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GODZILLA

13.05.2014 | FILM/TV

FilmPlakat Godzilla~1

Ab 16. Mai 2014 in den österreichischen Kinos
GODZILLA
USA / 2014
Regie: Gareth Edwards
Mit: Aaron Taylor-Johnson, Ken Watanabe, Juliette Binoche, Elizabeth Olsen, Sally Hawkins, David Strathairn u.a.

Wenn man angesichts einer neuen „Godzilla“-Verfilmung stöhnen möchte: Schon wieder! muss man sich allerdings erinnern, dass der letzte amerikanische Film dazu (er war damals auch der erste, davor war Godzilla fest in der Hand seiner Erfinder, der Japaner geblieben) aus dem Jahr 1998 stammt. Also hat Roland Emmerich sein Monster schon vor mehr als eineinhalb Jahrzehnten losgeschickt – und, was auffällt, mit ebenso wenig Starpower wie heute. Offenbar meint man, wo Godzilla waltet, sind die Menschen ohnedies egal. Vielleicht ist das auch so.

Es ist erstaunlich, wie der neue Film, nun von Regisseur Gareth Edwards mit Händchen für den Katastrophen-Mythos gestaltet, dem vorigen gleicht (Kabel 1 hat ihn dankenswerterweise gerade wieder gespielt und die Erinnerung daran aufgefrischt). Wieder sind die amerikanischen Atombombenversuche im Pazifik ein wichtiger Handlungsbrocken, der dem Publikum zu Beginn zugeworfen wird.

Dann tritt in Japan (Verbeugung vor dem Ursprungsland) eine Katastrophe im Atomkraftwerk ein, die Juliette Binoche (wahrlich eine Mini-Rolle) das Leben kostet und ihren Mann (Bryan Cranston), einen Forscher, gänzlich aus der Bahn wirft. Der kleine, nun mutterlose Junge, den man bei dieser Gelegenheit kennen lernt, ist 15 Jahre später erwachsen, selbst Gatte und Familienvater und Soldat. Und hat außerdem in Gestalt von Aaron Taylor-Johnson einen äußerst blassen Interpreten, der von seiner Gattin (Elizabeth Olsen) tremolierend inbrünstig und natürlich sehr tapfer geliebt wird…

Mit ein paar Drehbuchtricks ist man mitten im Geschehen – und wundert sich erst ein wenig: Denn das Monster, das man zu sehen bekommt, ist ein riesiges, spinnenartiges Blechgeschöpf, und wenn man nicht vorgewarnt ist (Fans wissen natürlich dank der Trailer immer schon alles), könnte man sich fragen: Godzilla, was ist los, wie hast Du Dich verändert?

Godzilla_Muto 416px- Film/ Godzilla (2014)

Aber diese bösen Riesendinger (spinnen-insektenartig) sind – nein, nicht wie früher die riesenmottenartigen Mothra, die heißen nun Motu, sie alle nähren sich von Atomkraft (!) und stellen sich als wahre Gegner von Godzilla heraus. Das bekannte Monster endlich ist groß wie nie (animierte 110 Meter, liest man) sieht dann nach alter Manier wie eine Mischung aus Dinosaurier (Riesenschweif, Stacheln am Rücken) und King Kong aus (kann sich so schreckenerregend aufrichten wie dieser). Es kommt dann rechtzeitig, um in San Francisco enorme Zerstörungen anzurichten, u.a. die Golden Gate zu demolieren (nicht fragen, wie das geht, die Computer machen alles). Mit der 3 D-Brille auf der Nase, ist man voll dabei, wenn alles in Stücke fällt. 9/11 und Tsunami lassen grüßen… und so was gilt dann als Unterhaltungs-Kino.

Die Menschen spielen kaum eine Rolle, auf die Figur des japanischen Wissenschaftlers (immerhin mit Ken Watanabe besetzt, der in Sally Hawkins eine lebhafte Assistentin hat) wird über weite Strecken vergessen. Überhaupt kann man die Lücken im Drehbuch gar nicht alle aufzählen, aber eines steht fest: Vergleichsweise ist „Godzilla“ noch das „gute“ Monster, das nach und nach die Muto ausrottet, bevor es wieder ins Wasser geht und im Meer versinkt. Bereit für die Fortsetzung…

Renate Wagner

 

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