Ab 17. Mai 2013 in den österreichischen Kinos
EVIL DEAD
USA / 2013
Regie: Fede Alvarez
Mit Jane Levy, Shiloh Fernandez, Jessica Lucas, Lou Taylor Pucci, Elizabeth Blackmore u.a.
Das Bedürfnis, so vielen Filmen immer wieder ein Remake angedeihen zu lassen, wenn (oder obwohl) sie beim ersten Mal ohnedies gelungen waren – diese Woche ist “Der große Gatsby” das nachdrücklichste Beispiel dafür – , ist eigentlich nicht einzusehen. Nicht nur, dass die Amerikaner besonders gern französische Vorlagen „eingeamerikanisiert“ haben, sie tun es auch mit eigenen Werken. 1981 gab es „The Evil Dead“. 2013 hat man das „The“ und noch einiges andere weggelassen und schickt die Sache – unter ähnlichen Voraussetzungen – wieder auf die Leinwand. Nur dass man absolut nicht einsieht, warum.
„The Evil Dead“, damals gedreht von Sam Raimi (und auch gleich noch mit einer Fortsetzung versehen), war nicht wirklich etwas Besonderes (nur der Regisseur hat es mittlerweile bis zum Regiesessel von dreimal „Spider Man“ und der „Oz“-Neuverfilmung gebracht). Eigentlich handelte es sich, mit wackliger Kamera gefilmt, einfach um Jugendlichen im Wald – ein Vorläufer von „The Blair Witch“-Project, aufgeputzt durch reichlich „Exorzist“-Material. Damals war „Splatter“ (das Zelebrieren von Grauen, körperlichen Schmerzen, herumklatschendes Blut) noch nicht so ermüdend selbstverständlich und ausgelutscht wie heute. Interessant, dass Sam Raimi, der nun gemeinsam mit dem Regisseur Fede Alvarez selbst wieder das Drehbuch schrieb, einige entscheidende Änderungen vorgenommen hat. Nicht alle zum Guten.
So lernt man die fünf jungen Leute, die sich in eine einsame Hütte zurückziehen, diesmal nicht, wie im ersten Film, bei der Autofahrt dorthin einigermaßen kennen (dafür ist die Hütte dann dieselbe wie einst). Und es gibt auch nicht, wie früher, eine Begründung dafür, woher das „magische Buch“ kommt, dieses mit düsteren Zeichnungen und drohenden Beschwörungen vollgestopfte „Necronomicon“, das alles Unheil in Gang setzt. Auch am Ende bleibt eine Art von unsicherer Möglichkeit offen – während im ersten Film klar war, dass keiner entkommt…
Angereichert hat man „Evil Dead“, wie man es nun auf der Leinwand sieht, um einen ziemlich schrecklichen Vorspann, wo ein junges Mädchen gefesselt und angezündet wird, und der Daddy, den sie verzweifelt um Hilfe anschreit, sie höchstpersönlich erschießt… immerhin, sie verwandelt sich nun in ein Monster, die Welt der dunklen Magie ist angesprochen, und darum geht es. Das ist kein Horrorfilm, in dem die Menschen selbst das Grausen darstellen und man dann psychologisch schreckliche Lösungen vorgesetzt bekommt, da werden drei junge Frauen nach und nach von einem Dämon besessen und dürfen kreischen und grimassieren, dass sie den Exorzist-Opfern Konkurrenz machen.
Es ist, wie beim ersten Film, inhaltlich etwas dürftig, vordergründig „grauslich“, wie man in Wien sagt, mit wenigen wirklich guten Einfällen (wie beim Vorgänger kann man zusehen, wie ein Mädchen von Baumzweigen umwachsen und eingeschlossen wird). Kennt man den Vorgänger-Film, dann bietet dieser Nachfolger eigentlich nur das Horror-Schocker-Minimum.
Wie Film 1 ist dieser auch mit No-Names besetzt: Jane Levy, Jessica Lucas, Elizabeth Blackmore und Shiloh Fernandez sowie Lou Taylor Pucci. Bedenkt man, dass kein einziger Darsteller des Vorgängerfilms je auch nur im geringsten populär geworden ist, fällt es nicht schwer, das auch diesen jungen Leuten zu prophezeien, die da bemüht versuchen, das Grauen zu beschwören – aber so richtig aufregend ist es nicht geworden.
Renate Wagner