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IM MEMORIAM GEBURTSTAGE IM OKTOBER 2018

30.09.2018 | In Memoriam

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage. Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

 

IN MEMORIAM-Geburtstage

1.10. Michail TSCHERGOFF: 90. Geburtstag

 Er studierte zunächst an der Universität von Sofia Pädagogik und Philosophie und ließ dann seine Stimme durch die Pädagogen Ilia Jossifow und Iwan Popow in Sofia ausbilden. 1954-60 gehörte er dem Staatlichen a-capella-Chor »Swetoslaw Obretenow« an. 1961 begann er seine Bühnentätigkeit mit einem Engagement an der Volksoper von Vraza, wo er bis 1963 blieb (Debüt 1961 als Nemorino in »L‘Elisir d’amore«). 1963-65 trat er am Musiktheater Stefan Makedonski in Sofia auf und begann dann eine Tätigkeit an Bühnen in der DDR. 1966-68 war er am Theater von Rostock engagiert, wo er u.a. als Max im »Freischütz«, als Alvaro in Verdis »Macht des Schicksals«, als Dimitrij im »Boris Godunow« und als Pedro in »Tiefland« von d’Albert erfolgreich auftrat. 1968-70 war er Mitglied des Theaters von Görlitz, 1970-71 des Theaters von Brandenburg, dann des Theaters von Stralsund. Als Höhepunkt in seinem sehr vielgestaltigen Bühnenrepertoire erwies sich jetzt vor allem die Titelpartie in Verdis »Otello«, die er auch 1971 bei einem Gastspiel an der Nationaloper von Warschau vortrug. 1971 gastierte er am Schlesischen Theater von Bytom (Beuthen) als Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«, als Canio im »Bajazzo« und als Otello. 1973 wurde er als erster Tenor an das Staatstheater von Schwerin berufen, an dem er zwanzig Jahre hindurch wirkte. Gastspiele führten ihn an das Nationaltheater Weimar (1988 als Otello), an die Theater von Greifswald, Halberstadt, Neustrelitz und an das Opernhaus von Frankfurt a.M. (1986). Konzerte und Liederabende brachten in Berlin, in weiteren deutschen Städten, in Tallinn (Reval) und 1985 bei einer Bulgarien-Tournee Erfolge. Das Repertoire des Künstlers für die Opernbühne hatte seine weiteren Höhepunkte in Partien wie dem Kalaf in »Turandot« von Puccini, dem Don José in »Carmen«, dem Florestan im »Fidelio«, dem Tannhäuser, dem Pinkerton in »Madame Butterfly«, dem Siegmund in der »Walküre«, dem Turiddu in »Cavalleria rusticana«, dem Rodolfo in »La Bohème« und dem Erik im »Der fliegende Holländer«. Seit 1990 trat er in einigen Bariton-Partien (Rigoletto, Renato im »Maskenball« von Verdi) auf. 1999 hörte man ihn am Staatstheater Schwerin als Oberst in »Die Gespenstersonate« von A. Reimann. Er starb im Dezember 2010.

 

2.10. Guy CHAUVET: 85. Geburtstag

 Als Knabe sang er im Kathedralchor seiner Geburtsstadt Montluçon bei Tarbes. Ausbildung bei Bernard Baillour in Tarbes. Seit 1952 erregte er Aufsehen bei mehreren Gesangwettbewerben. 1953 gewann er als jüngster Bewerber den Concours von Cannes. Nach seinem Militärdienst wurde er 1955 erster Preisträger beim Gesangwettbewerb von Toulouse, 1957 gewann er den Preis »Voix d’Or«, mit dem ein Engagement an die Grand Opéra Paris verbunden war. Dort debütierte er 1959 als 1. Geharnischter in der »Zauberflöte« und hatte sogleich einen glänzenden Erfolg. Er blieb bis 1983 als gefeierter erster Tenor Mitglied dieses Hauses und wurde als Titelheld im »Faust« von Gounod, als Florestan im »Fidelio«, als Cavaradossi in »Tosca«, als Enée in »Les Troyens« von Berlioz, als Jason in Cherubinis »Medée«, als Werther in der Oper gleichen Namens von Massenet, als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Fernand in »La Favorite« von Donizetti, als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, als Laça in Janáceks »Jenufa«, als Don José in »Carmen«, als Otello von Verdi

und in vielen anderen Partien bekannt. Am Grand Théâtre Genf hörte man ihn 1960-74 als Cavaradossi, als Dimitri in »Boris Godunow«, als Radames in »Aida«, als Samson und als Énée. 1961 wirkte er beim Holland Festival mit, im gleichen Jahr Gastspiel am Teatro Colón von Buenos Aires, wo er nochmals 1964 auftrat. 1963 debütierte er an der Covent Garden Oper London als Cavaradossi und gab an der Oper von Chicago sein US-Debüt als Faust von Gounod. An der Oper von San Francisco gastierte er 1968-83 als Énée, als Radames, als Don José, als Lohengrin und als Samson. 1969 sang er am Coliseum Theatre London in der (konzertanten) englischen Premiere der Oper »Padmâvati« von A. Roussel. Am Théâtre de la Monnaie in Brüssel gastierte er als Don José, als Siegmund in der »Walküre« und als Parsifal, an der Opéra du Rhin Straßburg als Verdis Otello und als Ratan-Sen in »Padmâvati« von Roussel, in Lyon als Lohengrin und als Kratos in »Prométhée« von Gabriel Fauré. 1971 alternierte er bei den Festspielen von Verona mit Carlo Bergonzi in der Partie des Radames bei der Hundertjahrfeier von Verdis »Aida«. An der Mailänder Scala hörte man ihn 1971 als Samson, 1972 als Don José und als Radames. 1973 gastierte er am Opernhaus von Marseille als Tambourmajor im »Wozzeck« von A. Berg. Als Lohengrin gastierte er in Berlin und in Osaka. Er gastierte an der Oper von Rio de Janeiro als Otello und an der Wiener Staatsoper als Énée (1976-77 in insgesamt 7 Vorstellungen). An der Metropolitan Oper New York debütierte er 1977 als Samson und sang dort bis 1981 in insgesamt 47 Vorstellungen auch den Don José, den Radames und den Jean in »Le Prophète« von Meyerbeer. In Monte Carlo, am Teatro San Carlos Lissabon, in Dublin und bei einer Tournee durch Israel war er gleichfalls sehr erfolgreich. 1985 nahm er von der Bühne Abschied und wurde Professor an der École Nationale du Musique in Tarbes wie am Conservatoire National de Paris. Er starb im März 2007.

Zahlreiche Schallplattenaufnahmen, vor allem auf Véga (Querschnitte durch »Hérodiade« und »Werther« von Massenet, »Cavalleria rusticana«, Szenen und Arien aus »Les Troyens« von Berlioz). Auf BJR vollständige Oper »Sigurd« von Reyer, auch auf HMV (Kurzfassung von »Les Troyens« mit Régine Crespin).

 

3.10. Karl HELM: 80. Geburtstag

 Jüngerer Bruder des Bass-Baritons Hans Helm (* 1934), der an der Wiener Staatsoper wirkte. Er studierte wie sein Bruder bei Else Zeidler in Dresden und bei Franz Reuter-Wolf in München. Bühnendebüt 1968 am Stadttheater von Bern (Schweiz) als Don Alfonso in »Così fan tutte«. Seit 1971 war er für mehr als 25 Jahre Mitglied der Staatsoper München, an der er 1970 als Rocco im »Fidelio« erstmals gastiert hatte. Dort wirkte er auch 1978 in der Uraufführung der Oper »Lear« von A. Reimann (als König von Frankreich) mit. Er ist auch an den Opernhäusern von Basel und Genf (1968-71 als Mose in Rossinis »Mose in Egitto«, als Bote in »Antigonae« von C. Orff und als Lazare Carnot in Jan Cikkers »Das Spiel von Liebe und Tod«), an der Grand Opéra Paris, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an den Staatsopern von Hamburg und Stuttgart und am Staatstheater Karlsruhe aufgetreten. 1978 gastierte er beim Festival von Perugia. 1987 Gastspiel an der Staatsoper Berlin in »La Cenerentola« von Rossini. Sein Repertoire enthielt eine Vielzahl seriöser wie Buffo-Rollen für Bass: den Arkel in »Pelléas et Mélisande«, den König Philipp in Verdis »Don Carlos«, den Zaccaria im »Nabucco«, den Fra Melitone in »La forza del destino«, den Warlaam im »Boris Godunow«, den Fasolt im »Rheingold«, den Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, den Dulcamara in »L‘Elisir d’Amore«, den Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg« und den Geronte in »Manon Lescaut« von Puccini. Noch 1997 sang er in München den Pfleger des Orest in »Elektra« von R. Strauss und den Nachtwächter in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1998 in der Uraufführung der Oper »Was ihr wollt« von Manfred Trojahn den Antonio. Neben seinem Wirken auf der Bühne auch im Konzertsaal hervorgetreten. Er starb im August 2012.

Schallplatten: Orfeo (»Die Feen« von R. Wagner), DGG (»Lear« von A. Reimann), EMI (»Friedenstag« von R. Strauss).

 

3.10. Hubert HOFMANN: 85. Geburtstag


Als „Wanderer“ in Bayreuth

 Er war ein Schüler des berühmten Bassisten Ludwig Hofmann, dessen Namen er annahm. 1957 Debüt am Landestheater Salzburg als Monterone in Verdis »Rigoletto«. Bis 1959 in Salzburg, 1959-61 am Stadttheater Bielefeld und 1961-63 am Stadttheater Mainz engagiert. 1962-66 war er Mitglied der Städtischen Oper (Deutsches Opernhaus) Berlin und gleichzeitig 1963-66 des Opernhauses von Graz. 1967-72 sang er an der Staatsoper von Hamburg und am Opernhaus Zürich, 1972-82 an der Staatsoper von Stuttgart. 1963-68 gastierte er an der Wiener Staatsoper als Wotan im »Rheingold« und in der »Walküre« (in insgesamt vier Vorstellungen). 1964 trat er bei den Festspielen von Bayreuth als Wanderer im »Siegfried« und als Biterolf im »Tannhäuser« auf, 1968 als Wotan in der »Walküre« an der Oper von San Francisco. Weitere Gastspiele, vor allem in seinen Glanzrollen, dem Wotan im Nibelungenring und dem Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1967 an der Königlichen Oper Kopenhagen, 1969 und 1971 an der Covent Garden Oper London, 1970 und 1973 am Teatro Fenice Venedig, 1971-72 an der Grand Opéra Paris, 1971-72 auch an der Oper von Chicago, 1977 an der Oper von Rom. 1963 wirkte er in Graz in der österreichischen Premiere der Oper »Der feurige Engel« (»L’Ange de feu«) von Prokofjew in der Partie des Ruprecht mit; bei dem Gastspiel der Hamburger Staatsoper anlässlich der Weltausstellung von Montreal 1967 kreierte er für Kanada den Titelhelden in »Mathis der Maler« von Hindemith. Aus seinem Bühnenrepertoire sind noch der Amfortas im »Parsifal«, der Titelheld in »Der fliegende Holländer«, der Pater Guardian in »La forza del destino« von Verdi, der Amonasro in »Aida«, der Don Pizarro im »Fidelio«, der Kaspar im »Freischütz«, der Orest in »Elektra« von R. Strauss und der Fürst Igor in der gleichnamigen Oper von Borodin zu erwähnen. 1982 gab er seine Karriere wegen Erkrankung auf. Er starb 1988 in Hüttenberg im Allgäu.

Schallplatten: HMV-Electrola (Monterone im »Rigoletto« in einer deutschsprachigen Aufnahme der Oper), Mondo Musica (Amfortas im »Parsifal«, Teatro Fenice Venedig 1978).

 

3.10. Irene SALEMKA: 90. Geburtstag

Sie begann das Gesangstudium bei Ernesto Bardini und Hermann Geiger-Torel in Toronto. 1955 trat sie erstmals auf der Bühne auf, und zwar sang sie an der Oper von Montreal die Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod. Weitere Studien bei Hans Löwlein in Frankfurt a.M. Ihre großen Erfolge kamen mit ihrem Auftreten an deutschsprachigen Bühnen zustande. 1956-57 war sie am Stadttheater von Basel verpflichtet, 1957-64 gehörte sie dem Opernhaus von Frankfurt a.M. an und trat als Gast an den Staatsopern von Stuttgart und München, an den Opernhäusern von Köln, Essen, Hannover und Wuppertal auf. Sie gastierte an der Niederländischen Oper Amsterdam, an der Covent Garden Oper London (u.a. 1961 in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten), an der Wiener Volksoper, in Washington, New Orleans und beim Edinburgh Festival (1961 als Helena in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten anlässlich eines Gastspiels der Londoner Covent Garden Oper). Im englischen Fernsehen BBC erschien sie als Marguerite in Gounods »Faust«. Sie sang auf der Bühne Partien aus dem lyrischen wie dem Koloraturfach, im Konzertsaal ebenfalls eine Vielfalt von Vokalwerken. Sie trat auch in musikalischen Tonfilmen auf; so sang sie in dem Film »Die lustige Witwe« die Hanna Glawari als Partnerin von Johannes Heesters. Sie starb 2017 in Collingwood (Ontario).

Schallplatten: Donna Elvira in einem »Don Giovanni«-Querschnitt bei DGG.

 

3.10. Stanisław SKROWACZEWSKI: 95. Geburtstag

Er erlernte als Kind Geige und Klavier. Im Alter von elf Jahren debütierte er als Pianist und machte sich schnell einen Namen. Mit dreizehn dirigierte er erstmals ein Orchester. Eine im Zweiten Weltkrieg erlittene Handverletzung beendete seine Pianistenkarriere. Nach dem Krieg wurde Skrowaczewski 1946 Musikdirektor der Breslauer Philharmonie. Dann folgten Chefposten in Warschau, Katowice und Krakau. Schließlich wurde er Chefdirigent des Warschauer Nationalorchesters. Nach seiner Ausbildung an der Musikakademie Krakau in Polen setzte Skrowaczewski seine Kompositionsstudien in Paris bei Nadia Boulanger fort. Im Jahre 1956 gewann er den Santa Cecilia Wettbewerb für Dirigenten. Auf Einladung von George Szell dirigierte Skrowaczewski das renommierte Cleveland Orchestra. Gastdirigate bei anderen amerikanischen Orchestern wie etwa dem New York Philharmonic folgten. 1960 wurde er zum Musikdirektor des Minneapolis Symphony Orchestra ernannt. Dieses prägte Skrowaczewski maßgeblich bis zum Jahre 1979; als herausragend gilt seine Einspielung von Ravels Bolero aus dem Jahre 1975, die 2003 noch einmal in technisch überarbeiteter Version auf Super-Audio-CD veröffentlicht wurde. Seit dieser Zeit war er Ehrendirigent des Orchesters. 1984-91 war Skrowaczewski Chefdirigent des Hallé Orchestra. Als Gastdirigent erhielt er regelmäßig Einladungen nach Nord- und Südamerika, Australien, Japan und in zahlreiche Städte Europas. Seit dem Jahre 1994 war Skrowaczewski Erster Gastdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters (RSO) Saarbrücken beziehungsweise der heutigen Deutschen Radio Philharmonie. Mit dem RSO Saarbrücken spielte er sämtliche Sinfonien Anton Bruckners ein und erhielt dafür im Jahre 2002 den Cannes Classical Award. Im Frühjahr 2007 wurde die Einspielung aller Beethoven-Sinfonien, die den Diapason d‘or erhielt, abgeschlossen. Außerdem veröffentlichte er Gesamtaufnahmen der Sinfonien von Robert Schumann mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester (RSO) Saarbrücken und von Johannes Brahms mit der Deutschen Radio Philharmonie. Unter anderem spielte er auch mit Ewa Kupiec als Solistin und dem Rundfunk-Sinfonieorchester (RSO) Saarbrücken die beiden Klavierkonzerte von Frédéric Chopin auf CD ein. Mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester (RSO) Saarbrücken beziehungsweise der heutigen Deutschen Radio Philharmonie nahm er auch eigene Werke auf CD auf wie die Fantasie per flauto ed orchestra „Il piffero della notte“ mit Roswitha Staege als Solistin, das Kammerkonzert (Ritornelli poi ritornelli) (Chamber Concerto), das Konzert für Klarinette und Orchester mit Richard Stoltzman als Solisten, Music at night, die Passacaglia immaginaria und die Symphony in memory of Ken Dayton. Skrowaczewski starb 2017 im Alter von 93 Jahren im Methodist Hospital in St. Louis Park, Minnesota.

Skrowaczewski, der bereits im Kindesalter mit dem Komponieren begonnen hatte, wurde für seine Komposition Passacaglia Immaginaria für den Pulitzerpreis im Jahre 1997 nominiert, ebenso wie für das von ihm komponierte Konzert für Orchester im Jahre 1999. Für seine Arbeit als Musiker erhielt Skrowaczewski unter anderem die höchste polnische Auszeichnung, den Orden vom Weißen Adler und die Goldmedaille der Mahler-Bruckner-Gesellschaft. Am 6. November 2015 wurde Skrowaczewski nach einem Konzert mit der Deutschen Radio Philharmonie in Saarbrücken zum Ehrendirigenten des Orchesters ernannt.

 

3.10. Else LIEBESBERG: 100. Geburtstag

 Sie wurde am Konservatorium von Wien ausgebildet und gewann 1946 beim Gesangwettbewerb von Genf einen ersten Preis. Im gleichen Jahr 1946 debütierte sie an der Staatsoper von Wien als Esmeralda in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Bis 1955 blieb sie im Ensemble der Wiener Staatsoper und sang dort u.a. die Pepi in »Wiener Blut« von J. Strauß, den Pagen Oscar in Verdis »Maskenball«, die Frasquita in »Carmen«, das Ännchen im »Freischütz«, die Arsena im »Zigeunerbaron«, den Siebel im »Faust« von Gounod, die Anna Reich in O. Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, die Gretel in »Hänsel und Gretel«, die Herzogin wie die Zerlina in Offenbachs »Die Banditen«, die Rebecca in E. d’Alberts »Die toten Augen«, die Ciboletta in »Eine Nacht in Venedig«, die Bronislawa in Millöckers »Der Bettelstudent«, die Nicoletta wie die Ninetta in Prokofjews »Die Liebe zu den drei Orangen«, das Gretchen im »Wildschütz«, die Anita in  »Giuditta« von Lehár, die Adele in der »Fledermaus«, die Nuri in »Tiefland« von E. d’Albert, die Marie im »Waffenschmied« wie in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, die Christel im »Vogelhändler« von Zeller, die Zerline in »Fra Diavolo« von Auber und die Marzelline im »Fidelio«. 1955 wechselte sie dann an die Wiener Volksoper, wo sie bis zu ihrem Abschied von der Bühne 1973 engagiert blieb. Sie trat dort in Koloratur- und Soubrettenpartien in Operetten wie in der Oper auf; so sang sie den Cherubino wie die Susanna in »Figaros Hochzeit«, die Papagena wie die Pamina in der »Zauberflöte«, die Wellgunde im Nibelungenring, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Lisa in »Gräfin Mariza« und eine Anzahl weiterer Rollen. Sie war 1955 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, 1968 an der Oper von Rom zu Gast. Daneben trat sie auch mit großem Erfolg als Konzertsängerin hervor und gastierte als solche in den Musikzentren Europas. Sie ist auch unter den Namen Bauer-Liebesberg bzw. Liebesberg-Hannes aufgetreten. Sie starb 1996 in Wien.

Schallplatten: Zahlreiche Operetten-Querschnitte auf Philips.

 

3.10. Karl NORBERT: 125. Geburtstag

 

 Eigentlicher Name Karel Novotny. Er wurde durch Konrad Wallerstein in Prag ausgebildet, Bühnendebüt 1914 am Deutschen Theater von Prag, dem er bis 1920 angehörte. Dann bis zu seinem Tode hoch angesehenes Mitglied der Staatsoper von Wien. Hier debütierte er als Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« und sang u.a. den Bartolo im »Barbier von Sevilla«, den Mephisto im »Faust« von Gounod, den Rocco im »Fidelio«, den Daland in »Der fliegende Holländer«, den Gianni Schicchi von Puccini, den Kardinal Brogni in Halévys »Die Jüdin«, den König Heinrich im »Lohengrin«, den Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Monterone wie den Sparafucile im »Rigoletto«, den König wie den Ramfis in »Aida«, den Leporello wie den Komtur im »Don Giovanni«, den Marcel in den »Hugenotten« von Meyerbeer, den Klingsor wie den Titurel im »Parsifal«, den Ferrando im »Troubadour«, den Colline in »La Bohème«, den Don Alfonso in »Così fan tutte«, den Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Don Pasquale von Donizetti, den Lord Tristan in Flotows »Martha«, den Kardinal von Lothringen wie den Madruscht im »Palestrina« von Pfitzner, den Zacharie in Meyerbeers »Der Prophet«, den Fafner im Nibelungenring, den Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, den Sarastro in der »Zauberflöte«, den Warlaam im »Boris Godunow«, den Escamillo wie den Zuniga in »Carmen«, den Don Magnifico in »La Cenerentola«, den Teufel in »Schwanda der Dudelsackpfeifer« von Weinberger, den Gremin im »Eugen Onegin« und den van Bett in Lortzings »Zar und Zimmermann«. Sehr große Erfolge erzielte er, namentlich als Mozart-Interpret, bei den Festspielen von Salzburg. Hier sang er den Leporello im »Don Giovanni« (1922), den Don Alfonso in »Così fan tutte« (1922 und 1935), den Bartolo in »Figaros Hochzeit« (1922, 1931-35) und den Osmin in der »Entführung aus dem Serail« (1926 und 1932). Am 26.12.1935 wirkte er an der Wiener Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Die Dame im Traum« von Franz Salmhofer als Gilbert mit. Er gastierte erfolgreich an der Hofoper von Dresden (1917), in Paris und Prag, in Berlin und München. 1932 trat er als Gast beim Mozart-Fest in Nizza auf. Er starb 1936 in Wien.

Seine Stimme ist ausschließlich auf Vox-Platten zu hören. Bei Koch/Schwann wurden Fragmente von Aufführungen aus dem Archiv der Wiener Staatsoper veröffentlicht (Daland in »Der fliegende Holländer«).

 

4.10. Göta LJUNGBERG: 125. Geburtstag

 Sie sang bereits als Kind von acht Jahren vor der schwedischen Königin. Sie erhielt ihre Ausbildung an der Königlichen Musikakademie Stockholm bei Gillis Bratt, dann bei Mme. Charles Cahier und schloss diese bei Fergusson in London, bei Vittorio Vanza in Mailand und bei Louis Bachner und Oscar Daniel in Berlin ab. Sie debütierte 1917 an der Königlichen Oper Stockholm als Gutrune in der »Götterdämmerung« und sang dort im gleichen Jahr die Santuzza in »Cavalleria rusticana« und die Elisabeth im »Tannhäuser«, 1918 die Elsa im »Lohengrin«. Sie war an diesem Haus 1918-19 und 1920-26 im Engagement und blieb ihm bis 1937 durch Gastspiele verbunden. 1920 hatte sie an der Stockholmer Oper einen besonderen Erfolg als Myrtocle in der schwedischen Erstaufführung der Oper »Die toten Augen« von E. d’Albert. In den Jahren 1926-29 war sie fest an der Staatsoper Berlin (wo sie in ihren Wagner-Partien, aber auch als Tosca und als Santuzza ihre Erfolge hatte), 1929-31 am Berliner Schauspielhaus (wo sie sie auch in Operetten und Musicals, u.a. 1929 in der Uraufführung der Operette »Die drei Musketiere« von Ralph Benatzky, auftrat) und 1931-32 am Stadttheater von Chemnitz engagiert; sie gastierte später noch in Berlin. Sie debütierte mit sensationellem Erfolg 1924 an der Covent Garden Oper London als Salome von Richard Strauss. Sie trat immer wieder an diesem Haus auf, so auch am 25.6.1929 in der Uraufführung der Oper »Judith« von Goossens, in der sie die Titelrolle kreierte. Sie trat 1928-37 bei den Festspielen in der Waldoper von Zoppot auf, wo man sie als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Brünnhilde im Nibelungenring, als Ortrud im »Lohengrin« und als Kundry im »Parsifal« erlebte. In den Jahren 1932-35 war sie Mitglied der Metropolitan Oper New York, an der sie als Sieglinde in der »Walküre« debütierte. Sie sang hier in vier Spielzeiten 13 Partien in 57 Vorstellungen: die Elsa, die Brünnhilde im Nibelungenring, die Isolde in »Tristan und Isolde«, die Freia im »Rheingold«, die Kundry im »Parsifal«, die Elisabeth im »Tannhäuser«, die Chrysothemis wie auch die Titelpartie in »Elektra« von R. Strauss und die Salome von R. Strauss. Sie sang dort am 10.2.1934 in der Uraufführung der Oper »Merry Mount« von Howard Hanson die Lady Marigold Sandys. Sie gastierte an verschiedenen anderen Opernhäusern in den USA; In der Saison 1935-36 war sie bei der San Carlo Opera Company engagiert. 1935 gab sie an der Metropolitan Oper ihre Abschiedsvorstellung. Als Konzertsolistin trat sie in Nordamerika, in den skandinavischen Ländern und 1928 in Holland in Erscheinung. Nach Abschluss ihrer Bühnenkarriere wirkte sie am New York College of Music als Pädagogin, kehrte aber später wieder in ihre schwedische Heimat zurück. Sie war 1922-29 verheiratet mit dem schwedischen Regisseur Harry Stangenberg (1893-1941). 1932 wurde sie mit dem schwedischen Orden »Litteris et artibus« ausgezeichnet. Sie starb 1955 in Lidingö bei Stockholm. – Groß dimensionierte, dramatische Sopranstimme, im Wagner-Repertoire und in anderen dramatischen Partien ausgezeichnet. Zu ihren Bühnenrollen gehörten auch die Aida, die Nedda im »Bajazzo«, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Kersti in »Kronbruden« von Ture Rangström, die Rosalinde in der »Fledermaus« und die Titelrolle in Offenbachs »La belle Hélène«. In ihrem Bühnenrepertoire fanden sich auch Partien aus zeitgenössischen Opern wie die Els im »Schatzgräber« von Fr. Schreker und die Anita in »Jonny spielt auf« von E. Krenek. Nicht zuletzt wirkte sie auf der Bühne durch die Schönheit ihrer Erscheinung und durch die Intensität ihrer Darstellung.

Schallplattenaufnahmen auf HMV (seit 1924), darunter Szenen aus »Tristan und Isolde«, »Das Rheingold«, »Die Walküre« und »Götterdämmerung« und Naxos (»Merry Mount« von Howard Hanson, Metropolitan Oper 1934).

 

4.10. Jean MAURAN: 125. Geburtstag

 Er studierte Gesang bei Pietro Cesari und bei Paul Lhérie in Paris. Sein Debüt fand 1919 in Mailand als Scarpia in Puccinis »Tosca« statt. Es folgten weitere Auftritte an führenden italienischen Operntheatern. 1922 unternahm er eine Nordamerika-Tournee mit der American Opera Company. Gastspiele am Théâtre Gâité-Lyrique in Paris und am Gran Teatre del Liceu von Barcelona, schlossen sich an. 1924 kam er an die Pariser Grand Opéra (Debüt als Rigoletto), an der er als angesehener erster Bariton bis 1934 blieb; man schätzte ihn sowohl im italienischen wie im französischen und im Wagner-Repertoire. 1925 wirkte er dort in der Uraufführung der Oper »Brocéliande« von André Bloch mit. 1943 trat er an der Oper von Monte Carlo als Grand Prêtre in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns auf. Weitere Bühnenrollen: der Athanaël in »Thaïs« von Massenet, der Valentin im »Faust« von Gounod, der Faninal im »Rosenkavalier«, der Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Telramund im »Lohengrin«, der Amonasro in »Aida« und der Nevers in den »Hugenotten« von Meyerbeer. Nachdem er in mehreren französischen Tonfilmen Regie geführt hatte, wurde er Direktor des Opernhauses von Casablanca, zuletzt Sécrétaire Général der Opéra-Comique Paris. Er starb 1984 in Nizza.

Schallplatten: Odeon, Pathé.

 

5.10. Giuseppe GAZZANIGA: 275. Geburtstag

 Er sollte eigentlich auf Wunsch des Vaters Priester werden. Nach dessen Tod studierte jedoch Musik in Venedig, u. a. für kurze Zeit bei Nicola Antonio Porpora und danach am Conservatorio di Sant’Onofrio a Porta Capuana in Neapel. Dort war er Schüler von Niccolò Piccini. Von 1791 bis zu seinem Tod 1818 war er Kapellmeister an der Kathedrale von Crema, wo er ab 1802 Stefano Pavesi unterrichtete. Gazzaniga komponierte auch Instrumentalmusik und Kirchenmusik, die zu großen Teil noch handschriftlich erhalten ist (im Staatsarchiv Verona und in Bologna im Civico Museo bibliografico musicale G.B. Martini). Gazzinga vertonte rund 60 Opern, sein größter Erfolg war die Oper Don Giovanni o sia Il Convitato di Pietra (Uraufführung am 5. Februar 1787 in Venedig), deren von Giovanni Bertati verfasster Text Lorenzo da Ponte als unmittelbare Vorlage für sein Libretto für Mozarts Don Giovanni diente. Gazzanigas Oper wurde 1789 in Korfu, 1791 in Paris, 1792 in Lissabon und 1796 in Madrid aufgeführt.

 

7.10. Klaus BERTRAM: 85. Geburtstag

 Er begann seine Bühnenlaufbahn 1959 am Staatstheater Karlsruhe, schloss dann aber bald einen Gastvertrag mit der Staatsoper Stuttgart, deren Mitglied er in der langen Zeit von 1961 bis 1985 war. 1966 wirkte er an diesem Haus in der Uraufführung der Oper » Siebzehn Tage und vier Minuten« von Werner Egk mit. Gastspiele führten ihn an die größeren deutschen Opernbühnen und ins Ausland. Sein Repertoire umfasste Partien wie den Rocco im »Fidelio«, den Daland (gelegentlich auch den Titelhelden) in »Der fliegende Holländer«, den Scherasmin im »Oberon« von Weber, den Waldner in »Arabella« von R. Strauss, den Boris Godunow, den Selim in Rossinis »Il Turco in Italia«, den Walter in Verdis »Luisa Miller«, den Inigo in »L’Heure espagnole« von M. Ravel und den Dreieinigkeitsmoses in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von Weill. Er war zeitweilig als Rundfunkmoderator tätig und hatte auch als Konzertsänger eine erfolgreiche Karriere. Er starb 1995 in Stuttgart.

Schallplatten: DGG (Colline in Gesamtaufnahme »La Bohème«, Opern-Querschnitte, u.a. Ferrando im »Troubadour«).

 

7.10. Franziska WACHMANN: 95. Geburtstag

 Nach einer Ausbildung als Balletttänzerin war sie 1939-42 als Tänzerin am Theater von Graz engagiert. Sie studierte daneben jedoch Gesang an der Musikhochschule von Graz und debütierte 1942 als Sängerin am Stadttheater von Baden bei Wien. 1943-44 sang sie am Theater von Brünn (Brno) und nahm 1946 am Theater von Graz ihre Sängerkarriere wieder auf. Von dort wechselte sie für die Spielzeit 1949-50 an das Stadttheater von Innsbruck, sang anschließend am Staatstheater von Wiesbaden und gehörte seit 1952 für dreißig Jahre bis 1982 der Staatsoper Stuttgart an. Im Mittelpunkt ihres Repertoires für die Bühne standen Soubrettenpartien in Opern wie in Operetten, darunter die Eurydike in Offenbachs »Orpheus in der Unterwelt« (ihre Antrittsrolle in Stuttgart), die Adele in der »Fledermaus«, die Arsena im »Zigeunerbaron«, die Laura in Millöckers »Der Bettelstudent«, die Christel in Zellers  »Vogelhändler«, die Hanna Glawari in Lehárs »Die lustige Witwe«, die Angèle in Lehárs »Der Graf von Luxemburg«, die Mi im »Land des Lächelns«, die Papagena in der »Zauberflöte«, die Despina in »Così fan tutte«, der Cherubino in »Figaros Hochzeit«, die Esmeralda in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Lola in »Cavalleria rusticana« und die Musetta in »La Bohème«. In einem späteren Abschnitt ihrer Karriere wandte sie sich dem lyrischen Stimmfach zu und sang jetzt die Micaela in »Carmen«, die Mimi in »La Bohème« und die Rosalinde in der »Fledermaus«. 1959 sang sie im Rahmen eines Gesamtgastspieles der Stuttgarter Staatsoper an der Wiener Staatsoper eines der Blumenmädchen im »Parsifal«. 1966 wirkte sie in Stuttgart in der Uraufführung der Oper »Siebzehn Tage und vier Minuten« von W. Egk in der Rolle der Astäa mit. Sie trat als Gast am Theater am Gärtnerplatz in München, an der Wiener Volksoper, an der Grand Opéra Paris (1954 Blumenmädchen im »Parsifal«) und bei den Festspielen von Bregenz (1958 als Esmeralda und als Hanna Glawari) auf. In der Spielzeit 1959-60 gastierte sie am Opernhaus von Zürich als Gräfin in der Johann-Strauß-Operette »Wiener Blut«. 1982 verabschiedete sie sich als Mutter in »Hänsel und Gretel« von ihrem Stuttgarter Publikum. Sie war verheiratet mit dem Regisseur Werner Dobbertin. Sie starb im Jahr 2005.

Schallplatten: Polydor (Operettenszenen), Columbia (»Im Weißen Rössl« von R. Benatzky), Ariola.

 

8.10. Hans WILBRINK: 85. Geburtstag

 Sein Vater war ein bekannter holländischer Journalist. Er studierte Gesang und Musik (Kirchenmusik und Dirigieren) am Konservatorium von Utrecht und war dann Schüler von Felix Hupka in Amsterdam. 1955 gewann er den Gesangwettbewerb des Westdeutschen Rundfunks ARD in München und hatte erste Erfolge in seiner holländischen Heimat, einmal als Konzertsänger (1956 Solist in Beethovens 9. Sinfonie in Amsterdam), dann als Pelléas in »Pelléas et Mélisande« auf der Bühne. 1958 wirkte er in Amsterdam in der Uraufführung der Oper »François Villon« von Sem Dresden mit. 1959 ging er nach Deutschland und war dann in den folgenden sieben Jahren bis 1966 Mitglied des Opernhauses von Frankfurt a.M. In den Jahren 1959-61 bestand gleichzeitig ein Gastvertrag mit der Städtischen Oper Berlin. 1966 folgte er einem Ruf an die Staatsoper von München, an der er eine erfolgreiche Karriere entwickelte, die länger als 30 Jahre dauerte. Er wirkte in einer Vielzahl von Opern- Uraufführungen mit, so bereits 1962 in Frankfurt in »Alkestiade« von Louise Talma, 1964 in der von G. Wimbergers »Dame Kobold«, im gleichen Jahr dort auch in »Das Foto des Kolonels« von H. Searle, 1969 in München in »Aucassin und Nicolette« von G. Bialas, 1976 in »Die Versuchung« von J. Tal. 1978 nahm er an der Bayerischen Staatsoper München an der Uraufführung der Oper »Lear« von A. Reimann teil, 1986 an der von »Belshazar« von V.D. Kirchner. Am Prinzregentheater München nahm er am 8.4.1997 an der Uraufführung der Oper »Helle Nächte« von Moritz Eggert teil. Er trat gern in Werken der zeitgenössischen Opernliteratur auf, so als Titelheld in H.W. Henzes »Prinz von Homburg« und als Stolzius in »Die Soldaten« von B.A. Zimmermann. Dabei enthielt sein Bühnenrepertoire jedoch eine Vielzahl von Partien, darunter den Figaro in »Figaros Hochzeit«, den Guglielmo in »Così fan tutte«, den Papageno in der »Zauberflöte«, den Scherasmin im »Oberon« von Weber, den Malatesta im »Don Pasquale«, den Olivier im »Capriccio« wie den Morbio in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, den Mr. Gedge in »Albert Herring« wie den Oberon in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten. Gastspiele führten den Sänger u.a. an die Staatsoper von Wien (1973 als Olivier), nach Paris (1962 mit dem Ensemble der Frankfurter Oper), an das Opernhaus von Köln (1965) und zu den Festspielen von Glyndebourne, wo er 1963 seine Glanzrolle, den Pelléas, sang. Auch als Konzert- und Oratoriensolist genoss er hohes Ansehen. Er starb 2003 in München.

Schallplatten: Christophorus-Verlag (Messen von Schubert), Music and Arts (9. Sinfonie von Beethoven unter Klemperer, Mitschnitt von 1956), DGG (»La Cenerentola« von Rossini; »Lear« von A. Reimann, München 1978), Schwann (»Gloria« von J.S. Bach), EMI (»Die Meistersinger von Nürnberg«), TIS (9. Sinfonie von Beethoven), BBC Rec. (War Requiem von B. Britten).

 

8.10. Kurt REDEL: 100. Geburtstag

Er studierte am Konservatorium von Breslau Orchesterleitung, Flöte, Violine, Komposition und Musikgeschichte. 1938 wurde er Soloflötist der Meininger Landeskapelle. Noch im selben Jahr, als Zwanzigjähriger, erhielt er eine Professur für Flöte am Salzburger Mozarteum. 1941 ging er als Soloflötist zum Bayerischen Staatsorchester nach München. 1946-56 lehrte er als Professor für Flöte an der Nordwestdeutschen Musikakademie, der heutigen Hochschule für Musik Detmold. Zu seinen Schülern gehörte Karlheinz Zoeller.

1952 gründete Redel in München das Kammerorchester Pro Arte, mit dem er zahlreiche Konzerte gab und preisgekrönte Plattenaufnahmen machte, vor allem der Werke von Bach, Telemann, Haydn und Mozart. Zwanzig Jahre leitete er das von ihm gegründete Osterfestival von Lourdes, daneben arbeitete er mit vielen bedeutenden Orchestern Europas. Für sein Wirken erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter mehrmals den Grand Prix du Disque, den Prix Orphée der Pariser Oper, den Grand Prix Edison in Amsterdam und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Er starb 2013 in München. Sein Sohn ist der Komponist Martin Christoph Redel (* 1947).

 

8.10. Jane GATINEAU: 125. Geburtstag

 Sie wurde in Paris durch Mme. Desrousseaux ausgebildet und debütierte 1913 als Konzertsängerin. Daneben gab sie Gastspiele an den großen französischen Provinzbühnen, wobei sie vor allem in Operetten des klassischen französischen Repertoires große Erfolge hatte; als ihre Spezialität galten dabei Travestie-Rollen. 1933 wurde sie an die Opéra-Comique Paris verpflichtet, wo sie als Cherubino in »Le nozze di Figaro« debütierte und in den folgenden Jahren Rollen wie den Siebel im »Faust« von Gounod, die Carmen, die Mignon von A. Thomas, die Gertrude in »Le Maître de Chapelle« von Paër, die Dulcinée in »Don Quichotte« von Massenet und die Georgette in »Les dragons de Villars« (»Das Glöckchen des Eremiten«) von Maillart sang. Daneben erschien sie oft in Sendungen des französischen Rundfunks. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab sie ihre Karriere auf und lebte als Pädagogin in Paris.

 

9.10. Einojuhani RAUTAVAARA: 90. Geburtstag

Er war der Sohn eines Opernsängers und kam so schon von Geburt an mit Musik in Berührung. Beide Eltern starben früh, der Junge wurde von einer Tante großgezogen. Er studierte in Turku Klavier und nach dem Abitur in Helsinki an der Jean-Sibelius-Akademie Musikwissenschaft und Komposition bei Aarre Merikanto. Jean Sibelius ließ Rautavaara 1955 ein Stipendium zukommen, das die Koussevitsky-Stiftung dem neunzigjährigen Sibelius zuerkannt hatte. Rautavaara konnte so an der Juilliard School of Music in New York bei Vincent Persichetti und am Tanglewood Music Center bei Roger Sessions und Aaron Copland studieren. Er graduierte 1957, danach folgte ein Privatstudium der Zwölftontechnik bei Wladimir Vogel in Ascona. Nach diversen Tätigkeiten als Lehrer an der Jean-Sibelius-Akademie, als Bibliothekar und Archivist beim Philharmonischen Orchester in Helsinki und als Rektor am Käpylä Music Institute in Helsinki wurde er 1976 als Professor für Komposition an die Jean-Sibelius-Akademie berufen und wirkte dort bis 1990. Für sein kompositorisches Schaffen erhielt er zahlreiche in- und ausländische Auszeichnungen und Preise, u. a. den Wihuri-Sibelius-Preis und die „Pro Finlandia“-Medaille.

Das Harenberg Komponistenlexikon nennt Rautavaara „eine komplexe und widersprüchliche Erscheinung“. Rautavaara begann in den 1950er Jahren neoklassisch in der Nachfolge Anton Bruckners, komponierte dann in den 1960er Jahren seriell, schlug 1969 im ersten Klavierkonzert neoromantische Töne an. Eine Reihe von Stücken der 1970er Jahre, so vor allem Cantus Arcticus, das berühmte Konzert für Orchester und Bandaufnahmen von Vogelstimmen, muten mystisch an. Seit den 1980ern Jahren verbindet Rautavaara postmodern alle Stilarten der Musik, die er beherrscht. Das Reihenverfahren der Zwölftontechnik verbindet er mit Dreiklang-Elementen. Die romantisch-mystische Seite seines Schaffens führt Rautavaara auf zwei Kindheitserlebnisse zurück: Einen häufigen Traum, in dem er wie der biblische Urvater Jakob mit einem Engel kämpfte, und eine griechisch-orthodoxe Bischofsweihe, der er mit seinen Eltern beiwohnte. Das in seinen Werken immer wieder behandelte Thema des Engels hat seinen Ursprung außerdem in seiner Beschäftigung mit den Duineser Elegien von Rainer Maria Rilke, deren „Erste Elegie“ er auch für achtstimmigen gemischten Chor vertont hat. Rautavaara geht davon aus, dass seine Kompositionen bereits in „einer anderen Realität existieren“ und es seine Aufgabe sei, sie von der einen in die andere Welt zu bringen: „Ich glaube fest daran, dass Kompositionen einen eigenen Willen besitzen.“ Rautavaara ist zwar vor allem für seine sinfonischen Werke und seine Konzerte bekannt geworden, war aber neben Aulis Sallinen auch der produktivste finnische Opernkomponist der Gegenwart. Meist schreib er seine Libretti selber und verarbeitete in ihren wie in seinen Instrumentalwerken mystisch-romantische Themen: in Thomas sein Klostererlebnis, in Vincent das Künstlerdrama Vincent van Goghs, in Das Sonnenhaus Vergangenheitskult und Todesnähe, in Aleksis Kivi erneut ein Künstlerdrama, das Aleksis Kivis, des ersten in Finnisch dichtenden modernen Schriftstellers. Seine letzte Oper behandelte die charismatische Figur Rasputin. Rautavaara starb 2016 in Helsinki.

 

10.10. Leyla GENCER: 90. Geburtstag

 Ausbildung am Konservatorium von Ankara durch Elvira de Hidalgo, die auch die Lehrerin von Maria Callas gewesen war. Die Künstlerin debütierte 1950 an der Oper von Ankara als Santuzza in »Cavalleria rusticana«. Nach weiteren Studien bei Giannina Arangi-Lombardi und Apollo Granforte begann sie 1953 als Madame Butterfly am Teatro San Carlo von Neapel ihre Tätigkeit in Italien. Sie hatte dort eine erfolgreiche Karriere und sang u.a. 1956 am Teatro Verdi Triest die Agathe im »Freischütz«. 1956-58 gastierte sie an der San Francisco Opera als Titelheldin in den Opern »Francesca da Rimini« von Zandonai, »La Traviata« und »Lucia di Lammermoor«, als Liù in Puccinis »Turandot«, als Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, als Manon von Massenet, als Gilda im »Rigoletto« und 1967 noch einmal in der Titelrolle von Ponchiellis »La Gioconda«. 1957 sang sie in der Kathedrale von Mailand bei den Begräbnisfeierlichkeiten für den großen Dirigenten Arturo Toscanini. Am 26.1.1957 debütierte sie als Madame Lidoine in der Uraufführung der Oper »Dialogues des Carmélites« von Poulenc an der Mailänder Scala, an der sie dann auch 1957, 1961 und 1965 die Leonora in »La forza del destino«, am 1.3.1958 die Prima Corifea in der Uraufführung der Oper »Assassinio nella cattedrale« von Pizzetti, 1958 die Margherita in »Mefistofele« von Boito, 1960 die Paolina in »Poliuto« von Donizetti, 1961, 1963 und 1970 die Elisabeth in Verdis »Don Carlos«, 1961 die Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky, 1963 und 1966 die Aida, 1964 die Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«, 1965 die Norma von Bellini, 1966 die Amelia in »Simon Boccanegra«, 1967 die Ottavio in Monteverdis »L’incoronazione di Poppea«, 1968 die Elettra in Mozarts »Idomeneo«, 1970 die Titelrolle in Donizettis »Lucrezia Borgia« und die Elena in Verdis »I Vespri Siciliani«, 1972 die Titelrolle in Glucks »Alceste«, 1973 die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, 1976-79 alljährlich in Konzerten und 1979 die Lady Billows in »Albert Herring« von B. Britten sang. Seit 1959 gastierte sie fast alljährlich beim Maggio Musicale von Florenz. Hier hatte sie einen ihrer größten Erfolge in Verdis »La Battaglia di Legnano«, 1966 als Alceste in der gleichnamigen Oper von Gluck. 1959 sang sie bei den Festspielen von Spoleto die Renata in Prokofjews »L‘Ange de feu«. 1957-62 Gastspiele an der Wiener Staatsoper (als Traviata, als Tosca, als Elisabeth in »Don Carlos« und als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«); bei den Festspielen von Salzburg 1961 als Amelia in »Simon Boccanegra« von Verdi zu Gast. 1962-63 und 1965-68 sang sie bei den Festspielen von Verona die Titelrolle in »Norma«, die Aida und die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«. An der Londoner Covent Garden Oper trat sie 1962 als Elisabeth in Verdis »Don Carlos« und als Donna Anna im »Don Giovanni« auf. Bei den Festspielen von Glyndebourne hörte man sie 1962-63 als Gräfin in »Le nozze di Figaro« und 1965 als Titelheldin in »Anna Bolena« von Donizetti, 1969 und 1972 beim Edinburgh Festival als Maria Stuarda und als Elisabetta Regina d’Inghilterra in den gleichnamigen Opern von Donizetti bzw. Rossini. 1968 gastierte sie am Teatro Fenice Venedig als Medea in der Oper gleichen Namens von Cherubini, 1969 am Teatro Massimo Palermo als Giulia in »La Vestale« von Spontini, die sie auch 1971 an der Oper von Rom sang. 1972 gestaltete sie am Teatro San Carlo Neapel die Titelpartie in der Premiere der vergessenen Oper »Caterina Cornaro« von Donizetti. Sie ist darüber hinaus an der Staatsoper von München, am Bolschoi Theater Moskau, an den Opern von Leningrad, Stockholm, Oslo, Warschau, am Teatro Colón Buenos Aires, in Brüssel und Rio de Janeiro gastweise aufgetreten. In besonderer Weise erwarb sich die vielseitig begabte Primadonna Verdienste um die Wiederbelebung in Vergessenheit geratener Belcanto-Opern aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wobei sie sich auf der Bühne auch als große Darstellerin erwies. Sie lebte nach Abschluss ihrer Karriere in Mailand und war u.a. Präsidentin des Festivals von Istanbul und in den Jahren 1983-89 künstlerische Direktorin der Organisation ASLICO, die in Norditalien Opernaufführungen mit Nachwuchssängern veranstaltete. 1989 wurde sie zur Türkischen Staatskünstlerin ernannt, 1990 verlieh die Universität von Istanbul ihr die Ehrendoktorwürde. Seit 1997 war sie als Lehrerin und im Koordinationsstab der Accademia della Scala in Mailand tätig. Sie starb 2008 in Mailand. – Dramatische Sopranstimme, die aber zugleich die Kunst des Koloraturgesangs virtuos beherrschte und über einen fein nuancierten Vortrag verfügte.

Lit: R. Celletti: Leyla Gencer (in »Opera«, 1972); E. Cella: »Leyla Gencer« (Venedig/Wien, 1986).

Einige Aufnahmen auf Cetra. Mitschnitte von Opernaufführungen auf ANNA-Records (»Il Trovatore«), Robin Hood-Records (»Attila« von Verdi), MRF (»I Lombardi« von Verdi, »Caterina Cornaro« von Donizetti, »Saffo« von G. Pacini, »Belisario« von Donizetti, »La Vestale« von Spontini), Foyer (»I Puritani« von Bellini), Replica (»Werther«), Cetra Opera Live (»I due Foscari« von Verdi), Morgan (»Francesca da Rimini« von Zandonai), Movimento Musica (»Simon Boccanegra« von Verdi), Bongiovanni (»Falena« von Smareglia), TIS (»Roberto Devereux«, »Lucrezia Borgia« und »Maria Stuarda« von Donizetti), RAI-Nuova Era (»Anna Bolena« von Donizetti), Mondo Musica (»Macbeth« von Verdi, »La Gioconda«, »Fedora« von Giordano, Aufnahmen aus dem Teatro Fenice Venedig); Video-Aufnahmen auf Hardy-Video (»Werther« von Massenet und »Il Trovatore«), Hanley-Video (»Aida«, Verona 1966).

 

10.10. Judit SÁNDOR: 95. Geburtstag

 Die ungarische Sängerin schloss ihr Gesangstudium 1948 an der Franz Liszt Musikhochschule Budapest ab. Sie war Schülerin der Pädagogen Erzsi Gervay, Ilona Durigo, Margit Walter und Imre Molnár. Sie wurde sogleich als Stipendiatin an die Nationaloper Budapest engagiert und 1949 als reguläres Mitglied in das Ensemble aufgenommen, wo sie als Cherubino in »Figaros Hochzeit« debütierte. In ihrer langen Karriere an diesem führenden ungarischen Opernhaus sang sie an erster Stelle Partien wie die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Dorabella in »Così fan tutte«, die Sieglinde in der »Walküre«, die Fricka im Ring-Zyklus, die Magdalena in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Donna Elvira im »Don Giovanni«, die Leonore im »Fidelio«, den Octavian im »Rosenkavalier«, den Nicklausse in »Hoffmanns Erzählungen«, den Hänsel in »Hänsel und Gretel« und die Örzse in »Háry János« von Zoltán Kodály. Ihre eigentliche Glanzrolle war die Mélisande in »Pelléas et Mélisande« von Debussy (1963). Sie wirkte in Budapest in Uraufführungen mehrerer ungarischer Opern mit (»Der Zauberschrank« von Farkas, 1952; »Kádár Kata« von Horusitzky, 1957; »Bluthochzeit« von Szokolay, 1964). Allseitig bekannt wurde sie auch als Oratorien- und Liedersängerin. Sie gab Liederabende mit vielseitigen Programmen in Ungarn, in Prag, Paris, Wien, Rom und Berlin und im Rahmen einer Russland-Tournee. 1953 wurde sie mit dem Franz Liszt-Preis ausgezeichnet, 1963 erfolgte ihre Ernennung zur Verdienten Künstlerin der Ungarischen Volksrepublik. 1978 beendete sie ihre Karriere. Sie starb 2008 in Budapest.

Schallplatten: Hungaroton (Opern- und Lied-Recital).

 

11.10. Russell OBERLIN: 90. Geburtstag

Seine Ausbildung erfolgte in Cleveland, Chautauqua (New York) und an der Juilliard-Musikschule in New York. 1951 fand sein Konzertdebüt in New York statt, anschließend sang er 1953-59 mit der New Yorker Pro Musica Antiqua-Group zusammen, die er mit dem Dirigenten Noah Greenberg gegründet hatte. Ziel dieser Gruppe, von der auch zahlreiche Schallplatten aufgenommen wurden, war an erster Stelle die Wiederaufführung mittelalterlicher Vokal- und Instrumentalmusik in möglichst authentischer Form. Seine Karriere als Countertenor, eine früher sehr beliebte, dann aber in Vergessenheit geratene Kunst des Falsettgesangs für hohe Tenorstimmen, war sehr erfolgreich. Wie Alfred Deller für England, so entdeckte er diese Kunst für Amerika neu. 1956 sang er in New York in einer konzertanten Aufführung der Händel-Oper »Giulio Cesare« die Titelpartie in der Altlage mit Leontyne Price als Partnerin. Er trat mit berühmten Orchestern wie den New Yorker Philharmonikern und dem National Symphony Orchestra auf und gastierte bei den Festspielen von Vancouver, Caramoor, Edinburgh und beim American Shakespeare Festival. Gelegentlich erschien er auch auf der Opernbühne, bei der American Opera Society, beim Edinburgh Festival (1961 als Oberon in »A Midsummer Night’s Dream« von Benjamin Britten im Rahmen eines Gastspiels der Londoner Covent Garden Oper) und in Vancouver, doch blieb der Konzert- und zumal der Oratoriengesang seine eigentliche Domäne. Im Fernsehen wirkte er in Amerika wie in England in Opernsendungen mit; an der Londoner Covent Garden Oper sang er in »A Midsummer Night’s Dream« von Benjamin Britten die Partie des Oberon. Diese Rolle sang er auch in der amerikanischen Erstaufführung dieser Oper 1961 an der San Francisco Opera. Seit 1966 wirkte er als Professor am Hunter College der City University of New York. Er starb 2016 in New York City.

Schallplatten: Zahlreiche Aufnahmen bei Philips (u.a. vollständiger »Messias« von Händel); weitere Aufnahmen auf den Marken Decca, Columbia, Urania, Lyrophon (Troubadour Songs, English Medieval Polyphony, English Medieval Songs, French Ars Antiqua, Dowland Songs), Counterpoint, darunter auch Arien-Platten.

 

11.10. Saulius SONDECKIS: 90. Geburtstag

 Sein Vater war Jackus Sondeckis (1893–1989), Bürgermeister von Šiauliai. Seine Mutter Rozalija Sondeckienė (1897–1952) lehrte am Jungengymnasium Šiauliai. 1935-44 lernte Saulius Sondeckis am Julius-Janonis-Gymnasium Šiauliai, 1946-47 an der Mittelschule in Vilnius. 1947-52 absolvierte er ein Diplomstudium an der Litauischen Musik- und Theaterakademie bei dem Geiger Aleksandras Livontas. 1952-59 lehrte Sondeckis am Juozas-Tallat-Kelpsa-Konservatorium Vilnius, ab 1955 an der Nationalen Mikalojus-Konstantinas-Ciurlionis-Kunstschule und ab 1957 am LSSR-Konservatorium. 1957-60 absolvierte er im Fernstudium die Aspirantur am Konservatorium in Moskau. 1960 gründete er das Litauische Kammerorchester in Vilnius und leitete es bis 2004. Ab 1977 lehrte er als Professor am Litauischen Konservatorium und 1959-87 leitete er den Lehrstuhl für Streichinstrumente des Konservatoriums in Vilnius. Ab 1989 leitete er das Orchester Camerata Sankt Petersburg und ab 2005 das Kammerorchester Kremerata Baltica. Ab 2004 war er Gastdirigent des Kammerorchesters Moskauer Virtuosen. Sondeckis war Mitglied der Herbert-von-Karajan-Stiftung und Jury-Mitglied zahlreicher Musikwettbewerbe in Litauen sowie im Ausland (Salzburg, Moskau und Parma). Er war Dirigent beim Schleswig-Holstein-Musik Festival. Saulius Sondeckis war zweimal verheiratet. 1963 wurde er geschieden und hatte den Sohn Saulius Sondeckis junior (* 1954). Er ist ehemaliger Direktor des Fernsehsenders LRT televizija Unternehmer in der litauischen Hauptstadt Vilnius. 1967 wurde Saulius Sondeckis mit Cellistin und Professorin Silvija Sondeckienė (* 1942) verheiratet. Beide Söhne sind Musiker und leben im Ausland. Vytautas Sondeckis (* 1972) ist stellvertretender Solo-Cellist beim NDR-Sinfonieorchester. Paulius Sondeckis ist Geiger und lebt in Österreich. 2010 wurde das Konservatorium Šiauliai nach Sondeckis Namen umbenannt. Ab 2004 war Sondeckis Mitglied der Partei Lietuvos socialdemokratu partija. Er starb im Februar 2016. Sein Grab befindet sich im Friedhof Antakalnis, Vilnius. 

 

12.10. Gabriella DÉRY: 85. Geburtstag

 Ihre Lehrerin war Erszebét Hoor Tempis in Budapest. Sie debütierte 1958 an der Ungarischen Nationaloper Budapest als Elisabeth in »Hunyadi László« von Erkel. Länger als zwanzig Jahre gehörte die Künstlerin diesem Ensemble an, wo man sie als Interpretin dramatischer Sopranpartien schätzte: als Aida, als Tosca, als Turandot in der gleichnamigen Puccini-Oper, als Titelheldin in Janáceks »Katja Kabanowa«, als Donna Anna wie als Donna Elvira im »Don Giovanni«, als Salome von R. Strauss, als Titelheldin in Goldmarks »Die Königin von Saba« und als Jaroslawna in »Fürst Igor« von Borodin. Sie gastierte am Bolschoi Theater in Moskau, an den Nationalopern von Belgrad und Sofia, an der Berliner Staatsoper, in Leipzig, in Helsinki, auf Kuba und bei den Festspielen von Wiesbaden. 1971 wurde sie zur Verdienten Künstlerin der Ungarischen Volksrepublik ernannt. Sie starb 2014 in Budapest.

Schallplatten der Marke Hungaroton, darunter die vollständigen Opern »La Traviata«, »Der Troubadour« und »Aida«.

 

12.10. Jerzy SEMKOW: 90. Geburtstag

 Er studierte zuerst 1946-51 bei Artur Malawski am Krakauer Konservatorium und ging 1951-53 bei Jewgeni Mrawinski an der Leningrader Philharmonie in die „Lehre“. Er studierte weiterhin Dirigieren bei Tullio Serafin in Rom und Bruno Walter in Wien. 1956 war er Assistent bei Mrawinski und der Leningrader Philharmonie und 1956-58 dirigierte er am Bolschoi-Theater in Moskau. Danach dirigierte er an der Polnischen Oper in Warschau, wo er 1958-61 dirigierte (und in der Spielzeit 1958-59 auch deren künstlerischer Leiter war)  und wurde schließlich künstlerischer Direktor und erster Dirigent am Königlichen Opernhaus in Kopenhagen. Dazwischen nahm er zahlreiche Verpflichtungen als Gastdirigent in ganz Europa wahr und unternahm mit dem London Philharmonic Orchestra eine Japantournee. 1968 gab er mit dem Boston Symphony Orchestra sein amerikanisches Debüt und trat anschließend mit namhaften amerikanischen Orchestern auf, darunter mit dem Cleveland Symphony Orchestra (1970-71). 1975-79 war er musikalischer Direktor und erster Dirigent des St. Louis Symphony Orchestra, danach 1979-82 künstlerischer Direktor des Orchestra Sinfonica di Roma della Radiotelevisione Italiana. 1985-93 war er künstlerischer Direktor und erster Dirigent des Rochester Philharmonic Orchestra. Er unterrichtete auch an der Universität von Colorado, an der Yale University sowie an der Manhattan School of Music in New York. Er lebte in Paris und besaß auch die französische Staatsbürgerschaft. Er trat zuletzt nur noch selten auf, so einmal im Jahr an der Warschauer Philharmonie. Im Jahr 2000 wurde er mit dem französischen Orden des Arts et des Lettres ausgezeichnet. Einen Ehrendoktortitel erhielt er von der Frédéric-Copin-Musikuniversität in Warschau (2005). Er starb 2014 in der Nähe von Lausanne.

 

13.10. Enzo DARA: 80. Geburtstag

 Er wurde zuerst Journalist, dann Ausbildung zum Sänger durch Bruno Sutti in Mantua. Bühnendebüt 1960 am Theater von Fano als Bartolo in Rossinis »Barbier von Sevilla«. 1966 hörte man ihn in Reggio Emilia als Dulcamara in Donizettis »L‘Elisir d’Amore«. An der Piccolo Scala in Mailand sang er 1968 den Fabrizio in Rossinis »La Pietra del Paragone«, 1970-71 den Nardo in Mozarts »La finta giardiniera«, 1971 den Sigismondo in Donizettis »Il giovedí grasso«, 1973 den Tobia Mill in Rossinis »La cambiale di matrimonio« und 1979-80 den Geronimo in Cimarosas »Il matrimonio segreto«. Beim Spoleto Festival von 1969 sang er den Mustafà in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«. Es folgte eine schnelle Karriere an den großen italienischen Opernhäusern, vor allem an der Mailänder Scala, an der er 1971 als Antrittsrolle den Dulcamara sang. An der Scala sah man ihn 1971, 1976, 1981 und 1983-84 als Bartolo im »Barbier von Sevilla«, 1972 als Marchese de Boisfleury in Donizettis »Linda di Chamounix«, 1973-74 und 1982 als Dandini in »La Cenerentola«, 1973, 1975 und 1983 als Taddeo in »L‘Italiana in Algeri«, 1974 als Zauberer Tschelio in Prokofjews »L’Amour des trois oranges«, 1975 und 2001 als Don Magnifico in »La Cenerentola« sowie 1985 als Barone di Trombonok in »Il Viaggio a Reims« von Rossini. Weitere Auftritte an der Oper von Rom, in Venedig, Palermo, Parma, Neapel, Bologna und Genua. Gastspiele in Frankreich und Deutschland, aber auch am Bolschoi Theater Moskau, in Brüssel und Zagreb. 1976 gastierte er mit dem Ensemble der Mailänder Scala an der Covent Garden Oper London als Dandini. 1984 wirkte er beim Rossini Festival von Pesaro in der spektakulären Wiederaufführung von Rossinis »Il Viaggio a Reims« mit; 1986 trat er bei den gleichen Festspielen als Geronio in Rossinis »Il Turco in Italia«, 1988 in dessen »Il Signor Bruschino« auf. 1981-90 gastierte er an der Wiener Staatsoper in insgesamt 53 Vorstellungen als Dandini, als Bartolo im »Barbier von Sevilla«, als Taddeo und als Barone di Trombonok. 1985 Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Bartolo im »Barbier von Sevilla«, 1987 als Dulcamara. 1982 kam es zu seinem Debüt an der Metropolitan Oper New York, abermals in seiner Glanzrolle, dem Bartolo im »Barbier von Sevilla«; bis 1995 hatte er dort in insgesamt 59 Vorstellungen auch als Dulcamara einen besonderen Erfolg. 1990 am Teatro Fenice Venedig als Don Pasquale, am Teatro Zarzuela Madrid als Geronio zu Gast, 1993 am Teatro Donizetti in Bergamo (wo er auch als Regisseur tätig war) in »Betly« von Donizetti. In der Saison 1993-94 hörte man ihn an der Münchner Staatsoper und 1995 an der Oper von Houston/Texas als Don Magnifico, 1996 am Teatro Regio Parma als Simone in »I quattro rusteghi« von Wolf-Ferrari, bei den Festspielen in der Arena von Verona einmal mehr als Bartolo. Am Grand Théâtre Genf trat er 1997 als Don Magnifico und 2000 als Bartolo im »Barbier von Sevilla« auf, 1998 an der Hamburger Staatsoper als Don Magnifico. 2000 trat er an der Oper von Rom als Mesner in »Tosca« (anlässlich der 100-Jahrfeier der Uraufführung dieser Oper) auf, im gleichen Jahr am Teatro Colón Buenos Aires als Geronio, an der Münchner Staatsoper als Don Magnifico.  Der Künstler verlegte sich in der Hauptsache auf die klassischen Bassbuffo-Partien des italienischen Belcanto-Repertoires, wobei ihm sein temperamentvolles darstellerisches Talent eine glänzende Gestaltung dieser Rollen sicherte. Er starb 2017 in Mantua.

Schallplatten: DGG (»L’Italiana in Algeri«, Bartolo im »Barbier von Sevilla« von Rossini, auch als Video), Bellaphon (»L’Italiana in Algeri«), Fonit-Cetra (»Le Maschere« von Mascagni, »La buona figliuola« von Piccinni, »L’Ajo nell‘ imbarazzo« von Donizetti), Nuova Era (»Don Pasquale«, außerdem in dem Pasticcio »L’Ape musicale«), Bongiovanni (»Amor rende sagace« von Cimarosa, »Il mondo della luna« von Paisiello), Memories (»Il matrimonio segreto« von Cimarosa), CBS (»Il Turco in Italia« und »La Cenerentola« von Rossini, »Il Campanello« von Donizetti), Frequenz (»Il Barbiere di Siviglia« von Paisiello), Sony (»Il Viaggio a Reims«); DGG-Video (»L’Elisir d’amore«), Decca-Video (»La Cenerentola«).

 

14.10. Goran SIMIC: 65. Geburtstag

 Er studierte Fagottspiel und Gesang an den Musikhochschulen von Belgrad und Sarajewo. 1978 begann er seine Bühnentätigkeit am Opernhaus von Sarajewo, dessen Mitglied er bis 1984 blieb. Er gewann Preise bei Gesangwettbewerben in Busseto (1981), Moskau (Tschaikowsky-Concours, 1982) und Philadelphia (1985, Concours Pavarotti). Seit November 1984 war er bis zu seinem Tod im November 2008 Mitglied der Staatsoper Wien (Debüt als einer der Wächter in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss), an der er in zahlreichen Partien erfolgreich auftrat. Hier sang er u.a. den Grafen Warting in Verdis »Un ballo in maschera«, den Colline in »La Bohème«, den Sparafucile im »Rigoletto«, den Basilio im »Barbier von Sevilla«, den Commendatore im »Don Giovanni«, den Titurel im »Parsifal«, den Pimen im »Boris Godunow«. den Timur in »Turandot« von Puccini, den Wurm in »Luisa Miller«, den Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, den Talbot in »Maria Stuarda« von Donizetti, den Ferrando im »Troubadour«, den Jorg in »Stiffelio« von Verdi, den Madruscht in »Palestrina« von H. Pfitzner und den Fürsten Gremin in »Eugen Onegin«. Insgesamt stand er in 55 verschiedenen Partien 1.095 Mal auf der Bühne der Wiener Staatsoper, zuletzt – nur wenige Wochen vor seinem Tod – als Surin in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Operngastspiele in Italien und Deutschland, in Russland, Jugoslawien, in den USA wie in Japan trugen seinen Namen in alle Welt. Bei den Salzburger Osterfestspielen gastierte er 1986 als einer der flandrischen Deputierten in Verdis »Don Carlos«, 1994 als Hauptmann und als Nikititsch im »Boris Godunow« sowie 1995 als Pfleger des Orest in »Elektra« von R. Strauss.

Bei den Salzburger Festspielen wirkte er 1989 als Pfleger des Orest, 1989-90 als Graf Horn in Verdis »Un ballo in maschera«, 1993 als 2. Geharnischter in der »Zauberflöte« sowie 1994 und 1997 als Hauptmann und als Nikititsch im »Boris Godunow« mit. Von seinen weiteren Bühnenpartien seien der Pater Guardian in Verdis »La forza del destino«, der Ramfis in »Aida«, der Großinquisitor im »Don Carlos«, der Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Kontschak wie der Galitzky in »Fürst Igor« von Borodin genannt. Als Konzert- und namentlich als Oratoriensolist trat er in Österreich, in Deutschland, Italien und Jugoslawien in Erscheinung; er wirkte in mehreren Radio- und Fernsehsendungen mit.

Schallplatten: DGG (»Un ballo in maschera« von Verdi unter H. von Karajan, »Der Barbier von Sevilla«, »Chowanschtschina« unter C. Abbado, »Elektra« von R. Strauss), Melodiya; Virgin-Video (»Elektra« von R. Strauss), Pioneer-Video (»La Gioconda« von Ponchielli).

 

14.10. Ellen FAULL: 100. Geburtstag

 Sie begann das Gesangstudium in ihrer Heimatstadt Pittsburgh und war dann am Curtis Institute of Music New York Schülerin von Joseph Regneas. 1947 debütierte sie an der New York City Opera als Donna Anna im »Don Giovanni«. Während ihrer gesamten Karriere blieb sie eng mit diesem Opernhaus verbunden, an dem sie 23 Jahre hindurch aufgetreten ist. Man hörte sie hier in Partien wie der Gräfin in »Figaros Hochzeit«, der Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Titelfigur in Puccinis »Madame Butterfly« und in vielen weiteren Rollen. Sie sang an der City Opera New York 1951 in der amerikanischen Erstaufführung von E. Wolf-Ferraris »I quattro rusteghi«. Am 25.3.1965 wirkte sie an der City Opera in der Uraufführung der Oper »Lizzie Borden« von Jack Beeson mit. Im Übrigen ist sie an zahlreichen Bühnen in ihrer amerikanischen Heimat wie auch als Konzertsopranistin mit Erfolg aufgetreten. So gab sie Gastspiele an der Oper von San Francisco (1953 als Helmwige in der »Walküre«, als Donna Anna und als Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss und 1966 als Mutter in »Carrie Nation« von Douglas Moore), an den Opernhäusern von Boston, Philadelphia, Chicago, Cincinnati, Pittsburgh und Fort Worth. Aus ihrem sehr umfangreichen Bühnenrepertoire sind als Höhepunkte noch die Marschallin wie die Marianne Leitmetzerin im »Rosenkavalier«, die Amelia im »Maskenball« von Verdi, die Leonore im »Troubadour«, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Mme. Lidoine in »Dialogues des Carmélites« von F. Poulenc, die Lady Billows in Benjamin Brittens »Albert Herring« und die Birdie in »Regina« von Blitzstein zu nennen. Sie war später Professorin an der Juilliard School of Music und hielt in zahlreichen amerikanischen Städten Gesangkurse ab. Sie starb 2008 in Vancouver (WA).

Schallplatten: Columbia, RCA, Desto (»Lizzie Borden« von Beeson, »Carrie Nation« von D. Moore).

 

16.10. Vittorio NEGRI: 95. Geburtstag

 Er schloss seine Ausbildung am Mailänder Konservatorium in Komposition und Dirigieren 1946 ab. Seine Laufbahn als Dirigent begann er am Salzburger Mozarteum unter Bernhard Paumgartner, in der Folge wirkte er als Gastdirigent am Orchester des Teatro alla Scala in Mailand, am Orchestre National de France in Paris, der Dresdner Staatskapelle und dem Boston Symphony Orchestra; daneben trat er auf zahlreichen renommierten Festivals auf. Er starb im April 1998.

 

16.10. Géori BOUÉ: 100. Geburtstag

 Sie studierte am dortigen Konservatorium bei Claude Jean und debütierte 1935 am Opernhaus von Toulouse als Page Urbain in den »Hugenotten« von Meyerbeer. Sie sang dann in Toulouse Partien wie den Siebel im »Faust« von Gounod, die Hilda in »Sigurd« von Reyer, die Mathilde in Rossinis »Wilhelm Tell«, die Micaela in »Carmen« sowie Operettenrollen. Sie schloss ihre Ausbildung in Paris bei Reynaldo Hahn und Henri Busser ab, sang an Operettentheatern der französischen Hauptstadt und kam 1938 an die Opéra-Comique Paris (Antrittsrolle: Mimi in »La Bohème«). Seitdem große Erfolge an den beiden führenden Operntheatern von Paris, an der Opéra-Comique wie an der Grand Opéra, an der sie seit 1941 (Antrittsrolle: Marguerite im »Faust« von Gounod) regelmäßig sang, so auch 1953 in der Premiere von Rameaus »Les Indes galantes«. An der Grand Opéra hatte sie ihre großen Erfolge als Rosenn in »Le Roi d’Ys« von Lalo, als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Desdemona in Verdis »Otello«, als Salomé in »Hérodiade« und als Thaïs von Massenet. 1941 gastierte sie bei den Vorstellungen in der Arena von Arles als Mireille in der Originalfassung der gleichnamigen Oper von Gounod. 1944 trat sie am Grand Théâtre in Genf auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einer internationalen Gastspielkarriere. Sie erschien als Gast an der Oper von Nizza, am Gran Teatre del Liceu von Barcelona und an der Oper von Mexico City. 1946 gastierte sie am Opernhaus von Zürich, 1954 am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, 1949-50 in Rio de Janeiro, auch in Chicago, am Teatro Comunale Bologna (1958 als Herzog von Reichstadt in »L’Aiglon« von Honegger und Ibert) und an der Oper von Monte Carlo (1952 als Mireille und in der Titelrolle der Operette »Ciboulette« von Reynaldo Hahn). 1950-67 gastierte sie am Grand Théâtre in Genf als Mimì, als Prinzessin Saamcheddine in »Marouf« von Henri Rabaud, als Madame Butterfly, als Mireille, als Manon von Massenet, als Marguerite von Gounod, als Jean in »Le Jongleur de Notre-Dame« von Massenet, als Tatjana in »Eugen Onegin« und als Titelheldin in »La belle Hélène« von Offenbach. An der Mailänder Scala sang sie 1949 (bei einem Gastspiel der Pariser Opéra-Comique) die Mélisande in »Pelléas et Mélisande« von Debussy, während ihr Gatte Roger Bourdin den Pelléas gestaltete. 1955 gastierte sie beim Maggio Musicale in Florenz in »Angélique« von Ibert. Bei einer Russland-Tournee trat sie u.a. am Bolschoi Theater Moskau als Tatjana in »Eugen Onegin« und als Madame Butterfly auf. Ihre weiteren Bühnenpartien waren die Traviata, die Nedda im »Bajazzo«, die Titelrolle in »Louise« von Charpentier, später auch die Charlotte in Massenets »Werther«. 1957 kam es zwischen ihr und der Direktion der Grand Opéra zu Auseinandersetzungen, worauf sie sich mehr der Operette zuwandte und nun auch auf diesem Gebiet zu großen Erfolgen kam, so 1960 am Théâtre Mogador Paris in Offenbachs »La belle Hélène« und in Lehárs »Die lustige Witwe«. Sacha Guitry übertrug ihr in dem Tonfilm »La Malibran« die Rolle jener unvergesslichen Diva des 19. Jahrhunderts. 1966 gründete sie in Paris das Centre Lyrique Populaire de France. In Frankreich als lyrische Sopranistin innerhalb ihrer Generation kaum übertroffen; neben ihrer Tätigkeit auf der Bühne entwickelte sie eine große Karriere im Konzertsaal, vor allem als Lied-Interpretin. Nach 1973 gab sie ihre Karriere auf und arbeitete dann im pädagogischen Bereich. Sie starb 2017 in Paris.  – Sie war verheiratet mit dem bekannten Bariton Roger Bourdin (1900-73).

Schallplatten: Odeon, Urania (vollständige »Thaïs«), HMV (»Faust« unter Sir Thomas Beecham), Columbia (»Hoffmanns Erzählungen«), Bourg (»L’Aiglon« von A. Honegger, 1956), Decca, Saturn (Arien), Pathé, alle unter dem Namen Mme. Géori-Boué erschienen.

 

19.10. Eberhard KATZ: 90. Geburtstag

 Er wurde zunächst Bierbrauermeister. Nachdem man seine Stimme entdeckt hatte, erfolgte deren Ausbildung durch Clemens Glettenberg und Josef Metternich in Köln. Sein Bühnendebüt fand 1963 an der Oper von Köln als Erik in »Der fliegende Holländer« statt. Seitdem gehörte er für viele Jahre zu den führenden Ensemblemitgliedern dieses Hauses. Er gastierte mit dem Kölner Ensemble an der Sadler’s Wells Opera London. Er gastierte erfolgreich an der Deutschen Oper Berlin, an den Opernhäusern von Essen, Frankfurt a.M., Wuppertal und Nürnberg, an den Staatsopern von München und Stuttgart, an den Staatstheatern von Wiesbaden und Hannover, vor allem aber an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Er trat als Gast auch an den Operntheatern von Lyon, Nizza und Rouen, in Paris und Rom und an der Wiener Volksoper auf. Kraftvolle, heldische Tenorstimme, deren Glanzrollen neben den Wagner-Heroen der Florestan im »Fidelio« der Pedro in »Tiefland« von d’Albert, der Max im »Freischütz«, der Turiddu in »Cavalleria rusticana« und der Herodes in »Salome« von Richard Strauss waren. Die letztgenannte Partie sang er 1979 in Köln mit Gwyneth Jones in der Titelrolle. Er übernahm in einem zweiten Abschnitt seiner Karriere viele Charakterpartien, darunter den Wirt im »Rosenkavalier«, den er u.a. auch bei den Festspielen von Aix-en-Provence (1987), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1986) und an der Staatsoper Hamburg vortrug. Er blieb bis 1997 ein hochgeschätztes Mitglied des Kölner Opernhauses, wo er sich als Zirkusdirektor in Smetanas »Die verkaufte Braut« von seinem Publikum verabschiedete. Auch als Konzertsänger erfolgreich aufgetreten. Er starb im Jahr 2002.

Schallplatten: DGG (vollständige Oper »Cardillac« von P. Hindemith).

 

20.10. Robert CRAFT: 95. Geburtstag

Er war ab 1948 und bis zu dessen Tod Sekretär und Assistent von Igor Strawinsky, dem er seit den 1960er Jahren zahlreiche Veröffentlichungen widmete. Er galt als eine Art „Eckermann“ Strawinskys. Craft, der sich bereits früh für die Zweite Wiener Schule interessierte und einsetzte – auch gegenüber seinem ursprünglich mit Arnold Schönberg verfeindeten Mentor – gilt dirigentisch als Spezialist der klassischen Moderne, nahm jedoch auch Werke von Gesualdo, Monteverdi und Johann Sebastian Bach auf. Er starb 2015 in Gulf Stream (Florida).

 

20.10. Milda BRECHMANE- ŠTENGELE: 125. Geburtstag

 Sie studierte Gesang an der Musikschule von Gizicki sowie am Kaiserlichen Konservatorium in Riga. 1913 Debüt am Interim-Theater Riga als Siebel im »Faust« von Gounod. 1919-53 war sie am Opernhaus von Riga (später Nationaloper) als eine der ersten Kräfte des Ensembles tätig. 1928-32 gastierte sie am Bolschoi Theater Moskau als Aida, Carmen und Salome. Später gab sie Gastspiele an den großen Operntheatern in Nordeuropa. Ihr Repertoire enthielt 80 Bühnenpartien, darunter die Tosca, die Desdemona in Verdis »Othello«, die Minnie in Puccinis »La Fanciulla del West«, die Leonore im »Troubadour«, die Martha in »Tiefland« von d’Albert, die Kundry im »Parsifal«, die Salome von R. Strauss, die Mona Lisa in der Oper gleichen Namens von Max von Schillings und sämtliche Sopranpartien des Nibelungenrings. Neben der Dramatik des Vortrages schätzte man ihre temperamentvolle Kunst der Darstellung auf der Bühne, doch war sie zugleich eine Konzertsopranistin von hohem Rang. Sie starb 1981 in Riga.

Schallplatten: HMV; Latvian Music (in Schweden erschienen, hier mit der Kantate von A. Jurjans).

 

20.10. Gaetano CRIVELLI: 250. Geburtstag

 

 

 Er studierte in Brescia und erregte dort bereits 1793 erstes Aufsehen. 1795 kam er zur weiteren Ausbildung nach Neapel. 1798 sang er in Verona, dann in Palermo und während des Karnevals 1802 in Venedig. 1803 setzte er seine Studien in Neapel bei Andrea Nozzari und bei dem Kastraten Giuseppe Aprile fort. 1805 hatte er während der Karnevalssaison an der Mailänder Scala große Erfolge, wo er am 8.1.1805 in der Uraufführung von Simone Mayrs Oper »Eraldo ed Emma« auftrat. 1811-15 wirkte er am Théâtre-Italien in Paris als Nachfolger von Manuel Garcia sr. Er debütierte hier in der Tenorpartie in Paisiellos Oper »Pirro«. 1817-18 war er in London (hier u.a. 1817 bzw. 1818 in den Premieren des »Don Giovanni« und von Rossinis Oper »Elisabetta Regina d’Inghilterra« am Kings Theatre), 1818-20 wieder an der Scala zu finden, wo er 1819 in der Uraufführung der Oper »La Rappressaglia« von Joseph Hartmann Stunz, 1820 in der von »I due Figaro« von Michele Carafà mitwirkte. 1820 sang er in Turin, 1821 in Venedig als Partner der berühmten Primadonna Giuditta Pasta, 1822 am Teatro Regio von Parma. Er wirkte am Tetro Fenice Venedig am 4.2.1822 in der Uraufführung der Oper »Teobaldo e Isolina« von Francesco Morlacchi mit. 1823 hörte man den großen Künstler am Mailänder Teatro Carcano, 1824 in Venedig, 1826 in Genua und an der Mailänder Scala. Am 7.3.1824 wirkte er am Teatro Fenice Venedig in der Uraufführung von Meyerbeers Oper »Il Crociato in Egitto« in der Partie des Adriano mit. 1830 trat er, wieder in Venedig, in der Oper »I baccanali di Roma« von Pietro Generali auf, doch begann seine Stimme jetzt allmählich nachzulassen. 1831 sang er an der Scala nochmals in Meyerbeers Oper »Il Crociato in Egitto« die Partie des Adriano, eine seiner Glanzrollen. Eine weitere Glanzrolle war für ihn der Titelheld in Mozarts »Don Giovanni«, den er – wie viele andere Tenöre seiner Generation – sang, eine zweite der Paolino in Cimarosas »Il matrimonio segreto«. Nach zeitgenössischen Berichten zeichnete sich seine Stimme durch besonderen Wohllaut und ein hohes Maß an technischer Perfektion aus. Nach seinem Rücktritt von der Bühne wirkte er als Pädagoge in Brescia, wo er 1836 an der Cholera starb. – Sein Sohn Domenico Crivelli (* 1794 Brescia, † 31.12.1856 London) hatte in Neapel und Rom Gesang studiert, wandte sich dann aber der Gesangspädagogik zu und wurde ein bekannter Komponist. Sein Vater holte ihn 1817 nach London, um eine von ihm komponierte Opera buffa »La fiera di Salerno« dort zur Aufführung zu bringen. Obwohl dies nicht zustande kam, blieb er als Musiklehrer in London und wurde ein hoch angesehener Professor an der Royal Academy of Music. Ein weiterer Sohn Giovanni Crivelli (1801-33) wurde Sänger, starb aber in London ehe seine Karriere ihren Höhepunkt erreichen konnte. Sein jüngster Sohn Enrico Crivelli (1820-70) war als erfolgreicher Bariton wie auch als Komponist tätig.

 

21.10. Georgi SELEZNEV: 80. Geburtstag

 Er studierte zuerst am Konservatorium von Tblissi bei T.G. Savinowa, dann 1961-65 am Konservatorium von Leningrad bei Wassilij Lukanin. 1965-67 war er Solist des Staats- Ensembles M.I. Glinka in Leningrad. 1965 wurde er Preisträger beim nationalen russischen Gesangwettbewerb Michail Glinka in Moskau, 1966 beim Concours von Monaco, 1967 beim Wettbewerb »Prager Frühling«. 1967-71 übte er eine Lehrtätigkeit am Konservatorium von Leningrad aus, 1975-79 am Kunst-Institut in Leningrad. Er war 1971-76 am Maly Theater von Leningrad, 1977-93 am Bolschoi Theater Moskau im Engagement. Am Bolschoi Theater sang er u.a. den Basilio im »Barbier von Sevilla«, den Mephisto im »Faust« von Gounod, den König Philipp in Verdis »Don Carlos«, den Tonio im »Bajazzo«, den Scarpia in »Tosca«, den Wotan im »Rheingold«, den Blaubart in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, den Iwan Susanin in »Ein Leben für den Zaren« von Glinka, den Boris Godunow wie den Pimen im »Boris Godunow«, den Dosifej wie den Schaklowity in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, den Sobakin in der »Zarenbraut« und den Salieri in »Mozart und Salieri« von Rimsky-Korssakow, den Gremin im »Eugen Onegin«, den Kotschubej in »Mazeppa«, den Tomsky in »Pique Dame« und den König René in »Jolanthe« von Tschaikowsky, den Mendoza in »Die Verlobung im Kloster« und den Kutusow in »Krieg und Frieden« von Prokofjew, den Boris in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch, den Iwan Timofejewitsch in »Oktober« von Muradeli, den Mann mit dem Bart in »Die toten Seelen« von Schtschedrin und den Zvambaj in »Der Raub des Mondes« von Taktakischwili. Er wurde international bekannt, als er mit dem Bolschoi-Ensemble an Theatern in Westeuropa wie in den USA gastierte. 1985 gab er ein Solo-Gastspiel am Teatro Verdi Triest, und zwar als Kontschak und als Galitzky in »Fürst Igor« von Borodin, am gleichen Haus sang er auch den Dosifej. In einer Opernsendung des italienischen Rundfunks RAI hörte man ihn am 10.10.1980 in der Uraufführung (der ergänzten) Oper von Mussorgsky »Salammbô« als Matho, zusammen mit dem Concertgebouw-Orchest Amsterdam im Verdi-Requiem. In Detroit (sein US-Debüt 1989), bei der Pacific Opera und bei der Michigan Opera trat er als Oroveso in »Norma«, zusammen mit der australischen Primadonna Joan Sutherland, auf, bei den Festspielen von Wiesbaden als Pimen, den er dann auch 1993 an der Opéra du Rhin Straßburg und am Opernhaus von Bordeaux vortrug. 1994 gastierte er wieder in Bordeaux als Timur in Puccinis »Turandot«. 1996 hörte man ihn am Bolschoi Theater Moskau als Dosifej. Er trat im Konzertsaal in Kantaten von J.S. Bach, in den Requiem-Messen von Mozart und Verdi, in Sinfonien von Schostakowitsch und in den Liedern nach Michelangelo vom gleichen Komponisten sowie in vielen weiteren Werken, vor allem in Liedern, auf. 1977 erhielt er den Titel eines Verdienten Künstlers der UdSSR. Er starb 2007 in St. Petersburg.

Schallplatten: RCA (»Salammbô« von Mussorgsky), Olympia (Oroveso in »Norma«), Ricordi (»Jolanthe« von Tschaikowsky).

 

21.10. John ALEXANDER: 95. Geburtstag

 Er studierte Gesang und Musikwissenschaft am Cincinnati Conservatory und an der dortigen Universität. Er war auch Schüler des bekannten Baritons Robert Weede. 1952 debütierte er in Cincinnati als Titelheld im »Faust« von Gounod. In den folgenden Jahren trat er an den Opernhäusern von Baltimore, Philadelphia, Houston/Texas und San Francisco (1967-87 als Julien in »Louise« von Charpentier, als Rodolfo in »La Bohème«, als Pollione in »Norma« und als Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«) auf; 1957 sang er an der City Opera New York den Alfredo in »La Traviata«; er verkörperte dort auch 1958 den Henry in der amerikanischen Erstaufführung der Richard Strauss-Oper »Die schweigsame Frau«. Auch als Konzert- und Oratoriensänger kam er zu einer bedeutenden Karriere. 1961 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen (Debüt als Ferrando in »Così fan tutte«). Dort hatte er eine lange, über 25jährige Karriere; bis 1987 sang er hier in insgesamt 379 Vorstellungen noch den Titelhelden in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, den Alfredo, den Narraboth in »Salome« von R. Strauss, den Eisenstein in der »Fledermaus«, den Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Dimitrij im »Boris Godunow«, den Rodolfo in »La Bohème«, den Elvino in Bellinis »La Sonnambula«, den Tamino in der »Zauberflöte«, den Herzog im »Rigoletto«, den Cassio in Verdis »Otello«, den Kodanda in »The Last Savage« von Menotti, den Faust von Gounod, den Des Grieux sowohl in »Manon« von Massenet als auch in Puccinis »Manon Lescaut«, den italienische Sänger im »Rosenkavalier«, den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, den Anatol in »Vanessa« von S. Barber,  den Cavaradossi in »Tosca«, den Lyonel in »Martha« von Flotow, den Rodolfo in »Luisa Miller«, den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Pollione, den Tonio in Donizettis »La fille du régiment«, den Roland in »Esclarmonde« von Massenet, den Lohengrin, den Maurizio in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, den Fernando in Donizettis »La Favorita«, den Lenski im »Eugen Onegin«, den Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, den Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, den Arbace in Mozarts »Idomeneo«, den Goffredo in Händels »Rinaldo«, den Titelhelden in Mozarts »La clemenza di Tito«, den Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und den Titelhelden in Verdis »Don Carlos«. An der Wiener Volksoper gastierte er 1967 als Paul in Korngolds »Die tote Stadt«, an der Staatsoper Wien 1968 als Rodolfo in Puccinis »La Bohème«. 1970 an der Covent Garden Oper London als Pollione aufgetreten. 1973 sang er an der Oper von Boston die Titelpartie in der ersten kompletten Bühnenaufführung von Verdis »Don Carlos« in der Pariser Urfassung in Nordamerika. 1986 hörte man ihn in Cincinnati als italienischen Sänger im »Rosenkavalier«. Gastauftritte auch an der Städtischen Oper Berlin und an der Staatsoper München. Er starb 1990 in New York.

Schallplatten: Obwohl er von Hause aus eher eine lyrische Tenorstimme besaß, sang er auf Decca den Pollione in »Norma«, dann als Partner von Joan Sutherland den Percy in Donizettis »Anna Bolena« (eine seiner Glanzrollen), auf CBS das Tenorsolo in Beethovens 9.Sinfonie, auf Orfeo in einer Gesamtaufnahme von Wagners Jugendoper »Die Feen«; VAI-Video (»Roberto Devereux« von Donizetti mit Beverly Sills als Partnerin).

 

22.10. Paul ZUKOFSKY: 75. Geburtstag

Der Sohn des objektivistischen Dichters Louis Zukofsky erregte um 1950 als Wunderkind Aufsehen und studierte bei Ivan Galamian. 1969 entstand seine in Amerika viel beachtete Schallplattenaufnahme der 24 Capricen op. 1 von Niccolò Paganini (von Galamian als beste Wiedergabe dieser außerordentlich schwierigen Stückes gelobt). 1972 folgte die Einspielung der sechs Sonaten und Partiten für Violine solo von Johann Sebastian Bach. Zukofsky konzentrierte sich ansonsten vorwiegend auf zeitgenössische Musik und spielte zahlreiche Uraufführungen neuer Werke. John Cage schrieb für ihn seine Freeman Etudes. In den USA wurde Zukofsky gelegentlich mit dem kanadischen Pianisten Glenn Gould verglichen, dem er in der Eigenwilligkeit seiner Persönlichkeit ähnelte. In Europa blieb er dagegen so gut wie unbekannt. Seine außergewöhnliche Fähigkeit, selbst schwierigste Werke schnell zu erlernen, und sein rigoros analytisches Musikverständnis prädestinierten ihn zum Interpreten neuer Musik. Seine Kompromisslosigkeit hatte jedoch ein gespanntes Verhältnis zu den maßgeblichen Kräften des Musikbetriebs zur Folge und versperrte ihm den Zugang zu einem breiteren Publikum. Bereits gegen Ende der 1970er Jahre stellte Zukofsky seine Tätigkeit als Geiger weitgehend ein. Er zog daraufhin nach Island, wo er ein Jugendorchester gründete, mit dem er Aufsehen erregende Aufführungen anspruchsvollster Werke realisierte (u. a. Sinfonien von Anton Bruckner und Gustav Mahler). Meinungsverschiedenheiten mit dem Stiftungsvorstand des Orchesters veranlassten ihn 1993 jedoch hier zum Rückzug. 1978-87 leitete Zukofsky zugleich das Colonial Symphony Orchestra in New Jersey. Als Gastdirigent verschiedener Orchester trat er vorwiegend mit Werken des 20. Jahrhunderts auf. 1992-96 wirkte er als Direktor des Schönberg-Instituts in Los Angeles. Zukofsky komponierte und veröffentlichte Essays in musikalischen Fachzeitschriften. Zudem wurde er 1995 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Er starb 2017 in Hongkong.

 

22.10. Willy FERENZ: 95. Geburtstag

 Nach seinem Studium in Wien und Mailand war er, noch im Zweiten Weltkrieg, in Liegnitz (1941-42 als Chorist und für kleine Rollen) und Nürnberg engagiert. 1945 kam er an die Wiener Staatsoper (Debüt: Figaro im »Barbier von Sevilla«), deren Mitglied er bis 1948 blieb und an der er danach noch bis 1973 gastweise auftrat. Er sang hier in insgesamt 160 Vorstellungen auch den Silvio im »Bajazzo«, den Yamadori in »Madame Butterfly«, den Zirkusdirektor in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Moralès in »Carmen«, den Christian wie den Renato im »Maskenball« von Verdi, den Höllenhauptmann in »Schwanda der Dudelsackpfeifer« von Weinberger, den Marcello wie den Schaunard in »La Bohème«, den Kurt in Franz Salmhofers »Das Werbekleid«, den Kilian im »Freischütz«, den Lerma wie den Tebaldo in Verdis »Don Carlos«, den Schnappauf in W. Kienzls »Der Evangelimann«, den Valentin im »Faust« von Gounod, den Rigoletto, den Faninal im »Rosenkavalier« und den Schigolch in »Lulu« von A. Berg. 1948 wurde er an das Opernhaus von Zürich verspflichtet (bis 1961); seit 1954 auch als Pädagoge an der Musikhochschule und am Konservatorium von Zürich tätig. 1964-68 an der Staatsoper Stuttgart engagiert. Umfangreiche Gastspielreisen führten den Künstler durch die ganze Welt; so sang er an den Staatsopern von Stuttgart (1968 in der Uraufführung der Oper »Prometheus« von Carl Orff) und München, am Teatro Fenice Venedig, am Teatro San Carlo Neapel, in Bologna, Genua (u.a. 1953 in der italienischen Erstaufführung der Richard Strauss-Oper »Capriccio«) und Cagliari, am Teatro San Carlos Lissabon, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, am Deutschen Opernhaus Berlin, am Staatstheater Karlsruhe, am Théâtre de la Monnaie in Brüssel und an der Oper von Antwerpen, wo er auch als Oberspielleiter wirkte. Sehr erfolgreich bei den großen internationalen Festspielveranstaltungen: beim Maggio Musicale von Florenz, bei den Festivals von Edinburgh und Glyndebourne (1959-60 als Faninal), bei den Festspielen von Bregenz (1964 als Gustl in »Das Land des Lächelns« von Lehár und 1966 als Achilles in Offenbachs »Die schöne Helena«) und Salzburg (1961 und 1964 als Faninal). 1958 wirkte er am Opernhaus von Dortmund in der Uraufführung der Oper »Nana« von Manfred Gurlitt mit, 1966 am Theater an der Wien in der Uraufführung der Oper »Die schwarze Spinne« von J.M. Hauer. 1968 als Professor an das College Conservatory of Music der Universität von Cincinnati berufen; 1969 wurde er zum europäischen Direktor der Corbett Foundation in Zürich ernannt. In den folgenden Jahren gab er jedoch noch Gastspiele, u.a. in Santiago de Chile, am Grand Théâtre in Genf (1966 als Faninal sowie 1969 als Alberich im »Siegfried« und in der »Götterdämmerung«), an der Oper von Nizza, in Karlsruhe, Köln und Cincinnati. Von seinen vielen Bühnenpartien seien ergänzend der Figaro in »Figaros Hochzeit«, der Papageno in der »Zauberflöte«, der Minister im »Fidelio«, der Dulcamara in »L‘Elisir d’amore«, der Graf Luna im »Troubadour«, der Germont-pêre in »La Traviata«, der Fra Melitone in »La forza del destino«, der Posa im »Don Carlos«, der Ford in Verdis »Falstaff«, der Conte Robinson in Cimarosas »Il Matrimonio Segreto«, der Angelotti wie der Scarpia in »Tosca«, der Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Alberich im Ring-Zyklus, der Amfortas wie der Klingsor im »Parsifal«, der Hortensio in »Der Widerspenstigen Zähmung« von H. Goetz, der John Sorel in »The Consul« von G.C. Menotti, der Homonay im »Zigeunerbaron«, der Escalus in »Romeo und Julia« von H. Sutermeister, der Pedro in »Don Ranudo« von O. Schoeck, der Charlot in »Angélique« von J. Ibert und der Messager in »Antigone« von A. Honegger genannt. Er wirkte am Opernhaus von Zürich am 6.6.1957 in der szenischen Uraufführung von »Moses und Aron« von A. Schönberg als Ephraimit mit. Er nahm dort an den Schweizer Erstaufführungen mehrerer Opern teil: »Die Kluge« von C. Orff (Spielzeit 1950-51 als 2. Strolch), »Komödie auf der Brücke« von B. Martinu (Spielzeit 1951-52 als Hans, zugleich deutschsprachige Erstaufführung), »Die schlaue Susanne« von F.X. Lehner (Spielzeit 1953-54 als Lucindo), »Capriccio« von R. Strauss (1954 als Olivier), »Die Zaubergeige« von W. Egk (Spielzeit 1955-56 als Kaspar). Seit 1972 Musiktherapeut an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, zugleich Leiter eines gesangpädagogischen Studios. Er starb 1998 in Zürich.

Schallplatten: Columbia (»Die lustige Witwe«, »Boccaccio«, »Der Zigeunerbaron«), Somerset (Ausschnitte aus Operetten), Calig-Verlag (»Die Abreise« von E. d‘ Albert).

 

22.10. Fiorello GIRAUD: 150. Geburtstag

 Sein Vater, Lodovico Giraud (1846-82), war ein berühmter Tenor; er selbst war Schüler von Barbacini in Parma. Debüt 1891 am Teatro Civico von Vercelli als Titelheld im »Lohengrin«. Er sang dann am 21.5.1892 in der Uraufführung der Oper »I Pagliacci« (»Der Bajazzo«) von Leoncavallo am Teatro Dal Verme von Mailand die Partie des Canio. Es folgten Gastspiele an verschiedenen italienischen Provinztheatern. 1894 Gastspiel am Teatro Carlo Felice Genua als Fenton im »Falstaff« von Verdi. 1894 sang er am Teatro Comunale von Bologna, 1895 und 1900-01 am Teatro Fenice Venedig. 1896 sang er am Gran Teatre del Liceu von Barcelona. 1897 Gastspiel an der Oper von Monte Carlo als Cassio im »Otello« von Verdi (mit Francesco Tamagno als Partner). 1898 sang er an der Oper von Santiago de Chile und am Teatro San Carlos von Lissabon. 1899 Gastspiel am Teatro Regio Turin. 1899-1901 war er sehr erfolgreich am Teatro Real Madrid tätig. 1901 war er wiederum in Santiago de Chile zu Gast. Er hatte dann noch eine lange, erfolgreiche Karriere an den führenden italienischen Bühnen. Er gastierte 1901 an der Oper von Kairo (als Loris in »Fedora« von Giordano), 1903 am Teatro Politeama Buenos Aires, 1903 am Teatro Costanzi in Rom (als Tristan) und 1904 am gleichen Haus als Cavaradossi in »Tosca« und als Lohengrin. Man schätzte ihn vor allem als Interpreten der veristischen Partien und als Wagnersänger. 1906 sang er am Opernhaus von Triest in der Uraufführung der Oper »Medea« von Tommasini, 1907 am Teatro Massimo von Palermo in der Uraufführung von Donaudys »Sperduti nel buio«. 1907 wirkte er an der Mailänder Scala unter A. Toscanini als Siegfried in der »Götterdämmerung« mit. 1908 sang er an der Scala in der italienischen Premiere von Debussys »Pelléas et Mélisande« die Partie des Pelléas. Er galt allgemein auch als großer Puccini-Interpret. Seltsamerweise hat er den Canio, den er in der Uraufführung des »Bajazzo« kreiert hatte, kaum an den großen, internationalen Opernhäusern zum Vortrag gebracht. Er setzte seine Karriere auf der Bühne und vor allem im Konzertsaal bis 1918 fort. Er starb 1928 in Parma.

Von seiner Stimme sind mindestens acht sehr seltene Aufnahmen auf G&T (Mailand, 1904) vorhanden; 1916 nahm er nochmals zehn Titel für HMV auf, denen 1917 zwei weitere auf der gleichen Marke folgten.

 

23.10. Jean ABSIL: 125. Geburtstag

 Sein Vater, François Absil, war Küster an der Basilika von Bon-Secours. Jean war bereits früh Musikschüler von Alphonse Oeyen und wurde zum Organisten an der Wallfahrts-Basilika Saint-Quentin in Bon-Secours bestellt. Er besuchte Kurse an der Ecole Saint-Gregoire in Tournai, um sich auf das Studium der Kirchenmusik vorzubereiten. Ab 1913 studierte er am Brüsseler Konservatorium, unter anderem Komposition bei Paul Gilson. Für seine musikalischen Werke erhielt er den Prix de Rome und den Rubenspreis. Mit Florent Schmitt verband ihn eine Freundschaft. Er lehrte am Königlichen Konservatorium in Brüssel und an der Chapelle Musicale Reine Élisabeth. Ferner leitete er 1922-58 die Musikakademie in Etterbeek, die seit 1963 seinen Namen trägt. Absil war Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften und Schönen Künste von Belgien. Kompositorisch formte Absil eine Synthese aus der Französischen Schule, dem Stil Strawinskis und Bartóks, der polytonalen, der atonalen und der seriellen Musik. Sein umfangreiches Œuvre umfasst nahezu alle Genres. Er starb 1974 in Uccle bei Brüssel.

 

24.10. Alexandru IONITZA: 70. Geburtstag

 Der in Rumänien geborene Künstler studierte zuerst Ingenieurwissenschaften, ließ dann jedoch seine Stimme an der Musikakademie in Bukarest ausbilden. Nachdem er bereits in Bukarest debütiert hatte, verließ er Rumänien und sang an verschiedenen Häusern im Westen. Er war 1971-73 am Theater von Klagenfurt, 1973-76 am Stadttheater von Bielefeld, 1976-84 bei den Städtischen Bühnen Münster, seit 1984 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg engagiert. 1978 war er Preisträger beim Maria Callas-Wettbewerb in Athen. Auch dem Theater am Gärtnerplatz München verbunden, wo er u.a. als Rodolfo in »La Bohème« sehr erfolgreich auftrat. Man hörte ihn an der Deutschen Oper Berlin wie an der Wiener Volksoper als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, an der Staatsoper von Stuttgart als Alfredo in »La Traviata«, an der Oper von San Diego als Rodolfo in »La Bohème«. 1987-88 gastierte er bei den Festspielen von Bregenz als Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, an der Opéra de Wallonie Lüttich als Faust von Gounod, am Opernhaus von Köln als Alfredo und 1991 als Nemorino in »L‘Elisir d’amore«, an der Wiener Staatsoper als Matteo in »Arabella« von Richard Strauss. 1993 sang er an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg den Rodolfo. Weitere Gastspiele an deutschen, holländischen und Schweizer Theatern, dazu intensive Konzerttätigkeit. Auf der Bühne standen lyrische Partien im Mittelpunkt seines umfangreichen Repertoires. Er starb 2010 in Düsseldorf. Er war verheiratet mit der Sopranistin Tamara Lund (1941-2005), die in der Hauptsache in München wirkte.

Schallplatten: Ariola-Eurodisc (Beppe im »Bajazzo«, Borsa in »Rigoletto«), Decca (Elemer in »Arabella«), Orfeo (»Oedipus Rex« von Strawinsky, »Alzira«, von Verdi).

 

25.10. Giuliano CIANNELLA: 75. Geburtstag

 Er begann das Ingenieurstudium an der Universität von Bologna und schloss diese Ausbildung mit dem Staatsdiplom ab. Zugleich ließ er aber auch seine Stimme (nach deren zufälliger Entdeckung in einem befreundeten Haus) ausbilden, wozu die große Sopranistin Mirella Freni ihn ermutigt hatte. Am Konservatorium von Bologna war er Schüler von Leone Magiera, später wurde er durch den berühmten Tenor Carlo Bergonzi weitergebildet. Er gewann mehrere Gesangwettbewerbe, darunter den Concours von Busseto, und debütierte 1974 in Mailand als Edgardo in »Lucia di Lammermoor« von Donizetti. Er hatte daran anschließend große Erfolge bei Auftritten in Genua, Venedig und Parma und debütierte 1976  als Cassio in Verdis »Otello« an der Mailänder Scala, an der er dann auch 1978 den Carlo in Verdis »I Masnadieri«, 1978-79 den Pinkerton in »Madame Butterfly«, 1979 den Jacopo Foscari in Verdis »I due Foscari« und 1989 in einem Galakonzert sang. 1979 kam er zu einem erfolgreichen Debüt an der Metropolitan Oper New York als Cassio in Verdis »Otello« (nachdem er bereits zuvor in einigen konzertanten Aufführungen dieser Kompanie in New Yorker Parkanlagen den Alfredo in »La Traviata« gesungen hat). Bis 1989 sang er dort in insgesamt 112 Vorstellungen auch den Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«, das Tenorsolo im Verdi-Requiem, den Rinuccio im »Gianni Schicchi«, den Rodolfo in »La Bohème«, den Pinkerton, den Manrico im »Troubadour«, den italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, den Macduff in Verdis »Macbeth«, den Titelhelden in Verdis »Don Carlos« und den Kalaf in Puccinis »Turandot«. Seine Karriere nahm eine schnelle Entwicklung; er sang beim Maggio Musicale Fiorentino, an der Staatsoper von Hamburg, in Chicago (1982 Pinkerton), San Francisco (1984 Don José in »Carmen«), Houston/Texas (1985 Faust von Gounod) und an der Deutschen Oper Berlin. Der Sänger, der in Monte Carlo seinen Wohnsitz nahm, wurde durch weitere Gastspiele international bekannt; 1983, 1985 und 1988 wirkte er bei den Festspielen in der Arena von Verona mit. 1985 gastierte er an der Münchner Staatsoper als Don Carlos in der gleichnamigen Verdi-Oper, 1986 an der Covent Garden Oper London als Manrico, 1988 in Köln als Don José und 1990 als Des Grieux. An der Wiener Staatsoper, an der er 1985 als Cavaradossi in »Tosca« debütierte, hörte man ihn bis 1991 auch als Kalaf, als Rodolfo in »La Bohème«, in der Titelrolle von »Andrea Chénier« von Giordano, als Faust von Gounod, als Manrico, als Edgardo, als Des Grieux in »Manon Lescaut«, als Alfredo, als italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, als Alvaro in »La forza del destino«, als Pinkerton, als Rodolfo in »Luisa Miller« und als Riccardo in »Un ballo in maschera«. 1987 sang er in den Aufführungen von Verdis »Aida« vor den Tempeln von Luxor den Radames. 1989 hörte man ihn in Hannover als Cavaradossi, an der Deutschen Oper Berlin als Edgardo, am Teatro Regio Parma wieder als Riccardo. 1990 trat er am Teatro Carlo Felice in Genua einmal mehr als Riccardo, im Palais des Sports Lüttich als Manrico auf. Aus seinem reichhaltigen Bühnenrepertoire sind noch der Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer und der Otello in Rossinis Oper gleichen Namens nachzutragen. Auch als Konzertsolist hatte er eine bedeutende Karriere. Er starb 2008 in Ferrara.

Schallplatten: Discocorp (Cassio in Verdis »Otello«).

 

25.10. Colette HERZOG: 95. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung in der Hauptsache durch Lucie Schaeffer am Konservatorium von Nancy. Seit 1945 unterrichtete sie zehn Jahre lang am Konservatorium von Besançon. Ihre Stimme wurde durch den Dichter Antoine Goléa entdeckt (den sie später heiratete), als sie 1957 in Besançon das Sopransolo in einer Messe von Haydn sang. 1958 interpretierte sie in Straßburg »Le Visage nuptial« von Pierre Boulez und »Das Buch der hängenden Gärten« von Schönberg. 1964 folgte sie einem Ruf an die Grand Opéra Paris und sang als Antrittsrolle die Zerline im »Don Giovanni«. Partien wie die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Mélisande, die Eurydike in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, die Céphise in »Zoroastre« von Rameau und die Mme. Fabien in »Volo di notte« von Dallapiccola bestätigten ihren Ruf als führende Sängerin der Opéra, an der sie bis 1971 engagiert war. Sie gastierte beim Maggio Musicale von Florenz 1964 in »Die Zwingburg« von E. Krenek, 1972 am Teatro Comunale Bologna als Donna Elvira im »Don Giovanni«, auch an der Deutschen Oper Berlin, und sang 1971 am Opernhaus von Rouen die Partie der Calypso in der französischen Erstaufführung der Oper »Ulysse« von L. Dallapiccola. Gastspiele in Nizza, Marseille, Bordeaux (französische Premiere der Oper »Bluthochzeit« von W. Fortner), Montreux und Besançon. Noch bedeutender war jedoch ihre Karriere im Konzertsaal. Hier kreierte sie Werke von Bondon, Egk, Tomasi, Casanova, Chailly und Bibalo. Ivo Malec komponierte für sie »Cantate pour elle« (1966) und Jolivet »Songe à nouveau rêvé« nach Gedichten ihres Gatten A. Goléa (1971). 1969 trat sie in Hamburg in einem Konzert anlässlich des Weltmusikfestes auf. 1981 sang sie in der Uraufführung von »El tigro de Oro« von Clostre, einem Werk das Radio France in Auftrag gegeben hatte. Geschätzte Pädagogin. Sie starb 1986 in Paris.

Schallplatten: DGG (»L’Enfant et les sortilèges« von Ravel), Philips.

 

25.10. Catherine HAYES: 200. Geburtstag

 Sie war zuerst 1839-41 in Dublin Schülerin von Antonio Sapio, dann studierte sie in Paris bei Manuel Garcia jr., schließlich in Mailand bei Felice Ronconi. Wahrscheinlich debütierte sie 1841 in Dublin in einem Konzert. 1845 fand ihr Bühnendebüt am Opernhaus von Marseille statt, und zwar in der Partie der Elvira in Bellinis »I Puritani«. Sie unternahm erfolgreiche Gastspiele an Opernhäusern in Italien, u.a. in Venedig, Genua, Florenz und Bergamo; sie trat bereits 1845 an der Mailänder Scala auf (Titelheldin in »Linda di Chamounix« von Donizetti). Am 21.2.1846 sang sie an der Mailänder Scala die Titelpartie in der Uraufführung der Ope »Estella« von Federico Ricci. Sie gastierte auch in Österreich, bevor sie 1849 an die Covent Garden Oper in London kam. Hier lernte das Opernpublikum der englischen Metropole sie in den folgenden Jahren in Partien wie der Lucia di Lammermoor, der Linda di Chamounix, auch in den damals sehr beliebten Opern von Saverio Mercadante und von den Brüdern Federico und Luigi Ricci kennen. Sie gab dann auch sehr erfolgreiche Konzerte in ihrer irischen Heimat, bei denen sie irische Lieder zum Vortrag brachte. 1849 kam eine triumphale Nordamerika-Tournee zustande. Man nannte sie allgemein »The Irish Jenny Lind«. Sie bereiste so entlegene Länder wie Indien, Australien und die polynesischen Inseln. 1856 erschien sie in der ersten Opernsaison, die je im australischen Melbourne gegeben wurde, in Opern wie »The Bohemian Girl« von Balfe, »Maritana« von Wallace, »Norma« und »La Sonnambula« von Bellini, »Figaros Hochzeit« und im »Barbier von Sevilla«. 1857 kam sie nach England zurück, heiratete und gab ihre Karriere auf. Sie starb 1861 in London. Der Schriftsteller William Thackeray huldigte der gefeierten Künstlerin in seinem »Irish Sketch-Book«.

Lit: Basil Walsh: Catherine Hayes 1818-1861, The Hibernian Primadonna (Dublin, 2000).

 

26.10. Raija MÄÄTTÄNEN-FALCK: 85. Geburtstag

 

 Sie studierte zunächst Violoncello, dann Gesangstudium bei den Pädagogen Toru Linnala und Matti Lehtinen in Helsinki sowie bei Luigi Ricci in Rom. Seit 1960 war sie als Chorsängerin an der Nationaloper von Helsinki tätig; sie debütierte dort 1965 als Solistin. Neben ihrem Wirken an der Nationaloper von Helsinki wurde sie durch zahlreiche Auftritte bei den Festspielen von Savonlinna und im Finnischen Rundfunk bekannt. 1989 gastierte sie am Opernhaus von Essen. Seit 1965 gab sie auch Konzerte, in denen sie vor allem in Oratorien und in Werken aus dem Bereich der religiösen Vokalmusik erfolgreich war. Sie starb im Jahr 2015. – Sie war 1962-89 mit dem Bariton Jorma Falck (1939-2017) verheiratet.

Schallplatten: Finnlevy (»Juha« von Merikanto), BIS (Opernszenen aus Savonlinna).

 

26.10. Eric ERICSON: 100. Geburtstag

Er wuchs auf der Insel Gotland als Sohn eines Pfarrers auf und kam früh mit Orgel- und Chormusik in Berührung. Bereits mit 13 Jahren gründete er hier seinen ersten Chor und beteiligte sich mit ihm an der Gottesdienstgestaltung. Er studierte Kirchenmusik und Chorleitung an der Königlichen Musikalischen Akademie in Stockholm und der Schola Cantorum Basiliensis. 1945 gründete er den Stockholmer Kammerchor, der sich 1988 ihm zu Ehren in Eric Ericson Kammerchor umbenannte. Im Jahr 1949 wurde er Kantor der Stockholmer Jakobskirche; dieses Amt sollte er bis 1974 bekleiden. 1951-82 leitete er den Rundfunkchor Stockholm, den er vor allem durch die Interpretation zeitgenössischer Chormusik zu internationaler Bekanntheit führte. 1951-91 leitete er den Männerchor Orphei Frängar („Orpheus’ Söhne“) in Uppsala. Im Jahr 1974 hatte er die musikalische Leitung in der Verfilmung der Zauberflöte von Ingmar Bergman. 1952-91 unterrichtete er als Professor für Chorleitung an der Musikhochschule in Stockholm. Nach seiner Pensionierung im Jahr 1983 setzte er seine internationale Karriere als Gastdirigent bei zahlreichen bedeutenden Chören der Welt fort, unter anderem leitete er den Niederländischen Kammerchor, die Groupe Vocale de France, die BBC Singers, den RIAS Kammerchor, das Ensemble Accentus in Rouen sowie den Chor der Wiener Staatsoper. Als Dozent in Meisterkursen war er unter anderem im Nordkolleg Rendsburg aktiv. Eric Ericson war Mitglied der Königlich Musikalischen Akademie (KMA) in Stockholm sowie Ehrenpräsident der Internationalen Vereinigung für Chormusik (IFCM). Er wurde mit seinen Chören auf ihren Tourneen als „Chorwunder aus dem Norden“ gefeiert. Sein persönliches Archiv vermachte Eric Ericson noch zu Lebzeiten der Königlichen Bibliothek zu Stockholm. Er starb 2013 in Stockholm.

 

26.10. Dragutin PETROVIC: 125. Geburtstag

 Er studierte Gesang an den Konservatorien von Genf und Wien. 1920 debütierte er an der Nationaloper von Belgrad und blieb für vierzig Jahre bis 1960 deren Mitglied. Er trat dort in Partien wie dem Tamino in der »Zauberflöte«, dem Max im »Freischütz«, dem Schuiskij im »Boris Godunow« von Mussorgsky, dem Don Basilio in »Figaros Hochzeit«, dem Wenzel in Smetanas »Die verkaufte Braut« und in vielen anderen Rollen auf. 1961 gastierte er an der Oper von Monte Carlo als Schuiskij. Weitere Gastspiele, hauptsächlich mit dem Belgrader Ensemble zusammen, und Konzertauftritte in Jugoslawien wie im Ausland. Er starb 1974 in Belgrad.

Schallplatten: Decca (vollständige Oper »Pique Dame« von Tschaikowsky).

 

26.10. Amanda CLARMANN: 150. Geburtstag

 Sie wurde in ihrer Vaterstadt Graz durch die Hofopernsängerin Karoline Bauer ausgebildet. Sie begann dort auch in der Spielzeit 1886-87 ihre Bühnenkarriere, die ihr bald im Fach der Operettensoubrette bedeutende Erfolge eintrug. 1887-88 war sie in Preßburg (Bratislava), 1888-90 am Carl Schultze-Theater Hamburg zu hören, wo sie als Sora in »Gasparone« von Millöcker und als Pueblo in »Don Cesar« von R. Dellinger brillierte. 1890 ging sie an das Theater an der Wien in der österreichischen Metropole (Antrittsrolle: Bronislawa in Millöckers »Der Bettelstudent«), wo sie auch wieder große Erfolge hatte. Sie zog sich jedoch schon 1892 von der Bühne zurück.

 

30.10. Jon CRAIN: 100. Geburtstag

 Er studierte zuerst in Washington, dann bei Oscar Seagle und an der Juilliard School New York (1946-47), schließlich noch bei Paul Althouse. 1948 debütierte er als Pinkerton in »Madame Butterfly« und trat im Lauf seiner Karriere überwiegend an amerikanischen Bühnen auf. 1952-65 hörte man ihn fast regelmäßig an der City Opera New York, wo er 1954 in der Uraufführung der Oper »The Tender Land« von A. Copland als Martin und 1956 in der von Carlisle Floyds Oper »Susannah« mitwirkte. Er sang dort auch in den amerikanischen Premieren der Opern »Der Prozess« von G. von Einem (1953), »Der Revisor« von W. Egk (1960) und »The Fiery Angel« von Prokofjew (1965). 1954 debütierte er als Alfred in der »Fledermaus« an der Metropolitan Oper New York, an der er dann bis 1958 in insgesamt elf Vorstellungen auch als Matteo in »Arabella« von R. Strauss, als Narraboth in »Salome« vom gleichen Komponisten und als Don  José in »Carmen« aufgetreten ist. Er gastierte erfolgreich an den Opern von San Francisco (1957 als italienischer Sänger im »Rosenkavalier«, als Chevalier in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc, als Alfredo in »La Traviata«, als Macduff in Verdis »Macbeth« und als Cavaradossi in »Tosca«) und Chicago, in Pittsburgh und Philadelphia, in New Orleans und 1959 in Mexico City. Noch 1970 gastierte er bei der Fort Worth Opera in der »Fledermaus«. Er sang auf der Bühne ein sehr vielseitiges Repertoire, das Partien wie den Herzog im »Rigoletto«, den Fenton im »Falstaff«, den Turiddu in »Cavalleria rusticana«, den Rodolfo in »La Bohème«, den Faust von Gounod, den Erik in »Der fliegende Holländer«, den Dimitrij im »Boris Godunow«, den Troilus in »Troilus and Cressida« von William Walton und den Sam Polk in »Susannah« von Floyd enthielt. Auch auf dem Gebiet des Musicals ist er in einem umfangreichen Repertoire aufgetreten. Er starb 2003 in Morgantown (WV).

Schallplatten: RCA (Querschnitt »Hoffmanns Erzählungen«, Ausschnitte aus Musicals), Columbia.

 

31.10. August EVERDING: 90. Geburtstag

Er kam mittels Notgeburt als Sohn eines katholischen Propsteiorganisten in Bottrop zur Welt. Er studierte in Bonn und in München Philosophie, Germanistik, Theologie und Theaterwissenschaft. An den Münchner Kammerspielen arbeitete er ab 1953 als Regieassistent. Schon 1955 wurde er Regisseur, 1959 Oberspielleiter, 1960 Schauspieldirektor und 1963 Intendant des Hauses. 1973 wechselte er als Intendant an die Hamburgische Staatsoper, 1977 an die Bayerische Staatsoper in München. Zugleich unterrichtete er als Professor an den Musikhochschulen in Hamburg (1973-77) und München. 1982 avancierte Everding zum Generalintendanten der Bayerischen Staatstheater. In dieser Position, die er bis 1993 innehatte, rief er das Bayerische Staatsballett und die Bayerischen Theatertage ins Leben. Ab 1993 führte er den Titel Staatsintendant. Als Präsident des Deutschen Bühnenvereins (DBV) organisierte Everding ab 1989 die Integration der Ex-DDR-Theater und -Orchester in das gesamtdeutsche Theatersystem. In zahlreichen Gremien kämpfte er gegen Subventionskürzungen und Theaterschließungen. Ein vielbeachteter Coup gelang ihm 1993 mit der Gründung der Bayerischen Theaterakademie, der er als Präsident vorstand. Seinen für München wohl größten Verdienst erwarb er sich durch seine Initiative für die Renovierung und Wiedereröffnung des Prinzregententheaters 1988 (sogen. Kleine Lösung ohne Hauptbühne), die schließlich in der kompletten Renovierung (inkl. Hauptbühne) am 10. November 1996 mündete. August Everding galt als eine der kulturpolitisch einflussreichen Theaterpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts und als Workaholic. Er hatte in Münchener Theaterkreisen die (von ihm nicht geliebten) Spitznamen „Cleverding“ und „Everything“, die selbstredend sind. In den Medien warb er als versierter Redner und Diskussionspartner für die Sache der Kultur („Kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit!“) und erlangte einen hohen Bekanntheitsgrad. Ein Krebsleiden, das seine letzten Jahre überschattete, hielt er vor der Öffentlichkeit geheim. Noch wenige Tage vor seinem Tod im Jänner 1999 trat er bei einem Podiumsgespräch im Gartensaal des Prinzregententheaters auf. Er wurde in seiner Wahlheimat Truchtlaching im Chiemgau beigesetzt. Seit 1963 war Everding mit der Ärztin Dr. Gustava von Vogel, die sich für die Hospiz-Bewegung engagiert, verheiratet. Aus der Ehe gingen vier Söhne hervor: Christoph, Cornelius, Johannes und Marcus Everding. 1978-97 bewohnte er eine Dienstwohnung auf der Burg Grünwald, danach wohnte er in München-Schwabing.

August Everding begann seine Karriere als Schauspielregisseur. Geprägt wurde er von der Zusammenarbeit mit Hans Schweikart und Fritz Kortner. Später war er auf internationaler Ebene vor allem im Bereich der Oper tätig. Er inszenierte bei den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen (Der fliegende Holländer, Bühnenbild Josef Svoboda, Dirigent Silvio Varviso, 1969; Tristan und Isolde, Bühnenbild Josef Svoboda, Dirigent Carlos Kleiber, 1974), an der Wiener Staatsoper (Tristan und Isolde, Bühnenbild Günther Schneider-Siemssen, Dirigent Karl Böhm, 1967; Parsifal von Richard Wagner, Bühnenbild und Kostüme Jürgen Rose, Dirigent Horst Stein, 1979; Linda di Chamounix von Gaetano Donizetti, Bühnenbild Philippe Arlaud, Dirigent Bruno Campanella, 1997), dem Wiener Theater in der Josefstadt, der Pariser Opéra (Parsifal, Bühnenbild und Kostüme Jürgen Rose, Dirigent Horst Stein, 1973; Elektra von Richard Strauss, Bühnenbild und Kostüme Andrzej Majewski, Dirigent Karl Böhm, 1974; Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart, Bühnenbild und Kostüme Toni Businger, Dirigent Georg Solti, 1975), der Metropolitan Opera in New York (Tristan und Isolde, Bühnenbild Günther Schneider-Siemssen, Dirigent Erich Leinsdorf, 1971; Boris Godunow, Bühnenbild Ming Cho Lee, Dirigent Thomas Schippers 1974; Lohengrin, Bühnenbild Ming Cho Lee, Dirigent James Levine 1976; Chowanschtschina, Bühnenbild Ming Cho Lee, Dirigent Neme Järvi 1985; Der fliegende Holländer, Bühnenbild Hans Schavernoch, Dirigent James Levine 1989) oder an den Opernhäusern in San Francisco und Warschau. In der Inszenierung der Zauberflöte (1983) an der Staatsoper Unter den Linden baute Everding auf die Bühnenbilder Karl Friedrich Schinkels (1816). (Quelle: Wikipedia)

 

31.10. Dagmar HERMANN: 100. Geburtstag


Als Octavian

 Sie debütierte 1942 am Opernhaus von Brünn als Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg« und war 1946-74 an der Wiener Staatsoper engagiert (Debüt: Cherubino in »Figaros Hochzeit«), wo sie sich 1974 als Filipjewna im »Eugen Onegin« von ihrem Publikum verabschiedete. Sie trat dort in mehr als 1000 Vorstellungen in 60 größeren und kleineren Partien auf, u.a. als Suzuki in »Madame Butterfly«, als Maddalena im »Rigoletto«, als Octavian im »Rosenkavalier«, als Polina in »Pique Dame« von Tschaikowsky, als Nicklaus in »Hoffmanns Erzählungen«, als Fjodor im »Boris Godunow«, als Emilia in Verdis »Otello«, als Kontschakowna in Borodins »Fürst Igor«, als Hänsel in »Hänsel und Gretel«, als Silla in »Palestrina« von H. Pfitzner, als Olga im »Eugen Onegin«, als Mercedes in »Carmen«, als Dorabella in »Così fan tutte«, als Meg Page im »Falstaff« von Verdi, als Adelaide in »Arabella« von R. Strauss, als Margret im »Wozzeck« von A. Berg, als Bersi in »Andrea Chénier« von Giordano, als Marcellina in »Figaros Hochzeit«, als Hippolyta wie als Hermia in B. Brittens »Ein Sommernachtstraum«, als Marthe im »Faust« von Gounod, als Sonetka in »Katerina Ismailowa« von Schostakowitsch, als Julie in »Dantons Tod« von G. von Einem und als Berta im »Barbier von Sevilla«. Sie wirkte oft bei den Festspielen von Salzburg mit; hier sang sie am 15.8.1948 die Isot in der Uraufführung von »Le vin herbé« von F. Martin, 1949 die Annina im »Rosenkavalier«, am 9.8.1950 die Bianca in »The Rape of Lucretia« von Benjamin Britten und die Amme in der Uraufführung der Kammeroper »Romeo und Julia« von Boris Blacher, 1953-54 die Dorabella. Gastspiele ließen ihren Namen international bekannt werden. Bereits 1947 gastierte sie in Holland als Annina im »Rosenkavalier«. 1950 trat sie bei den Aufführungen des Ring-Zyklus unter Wilhelm Furtwängler an der Mailänder Scala auf. 1952 gab sie ein Gastspiel am Teatro Bellini von Catania als Annina im »Rosenkavalier«, 1954 an der Oper von Monte Carlo als Dorabella, 1951 an der Mailänder Scala auch als Blumenmädchen im »Parsifal«. Weiter gastierte sie an der Grand Opéra Paris, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an der Oper von Bordeaux und am Théâtre de la Monnaie in Brüssel. Neben ihrem Engagement an der Staatsoper von Wien sang sie auch an der Wiener Volksoper (u.a. die Zita in Puccinis »Gianni Schicchi«). 1958 war sie als Agnes in Smetanas »Die verkaufte Braut« bei den Bregenzer Festspielen zu Gast. Die Künstlerin, die zeitweilig mit dem Bass-Bariton der Wiener Oper Hans Braun (1917-92) verheiratet war, hatte eine bedeutende Karriere als Konzert-, vor allem als Oratorienaltistin. Dazu war sie eine hoch geschätzte Liedersängerin und gab u.a. Duettabende zusammen mit Hans Braun. Sie starb 1997 in Wien.

Auf Columbia sang sie das Finale des 2. Aktes aus dem »Rosenkavalier« mit Ludwig Weber als Ochs, auf Philips eine kleinere Partie in einer vollständigen Aufnahme von »Salome« und die Isabella in »Boccaccio«. Auf MMS, Vox und kleineren Marken interpretierte sie Solopartien in Oratorien und geistlichen Musikwerken (Stabat mater von Rossini, F-Moll Messe von A. Bruckner), auch auf Urania (»Gesang der Geister« von F. Schubert) und Discocorp vertreten (Partien im Nibelungenring, Aufführungen an der Scala 1950 unter W. Furtwängler).

 

31.10. Leopold ROCKE: 200. Geburtstag

Er wurde zum Teil durch den großen Komponisten Albert Lortzing sowie durch den Pädagogen A. Polenz in Leipzig ausgebildet  und debütierte (wahrscheinlich ohne zuvor an kleineren Theatern gesungen zu haben) 1842 am Opernhaus von Leipzig als Max im »Freischütz« und als Nadori in »Jessonda« von Louis Spohr. 1843-44 sang er an der Hofoper von Dresden, 1844-45 am Hoftheater von Weimar. 1845-46 in Aachen und Düsseldorf, dann 1846-78 am Hoftheater von Mannheim, zu dessen angesehensten Mitgliedern er bis zur Beendigung seiner Karriere 1878 zählte. Er übernahm anfänglich Partien aus dem lyrischen Repertoire wie den Fra Diavolo von Auber, die Titelpartie in »Johann von Paris« von Boieldieu und den Tonio in Donizettis »Regimenstochter«, verlegte sich aber später auf das Buffo- und Spieltenor-Fach (Corentin in »Dinorah«  von Meyerbeer, David in »Die Meistersinger von Nürnberg«). Weitere Höhepunkte in seinem weitläufigen Bühnenrepertoire waren der Tamino in der »Zauberflöte«, der Titelhelden in »Alessandro Stradella« von Flotow, der Veit in »Undine«, der Peter Iwanow in »Zar und Zimmermann« und der Georg im »Waffenschmied« von Lortzing, der Adam im »Dorfbarbier« von Johann Baptist Schenk und der Valentin im »Verschwender« von Raimund. 1863 wirkte er in der Mannheimer Uraufführung der Oper »Die Loreley« von Max Bruch mit. Er starb 1889 in Mannheim. Er war verheiratet mit der Schauspielerin Polyxena Rocke-Heuser (1821-92). Seine Schwiegertochter

 

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