Hoftheater in italienischen Opern auf und sang in Wien u.a. 1767 in der Oper »Partenope« ihres Lehrers J.A. Hasse. 1763 debütierte sie an der Hofoper von Dresden. 1765 wirkte sie im Theater in der Wiener Hofburg in der Uraufführung der Oper »Telemaco ossia L’Isola di Circe« von Christoph Willibald von Gluck mit. 1768-70 unternahm sie zusammen mit ihrem Bruder Anton Teyber eine große Gastspielreise durch Italien, wo sie in Neapel, Bologna, Mailand und Florenz auf der Bühne wie in Konzertveranstaltungen erschien. 1770 folgte sie einer Einladung nach St. Petersburg. Bis 1771 wurde sie in der russischen Residenz als große Primadonna gefeiert, musste dann aber krankheitshalber ihre Bühnenkarriere beenden. Sie zog sich in ihre Geburtsstadt Wien zurück, wo sie noch bis 1784 gelegentlich in Konzerten auftrat und im Übrigen pädagogisch tätig war. Noch 1788 wird von einem Auftritt an der Wiener Hofoper berichtet. Sie starb 1816 in Wien. Der Familienname Teyber kommt in vielen Schreibweisen vor, u.a. als Teiber, Theyber, Toiber.

 

18.9. Thomas FULTON: 70. Geburtstag

 Der amerikanische Dirigent debütierte 1979 mit Aida an der Metropolitan Opera New York, an der er bis zu seinem Tod insgesamt 192 Vorstellungen der Opern Billy Budd, Carmen, Manon Lescaut, La Traviata, Madame Butterfly, I Vespri Siciliani, Norma, Fidelio, Hänsel und Gretel, Adriana Lecouvreur, Macbeth, Ernani, Tosca, Eugen Onegin, Rigoletto, Don Carlo, Il Trovatore, Faust und Un ballo in maschera dirigierte. Er leitete auch Opernaufführungen an der Pariser Opéra (1985 Robert le Diable, 1986 La Bohème), der Scala di Milano (1986 I Lombardi alla prima crociata von Verdi) und an anderen Opernhäusern. Er starb 1994 plötzlich während eines Urlaubs in Mailand.

 

18.9. Arnold KATS: 95. Geburtstag

 Biographie des russischen Dirigenten auf Englisch: http://phil-nsk.ru/en/ispolniteli/team/novosibirskiy-akademicheskiy-simfonicheskiy-orkestr/arnold-kats/

 

18.9. Catherine STEPHENS: 225. Geburtstag

 Sie studierte in London fünf Jahre hindurch bei Gesualdo Lanza und hatte ihr Debüt 1812 am dortigen Pantheon Theatre, wurde aber zunächst nur in kleinen Rollen eingesetzt. 1813 kam sie nach weiterer Ausbildung durch Thomas Welsh an die Londoner Covent Garden Oper, wo sie gleich in ihrer Antrittsrolle, der Mandane in »Artaxerxes« von Thomas Arne, einen großen Erfolg zu verzeichnen hatte. Darauf war sie bis 1822 ständig an diesem Haus tätig. Nach ihrem Debüt an der Covent Garden Oper London trat sie an diesem Haus in englischen Opern auf, u.a. als Polly in »The Beggar’s Opera«, als Rosetta in dem Pasticcio »Love in a Village« von Arne und Bickerstaff und als Clara in »The Duenna« von Thomas Linley sr. Sie sang an der Londoner Covent Garden Oper 1817 die Zerline im »Don Giovanni«, 1819 die Susanna in »Figaros Hochzeit« in den ersten Vorstellungen dieser Mozart-Opern in englischer Sprache. Anschließend sang sie 1822-28 am Drury Lane Theatre London. Zu ihren großen Partien zählten auch die Donna Anna im »Don Giovanni« und die Gräfin in »Le nozze di Figaro« von Mozart (die sie in englischer Sprache sang). 1814 erschien sie in den Concerts of Ancient Music und sang noch im gleichen Jahr bei den Festivals von Norwich und Birmingham. 1814 gastierte sie in Edinburgh, 1816, 1821 und 1825 in Dublin. 1824 trat sie am English Opera House in London als Agathe im »Freischütz« von Weber (wobei der Titel verändert war), zusammen mit dem Tenor John Braham, auf. Carl Maria von Weber widmete der von ihm hoch geschätzten Sängerin 1826 seine letzte Komposition »From Chindara’s Wrabling Found«. Bis zur Aufgabe ihrer Karriere im Jahre 1835 blieb sie eine der führenden englischen Sopranistinnen sowohl für den Bereich der Opernbühne wie den des Konzertgesangs. Man bewunderte einerseits die Schönheit ihrer ausdrucksvollen Stimme, andererseits ihre charmante Erscheinung und ihr temperamentvolles Spiel auf der Bühne. Sie hatte ihre Erfolge namentlich in den damals in England beliebten Ballad-Operas sowie in den Entertainments von H.R. Bishop und anderen englischen Komponisten dieser Zeit. Die zeitgenössische Kritik hebt bei der Sängerin »the exquisite vein of gentle pathos« hervor. 1838 heiratete sie den verwitweten, wesentlich älteren Earl of Essex (der aber bereits 1839 starb) und gab ihre Karriere auf. Sie ist hochbetagt 1882 in London gestorben.

 

19.9. Mikel DEAN: 65. Geburtstag

Er studierte Gesang an der Eastman School of Music in Rochester. Er sang am Theater Gießen und war Ensemblemitglied am Stadttheater Pforzheim und ab 1989 am Theater Augsburg. Von 1995 bis zu seinem Tod war er Ensemblemitglied des Nationaltheaters Mannheim. Dort sang er die großen Partien des italienischen Fachs wie Rigoletto, Jago in Verdis Otello, Renato in dessen Un ballo in maschera, aber auch Wagner-Rollen wie Amfortas in Parsifal und Kurwenal in Tristan und Isolde, und avancierte schnell zum Publikumsliebling. Dean gastierte an den Opernhäusern von Bonn, Düsseldorf, München, Hamburg, Turin, Triest und Nancy. Er sang in Konzerten in den USA und in Europa. Beim Schleswig-Holstein-Musikfestival trat er unter der Leitung von Leonard Bernstein auf. 2008 starb Dean im Alter von 53 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit an den Folgen der Creutzfeld-Jakob-Krankheit. Die Mannheimer Intendantin Regula Gerber charakterisierte ihn in einem Nachruf: „Herausragend und faszinierend kraftvoll war er nicht nur als Sänger und Darsteller, sondern auch als Kollege, dessen Herzlichkeit und dessen sonniges Gemüt einen wirklich beschenkte.“ Solisten, Chor und Orchester nahmen im Opernhaus des Nationaltheaters Abschied von Dean mit einer Gedenkveranstaltung, bei der Arien und Chöre von Giuseppe Verdi zu hören waren.

 

19.9. Ernest TOMLINSON: 95. Geburtstag

 Biographie des englischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Ernest_Tomlinson  

 

19.9. Aleksander ARDER: 125. Geburtstag

 Der aus Estland stammende Sänger debütierte als Silvio im »Bajazzo« 1919 am Opernhaus von Tallinn (Reval), dessen Mitglied er zunächst bis 1921 blieb. 1921-23 sang er am Staatstheater von Schwerin, dann in den Jahren 1923-31 wieder am Opernhaus von Tallinn (Estonia-Theater). Er ist dort in 38 großen Partien aufgetreten, u.a. als Scarpia in Puccinis »Tosca«, als Eugen Onegin von Tschaikowsky, als Boris Godunow, als Fürst Igor von Borodin, als Wolfram im »Tannhäuser« und in Verdi-Opern. Als letzte neue Rolle nahm er den Gremin im »Eugen Onegin« in sein Repertoire auf. Er gastierte am Bühnen im Baltikum und war ein geschätzter Konzertsolist. Seit 1928 wirkte er am Konservatorium von Tallinn als Pädagoge. Bei der Besetzung Estlands durch die deutschen Truppen im Zweiten Weltkrieg 1941 wich er nach Jaroslawl aus, wo sich ein »Estnisches Kulturzentrum« bildete; hier unterrichtete er u.a. den Bariton Georg Ots. Nach Kriegsende nahm er seine Tätigkeit am Konservatorium in Tallinn wieder auf. 1951 wurde er zum Professor an diesem Institut ernannt. Seit 1952 war er Volkskünstler der Estnischen Sowjetrepublik. Er starb 1966 in Tallinn.

Schallplatten: Melodiya.

 

19.9. James BARTLEMAN: 250. Geburtstag

 Er wurde in der Chorschule der Londoner Westminster Abtei erzogen und ausgebildet. Schon als Knabensopran erregte er dort Aufsehen und wurde als Solist herausgestellt. Durch den Mäzen Sir John Hawkins protegiert, begann er 1788 seine Laufbahn, zuerst als Chorist bei den Londoner Concerts of Ancient Music, dann seit 1791 als erster Solo-Bass bei den neu eingeführten Vocal Concerts. Bald galt er als der führende englische Konzertbassist seiner Generation. Diese Stellung konnte er für die folgenden zwanzig Jahre behaupten. Man rühmte den weiten Tonumfang seiner Stimme, die Reinheit seiner Intonation, seine hohe Musikalität und den großen künstlerischen Ernst, mit dem er sich den einzelnen Aufgaben widmete. Er war vor allem ein großer Interpret der Werke Händels, sang aber auch die oratorischen Werke italienischer und französischer Meister. Er starb 1821 in London. Er besaß eine wertvolle musikalische Bibliothek, die kurz nach seinem Tod verkauft wurde. Sein Grab mit einem Epitaph von Dean Ireland findet sich in den Kreuzgängen der Westminster Abtei.

 

20.9. George HAMLIN: 150. Geburtstag

 Er studierte in seiner amerikanischen Heimat wie auch in Europa, u.a. bei George Henschel in London. Er debütierte 1886 zusammen mit der St. Louis Choral Society in der 2. Sinfonie (»Lobgesang«) von Mendelssohn. 1898 gab er in Chicago einen Liederabend mit Liedern des damals in Amerika noch ganz unbekannten Richard Strauss. In den folgenden Jahren hatte er in den USA bei Musikfesten und Oratorienaufführungen viel beachtete Erfolge. 1904-06 unternahm er eine große Konzerttournee durch Holland, England, Frankreich und Deutschland, die wohl den Höhepunkt in seiner Karriere bezeichnete. 1911 erfolgte endlich sein Bühnendebüt, als er an der Oper von Philadelphia den Paul Merrill in der Oper »Natoma« von Victor Herbert sang. Die gleiche Partie übernahm er dann auch bei Aufführungen in New York und Chicago. Bis 1917 blieb er an der Oper von Chicago engagiert, wo er auch in der dortigen Premiere von »Das Heimchern am Herd« von Goldmark mitwirkte. Er sang in Chicago den Gennaro in Wolf-Ferraris »I gioielli della Madonna«, den Pinkerton in »Madame Butterfly« und in den Premieren der Opern »A Lover’s Knot« von Buchhalter (1915), »I dispettosi amanti« von Attilio Parelli (1915) und »Madeleine« von Victor Herbert (1917). Er gründete 1917 in New York, zusammen mit den Sängern Albert Reiss und David Bispham, die Society of American Singers, die sich für die Produktion von Opern in englischer Sprache einsetzte. 1918 gab er in New York nochmals große Konzerte. Er starb 1923 in New York. Seine Tochter Anna Hamlin war eine Schülerin von Marcella Sembrich. Sie war 1926-28 an der Chicago Opera engagiert, hatte dann eine kurze, aber erfolgreiche Karriere als Konzertsopranistin und wurde als Pädagogin bekannt. Sie veröffentlichte unter dem Titel »Father was a Tenor« (Hicksville, NY, 1978) ein Gedenkbuch an ihren Vater.

Seine Schallplatten erschienen 1907-15 auf Victor, später bei Edison (1922); sie gelten in Europa als Raritäten.

 

21.9. Henryk MELCER-SZCZAWINSKI: 150. Geburtstag

 Nach dem Besuch des klassischen Gymnasiums in Kalisz zog er nach Warschau. Dort studierte er an der Universität Mathematik und am Konservatorium Klavier bei Rudolf Strobl und Komposition bei Zygmunt Noskowski. Nach dem Abschluss 1890 studierte 1892-94 in Vorbereitung auf eine Laufbahn als Klaviervirtuose bei Theodor Leschetizky in Wien. Er trat in Paris, Petersburg, Wien, Dresden und Leipzig auf und gewann beim Rubinstein-Klavierwettbewerb mit seinem Ersten Klavierkonzert den Ersten Preis im Fach Komposition und den dritten Preis im Fach Klavierspiel. Nach diesem ersten großen Erfolg unterrichtete er bis 1899 Klavier am Konservatorium  Helsinki. Bis 1902 leitete er das Konservatorium in Lemberg, in den Jahren 1902–03 die Lemberger Philharmonie. 1903-06 war er am Wiener Konservatorium als Lehrer und Pianist tätig. Dann kehrte er nach Warschau zurück, wo er 1910-12 die Philharmoniker und 1916-17 das Opernorchester leitete. 1918 übernahm er eine Klavierklasse am Warschauer Konservatorium, ab 1925 leitete er außerdem eine Kompositionsklasse. 1922-27 war er Direktor des Konservatoriums. Zu seinen Schülern zählten u. a. Helena Ottawowa, Roza Benzefowa, Stanislaw Nawrocki, Margeriay Trombini Kazurowa und Ignacy Rozenbaum. Neben drei großen Orchesterwerken – zwei Klavierkonzerten und einer Sinfonie – komponierte Henryk Melcer-Szczawiński überwiegend Kammermusik und Vokalwerke, darunter Lieder nach Gedichten von Adam Mickiewicz und Richard Dehmel und eine Musik zu Stanislaw Wyspianskis Tragödie Protesilas i Laodamia. Er starb 1928 in Warschau.

 

22.9. Elisabeth RETHBERG: 125. Geburtstag

 Eigentlich Lisbeth Sättler. Sie zeigte bereits im Kindesalter eine erstaunliche musikalische Begabung und trug mit sieben Jahren Schubert-Lieder vor. Sie studierte in den Jahren 1912-13 zuerst Klavierspiel, dann Gesang am Konservatorium von Dresden, schließlich bei dem Dresdner Pädagogen Otto Watrin. Sie debütierte 1915 an der Dresdner Hofoper als Arsena im »Zigeunerbaron« und hatte dort ihren ersten großen Erfolg als Agathe im »Freischütz«. 1919 sang sie in der Dresdner Premiere der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss die Partie der Kaiserin. Am 11.12.1917 wirkte sie in Dresden in der Uraufführung von Hans Pfitzners »Christelflein« mit, am 23.2.1920 in der von Hugo Kauns »Der Fremde«. Von Dresden aus gastierte sie an der Hofoper in Berlin und kam zu großen Erfolgen bei den Leipziger Gewandhauskonzerten. An der Wiener Staatsoper gastierte sie in den Jahren 1922, 1933 und 1937 als Aida, als Nedda im »Bajazzo«, als Mimì in »La Bohème«, als Gräfin in »Figaros Hochzeit«, als Agathe, als Butterfly, als Elsa im »Lohengrin« und als Leonore in »La forza del destino«. Sie blieb bis 1922 in Dresden und folgte dann einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, wo sie in den Jahren 1922-42 glänzende Erfolge hatte. Ihre Antrittsrolle in New York war die Aida. Sie hatte hier in zwanzig Spielzeiten dreißig große Partien in 381 Vorstellungen gesungen: die Nedda, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Sieglinde in der »Walküre«, die Mathilde im »Wilhelm Tell« von Rossini, die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Butterfly, die Anna Maria in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »I Compagniacci« von Riccitelli, die Elsa, die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, die Agathe, die Selika in Meyerbeers »Afrikanerin«, die Margiana im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius, die Elisabeth im »Tannhäuser«, die Pamina in der »Zauberflöte«, die Mimì, die Leonora im »Troubadour« wie in »La forza del destino«, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Rautendelein in der amerikanischen Erstaufführung von O. Respighis »La campana sommersa«, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Donna Elvira wie die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Rachel in Halévys »La Juive«, die Titelrolle in Mascagnis »Iris«, die Amelia in Verdis »Simon Boccanegra«, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Desdemona in Verdis »Otello«, als Gräfin in »Le nozze di Figaro« und die Brünnhilde im »Siegfried«. Arturo Toscanini bezeichnete ihre Stimme als den schönsten Sopran, den er je gehört habe. Gastspiele brachten ihr, wo sie nur erschien, Erfolge über Erfolge ein. In den Jahren 1928-40 gastierte sie immer wieder an der Oper von San Francisco (als Aida, als Maddalena im »Andrea Chénier«, als Marguerite im »Faust« von Gounod, als Butterfly, als Leonora im »Troubadour« wie in »La forza del destino«, als Mimì, als Elisabeth im »Tannhäuser«, als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, als Desdemona, als Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Sieglinde, als Rachel, als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg« und als Donna Anna), 1934-41 an der Chicago Opera; sie trat auch bei den Festspielen von Ravinia bei Chicago in Erscheinung. 1923 und 1928 sang sie an der Oper von Havanna, 1925 und 1934-39 an der Covent Garden Oper London, 1929 an der Mailänder Scala (die Aida unter Toscanini) und 1929 an der Oper von Rom (als Rautendelein). An der Grand Opéra Paris sang sie 1930 die Brünnhilde in der »Walküre«, die Elisabeth im »Tannhäuser« und die Aida. Weitere Gastspiele an der Staatsoper Budapest (1930), am Teatro Comunale Florenz (1934 als Leonora in »La forza del destino«), an der Deutschen Oper Berlin (1934), am Stadttheater von Zürich (1935) und an der Oper von Rio de Janeiro (1940). 1936 bewunderte man an der Londoner Covent Garden Oper ihre Marschallin im »Rosenkavalier«. Auch in ihrer deutschen Heimat war sie noch zu hören: am 6.6.1928 wirkte sie an der Staatsoper von Dresden in der Uraufführung der Richard-Strauss-Oper »Die Ägyptische Helena« in der Titelpartie mit. Bei den Salzburger Festspielen sang sie 1922 die Gräfin in »Figaros Hochzeit« und die Konstanze in Mozarts »Entführung aus dem Serail«, 1933 die Leonore im »Fidelio« und das Sopran-Solo im Verdi-Requiem und 1937-39 die Donna Anna im »Don Giovanni«. Ein weiterer Höhepunkt in ihrem Repertoire war die Marschallin im »Rosenkavalier«, die sie 1939 in Salzburg gestaltete. Auch als Operettensängerin trat sie gelegentlich in Erscheinung. Konzertreisen führten sie durch Nordamerika, Kanada, Australien und Europa. Seit 1923 war sie mit dem Kaufmann Albert Doman verheiratet; 1957 heiratete sie den Bariton George Cehanovsky. (1892-1986). 1942 gab die Künstlerin ihre Bühnenkarriere auf. 1944 gab sie ein letztes Konzert in der New Yorker Town Hall. Sie lebte weiterhin in New York. Von ihren Glanzrollen galt die Aida innerhalb ihrer Generation als unübertroffen. Man sagt, sie habe ein Repertoire von 128 verschiedenen Opernpartien, darunter auch die Tosca, beherrscht. Sie starb 1976 in Yorktown Heights (New York). – Die Sopranstimme von Elisabeth Rethberg wurde durch ihre exquisite Klangschönheit ebenso ausgezeichnet wie durch die Vollendung ihrer Gesangtechnik und die musikalische Reife ihres Vortrages.

Lit: H. Henschel & E. Friedrich: Elisabeth Rethberg (1928); J.B. Richards: Elisabeth Rethberg’s Recordings (in »Record Collector«, 1953); R. Celletti, J.B. Richards & S. Smolian: Elisabeth Rethberg (in »Le grandi Voci«, Rom 1964).

Schallplatten der Firmen Odeon (ihre frühesten Aufnahmen von 1920), Brunswick (1924-29 akustische wie elektrische Aufnahmen aus den USA), HMV (1928; Hugo Wolf-Lieder von 1935) und Victor (1930-33, 1940-41) haben ihre Stimme bewahrt. Auf der Marke Rococo erschien eine vollständige Aufnahme von Verdis »Simon Boccanegra«, auf Discocorp »Cavalleria rusticana« und »Don Giovanni«, beide von 1937, auf EJS »Otello« von Verdi und »Lohengrin«, auf Legato der 2. Akt der Oper »La Juive« von Halévy (San Francisco 1936, als Rachel), auf Music & Arts (Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, Metropolitan Oper New York 1936) auf Koch/Schwann im Rahmen der Archivveröffentlichungen aus der Wiener Staatsoper Ausschnitte aus dem »Freischütz« mit ihr als Agathe.

 

23.9. Zdravko KOVAČ: 90. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung bei Novak in Ljubljana (Laibach) und begann seine Karriere 1952 an der Nationaloper von Ljubljana als Wassermann in »Rusalka« von Dvorák: Er trat dort viele Jahre hindurch in einem breiten Repertoire auf und war in Ljubljana sehr beliebt. Gastspiele und Konzerte des Künstlers fanden in den Musikzentren in Jugoslawien statt. 1956 gastierte er mit dem Ensemble des Opernhauses von Ljubljana beim Holland Festival und in Paris in Prokofjews »L’Amour des trois oranges«. In erster Linie sang er Partien wie den Basilio im »Barbier von Sevilla«, den König Philipp in Verdis »Don Carlos«, den König Heinrich im »Lohengrin«, den Dosifej in Mussorgskys »Chowanschtschina« und die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«. Er starb 2001 in Rijeka (Kroatien).

Schallplatten: Philips (Gesamtaufnahmen »L’Amour des trois oranges«, »Das Märchen vom Zaren Saltan« von Rimsky-Korssakow).

 

23.9. Mária MÁTYÁS: 95. Geburtstag

 

Sie ergriff anfänglich den Beruf einer Volksschullehrerin, besuchte jedoch nach Entdeckung ihrer schönen Stimme das Konservatorium von Debrecen und die Musikakademie von Budapest. Abschließende Studien bei Povenesi in Rom. 1945 erfolgte ihr Debüt an der Ungarischen Nationaloper in Budapest als Gretel in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck. Sie blieb während mehr als dreißig Jahren bis 1980 an diesem Opernhaus tätig, wo man sie in einer Fülle von Partien sowohl für dramatischen wie für lyrischen Sopran bewunderte. Sie trat als Gast in den Opernhäusern fast aller osteuropäischer Staaten auf. So gastierte sie am Bolschoi Theater Moskau, an den Opern von Leningrad und Tiflis (Tblissi), an den Nationalopern von Prag, Belgrad, Zagreb, Sofia, Bukarest, an den Opernhäusern von Brno (Brünn) und Leipzig. Bühnenpartien: Traviata, Desdemona in Verdis »Otello«, Elisabetta in dessen »Don Carlos«, Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, Leonore im »Fidelio«, Elisabeth im »Tannhäuser«, Senta in »Der fliegende Holländer«, Ellen Orford in »Peter Grimes« von B. Britten, Melinda in »Bánk Bán« von F. Erkel, Örcze in »Háry János« von Z. Kodaly. Sie starb 1999 in Budapest.

Schallplatten der ungarischen Marke Hungaroton (»Háry János« von Kodály, Donna Anna im »Don Giovanni«, Titelheldin in »Tosca«, Marzelline in »Fidelio«) und auf Urania (»Die Zauberflöte« in ungarischer Sprache, 1947).

 

23.9. Bogdan PAPROCKI: 100. Geburtstag

 Gesangstudium am Konservatorium von Lublin 1943-44, dann bei Ignazius Dygas in Warschau. Debüt 1946 an der Schlesischen Oper in Bytom (Beuthen) bei deren Gastspiel in Breslau (Wroclaw) als Alfredo in »La Traviata« von Verdi. 1947 als erster Tenor an die Nationaloper von Warschau verpflichtet, wo er seitdem sehr große Erfolge hatte; 1955 erhielt er den polnischen Staatspreis. Gastspiele und Konzerte in Russland und Ungarn, in der Tschechoslowakei, Israel, Kanada, Frankreich, in den USA, in Westdeutschland, Korea und China. 1960 trat er sehr erfolgreich in London auf. Er gastierte im Einzelnen an den Nationalopern von Sofia, Budapest, Bukarest, Zagreb, Belgrad und Prag, an den Staatsopern von Berlin und Dresden, an den Opernhäusern von Leipzig und Essen, bei den Wiesbadener Festspielen, am Bolschoi Theater Moskau, in Kiew, Leningrad und Tiflis (Tblissi), an der Chicago Opera und am Opernhaus von Mexico City. 1984 Gastspiel mit dem Ensemble der Warschauer Oper in Karlsruhe und anderen westdeutschen Städten u.a. als Schuiskij in »Boris Godunow«. Er starb 2010 in Warschau.

Die im Wesentlichen lyrische Tenorstimme erscheint auf polnischen Marken (Muza), aber auch auf DGG; auf HMV als Schuiskij im »Boris Godunow« von Mussorgsky.

 

24.9. Paul ETHUIN: 95. Geburtstag

 Biographie des französischen Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Paul_Ethuin

 

25.9. Sofija DRAVSALJ: 125. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung am Konservatorium von Odessa. Zuerst wirkte sie als Konzertsängerin. Sie betrat dann aber auch die Opernbühne und gastierte an den Opernhäusern von Rostow, Charkow und Odessa. Auf Grund der politischen Ereignisse verließ sie 1919 Russland und wurde 1920 an das Opernhaus von Belgrad verpflichtet, an dem sie bis 1928 mit großem Erfolg auftrat. Sie übernahm hier Partien wie die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Norina im »Don Pasquale«, die Gilda im »Rigoletto«, die Traviata, die Musetta in »La Bohème« und die Micaela in »Carmen«. 1928-31 gehörte sie dem Ensemble der Opéra Russe in Paris an, mit dem sie Gastspieltourneen in aller Welt unternahm. Sie wirkte anschließend in Frankreich und auf dem Balkan als Gastsängerin und gab Konzerte. Sie kehrte schließlich wieder nach Belgrad zurück, wo sie in den Jahren 1948-52 noch als Sängerin am Jugoslawischen Rundfunk tätig war.

 

25.9. Annie DIRKENS: 150. Geburtstag

 Studium am Stern’schen Konservatorium in Berlin, dann bei Nina Falkenberg in Dresden. Sie debütierte 1890 am Viktoriatheater in Berlin, sang später am Adolf-Ernst-Theater in Berlin, 1893-96 war sie als Soubrette am Stadttheater von Leipzig engagiert. 1895 kam sie nach Wien, wo sie am Theater an der Wien in einer ihrer Glanzrollen, der Adele in der »Fledermaus«, debütierte. 1895 sang sie an diesem Theater in der Uraufführung der Operette »Waldmeister« von Johann Strauß, 1897 in der von »Die Göttin der Vernunft« vom gleichen Komponisten, 1898 in der Uraufführung von Heubergers »Der Opernball«. Seitdem war sie eine der großen Operettendiven der österreichischen Metropole. In Wien sang sie seit 1899 zumeist am Theater in der Josefstadt. Auch bei Gastspielen war sie sehr erfolgreich, 1894 trat sie mit dem Coburger Ensemble in London auf. 1908 wirkte sie am Wiener Carl-Theater in der Uraufführung von Leo Falls Operette »Die geschiedene Frau« mit. Sie gastierte 1899 am Gärtnerplatztheater in München, seit 1899 am Deutschen Theater Prag, 1900 in Riga, 1901 am Residenztheater in Dresden und am Carl Schultze-Theater Hamburg, 1906 am Stadttheater von Graz, 1907 am Berliner Theater Berlin. Zu ihren großen Partien zählte die Titelrollen in Offenbachs »Die schöne Helena« und in »Die Geisha« von S. Jones, die Rosalinde in der »Fledermaus«, die Saffi im »Zigeunerbaron« und die Hanna Glawari in Lehárs »Die lustige Witwe«. Im Ersten Weltkrieg war die Sängerin, die mit einem Baron Hammerstein-Equordt (der im Ersten Weltkrieg an der Ostfront fiel) verheiratet war, als Krankenschwester in einem österreichischen Lazarett im Osten tätig. Hier wurde sie verwundet; später besaß sie eine Tabak-Trafik neben dem Wiener Burgtheater. Sie starb 1942 in Wien.

Als Operettensängerin bedeutete Annie Dirkens für ihre Generation etwa dasselbe, was Fritzi Massary für ihre Zeit darstellte. Ihr temperamentvoller, dabei gesangtechnisch vortrefflicher Vortrag kommt auf ihren seltenen Aufnahmen gut zur Geltung (Berliner Records, 1899; G&T, Berlin, 1903; Pathé, Wien 1908). Auf HMV kamen Auszüge aus der Operette »Die geschiedene Frau« von Leo Fall heraus, 1908 in Wien unter der Leitung des Komponisten aufgenommen.

 

27.9. Carmen SAVOCA: 95. Geburtstag
Bildergebnis für carmen savoca

 Biographie des amerikanischen Baritons auf Englisch: https://www.findagrave.com/memorial/19458494/carmen-savoca

 

28.9. Rudolf BARSHAI: 95. Geburtstag

Er studierte zunächst Geige, dann Bratsche am Moskauer Konservatorium bei den Professoren Lew Zeitlin und Wadim Borissowski. Bei Dmitri Schostakowitsch erhielt er Kompositionsunterricht und musizierte zusammen mit ihm. Bei Ilja Musin studierte er Theorie und Praxis des Dirigierens. Als Bratschist konzertierte Barschai sowohl als Solist als auch zusammen mit Swjatoslaw Richter und David Oistrach, zusammen mit Mstislaw Rostropowitsch und Leonid Kogan bildete er ein Trio. Barschai gewann zahlreiche sowjetische und internationale Wettbewerbe. 1945 war Barshai Gründungsmitglied des Borodin-Quartetts, welches er 1953 wieder verließ. Unter dem Eindruck der Konzerte des Kammerorchesters Wilhelm Stross, das 1955 im Zuge des historischen Staatsbesuchs von Konrad Adenauer als erstes Orchesterensemble nach dem Krieg in der Sowjetunion auftrat, und dort Triumphe feierte, gründete Barshai das Moskauer Kammerorchester, das wie das Stross’sche Orchester „im Stehen“ spielte. Er blieb dessen Dirigent und Leiter bis zu seiner Emigration nach Israel 1977. Dort war er Leiter des Israeli Chamber Orchestra, danach Dirigent des Bournemouth Symphony Orchestra (1982–86). Seither lebte er in der Schweiz. Barshai dirigierte viele namhafte Orchester, unter ihnen das Vancouver Symphony Orchestra,  das London Symphony Orchestra, das Royal Philharmonic Orchestra, das WDR Sinfonieorchester Köln, das Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken, Orchester in Stuttgart, Houston, Miami, Cincinnati und viele andere. Barschai wurde berühmt als Interpret und durch seine Transkriptionen der Musik von Dmitri Schostakowitsch und Sergei Prokofjew ebenso wie durch seine Dirigate der Musik von Gustav Mahler und Schostakowitsch. Viele seiner Aufnahmen gewannen internationale Preise. Mit der vom Komponisten autorisierten Instrumentierung des 8. Streichquartetts von Schostakowitsch für Kammerorchester schrieb er Musikgeschichte. Das Stück wurde vom Komponisten als Opus 110a in sein Werkverzeichnis aufgenommen. In seinen letzten Lebensjahren lebte Barschai mit seiner vierten Ehefrau Helena in Ramlinsburg in der Schweiz, wo er auch nach seinem Tod (2010 in Basel) bestattet wurde.

 

28.9. Gustáv PAPP: 100. Geburtstag

 Er studierte Medizin an der Universität von Bratislava (Preßburg), legte sein ärztliches Staatsexamen ab und promovierte zum Doktor der Medizin. Er spezialisierte sich zum Facharzt für Chirurgie, studierte dann jedoch Gesang an den Musikakademien von Bratislava und Wien. Bühnendebüt 1948 an der Slowakischen Nationaloper Bratislava als Don José in »Carmen« von Bizet. Seitdem gehörte er zu den führenden Künstlern dieses Opernhauses und war gleichzeitig lange Jahre hindurch als ständiger Gast am Opernhaus von Leipzig verpflichtet. Hier wie an der Staatsoper von Dresden erschien er in Partien aus dem Wagner-Fach. Sein umfangreiches Bühnenrepertoire enthielt vor allem heldische Tenorpartien aus der italienischen wie aus der deutschen Opernliteratur; dazu beherrschte er allein 21 slowakische Opernrollen. An der Oper von Bratislava wirkte er in mehreren Uraufführungen von Werken des slowakischen Komponisten Ján Cikker mit, u.a. am 10.11.1954 in »Juro Jánošík«, 1957 in »Prinz Bajazid« und am 18.5.1962 als Gast an der Nationaloper Prag in »Auferstehung« nach Tolstoi. Am 21.2.1987 sang er am Opernhaus von Bratislava nochmals in einer Uraufführung einer Oper von Ján Cikker, »The Insect Play«. Hoch geschätzt wurde er auch als Konzertsänger. Gastspiele und Konzertreisen brachten ihm in der CSSR, in Ungarn, in der Sowjetunion, in Italien, Belgien und Jugoslawien anhaltende Erfolge ein. Er betätigte sich später in Bratislava auch auf pädagogischem Gebiet. Er war Staatspreisträger und Verdienter Künstler der CSSR. Es verdient Erwähnung, dass er während seiner Karriere, wenigstens in gewissem Umfang, auch noch seine ärztliche Tätigkeit ausübte. Er starb 1997 in Bratislava. Er war verheiratet mit der Pianistin Eva Záleská (* 1926).

Supraphon-Aufnahmen.

 

28.9. Michał HERTZ: 175. Geburtstag

 Biographie des polnischen Komponisten auf Polnisch: http://encyklopediateatru.pl/osoby/77091/michal-hertz

 

29.9. Franco CAPUANA: 125. Geburtstag

Gleich seinen Schwestern Maria, die als Sängerin bekannt wurde, und Celeste, einer Pianistin, begann Franco Capuana, der Sohn des Schriftstellers Luigi Capuana, seine musikalische Ausbildung sehr früh und erhielt bereits im Jahr 1905 die Zulassung zum Kompositionsstudium am Conservatorio di San Pietro a Majella in Neapel. Da der Kompositionskurs überbelegt war, nahm er stattdessen zwei Jahre Hornunterricht bei Eduardo de Angelis und studierte dann Harmonielehre bei Camillo de Nardis. Außerdem studierte er Klavier bei Alessandro Longo, Musikgeschichte bei Nicola D‘Arienzo und Musikästhetik bei Fausto Torrefranca. Noch als Student komponierte er 1915 die Operette La piccola irredenta, die mit Florica Cristoforeanu in der Hauptrolle uraufgeführt wurde. Im gleichen Jahr wurde er als Assistent des Dirigenten Franco Ghione nach Reggio Emilia verpflichtet. Nach mehreren Stationen lud ihn Pietro Mascagni 1917 für eine Aufführung seiner Oper Lodoletta nach La Specia ein. 1918 leistete er seinen Militärdienst und war dann in der Saison 1918/19 Erster Stellvertreter von Mascagni am Teatro San Carlo in Neapel. 1919 erhielt er seinen ersten Vertrag als Leiter einer Aufführung von Madame Butterfly in Voghera. 1921 gewann Capuana einen Kompositionswettbewerb der Stadt Mailand mit vier Liedern nach Texten von Giosuè Carducci und Giovanni Pascoli. Nach Engagements an verschiedenen Opernhäusern in Italien, u. a. in Cremona, Carpi, Finale Ligure, Correggio, Piacenza, Brescia, Osimo und Modena wurde er 1926 für eine Aufführung von Il Piccolo Marat an das Teatro Olympia nach Madrid eingeladen. Der Erfolg führte zu einer Tour durch die großen Theater Spaniens. In der Saison 1926/27 arbeitete er in Kairo und Alexandria und leitete dort erfolgreiche Aufführungen von Verdis Aida, Arrigo Boitos Nerone, Richard Strauss‘ Salome, Debussys Pelléas et Mélisande und die Erstaufführung von Puccinis La rondine. 1930 wurde Capuana Chefdirigent des Teatro San Carlo in Mailand. Dort führte er u. a. Wagners Tristan und Isolde und Meyerbeers Hugenotten, Guido Laccettis Hoffmann, Francesco Cileas Gloria und Gustave Charpentiers Louise auf. 1937 dirigierte er am Teatro alls Scala Enrique Granados‘ Oper Goyescas, im Folgejahr die Welturaufführung von Licinio Refices Margherita da Cortona und 1939 Ildebrando Pizzettis Fedra. 1949 wurde er zum Musikdirektor der Scala ernannt. Außerhalb von Italien dirigierte Capuana u. a. in London, Bordeaux, Wien, Athen, Lissabon, Lausanne, Berlin, Tokio, Budapest, Zagreb, Madrid und Monaco. Für eine Aufführung von La Sonnambula erhielt er 1955 den Grand Prix du Disque. 1962 wurde er mit dem Verdienstorden der Italienischen Republik als Großoffizier ausgezeichnet, im Folgejahr erhielt er den Premio Illica. Er starb 1969 in Neapel.

 

29.9. Hedwig HELBIG: 150. Geburtstag

 Sie war eine Tochter der berühmten Sängerin Marie Lehmann (1851-1931), die damals am Stadttheater von Leipzig engagiert war. Bei ihrer Taufe erscheint als Pate ein Kaufmann Georg Friedrich Helbig aus Leipzig, der offensichtlich ihr Vater war und dessen Familienname sie später führte. Sie wurde durch ihre noch berühmtere Tante Lilli Lehmann (1848-1929) ausgebildet, als deren Sekretärin und pädagogische Assistentin sie zeitweilig fungierte. Eine Karriere als Konzertsopranistin lässt sich nur für die Jahre 1904 bis etwa 1910 nachweisen, wobei sie zumeist mit ihrer Tante Lilli Lehmann auftrat. Mit ihr zusammen wurden 1907 bei Odeon neun Duette aufgenommen, von denen sechs herausgegeben wurden. Dabei zeigt ihre Stimme eine verblüffende Ähnlichkeit mit der ihrer Tante und Lehrerin. Seit 1908 lebte Hedwig Helbig in Leipzig. 1943 verlegte sie ihren Wohnsitz nach Scharfling am Mondsee und wohnte in der 1902 durch Lilly Lehmann erbauten Villa, deren Eigentümer später Paul Kalisch (1855-1946), der ehemalige Gatte von Lilly Lehmann geworden war. Lilli Lehmann und Paul Kalisch trennten sich, nachdem es zu einer Liebesbeziehung zwischen ihm und Hedwig Helbig gekommen war; es kam jedoch nicht zu einer Ehescheidung der beiden Sänger. Lilli Lehmann überließ Paul Kalisch ihre Villa am Mondsee, wo sich auch Hedwig Helbig zumeist bis zu ihrem Tod 1951 aufhielt. Mit Paul Kalisch zusammen fand Hedwig Helbig auf dem Friedhof von St. Lorenz eine gemeinsame Ruhestätte.

 

29.9. William Michael ROOKE: 225. Geburtstag

 Biographie des irischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/William_Michael_Rooke

 

30.9. Patricia NEWAY: 100. Geburtstag

 Sie studierte in New York am Mannes College und bei Morris Gesell, den sie später heiratete. Nachdem sie in Konzerten und am Rundfunk gesungen hatte, erregte sie 1946 bei den Festspielen von Chautauqua als Fiordiligi in »Così fan tutte« Aufsehen. 1948 sang sie an der New York City Opera in Benjamin Brittens Oper »The Rape of Lucretia«. Am 1.3.1950 kreierte sie in der Uraufführung der Oper »The Consul« von Gian Carlo Menotti an der Oper von Philadelphia die Partie der Magda Sorel, seither eine ihrer Glanzrollen. Sie sang diese Partie in London, Paris und in anderen europäischen Musikzentren. Am 4.10.1951 wirkte sie an der New York City Opera in der Uraufführung von »The Dybbuk« von Tamkin in der Rolle der Leah mit, am 26.4.1959 in der von Hugo Weisgalls »Six Characters in Search of an Author«. Am gleichen Opernhaus hatte sie als Marie in A. Bergs »Wozzeck« einen besonderen Erfolg; im Sommer 1952 sang sie bei den Festspielen von Aix-en-Provence die Titelheldin in Glucks »Iphigénie en Tauride«. An der Opéra-Comique Paris gastierte sie als Tosca. Am Newcombe College New Orleans hörte man sie 1955 in der Uraufführung der Oper »Lord Byron’s Love Letter« von Raffaelo De Banfield. Am 20.6.1958 wirkte sie beim Spoleto Festival in der Uraufführung der Oper »The Scarf« von Lee Hoiby mit. Am 20.8.1958 trat sie bei der Brüsseler Weltausstellung in der Uraufführung von Menottis Oper »Maria Golovin« in der Partie der Mutter auf. Auch als Konzertsopranistin hatte sie eine bedeutende Karriere. Seit 1960 leitete sie die Neway Opera Company. 1965 sang sie an der Washington Opera in der Uraufführung einer Neufassung der Oper »Maria Golovin« von G.C. Menotti wieder die Rolle der Mutter. An der Oper von San Francisco trat sie 1966 als Governess in Benjamin Brittens »The Turn of the Screw« und 1972 als Leokadia Begbick in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von Kurt Weill auf. Ihre groß dimensionierte, dramatische Stimme hatte ihre Erfolge namentlich im zeitgenössischen Opernrepertoire, aber auch als Katiusha in Alfanos »Risurrezione«. Sie starb 2012 in Corinth (Vermont).

Schallplatten der Firmen Vanguard, Lyrichord, Capitol (Liedaufnahmen), Columbia (Werke von Menotti), Allegro Royale (Kantaten von Buxtehude), Brunswick (»The Consul« von Menotti) und Pathé (»Iphigénie en Tauride« aus Aix-en-Provence).

 

30.9. José BESSELINK: 125. Geburtstag

 Er begann sein Gesangstudium 1914 in Nijmwegen und setzte es später in Berlin fort. 1919 debütierte er in Scheveningen als Konzertsänger und sang im gleichen Jahr als erste Partie auf der Bühne in Den Haag den Pinkerton in Puccinis »Madame Butterfly«. Er trat bei holländischen und belgischen Bühnengesellschaften auf und erwarb sich in den Musikzentren der beiden Länder hohes Ansehen. Dabei waren seine Glanzrollen der Faust in der Oper gleichen Namens von Gounod, der Don José in »Carmen«, der Alfredo in »La Traviata«, der Rodolfo in Puccinis »La Bohème« und der Turiddu in »Cavalleria rusticana«. Daneben setzte er seine Tätigkeit als Konzert- und Oratoriensänger in Holland, in Belgien und in Deutschland fort. Er starb 1975 in Velp (Holland).

Schallplattenaufnahmen auf den Marken HMV, Columbia und Homochord.

 

30.9. Jan KONSTANTIN: 125. Geburtstag


Als Dalibor

Seine Mutter war als Pianistin tätig. Trotz großen Interesses am Theater nahm er zuerst ein Technikstudium in Liberec (Reichenberg) auf, begann daneben jedoch auch mit der Ausbildung seiner Stimme bei dem Pädagogen Bohumil Pták. 1914 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen, konnte aber nach einer Verwundung 1916 sein Gesangstudium fortsetzen. 1917-18 trat er als Konzertsänger in Wohltätigkeitskonzerten auf. 1919 fand sein Debüt als Opernsänger am Theater von Plzen (Pilsen) in der Partie des Vladislav in Smetanas »Dalibor« statt. Er war dann 1919-20 am Theater von Mährisch-Ostrau (Moravská Ostrava) engagiert, ging in der folgenden Spielzeit an das Slowakische Nationaltheater in Bratislava (Preßburg) und wurde nach einem erfolgreichen Gastspiel 1921 an das Nationaltheater Prag berufen. Bis 1964 gehörte er zu den prominentesten Mitgliedern dieses Hauses, an dem er über 3500mal auf der Bühne stand. Hier sang er auch am 16.3.1938 in der Uraufführung der Oper »Julietta« von B. Martinù. Er trat in einem sehr umfangreichen Repertoire auf, so als Figaro in »Figaros Hochzeit« wie im »Barbier von Sevilla«, als Alfonso in »Così fan tutte«, als Rigoletto, als Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, als Scarpia in »Tosca«, als Wolfram im »Tannhäuser«, als Spielmann in den »Königskindern« von Humperdinck, als Zar in Lortzings »Zar und Zimmermann«, als Valentin im »Faust« von Gounod, als Sancho Pansa in »Don Quichotte« von Massenet, als Premysl in Smetanas »Libussa«, als Kalina in »Tajemství« (»Das Geheimnis«), als Tomes in »Hubicka« (»Der Kuss«), als Lucifer in »Cert a Káca« (»Die Teufelskäthe«) von Dvorák, als Vladislav in »Dalibor« von Smetana, als Wassermann in Dvoráks »Rusalka« und als Don Manuel in »Die Braut von Messina« von Zd. Fibich. Später übernahm er gerne Bufforollen. Gastspiele führten ihn mit dem Ensemble des Prager Nationaltheaters nach Barcelona (1936), in die Sowjetunion (1956), nach Brüssel (1958) und Island (1960). Neben seinem Wirken auf der Bühne entfaltete er eine zweite Karriere als Konzert- und Liedersänger; seit 1942 wirkte er zugleich als Professor am Konservatorium von Prag. Er starb 1965 in Hojsova Stráž.

Schallplatten der Marken HMV, Ultraphon und Esta.

 

 

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