Ab 17. Jänner 2013 in den österreichischen Kinos
HOUSE AT THE END OF THE STREET
USA / 2012
Regie: Mark Tonderai
Mit: Jennifer Lawrence, Elisabeth Shue, Max Thieriot u.a.
Die klassischen Horrorvoraussetzungen werden doch immer wieder (und leider in geringem Ausmaße) variiert. Da kommen sympathische Leute in eine neue Umgebung: In diesem Fall sind es Elisabeth Shue, die noch immer fabelhaft aussieht, als die nette blonde Krankenschwester-Mama, und als Tochter Elissa jene Jennifer Lawrence, die mit „Winter’s Bone“ so hoch begonnen hat und eben erst (für den überschätzten Film „Silver Linings“) den Golden Globe heimgetragen hat. Aber auch sie dreht offenbar blanken Durchschnitt. Viel fordert ihr die Rolle nicht ab, im Endeffekt ist es eine „Scream“-Figur, wenn – huch! – das Grauen sich offenbart.
Mutter und Tochter beziehen also ein Haus mit dem Wald vor der Türe in einer netten amerikanischen Kleinstadt, eine von denen, die so einladend wirken, die aber im Kino immer die schrecklichsten Geheimnisse bergen. In diesem Fall ist es das Nachbarhaus, wo ein Mord geschehen ist, wie es heißt – die jugendliche Täterin, die ihre Eltern killte, ist verschwunden, ihr verschrecktet einsamer Bruder (Max Thieriot erweckt schüchtern und bedauernswert Anteilnahme) wohnt noch da, und wer sich da nicht seinen Teil denkt, ist selbst schuld…
Natürlich nimmt sich Elissa seiner an, wie auch nicht. Für den Kinobesucher ist klar, dass der Horror sich steigern wird und hinter jeder Tür, hinter jedem Baum das Entsetzliche lauert – deshalb geht man ja in Filme dieser Art. Originelle Einfälle allerdings sucht man vergeblich.
Irgendwann, ja bald wird klar, dass im Keller eine Lösung angeboten wird, dass die Dinge nicht alle so waren, wie sie scheinen, und dass die junge Heldin in Gefahr schwebt, was ja auch üblich ist. Man möchte nun nicht den oder die Falschen verdächtigen, allerdings… na, so geheimnisvoll ist die Geschichte nicht, bald kann man nur noch darum bangen, ob die Rettung rechtzeitig kommt. Seltsames geht schließlich in den Köpfen Verrückter vor.
Immerhin zeigt der Film in der Schlussszene einiges an politischer Korrektheit – ein Täter ist ja nicht nur schuldig, er wurde ja auch zum Täter gemacht, und so weiter. Mark Tonderai hat das Ganze mit Routine inszeniert, setzt die obligaten Schreckenseffekte zwischen einsamer Straße, Wald und Keller (gelegentlich gelingt ein kleines bisschen Gänsehaut), bis alles halbwegs gut ausgeht.
Und man darf verraten, dass Mutter und Tochter am Ende weiterziehen. Es ist innigst zu wünschen, dass sie ein Haus finden, wo nicht rundum tödliche Geheimnisse lauern… und dass Jennifer Lawrence sich künftig Teenie-Horror sparen kann.
Renate Wagner