GEBURTSTAGE IM NOVEMBER 2018
Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage ab dem 60er. Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
1.11. Giorgio GATTI wird 70
Er studierte in Florenz bei dem Tenor Vincenzo Guerrini, dann an der Accademia di Santa Cecilia in Rom bei Maria Teresa Pediconi. Er erregte erstes Aufsehen, als er 1971 einen Gesangwettbewerb in Spoleto, 1972 den Concours des Italienischen Fernsehens »Voci nuove Rossiniane« gewann. Er trat dann in Konzerten und Opernaufführungen im Italienischen Rundfunk RAI auf und sang u.a. an der Oper von Rom, am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Bellini Catania, am Teatro Massimo Palermo, am Teatro Verdi Triest und bei den Festspielen von Macerata. Er unternahm Gastspiele sowohl auf der Bühne wie im Konzertsaal in Frankreich, Deutschland, Österreich, Jugoslawien, in der Schweiz, in Nordamerika wie in Japan. Zusammen mit seiner Gattin, der Pianistin Maria Teresa Conti (* 23.2.1947), brachte er Kammermusik zum Vortrag und gab zahlreiche Liederabende. 1970-77 gehörte er dem Ensemble »Piccolo Teatro musicale della città di Roma« an, 1980-90 war er Mitglied der Gruppe »Recitar Cantando«. 1992 trat er in einem »Tosca«-Film als Sakristan auf, 1994 sang er am Teatro Comunale Florenz in Puccinis »La Bohème«. In seinem sehr umfangreichen Bühnenrepertoire fanden sich vor allem Partien aus Opern des 17. und 18. Jahrhunderts, darunter viele Buffo-Partien in Werken von Komponisten wie Alessandro und Domenico Scarlatti, Pergolesi, Piccinni, Salieri, Anfossi, Paisiello, Franchi, Sacchini, Morlacchi und Cherubini.
Lit: Corsetti, Gatti, Gori & Miolio: Giorgio Gatti; Contributi per una Biografia artistica.
Zahlreiche Schallplattenaufnahmen, in denen er vor allem Partien aus Opern des 17. und 18. Jahrhunderts singt: Auf Bongiovanni (»L’Inganno felice« und »Il Signor Bruschino« von Rossini, »Il Barone di Rocca antica« von Anfossi, »Le Cantatrici villane« und »I Matrimoni per magica« von Valentino Fioravanti, »Larina e Vanesio« und »La serva scaltra« von J.A. Hasse, »Il Barbiere di Siviglia« und »Il Poeta desperato« von Morlacchi, »La Pescatrice« von N. Piccinni, »La Contadina in corte« von Sacchini, »Prima la Musica poi le Parole« von Salieri, »L’Impresario delle Canarie« von Domenico Sarro, »La Dirindina« und »Lesbina e Adolfo« von Domenico Scarlatti, »Il geloso schernito« von Pietro Chiarini; mehrere Arien-Platten), UORC (»Dejanice« von Catalani), Datum (»L’Ormindo« von Cavalli), Voce (»Il Giovedi grasso« von Donizetti), Memories (»La cambiale di matrimonio« von Rossini), Philips (d’Obigny in »La Traviata«, Benoît/Alcindor in »La Bohème«), Teldec (d’Obigny in »La Traviata«, Sakristan in »Tosca«, auch als Video), Felmain Records (Recital, Arien und Lieder; Lieder von Tosti).
2.11. Dubravka ZUBOVIĆ wird 65
Sie war an der Musikakademie von Zagreb Schülerin des bekannten Baritons Vladimir Ruzdak. Weitere Studien bei A. Mezetov an der Musikakademie Belgrad und bei der berühmten Sopranistin Gina Cigna in Mailand leiteten über zu einem Engagement an der Belgrader Nationaloper, das die Künstlerin 1975 begann. Seitdem blieb sie an diesem führenden jugoslawischen Opernhaus engagiert. Sie sang hier 1981 in der Uraufführung der Oper »Orpheus des 20. Jahrhunderts« von B. Bialinski die Partie der Eurydike. Eine weitere Glanzrolle der Sängerin, die sich auch als Konzertsolistin auszeichnete, war die Titelheldin in »Carmen« von Bizet. Seit 1991 lebt sie in den USA und unterrichtet Gesang in Kalifornien.
Jugoton-Aufnahmen.
Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.dubravkazubovicvoicestudio.com/
2.11. Dmitri Nikolajewitsch SMIRNOW wird 70
Er wurde als Sohn von Opernsängern in Minsk geboren. Die Familie zog zunächst nach Ulan-Ude, Burjatische Republik (Mittelasien), dann nach Frunse, Kirgisien, wo Smirnow seine Kindheit verbrachte. 1967 begann er ein Musikstudium in Moskau am Konservatorium. Dort lernte er Komposition bei Nikolai Sedelnikow, Instrumentation bei Edison Denissow und Analyse bei Juri Cholopow. 1970 machte er die Bekanntschaft Philip Herschkowitzs, dem von Wien nach Moskau übergesiedelten Webern-Schüler. 1972 beendete Smirnow sein Studium und arbeitete ab 1973 als Redakteur im Verlag Sowetski Kompositor. 1976 gewann sein Solo für Harfe den ersten Preis beim Wettbewerb der Internationalen Harfenwoche in Maastricht und er wurde international bekannt. 1981-93 war Smirnow als freischaffender Komponist tätig. In dieser Zeit, 1991, siedelte er nach Großbritannien über. 1992 erhielt er dort ein Stipendium des St. John College und war 1993-97 Gastprofessor an der Universität Keele, so wie seine Ehefrau, die Komponistin Jelena Olegowna Firsowa. Dort war er auch Composer in Residence. Seit 1998 ist Dmitri Smirnow wieder freischaffend tätig.
2.11. Faye ROBINSON wird 75
Sie begann zuerst eine Ausbildung als Organistin und Musiklehrerin, entschloss sich dann aber zum Gesangstudium, welches an der Texas University in Houston bei Ruth Stewart, dann bei A. Lynch in Denton und schließlich bei Ellen Faull in New York erfolgte. Preisträgerin beim Concours der New Yorker Metropolitan Oper 1968; erfolgreich auch bei Gesangwettbewerben in San Francisco (1969) und in München (1970). Nach ersten Erfolgen an der Oper von Jackson (Mississippi) hatte sie 1972 ihr Debüt an der New York City Opera als Micaela in »Carmen«. Die junge, farbige Sängerin hatte ihre ersten großen Erfolge an diesem Opernhaus wie an der Oper von Houston (Texas) und in Washington. Sie sang an der Oper von Washington 1973 die Traviata und die Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod, an der Oper von Houston/Texas 1975 die Titelrolle in Donizettis »Lucrezia Borgia«. An der City Opera New York sang sie 1972-79 u. a. die Liù in Puccinis »Turandot«, die Traviata und die Königin von Schemacha in »Der goldene Hahn« von Rimsky-Korssakow. 1974-75 sang sie in Jackson die Desdemona in Verdis »Otello« und die Adina in »L‘Elisir d’amore«, 1975 bei den Festspielen von Aix-en-Provence in Mozarts »Schauspieldirektor« und in »La serva padrona« von Pergolesi; auch am Gran Teatre del Liceu in Barcelona aufgetreten. 1980 Gastspiel am Teatro Colón Buenos Aires in »Hoffmanns Erzählungen«. Dann große Karriere in Westdeutschland, vor allem am Opernhaus von Frankfurt a.M., an der man sie bereits 1976 als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« hörte. Hier wirkte sie u.a. auch 1981 bei dem Gala-Konzert zur Einweihung der wieder aufgebauten Alten Oper mit. In der Spielzeit 1978-79 war sie an der Staatsoper von Hamburg engagiert. 1981 sang sie bei den Festspielen von Schwetzingen die Elettra in »Idomeneo« von Mozart und an der Staatsoper von München, 1982 an der Oper von Bordeaux die Luisa Miller von Verdi sowie an der Wiener Staatsoper die Konstanze. An der Grand Opéra Paris gastierte sie 1982 als Juliette und 1983 als Musetta in Puccinis »La Bohème«. Sie wirkte am 5.4.1984 in Boston in der Uraufführung der Oper »The Mask of Time« von M. Tippett mit. Auch dem Opernhaus von Köln verbunden, an dem sie 1988 die Konstanze vortrug. 1991 sang sie in Chicago das Sopransolo in der Uraufführung der Kantate »Byzantium« von Michael Tippett unter Georg Solti (zugleich dessen Abschied als Chefdirigent dieses Orchesters), wobei sie Jessye Norman ersetzte. In Amsterdam gastierte sie 1991 als Elettra in »Idomeneo«. Auf der Bühne sang sie eine Vielzahl von Partien aus dem Koloratur- wie aus dem lyrischen Fach. Nicht weniger bedeutende Konzert- und Oratoriensopranistin.
Schallplatten: CBS (»Sinfonie der Tausend« – 8. Sinfonie – von G. Mahler), Denon, Decca (»Byzantium« von M. Tippett), HMV (»The Mask of Time«), Collins-Trubach (»A Child of our Time« von M. Tippett), Sony (Streichquartett »Verklärte Nacht« von A. Schönberg).
2.11. Alfred KUHN wird 80
Er erhielt seine Ausbildung zum Sänger an der Musikhochschule von Frankfurt a.M., wo er vor allem Schüler von Paul Lohmann war. Er begann seine Karriere 1963 am Staatstheater von Darmstadt, wo er als Trulove in »The Rake’s Progress« von Strawinsky debütierte. Seine Engagements waren: 1963-78 Staatstheater Darmstadt, 1978-88 Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, 1981-94 Gärtnerplatztheater München, 1983-2012 Staatsoper München. Er gastierte 1982-84 an der Deutschen Oper Berlin, 1985-90 am Opernhaus von Köln. Bereits 1981 gastierte er an der Grand Opéra Paris als Waldner in »Arabella« von R. Strauss. Weitere Gastspiele führten ihn an die Opernhäuser von Frankfurt a.M. und Wuppertal, an das Staatstheater von Wiesbaden und an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Dort sang er 1986 in der Uraufführung der Oper »Belshazar« von V.D. Kirchner. 1987 war er am Gran Teatre del Liceu in Barcelona in »Lulu« von A. Berg zu hören. An der Mailänder Scala trat er 1988 als Vanuzzi in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss (im Rahmen eines Gastspiels der Bayerischen Staatsoper München) und 1992 als Waldner in »Arabella« von R. Strauss auf. 1990 sang er am Münchner Theater am Gärtnerplatz den Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, 1991 bei den Osterfestspielen und 1991-92 bei den Sommerfestspielen von Salzburg den Antonio in »Le nozze di Figaro«, 1995 in München den Warlaam im »Boris Godunow«. 1998 trat er an der Oper von Santiago de Chile als Frank in der »Fledermaus« und am Opernhaus von Nancy als Kuno auf, 1998-99 und 2003 an der Opéra Bastille Paris als Theaterdirektor wie als Bankier in »Lulu«. 2000 sang er an der Deutschen Oper Berlin den Baron Mirko Zeta in Lehárs »Die lustige Witwe«, 2001 an der Münchner Staatsoper den Waldner. Auf der Bühne der Münchner Staatsoper stand er zuletzt am 31.12.2012 als Frank in der »Fledermaus«. Dort hatte er u.a. auch den Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Benoit in »La Bohème«, den Micha in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Mesner in »Tosca«, den Pfarrer und den Dachs in Janáceks »Das schlaue Füchslein«, den Kuno im »Freischütz«, den Einarmigen in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, den Zeremonienmeister in »Doktor Faust« von Busoni und den Avosmediano in »Palestrina« von H. Pfitzner gesungen. Von den Partien, die er sang, sind noch zu nennen: der Daland in »Der fliegende Holländer«, der Landgraf im »Tannhäuser«, der Rocco im »Fidelio«, der Kezal in »Die verkaufte Braut«, der Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Abul Hassan im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius, der König Philipp wie der Großinquisitor im »Don Carlos« von Verdi, der Plumkett in »Martha« von Flotow, der Baculus im »Wildschütz« von Lortzing, der van Bett in »Zar und Zimmermann«, der Dulcamara in »L‘Elisir d’amore« und der Kaspar im »Freischütz«. Auch als Konzertbassist geschätzt. 1991 wurde er zum Bayerischen Kammersänger ernannt.
Schallplatten: Orfeo (»Das Liebesverbot« von R. Wagner), HMV (»Elektra« von R. Strauss), Capriccio (»Der Trompeter von Säckingen« von V. Nessler), Virgin (»Ariadne auf Naxos«, Erstfassung der Oper als Truffaldino), EMI (»Friedenstag« von R. Strauss).
2.11. Wolfgang SCHELLENBERG wird 85
Er studierte an der Wiener Musikakademie und wurde anschließend an die Wiener Volksoper engagiert. Im Laufe seiner Karriere sang er ca. 50 Rollen des lyrischen und italienischen Baritonfaches sowie zahlreiche Konzerte als Lied- und Oratoriensänger im In- und Ausland. An der Wiener Volksoper war er u.a. in folgenden Partien zu hören: als Gefährte des Grafen in Rossinis »Der Graf Ory«, als Hämerlein in »Feuersnot« von R. Strauss, als Jäger in Dvoráks »Rusalka«, als japanischer Gesandter in Strawinskys »Die Nachtigall«, als Sporner in G. von Einems »Der Zerrissene«, als einer der Burschen in C. Orffs »Der Mond«, als Liebenau in Lortzings »Der Waffenschmied«, als Bill in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill, als Offizier in »Notre Dame« von F. Schmidt, als Leander in Prokofjews »Die Liebe zu den drei Orangen«, als Gontran in »Pariser Leben« von Offenbach, als Sträfling in Janáceks »Aus einem Totenhaus«, in mehreren Rollen in W. Kienzl »Der Kuhreigen«, als Librettist ist »Viva la Mamma« von Donizetti sowie als Stimme des Spork in der Österreichischen Erstaufführung von Siegfried Matthus Oper »Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke«.
3.11. Jan HLADÍK wird 75
Biographie des tschechischen Bassisten auf Tschechisch: http://cestipevci.wz.cz/pevci/hladik.htm
5.11. Biserka CVEJIĆ wird 95
Als sie ein Jahr alt war, zogen ihre Eltern nach Lüttich. 1946 kam sie nach Jugoslawien zurück, wo sie zuerst als Dolmetscherin arbeitete. Ihre Stimme wurde durch José Riavez entdeckt und ausgebildet. Bereits während des Studiums sprang sie 1950 an der Oper von Belgrad für eine erkrankte Sängerin als Maddalena im »Rigoletto« ein. 1954 erfolgte ihr offizielles Debüt unter dem Namen Biserka Tzveych an der Oper von Belgrad als Charlotte im »Werther« von Massenet. Sie ist auch später noch unter diesem Namen aufgetreten. Mit der Oper von Belgrad gastierte sie bei den Festspielen von Wiesbaden. 1960-78 Mitglied der Wiener Staatsoper (Debüt bereits 1959 als Amneris in »Aida«), an der sie in mehr als 360 Vorstellungen die Eboli in Verdis »Don Carlo«, die Preziosilla in »La forza del destino«, die Carmen, die Olga in »Eugen Onegin«, eines der Blumenmädchen sowie die Stimme von oben in »Parsifal«, die Roßweiße wie die Fricka und die Waltraute in der »Walküre«, die Emilia in Verdis »Otello«, die Maddalena im »Rigoletto«, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Hippolyta in B. Brittens »Ein Sommernachtstraum«, die Brangäne in »Tristan und Isolde«, die Azucena im »Troubadour«, die Ottavia in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, die Frau des Matrosen in Milhauds »Der arme Matrose«, die Stimme der Mutter in »Hoffmanns Erzählungen«, die 3. Magd in »Elektra« von R. Strauss, die Marthe im »Faust« von Gounod, die Frederica in »Luisa Miller«, die Marcellina in »Le nozze di Figaro«, die Amme in »Boris Godunow«, die Adelaide in »Arabella« und die Herodias in »Salome« von R. Strauss sang. Seit 1961 auch Mitglied der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle ebenfalls Amneris). Dort war sie 1961 und dann 1963-67 im Engagement und sang in 53 Vorstellungen außerdem noch die Principessa di Bouillon in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, die Ulrica, die Eboli, die Azucena, die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saens und die Laura in »La Gioconda« von Ponchielli. 1962 sang sie bei einem Gesamtgastspiel der Belgrader Oper bei den Festspielen von Edinburgh die Dulcinée in »Don Quichotte« von Massenet und die Kontschakowna in »Fprst Igor« von Borodin. 1962 Gastspiel an der Londoner Covent Garden Oper, 1963 am Teatro Colón von Buenos Aires als Dalila, 1965 dort als Marina im »Boris Godunow« und als Octavian im »Rosenkavalier«, 1967 wieder als Marina, 1968 als Amneris. Sie sang 1977 in Paris zusammen mit Régine Crespin in »Marie-Magdeleine« von Massenet. 1968-69 hörte man sie in der Arena von Verona als Amneris, 1971 als Azucena, 1969 an der Staatsoper von München ebenfalls als Amneris, am Théâtre de la Monnaie Brüssel 1963 als Carmen, am Teatro Regio Turin 1964 als Brangäne, 1969 als Azucena, am Teatro San Carlo Neapel 1963 als Brangäne, 1968-69 und 1971 als Amneris. Bereits 1960 am Opernhaus von Nizza zu Gast, 1961 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Amneris, 1972 als Charlotte, 1964 am Teatro Massimo Palermo als Amneris, 1967 in Tokio als Eboli. 1970-71 trat sie an der Mailänder Scala als Dalila auf (nachdem sie dort bereist 1961 in einem Konzert gesungen hatte), 1978 an der Oper von Seattle als Marina. – Verheiratet mit dem Arzt und Dozenten Dr. Dusan Cvejic aus Belgrad, der auch als Sänger hervorgetreten ist und mit ihr zusammen 1958 auf dem Weltjugendkongress in Belgrad sang. Sie ging von Wien aus ihrer Karriere nach. 1990 gab sie ihre Karriere auf.
Ihre dunkel timbrierte, schön gebildete Altstimme ist auf Decca (vollständige Opern »Eugen Onegin«, »Pique Dame«, »Fürst Igor«, »Boris Godunow«, »Schneeflöckchen«), auf MGM-Heliodor (»Krieg und Frieden« von Prokofjew), auf Jugoton (Opernarien) und auf Electrola (»Der Zigeunerbaron«) zu hören.
6.11. Alan CEMORE wird 60
Er studierte an der Indiana University und gewann 1984 einen Preis beim Gesangwettbewerb der ARD in Deutschland. 1985-88 war er am Staatstheater Wiesbaden engagiert, wechselte dann für die Jahre 1988-90 an das Stadttheater von Basel und ging 1990 an das Opernhaus von Graz. Er gastierte 1985 bei der Kentucky Opera und sang im gleichen Jahr beim Festival von Spoleto in Puccinis »La Fanciulla del West«. 1988 hörte man ihn beim Wexford Festival als Masetto im »Don Giovanni« von Gazzaniga. 1986 wirkte er in Frankfurt a.M. in einer Aufführung von H.W.H Henzes Oper »The English Cat« (»Die englische Katze«) in der Rolle des Tom mit und war mit dieser Inszenierung auch in Turin und 1987 beim Festival von Edinburgh zu Gast.
Schallplatten: EMI (»Die großmüthige Tomyris« von R. Keiser).
Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.cemore.com/
6.11. Olivier CUENDET wird 65
Informationen über den Schweizer Dirigenten auf seiner Homepage: http://www.cuendet.info/
6.11. Daniel SCHWEIZER wird 65
Er gründete nach einem Musikstudium in Violoncello und Dirigieren das Symphonische Orchester Zürich und gab damit 1981 sein Debut als Dirigent. Mit diesem Orchester, das er über 25 Jahre als Chefdirigent führte, realisierte er zahlreiche Konzerte, bei denen musikalische Raritäten und moderne Musik in das klassische symphonische Repertoire integriert werden. Beachtung findet auch seine Arbeit, die er den Uraufführungen sowie der Pflege von Werken zeitgenössischer Komponisten widmet. Im Jahr 2007 verändert er seine Aktivitäten in Zürich und baut ein neues musikalisches Unternehmen auf: www.ods-productions.com Basierend auf einer „Vari-Name-Struktur“ wird im Rahmen von
Orchesterprojekten grundsätzliches Bedürfnis nach dem Gut Symphoniekonzert mit der entsprechenden Umsetzung zusammengebracht. Bei den Veranstaltungen in der Zürcher Tonhalle heißt der Klangkörper in Anlehnung an den bereits erfolgten Eintritt in ein neues Zeitalter und den damit verbundenen Optionen auf neue Strukturen „Orchester des 21. Jahrhunderts“, oder in Kurzform ORCHESTER21. Daniel Schweizers internationale Tätigkeit umfasst Konzerte bei Festivals in Spanien, Portugal, Italien und Singapur sowie Einladungen als Gastdirigent zu Orchestern in Europa, Amerika und Asien. Verschiedenste CD-Produktionen dokumentieren seine vielfältigen Aktivitäten. Annäherung an das Phänomen Musik geschieht bei Daniel Schweizer über eine beschreibende Objektivierung von Klang, womit er sich eine bewusstseinsmäßige Basis für die Praxis verschafft. Damit baut er sich Brücken zu den diversen Stilen der Symphonik. Kernpunkt seiner Kriterien für praktische Umsetzung ist nicht primär geschichtliches Umfeld, sondern musikalische Wesenheit.
Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.ds-m.com/
6.11. Nadine DENIZE wird 75
Ausbildung durch Marie-Louise Christol und Germaine Lubin in Paris. Sie debütierte 1965 an der Grand Opera Paris und sang dort zuerst kleinere Partien (u.a. Flora in »La Traviata«. Siegrune in der »Walküre«, Page der Herodias in »Salome«, Mercedes in »Carmen«). 1967 kam dann der große Durchbruch zustande, als sie dort als Marguerite in »La Damnation de Faust« von Berlioz auftrat. An der Grand Opéra Paris hörte man sie dann u.a. 1974 und 1976 als Kundry im »Parsifal«, 1980 als Küsterin in »Jenufa« von Janácek, 1983 als Federica in Verdis »Luisa Miller«, 1985 als Brangäne in »Tristan und Isolde«, 1986 als Neris in Cherubinis »Medée«, 1986-87 als Eboli in Verdis »Don Carlos«, 1988 als Marina im »Boris Godunow« und 2000 als Geneviève in »Pelléas et Mélisande«. An der Opéra-Comique war sie u.a. 1971 als Charlotte im »Werther«, 1980 als Carmen und 1983 als Mère Marie in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc erfolgreich. An der Opéra Bastille Paris trat sie 1990 (in der Eröffnungsvorstellung des neu erbauten Opernhauses) als Anna in »Les Troyens« von Berlioz und als Emilia in Verdis »Otello«, 1992 als Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen« und als Catherine in Honeggers »Jeanne d’Arc au bûcher« sowie 2010 als Larina im »Eugen Onegin« auf. Große Karriere in Marseille, Lyon, Nancy, Nizza, Rouen, Monte Carlo, bei den Festspielen von Aix-en-Provence und beim Festival von Orange. Gastspiele in Amsterdam, Lüttich, Palermo, München (Kundry, Fricka im Nibelungenring, Eboli) und seit 1977 an der Hamburger Staatsoper. Seit 1971 auch Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. 1974-77 an der Opéra du Rhin Straßburg engagiert, an der sie 1986 mit großem Erfolg die Ortrud im »Lohengrin« sang. 1976-78 gastierte sie in insgesamt 12 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper als Fricka in der »Walküre«, als Eboli und als Octavian im »Rosenkavalier«. Am Grand Théâtre Genf sang sie 1977 die Fricka und die 2. Norn im Nibelungenring, 1997 die Amme in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, 2000 die Genéviève in »Pelléas et Mélisande«, 2003 die Kabanicha in »Katja Kabanowa« von Janácek, 2004 die Mutter in »Hänsel und Gretel«, 2006 die Gertrude in »Hamlet« von A. Thomas und 2008 die Stimme der Mutter in »Hoffmanns Erzählungen«; am 29.1.2007 wirkte sie dort in der Uraufführung der Oper »J’étais dans ma maison et j’attendais que la pluie vienne« von Jacques Lenot mit. 1977 debütierte sie als Eboli an der Mailänder Scala, an der sie dann auch 1978-79 die Conception in Ravels »L’Heure Espagnole«, 1980 die Charlotte im »Werther« und die Marie in »L’Enfance du Christ« von Berlioz, 1982 die Cassandre in »Les Troyens« von Berlioz, 1990 in einem Konzert und 2005 die Genéviève in »Pelléas et Mélisande« sang. 1979 debütierte sie als Eboli an der Metropolitan Oper New York, an der sie im Jahr 2000 auch die Geneviève sang. Insgesamt trat sie an der Metropolitan Oper in 15 Vorstellungen auf. 1988 trat sie am Teatro Colón Buenos Aires als Marguerite in »La damnation de Faust« auf, in Florenz als Brangäne. 1991 Gastspiel in Montpellier als Venus im »Tannhäuseer« (dort auch 1996 als Brangäne), am Théâtre Châtelet Paris als Amme in »Ariane et Barbe-bleue« von Dukas (dort auch 1994 als Fricka und als Waltraute im Nibelungenring). Sie gastierte 1996 am Opernhaus von Toulouse als Mutter in Charpentiers »Louise«, 1997 in Toronto als Mme. de Croissy in »Dialogues des Carmélites« von F. Poulenc und bei den Salzburger Festspielen als Genéviève in »Pelléas et Mélisande«, 1998 am Opernhaus von Nancy als Maurya in »L’Appel de la Mer« von Henri Rabaud und an der Oper von Lyon als Amme in »Ariane et Barbe-Bleue«. 1999 sang sie an der Opéra du Rhin Straßburg die Mme. de Croissy, am Opernhaus von Toulouse die Fricka in der »Walküre«. 2001 trat sie an der Oper von Bordeaux als Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss auf. Ihre groß dimensionierte, dabei sehr bewegliche Stimme bewältigte ein breit gefächertes Repertoire. Bedeutend auch als Konzertaltistin. Als solche trat sie in Paris und Rom, in Amsterdam und Köln, in Kopenhagen und Madrid, beim Maggio Musicale von Florenz und beim Prager Frühling hervor.
Schallplatten: Erato (»La mort de Cleopâtre« von Berlioz), MRF (»Hérodiade« von Massenet), DGG (»Béatrice et Bénédict« von Berlioz), HMV (»Pelléas et Mélisande«, »Guercoeur« von A. Magnard), Rizzoli Records (Kantaten von Maurice Ravel), Denon (»Roméo et Juliette« von Gounod), EMI (»Mors et vita« von Gounod, »Hérodiade« von Massenet, »Moses und Aron« von Schönberg, 8. Sinfonie von Gustav Mahler), Aris (Titelrolle in »Carmen«), Hänssler/Naxos (»Roméo et Juliette« von Berlioz); Arthaus/Naxos-Video (Mme. de Croissy in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc).
Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.nadinedenize.com/
7.11. Judith FORST wird 75
Sie studierte bei French Tickner in Vancouver, bei Hans Heinz und bei Bliss Hebert in New York, auch in der Opernschule der Covent Garden Oper London bei Robert Keyes. 1967 erfolgte ihr Bühnendebüt am Opernhaus von Vancouver als Lola in »Cavalleria rusticana«. 1968 gewann sie den Nationalen Gesangwettbewerb der Metropolitan Oper New York und trat in insgesamt 234 Vorstellungen an diesem traditionsreichen Opernhaus auf (Debüt 1968 als Page in »Rigoletto«, dann u.a. als Tebaldo in »Don Carlos«, als Stéphano in »Roméo et Juliette« von Gounod, als Mercédès in »Carmen«, als Teresa in »La Sonnambula«, als Siebel im »Faust« von Gounod, als Lola, als Bersì in »Andrea Chénier« von Giordano, als Preziosilla in »La forza del destino«, als Hänsel wie als Hexe in »Hänsel und Gretel«, als Flora in »La Traviata«, als Madrigalist in »Manon Lescaut« von Puccini, als Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, als Donna Elvira im »Don Giovanni«, als Mère Marie in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc, als Kabanicha in »Katja Kabanowa« von Janácek, als Adelaide in »Arabella« von R. Strauss und als Kostelnicka in »Jenufa« von Janácek; am 21.10.2013 wirkte sie hier in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Two Boys« von Nico Muhly als Annes Mutter mit). Sie hatte dort wie auch an den Opern von New Orleans, Miami (1988 Donna Elvira), San Francisco (bereits 1969 als Cherubino in »Le nozze di Figaro« und als Stéphano, dann 1974-2001 als Suzuki in »Madame Butterfly«, als eines der Blumenmädchen im »Parsifal«, als Preziosilla, als Valencienne in »Die lustige Witwe« von Lehár, als Giovanna Seymour in »Anna Bolena« von Donizetti, als Marie im »Wozzeck« von A. Berg, als Dorabella in »Così fan tutte«, als Gertrude in »Hamlet« von A. Thomas, als Herodias in »Salome« von R. Strauss, als Adelaide in »Arabella« von R. Strauss und als Augusta in »The Ballad of Baby Doe« von Douglas Moore; sie wirkte hier am 10.9.1994 in der Uraufführung der Oper »The Dangerous Liaisons« von Conrad Susa in der Partie der Mme. de Volanges und am 19.9.1998 in der Uraufführung der Oper »A Streetcar Named Desire« von André Previn in der Partie der Eunice Hubbell mit), Detroit (1986), an der City Opera New York (1981), in Seattle, in Santa Fé (1974, dann 1986 als Nerone in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«) und in ihrer kanadischen Heimat in Toronto (seit 1972, u.a. 1987 als Preziosilla) und Ottawa eine erfolgreiche Bühnenkarriere, betätigte sich dazu auch als Konzertsängerin. 1987 an der Bayerischen Staatsoper München zu Gast. 1989 trat sie bei der Milwaukee Opera als Carmen und als Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen« auf, 1990 in Vancouver als Charlotte im »Werther« von Massenet, 1991 in San Diego als Dorabella, in Seattle (und 1994 in Washington) als Giovanna Seymour. 1992 wirkte sie in der Londoner Queen Elizabeth Hall in der (konzertanten) englischen Erstaufführung der Rossini-Oper »Ermione« als Andromaca mit. 1994 trat sie bei der English National Opera London als Komponist in »Ariadne auf Naxos« auf, 1993 in Vancouver als Mère Marie, 1995 in Toronto und 1996 bei der Portland Opera wie in Vancouver als Kostelnicka, 1997 in Toronto als Jocasta in »Oedipus Rex« von Strawinsky, an der Oper von Dallas (und 1998 in Cincinnati) als Kabanicha, 1998 in Vancouver wieder als Herodias. An der Canadian Opera Toronto wirkte sie 1999 in der Uraufführung von »The Golden Ass« von Randolph Peters mit (Schallplattenaufnahme auf DGG). 2000 gastierte sie an der Santa Fé Opera als Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss. Von ihren Bühnengestalten sind außerdem noch zu nennen: das Kind in »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel, die Olga im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, die Maddalena im »Rigoletto«, die Titelfigur in Rossinis »La Cenerentola«, die Carmen und der Octavian im »Rosenkavalier«. Den Hänsel in »Hänsel und Gretel« sang sie auch bei einer Aufführung der Märchenoper im kanadischen Fernsehen CBC.
Schallplatten: CBC (French and Italian Opera Arias, Lieder), Myto (»Roméo et Juliette« von Gounod, Metropolitan Oper New York, 1973).
7.11. Danica MASTILOVIC wird 85
Sie erhielt ihre Gesangsausbildung am Konservatorium von Belgrad bei Nikola Cvejic. Sie sang noch während ihres Studiums 1955-57 an Belgrader Operettentheatern. Der Dirigent Georg Solti veranlasste sie, nach Frankfurt a.M. zu kommen; hier wurde sie 1958 Mitglied des Opernhauses, an dem sie 40 Jahre wirkte. Nachdem sie dort zunächst kleinere Partien gesungen hatte, wurden ihr nach und nach größere Aufgaben, vor allem im dramatischen Fach, übertragen. Sie erwies sich als große Verdi-, Wagner- und Puccini-Interpretin. 1964 hatte sie in Frankfurt einen besonderen Erfolg in der Titelrolle von Puccinis »Turandot«, worauf sie diese Partie an mehreren Theatern vortrug. Seit 1964 bestand ein Gastvertrag mit der Staatsoper von Hamburg, seit 1970 auch dem Opernhaus von Zürich verbunden. 1964-80 trat sie in insgesamt 31 Vorstellungen als Gast an der Wiener Staatsoper als Tosca, als Leonore im »Troubadour«, als Aufseherin wie auch in der Titelpartie in »Elektra« von R. Strauss, als Senta in »Der fliegende Holländer«, als Turandot, als Kundry im »Parsifal« und als Ortrud im »Lohengrin« auf. Bei den Bayreuther Festspielen wirkte sie 1965-67 als Gerhilde in der »Walküre« mit. 1968 und 1975 gastierte sie an der Oper von Rom, 1975 und 1980 (als Elektra) am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, auch an der Oper von Mexico City, an der Staatsoper Dresden, am Opernhaus von Athen, an der Chicago Opera, an der Oper von San Francisco (1979 als Elektra) und am Teatro San Carlo Neapel. An der Mailänder Scala gastierte sie 1972 als Elektra und 1976 als Turandot. An der Grand Opéra Paris 1977 als Elektra und 1980 als Färberin in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, an der Oper von Monte Carlo 1979 als Turandot. Sie gastierte an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der Staatsoper von München und am Opernhaus von Zagreb. 1972 trat sie sehr erfolgreich am Teatro Colón Buenos Aires als Abigaille in Verdis »Nabucco« auf, 1973 in Zürich als Ortrud und im gleichen Jahr in München als Elektra. 1972-73 zu Gast an der Oper von Stockholm, 1973 und 1975 an der Covent Garden Oper London als Elektra. Mit dieser Partie debütierte sie auch 1975 an der Metropolitan Oper New York (die sie dort bis 1979 in insgesamt 10 Vorstellungen gesungen hat), nachdem sie im gleichen Jahr in New York als Konzertsolistin aufgetreten war. Zum 50. Jahrestag des Todes von Giacomo Puccini sang sie die Turandot in Torre del Lago, dem ehemaligen Wohnsitz des Komponisten. 1987 übernahm sie am Landestheater Salzburg, an dem sie während mehrerer Spielzeiten auftrat, die Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss. In der Spielzeit 1991-92 war sie am Stadttheater von Trier als alte Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky zu hören, 1995 an der Frankfurter Oper als alte Buryja in »Jenufa« von Janácek. Weitere Bühnenpartien: die Elisabeth wie die Venus im »Tannhäuser«, die Brünnhilde in der »Götterdämmerung«, die Leonore im »Fidelio«, die Amelia in Verdis »Maskenball«, die Aida, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Marina im »Boris Godunow« und die Küsterin in »Jenufa« von Janácek. Seit 1983 übernahm sie Partien aus dem Charakterfach wie die Larina im »Eugen Onegin«, die Berta im »Barbier von Sevilla« und die Czipra im »Zigeunerbaron«. 1998 verabschiedete sie sich von ihrem Frankfurter Publikum in der Rolle der Filipjewna im »Eugen Onegin«.
Schallplatten: DGG (eine der Walküren in »Die Walküre«), Philips (gleichfalls eine der Walküren in dieser Oper).
8.11. Elizabeth GALE wird 70
Sie erhielt ihre Ausbildung 1966-69 an der Guildhall School of Music London, wo sie Schülerin von Winifred Radford war. Ihr Bühnendebüt erfolgte 1970 bei der English Opera Group in einer Aufführung der Barock-Oper »King Arthur« von Purcell; anschließend sang sie bei dieser Gruppe in »The Turn of the Screw« von B. Britten. Es kam zu einer schnellen, erfolgreichen Karriere an den führenden englischen Operntheatern: beim Edinburgh Festival (1976 als Barbarina in »Le nozze di Figaro« und 1978 mit dem Ensemble des Opernhauses Zürich als Drusilla in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«), bei der Scottish Opera Glasgow (1977 und 1979 als Königin von Schemacha in »Der goldene Hahn« von Rimsky-Korssakow, 1986 als Belinda in »Dido and Aeneas« von Purcell und 1988 als Despina in »CosÍ fan tutte«), bei der Welsh Opera Cardiff (als Blondchen in Mozarts »Entführung aus dem Serail«), bei der Glyndebourne Touring Opera (1972 als Blondchen, 1973-74 als Susanna und 1989 als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, 1973 als Ännchen im »Freischütz«, 1976 als Nannetta im »Falstaff« von Verdi, 1989 als Miss Wordsworth in »Albert Herring« von B. Britten, 1995 als Mrs. Julian in »Owen Wingrave« von Britten und 1998 als Despina) und namentlich bei den Festspielen von Glyndebourne. Hier sang sie 1973 die Papagena in der »Zauberflöte«, 1973-74 die Barbarina, 1974-75 und 1983 die Anna in »Intermezzo« von R. Strauss, 1976-77 die Nannetta, 1977-78 und 1982 die Zerline im »Don Giovanni«, 1979 und 1981 die Marzelline im »Fidelio«, 1982 den Amor in Glucks »Orpheus und Eurydike«, 1984 und 1986 die Drusilla, 1984 und 1989 die Tytania in Benjamin Brittens »A Midsummer-Night’s Dream«, 1985-86 und 1990 die Miss Wordsworth, 1997 die Mrs. Julian, 2000 die Despina und 2001 eine der Bäuerinnen in »Le nozze di Figaro«. An der Covent Garden Oper London trat sie seit 1974 u.a. als Zerline im »Don Giovanni« wie als Adele in der »Fledermaus«, an der Opera North Leeds 1979 als Gretel in »Hänsel und Gretel« auf. Regelmäßige Gastspiele am Opernhaus von Zürich u.a. als Susanna, als Ilia im »Idomeneo« von Mozart und als Ismene in dessen »Mitridate«, dazu als Nannetta, als Drusilla und als Marzelline. Bereits 1976 Gastspiel an der Oper von Köln (als Arsena im »Zigeunerbaron«), seit 1980 am Opernhaus von Frankfurt a.M. (in »Castor et Pollux« von Rameau). Seit 1982 ständig an diesem Haus wie in Amsterdam und Köln als Gast erschienen. Sie gastierte am Grand Théâtre Genf (1973 als Flora in »The Turn of the Screw« von Britten und 1975 als Zerline im »Don Giovanni«) und in Madrid. An der Oper von San Diego hinterließ sie in dem dramatischen Monolog »La Voix humaine« von Poulenc großen Eindruck; weitere Gastspiele an der Wiener Staatsoper (1986-87 als Marzelline im »Fidelio«) und an italienischen Bühnen. 1987 gastierte sie bei der Opera North Leeds wie in St. Louis als Blondchen, bei der English National Opera 1990 als Despina, beim Hongkong Festival 1991 als Susanna, in Los Angeles 1992 in »Albert Herring« von B. Britten. 1998 sang sie beim Garsington Festival die Alice Ford in Verdis »Falstaff«. Große Karriere auch im Konzertsaal, einerseits als Oratoriensolistin, und hier vor allem als Händel-Interpretin, anderseits als vortreffliche Liedersängerin. Bekannt wurde sie auch durch Rundfunk- und Fernsehsendungen über BBC London. Seit 1993 pädagogische Tätigkeit am Royal North Conservatory Manchester.
Schallplatten: HMV (Barbarina in »Le nozze di Figaro«, 1976; Zerline im »Don Giovanni«), RCA-Erato (Amor in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, 1982), Argo (»Israel in Egypt« von Händel), Harmonia mundi (»Messias« und »Jephtha« von Händel, H-Moll-Messe von J.S. Bach), Telefunken (»Saul« von Händel), Philips (»Dido and Aeneas« von Purcell), Sony (Operetten von Gilbert & Sullivan), IMP (Ausschnitte aus Operetten von Gilbert & Sullivan); Topaz-Video (Barbarina in »Le nozze di Figaro«, Glyndebourne, 1973), Castle (»Fidelio«, 1980).
9.11. Michael BODER wird 60
Nach seiner Ausbildung an der Musikhochschule Hamburg und in Florenz übernahm er noch nicht 30jährig als Chefdirigent die musikalische Leitung der Oper Basel. Bereits in dieser Zeit gastierte er in Hamburg, München, Berlin und an der Royal Opera Covent Garden. Mittlerweile ist er regelmäßiger Gast an den Staatsopern in Berlin, Dresden, Hamburg und Wien, darüber hinaus dirigierte er unter anderem an der Oper in Frankfurt, San Francisco, an der Bayerischen Staatsoper, der Deutschen Oper Berlin, dem New National Theatre in Tokio und der Oper Zürich. Er war 2008-12 GMD am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. Seit September 2012 ist er Chefdirigent und Künstlerischer Berater am Königlich dänischen Theater und des Königlich dänischen Orchesters. Eine Reihe von erfolgreiche Uraufführungen belegen seinen großen Einsatz für die zeitgenössische Musik, unter anderem Cerhas Der Riese vom Steinfeld, Pendereckis Ubu Rex, Trojahns Was Ihr wollt, Aribert Reimanns Das Schloss und Medea sowie Henzes Phädra. An der Wiener Staatsoper debütierte er 1995 mit Wozzeck und leitete hier weiters Elektra, Die Frau ohne Schatten, Capriccio, Ariadne auf Naxos, Gianni Schicchi, Die Jakobsleiter, Lulu, Die Meistersinger von Nürnberg, Oedipe, Cardillac, Der Riese vom Steinfeld und Medea. Mit Le Pavillon d’Armide / Le Sacre dirigierte er 2017 auch erstmals für das Wiener Staatsballett.
9.11. Mark DuBOIS wird 65
Er trat bereits als Knabensopran in Solopartien auf und begann dann mit 18 Jahren eine umfassende musikalische Ausbildung, die sowohl das Orgelstudium und die Tätigkeit als Chordirigent wie eine Gesangsausbildung einschloss, wobei er die letztere vor allem bei Irene Jessner in Toronto absolvierte. Sein Operndebüt erfolgte 1976 bei der Canadian Opera in Toronto als Don Curzio in »Le nozze di Figaro«. Er entfaltete rasch eine sehr erfolgreiche Tätigkeit an verschiedenen kanadischen Bühnen, wobei lyrische Partien im Mittelpunkt seines Repertoires standen. Dazu gehörten der Tamino in der »Zauberflöte«, der Ramiro in »La Cenerentola« von Rossini, der Fenton im »Falstaff« von Verdi, der Laërte im »Hamlet« von A. Thomas und der Rossillon in Lehárs »Die lustige Witwe«. Daneben wirkte er sehr häufig als Konzert- und Oratoriensänger und wurde auch als Rundfunksänger bekannt, wobei er auch in Unterhaltungsprogrammen auftrat. Er kam auch im Ausland zu einer erfolgreichen Karriere; 1982 sang er in Mailand in »Mavra« von Strawinsky, 1983 an der Oper von Belfast den Tonio in »La Fille du Régiment« von Donizetti und 1986 in einem Konzert in London. Seit 1987 hörte man ihn an der Oper von San Diego u.a. als Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla« und als Ernesto in »Don Pasquale« von Donizetti.
Schallplatten: CBC (Arien- und Lied-Aufnahmen, Duette aus Operetten mit Joanne Kolomyjec).
Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.markdubois-tenor.com/
9.11. Gennadi BANSCHTSCHIKOW wird 75
Seine Familie übersiedelte nach dem Zweiten Weltkrieg von Kasan in die Ukraine. 1953 wurde er an der Musikschule des Leningrader Konservatoriums zugelassen und studierte dort zunächst Cello, dann Klarinette, außerdem Klavier, wandte sich dann aber der Komposition zu. 1961-64 studierte er am Moskauer Konservatorium bei Sergei Balassanjan und 1965/66 am Leningrader Konservatorium bei Boris Arapow, bei dem sich bis 1969 ein Postgraduiertenstudium anschloss. 1967 wurde er Mitglied der Sowjetischen Komponisten-Union. Seit 1974 lehrt er selbst am Petersburger Konservatorium, ab 1998 als Professor für Instrumentation und Komposition. Das kompositorische Werk von Gennadi Banschtschikow umfasst bislang vier Sinfonien, Solokonzerte (bislang allein fünf für Violoncello), Opern (darunter die Richard Strauss gewidmete Kammeroper Der Große Krakeel zwischen Iwan Iwanowitsch und Iwan Nikiforowitsch nach der gleichnamigen Erzählung von Gogol) und Kammermusik, darunter mehrere Sonaten für das Bajan.
10.11. Jan VRIEND wird 80
Informationen über den holländischen Dirigenten auf seiner Homepage: http://www.janvriend.co.uk/
11.11. Roberto FRONTALI wird 60
Als Rigoletto
Zu Beginn seiner Karriere sang er 1986 an der Oper von Rom in der Oper »Agnese di Hohenstaufen« von Spontini, 1987 am Teatro Sperimentale in Spoleto den Enrico in »Lucia di Lammermoor«. Es kam dann schnell zur Ausbildung einer großen Bühnenkarriere. An der Oper von Rom hörte man ihn 1988 als Valentin im »Faust« von Gounod, 1990 als Albert in Massenets »Werther«. Seit 1988 trat er regelmäßig am Teatro Verdi in Triest auf (u.a. 1990 als Vater Miller in Verdis »Luisa Miller«), seit 1989 auch am Teatro Fenice Venedig und in Genua (hier u.a. als Figaro im »Barbier von Sevilla«). 1991 gastierte er erstmals beim Rossini Festival von Pesaro und zwar in »La Cambiale di matrimonio«, 1992 als Figaro im »Barbier von Sevilla«. 1991 hörte man ihn am Teatro Regio von Parma wie am Teatro Municipale Reggio Emilia als Dandini in Rossinis »La Cenerentola«, 1991 an der Oper von Philadelphia wieder einmal als Figaro im »Barbier von Sevilla«. 1992 sang er an der Oper von Dallas den Belcore in »L‘Elisir d’amore«, am Teatro Comunale Bologna den Nottingham in Donizettis Oper »Roberto Devereux«, bei den Festspielen von Ravenna den Severo in »Poliuto« von Donizetti. 1992 debütierte er als Figaro im »Barbier von Sevilla« an der Wiener Staatsoper, an der er seither in bisher 45 Vorstellungen auch als Belcore, als Enrico, als Riccardo in »I Puritani« von Bellini, als Germont-père in »La Traviata«, als Posa in Verdis »Don Carlos«, als Nottingham, als Michonnet in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, als Rigoletto, als Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano und als Renato in Verdis »Un ballo in maschera« aufgetreten ist. 1992 debütierte er als Belcore an der Metropolitan Oper New York, an der er seither in bisher insgesamt 88 Vorstellungen auch als Enrico, als Germont-pére, als Marcello in »La Bohème«, als Figaro im »Barbier von Sevilla«, als Luna im »Troubadour«, als Vater Miller, als Ford im »Falstaff« von Verdi, als Rigoletto, als Michonnet, als Scarpia in »Tosca« und als Sharpless in »Madame Butterfly« aufgetreten ist. 1993 debütierte er als Filippo Visconti in Bellinis »Beatrice di Tenda« an der Mailänder Scala, an der er seither auch 1993, 1996-97 uns 2001 als Ford, 1994 als Malatesta im »Don Pasquale«, 1996 in einem Weihnachtskonzert, 1997, 2001-02 und 2007 als Germont-père, 1999 als Figaro im »Barbier von Sevilla« und 2006 als Enrico aufgetreten ist. 1993 gastierte er in Bergamo in »Il Campiello« von Donizetti, beim Maggio Musicale von Florenz wieder als Figaro und am Teatro San Carlo Neapel als Riccardo in »I Puritani« von Bellini. In der letztgenannten Partie debütierte er auch 1993 an der Oper von San Francisco, an der er auch 2010 als Jack Rance in »La fanciulla del West« und 2012 als Scarpia gastierte. 1995 Gastspiele an der Deutschen Oper Berlin als Enrico, in Florenz als Marcello in »La Bohème«. 1996 debütierte er als Enrico an der Opéra Bastille Paris, an der er auch 2000 und 2003-04 als Germont-père gastierte. 1996 sang er beim Maggio Musicale von Florenz den Enrico, am Teatro Regio Turin den Seid in »Il Corsaro« von Verdi, beim Rossini Festival in Pesaro den Aliprando in Rossinis »Matilde di Shabran«. 1997 war er am Teatro Comunale Florenz zu Gast. 1997 debütierte er als Figaro im »Barbier von Sevilla« an der Covent Garden Oper London, an der er seither auch als Ford, als Nottingham, als Stankar in »Stiffelio« von Verdi, als Scarpia sowie als Alfio in »Cavalleria rusticana« und als Tonio im »Bajazzo« aufgetreten ist. Er gastierte beim Rossini Festival in Pesaro wie an der Oper von Rom und an der Covent Garden Oper London 1997, am Teatro Carlo Felice Genua 1998 als Figaro im »Barbier von Sevilla«, am Teatro Bellini Catania 1997 als Filippo Visconti. 1998 übernahm er an der Oper von Rom den Alfonso in »La Favorita« von Donizetti, 1999 den Figaro im »Barbier von Sevilla«. 1999 gastierte er beim Rossini Festival von Pesaro als Don Alvaro in »Il viaggio a Reims«. Am 6.12.1999 sang er in der Eröffnungsvorstellung der umgebauten Covent Garden Oper London den Ford. 2000 hörte man ihm am Teatro Comunale Florenz als Eugen Onegin von Tschaikowsky, bei den Festspielen von Verona als Germont-père, am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Verdis Falstaff, 2001 am Teatro Bellini Catania als Ernesto in Bellinis »Il Pirata«. Er gastierte 2004 als Luna an der Oper von Los Angeles, 2005 in der Titelpartie von Verdis »Falstaff« an der Bayerischen Staatsoper München. An der Oper von Lausanne gastierte er 2012 als Falstaff von Verdi und 2015 als Germont-père. Am Theater an der Wien sang er 2012 den Michele in Puccinis »Il Tabarro« und die Titelpartie in dessen »Gianni Schicchi«, 2014 den Germont-père und 2016 die Titelpartie in Verdis »Macbeth«. Aus seinem Repertoire sind noch ergänzend zu nennen: der Antonio in »Linda di Chamounix« von Donizetti, der Jeletzky in »Pique Dame« von Tschaikowsky, der Valdeburgo in Bellinis »La Straniera« und der Danilo in Lehárs »Die lustige Witwe«.
Schallplkatten: Sony (Ford im »Falstaff« von Verdi), Berlin Classics (Ernesto in »Il Pirata« von Bellini), Fonit Cetra (»La Straniera«), Naxos (Belcore in »L‘Elisir d’amore«), Foné (Edgardo in »Lucia di Lammermoor«).
Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.robertofrontali.it/
11.11. Manuel von SENDEN wird 65
Er wurde als Sohn einer Sängerin und eines Opernregisseurs geboren. Nach dem Musikstudium in Leipzig war er zwölf Jahre lang Frontman der Dresdner Gruppe Electra und schrieb Texte und Songs, von denen viele Hits wurden. Er gab sieben LPs heraus und war auf Tourneen durch zahlreiche Länder zu hören. Seine hohe und schöne Stimme eignete sich besonders für Rockballaden. Als er nur zum Spaß in Gunther Emmerlichs populärer Fernsehshow Showkolade eine Opernarie aus Verdis Il Trovatore sang, kamen sofort Anfragen von der Staatsoper Berlin, der Semperoper Dresden und dem Metropoltheater. Er ließ sich daraufhin in Dresden bei Johannes Kemter ausbilden, dem er bis heute verbunden geblieben ist, und gab bald darauf sein Bühnendebüt als Tony (West Side Story) am Metropoltheater Berlin. Die Dresdner Semperoper nahm ihn nach erfolgreichem Vorsingen ins Opernstudio auf. Kurz darauf sang er in Dresden bereits wichtige Partien wie u.a. Pedrillo (Die Entführung aus dem Serail), David (Die Meistersinger von Nürnberg), Jaquino (Fidelio), Wenzel (Die verkaufte Braut) und den Tanzmeister (Ariadne auf Naxos). Seit 1994 ist er Ensemblemitglied der Oper Graz und sang dort u.a. Hauptmann (Wozzeck), Melot (Tristan und Isolde), Mime (Das Rheingold und Siegfried), Steuermann (Der fliegende Holländer), 1. Jude (Salomé), Ägisth (Elektra), Broucek (Die Ausflüge des Herrn Broucek), Valzacchi (Der Rosenkavalier), Triquet (Eugen Onegin), Knusperhexe (Hänsel und Gretel), Beppe (I Pagliacci), Spoletta (Tosca), Pedrillo, Basilio (Le nozze di Figaro), Monostatos (Die Zauberflöte), Jaquino, Tanzmeister, die Titelpartie in Orpheus in der Unterwelt sowie in der Uraufführung von Mayaka Kubos Operndebüt Rashomon, die vom ORF Steiermark und der edition ARIADNE als CD produziert wurde, und in Gerd Kührs Tod und Teufel nach einem Libretto von Peter Turrini. Manuel von Senden arbeitete u.a. mit Dirigenten wie Ulf Schirmer, Semyon Bychkov, Stefan Lano, Daniel Harding und Regisseuren wie u.a. Peter Konwitschny, Philipp Himmelmann und Luc Bondy zusammen. Gastengagements führten ihn u.a. wiederholt an das Teatro alla Scala (1. Jude in Salome, 2002 und 2007), das Teatro Regio Turin (Mime in Das Rheingold und Siegfried, 2001), an die Komische Oper Berlin (Hauptmann, 2004), zum Mozart Festival in Schönbrunn nach Wien (Monostatos) sowie als Goro (Madama Butterfly) nach Bombay und Mexiko. In der Saison 2012/13 war Manuel von Senden an der Oper Graz u.a. als Dr. Cajus (Falstaff), Knusperhexe, Gastone (La Traviata) und Jack O’Brien und Toby Higgins (Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny) zu hören. 2015-16 sang er bei den Bregenzer Festspielen den Altoum (Turandot). In der laufenden Saison wird er an der Oper Graz als Herodes (Salome) und als Edrisi (Krol Roger) auftreten.
Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.manuelvonsenden.at/
11.11. Britt-Marie ARUHN wird 75
Sie studierte 1963-66 an der Königlichen Musikakademie Stockholm bei Ingesund Sologesang und Musikpädagogik bei B. Stenberg, 1970-73 an der Musikdramatiska Skola in Stockholm und legte ihr Examen als Gesangspädagogin ab. Sie gewann sowohl den Jenny Lind- als auch den Kristina Nilsson-Preis und debütierte 1973 als Konzertsängerin in Vadstena. 1973 wurde sie an die Königliche Oper Stockholm verpflichtet, wo sie als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach debütierte. Sie hatte seither an diesem Opernhaus wie auch bei den Festspielen von Drottningholm große Erfolge als Koloratrice. Sie gastierte 1976 an der Staatsoper Dresden als Gilda in »Rigoletto« und als Sophie im »Rosenkavalier«, 1977 an der Münchner Staatsoper, 1978-81 an der Staatsoper von Wien (als Gilda und als Sophie in insgesamt fünf Vorstellungen), 1978 an der Covent Garden Oper London (Antrittsrolle: Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss), 1979 an der Oper von Bordeaux, 1981 an der Grand Opéra Paris (als Chef der Geheimpolizei in »Le Grand Macabre« von Ligeti und als Zdenka in »Arabella« von R. Strauss), 1983-84 in Hamburg. Seit 1983 sang sie oft als Gast am Théâtre de la Monnaie Brüssel, u. a. die Adele in der »Fledermaus« (1986), die Sandrina in »La finta giardiniera« von Mozart (1987), die Susanna in »Le nozze di Figaro«, den Cinna in »Lucio Silla« von Mozart, die Mélisande in »Pelléas et Mélisande«, die Musetta in »La Bohème« und die Fee in Massenets »Cendrillon«. Bei den Festspielen von Drottningholm hörte man sie 1987 als Elena in »Paride ed Elena« von Gluck sowie 1997 in der Barock-Oper »Orfeo« von Luigi Rossi. Am 12.4.1978 wirkte sie an der Oper von Stockholm in der Uraufführung der Oper »Le Grand Macabre« von Ligeti (als Chef der Geheimpolizei) mit. Weitere Höhepunkte ihres Bühnenrepertoires waren Partien wie die Norina im »Don Pasquale« und die Adina in »L‘Elisir d’amore«. Sie sang in der berühmten Verfilmung der »Zauberflöte« durch Ingmar Bergman die Partie der ersten Dame (als Schallplatte auf HMV). Sie nahm auch Partien in zeitgenössischen Opern in ihr Repertoire auf und sang u.a. in »Aniara« von Karl-Birger Blomdahl. Große Karriere auch als Konzertsängerin. 1988 wurde sie vom schwedischen König zur Hofsängerin ernannt.
Schallplatten: HMV, TRM (»Lucio Silla« von Mozart, im Anschluss an eine Aufführung in Brüssel 1984 aufgenommen), Sonab, RCA-Erato (Ein deutsches Requiem von J. Brahms, kleine Partie im »Parsifal«), Proprius (Oratorio de Noel von Saint-Saens); Philips-Video (»La finta giardiniera«).
13.11. Izabela KŁOSIŃSKA wird 60
Sie absolvierte ihre Ausbildung zur Sängerin an der Chopin-Musikakademie in Warschau und trat bereits während ihres Studiums an der Warschauer Großen Oper auf. Nach Abschluss ihrer Studien wurde sie als Ensemblemitglied an dieses Haus engagiert und blieb dessen Mitglied. Sie trat dort u.a. als Roxana in »König Roger« von Szymanowski, als Micaela in »Carmen«, als Pamina in der »Zauberflöte«, als Nedda im »Bajazzo«, als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, als Traviata und als Mimi in »La Bohème« sowie in Opern von Moniuszko auf. 1989 gastierte sie mit dem Warschauer Ensemble an der Wiener Staatsoper im »Gespensterschloss« (»Straszny dwór«) von Moniuszko, in Amsterdam sang sie die Cassandra in einer konzertanten Aufführung von »Les Troyens« von Berlioz. 1993 sang sie auch in Cincinnati die Roxana in »König Roger«. 1994 nahm sie an einem Mozart-Galakonzert in Wien teil und gastierte an der Oper von Buffalo als Roxana. Darauf gab sie 1995 in der New Yorker Carnegie Hall ein Konzert mit Werken von A. Dvorák. 1995 erschien sie in einem Konzert in Köln. 1996 trat sie an der Oper von Warschau als Aldona in »I Lituani« von Ponchielli auf und sang beim Szczecin (Stettin)-Festival das Sopransolo im Polnischen Requiem von Penderecki unter der Leitung des Komponisten. Sie war überhaupt eine angesehene Konzert-, Oratorien- und vor allem Liedersängerin, wobei sie sich vor allem dem polnischen Kunstlied widmete.
Schallplattenaufnahmen bei Polskie Nagrania, darunter Lieder von Szymanowski; Arthaus-Naxos-Video (Sinfonie Nr. 7 »Seven Gates of Jerusalem« von Kr. Penderecki).
13.11. Aaron BERGELL wird 80
Er studierte Musik an der New York University und erwarb den akademischen Grad eines Bachelor of Science. Er entschloss sich dann zur Ausbildung seiner Stimme, die bei Raymond Buckingham, Carolina Segrera in New York und an der dortigen Juilliard Music School stattfand. Zu seinem Bühnendebüt kam es 1971 an der Oper von Tel Aviv in der Partie des Rodolfo in Puccinis »La Bohème«. Er hatte dort wie an der Oper von San Francisco (1975 als Nadir in »Les Pêcheurs de perles«), an der Oper von Philadelphia und an weiteren amerikanischen Theatern, dazu am Münchner Theater am Gärtnerplatz und in Wiesbaden seine Erfolge. Von den Partien, die er auf der Bühne gesungen hat, sind hervorzuheben: der Don José in »Carmen«, der Alfredo in »La Traviata«, der Herzog im »Rigoletto«, der Cavaradossi in »Tosca«, der Pinkerton in »Madame Butterfly«, der Turiddu in »Cavalleria rusticana«, der Titelheld im »Faust« von Gounod, der Edgardo in »Lucia di Lammermoor« und der Nemorino in »L‘Elisir d’amore«.
Von der Stimme des auch als Konzertsänger bekannt gewordenen Künstlers existieren wohl mit Sicherheit Mitschnitte von Rundfunkaufnahmen.
14.11. Per-Arne WAHLGREN wird 65
Nachdem er seine Ausbildung in der Opernschule der Königlichen Oper Stockholm beendet hatte, debütierte er 1978 bei der Norrlandsoperan Umeå als Titelheld im »Don Giovanni« und hatte sogleich einen bedeutenden Erfolg. Er wurde dann 1979 an das Stora Theater Göteborg verpflichtet, an dem er als Germont-père in »La Traviata«, als Belcore in »L‘Elisir d’amore« und in weiteren Partien Aufsehen erregte. Am 18.9.1980 gastierte er am Theater an der Wien in der österreichischen Hauptstadt in der Uraufführung der Oper »Jesu Hochzeit« von G. von Einem. 1981 wurde er als erster Bariton in das Ensemble der Königlichen Oper Stockholm berufen. Hier hörte man ihn als Grafen in »Le nozze di Figaro«, als Don Giovanni, als Guglielmo in »Così fan tutte«, als Marcello in Puccinis »La Bohème«, als Sharpless in »Madame Butterfly«, als Valentin im »Faust« von Gounod, als Wolfram im »Tannhäuser« und in weiteren Partien seines Stimmfachs. An der Oper von Nizza gastierte er als Wolfram und in Tschaikowskys »Pique Dame«, in Lausanne als Partner von Teresa Berganza in »Dido and Aeneas« von Purcell, in Madrid sang er das Bass-Solo in dem Oratorium »Elias« von Mendelssohn. Er gastierte in Wiesbaden und in weiteren Zentren des internationalen Musiklebens. Am 18.10.1986 wirkte er an der Stockholmer Oper in der Uraufführung der Oper »Christina« von Hans Gefors mit, am 20.2.1993 in der von »Amorina« von Lars Runsten (im Rotunda Teater), am 14.12.1994 in der von Rodion Schtschedrins »Lolita«. 1991 sang er bei den Festspielen von Drottningholm den Orest in der schwedischen Barock-Oper »Electra« von J. Chr. F. Haeffner, 1991 an der Stockholmer Oper in der schwedischen Erstaufführung der Oper »The Aspern Papers« von D. Argento, 1996 dort als Frank/Pierrot in Korngolds »Die tote Stadt«. Im Konzertsaal erwies er sich als Oratorien- und Liedinterpret von hohem Rang. Er sang Soli in der Matthäus- wie in der Johannespassion von J.S. Bach, in dessen Weihnachtsoratorium und in vielen seiner Kantaten, im Deutschen Requiem von J. Brahms, im »Messias«, dem Utrechter und dem Dettinger Te Deum von Händel, den Carmina Burana von Carl Orff, den »Liedern eines fahrenden Gesellen« von Gustav Mahler und dem Requiem von Gabriel Fauré.
Schallplatten: Erato (»Dido and Aeneas« von Purcell), Musica Sveciae (Lieder von Erik Gustaf Geijer und Emil Sjögren), Capriccio (»Singoalla« von de Frumeries, »Es war einmal« von Zemlinsky), Phono Suecia (Szenen aus »Christina« von H. Gefors), Naxos (»Die tote Stadt« von Korngold); Philips-Video (»Le nozze di Figaro«, Drottningholm 1981).
14.11. Bernabé MARTÌ wird 90
Bernarbe Marti mit Montserrat Caballe
Ausbildung am Conservatorio Real de Musica in Madrid, dann an der Accademia di Santa Cecilia in Rom und an der Accademia Chigiana in Siena. Er war auch Schüler der spanischen Sopranistin Mercedes Llopart in Mailand. Er debütierte 1955 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der er zwei Jahre blieb. Am Gran Teatre del Liceu in Barcelona debütierte er in der Spielzeit 1960-61 in der Oper »La cabeza del dragón« von Ricardo Lamote de Grignon. 1962 sang er dort den Pinkerton in »Madame Butterfly« mit Montserrat Caballé in der Titelrolle. Seit 1964 mit der großen Primadonna Montserrat Caballé (1933-2018) verheiratet, mit der er oft zusammen auftrat. Wie seine Gattin so entfaltete auch er eine ausgedehnte Gastspieltätigkeit. Er trat als Gast in Hannover, Köln und Karlsruhe, in Marseille und Toulouse auf, sang bei den Festspielen von Edinburgh (1958 als Paco in »La vida breve« von M. de Falla) und am Théâtre de la Monnaie Brüssel. USA-Debüt 1966 bei der New York American Opera Society in einer konzertanten Aufführung von Bellinis »Il Pirata«. 1967 sang er an der Philadelphia Opera den Cavaradossi in »Tosca« und den Pinkerton, 1968 den Pollione in »Norma«, 1969 den Herzog im »Rigoletto«, 1973 den Riccardo in Verdis »Maskenball«. An der New York City Opera hörte man ihn 1967-68 als Cavaradossi und als Luigi in Puccinis »Il Tabarro«, an der Chicago Lyric Opera 1969 als Macduff in Verdis »Macbeth«, in San Antonio 1969 als Manrico im »Troubadour«, an der Hartford Opera 1973 als Riccardo, 1973 an der Oper von Miami als Manrico. 1966 sang er am Teatro Colón Buenos Aires den Pinkerton (zusammen mit Montserrat Caballé). 1969 gastierte er in London (zum Teil konzertant) in »Il Pirata« und in »La Gioconda«, 1970 in der Titelrolle von Donizettis »Roberto Devereux«, 1971 als Pollione. 1968 sang er an der Oper von Santiago de Chile die Titelrolle in »Hoffmanns Erzählungen«, 1969 in Bilbao den Des Grieux in »Manon Lescaut« von Puccini, 1971 am Teatro Fenice Venedig den Cavaradossi, 1975 in Valencia den Dick Johnson in »La Fanciulla del West« von Puccini. 1961-71 trat er regelmäßig am Gran Teatre del Liceu in Barcelona auf, u.a. als Pinkerton, als Kalaf in »Turandot«, als Gualtiero in »Il Pirata« und 1968 als Titelheld in »Roberto Devereux« zusammen mit Montserrat Caballé. Als Pollione gastierte er 1972 an der Grand Opéra Paris und 1976 an der Metropolitan Oper New York; 1971 Gastspiel an der Nationaloper Budapest. Weitere Gastspiele in Mexico City, Cincinnati und Pittsburg. Dabei standen im Mittelpunkt seines Repertoires für die Bühne die heldischen Partien aus der italienischen Oper. Zu seinen Bühnenrollen zählten auch der Werther von Massenet, der Faust von Gounod, der Des Grieux in Massenets »Manon«, der Don José in »Carmen« und der Canio im »Bajazzo«. Er gab aus Gesundheitsgründen 1985 seine Karriere auf.
Schallplatten: HMV, Angel (vollständige Oper »Il Pirata« von Bellini als Partner von Montserrat Caballé), Decca (»Madame Butterfly«, wieder zusammen mit seiner Gattin), Vogue (Querschnitt »Werther« mit Géori Boué), Alhambra (»Madame Butterfly«, 1976), Vergera (Recital).
16.11. Victor TORRES wird 60
Er erhielt in seiner Vaterstadt Buenos Aires eine umfassende musikalische Ausbildung, sowohl für die Bereiche Klavierspiel und Komposition wie auch im Gesangsfach. Hier war er Schüler von Ida Terkiel, Catalina Hadis und Horacio Soutrio. Nach Abschluss dieser Ausbildung 1989 mit einem Diplom belegte er in Europa noch Meisterkurse bei Ernst Haefliger und bei Gérard Souzay. 1990 gewann er den ersten Preis beim Wettbewerb von Bilbao und debütierte dort 1991 am Teatro Arriaga als Germont sr. in »La Traviata«. Er sang anschließend in Südafrika den Posa in Verdis »Don Carlos«, den Grafen Luna im »Troubadour« und den Marcello in »La Bohème« und trat 1993 am Teatro Colón Buenos Aires als Masetto im »Don Giovanni«, später auch als Paolo Orsini im »Rienzi« von R. Wagner, auf. 1993 machte er sein Debüt in Frankreich, als er am Théâtre Châtelet in Paris den Germont sr. sang, den er auch 1994 an der Oper von Lyon vortrug. Weitere Gastspiele führten ihn an die Opéra du Rhin Straßburg und an die Grand Opéra Paris (1995 als Enrico in »Lucia di Lammermoor«). Dabei trat er auch als Aeneas in »Dido and Aeneas« von Purcell, als Vater in »Hänsel und Gretel«, als Sharpless in »Madame Butterfly« und als Blaubart in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók auf. 1999 Gastspiel beim Maggio Musicale Fiorentino als Jeletzky in »Pique Dame«. Neben seiner Tätigkeit auf der Bühne stand ein umfangreiches Wirken als Oratorien-, Konzert- und Liedersänger, wobei sein Repertoire vom Barockwerken (Johannes-Passion von J.S. Bach, »Messias« von Händel) über Kompositionen von J. Haydn (»Die Schöpfung«) und Robert Schumann (»Szenen aus Goethes Faust«) bis hin zu zeitgenössischer Vokalmusik reichte.
Schallplatten: HMF (Marienvespern von Monteverdi), K 617/Audiophil (»L‘Orfeo« von Monteverdi).
17.11. Álvaro CASSUTO wird 80
Er entstammt uralter jüdisch-sephardischer Aristokratie, die einst in der Renaissance aus Portugal floh und sich in Hamburg niederließ. Von dort musste sein Vater Alfonso Cassuto wiederum in den 1930er Jahren vor den Nazis in seine Stammheimat Portugal fliehen, so dass Álvaro im Gegensatz zu seinem Vater kein Deutscher, sondern Portugiese ist. Schon als Jugendlicher und junger Erwachsener war er zunächst dem Komponieren zugeneigt und zusammen mit Emmanuel Nunes einer der bedeutendsten Vertreter der Zwölftonmusik in Portugal, der aber auf diesem Gebiet nicht an die Bedeutung und die Bekanntheit von Nunes heranreichte. Er studierte Orchesterleitung bei Pedro de Freitas Branco in Lissabon, dem Bruder von Luis de Freitas Branco, in Hilversum sowie bei Herbert von Karajan in Berlin. Er erlangte ein „Kapellmeister-Diplom“ in Wien und machte auch sein juristisches Staatsexamen. Auch war er ein Schüler unter der Ägide von Professor Fernando Lopes Graca, einem bedeutenden portugiesischen Komponisten. Danach folgte eine für einen Portugiesen beispiellose Karriere als Dirigent und Orchesterleiter rund um die Welt. Alleine 20 Jahre war er als Dirigent und Orchesterleiter in den USA tätig, einen seinen bekanntesten, von der New York Times groß unterstützten Auftritte als Dirigent hatte er in der legendären Carnegie Hall. Er war als Dirigent und Orchesterleiter u.a. in Philadelphia, Oklahoma City, San Antonio, Boston, Baltimore, Los Angeles und San Francisco tätig. Gut 50 Tonträger hat er als Dirigent eingespielt, auch bei der bekannten Musikfirma Naxos war er unter Vertrag. Zu den von ihm eingespielten bekanntesten portugiesischen Komponisten gehörten Joao Domingos Bontempo, Joly Braga Santos, Luís de Freitas-Branco, Fernando Lopes Graça, Marcos Portugal. Zu den nichtportugiesischen Komponisten gehörten vor allem Mozart, Beethoven, Alberto Ginastera, Joseph Haydn, Felix Mendelssohn Bartholdy. Das moderne Orchesterwesen in Portugal wurde von ihm begründet. So hatte er die Nova Symphonia Portuguesa, das Orquestra do Algarve in Porto oder die Portuguese Symphonic Orchestra begründet und damit entscheidende Spuren zur Vertiefung der Klassischen Musik in Portugal hinterlassen. Auch war er 1980-81 künstlerischer Leiter der berühmten Oper Sao Carlos in Lissabon, eines der bekanntesten Opernhäuser der Welt. Als Gastdirigent leitete er auch weltberühmte Orchester, so das London Symphony Orchestra, das Royal Philharmonic Orchestra in London oder das BBC Symphony Orchestra. Orchester, die er über viele Jahre dauerhaft leitete, waren 1974-79 das Orchester der University of California, 1979-85 das Rhode Island Philharmonic Orchestra, 1981-86 das National Orchestra of New York City, 1988-93 das Nova Filarmónica Portuguesa, 1993-99 das Portuguese Symphonic Orchestra sowie 2002-05 das Orquestra do Algarve. In Deutschland wurde er durch seine Verbindungen zu den Hamburger Sepharden bekannt sowie als Leiter der Radio-Orchester von Berlin und Leipzig. Auch war in Jerusalem, Brüssel, Mailand, St. Petersburg und Moskau als Dirigent tätig.
18.11. Sandra NEL wird 60
Informationen über die südafrikanische Sopranistin auf ihrer Homepage: http://www.sandranel.com/www.sandranel.com/Home.html
18.11. Moffat OXENBOULD wird 75
Biographie des australischen Opernregisseurs auf Englisch: https://opera.org.au/artists/moffatt-oxenbould
20.11. Barbara HENDRICKS wird 70
Sie ist die Tochter eines farbigen Methodisten-Pfarrers. Sie studierte an der Universität von Nebraska anfänglich Chemie und Mathematik, dann Gesang. Sie absolvierte die Juilliard School of Music in New York und war Schülerin von Jenny Tourel. Nachdem die junge Sängerin beim internationalen Concours von Genf einen Preis erhalten hatte, sang sie im American Opera Centre u.a. in der Oper »Lord Byron« von Virgil Thomson. 1973 debütierte sie an der Metropolitan Oper New York als St. Settlement in »Four Saints in Three Acts« von Virgil Thomson und sang hier in der Spielzeit 1986-87 die Sophie im »Rosenkavalier« sowie 1989 die Susanna in »Le nozze di Figaro«. Im Sommer 1973 Tournee mit dem Berliner Konzertchor. 1974 sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne die Titelrolle in »La Calisto« von Cavalli und beim St. Paul Summer Festival die Jeanne in »Die Verlobung in San Domingo« von Werner Egk. 1974-75 gastierte sie an der Oper von San Francisco (als Erisbe in »L‘Ormindo« von Cavalli sowie als Damigella und Amor in »L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi) und gab Konzerte mit dem Chicago Symphony Orchestra unter G. Solti. Erfolgreiches Auftreten an den Opernhäusern von Boston und Santa Fé (Titelrolle in »Das schlaue Füchslein« von Janácek) wie beim Holland Festival 1975-76 (hier als Amor in »Orpheus und Eurydike« von Gluck). 1975 erregte sie bei einem Konzert in der Salle Gaveau in Paris großes Aufsehen, Bei den Festspielen von Orange sang sie die Gilda im »Rigoletto« und 1984 sowie nochmals 1992 die Micaela in »Carmen«. 1978 debütierte sie an der Deutschen Oper Berlin als Susanna in »Le nozze di Figaro«, an der sie auch als Gilda gefeiert wurde. Bei den Salzburger Festspielen sang sie 1977 das Sopran-Solo in der Auferstehungssinfonie von Gustav Mahler, 1981 in einem Mozart-Konzert, 1983 im Deutschen Requiem von J. Brahms, 1991 im Gloria von Fr. Poulenc und das Sopran-Solo in einer Ballett-Version des Mozart-Requiems, 1992 in der 4. Sinfonie von G. Mahler und gab dort 1993 und 1996 sehr erfolgreiche Liederabende. 1982 Debüt an der Grand Opéra Paris als Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod; dort übernahm sie 1982 auch die Nannetta in Verdis »Falstaff« und 1985 die Mélisande in »Pelléas et Mélisande« von Debussy. Sie sang 1982 beim Maggio Musicale von Florenz die Nannetta. 1986-90 gastierte sie an der Wiener Staatsoper als Susanna und als Gilda und nahm 1986 an der Japan-Tournee der Wiener Staatsoper teil (als Sophie und als Susanna). An der Mailänder Scala hörte man sie 1987 als Susanna sowie 1982-99 in vielen Liederabenden und Konzerten. 1991 gastierte sie am Teatro Regio Parma als Manon in der gleichnamigen Oper von Massenet, 1992 in Lyon als Adina in »L‘Elisir d‘ amore«. 1998 übernahm sie bei den Aufführungen von Puccinis »Turandot« in der »Verbotenen Stadt« in Peking die Partie der Liu. 2000 sang sie bei den Festspielen von Ludwigsburg als Solistin in der 4. Sinfonie von G. Mahler. Sie trat auch in musikalischen Filmen auf (»La Bohème«, 1987). Nicht weniger bedeutend als Liedersängerin. Sie ging von ihrem Wohnort Paris, später von der Schweiz aus einer weltweiten Gastspiel- und Konzerttätigkeit nach. Sie betätigte sich auch auf politisch-sozialem Gebiet; 1987 wurde sie von den Vereinten Nationen als Flüchtlingskommissar eingesetzt.
Schallplatten: Decca (Clara in vollständiger Aufnahme von »Porgy and Bess«, »Die ägyptische Helena« von R. Strauss, 4. Sinfonie von G. Mahler), CBS (»Xerxes« von Händel), DGG (»Parsifal« als Blumenmädchen, vollständige Oper »Falstaff« von Verdi, Liu in »Turandot« von Puccini, Amina in »La Sonnambula« von Bellini, Mozart-Messen, 2. Sinfonie von G. Mahler, Seena in »A White House Cantata« von L. Bernstein), HMV (Messe solennelle von Gounod, Mozart-Arien, Requiem von Gabriel Fauré, Nelson-Messe von J. Haydn, Negro Spirituals, Bach-Kantaten, Sandmännchen in »Hänsel und Gretel«, Carmina Burana von C. Orff, »Oedipe« von Enescu, Stabat mater von Poulenc), RCA (»Carmina Burana«), Philips (»L’Infedeltà delusa« von Haydn, Susanna in »Le nozze di Figaro«, »Salomon« von Händel, Ilia in Mozarts »Idomeneo«, Arien aus französischen Opern), BJR (»La Favorita« von Donizetti), Erato (»Le Roi malgré lui« von E. Chabrier, Mimi in »La Bohème«, Norina im »Don Pasquale«, C-Moll-Messe von Mozart), EMI (»Der Rosenkavalier«, Mozartlieder und -arien, »Moses und Aron« von Schönberg, Lieder von Richard Strauss und Hugo Wolf, Mélodies françaises; »Give me Jesus«, Spirituals), Telarc (»Die Zauberflöte«).
Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.barbarahendricks.com/
20.11. Martti WALLÉN wird 70
Er erhielt seine Ausbildung an der Sibelius-Akademie in Helsinki. Er debütierte an der Nationaloper von Helsinki, deren Mitglied er in den Jahren 1973-75 war. 1975 wurde er als erster Bassist an die Königliche Oper Stockholm berufen, an der er länger als 15 Jahre blieb. Hier wie bei Gastspielen sang er eine Vielzahl von Partien aus dem Bass-Fach, von denen der Colline in Puccinis »La Bohème«, der Ferrando im »Troubadour«, der König Philipp im »Don Carlos« von Verdi, der Sparafucile im »Rigoletto«, der Geisterbote in der »Frau ohne Schatten« von Richard Strauss, der Ochs in dessen »Rosenkavalier«, der Daland in »Der fliegende Holländer«, der Landgraf im »Tannhäuser«, der König Marke in »Tristan und Isolde«, der Fasolt im »Rheingold« (Helsinki 1996), der Pimen im »Boris Godunow«, der Dikoj in »Katja Kabanowa« von Janácek und der Titelheld im »Falstaff« von Verdi genannt seien. Er übernahm auch gerne Partien in zeitgenössischen Opernwerken, so den Arthur in »The Lighthouse« von Peter Maxwell Davies (Stockholm 1984), den Paavo in »Die letzten Versuchungen« von Joonas Kokkonen (u.a. 1995 Nationaloper Helsinki) und in »Der Reitersmann« von Aulis Sallinen (1975 Festspiele Savonlinna). In der Eröffnungsvorstellung de neuen Opernhauses von Helsinki sang er 1992 in der Oper »Kullervo«, ebenfalls einem Werk von A. Sallinen, die Partie des Vaters. 1997 übernahm er an der Königlichen Oper Stockholm den Fasolt. Auch als Konzertsänger kam er in einem umfangreichen Repertoire zu einer großen Karriere.
Schallplatten: Finlandia (vollständige Oper »Der Reitersmann« von Aulis Sallinen).
20.11. Nada SEVŠEK wird 80
Sie studierte an der Musikakademie von Ljubljana (Laibach) bei A. Darian; Vervollständigung der Ausbildung bei der berühmten Sopranistin Gina Cigna. 1960 debütierte sie am Opernhaus von Dubrovnik in der Koloraturrolle der Isabella in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«. Bis 1966 blieb sie an diesem Theater und folgte dann einem Ruf an die Kroatische Nationaloper in Zagreb. Sie sang ein vielgestaltiges Bühnenrepertoire mit Partien wie der Rosina im »Barbier von Sevilla« von Rossini, der Laura in »La Gioconda« von Ponchielli, der Eboli in Verdis »Don Carlos«, der Amneris in »Aida«, dem Orpheus in »Orpheus und Eurydike« von Gluck und der Carmen. Auch als Konzertsängerin wurde sie in Jugoslawien wie im Ausland bekannt.
20.11. Stan UNRUH wird 80
Er studierte zuerst an der Juilliard School of Music New York Klavierspiel, ließ dann jedoch seine Stimme durch Giorgia Tumiati ausbilden. Nach ersten Auftritten in den USA kam er nach Europa und sang hier 1969-73 am Grand Théâtre Genf (Debüt: Apollo in »Orpheus in der Unterwelt« von Offenbach). Er sang hier auch den 1. Gralsritter im »Parsifal«, den Dimitri im »Boris Godunow«, den Mr. Upfold in B. Brittens »Albert Herring«, den 1. Gefangenen im »Fidelio«, den 1. Geharnischten in der »Zauberflöte«, den Diener in »Lulu« von A. Berg, den Melot in »Tristan und Isolde« und den Heinrich im »Tannhäuser«. Er trat, zunächst von seinem Wohnsitz Paris aus, gastierend an französischen Opernbühnen, und zwar vor allem im heldischen Fach, auf, sang u.a. 1973 bei den Festspielen von Orange, in Rouen (1975), Bordeaux (1979 den Lohengrin) und Toulouse und mehrfach am Théâtre de la Monnaie Brüssel. 1977 wurde er Mitglied des Stadttheaters von Krefeld, zu dessen Ensemble er bis 1985 gehörte, und von wo aus er (nachdem er in einer sehr erfolgreichen Inszenierung des Nibelungenrings an diesem Haus Aufsehen erregt hatte) internationale Gastspiele unternahm. Dabei wurde er in erster Linie als Wagner-Interpret bekannt. 1976 sang er an der City Opera New York den Erik in »Der fliegende Holländer«, 1977 an der Opéra du Rhin Straßburg den Parsifal; weitere Gastspiele am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1978), am Staatstheater Braunschweig (1983), am Landestheater Innsbruck (1983), am Teatro Colón Buenos Aires (1985 Siegfried in der »Götterdämmerung«), am Nationaltheater Mannheim, am Staatstheater Kassel (1989-90) und beim Berlioz Festival in Bordeaux (1980 Énée in »Les Troyens«). 1986 sang er am Stadttheater von Freiburg i. Br. in der Uraufführung der Oper »Hunger und Durst« von V. Dinescu. Er hatte während dieser Zeit seinen Wohnsitz in Düsseldorf. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind neben seinen Wagner-Heroen (Siegmund, Siegfried, Walther von Stolzing, Loge, Tristan, Parsifal, Lohengrin, Erik) der Florestan im »Fidelio«, der Skuratow in Janáceks »Aus einem Totenhaus«, der Max im »Freischütz«, der Don José in »Carmen«, der Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, der Titelheld in »Oedipus Rex« von Strawinsky, der Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und der italienische Sänger im »Rosenkavalier« zu nennen.
Schallplatten: Concert Hall (Titelheld in Querschnitt durch Verdis »Otello«).
21.11. Anne-Marie RODDE wird 75
Sie hatte schon als Kind die Absicht Sängerin zu werden und begann mit 15 Jahren ihre Ausbildung am Konservatorium von Clermont-Ferrand bei Mme. Passani. Dann ging sie an das Conservatoire National Paris und wurde Schülerin von Irène Joachim und von Louis Nougéra. Da sie von zierlicher, fast kindlicher Gestalt war, begann sie ihre Karriere auf der Bühne mit Travestie-Rollen: 1971 sang sie bei den Festspielen von Aix-en-Provence den Amor in Glucks »Orpheus und Eurydike«, den Knaben Yniold in »Pelléas et Mélisande« und den ersten Knaben in der »Zauberflöte«. 1972 sang sie in Grenoble, in Angers und wiederum beim Festival von Aix-en-Provence die Barbarina in »Le nozze di Figaro«. 1972 hatte sie in Paris einen viel beachteten Erfolg in »Cantate nuptiale« von Darius Milhaud. Nachdem sie 1973 in Paris die Titelrolle in »Le Rossignol« von Strawinsky gesungen hatte, übernahm sie diese Rolle auch an der Sadler’s Wells Oper London. Seit 1982 war sie Mitglied der Opéra-Comique (Debüt als Frasquita in »Carmen«) wie der Grand Opéra Paris (Debüt als Nannetta in »Falstaff« von Verdi). An der Opéra-Comique trat sie auch als Constance in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc (1983), an der Grand Opéra als Sophie im »Rosenkavalier« (1984) und als Dircé in Cherubinis »Medée« (1986) auf. 1984 fand ihr Nordamerika-Debüt statt, als sie am Opernhaus von Montreal die Susanna in »Le nozze di Figaro« sang. 1993 übernahm sie bei Maggio Musicale von Florenz die Frasquita. 1986 trug sie am Opernhaus von Marseille das Ännchen im »Freischütz« vor. Sie trat in der Folgezeit an den großen Opernhäusern in der französischen Provinz auf, hatte aber ihre größten Erfolge in England. So sang sie in London in der Oper »Les Boréades« von Rameau. 1989 gastierte sie in Montpellier in einer konzertanten Aufführung von Cherubinis »Lodoïska«, 1991-95 an der Opéra Bastille Paris als 1. Dame in der »Zauberflöte«. An der Covent Garden Oper hörte man sie in Verdis »Falstaff«, im »Rosenkavalier« und in »Medea« von Cherubini. Sie gastierte auch an der Oper von Rom, an der Königlichen Oper Stockholm (»Les pêcheurs de perles«), in Bonn, Amsterdam, Zürich und Barcelona. Höhepunkte in ihrem Repertoire waren auf der Bühne die Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, der Page Oscar in Verdis »Maskenball«, die Hauptrolle in »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel, auf dem Konzertpodium das Sopransolo im »Messias« von Händel.
Schallplatten: CBS (»Les Indes galantes« von Rameau, »Xerxes« von Händel, »Le triomphe d’Alcide« von Lully), RCA-Erato (»Les Boréades« von Rameau), Ariola-Eurodisc (»Jeanne d’Arc au bucher« von Honegger), Edition Schwann (Lieder von Debussy), Etcetera (Lieder von Widor), Virgin (»Turandot« von Busoni), MRF (»Le Cheval de Bronce« von Auber).
Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://rodde.am.free.fr/
22.11. Irmgard BOAS wird 90
Als Venus
Sie war zunächst Schülerin von E. Sadowska in Halle (Saale), dann von Elisabeth Reichelt in Dresden. 1956 debütierte sie am Theater von Köthen als Tosca in der gleichnamigen Puccini- Oper. Sie blieb an diesem Haus bis 1959 und sang danach 1959-61 am Staatstheater von Schwerin, 1965-74 am Theater von Erfurt und seit 1974 am Theater von Halle (Saale). Durch einen Gastspielvertrag war sie mit dem Opernhaus von Leipzig verbunden. Hier wie bei weiteren Gastspielen zeichnete sie sich als dramatische Sopranistin, vor allem in Opern von Verdi und R. Wagner, aus. Auch als Konzertsängerin wurde sie bekannt. Später war sie im pädagogischen Bereich tätig und lehrte als Professorin an der Hanns Eisler-Musikhochschule Berlin. Zu ihren Schülern gehörte dort auch ihre Tochter, die Koloratursopranistin Christiane Hossfeld (* 1961).
Eine Liebeserklärung an einen Star: KS Irmgard Boas: Eine Sänger-Legende feiert am 22.11. 2018 ihren 90. Geburtstag
Von Michael Heim
KS Irmgard Boas als Salome. Eine Aufnahme vom Schlussmonolog steht auf YouTube. Anhören, genießen und staunen.
(Dresden) Kurz „Die Boas“ wird sie von ihren Schülern und Fans liebenswert genannt. Und für jeden, der sie näher kennt, öffnet sich dabei der Kosmos einer unvergleichlichen Sängerkarriere, das Charisma einer liebenswerten und wissenden Lehrerin, und das Geheimnis einer unvergleichlichen, perfekten Gesangstechnik.
Natürlich ist der 90. Geburtstag Anlass, an eine absolute Top-Karriere zu erinnern. Kammersängerin Irmgard Boas war die gefeierte Primadonna der DDR, die große hochdramatische Diva, die „Callas des Ostens“ wurde sie genannt. Das hört sie aber nicht so gerne. Und das kann ich verstehen, denn sie hat ihre eigene, aus der Tiefe der Seele strahlende Aura der Primadonna assoluta.
Vorstellungen standen minutenlang still nach ihren Arien, die Kritiker überschlugen sich mit Huldigungen und Superlativen.
Sie war und ist perfekt „Die Boas“. Und das auch, weil sie die Bodenhaftung nie verloren hat. Das darf man auch nicht, denn das Singen auf höchstem Niveau birgt die Gefahr des Absturzes, des Versagens. „Je besser du bist, umso mehr Neider warten darauf, dass du Fehler machst“, weiß Irmgard Boas. Doch sie hat sich diese Fehler nie erlaubt. In ihr vereinten sich sängerische Brillanz und Perfektion mit einer großen Lebenstiefe, mit der sie ihre Figuren magisch zum Leben erweckte.
Sie hatte von Anfang an Glück, selbst gute Lehrer zu haben, die ihr das perfekte Rüstzeug für die Entfaltung ihres einzigartigen Talents beigebracht haben. Das war zuerst Elenor Sadowska in Halle und dann Werner Reichelt in Dresden, der das dramatische Potential von Boas´ Stimme erkannte und entwickelte.
Filmreife Karriere
Die Karriere – als Sängerin und als Pädagogin – die dann folgte, könnte als Filmvorlage dienen: Die obligatorischen Lehrjahre absolvierte sie in der Provinz in Köthen, mit 26 Jahren debütiert sie dort als Tosca. Dann holt sie der junge Kurt Masur nach Schwerin. Von 1969 bis 1961 sang sie mit ihm u.a. Venus im „Tannhäuser“, die Elisabeth in „Don Carlos, Polissena in Händels „Radamisto“ sowie in Orffs „Carmina Burana“.
Nach wenigen Jahren bahnt sich eine große internationale Karriere an. Mit ihrer bildschönen Stimme, gepaart mit schauspielerischer Intensität, einer perfekten Technik und Nerven aus Stahl ist sie die große Hoffnung für den internationalen Opernzirkus. Verhandlungen mit Wolfgang Sawallisch für ein Engagement in Frankfurt am Main finden statt, später sollte die New Yorker Met dazu kommen. Doch das Schicksal wollte es anders.
„Am 12. August 1961 musste ich von Frankfurt nach Schwerin, meine kleine Tochter lag mit Salmonellenvergiftung im Krankenhaus. Ich hatte Medizin im Gepäck, die ihr schließlich das Leben gerettet hat“, erinnert sich Irmgard Boas mit Sorge.
Berufsverbot
Am nächsten Tag jedoch schließt der eiserne Vorhang. Auf den sofort gestellten Ausreiseantrag folgt das Berufsverbot. Boas blickt etwas traurig, aber ohne Groll zurück: „Wie ich später erfahren habe, durfte ich nicht an Staatsopern vermittelt werden. Ich stand vor dem Aus. Das Tor in die Welt war zu, in der Heimat durfte mich kein Theater fest engagieren. Doch ich wollte eines, von Kindesbeinen an: Singen! Ich habe mich nie gebeugt, ich habe mich unentbehrlich gemacht.“
Und sie sang weiter. Jahrelang tingelte sie als Gastsängerin bei „Wind und Wetter“ mit Zug und Bus durch die DDR und hielt sich so über Wasser.
Neuer Vertrag in Erfurt
In Erfurt bekam Boas dann doch 1964 wieder ein festes Engagement. Dort erweiterte sie mit Maestro Ude Nissen ihr Repertoire: Der Venus folgen Senta, Leonore im „Fidelio“, Marschallin im „Rosenkavalier“, Küsterin in „Jenufa“, Turandot, Lady in „Macbeth“, Abigaile in „Nabucco“, Aida, Amelia in „Ein Maskenball“, die Troubadour-Leonore mit Helge Rosvaenge als Manrico, Elisabeth in „Don Carlos“ und Santuzza“ in „Cavalleria rusticana“. Mit der Aida verabschiedet sich Irmgard Boas 1973 von Erfurt und wird zur Kammersängerin ernannt. Nächste Station: Halle. Dort singt Irmgard Boas 1979 ihre erste „Salome“, sie wird eine der großen Rolle Ihres Lebens.
In den 15 Jahren in Halle bekommt sie den Kunstpreis der Stadt und der DDR (1981). Und dann kommen sie doch, die Gastverträge an der Berliner Staatsoper, der Staatsoper Dresden und am Opernhaus Leipzig. Happy End! Nicht ganz.
Abschied und Neuanfang
1985 stirbt überraschend ihre Mutter: „Ich stand völlig unter Schock. Und in dieser Situation zeigten sich die dramatischen Folgen einer alte Hüftverletzung aus der Jugend, die ich und auch sonst niemand bis dahin bemerkte.“ Irmgard Boas bekam ein neues Hüftgelenk. „Die Schmerzen waren wochenlang unerträglich. Die bis heute weiteren acht Operationen waren ein Kinderspiel dagegen.“
Auf der Bühne wurde körperlich das Letzte gefordert. Dieser Gefahr für ihre Knochen wollte sich Boas nicht mehr aussetzen und beendete, auch für sie unerwartet, ihre Karriere.
Doch dann öffnete sich ein neues Kapitel. Denn Irmgard Boas begann auf dem Zenit ihrer stimmlichen Möglichkeiten zu unterrichtet. 20 Jahre an der Hans-Eisler in Berlin und dann privat. Die Mauer steht schon lange nicht mehr und so erobert Irmgard Boas nach der Welt des Sozialismus die Welt zum zweiten Mal, als unentbehrliche Pädagogin für hunderte Sänger, die zwei berühmtesten sind Camilla Nylund und Klaus Florian Vogt.
Ein „Lotto-Gewinn“
„Sie ist ein großes Vorbild für mich, der positivste, liebenswürdigste Mensch, den ich kenne“, schwärmt Weltstar Camilla Nylund, „Wenn wir uns treffen sind wir auf einer Wellenlänge.“ Auch sie kann es kaum glauben, dass Irmgard Boas am 22. November 90 Jahre alt wird. „Wie schaffen Sie das? Wahrscheinlich ist das Geheimnis, dass Sie Singen lieben und das weitergeben wollen, was Sie einmal gelernt haben“, vermutet Nylund.
„Es war 2003, ich war am Scheideweg meiner Sängerlaufbahn, hatte gerade die Agentur gewechselt und wollte auch mein Repertoire erweitern. Sie zu Treffen war ein Lotto-Gewinn! Frau Boas hat mir mit ihrer wunderbaren Art und Technik neue Welten eröffnet. Wer hätte gedacht, dass ich eine Salome oder Fidelio-Leonore singen kann.
Ich habe es mit ihr erarbeitet, durchgesungen und wusste, dass ich es auch auf der Bühne schaffe. Liebe Frau Boas, ich wünsche Ihnen alles Liebe und Gute und freue mich auf noch viele Gesangsstunden. Wir haben ja noch Vieles vor!“
Wertvolle Begleiterin und Freundin
Irmgard Boas, die sich in ihrer Wahlheimat Dresden bester Gesundheit erfreut, hat als Sängerin Maßstäbe gesetzt und weiht mit einer unendlichen Geduld und unerschöpflichen Begeisterung „Sänger, die es verdienen, die groß werden können“ in die Geheimnisse Ihrer Kunst ein. Sie blickt auf ein gesegnetes Leben zurück. Sie strotzt vor Kraft, Alter hat sie keines. Sie brennt und strahlt wie ein Teenager. Ihr großer Wille zur Perfektion, ihr Können und Wissen, und ihre Erfahrungen sind verblüffend und überzeugend zugleich.
Irmgard Boas zeichnet sich nicht nur als große Musikerin und Pädagogin aus, ihr langes, erfolgreiches Leben, ihre sensible Beobachtungsgabe und Menschenkenntnis machen sie zu einer wertvollen Begleiterin und Freundin für viele ihrer Schüler. Und sie hat Humor, einen herzerfrischenden. Jedes Treffen mit ihr ist eine Offenbarung an Authentizität, Einfühlungsvermögen und Wertschätzung. Ihr Geist ist unbestechlich wie die Natur, klar, frisch, analytisch. Sie interessiert sich sehr für Medizin und wäre auch eine gute Chirurgin geworden. Ihre Technik, ihre Kunst kann man nicht in Worte fassen, man muss sie erleben und kann sie nur mit den besten Eigenschaften eines Schülers verstehen und erlernen: Geduld und Ausdauer, Hingabe und Demut vor der Göttlichkeit der Musik.
„Singen ist etwas Göttliches. Wir haben das Talent vom lieben Gott bekommen und haben die Verantwortung das Beste daraus zu machen“, das hat mich über alle Hürden springen, allen Hemmnissen trotzen lassen“, zeigt sich Irmgard Boas dankbar und denkt nicht ans Aufhören: „Ich mache so lange weiter, wie der lieben Gott es will. Das habe ich nicht in der Hand. Aber zehn Jahre gehen bestimmt noch.“
Und das beruhigt uns Schüler. Denn ohne Frau Boas geht gar nichts. Sie blickt heute glücklich zurück auf ein gelungenes Leben als Künstlerin und als Mensch. Wir sagen Danke, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Auf die Zukunft. Happy Birthday Irmgard Boas!
23.11. Die slowakische Sopranistin Anna CZAKOVÁ wird 75
23.11. Krzystof PENDERECKI wird 85
Bereits in jungen Jahren erhielt er Violin- und Klavierunterricht, mit 18 nahm ihn das Krakauer Konservatorium auf. Ab 1954 studierte er bei Artur Malewski und Stanislas Wiechowicz Komposition an der Krakauer Staatsakademie für Musik, an die er 1958 zum Professor berufen wurde. Ein Jahr später gewann Penderecki beim II. Warschauer Wettbewerb Junger Polnischer Komponisten alle drei zu vergebenden Preise. Zur internationalen Avantgarde schloss er 1960 mit der Uraufführung von Anaklasis für 42 Streichinstrumente bei den Donaueschinger Musiktagen auf. Einem breiten Publikum wurde Penderecki 1966 mit der Aufführung der Lukas-Passion im Dom zu Münster bekannt. 1966-68 lehrte der polnische Komponist an der Folkwang-Hochschule in Essen. Seine erste Oper, Die Teufel von Loudon nach Aldous Huxley, kam 1969 an der Hamburgischen Staatsoper zur Uraufführung. 1972 wurde Penderecki zum Rektor der Musikhochschule in Krakau ernannt, 1973-78 lehrte er außerdem an der Yale University in den USA. Als Dirigent eigener und fremder Werke gewann Penderecki weltweite Anerkennung. Penderecki hat mehrere seiner Werke im Andenken an die Katastrophen des 20. Jahrhunderts komponiert. Threnos für 52 Streichinstrumente von 1960 ist den Opfern des Bombenabwurfs über Hiroshima gewidmet, das Klavierkonzert Resurrection entstand unter dem Eindruck der Anschläge vom 11. September 2001. Für Penderecki sind solche inhaltlichen Verknüpfungen keine abstrakten Vorstellungen, sie werden für den Zuhörer in der instrumentalen Tonfärbung und Klangdramatik emotional nachvollziehbar. Umfangreiche politisch-gesellschaftliche Bezüge finden sich auch im Polnischen Requiem, dessen Komposition 1980 mit dem Lech Walesa zugeigneten Lacrimosa begonnen wurde. Weitere Sätze des Werkes hat Penderecki den polnischen Auschwitz-Opfern und dem Warschauer Aufstand von 1944 zugedacht. 2005 kam die Ciaccona in memoriam Johannes Paul II. im Gedenken an den aus Polen stammenden Papst hinzu. Die unmittelbare Zusammenarbeit mit herausragenden Solisten, darunter Anne-Sophie Mutter (u.a. beim zweiten Violinkonzert Metamorphosen), Mstislaw Rostropowitsch (Concerto per violoncello ed orchestra no. 2) und Boris Pergamenschikow (Concerto grosso), führte zu einer Vielzahl von Kompositionen unterschiedlichster Gattungen. Das besondere Interesse des Komponisten gilt den musikalischen Großformen, insbesondere der Gattung Sinfonie. Pendereckis 1997 uraufgeführte siebte Sinfonie Seven Gates of Jerusalem sieht eine Besetzung mit fünf Gesangssolisten, Sprecher, drei Chören und großem Orchester vor. Dieses gut einstündige Werk entstand unter dem Titel im Rahmen der 3000-Jahr-Feier Jerusalems. Die alttestamentarischen Texte der Gesangspartien stehen in besonderer Beziehung zur wechselvollen Geschichte der Stadt. Lieder der Vergänglichkeit lautet der Titel der achten, gut einstündigen Sinfonie für Solisten Chor und großes Orchester, die er anlässlich der Eröffnung der Luxemburger Philharmonie 2005 schrieb. Die zugrundeliegenden romantischen Gedichte zu den Themen Wald und Baum stammen von deutschen Dichtern wie Goethe, Arnim und Eichendorff. Penderecki gehört zu den am häufigsten geehrten Musikern seiner Generation: 1966 erhielt er den Großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen, 1967 den Prix Italia und die Sibelius Gold Medal und 1970 den Preis des Polnischen Komponistenverbandes. Zudem wurde er ausgezeichnet mit dem Prix Arthur Honegger (1977), dem Sibelius Prize of the Wihuri Foundation, dem Polnischen Staatspreis (beide 1983), dem Premio Lorenzo il Magnifico (1985), dem University of Louisville Grawemeyer Award for Music Composition (1992), dem Preis des Internationalen Musikrates/UNESCO (1993) sowie dem Musikpreis der Stadt Duisburg (1999), dem Cannes Award als „Living Composer of the Year“ (2000), dem Romano Guardini Preis der Katholischen Akademie in Bayern (2002) und dem Praemium Imperiale (2004). Seit 1990 ist er Träger des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und Chevalier de Saint Georges. 1995 wurde er Mitglied der Royal Academy of Music in Dublin, 1998 der American Academy of Arts and Letters und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 2006 wurde er zum Commander of the Three Star Order in Riga, Lettland, ernannt und ist Mitglied des Order of the White Eagle in Polen. Krzysztof Penderecki ist Ehrendoktor und -professor zahlreicher internationaler Universitäten.
Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.krzysztofpenderecki.eu/
24.11. Tod MACHOVER wird 65
Er ist ein Pionier in Sachen Komposition, dessen Werke oft neue, im Entstehen begriffene Musiktechnologien einbeziehen. Er arbeitete im Media Lab des Massachusetts Institute of Technology (MIT) an der Entwicklung interaktiver Musik-Tools wie den „Hyperinstruments“ mit, die künstliche Intelligenz für die Steigerung musikalischer Kreativität und Ausdrucksmöglichkeiten nutzbar machen. Seine Musiksprache verbindet vorwärtstreibende Rhythmen mit einem eingängigen Lyrismus und weitgespannten Melodielinien. Sein breitgefächertes Schaffen umfasst Orchester-, Gesangs-, Kammermusik- und Solostücke sowie fünf Opern. Kompositionsaufträge und Aufführungen durch das Los Angeles Philharmonic Orchestra, das San Francisco Symphony Orchestra, das Centre Pompidou, die London Sinfonietta, die Houston Grand Opera, das Lincoln Center for the Perfoming Arts, das Ensemble InterContemporain, das Ensemble Modern und das Tokyo String Quartet.
Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://web.media.mit.edu/~tod/
24.11. Elizabeth RITCHIE wird 70
Biographie der englischen Sopranistin auf Englisch:
https://www.ram.ac.uk/about-us/staff/elizabeth-ritchie
27.11. Quentin HAYES wird 60
Er absolvierte sein Gesangstudium in den Jahren 1979-84 an der Guildhall School of Music London, wo er Schüler von Arthur Reckless und Rudolf Piernay war. 1987-88 gehörte er dem National Opera Studio London an. 1985 sang er als erste Partie bei der Welsh Opera Cardiff den Morales in »Carmen«. In den folgenden beiden Spielzeiten hörte man ihn bei dieser Gesellschaft als Yamadori in »Madame Butterfly«, als Fiorello im »Barbier von Sevilla« und in den Opern »Wozzeck« von A. Berg und »Otello« von Verdi. 1987 sang er bei der Birmingham Touring Opera den Ford in Verdis »Falstaff«, den er dann auch 1989 bei der English National Opera in London übernahm. Hier trat er auch als Kuligin in »Katja Kabanowa« von Janácek auf. 1989 gastierte er bei der Glyndebourne Touring Opera als Figaro im »Barbier von Sevilla«. An der Scottish Opera Glasgow gastierte er 1992 als Donald in »Billy Budd« von Benjamin Britten, 1993 und 1999 als Kuligin, 1993 und 2004 als Angelotti in »Tosca« sowie 1995 als Marcel Proust in »Life with an Idiot« von A. Schnittke.
2000 trat er an der Covent Garden Oper London als Novice in »Billy Budd« und als Angelotti auf, 2001 als Francis in »Boulevard Solitude« von Hans Werner Henze und als Minister in Puccinis »Turandot«. 2002 sang er beim Glyndourne Festival den Dancaire in »Carmen«. Er nahm an mehreren Uraufführungen zeitgenössischer Opern teil: 1988 sang er in München den Eddy in »Greek« von Marc-Anthony Turnage (den er dann auch bei der englischen Erstaufführung beim Edinburgh Festival 1988 vortrug), 1991 an der Welsh Opera mehrere kleine Partien in »Tornrak« von John Metcalf, 1991 bei der English National Opera den Flaminius in »Timon of Athens« von Stephen Oliver, 1992 in London in »Blood Wedding« von Nicola Le Fanu. Als Konzert-, Oratorien- und Liedersänger trat er u.a. beim Almeida Festival hervor; er wurde durch Radio- und Fernsehsendungen bekannt.
Schallplatten: Hyperion (»Rejoice in the Lamb« von B. Britten), Argo (»Greek« von Turnage), Chandos (Donald in »Billy Budd« von B. Britten).
27.11. Nikola MITIĆ wird 80
Er erhielt seine Ausbildung zum Sänger durch M. Stojadinovic und M. Miklavcic in Belgrad und war dann noch Schüler von V. Badiali in Mailand. 1965 debütierte er an der Nationaloper von Belgrad und ist seitdem Mitglied dieses führenden jugoslawischen Opernhauses geblieben. Durch Gastspiele wurde sein Name international bekannt. 1968 gastierte er mit dem Ensemble der Belgrader Oper in Kopenhagen, 1970 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. 1971 gastierte er am Teatro Comunale Bologna als Jeletzky in »Pique Dame« von Tschaikowsky. 1971-74 gastierte er in insgesamt 10 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper als Carlo in Verdis »La forza del destino«, als Silvio im »Bajazzo«, als Graf Luna im »Troubadour« und als Germont-père in »La Traviata«. Außerdem gastierte er 1970 am Opernhaus von Philadelphia, 1971 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, 1973 beim Festival von Perugia, 1975 an der Oper von Rom und 1976 am Opernhaus von Dublin. Dabei hörte man ihn in Partien wie dem Rigoletto, dem Figaro in »Figaros Hochzeit«, dem Titelhelden im »Eugen Onegin« wie in »Mazeppa« von Tschaikowsky, dem Enrico in »Lucia di Lammermoor« von Donizetti, dem Riccardo in Bellinis »I Puritani« und dem Posa in der Verdi-Oper »Don Carlo«.
Schallplatten: Myto (Titelrolle in »Mazeppa« von Tschaikowsky).
28.11. Mariana NICOLESCO wird 70
Sie hieß mit ihrem eigentlichen Namen Mariana Niculescu, studierte zuerst Violinspiel, dann Gesang am Konservatorium von Brasov (Kronstadt), darauf an der Accademia di Santa Cecilia in Rom bei Jolanda Magnoni. Ergänzende Studien bei Elisabeth Schwarzkopf und Rodolfo Celletti. Sie begann ihre Karriere als Mezzosopranistin, wechselte aber bald in das Sopranfach. Sie gewann den Rossini-Concours des italienischen Rundfunks RAI und wurde in ihrer Karriere durch den Dirigenten Thomas Schippers gefördert, unter dem sie als Mimi in »La Bohème« debütierte. 1973 sang sie am Teatro Verdi Triest, 1975 am Teatro Fenice Venedig, 1976 am Teatro Comunale Florenz und 1977 an der Oper von Rom. Nach ihren ersten Erfolgen in Italien ging sie nach Nordamerika und trat dort an der City Opera New York (1977-79), an den Opern von Chicago (1979), Toronto (1980) und New Orleans (1980) auf. 1978 debütierte sie an der Metropolitan Oper New York als Nedda im »Bajazzo«; dort sang sie bis 1986 in insgesamt 23 Aufführungen auch die Traviata und die Gilda im »Rigoletto«. 1978-79 und 1981 gastierte sie am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, 1981 in Pretoria in Südafrika, 1980 in Rio de Janeiro, 1982 und 1984 an der Oper von Houston/Texas, 1982 an der Opéra du Rhin Straßburg und, ebenfalls 1982, am Théâtre des Champs Elysées Paris. An der Wiener Staatsoper gastierte sie 1981 als Nedda. An der Mailänder Scala debütierte sie am 9.3.1982 als Leonora in der Uraufführung der Oper »La vera storia« von Luciano Berio und kam dann an diesem Opernhaus in den folgenden Jahren zu großen Erfolgen, sie sang dort 1983 die Donna Anna in »Der steinerne Gast« von Dargomyschski, 1984 den Cinna in »Lucio Silla« von Mozart, 1985 das Sopran-Solo im Polnischen Requiem von Penderecki und die Euridice in »L‘Orfeo« von Luigi Rossi, 1986 die Protagonista in der italienischen Erstaufführung von Luciano Berios »Un re in ascolto«, 1987 die Donna Elvira im »Don Giovanni« und 1988 die Climene in der vergessenen Oper »Fetonte« von Niccolò Jommelli; 1988-93 trat sie dort mehrmals in Konzerten und Liederabenden auf. Sie setzte ihre internationale Karriere mit Auftritten an der Opéra-Comique (1985 Donna Anna in »Der steinerne Gast« von Dargomyschski), an der Oper von Rom (1984), an der Staatsoper von München (1986) und an der Deutschen Oper Berlin fort. Sie trat als Gast in Japan (1988 und 1990 in Mozart-Opern) und 1991 bei den Festspielen von Salzburg (Elettra in »Idomeneo« von Mozart) auf. Sie gastierte 1991 an der Staatsoper von Dresden, 1991-92 an der Staatsoper von Hamburg (u.a. als Amelia in Verdis »Simon Boccanegra«) und 1992 bei den Münchner Festspielen als Marina in »Dimitrij« von Dvorák; im gleichen Jahr große Erfolge an der Oper von Monte Carlo als Elisabetta in »Roberto Devereux« von Donizetti. Weitere Glanzrollen in ihrem umfassenden Opernrepertoire waren die Vitellia in »La clemenza di Tito« von Mozart, die Marzelline im »Fidelio«, die Titelrolle in »Beatrice di Tenda« von Bellini, die Luisa Miller in der Oper gleichen Namens von Verdi, die Desdemona im »Otello«, die Magda in Puccinis »La Rondine«, die Liu in »Turandot«, ebenfalls von Puccini, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Titelheldinnen in den Donizetti-Opern »Anna Bolena« (Staatsoper München 1995) und »Maria Stuarda«. Glänzende internationale Konzertkarriere. 1988 hörte man sie in Konzerten beim Rossini-Festival in Pesaro. Weitere Erfolge im Konzertsaal in der Carnegie Hall New York, in London, Amsterdam, Wien, Boston, im Vatikan in Rom (wo sie vor Papst Johannes Paul II. sang) und namentlich 1991 in ihrer rumänischen Heimat in Bukarest. Dort wurde sie nach dem Sturz des Ceausescu-Regimes (das die Sängerin sogar zu fünf Jahren Kerker verurteilt hatte) begeistert begrüßt. Sie errichtete mehrere Stiftungen, die die materielle Not, vor allem im rumänischen Musikleben, aber auch in Waisenhäusern und anderen sozialen Einrichtungen lindern sollten. Sie gab zugunsten dieser Stiftungen im Oktober 1994 ein großes Konzert in der Carnegie Hall, dem drei weitere Konzerte in Bukarest folgten. Sie stiftete auch den Hariclea Darclée-Gesangwettbewerb, der alle zwei Jahre ausgetragen wird, und gab in Bukarest Meisterkurse für junge Sängerinnen und Sänger. -Verheiratet mit dem rumänischen Kunsthistoriker Radu Varia.
Schallplatten: CBS (»La Rondine«), HMV (Marcellina in »Le nozze di Figaro«), Nuova Era (»Maria di Rohan« und »Roberto Devereux« von Donizetti), Rizzoli Records (Arien-Platte, »Beatrice di Tenda« von Bellini, Kantaten von M. Ravel), Sony (»Beatrice di Tenda«), Pro Arte (Kantate »Gli Amori di Teolinda« von Meyerbeer), Capriccio (»Simon Boccanegra«).
28.11. Julia JUON wird 75
Als „Amme“ an der Met
Sie war die Tochter des Dirigenten und Organisten Andreas Juon (1918-2014). Sie studierte am Konservatorium von Zürich Klavierspiel bei Hans Andreae, dann Ausbildung der Stimme durch Leni Haefely in Zürich. 1975 begann sie ihre Bühnenkarriere mit einem Engagement am Theater von St. Gallen. Sie sang während ihres Engagements am Theater von St. Gallen, das bis 1980 dauerte, in den Schweizer Erstaufführungen der Opern »The Old Maid and the Thief« von G.C. Menotti (1975-76 die Miss Todd), »Le Convenienze e le inconvenienze teatrali« (»Viva la Mamma!«) von Donizetti (Spielzeit 1976-77 die Dorota Caccini) und »Zanetto« von Mascagni (1977-78 die Titelrolle). 1980-83 war sie am Staatstheater von Karlsruhe verpflichtet, 1983-92 Mitglied des Staatstheaters von Kassel, seit 1988 bestand ein langjähriger Gastvertrag mit der Staatsoper Hamburg (u.a. 1989 Amme in »Die Frau ohne Schatten«). Sie gastierte an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und an der Wiener Staatsoper (1991 als altes Weib in »Der ferne Klang« von Fr. Schreker), am Opernhaus von Zürich, an der Oper von Frankfurt a.M. und am Staatstheater von Wiesbaden, in Gelsenkirchen, Graz und Mainz. Mit dem Ensemble von Karlsruhe war sie in Heidelberg und Stuttgart zu Gast. Mit dem Staatstheater Kassel gastierte sie 1988 bei der Eröffnung des wieder erbauten Theaters von Rotterdam in einer Aufführung des Nibelungenrings, wobei sie die Partien der Fricka und der Waltraute übernahm. 1990 wirkte sie in der deutschen Erstaufführung der Oper »The Aspern Papers« von D. Argento am Staatstheater von Kassel in der Partie der Tina mit. Seit 1991 dem Opernhaus von Essen verbunden, wo sie 1992-93 die Kundry im »Parsifal« sang. 1995 sang sie am Opernhaus von Leipzig die Kabanicha in Janácèks Oper »Katja Kabanowa«, 1995 wieder in Essen die Fricka in der »Walküre«, 1996 in Kopenhagen die Gräfin Geschwitz in »Lulu« von A. Berg. 1997 trat sie an der Hamburger Staatsoper als Waltraute in der »Götterdämmerung«, am Opernhaus von Bonn als Fricka im Nibelungenring sowie als Azucena im »Troubadour« auf; am Teatro Colón Buenos Aires sang sie 1997 die Sopranpartie der Brünnhilde in der »Walküre«. 1998 wirkte sie am Theater von St. Gallen in der Uraufführung der Oper »Stichtag« von Daniel Fueter mit. An der Opéra Bastille Paris gastierte sie 1998-99 als Gräfin Geschwitz, 2000 als Kabanicha, 2001 als Kundry, 2003 und 2009 als Herodias in »Salome« von R. Strauss sowie 2007 als Amme in »Ariane et Barbe-Bleue« von Dukas. 1999 sang sie am Teatro Verdi Triest die Herodias, bei den Antiken-Festspielen in Trier die Titelrolle in »Antigone« von A. Honegger, am Opernhaus von Bonn die Fricka in der »Walküre«, 2000 die Waltraute in der »Götterdämmerung« und die Azucena. An der Hamburger Staatsoper trat sie 2000 als Brangäne in »Tristan und Isolde« auf, am Teatro Comunale Bologna als Herodias, 2001 an der Oper von Antwerpen wiederum als Brangäne. 2003 debütierte sie als Amme in »Die Frau ohne Schatten« an der Metropolitan Oper New York. In der Spielzeit 2004-05 sang sie an der Komischen Oper Berlin die Küsterin in »Jenufa« von Janácek. 2005 sang sie bei den Bregenzer Festspielen die Magdelone in »Maskerade« von C. Nielsen. 2010 gastierte sie am Grand Théâtre Genf als Gräfin Geschwitz. Ihr Bühnenrepertoire, das einen sehr großen Umfang hatte, enthielt Rollen wie die Carmen, die Geneviève in Debussys »Pelléas et Mélisande«, die Titelheldin in »Agrippina« von Händel, die Leonora in »La Favorita« von Donizetti, die Ulrica in Verdis »Maskenball«, die Eboli im »Don Carlos«, die Maddalena im »Rigoletto«, die Amneris in »Aida«, die Venus im »Tannhäuser«, die Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, die Oberpriesterin in »Penthesilea« von Othmar Schoeck und die Sainte Cathérine in »Jeanne d’Arc au bûcher« von A. Honegger. Sie kam gleichzeitig zu einer großen Karriere im Konzertsaal; auch hier erwies sie sich als vielseitige Oratorien- und Lied-Interpretin und gab Konzerte in den Musikzentren in Deutschland wie in der Schweiz, bei den Bregenzer Festspielen (1980 Pauken-Messe von J. Haydn) und in Wien.
Schallplatten: Capriccio (»Der ferne Klang« von F. Schreker), Jecklin-Disco (»L’Orfeo« von Fernando Gasparo Bertoni), Chandos (Gräfin Geschwitz in »Lulu« von A. Berg).
28.11. Alexander KNAIFEL wird 75
Er war ursprünglich Cellist, musste aber aufgrund einer Nervenentzündung das Instrumentalspiel aufgeben. So kam er zum Komponieren. Sein Lehrer war Boris Arapow, bei dem er 1964-67 in Leningrad studierte. Seitdem lebt Knaifel in St Petersburg als freischaffender Komponist und Musikredakteur. Schon in seinen ersten Werken weicht er den geltenden Regeln und der offiziellen Musikästhetik aus. Er wird Mitglied der avantgardistischen Komponistengruppe, die am Anfang der 60er Jahre in Moskau (u.a. Denissow, Gubaidulina, Schnittke), Kiew (u.a. Silwestrow) und Tallin (u.a. Pärt) entsteht. Dennoch lehnt er die Tradition nicht ab und lässt sich von der Zweiten Wiener Schule und von Schostakowitschs Werk beeinflussen. Zunächst zeichnen sich seine Kompositionen durch hohe Intensität und einen expressiven Stil aus, kompositorische Techniken und sonore Möglichkeiten werden erforscht. In den 70er Jahren ändert sich jedoch Knaifels Stil. Sein Schaffen verlangsamt sich zu Gunsten größerer und strukturierterer Werke, Theatralisches verliert sich oder wird sublimiert. Sparsamkeit des materiellen Aufwands und Konzentration auf den Klang als entscheidendes Ereignis stehen jetzt im Vordergrund: „Die Klänge sind für mich Zeichen von der Existenz der Schönheit. Schönheit ist für mich das Wichtigste – sie ist Energie, sie ist unwiederholbar“, so Knaifel. Im Grenzbereich von Philosophie, Psychologie und Esoterik angesiedelt sind die Werke der 90er Jahre stark von einer religiösen Thematik geprägt. Knaifel hat bis heute ein umfangreiches Schaffen aus Musiktheaterstücken, sinfonischen Kompositionen, Filmmusiken, Kammer- und Vokalmusik vorgelegt. Bedeu-tende Interpreten wie Mstislaw Rostropowitsch, Gennadi Roschdestwenski oder Alexej Ljubimov haben seine Werke interpretiert. Große Erfolge feierte er unter anderem in Amsterdam bei der Uraufführung seiner Oper Alice in Wonderland im Jahr 2001 und beim Eclat Festival 2005 in Stuttgart.
29.11. Mariette KEMMER wird 65
Sie studierte am Konservatorium von Luxemburg Violoncello und Gesang und ergänzte ihre Ausbildung durch weitere Studien an der Musikhochschule Düsseldorf. 1971 debütierte sie am Theater von Luxemburg als Lucy in »The Telephone« von Gian Carlo Menotti. 1974 wurde sie an das Théâtre de la Monnaie Brüssel verpflichtet und hatte seitdem in der belgischen Metropole eine große Karriere. Hier sang sie viele Rollen, darunter die Pamina in der »Zauberflöte«, die Mélisande in »Pelléas et Mélisande« von Debussy, die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die Micaela in »Carmen« und die Sophie im »Rosenkavalier«. Gastspiele ließen ihren Namen international bekannt werden; sie gastierte an der Opéra de Wallonie Lüttich (1983-84 Mimi in »La Bohème«, 1985-86 Micaela, 1988 Pamina), an den Theatern von Gent und Antwerpen, in Montpellier und Nancy (Donna Elvira im »Don Giovanni«), in Tours und Rennes, an den Staatsopern von Wien (1987 als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, 1989 Donna Elvira im »Don Giovanni«) und München (1988 Gräfin in »Le nozze di Figaro«), an der Opéra du Rhin Straßburg, an den Theatern von Basel (1987 drei Sopranpartien in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach), Bern und Genf (1982 in F. Martins »Le Vin Herbé«, 1986 Fiorella in Offenbachs »Les Brigands«) und bei den Festspielen von Aix-en-Provence (Ilia im »Idomeneo« von Mozart) und Bregenz (1988 Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, 1995-96 Marzelline im »Fidelio«). 1989 sang sie an der Oper von Nancy die Gräfin in »Le nozze di Figaro«. 1988 gastierte sie am Stadttheater von Basel als Ilia, 1990 beim Wexford Festival als Anna in »La Dame blanche« von Boieldieu, 1991 am Stadttheater von Bern (Schweiz) als Tatjana im »Eugen Onegin«, in Avignon als Pamina und bei den Festspielen im Park von Schönbrunn in Wien als Donna Elvira. 1993 sang sie am Staatstheater Karlsruhe die Fiordiligi in »Così fan tutte«. 1997 sang sie am Opernhaus von Dublin die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, 1998 an der Opéra de Wallonie Lüttich die Lucile in »Dantons Tod« von G. von Einem. Zu nicht weniger großen Erfolgen kam sie im Konzertsaal, und hier vor allem als Oratoriensolistin. So trat sie in Konzerten in Paris wie in Lüttich, in Brüssel wie in Antwerpen und in Nürnberg hervor. Im Wiener Konzerthaus sang sie 1987-88 das Sopran-Solo in Beethovens 9. Symphonie.
Schallplatten: Colosseum (Sopransolo im Requiem von Mozart).
29.11. Marilyn SCHMIEGE wird 70
Sie studierte neben Gesang Orgelspiel und Kirchenmusik an der Valparaiso University und an der Boston University in ihrer amerikanischen Heimat und erwarb den akademischen Grad eines Masters of Music. Weitere Ausbildung im Opernstudio von Zürich. 1978 kam es zu ihrem Bühnendebüt am Opernhaus von Wuppertal als Dorabella in »Così fan tutte«. Große Erfolge am Theater am Gärtnerplatz München als Cherubino in »Figaros Hochzeit«, als Page Isolier in »Le Comte Ory« von Rossini, als Orlofsky in der »Fledermaus«, als Dorabella, als Rosina im »Barbier von Sevilla« und als Hänsel in »Hänsel und Gretel«. Die Karriere der Künstlerin nahm schnell internationales Format an mit Gastspielen an der Wiener Staatsoper (1985 als Rosina im »Barbier von Sevilla«, 1990 als Octavian im »Rosenkavalier«, 1992 als Komponist in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss), am Teatro Fenice Venedig (1981), an der Oper von Rom, an den Staatsopern von Hamburg (1986 als Komponist in »Ariadne auf Naxos« und als Rosina) und Stuttgart (1985-86 als Charlotte im »Werther« von Massenet), an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg (1983 als Cherubino), bei den Festspielen von Aix-en-Provence (1982 als Zaida in »Il Turco in Italia« von Rossini), an den Staatstheatern von Kassel und Oldenburg. 1983 Gastspiel an der Mailänder Scala in dem Ballett mit Gesang »Orfeo« (Musik von Giancarlo Chiaramello, wobei die Künstlerin auch als Tänzerin auftrat), 1986 an der Staatsoper von Dresden als Komponist in »Ariadne auf Naxos« und als Octavian zu Gast. 1987 gastierte sie in Catania als Fatime im »Oberon« von Weber, 1988 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Annio in »La clemenza di Tito« von Mozart, 1989 in Köln, 1991 in Stuttgart als Titelheldin in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch, in München als Octavian. 1991 sang sie im Straßburger Kongresspalast die Kundry im »Parsifal«, an der Komischen Oper Berlin (und 1993 an der dortigen Staatsoper) die Carmen. Sie wirkte 1991 in Köln in der deutschen Erstaufführung der Oper »Der Meister und Margarita« von York Höller mit. In Stuttgart hörte man sie 1993 als Marguerite in »La damnation de Faust« von Berlioz, in Dortmund als Dorabella, in Amsterdam 1994 als Marie im »Wozzeck«, an der Oper von Santiago de Chile 1995 als Sieglinde in der »Walküre«. In der Spielzeit 1995-96 trat sie an den Staatsopern von Dresden (als Kundry) und München (Venus im »Tannhäuser«) und an der Komischen Oper Berlin (als Carmen) auf, 1996 am Teatro Bellini Catania als Marie im »Wozzeck«. Sie sang am 8.1.1997 an der Oper von Antwerpen in der Uraufführung der Oper »Les Liaisons dangereuses« von Piet Swerts die Partie der Marquise de Merteuil, an der Komischen Oper Berlin die Leonore im »Fidelio«, 1998 in Utrecht und 1999 in Antwerpen die Kundry. Im Herbst 1997 debütierte sie an der Metropolitan Oper New York als Venus im »Tannhäuser«. 1999 gastierte sie an der Opéra de Wallonie Lüttich als Gräfin Geschwitz in »Lulu« von A. Berg.Neben der Bühnenkarriere brachte die Künstlerin eine gleichwertige Konzertlaufbahn zur Entwicklung. 1982 sang sie in einer Rundfunksendung des Münchner Senders in »Dido« von Jan Novák unter Rafael Kubelik, 1985 das Alt-Solo im »Lied von der Erde« von G. Mahler beim Aldeburgh Festival. Konzerte und Liederabende in Deutschland, in Italien, in der Schweiz und in Nordamerika (1986 »Dido« von Novák, New York) schlossen sich an. 1986 großer Erfolg mit einem Wagner-Liszt-Liederabend beim Festival von Pesaro.
Schallplatten: CBS (Tisbe in »La Cenerentola« von Rossini), RCA-Erato (»Catone in Utica« von Vivaldi, »La Caduta d’Adamo« von Galuppi, »Le nozze di Figaro«), Audite/Naxos (»Dido« von Jan Novák), TIS (Messe D-Dur von Dvorák), Marco Polo-Fono (»Der Schatzgräber« von Fr. Schreker), Eurodisc (»Das Paradies und die Peri« von R. Schumann), Obligat (Verdi-Requiem), Wergo (»Mathis der Maler« von Hindemith), Orfeo (Duette von J. Brahms mit Julie Kaufmann; Lieder von Fr. Liszt; Lieder von Gabriel Fauré), Calig-Verlag (»Königskinder« von Humperdinck), Col Legno (Margarita in »Der Meister und Margarita« von York Höller).
Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.gesang-muenchen.de/
29.11. István GÁTI wird 70
Er wurde an der Franz Liszt-Akademie in Budapest ausgebildet. Er war Preisträger bei Gesangwettbewerben in Wien, Treviso, Moskau, Rio de Janeiro und gewann den Mozart-Wettbewerb in Salzburg. Debüt 1971 in Budapest als Zuniga in »Carmen«, seit 1972 Mitglied der dortigen Nationaloper. Es kam dann zu internationalen Gastspielauftritten in Italien, Frankreich, Polen, Spanien und Holland. Nachdem er an der Wiener Staatsoper 1986 als Figaro in »Le nozze di Figaro« debütiert hatte, wurde er bis 2002 Ensemblemitglied dieses traditionsreichen Hauses. Er trat dort in rund 600 Vorstellungen in 47 verschiedenen Partien auf, zumeist in Charakterrollen (Antonio in »Le nozze di Figaro«, Baron Douphol in »La Traviata«, Angelotti in »Tosca«, Schlemil in »Hoffmanns Erzählungen«, Abimelech in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, Biterolf im »Tannhäuser«, Haly in Rossinis »L’Italiana in Algeri«, Graf Oberthal in Meyerbeers »Le Prophète«, Ruggiero in Halévys »La Juive«, Avosmediano in H. Pfitzners »Palestrina«, Marco in Puccinis »Gianni Schicchi«), aber auch in tragenden Rollen (Schaunard in »La Bohème«, Masetto im »Don Giovanni«, Guglielmo in »Così fan tutte«, Titelheld in Mozarts »Don Giovanni«, Fra Melitone in »La forza del destino«, Minister im »Fidelio«, Sprecher in der »Zauberflöte«, Melot in »Tristan und Isolde«). Im Rahmen der Salzburger Festspiele wirkte er 1975-78 als einer der flandrischen Deputierten in Verdis »Don Carlo« und 1994 als Mitjucha und Lowitzki im »Boris Godunow« sowie 1975-76 in Mozart-Konzerten und 1993 in Béla Bartóks Cantata profana »Die Zauberhirsche« mit. Den Mitjucha und den Lowitzki sang er auch bei den Salzburger Osterfestspielen 1994 und 1998; 1996 sang er dort den Herold in Verdis »Otello«. Sein Bühnenrepertoire war umfangreich und hatte seine Höhepunkte in Partien wie dem Leporello (1988 Opéra de Wallonie Lüttich) im »Don Giovanni«, dem Grafen in »Le nozze di Figaro«, dem Papageno in der »Zauberflöte«, dem Scarpia in »Tosca«, dem Lescaut in »Manon Lescaut« von Puccini und dem Nick Shadow in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. An der Budapester Oper sang er in den Uraufführungen der Opern »Csongor und Tünde« von Attila Bozay (25.1.1985) und »Ecce homo« von Sándor Szokolay (29.1.1987). 1990 trat er bei den Händel-Festspielen von Göttingen in der Händel-Oper »Floridante« auf, 1991 an der Deutschen Oper Berlin als Figaro in »Figaros Hochzeit«. Im Konzertsaal wurde er namentlich als Solist in Oratorien und religiösen Vokalwerken von J.S. Bach, Händel, Mozart, Beethoven, J. Brahms, F. Liszt und in Werken aus der Barockzeit bekannt.
Zahlreiche Schallplattenaufnahmen auf Hungaroton vorhanden, darunter Kantaten von J.S. Bach, »Don Sanche« und »Legende von der hl. Elisabeth« von F. Liszt, »Falstaff« von A. Salieri, »Il Barbiere di Siviglia« von Paisiello, »Don Pasquale« von Donizetti, »Simon Boccanegra« von Verdi, »Hunyadi László« von F. Erkel, »Der geduldige Sokrates« von Telemann, »Balthasar« und »Jonas« von Carissimi, »Floridante« von Händel, Brockes-Passion von Telemann, Deutsches Requiem von Brahms, »Lieder aus des Knaben Wunderhorn« von G. Mahler. Auch Aufnahmen auf der Marke Naxos und auf DGG (Antonio in »Le nozze di Figaro«).
29.11. Peter BAILLIE wird 85
Er kam früh nach Neuseeland. Dort und in Australien erhielt er seine Gesangsausbildung und trat seit etwa 1963 bei der New Zealand Opera sowie bei der Elizabethan Trust Opera in Sydney auf. Dort übernahm er bis 1966 vor allem lyrische Partien wie den Tamino in der »Zauberflöte«, den Ferrando in »Così fan tutte«, den Jaquino im »Fidelio« und den Faust von Gounod. Er kam darauf nach Europa und war 1967-88 Mitglied der Wiener Volksoper. Hier trat er zu Beginn seines Engagements ebenfalls im lyrischen Repertoire auf, wandte sich dann aber sehr erfolgreich Buffo- und Charakterpartien zu. So sang er an der Wiener Volksoper den Basilio in »Figaros Hochzeit«, den Monostatos in der »Zauberflöte«, den Junker Spärlich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, den Nando in Tiefland von d’Albert, den Titelhelden in »Albert Herring« von Benjamin Britten, den Conte Riccardo in »Die vier Grobiane« von Wolf-Ferrari, die vier Charakterrollen in »Hoffmanns Erzählungen«, den Wenzel in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Federspiel in »Kleider machen Leute« von Zemlinsky und den Tscherewin in Janáceks »Aus einem Totenhaus«. In den Jahren 1988-90 gab er Gastspiele an verschiedenen Bühnen in Österreich und kehrte dann wieder in seine neuseeländische Heimat zurück, wo er aber noch weiter als Sänger tätig blieb und 1990 in der dortigen Erstaufführung der »Meistersinger von Nürnberg« mitwirkte; 1995 sang er in Wellington den Basilio in »Figaros Hochzeit«. Gastspiele führten den Künstler auch zu den Festspielen von Glyndebourne (1968 als Hervey in »Anna Bolena« von Donizetti), Wexford (1968 Titelpartie in »La clemenza di Tito« von Mozart) und Salzburg (1971 Marzio in »Mitridate, Re di Ponto« von Mozart sowie 1973 in einem Konzert mit dem Tenor-Solo in Strawinskys »Canticun sacrum ad honorem Sancti Marci nominis«). Weitere Gastspiele fanden an der Wiener Staatsoper (1970 als Malcolm in Verdis »Macbeth« und 1977 als 1. Geharnischter in der »Zauberflöte«) und am Opernhaus von Toulon statt. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind noch der Ernesto im »Don Pasquale«, der Lorenzo in »Fra Diavolo« von Auber, der Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut« und der Svatopluk Cech in »Die Ausflüge des Herrn Broucek« von L. Janácek nachzutragen. Er hatte auch als Konzert- und Oratoriensänger eine erfolgreiche Karriere.
Schallplatten: Telefunken/Schwann (Religiöse Vokalmusik von Mozart).
30.11. Ursula REINHARDT-KISS wird 80
Studium bei Ellen Bosenius in Köln und bei Irma Beilke in Berlin. Ihr Bühnendebüt fand am Landestheater von Saarbrücken 1967 als Marie im »Waffenschmied« von Lortzing statt. Sie blieb bis 1969 in Saarbrücken und gehörte 1969-71 dem Ensemble des Stadttheaters Aachen an. Sie hatte dann eine sehr erfolgreiche Karriere als lyrischer Koloratursopran mit Gastspielverträgen an den Opernhäusern von Lübeck, Köln, Zürich und Antwerpen. Sie sang 1973 im Piccolo Teatro der Mailänder Scala die Königin in »Die Verurteilung des Lucullus« von P. Dessau. Sie erschien auch als Gast an der Staatsoper wie an der Komischen Oper Berlin, an der Staatsoper Dresden und am Opernhaus von Leipzig, an der Königlichen Oper Kopenhagen, an der Oper von Rom und am Opernhaus von Lüttich (1985 als Salomé in »Hérodiade« von Massenet). An der Staatsoper von Dresden bewunderte man ihre Aminta in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, an der Komischen Oper Berlin ihre Susanna in »Figaros Hochzeit« und ihre Titelheldin in »Lulu« von Alban Berg. 1977 wirkte sie am Opernhaus von Zürich in der Uraufführung der Oper »Ein Engel kommt nach Babylon« von Rudolf Kelterborn mit. 1983 gastierte sie bei den Festspielen im Schlosstheater von Drottningholm in der Oper »Il fanatico burlato« von Cimarosa. 1985 sang sie bei der Wiedereröffnung des Opernhauses von Graz in der Oper »Angelica Vincitrice di Alcina« von Johann Joseph Fux, am 26.9.1987 am gleichen Haus in der Uraufführung der Oper »Der Rattenfänger« von F. Cerha die Divana. In dieser Oper gastierte sie im Oktober 1987 auch an der Wiener Staatsoper. In dem vielgestaltigen Bühnenrepertoire der Künstlerin standen Partien in Opern von Mozart wie von Richard Strauss mit an erster Stelle, gleichzeitig schätzte man sie als Interpretin moderner Werke. Neben ihrem Wirken auf der Bühne hatte sie eine ebenso erfolgreiche Karriere als Konzert- und namentlich als Oratoriensopranistin.
Schallplatten: Philips (Religiöse Musik von Mozart), Eterna (Oratorium »Lazarus« von Schubert; zeitgenössische Kompositionen von Luigi Nono, u.a. »Epitaph für García Lorca«), Pelca (»Le Roi David« von A. Honegger), Amiga (Operetten-Titel).
30.11. Kurt HÜBENTHAL wird 100
Er arbeitete zunächst als Schlosserlehrling im Reichsbahnausbesserungswerk in Halle, betätigte sich aber nebenbei als Chorsänger. Er nahm dann am Zweiten Weltkrieg teil und geriet 1942 in kanadische Kriegsgefangenschaft. Im Gefangenenlager wurde er bis 1946 durch Karl Marstatt und Hans Oncken ausgebildet; gegen Ende dieser Zeit war er bereits pädagogisch tätig und gab Liederabende. Nach kurzem Aufenthalt in England kam er 1947 in seine Geburtsstadt Halle zurück. Hier studierte er nochmals bei Kurt Wichmann sowie bei Fritz Polster in Leipzig. 1948 erhielt er einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik in Halle, 1950 wurde er Rektor am dortigen Institut für Musikerziehung, später als Institut für Musikwissenschaft der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg angegliedert; zeitweilig war er auch an der Kirchenmusikschule Halle, am Institut für Musikerziehung der Universität Jena und an der Weimarer Musikhochschule tätig. Seit 1956 gehörte bis 1966 er zum Ensemble des Landestheaters Halle (Saale). Man schätzte den Künstler besonders als Oratoriensolisten, namentlich als Händel-Sänger. Er gab Konzerte in England wie in Sowjetrussland. Als seine großen Bühnenpartien galten der Jago im »Otello« von Verdi, der Graf in »Figaros Hochzeit« und der Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Weitere Partien aus seinem Repertoire für die Bühne: die Titelrollen in »Imeneo«, »Giulio Cesare« und »Tamerlano« von Händel, der Carlo in Verdis »La forza del destino«, der Posa in dessen »Don Carlo«, der Zar in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, die Titelrolle in »Enoch Arden« von O. Gerster und der Nick Shadow in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. Seit 1960 befasste er sich auch mit Regie-Aufgaben; 1969 Professor an der Musikhochschule von Weimar.
Schallplatten: Eterna, Philips (Carmina Burana von C. Orff).