Ab 21. Dezember 2012 in den österreichen Kinos
END OF WATCH
Regie: David Ayer
Mit: Jake Gyllenhaal, Michael Pena,
Zu Beginn ist man misstrauisch. Man hat zu viele Filme gesehen, in denen die Polizisten korrupt, sadistisch, verbrecherisch waren, um das nicht für möglich zu halten, wenn man dem in L.A. tätigen Team Taylor (Jake Gyllehaal) und Zavala (Michael Pena) begegnet, die in ihrem Streifenwagen durch unwirtliche Gegenden fahren.
Vor allem Gyllenhaal mit glatt geschorenem Schädel und überheblicher Attitüde scheint aufzufordern, ihn für einen unsympathischen Vertreter der Spezies Polizist zu halten. Aber nein, er ist ein „guter“, und sein Kollege erst recht, und sie versuchen mit Ironie und vollmundigem, bitterem Humor durch den Alltag zu kommen. Wahrscheinlich ist es nur das, was diesen Film von vielen anderen unterscheidet: Wie versuchen nicht korrupte Leute das Gesetz in einer Welt aufrecht zu erhalten, in der es im Grunde chancenlos ist, das Verbrechen zu bekämpfen… selbst wenn man versucht, es mit einer Videokamera einzufangen (was die beiden Polizisten nicht gerade beliebt macht).
Es stellt sich bald heraus, dass wir in diesem Film wenig mehr bekommen als den wirklich deprimierenden, mühseligen Alltag von Cops in einer Stadt voll von kleinen Tragödien und großen Verbrechen, voll von Aggression und Rassismus. Wie oft in diesen Filmen ist die Handlung rund um ein mexikanisches Drogenkartell weidlich unübersichtlich. Aber dass diese Leute keine Hemmung haben, ihrerseits tödliche Jagd auf Polizisten zu machen, möchte man nicht eine Sekunde bezweifeln.
David Ayer als Drehbuchautor und Regisseur versucht, die Ebenen von solch stressigen Polizistenleben auszuloten: Darum gibt es ausführlich eine private Ebene – Taylor, der in Janet (Anna Kendrick – deren Gesicht aus Nebenrollen in den „Twilight“-Filmen bekannt ist) die Richtige findet, Zavala, dessen Frau Gabby (Natalie Martinez) schwanger ist und ein Kind bekommt.
„End of Watch“ ist übrigens der Ausdruck dafür, wenn ein Polizist im Dienst getötet wird. Man kann sich also vorstellen, worauf es hinausläuft. Dann auch tränenreich. Es ist doch schade, wenn es einer von den Guten nicht schafft. Und ergreifende Gabreden gehalten werden…
Renate Wagner