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Die WIENER FESTWOCHEN und die  WIENER VOLKSOPER – Kommentar von „alcindo“

19.05.2024 | Reflexionen-Festspiele

Die WIENER FESTWOCHEN und die  WIENER VOLKSOPER – Kommentar von „alcindo“

Anmerkung zum Kommentar:  Wiener Festwochen und die Wiener Volksoper
Mit Bedauern muss ich feststellen, dass ich im vorgestrigen Kommentar irrtümlicherweise die Regie von „die Dubarry“ Frau de Beer zugeschrieben habe.  Die Dubarry war die Eröffnungspremiere und der Startschuss zur Ära von Frau LottedB. So wie diese Inszenierung ausschaut könnte sie aber genauso gut von Frau Lotte gewesen sein.   Auf jeden Fall gehört diese Inszenierung  auf dem Gebiet der Operette zum Schwächsten, das ich seit dem Bettelstudent von  D.Mentha in der VO gesehen habe
Um Pardon für diesen Irrtum bittend gruesst

alcindo……. alle Freunde der Wiener Volksoper

Die Wiener Festwochen waren und sind ein Anziehungspunkt für Kulturtouristen.  Die Volksoper gilt bei vielen als DAS Haus der Wiener Operette…Was hat die VO also in den 38 Tagen der Festwochen zu bieten?   insgesamt so wenig wie 8 Operettenvorstellungen,  nur 2 mal die Fledermaus, dafür aber  6 mal die Dubarry,  die man schwerlich als Wiener Operette bezeichnen will, eher eine misch-masch Bearbeitung einer solchen, die bei der Presse  wenig Anklang gefunden hat;  und vor allem nicht beim Publikum, wie die z.T. erschreckenden Vorverkaufszahlen deutlich beweisen.  Da gibt es Vorstellungen, wo nicht einmal mehr oder weniger als 15% zum Vollpreis vorverkauft sind (  z.B.am  29.5. , Frei- und Wattierkarten zum Teil schon mitgeschätzt…). Die Dubarry war die Eröffnungspremiere und der Startschuss zur Ära von Frau LottedB. So wie diese Inszenierung ausschaut könnte sie aber genauso gut von ihr gewesen sein.   Auf jeden Fall gehört diese Inszenierung zum Schwächsten, das ich seit dem Bettelstudent von  D.Mentha in der VO gesehen habe. 

Die VO hatte immer ein „Ensemble“, LottedB spricht von ihrem „Team“…bei einem Team wird  es mit der Wiener Operette etwas schwierig das „Wiener“ zur Geltung zu bringen.  Gottseidank hat man Maestro Eschwè wieder zurückgeholt, nur ein Dirigent wie er kann eine Wiener Operette mit all ihren Nuancen optimal  zur Wirkung bringen. In der viel bejubelten, aber im Grunde missglückten  Lustigen Witwe dirigierte der Musikdirektor der VO, ein an für sich recht guter britischer Dirigent, bei dem aber einige Nuancen, die mit  dem gesungenen Text zu tun haben,  nicht so zur Geltung kamen. In der Volksoper wird übrigens sehr viel gejubelt…Jubelperser?  es klingt bestellt, da gibt es keine dosierenden  Nuancen im Jubel….Dieses Phänomen gab es schon in der Direktion Mentha und hat sich jetzt bedeutend verstärkt, viel Jubel kommt oft aus den Seitenplätzen der ersten Reihen Parkett…typische Wattierplätze…Was sollte eigentlich diese Lustige Witwe, wo man sowieso eine passable im Haus hat,  und so viele Hauptwerke der Wiener Operette seit Jahren fehlen. Wie wäre es, um bei Lehár zu bleiben, vielleicht mit dem Land des Lächelns oder dem Zarewitsch gewesen? 

Und jetzt wird die Direktion der Volksoper neu ausgeschrieben, angeblich mit  der grünen Vorgabe, es solle womöglich eine Frau sein….es wird also schon eine Verlängerung von LottedB vorbereitet.  LottedB hat offensichtlich vor ihrem Engagement an die VO  mit Operette und Spieloper wenig, eher nie etwas zu tun gehabt. Ihre Programmgestaltung ist, war und bleibt politisch-feministisch polarisierend. 

Die VO hat eine recht anständige Carmen, in der Staatsoper gab es vor kurzem eine verfälschte, wozu kommt jetzt wieder eine in die VO?  Auch hat die VO eine gute Hochzeit des Figaro, in der Staatsoper gab es vor kurzen eine Premiere, wer ausser Frau Lotte braucht da jetzt eine neue? Die Czardasfúrstin hat man ja auch seit einigen Jahren im Repertoire, jetzt kommt sie als Premiere wieder…vielleicht eine neue Bearbeitung, die jemandem Tantiemen bringt..   Für Gutmenschen fehlen – wie gehabt  –  Vergangenheitsaufarbeitungsstücke  natürlich auch nicht. Bei den beiden zitierten Opernpremieren fragt man sich –  wo doch so viele echte Volksopern im Repertoire beider Häuser fehlen  –  nach dem warum:  etwa, damit  Frau Lotte und der Musikdirektor jetzt die beiden Stücke mit viel Probenmöglichkeit drauf bekommen?…..das Stammpublikum der VO   bräuchte wahrscheinlich andere Werke, die lange fehlen,  und  hat  Interesse an der Wiener Operette. Wo bleiben Zigeunerbaron, Vogelhändler, Bettelstudent, Nacht in Venedig, usw?  Dieses Stammpublikum kam immer in die VO vor allem um sich zu unterhalten und nicht so sehr  um belehrt zu werden.

Wirklich gut vorverkauft ist die Zauberflöte und sind es auch die Musicals, bei denen es wieder die vielen Autobusse für die Besucher aus dem Umkreis von Wien rund  um die Volksoper zu sehen gibt; das war vor Jahren bei den meisten Vorstellungen der Fall. Die Westside Story hat mir eigentlich bis auf die Tonverstärkung recht gut gefallen, früher ging das ohne eine solche, wenn oder weil der Bühnenaufbau stimmte und das erlaubte. Nur, der Gedanke, dass die Volksoper zum Musicaltheater werden könnte,  macht mich traurig; gute Musicalaufführungen gibt es ja auf der ganzen Welt.

Ich kenne die Volksoper schon seit Jahrzehnten und habe nie eine so schlechte Auslastung vor allem der billigeren Plätze auf der Galerie bemerkt. Das Parkett ist meist gut gefüllt, Galeriekarten eignen sich halt nicht so gut zum Wattieren….

Bei jedem Interview gestikuliert Frau Lotte heftig und lacht die ganze Zeit; worüber lacht sie da eigentlich? über die Auslastung sicher nicht, und das Gestikulieren können Psychologen wohl besser beurteilen als ich.

Die grünen Vorgänger von Staatssekretärin Andrea  Mayer haben mit Nachdruck bewiesen, dass klassische Musik und die Oper nicht ihre Stärke war,  die aktuelle Staatssekretärin könnte jetzt das Gegenteil beweisen, indem sie zu einer  fähigen Nachfolge für Frau Lotte de Beer sorgt.  Nur sieht man leider,  wie in den letzten Tagen bei den Grünen, dass Gender  dort anscheinend  mehr bedeutet als Qualifikation.

alcindo

 

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