13.4.2025- Benefiz-Matinee zugunsten CONCORDIA- Festspielhaus Erl- Tiroler Osterfestspiele Erl.
„Selbstbestimmtes Leben statt Kinderelend!“
Intendant Jonas Kaufmann bei seiner Begrüßungsrede. Foto: Magdalena Laiminger/flickr
Foto: Magdalena Laiminger/flickr
Traditionsgemäß fand am Palmsonntag im Festspielhaus Erl die Benefiz-Matinee zugunsten CONCORDIA statt. Ein Sozialprojekt, dessen Ziel es ist benachteiligten Kindern ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen „Selbstbestimmtes Leben statt Kinderelend!“. Der Intendant der Tiroler Festspiele Erl, Star-Tenor Jonas Kaufmann, trat gemeinsam mit Pater Markus und Kindern in Trachten, die Körbe mit Palmbuschen in Händen hielten, auf die Bühne und erklärte die Aufgaben von CONCORDIA. Danach wurden von Pater Markus die Palmbuschen geweiht, wobei die Weihe auch auf das Publikum erweitert wurde. Mit der Symphonie Nr.44 e-Moll Hob. I:44 „Trauer-Symphonie“ von Joseph Haydn (1732-1809) begann der höchst spannende, musikalische Teil des Vormittags. Haydns Symphonie, Allegro con brio, Menuetto.Allegretto, Adagio, Finale.Presto, reflektiert sein Bestreben und seine Ambition „mit dem Verstand für das Herz zu komponieren“. Der zündende Impetus von seinem Werk mit großen Intervallsprüngen, verwegenen Intervallfolgen und massiven Klangballungen treiben die Symphonie voran. Zutiefst berührend und mitreißend umgesetzt vom exzellenten Orchester der Tiroler Festspiele Erl unter der souverän empathischen, musikalischen Leitung von seinem Chefdirigenten Asher Fisch. Ursprünglich kam der Sinfonia die Funktion eines Opernvorspiels zu, etablierte sich als eigenständiges Musikstück zur Unterhaltung an europäischen Adelshöfen, von denen Eszterháza einer der mondänsten war. Im langsamen dritten Satz herrscht eine elegische Grundstimmung, die dem Werk den Beinamen „Trauer-Symphonie“ einbrachte. Joseph Haydn hat diese nicht nur traurige, sondern auch tröstliche Musik dazu bestimmt, dass sie zu seinem Begräbnis gespielt werden soll. Die Wirkung dieser Symphonie ist, wenn man sich ihr öffnet, jedenfalls sehr anrührend und ergreifend. Eine ähnliche Gefühlsstruktur fordert die „Verklärte Nacht“ op.4 von Arnold Schönberg (1874-1951) heraus. Die Fassung für Streichorchester von 1917 (ursprünglich für Streichsextett), nach einem Gedicht von Richard Dehmel, Grave-Moderato-Animato-Poco adagio-Poco allegro-Grave-Adagio-Più mosso, moderato-Adagio (molto tranquillo)-Largo-Adagio übt eine ganz besondere Faszination auf die Sinne aus. Arnold Schönberg war 25 Jahre alt, als er 1899 sein erstes reines Instrumentalwerk mit Opuszahl komponierte. Ein besonderer Stellenwert kommt in diesem Schönberg‘schen Frühwerk dem Klang zu, der erstmals eine eigenständige, gestalterische und ausdrucksmäßige Funktion erhält. Nicht das Motiv, nicht die Melodie, nicht der Akkord bestimmen das musikalische Geschehen, sondern der Klang von allem. Schönbergs Komposition vermittelt ein stetig schwebendes Gefühlsszenarium, das sich bis zum Abschluß seines Werks immerwährend steigert. Grandios umgesetzt und präsentiert vom Orchester der Tiroler Festspiele Erl unter der musikalischen Leitung von Chefdirigent Asher Fisch. Die Symphonie Nr.4 c-Moll D 417 „Tragische“ von Franz Schubert (1797-1828), Allegro molto-Allegro vivace, Andante, Menuetto.Allegro vivace-Trio, Allegro, bildete den eindrucksvollen Abschluß dieser beeindruckenden Benefiz-Matinee zugunsten CONCORDIA. In seinem Werk erschließt Schubert auf faszinierende Weise über harmonische Rückungen die Weite des Klangraumes und gibt der Musik dadurch ihren bedeutungsvollen Charakter. So schweift er in der Einleitung zur 4.Symphonie durch ein großes trauerfarbenes Musikland. Faszinierend in seinen Steigerungen und pompösen Klangerlebnissen setzte Schuberts Werk den fulminanten Schlusspunkt dieses gefühlsintensiven Konzerts, das die imposante künstlerische Einheit des Orchesters der Tiroler Festspiele Erl mit seinem neuen Chefdirigenten Asher Fisch meisterhaft spüren ließ!
Foto: Magdalena Laiminger/flickr
Marisa Altmann-Althausen